Die Sonne ist untergegangen und die Dunkelheit hat sich über Berlin gelegt. Das Phoenix Center inklusive dem zugehörigen Gelände werden voll beleuchtet. 

Marc Poe steht mit seiner Sporttasche vor dem Backstage Eingang der Arena. Gekleidet ist er in seinem Lieblingsoutfit: graue Sweatpants und schwarzer Hoodie. Seine schulterlangen Haare hat er heute nicht zum Man-Bun gebunden, sondern trägt sie offen. Damit die Haare ihn nicht im Gesicht stören, hat er sich ein schwarz-weißes Bandana umgebunden.

Die Show wird gleich eröffnet, aber der Mann aus Baltimore macht weiterhin keine Anstalten das Phoenix Center zu betreten. Er schaut etwas missmutig auf seine Uhr, denn der ehemalige Hafenarbeiter wartet immernoch auf seinen Mentor und besten Kumpel Rob Collins. Dieser war für weitere Nachforschungen über die mysteriösen Edgar Allen Poe Vorgänge in die Staaten geflogen.

Mittlerweile ist Rob Collins eine halbe Stunde überfällig. Eigentlich wundert sich Marc darüber nicht, da die Flüge nach Berlin eine echte Katastrophe sind. Das, was den Mann aus Baltimore beschäftigt, ist die Tatsache, dass sich Rob nicht meldet. Rob Collins hat zwar einige seltsamen Eigenschaften, aber wenn er sich verspätet, informiert er seinen Schützling.

Poe versucht seinen Mentor das dritte Mal auf dem Smartphone anzurufen. Er hört wieder nur die Mailbox-Ansage von Rob, ohne darauf zu sprechen legt Marc wieder auf. Mittlerweile macht er sich Gedanken um den Kalifornier. Poe geht ungeduldig auf und ab.

Da, Endlich! Ein Wagen kommt auf den Parkplatz, der speziell für Mitarbeiter der PCWA ist und an den Backstage Eingang grenzt, gefahren. Poe hat sich ein Stück vom Eingang entfernt und auf den Parkplatz gestellt. Die zwei Scheinwerfer kommen auf ihn zugefahren. Er kann auch nicht mehr als die Scheinwerfer erkennen, da der Wagen mit Lichthupe auf ihn zu gefahren kommt. Trotzdem ist er sich ziemlich sicher,  dass Rob Collins eintrifft.

Das Fahrzeug hält direkt vor Poe, der sich den rechten Arm vor die Augen hält, damit er nicht zu sehr geblendet wird.

Poe: "Ey Rob, ich freue mich auch dich zu sehn. Aber macht bitte die Dinger aus, sonst werde ich noch blind."

Erst nachdem Marc näher auf den Ankömmling zu geht, erkennt er, dass es nicht Rob Collins Auto ist, das vor ihm geparkt hat, sondern einer kleiner Smart. Die Tür des kleinen Autos geht auf und Dante Rodriguez steigt aus. ​Lässig gekleidet in Blue Jeans, Cowboystiefeln und einem T-Shirt, auf dem für die Allianz steht, streckt sich Dante erst mal durch.

Poe: "Oh, Senor Rodriguez. Willst du mich mit deinen Scheinwerfern wohl noch vorm PPV außer Gefecht setzen?"

Dante: "Eigentlich wollte ich einfach nur parken, aber da du hier so alleine rumstehst, wollte ich nur mal auf die dramatische Art "Hallo" sagen."

Dante kann sich das Lachen nicht verkneifen und reicht Poe die Hand, immer noch mit einem Grinsen im Gesicht.

Dante: "Hast dir doch nicht in die Hosen gemacht? Sorry auch dafür, dass ausgerechnet meine Corona-Flasche dich ausgeknockt hat."

Poe: "Schon okay. Für mich ist das eher eine Ironie des Schicksals. Wer hätte jemals gedacht, dass mich mal eine Flasche Corona K.O. setzt."

Marc klopft Dante auf die Schulter.

Poe: "Im Endeffekt, hast du dich wie abgemacht verhalten. Deshalb werde ich mich natürlich auch an unsere Absprache halten, Ese. Unser PPV Match steht und du wählst die Matchart."

​Dante nickt Poe zu und grinst ihn dabei diabolisch an.

Dante: "Ja, ich wollte ein neues Match, doch nun habe möchte ich unser Rematch absagen. Ich weiß, es kommt plötzlich, aber das hat einen Grund."

Der Marylander schaut seinen mexikanischen Kollegen irritiert an.

Poe: "Wirklich verstehen kann ich das nicht, wir wollten doch beide wissen, wer der Bessere ist. Aber es ist mir auch ganz recht, da ich mit den Gedanken auch gerade woanders bin."

Dante: "Das Rematch wäre zwar vom Tisch, trotzdem möchte ich etwas von dir einfordern. Und wer weiß, vielleicht kommst du auf andere Gedanken."

El Hermano geht wieder zu seinem Auto und holt etwas vom Beifahrersitz. Mit einer DIN-A3 Rolle, die geradeso in den Smart gepasst hat, kommt er zurück zum Marylander. Dante wickelt die Rolle auf und zum Vorschein kommt das Plakat der heutigen Vendetta. Der Mexikaner deutet mit seinem Zeigefinger auf den Main Event.

Dante: "Cotatores Trophy, Amigo. Ich möchte den Titel und hab jetzt was offen bei dir. Ich denke, wir könnten das Ding zusammen rocken."

Marc Poe zirbelt nachdenklich an seinem Bart, dann grinst er Dante an.

Poe: "Mir gefällt dein Denken. Barker die Cotatores abnehmen? Ich möchte das! Da kann ich auch keine Rücksicht mehr auf Ashley nehmen. Ich bin sowas von dabei und Rob sicher auch."

Dante: "Si, das Girl sorgt nur für Probleme. Wenn die Titel weg sind, wird sie Ihre Entscheidung bereuen. Du willst also Rob auch dabei haben?"

Man kann am Gesichtsausdruck von El Hermano erkennen, dass der Name von Poes Mentor keine Begeisterungsstürme bei ihm auslöst.

Poe: "Rob ist wie Familie. Den Schlag mit dem Gehstock solltest du nicht persönlich nehmen."

Dante: "Ach, er wirkt auf mich einfach etwas seltsam."

Poe fängt an zu lachen und klopft Dante Rodriguez nochmal auf die Schulter.

Poe: "Er ist seltsam, aber hat auch einiges drauf."

Der Mexikaner kann darüber zwar nicht lachen, aber er muss und wird Rob Collins akzeptieren bzw. ertragen.  Er ist heiß auf den Titel und dafür nimmt er einiges in Kauf.

Dante: "Zur Zeit spielen wir im selben Team, also werde ich euch beiden vertrauen."

Poe: "Kannst du, Ese."

Dante: "Dann sollten wir jetzt mit der Vorbereitung auf das Match starten."

El Hermano will mit einer Handbewegung den Marschbefehl in die Arena starten. Er selbst ist auch schon ein paar Schritte vorgelaufen, aber Marc Poe bewegt sich kein Stück. Erst als Dante die Eingangstür öffnet, sieht er seinen heutigen Teamkollegen, der weiterhin auf den Parkplatz starrt. 

Dante: "Kommst du? Wir sollten keine Zeit verschwenden."

Poe: "Ich warte auf Rob. Er und ich holen dich in deiner Kabine ab. Rob wird uns auch in dieser kurzen Zeit noch perfekt aufs Match einstellen können." 

Der Mexikaner streckt seinen Daumen hoch, um sein Einverständnis zu signalisieren, und geht durch die Eingangstür. Marc Poe pustet seine Backen auf und atmet tief durch, aber keine 30 Sekunden nachdem Dante weg ist, klingelt Poe´s Smartphone. Aufgeregt schaut er auf sein Display.

Poe: "Verdammt es wird keine Nummer angezeigt!"

Normalerweise nimmt er solche Gespräche nicht an. Aber es könnte Rob Collins sein.

Poe: "Ja?"

Der Mann aus Baltimore hört aufmerksam zu und nickt mit seinem Kopf.

Poe: "Alles klar!"

Er nimmt das Smartphone vom Ohr und tippt auf das Display, dann wandert das Gerät zurück in die Tasche des Hoodies. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck nimmt er seine Sporttasche auf und betritt die Arena.


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120
Live aus dem PCWA Theatre / Berlin, Deutschland (Phoenix Center)

Es kracht, blitzt und donnert im Theatre, was nicht daran liegt, dass ein Gewitter in der Halle aufgezogen ist sondern an den 12.500 Fans, die sie schon jetzt in ein Tollhaus verwandeln! Die Kamerfahrt führt den TV- oder Streamzuschauer vom Feuerwerk am Entrance über die jubelnde Masse, die Schilder und Smartphones in die Höhe reckt, hin zum Kommentatoren, neben dem sich nicht nur zur Cotatores Trophy gehörende Pokal in seiner ganzen glitzernden Pracht präsentiert, sondern natürlich auch die beiden Männer, die heute wieder die Action kommentieren und schon vorfreudig in die Kamera blicken. Vincent Craven and Mike Garland, take it away!

Vincent Craven: "Jawohl, da sind wir wieder on air! Vendetta 120, die Road zum Imperial Impact 11 führt uns heute durch die letzte Kurve vor der Zielgeraden! Ich bin Vincent Craven, an meiner Seite ist Mike Garland."

Mike Garland: "Küss' die Hand. Eine Leichtathletik-Analogie zu dieser Jahreszeit? Es fröstelt mich!"

Vincent Craven: "Kann man auch indoor betreiben. Und wenn du selbst im Herbst und Winter nur in Shorts und Hawaiihemd hier auftauchst, solltest du dich nicht wundern."

Mike Garland: "Ich stehe eben zu meinem Stil! Und baue ganz darauf, dass die Jungs und Mädels uns abermals kräftig einheizen. Die Zuschauer tun schon ihr bestes. Wen wundert es auch, schließlich haben wir heute einen ganz besonderen Main Event. COTATORES TROPHY CHALLENGE, Baby!"

Vincent Craven: "Sehr richtig. Drei Teams standen schon seit längerer Zeit als Teilnehmer fest. Vor kurzem wurde dann weitere Starpower angekündigt, und in unserem ersten Segment haben wir praktisch die offizielle Anmeldung eines fünften gesehen. Marc Poe und Dante Rodriguez! Doch dazu später mehr, schauen wir zunächst auf die anderen Matches."

 

CARD

Match 1
- Encore -
Regular Singles Match




(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Disqualifikation sowie Count-Out.
-Referee: Johannes Ullrich; Timelimit: 10 Min)

 

Mike Garland: "Nach Basar Parlak wird unserer neuesten Verpflichtung Circumvent also ein nächstes Opfer vorgesetzt."

Vincent Craven: "Nicht so voreilig. Bei den Berlin Wrestling Heroes hat Anton Sokolov sein Talent schon unter Beweis gestellt. Circumvent muss nach seinem starken Debut erst einmal nachlegen."

Mike Garland: "Wurde die BWH-Staffel nicht eingestellt? Scheint dann ja nicht so weit her zu sein mit dem Talent."

Vincent Craven: "Ahm... wir sollten das auch eher aus der 'Gut Ding will Weile haben' Sicht betrachten. Und schauen also gespannt auf unseren Opener, bevor dann eigentlich ein richtiger Knaller angesetzt war, auf den sich die Fans der PCWA auch richtig gefreut haben.."

 

Match 2
- ??? -
Regular Singles Match




(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Disqualifikation sowie Count-Out.
-Referee: Johannes Ullrich; Timelimit: 15 Min)

 

Mike Garland: "Wie wir kurz vor der Show erfahren haben, hat es Probleme bei der Einreise von Jacob Kwabena gegeben. Er ist heute leider nicht in der Halle hier, und das bedeutet, dass das Match von Jacob Kwabena gegen Valkos Heritage NICHT stattfinden kann."

Vincent Craven: "Wenn höhere Gewalt im Spiel ist, dann sind uns da auch bedauerlicherweise die Hände gebunden. Aber - wie wir aus sicherer Quelle erfahren haben – werden wir ein Ersatzmatch erleben, damit die Fans in der Halle und vor dem Bildschirm dann doch noch auf ihre Kosten kommen werden."

Mike Garland: "Lassen wir uns einfach überraschen, wer dann im zweiten Match unserer Show antritt."

Vincent Craven: "Ich bin jedenfalls gespannt."

 

Main Event
Trophy Hunting -
Tag Team Elimination Match
Cotatores Trophy

 










(Alle Teams werden gleichzeitig am Ring sein. Zwei Wrestler werden im Ring stehen, jeder kann mit jedem Wechseln, der am Mattenrand steht und sobald eine Person gepinnt, zur Aufgabe gebracht wird oder sich auszählen oder disqualifizieren lässt, wird sein ganzes Team eliminiert. Das letzte verbleibende Team wird neuer Halter der Cotatores Trophy.
-Referee: Nelson Frider; No Timelimit)

 

Vincent Craven: "Und das ist heute abend natürlich das Ding schlechthin! Nach Vendetta 100 und United As One nun bei Vendetta 120, die Cotatores Trophy Challenge!"

Mike Garland: "Das sagt einiges über den Stellenwert aus, wenn sie nach zwei Großveranstaltungen nun bei einer 'normalen' Vendetta ausgekämpft werden."

Vincent Craven: "Warte, warst du eben nicht noch hellauf begeistert?"

Mike Garland: "HAHA! Ich fopp' dich doch nur ein bisschen, Vince. Wie immer. Dennoch sollten wir die Augen nicht vor den Fakten verschließen..."

Vincent Craven: "Wie auch immer. Robert Barker und Ashley Stanton sind die beiden, die Gürtel und Trophäe praktisch geerbt haben, als Teil der Religion of Death. Somit gehen sie quasi als Titelverteidiger in dieses Multi Tag Team Match."

Mike Garland: "Tja, good old Barker. Schon bei der ersten Challenge war er dabei. Und siegreich! Damals an der Seite von Blake Milton. Erstaunlich, einst war er dominanter Gerasy und Schlächter. Heute benötigt er Partner für Erfolge."

Vincent Craven: "Würdest du ihm das auch in's Gesicht sagen?"

Mike Garland: "Aber sicher. Und bestimmt auch die anderen Teilnehmer. Shinsuke Hondo und FREAK Sasaki wurden als erste bestätigt. Über Hondo weiß man schon einiges, über den anderen noch nicht so sehr. Aber Japaner zu sein, scheint ein gutes Zeichen, schließlich war Kenji Sato einer der Gewinner bei United As One. Ja, auch ich mache meine Hausaufgaben."

Vincent Craven: "Und dann haben wir gleich drei Gäste aus der in Dortmund ansässigen GFCW! Lex Streetman und Johnboy Dog, die dort zuletzt sogar im World Title Rennen waren. Hochkarätig!"

Mike Garland: "Johnboy Dog ist uns auch von seinen Brawlin' Rumble-Auftritten bekannt. Und dann teamed noch der amtierende GFCW World Champ ZEUS mit... TADA, S1margl! Wenn's alleine nicht reicht, nun, wir kennen das Lied."

Vincent Craven: "Das 'C' in PCWA steht für Crossover. Hier ist kein Vorwurf angebracht. Besondere Brisanz innerhalb dieses Teams besteht im Übrigen deswegen, da S1margl bei der letzten War Evening Ausgabe Number One Contender auf den höchsten Titel der GFCW geworden ist. Wir werden sehen, wie sie sich arrangieren können."

Mike Garland: "Und die Koalition zwischen Marc Poe und Dante Rodriguez durften wir ja schon bezeugen. Das schaut gut aus, das könnte ein weiterer Knaller werden. Und ich bin mir sicher, dass sich alle Kontrahenten schon vorher blicken lassen werden. Sollen wir starten, Vince?"

Vincent Craven: "Absolut!"


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Die letzte Silbe hat gerade den Mund von Vincent Craven verlassen, da springt der über der Bühne thronende Alieratron schon an und zeigt die grausamen Zeugnisse von Robert Barkers martialischer Vitae, während sich Drowning Pool aus der Soundanlage ein Lautstärke-Duell mit der buhenden Crowd liefern. Keine Sekunde soll das Rund daran zweifeln, dass sein Treueeid gegenüber der Religion niemals über das Gewicht einer Feder hinausging. Lorde-Song? Stilisierte Totenkopffratze? Fehlanzeige! Das einzige, das daran erinnert, dass er dem Zirkus religiöser Eitelkeiten jemals angehörte ist der Fakt, dass er von seiner Schülerin flankiert wird, als er auf die Bühne marschiert... das und der Titelgürtel, der sich um seine und ihre Hüften befindet.

Das Überbleibsel der aufgelösten Religion in Form von Robert Barker und Ashley Stanton betritt die Arena in Wrestlingmontur, die bei Ashley zusätzlich noch von einem Robert Barker-Merchshirt ergänzt wird, welches sie mit einem Knoten zu einem bauchfreien Top umfunktioniert hat. In diesem Aufzug verweilen sie für einen kurzen Moment im Zentrum der Bühne, um daraufhin den gemeinsamen Weg über die Aisle zum Ring anzutreten. Wüsste man nicht um die jüngere Vergangenheit dieser beiden bescheid, könnte man in diesem Augenblick beinahe den Eindruck gewinnen, sie wären ein richtiges, funktionierendes Team.

Als das dysfunktionale Gespann das Seilgeviert erreicht hat, ist das erste, was der ehemalige Schlächter macht, der nichtsahnenden Jane Nelson das Mikrofon aus der Hand zu reißen und sich kurz darauf beim Betreten des Ringes die Ropes von seiner Tag Team Partnerin auseinanderdrücken zu lassen. Als die Träger der Cotatores Trophy dann endlich den Squared Circle betreten haben und "One Finger And A Fist" abklingt, verliert der Mann mit dem elektronischen Sprachrohr in der Hand auch keine weitere Zeit und hebt den Schallwandler an seine Lippen.

Robert Barker: "Mein Name ist Robert Barker."

Oft gehörte Worte vom vielleicht narzisstischsten Mann in der PCWA und auch diesmal verfehlen sie ihren aufwiegelnden Effekt beim Publikum nicht. Aber weder Robert Barker, noch Ashley Stanton scheinen sich davon wirklich aus der Ruhe bringen zu lassen. Die Unterbrechung des aufbrandenden Hasses nutzend, schnallt der Mann seinen Cotatores-Gürtel ab und reckt ihn stolz über den Kopf, was die tosenden Wellen der Abneigung bloß noch weiter ansteigen lässt.

Robert Barker: "Und ich bin der amtierende Cotatores Trophy-Halter. Euer amtierender Cotatores Trophy-Halter!"

Sogleich findet das Titelgold seinen neuen Platz auf der Schulter seines Halters, bevor er fortfährt.

Robert Barker: "Ich weiß, dass ihr das nicht mehr hören könnt. Ich weiß, dass es euch zum Hals raushängt, dass ich – der dominanteste Wrestler, den die PCWA jemals vorgebracht hat – schon wieder eine Show eröffne, obwohl ich doch gar nicht mehr Gerasy Champion bin. Ich weiß, dass meine Anwesenheit im Ring dem widerspricht, was ihr euch vorfreudig ausgemalt habt, als ihr eure Tickets, die ihr mit eurem hartverdienten Geld kauftet, vor dem Theater eingelöst habt, um der Durchschnittlichkeit eures durchschnittlichen Durchschnittsleben für einen Abend zu entkommen."

Ein fahles Lächeln huscht über das Gesicht des Mannes ohne Grenzen. Indessen scheint Ashley Stanton die einzige Person im Gebäude zu sein, die dem Worthabenden nicht Sodom und Gomorrah entgegenspeit. Einen solchen Schluss lässt ihre ungerührte Miene für den Zuschauer wenigstens zu.

Robert Barker: "Glücklicherweise bin ich nicht wie ihr. Glücklicherweise existiert das Wort 'Durchschnitt' in meinem Wortschatz nicht. Jemanden wie mich verbindet nichts mit dem im Mittelmaß und der Bedeutungslosigkeit versinkenden Gesindel. Ich stehe über euch, ich stehe über jedem Wrestler, dessen Name sonst noch auf der heutigen Card steht. Und weil das so ist, weil ich euch in sämtlichen Belangen zweifelsfrei überlegen bin, ist es absolut irrelevant für mich, ob ihr mich sehen wollt oder nicht. Ich bin der Träger der Cotatores Trophy. Ich bin der Champion. Ich bin der Main Event. Dieser Titel..."

Die Handfläche, die das Teamgold an Ort und Stelle hält, tätschelt es zweimal.

Robert Barker: "...ist die Legitimation dafür, diese Show zu eröffnen. Nicht Robert Breads, nicht Jona Vark, sondern Robert fuckin' Barker!"

Buhrufe, Pfiffe, nach unten zeigende Daumen – das alte Spiel, wenn jemand in einem Wrestlingring steht und über sich selbst in der dritten Person spricht.

Robert Barker: "Ihr könnt soviel protestieren und rumheulen wie ihr wollt, aber das macht die Tatsache nicht unwahrer, dass die Cotatores Trophy mich zum wichtigsten Mann dieser Vendetta-Ausgabe macht und daran wird sich zu eurem Pech so schnell auch nichts ändern, wenn ich mir so ansehe, welches Gesocks das PCWA-Office mit falschen Versprechungen in die Liga gelockt hat, da sich hier scheinbar niemand traut, gegen mich in den Ring zu steigen... Ich will es denjenigen, die sich panisch in ihren Kabinen eingeschlossen und tot gestellt haben, nicht verübeln. Mit Ausnahme von S1margl, dessen Dummheit für ihn wohl auf ewig ein unüberwindbares Hindernis bleiben wird, war jeder in unserem Locker Room so einsichtig, sich nicht in die aussichtslose Lage zu bringen, ein Match gegen mich überleben zu müssen. Sie wissen, dass es zum Scheitern verurteilt ist, da andere an diesem Vorhaben schon gescheitert sind. Lobotomy Blues, Azrael Rage und Alistair Brunswick, Chris McFly und Díego Sanchéz... Die Liste der Namen, die ich damals mit Blake Milton aus dem Weg geräumt habe, um die allererste Cotatores Trophy Challenge zu gewinnen ist lang und wesentlich prestigeträchtiger als das heutige Teilnehmerfeld."

Süffisant reckt Barker das Kinn nach oben. Es ist bloß eine kleine Geste, aus der Distanz der weiter entfernten Sitzblöcke eigentlich kaum wahrnehmbar, aber die Botschaft scheint dennoch im gesamten Rund anzukommen und entfacht den Zorn der Crowd.

Robert Barker: "Wo sind sie denn alle? Wo sind die großen Teams von außerhalb? Wo ist der Fight Club aus der GFCW? Wo sind Transformed aus der GWS? Wo sind Ring of Champions aus der SWE? Stattdessen wirft man mir solchen Abfall wie Powerful T.J. vor. Oder Zeus. Oder..."

 

Chairs thrown and tables toppled,
Hands armed with broken bottles,
Standing no chance to win but,
We're not running, we're not running.

 

Mit einem Mix aus Verwunderung und ebenso großer Wut über die Unterbrechung seines Redeschwalls hält der Schlächter inne und dreht sich genau wie Stanton bei den Tönen dieser zumindest in Berlin relativ unbekannten Riffs prompt in Richtung Entrance Rampe. Auch die anwesenden PCWA-Fans haben größtenteils imaginäre Fragezeichen über ihren Köpfen, können sie diese Klänge von „Rise Against“ nicht wirklich zu einem passenden Akteur zuordnen. Lediglich der Teil an Fans, die auch ein wenig über den Tellerrand mit Namen PCWA hinausblickt oder aber ein gutes Gedächtnis zurück ins Jahr 2014 habt, scheint nach und nach zu realisieren, wer sich hier mit dem Song „Behind Closed Doors“ ankündigt.

Vincent Craven: "Mike, erinnerst du an diese Töne? Das müsste doch... das ist doch..."

Mike Garland: "Indeed, er ist es! Was um alles in der Welt hat DER denn bitteschön hier verloren?"

Gestattet, den Ankömmling auf der Rampe vorzustellen... Lex Streetman! Eigentlich beheimatet in der – durch Robert Breads, Kriss Dalmi, Zereo Killer und Co. – wohl bekannten GFCW, wo er Zeit seiner sechsjährigen Anwesenheit derweil alles gewinnen konnte, was es zu gewinnen gab. Triple Crown Champion, Gewinner des „Finest Hour“-Tournaments, GFCW Heavyweight Champion mit der längsten Regenschaft in der nunmehr fünfzehnjährigen Geschichte der Promotion... manche bezeichnen ihn als GFCW-Legende und hier und heute ist er nun zu Gast im PCWA Theater! Dem hiesigen Publikum scheint diese eine von zahlreichen Überraschungen am heutigen Abend zu gefallen, quittieren sie die Ankunft Streetmans doch mit zahlreichen Jubelrufen und willkommenen Applaus. Ob diese positive Reaktion allerdings wirklich Streetman gebührt oder es nur als ein „Dankeschön“ für die Unterbrechung Robert Barkers dient, soll mal dahingestellt sein...

So oder so schreitet der Blondschopf mit raspelkurzen Haaren und stahlblauen Augen – als DIE Hauptmerkmale seines Gesichtes – nun genau auf die Mitte der Rampe und lässt seinen Blick einmal quer durch das komplette Rund schweifen. Ein kleines Grinsen kann sich der Mann aus Los Angeles hierbei nicht verkneifen, als er die größtenteils vorhandene Euphorie des Publikums und auch die etwas überrascht dreinblickenden Cotatores Champions erblickt respektive wahrnimmt. Lange hält sich der Kalifornier, welcher in einem schwarzen Trainingsanzug mit roten Seitenstreifen seiner eigenen Wrestling-Schule – dem sogenannten „L.A. Gym“ – gekleidet ist, allerdings nicht auf der Rampe auf, sondern beginnt nun bereits mit seinem Marsch in Richtung des Seilgevierts.

Vincent Craven: "Lex Streetman, meine Damen und Herren... dieser Auftritt am heutigen Abend kommt ziemlich überraschend, dürfte aber mit angrenzender Wahrscheinlichkeit auf unsere „Cotatores Trophy“ zurückzuführen sein. Bleibt nur die Frage offen, warum er sich ausgerechnet jetzt den Fans präsentieren will und wo sein potentieller Tag Team Partner abgeblieben ist."

Mike Garland: "Dazu, mein Lieber, werden wir mit Sicherheit gleich Antworten bekommen, denn Streetman zieht just in diesem Moment aus seiner Trainingsjacke ein Mikrofon hervor. Stanton und vor allen Dingen Barker scheinen im Ring alles andere als glücklich über diesen Auftritt zu sein und warum sollten sie auch... immerhin unterbricht hier de facto ein absoluter Neuling in der PCWA die momentan Champions!"

Zugegebenermaßen ist Streetmans bisher einziger Auftritt in der PCWA beim Brawlin Rumble X vor knapp zwei Jahren in der Tat nahezu zu vernachlässigen und auch wenn er in Dortmund Erfolge über Erfolge feiern konnte... hier in Berlin ist er in der Tat ein absoluter Neuankömmling. Ist dies vielleicht gerade der Grund, weshalb der auch als Los Angelino bezeichnete GFCW'ler nun direkt vor dem Ring stehen bleibt und somit seine Ankunft zum Stocken bringt?

Wohl kaum... zumindest passt sein immer noch vorhandenes Grinsen in keinerlei Maßen zu dieser Denkweise. Stattdessen wandert das Antlitz des Amerikaners direkt zurück auf die Entrance Rampe, von der er gerade herkam und pünktlich zu dem Moment, in dem sein eigenes Theme erlischt, machen die Hallenboxen lediglich Platz für eine andere Musik, die die Fans in der Halle ebenfalls zum Ausrasten bewegt.

"I want it all" von Queen erschallt aus den Boxen und weil das niemand zuordnen kann, geht es direkt darauf in "I want my money back" von Meat Loaf über. DAS widerum kennen die Fans hier durchaus und scheinen sich sicher, dass das nur gutes sein kann – der Blick geht auf die Stage, auf der der alte Hund – Johnboy Dog – in Lederjacke und Bluejeans erschienen ist. Die Haare ähnlich wie Streetman raspelkurz, könnte er morgen bei der Army anheuern und würde sich zumindest den Cut sparen. Aber das hat der Dreifache GFCW-Intercontinental-Champion natürlich nicht vor, der sich in aller Seelenruhe zum Ring bewegt, den Schallwandler aber gleich offen in der Hand trägt. Über die Ringtreppe wird das Seilgeviert geentert und ein kurzes, nicht sehr inniges Abklatschen mit Lex Streetman folgt, ehe er geduldig abwartet, denn wenn hier jemand etwas zu sagen hat, dann ja wohl Big Lex.

Als die Musik leiser und immer mehr vom gespannten Raunen des anwesenden Publikums verschlungen wird, ist es Lex Streetman, der das starre Austauschen stoischer Blicke unter den Akteuren aufbricht, indem er sowohl dem ehemaligen Schlächter, als auch der jungen Frau aus Kansas City, Missouri ein selbstbewusstes Lächeln schenkt und dann das Mikrofon ansetzt.

Robert Barker: "Was zur Hölle wollen die Zwei hier?"

Vollkommene Ignoranz von Seiten des einstigen zweifachen Gerasys. Statt seine Frage an "die Zwei" selbst zu richten, wendet sich Robert an seine Tag Team Partnerin, die er mit einem verärgerten Blick bedenkt, so als ob sie schuld an dem Fakt ist, dass die beiden Gäste aus der Dortmunder Liga ihn hier so rüde bei seiner Selbstbeweihräucherung gestört hat. Bevor diese jedoch in Verlegenheit gerät, etwas erklären zu müssen, das sie aus offensichtlichen Gründen nicht erklären kann, unternimmt Streetman einmal mehr den Versuch, beim Publikum und seinen heutigen Gegnern vorstellig zu werden.

Lex Streetman: "Ich denke, du weißt ganz genau, warum 'wir Zwei'..."

Kurz deutet der Amerikaner mit seiner freien linken Hand sowohl zwischen Johnboy Dog, als auch ihm hin und her.

Lex Streetman: "... heute Abend den Weg von Dortmund nach Berlin angetreten sind. Und glaube mir, John und ich sind ebenso wie du schon lange genug im Business dabei, als dass du uns mit deiner gespielten Überheblichkeit beeindrucken könntest."

Ob diese Arroganz tatsächlich nur aufgesetzt oder natürlicher Bestandteil von Robert Barkers Persönlichkeit ist, darüber kann man natürlich streiten. Für die zwei „Eindringlinge“ aus der GFCW spielt dies momentan auch eher eine untergeordnete Rolle, zu sehr scheinen sie nämlich eine beziehungsweise zwei Sachen in Augenschein genommen zu haben.

Lex Streetman: "Lassen wir also den ganzen 'Small Talk' beiseite und reden Tacheles. Du weißt ganz genau, wer wir sind und dir ist ebenso klar, was wir hier von dir wollen! Eine riesengroße Zielscheibe prangt heute auf euren Rücken und wir sind logischerweise hier, um uns dieses Ziel einzuverleiben."

Unmissverständlich wandern die stahlblauen Augen des Los Angelinos von Robert Barkers Augenausdruck zu seiner Schulter und von dort zu Ashley Stantons Hüften. Dann suchen sie erneut den Augenkontakt mit dem ehemaligen Schlächter.

Lex Streetman: "Wenn du aber vorher unbedingt ein kleines Kennenlern-Spiel oder dergleichen abhalten willst, wären John und ich natürlich schlechte Gäste, sollten wir uns nicht darauf einlassen. Uns Beiden macht es nämlich Nichts aus, dem wichtigsten Mann des Abends noch mehr Sendezeit zu nehmen... und wahrscheinlich wären wir nicht die Einzigen, denen dies gefallen würde."

Ohne vom durchdringenden Blick seines Gegenübers abzulassen, deutet der Blondschopf mit ausgestrecktem Zeigefinger und Arm zur Seite. Auf die Crowd. Es folgt einträchtige und lautstarke Zustimmung aus dem Rund, was einmal mehr ein Lächeln über die Lippen des GFCWlers aufblitzen lässt. Das Zucken in Robert Barkers rechtem Lid scheint hingegen darauf hinzudeuten, dass es hinter der gleichmütigen Fassade erheblich brodelt. Auch die passiven Teilnehmer, Johnboy Dog und Ashley Stanton, tauschen untereinander Blicke aus, wenn auch weit neutraler als die beiden Wortführer ihrer jeweiligen Teams.

Deren privater Augenkrieg endet allerdings auch abrupt, als sich das Antlitz Streetmans von Barker abwendet und stattdessen die Fanmassen im On-Air Bereich in Augenschein nimmt. Eine plötzliche Attacke des "Cotatores Champion" fürchtet der Blondschopf offensichtlich nicht und die bleibt für den jetzigen Moment auch aus. Stattdessen richtet der Los Angelino sein Wort nun an die breite Audienz des PCWA Theatres, von denen sich wohl noch nicht alle ein endgültiges Bild über die zwei GFCW'ler machen können.

Lex Streetman: "Erlaubt mir aber nochmals, liebe PCWA-Fans, uns zwei Gäste aus der GFCW vorzustellen. Zu meiner Linken steht heute Abend an meiner Seite der gute Johnboy Dog, welcher der Ein oder Andere vielleicht noch aus seinem Auftritt im letztjährigen Brawlin Rumble kennen könnte. Auch meiner Einer hat vor gut zwei Jahren an eurem Rumble teilgenommen und heute Abend werden JBD und Lex Streetman ein zweites Mal in den Ring steigen, um an der 'Cotatores Trophy' teilzunehmen."

Die sachliche, aber dabei trotzdem wohlgesonnene Kurzpräsentation wird von den Fans abermals mit Pops bedacht, wenngleich natürlich noch eine gehörige Prise Zurückhaltung und eine Stimmung a la „Mal schauen überhaupt, was die Zwei zu bieten haben“ vorliegt.

Der offenkundig zufriedenen Einstellung der zwei Mit-Herausforderern – neben den unzähligen anderen teilnehmen Teams versteht sich – schadet dies aber nicht im Geringsten und so dreht sich der Leiter des "L.A. Gyms", welches (Überraschung!) natürlich in Los Angeles beheimatet ist, wieder zu Stanton und Barker um, die Augen erneut auf Letztgenannten fokussiert.

Lex Streetman: "Zugegebenermaßen ward nicht ihr Beide der Auslöser, warum wir uns kurzfristig zu einer Teilnahme an der Trophy entschieden haben. Ein Vögelchen hat uns im Vorfeld gezwitschert, dass sich ein weiteres 'Team' aus der GFCW für heute Abend angekündigt hat, deren Mitglieder sehr gute... sagen wir mal 'Bekannte' von uns sind. Entsprechend fiel es uns nicht schwer, gemeinsam unser Glück am heutigen Abend im Elimination Match zu suchen, wenngleich wir natürlich nicht wirklich ein eingespieltes Team sind."

Bekanntermaßen ist der Feind deines Feindes allerdings irgendwo wieder dein Freund oder zumindest ein Partner, mit dem man sich für einen Abend zusammenraufen kann. Dass die geplante Zusammenarbeit von Streetman und dem Hund allerdings nicht nur wegen gemeinsamer Animositäten hoffentlich funktioniert zeigt allein die Tatsache, dass sich die beiden Akteure nunmehr Schulter an Schulter im Ring präsentieren und sich so in gewisser Weise den Champions gegenüberstellen.

Lex Streetman: "Diese suboptimalen Voraussetzungen wissen wir aber mit einer Stärke zu kompensieren, von der auch du Einiges zu bieten haben wirst, Barker. Ein möglicher Schlüssel zum Erfolg heute Abend... kann nämlich Erfahrung sein! John und ich sind beide lange genug in diesem Geschäft dabei, um zu wissen, dass man Differenzen im Ring klärt und diese dort im Anschluss auch zurücklässt. Mehr noch, im Laufe der Zeit haben wir Zwei uns angefangen zu respektieren und können uns trotz jeglicher sportlicher Auseinandersetzung noch aufrecht in die Augen blicken. Auf dieser Basis wird bei uns heute Abend das Vertrauen zueinander aufgebaut sein und wir sind davon überzeugt, dass es besser funktionieren wird, als bei anderen dysfunktionalen und gegensätzlichen Tag Teams, die heute die Cotatores Trophy gewinnen wollen..."

Angehörige der GFCW-Galaxie, die heute bei AlieraTV eingeschaltet haben, und diejenigen PCWA-Fans, welche auch den Blick über den Tellerrand der Phönixliga wagen, wissen, an wen sich diese Anspielung richtet.

Lex Streetman: "... oder welches die Trophy gar verteidigen will!"

Erneut schieben sich die Mundwinkel des Leiters des L.A. Gyms wissend nach oben und die Blicke, die das Intergender-Team dabei instinktiv untereinander austauscht, scheint das Ganze noch zu bestätigen.

Ein Nicken des alten Hundes folgt und erstmals an diesem Abend setzt auch Johnboy Dog den Schallwandler dicht an den Kopf. Viel gesprochen hat er bei den beiden letzten (!) Brawlin' Rumbles nicht und auch bei der Tagteam-Challenge, an der er mit Jason Crutch teilnahm, hat er nicht wirklich viel von sich gegeben, sondern eher durch Leistung im Ring zu überzeugen gewusst, auch wenn es für den ganz großen Wurf nicht gereicht hat.

Johnboy Dog: "Der gute Lex hat natürlich Recht – und zwar vollkommen – wenn er sein und mein Zusammenwirken als Zweckbündnis bezeichnet. Aber es gibt solche und solche – erzwungene Zweckbündnisse und freiwillige. Freiwillige haben natürlich den großen Vorteil, dass sie vor gegenseitigem Respekt nur so strotzen. Lex Streetman kam nach meiner ersten Zeit in der GFCW in eben diese – und er ist immernoch da. Auch ich bin seit weit über zwei Jahren wieder "on fire", wenn ich das mal so formulieren darf. Der Respekt voreinander und vor der Leistung und Persönlichkeit des jeweils anderen, ist immens - aber nicht so, dass wir Angst voreinander hätten und im Misstrauen agieren würden, nein. Lex Streetman weiß, was Johnboy Dog kann und andersherum ist das genauso. Wir wären nicht hier, hätten wir nicht zum Ziel, bei der Cotatores Trophy eine gewichtige Rolle zu spielen. Der gemeinsame Respekt voreinander ist sicher einer der Gründe, warum wir das tun werden – und den sehe ich bei Euch dort drüben nun nicht so wirklich...."

Nun baut sich auch der Wrestlingveteran aus Tulsa, Oklahoma vor den beiden amtierenden Haltern der Cotatores Trophy auf, der es sich bis vor kurzem noch im Hintergrund gemütlich gemacht und seinem Tag Team Partner den Vortritt gelassen hat.

Johnboy Dog: "Ist es nicht so, dass Du, Robert Barker, dir den letztmöglichen Part gegriffen hast, den du kriegen konntest, um überhaupt ein Tagteam zu bilden?"

Buhrufe!

Johnboy Dog: "Oder warum schwadronierst Du hier von deiner unfassbaren Geilheit, der Tatsache, dass Du der allergrößte bist, sowie dem Fakt – ja, FAKT! – dass Du jeden einzelnen von uns auch in Handicapmatches vermutlich würdest besiegen können. Die Wolke auf der du schwebst ist offenbar von Wolke sieben nicht wirklich weit entfernt, Barker. Du hast hier eine exzellente Partnerin, die in deinem Fantastischen Monolog erst gar nicht aufgetaucht ist! Die es aber mindestens ebenso verdient hätte, erwähnt zu werden, wie die Tatsache, dass du ja größer als alles bist, larger than life sozusagen. Aber was sagt Ashley dazu? Findet die das möglicherweise gut? Dieses riesige Maß an Selbstbeweihräucherung, das dieses riesige Stück Mist für sich beansprucht?"

Der (flügellose) Hund deutet dabei auf Ashley, deren entgleisende Gesichtszüge darauf hindeuten, dass er mit dieser Bemerkung offenbar voll ins Schwarze getroffen hat. Noch scheint die Wrestlerin aus dem Mittleren Westen der USA aber nicht die Notwendigkeit zu sehen, einzuschreiten. Überhaupt fühlte sie sich in der Gegenwart ihres "Mentors" bis vor kurzem erstaunlich wohl, da er angesichts des heutigen Wetteinsatzes die Zügel in ihrer Beziehung während der letzten Tage der Matchvorbereitung noch fester anzog. Mehr als zuvor war sie sein willenloses Werkzeug. Würde sie nur anstandslos das tun, was er von ihr verlangte, würde es sie nicht nur zum Erfolg führen, sondern vielleicht auch Barkers Verachtung ihr gegenüber besänftigen. 

Ashleys Augenpaar fixiert den ehemaligen Schlächter, auf eine gewaltsame Explosion wartend, die das Geschehen im Ring eskalieren lassen würde, aber eine solche Reaktion bleibt aus. Auch diese Spitze kann die zur Schau gestellte Süffisanz auf der Miene des Mannes ohne Grenzen nicht vertreiben, obwohl er innerlich schon mehrere Male das Szenario durchgespielt hat, in welchem er diesem Schwätzer mit bloßen Händen den Kopf abreißt und ihn mit einem Abstoß bis in die hintersten Reihen des PCWA Theaters befördert. Mäßig amüsiert lässt der einstige Gerasy seine Zähne aufblitzen.

Robert Barker: "Und wenn schon?! Was willst du uns hier weismachen, alter Mann? Dass wir die Cotatores Trophy Challenge nicht als Sieger verlassen können, weil wir uns nicht, wie all die anderen Tag Teams schmusend in den Armen liegen? Das sagt nichts aus! Hat es nicht bei Vendetta 100 und wird es auch heute nicht tun."

Abfälliges Zischen von Robert Barker. Dann ein flüchtiger Blick zu Ashley Stanton, die ihm gehorsam zunickt.

Robert Barker: "Ich weiß nicht, was Jona Vark euch oder den ganzen anderen Versagern, die an der Trophy Challenge teilnehmen, versprochen hat. Ich kann euch aber versprechen, dass eure Titelambitionen hier in der PCWA nichts wert sind, ganz besonders nicht, wenn ich in dem Match involviert bin. Anders als bei anderen Teams spielt es für mich keine Rolle, ob ich mit Blake Milton, Apfel Andi oder Ashley Stanton in einem Team bin. Zur Not kann ich jeden zum Sieg ziehen. Das ist es auch, was mich von euch unterscheidet. Ich überrage selbst in Situationen, in denen ich mit einem schlechten Blatt spielen muss. Fragt nur mal die ganzen weinerlichen Fans, die im Internet ihre bitteren Tränen aufs virtuelle Blatt Papier geheult haben, als ich mit Blake die erste Trophy Challenge gewonnen habe."

Johnboy Dog lacht leise und ergibt sich dann mal, nur um darauf zu reagieren.

Johnboy Dog: "Ich glaube für Ashley würde es Sinn machen, mit einem Teamplayer in einem Match zu stehen – und nicht mit einem selbstverliebten Haufen Scheiße, Barker. Aber du kannst gerne darüber nachdenken zu gewinnen, allerdings solltest Du daran denken, dass dein Wohl und Wehe davon abhängen wird, wie sich deine Magd dort drüben schlägt - mehr als ein unterwürfiges Dienstmädchen kann ich in ihr im Moment kaum erkennen, auch wenn das sicherlich ein wenig täuschen mag. Oder...My...Lady?"

Das darauffolgende Klatschen scheint durch das gesamte PCWA Theater zu hallen und wird von den ehrfürchtigen "Uuuuh!"s und "Ooooh!"s der anwesenden Zuschauer begleitet, bevor diese sich erneut in einen überkochenden Hexenkessel voll negativer Energie verwandeln. Augenscheinlich wollte die brünette Schönheit an der Seite von Robert Barker Johnboy Dogs Einschätzung nicht auf sich sitzen und ist kurzerhand nach vorne geschnellt, um dem Mann aus Tulsa, Oklahoma eine schallende Backpfeife zu verpassen, mit der der alternde Wrestlingveteran offenbar nicht gerechnet, der für einen Moment entgeistert wirkt. Mindestens genauso überrascht wirken ihr Tag Team Partner und Lex Streetman, als sie sich das Mikrofon aus Barkers Hand schnappt und mit einem zornigen Blick vor Johnboy Dog aufbaut.

Ashley Stanton: "Was fällt dir ein?"

Sie muss ihren Kopf leicht in den Nacken legen, um ihrem Gegenüber in die Augen schauen zu können. Johnboy Dog erwidert den Blick mit Abgeklärthrit, streicht sich schweigend über die Wange, die anfängt, sich langsam rot zu färben. Kein Grund für ihn wegen einem jungen Ding, das seinen Hormonhaushalt nicht im Griff hat, ein Fass aufzumachen. Darüber hinaus zeigt es, dass er mit dieser Aussage wohl nicht ganz unrecht hatte.

Ashley Stanton: "Für wen hältst du Scheißkerl dich eigentlich, dass du glaubst, du könntest mit diesem Abziehbild eines SoCal-Sunnyboys einfach so in die PCWA kommen und uns unsere Screentime wegnehmen? Was willst du überhaupt hier? Warum stehst du noch in einem Ring, anstatt dich um einen Platz in einem schönen Altersheim im sonnigen Florida zu kümmern? Du hast doch in der GFCW schon bewiesen, dass du, was deine wrestlerische Laufbahn angeht, bereits mit einem Bein im Grab stehst. Wie kommst du also auf die absurde Idee, dass es hier in Berlin anders ablaufen wird? Weil du dir dachtest, es wäre eine gute Idee, auf dem Rücken von Lex Streetman wieder relevant zu werden? Soll das wirklich der letzte Strohhalm sein, um den Achtzigern zu entfliehen, du wandelnder Nostalgia Act? Fick dich, Johnboy Dog! Fick dich und den vor sich hinmäandernden Schatten, den du deine Karriere nennst, du erbärmlicher Has-Been. Auch ein Cotatores-Sieg kann die ausgeblichene Farbe auf deinen Polaroids nicht zurückbringen. Die Zeit der Territories ist vorbei, sieh das endlich ein und verpiss dich aus unserem Ring!"

Es ist wohl keine Überraschung, dass die Hasstirade, die so plötzlich aus der brünetten Schönheit hervorgebrochen ist, auf wenig Gegenliebe von den Rängen stößt. Der einzige unter den vier Akteuren, der dem Ganzen ein gewisses Amusement abgewinnen kann, ist scheinbar Robert Barker, der den Ausbruch seiner Tag Team Partnerin mit sarkastischem Applaus bedenkt. Johnboy Dog sieht man hingegen an, dass die Angriffe der jungen Frau trotz seiner Bemühungen, die Haltung zu bewahren, nicht komplett spurlos an ihm vorbeigegangen sind. Seine Fäuste beben. Seine Augen haben sich zu Schlitzen verengt. Er schnauft.

Ashley Stanton: "Was ist denn, hm?! Willst du es mir zurückzahlen? Willst du mich schlagen? Trau dich. Zeig diesen Leuten, wie ein Gentleman der alten Schule seine Konflikte löst, wenn er von einer Frau herausgefordert wird. Zeig ihnen, dass du ein richtiges Alphamännchen bist."

JBD fühlt Lex Streetmans Hand auf seiner Schulter. Als er sich zu ihm umdreht, wirft dieser ihm einen besorgten Blick zu, der auszusagen scheint, dass es das nicht wert ist. Der Hund allerdings schnauft und verengt die Augen zu Schlitzen, durch die hindurch man wirklich nichts mehr von den Iriden sieht – offenbar hat die Attacke, die ja nicht nur verbaler Natur war, richtig gesessen. Ein kurzes Nicken gilt Lex Streetman, aber so richtig fertig ist der alte Hund mit Miss Stanton eindeutig noch nicht.

Johnboy Dog: "Ich habe kein Problem damit, dich zu schlagen, Honey. Beim Schach, beim Pokern, aber von mir aus auch in diesem Gottverdammten Scheißring! Du denkst, ich tue das nicht? oh doch! Und zwar gleich nach läuten dieser verfickten Ringglocke! Und spätestens wenn wir mit dir und Barker fertig sind, wird nicht nur die PCWA wundern, zu was Engelsblondinen und alte Straßenköter noch zu gebrauchen sind - zu mehr als Ihr nach dem Match in jedem Fall! Ich werde dich, kleine Maus, über's Knie legen und dir dabei mir Inbrunst ins Gesicht lachen, dass du dir wünschen würdest, du hättest deine Griffel bei Dir behalten! Und jetzt viel Spaß mit deiner, pardon Eurer heißgeliebten Airtime!"

Der eben noch so erregte Hund schnauft – und wirft das Mike auf den Ringboden. Feindselige Blicke werden unter den Teams ausgetauscht, ohne das jemand etwas sagt. Das muss es auch nicht. Es wurde bereits alles gesagt. Der Rest würde sich dann im Main Event klären. Für einige Sekunden weilt das Kamerabild noch auf die sich anstierenden Protagonisten, während nacheinander kurz die Themes der GFCW-Jungs einsetzen. Dann schaltet die Redaktion zurück zu Vincent Craven und Mike Garland.

Vincent Craven: "Whoa! Willkommen bei Vendetta#120, Johnboy Dog & Lex Streetman. Was für ein Auftritt von den beiden Jungs aus der GFCW! Und welch' ein mutiger dazu!

Mike Garland: "Mutig? Eher naiv und lebensmüde. Robert Barker hat recht, er ist der dominanteste Wrestler in der PCWA. Und wenn man - wie die beiden GFCW-Männer - zum ersten Mal in den fremden Zoo geht, sollte man nicht gleich ins Gehege steigen und mit Steinen nach dem Gorilla werfen. Dicks Out For Robert Barker!"

Vincent Craven: "Aber Johnboy Dog hat absolut Recht wenn er meint, dass Barker kein Teamplayer ist. Er ist ALLES nur nicht das. Und Ashley weiss das sehr genau. Sie klammert sich nur an den Strohhalm ihres derzeitigen Erfolgs, der einiges andere Unschöne überdeckt."

Mike Garland: "Was denn genau? Den Titel? Den Ruhm? Bessere Paychecks und Coverstory in der 'German Wrestling Illustrated'? Die Kleine ist echt zu bedauern, ja."

Vincent Craven: "Trotz allem wirkt sie nicht wie eine gleichberechtigte Partnerin von Barker. Sie wird eher geduldet. Und gedemütigt, meiner Meinung nach."

Mike Garland: "Gedemütigt? Generell ist man zunächst etwas DEMÜTIGER, wenn man in diese Halle tritt. Das als erstes mal an die Jungs aus der GFCW. Und dann klaut man nicht noch einem ehemaligen Schlächter die kostbare Airtime!"

Vincent Craven: "Solange Johnboy & Lex am Ende der Nacht ihm nur DAS geklaut haben, dürften Rob & Ash darüber hinweg kommen."


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Berliner Charité, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. 10. Juli 2016, 23 Uhr.

Sechs Tage ohne Zwischenfall.

Man hat mich in einem Einzelzimmer untergebracht. 'Sie neigen zu Gewalttätigkeit', sagte der Arzt, der meine Personalien aufgenommen hat. Nun, damit scheint er wohl Recht zu haben. Deswegen wurde ich in meiner ersten Nacht auch an das Bett gefesselt. 'Zu Ihrem eigenen Schutz.'

Zu meinem eigenen Schutz. Ich bin mir nicht sicher, ob das der einzige Grund ist. Eventuell möchte die PCWA auch nur ihre Investition vor sich Selbst schützen. Was allerdings ein nobler Gedankengang ist.

Es schmerzt beinahe mehr als das Brüllen in meinem Kopf, wieder klar denken zu können. Was eigentlich ein Paradoxon als solches darstellt, da ich bis zum Scheitel mit Sedativa vollgepumpt bin. Der Pfleger, der ab und zu nach mir gesehen hat meinte, dies sei 'Bei Menschen mit Persönlichkeitsspaltung zur anfänglichen Behandlung' völlig normal. Als ich ihm von der Bestie in meinem Kopf erzählt habe, die nun seit über 24 Stunden schweigt, hat er nur wissend genickt, die Riemen an meinen Handgelenken fester gezogen und das Zimmer mit den Worten 'Es wird alles gut.' verlassen.

Heute Nacht trage ich keine Fesseln an den Handgelenken. Die Ärzte sind der Meinung, dass die Medikamente gut anschlagen und ich mich frei auf der Station bewegen darf. Aber mir ist nicht nach Bewegung. Ich liege also mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf meinem Bett und starre Löcher in die Wände... warte darauf, dass das Brüllen wieder einsetzt. So wie es das in den letzten Monaten immer getan hat. Aber es ist still in meinem Kopf. Und diese Stille macht mich auf eine verdrehte Art und Weise genauso wahnsinnig wie der lähmende Kopfschmerz und das Rütteln des Anderen an den von mir aufgezogenen, mentalen Zäunen, die er schlussendlich durchbrochen hat.

Aber so sehr ich auch in mich hinein höre... der Andere ist weg. Oder hat sich zurück gezogen, um seine Wunden zu lecken... nur um dann mit noch mehr Wucht zurück zu kehren und erneut von meinem Geist Besitz zu ergreifen.

Ich ertrage die Ruhe nicht mehr. Ich muss aufstehen und nach draussen gehen.

Obwohl es kurz vor Mitternacht ist, ist der Flur der Station 155 noch sehr belebt. Denn obwohl es sich um eine sogenannte 'geschützte' Station handelt, dürfen die Patienten sich frei bewegen.

Ausser sie neigen zu Gewalttätigkeit. Aber dank der ausschließlich derartigen Kliniken vorbehaltenen Medizin bin ich weit davon entfernt, gewalttätig zu sein. Ich könnte im Moment nicht einmal einen Bleistift anheben, ohne dabei zu schwitzen wie ein Schwein.

Die seelenlosen Hüllen wandern, in Gespräche mit sich Selbst vertieft, an mir vorbei. Man kann es sich beinahe wie in diesen schlechten Filmen vorstellen. Nur, dass hier weder die Glühbirnen flackern, der Boden mit Scheisse und sonstigen Exkrementen bedeckt ist und in peinlicher Genauigkeit gequälte Schreie durch die Gänge hallen.

Nein. Es ist klinisch sauber, keine schmutzigen Zellen oder Wahnsinnige in Unterhemden. Ich selbst trage eine bequeme Jogginghose, warme Wollsocken und ein weisses T-Shirt. Der Boden ist warm... weit davon entfernt, einem die Kälte durch die Füße im ganzen Körper zu verteilen. Meine 'Mitinsassen' sind ähnlich gekleidet.

Und doch schwingt das Murmeln Einzelner wie ein leichter Sommerwind durch die Flure und verbreitet das Gefühl, hier gefangen zu sein.

Ich ertrage das nicht. Dann lieber wieder die Stille meines Zimmers.

Ich schwinge mich in mein Bett und hole das Foto unter dem Kissen hervor, dass mir trotz der strengen Auflagen doch geblieben ist. Halleluja, es lohnt sich doch, in irgendeiner Form berühmt zu sein.

Ich habe dieses Foto seit meiner Befreiung aus dem Gefängniss in Mexiko mit Sicherheit tausendmal hervorgeholt und minutenlang betrachtet. Es wurde direkt nach der Geburt unseres Sohnes aufgenomen. Ich streiche sanft mit den Fingern über ihr Gesicht. Es ist fast zehn Jahre her, aber ich vermisse sie immer noch. Jeden verdammten Tag. Und Baby Shannon...

"Ist alles in Ordnung?"

Wie in Trance wandert mein Blick zur Tür. Dort steht 'mein' Pfleger mit einem sehr besorgten Gesichtsausdruck.

Sharpe: "Ja... nein... wieso?"

Ein mitleidiges Lächeln umspielt sein Gesicht. Hatte ich etwa geweint?

"Kevin, ihr Weinen war bis zur Pflegerstation zu hören. Geht es Ihnen gut? Brauchen Sie etwas?"

Ich schiebe das Foto in meine Hosentasche und hoffe, dass er es nicht gesehen hat. Was eigentlich eine unsinnige Handlung ist, da er genau weiss, dass es sich in meinem Besitz befindet.

Sharpe: "Nein. Es geht mir gut. Was angesichts meiner Unterkunft eigentlich wie ein Witz klingen muss."

Der Pfleger stellt mir einen Plastikbecher mit einem medizinischen Präparat auf den Nachttisch. Sicherlich ein Schlafmittel.

"Nur zur Sicherheit. Ansonsten kommen Sie vorne bei der Pflegerstation vorbei. Ich bin die ganze Nacht hier."

Ich nicke, und allem Anschein nach mache ich wirklich den Eindruck, als käme ich zurecht. Er schließt die Tür hinter sich und ich bin wieder allein mit meinen Gedanken. Diesen so herrlich ruhigen Gedanken.

Als ich merke, dass mein Kissen nass ist und realisiere, dass ich schon wieder geweint habe, greife ich zu dem Plastikbecher, kippe die Pillen in meinen Hals und spüle mit Wasser nach.

Ich sollte mich ausruhen. Morgen ist ein großer Tag. Ich werde nach 72 Stunden hier auf der geschützten Station verlegt. Auf die offene Station 153. Und wenn alles gut geht, beginnt übermorgen schon meine Therapie. Bevor mir das Schlafmittel die Sinne raubt krame ich noch einmal das Foto hervor. Berühre mit meinem Daumen das neu geborene Baby.

Sharpe: "Daddy wird wieder gesund. Und dann wird alles wie früher!"

Es müssen nur Minuten gewesen sein, als ich in einen wohligen, von Medikamenten begünstigten Schlaf falle.


------------------ PCWA ------------------

 

Ein einzelner Spot durchschneidet die Finsternis mit der Präzision eines Laserskalpels und taucht in seinem kegelförmigen Wirkungsbereich eine Bühne in kaltweißes Licht. Im Zentrum des Scheins befindet sich ein einsamer Konzertflügel. Für den Moment ist die schlichte Kulisse in einnehmende Stille gehüllt. Lediglich das vom schwarz glänzenden Klavierlack reflektierende Licht und einige im Schein umhertanzende Staubpartikel erinnern daran, dass diese Aufnahme kein auf Foto gebanntes Stillleben ist. Unversehens wird die Ruhe, die dieses Bild ausstrahlt, jedoch von Schritten aufgelöst, die durch das undurchdringliche Dunkel hallen. Eine Person schreitet in das Licht und lässt sich auf der Klavierbank vor dem Flügel nieder. Ein mancher in der PCWA-Fanschar mag diesen Mann wiedererkennen, war er doch ein prominenter Teil der ersten Staffel der Berlin Wrestling Heroes. Anton Sokolov schenkt der sich ihm langsam nähernden Kamera ein Lächeln, während er behutsam die Tastenklappe öffnet und den Läufer von der Klaviatur entfernt. Für den russischen Pianisten, der bei "Dynamite" unter anderem gegen Spectre und Aleks G. Matches bestritten hat, scheint die Zeit in den letzten zwei Jahren stillgestanden zu haben.

So wie im Jahr 2014 besteht seine dunkelbraune Haarpracht aus fluffigen Locken, während Kinn und Mundpartie so sauber rasiert zu sein scheinen, als ob der junge Russe niemals in die Pubertät gekommen ist. Seine Gesichtszüge sind weich, voller einladender Wärme und hätte man ihn in der BWH nicht bereits in Aktion erleben dürfen, würde man wohl nicht auf den ersten Blick annehmen, dass dieser Jüngling jemals einen Wrestlingring betreten hat. Seine feingliedrigen Finger fahren über das gestreifte Muster der Tasten, so als müsse er erst noch ihre Haptik überprüfen. Ein zufriedenes Lächeln huscht über Sokolovs Lippen, als er feststellt, dass mit seinem Instrument alles so ist, wie es sein sollte und der sanfte Druck seiner Fingerkuppen dem Flügel verzaubernde Tone entlockt.

1888 schrieb der französische Komponist Erik Satie drei Klavierstücke unter dem Namen "Gymnopédies" – das erste davon gibt der russische Pianist nun offenbar zum Besten, während er seine Augen geschlossen hält und inbrünstig seinen Kopf zu den makellosen Klängen wiegt, die aus dem Inneren des Flügels nach Außen dringen.

Bis er an diesen Punkt in seiner Geschichte angelangt ist, musste er holprige Pfade auf seinem Lebensweg beschreiten. Schon immer wandelte er zwischen den Welten – die der Musik und die des Ringkampfes. Die feinen Künste begleiteten ihn schon von Kindestagen, wurden gefördert von Mutter und Vater, als diese das Leuchten in seinen stahlblauen Augen bemerkten, während der Plattenspieler im Hintergrund Chopins "Minutenwalzer" abspielte. Schon bald, und sehr zum Missfallen seiner Eltern, die bis dahin mit zahllosen Klavierstunden seinen Weg für ein besseres Leben bereiteten, als sie es hatten, brachte die amerikanische Massenkultur eine Form des Lowbrow Entertainments über den Äther, die auch an dem jungen Anton nicht vorbeiging. Kraftstrotzende Männer, titanische Athleten von unglaublicher Physis, die sich in einem Ring gegenübertraten und in einem klar reglementierten, kämpferischen Wettstreit herausfinden wollten, wer der Bessere war. Eine beispiellose Zurschaustellung von Athletik, Machismo und Pathos – für Anton eine vollkommen neue Erfahrung, da er sich – bedingt durch seine musikalischen Talente – für Sport interessierte und in der ruppigen Gesellschaft seiner Klassenkameraden aufgrund seiner ausgeprägten Faszination für die Musik eher als Sonderling galt. Aber das war es etwas anderes. Diese Kämpfer, die der Röhrenfernseher in grobkörnigen Bildern auf den Schirm projizierte, waren nicht einfach nur Sportler. Sie waren moralische Leuchtfeuer, traten für das Gute ein, wiesen diejenigen in die Schranken, die Unrecht taten. Unrecht, welches auch er zu spüren bekam, weil er anders war.

Wenn er jetzt darüber nachdenkt, während seine Finger wie von selbst über die weißen und schwarzen Tasten gleiten, muss dieser Augenblick, in dem er zum ersten Mal mit Wrestling in Kontakt kam, das erste Mal gewesen, als er seinen vorbestimmten Weg verlassen hat. Die Liebe für die Musik war immer noch da. Wenn er sich auf den knarrenden Holzstuhl setzte, die Tastenklappe öffnete und die Formen und Muster, die seinen Kopf bevölkerten, erst in Klang goss und dann auf Papier verewigte, wurde seine Seele nach wie vor von einem erhebenden Gefühl ergriffen. Dennoch teilte sich die Lohe seiner Leidenschaft entzwei, schürte den Drang danach, den Helden, die Woche für Woche gegen das Böse kämpften, nachzueifern – dank der zahllosen Unmutsbekundungen und Fernsehverbote seiner Eltern, dank seiner eigenen körperlichen Schwäche und dank der Tatsache, dass sein außerordentliches Talent am Klavier in der realen Welt bei seinen Gleichaltrigen nichts wert war, ja ihn sogar noch weiter an den Rand des gesellschaftlichen Mikrokosmos "Schule" drängte.

In den darauffolgenden Jahren wuchs der außenseiterische Knabe zu einem Mann heran und fand trotz seines zwiespältigen Eifers für zwei so gegensätzliche Kunstformen noch eine andere Form des Glücks – Liebe für einen anderen Menschen. Katarina stammte aus ähnlich einfachen Verhältnissen wie er selbst. Nicht unbedingt am Existenzminimum lebend, aber immer noch weit davon entfernt, ein sorgenfreies Leben zu führen. Dennoch war er sich vom ersten Moment an bewusst, dass diese Frau, die ihm an einem schicksalhaften Abend in einer Bar nach einer seiner Auftritte ein herzerwärmendes Lächeln schenkte, zu gut für ihn war, etwas besseres verdiente. Er selbst war ein Freigeist, der sich mit seiner unorthodoxen Weise dagegen weigerte, sich zu verkaufen und dem Dogma der klassischen Musikwelt zu beugen. Er wollt es aus eigener Kraft schaffen und stand sich aufgrund seines Idealismus dabei selbst im Weg. Was sie damals in ihm sah, kann er bis heute nicht sagen. Aber sie entschied sich für ihn, wich ihm fortan nicht mehr von der Seite und streifte sich sogar den behelfsmäßig aus Aluminiumfolie gefertigten Verlobungsring über, den er ihr mit verschämter Miene auf dem Platz vor dem Winterpalast in Sankt Petersburg präsentierte. Seine Verlobung mit Katarina sollte nicht das Ende von Antons privatem Glück sein. Ein knappes Jahr nachdem die beiden in einer russisch-orthodoxen Zeremonie zu Mann und Frau gekrönt wurden, bescherte Katarina ihm ein Kind. Eine wunderschöne Tochter, die sie auf den Namen Mascha tauften.

Nun könnte man annehmen, dass Anton Sokolov seinen Weg gefunden hat. Katarinas Liebe war trotz professioneller Fehlschläge bedingungslos. Er war Vater einer kleinen Tochter, deren Lebhaftigkeit nach ihrer Mutter. Und trotzdem fehlte etwas. Etwas, das er lange Zeit aus den Augen verlor, und wie ein Lauffeuer sein gesamtes Bewusstsein in Flammen setzte, als sie eines Abends vor dem Fernseher saßen und sahen, wie sich Mad Dog und Díego Alejandro Sanchéz im Seilgeviert gegenüberstanden – zwei Männer einer Zunft, die während seiner eigenen prägenden Jahre neben der Musik Zeitvertreib und Trost war. Diese beiden Athleten repräsentierten das, was er selber nie sein konnte. Ein Held. Ein Erfolg. Denn noch immer reichte das, was er mit seinen Gelegenheitsjobs am Klavier verdiente gerade so aus, um sich und seine Familie über Wasser halten zu können. Ihm war bewusst, dass das nicht reichte. Ihm war bewusst, dass das nicht gut genug war. Weder für Katarina, noch für Mascha. Und es war diese Erkenntnis, die letztendlich dafür sorgen würde, dass er sich nach Berlin aufmachte.

Natürlich verstand Katarina das nicht. Natürlich protestierte sie unter Tränen. Natürlich wollte sie nicht, dass er, nur auf sich allein gestellt, in ein fremdes Land geht, um einem Traum zu folgen, von dem sie noch nie zuvor etwas gehört hat. Allerdings wusste sie auch, dass alles Flehen und Betteln bei Anton nichts half. Trotz seines besonnenen Gemüts ging er keine Kompromisse ein. Nicht hier und auch nicht in der Musik. Er würde auf jeden Fall gehen. Jedoch gab er ihr auch ein Versprechen. Würde es nicht funktionieren, würde er in Deutschland nicht den Durchbruch schaffen, so würde er zu ihnen zurückkehren und sie würden einen anderen Weg finden. Was auch immer das am Ende sein würde...

Nun ist Anton Sokolov hier. Hat insgesamt drei Jahre bei den Berlin Wrestling Heroes verbracht. Hunderte Bumps genommen. Seinen Körper gestählt. Deutsch gelernt. Und jeden Cent, den er selbst nicht zum Leben brauchte, nach Russland geschickt. Jetzt, nach drei Jahren, in denen ihm Marc Stevens alles in Grundlagen beigebracht hat, scheint nun endlich die Wende bevorzustehen. Nach Basar Parlak wird ihm die Chance zuteil, sich auf der größten Bühne, die das europäische Wrestling zu bieten hat, zu beweisen. Ob sie ihn sehen werden? Ob sie gemeinsam auf der Couch sitzen und anfeuern werden, wenn es soweit ist?

Anton lächelt bei diesem Gedanken. Dann schließt er die Tastenklappe behutsam und erhebt sich von der Bank. Den Schleier der Lautlosigkeit nur durch seine hallenden Schritte lüftend, umrundet Anton Sokolov den Konzertflügel und verbeugt sich vor der Kamera. Applaus gibt es für diese Darbietung nicht. Noch nicht. Aber das würde sich bei Vendetta 120 ändern. So hofft er zumindest. Für sich. Für Katarina. Für Mascha.

Mike Garland: "Ich will ja jetzt echt nicht anfangen zu nörgeln, aber was sollte das gerade?"

Vincent Craven: "Worauf willst du hinaus? Das war die Vignette für Anton Sokolov. Um ihn den Zuschauern, die ihn noch nicht bei den Berlin Wrestling Heroes erlebt haben, vorzustellen."

Mike Garland: "Das habe ich schon verstanden. Es ist der Auftritt an sich, der mich massiv verwirrt. Ich meine, wir haben ihm jetzt fast eine Minute dabei zugesehen, wie er Klavier spielt, was – zugegeben – gar nicht so übel klang. Aber was zur Hölle hat das bei einer Wrestlingshow zu suchen? Wieso hielt es die Regie für nötig, uns jetzt unbedingt das zu zeigen?"

Vincent Craven: "Ach, Mike! Du wirst immer der grobschlächtige Prolet mit dem furchtbarsten Klamottengeschmack der Welt bleiben. Und das ist tatsächlich lieb gemeint. Lass dir jedoch gesagt sein, dass es nicht unbedingt immer Worten bedarf, um eine Geschichte zu erzählen. Die Leidenschaft, mit der der junge Anton Sokolov die Tasten bedient hat, sagt mehr über seinen Werdegang aus, als du es glaubst."

Mike Garland: "Vielleicht bedeutet diese Vorstellung ja auch, dass unser erstes Match gar kein Match sondern ein Duett. Er am Klavier und Circumvent an der Gitarre? Was meinst du?"

Vincent Craven: "Ich meine, dass wir jetzt in den Backstagebereich schalten sollten, da ich von der Regie gerade die Information bekommen habe, dass sich dort einer unserer Cotatores Trophy-Herausforderer aufhält."


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"Ich weiß immer noch nicht, ob es eine gute Idee ist."

Die Zweifel in seiner Stimme implizieren eigentlich schon die Antwort. Nein. Was kann schon daran richtig sein?
Einen zweiten Kriegsschauplatz zu beginnen, während auf dem ersten Schlachtfeld der Feind als Leiche den Mittelfinger gen Abendhimmel reckt?
Oder anders gesagt: Wieso sind die eigentlich in die PCWA gekommen, während es in der GFCW noch so viel zu erledigen gibt?

Aristides weiß es selber nicht. Der kleine, schmächtige Grieche, dessen boshaftes Dasein nun auch auf die PCWA übergeschwappt ist, erscheint zum ersten Mal vor den Kameras der Berliner Liga. Fast schon beiläufig fängen ihn die Kameras auf dem Parkplatz ein. Da ist er nun. Hallo PCWA. Er sieht widerwärtig aus. Wie immer.

Die Kurzfassung: Schwarzes, fettiges Haar, dessen Strähnen wie Algen am Skelettschädel kleben. Ein dürrer Körper gehüllt in ein buntes Heemd, für dessen bloße Existenz sich Liebhaber der Haute Couture gen Modehimmel suizidieren würden. Doch das Schlimmste an diesem Aufzug ist zweifelsfrei das Lächeln auf den strichdünnen Lippen des Mannes. Es wirkt so falsch an einer Gestalt wie dieser - vor allem, wenn man um den fragwürdigen Charakter des Mannes weiß.

"Bringen wir es hinter uns."

Gegensätze ziehen sich an. Heißt es doch zumindest. Wer dafür je einen Beweis gebraucht hat, findet ihn just in diesem Moment in Form von einhundertzwanzig Kilo körperästhetischer Perfektion, die Michaelangelo nicht übertriebener hätte darstellen können. Pure Muskelkraft zeichnet sich unter dem hautengen Shirt des Mannes ab, der aus dem Schatten tritt und sich zu Aristides gesellt. Kein Zweifel: Eine Maschine. Für den Kampf gemacht. Makel an ihr sind ebenso abwesend wie auch nur ein einziges Haar auf dem Schädel, in dessen Mitte ein noch junges Gesicht zu sehen.

Ein Mann. Ein Name. Ein Titel.
Zeus. GFCW Champion.
An seiner Seite: Aristides. Manager und Hassobjekt.

"Im schlimmsten Fall ist es ein Plan von S1margl, uns in seinen 'Hinterhof' zu locken. Es war eine verdammt schlechte Idee, Zeus."

Wenn man vom Teufel spricht, denkt sich der geneigte Leser. Denn unweit von den beiden Griechen lauert tatsächlich der in Jeans und einen dunklen Hoody gehüllte fliegende Hund. Die Hände in der Bauchtasche unter den weißen N&B Lettern vergraben und den Kopf mittels der Kaputze bedeckt, lehnt S1margl in einer dunklen Ecke des PCWA Gemäuers. Hätte er soeben nicht seinen Kaugummi auf den Boden gespuckt und sich nicht, als er erkannte, wer sich dort vom Parkplatz den Weg zum PCWA Theatre bahnt, von der Wand abgedrückt, so wäre er wohl im Verborgenen geblieben. Dabei kann sich der ehemalige PCWA Undisputed Gerasy Champion in diesen Tagen durchaus sehen lassen. Immerhin hat er bei GFCW War Evening am 07.10.2016 in einem Triple Threat Match gegen Lex Streetman und Johnboy Dog gewonnen und ist damit zur Zeit rechtmäßiger Number One Contender auf den GFCW World Title. Und dieser liegt, wie bereits erwähnt auf der Schulter des gerade nahenden Mannes. Damit also auf der Schulter des kommenden Gegners von S1 in der GFCW.
Es ist das Gespann aus Champion Zeus und seinem Manager Aristides, auf die der Night Fighter in diesem Moment grinsend einen Schritt zu macht. Immerhin war es nicht klar, ob die beiden wirklich hier erscheinen. Also lächelt S1 weiterhin als er die beiden gar mit Handschlag begrüßt.

S1margl: "Schön, dass ihr gekommen seid. Es gibt Neuigkeiten..."

Und schon ist es ein Anflug von Ärger, der die Freude über das Erscheinen des GFCW World Champions trübt und sich auf das Gesicht der unbekannten Konstante legt. Dies lässt die beiden Griechen sogleich aufhorchen. Mit fragendem Blick schauen sie S1 an, der auch sogleich fortfährt.

S1margl: "Streetman und Johnboy sind auch hier und sind für die Challenge genauso gemeldet wie wir."

Wäre Aristides nicht bereits zuvor zum Umdrehen zumute gewesen, dann spätestens an dieser Stelle. Zwei Namen, die er am liebsten nicht gehört hätte. Oder besser: Nie wieder hören will.

Aristides: "Sie scheinen dem Champion zu folgen wie die Motten dem Licht. Als würde es nicht reichen, dass sie uns in der GFCW schon im Wege stellen. Scheinbar legen sie es auch darauf an, die GFCW am heutigen Abend in den Schmutz zu ziehen. Dabei wurde mit uns doch die beste Repräsentanz gen Berlin entsandt. Was also wollen Lex und Johnboy?"

Der Manager schüttelt mit dem Kopf. Seufzt gen Nachthimmel.

Aristides: "Wer um Götterzorn bettelt, dem soll diese...Gnade...erwiesen werden. Einen Kampf um den World Title werden sie in ihrem Zuhause nicht bekommen und dann sorgen wir eben heute dafür, dass auch die Cotatores dem einzig wahren Heroen verliehen werden."

Ein kurzer Blick zu S1margl. Spricht aus ihm leichte Provokation? Schließlich bedarf es für den Sieg am heutigen Abend noch einen zweiten Mann.

Aristides: "Dem Gott...und seinem Erwählten."

CUT

Flotten Schrittes ist der einstige Wandervogel des Wrestlings auf dem Weg zurück zum Empfangsbereich. Nach der Begegnung mit dem Neuling Circumvent war ihm wieder bewusst geworden, dass er einiges bei seinem Schützling Kathy Strong wieder gut zu machen hatte. Und gerade im richtigen Moment kommt er im Eingangsbereich an, um seine Musterschülerin in Empfang zu nehmen. Er selbst hatte noch einen kleinen Umweg genommen und eine andere Maschine aus Kalifornien genommen. Denn auch abseits der PCWA hat Er Dinge zu erledigen.

CMJ: "Hallo Kathy, ich hoffe Du hattest einen guten Flug. Wie ich Dir versprochen habe, ich bin da."

Kathy, ihrerseits in warme Klamotten gepackt, da sie das Wetter in Deutschland so gar nicht leiden kann, umarmt ihren Mentor.

Kathy Strong: "Alles gut. Ich bin so froh, dass du schon da bist. Diesmal muss ich wohl nicht auf jemanden in einem Hoodie achten."

Mit diesen Worten lässt sie den ehemaligen Swingin' Wrestler los und packt ihre Sachen.

CMJ: "So wie ich die Sache sehe, hattest du aber schnell wieder Freunde gefunden. Ich wusste gar nicht, dass Shinsuke und Sasaki nach Berlin kommen würden."

Kathy Strong: "Das wusste, glaube ich, niemand außer Jona Vark und Präsident Fujiyama. Aber ich finde das toll. Dann sind wir in Zukunft nicht mehr auf uns alleine gestellt, wenn wir mal Hilfe brauchen."

Ganz so euphorisch scheint das ihr Coach nicht zu sehen. Einen Moment zu lange dauert seine Antwort.

CMJ: "Shinsuke ist ein guter Junge, aber Sasaki kann ich kaum einschätzen. Der Typ hat schon mal eine Leuchtstoffröhre zertrümmert und aus den verteilten Scherben im Ring soetwas wie einen Schneeengel gemacht. Aber wichtig ist, dass wir wieder auf einander aufpassen. Ich hatte dir zwar mal gesagt, dass du auch deinen eigenen Weg gehen musst. Aber ich fürchte, ich hatte mich da etwas verschätzt..."

In diesem Moment hören sie mehrere Stimmen, die um eine der Ecken aus den Quergängen des Gängelabyrinthes zu kommen scheinen. Durch Geräusche von außen waren sie zuerst nur schwer zu vernehmen, nun dringen sie allerdings immer klarer in den Fokus.

Aristides: "Es ist ja bekanntlich so, dass wir keiner Herausforderung aus dem Weg gehen. Besonders, wenn Gold im Spiel ist. In Zeiten der Blasphemie müssen die Götter ihre Gaben nämlich leider selbst einfahren. Also sind wir deiner Frage nachgekommen und machen hier mit..."

Ein Wortschwall seinesgleichen prasselt auf S1margl nieder, der neben Aristides läuft. Wenn der Grieche erst einmal in Fahrt gekommen ist, lässt er nicht nur schwer von seiner verbalerotischen Neigung abbringen. Überschwänglich lobt er seinen wortkargen Mandanten auf den Höhepunkt. Dann zurück zum Thema.

Aristides: "...und wo war ich? Ach ja. Wrestling. Also: Ich hoffe natürlich, dass du ebenso ehrenhafte Ambitionen verfolgst. Schließlich ist es eine große Gunst, die dir am heutigen Abend von Zeus gewährt wird. Seite an Seite mit ihm zu kämpfen. Obwohl ihr euch kaum kennt und ihr schon bald gegeneinander kämpfen werdet. Aber trotzdem wolltest du dieses Team am heutigen Abend. Ungewohnt. Wirklich nur ein Zeichen des Respekts? Ich hoffe doch, es steckt kein Kalkül dahinter.

Die Töle legt den Kopf schief und verrät mit einem Funkeln in den Augen kurzzeitig, dass die Befürchtung des Managers durchaus berechtigt sein könnten. Argwöhnisch legt nun auch Zeus den Kopf schief.

S1margl: "Ich kenne die Geschichten, Aristides. Die Geschichten von Männern, die einander in den Rücken gefallen sind und die einander nicht mehr leiden konnten, weil sie gierig auf das waren, was der andere erreicht hat. Bei uns verhält es sich aber doch anders, huh?! Natürlich will ich GFCW World Champion werden, Aristides. Aber ebenso will ich hier in der PCWA noch mehr erreichen - ich bin bereits Tribune Champion gewesen, ich bin bereits Gerasy Champion gewesen. Aber jetzt, diese Monate, könnten die erfolgreichsten meiner Karriere werden. Es könnte sich alles fügen, verstehst du? Das große Finale einer bahnbrechenden Karriere - eines Todgesagten. Eines Mannes, der lange als ewiger Zweiter verschrieen war. In diesen Monaten könnte ich gleich die beiden Trophäen gewinnen, die mir bislang in der PCWA nicht vergönnt waren. Der GFCW World Title wäre die absolute Krönung. Der heutige Abend setzt also den Startschuss, Aristides. Wenn Zeus und ich heute das beste Team sind, werden wir die PCWA Cotatores in unseren Händen halten..."

Mit glänzenden Augen scheint sich der fliegende Hund dieses Szenario auszumalen.

S1margl: "...und mit diesem Erfolg im Rücken gehen wir beide gestärkt in unser Match bei Title Nights. Vielleicht kannst du meinen Weg dann schon wieder aufhalten, aber womöglich hole ich mir dort deinen Gürtel und marschiere weiter zum Imperial Impact und..."

CMJ: "...dort wird deine Karriere für immer beendet!"

Erschrocken fährt die unbekannte Konstante herum, schaut überrascht in das Gesicht von Chris McFly. Neben ihm steht, für den Leser offensichtlich, für MD hingegen überraschend, die letzte Gegnerin des Hundes, was dessen Laune nicht unbedingt erheitert. Missmutig schaut er die beiden Amerikaner an und rollt abfällig mit den Augen.

Der Chicagoer hingegen setzt gleich wieder an.

CMJ: "Zumindest rechne ich damit. Denn ich glaube, egal wie schön golden Du dir deinen Karriere-Herbst ausmalst, am Ende wirst du so sein wie ein Blatt am Baum in einem Herbst-Sturm. Du wirst fallen, S1margl. Du hast dir diesmal den Falschen ausgesucht. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Rage dich einen Kopf kürzer machen wird. Wenn ich daran zurückdenke, wie ich mal aus der Haut gefahren bin, als mal jemand meine Freundin angepackt hat, dann kann ich mir in etwa vorstellen, was in Rage vor sich geht. Aber es ist äußerst spannend zu sehen, wie ihr mit einem Titelgewinn umgeht, den ihr noch gar nicht erreicht habt."

Gnade dem, der in jeder Aussage eine Provokation sieht. In diesem Fall Aristides. Gleich einer Schlange prescht der kleine Mann vor.

Aristides: "Deutest du etwa Schwäche an? Das ist etwas für jene Narren, die das Pech haben, gewöhnliche Menschen zu sein. Nichts für einen Gott. Alleine der Gedanke daran ist ebenso verschwendet wie blasphemisch. Aber natürlich kann ich nur für Zeus sprechen. Was ist, S1margl?"

Langsam wendet sich der Grieche zum geflügelten Hund um.

Aristides: "Ich hoffe, dein Fokus liegt an der richtigen Stelle. Wir erweisen dir nicht die Ehre, Seite an Seite mit Zeus zu kämpfen, falls du vorhast, auf so vielen Hochzeiten zu tanzen, dass am Ende alles auf der Strecke bleibt. Es geht um die Cotatores heute, richtig? COTA-TO-RES! Sollte es zu einer Niederlage kommen, würden wir darauf überaus empfindlich reagieren, fürchte ich."

Der Beflügelte nickt. Er stimmt Aristides zu, wirft allerdings einen verhängnisvollen Blick in Richtung CMJ und Kathy Strong.

S1margl: "Natürlich habe ich heute nur die Cotatores im Fokus, Aristides. Keine Sorge. Lass dir von denen da also nichts einreden, schließlich stehen sie gleich im Main Event vermutlich ebenso im Ring, um sich um die Trophy zu prügeln. Da kann so ein wenig Ablenkung, wie schon bei der letzten Vendetta nicht schaden, huh?! Dieses Mal kannst du nur nicht vorgeben, ich hätte dich verfolgt, Kathy. Und auch du kannst nicht überraschend dein Comeback am Ring geben, Chris. So muss man also ein wenig Verwirrung bei den Gegnern stiften, huh?!"

Lächelnd schüttelt der Chicagoer nur den Kopf.

CMJ: "Da merkt man mal wieder, was für ein kaputter Kopf du mittlerweile bist, Töle. Das bei der letzten Vendetta war nur meine Art und Weise ein Auge auf Kathy zu haben, ohne all zu viel Aufsehen zu verursachen. Nur als du über die Stränge schlagen wolltest, war ich bei ihr. So wie sich das für einen guten Coach gehört. Aber schließlich habe ich nicht in euer Match eingegriffen."

Kurz wandert sein Blick zu seiner Schülerin, die sich in der Gegenwart des fliegenden Hundes alles andere als wohlzufühlen scheint. Aber wirklich verübeln kann man es ihr nach den letzten Monaten auch nicht.

CMJ: "Und nur keine Angst. Weder Kathy noch ich nehmen an der Cotatores Trophy teil. Wir waren am überlegen zu starten. Haben aber verzichtet. Weißt du, es gibt da ein paar Freunde von uns, denen wir den Vortritt lassen. Aber weißt du was, Dog? Ich habe da eine Idee, für den unwahrscheinlichen Fall, dass Du und dein stummer Kumpel da..."

McFly deutet auf Zeus.

CMJ: "...das Match und die Titel heute gewinnen... was würdest du davon halten meiner Schülerin ein ganz besonderes Rematch zu geben?"

Aristides und S1margl scheinen gerade ansetzen zu wollen, als Kathy schließlich den Faden ihres Mentors direkt aufnimmt.

Kathy Strong: "Dafür, dass Du ein ach so großer, ehemaliger Undisputed Gerasy Champion bist, hatte ich dich verdammt nahe am Time Limit Draw und deine Schultern waren mehr als einmal auf der Matte! Und Chris hat Recht, solltet ihr diese Dinger gewinnen und nicht unsere Freunde von Powerful TJ, sieh das hier als offizielle Herausforderung an! Und dann wirst du nicht noch einmal so viel Glück haben!"

Erstaunt und erschrocken zugleich blickt Aristides zum Night Fighter. Fragend erheben sich seine Augenbrauen und starren den fliegenden Hund nachhakend an.

Aristides: "Ist das wahr? Dieses kleine Fräulein?!"

Ein Vorwurf, der größer nicht sein kann, schwingt in dieser Frage mit und lässt die Mundwinkel des verrückten Hundes versteinern. Ehe dieser aber die Möglichkeit hat darauf zu reagieren, zieht Kathy Strong die abgewendete Schulter des griechischen Managers nach hinten. Entschlossen schaut sie ihm und dem GFCW World Champion in die Augen.

Kathy Strong: "Kleines Fräulein? Was soll das denn heißen? Ich habe schon mit mehr als einem Mann im Ring gestanden und ich habe noch nie meinen nicht vorhandenen Schwanz eingekniffen. Ich würde selbst mit deinem Schützling in den Ring steigen! Ich bin vielleicht ein Mädchen, aber ich stehe meinen Mann. Und wenn ihr beide mutig genug seid, dürft ihr gerne auch so mit uns in den Ring steigen. Two on two, jederzeit!"

Ein wenig ist Kathy über sich selbst erschrocken. Aber sie merkt selbst welche Kraft und Selbstsicherheit sie in den letzten Monaten gesammelt hat. Sie hatte den Hund auch ohne CMJ's Anwesenheit beinahe besiegt. Sie hat sich nicht unterbuttern lassen und warum sollte sie sich noch vor irgendjemandem fürchten? Weil sie Schmerzen empfinden müsste, wie jeder andere auch? Das Argument zählt für sie nicht mehr. Vendetta 119 war ihre Feuerprobe. Und jetzt hat sie keine Angst mehr vor dem Inferno, das den Namen PCWA trägt.

Aristides: "Deine Herausforderung stirbt bereits bei der Geburt, Frau. Es reicht nicht, ein Mann zu stehen oder wie einer zu kämpfen, um gegen einen Gott zu bestehen. Ich habe aber ohnehin nicht erwartet, an diesem traurigen Ort auf Menschen oder Parodien davon zu treffen, die das verstehen. Allerdings erwartete ich auch auch nicht, über unseren Partner am heutigen Abend zu hören, dass er gegen dieses Ding da fast verloren hätte."

Nun hält es den Höllenhund nicht mehr still. Laut brüllt er ob dieses erneuten Vorwurfs auf und ballt wütend die Faust.

S1margl: "Ich habe mich nicht fast geschlagen gegeben müssen! Kathy hat nur beinahe einen Time Limit Draw erkämpft; das ist alles. Schreib es dir auf die Fahnen, Kathy, geh damit hausieren. Es ist tatsächlich dein Erfolg und meinetwegen kann ich dir hier und heute auch eingestehen, dass du ein Kämpferherz hast. Aber es ist eben nur ein Erfolg, Kathy. Denn trotzdem stehst du eine Show später schon wieder neben deinem Trainer, hast die Show zuvor nichts anderes zu tun, als dich nach ihm zu sehnen. Ein Kämpferherz alleine wird dich nicht weiterbringen, Kampfesgeist allein macht aus dir keine Titelträgerin. Ein Erfolg in der Niederlage wird dich nicht zur großen Wrestlerin werden lassen. Dafür braucht es mehr. Zum Beispiel Mut... Mut um die PCWA Cotatores Trophy anzutreten. Ich habe im Gegensatz zu dir und auch im Gegensatz zu dir, Chris, schon mehrfach bewiesen, dass ich an die Spitze gehöre und Championship-Material bin. Wieso also, um alles in der Welt, soll ich es heute nicht zeigen können? Gerade heute, wo ich einen Champion an meiner Seite habe!?"

Ein respektvoller Blick streichelt Zeus, der sich ob des Lobes zu einem Heben des Mundwinkels hinreißen lässt.

S1margl: "Aber wenn ihr es unbedingt nochmal am eigenen Leib erleben wollt... Wenn Zeus nicht bereit ist, kämpfe ich mit einem anderen Partner gegen euch. Oder auch ein Rematch, wieso nicht, huh?! Denn glaube ja nicht, dass ich vorhabe gegen Rage zu verlieren!"

Kurz liegt die Annahme der Herausforderung in der Luft, die ob des möglichen Karriereendes der Töle natürlich hypothetisch ist. 
Dann aber bleibt der Blick des Konstanten am GFCW World Title hängen.

S1margl: "Und auch gegen dich, Zeus, will ich nicht verlieren. Aber dass wir uns bald im Ring gegenüber stehen, heißt für heute nichts. Gar nichts! Es ist wieder eines dieser Mythen, die irgendwer in uns hineindichten will... die irgendeiner über uns niederschreiben will. Realität ist, dass wir die Götter sind! Er der griechische und ich ein slawischer. Und ihr seid diejenigen, die über uns schreiben wollen. Die etwas in unsere Beziehung hineindeuten wollen; die glauben, zu wissen, dass wir einander nicht grün sind. Im Endeffekt aber werden wir entscheiden, wir werden den Main Event bestimmen - frei von irgendwelchen Geschichten, frei von seltsamen Deutungen. Einfach und klar. 1 - 2 - 3!"

Aristides: "S1margl, verschwende nicht deine Worte. Wir mögen nicht immer einer Meinung sein, doch lass' mich dir den Rat geben, dass nichts weniger Bedeutung hat als die heiße Luft aus dem Mund eines Menschen, der über Götter spottet. Worte sind die einzige Waffe, die sie in den Krieg führen können. In all ihrer Verzweiflung führen sie diese also so ausgiebig und merken nicht einmal, wie stumpf und wirkungslos sie gegen Göttlichkeit sind. Zeus...und auch du...ihr werdet heute gewinnen. Das ist nicht einmal eine Prophezeiung. Das ist keine Wahrscheinlichkeit. Das ist einfach so."

Nach diesen Worten drehen sich S1margl und Zeus herum, um den Schauplatz zu verlassen. Der gegenseitige Respekt scheint gar ein wenig gewachsen zu sein. 

Chris McFly aber räuspert sich erst und spricht dann direkt zum fliegenden Hund.

CMJ: "Verzeih mir alter Hund, aber wenn ich mich nicht täusche, war es doch so, dass du beim letzten Mal, als sich jemand Gott nannte, ihn bekämpft hast. Ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnern kannst oder willst... oder du es vielleicht vergessen willst, seit du in den Keller gewechselt bist. Ich jedoch habe nichts vergessen. Nicht eine Sekunde von den Dingen, die ich erlebt und gesehen habe. Ich, wir haben nicht vergessen, was damals war. Niemals werden wir das verdrängen können. Ich habe Dalm1s Gesicht in meinem Hirn eingebrannt, als er Kathys Gesicht berührte und Du wie eine Götzenfigur neben mir standtest! Rache, S1margl, ist ein Gericht, das am besten kalt schmeckt. Und auch wenn das NIE mein Still war, so weiß ich doch, dass ich eines Tages meine Rache bekommen werde. Und so wird sie Azrael Rage bekommen, für das, was DU seiner Tochter angetan hast!"

Eisige Stille herrscht nach den Vorwürfen und dem wieder hervorbringen der Geschichte, die CMJ nun angesprochen hat. S1margl steht wie angewurzelt auf der Stelle. Das widerum scheint auch die beiden Griechen zum Stehenbleiben zu bewegen.

Zerknirscht lugt S1 nach hinten. Wartet ob noch mehr Rotz aus ihren Mündern fließt.
Außergerechnet Kathy ist es, die nun das Schweigen bricht.

Kathy Strong: "Schon seltsam, nicht wahr? E11 und Bleed sind verschwunden, so wie der SWAT Member vor ihnen. L33 und Dalm1 haben sich selbst die Schädel eingeschlagen. Nur S1margl ist noch übrig. Weißt du, was ich glaube, Töle? Ich glaube, du hast dir diesen griechischen Söldner nur geholt, weil Du weißt, dass niemand mehr da ist. Du bist der letzte aus dem Keller. Du bist alleine, Mad Dog."

Provozierend betont sie den alten Namen des Hundes. Wartet, dass dieser erneut etwas sagt.

Aristides schaut indes fragend zu S1margl. Worauf haben sie sich hier nur eingelassen? Der fliegende Hund aber winkt nichtssagend ab und schüttelt dies bestätigend mit dem Kopf. Natürlich spukt in seinem Hinterkopf Azrael Rage herum. Und natürlich könnte Rage heute hier sein und ein weiteres Mal versuchen, ihn zu attackieren. Auf der anderen Seite aber hat er sein Match beim Imperial Impact. Azrael kann dort Rache nehmen... 

Zumindest ist das der Gedanke, der den fliegenden Hund vor dieser Ausgabe von Vendetta beruhigt hatte. Und tatsächlich schwang auch mit, dass sich Rage heute mit zwei Männern herumschlagen müsste, sollte er einen Versuch wagen.
S1 grinst Optimismus ausstrahlend.

S1margl: "Leeres Geschwätz, Freunde. Leeres Geschwätz!"

Aristides betrachtet die Szenerie interessiert, doch seinem Blick ist eine gewisse Skepsis nicht abzusprechen.

Aristides: "Eines noch. Zeus ist kein Schutzschild. Nicht für S1margl und nicht für irgendwen. Er steht nicht für Dinge gerade, die ihn nichts angehen. Es geht heute darum, eine Blamage zu verhindern und die TItel mit der Überlegenheit zu holen, die standesgemäß für ihn ist. Wir vertrauen dir, S1margl. Erstmal. Jetzt widmen wir uns Streetman und Johnboy und dann dem heutigen Match. Ich hoffe, es gibt keine...Zwischenfälle."

Mit diesen Worten verlassen Zeus und S1margl den Eingangsbereich des PCWA Theatres. Zurück bleiben Kathy Strong und Chris McFly, die den beiden noch einen kurzen Augenblick nachsehen.

Dann spricht wieder der Chicagoer.

CMJ: "Du bist scheinbar erwachsen geworden? Ich habe dich lange nicht mehr so mutig erlebt."

Schnell fährt sich die Halbdeutsche durch ihr Haar, legt eine Strähne hinter ihr Ohr. Dabei zittert ihre rechte Hand und sie muss sie schnell wieder in ihre Jackentasche wegstecken.

Kathy Strong: "Ich habe gelernt, dass in diesem Haifischbecken äußere Stärke mindestens genauso wichtig ist wie innere. Ich habe Angst Chris. Ich habe jedesmal Angst, wenn ich wieder hierher komme. Ich habe Angst, dass so etwas wie damals wieder passiert. Aber es darf nicht noch einmal passieren. Ich darf mich nicht von meiner Angst lenken lassen. Ich will stark sein und ich weiß, dass ich stark sein kann. Bei dir und bei unseren Freunden kann ich mich fallen lassen und auch zeigen, dass mehr da ist. Aber nie wieder werden Menschen wie Dalm1 und S1margl mich herumschubsen wie ein kleines Kind. Ich bin eine erwachsene Frau und ich kann mich wehren."

Die Augen der beiden treffen sich. Wahrheit liegt in ihren Pupillen. Vertrauen und Zutrauen.
Und so sind es auch wahre Worte, die aus dem Innersten McFlys den Weg ins Herz seiner Kathy finden.

CMJ: "Ich bin stolz auf dich."

Kurz legt der Chicagoer seinen Arm um seine Schülerin.
Dann begleitet er sie zu ihrer Kabine.

Mike Garland: "Oh ja.. der Main Event um die Cotatores Trophy wirft heute besonders lange Schatten, wenn man sich da einmal so anschaut, was alles durch unsere heiligen Gänge marschiert."

Vincent Craven: "Und ich liebe es. Dieser Zeus sieht nach einer echten Kampfmaschine aus. S1margl hat sich da jemanden an seiner Seite geholt, der heute richtig den Unterschied machen kann."

Mike Garland: "Und hast du auch die Angst in den Augen von Chris McFly jr. und Kathy Strong gesehen? Kein Wunder.."

Vincent Craven: "Schalte bitte kurz von deinem Alternativprogramm in die echte Welt. Da war keine Spur von Angst. McFly hat S1margl fest in die Augen geschaut und ihm das baldige Ende seiner Karriere prophezeit."

Mike Garland: ".. was immer besonders witzig ist, wenn es von Leuten kommt, die gerade mal ein paar Matches in der PCWA auf dem Buckel haben. S1margl dagegen.. IST die PCWA."

Vincent Craven: "Und doch hatte Kathy Strong den verrückten Hund am Rande einer Niederlage. Soviel dazu. Und wenn jetzt - wie hier von Chris McFly jr. - ein mögliches Rematch der Beiden ins Spiel gebracht wird, dann wäre ich der erste am Ticketschalter. In der Nacht. Mit Campingstuhl."

Mike Garland: "Musst du doch gar nicht. Du darfst hier umsonst neben mir sitzen und danach erklären, warum S1margl's Sieg unverdient war."


------------------ PCWA ------------------

Vincent Craven: "Meine Damen und Herren, bevor wir zu unserem ersten Match des Abends kommen haben wir noch ein besonderes Video-Special vorbereitet."

Mike Garland: "Am Ende der letzten Vendetta wurde bekannt, dass der Main Event des Imperial Impact in diesem Jahr ein Match um den PCWA Undisputed Gerasy Title zwischen Kriss Dalmi und Robert Breads sein wird - das dritte Duell dieser beiden Männer."

Vincent Craven: "Die ersten beide Kämpfe fanden vor knapp 3 Jahren statt, im Rahmen einer einjährigen Fehde... nein, eines Krieges über ein Jahr."

Mike Garland: "Damals ging es um die PCWA Cryption Crown, die Robert Breads gewinnen konnte und daraufhin den "PCA Wrestling Title" nannte."

Vincent Craven: "Breads war der Meinung, das "W" in "PCWA", das für Wrestling steht, hätte sich die Liga nicht verdient. Deshalb wollte er einen Titel kreieren, der nur für das pure, faire Wrestling stand, das, wofür die Liga eigentlich stehen sollte."

Mike Garland: "Die Cryption Crown war in ihrer Geschichte jedoch immer ein Titel, der in Gimmick Matches und brutalen Schlachten verteidigt wurde... und demenstprechend auch Leute anzog, deren Fachgebiete und Gewalt und Zerstörung waren. Wie beispielsweise Kriss Dalmi."

Vincent Craven: "Für alle unsere Fans, die damals noch nicht dabei waren, und für alle die, die sich noch einmal zurück erinnern wollen, hat unser Team ein Video zusammen geschnitten, dass sie zurück bringt in diese Zeit als Robert Breads noch nicht da stand, wo er jetzt ist, ja sogar noch vor dem großen Kollaps seiner Karriere beim Brawlin' Rumble, und in eine Zeit, als Kriss Dalmi als Anführer der Junkie World Order bekannt war, bevor er sich Nicotine & Bacteria anschloss. Wrestling gegen Gewalt, Kanada gegen Serbien, Breads gegen Dalmi... dieses Video ist gleichermaßen eine Erinnerung als auch ein Vorgeschmack auf das, was uns noch erwarten wird. Das ist die komplette bisherige Geschichte. Ende... offen."

Vendetta 89 - 18.11.2012

Patricia schließt die Augen. Langsam merkt sie, wie ihre Kräfte sie verlassen. Sie spürt, wie ihr Handgelenk gegriffen und in die Höhe gestreckt wird.

Mike Garland: „PATRICIAS ARM FÄLLT EIN ERSTES MAL…“

Vincent Craven: „Erneut hebt der Referee ihren Arm.“

Mike Garland: „ZWEI! ROBERT BREADS STEHT DICHT VOR DEM GEWINN DER CRYPTION CROWN!“

Vincent Craven: „Und der Referee hebt den Arm ein drittes Mal… Patricia hat die Augen geschlossen, sie wirkt fast friedlich.“

Mike Garland: „UND DER ARM FÄLLT…“

Vincent Craven: „EIN DRITTES MAL! ROBERT BREADS GEWINNT DIESES MATCH! ROBERT BREADS IST NEUER CRYPTION CROWN CHAMPION!“

Mike Garland: “Ich kann es kaum glauben…”

Jane Nelson: „Gewinner dieses Matches und damit neuer Träger der PCWA Cryption Crown nach 18:25 Minuten: ROBERT BREADS!“

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Er schleift den Preis für seinen Sieg hinter sich her wie eine Hundeleine, das Leder kratzt über den Boden - Robert Breads feiert diesen Titelgewinn nicht. Er ist selbstverständlich, und dieser Titel ist nichts wert. Noch nicht. Das will er jetzt ändern. Doch fürs Erste hält er nur Müll in Händen, ein unwichtiges Nichts.

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Out of Ashes 2013 - 27.01.2013

Da hört man ein irres Lachen. Ein wirklich richtig, richtig irres Lachen, wie von einem waschechten Wahnsinnigen. Der Kanadier sinkt zusammen und starrt hasserfüllt nach oben, offenbar auf seinen Angreifer... da zuckt sein Bein nach oben, Superkick von Robert Breads!

Doch da bekommt Breads einen Baseballschläger ans Standbein gezimmert! Mit einem weiteren Schrei sinkt er zu Boden, diesmal noch lauter, und er hält sich sein Bein, zieht es an sich, krümmt sich. Da tritt eine Gestalt über Breads - sie trägt eine rote, zerfranste und zerfetzte Jogginghose, ein weißes Shirt mit vielen Flecken und einem großen Loch auf der linken Seite der Brust und eine dunkelblaue Skimaske mit zwei winzigen Löchern für die Augen - eindeutig eine Verkleidung, es sei denn, dieser Mann ist ein geisteskranker Junkie. Der Angreifer thront über dem Kanadier, und tritt dann heftig mit dem Fuß gegen den Kopf von "Canada's Own", sodass dieser mit einem Stöhnen liegen bleibt und sich nicht mehr rührt. Ein weiteres vollkommen wahnsinniges Lachen vom Maskierten, dann zieht er von dannen, den Baseball-Schläger im Schlepptau - er zieht los, mit wabernden, eigentümlichen Bewegungen, die an eine verrückte Art von Tanz erinnern.

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Vendetta 92 - 07.04.2013

Robert Breads: "Ich will nicht, dass dieser Titel auch nur im selben Ring ist wie Du, wenn es sich vermeiden lässt. Kriss Dalmi... Du kannst Dir denken, warum ich hier bin. Und 'warum' ist ein gutes Stichwort, nicht wahr? Denn das ist meine Frage, Kriss... Warum?"

Das war es. Breads sagt nicht mehr, sondern lässt das Mirkfon sinken. Er will nur das Eine wissen. Warum?

Kriss Dalmi: "Warum?! Wie viele Gründe brauchst Du, Robbie? Vielleicht weil mir Dein Gelaber unglaublich auf die Nerven geht. Vielleicht weil jemand anderes will, dass Du Deine zu große Schnauze einfach mal hältst. Vielleicht weil Du es verdient hast. Vielleicht gibt es auch gar keinen richtigen Grund. Vielleicht ist da oben..."

Der Serbe deutet mit seinem Zeigefinger an seine Schläfe.

Kriss Dalmi: "...einfach nicht alles dort, wo es sein sollte."

Schallendes Gelächter, wobei Kriss Dalmi seinen Kopf nach hinten wirft und an die Decke starrt. Ergibt das alles irgendeinen Sinn? Nicht wirklich. Der Typ hat einfach richtig einen an der Klatsche, daran besteht kein Zweifel!

Kriss Dalmi: "Vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, handele ich einfach nur aus niederen Beweggründen, aus Gier, wenn Du so willst. Denn es gibt in der Tat etwas, das mir viel bedeutet und in dessen Besitz Du bist."

Der Gesichtausdruck wandelt sich von seinem over-the-top-evil-durchgeknallten Superbösewichtsgrinsen in ein düsteres Lächeln. Der Junkie wirkt nun nicht mehr so zum Scherzen aufgelegt, wie noch vor wenigen Sekunden. Zeit für Junkie-Realtalk?

Kriss Dalmi: "Deine Cryption Crown, Breads! Ein Titel, der für alles steht, das ich liebe - Gewalt, Blut, Wahnsinn. Ein Sinnbild, mit dem ich mich gerne zieren will."

Robert Breads: "Du bist vollkommen durchgeknallt. Und kommst zu spät, Kriss. Dieser Titel ist nicht mehr das, was Du wirklich willst. Und das wird er nie mehr sein."

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Robert Breads: "Ich werde dir eine Chance geben, Kriss. Die Chance deines Lebens. Denn auch ich will etwas von Dir - nämlich meine Rache für das, was Du getan hast. Du hast mich bloß gestellt. Und das lasse ich nicht mit mir machen. Aber ich bin nicht der Typ, Dich nun einfach ebenfalls zu schlagen, nein, wir machen es auf meine Art und Weise. Du und ich, One on One... Kriss Dalmi vs Robert Breads!"

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Kriss Dalmi: "Das klingt in der Tat ganz gut. Eine Sache wäre da aber noch: Ich werde die Match-Art bestimmen!"

Ein lautes Lachen von Robert Breads - meint Dalmi das ernst?

Robert Breads: "Du glaubst nicht wirklich, dass ich dem zustimme, oder? Ich werde in keinem Match gegen Dich antreten, das sich Dein wahnsinniger Verstand ausgedacht hat. Nein, nein, nein, wenn wir es machen, machen wie es nach meinen Regeln - nach den Regeln des Wrestlings, und nicht indem wir uns Spritzen in die Arme rammen. Entweder so wie ich es will... oder gar nicht."

Gespannt wartet Breads auf die Reaktion von Kriss Dalmi. Die folgt auch prompt.

*Klatsch*

Die Fans ziehen zischend die Luft ein - Dalmi hat dem Kanadier einfach spontan, scheinbar ohne groß darüber nachzudenken, eine Ohrfeige verpasst. Das macht er nunmal. Er schlägt Leute. Er tut Leuten weh. Und nun lacht er dreckig, während Breads einen Schritt zurück taumelt, sein Blick ist glasig - was ist da gerade passiert? Hat er ihm einfach ins Gesicht geschlagen? Einfach so?

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Vendetta 93 - 12.05.2013

Robert Breads: "Aber ich muss dir lassen, du hast dafür gesorgt, dass ich ein Interesse daran habe, gegen dich zu wrestlen. Zu WRESTLEN. Nicht eine lächerliche Schande von Gimmick-Brutalo-Fight, sondern ein Wrestling-Match. Doch du willst nur gegen mich antreten, wenn du die Match-Art bestimmen darfst, Kriss... du wusstest, dass ich niemals zustimmen würde. Also hast du mich weiter provoziert."

Er spielt auf die Sache nach dem Match gegen Ian Christopher Edwards an.

Robert Breads: "Du willst, dass ich unbedingt gegen dich antreten will, dass ich so sauer bin, dass ich auf jeden Fall kämpfen werde, dass mir die Match-Art egal wird, dass du dein Match bekommst, um den Titel, den du unbedingt haben willst..."

Der Zeigefinger des Kanadiers deutet auf das Gold um seine Hüften.

Robert Breads: "...und hoffst nun, dass ich zustimme, dir die Match-Art zur Auswahl frei zu geben. Die Frage ist natürlich... werde ich das tun?"

- - -

Kriss Dalmi: "Broti, wir alle kennen die Antwort auf diese Frage doch bereits. Du hast keine andere Wahl als diesem Match zuzustimmen. Du brauchst es, Dein Stolz braucht es. Du kannst es nicht auf Dir sitzen, dass ich Dich dreimal hintereinander vorführe und du nichts anderes tust als... na ja, nichts zu tun!"

Er fühlt sich überlegen, er weiß, dass er den psychologischen Vorteil auf seiner Seite hat und so transportiert auch seine Körpersprache trotz des starken Drogeneinflusses aus jeder Pore Hochmut.

Kriss Dalmi: "Deine Ehre gebietet es Dir, und die nicht existierende 'Wrestling-Ehre' Deines Titels ebenfalls. Das geht jedoch nur, wenn Du gegen mich in einem Match antrittst und mich besiegst. Also wirst Du dem Match zustimmen."

Der Kanadier blickt zu Boden. Langsam nickt "Canada's Own", ehe er aufsieht und Dalmi in die Augen starrt.

Robert Breads: "Du hast Recht. Mehr als alles Andere will ich dieses Match gegen dich. Ich will dich zurecht weisen, ich will dir den Platz zuweisen, den du verdienst... unter mir, auf der Matte, mit meinem Fuß auf deiner Brust, während ich den Titel in die Höhe halte. Und dafür würde ich inzwischen wirklich... ALLES tun."

Die Fans werden nun deutlich lauter. Heißt das etwa...?

Robert Breads: "Wirklich ALLES..."

Offenbar heißt es das, ja. Robert Breads nimmt die Bedingung von Kriss Dalmi an!

Robert Breads: "...außer mein eines, wichtiges Prinzip zu brechen. Niemals werde ich dir diese Art von Macht geben, Kriss Dalmi. Wir machen das so, wie ICH will!"

- - -

Robert Breads: "Du kranker Irrer... ja, ich will dich im Ring! Mehr als alles Andere... und ich mache dir ein Angebot!"

Mit dem Zeigefinger deutet Breads auf Dalmis Begleiter.

Robert Breads: "Ich gegen deinen Laufburschen... jetzt und hier, einer gegen einen! Aber ich werde nicht meinen Titel aufs Spiel setzen, nein, das hat diese Ratte nicht verdient... stattdessen kämpfen wir um das Recht, wessen Wunsch die Realität wird. Gewinnt er, trete ich beim Imperial Impact gegen dich an, und du kannst dir eine Stipulation aussuchen, egal, wie krank und wahnsinnig sie ist. Aber wenn ich gewinne... trittst du gegen mich an, in einem Singles Match, One on One, und ich zerlege dich in deine Einzelteile, so, wie ich es will!"

Aus Breads' Sicht birgt diese Situation keinerlei Risiko - er ist sich hundertprozentig sicher, dass er das Match gewinnen wird. Das ist nur ein Vorwand, dieses Match zu bekommen. Die Chance, die er Dalmi hier anbietet, ist eigentlich nicht vorhanden - zumindest aus der Sicht von "Canada's Own". Es braucht einen kleinen Moment. Sich den schmerzenden Nacken reibend, schaut der Serbe mit fragendem Blick zu dem anderen Serben, der ihm etwas ins Ohr flüstert. Kurz darauf erhebt nun auch Dalmi wieder seine Stimme.

Kriss Dalmi: "Gar nicht so schlecht Deine Idee, ich hätte da aber noch einen kleinen Änderungsantrag einzureichen. Wie wäre es, wenn wir statt eines One on Ones ein Tag Team Match draus machen?! Die beiden Serben gegen Robert Breads... und NEON LOVE! Dein Retter hat eben gerade offensichtlich bewiesen, dass er fähig ist uns zu besiegen. Es spricht doch also nichts dagegen, dass er die Chance bekommt sich in einem Match zusammen mit dem PCA Wrestling Champion noch mal richtig zu beweisen, oder?"

- - -

NEON LOVE kontert! Small Package! NEON LOVE rollt seinen Gegner ein!

 

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Drei!

 

Jane Nelson: „Sieger dieses Matches durch Pinfall... der PCWA Cryption Crown Träger Robert Breads... und NEEEEEEEEEEEEEON LOOOOOOOOOOVE!“

NEON kann es nicht fassen, er hat gewonnen, er hat wirklich gewonnen. Wie in Trance bewegt er sich durch den Ring. Er geht nicht. Er tanzt nicht. NEIN - NEON fliegt förmlich durch die Gegend!

Vincenct Craven: "NEON holt den Sieg! NEON holt den Sieg für sein Team! Was für ein Upset!"

Mike Garland: "Erst wollte Breads ihn gar nicht dabei haben, und nun sichert er ihm das Match, dass er unbedingt haben will... das sind Geschichten, die nur das Wrestling schreibt."

- - -

CHAIRSHOT!

Den selben Stuhl, den Kriss Dalmi vor dem Match in der Nackengegend traf, bekommt nun der Kanadier über den Schädel gezimmert, der einfach nur stumpf wegkippt.

CHAIRSHOT! DER ZWEITE!

Und auch der junge Lawrence geht zu Boden. Dann beginnt der Beatdown gegen den PCA Wrestling Champion. Die Serben stürzen sich wie wildgewordene Hunde auf den Kanadier und treten wüst auf Breads ein, bis von diesem kaum mehr Gegenwehr ausgeht. Anschließend schieben sie ihn aus dem Ring, von wo er ungelenk und mit einem Ächzen auf den Boden plumpst. Während Marko - mit dem Stuhl in der Hand - offenbar die Stellung hält, wandern die Augen des Junkies über den Ringboden und er muss auch nicht lange suchen, bis er es gefunden hat: Die AstroHappy-Spritze! Mit Mikro und Spritze bewaffnet, marschiert der ehemalige Führer der J.W.O. zu NEON LOVE hinüber, der, durch den Chairshot immer noch orientierungslos, auf allen Vieren kauert. Mit einem halbherzigen Tritt in die Magengegend, lässt er NEON auf den Rücken fallen, beugt sich zu dann zu ihm runter, setzt die Spritze an und schaut zu Robert Breads, der außerhalb des Ringes verharrt und im Angesichte dieser Situation wahrlich machtlos ist.

Kriss Dalmi: "Sieht so aus, als würde ich mein Wunschmatch doch bekommen, oder?"

Er brüllt ihn an, beschimpft ihn, verflucht ihn aber es täuscht nicht darüber hinweg, dass er nichts ausrichten kann.

Kriss Dalmi: "Du hättest es verhindern können! Hättest Du Dich einfach hingelegt und verloren. Nun hast du aber - ob du es wolltest oder nicht - für noch mehr Gewalt gesorgt. Ich werde dem rosa Küken nun AstroHappy einflößen und meine Herrin stolz machen!"

Robert Breads: "Das war so nicht abgemacht!"

Lapidares Schulterzucken beim Serben.

Kriss Dalmi: "Pläne ändern sich eben..."

Die Nadel sticht in die Haut von NEONs Armbeuge. Erwartungsvoller Blick von Dalmi zu Breads. Und er nickt. Er gibt seine Zustimmung und erkennt gleichzeitig seine Niederlage an.

Kriss Dalmi: "Damit ist es besiegelt! Robert Breads gegen Kriss Dalmi in einem Match um die PCWA Cryption Crown beim Imperial Impact. Ich werde die Stipulation bestimmen, oder sollte ich besser sagen, die Stipulations? Denn die letztendliche Entscheidung, wie ich Dein Blut im Theatre verteile, sollen Deine Fans bestimmen!"

Er hat gewonnen, er hat seinen Willen bekommen. Vor überschwänglicher Freude muss er lachen. Er lacht...

...und drückt den Kolben durch.

"Canada's Own" glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Mit wütender Fratze will er auf den Apron klettern und diesem verdammten Lügner alle Lebenslichter ausblasen, doch da ist immer noch Marko mit dem Stuhl, mit welchem er bereits ausholt. Er kann den Ring nicht betreten, er kann nichts gegen die Serben unternehmen. Und Dalmi lacht sich über die Ohnmacht seines Gegners kaputt. Er lässt sich auf den Rücken fallen und kringelt sich auf dem Boden. Neben NEON, dessen Augen mit jeder vergehenden Sekunde glasiger werden.

Robert Breads: "Was sollte das? Ich habe dem Match zugestimmt, du hast deinen Willen bekommen!"

Kriss Dalmi: "Ich... HAHAHAHAHAA... HUHUHIHI..... bin nun mal wahnsinnig... HEHEHEHE.... und... HEHEHAHAHAA bringe den Wahnsinn zurück in die PCWA! BUAHAHAHAHAHAAAAA!!!!!!!!"

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Imperial Impact 9 - 04.06.2013

In Anlehnung an eines der bekannteren Gimmick-Matches der Vergangenheit, hat sich Kriss Dalmi hier ein besonderes Schmankerl ausgedacht. Das Match hat nämlich, bis auf den Namen, wenig mit dem Original zu tun.
Auch hier kann man einen Sieg nur per Pinfall oder Submission einfahren. In diesem Match aber werden Tische um den Ring aufgestellt, auf denen man tatsächlich "Body Parts" von einigen Tieren findet, die man als Waffe benutzen kann - von Krallen und Zähnen bis hin zu Schwertfischen oder Feuerquallen. Alles ist erlaubt und legal!

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Breads dreht sich heraus!

Er kann Dalmi packen!

Der Serbe wird um den Hals gepackt!

CANADIAN CUTTER VOM TOP ROPE!

BEIDE KNALLEN DURCH DEN TISCH!

Beide Wrestler landen krachend auf der Matte, das Holz splittert und bricht, und die Fans johlen. Irgendwie liegen beide Wrestler verdammt schief nebeneinander, die Arme sind ein Wirrwarr aus Haut und Fleisch... doch der Referee geht noch unten und zählt! Offenbar liegt einer von beiden auf dem Anderen!

Eins...

 

Zwei...

 

Drei!

Die Glocke läutet, und die Fans sind nun endgültig hin und weg - kann ein Match noch chaotischer enden? Wer hat denn nun wen gepinnt? Immer noch liegen beide auf der Matte, beide haben irgendwie den Arm so, dass man es eventuell als Pin am Gegner werten könnte, doch für wen hat der Referee durchgezählt? Wer hat den Titel? Wer hat dieses Match gewonnen? Wrestling oder Gewalt? Leidenschaft oder Wahnsinn? Dalmi oder Breads?

Jane Nelson: "Sieger des Matches durch und Pinfall und somit..."

Luft anhalten ist angesagt - welcher von beiden Wrestlern darf sich die Krone aufsetzen?

Jane Nelson: "...NEUER PCWA Cryption Crown Champion..."

Sofort verfällt die Halle in Buhrufe. Das darf nicht wahr sein. Das kann einfach nicht wahr sein. Hat er es wirklich...?

Jane Nelson: "...Kriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiss Daaaaaaaaaaaaaaaaalmi!"

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Vendetta 94 - 21.07.2013

Robert Breads: "Hattet ihr Spaß beim Imperial Impact?"

Jubel von den Rängen - ja, man hatte einiges an Spaß. Wer das Internet in der letzten Zeit durchforstet hat, weiß natürlich, dass die Show eine sehr positive Resonanz erfuhr. Breads' Blick verfinstert sich nur, ehe er mit vollkommen ruhiger und emotionsloser Stimme wieder spricht.

Robert Breads: "Genau deswegen hasse ich euch alle."

Die Reaktionen der Fans machen eine 180°-Wendung, und es erklingen Buhrufe durch die Halle. Daran stört sich die Stimme des Wrestling allerdings nicht, zu oft hat er in seiner Karriere nun schon eine entsprechende oder auch schlimmere Reaktionen erhalten. Stattdessen fährt er fort.

Robert Breads: "Man sagt, die PCA verändert jemanden, wenn man nur lange genug hier. Das ist richtig. Denn desto länger ich nun hier bin, umso mehr hasse ich alles an dieser furchtbaren Liga."

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Robert Breads: "Das hier ist die achte Show in Folge, bei der ich ein Match bestreiten soll. Die letzten sieben Shows bin ich immer angetreten, immer habe ich mein Bestes gegeben. Ich habe nicht darüber geredet, alles zu geben, nicht darüber philosophiert, was man tun muss, sondern habe es einfach getan. Während ihr Idioten große Reden geschwungen habt bin ich der Einzige, der jede Show, JEDE SHOW, immer da war, immer gekämpft hat, immer eine Show geboten hat. Ihr habt euch feiern lassen als die Retter in der Not, während ich diese komplette Liga auf meinem Rücken getrragen habe!"

Eine etwas seltsame Sicht der Dinge. Aber für Realitätsverdrängung ist Robert Breads ja hinreichend bekannt.

Robert Breads: "Ich war es, der hier die Show aufs Parkett zauberte, während andere nur redeten, nun fast ein Jahr lang. Und wie werde ich belohnt? Indem man mich auf der Homepage nach anderthalb Jahren unter "Talent & Development" führt... achso, ich muss mich also noch entwickeln, wie? Ich muss mein Talent noch ausschöpfen? Ich habe wohl nicht genug für diese Liga getan. Aber hey, wenn hier irgendwelche Leute namens Kevin Sharpe eventuell einen Vertrag unterschrieben haben, vielleicht aber auch nicht, werden die schön prominenter positioniert, denn die Leute interessieren sich natürlich für einen Typen, der noch NICHTS gerissen hat, viel mehr als für den Mann, der hier ein halbes Jahr lang einen Titel trug und ihn in Sphären beförderte, in denen er nie zuvor war. Ich hasse diese Liga dafür. Ich hasse euch alle."

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Robert Breads: "...was muss ich da hören? Wer ist wohin gegangen?"

Die Köpfe in der Halle drehen sich. Die Stimme... wo kommt sie her?

Robert Breads: "Ich bin doch noch da. Ich bin direkt hier, Kriss. Und mach dir keine Hoffnungen. So schnell gehe ich nicht weg."

Die Scheinwerfer in der Halle richten sich schließlich auf einen einzigen Punkt, einmal abgesehen von denen, die Kriss Dalmi und dessen überraschte Reaktion im Fokus haben.

Robert Breads: "Und mit dir bin ich noch lange nicht fertig."

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Kriss Dalmi: "Was fällt dir ein, mich hier zu stören, Breads? Was soll das werden? Du wurdest zu einem Kunstwerk! Von mir mit einem Meißel in Form gehauen, zu Papier gebracht von meinem Pinsel, aufgestiegen zu einer höheren Existenz der Ästhetik. Mit Deinem Auftauchen trittst Du diesen einzigartigen Moment der Erschaffung mit Füßen!"

Pralle, ungesund hervortretende Adern zeichnen sich unter der Haut an den Schläfen und dem Hals des AstroHappy-Süchtigen ab. Von dem, was er dem Kanadier angetan hat, scheint nichts mehr übrig. Kein Schmerz, keine Wut, keine Resignation. Besonders auf letzteres wähnte sich Dalmi so stolz. Es ist weg, zerstört wie Beuys "Fettecke" von einem Ahnungslosen.

Kriss Dalmi: "Wieso wehrst Du Dich gegen Deine Bestimmung? Wieso bist Du zurückgekehrt? Sind Deine Erinnerung durch unser wundervolles Happening beim Imperial Impact wirklich so lückenhaft geworden? Kannst Du Dich nicht mehr daran erinnern, dass Deine Beharrlichkeit der PCWA nur noch mehr Irrsinn und Gewalt gebracht hat? Ich habe der PCA das "W" zurückgegeben! Der Wahnsinn regiert wieder in der PCWA und damit hast Du gleichzeitig absolut alles verloren! Du hast es doch selbst gesagt! Dein Wrestling-Kreuzzug ist vorbei, wenn Du den Titel verlierst und genau das ist eingetreten. Das Ende aller Hoffnungen! Was macht Dich glauben, dass sich bei einem zweiten Anlauf irgendetwas ändern würde?"

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Robert Breads: "Du gegen mich... und keine Re-Matches mehr, Kriss. Wir beenden unsere Geschichte. Wenn ich gewinne werde ich wieder der Wrestling Champion und beende dein peinliches kleines Intermezzo, und du darfst nicht mehr um diesen Titel antreten, solange ich ihn trage. Also nie mehr. Verliere ich jedoch, darf ich ebenso nicht mehr um den Titel oder gegen dich antreten, solange du ihn trägst. So oder so, ein Ende. Ein für alle mal. Kriss Dalmi vs Robert Breads, PCA Wrestling Championship... ja oder nein?"

Zählt gurgelndes und schrilles Gelächter auch als Antwort? Wenn ja, dann fällt sie äußerst deutlich aus.

Kriss Dalmi: "UNBEDINGT!"

Man sieht die purste Vorfreude in den großen, geweiteten Augen des Serben.

Kriss Dalmi: "Ich werde mir erneut eine Matchart aussuchen, die unser letztes Bankett Deiner Schande um ein vielfaches Übertreffen wird. Wir werden gemeinsam Blut vom Himmel regnen lassen! Wir werden in einem Meer voller Innereien waten und uns so lange gegenseitig massakrieren, bis auch wir ein Teil dieser stinkenden, glitschigen Gezeiten werden. Wir werden in die Geschichte eingehen! Sie werden uns in einem Zug mit den Rembrandts, den Da Vincis und den Botticellis oder den Rubens nennen!"

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Robert Breads: "Wie wäre es mit diesem Ring, genau hier? Wie wäre es, wenn wir das Match beim nächsten großen Event abhalten... beim CORE?"

Dalmis Blick verfinstert sich. Der CORE - der Event, bei dem traditionell alle Matches ohne besondere Stipulations auskommen.

Kriss Dalmi: "NEIN!!!"

Der Belgrader brüllt es hinaus mit seinem ganzen Hass.

Kriss Dalmi: "NICHT DER CORE!!! Der Core ist der furchtbaste Event überhaupt im ganzen Wrestling, es widerspricht allem, was ich geschaffen habe. Er hält mich davon ab, meine Liebe für die Gewalt auszuleben. Meine pure, wunderschöne Gewalt! Es kann nicht sein! Nicht beim Core!"

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Vendetta 95 - 25.08.2013

Kriss Dalmi: "Diese kleine Ratte Robert Breads hat sich dafür entschieden, das Rematch beim CORE stattfinden zu lassen. Beim CORE, der verabscheuungswürdigsten Veranstaltung im Terminkalender der PCWA!!! Er will die Krone der Gewalt, die nach seiner Entweihung endlich wieder in ihr eigentliches Dasein zurückgefunden hat, IN EINEM SINGLES MATCH AUSKÄMPFEN LASSEN!!!!!"

Aus der wütenden Betonung dieser Worte schwingt eine abgründige Verachtung mit. Regeln, Moral, Sportlichkeit. All diese Dinge sind mit einem regulären Singles Match verbunden und all diese Dinge hasst sein gebeutelter Geist so sehr. Diese Dinge halten ihn davon ab, seine präferierte Abart dieses Sports zu zelebrieren.

Kriss Dalmi: "Es wäre eine weitere Schändung durch Canada's Own, müsste ich die Cryption Crown wirklich in einem Match mit Singles-Regeln bei dieser unsäglichen Veranstaltung verteidigen..."

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Kriss Dalmi: "Das Office forderte mich, als amtierenden Träger der Cryption Crown, dazu auf, bei der heutigen Vendetta-Ausgabe, den Verteidigungsmodus für eben jenes Titelrematch beim CORE zu bestimmen. Genau dies gedenke ich nun zu tun. Und es dürfte für jeden von euch leidenschaftlichen PCWA-Fans keine allzu große Überraschung sein, dass der von mir gewählte Verteidigungsmodus kein Singles Match sein wird..."

Theatralisch wirft Kriss Dalmi die Arme auseinander und, sodass die Cryption Crown zu Boden fällt, was den aktuellen Träger im Moment jedoch nicht weiter zu stören scheint. Der Abstieg des "neuen" Titels scheint ohnehin in dem Moment begonnen zu haben, als der Serbe seine dreckigen Klauen, um das silberne Emblem gelegt hat.

Kriss Dalmi: "Die PCWA Cryption Crown wird beim CORE 2013 durch ein Death Match verteidigt werden!"

Geteilte Reaktionen folgen im Theatre auf diese Worte. Sicherlich ist unter den Anwesenden im Publikum nach wie vor immer noch ein großer Teil an gewaltvernarrten Hardcore Wrestlingfans, die sich nach einer erneuten ultrabrutalen Materialschlacht zwischen Robert Breads und Kriss Dalmi die Finger lecken würden, andere jedoch scheinen die Beschmutzung der Tradition des COREs zu befürchten, bei welchem traditionell nur Singles Matches ausgetragen werden. Unweigerlich kommen bei einigen Fans auch wieder Erinnerungen an das letztjährige Crash the Mall-Match zwischen Chris McFly Jr., Caleb Yuma und Valkos Heritage hoch.

Kriss Dalmi: "Ja, ein Death Match! Denn Robert und ich werden dem Tod nie wieder so nah sein wie bei diesem Match. Denn Tod ist das, was ich suche. Den Tod des puren Wrestlings, den Tod der moralischen Erhabenheit, den Tod der Unschuld, den Tod von Robert Breads!"

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Jona Vark: "Wir haben Tradition und Neuerungen. Wir haben auf der einen Seite die Tradition des CORE und wir haben die Neuerung der Cryption Crown, bei welcher der Champion - also Kriss Dalmi - die Regeln festlegen darf. Er entschied, dass die Cryption Crown unter seiner Regentschaft in Death Matches ausgekämpft wird, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Und ein Death Match beim CORE... wird die Fans genauso spalten, wie Tradition und Moderne hier auseinander stehen. Einige Fans wollen die brutale Schlacht zwischen Dalmi und Breads sicher sehen..."

Laute Zustimmung durch blutrünstiges Gegröhle.

Jona Vark: "Andere Fans wollen die Geschichte in Ehren behalten und möchten, dass der CORE wirklich nur reinstes Wrestling bietet."

Und auch hier gibt es wieder lauten Zuspruch.

Jona Vark: "Doch ich bin hier um Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese Entscheidungen unschön sind und eine Partei damit unzufrieden sein wird. Was die Cryption Crown und die Titelverteidigung betrifft... diese wird stattfinden..."

Obligatorische Pause.

Jona Vark: "In einem Singles Match!"

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Kriss Dalmi: "Ich werde euch schon noch umstimmen..."

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Vendetta 96 - 29.09.2013

Mike Garland: "KRISS DALMI!!!!"

Für den Bruchteil einer Sekunde wird "Canada's Own" schwarz vor Augen. Erst kurz darauf entfaltet sich ein dumpfer Schmerz in seinem Kopf und vernebelt jeglichen klaren Gedanken, als er merkt, wie ihn seine Kräfte verlassen und er zu Boden stürzt. In einem milchigen Schleier kann er über sich das Gesicht thronen sehen, das er so sehr hasst. Der, der seinen Wrestling Title zu einem schlechten Witz verkommen lassen hat und ihn triumphierend in den Händen hält. Doch das ist nicht das einzige Gesicht, das ihn angrinst, da ist noch jemand, den er mindestens genauso sehr hasst wie Kriss Dalmi.

Vincent Craven: "AZRAEL RAGE!!! KRISS DALMI UND AZRAEL RAGE MACHEN MIT ARROW GEMEINSAME SACHE!!!!"

Der Schwarzbringer packt die einstige Stimme des Wrestlings an seiner Kehle und kann ihn, ob der urzeitlichen Kraft, die seinem massiven Körper innewohnt, problemlos in die Vertikale wuchten, wo er hilflos umherzappelt und nach Luft schnappt... Die riesige Pranke des Undisputed Gerasy hat sich wie ein massiver Stahlring um seine Kehle gelegt und schnürt sie ihm komplett ab. Dann verliert Breads den Boden unter den Füßen.

 

CHOKESLAM DURCH DEN TISCH!

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Mike Garland: "Moment mal! Was ist denn das da auf der Bühne."

Vincent Craven: "Ei... ein Holzkreuz...?"

Die wenig kunstvolle Arbeit eines handwerklichen Dilettanten ruht dort auf der Erhöhung, wo vorhin noch nichts war. Zwei übereinandergelegte Holzplanken, die kreuzförmig zusammengeschraubt worden sind. Daneben, ein aufgewickelter Haufen Stacheldraht und drei Drahtseile mit Karabinern, die von der Hallendecke baumeln. Die Kamera schwenkt durch die Reihen der PCWA-Fans und fängt auch Vincent Craven und Mike Garland ein. Sie alle wissen, was jetzt kommt, wollen es aber nicht wahrhaben.

Vincent Craven: "Das... Das kann nicht ihr Ernst sein! Das wagen sie nicht!!! DAS WAGEN SIE NICHT!!!!"

Die Realität spricht eine andere Sprache. Azrael Rage und Kriss Dalmi hieven den leblos wirkenden Körper des ehemaligen PCA Wrestling Champions auf die Holzkonstruktion, breiten seine Arme aus. Nur von seinem Instinkt getrieben, versucht sich der Mann aus Toronto von dem Konstrukt herunterzurollen und nach seinen Peinigern zu treten, doch der oberste Teufel unterbindet diesen Versuch und versenkt seine geballte Faust im Gesicht des besten Wrestlers der Welt. Kriss Dalmi nimmt den metallenen Draht in die Hand umwickelt ihn mit unerträglicher Langsamkeit um das Handgelenk von Robert Breads, der wie rostige Nägel in sein Fleisch sticht und das Scharlach hervortreten lässt. Erst bei dem einen Handgelenk, dann bei dem anderen und abschließend an seinen Fußgelenken. Derweil verbindet Azrael Rage die Karabiner an den Drahtseilen mit der hölzernen Ikone des Christentums. Bloß noch der letzte Feinschliff, damit alles perfekt ist! Dalmi öffnet den Verschluss der alten Cryption Crown, und legt den Titel um die inzwischen vollkommen roten Hüften von "Canada's Own". Es ist sein Titel, der erhabene PCA Wrestling Title, den er geprägt hat. Also soll der Wrestling-Messias ihn bei dieser transzendentalen Erfahrung, dem größten Moment seiner Karriere, auch tragen, so wie einst Jesus von Nazareth den Reif aus Dornengewächs auf seinem Haupt trug.

Dann, als sowohl Azrael Rage, als auch Kriss Dalmi von ihrem Werk wegtreten, wird die geisterhafte Stille, die in das PCWA Theatre eingekehrt ist, von dem mechanischen Aufheulen eines Motors an der Decke durchschnitten, gefolgt von einem tiefen Surren. Meter um Meter wickeln sich die Drahtseile um das Getriebe und richten den Gekreuzigten mit den Füßen voran auf, um ihn kopfüber in seiner bluttriefenden Glorie der vor Schrecken paralysierten Masse zu präsentieren. Auch das Kommentatorenduo fühlt sich außer Stande, den kleinsten Ton zu artikulieren. Sie möchten von ihren Sitzen aufspringen und gehen, so wie einige der Fans, die diesen durch und durch menschenverachtenden Anblick nicht ertragen können. Aber es gelingt ihnen nicht. Sie können ihre Augen nicht von dem Schrecken abwenden, der auf der Bühne geschieht.

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Kriss Dalmi: "Seht ihr das, PCWA-Fans? Siehst du das, herzallerliebste Jona Vark? Schau dir seine karmesinrote Fratze doch nur an. SIEH HIN!!!! NICHTS HAT DIR DEINE UNERSCHÜTTLICHE BEHARRLICHKEIT GEBRACHT!!!!! Indem du glaubtest, dass du das Unvermeidliche vermeiden kannst, hast du alles nur noch schlimmer gemacht, so viel schlimmer, als es einst Robert Breads machte, der wie ein trunkener Narr glaubte NEON LOVE, retten zu können! War es das denn wirklich wert? WAR ES DAS WERT, JONA???? Du hast auf ein Singles Match beim CORE bestanden UND DAS IST DARAUS ENTSTANDEN!!!!! ES IST DEINE SCHULD, NICHT DIE VON MIR ODER VON RAGE!!!!!!!! DU ALLEIN BIST FÜR DIESE BILDER VERANTWORTLICH!!!!!!!!!! Und es wird wieder passieren! Immer wieder passieren! So lange, bis ich endlich meinen Willen kriege!!!! HÖRST DU????"

Wie schnell Kriss Dalmis aufwühlende Glücksgefühle doch wieder in Zorn umgeschlagen sind! Kurz muss der Meister der Geschmacklosigkeiten durchatmen, dann erhebt er die heisere Stimme wieder, die einen unvermittelt ruhigen, fast schon flüsternden Ton annimmt, in der glasklaren Stille der entsetzten Zuschauer aber dennoch deutlich zu hören ist.

Kriss Dalmi: "Ich kenne keine Grenzen, genauso wenig wie Azrael Rage! Gib mir mein Match, Jona Vark! Gib mir mein Death Match oder diesem Spektakel werden noch viel, viel grauenerregendere Dinge folgen..."

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Jona Vark: "Ich habe das vor wenigen Momenten mit Robert Breads im Backstage-Bereich besprochen, während er von unserer medizinischen Abteilung gecheckt wurde, kurz bevor wir ihn ins Krankenhaus einliefern ließen. Er war verständlicherweise nicht erbaut über die Tatsache, dass das Match abgesagt wurde. Trotzdem konnte er die Argumentation, die ich soeben dargelegt habe, nachvollziehen. Und machte einen Vorschlag..."

Kurzes Durchatmen.

Jona Vark: "In Anbetracht der Tatsache, dass sicherlich viele Fans den PPV gekauft haben, weil sie das Match zwischen Breads und Dalmi sehen wollten ist es schwer dieses einfach so zu streichen. Ich möchte betonen, dass es keinen offiziellen Titelkampf geben wird. Offiziell. Aber es wird einen Kampf geben."

Das klingt... interessant?

Jona Vark: "Sowohl Robert Breads als auch Kriss Dalmi, als wir ihn darauf ansprachen, zeigten sich einverstanden mit dem Vorschlag, den unser Herausforderer äußerte. Es wird ein unsanktioniertes Match zwischen Robert Breads und Kriss Dalmi geben. Die PCWA wird dieses Match nicht offiziell präsentieren. Die PCWA wird für keine gesundheitlichen Schäden, die in diesem Match oder als Folge davon entstehen, zur Haftung gezwungen werden können. Dieses Match wird kein offizieller Teil des CORE und seiner langen Tradition von klassischem und ehrenhaften Wrestling sein. Dieses Match wird nicht in den Geschichtsbüchern auftauchen. Die Leitung der Phoenix Crossover Wrestling Association hat sich einverstanden erklärt, einen Ringrichter und einen Ring bereit zu stellen, damit die beiden Männer ihre Differenzen klären können, damit per Pinfall oder Submission ein Sieger ermittelt werden kann. Der Sieger des Matches darf sich offiziell PCWA Cryption Crown Träger nennen. Die Fans in der Halle und vor dem Fernseher bekommen das Match, für das Sie bezahlt haben. Robert Breads und Kriss Dalmi können tun, was auch immer sie wollen und die PCWA kann für nichts zur Rechenschaft gezogen werden, was diese beiden Männer sich antun werden. Dass das keine ideale Lösung ist, ist uns klar... aber es ist die einzige Lösung, die uns übrig bleibt."

Der Kopf der werten Dame wird gehoben.

Jona Vark: "Es wird das erste und einzige Mal sein, dass diese Grenzen vor laufenden Kameras der PCWA überschritten werden. Dies wird das letzte Duell dieser beiden Wrestler um die Cryption Crown sein. So oder so wird das das Ende dieser Geschichte sein. Unsanctioned Fight, PCWA CORE 2013, Robert Breads vs Kriss Dalmi, Cryption Crown... denn in der PCWA bekommt der Fan, was man ihm verspricht."

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CORE 2013 - 03.11.2013

Die Kontrahenten kämpfen in einem Match, welches nicht von der PCWA sanktioniert wurde. Was auch immer in diesem Match geschieht, läuft nicht unter dem Banner der PCWA. Die PCWA kann für keine Verletzungen, Schäden, etc. verantwortlich gemacht werden. Der Sieger des Kampfes ist offizieller PCWA Cryption Crown-Halter.

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Nun, eine Sache kann er noch versuchen. Trick 17, wenn man so will. Dalmi kommt noch einmal auf die Beine und blickt einen Moment lang Robert Breads an. Dann greift er sich ans Bein, oder besser gesagt ans Knie. Er fummelt an seinem Knee Pad herum... und zerrt dann dahinter eine Spritze hervor.

Die Fans halten einmal kollektiv eine Sekunde lang den Atem an. Eine Sekunde vergeht, und dann grinst Kriss Dalmi. Er stolpert auf Breads zu, geht dann nach unten und setzt sich neben ihn. „Das ist dein Ende!“, schreit er ihm entgegen, und dann sticht er mit der Spritze los.

Doch Breads reißt die Arme hoch! Seine Augen sind vor Angst weit aufgerissen. Dalmi fletscht die Zähne, der Wahnsinn spricht ihm aus dem Gesicht. Doch Breads schafft es, die Spritze zurück zu drängen. Zentimeterweise geht es hin und her, aber insgesamt scheint Breads es zu schaffen. Er kann die Spritze von sich wegdrücken.

Da beißt Dalmi zu! Er beißt dem Kanadier in den Arm! Damit hat dieser nun gar nicht gerechnet, und die Überraschung bringt ihn dazu, den Arm zurück zu reißen. Auf einmal hat Dalmi Freiheit. Und sofort nutzt er das aus, holt aus und jetzt ist es zu spät. Breads kann es nicht mehr abwenden.

Und jemand ist da! Jemand reißt Dalmi von hinten die Spritze aus der Hand und wirft sie gleich aus dem Ring. Dalmi blickt sich völlig panisch um, wer ist da? Was ist los? Was passiert hier? Es ist...

 

NEON LOVE.

 

Der junge Wrestler und offenbar beste – und einzige – Freund von Robert Breads ist hier, um selbigen Freund davor zu retten eine Dosis AstroHappy abzubekommen. Und das findet der wahnsinnige Serbe wirklich nicht lustig. Er richtet sich auf und starrt NEON mit einem Blick an, der jedem gestandenen Mann Todesangst verpassen würde. Beim Belgrader sind alle Sicherungen durchgebrannt und mit seinen blutverschmierten Händen packt er LOVE am Hals. Die scharchlachrote Masse, die sein Gesicht ist, wird nur aufgelockert durch zwei starre und vollkommen wahnsinnige Augen und einen Mund, der schrille Töne ausspuckt - „Was machst du hier? Was denkst du dir?“. NEON hat Breads gerettet, doch ist nun selbst in Gefahr.

In diesem Moment wird Dalmi herum gewirbelt. Und Breads ist da. Und wie er da ist.

 

CANADIAN CUTTER!

 

Der Serbe wird auf die Matte geknallt und bleibt da auch liegen. NEON springt vor Freude einmal auf, er wurde gerettet und Breads hat Dalmi ausgeschaltet. Nun muss er ihn nur noch pinnen, und sein Freund hat seinen Titel wieder. Aber hier ist nichts, wie es soll. Und Breads steht wieder auf und pinnt Dalmi nicht.

NEON sieht ganz offensichtlich verwirrt aus. Doch Breads ist zielstrebig und schnappt sich seinen Stuhl vom Boden. In diesem Moment treffen sich die Blicke von LOVE und „Canada's Own“ - und Breads wirkt nicht mehr viel anders als es Dalmi vor ein Sekunden getan hat. „Du willst mit Spritzen um dich stechen?“, schreit Breads.

 

CHAIRSHOT GEGEN DEN AM BODEN LIEGENDEN DALMI!

 

„Du willst mich unter Drogen setzen?“

 

CHAIRSHOT!

 

„Du willst mich demütigen?“

 

CHAIRSHOT!

 

„Du willst Unschuldige verletzen?“

 

CHAIRSHOT!

 

CHAIRSHOT!

 

CHAIRSHOT!

 

CHAIRSHOT!

 

Der Blick von NEON LOVE wandelt sich von freudiger Erregung immer mehr zu Entsetzen. Breads soll ihn pinnen. Er soll das hier beenden. Aber das will er gar nicht mehr. Dalmi hat sein Spiel weit genug betrieben, und nun hat der Kanadier die Kontrolle verloren. Er schlägt wie ein Berserker mit dem Stuhl auf Kriss Dalmi ein. Das Match könnte schon längst gewonnen sein. Darum geht es ihm aber nicht. Er will Dalmi verletzen. Er will ihm weh tun. Er foltert ihn.

Schließlich hört Robert auf. NEON atmet durch, als die Tortur endlich ein Ende hat. Schlaff hängt der Stuhl an der Seite des Kanadiers, während er auf seinen Gegner herab starrt und mit Verachtung im Blick schwer atmend Blut ausspuckt. Dalmi blickt zitternd und stöhnend nach oben zu Breads – und grinst ihn an. Er grinst ihn immer noch an.

 

CHAIRSHOT!

 

CHAIRSHOT!

 

CHAIRSHOT!

 

Es geht wieder los. Breads knallt nun durch und das vor den Augen von NEON LOVE, der seinen Freund gar nicht mehr erkennt und sich die Hand vor den Mund schlägt. Damit... damit hätte ja wohl niemand rechnen können. Das kann nicht die Realität sein. Nein, das kann doch nicht echt sein, das ist doch... er muss etwas unternehmen!

Aber er kann doch nicht... er kann doch nichts gegen seinen Freund tun, oder? Was soll er denn jetzt machen?

In diesem Moment hört das Stuhlschlaggewitter auf. Breads atmet einmal tief durch und stellt den Stuhl dann auf. NEON schlendert langsam in Richtung der Seile, weg von dieser Szenerie. Das ist nicht sein Freund Robert. Das ist... er weiß es nicht.

„Canada's Own“ hat sich Kriss Dalmi nun geschnappt und dessen Arme eingehakt. Der Serbe ist längst ausgeknockt. Aber das interessiert Breads jetzt nicht mehr. Der Herausforderer positioniert sich vor dem Stuhl und hebt Dalmi aus.

 

RB DRIVER! AUF DEN STUHL!

 

Der Kopf von Kriss Dalmi knallt auf den Stuhl und bleibt danach reglos auf der Matte liegen. Breads spuckt noch einmal Blut aus und legt sich dann auf seinen Gegner...

 

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

 

 

Drei!

 

Und damit ist es vorbei. Der Fight. Der Krieg. Die Saga Breads gegen Dalmi. Es gibt keine Ringsprecherin, die etwas durchsagen kann, aber die Glocke gibt durch, was der Stand ist: Robert Breads hat gewonnen. Er hat letztlich Kriss Dalmi besiegen können in einem Kampf, den man sich wohl nicht einmal hätte vorstellen können. Und er hat „seinen“ Titel wieder.

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PCWA IMPERIAL IMPACT

BREADS V DALMI III

WHAT A TIME TO BE ALIVE


------------------ PCWA ------------------

Jane Nelson: "Meine Damen und Herren. Das nun folgende Match ist der Eröffnungskampf des heutigen Abend und angesetzt auf einen Fall. Zuerst auf dem Weg zum Ring... aus Nowosibirsk, Russland... mit einem Gewicht von 82 Kilogramm - hier ist ANTON SOKOLOV!!!!!"

Das Kamerabild kehrt ins Rund zurück und wird nach einer kurzen Fahrt über das im Theater versammelte Menschenmeer in ein tiefes Schwarz getaucht. Prophylaktischer Jubel, aufblitzende Smartphone-Kameras – schließlich muss gleich etwas Spannendes passieren. Und tatsächlich erhellt ein einzelner, weißer Spot die Dunkelheit in der Arena und gibt den Blick auf einen hochglanzpolierten, schwarzen Klavierflügel frei, der offenbar während der Vignette auf die Bühne geschafft wurde. Lediglich das undeutliche Stimmengestöber der Crowd ist zu hören, das an Intensität zunimmt, als Anton Sokolov aus dem Dunkel in den Lichtkegel schreitet, sich in andächtigem Gestus an den Flügel setzt und ihn aufklappt. Selbst die PCWA-Fans, die sonst kein Blatt vor den Mund nehmen, scheinen dem russischen Pianisten hier ihren Respekt zollen zu wollen und dämpfen ihre Lautstärke. Dann, als es so leise ist, dass man bei der Fernsehübertragung sogar die Hallenbelüftung im Hintergrund dröhnen hören kann, setzt der Jüngling seine Fingerkuppen auf die weißen und schwarzen Tasten und beginnt "Clair de Lune" zu spielen, ein Auszug aus der weltbekannten Klaviersuite des französischen Komponisten Claude Debussy.

Eine gute Minute lässt der junge Mann mit der lockigen Haarpracht seine filigranen Finger über die Tasten gleiten und das eine oder andere Damenherz höher schlagen. Dann, als die letzten Töne durch das Theater klingen, erhellt sich das Innere des Veranstaltungsortes wieder und der Nachwuchswrestler aus Marc Stevens BWH-Liga erhält vom Publikum tosenden Applaus. Sokolov erhebt sich von seiner Klavierbank, wendet sich dem Publikum zu und verbeugt sich mit einem bescheidenen. Auch während er den Weg zum Seilgeviert antritt, gibt es keine Einmarschmusik. Sein Soundtrack ist der Applaus der Menschen im PCWA Theater. Im Ring angekommen, entledigt sich der russische Pianist seines Sakkos und seines Hemdes. Dann richtet er seine Aufmerksamkeit auf die Bühne, wo gleich sein Gegner auftauchen wird.

Jane Nelson: "Und hier sein Gegner.. aus Aberystwyth, Wales.. mit einem Gewicht von 91 Kilogramm - hier ist CIRCUMVENT!!!!!!!!!!!!!!!"

Wow. Drei Kilo sind drauf an Muskelmasse. Das Training im PCWA Gym macht sich anscheinend bezahlt.
Das Licht geht aus in der Arena, wieder geistert der schon vom ersten Match bekannte grünliche Schein über den Entrance.
Er legt sich über die Menschen, die an den Absperrungen stehen und sich dort rüberhängen, um einen Blick auf das noch immer relativ unbekannte Wesen aus Wales zu erhaschen.

Es erklingt Circumvent's Theme, GUNS OF BRIXTON von THE CLASH.

 

 

When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun


CIRCUMVENT erscheint, ganz er selbst, schlurfend zum Ring. Wie ein verkaterter Rockstar aus den 90ern, der über die nassen Strassen von East London schlawiniert. Wieder wirbelt er dabei seinen Gehstück herum, zieht ihn teilweise auch unmotiviert hinter sich her, während er die ausgestreckten Hände der Fans mit einem Grinsen bedenkt und sie ansonsten ignoriert. Auch zu seinem zweiten Match trägt er ein schiefergraues Longsleeve mit Kapuze, das an seinem Körper herabfällt wie ein Sack. Und das, obwohl er tatsächlich in den letzten Wochen deutlich an Masse zugelegt hat.

Diesmal trägt der Waliser schwarze, an den Knien aufgeschlitzte und deshalb grungy wirkende Jeans, als Kontrast dazu weisse Wrestlingstiefel. Sein Blick richtet sich mehr und mehr und mit jedem Schritt weiter auf seinen Kontrahenten im Ring. Musiker, so wie er. Auf verschiedenen Ebenen unterwegs. Klassik meets Rock. Und dennoch beide mit dem Geist für Instrumente und handgemachte Klänge.
 

When the law break in
How you gonna go?
Shot down on the pavement
Or waiting on death row

You can crush us
You can bruise us
But you'll have to answer to
Oh, the Guns of Brixton


Er schenkt Anton Sokolov so etwas wie einen anerkennenden Gruss, als sich CIRCUMVENT durch das unterste Seil in den Ort des Geschehens rollt und sich in der Ringmitte aufrichtet.

Er beugt sich nur vorne über, die Hände auf die Knie gestützt und den Referee anschauend.
Darren Rhys Savard wartet auf sein Zeichen. Dann läutet die Glocke.
Und Part Zwei seiner Reise kann beginnen!

 

Match 1
- Encore -
Regular Singles Match




(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Disqualifikation sowie Count-Out.
-Referee: Johannes Ullrich; Timelimit: 10 Min)

 

Beide gehen entschlossen aufeinander zu….und Circumvent verschwendet keine Zeit. Kurzer Blick ind die Augen, angetäuschter Lock Up – und der Waliser kickt Sokolov zur Begrüssung in den Magen und bringt sofort einige harte Forearm Smashes an!!! Er whipped den Russen in die Seile.. und fegt ihn mit einem perfekt ausgeführten DROPKICK an die Brust zu Boden!

Die Anfangsoffensive geht – fast schon wie erwartet – an den Waliser. Der macht auch nicht viel Federlesen und zerrt seinen Musikerkollegen wieder auf die Beine.
Knallharter Chop gegen dessen Brust, dann geht es wieder mit Schmackes auf die Reise in die Seile. Diesmal kontert der Russe aber aus dem Lauf heraus selbst, fährt den rechten Arm heraus. Clothesline! Doch Circumvent taucht darunter hinweg und nutzt den Schwung des Russen, um ihn auszuhebeln.
 

Krachender SIDE SUPLEX!
 

Sokolov biegt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Circumvent kniet neben ihm, verzichtet auf das Cover. Er schaut stattdessen in die Crowd, nimmt die Reaktionen auf, so wie er es immer bei seinen Live Auftritten getan hat.
 

Vincent Craven: „Ist das so etwas wie Jubel für den Waliser?“

Mike Garland: „Du brauchst dringend ein Kind im Ohr.“

Vincent Craven: „Zumindest gibt es wohlwollende Reaktionen auf Circumvent. Wahrscheinlich können die Fans der PCWA – so wie wir zwei – diesen Mann noch nicht so recht einschätzen.“

Mike Garland: „Können sie schon. Schlechte Frisur, seltsame Ausdrucksformen, Skandale im Handgepäck = ein Brite.“


Währenddessen hat Circumvent seinen Gegner wieder auf die Beine „geholfen“, setzt erneut mit harten Chops nach, bevor er ihn in die gegenüberliegende Ringecke schickt. Hart prallt Anton Sokolov dort mit dem Rücken hinein, wird sogar durch den Aufprall wieder ein bisschen aus der Ecke geschoben. Er sieht wie der Waliser auf ihn zu rennt – und wirft sich zu Boden! Circumvent kann nicht mehr abstoppen.
 

RUNNING KNEE INS LEERE!
 

Übel kracht der Waliser mit beiden Knien in die Ringecke! Vor den Turnbuckles stürzt er zu Boden und muss sich erstmal wieder berappeln. Dieses Opening muss der Russe jetzt nutzen. Zunächst zerrt er den Waliser an den Haaren nach oben und nagelt seinen Gegner mit zwei schnellen und harten European Uppercuts aus der Ringecke heraus!

Circumvent taumelt nach hinten, während Sokolov die Gunst der Stunde nutzt und sich elegant auf das Top Rope schwingt. Er peilt mit einem Blick über die Schulter seinen Gegner an .. und springt.
 

MOONSAULT VOM TOP ROPE GEGEN CIRCUMVENT!
 

Die Aktion sitzt genau.

Sokolov begräbt Circumvent unter sich – und das erste Cover dieses Matches gehört dem Russen.
Der Ref slidet heran und zählt sofort durch.

 

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.............2.......                      KICKOUT!
 

Schnell hat Circumvent die rechte Schulter hochgerissen.
 

Mike Garland: „Das war eine – um im Musikerslang zu bleiben – geradezu virtuose Aktion von Anton Sokolov!“

Vincent Craven: „Virtuosität bringt ihn aber nicht ans Ziel. Er muss.. ähem.. da ein bisschen mehr in die Tasten hauen.“

Mike Garland: „.. eine andere Platte auflegen?“

Vincent Craven: „Sonst dreht ihm Circumvent über kurz oder lang den Strom ab und das ist dann.. das Ende vom Lied.“

Mike Garland: „.. und zwar mit Pauken und Trompeten.“
 

Während die Kommentatoren in ungewohnter Eintracht nach weiteren Musikallegorien suchen, prügelt Sokolov seinen Gegner einmal quer durch den Ring. European Uppercuts wechseln sich mit Elbow Strikes ab.

Circumvent weiss, dass er sich nicht zu sehr in die Defensive zwingen lassen darf. Deshalb reisst er kurzerhand das rechte Knie nach oben und rammt sie seinem Musikerkollegen einfach in den Magen. Er bricht damit die Offensive seines Gegners erstmal ab, holt erneut aus.. YAKUZA KICK! Abgetaucht von Sokolov, der wiederum mit einem Spinning Kick kontert! Doch auch Circumvent reagiert und fängt den Fuss des Russen gerade noch so ab.
 

ENZUIGIRI VON SOKOLOV!!
 

Anton erwischt Circumvent knallhart am Genick und dieser stürzt rücklings auf den Ringboden. Dort bleibt der Waliser mit von sich gestreckten Gliedmassen liegen. Auch der von der Crowd bejubelte Pianist muss zunächst um Luft ringen. Jetzt dreht er sich aber herum, robbt zu Circumvent und setzt kurzerhand einen Submission Move an!
 

DOUBLE REVERSE CHINLOCK!!
 

Perfekte Exekution vom Russen.

Circumvent hängt hilflos wie in einem Schraubstock, während die Fans darauf mit unterschiedlichen Reaktionen antworten. Anfeuerung, nur für wen? Für den filigranen Pianisten, der im Ring gleichzeitig auch so perfekt unfiligran sein kann? Oder Anfeuerung für den Ex-Britpop-Leadsinger, der den Ref ein NEIN entgegen schreit, als dieser nach dessen Aufgabe fragt.
 

Vincent Craven: „Aufgabegriff! Ist das der Notenschlüssel, um Circumvent zu knacken?“

Mike Garland: „Oh Gott. Ernsthaft?“

Vincent Craven: „Womöglich verlässt Sokolov hier doch noch siegreich die BÜHNE!“

Mike Garland: „Zurück zum Ring jetzt. Denn da spielt.. die Musik.“


Sokolov hält nun schon einige Zeit den Waliser in dem Double Reverse Chinlock am Boden, eine kräftezehrende Aktion für beide Seiten. Das muss nun auch die Reserven von Anton Sokolov rauben, denn der Russe entschliesst sich, die Aktion abzubrechen. Stattdessen rollt er Circumvent einfach herum, überraschend. Die Schulterblätter des Walisers werden auf die Matte gedrückt.

Cover!


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Circumvent schlägt mit den Beinen aus! Doch der Russe hält fest.


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KICKOUT IM LETZTEN MOMENT!!


Fassungslos kniet Sokolov neben seinem Gegner und schüttelt den Kopf. Vielleicht lässt er seiner Frustration zuviel Zeit. Er greift in die Haare seines Rivalen und zieht ihn nach oben. Sofort macht er weiter. Kick in den Magen von Circumvent, kurzer Anlauf von Anton Sokolov!

Doch der Waliser kontert! LOW DROPKICK in die Beine vom Russen.

Sofort hebelt Circumvent seinen Kontrahenten aus! Dann zieht er durch.
 

KRACHENDER PUMPHANDLE SLAM!!!!

 

Mit einem Raunen der Crowd kracht Sokolov in die Ringmitte. Relativ unspektakulär kämpft sich Circumvent auf die Beine, peilt mit leicht taumelnden Schritten die Ringecke in der Nähe an. Ein kontrollierender Blick über die Schulter zum Russen, der immernoch benommen auf dem Boden liegt.

Circumvent schwingt sich auf das oberste Seil!

Das Rock On-Zeichen wird mit der rechten Faust geformt. Und es gibt tatsächlich die ersten, zarten Chants im Publikum.

 

„ATRIB!“
 

„ATRIB!“
 

„ATRIB!“
 

 

Circumvent springt ab, schraubt sich hoch in die Luft zu seinem Finisher.

 

FROGSPLASH INTO ELBOW DROP!
 

GLOW LIKE PHOSPHORUS!!!

 

Hart und perfekt kracht Circumvent auf seinen Gegner und raubt diesem den letzten Rest an Luft und Willenskraft. Sofort hakt er das Bein seines Kontrahenten unter, perfektes Cover.

Der Ref slidet heran und zählt gnadenlos durch.

 

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Vincent Craven: „Kommt Sokolov nochmal da raus?“

 

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Mike Garland: „Die Messe ist gesungen.“

 

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Das Match ist durch.

Jane Nelson: „Und der Sieger dieses Matches – nach 6 Minuten und 43 Sekunden – durch den GLOW LIKE PHOSPHORUS – CIRCUMVEEEEEEENT!!!!!!!!!!!!!!!!!“

Nicht überzeugend von Circumvent, gespickt mit Unaufmerksamkeiten und kleineren Dellen im Lack. Aber siegreich. Das ist die Basis für zukünftiges.

Mike Garland: "Wieder ein kurzes Intermezzo ohne Zugabe vom Waliser und Wahl-Londoner CIRCUMVENT."

Vincent Craven: "Es knirscht noch arg im Gebälk, auch Sokolov hatte hier die Chance einen Sieg zu erringen. Aber am Ende setzte sich die Entschlossenheit des Briten dann doch durch."

Mike Garland: "Parlak und Sokolov abgehakt, kommen jetzt endlich einmal grössere Kaliber? Wir sind doch alle gespannt darauf was passiert, wenn CV sein ersten grossen Namen vor die Flinte bekommt."

Vincent Craven: "Absolut. Aber seine ersten Auftritte und Leistungen im Ring machen durchaus einen guten Eindruck. Der Mann verspricht einiges für die Zukunft!"


------------------ PCWA ------------------

 

Die Enttäuschung liegt wie ein erdrückender, trauriger Nebel in der Kabine. Wobei dies eigentlich ein zu hoch gegriffenes Wort ist, befinden wir uns doch in einem einzigen, sehr engen Raum,der sich doch ziemlich von den Unterkünften der anderen, weitaus bekannteren Wrestler der PCWA unterscheidet. Fensterlos, grau und mit deprimierend karger Einrichtung. Nur schummriges Licht scheint auf den Mann herab, der enttäuscht seine Wrestlungstiefel aufschnürt.

Er wirft sie mit einem Blick in die Ecke, in dem sich Traurigkeit und und Unzufriedenheit die Hand geben. Noch immer schwer atmend lässt sich der Russe auf den Holzstuhl sinken, schaut zu dem kleinen Beistelltisch, auf dem ein paar Notizblätter liegen.

Darauf sind Noten geschrieben, Partiturenfolgen, hastig mit Bleistift verewigt. Gezeichnete Musik, die in seinem Kopf einen zusammenhängenden Sinn ergeben und sich in Klavierstücke verwandeln. Anton Sokolov’s Finger der rechten Hand ziehen die Fotografie unter den Notenblättern hervor und ein Lächeln huscht über sein verschwitztes Gesicht.

Die Gesichter seiner Lieben strahlen ihn an. Seine Frau Katarina, die langen blonden Haare zurückgeworfen, die klugen Augen auf ihn gerichtet. Sie hat ihre gemeinsame Tochter im Arm, die ihrem Vater ein zuckersüsses Kinderlächeln samt Zahnlücke präsentiert.

Anton: „Mascha. Я иду домой.“

‚Ich komme nach Hause’..

Drei Auftritte noch in einer der Bars in Berlin, in denen die erlauchte Gesellschaft die Gläser klirren  und sich von der Musik des Pianisten berieseln lässt. Ihre Small Talks schweben wie ein gleichgültiger Nebel über den Klängen, die Sokolov – versunken in sein Instrument – dort filigran spielt.

Er ist hin und hergerissen von seiner Leidenschaft für die Musik und die für das Wrestling. Und in beiden Feldern ist er noch nicht entscheidend vorangekommen. Sokolov hatte sich für die Berlin Wrestling Heroes abgerackert, gekämpft, gefightet, für die eine Chance. Und er hatte die Cocktailbars mit seiner Musik erfüllt und sich dort ebenso in grössere Hallen gewünscht.

Am Ende stehen Niederlage im Ring und ein paar Scheine, die man in seiner Mütze auf dem Klavier geworfen hat.

„Selbstmitleid ist keine Eigenschaft, die Väterchen Russland einem vorlebt. Right?“

Sokolov schreckt hoch, hätte fast das Foto seiner Liebsten fallen gelassen.
Er schaut auf und blickt in das fahle Gesicht des Mannes, der ihn gerade eben im Ring vor seiner Overtüre den Stecker gezogen hat. Figuratively..

Circumvent, der One Hit Wonderboy hat nicht geklopft, Türklinke und Namensschild draussen waren Einladung genug. Er lehnt sich auf seinen obligatorischen Gehstock, den er eigentlich nicht mehr braucht. Aber es sieht abstrus hipp aus an ihm. Die ungewaschenen Haarsträhnen seiner East London-Strubbelfrisur hängen über seinem glasigen Blick.

Perfekt aufgesetzt, sein Markenzeichen. Dieses verquere Grinsen.

Sokolov hat seine Überraschung überwunden und fährt sich verlegen durch seine Locken. Er antwortet mit schwerem Dialekt.

Anton: „Glückwunsch zu dem Sieg gegen mich. Ich gratuliere. Ich möchte aber allein sein, jetzt.“

Er ignoriert Circumvent und steht auf, als wolle er jetzt sofort die Sachen packen und gehen. Der Russe tritt etwas verloren an den kleinen Tisch, legt das Foto auf seine handgeschriebenen seine Notenblätter.

Der Waliser lässt ihn nicht aus den funkelnden Augen. Er reckt das Kinn vor, zeigt seinen schiefen Eckzahn und ein perfides Lächeln.

CV: „Niemand will allein sein. Und ich bin nicht selbstlos hier, um Hände zu schütteln und dir eine Dosis Aufbauhilfe zwischen die Zähne zu klemmen. Remember the speech? Ich lüge niemanden hier an. Irgendwie hat jemand im Office aus Versehen ein paar Geier von der britischen Yellow Press mit Backstagepässen und Akkreditierungen bewaffnet, die jetzt vor meiner Kabine hocken und – trotz meiner zwei Siege – schon über mein nächstes Scheitern schreiben wollen. Hab aus ‚fuck them’ eine Tugend gemacht – und kam einfach hier her.“

Er präsentiert – in seiner linken Hand – eine halbvolle Flasche Glennfiddich.

CV: „I know. Das hier ist nicht grad ‘backstage bei den EMAs’.. und Noel und Liam schütten sich auch nicht zu, wenn sie sich grad vor einem Pub in Liverpool auf die Grossmäuler geschlagen haben. Ich hab gewonnen, du hast verloren. Wir werden uns nach dem heutigen Tag wohl nie wieder über den Weg laufen. Wir haben nichts gemeinsam, ausser die Virtuosität unterschiedlich anerkannter Musikgenies. Nichts zu verlieren für uns.. also.. Care for a drink?”

Ohne eine Antwort abzuwarten wirft Circumvent die Flasche, die der Russe – in einem selbst für ihn überraschenden Reflex – auffängt. Gedankenversunken dreht Sokolov sie auf, schaut auf das Familienfoto. Seine Liebsten strahlen ihn an. So sieht Stolz aus.

Der Waliser schaut ihm über die Schulter, während der Russe einen tiefen Schluck nimmt.

CV: „Du schreibst deine Noten selbst.“

Sokolov wischt sich nickend über den Mund.

Anton: „Da. Es ist – wie heisst das Wort – die Grundlage? Musik beginnt auf Papier. Für mich.“

CV: „Wie ein leerer Ring, right? Wie der Moment, an dem du in meine Augen geschaut hast.. vorhin.. dort draussen? Leere Zeilen. Hast du gehört, was kommen wird? Oder hat sich die Symphonie in deinem Kopf gewandelt, als ich vor dir stand? Wurde aus C-Dur ein orchestrales Moll?“

Der Russe reicht die Flasche zurück. Es ist ein seltsamer Moment für ihn. Unverständlich, dieses Zusammentreffen. Und doch – irgendwie beruhigend. Weil die Einsamkeit für diesen Augenblick in die Ecke gedrängt wurde, wo seine leeren Taschen stehen?

Anton: „Ich kenne dich. Wusstest du das? Deine Band. Von damals. Dieser eine Hit der Band ‚Circumvent’. Ich erinnere mich, wir hatten es auf Kassette im Auto. ‚Soon but not today’, Da? Ich denke, dieser Hit begann nicht auf Papier. Er wurde v.. vorbereitet, geplant, gespielt.“

Circumvent nimmt einen ausgiebigen Schluck. Dann wirft er die Flasche wieder zum Russen. Und er lässt sich rücklings auf dessen Couch fallen.

CV: „Ich habe diesen Hit geschrieben. Airplay on BBC Radio One. Charts. Top Of The Pops. Und die Schreiber standen vor dem Haus, in dem wir ‚probten’ und ‚übten’. Niemand wusste, dass wir unsere Zeit dort damit verbrachten, Gitarren zu stimmen und uns zuzuschütten. Brauchten wir nicht. Denn ich hatte für diesen einen Durchbruch.. etwas anderes.“

Er schreibt mit dem Gehstock Muster an die abblätternde Decke.

CV: „Das ist der Unterschied, Towaritsch. Dieser eine Funke, den du im Ring brauchst. Und den du nicht auf Papier verewigen kannst. Dieses ‚Eine’, für das dir der richtige Notenschlüssel fehlt. Improvisation. Ich nahm die Gibson und schrammelte den Riff in die Ewigkeit. Just like that. Die Girls kamen backstage und fragten, ob wir später auf’s Hotelzimmer gehen wollen. Und ich wusste es nicht. Ich wusste nicht mal, ob ich in einer halben Stunde noch bei Bewusstsein sein würde. Und wenn ich es war, dann wurde improvisiert.“

Sokolov denkt über die Worte des Walisers nach, dem er die Flasche zurück reicht. Nachdenklich ordnet er seine Notenblätter zu einem Stapel und streicht sorgfältig die Kanten glatt.

Anton: „Es geht nicht.. ohne Plan. Planen heisst, ein Ziel im Auge zu haben. Und Ziele sind niemals schlecht.“

Ein fast mädchenhaft hohes Lachen hinter ihm. Circumvent hat die Augen geschliessen, sein Grinsen ist so wie breit wie sein Verstand in dem Augenblick. Die Spitze des Gehstocks malt jetzt langsame Kreise in die Luft.

CV: „Ziele helfen dir nicht. Nicht dir selbst, nicht deiner offensichtlich HEISSEN Dame zu Hause im Mutterland. Wo immer du auch jetzt hingehst, um einem ignoranten Stehpublikum deine Musik zu widmen – cancel this shit. Du ziehst die Finger zurück, deine leise säuselnde Barmusik verstummt. Und du nimmst einen Drink und fletschst die Zähne, schiebst den Pianohocker zurück und haust verdammt nochmal in die Tasten wie JERRY fuckin’ LEE LEWIS. Genug mit der kleinen Nachtmusik. Volume hoch, bis ihnen der Prosecco aus den Fingern rutscht. Great Balls of BLOODY FIRE.“

Fast ruckartig richtet sich Circumvent von der Couch auf, stützt sich auf seinen Stock und stellt lautstark die Flasche auf den Tisch. Direkt neben das Foto. Ein fast freundschaftlicher Schlag ins Genick des Russen.

CV: „Ich mache hier nichts anderes. Heute warst du der Typ mit dem Drink in der Hand, der den Plan hatte, Smalltalk zu führen. Ich habe keine Ahnung, wie der Abend .. oder die Nacht.. oder der ganze Scheiss Gig für mich wird. Aber diese Bühne gehört mir, my friend. Und ich improvisiere so lange, bis mein Song gespielt wird und ich zum Pult taumeln darf. Ich werde den Award nehmen. Mit einem gespielten Gesichtsaufdruck drauf blicken, als wäre das Teil des Plans gewesen. Speech halten. Produzenten danken. Journalisten dissen. Und dann werde ich an dich denken, Anton. Als das leuchtende Beispiel eines begnadeten Mannes, der an seinen Plänen scheiterte.“

Er macht sich zum Gehen auf.

CV: „Falls du heute noch Pläne hast.. dann schieb wie ein artiger Genosse die Flasche beiseite. Nimm deine Noten, geh’ und spiele. Oder.. tue es wie ich. Improvisiere. ATRIB. 'And The Rest Is Bollocks'."

Er hinterlässt einen nachdenklichen Russen, der sich eine gefühlte Ewigkeit auf den Tisch stützt. Er schaut in die Augen seiner Lieben auf dem Foto. Blickt auf die Uhr, die ihn zum Gehen auffordert. Er sieht sich selbst am Klavier sitzen, in einer weiteren schlecht beleuchteten Bar in Berlin.

Dann schraubt Anton Sokolov die Flasche wieder auf..

Vincent Craven: "Ein hochinteressantes Treffen zwischen dem Verlierer und dem Sieger des Matches, das wir gerade sehen durften."

Mike Garland: "Hochinteressant? Eher etwas brisant, schliesslich fixt Circumvent Anton Sokolov an, doch mal öfter zur Flasche zu greifen anstatt in die Klaviertasten. Und ob man einen Russen zum Saufen verleiten sollte - oder muss, das möchte ich doch arg anzweifeln."

Vincent Craven: "Du siehst das wieder mal nur Schwarz/Weiss. Vielleicht kann Sokolov am Ende doch von diesem kleinen Meeting profitieren? So etwas kann auch mal einen Wendepunkt in einer Karriere darstellen. Immerhin macht ihm Circumvent hier keine Versprechen und gibt ihm auch keine halbgaren Ratschläge, aber ich glaube das hier hat dem Russen durchaus gut getan."

Mike Garland: "Trauriger Pianist hört auf skandalträchtigen Ex-Britpop-Star. So werden keine Wendepunkte kreiert, sondern Tabloids gefüllt."

Vincent Craven: "Ich denke, wir haben von beiden nicht das letzte gesehen - im positiven Sinne. Erst recht nicht von Circumvent."

Mike Garland: "If you say so. Und bevor wir hier weiter über Klavierspielen und Saufen schwadronieren - on with the show!"


------------------ PCWA ------------------

Diesmal schaltet die Regie in den Locker Room. Und hier finden wir zwei Freunde ins Gespräch vertieft. Aber dem Beobachter sei versichert, außer der Begrüßung der beiden, hat er nichts verpasst. Und so gehen wir auf die beiden Anwesenden ein. McFly, den wir schon vorher am Abend gesehen haben, hat sich bei Shinsuke Hondo eingefunden. Und da sich die beiden kennen, sollte man von einem lockeren Plausch ausgehen. Ob dem so ist, werden wir wohl gleich erfahren.

CMJ: „Es freut mich, dass Du wieder da bist. Ich war durchaus etwas überrascht, als ich erfuhr, dass Titan Japan dir diesmal sogar einen Partner mit auf die Reise gegeben hat. Wie kam es dazu?“

Hondo, wie immer sehr sportlich gekleidet, zuckt nur kurz mit den Schultern.

Shinsuke Hondo: „Sasaki ist einer der besten Tag Team Wrestler, der je aus dem TJ-Dojo gekommen ist. Sieht man von seinen UV Matches ab, ist er eben eine echte Koryphäe. Ein wenig anstrengend zwar, aber eben auch ein guter Wrestler.“

McFly gönnt sich erst einmal einen Schluck Mineralwasser, wie für Amerikaner üblich ohne Kohlensäure – soweit ist man wenigstens schon mal beim legendären Getränkeautomat – und setzt dann wieder an.

CMJ: „Aber jetzt schieß los, warum wolltest du mich sprechen? Mit Sicherheit nicht nur um mir 'Hallo' zu sagen.“

Ohne viele Umschweife kommt der Surferboy auch auf den Punkt.

Shinsuke Hondo: „Ich weiß, dass du mal eine Zeit lang mit Lex Streetman geteamt hast. Du kennst ihn sogar ziemlich gut, nicht wahr?“

Die Frage kommt im Grunde genommen nicht unerwartet für den einstigen Swingin' Wrestler. Hat er doch die Showeröffnung wie so viele andere über die, überall auf dem Gelände verteilten Monitore verfolgt, die nun mal verteilt sind um alle Aktiven immer auf dem halbwegs aktuellen Stand zu halten.

CMJ: „Ziemlich gut ist eigentlich eine kleine Untertreibung. Wir haben beide ziemlich zur gleichen Zeit angefangen und waren in 2009 sogar zusammmen Schüler von Randy Walker in dessen texanischer Wrestling-Schule. Die WWHS, die Walkers Wrestling High School, galt als eines der besten Ausbildungscamps der Zeit. Neben ihm gab es noch meinen früheren Mitstreiter Travis Taylor, einem wahren Bullen von einem Mann, der damals mit uns so etwas wie der Stolz der Schule war. Bis heute haben wir etliche Titel in sehr vielen verschiedenen Promotions gewonnen. Streetman selbst ist in der GFCW, ein Multitime Champ. Er hat dort alles gewonnen, was diese Promotion zu bieten hat.“

Shinsuke Hondo: „Unter anderem einen gemeinsamen Tag Team Titel mit dir.“

Hondo erweist sich als gut informiert. Lässig sitzt er auf einer Bank vor seinem geöffneten Spind und zieht einen Schluck aus einem Tetrapac Orangensaft.

CMJ: „Das stimmt. Aber wir waren nicht lange erfolgreich. Ist auch schon wieder 4 Jahre her. Uns war nicht viel vergönnt. Einige Monate später, verließ ich die GFCW wieder. Du kennst das ja von mir, ich konnte mich nie lange an einen Platz binden und habe dann bald immer weniger mit ihm zu tun gehabt. Selbst als ich damals 'El Futuro' in der GFCW als Manager betreut habe, hatte ich nicht viel Kontakt mit ihm. Wenn du also Infos über ihn willst, fürchte ich, muss ich dich aus zwei Gründen ein Stück weit enttäuschen.“

Neugierig richtet der Japaner seinen Blick auf den Italo-Amerikaner, der sich neben ihn setzt und wieder einen Schluck aus seiner Wasserflasche nimmt.

Shinsuke Hondo: „Die Gründe wären?“

Mit dem Handrücken seiner linken Hand wischt sich McFly durch seinen kurzen Bart.

CMJ: „Erstens, ich habe keine Ahnung, wie er derzeit kämpft, kenne nicht mehr seine Taktiken und weiß nicht, ob er seinen Stil in den letzten Jahren verändert hat. Früher war er ein High Risk Wrestler, der sich zu manch einer waghalsigen Aktion aus der Luft hat hinreißen lassen. Ich war hingegen schon immer der Typ, der auf der Matte und in den Ringecken am besten funktioniert hat.“

Kurz überlegt McFly, wie er weiter ausführen soll.

CMJ: „Das zweite ist einfach; selbst wenn ich im Moment nicht weiß, wie er unterwegs ist, ob er immer noch unseren Kodex und unser Verständnis von Wrestling praktiziert, so wie wir es damals getan haben, er ist immer noch ein Freund. Und wenn du mich fragst, was ich dir über ihn erzählen kann, die genaue Manöver von ihm verraten könnte, dann wäre es immer noch so, dass ich jemanden ein Stück weit verraten würde, findest du nicht? Wie würde es dir gefallen, wenn ich ihm erzählen würde, wie du im Ring agierst, Shinsuke?“

Die Gegenfragen sitzen. Und in Hondo's Gesicht arbeitet es. Er reibt seine Finger aneinander, nur um einen Augenblick später mit ihnen über sein Gesicht zu fahren.

Shinsuke Hondo: „Du hast natürlich recht Chris. Es war auch nicht richtig von mir, dich um diese Infos zu befragen. Aber mir ist dieses Match unheimlich wichtig. Nicht nur ist es meines oder viel mehr unser erstes richtiges Match hier in der PCWA, es ist eine große Bürde. Du weißt, dass ich lange nicht unbedingt als das Toptalent in TJ-Dojo galt. Als sie mich hierher geschickt haben, war das eine Bewährungsprobe und sie dauert an.“

Irgendwie erscheint es, als ob Hondo nur die halbe Wahrheit zu sagen scheint.

Shinsuke Hondo: „Ich will diesen Titel gewinnen. Und Sasaki und ich werden alles tun, um zu gewinnen! Wir sind fest entschlossen dieses Match als Sieger zu verlassen. Deshalb kam mir die Frage in den Sinn, ob du, der du ja weit gereist bist, mir etwas über die GFCW Wrestler erzählen kannst.“

Kopfschütteln vom Chicagoer.

CMJ: „Einer der Nachteile, wenn man ständig von Promotion zu Promotion gesprungen ist, wie ich, ist, man verliert viele und vieles aus den Augen. Über JBD oder Zeus kann ich dir zum Beispiel gar nichts erzählen. JBD kenne ich kaum und diesen Griechen gar nicht. Den habe ich vorhin zum ersten Mal überhaupt gesehen. Da könnte ich dir mehr über S1margl, den verrückten Hund erzählen. Aber über ihn wirst du dich sicher schon informiert haben. Akribisch wie ihr Japaner normalerweise seid, hast du auf deinem Smartphone wahrscheinlich mehr Videos als ich auf meinem Schulrechner in Chiccago Ridge.“

Lachen. Von beiden. In McFly's Gegenwart wirkt der junge japanische Surferboy noch eine Spur gelöster als sowieso schon.

Shinsuke Hondo: „Nun, so ganz stimmt das nun auch wieder nicht. Du weißt ja, dass es am wichtigsten ist seine eigenen Stärken und Schwächen zu kennen. Und da habe ich wahrlich noch genug. Aber ich danke dir trotzdem. Immerhin wäre ich ohne deine Vermittlung damals nie hierher gekommen. Und damit hast du ja so oder so den Grundstein für das gelegt, was noch kommen mag. Aber sag mir, Chris-san, hat es einen Grund, warum du nicht zusammen mit Kathy an der Challenge teilnimmst? Ich hätte euch als feste Starter erwartet.“

Einen Moment lang sucht der Chicagoer nach den richtigen Worten. Er scheint abzuwägen.

CMJ: „Die Frage ist berechtigt. Und ich wünschte mir, ich könnte dir eine passende Antwort geben. Aber ich kann es nicht. Das Thema war einfach nicht präsent... Es gab ein wichtigeres Thema für mich. Eine Suche, die ich zu Ende bringen musste. Jetzt ist es zu spät und Kathy hat auch nichts zu der Challenge gesagt.“

Shinsuke Hondo: „Für sie gab es mit dem Hund ja auch ein anderes, ernsteres Thema. Wie hat sie das Match weggesteckt?“

CMJ: „Erstaunlich gut. Sie ist wesentlich reifer geworden in den letzten Monaten. Es ist ein wenig, als wenn man ein Kind aufwachsen sieht. Und irgendwie stimmt das Ganze ja auch. Ich weiß noch, als sie als 15-Jährige bei uns in Chicago vor der Tür stand mit nichts als einer Sporttasche und einem Notizblock. Aber kommen wir zurück auf das Match heute Abend. Was werdet ihr tun, wenn ihr gewinnt? Wollt ihr die Trophäe auch verteidigen? Nur hier oder auch in Japan? Bleibt ihr auch, wenn es nicht erfolgreich sein wird, euer Unterfangen?“

Das Gesicht des jungen Japaners wirkt einen Moment lang ausdruckslos. Wieder reibt er sich die Finger.

Shinsuke Hondo: „Wir werden bleiben. So oder so. Wir werden zwar auch in gewissen Abständen zu Events nach Japan fliegen, aber das wird ein Dauerzustand in der PCWA.“

Ein zufriedenes Nicken vom ehemaligen Swingin' Wrestler. Seine Arbeit als Vermittler zwischen zwei Promotions hat Früchte getragen.

Shinsuke Hondo: „Und du, wie geht es mit dir weiter?“

McFly schweigt. Einen unangenehm langen Augenblick, ehe er sich aufrichtet und langsam zur Tür läuft.

CMJ: „Das ist eine spannende Frage. Aber sie beschäftigt mich nicht am meisten. Ich habe gelernt, dass ich ersetzbar bin. Möglicherweise habe ich meine besten Jahre sogar schon hinter mir. Aber irgendwie wird es weiter gehen.“

Mit diesen Worten verlässt er den Locker Room und lässt einen ziemlich ratlosen Shinsuke Hondo zurück, der sich immer noch intensive Gedanken über die Cotatores Challenge und seine heutigen Gegner macht.

Mike Garland: "Warum endet das immer in diesen Männergesprächen, wenn McFly in irgendeiner Kabine anzutreffen ist?"

Vincent Craven: "Keine Ahnung. Vielleicht weil er ein guter Zuhörer ist?"

Mike Garland: "Manchmal geht er mir mit seiner Art, für alles und jeden ein Ansprechpartner sein zu wollen richtig auf die Nerven!"

Vincent Craven: "Nun deine Meinung ist gottseidank nicht die ausschlaggebende. Ich finde es viel spannender, dass Hondo über ihn versucht, Infos zu seinen und Sasaki's heutigen Gegnern zu bekommen."

Mike Garland: "Nützen wird es ihm nichts. Die Cotatores bleiben da, wo sie sind, da bin absolut sicher!"


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Berliner Charité, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. 12. Juli 2016, 10 Uhr.

Acht Tage ohne Zwischenfall.

"Sie sind sich der Tatsache bewusst, dass jedes unserer Gespräche auf Video aufgezeichnet wird?"

Kevin Sharpe sitzt in einem bequemen Sessel bekleidet mit schwarzen Jogginghosen, schwarzen Turnschuhen und einem weissen T-Shirt. Sein Gesicht ziert neben dem mit grauen Schlieren durchzogenen Vollbart eine leicht ungesunde Blässe. Das schwarze Haar ist ordentlich zurück gekämmt und in seinem Schoß ruht eine Flasche Wasser.

Sharpe: "Ja, dessen bin ich mir bewusst."

Sein Gegenüber, ein Mittfünfziger mit Lesebrille und in einen grauen Zweireiher gekleidet, nickt knapp.

"Und Sie sind sich ebenfalls der Tatsache bewusst, dass Ihr Arbeitgeber damit tun kann, was er will?"

Er muss kurz lächeln. Jona Vark war sehr großzügig gewesen, was die Unterbringung in der Berliner Charité und die Behandlung anging. Allerdings nicht ohne gewisse... Bedingungen.

Sharpe: "Ja, Doktor Pohl... auch das ist mir klar."

Dieser lächelt nun ebenfalls, lehnt sich zurück und schlägt ein Bein über das Andere.

Dr. Pohl: "Wohlan... dann können wir mit der Sitzung beginnen. Wie geht es Ihnen, Kevin?"

Der Angesprochene knubbelt beinahe wie verlegen an dem Etikett der Wasserflasche herum. Die 72 Stunden auf der geschützten Station hatten ihm viel Zeit zum Nachdenken verschafft. Dank der Medikamente war es in seinem Kopf so still wie noch nie gewesen. Und er hatte Zeit gehabt, das Vergangene Revue passieren zu lassen. Aber so wirklich schlau wurde er nicht daraus. Er kneift kurz die Augen zusammen.

Sharpe: "Eigentlich geht es mir gut. Die Pfleger waren sehr nett und die Unterbringung... den Umständen entsprechend sehr gut. Die alles entscheidende Frage ist doch... was zum Teufel mit mir passiert ist?"

Der Psychotherapeut nippt kurz an seinem Kaffee, dann langt er auf seinem Schreibtisch nach einem Stapel Papieren. Er hatte sich genau diese Antwort erhofft.

Dr. Pohl: "Sie kommen gleich zum Punkt. Das gefällt mir. Und Sie haben vollkommen Recht. Genau um das herauszufinden, sitzen wir beide hier."

Der Arzt lehnt sich zurück und fixiert Kevin mit seinen stechenden Augen.

Dr. Pohl: "Möchten wir uns zuerst durch Ihre Kindheit wühlen und herausfinden, ob Sie mißbraucht wurden? Oder zu wenig Anerkennung bekommen haben? Oder ob es sich doch um einen wirklichen medizinischen Defekt in Ihrem Gehirn handelt?Oder sind sie einfach nur ein wütender Mann, der mit seinem eigenen Leben nicht zurecht kommt?"

Es ist dünnes Eis, auf dass sich Frederick Pohl begibt, das weiss er. Aber er hatte nach Durchsicht der Akten von Kevin Sharpe sich für diesen 'offensiven' Vorstoß entschieden. Es ist gewagt, und schwitzend rückt Pohl seine Krawatte zurecht, während sein Gegenüber ihn einfach nur anschaut. Gut, zumindest keinen Trigger ausgelöst. Noch nicht! Wobei das natürlich auch an der Medikation liegen könnte. Dr. Pohl's Kehle fühlt sich plötztlich wie eine Wüste an und hektisch nippt er erneut an dem Kaffee.

Bestärkt durch Kevin's Schweigen beugt er sich nach vorne. Der nächste Satz war ungeheuer wichtig für den weiteren Verlauf der Therapie.

Dr. Pohl: "Oder möchten Sie wissen, was ich denke, Kevin?"

Der ehemalige Cryption Crown Champion legt den Kopf leicht schief und beugt sich nach vorne. Oha... Frederick Pohl kannte die Akten, die Fernsehaufzeichnungen. Diese Kopfbewegung war in der Regel eine der Trigger Ereignisse des Beginns der offensichtlich schizophrenen Störung, wenn die andere Persönlichkeit übernahm.

Doch Kevin Sharpe nippt nur kurz an seinem Wasser und lehnt sich erneut in dem Sessel zurück.

Sharpe: "Sie sind der Arzt, Doc. Natürlich will ich wissen, was Sie denken. Aber um das von vorneherein auszuschließen... nein, ich wurde in meiner Kindheit nicht mißbraucht, ich hatte alle Anerkennung meiner Familie. Selbst als ich Wrestler werden wollte, haben Sie mich unterstützt. Ich bin nicht dumm, Doc. Krank vielleicht, aber nicht dumm. Es ist mir klar, dass Sie mich mit dieser Aussage bewusst provozieren wollten. Ist das so eine neue fancy Behandlungsmethode? So etwas wie Brunnenkresse fressen gegen Durchfall?"

Ich habe ihn. Innerlich atmet Dr. Pohl auf. Es war ein wirklicher Spagat gewesen, doch nun hatte er seinen Patienten genau da, wo er sein sollte.

Dr. Pohl: "Was denken Sie, wieso ich Sie provozieren wollte, Kevin?"

Der Angesprochene lächelt.

Sharpe: "So nicht, Doc. Sie wollten mir noch sagen, was Sie denken."

Der Mediziner kritzelt eifrig Notizen auf seinen Block. Dieser Kevin Sharpe war durchaus ein interessanter Patient.

Dr. Pohl: "Nun denn... ich denke Ihr... Zustand... wurde durch eine Mischung aus psychischem und physischem Befund hervor gerufen. Aber die Ursache ist nicht die Hirnblutung, die Sie im Match gegen Grizz Lee erfahren haben. Die Wurzeln Ihres Problems sind viel früher zu suchen beziehungsweise aufgetreten. Sagen Sie mir Kevin... erinnern Sie sich an Ihr Match gegen Grizz Lee in der GWF?"

Sharpe blinzelt verwirrt.

Sharpe: "Natürlich, ich... "

War das die Wahrheit? Natürlich, die Presse und das alles. Aber an das wirkliche Match...

Sharpe: "Also... ich weiss nicht... "

Ich habe ihn wirklich. Meine Theorie muss stimmen.

Dr. Pohl: "Was ist mit dem Parkplatzkampf gegen Lexington Ivers seinerzeit in der GCW? Erinnern Sie sich daran, dass Sie ihm mit einer Glasscherbe die Kehle aufschlitzen wollten?"

Kevin schüttelt den Kopf. Auch an das kann er sich, ehrlich gesagt, nur aus der Presse erinnern. Aber an den Abend als Solches... es ist wie ausradiert.

Sharpe: "Nein. Ich.. erinnere mich... nicht... "

Okay, Frederick. Bis hierher und nicht weiter. Jedes weitere Nachbohren in der Vergangenheit dieses Mannes konnte die Therapie gefährden. Der Mediziner legt die Akten beiseite und rutscht mit seinem Stuhl näher an Kevin Sharpe heran. Dieser starrt momentan einfach nur in's Leere.

Dr. Pohl: "Ich glaube, Kevin, dass Sie weder verrückt noch schizophren sind. Sie haben ein ernsthaftes Problem mit Ihrer Selbstbeherrschung. Unkontrollierte Gewaltspitzen einhergehend mit partiellem Gedächnisverlust. Ich weiss, das mag für Sie in Anbetracht des Vergangenen verrückt klingen, aber Ihre Geschichte, im und abseits des Rings, ist geprägt von Wutausbrüchen und Gewalt. Die angesprochenen Beispiele bestätigen dies doch nur. Ich glaube, ihr letzter Ausbruch war begünstigt durch die Kopfverletzung. Ihre Wut hat sich diesmal in etwas manifestiert, was einer Schizophrenie gleich kommt. Und es... er ist bis an die Oberfläche durchgedrungen und hat von da an Ihr Handeln bestimmt. Aber es ist wie ich sage... Sie sind nicht schizophren! Dessen bin ich mir vollkommen sicher. Nur hat sich, wie ich bereits sagte, Ihre unkontrollierte Wut dieses Mal in eine Art Alter Ego manifestiert."

Kevin wendet seinen Kopf dem Mediziner zu und fixiert diesen mit seinen Augen.

Sharpe: "Ich bin also einfach nur ein durchgeknallter Choleriker?"

Erneut innerlich aufatmend lehnt sich Pohl zurück.  Es hat funktioniert.

Dr. Pohl: "Einfach gesprochen... vielleicht. Aber um dem auf den Grund zu gehen, müssen wir, auch wenn Sie das vielleicht nicht wollen, eine Reise in die Vergangenheit unternehmen."

'Weder verrückt noch schizophren.' Die Worte hallen durch Kevin's Kopf und legen sich wie Balsam auf seine Seele. Es gibt also noch Hoffnung. Er atmet einmal tief durch.

Sharpe: "Okay, Doc. Ich bin bereit."

Erneut klaubt der Mediziner eine weitere Akte von seinem Schreibtisch.

Dr. Pohl: "Sehr gut Kevin. Sprechen wir über eine Konstante Ihrer Vergangenheit."

Er schluckt kurz, als er das Foto in der Akte sieht.

Dr. Pohl: "Sprechen wir über Eleven.. "

Vincent Craven: "Da bleibt mir die Freude auf eine baldige Genesung von Kevin Sharpe glatt im Hals stecken.."

Mike Garland: "Dieses verfluchte E-Wort! Ich dachte, Rage hat die Reste dieses dunklen Zeitalters aus dem Ring bei CORE gekehrt."

Vincent Craven: "Positiv ist auf jeden Fall die erste Diagnose des Arztes zu sehen. Sharpe soll also nicht geisteskrank, sondern nur unbeherrscht sein. Ich finde es sehr gut, dass sich Kevin Sharpe auf die Therapieangebote einlässt, sich anscheinend wirklich helfen lassen will. Das sind erste wichtige Schritte."

Mike Garland: "Ich stimme da nur ungern in dein Loblied ein. Sharpe war schon immer gewalttätig, stets auf einer Grenze wandelnd. Warum sollte sich das bessern oder gar therapieren lassen können? Eine Besserung ist da nicht möglich, wenn man über 'YouKnowWho' spricht. Auch wenn ich der Diagnose von Dr. Strangelove da widerspreche: Aber die Wurzel von Kevin's Übel trägt mit SICHERHEIT den Namen 'Grizz Lee'. Und zwar seit Ewigkeiten. Das ist meine Diagnose."

Vincent Craven: "Damit hast du vielleicht sogar auch Recht. Mich freut es einfach, Kevin Sharpe wieder in der PCWA zu sehen. Und viele Fans mit Sicherheit ebenfalls."


------------------ PCWA ------------------

WHAT A TIME TO BE ALIVE

Jubel brandet in der Halle auf. Der Titelträger hat sich ein wenig Zeit gelassen, doch nun zeigt er sich – und da tritt der PCWA Undisputed Gerasy Champion Robert Breads auch schon auf die Stage, während "Big Rings" von Drake und Future laut durch die Halle knallt. Die 808s durchdringen jeden Zuschauer auf den Rängen bis ins Mark, während der wichtigste Mann der Liga die Rampe hinunter schreitet und schließlich das Seilgeviert entert, wo man ihm ein Mikrofon reicht. Das hier ist kein Ort für einen pompösen Einzug, einen besonderen Einzug, das hier ist der Moment für Worte. Worte, die auf einen Kampf hinarbeiten, den es beim Imperial Impact geben wird. Die Musik verstummt.

Robert Breads: "Ich... scheine in einer niemals enden wollenden Schleife gefangen zu sein – in einer Schleife aus sich schließenden Kreisen."

Was geometrisch vielleicht etwas seltsam klingt lässt "Canada's Own" so klingen, dass es völlig normal scheint.

Robert Breads: "Mein großer Kreis schloss sich beim Brawlin' Rumble, nachdem er beim Brawlin' Rumble zuvor begonnen hatte. Deswegen habe ich nun das hier."

Mit dem Zeigefinger deutet er auf den Titel um seine Hüften.

Robert Breads: "Bei Out Of Ashes in Toronto schloss sich mit meinem Sieg ein Kreis, der in Toronto damals bei Vendetta begonnen hatte. Eigentlich hätte sich auch ein Kreis schließen sollen, der mit Kevin Sharpe begonnen hatte... aber dieses Thema ist für mich persönlich eher "Witz" als "Thema", so wie Kevin Sharpe für mich auch eher "Witz" als "Wrestler" ist, also lassen wir das... so wie Kevin Sharpe es hoffentlich auch lassen wird, mir jeweils wieder gegenüber zu treten."

Durchaus Jubel bei diesen Worten. Die letzten Erinnerungen an Kevin Sharpe – oder Blackheart, je nachdem, wie man möchte – sind nicht gerade positiv.

Robert Breads: "Bei den letzten beiden Pay-Per-Views haben sich jeweils zwei große Kreise geschlossen, zwei Geschichten haben ein beinahe poetisches Ende gefunden, Enden, die zurück zum Anfang gingen. Und jetzt, beim Imperial Impact... wird noch eine Schippe draufgelegt. Dort wird eine noch längere Geschichte enden, eine noch größere Geschichte, eine Geschichte die inzwischen in der PCWA beinahe legendär ist, und auch wenn seitdem oft versucht wurde, Leuten einzureden dass sie übertroffen wurde... so haben es Azrael Rage und Mad Dog nicht geschafft... und so haben es auch Grizz Lee und Kevin Sharpe niemals geschafft... den Hype zu generieren, die Aufmerksamkeit zu generieren, das zu übertreffen was damals passiert ist. Es war eine Rivalität, die zwei Männer zu Superstars machte... eine Rivalität, die das Prestige eines Titels in astronomische Höhen schießen ließ – was, versteht mich nicht falsch, wohl eher an mir lag als an meinem Rivalen. Von diesen Höhen zehren heutige Titelträger noch heute, denn nie in der Geschichte der PCWA haben sich so viele Leute so sehr für die Cryption Crown interessiert wie damals... als Robert Breads und Kriss Dalmi darum kämpften."

Und damit spricht er den Namen seines Kontrahenten zum ersten Mal laut aus – zu deutlichen Reaktionen. Es ist klar, wer der Fan-Favorit ist.

Robert Breads: "Wie könnte es anders sein, so wie alle meine Geschichten da zu enden scheinen wo sie begonnen haben... fand unser erstes Duell vor über drei Jahren statt. Natürlich beim Imperial Impact. In einem... "Match". Einem Animalistic Body Parts For Sale Match."

Der Kanadier schnaubt, muss allein bei dem Gedanken daran lachen.

Robert Breads: "Ich meine, das klingt doch schon wie direkt aus der GWS importiert, oder? Und wir alle wissen dass Marvin Percio die explizit einzige Ausnahme von der Regel ist dass nichts Gutes jemals aus der GWS kommt. Schöne Grüße nach Needles an dieser Stelle, weil ich euch gerade erwähnt habe seid ihr jetzt gerade relevanter als im kompletten sonstigen Jahr. Aber um die GWS soll es... NATÜRLICH nicht gehen Es geht um Kriss Dalmi. Den Mann, gegen den ich schon damals beim Impact gekämpft habe, in einer Farce von einem Match... die ich, das muss ich zugeben, nichtsdestotrotz verloren habe. Er hat sich den Titel geholt. Er hat mich besiegt."

Buhrufe. Nicht jeder PCWA-Fan der heute hier sitzt war damals dabei, doch die, die es waren, werden wohl nie vergessen, was damals passiert ist.

Robert Breads: "Und so musste ich mir den Titel in unserem Re-Match zurück holen. Ich konnte ihn letztlich doch schlagen. Und das schien es damals gewesen zu sein. Doch sind wir ehrlich, jeder wusste dass es das niemals sein konnte. Auch wenn es keiner laut aussprach, so war uns doch allen klar dass diese Geschichte niemals mit einem 1:1 enden würde. Das Schicksal würde uns noch einmal zusammen führen. Und nachdem ich in der letzten Woche den potentiellen Herausforderern auf meinen Titel die Chance gab, zu zeigen, warum gerade sie diese Chance verdient haben, was in einer der peinlichsten Vendettas aller Zeiten für die PCWA und diesen Titel mündetete... steht es nun fest. Aber diesmal nicht um die Cryption Crown. Diesmal nicht in der Midcard. Diesmal im Main Event. Um den höchsten Titel. Kriss Dalmi vs Robert Breads, Teil 3, Imperial Impact. Kreis Nummer drei schließt sich. Und eins ist bei diesen Kreisen bislang immer gleich gewesen..."

Mit einem Lächeln wendet der Mann aus Toronto an das Publikum.

Robert Breads: "Am Ende gewinne ich."

 

 

Niemand hat daran geglaubt, dass Kriss Dalmi diese Aussage einfach so im Raum stehen lassen, seinem unbeeindruckten Gesichtsausdruck nach zu urteilen nicht mal Robert Breads selbst. So scheint es für den Kanadier auch keine sonderlich große Überraschung zu sein, dass Aphex Twins "Come To Daddy" seinen Vortrag im Ring vorzeitig abwürgt. Der Belgrader, der via Fan-Voting zum neuen Contender auf den Gerasy Title gekührt wurde, hält sich mit der Antipathie, die ihm das Berliner Publikum entgegenbrüllt nicht lange auf und bewegt sich schnurstracks auf das Seilgeviert zu. Er weiß, dass er diese Abstimmung nur aufgrund der Sensationsgeilheit der Fans gewonnen hat, nicht weil er soviel beliebter war als seine Konkurrenten. Sie wollen sehen, wie er ein weiteres Mal gegen "Canada's Own" verliert. Aber das vorfreudige Grinsen, welches einzig seinem Erzrivalen gilt, deutet an, dass er beim Imperial Impact nicht bereit ist, als Crowdpleaser an den Fäden des Rundes zu hängen.

Am Squared Circle angekommen, reißt der Serbe der nichtsahnenden Ringsprecherin Jane Nelson erst das Mikrofon aus der Hand, um daraufhin das Seilgeviert zu entern und auf Robert Breads zuzumarschieren, der daraufhin instinktiv in Kampfhaltung geht und schon mit einer Attacke seiner alten Nemesis zu rechnen scheint. Aber das bleibt aus. Er steht einfach nur da, während das kakophonische Dauerfeuer aus der Soundanlage dahinschwindet und scheint aufrichtig erfreut über die Tatsache zu sein, dass er wieder mal ein wenig Zeit mit seinem alten "Freund" verbringen darf.

Kriss Dalmi: "Happy Groundhog Day, Robert."

Stirnrunzeln bei Breads. Weder ist heute der zweite Februar, noch birgt der Tag des Murmeltiers irgendeine kulturelle Bedeutung im deutschsprachigen Raum. Bevor er jedoch die Gelegenheit hat, nach einem eventuellen Sinn hinter den sonderbaren Gedankengängen seines Gegenübers zu suchen, fährt der Serbe fort.

Kriss Dalmi: "Es ist wie verhext, nicht wahr? Egal, welche Wege wir in der PCWA auch beschreiten, egal, wie sehr wir auch versuchen, uns dagegen zu wehren – irgendjemand drückt immer wieder den Resetknopf und wir sind wieder da, wo wir schon vor drei Jahren standen. Die Wahrscheinlichkeit spricht für einen Fehler in der kosmischen Ordnung, ein Glitch im Zeitstrahl, aber am Ende ist es nur der Wille einer amorphen Masse, die ihre gierigen Blicke nicht vom blutigen Tauziehen um einen Titelgürtel ablassen kann. Und auch wenn mit dem Gerasy Title im Vergleich zu damals der Wetteinsatz um ein Vielfaches angestiegen ist, ist es doch immer noch so, dass keiner von uns beiden es bisher geschafft hat, den anderen tatsächlich in die Jauchegrube zu befördern. Und diese Zeitschleife lassen sie uns erst entkommen, wenn wir endgültig geklärt haben, wer am Ende in der Scheiße landet. Was dir dabei aber nicht bewusst zu sein scheint, ist, dass wir aus Einsteins Kreislaus des Wahnsinns nur dann ausbrechen können, wenn wir ein anderes Ergebnis herbeiführen."

Die Mundwinkel des Serben schieben sich nach oben. Wie er es vermisst hat. Sie sind wahrlich füreinander bestimmt. So lange, bis ihre Kadaver sechs Fuß unter der Erde in einer modrigen Holzkiste vor sich hinrotten.

Kriss Dalmi: "Nicht dass dich das stören würde, oder? Das mentale Jerkfest, an dem du die Welt gerade teilhaben lassen hast, ist der flammende Beweis für deine Realitätsverweigerung. Schließlich scheinst du ja nicht mal die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass der finale Kreis im Gegensatz zu den vorangegangen offen bleiben wird."

Mit einem fast schon bemitleidenden Blick mustert Breads den Serben.

Robert Breads: "Natürlich nicht. Kriss, ganz ehrlich... warum sollte ich das? Hast du gesehen, was ich in den letzten Jahren geleistet habe? Wen ich geschlagen habe? Wie ich durch diese Liga gepflügt bin? Meine letzte klare Niederlage in einem Singles Match stammt aus dem Jahr 2012 – und das ist meine Einzige. Was hast du in der Zeit denn alles so verloren, mein alter Freund?"

Kriss Dalmi: "Mehr als genug, Rob, und dessen bist du dir hinter deiner rhetorischen Fassade vollstens bewusst. Darüber hinaus weißt du aber auch, dass das in meinem Fall noch nie von Relevanz war. Ich stehe trotzdem hier und trete beim Imperial Impact 11 um deinen Gerasy Title an. Und das obwohl ich vor nicht allzu langer Zeit noch ein Contender's Match gegen L33 verloren habe, weil die geifernde Schar etwas begriffen hat, was du vollkommen ausgeblendet hast, derweil du dich für deine Cinderella-Story selbst abgefeiert hast: Ich bin nicht derselbe Mann wie noch vor wenigen Jahren. Während du dich damit brüstest, nach einem Sturz in die Tiefe den beschwerlichen Weg an die Spitze des Wrestling-Mount Averests noch mal genommen zu haben, habe ich keinen Gipfel erklommen. Ich habe mich aus der Hölle zurückgekämpft."

Schlagartig ist das Lächeln aus den Zügen des Serben verschwunden. Für einen Moment wandern Dalmis Augen zu seiner narbenübersäten, rechten Armbeuge ab. Zeugnisse seiner Abhängigkeit, die ihm bittersüße Wonne bereitete, aber auch dazu führte, mit Bleed den größten Fehler seines Lebens zu begehen.

Kriss Dalmi: "Ich habe den Abgrund gesehen und bin ihm entstiegen. Mit dem Junkie, der einst eine Sekte anführte und Spritzen nach Strong Olli geworfen hat, verbindet mich nichts mehr. Vor dir steht stattdessen ein Mann, der deinen damaligen Cryption Crown-Run nicht nur überholt hat, sondern im Zeitalter der Bacteria auch wrestlerisch gewachsen ist, während du auf dem Gipfel des Biz zum millionsten Mal das Mantra des besten Wrestlers der Welt wiederholt hast und deine eigene Stagnation nicht bemerkst. Das kannst du dir gerne auch weiterhin einreden, nur wie ich vorher schon sagte, spricht die Realität eine andere Sprache. Der beste Wrestler der Welt, der unantastbare Robert Breads wurde von mir bereits besiegt."

Robert Breads: "In einem Match in dem wir uns mit Tier-Kadavern geschlagen haben!"

Höhnisch winkt Breads ab.

Robert Breads: "Ich bitte dich. Das stimmt ja so nicht einmal... du hast mich mit Tier-Kadavern geschlagen, und ich habe mich geweigert. Und trotz dieses riesigen Vorteils konntest du mich nur nach meinem eigenen Move schlagen, nachdem du irgendwie auf mir zum Liegen kamst... woraufhin ich dir bei unserem nächsten Duell das Leben aus dem Leib geprügelt habe. Kriss, pass auf..."

Es ist manchmal wirklich nicht einfach, beim ehemaligen GFCW-Aushängeschild die Grenze zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz zu ziehen.

Robert Breads: "...wenn wir uns beim Impact gegenüberstehen würden und es drei Auswahlmöglichkeiten gäbe... meinetwegen Street Fight, Steel Cage und Last Man Standing... würde ich dir in allen Dreien Chancen geben. Vielleicht wäre es dann sogar 50:50. Du bist der Meister von Gewalt, Chaos und Waffen. So hast du mich schon mehr als einmal an der Nase herum geführt. So hast du in der PCWA schon einiges an Verwüstung verursacht. Aber Punkt ist eben, dass das nicht passieren wird."

Schulterzucken, als wolle Breads sagen "Tut mir Leid für dich".

Robert Breads: "Beim Impact steht die Interaktivität im Vordergrund... aber das haben wir nun mit dieser Contender-Wahl ja schon vorgezogen. Das heißt unserem Match werden keine seltsamen Stipulations mehr aufgezwungen, es wird keine bescheuerten Extras geben, es wird einfach nur ein Wrestling Match sein. Ein Wrestling-Match, Kriss, denk' bitte noch einmal gut darüber nach: Du trittst in einem Wrestling-Match gegen Robert Breads an. Gegen den Besten. Den Besten im Roster, den besten Champion aller Zeiten, den besten Wrestler, den die PCWA je gesehen hat."

Da würden einige Fans sicherlich nicht zustimmen... aber Breads bringt das mit einer solchen Überzeugung rüber, dass es schwer ist, das nicht einfach abzunicken. Es ist schließlich auch faktisch einfach so: Robert Breads verliert keine Singles Matches klar und deutlich. Vielleicht nach Ablenkung, vielleicht durch DQ, vielleicht durch Count-Out... doch Robert Breads verliert nicht einfach in der Mitte des Rings, eins, zwei, drei.

Robert Breads: "Und ich weiß dass du immer noch genauso wahnsinnig bist wie früher, Kriss, weil du hier einfach so vor mir stehst und mich anguckst. Du solltest ZITTERN, du solltest KRIECHEN, du solltest fieberhaft einen Plan entwickeln wie du mich schlagen kannst, nur um immer wieder zu bemerken dass du mich ohne Stipulation, eins gegen eins, weder in diesem noch in sonst irgendeinem Ring auf der Welt, auch nicht an deinem allerbesten Tag, auch nicht an meinem allerschlechtesten Tag, besiegen kannst. Ich habe dir damals den Titel in deinem eigenen Spiel abgenommen, deinem Match, deinem Reich... was wird wohl nun passieren, wo ich Heimvorteil habe, hm? Also ich weiß es. Jeder hier in der Halle weiß es, jeder... außer dir."

Dalmi grinst. Und das scheint Canada's Own trotz der von ihm minutiös dargelegten Faktenlage zusehends zu irritieren.

Kriss Dalmi: "Immer noch das selbe, alte, selbstverliebte Geschwafel, huh? Du hast mir scheinbar gerade nicht zugehört, da du immer noch anzunehmen scheinst, dass du es mit dem gleichen Kriss Dalmi von vor ein paar Jahren zu tun hast. Schlachtfeste wie das Animalistic Bodyparts-Match oder der Unsanctioned Fight waren für einen Connaisseur der exzessiven Gewalt seinerzeit eine erhebende, ja beinahe schon transzendente Erfahrung. Aber was uns beide betrifft, können diese und andere stilisierten Akte menschlicher Verrohung meine Sensationsgier nicht wieder heraufbeschwören. Es langweilt mich, so wie mich die ewig gleichen Phrasen aus deinem Mund langweilen."

Ein entnervtes Augenrollen unterstreicht diese Aussage noch mal zusätzlich.

Kriss Dalmi: "Ich brauche einen neuen Stimulus. Es reicht nicht mehr, dich durch Tische zu schmeißen und mit Barbed Wire Bats zu verprügeln. Es macht keinen Spaß mehr, deinen Schädel mit einem Stuhl einzuschlagen und dich gegen Leitern zu schleudern. Das ist nicht die Art von Schmerz, die dich noch beeindrucken kann. Der wahre Schmerz ist ein anderer, ein anhaltender, der bis ins Tiefste deiner Seele reicht. Und dafür spielt mir diese Ansetzung gewissermaßen in die Karten."

Fragezeichen bilden sich auf dem Antlitz des Gerasy Champions ab. Offensichtlich hat er keine Ahnung, auf was Kriss Dalmi hier hinaus will. Allerdings kommt es nicht dazu, dass er seine Verwirrung in Worte packen kann.

Kriss Dalmi: "Beim Imperial Impact 11 werde ich dich in deinem eigenen Spezialgebiet schlagen. Nur du und ich. Keine verbotenen Gegenstände, keine Intrigen, keine Helfer, keine Tricks. Bloß ein einfaches Wrestlingmatch, in dem ich dich klar und deutlich in der Mitte des Rings besiegen werde. Einfach so."

Diese Behauptung bringt Breads nun wirklich aus dem Konzept. Er hatte ja mit vielem gerechnet... aber irgendwie ist dieser Gedanke für ihn wohl vollkommen absurd.

Robert Breads: "Ich glaube, das eben gerade laut auszusprechen ist das Verrückteste was du je getan hast. Und das sage ich als jemand, der mal von dir gekreuzigt wurde."

Kopfschütteln beim Champion.

Robert Breads: "Du KANNST mich nicht..."

Kriss Dalmi: "...besiegen, yadda yadda yadda! Und doch wird genau das am Ende der Fall sein, da ich gegen einen Breads antrete, der nicht konzentriert sein wird, der anfällig für Fehler sein wird, weil er seinen Gegner unterschätzt. Dein aufgeblasenes Ego redet dir ein, dass du dir das erlauben kannst, weil ich in deiner Vorstellung nach wie vor dieser drogenabhängige Hardcore-Bauer bin, der deine technische Brillianz niemals erreichen können wird. Nur ist seit dem letzten Mal, als wir uns beim Imperial Impact 10 im Ring gegenübergestanden sind, einige Zeit verstrichen. Zeit, die ich während meines Ausflugs in die unteren Gefilde des Theaters nicht ungenutzt gelassen habe."

Keller. Bacteria. Der letzte Feind.

Kriss Dalmi: "Bis vor wenigen Wochen besaß ich noch die Möglichkeit, mit Grizz L33 und S1margl zusammenzuarbeiten. Zwei Männer, von denen dich einer beim letzten PPV an den Rand einer Niederlage bringen und der andere dir eine klare Niederlage zufügen konnte. Beides ist in Singles Matches geschehen. Glaubst du etwa nicht, dass ich von ihnen etwas lernen konnte? Denkst du wirklich, dass dieses Bacteria-Ding so lange funktioniert hätte, ohne dass wir innerhalb und außerhalb des Seilgevierts voneinander profitieren konnten? Auch wenn die Bewegung offiziell Geschichte, nahm ich das Beste meiner einstigen Waffenbrüder und arbeitete es in meinen eigenen Stil ein. Ich bin die widernatürliche Konsequenz dieses Amalgams, eine Absurdität, die in deiner Weltauffassung nicht existieren dürfte, aber es doch tut. Dir steht dein schlimmster Albtraum gegenüber, aus dem es kein Erwachen, kein Entrinnen gibt, denn allein die Möglichkeit, dass das, was ich sage, wahr ist, schürt die Furcht in dir. Was wenn ich recht habe? Was wenn Kriss Dalmi wirklich so gut geworden ist, dass er dir eine klare, deutliche Niederlage bescheren könnte, die völlig ohne unfaire Tricks abgelaufen ist? Was wenn jemand doch besser ist als du?"

Erneut formen die serbischen Lippen ein triumphales Grinsen.

Kriss Dalmi: "Spätestens jetzt bin ich in deinem Kopf, Robert. Ganz ohne Spritzen, ohne Kreuzigungen, ohne einen einzigen Gewaltexzess. Und genau das wird dich am Ende auch deinen Titel kosten."

Für einen winzigen Moment blitzt es in den Augen von Robert Breads auf.

Zweifel.

Könnte das wirklich sein? Könnte Dalmi ihn wirklich schlagen... einfach so? Fair? Weil Dalmi einfach der Bessere war?

Der amtierende Champion fletscht die Zähne.

Robert Breads: "Nur über meine Leiche."

Sein Herausforderer lächelt.

Kriss Dalmi: "Mit Vergnügen."

 

PCWA IMPERIAL IMPACT

BREADS V DALMI III

WHAT A TIME TO BE ALIVE

Mike Garland: "Hast du das auch gerade gesehen? Hat Robert Breads da gerade mit dem Augenlid gezuckt? Er wird langsam nervös, oder?"

Vincent Craven: "Erstaunlich, was Kriss Dalmi mit ein paar Worten ausrichten kann. In der Tat scheint sich unser Undisputed Gerasy Champion nicht ganz im Klaren zu sein, dass er nicht dem Kriss Dalmi von vor ein paar Jahren gegenüberstehen wird, wenn er seinen Titel beim Imperial Impact 11 gegen ihn verteidigt. Andernfalls würde er wohl kaum mit einem solchen... nennen wir es 'Selbstbewusstsein' an die Sache rangehen."

Mike Garland: "Selbst wenn Dalmi mit seinem kleinen Verwirrspiel recht haben sollte, gibt es für Robert Breads keinerlei Grund daran zu zweifeln, dass er wrestlerisch die Nase vorn haben wird. Am Rande möchte ich außerdem noch mal angemerkt haben: Wie verrückt klingt bitte Kriss Dalmis Ansage, ein faires Match gegen Breads wrestlen zu wollen?!"

Vincent Craven: "Unwirklich! Fairerweise muss man jedoch auch anmerken, dass Kriss Dalmi auch ohne Tische, Stühle und Leitern ein formidabler Wrestler sein kann, wenn er das denn will. Ob das auch dafür reicht, um den Gerasy Title zu gewinnen, werden wir wohl erst beim Impact selbst erfahren."

Mike Garland: "Fürwahr. Nun schalten wir aber erst mal wieder in den Backstagebereich, denn da treiben sich gerade Lex Streetman und Johnboy Dog herum..."


------------------ PCWA ------------------

Schalte in den Backstagebereich des PCWA Theaters. In einem der unzähligen Lockerrooms der Katakomben erblicken wir - wie könnte es am heutigen Tag anders sein – ein Tag Team, welches sich selbstredend nur auf eine einzige Sache heute Abend konzentriert. Die Cotatores Trophy... Chance und Motivation zugleich für sämtliche Duos, die sich gleich im Tag Team Elimination Match in den Squared Circle werfen. Diese Chance, binnen eines Abends aus dem Stand heraus an Gold zu kommen, weckt sowohl innerhalb der PCWA Begierde und lockt auch außenstehende Kämpfer zumindest für einen Abend (und bei Erfolg selbstredend für einen längeren Zeitraum) nach Berlin, um sich dem hiesigen Publikum hier zu präsentieren.

Zu letztgenannter Option gehören definitiv die zwei Akteure, welche sich aktuell an einem Tisch zusammengesetzt haben und sich momentan mit Sicherheit nicht über Gott und die Welt unterhalten. Ein lockerer Plausch ist für Johnboy Dog und Lex Streetman schließlich nicht der Grund gewesen, warum sie von Dortmund respektive der GFCW sich auf den Weg nach Berlin zur PCWA gemacht haben und das mussten im früheren Verlauf der Show bereits die aktuellen Titelträger Ashley Stanton und Robert Barker zumindest verbal spüren. Die zwei Gastwrestler, und soviel sollte sicher sein, wollen mit Sicherheit das Bestmögliche aus ihrem heutigen Auftritt herausholen, wenngleich der theoretische Titelgewinn vielleicht nicht unbedingt das Eintausend prozentige Hauptziel des Duos darstellt. Zumindest nicht für einen Part der Beiden, welcher zugleich seine Stimme im Raum erhebt.

Lex Streetman: „Also, Johnboy, wie wir Beide wissen können wir heute nicht unbedingt mit jahrelanger Erfahrung in gemeinsamen Matches glänzen...“

Kleiner Fun-Fact direkt zu Beginn. In der Tat traten die Zwei gerade einmal ein einziges Mal zusammen auf der selben Seite in einem Match an... am Anfang dieses Jahres in der GFCW... mit einem Ergebnis, was man getrost als „Fehlstart ins Jahr 2016“ betiteln kann. Das Match damals ging nämlich krachend verloren. Ein Grund also, wieso die Beiden seitdem nie wieder zusammen in den Kampf zogen?

Im Gesicht des blonden Amerikaners Streetman ist von solch einer Skepsis zumindest Nichts zu erkennen. Stattdessen versucht er mit einer eher kühlen Mimik so analytisch wie möglich an die heutige Herausforderung heranzugehen in der Hoffnung, dass sein Gegenüber eine ähnliche Meinung zu dem Thema besitzt.

Lex Streetman: „Aber wir Zwei dürften zumindest genug Erfahrung besitzen, um uns auf diese doch ziemlich ungewohnte Situation einzustellen und sie bestmöglich zu meistern. Immerhin haben wir ein gemeinsames Ziel und nur deshalb haben wir uns ja auch auf den Weg nach Berlin gemacht.“

Der alte Hund nicht. Es war wahrlich keine allzu schwere Entscheidung, die man zu treffen hatte, als man sich auf das Abenteuer Cotadores-Trophy einließ. Und Johnboy Dog, bekannt für Lust auf Neues, mag hier vielleicht sogar ein ganz kleines bisschen die treibende Kraft gewesen sein. Aber selbst wenn es nicht so war: Dass diese beiden GFCW-ja-fast-Veteranen hier zusammen an einem kleinen Tischlein sitzen und sich besprechen, mag im Anbetracht der neuerlichen Auseinandersetzung als kleines Wunder gelten. Aber manchmal fraß der Teufel eben auch gepfefferte Fliegen...

Johnboy Dog: „Die Leute werden sicher sagen, es sei verrückt, hier aufzutauchen. Aber wann ist das Leben denn mal nicht verrückt? Wann bewegen wir uns mal nicht am Rande des Erlaubten, und nun sogar darüber hinaus? Ich bin mir sehr sicher, dass wir die Zeit gut nutzen werden, egal wie. Ob wir nun in der einen Hinsicht ein Erfolgserlebnis haben - oder in der anderen: Ich bin mir sehr sicher, dass zwei erfahrene und sich einige Kämpen wie wir nicht mit leeren Händen zurückkehren werden. Und auch wenn wir die übrigen Teilnehmer, mit sehr wenigen Ausnahmen, kaum kennen - die haben doch genau das gleiche Problem, nur andersherum!“

Plötzlich springt die Türe auf. Johnboy und Streetman schauen überrascht zum Eingang, wo sie sogleich drei bekannte Gesichter erkennen. Dies bewirkt, dass sie sofort ihre Arme hochziehen, um einen möglichen Angriff der Eindringlinge abzuwenden. S1margl und Zeus aber schauen sich ob dieser Reaktion mit einem Gemisch aus spontaner Belustigung und der Idee, auf diese Schutzhaltungen tatsächlich aggressiv zu reagieren.

Dann aber macht der Night Fighter einen Schritt von Zeus weg und lehnt sich an die nächstbeste Wand, während Zeus neben Aristides verharrt und seinen GFCW World Title zurechtrückt.

S1margl: „Wollt ihr hier und jetzt tatsächlich einen Kampf anzetteln? Und die viel interessantere Frage ist doch... Warum? Weil ihr glaubt gegen uns eine Chance zu haben? Habt ihr nicht. Oder weil ihr denkt, dass ich bei War Evening zu Unrecht Gewinner des Matches geworden bin, huh?! Ist es das? Habt ihr nicht nur deswegen gerade die Fäuste hochgezogen, sondern seid auch deswegen hier aufgekreuzt?“

Mit einem zornigen Gesicht, auf welchem ebenso ein Fragezeichen zu erkennen ist, stößt sich der Höllenhund von der Wand ab und macht einen Schritt auf die beiden GFCWler zu.

S1margl: „Gebt es zu! Es ist das alte Spiel... Ihr denkt, wir beide stehen zu Unrecht im Main Event von Title Nights. Realität aber ist: Ihr seid eifersüchtig.“

Die Lippen Johnboys formen sich bereits zu einer Entgegnung, doch dann prescht der kleine Grieche verbal vor.

Aristides: "Nicht, dass mir je die Gründe gefehlt hätten, euch nicht zu mögen. Doch in den letzten Wochen habe ich zudem noch kennenlernen müssen, dass es vollkommen die Fähigkeiten zur Einsicht fehlen. Zur Einsicht, dass Zeus der wahre und einzige Champion in der Liga ist. Das hat er bereits bewiesen. Was also bewegt euch dazu, uns selbst an diesen Ort, zu diesem Anlass, zu folgen und eine weitere aussichtslose Schlacht zu führen in der Hoffnung, dass euch irgendwann einmal ein Luchy Punch gelingt?"

Wollte gerade noch der zweite Hund neben S1margl sein Wort erheben, ist es nunmehr sein heutiger Partner, der sich zuerst Gehör beziehungsweise zunächst Aufmerksamkeit verschafft. Mit einem fast schon belustigten Aufschnauben unterlegt verlässt der Mann aus Los Angeles seine vorherige Haltung und verschränkt stattdessen seine Arme vor der Brust.

Lex Streetman: „Es ist schon ein wenig amüsant zu sehen, wie ein kleiner Tapetenwechsel bei euch scheinbar manche Kleinigkeiten verschwinden lässt, die euch in Wirklichkeit alles andere als dermaßen überlegen im aktuellen Zeitpunkt darstellt. Griechen...“

Damit sind natürlich unweigerlich Aristides und Zeus gemeint, auf denen sich nun auch die stahlblauen Augen Streetmans fokussieren.

Lex Streetman: „... ihr wisst ganz genau, auf welche Art und Weise ihr die GFCW Heavyweight Championship von mir errungen habt. Mein Fehltritt zur ersten Titelverteidigung gegen euch nanntet ihr damals „Betrug“ und genau dies ist es auch, was ihr bei unserem zweiten und letzten Titelmatch angewandt habt. Du, Aristides, warst damals das nicht berechtigte Zünglein an der Waage und entsprechend ist dein Vertreter mitnichten „der“ wunderbare Champion, den du in ihm siehst. Zwischen uns ist das letzte Wort noch nicht gesprochen und solange ihr mich nicht „fair and square“ in einem Match besiegt, wird das auch noch so bleiben.“

Weder Zeus, in dessen Antlitz man nur selten so etwas wie eine emotionale Regung erkennen kann, noch sein Mentor scheinen von diesen Worten beeindruckt zu sein und ein (verbaler) Konter bleibt zunächst aus. Zeit also für den Leiter einer eigenen Wrestling-Schule – die auf den Namen „L.A. Gym“ in der Stadt der Engel hört – sich zu seinem momentan zweiten Kontrahenten zu orientieren. Auch die Wege der Töle und des GFCW Triple Crown Champions hatten sich in den letzten Wochen in der Dortmunder Promotion schon des Öfteren gekreuzt.

Lex Streetman: „Und was dich angeht, S1margl... ja, du hast mich in der letzten „War Evening“-Ausgabe gepinnt und mir darüber hinaus auch noch mein angestrebtes Rückmatch gegen Zeus genommen. Aber zunächst einmal weißt du hoffentlich noch, dass ich bereits am nächsten Freitag in der GFCW meine Chance der Revanche bekomme, wenn wir Zwei uns abermals im Ring gegenüberstehen. Dieses Mal sogar „One on One“ ohne eine dritte Beteiligung.“

Zugegebenermaßen ist dieses vermeintliche „Dream Match“ mit einem fünfzehnminütigen Zeitlimit versehen worden, aber wen interessieren in diesem Moment bitte solche Randnotizen. Viel spannender sind die giftigen Blicke, die momentan vor allen Dingen zwischen S1 und LS ausgetauscht werden. Augenscheinlich ist auch zwischen diesen Beiden noch Einiges an „unfinished Business“ vorhanden, welches eventuell ja heute bereits „abgearbeitet“ werden kann. Aprospos abarbeiten - da muss doch tatsächlich der vermeintlich zu kurz gekommene einschreiten.

Johnboy Dog: „Tatsächlich hast du, wundersame Töle, am Freitag vorvergangener Woche gewonnen. Aber darf ich erwähnen, dass du MICH nicht gepinnt hast? Und dass ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf Eure Begegnung schaue? Sie wird am Match bei Title Nights wohl nichts ändern, aber allein aufgrund dieser Tatsache, darf Lex dir am Freitag gerne das Fell über die Ohren ziehen, Mad Dog. Und nicht nur das, meinetwegen darf das gerne eine Schlacht werden! Weil nur zusehen aber keinen Spaß macht, sind wir heute hier. Die Teilnahme ist jedem freigestellt, also können wir ebenso selbstverständlich daran teilnehmen, wie Ihr das tut. Oder ist der Grieche, ja du, nur darauf aus, seinen im Moment ärgsten Rivalen an die kurze Kette zu legen und zu beschwichtigen?"

Diese Antwort erhält als Reaktion ein lautes Lachen von S1margl, was allerdings von Aristides durchschnitten wird.

Aristides: "Ein entscheidendes Match? Lex, ich bitte dich. Zeus braucht nicht zu beweisen, dass er eindeutig der Bessere ist. Denn den Beweis hast du schon alleine gebracht. Ganz einfach dadurch, dass es dir nicht einmal gelang, dich für ein weiteres Titelmatch zu qualifizieren. Du hattest schließlich die Chance. Und hast wieder einmal versagt. Finde dich damit ab. Genau wie Johnboy. Ihr scheint von eurem Plan also nicht abbringbar. Gut, dann lebt mit den Konsequenzen. Lebt damit, nun auch vor einem noch größeren Publikum eure Grenzen aufgezeigt zu bekommen."

Mit einem Nicken bestätigt S1 die Worte des griechischen Managers. Bedrohlich lässt er allerdings auch noch ein paar Worte folgen.

S1margl: „Es ist doch offensichtlich, dass ihr hier seid, da ihr das Match bei War Evening verloren habt. Wenn etwas anderes der Fall wäre, hättet ihr doch längst gemeldet und auf der Vendetta Card wäre bereits euer Name erschienen. Aber nein, ihr habt nachdem ich Zeus gefragt habe, entschieden, dass auch hier nach Berlin kommt. Da ihr alleine nichts mehr erreicht habt, versucht ihr es nun eben im Team. Das werden wir allerdings erneut nicht zulassen! Wir sind nicht umsonst Champion und Nummer Eins Herausforderer. Und ihr... ihr geltet nicht umsonst als Versager.“

„Wenn Blicke töten könnten...“... na ja, ihr kennt den Spruch. Das Beäugen Streetmans zu seinen Gegnern ist derzeit wohl am Besten mit diesem Spruch zu beschreiben und auch wenn der Amerikaner in der GFCW gemeinhin als ruhiger und emotionsloser Akteur bekannt ist, scheinen ihn die Worte des fliegenden Hundes aktuell doch arg zu reizen. Entsprechend eindringlich und intensiv entwickelt sich auch seine Stimmlage, als er als Erster von seiner Seite wieder reagiert.

Lex Streetman: „Es ist schon verwunderlich, S1margl... kaum stehen wir einmal wieder in deiner alten Heimat, schon bröckelt deine komplette Fassade herunter, die du aufwendig in deinem Konflikt gegen Mike MacKenzie in der GFCW aufgebaut hast. Hier zeigst du aber schlussendlich dein wahres abscheuliches Gesicht, welches du bereits vor unserem letzten Match in der GFCW hast aufblitzen lassen. Das damalige Angebot, gemeinsame Sache gegen Johnboy im #1 Contendershipmatch zu machen, war der wahre S1margl, den du nun auch hier und heute wieder zeigst. Von dem Standpunkt aus passt ihr Zwei wunderbar in ein Team, doch dies ist wohl auch schon der einzige Grund, warum ihr ein gutes und erfolgreiches Duo sein könntet.“

Symbolisch stellt sich Streetman nunmehr Schulter an Schulter neben JBD und blickt fast schon überprüfend zu seinen drei Gegenüber, die sich ihm unterschiedlicher nicht präsentieren könnten. Während der Eine – S1margl – als ein Mix aus Wut und Lässigkeit an der Wand lehnt, scheint der Andere – Aristides – die ganze Scharade von Johnboy und Streetman in keinster Weise ernst zu nehmen. Der dritte im Bunde mit Namen Zeus steht derweil noch immer schweigend und grimmig reinschauend im Türrahmen und hält kommentarlos sein Titelgold auf der Schulter.

Lex Streetman: „Heute Abend wird es nicht darum gehen, sein eigenes Ego über die Ziellinie zu manövrieren, sondern etwas zu erreichen, was beide Partner zum gleichen Anteil erreichen wollen. Johnboy und ich haben heute genau dieses gemeinsame Unterfangen, wenn wir euch an einem Triumph oder einem guten Abschneiden in der Trophy hindern können. Möglicherweise brauchen wir allerdings auch kaum etwas für dieses Vorhaben tun, denn seien wir mal ehrlich... wie gut kann ein Team schon funktionieren, welches sich in ein paar Wochen bereits gegenseitig in einem Titelmatch gegenüberstehen wird? Sieht so etwa ein wahres Team aus... oder eben ein Team, welches sich tatsächlich respektiert und damit auf gemeinsamen Halt setzen kann?“

Aristides: "Nur ein wahres Team also? Oh ja, ganz so wie ihr? Zwei Männer, die sich noch bei War Evening bekämpft haben? Bestehend auch dir, Lex, der ziemlich lange über das Angebot von S1margl nachdenken musste, ob er ihn nicht ausschalten will. Und nun seid ihr also das große, felsenfest eingeschworene Team. Ich bin beeindruckt. Von eurer Heuchlerei."

Ein bitteres Lachen vom alten, nichtfliegenden Hund folgt, als Aristides einmal mehr vorprescht und, in den Augen des alten Herrn, seinen Zögling offenkundig der Lächerlichkeit preisgibt, aber das behält er für sich. Unwidersprochen bleiben die Worte des Griechen aber keinesfalls, denn Johnboy geht einen Schritt nach vorn und wirft einen warnenden wie überzeugten Blick erst auf den anderen Köter, dann aber auf die beiden Griechen.

Johnboy Dog: „Du kannst gerne darauf herumreiten, dass Lex ein Weilchen überlegen musste, ob er nicht mit der Töle da gemeinsame Sache gegen mich machen wollte. Unter uns gesagt hätte wohl jeder so gehandelt. Und manch einer wäre vielleicht schwach geworden und hätte sein wahres Ich zeigen müssen. Lex hat sich nicht auf diese kleinen Scharmützel eingelassen und ist schlussendlich jener gewesen, der gepinnt wurde. Nicht ich. Also kein Grund, mich zum Verlierer zu stilisieren - und S1 zum großen Gewinner - denn das ist er nicht! Und richtige Entscheidungen treffen? Welche denn? Die, sich statt mit der böse Blood Brother Connection, lieber mit Zereo Killer anzulegen, hinter einer Pussy herzulaufen, die des Versuchs nicht wert ist? Ist das eine richtige Entscheidung? Und was ist mit der Art und Weise, wie Zeus seine Matches bestreitet und beendet? Ist das etwa das, was man als zweifellos richtig erachten muss? Nie im Leben! Hat nicht S1 kürzlich neben Zereo Killer in der PCWA für Negativschlagzeilen gesorgt, als er eine Frau schlug? Und sie nicht nur schlug, sie übel zurichtete? Auch eine richtige Entscheidung, ja? Falls ihr die Entscheidung trefft, ihn damit rehabilititeren zu wollen, dass er Gold trägt - vergesst es. Da sind wir vor - und das mit jedem noch so kleinen Fitzelchen Ehrgeiz, das wir unser Eigen nennen! Und genau deshalb werden wir euch daran hindern zu gewinnen - und im Idealfall selbst gewinnen!"

Unzufrieden sieht der Hund mit sich nicht aus, hat sich förmlich in Rage geredet...und ein wenig rot angelaufen ist er auch - bei dem Schwall an Worten gar kein Wunder!

S1margl: „Oh Johnboy, mir kommen die Tränen, wenn ich deine ritterlichen Worte höre. Dumm nur, dass wir nun wieder an dem Punkt angekommen sind, wo wir bereits beim letzten Mal aufgehört haben. Du weißt nicht, wer ich bin. Du kennst weder die Hintergründe von meinen Taten noch meine Beweggründe. Oder willst du mir etwa verklickern, dass es immer falsch ist, eine Frau zu schlagen, huh?! Nun, dann darfst du gleich womöglich nicht am Main Event teilnehmen, denn dort tritt mit Ashley Stanton eine Frau an. Mal sehen, wie ehrenhaft deine Werte dann noch sein werden, wenn es um die Cotatores geht... wirst du dich gleich auf den Rücken werfen und ihr den Sieg schenken oder wirst du ihr nicht doch mit einer Clothesline die Beine wegschmettern?“

Provokant blickt die unbekannte Konstante zu Johnboy.

S1margl: „Wir vertreten heute die GFCW in der PCWA, weil wir die Elite sind.“

Kurzes Schmunzeln von Streetman. Da kann er sich eine Entgegnung doch nicht verkneifen.

Lex Streetman: „Eine Elite, von der der eine Teil bald seine Karriere beenden muss. Das zeigt doch, dass es dir nicht um die GFCW geht. Es geht dir einzig und alleine um dich. Von Anfang an ging es dir nur um dich.“

S1 rollt mit den Augen.

S1margl: „Warum seid ihr denn alle so negativ? Ich habe meine Karriere gesetzt, weil ich davon überzeugt bin, dass ich sie nicht aufgeben muss. Und aus diesem Grund plane ich auch über das Match gegen Azrael Rage hinaus. Vermutlich hast du deinen Titel gegen Zeus verloren, weil du so ungern im Voraus planst, Lex. Du guckst immer nur, was vor dir liegt und bist deswegen auch einem Match gegen mich aus dem Weg gegangen. Das ist aber nicht der Weg, der zum Erfolg führt. Für den Erfolg braucht es Weitsicht.“

Das Stichwort für Aristides. Mit prophetischer Geste tritt er vor und saugt die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf wie ein Schwamm.

Aristides: "Weitsicht wie sie nur ein Gott oder sein Verkünder besitzen können. Ich habe schon oft genug bewiesen, dass meine Vorhersagen nichts als die Wahrheit sind. Lediglich ein paar Ewiggestrige besudeln meine Worte noch mit Zweifeln. Und heute sage ich voraus, dass dieser Abend nur auf eine Art und Weise enden kann. Mit einem Sieg von Zeus und S1margl. Es ist wahr, dass sie keine Freunde sein mögen. Doch seit wann muss eine Armee aus Freunden bestehen?"

Kurzer Blick in die Runde. Eine Antwort wartet er aber nicht ab.

Aristides: "Worum es geht, ist Können. Größe. Qualität. Und jene würde mein Team sogar noch besitzen, wenn sie Todfeinde wären. Darum ist der Ausgang des heutigen Abends ein offenes Geheimnis.

Lex Streetman: „Glaub an deine Worte, solange du sie noch sprechen kannst. Am Ende des Abends werden sie dir in deinem Halse stecken bleiben, wenn ihr merkt, dass euer Hochmut euch Nichts weiter eingebracht hat, als einen tiefen Fall, den ihr noch bereuen werdet."

Johnboy Dog nickt bestätigend und beschließt, sich auch noch - kurz - zu Wort zu melden.

Johnboy Dog: „Es geht um weit mehr als Können, Größe und vermeintliche Qualität, die du ins Feld führst, Aristides. Es geht um Anstand, Aufrichtigkeit und Mut. Und darum, Dinge zu tun, die einfach getan werden müssen. Und genau das werden wir tun. Der Hund und der Mann aus der Stadt der Engel werden Euch beweisen, dass Euer Weg nicht der sein wird, der zum Erfolg führt."

Vincent Craven: "Wow. Ich kann gar nicht genug sagen, wie sehr ich mich auf unseren Main Event freue. Und es ist sehr schön zu sehen, wie in unserer Promotion - die das Wort 'Crossover' im Namen trägt - die Grenzen zwischen den Ligen auch mal angenehm verschwimmen."

Mike Garland: "Respekt an Streetman und Johnboy, dass sie hier auftauchen und sich versuchen wollen. Aber sie stehen hier leider auch der personifizierten PCWA gegenüber: S1margl. Dieser Mann verkörpert die Liga, im Guten wie im Bösen. Und zusammen mit diesem Zeus-Monstrum sind die beiden schon eine absolute Macht in diesem Match um die Cotatores Trophy."

Vincent Craven: "Lex Streetman gesteht ja ein, dass er und Johnboy Dog nicht die ganz grosse Erfahrung zusammen besitzen. Aber - das geht ihren Gegner absolut genauso! Ich wünsche Lex und dem Dog das Allerbeste, sie sind eine Bereicherung und ein absolut frisches Element in dieser Liga. Und ich empfehle allen Fans von gutem Wrestling nicht nur diesen Main Event, sondern auch den kommenden PPV der GFCW - Title Nights. Auch dort ist die PCWA vertreten."

Mike Garland: "Die hehren Ambitionen von Streetman und Johnboy Dog in allen Ehren. Und schön das wir wieder einen echten 'Dog' in der PCWA haben.. aber S1margl und Zeus sind eine Force zusammen. Und die wandeln nicht gerade auf der guten Seite der Macht."

Vincent Craven: "Summa summarum: Wir freuen uns unglaublich auf unseren Main Event."


------------------ PCWA ------------------

Robert Barker sitzt auf der Beinpresse im Kraftraum. Er krallt sich an die Griffe neben dem Sitz und stemmt relativ locker seine Gewichte nach oben. Er ist nicht hier, um zu trainieren, sondern um anzuschwitzen. Mit steigender Erfahrung – auch bekannt als gediegenem Wrestlingalter – hat er mehr Fokus auf das richtige Aufwärmen vor seinen Kämpfen gelegt. Besonders vor Titelkämpfen. Heute wird er die Cotatores Titel verteidigen. Zur Not auch, in dem er seine Partnerin zum Sieg zieht.

Das unfreiwillige Opfer seiner Machtfantasien der letzten Wochen steht neben ihm und trocknet sich die Stirn. Sie hat bis eben auf dem Laufband gestanden, um sich selbst warm zu machen. Für sie ist der Cardioteil wichtiger, als die Muskelpower, da sie mehr durch Schnelligkeit als durch Kraft glänzen will. Da war sie sich sogar mit Barker einig gewesen, als sie über den Main Event gesprochen haben. Genau genommen hat er gesprochen und ihr erklärt, was er von ihr verlangt. Als sie keine Widerworte gegeben hat, weil sie ausnahmsweise das Gleiche gedacht hat, hatte er sie nur kurz angestarrt, als hätte er darauf gewartet, dass sie doch noch etwas sagt. Aber sie kennt ihn mittlerweile etwas besser und wenn sie sich unter Kontrolle hat, dann kann sie seine Stimmungsschwankungen ganz gut kontrollieren. Da ist sie sich ziemlich sicher. Und das ist auch besser so, denn sie ist sich absolut bewusst, dass dieser Mann sie in zwei Teile zerbrechen könnte.

Sie beobachtet ihn bei seinen Übungen. Seine Oberschenkelmuskeln spannen sich gewaltig. Seine Waden sehen aus, als wäre ein professioneller Radfahrer in einen Stacheldrahtzaun gerast. Sie kann sehen, wie hart sie sein müssen und wie viel sie schon einstecken mussten. Der Schlächter ist ein kampfgezeichneter Mann, der alles erlebt hat und aus irgendeinem Grund einen Narren an ihr gefressen hat. Wenn er nicht so ein riesiges Arschloch wäre, wäre Barker das, was sie für einen echten Mann hält. Der Frauenurinstinkt, der selbstbewusste Männer erkennt. Barker ist vielleicht arrogant, aber er hat bewiesen, dass er nicht nur Großes verspricht sondern auch liefert. Wenn Urzeit-Barker ein Mammut versprochen hat, dann bringt er dir ein gottverdammtes Mammut. Später als gewünscht vielleicht, blutend, ganz sicher und vielleicht auch zu genervt, um irgendein nettes Wort zu sagen, aber er liefert.

Robert Barker: „Starr mich nicht so an. Bring mir lieber was zu trinken.“

Ashley lässt fast ihr Handtuch fallen, so sehr erschrickt sie, als er sie aus ihrer Trance weckt. Es ist ihr bis dahin überhaupt nicht aufgefallen, wie weggetreten sie war, während Robert seine Übungen ausgeführt hat. Ein Schauer überkommt sie und sogleich leistet sie seiner Aufforderung. Nicht nur, um ihn nicht unnötig zu erzürnen, sondern auch, um ihn nicht noch weiter zu verstimmen, sondern auch um das Gefühl, eine Mischung aus Scham und Ekel, abzuschütteln, das ihre Gedanken hervorgerufen haben.

Zügigen Schrittes verlässt Ashley den Bereich mit den Trainingsgeräten, um zum Foyer zu gelangen, wo eine desinteressiert wirkende Fitnesstrainerin an ihrem Tresen in einem Magazin blättert. Bevor sie jedoch dazu kommt, die junge Frau am Schalter danach zu fragen, ob sie ihr eine Flasche Wasser aus dem hinter ihr befindlichen Kühlschrank reichen kann, lenken zwei Männer Ashleys Aufmerksamkeit auf sich, die den Kraftraum durch die gläserne Eingangstür betreten und sich dabei angeregt und Corona-Bier trinkend unterhalten. Es dauert keine Sekunde bis Ashley realisiert, wer da gerade die Fitnessanlage betreten hat. Dante Rodriguez ist der erste, der die ehemalige ATHENA Wrestlerin bemerkt und seinem Tag Team-Partner Marc Poe mit dem Ellenbogen leicht in die Seite stößt.

Dante: „He, Poe, schau mal, wer da gerade kommt.“

Poe: „Oh Cups, heute gar nicht in deinem tollen Cheerleaderkostüm?“

"Cups" formt einen Schmollmund. Der sarkastische Ton, in der Stimme des Marylanders war nicht zu überhören. Flüchtig driften ihre himmelblauen zu der Empfangsdame mit dem Magazin, für die die weitreichenden weltpolitischen Konsequenzen der Brangelina-Scheidung aber momentan interessanter zu sein scheinen, als alles, was um sie herum passiert. Dann wirft sie ihrem vermeintlichen Retter einen gereizten Blick zu.

Ashley Stanton: „Ich wusste nicht, dass du hier sein würdest. Ansonsten hätte ich mich für dich natürlich extra in Schale geschmissen, um deine Obsession mit Cheerleadern weiter anzufüttern. Ich verspreche dir aber, dass ich das nachholen werde, wenn wir uns im Ring wiedersehen. Y'know... weil es für ein Mädchen nichts Wichtigeres gibt, als ihren tapferen Ritter glücklich zu machen, nachdem er sich für die in die Schlacht gestürzt... und verloren hat.“

Die Atmosphäre zwischen Marc und Ashley ist offensichtlich vergiftet, wozu sein Match bei Vendetta 119 sicherlich einen großen Teil beigetragen hat. Das kecke Lächeln ist aus dem Gesicht des Mannes aus Baltimore verschwunden, der seine Coronaflasche seufzend auf dem Tresen abstellt.

Poe: „Irgendwann im Leben muss man sich eben entscheiden, welche Dinge es wert sind, dass man um sie kämpft.“

Womit offensichtlich nicht sie gemeint ist. Bevor Ashley jedoch etwas darauf erwidern kann, taucht plötzlich Robert Barker hinter ihr auf. Er nimmt ihr das Handtuch aus der Hand und wischt sich damit den Schweiß aus dem Gesicht, bevor er es ihr zurückgibt, ohne ihren angewiderten Gesichtsausdruck zu beachten.

Robert Barker: „Wen haben wir denn da?“

Er mustert Poe von oben bis unten. Und er ist ganz offensichtlich nicht beeindruckt. So sieht man normalerweise seinen Schuh an, kurz nachdem man in Hundescheiße getreten ist.

Robert Barker: „Ich war mir ziemlich sicher, dass ich bei der letzten Vendetta gegen dich gewonnen habe.“

Poe: „Daran kannst du dich noch erinnern, Ol' Man? Vielleicht erinnerst du dich auch noch WIE du den Sieg errungen hast?.“

Barker wischt die Meinung seines Gegenübers wie so oft mit einer Handbewegung aus seiner Realität.

Robert Barker: „Immer die gleiche Leier von euch Rookies und Versagern. Wie man einen Sieg erringt, ist vollkommen irrelevant. Fakt ist, dass ich gewonnen habe. Und mein Sieg bedeutet, dass du dich von Ashley fernhalten musst. Das war der Deal, nicht wahr?“

Er drückt Poe seinen Finger in die Brust.

Robert Barker: „Also frage ich mich, was du hier tust. Es sieht nämlich erstaunlich danach aus, dass du meiner Partnerin zu nahe kommst."

Dante Kommt dazu, drückt Poe etwas zur Seite und baut sich dabei vor Barker auf und drückt seinen verschwitzten Finger zur Seite.

​Dante: " Chico, du lässt vor dem Kampf deine Finger von Poe, sonst bekommst du es mit mir zu tun.

Zum ersten Mal schenkt Robert Barker seinem zweiten Gegner offen seine Aufmerksamkeit. Marc Poe kann seit neuestem bestätigen, dass das kein glückliches Ereignis ist. Manchmal endet es mit Glasflaschen im Gesicht.

Robert Barker: „Und wer bist du?“

Dante spannt seine Muskeln an und schaut Barker tief in die Augen.

Dante: " Ich bin Dante 'El Hermano' Rodriguez, gehöre zur Familie von Kevin Sharpe, falls dir das was sagen sollte.“

Robert Barker: „Alles was ich gehört habe, ist „unbedeutender Rookie“. Aber das passt ja, nicht wahr? Zwei Verlierer in einem Team. Damit zieht ihr wenigstens keine richtigen Wrestler runter. Selbst Ashley würde euch besiegen.“

Das war fast sowas wie ein Kompliment, wenn man es mit dem vergleicht, was er sonst alles zu ihr sagt. Ashley spürt, wie ihr Körper darauf reagiert diese Worte von ihm zu hören. Eine kleine Ladung Dopamin strömt durch ihre Venen und setzt ein warmes Kribbeln unter ihrer Haut frei...

Gottverdammt! Nein! Sie muss sich zusammenreißen. Das war kein Kompliment. Es war einfach nur eine Beleidigung gegen Marc und nur weil er andere mehr runtermacht als sie, ist es noch lange kein Kompliment. Sie muss sich das bewusst machen. Immer wieder bewusst machen, was Barker für ein Mann ist und was er aus ihr gemacht hat.

Poe: „Die vielen Schläge gegen deinen Kopf zeigen langsam Wirkung, nicht wahr? Es ist auch nicht mein Ziel gegen Ashley zu gewinnen. Aber du…“

Er drückt Barker den Finger in die Brust, so wie dieser es gerade eben noch bei ihm gemacht hatte.

Poe: „…stehst ganz oben auf meiner Liste von Arschlöchern, die ich besiegen will! Dir dazu noch die Cotatores Titel abzunehmen, ist unbezahlbar. Dante und ich werden uns diesen Titel holen. Wir mögen nicht die besten Freunde sein, aber für diesen Abend werde ich mein Problem mit ihm ignorieren können, wenn es heißt, dass ich dir dafür in deinen überheblichen Arsch treten kann!“

Barkers einzige Reaktion bis hierhin war seine Brustmuskeln anzuspannen. Bevor er kontern kann, kommt ihm Ashley zuvor. Sie schlägt Marcs Hand von seiner Brust, was schon zum zweiten Mal für einen verdutzten wenn auch nicht ungefälligen Ausdruck in Barkers Antlitz sorgt. So sehr will sie ihm beweisen, dass sie nicht das wertlose Stück Dreck, als das er sie ständig bezeichnet, dass sie ihn inzwischen sogar offen verteidigt.

Ashley Stanton: „Um in seinen überheblichen Arsch zu treten, musst du erst einmal an mir vorbei, denn was du bei der ganzen Sache zu vergessen scheinst, ist, dass die Cotatores Trophy auch mir gehört. Und ich bin nicht bereit, sie für deinen persönlichen Egoboost aufzugeben. Titel sind die Währung, an der in der PCWA dein Wert gemessen wird. Ohne diesen Titel habe ich nichts. Ohne diesen Titel bin ich nichts. Darum brauche ich ihn im Moment mehr denn je. Dass ich nicht wie ihr oder die anderen Teams zu jedem dahergelaufenen Wrestler gehen kann, den ihr gerade zufällig im Backstagebereich aufgegabelt habt, ist zweitrangig. Wenn ich mir meinen Partner aber schon nicht selbst aussuchen kann...“

Sie schaut von Poe zu Barker und zurück.

Ashley Stanton: „Dann werde ich doch lieber mit einem ehemaligen Gerasy Champion und Rumble-Sieger in ein Team gesteckt, als…“

Erneut gerät die junge Frau aus dem mittleren Westen der USA für kurze Zeit ins Stocken. Dann spricht sie es aber doch aus.

Ashley Stanton: „...als mit einem Rookie wie dir! Du und Dante seid uns nicht gewachsen. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht in einem Jahr. Schlag dir deine kindischen Rachefantasien gegen Robert aus dem Kopf. Ihr werdet nicht verhindern können, dass wir die Cotatores Trophy Challenge als Sieger verlassen. Keiner von euch.“

Marc steht für den Moment im wahrsten Sinne des Wortes der Mund offen.

Poe: „Wenn du so denkst, dann… dann ist das so. Aber ich glaube wirklich, dass du einen Fehler machst. Was immer das zwischen dir und diesem Arschloch ist.“

Er schaut Barker dabei nicht einmal an.

Poe: „Aber nachdem Dante und ich euch heute die Titel abgenommen haben, solltest du dir die Show nochmal anschauen und dir anhören, was du gerade gesagt hast. Barker ist ehemaliger Gerasy und ehemaliger Rumble Sieger und bald auch ein ehemaliger Cotatores Champion. Ehemalig! Im Gegensatz zu mir, „denn dumme Rookies“ wie Dante und ich sind die Zukunft!“

Er beginnt mit den Finger zu zählen. Erst streckt er den kleinen Finger von der Faust.

Poe: „Zukünftige Gerasy Champions.“

Der Ringfinger wird ausgestreckt.

Poe: „Zukünftige Rumble Sieger.“

Sein Partner vollendet, während sich der Mittelfinger zu den anderen beiden gesellt.

Dante: „Zukünftige Cotatores Champions!“

Marc hält den beiden die drei Finger hin. Dante schließt sich mit einem einzigen Finger an, den er Robert Barker furchtlos ins Gesicht streckt. Der ehemalige Schlächter lässt die Knöchel knacken. Er schaut Ashley nicht an.

Robert Barker: „Ashley. Ich will dieses Match gewinnen. Und ich will diesen beiden Arschlöchern in ihre abgehobenen Fressen treten. Ich will. Dieses. Match. Gewinnen!“

Er wendet sich ihr zu.

Robert Barker: „Und du wirst mir dabei helfen.“

Sie nickt stumm, als sie Dante Rodriguez und Marc Poe hinterherschaut, wie diese den Fitnessbereich wieder verlassen. Sie wird Robert Barker nach besten Kräften helfen. Um sich selbst zu helfen.
Um zu überleben.

Mike Garland: "Spricht es jetzt FÜR oder GEGEN Barker, wenn dieser auf Hilfe von Ashley Stanton angewiesen ist?"

Vincent Craven: "Vielleicht ist es eine Kombination aus beidem. Immerhin ist die gute Ashley gut in der PCWA dabei. Sie hat durch klasse Leistungen im Ring und taktisch kluger Allianzen ihren Platz in unserer kleinen Kuschelliga gefunden. Mit ihr an der Seite verschlechtern sich die Chancen für Barker in diesem Match ganz sicher nicht."

Mike Garland: "Die Zwei sind eine Macht, gestorbene Religion Of Death hin oder her. Sie sind die Champions - und gut möglich das Dante und Marc an dieser hohen Hürde zerschellen werden wie Wellen an... Wellenbrechern eben."

Vincent Craven: "In deiner blinden Einfältigkeit unterschätzt du hier wieder mal ein Team mit absolutem Potential. Genau wie bei Lex Streetman und Johnboy Dog. Dante Rodriguez und Marc Poe haben sich mit Schweiss und Leidenschaft durch die PCWA gekämpft, Rückschläge einbegriffen. Gegeneinander und Miteinander haben sie die harte Schule in dieser Liga bestanden. Sie haben absolut das Zeug dazu, heute die Cotatores Trophy zu gewinnen!"

Mike Garland: "Vielleicht. Es ist schön, wenn man Ambitionen hat. Siehst du die beiden wirklich als zukünftige Rumble-Sieger, geschweige denn Gerasy Champions? Come on.."

Vincent Craven: "Auf jeden Fall nicht als 'Rookies' oder 'Versager', wie dein Freund Barker so vorlaut herausposaunte. Möge ihm dieses herablassende Getue im Hals stecken bleiben."


------------------ PCWA ------------------

Vincent Craven: „Okay, eigentlich sollte jetzt der Kampf Valkos Heritage gegen Jacob Kwabena folgen. Leider gab es da ein paar Schwierigkeiten, auf die wir hier vom Kommentatorenpult aus, nicht näher eingehen können und wollen.“

Mike Garland: „Aber, wir wären ja nicht die PCWA, wenn wir da nicht eine Lösung parat hätten.“

Vincent Craven: „Wir freuen uns deshalb einen ganz besonderes Match aus dem Ärmel schütteln zu können. Aber wer letztlich gegen wen antritt, das sagt ihnen gleich unsere bezaubernde Jane.“

Mike Garland: „Nur soviel, es ist indirekt ein Städtewettstreit.“

Damit geben die Kollegen der Regie dann doch in den Ring, in welchem Jane Nelson ab jetzt den Rest der Introduction übernimmt. Unnötig zu erwähnen das sie wie immer hinreißend aussieht.

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren, das nun folgende Match ist angesetzt auf einen Fall…“

Die Olympische Hymne setzt ein und alt gediente PCWA-Fans jubeln ob der Tatsache das man den German Patriotic Hero Marc Stevens wieder einmal im Ring einer Vendetta sehen kann. Ohne jedoch zu viel Zeit zu verlieren, marschiert der mittlerweile 44 jährige Stevens zum Ring und dehnt im Ring noch sämtliche Gelenke.

Jane Nelson: „Mit einer Größe von einem Meter 92 und 115 Kilo Gewicht, er repräsentiert Berlin Wrestling Heros… Marc Stevens!“

Ein Handtuch, das er um den Hals getragen hat, legt er in die Ringecke und wartet auf seinen Gegner. So wie wir auch auf ihn warten. Die Zuschauer werden ruhiger und warten bis Jane erneut ansetzt.

Jane Nelson: „Und sein Gegner aus Chicago, Illinois, USA…“

Wesentlich weiter kommt Ms. Nelson nicht den der Jubel wird wieder deutlich lauter als das Gitarrenriff von Orchid’s „Wizard of War“ durch die PA dröhnt und der dazugehörige Mann auf der Rampe erscheint.

Jane Nelson: „Mit einer Größe von einem Meter 89 und 112 Kilo Gewicht, er repräsentiert Second City Wrestling… Chris McFly Juniooooor!“

Breaking through the stratosphere into the realm of god
Sound escaping vision as he's killing nature's law
He was set upon this world a victim of his pain
Fugitive from space and time escaping from the grave

Man achte darauf das Jane Nelson jeweils die beiden Wrestling-Schulen dieser beiden Athleten genannt hat. Den Mike hat nur zum Teil Recht wenn er von einem Städtewettstreit spricht. Tatsächlich ist das ganze hier auch ein Wettstreit der beiden Schulen die heuer als Standbein des PCWA Nachwuchs gelten. Den Berlin Wrestling Heros, kurz BWH in Berlin und dem Strang den McFly in die PVWA gebracht hat, das Wrestling Netzwerk aus Second City Wrestling, kurz SCW und Titan Japan Wrestling, kurz TJW.

Wizard of war
Burning through the gates of heaven's door
Exile from the centuries a world which he was born
Wizard of war

McFly klatscht mit den Fans in der ersten Reihe ab und verschwendet jedoch auch nicht zu viel Zeit auf dem Weg zum Ring. Im Ring angekommen, macht auch er sich noch einmal mit leichten Dehnübungen warm, bevor es dann losgehen kann.

 

Match 2
- Wrestling Schools' Contest -
Regular Singles Match
BWH vs. SCW/TJW





(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Disqualifikation sowie Count-Out.
-Referee: Johannes Ullrich; Timelimit: 15 Min)

 

Ringrichter Johannes Ullrich hat beide Wrestler noch einmal gecheckt und wie üblich auf Kampftauglichkeit geprüft. Alles ist so wie es sein soll. Und somit kann das Match frei gegeben werden.

 

**Ding**Ding**Ding**

Vincent Craven: „Und damit zum Wettstreit der Städte Berlin gegen Chicago und dem Duell BWH gegen SCW.“

Mike Garland: „Beide Wrestler sind bekannt viel für den Nachwuchs der PCWA zu tun. Ergebnisse ihrer Arbeit sind Wrestler wie Basar Parlak und den heute schon angetretenen Anton Sokolov, Kathy Strong oder die beiden über McFly vermittelten Japaner Hondo und Sasaki.“

Im Ring umrunden sich die beiden Trainer. McFly versucht mit der Andeutung eines Kicks Stevens Reaktion zu testen. Dieser ist hellwach und weicht umgehend zurück, und schnellt dann selbst vor. Nach einem Lock Up haben wir hier nun den zweiten klassischen Start, den Whrist Log. Stevens dreht sich noch einmal unter dem Arm von McFly ein und drückt den Chicagoer nach vorne. Der versucht sich zu wehren in dem er sich dagegen bewegt. Stevens jedoch als alter Fuchs, drückt seinen Fuss in die Kniekehle von McFly und zwingt ihn letztlich so in die Knie. Aber auch der einstige Swingin’ Wrestler kennt solche Manöver und wie man sich aus ihnen herauswindet. Kaum hat Stevens den Fuss von dessen Kniekehle genommen, dreht dieser sich in der Hocke und entwirrt so den Whrist Log und drückt seinen Gegner automatisch damit nach oben in die senkrechte Körperhaltung.

Vincent Craven: „Der Anfang ist schon mal technisch und – ich möchte sagen – schon fast britisch geprägt.“

Mike Garland: „Das dir so was wieder gefällt war mir irgendwie klar.“

McFly dreht den Arm von Stevens nun seinerseits zu einem Hammerlock ein. Mit der einem nach hinten Überbeugen deutet er an das nun ein Hammerlockplex folgen soll, doch Stevens hat die Situation erkannt und macht seinen Arm lang. So lang das er das Ringseil zu fassen bekommt und damit selbstverständlich erreicht das McFly den Hold lösen muss. Ullrich hat hier keinen Handlungsbedarf, denn McFly löst unverzüglich den Hold. Während Stevens immer mit einer Hand am Seil den Ring abschreitet, sieht ihn der Chicagoer herausfordernd an. Letztlich stürmen beide von jetzt auf gleich aufeinander zu. Stevens gelingt dabei eine Körpertäuschung und er schiebt sich an McFly vorbei um ihn direkt mit einem flinken Go Behind in den Ansatz zu einem German Suplex zu nahmen. McFly blockiert in dem er sein Bein an Stevens anwinkelt und somit sich am Gegner selbst Halt verschafft. Dann der Konter, McFly schiebt seinen Arm unter den von Stevens, hebelt so den Griff um seine Hüfte. Schnell wird das Spiel umgedreht. McFly mit einer Körperdrehung jetzt hinter Stevens, der sich nun seinerseits im Ansatz zu einem German Suplex befindet. Aber McFly hebt Stevens nicht nach hinten aus, sondern wirft ihn in Ringermanier zur Seite auf die Matte.

Vincent Craven: „McFly noch über Stevens, eine Drehung über den Oberkörper und McFly hat den Trainer der BWH in einem Fronthead Lock. Aber er kann nicht richtig Kapital daraus schlagen. Stevens hat die Oberarme und Hände schon so weit oben das McFly keinen Treffer mit den Knien erreicht oder einen anderen Griff ansetzen kann.“

Mike Garland: „Tja, das hätte Stevens selbst voll besser gewusst. Stevens ist der Veteran von den beiden. McFly löst also und wir sind wieder bei Null. Tolle Technik, aber wenig Action.“

Vincent Craven: „Aber das Publikum weiß auch so etwas mal zu schätzen. Ich sehe hier niemanden der nicht das Match verfolgt. Oder es mit dem Smartphone aufzeichnet.“

Mike Garland: „Dennoch ist mir richtige Action lieber. McFly deutet einen Test of Strength an. Die Linke Hand demonstrativ in die Höhe gestreckt.“

Stevens scheint zu überlegen. Dann geht er einen Schritt auf McFly zu. Beide sind nur wenige Zentimeter an Größe auseinander und so muss sich Stevens nicht extra lang machen dafür. Jedoch kurz bevor er seine Recht in die linke von McFly einhackt zeiht er zurück und wischt sich die Hand noch einmal demonstrativ mit dem Handtuch in der Ecke ab. Sehr zum missfallen der Fans und McFly.

„Buuuuuuhhh!“

Dann wieder zu McFly, dessen Linke und Stevens Rechte nun ineinander gehackt sind. Dann das ganze bei der rechten von McFly und der linken von Stevens. Doch der Veteran aus Bocholt denkt gar nicht daran in einen Kräftevergleich zu gehen. Stattdessen schiebt er sich unter McFly und stemmt ihn mit einem T-Bone Suplex in die Höhe und mit der anschließenden Brücke auf die Matte. Ullrich ist zur Stelle und zählt umgehend das überraschende Cover.

Vincent Craven: „Eins…“

Mike Garland: „Zwei…“

Vincent Craven: „Und Kick out vom Kick out vom Chicagoer.“

Mike Garland: „Da hat er aber gerade noch rechtzeitig die Hände lösen können und so den Fall verhindern können.“

Etwas verdattert schaut McFly schon als sich beide gegenüberknien. Schweiß ist bereits auf den Oberkörpern von beiden Wrestlern deutlich zu sehen. Wer glaubt das diese technische Art des Catchens nicht anstrengend ist, hat keine Ahnung was für eine Körperbeherrschung notwendig ist, um solche Griffe, Brücken, Gelenksperren und Überwürfe aus dem Nichts heraus zu stemmen. Der Blick von McFly wird nun entschlossner. Es ist klar zu erkennen das der alte Stevens noch einen oder zwei Tricks im Armel haben könnte, für die dem Chicagoer möglicherweise die Antworten fehlen könnten. Die Fans hingegen haben ihren Spaß und schätzen das bodenständige Match, das mit Sicherheit das absolute Gegenteil sein dürfte, von dem, was im Main Event zu erwarten ist.

„B – Dub – W!“ „S – C – Dub!“

„B – Dub – W!“ „S – C – Dub!“

„B – Dub – W!“ „S – C – Dub!“

„B – Dub – W!“ „S – C – Dub!“

Passend dazu lassen sich die Fans nun zu einem kleinen Duell der Fanlager hinreißen. Beide Schulen haben ihre jeweiligen Fans und ähnlich eines Fussballspiels, kommt nun eine gewisse Rivalität zum tragen. Nur das es hier keine dritte Halbzeit gibt. Das überlässt man den Pros im Ring. Und die sind gerade dabei unter sich aus zumachen, wer den nun den härteren Schlag hat.

**Patsch!**

„Woooooh!“

Openhand Chop von McFly.

**Patsch!**

„Wooooooohh!“

Gegengruß von Stevens.

**PATSCH!!**

McFly mit etwas mehr Schmackes.

**PATSCH!!**

Ein gewaltiges Statement von Stevens.

McFly hält sich die Brust und muss auch mal kurz durchatmen. Aber das lässt ihn nicht lange innehalten. Mit einem Satz ist er im Seil und holt Schwung. Mit dem Drive aus dem Whip In stürmt er auf Stevens zu, doch dieser unterläuft die Running Clothesline. McFly und Stevens jetzt auf gegenüberliegenden Seiten des Ringes und mit dem jeweiligen Whip In. Ungebremst stürmen beide aufeinander zu. Das Ergebnis ist eine Double Clothesline mit der sich beiden gegenseitig auf die Matte befördern.

**Wumms!**

Vincent Craven: „Beide haben jetzt mal kurz an der Schraube für Geschwindigkeit gedreht und bezahlen umgehend damit, dass sie die Ringlichter gerade mal von untern inspizieren.“

Mike Garland: „Beide gönnen sich aber nur eine kurze Verschnaufpause. McFly ist der erste der wieder in der Vertikalen ist und will sofort wieder Schwung holen.“

Vincent Craven: „Das sieht Stevens natürlich nicht gerne und packt ihn am Fuss, was nicht gerade die feine englische Art ist. Er reißt ihn herum.“

Mike Garland: „Leg Takedown. McFly auf der Matte... Ellbow von Steven.“

Das Tempo bleibt hoch. Stevens springt schnell wieder auf die Beine, um direkt im Anschluß einen Kneedrop ins Ziel zu bringen. McFly muss damit ein Stück weit seine eigene Medizin schlucken. Stevens Kneedrops sind nicht so präzise auf bestimmte Körperstellen aber durch ihre Häufigkeit gerade sehr gefährlich. Dann weicht Stevens kurz zurück. Aber nur um Schwung zu nehmen. Mit einem Satz ist er über McFly und packt den Italoamerikaner von hinten um ihn zu einer Victory Roll einzurollen. Wieder ist Ullrich zur Stelle.

Eins!“

Zwo!!“

Dr...!!!“

Doch der Kick Out von McFly, dem das Ganze hier anscheinend zu bunt wird. Wieder sind beide dabei sich zeitgleich aufzurichten. Doch McFly hat noch eine weitere Idee auf Lager. Während sich beide nach oben bewegen, dreht sich McFly mit allem was er gerade mobilisieren kann und verpasst dem Mann aus Bocholt eine Spinning Backfist die sich gewaschen hat. Augenblicklich haut es Stevens aus den Socken, oder vielmehr, wieder auf die Matte zurück.

Vincent Craven: „Anderen dient eine Spinning Backfist als Finisher. Da kann es schon mal einen Wrestler auf die Bretter schicken.“

Mike Garland: „Der tolle Mr. McFly. Da ist dann mal jemand der ihm an Technik ebenbürtig ist und schon muss man gleich wieder die brachialen Mittel aus dem Hut ziehen.“

Vincent Craven: „Wenn mich nicht alles täuscht haben wir gerade an der 8 Minuten Marke gekratzt, etwas was man beim neuen Zeitlimit mal erwähnen darf. Schließlich zwingt es die Wrestler ein anderes Tempo zu gehen.“

Mike Garland: „Sicherlich jetzt nicht unbedingt ein Vorteil für die Sorte Wrestler die selbst eigentlich eher einen langsamen Kampfverlauf bevorzugen und den Gegner gerne schön langsam zum Pin hin windelweich prügeln.“

Das hat auch McFly jetzt realisiert. Stevens steht ihm offenkundig in technischer Hinsicht in nichts nach. Aber wenn es um Strikes und Kicks geht, dürfte der Technical Streetfighter noch eine Schippe drauf legen können. Und so packt er den Gegner, zieht ihn hoch und hebt in sofort wieder aus. Ein recht simpler Bodyslam ist die Folge. Stevens hält sich nun Gesicht und Rücken. Aber McFly hat noch nicht genug. Wieder holt er den Gegner auf die Beine und Whip In einmal in die Seile. Stevens muss laufen und hat noch nicht wieder die Orientierung sich gegen die Attacken des Chicagoers zu wehren. Was folgt kann man als Vintage McFly bezeichnen, denn dieser fängt seinen Gegner ab, stemmt ihn ein wenig hoch und wirbelt mit ihm um 90° um ihn wieder auf die Matte zu befördern.

**Rumms!**

Der Spining Spinebuster gilt seit seinen frühen Matches – damals noch in der NWA – als eines seiner effektivsten Manöver. CMJ verliert wenig Zeit, hackt das Bein ein und setzt zu einem ersten Fall seinerseits an. Ullrich auch hier am Start.

Eins!“

„Zwo!!“

Dr...!!!“

Aber ein Kick Out von Stevens, der ihm sogar den Jubel der Fans einbringt. Während McFly das natürlich gar nicht so gut findet. Aber es geht weiter im Programm. Wieder will McFly den Gegner in die Höhe holen, wohl um in einen weiteren Power Move zu bekommen. Doch dieser hat andere Ideen zum Verlauf dieses Wettstreites. Flink wie ein Wiesel kann sich Stevens eines der Beine packen, McFly aus dem Gleichgewicht bringen und ihn zu einem Small Package einrollen. Aus dem Nichts heraus ist es also Zeit für den nächsten Einsatz von Ullrich.

Eins!“

Zwo!!“

Dr.......!!!“

Vincent Craven: „Uiuiui... das war knapp.“

Mike Garland: „Tja, auch eine Fliege kann sich mal vertun. Besonders wenn so ein Kaliber wie Stevens noch etwas aus dem Hut zaubert. Egal wie alt der Trick ist, er hätte beinahe funktioniert.“

Vincent Craven: „McFly verliert wenig Zeit und rappelt sich wieder auf. Stevens ist ebenfalls wieder in der Vertikalen.“

Mike Garland: „Und im Vorwärtsgang!“

Unter Jubel der Fans – die hier beide lauthals anfeuern – kann sich Stevens McFly greifen und hebt ihn zum Olympic Slam an. Doch McFly kann es irgendwie schaffen sich zu befreien. Er rutscht den Rücken von Stevens herab, drückt diesen dann in die Seile und packt ihn um ihn direkt in eine Backroll zu verpassen.

Eins!“

Ullrich war schnell. Stevens war schneller. Und McFly nicht ganz sattelfest. Das Adrenalin pusht den Veteran Stevens und Headcoach der BWH noch einmal nach vorne. Mit einer Lariat versucht er McFly umzusensen. Doch der bleibt stehen, muss aber noch Luft schnappen. Wieder geht Stevens mit Anlauf in die Seile. Diesmal Soll McFly fallen. Doch der Chicagoer springt mit dem richtigen Timing auf und verpasst dem heranstürmenden Ex-GCWF Champion einen High Ankle Dropkick.

Vincent Craven: „Stevens hat einen Treffer direkt auf den Brustkorb bekommen und McFly hat ein Auge für so etwas.“

Mike Garland: „Fürchte ich auch.“

Vincent Craven: „Der Chicagoer holt Stevens auf die Beine. Wieder eine Spinning Backfist!“

Mike Garland: „Stevens wankt! McFly greift zu!“

McFly beugt den Gegner nach vorne. Seine Arme hacken beim Gegner ein und die Hände greifen ineinander um wie ein brutaler Schraubstock nahezu bombenfest zu werden. Dann die schnelle Ausführung mit dem Überwurf nach hinten. Der Butterfly Suplex, eine von CMJ's effektivsten Waffen, sticht zu. Was dann folgt ist eine Formsache. Körper auf dem Gegner gedreht, ein Bein eingehackt und der Fall kann kommen.

Eins!“

Zwo!!“

Drei!!!“

Und das war es. Ullrich gibt das Zeichen zum abläuten.

**Ding**Ding**Ding**

Vincent Craven: „Und das erste Duell der beiden Schulen endet mit einem Sieg für SCW.“

Mike Garland: „Das Erste? Weißt du da mehr als ich?“

Vincent Craven: „Nein, das nicht. Aber sind wir ehrlich. Stevens ist 44, über 10 Jahre älter als McFly. Zu entscheiden ob McFly's Schule heute die bessere war, ist hier nicht richtig. Ich bin sicher das es noch weitere Duelle der jeweiligen Schüler geben wird. Und dann kann man mehr zu diesem Wettstreit sagen.“

Mike Garland: „Für heute muss ich leider akzeptieren das McFliege der bessere war.“

Im Ring gibt es einen kurzen Handshake während Jane Nelson mit ihrer unnachahmlichen Art ihrer Arbeit nachkommt.

Jane Nelson: „Sieger des Matches durch Pinfall nach 11:15 Minuten... Chris McFly Junioooooor!“

Und damit wieder zu Mike und Vincent bzw. Das was die Regie wohl noch zu zeigen hat.


------------------ PCWA ------------------

Robert Barker ist der Mann ohne Grenzen. Das ist eine von ihm selbst immer wieder kommunizierte und oft genug dargelegte Tatsache. Ist er doch nicht umsonst als einer der gnadenlosesten und kompromisslosesten Wrestler in der PCWA bekannt. Doch auch dem Mann ohne Grenzen sind manchmal gewisse Hindernisse im Weg. Und diesmal hat er wirklich ein physisches Hindernis vor sich in Form eines ziemlich grimmig drein schauenden Japaners. Über und über ist FREAK Sasaki mit Narben am ganzen Körper gezeichnet. Robert Barker steht diesem Menschen gegenüber und sieht nur die Unterarme und die Stirn und erkennt das dieser ihm gegenüberstehende Mensch Schmerz gewohnt ist. Ein Mann ganz nach seinem Geschmack. Wie sind wir hier gelandet?

Werfen wir einen Blick zurück und setzen als Leser hinter der vierten Wand an der Stelle ein, an welcher unsere Kamera eine kleine Spinne einfängt. Das kleine achtbeinige Tier läuft nichts böses ahnend über den Boden des Ganges. Immer wieder finden dabei ein paar Finger den Körper des kleinen Felltierchens und schubsen es von einer Ecke in die nächste. Nicht böswillig, eher verspielt. Die Kamera zoomt zurück und wir sehen den angesprochenen Japaner der sich scheinbar mit dem Achtbeiner zu vergnügen scheint. Keine Leuchtstoffröhren oder Nadeln am schwarzen Brett welche seine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Doch gerade als Sasaki das Insekt auf seine Hand klettern lassen will, zermatscht ein Stiefel das kleine Tier.

Blitzschnell ist der Japaner in der Senkrechten und schaut in die Augen des Deutschmexikaners den hier nahezu alle Menschen in der PCWA fürchten. Robert fuckin' Barker. Oder ein anderer Name der unserem schlecht deutsch und englisch sprechenden Teilnehmer der Cotatores Challenge über die Lippen kommt.

FREAK Sasaki: „Schlachterrr!“

Robert verzieht die Lippen. 'Schlachter' ist die Audio-Version eines schlecht gewürzten Steaks. Das eine liegt bitter auf der Zunge, das andere in den Ohren.

Robert Barker: „Es heißt Schlächter und nicht Schlachter. Merk dir das.“

Ungewöhnlich wortkarg zeigt sich dabei der ehemalige Undiputed Gerasy Champion. Irgendetwas scheint am Japaner dran zu sein, das selbst den Mann der extremen Extreme zu beeindrucken scheint. Etwas für das man weder sehen noch hören kann. Etwas, das ein Mann wie Robert Barker aber sofort spürt. Man überlebt dieses Business nicht solange, ohne die nötigen Instinkte zu entwickeln.

Wie immer wenn Sasaki irgendwo herum zu stromern scheint, ist jedoch sein Tag Team Partner nicht weit und so sieht man wie sich neben den beiden der stets gut gelaunte Shinsuke Hondo aufbaut.

Shinsuke Hondo: „Wir sind sehr erfreut sie kennen zu lernen und Sasaki-san ist sehr beeindruckt von dir Barker-san. Er weiß das du ebenfalls ein Mann bist der die härtere Gangart im Ring bevorzugt. Deshalb ist mein Tag Team Partner mehr als erfreut darüber, das wir uns im Ring nachher sehen sehen werden.“

Der noch amtierende Cotatores Champion betrachtet den Partner des FREAKs mit deutlich größerer Abneigung. Zu viel gute Laune kommt bei Barker im Kampfmodus nie gut an.

Robert Barker: "Und er kann nicht alleine sprechen? Kämpfst du nachher auch für ihn? Scheißt du für ihn?"

Der Blutdruck kocht wie eh und je.

Hondo hingegen gibt sich unbeeindruckt.

Robert Barker: "Wenn ich deine Meinung wollte, hätte ich dich gefragt. Habe ich aber nicht, deswegen frage ich mich, mit welchem Recht eine Made wie du mich einfach vollquatscht. Meinst du wirklich, ich wüsste nicht, was für einen Mann ich vor mir habe, wenn ich diesem Bastard gegenüberstehe? Ich habe Augen im Kopf. Ich sehe, wie kaputt er in seinem Alter ist. Ich habe zu oft mit zu vielen Freaks im Ring gestanden, um nicht zu wissen, dass ich heute Abend einen weiteren davon kennen lernen werde."

Er sieht noch einmal zu Sasaki rüber und wieder zurück.

Robert Barker: "Da ist ein Mann mit mehr Narben als Verstand, der die ganze Zeit nichts sagt und aussieht, als wolle er mich angreifen, nur weil ich eine beschissene Spinne zerquetscht habe. Das kann ich respektieren. Damit kann ich arbeiten. Aber du? Dir steht der Titel 'Versager' ins Gesicht geschrieben. Du bist einer wie Marc Poe oder James Godd. Du bist überflüssig. Du bist meine Zeit nicht wert!"

Und doch bleibt er stehen und starrt in die Augen des Japaners, der keinen Zentimeter zurückweicht. Es hat fast etwas von einem Showdown um High Noon in einem Western-Film. Ungewöhnlich auch weil in letzter Zeit kaum jemand den Mut gehabt hat dem Mann ohne Grenzen so unverblümt ins Gesicht zu starren. Sasaki legt dabei die Mimik eines Sumotori an den Tag. Kein Zucken der Gesichtsmuskeln. Kein Lächeln. Kein Blinzeln.

Shinsuke Hondo: „Nun, wir sind uns bewusst das wir es in diesem Kampf mit einigen der besten Wrestler der Welt zu tun haben werden. Was uns jedoch nur motiviert. Wir sind schließlich den weiten Weg aus Japan angetreten um unserer Promotion und unserer Army Ehre zu bringen. Je härter die Gegner, um so größer die Ehre für uns.“

Spricht der Sunnyboy wieder und scheint anschließend kurz zu überlegen. Er packt seine schulterlangen Haare und bindet sie zu einem Zopf. Setzt dann wieder an.

Shinsuke Hondo: „Jedoch frage ich mich persönlich wie weit die Ehre von Barker-san reicht, wenn ich daran denke das er seine eigene Tag Team Partnerin letzte Show noch mit einer Dose Cola überschüttet hat? Vielleicht verstehe ich das ja auch falsch, Demütigung kann ja schließlich auch ein Mittel sein, seinen Schüler zu formen. Wir kennen so etwas ähnliches aus den Dojos. Nur das wir so etwas nie öffentlich tun würden.“

Der steinerne Blick von Robert Barker richtet sich kurz auf den Sunnyboy in der Leinenhose und dem Hawaii-Hemd. Eine Optik, die speziell jetzt, um diese Jahreszeit, so gar nicht mehr nach Berlin passen will.

Robert Barker: "Ich weiß ganz genau, was in einem Dojo abgeht. Ich weiß aber auch, dass ein Dojo-Training in der Welt der PCWA nicht ausreicht. Wenn ich jemanden trainieren wollte, würde ich es deshalb besser machen. Wenn ich jemandem zeigen wollen würde, was er durchstehen muss, um in der PCWA zu überleben, dann würde ich wissen, was ich dafür tun muss. Und wenn ich jemanden eine harmlose Peinlichkeit erleben lasse, dann könnte ich das unter Eid als begründet darstellen. Wenn ich wollte, könnte ich dir hier und jetzt erklären, warum ich mich Ashley Stanton angenommen habe..."

Er wischt sich die Haare aus dem Gesicht.

Robert Barker: "Will ich aber nicht, denn das geht dich einen feuchten Scheißdreck an. Ashley ist meine Partnerin und ich mache mit ihr, was ich will, egal was ein Niemand wie du darüber denkt. Also kümmer dich um deinen eigenen Scheiß, oder ich sorge dafür, dass du dieses Match heute Abend nicht mehr erleben wirst."

Beschwichtigend hebt der Japaner die Hände. Er weiß das er sich hart am Rande der Provokation bewegt hat. Aber die zahlenmäßige Überlegenheit der beiden Titan Japan Vertreter lässt auch den Surfer Boy etwas selbstsicherer werden.

Shinsuke Hondo: „Sicherlich geht uns das nichts an. Wir stellen nur anhand von Beobachtungen fest was um uns herum passiert und bilden uns unsere Meinung. Und wir haben dementsprechend uns eine Meinung von Barker-san gebildet. Und Sasaki-san hat ein unstillbares Bedürfnis entwickelt dir sein Bild, dass er von dir erhalten hat, nachher im Ring nahezulegen.“

Entnervt rollt Barker mit den Augen und dreht sich ab.

Robert Barker: "Großartig. Eure Meinung interessiert sicher eine Menge Leute."

Er prustet durch die Nase, was wohl irgendwie einem Lachen nahe kommen soll. Der Schlächter wendet sich dem FREAK wieder zu.

Robert Barker: "Aber welches Bild du dir von mir gemacht hast, will ich wirklich sehen? Ist es eines, in dem du mich bestrafst und triumphierend über mir stehst? Oder ist es eines, das die Realität zeigt? Wie der Schlächter dem Freak die Grenzen aufgezeigt hat? Zeig es mir, ich bitte darum, Narbenfresse!"

Scheinbar hat der von Narben gezeichnete Sasaki in den letzten Wochen viel an seinen Fremdsprachenkenntnissen gearbeitet. Denn er vermittelt den Eindruck als wenn er die Worte des Mannes ohne Grenzen zu verstehen scheint. Erstmals seit er sich aufgerichtet hat, huscht eine Art lächeln über sein Gesicht. Wäre die Lage nicht so angespannt, könnte man vermuten, dass der Japaner aus der Präfektur Saitama amüsiert sei.

FREAK Sasaki: „We will see.“

Abgehackt klingen die Worte. Angestrengt. Aber man erkennt das Sasaki wohl hart an seiner Eignung arbeitet seine Heimatpromotion TJW international vertreten zu können. Und gleich zwei Fremdsprachen, deutsch und englisch, nebenher zu erlernen, hat es definitiv in sich. Aber lauschen wir dem was Shinsuke Hondo aus diesen wenigen Worten ableitet.

Shinsuke Hondo: „Wir stellen fest, dass Barker-san sich scheinbar nicht gut informiert hat. Ich würde daher noch schnell das Studium einer Video-Datei über meinen ehrenwerten Partner empfehlen.“

Diesmal ist es Hondo der lächelt. Seine in diesem Falle sehr geschwollene Ausdrucksweise lässt innerhalb kürzester Zeit jeglichen Respekt vermissen.

Shinsuke Hondo: „Ganz im Ernst Barker...“

Dieser merkt natürlich sofort das die Ehrbezeichnung 'San' fehlt und der Tonfall sich ändert.

Shinsuke Hondo: „Du hast es in diesem Match mit zwei ausgezeichneten Tag Team Wrestlern als Gegner zu tun. Plus das was sich sonst noch alles angekündigt hat. S1margl, Zeus, Streetman, Johnboy Dog und wie sie alle heißen mögen. Aber wir sind nicht hierher gekommen um Spielchen zu treiben. Wir sind hier weil wir diese Trophäe gewinnen werden. Und dann nehmen wir sie für ein paar Wochen mit nach Japan. Dann kommen wir wieder hierher. Mit mindestens einer Titelverteidigung in einem japanischen Ring. Dann werden wir jedem, der genug Ehre hat, anbieten sich uns zu stellen. Und dann werden wir dieses Spiel wiederholen. Wir, Sasaki und ich, sind ein Team. Ein gut funktionierendes Team. Und mit Verlaub, wir glauben nicht das du und Ashley Stanton eines seid. Ihr seid ein Überbleibsel einer falschen und gescheiterten Religion. Aber kein Team.“

Robert Barker: "Ashley Stanton und ich sind vielleicht kein Team, aber sie gehorcht mir und das ist besser als jeder normale Teampartner es sein könnte. Alleine würde sie vielleicht Fehler machen, aber wenn sie auf mich hört - einen Wrestler, der besser und erfolgreicher ist, als ihr es jemals sein werdet - dann wird sie Leistungen zeigen, die sogar sie selbst überraschen werden! Sie wird besser sein als ihr, weil ich besser bin als ihr. Während ich deinem Kollegen ein paar neue Narben in sein wirklich hässliches Gesicht zeichne, wird sie dir dein noch viel hässerlicheres Hawaiihemd in dein zu groß geratenes Maul stopfen!"

Die Blicke von Hondo und Sasaki treffen sich für den Bruchteil einer Sekunde. Mehr brauchen die beiden nicht um sich kurzzuschließen und abzustimmen.

Shinsuke Hondo: „Glänzend. Ich sehe die Fronten sind geklärt. Wir freuen uns auf das Duell nachher. Und Sasaki würde sich übrigens auch darüber freuen wenn Robert Barker sich irgendwann einmal dazu herablassen würde, sich dem FREAK in einem Lighttubes Death Match zu stellen. Wir sehen uns nachher, ride on!“

Mit der weltweit bekannten Surfergeste Hang/Lose deutet der Sunny Boy in ungewöhnlich aggressiver Weise an, dass er und Sasaki nun gehen. Für sie, ist alles gesagt.

Robert Barker bleibt stehen und fragt sich, wann die Rookies der Welt aufgehört haben ihn zu so sehr zu fürchten, wie es einmal der Fall war. War es die Niederlage im Gerasy Match? Oder war es schon früher passiert? Vor fünf Jahren hätte es niemand gewagt ihn zu einem Death Match herauszufordern, weil sie alle wussten, wie es ausgehen würde. Dieser Wandel ist nicht akzeptabel. Er muss dieses Match gewinnen. Leute wie Lex Streeman und JBD sollten ihn wieder respektieren, Rookies wie Poe und Dante sollten auf das hören, was er sagt und Verrückte wie Hondo und Sasaki müssen ihn wieder fürchten! Gottverdammt! Und es wird mit der Titelverteidigung im heutigen Main Event beginnen!

Vincent Craven: "Robert Barker wird mir immer unsympathischer, ganz ehrlich. Ja, er ist eine Legende in der PCWA. Er hat unzählige Siege und Erfolge errungen. Aber inzwischen ist er einfach nur ein.."

Mike Garland: "Lass dich ruhig gehen, wir bleepen das Wort nicht aus."

Vincent Craven: "Ein ARSCHLOCH. Kein Respekt vor seinen ambitionierten Gegnern, wie hier vor Sasaki und Shinsuke Hondo.."

Mike Garland: "Hatte er JEMALS Respekt vor seinen Kontrahenten? Muss er den haben? Er ist fuckin' Robert Barker. Der Erfolg gibt ihm recht. Und auch in den heutigen Tagen trägt der Ex-Schlächter bling-bling um seine Hüften. Nicht weil er höflich und respektvoll den Buckel vor überschätzten Nippon-Ringern macht. Sondern weil er ein GEWINNER ist. Und damit ein Vorbild - erst recht für die zwei grossmäuligen Japaner!"

Vincent Craven: "Vorbild?! Weil er findet, dass Frauen wie Ashley Stanton ihm generell einfach "gehorchen" sollten? Klasse.."

Mike Garland: "Du mit deiner romantischen Einhornwelt. Worum geht es hier? Um Erfolg! Um Siege! Tolle Teams stehen Barker und Ashley Stanton heute gegenüber - und alle wollen das Gold der Cotatores Trophy. Da ist kein Platz für Höflichkeiten. Da ist nur Platz für Liefern oder geliefert sein!"

 


------------------ PCWA ------------------

Ein Lidschlag. Ein flüchtiges Streifen der Blicke. Länger hat es für die zwei Frauen nicht gebraucht, um einander ihre Gegenwart zu leugnen.

Einen weiteren Augenblick dauert es, bis Kathy Strong doch stehenbleibt und sich aus einem unerfindlichen Grund zu ihr umdreht. Ashley sitzt an einem Tisch im Cateringbereich und tippt auf ihrem Smartphone herum – die Arme dabei verschränkt, die Beine überschlagen, frostige Distanziertheit ausstrahlend.

Das letzte Mal als die beiden ehemaligen Freundinnen aufeinander getroffen sind, war bei Vendetta 118 in London. Ashley bestellte sie damals an die Themse zum North Greenwich Pier. Um zu reden. Über was, verstand sie nicht und irgendwie war es ihr auch egal, da sie zu dem Zeitpunkt schon nichts mehr verband. Nachdem sie jedoch mehrere Monate der psychologischen Folter bei ihrer Rivalin aus der Ferne beobachten durfte, mitansehen musste, wie Robert Barker sie immer mehr schikanierte, fand mit der Zeit ein Umdenken bei ihr statt. Sie verstand nun, dass das Gespräch am Pier nichts anderes als ein Hilfeschrei war. Ein Hilfeschrei, der von ihr unbeantwortet blieb. Und das nagt an ihrem Gewissen.

Nach wie vor ist Ashley in ihr Smartphone vertieft. Oder gibt zumindest vor, das zu sein. Kathy atmet tief durch. Versucht das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. Eigentlich sollte sie sich wieder umdrehen und gehen. Sich um ihre eigenen Baustellen kümmern. Aber sie weiß auch, dass sie als die einzigen beiden Frauen im männerdominierten PCWA-Locker Room im gleichen Boot sitzen. Besonders dann, wenn man ihn sich mit solchen Ekelpaketen wie Robert Barker oder S1margl teilen muss. Vielleicht ist es ein Fehler. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass sie zu gutmütig auftritt. Vielleicht ist es aber auch einfach wichtiger, für jemand anderes da zu sein. Kathy presst ihre Lippen aufeinander, festigt ihren Blick, geht mit langsamen auf Ashley zu. Zeit für eine kleine Unterhaltung.

Ashley Stanton: "Was gibt's?"

Kathy hält verdutzt inne. Sie schaut sie nicht mal dabei an, während sie ihr diese Frage in einem gefühlskalten Ton wie einen Fehdehandschuh vor die Füße wirft. Inzwischen weiß Ashley sehr genau, an welchen Knöpfen sie zu drehen hat, um Kathy in kürzester Zeit zur Weißglut zu treiben. Aber sie will hier die größere Frau sein. Kein Grund, deswegen jetzt einzuknicken.

Kathy Strong: "Nichts. Ich bin nur hier, um zu sehen, wie es dir geht."

Ashleys Kopf wandert vom Smartphone-Display nach oben und offenbart eine irritierte Miene, als sie sich ihre kastanienbraune Mähne aus dem Gesicht streicht. Kathy unterdrückt den Drang, ihre Augenbrauen nach oben schnellen zu lassen. Obwohl Ashley ihre natürliche Schönheit mit Kosmetik akzentuiert, kann sie nicht über den Fakt hinwegtäuschen, dass Barkers psychologische Tour de Force inzwischen auch optisch seine Spuren hinterlassen hat. Sie wirkt abgekämpft, freudlos, mutlos.

Ashley Stanton: "Um zu sehen, wie es mir geht."

Keine Frage, sondern eine vor Zweifel und Misstrauen triefende Feststellung. Die Skepsis spricht aus ihrer sich kräuselnden Stirn, aber Kathy Strong bestärkt ihr ehrliches Anliegen mit der Andeutung eines ermutigenden Lächelns, das von Ashley jedoch nicht erwidert wird.

Ashley Stanton: "Warum interessiert es dich plötzlich, wie es mir geht? Das letzte Mal, als wir miteinander gesprochen haben, hast du sehr deutlich gemacht, dass dich das einen feuchten Dreck schert. Wie hast du es damals noch ausgedrückt? Ich soll mir einen Seelenklempner suchen? Weil ich nicht einsehen will, dass mein Leben immer weiter aus den Fugen gerät?! Yeah, well..."

Sie hält einen Moment lang inne, legt dann das Smartphone in ihrer Hand auf dem Tisch ab, auf dem sich auch ihr zusammengelegter Cotatores Belt befindet.

Ashley Stanton: "Was glaubst du denn, wie es mir geht?"

Kathy Strong: "Beschissen."

Stille. Fliehender Blick. Die Direktheit dieser Aussage traf die junge Frau aus KCMO unvorbereitet.

Kathy Strong: "Und es wird von Tag zu Tag schlimmer, weil Robert Barker niemals von selbst damit aufhören wird. Weil es diesem Schwein Spaß macht, die Grenzen immer weiter auszuloten und dich in aller Öffentlichkeit zu demütigen."

Immer noch sind Ashleys Augen nicht auf Kathy sondern auf den Boden gerichtet. Die Antwort kommt ihr nur zögerlich über die Lippen.

Ashley Stanton: "So ist das nicht. Robert..."

Kathy Strong: "ASH!"

Die Halbdeutsche ist nach vorne geschnellt und hat die entgeisterte Tag Team-Partnerin von Robert Barker an den Schultern gepackt. In ihren geweiteten Augen vermengen sich Frust und Verzweiflung zu einem Ausdruck vollkommener Verständnislosigkeit.

Kathy Strong: "Hör doch auf, dich selbst zu belügen! Was muss denn noch geschehen, bis du endlich aufwachst und dich von Barker nicht mehr rumschubsen lässt? Wieso dringt niemand zu dir durch?"

Das tun sie doch schon längst. Kathy, Marc, Alexis – sie alle haben damit recht. Aber was nützt es denn, das zuzugeben?

Kathy Strong: "Was ist mit dir passiert, dass du dich so behandeln lässt? Was ist mit der Ashley Stanton passiert, gegen die ich vor den Truppen in Afghanistan gewrestlet habe? Mit der ich in der RSW-Arena regelmäßig die Hütte abgerissen habe?"

Sie weiß nicht, was sie ihr darauf antworten soll. Ist die PCWA schuld? Die Religion of Death? Barker? Oder doch nur sie selbst und ihre dummen, dummen Entscheidungen, die sie seit ihrer Rückkehr getroffen hat? Irgendetwas davon. Und trotzdem würde das jetzt nichts mehr am Verlauf ihrer Geschichte ändern. Sie ist Barkers Eigentum, sein persönliches Spielzeug. Und das bleibt sie solange, bis er sein Interesse an ihr verliert.

Kathy schaut sie für einen Augenblick schweigend an, will ihr die Gelegenheit geben, sich zu erklären. Als sie jedoch merkt, dass von Ashley keine Antwort folgt, lässt sie von ihrem Gegenüber ab und seufzt geschlagen.

Kathy Strong: "Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Ich hatte geglaubt, dass da irgendwo noch die alte Ash in dir steckt. Dass ich an deine Vernunft appellieren könnte... aber da habe ich mich wohl geirrt."

Ein ennerviertes Kopfschütteln begleitet Kathys enttäuschende Erkenntnis: Das hier war reine Zeitverschwendung. Sie hatte sich ausgemalt, ihrer ehemaligen Freundin helfen zu können. So wie sie es bei Yai getan hat. Aber Ashley war offensichtlich nicht interessiert.

"Ich bin hier fertig...", murmelt Kathy Strong mehr zu sich selbst, als sie sich von ihrer Rivalin ab- und dem Gehen zuwenden will. Allerdings scheint diese Konversation für jemand anderen noch nicht beendet zu sein.

Ashley Stanton: "Leck mich doch, Kathy!"

Augenblicklich bleibt die Halbdeutsche stehen und dreht sich zu Ashley, die inzwischen von ihrem Stuhl aufgestanden ist und ihr einen Blick zuwirft, als wolle sie ihr hier und jetzt den Hals umdrehen. Für die Dauer eines Herzschlags wirkt das Nesthäkchen der Chicagoer SCW-Promotion über diese Worte erschrocken.

Ashley Stanton: "Du hast mich schon richtig verstanden. Leck. Mich. Wer bist du, dass du so mit mir redest?!"

Kathy Strong: "Ich wollte nur..."

Ashley Stanton: "Du mit deinem perfekten Leben nimmst dir raus, über mich zu urteilen, aber dazu hast du kein Recht, weil das hier in der PCWA nichts wert ist. Hier interessiert es niemanden, dass du mit einem One Way Ticket in die Staaten geflogen bist, um dir deinen Traum zu erfüllen und Wrestlerin zu werden. Hier interessiert es niemanden, dass du die Schülerin von Chris McFraud bist und ganz Chicago hinter dir steht. Du bildest dir etwas darauf ein, dass du im Ring fast 15 Minuten gegen S1margl überstanden hast, aber was ist das denn wert, wenn in der Statistik am Ende nur vermerkt wird, dass du in deinem ersten Singles Match verloren hast?!"

Kathy macht einen Schritt nach vorn, starrt sie aus zu Schlitzen verengten Augen an.

Kathy Strong: "Und wieviele Matches hast du in letzter Zeit gewonnen? Du bist nicht besser als ich!"

Ashley Stanton: "Oh, doch, das bin ich, auch wenn das hier scheinbar niemand sehen will. Und weißt du auch, woran das liegt?"

Sie schnappt sich den Cotatores Belt, marschiert auf Kathy zu und hält ihr das Titelgold wortwörtlich unter die Nase.

Ashley Stanton: "Im Gegensatz zu dir trage ich einen Titel. Im Gegensatz zu dir habe ich mich schon in den Geschichtsbüchern der PCWA verewigt. Das macht mich besser als dich und das macht dich fertig, ist es nicht so? Ich habe dich schon wieder überholt, so wie das schon bei ATHENA der Fall war. Du bist von Neid zerfressen und glaubst, du kannst deine Unzufriedenheit an mir auslassen, indem du dich moralisch über mich stellst und meine Lebensentscheidungen kritisierst, aber das ändert nichts daran, dass meine Karriere bisher erfolgreicher verlief als deine."

Die Lawine an realitätsfremden Anschuldigungen aus Ashleys Mund begräbt Kathys Sprachfertigkeit unter sich. Sie weiß, dass sie das nur sagt, um sie zu verletzen. Um ihr Ventil für ihren beruflichen Frust aufzudrehen. Dennoch kann sie kaum fassen, auf welchen charakterlichen Abwegen diese Frau inzwischen wandelt.

Kathy Strong: "Sag über mich, was du willst, aber wir wissen beide, dass du lediglich nach Strohhalmen greifst, um deine Situation vor dir selbst rechtfertigen zu können, wenn du das nächste Mal in den Spiegel schaust. Darum schmückst du dich mit einem Titel, den du dir nicht selbst erarbeitet hast und bist auf persönliche Attacken angewiesen, um von dem Fakt abzulenken, dass ich recht habe. Daran glaubst du selber nicht, das sehe ich daran, wie du diesen Titel anschaust und immer wieder aufs Neue nach Worten ringen musst, wenn du dir eine Ausrede für die Dinge aus den Fingern saugen musst, die dir Robert Barker antut."

Ashley erwidert nichts darauf. Die Animosität, die aus ihren Augen spricht, ist für die Halbdeutsche jedoch Stellungnahme genug. Sie wartet nicht erst noch auf eine Entgegnung, sondern dreht sich auf dem Satz um und lässt Ashley einfach stehen. Deren Blick wandert zum Cotatores Belt. Dem Titel, den sie nicht verdient hat. Den Titel, den sie gleich mit einem Tag Team-Partner verteidigen muss, der nichts als pure Verachtung für sie empfindet und mit dem sie keinerlei Chemie aufweist. In einem Match, in dem sie vier andere Teams überleben muss. Langsam wird es ihr bewusst.

Sie steht vor einer unlösbaren Aufgabe.

Abseits der Kameras steht Kathy und schaut auf ihre zitternden Hände herab. Tief in ihr brodelt es. Sie sucht nach Mitteln und Wegen, nach Möglichkeiten wie sie das was sich zwischen ihr und Ashley verändert hat begreifen kann, verarbeiten kann oder überhaupt erst einmal verstehen kann. Was der richtige Weg ist, weiß sie nicht. Aber sie weiß das sie noch jemanden heute aufsuchen muss, um zumindest eine Weiche für die Zukunft zu stellen...

Vincent Craven: "Applaus für Kathy Strong. Sie hat absolut Recht wenn sie sagt, dass Ashley nur noch nach Strohhalmen greift. Die Demütigungen von Barker wiegt sie mit dem Titel auf, der noch um ihre Hüften hängt. Aber was geschieht, wenn sie heute die Cotatores verlieren? Ist das vielleicht der erste Schritt hinaus aus dieser ungesunden Beziehung?"

Mike Garland: "Erstens sollte sich Kathy um ihren eigenen Weg kümmern, anstatt in der Nostalgie-Suppe zu rühren. Ja, sie und Ash haben zusammen gefightet. Die Zeit ist vorbei, denn Ashley ist jetzt endlich mal ERFOLGREICH!"

Vincent Craven: ".. und das das nicht nur helle Seiten, sondern auch viel Schatten hat, ignorierst du einfach so?"

Mike Garland: "Welch' besseren Weg gibt es denn für Ashley, sich mehr Respekt bei Robert Barker zu verschaffen, indem sie heute ein tolle Leistung im Ring bietet und dazu beiträgt, die Cotatores Trophy zu verteidigen?"

Vincent Craven: "Barker wird auch DANN nicht aufhören, sie zu schikanieren. Kathy Strong hat absolut Recht damit, wenn sie Ash zu professioneller Hilfe rät. Diese Abhängigkeit, gespickt mit den Demütigungen und Anfeindungen, führt auf Dauer nur weiterem Elend."

Mike Garland: "Nein, sie führt zu einer simplen Feststellung, die sich an dem orientiert, was WIRKLICH in der PCWA zählt: dem Geschehen im Ring. Ashley Stanton ist Champion. Kathy? Not so much."

Vincent Craven: "Ja, nun, wie singt ein gewisser, zukünftiger Nobelpreisträger? The Times.. They Are A-Changin'.."


------------------ PCWA ------------------

Kein großer Aufzug. Keine Inszenierung, kaum Beleuchtung.

Fernab einer außergewöhnlichen Umgebung. Einfach nur vor einer weißen Wand. Irgendwo „Hinten“. In den endlosen Gängen der Halle.
Dort, wo es nur die Menschen hin verschlägt, die dazugehören. Zum großen Zirkus der PCWA, der seine Zelte heute anlässlich der Cotatores Challenge aufgeschlagen hat. Heute gehört er dazu. Er? Genauer: Aristides.

Der kleine Mann, Grieche, war bereits zu sehen. In seinem unmodischen, farblich inakzeptablen Aufzug. Mit einem viel zu weiten Hemd über dem dürren, kleinen Körper. Den schwarzen Haaren, die von grauen Strähnen durchzogen werden und nur mit Mühe durch ein Bandana im Zaum bleiben. Doch schlimmer noch war der Eindruck, den Aristides hinterlassen hat. Großmäulig, unebelehrbar, impertinent. Eine Ratte von einem Menschen, wie sie im Buche stünde. Zumindest wenn sich jemand die Mühe machen würde, über solche Ratten zu schreiben. Doch eigentlich haben Schmarotzer wie Aristides so viele Worte nicht verdient. Oder Lobeshymen. Man sollte sie einfach ignorieren. Vielleicht ist das der Grund, warum sie sich selbst immer wieder zu Wort melden. Zu den geringsten Anlässen mit den ausgeprägtesten Wortschwallen.

Heute scheint einer dieser Anlässe zu sein. Das selbstverliebte Grinsen, mit dem der Grieche die Kamera fixiert, verrät es. Nur er, Aristides, und die Chance, viel zu sagen. Oder eigentlich: wenig zu sagen. Aber es in viele Worte zu verpacken. Die große Kunst des kleinen Mannes.

Aristides: „Mein Name ist Aristides. Ich bin am heutigen Abend Gast in diesem Hause.“

Gast. Er spricht es aus, als sei es ein Privileg. Als hätte die PCWA die Veranstaltung ausgerufen, um Parasiten wie ihn in die heiligen Hallen zu locken. Als könnte nicht jeder teilnehmen.

Aristides: „Ich vertrete Zeus. Den Gott. Den GFCW Champion. Es mag sein, dass wir schon unsere Auftritte hatten. Doch die Reaktionen, das ablehnende, blasphemische Gebaren, mit dem wir hier empfangen werden, haben mir leider die Veranlassung gegeben, noch einige Dinge klarzustellen. Es ist die leidige Pflicht eines Mannes, der im Stich gelassen wurde. Denn eigentlich hättet ihr, Zuschauer und Mitarbeiter, doch lediglich eure Hausaufgaben machen müssen. Euch informieren müssen. Über Zeus. Über mich. Dann wärt ihr zu dem Ergebnis gekommen, für welch Überlegenheit mein Mandant steht.“

Ein Seufzen.

Aristides: „Es wäre mir erspart gewesen, in ahnungslose und ungläubige Gesichter zu blicken, wenn ich durch die elendig langen, grau-weißen Gänge spaziere. Blicke, die ungeheure Fragen verbergen. Worte des Zweifelns. Häretisches Geschwafel. Das soll der Champion sein? Ich habe nie von ihm gehört. Können sie sich diese Souveränität erlauben?“

Entnervt lehnt Aristides seinen Hinterkopf an die Wand.
Blickt zur Decke, als sei dort der Himmel, aus dem er ein göttliches Zeichen der Gnade erwarten könnte.

Aristides: „Natürlich. Wir können. Ich nehme es mir raus, derartige Fragen nicht nur als dumm, sondern vor allem als respektlos zu bezeichnen. Denn mit Zeus erweist ein Mann dieser Liga seine Ehre, der nicht weniger als der beste Wrestler ist, der je in den Ring gestiegen ist. Hoch gegriffen? Mitnichten. Man mag sich an einige Athleten erinnern, die ebenfalls in der GFCW ans Tageslicht dieses Businesses stiegen und später in der PCWA antraten. Robert Breads. Dean Welkey. Kriss Dalmi. Keek Hathaway. Lunenkind. Namen, auf die man auch bei euch heute mit Respekt schaut.“

Der Grieche legt den Kopf schief. Stiert in die Kamera wie ein Falke nach seiner Beute.

Aristides: „Doch trotz all diesen Beispielen habt ihr es noch immer nicht begriffen, richtig? Nicht begriffen, was es bedeuten muss, dass Zeus nun der GFCW Champion ist. Denn während alle Namen, die ich aufzählte, zwar auch in der GFCW Erfolg hatten, waren sie lediglich normale Wrestler. Leicht überdurchschnittlich. Doch keiner von ihnen legte auch nur annähernd die Souveranität und Überlegenheit an den Tag, die die Ära des Zeus prägt. Eine Ära, die so lange andauern wird, wie WIR noch Spaß am Spiel haben. Es gibt schließlich keinen Menschen auf der Welt, der meinen Mandanten auch nur annähernd schlagen könnte. Weniger als ein halbes Jahr hat es gedauert, bis er die GFCW nicht nur erobert, sondern gewonnen hat. Das Gold um seine Hüften beweist es. Weniger als sechs verdammte Monate, bis der Spielplatz schon zu klein geworden ist. So klein, dass er sogar heute in diesen respektlosen Haufen einkehrt, den ihr PCWA nennt.“

Ein verächtliches Kopfschütteln. Seufzen.
Man könnte denken, er wolle den Namen der Liga ausspucken und nicht sprechen.

Aristides: „Auf der Suche nach neuer Beute. Nach Opfern, die, freiwillig oder unfreiwillig, zu neuen Demonstrationsobjekten seiner Macht werden. Mit seinem Auftritt heute hat die PCWA eine neue Stufe erreicht. Sie ist keine Liga mehr, nein. Sie ist lediglich eine Petrischale für die Exzellenz eines Mannes, der keine Gegner auf seiner Stufe finden kann und seinen Reiz daher aus der puren, rohen Dominanz der Unterlegenen ziehen muss.“

Urplötzlich schnellt ein Finger in die Luft. Belehrend.

Aristides: „Heute gibt es keine Cotatores Herausforderung. Schließlich fehlt das herausfordernde Element. Für die einen ist es ein unbezwingbarer Berg, den sie nicht einmal zur Hälfte erklimmen können, und für ein anderes Team nicht mehr als eine Aufwärmübung. Es wird kein Match geben. Kein Blut, klein Schweiß. Keine Spannung. Lediglich ein Schlachtfest, an dessen Ende das Unvermeidliche steht. Ein Triumphator, ein Gott, der über den nutzlosen, sich halberzig wehrenden, Dreck hinwegsteigt, den man ihm zur Unterhaltung in den Weg schmeißt. Ein Gott, dessen Trophäe so glitzern wird wie der Titel, den er in der GFCW bereits eroberte. Denn dies ist eine neue Ära des Wrestlings.“

Kunstpause. Tiefes Durchatmen.
Bereitmachen für das Finale.

Aristides: „Ich weiß, diese Liga steht für Crossover. Für eine besondere Dramatik, die dadurch erzeugt, dass sich Gladiatoren verschiedener Ligen miteinander messen. Um der großen Frage auf den Grund zu gehen, wer der beste Wrestler der Welt ist. Unabhängig von irgendwelcher Hürden, Grenzen und Verträgen. Der große Traum vom Allstarteam gepresst in zwei Kämpfer, die die Hautevolee einer Promotion sein sollen. Es tut mir leid, dass dieser Traum heute nur eine Illusion bleibt. Es steht schließlich keine Frage im Raum. Keine Unsicherheit. Und, wie bereits erwähnt, wird es keine Spannung geben. Nur ein Name, der am Ende mit Ehrfurcht in deutschen Wohnzimmern gehaucht wird, wenn die Fernseher ausgehen.“

Stumm formen die Lippen besagten Namen.

 

Vincent Craven: "Was für eine beeindruckende Erscheinung, dieser GFCW World Champion Zeus. Auch wenn er sehr schweigsam ist und nur Aristides für sich sprechen lässt."

Mike Garland: "Nicht nur ihn. Er lässt TATEN für sich sprechen. Ist durch die GFCW gestampft wie ein griechischer Ent durch flüchtende Ork-Armeen. Hat den höchsten Titel gewonnen - und jetzt ist er hier. Weil es noch mehr Land gibt, das er erobern kann."

Vincent Craven: "Dennoch bin ich mir sicher, dass Aristides einen schweren Fehler macht, wenn er die Gegner in der heutigen Cotatores-Challenge nur als 'Opfer', 'Beute' oder 'Demonstrationsobjekte' bezeichnet. Jedes Team, das heute im Main Event steht, hat eine reele Chance auf den Titel!"

Mike Garland: "Mehr oder weniger.."

Vincent Craven: "Und doch stimme ich dem kleinen Griechen im farblich-grenzswertigen Anzug in einer Sache durchaus zu: Mehr denn je steht die PCWA für Crossover. Und ob man ihn persönlich mag oder nicht: da hat auch S1margl seinen Anteil daran."

Mike Garland: "Absolut! Die PCWA ist der Ort, an dem sich die - wie Aristides sie nannte - Gladiatoren der Welt versammeln. Heute einmal mehr, wenn es um die Cotatores Tropy geht! Ich freue mich drauf wie ein Piranha in der Wurstfabrik."


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Berliner Charité, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. 12. Juli 2016, 11:30 Uhr.

Normalerweise dauern diese Sitzungen nur eine Stunde. Aber wenn es sich um spezielle Patienten handelt, die darüber hinaus einen nicht gerade kleinen Geldgeber als Gönner und Finanzier auf Ihrer Seite haben, dann macht Frederick Pohl gerne auch mal eine Ausnahme. Natürlich tut er das. Die Klinik kann das Geld gut gebrauchen. Und dieser Patient ist überaus interessant.

Dr. Pohl: "Kevin? Ist alles in Ordnung? Sie haben nun seit über 15 Minuten kein Wort gesagt."

Waren es wirklich schon 15 Minuten? Es kam Kevin nur wie Sekunden vor, als Dr. Pohl den Namen aussprach, über den er mit Ihm reden wollte. Eleven... wieso um alles in der Welt nur über Eleven? Kevin kann immer noch nicht glauben, was er gehört hatte. Er hätte jeden Namen aus seiner Vergangenheit erwartet... aber nicht diesen.

Sharpe: "Tut mir leid. Aber ich bin doch etwas überrascht. Sind Sie sicher, dass das... das ER etwas mit meinem 'Zustand' zu tun hat? Wieso sprechen wir nicht über Grizz... "

Der Mediziner schneidet ihm das Wort ab.

Dr. Pohl: "Ich bin der Therapeut, nicht Sie. Und ich bin mir meiner Sache sehr sicher, dass eben genau dieser Eleven einen maßgeblichen Anteil an Ihrem geistigen Zustand hat. Oder mehr noch... eine gewisse Amiya Jenelle... "

Urplötzlich schlägt Kevin mit der Faust auf den Tisch.

Sharpe: "Nein! Wir werden in diesen Sitzungen KEINESFALLS über Bleed sprechen!"

Der Mediziner ist erneut zufrieden mit sich. Genau auf diesen Punkt hatte er kommen wollen. Er lehnt sich, den Gefühlsausbruch ignorierend, zurück. Allerdings nicht ohne eine Notiz für die Pfleger zu machen. Er würde Ausdauersport verordnen. Kevin Sharpe muss sich die Restwut aus den Muskeln quälen.

Dr. Pohl: "Wieso nicht, Kevin. Wieso wollen Sie nicht über Bleed sprechen? Noch vor einer Minute waren Sie der Meinung, dass Eleven keine Rolle für Ihre Behandlung spielt. "

Kevin fährt sich schnaubend durch die Haare. Ja, wieso will er eigentlich nicht über Sie sprechen? Weil Sie fort ist? Weil er Sie vermisste? Weil auch Eleven fort war und ihm die Gespräche, die fast immer in einer Prügelei geendet haben,so sehr fehlten? Wie kommt es, dass er zuerst an Bleed und Eleven und nicht an seinen besten Freund denkt? Auch wenn der sein Alter Ego, wie es Pohl nennt, offensichtlich gehasst hat? Mehr noch als Kevin Sharpe selbst?

Sharpe: "Weil Sie... "

Dr. Pohl: "Nicht mehr da ist, stimmt's? Und obwohl Sie maßgeblich an der Entwicklung zu Ihrem Alter Ego beteiligt war, wünschen Sie sich nichts mehr, als das Sie jetzt bei Ihnen wäre. Es ist doch so, Kevin... "

Diesen Mann verband eine innige Freundschaft zu Amiya Jenelle, die auch Bleed genannt wurde. Beide verband etwas Spezielles. Das konnte Frederick Pohl aus den Akten herauslesen. Er hatte versucht, Jenelle zu kontaktieren um mehr über Sharpe's Innenleben zu erfahren, hatte er sich doch Ihr am meisten geöffnet. Aber die Frau war wie vom Erdboden verschwunden. Er versucht, etwas in den Augen seines Patienten zu lesen, doch der blickt nur starr nach vorne. Sein Blick ist allerdings glasklar, nicht von Medikamenten oder Ähnlichem verwässert.

Sharpe: "Ich habe immer versucht, das Richtige zu tun, wissen Sie? Für meine Familie, für meine Freunde und im Ring. Nach dem verlorenen Match gegen Grizz und dem Krankenhausaufenthalt hat sich einiges verändert. Ich hatte es so satt, immer das Richtige zu tun und dabei immer wieder zu scheitern. Eleven hatte es mir in der Vergangenheit mehrfach gepredigt, dass die Menschen sich daran ergötzen, mich scheitern zu sehen. Und Bleed... abseits unseres beiderseitigen Respekts gab es für Sie nur diesen einen Traum, dass Lobotomy Blues unter dem Banner von Nicotine & Bacteria wieder vereint sind. Ich habe es Ihnen geglaubt... dass die Menschen, die eigentlich immer auf meiner Seite waren mein Feind sind und mich eigentlich nur leiden sehen wollen. Ich habe sogar selbst an eine Wiedervereinigung von mir und Grizz geglaubt... "

Er schluckt kurz. Er spürt, dass er kurz davor ist, in Tränen auszubrechen. Es erscheint auf einmal alles so klar. Der Grund für alles, was in der letzten Zeit geschehen ist. Er dreht seinen Kopf zu Dr. Pohl, und der erkennt die wässrig schimmernden Augen.

Sharpe: "Aber ich tat das, was ich wohl am Besten kann... ich bin gescheitert. Ich habe meine Familie für etwas verraten, dass ich selbst in meinem Kopf für Richtig hielt. Ich habe meine Freunde verraten für eine Realität, die eigentlich nur ein Traum gewesen ist. Eine pervertierte Vergewaltigung des eigentlichen Ist-Zustandes. Ich... "

Warum auch immer fällt ihm plötzlich der junge Mexikaner ein. Wie er Ihm in seinem Lockerroom die Stirn geboten hatte. Mutig... und ohne Angst. Wie war sein Name noch... Dante... ja... Dante Rodriguez. Der Halbbruder seiner geliebten Frau. Der beinahe so verloren wie er selbst auf der Suche nach einer... seiner Familie war. Auch ihn hatte Kevin weggestoßen...

Sharpe: "Er hat ihre Augen, Doktor... und ich habe es nicht erkannt... war zu sehr in meinem eigenen Wahnsinn gefangen... wieso habe ich es nicht da schon erkannt... "

Der Mediziner beugt sich nach vorne.

Dr. Pohl: "Was, Kevin? Was hätten Sie damals schon erkennen müssen oder sollen?"

Der Angesprochene atmet schwer. Schweissperlen bilden sich auf seiner Stirn.

Sharpe: "Ich weiss nicht... das die Familie das wichtigste ist, was es gibt. Er ist ihr Bruder... Blut von Ihrem Blut... von meiner Frau. Er gehört zur Familie... genauso wie Grizz... my Brother from another Mother... auch ihn habe ich enttäuscht... ich... "

Er presst die Lippen aufeinander. Es fällt ihm schwer, zu atmen. Ein Gefühl, als würde Ihn jemand erwürgen. Nicht mit voller Kraft, nur gerade soviel, dass man noch atmen kann.

Sharpe: "Es tut mir Leid, ich kann nicht... ich kann nicht atmen... "

Der Mediziner beugt sich nach vorne und legt Kevin die rechte Hand auf die Schulter.

Dr. Pohl: "Beruhigen Sie sich Kevin. Sie erleiden gerade eine Panikattacke. Versuchen Sie einen Punkt hier im Raum zu fixieren. Oder denken Sie an ein Ereignis in Ihrem Leben, bei dem Sie absolute Freude empfunden haben! Konzentrieren Sie sich darauf und versuchen Sie, gleichmäßig zu atmen!"

Er lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, immer noch keuchend wie ein Schwimmer, der beinahe ertrinkt. Dann entdeckt er eine Fotografie auf dem Schreibtisch. Sie zeigt Dr. Pohl und drei Mädchen. Augenscheinlich seine Töchter. Er schließt die Augen und holt sich die Fotografie, die immer noch unter seinem Kissen liegt, vor sein geistiges Auge.

Die flache Atmung ändert sich in ein ruhiges, tiefes Luftholen und Ausatmen. Der Druck von Kevin's Kehle verschwindet und er öffnet die Augen. Sein Gegenüber lächelt zufrieden.

Dr. Pohl: "Kevin, ich bin sehr stolz auf Sie. Wir haben heute viel erreicht. Und das in der ersten Sitzung überhaupt. Das beweist, dass Sie einen überaus starken Charakter haben. Wir sind auf einem guten Weg."

Kevin atmet, beinahe erleichtert aus und nimmt einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche.

Sharpe: "Sie bekommen mich wieder hin?"

Nun muss Frederick Pohl kurz und laut auflachen. Dann legt er Kevin erneut die Hand auf die Schulter.

Dr. Pohl: "Ohja, Kevin. WIR... wir Beide bekommen das wieder in den Griff."

Mike Garland: "Heiliger Sigmund, das ist harter Tobak zur besten Sendezeit."

Vincent Craven: "Das macht sprachlos. Selten hat man Kevin Sharpe so verletzlich gesehen, so 'offen liegend'. Wir sehen hier etwas, dass viel zu oft ausser acht gelassen wird: die nackte Konsequenz von Handlungen und Ereignissen im Leben."

Mike Garland: "Ich will hier nicht den Schwarzen Peter über den Behandlungstisch schieben. Aber an diesem 'Zustand' von Kevin Sharpe gibt es mehrere Schuldige. Die ganze Bacteria-Brut, Satan hab sie selig. YouknowWho. Bleed. Grizz Lee. Aber an oberster Stelle auch Sharpe selbst, der einfach mal komplett aus den Fugen geraten ist."

Vincent Craven: "Und selbst wenn ihn der Wahnsinn den Rumble-Sieg gegeben hat, die Folgen sind weitreichender und schwerer als dieser Erfolg. Und es gibt auch kein Patentrezept. Wäre es anders gekommen, wenn Lee und Sharpe sich nicht jahrelang bekämpft, sondern vereint und stark durch die PCWA gegangen wären?"

Mike Garland: "An der Stelle nochmals Dank an Dr. Pohl, der erstklassige Arbeit leistet. Hoffen wir alle auf eine baldige und vor allem vollständige Genesung von Kevin Sharpe. Ob man ihn mag oder nicht, die PCWA braucht Athleten wie ihn."


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Mr. Ricardo: "Was kann ich für dich tun, Robert?"

Richard Ricardo, ein gebürtiger Amerikaner der seit vielen Jahren in Berlin wohnt, sitzt in seinem Bürostühl, hinter seinem Schreibtisch, und hat die Hände flach auf den Tisch gelegt, die Finger gespreizt. Hinter seiner Brille lugt er zu seinem Gegenüber hinüber - dem amtierenden PCWA Undisputed Gerasy Champion, Robert Breads.

Robert Breads: "Nun, ich habe da eine Kleinigkeit bezüglich meines Gehalts, die ich zu klären bedenke."

Der Mann lächelt stumm und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Darum geht es also. Richard Ricardo ist in der PCWA der Mann, der die Verträge der Mitarbeiter aufsetzt, überwacht und bearbeitet, er ist sozusagen der Schatzmeister wenn es um die Verträge der Wrestler geht. Einige verhandeln ihre Verträge selbst, andere schicken Anwälte oder Manager vor, manche haben Exklusiv-Verträge, manche treten überall auf der Welt an. Richard Ricardo hat jedes Detail aus jedem Vertrag in seinem Kopf.

Mr. Ricardo: "Das ist alles? Du willst mehr Geld? Robert, seit du Gerasy Champion bist bekommst du jeden Monat eine mehr als fürstliche Zusatzprämie, die..."

Robert Breads: "Ich will nicht mehr Geld."

Die Augen des Kanadiers bleiben kalt, emotionslos. Er spricht ganz ruhig und unaufgeregt.

Robert Breads: "Geld interessiert mich gerade nicht."

Nun horcht der Mann im Anzug auf. Dass Wrestler nach Gehaltserhöhungen fragten - oder fragen ließen - was nichts Ungewöhnliches. Manchmal wolten sie auch Zusatz-Prämien, weniger Auftritte für das gleiche Gehalt wie zuvor... solche Sachen eben. Aber Robert Breads gehörte nicht dazu. Er unterschrieb mehr oder minder blind jede Art von Vertrag, die man ihm vorsetzte, solange man ihn nicht lächerlich unterbezahlte. Und da er seit einigen Monaten im Besitz des höchsten Titels der Liga war konnte er sich über Unterbezahlung definitiv nicht beklagen. Was wollte der Kanadier also hier?

Mr. Ricardo:  "Nun, du bist aber hier, um mit dem Mann zu reden, der für das Geld in dieser Liga verantworlich ist. Also möchtest du offenbar irgendetwas erledigt wissen. Und scheinbar soll ich es sein, der das erledigt."

Robert Breads: "Absolut korrekt."

Weiterhin bleibt der Mann aus Toronto vollkommen ruhig. Angesichts dessen, was er nun sagt, kann Ricardo das nur schwer nachvollziehen.

Robert Breads: "Ich möchte dass man mir ab dem nächsten Monat kein Gehalt mehr auszahlt."

Breads hätte auch fragen können, ob Ricardo bei ihm zu Hause einziehen und ihn heiraten möchte - er hätte nicht überraschter sein können.

Mr. Ricardo: "Robert, ich weiß, das kommt ein wenig unhöflich rüber... aber bist du sicher, dass Kriss Dalmi dir nicht eine nostalgische AstroHappy-Spritze verpasst hat? Was ist in dich gefahren?"

Robert Breads: "Ich bin nicht auf das Geld angewiesen. Ich bin seit sieben Jahren in den großen Ligen Deutschlands unterwegs, und permanent war ich in oberen Card-Regionen. Ich habe Sponsoren-Verträge außerhalb der PCWA. Ich habe mein Geld in den letzten Jahren nicht sinnlos verprasst. Ich kann es mir leisten. Seit einigen Monaten verdiene ich hier... außerordentlich gut. Eine große Menge, jeden Monat. Und ich will dass diese Menge anders eingesetzt wird als sie mir zu geben."

Nun ist Richard Ricardo wirklich interessiert. Das ist eine Situation, die er in seiner gesamten Laufbahn so noch nie erlebt hat.

Mr. Ricardo: "Was soll dann mit deinem Gehalt passieren? Willst du zum Wohltäter werden? Es spenden?"

Robert Breads: "Im Gegenteil. Ich will es einem abscheulichen, widerlichen Menschen geben."

Breads beugt sich leicht nach vorne.

Robert Breads: "Ich will dass man Dean Welkey aufspürt und ihm das Geld anbietet, dass ich eigentlich verdienen würde."

Nun ist Ricardo endgültig verwirrt.

Mr. Ricardo: "Was bitte? Dean Welkey... du willst Dean Welkey Geld geben? Dem Dean Welkey, den du so verachtest?"

Robert Breads: "Du sollst es ihm nicht einfach geben, Richard. Du sollst es ihm anbieten. Er soll ein komplettes Monatsgehalt von mir kriegen..."

Nun lächelt der Kanadier leicht.

Robert Breads: "...wenn er dafür ein Match gegen mich bestreitet. Und wenn er "Nein" sagt wirst du ihn im nächsten Monat nochmal anrufen und ihm zwei Monatsgehälter von mir anbieten. Und wenn er wieder "Nein" sagt wirst du ihn einen Monat später wieder anrufen und ihm drei Monatsgehälter von mir anbieten. Jeder Euro, jeder Cent den ich hier verdiene soll Dean Welkey angeboten werden, damit er seinen Arsch zurück in die PCWA schwingt und mir noch einmal in einem Match gegenüber zu treten. Ich bin noch nicht fertig mit ihm."

Mr. Ricardo: "Und du glaubst das funktioniert?"

Robert Breads: "Ich weiß es nicht. Aber ich kann ihn, um an mein Match zu kommen, nicht an der Ehre packen... denn er hat Keine. Das Einzige, von dem ich weiß, das er es haben will, und das ich ihm bieten kann, ist Geld. Und ich nehme lieber diese kleine Chance und probiere es als Nichts zu tun."

Langsam erhebt sich Breads.

Robert Breads: "Ich vergesse nicht. Wenn es Monate dauert, wenn es ein Jahr dauert... es ist mir egal. Ich werde warten. Ich werde Dean Welkey noch in die Finger kriegen, und du, Richard, wirst mir dabei helfen. Egal was es kostet. Um jeden Preis. Er kommt nicht davon. Ich werde ihn in der Mitte eines PCWA-Rings klar besiegen. Ich werde ihn kriegen. Er wird nicht entkommen. Dean Welkey... gehört mir."


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Zeus und Aristides hatten ihn also verlassen, um eine Ansprache im Ring zu halten. Gut soweit, denkt sich S1margl in diesem Moment, als er sich auf dem Weg zur Dachterasse befindet, welche weiterhin seine "Kabine" oder sein vorrangiges Zuhause darstellt. Jetzt, da es im Keller so leer geworden ist, erscheint S1 der Platz unter der Sonne geeigneter. Zumal der Aufstieg hierher natürlich auch mehr Sinnbildlichkeit verspricht als der Abstieg in den Keller - zum einen sieht die Töle es nach wie vor so, dass er mit seinem Beitritt zu Nicotine & Bacteria aufgestiegen ist und weiter aufsteigen wird, und zum anderen waren und sind solche Bilder immer schon etwas gewesen, was seine Kreativität anregte und ihm einen anderen Blick auf die Wirklichkeit gab. Etwas, das ihn stets bereicherte und zu mancherlei interessanter Handlung anregte. Handlungen, die nicht immer ihr Ziel trafen, klar... aber die zumindest überraschend sowie unausrechenbar waren.

Ob nun die Anfrage der unbekannten Konstante an seinen kommenden Gegner Zeus sowie die daraus folgende Teilnahme an der Cotatores Trophy jenen Segen verspricht oder doch zum Fluch wird, zeigt sich in wenigen Minuten im Main Event dieser Vendetta Ausgabe. In diesem Moment aber, wo das Adrenalin bereits durch die Blutbahnen jagd, die Kampfmontur angelegt und die Tapes geklebt sind, tut die frische Luft auf der Haut des Night Fighters richtig gut. Er atmet tief ein und nimmt einen kräftigen Zug Berliner Nachtluft...

...als auf einmal drei Bilder auf den Boden vor seine Füßen fallen. Erschrocken zieht der fliegende Hund die Arme hoch, denn mit einem Blick weiß er, wer die Fotos dorthin geworfen hat. 

S1margl: "Zeig dich, Azrael!"

Lauerend dreht er sich nach links und rechts, um jeden Winkel der Terasse zu begutachten und nach seinem Feind abzusuchen. Doch der Hüne ist nicht zu sehen. Erst als die Stimme des ehemaligen Teufels ertönt, wirbelt MD herum und ballt die Fäuste zum Kampf.
Hasserfüllt sucht er stierend die in nächtliche Dunkelheit gehüllten Pupillen seines Gegners beim Imperial Impact 11. 

Azrael Rage: "Denkst du, ich werfe dich einst wie Heritage Reynolds hinab in die Tiefe, nur damit du deinem Karriereende entfliehen kannst? Hör auf, Mad Dog! Deine letzten Sekunden Ruhm kannst du dir gerne noch in der GFCW oder heute Abend gönnen. Genieße sie und werde endlich glücklich und zufrieden. Denn das ist es doch, was du die ganze Zeit über wolltest, oder?"

Skeptisch hat die Sagengestalt immer noch die Hände gehoben und sieht nun wie Rage langsam aus dem Schatten auf ihn zukommt. Mit spaltweitoffenen Augen trachtet die Töle nach dem Teufel. Beobachtet jeden seiner Fußbewegungen. Schritt für Schritt.

S1margl: "Oh, ich bin es, Azrael..."

Azrael Rage: "Erzähl keine Scheiße!"

Der dreifache Undisputed Gerasy bleibt abrupt stehen. Mit biederem Ernst schaut er seinen Gegner an, als sei er der letzte Feind.
Kalt. Jegliche Emotion ist in den letzten Monaten vergangen. Rage hat in Anbetracht der Tatsache, dass nun seine Karriere auf dem Spiel steht sowie durch die letzten Worte der Töle angestachelt, nicht zum ersten Mal seine Karriere in der Gesamtschau betrachtet.
Sein Leben. Seine Passion. Sein Schicksal. 

Im ständigen Gespräch mit Cinderella Erinnerungen betrachtet, Höhe- und Tiefpunkte besprochen und Zusammenhänge hergestellt. Es tat gut mit ihr so offen zu reden. Mit seiner Tochter, deren Bilder nun vor den Füßen des verrückten Hundes liegen.
Fotos, die dieser keines Blickes würdigt.

Azrael Rage: "Schau runter!"

Denn Azrael hat es getan. Jede. verdammte. Sekunde.
Er war an ihrem Krankenbett. Er war bei ihr. Die ganzen Wochen über...

Azrael Rage: "Bringt dir das deine Zufriedenheit? Dein Glück? Wenn du andere quälst, wenn du Cinderella misshandelst... Ist das, was dich zufrieden macht oder sind es nicht doch die Drogen, die du dir spritzt. Ist es nicht eben wieder soweit gewesen? Der Main Event steht an und dort wirst du kämpfen, also noch schnell einen Schuss setzen, damit alles nach Plan läuft. Früher hättest du über deine Konstanz gesprochen, über einen wahren Triumph, der mit Drogen und mieser Taktik niemals zu erreichen wäre. Und heute sprichst du von Realität. Die Realität, die dich angeblich ergriffen hat und von der du ergriffen bist. Doch in deinem Rausch ist nichts real..."

Rage zögert kurz, ob er es aussprechen soll. Denn auch das ist ihm nachgegangen. Dieses eine Wort, was seinen Zorn so hat aufbeben lassen...
Er wagt es.
Er sagt es.

Azrael Rage: "Im Rausch ist nichts real, Bruder."

Und spuckt zur Seite aus.

Azrael Rage: "Leider hat dich diese Realität noch nicht eingeholt, Mad Dog. Kathy hat Recht, wenn sie sagt, dass du einsam und alleine bist. Sie hat Recht, wenn sie dir vorwirft, nun noch alles zu versuchen, um ja noch Gold um deine Hüften zu bekommen... um eine Legende zu werden oder im Vergleich mit anderen Erfolge aufweisen zu können. Damit du nach deinem Karriereende in der ewigen Bestenliste doch noch irgendwo kurz hinter mir auftauchst. Denn das ist dein Platz, ob du es nun willst oder nicht. Ob du dagegen mit Gewalt ankämpfst und es an den Schwachen rauslässt, ob du in den Keller gehst oder dir hier oben einen Platz suchst. Dein Platz in der PCWA Historie liegt nicht an der Spitze, Töle! Du warst gut, ohne Frage. Vor Jahren. In der Gesamtschau bist du im Endeffekt aber das, was du mir vorgeworfen hast zu sein: Du bist gescheitert. An der PCWA. Am Leben. An deinen Beziehungen."

Und jetzt denkt er an sich und Cinderella... und dass er diesen Weg, den sein Gegenüber eingeschlagen hat, glücklicherweise nicht gegangen ist. Es gab auch für ihn Zeiten, wo er Cindy liebendgerne verstoßen hätte, aber er hat immer auf jene, tiefere innere Stimme gehört. 
Eine Stimme, die dem verrückten Hund abhanden gekommen ist. Die dieser allem Anschein nach schon lange nicht mehr hört.

S1margl: "Gescheitert, huh?! Wer definiert, was es heißt, gescheitert zu sein. Wenn du deinen Maßstab von drei Gerasy Regentschaften anlegst... gut, daran bin ich wohl gescheitert, denn ich habe diesen Titel einmal gehalten. Aber wer sagt, dass ich diesen Maßstab auch an mich selbst anlege? Willst du mir, nachdem ich dir gesagt habe, dass du deine Identität mit zusammenhangslosen Namen verschleierst, nun vorwerfen, ich neide dir deine Erfolge? Ist etwa das hängen geblieben? Meinst du, nur weil du die Seele der PCWA, ihre Titel und Preise, öfter mit deinen Händen beschmutztes, darf ich sie nicht retten wollen?"

Rage schüttelt den Kopf.

Azrael Rage: "Vergiss meine Worte, du windest dich so oder so heraus wie ein Aal... Schau lieber auf die Bilder, dann verstehst du es vielleicht."

Die Töle aber kehrt diese mit seinem Fuß beiseite. Wagt dabei nur einen flüchtigen Blick.

S1margl: "Jeder manipuliert in diesem Geschäft, ausnahmslos jeder! Selbst Breads preist sich nun als großen Champion, obwohl er einen Sieg davon getragen hat, der durch Count Out zustande kam und zum anderen gegen ein Mann gewrestlet hat, bei dem das Fleisch schon vom Knochen hing. Das ist die Realität und nicht seine oder Varks geschönten Worte. Man kann es womöglich noch Marketing Stratgie nennen... Wichtig ist, dass man es richtig verkauft, huh?! Und deine Marketing Stratgie ist es nun, mich als den Drogenabhängigen Vollidioten darzustellen, der aufgrund seiner zerütteten Familienverhältnisse, aufgrund seiner Misserfolge in manchen Bereichen und aufgrund seiner Abkehr vom Publikum zu aggressiven Ausbrüchen neigt... zu Gewalt gegenüber Frauen oder..."

Der Konstante zeigt verhöhnend zu Rage.

S1margl: "...gegenüber seinem angeblichen Buddy. Aber in Wahrheit und Wirklichkeit, Azrael, konnten wir uns nie leiden. Selbst als du meinen jungfräulich gerufenen Kampfschrei gegen den Keller zu deinem machtest... nachdem du mich zuvor alleine ins Feuer laufen ließest. Ich habe dich immer schon gehasst für das, was du versucht hast darzustellen, aber was du nicht warst. Dieses ganze Gerede von Teufel und Schild... von bösem, alten Mann. Und besonders als du mir so ins Gesicht spucktest, indem du es als deine Idee darstelltest, gemeinsam etwas gegen N&B zu unternehmen. Sie glaubten dir. Wie sie dir deine Als-ob-Darstellungen immer geglaubt haben, weil du ein guter Verkäufer bist, dessen Masken nur im Ring fallen. Du hast mich gehasst, weil ich dir nie geglaubt habe. Und weil hinter meinen Masken all das war, was du besitzen wolltest. Besitzen wolltest wie einen Gürtel oder einen Pokal. Dabei ist Unabghängigkeit von dieser Als-ob-Welt, die du um deine Person gebaut hast, Gefühl und Echtheit, etwas, was man nicht besitzen kann. Entweder man hat sie oder nicht!"

Es wirkt nicht so, als hätten diese Worte Azrael getroffen. Er wirkt immer noch steinern. Gar fokussiert auf seinen Feind.
Dieser wähnt sich also im Unverständnis und lugt mit dem Kopf nach vorne, um nachzulegen.

S1margl: "Du hast deine Körpergröße, deine Kraft und deine Wut ideal im Ring umgesetzt. Vielleicht ist der Ring tatsächlich der einzige Ort, wo du echt bist... Das hast du ja auch irgendwann einmal erkannt. Aber genau deswegen werde ich dir diesen Raum nehmen. Den Ring wirst du danach nicht mehr betreten dürfen und fortan das drumherum zusammen gefallene Kartenhaus mit Cinderella beweinen."

Der Blick des bösen alten Mannes haftet auf den Fotos, die achtlos beiseite geräumt wurden.
Dann jedoch ballt er endlich die Faust.

Azrael Rage: "Du merkst gar nicht, wie sehr du dir selbst wiedersprichst. Es ist also eine besondere Auszeichnung von Echtheit, wenn ein Vater seine Tochter ziehen lässt und wenn man anderer Väter Töchter verprügelt, nur um ein Match von ihnen zu bekommen. Es ist auch besonders echt, wenn man gleich um drei Titel antritt, obwohl man doch eigentlich mit Erfolgen nichts am Hut hat und lieber in der Realität schwelgt. Da steckt kein Funke von Flucht oder Angst hinter!? Flucht vor der Verantwortung als Familienvater, Flucht vor der Auseinandersetzung mit dem möglichen Karriereende... Nein. Du bist echt, Mad Dog!"

Die Ironie in den letzten Worten versetzt der Töle einen ungeahnten Stich, was Rage sogleich bemerkt. 
Vielleicht hatte sein Nachsinnen in den letzten Wochen doch auch eine Wirkung auf den Night Fighter. Mit väterlicher Stimme legt er also nach.

Azrael Rage: "Ich sage es dir nun zum dritten und letzten Mal: Sieh dir meine Cinderella an. Sieh dir an, wie du sie zugerichtet hast. Und dann sage mir nochmal ins Gesicht, dass das der echte Mad Dog war! Sage es mir!"

Ein düsterer Schimmer legt sich über die Augen der Töle, als sie nach wenigen Sekunden des direkten Blickkontakts die Lider senkt.
Tatsächlich schaut er nach unten. Sieht das Blut. Die Hämatome. Die gerissenen Adern. Die aufgeplatzte Haut. Die rot durchtränkten Haare.

Und all den Wahnsinn, all die blutgewordene Wut und Aggression... Das ganze Werk seiner Hände wird umspielt von der weiblichen Zartheit Cinderellas, die nur noch bruchstückhaft, lächerlich winzig wirkend durchscheint - die aber doch den Anblick umso schlimmer macht. Es ist jene Schönheit, welche die Brutalität und Abartigkeit seiner Taten hervorbrechen lässt, wie gebulldozerte Hektarflächen voll Erde im ansonsten saftig grünen Wald.

Durch die Stille, die beide Männer im Betrachten der schockierenden Fotos zeigt, sprudelt die ausstehende Aufforderung Azraels. Der fliegende Hund reizt es bis zum Äußersten aus... Will er es nicht sagen, was Rage von ihm verlangt, oder kann er es nicht sagen? Trifft ihn das schlechte Gewissen? Das Bewusstsein der eigenen Schuld? Oder erfreut ihn das Anschauen der Fotos? Spiegeln sie die Realität, die er erschaffen wollte?

Endlich richtet er seinen Kopf auf. Hebt die Lider.

Starrt in die erwartungsvollen Augen des alten Mannes.

S1margl: "Das war der echte Azrael Rage. Brutal, rücksichtslos, aggressiv. Eine Bestie, wie sie sich sonst meist nur im Ring gezeigt hat. Ich habe dich gespielt, Azrael. Wahrhaft und wirklich. Ich bin der Bauer - das weiß du doch. Die Figur, die sich am Ende der Strecke in jede andere Figur verwandeln kann. Seit jeher war es in der PCWA wichtig, der König zu sein oder gar der Spieler, der die Figuren setzt. Der Bauer war verschrien als unwichtiger und schwachsinniger Teil des Spiels. Erst ich habe euch ihn fürchten gelehrt. Und das, mein lieber Azrael, ist das, was unbekannte Konstante meint. Kämpfer der Nacht. Verrückter Hund. Über das Spiel, indem ich jede Rolle in der PCWA wirklich verkörperte und fühlte, habe ich mich selbst gefunden. Jona Vark kann hundertmal zurückkommen und meinen die Fäden in der Hand zu haben. Ich schwebe über Spiel und Spielern. Ich fliege über Berlin. Bin Retter und Rächer. Kann Figuren hinabstürzen und Gefallene wieder aufstehen lassen. Deshalb könnt ihr... deshalb hast du mich nicht gefunden. Du dachtest, ich sei es gewesen, der Cinderella schlug. Oder es sei mein angebliches Alter-Drogen-Ich gewesen. In diesem ganzen brutalen Chaos hast du verzweifelt nach Mad Dog gefahndet. Dabei warst du es, Azrael! Du, der du dich als weißer König verkaufst, ist jetzt so überrascht, dass sein Alter-Ego, der schwarze König, seine weiße Königen schlägt und vom Spielbrett wirft. So wie du es in der Vergangenheit Mal um Mal selbst als schwarzer König mit weißen Damen getan hast - was du nun aber verschweigen musst, um dein Bild von dir nicht zu gefährden. Und alle vergessen. Ich aber, Azrael, ich traue deinen Masken nicht. Es ist deine Taktik, alles für ein Match, für Erfolge, zu tun. ALLES!"

S1 lacht. Nach dem Schrei, der einige Vögel aufscheuchte, die nun aufgeregt durch die Luft flattern.

S1margl: "Azrael, beim Impact wirst du selbst endlich vom Brett gestoßen! Lang genug hast du das Spielfeld beschmutzt. Also werde ich dich vernichten. Und nicht erneut du sein, sondern ich. Wahrhafter Retter der PCWA Seele. Cotatores Champion. Cryption Crown. S1margl!"

S1 wankt zurück und entfernt sich mit diesen Worten von Azrael. Dieser aber kniet sich hin und sammelt die Fotos wieder auf, was den fliegenden Hund seltsamerweise zum Stoppen bringt.
Vermutlich ist es die Bestie, die Rage zu zähmen sucht. Die aber schreit und brüllt. Er sollte ihr nachgehen, er sollte ihn vom Dach schmeißen!

Ob der fliegende Hund die Bestie hören kann? Ob er einen siebten Sinn hat? 
Rage steckt die Fotos ein.

Azrael Rage: "Du bist wahnsinnig..."

S1margl: "Genie und Wahnsinn..."

Der Hund zuckt mit den Schultern. Azrael aber steht auf und macht eilig mächtige Schritte auf S1 zu, der sofort wieder die Arme hochreißt und nach hinten weicht.
Azrael sieht seine Angst. Vor ihm? Vor der Bestie?

Azrael Rage: "Das hier war ein Versuch. Ein letzter Appell an den Mann, der einst der Vorzeigeathlet war und den ich in den Abgrund stieß. Denn ich habe dir alles genommen, hast du gesagt. Alles? Nein, habe ich nicht. Noch nicht. Ich habe dir vieles genommen, weil es in diesem Geschäft so läuft und deshalb stimmt mich deine Vorwürfe, vor allem nach deinen Worten gerade, nicht missmutig! Ich habe dir vieles genommen, weil ich dich im Ring besiegt habe. Und nun steht das letzte noch aus. Deine Karriere! Deine Möglichkeit, dich im Ring zu präsentieren. Ich werde diesem Wahnsinn endgültig ein Ende bereiten. Der Wahnsinn, der mit Eleven begonnen hat und der die PCWA so verändern will, dass sie nicht mehr das ist, was sie einmal war. Selbst dich hat dieser Wahnsinn vereinnahmt. Und so werde ich dich entfernen. Denn ich bin der Mann, der für diese Liga kämpft, so wie sie ist. Mit all ihren guten und schlechten Seiten. Du aber bist gekommen, um diese Liga umzuwandeln und nach deinen seltsamen Maßstäben zu gestalten. Sie ihrer Seele zu berauben. Und das habe ich nicht zugelassen und das werde ich auch weiterhin nicht zulassen!"

Rage kommt nun nochmal ganz nah an den Kopf des Night Fighters heran.
Lässt sich tatsächlich auf dessen Bildwelt ein.

Azrael Rage: "Ich brech dir die Flügel, S1margl. Und dann schwebst du nicht mehr über Berlin. Denn du bist nicht größer als die PCWA. Niemand ist größer als die PCWA. Und ich bin ihr bester Vertreter; also liegt es an mir, dich zu begraben. Weil ich noch weiß, welche großartige Liga die PCWA ist. Denn ich bin nicht nur im Ring echt, ich bin auch echt PCWA! Während du ein Eindringling bist und dich zum Nehmer und Geber aufschwingst. Dir bedeutet all die Vergangenheit gar nichts mehr. All die Schlachten, die in diesen heiligen Hallen gefochten wurden. Du stehst da darüber, ja. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber ich werde dich aus deiner Sagenwelt holen und tatsächlich die Realität spüren lassen, von der du glaubst, dass du sie kennst. Ich werde dich nach unserem Match beim Imperial Impact eigenhändig von diesem Grundstück werfen, das du nie hättest betreten dürfen, sofern man damals schon gewusst hätte, welche Richtung du einschlagen wirst. Ich werde dir zeigen, dass der Phönix immer noch stärker ist als Simargl! Denn das hat er bisher gezeigt... indem er dich hat fallen lassen. Immer und immer wieder. Und das wird er auch morgen zeigen, indem er dich wieder fallen lässt. Es ist dein Muster, S1margl. Ob mit Flügeln oder ohne. Du drückst es damit aus, dass du über Berlin gehörst. Oder in den Keller. Also definitiv nicht in die Mitte, nicht hierher. Nicht zu Berlin. Nicht in die PCWA! Das Spielfeld ist gut so, wie es ist. Ihre Seele ist einzigartig. Zwar werde auch ich eines Tages fallen. Aber gegen einen neuen König! Niemals gegen einen wahnsinnigen Kellersprössling."

Ein letzter abfälliger Blick straft S1 wie einen Aussätzigen.
Ein entschlossener hingegen wird auf die Fotos in der Hand geworfen.

Azrael Rage: "Und so traurig ich bis gerade eben noch war, dass du dich selbst aus dem 'Spiel' genommen hast, wie du es nennst. Jetzt bin ich umso klarer. Umso entschlossener. Denn ich, Azrael Rage, verliere meine Krone nicht gegen einen Mann, der mit unserer PCWA nichts mehr zu tun hat oder haben will. Ich bin DER PCWAler. Das war ich gegen Eleven - und ich werde es auch gegen dich sein! Mit demselben Ergebnis. Nur das dann keiner da sein wird, um deine dreckige Pfote zu schütteln."

Rage schlägt ihm die Bilder auf die Brust.
So hart, dass das Herz der Töle einen Schlag aussetzt.

Azrael Rage: "Ja, ich würde bei ihr sein! Du hingegen stirbst den Tod eines Abtrünigen, S1margl! Du stirbst alleine."

Die Fotos fallen erneut zu Boden. Doch Azrael ist es nun egal, er lässt S1margl dort in der Kälte, Dunkelheit und Einsamkeit stehen.
 

Vincent Craven: "Ja endlich. Azrael zeigt ihm seine Grenzen auf, er zeigt ihm, was für einen Blödsinn er redet. Seine Widersprüche und seine Unsinnigkeiten."

Mike Garland: "Ist das nicht der Vorwurf, den S1margl gegen Rage verwendete?"

Vincent Craven: "Mit dem Unterschied, dass S1 Cinderella attackierte und die Töle nichts in der Hinterhand hatte, um seine Anschuldigungen zu untermauern. Dass er in dieser Situation Azrael Rage spielte, ist lächerlich."

Mike Garland: "Er steuert das Flugzeug in die Türme der Ignoranz. GRR!"

Vincent Craven: "Damals kämpfte er noch für das Richtige - für die PCWA. Schöne alte Zeit."

Mike Garland: "Wie schon mehrfach gesagt. S1 ist die PCWA und er kämpft weiterhin für ihre Seele. Zum Beispiel heute um die Cotatores, sein Anliegen hat sich nicht verändert."

Vincent Craven: "Nicht? Damals befreite er die PCWA vom Schlächter und der ANGST. Nun will er Nicotine & Bacteria über die PCWA bringen und kleidet dies in einen Mantel des Rettertums. Azrael Rage ist auch kein weißes Schaf, das weiß ich selbst. Aber er stand immer für die PCWA ein... und er ist der richtige Mann, um unsere schöne Liga endgültig von dieser PEST zu befreien. Er ist die PCWA."   


------------------ PCWA ------------------

 

Er ist etwas durch das Gelände des PCWA Theatres gestreunt.
Irgendwie ohne Ziel, ganz passend zu seinem Naturell. Nachdem er Sokolov besiegt und eventuell vor eine karriereentscheidende Wahl gestellt hat, hat Circumvent seine eigene Kabine gemieden. Wohl wissend, dass die Geier der Yellow Press – Englands sensationsheischendste Journallie – noch immer dort auf ihn warten würden.

Oft ist er vor verschlossenen Türen gelandet, hatte kurz an der Klinke gerüttelt, sich dann umgedreht. Ist weiter gegangen, vorbei an Postern und Plakaten. Manche von ihnen blätterten von den Wänden ab, die glänzende Fassade der darauf abgebildeten Legenden der Berliner Wrestling-Promotion ist oftmals alles was von ihnen noch übrig ist.

Irgendwann ist er einfach durch eine Kantine gegangen, hat sich über eine Theke geschwungen, dabei ein paar Pfannen von den Haken gerissen. Die Metalltür wurde nach draussen aufgestossen. Jetzt steht er im Freien, blickt in die Nacht. Die Spitze seines Gehstocks tippt erleichtert auf den Asphalt.

Hundegebell. Das dumpfe Geräusch der Crowd im Theatre klingt wie ein tiefes Atmen nach draussen zu ihm. Circumvent zieht sich die Kapuze des grauen Longsleeves über den Kopf und kramt nach seinen Zigaretten. Er schiebt sich den Glimmstengel in den Mundwinkel, will ihn anzünden – als er je unterbrochen wird.

Ein Blitz zerreisst die Finsternis. Und noch einer. Wie ein kleines Gewitter.
Genervt schaut der Waliser auf.

Unweit von ihm stehen zwei Paparazzi und reissen mit dem Blitzlicht ihrer Kameras seine Erscheinung aus dem Dunkel des Abends.

CV: „Bloody hell..“

Er lässt es sich nicht nehmen und zündet sich die Zigarette an. Dann setzt er sich in Bewegung. Wie Richard Ashcroft im „Unfinished Sympathy“-Video latscht Circumvent – East London-Style – auf die Brut zu.

Ein weiterer Blitz. Dazu ein provozierender Ausruf.

„Hey Mr Savard, buddy..“

CV: „Ich bin nicht dein scheiss Buddy.“

„Sagen Sie, wann ist der Gerichtstermin wegen der Celebrity Big Brother-Geschichte?“

Während er näher kommt, verzieht sich das Gesicht des Walisers.
Right. Diese Story. In einem Anfall von Wahnsinn und allgemeiner Langeweile hatte er zu Beginn seines Aufenthalts im englischen C-Promi-Knast mit Fusel und Zunder den Rasen des Aussenbereichs abgefackelt und war daraufhin von den Programmchefs aus dem Haus ‚gevotet’ worden.

Der nächste Blitz der Kamera zeichnet sein angepisstes Gesicht fahl und weiss in die Dunkelheit.
Normalerweise – in London oder in Cardiff zum Beispiel – hätte er den provokanten Fragesteller und seinen knipsenden Companion wahrscheinlich schon geohrfeigt. Aber das hier – die PCWA – ist nunmal seine letzte, allerletzte Chance. Die letzten Sekunden, das letzte Hurra auf einer Uhr, die schon fünf nach Zwölf zeigt.

Also bleibt er nur provokativ dicht vor den Paparazzis stehen und legt die linke Hand auf das Objektiv der Kamera.

CV: „Was habt ihr nur für ein beschissenes Leben.. Come on.. nichts besseres zu tun, als mich durch die Arena zu verfolgen und auf meinen nächsten Upfuck zu warten? Mach’ die Kamera aus, chillt und dann können wir uns unterhalten wie Menschen, die auf einem ähnlichen Intelligenzlevel stehen.“

Wahrscheinlich ist es seine ruhige Stimme in diesem Moment. Ganz bestimmt sogar der drohende Unterton, der unüberhörbar mitschwingt. Aber Paparazzi Nr. 1 lässt tatsächlich seine Kamera sinken, während der zweite sein Handy auf Audiorecording switcht.

„Klären Sie uns auf. Wieviel von dem hier ist Leidenschaft für einen zweifelhaften Sport, wieviel Prozent sind Publicity-Stunt und unvermeidliches Zusteuern auf den nächsten Skandal?“

Circumvent zieht an seiner Zigarette und lässt mit einem Grinsen den Qualm aus seinen Nasenlöchern fliessen.

CV: „Woher soll ich das wissen? Seriously. Das Talent für das Wrestling war immer schon da. Informiert euch ein wenig. Druckt weniger Fotos vom nackten Gascoigne im Bademantel, weniger Texte über Kardashian’s Arsch und Schminktipps englischer Spielerhuren. Ich war Northern Wales-Champion. Und ich hab ‚Soon But Not Today’ vor 80.000 in Reading gespielt. Title Belt umgeschnallt, Gitarre umgehängt. Flowing DDT und Schwung mit dem Plektrum. Fights & Music. Leute durch den Ring prügeln und Songs darüber schreiben. Nichts davon ist Leidenschaft. Es ist das, was ich am besten kann. Simple as that.“

Er deutet mit seinem Gehstock auf das Gebäude hinter sich.

CV: „Die da drinnen existieren für das, was sie machen. Guckt euch S1margl an, ein gefickter Rockstar im Ring. Dahinter? Ist nichts. Dieses Azrael Rage-Monstrum – gross und schwer und bedrohlich, Rekordchamp und Ringlegende. Nothing else. All diese Typen rennen in dieser Arena im Kreis. Sie haben sonst nichts als das. Zerledern ihre Knie und sprengen sich das Rückgrat raus und leben von der Versicherung. Selbst wenn ich aus Versehen das PCWA-Foyer in Brand stecke oder man mich im Ring zur Endstation fickt – ich werde immer MEHR sein.“

Die Paparazzi schmunzeln sich zu. Das klingt ganz nach dem vertrauten Prick, der in Wales das Laufen und in East London das ‚bitchy’ sein gelernt hat. In ihren Köpfen formieren sich die Schlagzeilen die sie verkaufen können.

‘FORMER BRITPOP-STAR RUN OVER BY GERMAN WRESTLING TANKS’

„Sie nehmen das hier also nicht ernst? Wollen sie nicht erfolgreich sein? Oder reicht ihnen ein grosser Sieg – wie damals der eine Hit?“

Ein tiefer Zug von der Zigarette. Eigentlich will er wieder gehen.
Vielleicht hat Sokolov die Flasche Glennfiddich tatsächlich stehen gelassen.

CV: „Ernst nehmen oder ‚easy going’. Two sides of the story. Du kannst keinen Riff forcieren. Sonst spielst du dir die Finger blutig und du hängst auf ewig vor dem Refrainpart fest. Oder du spielst es zu leicht, ohne Sinn und Verstand. Und du tackerst einen zwei Minuten-Song auf’s Band, den du am nächsten Tag aus dem Fenster werfen willst wie den Fernseher aus dem Hotelzimmer. Ich SPIELE einfach. Einfach drauflos. Gebt mir die Cryption Crown-Stage oder bookt mich beim IMPACT als Warm Up. I’ll show up. I’ll play the fuckin’ tune. Applaus und Awards? Nehme ich. Schlamm und Mittelfinger? Fuck it, dann schreibe ich einen neuen Song. Ich lebe in der Freiheit der Neunziger, my friends. In diesem Zeitalter darf man Fehler machen, sich neu erfinden, upfucken und aufstehen. Ich werde auf die Fresse bekommen und stürzen. Ich WERDE upfucken und wieder aufstehen. Aber ich will nirgendwo sonst sein. I’m Circumvent. ATRIB.“  

Er dreht sich um, schmeisst die Zigarette weg.
Der eine Paparazzi hebt die Kamera für Abschiedsfotos.

Innerlich freuen sie sich bereits auf das Stadium, an dem Circumvent auf sein Grossmaul fällt, beziehungsweise es von den Legenden der PCWA zertrümmert wird. Der Tag wird kommen. Und sie werden da sein.

„Da ist noch etwas, Mr Savard. Bei der letzten Show ihrer Liga sprachen sie eine Nachricht auf ihr Diktiergerät. Wer ist diese Lucy?“

Damn. Es hätte ein geruhsamer Abend werden können.
Well, jetzt nicht mehr.
Circumvent dreht sich unspektakulär um und knockt mit einem einzigen Faustschlag den Fragesteller aus..

Mike Garland: "Und BÄM. Herzlichen Glückwunsch, kaum haben wir uns diesen abgehalfterten Britpop-Star ins Haus geholt, schon gibt es den ersten Skandal."

Vincent Craven: "Weil er einen Paparazzi geschlagen hat? Komm schon, da gab es schon deutlich extremere Sachen hier in der PCWA. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das für einen 'Skandal' qualifiziert."

Mike Garland: "Zumindest wird man in der englischen Presse einen Eklat daraus zaubern. Aber hey, jede Schlagzeile ist eine gute Schlagzeile, nicht wahr? Es gibt keine schlechte Publicity."

Vincent Craven: "Viel interessanter ist dann doch, wer denn diese geheimnisvolle Lucy ist, die auf irgendeine Weise mit Circumvent im Zusammenhang steht. Seine Managerin? Ehefrau? Entfremdete Tochter?"

Mike Garland: "Bei unserem Glück nur ein imaginäres Transgender-Abbild von Circumvent, mit dem er sich in seinen dunkelsten Stunden allein unterhält. Und hast du mitbekommen, dass Circumvent bereits JETZT von der Cryption Crown spricht? Bisschen hochgegriffen, wenn man gerade zwei Matches gegen Nobodies gewonnen hat."

Vincent Craven: "Ist doch gut, wenn Circumvent Ambitionen zeigt. Ob er sie auch in Realität verwandeln kann, wird die Zukunft zeigen. Spätestens dann, wenn die ersten grösseren Gegner auf ihn zukommen."


------------------ PCWA ------------------

Dante Rodriguez und Marc Poe schlendern durch die Gänge des Backstagebereichs. Sie sind in Ihren typischen Ringoutfits gekleidet und auf dem Weg zum Main Event um die Cotatores Trophy zu gewinnen. Poe und Rodriguez reden zwar nicht, aber ihre Körperhaltung zeigt Selbstvertrauen und Gelassenheit. Aber plötzlich zucken beide wie von Blitz getroffen zusammen, ein widerhallender Ruf tönt durch die Flure.

"Dafoeeee!" "Foeeeeee!" "Poeeeeee!"

Jemand ruft nach ihm und Marc weiß jetzt auch wer das ist. Der Mann aus Baltimore lächelt und dreht sich um 180 Grad. Da ist er:

Rob Collins,

der mit seinem Gehstock mühsam versucht den Tag-Team Partnern zu folgen. Trotz seiner lauten "Poe" Rufe möchte Collins augenscheinlich nicht entdeckt werden. Seine schwarze Baseballcap der Oakland Raiders hat er tief ins Gesicht gezogen und bei seinem alten grauen Trenchcoat, hat er den Kragen hochgestellt.

Marc und Rob begrüßen sich wie üblich mit einer Umarmung. El Hermano, der sich ebenfalls zu Rob umgedreht hat, wird von diesem nicht weiter beachtet. 

Poe: "Ich dachte schon du schaffst es nicht. Du warst am Telefon so kurz angebunden, was war los? Wieso warst du vorher nicht zu erreichen und warum hast du mich inkognito angerufen?"

Collins: "Warte mal ab, ich erzähl dir ja noch. Aber gehn wir mal paar Schritte, es sollte nicht jeder mitbekommen."

Marc gibt Dante ein Zeichen, dass dieser kurz auf ihn warten soll. Dann entfernen Rob und Marc sich ein paar Schritte vom Mexicaner. Collins scheint heute etwas unsicher zu sein, er schaut fast ausschließlich auf den Boden oder über seine Schulter hinter sich. Er wirkt etwas wie Richard Kimble auf der Flucht.

Collins: "Ich hab ein paar neue Dinge über die E.A. Sache in Erfahrung gebracht. Es ist viel größer als wir am Anfang dachten und viele seltsame Dinge sind geschehen. Das ganze ist eine Riesenverschwörung, da bin ich mir jetzt schon sicher. Aber den Drahtzieher hab ich noch nicht ermitteln können, aktuell ist das Tijuana Kartell mein Topfavorit."

Der Gesichtsausdruck von Poe verfinstert sich, aber auch nur für einen kurzen Moment. Dann setzt er sein typisches Lausbuben-Grinsen auf.

Poe: "Was sollte das Tijuana Kartell von mir wollen? Denen müsste doch meine Win/Lose Statistik gegen Mexicaner bekannt sein."

Rob Collins hat erstmals seit er aufgetaucht seinen Blick nach oben gerichtet, so kann man auch den Hauch eines Lachens auf seinem Gesicht erkennen.

Collins: "Ja, die sollte in ganz Mexico bekannt sein. Aber im Ernst, auch ich weiß nicht was es Tijuana Kartell von dir will. Trotzdem deutet einiges daraufhin."

Rob wollte gerade mit weiteren Ausführungen starten, da wird er von seinem Schützling unterbrochen.

Poe: "Sorry, Rob. Es ist zwar wichtig und möchte unbedingt alles hören, aber es ist nicht mehr viel Zeit. Wir sollten es auf der Siegerfeier nach dem Match bei ein oder mehreren JD bequatschen."

Rob Collins schaut kurz irritiert unter seinem Basecap hervor.

Collins: "Was für ein Match? Ich hab keinen Marc Poe auf der heutigen Card gefunden."

Poe: "Du wirst überrascht und erfreut sein. Vor dir steht ein Teil der zukünkftigen Cotatores Champions."

Um das ganze zu untermalen, hat der ehemalige Hafenarbeiter seine Arme in die Hüfte gestemmt und possiert wie sonst Superman für Lois Lane auf dem Dach des Daily Planet. Rob Collins nimmt diese Vorstellung ohne Gefühlsregung zur Kenntnis.

Collins: "Dein Partner ist dann wohl...."

Er deutet auf Dante Rodriguez, der sich mit seinem Rücken gelangweilt an der Wand lehnt.

Poe: "Genau Dante und ich treten zusammen an. Wie ist festgestellt habe ist er echt in Ordnung und hat sich letzte Vendetta auch an alle unsere Absprachen gehalten. Jetzt verzichtet er sogar auf das PPV-Match gegen mich, damit ich mit ihm zusammen die Cotatores hole."

Marc lehnt sich auf die Schulter von Rob Collins und flüstert ihm noch etwas ins Ohr.

Poe: "Irgendwie ist er auch kein richtiger Mexicaner, er passt also perfekt zu uns."

Rob Collins schiebt seine Unterlippe nach vorne nickt zufrieden.

Collins: "Wenn du ihm vertraust und das Ding durchziehen willst, dann bin ich dabei. Dann lassen wir ihn nicht länger alleine dort stehen und gehen mal rüber."

Dante ist es nicht entgangen, dass die beiden irgendetwas wichtiges besprochen haben. Es geht ihn auch nicht wirklich was an, doch nun steht Rob Collins vor ihm und streckt ihm die Hand endgegen. El Hermano musstert den heute noch seltsamer wirkenden Rob Collins. Aber Dante ist auf der Hut, da er weiß dass es dieser Mann Faustdick hinter den Ohren hat.

Dante: "Hör mal zu Collins, unser Start war etwas holprig. Aber wir spielen erstmal im selbem Team, deshalb sollte hier ein Neuanfang beginnen. Heute werden ich deinem Schützling helfen, den ersten großen Titel zu holen. Das bringt gleichzeitig auch deine Karriere in Schwung."

Collins: "Quid pro quo."

Während er diese Worte gesprochen hat immitiert er Hannibal Lecter. Dante läuft es kurz Eiskalt den Rücken runter, aber dann erwidert er den Handschlag.

Dante: "Es ist mir auch eine grosse Freude dich heut Abend an unsere Seite zu haben. Wenn es gut läuft könnten wir drei auch langfristig gemeinsam arbeiten. Was haltet ihr denn davon?"

Marc Poe zuckt mit den Achseln, aber nickt auch gleichzeitig.

Collins: "Wir sehen wie es gleich läuft, die Cotatores sind erstmal Priorität. Aufjedenfall sollten wir auch zu dritt zum Ring marschieren um die Einheit zu demonstieren. Ich hab da auch schon eine Idee für den Entrance."

Die Drei stellen sich zusammen und legen ihre Hände übereinander und pushen sich noch einmal gegenseitig.

Poe: "Jetzt sollten wir uns aber bisschen beeilen. Rob du willst noch unseren Entrance abchecken und ein Team ist bereits auf dem Weg zum Ring. Also auf geht´s Leute."


Vincent Craven: "Ja, so muss die Einstellung sein, wenn man in ein Match um die Cotatores Trophy geht - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Dante und Marc scheinen jedenfalls bereit zu sein. Kleinere Zwistigkeiten sind ausgeräumt, minimale Risse weggekittet, Neuanfänge beschlossen."

Mike Garland: "Mal schauen ob das ganze Konstrukt nicht schon implodiert, wenn sich heute eben nicht der erhoffte und von Poe schon verkündete Erfolg einstellt. Nichts ist im Wrestling so vergänglich wie die Allianzen von heute. Und nichts stellt Bündnisse und Freundschaften auf härtere Proben als gemeinsame Matches."

Vincent Craven: "Ich räume Marc Poe und Dante Rodriguez jedenfalls Chancen ein. Sie sind vor allem motiviert, sie sind heiss auf ihren ersten Titel, der ja immer etwas besonderes ist. Wenn dann noch die Zusammenarbeit im Ring klappt - und bei dem Kaliber an Gegnern ist ein gutes Teamwork ein MUSS - dann kann den Beiden heute tatsächlich der Titelgewinn gelingen."

Mike Garland: ".. was eine Überraschung wäre, in meinen Augen. Das Teilnehmerfeld ist der Hammer."

Vincent Craven: "Immerhin hat Marc Poe die Siegesfeier schon geplant. Wenn er nur nicht vorher vom Tijuana-Kartell entführt wird.."

Mike Garland: "Klingt wie eine Gruppierung aus der GFCW."

Vincent Craven: "Jedenfalls, Underdogs hin oder her, mein Herz schlägt für die Beiden, die sich zusammengerauft haben. Ich würde ihnen die Cotatores Trophy gönnen. Alles weitere werden wir dann in wenigen Minuten hier live erleben. Wrestlingher, was willste mehr?"

 


------------------ PCWA ------------------

Wieder einmal befinden wir uns in den Gängen die direkt zum Entrance-Bereich führen. Nicht jedoch direkt in der sagenumwobenen Gorilla-Position, sondern einige gefühlte Gangbiegungen davon entfernt. Während jedoch die Stimmung beim Publikum immer höher köchelt, in Erwartung des bald anstehenden Multimen-Tag-Team-Matches, ist die besagte Stimmung bei zwei Gästen aus dem Land der aufgehenden Sonne, noch ziemlich entspannt. Das dürfte aber hauptsächlich daran liegen das einer der beiden sowieso eine zurückgelehnte Frohnatur ist und der zweite von beiden schlicht etwas gaga zu sein scheint. Doch Shinsuke Hondo und FREAK Sasaki sind nicht alleine. Eine junge Dame – man kann sich wahrscheinlich an dieser Stelle schon denken welche es ist – steht bei ihnen. Und so werden wir nun Zeuge eines weiteren Sechs-Augengespräches zwischen Powerful TJ auf der einen Seite und Kathy Strong auf der anderen.

Shinsuke Hondo: „Wie immer ist es mir eine Freude dich zu sehen Kathy. Was führt dich heute zu uns?“

Im Hintergrund sieht man wie FREAK Sasaki sich am Catering vergreift. Eine Banane findet in quasi einem Bissen ihr schnelles Ende in dessen Rachen.

Kathy Strong: „Ich freue mich auch euch zu sehen. Ich wollte euch Glück wünschen und ich habe auch eine Bitte an euch.“

Ihre Stimme ist leicht gesenkt. Ihre Augen wandern in ihren entsprechenden Augenhöhlen hin- und her. Es ist nicht direkt Nervosität, aber eine Art von Aufruhr scheint in Kathy inne zu wohnen.

Kathy Strong: „Eigentlich sind es irgendwie zwei Bitten … Ich … Ich weiß selbst gerade nicht wie ich das auf den Punkt bringen soll.“

Hondo lässt seine Schultern kreisen, wärmt sich nebenher mit leichten Dehnungsübungen auf.

Shinsuke Hondo: „Wie wäre es wenn du es einfach versuchst mir zu erklären. Wir stehen zwar unmittelbar vor einem wichtigen Match, aber meine Aufmerksamkeit hast du.“

Wenigstens eines Mannes Aufmerksamkeit. Sasaki schnuppert an der großen Schüssel in welcher die Süßkartoffelpommes drin liegen. Dem Japaner scheinen diese Variante des Knollengemüses noch fremd zu sein. Oder er überlegt ob er die Schüssel mitnehmen kann um sie jemandem über den Kopf zu ziehen. So genau weiß man das bei ihm nicht und kann es wahrlich nur erraten.

Kathy Strong: „Es ist Ashley Stanton.“

Zuerst ziehen sich die durchaus strammen Augenbrauen des Surferboys etwas zusammen, hat er doch vorhin noch ein Gespräch mit dem Schlächter, Rober Barker himself geführt, über eben jene junge Dame.

Shinsuke Hondo: „Sie war mal eine Freundin von dir, nicht wahr?“

Kathy Strong: „Ja. Wir haben quasi unsere ersten Schritte auf internationalem Parkett gemeinsam gemacht. Seit dieser Zeit hat sie sich verändert. Sehr verändert. An manchen Tagen möchte ich sie einfach nehmen und solange schütteln bis sie wieder normal ist. Und das obwohl ich mir mal geschworen hatte, dass alles nicht zu nahe an mich heran zu lassen.“

Zu nahe an sich heranlassen ist ein gutes Stichwort. Etwas ist zu nahe an Sasakis Nase. Irgendetwas was ihm einen Niesanfall verpasst. Und so steigert sich die Geräuschkulisse im Hintergrund während Kathy und Shinsuke weiter reden.

Kathy Strong: „Ich dachte eigentlich ich bin drüber hinweg und das sie mir absolut egal ist. Aber das ist sie nicht. Ich habe mich vorhin mit ihr unterhalten. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber Barker tut ihr nicht gut. Diese ganze Religion of Death – Angelegenheit, hat ihr nicht gut getan.“

Hondo schweigt. In seinem Kopf ergeben Puzzelstücke nach und nach Bilder.

Kathy Strong: „Ich weiß nicht wie ich das jetzt richtig rüber bringen soll … ich wünsche mir echt das genau ihr beiden das Team eliminiert! Ich will das ihr diesem arroganten Barker sein Grinsen aus dem Gesicht prügelt …“

Mit einer Serviette schnäuzt sich Sasaki die Nase. Und sein Sprachkenntnisstand ist gut genug um das zu verstehen was Kathy gesagt hat.

FREAK Sasaki: „Me taking out Schlachter!“

Verdutzt schaut Kathy zu dem mit über und über von Narben gezeichneten UV Wrestler. Nur um sich gleich wieder an Hondo zu richten.

Shinsuke Hondo: „Oh glaub mir.“

Fällt dieser ihr vorher ins Wort.

Shinsuke Hondo: „Wir haben mittlerweile selbst ein gesteigertes Interesse an ihm.“

Kathy Strong: „Ähm … wo war ich … ja ich wünsche mir echt das ihr sie besiegt, aus dem Match werft und mit der Trophäe einen Trip nach Japan machen könnt. Aber im gleichen Moment wünsche ich mir das ihr auch irgendwie auf Ashley aufpasst … Ich, ich will nicht das ihr irgendwas schlimmes passiert. Und diesem Scheusal von Barker ist alles zuzutrauen.“

Das Gesicht von Shinsuke Hondo verwandelt sich wieder in eine Ausgeburt der Lässigkeit und sein Lächeln überstrahlt bald wieder alles an ihm. Sogar sein heutiges Hawaii-Hemd, das von strahlenden Gelb und Orangetönen dominiert wird.

Shinsuke Hondo: „Ich kann dir folgen. Eine Mischung aus Sorge um sie, weil sie eine Alte Freundin ist und das Bedürfnis das ihr ihre Art und Weise zu einem Verhängnis wird. Widersprich mir nicht!“

Kathy hatte schon den rechten Zeigefinger gehoben, wollte schwächere Worte wählen. Doch tief in sich selbst weiß sie, dass Hondo recht hat. In ihr schlagen in diesem Moment zwei Seelen.

Kathy Strong: „Ich vermisse sie manchmal. Also die alte Ash. Aber der Neuen Ash würde ich gerne eine Ohrfeige geben das man sie im tiefsten Sumpf von Florida noch hört. Im gleichen Moment mache ich mir Sorgen das ihr Barker etwas tun könnte. Es ist zum Verzweifeln.“

Sagte nicht einst ein deutscher Dichter 'Wankelmut, dein Name sei Weib!'? Wie dem auch sei. Mr. Easy himself, scheint die Lage verstanden zu haben.

Shinsuke Hondo: „Nun, wir werden sie nicht härter angehen als unbedingt nötig und was den Schlächter betrifft, nun, der hat heute einen ganz besonderen Fan in Sasaki gewunden.“

Sein Blick wandert zu seinem Stablemate und Tag Team Partner. Kurz fragt er ihn auf Japanisch ob er nicht Recht habe damit, dass Sasaki Barker vom ersten Moment an nicht leiden könne und das dieser ihn am liebsten unverblümt mit der Gebäudemauer bekannt machen möchte. Ein heftiges Nicken und die Halsabschneider-Geste sind die Antwort von Sasaki.

Shinsuke Hondo: „Und ganz nebenbei gibt es ja noch einen netten Titel zu gewinnen.“

Kurz hält Hondo inne. Seine Augen sind für einen Moment geschlossen. Tief atmet er durch.

Shinsuke Hondo: „Weißt du … es wäre mein erster Titel. Ich beneide Sasaki. Er hat 2 mal in den Junior Heavyweight und 3 mal den Heavyweight Tag Team Titel gehalten bei uns zuhause. Er ist wirklich einer der besten, wenn es ums Teaming geht. Ich weiß, er wirkt manchmal wie ein völlig durchgeknallter Painjunkie, aber er ist auch ein guter Lehrmeister. Ich glaube, fast so für mich, wie Chris für dich.“

Tatsächlich wirkt diese Aussage nicht nur dank des relativ geringen Altersunterschiedes von nur sieben Jahren bei Mr. Easy und der vernarbten Anomalie, etwas befremdlich. Es wirkt auch befremdlich, weil Sasaki sich bereits die wieder über den Obstkorb hermacht und eine Kiwi sowie eine weitere Banane in recht unappetitlicher Art und Weise das zeitliche segnen.

Kathy Strong: „Ich wusste nicht das er dein Coach ist? Im Dojo kam es mir damals so vor als hätten RHINO und Mizuno damals das Sagen gehabt.

Shinsuke Hondo: „Was auch stimmt. Die beiden von dir angesprochenen sind die eigentlichen Trainer. Aber Sasaki war immer das Wunderkind. Deshalb liess man ihn auch machen, als er seinen UV-Tripp hatte und ein Death Match nach dem anderen bestritt. Er war immer irgendwie der erfolgreichere von uns. Und gerade als ich dabei war meine Wrestling-Karriere an den Nagel zu hängen, gab er mir den Arschtritt des Jahrhunderts.“

Ein Schmunzeln kann sich der Sonnyboy nicht verkneifen während er ein weiteres mal seine Haare zu einem Zopf bindet.

Shinsuke Hondo: „Nach diesem Arschtritt gewann ich das Quali-Turnier von TJW für den Brawlin' Rumble. Seit dieser Zeit schulde ich ihm was. Und heute Abend ist die Chance das zu vergelten. Deshalb will ich diese Trophäe, dieses Match gewinnen. Ich will und ich muss Cotatores Champion werden mit Sasaki! Es ist ein Weg der uns vorbestimmt ist. Es ist unsere Aufgabe und wir werde sie meistern!“

Ein Moment der Stille.

Kathy Strong: „Es wäre tatsächlich ein schönes Happy End. Du weißt das ich dir und ihm das gönne. Jetzt wünsche ich mir, dass ich dich nicht mit meinen wirren Gedanken zu Ash belästigt hätte.“

Sasaki streckt sich einmal durch. Eine Bananenschale wirft er dann lässig wie ein Basketballer in den nächsten Tischmülleimer. Dann schließt die von Narben gezeichnete Anomalie kurz die Augen. Atmet tief durch und schaut dann zu seinem Tag Team Partner. Er streckt die getapete, geballte Faust aus. Hondo stößt die Bro-Fist mit seiner eigenen an.

Shinsuke Hondo: „Mach dir darum keine Sorgen. Wir bekommen das irgendwie hin. Irgendwie werden wir bei dem Chaos aus 10 Wrestlern es schaffen zu gewinnen. Und Barker, nun, der wird sich daran gewöhnen müssen bald ohne Gürtel hier herum laufen zu dürfen.

Dann machen sich die beiden auf in Richtung Gorilla-Position. Zurück bleibt Kathy. Mit verschränkten Armen schaut sie den beiden Japanern hinterher.

Ihre Hände zittern nicht mehr.

 

Mike Garland: "'Me Taking Out SCHLACHTER'. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es davon schon bei der nächsten Show T-Shirts gibt. Die Merchandise-Abteilung der PCWA hatte schon immer ein Gespür für die aktuellsten Trends."

Vincent Craven: "Hondo und Sasaki sind absolut erfahrene Wrestler. Wie Shinsuke schon erzählte - alles durchgemacht, Qualifikationsturniere, Death Matches. Was so halt in Japan zum guten Ton gehört. Die Frage ist nur, können sie heute Kathy Strong glücklich machen und sich im Fight um die Cotatores tatsächlich durchsetzen? Da drüben wartet auf der anderen Seite nämlich alles andere Laufkundschaft."

Mike Garland: "Ein Sieg der beiden Japaner hätte drei positive Konsequenzen. Erstens natürlich den Gewinn der Cotatores als Team an sich. Dann - zweitens - endlich der erste Titel für Shinsuke Hondo.."

Vincent Craven: ".. und weil es - drittens - ein Trost für die doch derzeit emotional gebeutelte Kathy Strong wäre?"

Mike Garland: "Ich wollte eher auf Ruhm und Ehre und höhere Paychecks hinaus."

Vincent Craven: "Du bist so ein mitfühlender Mensch. Jetzt aber genug der Worte, der Main Event steht an! Alles dazu ist gesagt, die Vorfreude ist über unsere Show hinweg ins Unermessliche gestiegen. Jetzt, liebe Fans der PCWA, steht es also an - das Match um die Cotatores Trophy, hier bei Vendetta#120!"


------------------ PCWA ------------------

Mike Garland: „So genug geredet über die ganze Show, Zeit für Action.“

Vincent Craven: „Ich gebe dir ja selten Recht, aber jetzt tue ich es. Und damit ist das Wort bei Jane.“

Jane Nelson, wie immer bewaffnet mit einem Mikro, steht bereits im Ring bereit. Im nächsten Moment beginnt sie auch schon zu sprechen.

Jane Nelson: „Das nun folgende Match ist die jährliche Cotatores Challenge. In diesem Match treten heute 5 Tag Team unter Elimination Rules an. Alle Teams werden gleichzeitig am Ring sein. Zwei Wrestler werden im Ring stehen, jeder kann mit jedem Wechseln, der am Mattenrand steht und sobald eine Person gepinnt, zur Aufgabe gebracht wird oder sich auszählen oder disqualifizieren lässt, wird sein ganzes Team eliminiert. Das letzte verbleibende Team wird neuer Halter der Cotatores Trophy. Ringrichter des Matches ist Nelson Frider.“

Kaum hat sie das Mikro abgesetzt erklingen die ersten Töne über die PA. In diesem Falle ein Gitarrenriff das sich schnell mit dem kompletten Set anderer Instrumente zu einer schnellen und melodischen Modern Metal Nummer steigert. Scar Symmetry's The Anomaly ist der Entrance Theme von FREAK Sasaki und dementsprechend auch der seines Tag Team Partners Shinsuke Hondo. Sasaki trägt, wie für Japaner nicht unüblich einen bunten Mantel der mit verschiedenen Schriftzeichen und Symbolen besetzt ist. Der Grundton ist definitiv rot, gesprenkelt mit gelben Streifen. Hondo trägt eine schreiend bunte und weite Hose die in ihrem Muster ähnlich farbenprächtig ist wie sein Hawaii-Hemd. Beide Japaner machen sich gut gelaunt aber konzentriert auf den Weg zum Ring.

Jane Nelson: „Und hier sind die ersten Teilnehmer mit einem gemeinsamen Gewicht von 183 Kilogramm... sie repräsentieren Titan Japan Wrestling... FREAK Sasaki und Shinsuke Hondo... Powerful TJ!!!“

Der Applaus ist vorhanden, jedoch nicht überragend. Zu wenig wissen die Fans über die beiden Männer aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Mike Garland: „Ah das Kanonenfutter.“

Vincent Craven: „Findest du?“

Mike Garland: „Nun, irgendjemand muss als erstes Eliminiert werden und da sind die beiden ideal!“

Vincent Craven: „Da habe ich meine Zweifel.“

Aber genug gefachsimpelt und Meinungen ausgetauscht zu den beiden Gästen aus Japan. Weiter geht es mit dem nächsten Team.

Trommeln.
Erst langsam. Dann zum Stakkato gesteigert. 
Kurze, hektische, durchdringende Töne.

~ ~ ~

Jeder Schlag kündet von der Verdammnis, die kommen wird. Von der anstehenden Schlacht, deren Ausgang vorherbestimmt ist. Denn die instrumentale Untermalung bietet den Rahmen für den Auftritt eines Gottes. Gepresst in einhundertzwanzig Kilogramm Muskelmasse. Der Körper eines Modellathleten.

~ ~ ~
Eine perfekte Kampfmaschine bar jeden Makels.
Zurecht gekrönt mit dem GFCW Titel.


 

Der Grieche taucht zu den Trommelnschlägen aus der Dunkelheit auf wie eine Cobra, die von der Musik aus dem Korb gelockt wird.

Um die Hüften geschnallt: Der GFCW Titel. Selbst in der fremden Welt, hier in Berlin, glitzert das wertvolle Titelgold den zahlreichen Kameras entgegen. Brav festgehalten vom artigen Fotografiervolk. Wer weiß, ob sie je wieder die Chance dazu bekommen werden: Der GFCW Champion. Hier bei ihnen - in der PCWA.

Hinter Zeus taucht mit Aristides ein Mann auf, dessen Erscheinungsbild kein größerer Kontrast zu ästhetischen Übertreibung des Champions sein könnte. Aristides, der umtriebene Manager, ist von gänzlich unansehnlicher Status. Klein, dürr. Mit langen, ungepflegten Haaren, die von ersten grauen Strähnen durchzogen werden. Nur halb gelingt es ihm, seine Mähne hinter einem längst aus der Mode gekommenen Tuch in Zaum zu halten, dessen Muster sich mit dem Hawaiihemd unrühmlich messen kann. Den Höhepunkt seiner Erscheinung setzt aber zweifellos das schmierige Lächeln auf den klinisch weißen Zähnen. Selbst durch die Bildschirme scheint es jeden mit ein wenig Menschenverstand vor lauter Falschheit anzuspringen.

Gemeinsam geht das Duo Infernale bis zur Mitte der Rampe. Zeus mit emotionsloser, sturer Miene. Keinen Blick an die Menschen links und rechts von ihm verschwendend. Aristides mit triumphierender Haltung und weit ausgebreiteten Armen, so als würde er auf jedem Meter zum Ring eine göttliche Gabe empfangen. Doch dann bleiben die Beiden, auf ein unsichtbarer Kommando hin, stehen. Drehen sich um und blicken zurück zum Rampe. Eine zweite Musik erscheint.

Und leicht nachvollziehbar ist es der Entrance Song des Night Fighters, des fliegenden Hundes, der unbekannten Konstante. Grönemeyers "Vollmond" kündigt den heutigen Tag-Team Partner des griechischen Gottes an. Es ist die slawische Gottesgestalt, S1margl.

Entschlossen und zu allem bereit wird der Vorhang beiseite geschoben und ein Blick in die Menschenmassen gewagt. S1 ist hier Zuhause und dennoch buhen ihn die Fans nach Leibeskräften aus. Nachdem er sich dem Keller zugewandt hat, ist es nicht besser geworden. Eher im Gegenteil - vielleicht hätten die Menschen ihm seinen Drogenmissbrauch und seine Lügen verziehen. Vermutlich hätten sie ihm auch verzeihen können, dass er Azrael Rage attackierte und dass er Eleven mal die Hand geschüttelt hat. Aber die neuen Eindrücke und Worte des einstigen Undisputed Gerasy Champions haben die damlige Meinung der breiten Masse nicht revidieren können. 

Und so lächelt MD, denn er weiß, dass sie alle mit ihrem Urteil über ihn falsch liegen. Und immer noch ist es diese Freiheit von dem Zeugnis der Zuschauer, was ihm diese fühlbare Unabhängigkeit und Freiheit spüren lässt, die ihn in diesen Monaten bis zum Gewinn dreier Titel verhelfen soll.

Heute ist der Beginn! Cotatores Trophy.

Der kurze Überblick über das PCWA Theatre reicht der Töle, um nun die beiden Griechen ins Visier zu nehmen und direkt, aber nicht eilig, zu ihnen aufzuschließen. Er ist sich bewusst, dass die beiden ihn klein reden wollen, aber er wird ihnen und auch der PCWA Welt zeigen, dass er weiterhin zur Spitze gehört, während Azrael Rage langsam aber sicher dem Abgrund entgegen sieht. Und dass er derjenige sein wird, der ihn hinabstößt, ist das zweite Glücksgefühl in diesen Minuten, dass der Fighter verspürt, als er zusammen mit Zeus den Ring entert. 

Mike Garland: "Dieses Team sehe ich neben den Titelverteidigern als absolute Top Favoriten an. Merk dir meine Worte Vincent, das ist ein Team das es schaffen kann!"

Vincent Craven: "Durchaus im Bereich des Möglichen. Immerhin reden wir von einem amtierenden World Champion der zusammen mit S1margl den Ring entert."

Aber wir sind natürlich noch nicht fertig mit Teams.

"Some Kind of Monster" von Metallica ertönt und zum Ring kommen Dante Rodriguez, Marc Poe und Rob Collins. Die Fans in der Arena jubeln, die Fanfavoriten für den Main Event sind diese drei. Auf dem Titantron werden Szenen von El Hermano gegen Poe gezeigt, zu sehen ist auch der Schlag von Rob Collins gegen Dante mit dem Gehstock. Als Dante diese Szene sieht, schaut er Rob Collins kopfschüttelnd an. Rob zieht natürlich wieder nur eine Unschuldsmiene und klopft Dante auf die Schulter. Wie immer klatsch sich Dante mit den Fans ab, Poe dagegen genießt zwar den Jubel aber verzichtet auf körperliche Nähe zu den Fans. Der Blick des Manns auf Baltimore ist fixiert auf Robert Barker. Bevor Poe in den Ring geht, gibt er noch einen Umschlag bei Mike Garland ab. 

Mike Garland: "Der Typ hat mir tatsächlich einen Gutschein für einen Yoga-Kurs geschenkt und mich bei Behind the Blood zu einer Yoga Challenge rausgefordert."

Vincent Craven: "Ich muss zugeben, dass selbst mir das ein wenig seltsam vorkommt, aber hey, einen Yoga-Kurs, könntest du tatsächlich vertragen."

Mike Garland: "Was soll den das heißen?"

Eine Antwort bleibt Vincent schuldig, denn wir haben keine Zeit und hier geht es noch lustig weiter.

CkY mit "96 Quite Better Beings" ertönt aus den Boxen und zumindest ein wahrnehmbarer Teil der Halle tobt! Toben möchte auch der nun neben Johnboy Dog auf der Stage erscheinende Lex Streetman, aber Johnboy lässt sich nicht wirklich beirren und setzt alles daran, die Fans anzustacheln! Lex Streetman bleibt dabei, skeptisch dreinzuschauen und der Grund liegt auf der Hand – Johnboy Dog hat nicht nur Lex Streetman als Tagteampartner, sondern gleich noch das Theme der Outlawz 2.0 – ihres Zeichens immerhin ein halbes Jahr Tagteam-Champions in der GFCW gewesen! Das wird dem aktuellen Commish Jimmy Maxxx nicht wirklich gefallen! JBD aber scheint sich seiner Sache sicher und als die Ansage mit ".....oooouuutlaaaaaaawwwz..." endet, ist klar, wie der Hase läuft und von wo der Wind weht! Und vielleicht kann man den Gegnern damit gleich noch ein wenig mehr Respekt abnötigen! Am Ring angekommen scheint die Gefahr, dass das Kriegsbeil zwischen den beiden Teammates ausgegraben würde, schon wieder gebannt. Ein kurzes Abklatschten folgt und es könnte es auch schon losgehen.

Wenn da nicht noch ein Team fehlen würde. Nämlich die, wenn man sie den so nehnen will, Titelverteidiger der Cotatores.

https://pcwa-entertainment.de/jis/images/Schl%C3%A4chter.jpg

Er hat es zu Beginn der Show gesagt und dabei wird es am Ende des Abends auch bleiben – das hier ist die Robert Barker-Show!
...featuring Ashley Stanton

Arroganz trieft aus allen von Robert Barkers Poren, als er die Stage zu Drowning Pools "One Finger And A Fist" betritt und ihm mit leichtem Abstand und nicht minder determinierter Miene Ashley Stanton folgt. Die Cotatores Belts um die Hüften des ungleichen Paars funkeln und glitzern im Scheinwerferlicht um die Wette, als der ehemalige Schlächter sein Becken nach vorn und seine Arme zu den Seiten ausstreckt, derweil er seiner im Ring wartenden Konkurrenz Kampfparolen entgegenbrüllt, die von der Musik und dem Publikumslärm verschluckt werden. Ashley tut währenddessen das, von dem sie glaubt, dass es Barkers Selbstbild vom hypermaskulinen Wrestling-Alpha steigert, räkelt sich in aufreizender Pose an ihrem Peiniger und wirkt dabei trotz gegenteiliger Eindrücke aus der Vergangenheit durchaus überzeugend.

Kurz darauf machen die Champs sich auf den Weg zum quadratischen Schlachtfeld, überqueren die Aisle mit selbstbewussten Schritten und ziehen sich, am Seilgeviert angekommen an den Ropes auf den Apron, wo Ashley Stanton einmal mehr die Ringumspannung für ihren Partner auseinanderdrückt, sodass dieser leichter in den Ring steigen kann. Dort angekommen, werden den gegnerischen Teams erst abfällige Blicke zugeworfen, bevor das Intergender Tag Team ihre Titlebelts abschnallen und im Falle von Robert Barker dem buhenden Publikum mit einer Selbstverständlichkeit auf dem Middle Rope präsentiert, als hätte er die Trophy Challenge schon längst gewonnen.

Als Robert Barkers Theme immer leiser wird, begibt sich das letzte Team in die für sie designierte Ecke und übergibt ihr Titelgold dem Referee, der es wiederum an den Zeitnehmer weitergibt, nachdem er allen teilnehmenden Teams noch mal die Gelegenheit gegeben hat, den zu gewinnenden Preis aus der Nähe zu begutachten. Als Nelson Frider dann noch überprüft hat, ob die Titelträger verbotene Gegenstände mit sich führen (was nicht der Fall ist), scheint es, als könne man nun endlich mit der Action loslegen.

Und damit sind wir schon bei ein wenig Chaos am Ring. Johnboy Dog und Lex Streetman waren die ersten, die sich entspannt in eine Ecke zurückgezogen haben. Dabei ist es jedoch Shinsuke Hondo, der sich vor Streetman aufbaut und ihn sich sehr genau ansieht. Der mehrfache GFCW Titelträger scheint auf der Liste des jungen Surferboys zu stehen. Anders FREAK Sasaki, dieser hat sich demonstrativ vor Robert Barker positioniert und starrt den Schlächter an. Dann setzt er sich mitten in den Ring und symbolisiert Nelson Frider somit, dass er beginnen möchte in diesem Match. S1margl und Zeus waren die Zweiten, die sich eine Ringecke gesucht haben. Erhaben deuten die beiden an, dass sie liebend gerne den anderen den Vortritt lassen. Etwas unentschlossen wirken dabei Poe und Rodriguez, die beiden Rookies schauen zuerst etwas unsicher aus der Wäsche. Auch wird bald klar, dass sie sich mit Hondo und Sasaki eine Ecke teilen werden, denn bei fünf Teams wird es logischerweise in vier Ringecken etwas eng.

Mike Garland: „Sasaki weicht keinen Millimeter weg und sitzt wie eine Buddha-Statue im Ring. Hier herrscht keine Einigkeit, wer beginnen soll und wer nicht.“

Vincent Craven: „Frider hat alle Hände voll zu tun. Aber ich denke da nimmt jemand gleich mal die Entscheidung dem Referee ab, wen er den anfangen lassen will...“

In diesem Moment ist es Hondo, der aus seiner Ringecke direkt auf ein Turnbuckel springt und mit einem High Cross Body auf alles springt, was sich noch nicht in eine Ringecke verzogen hat. Im Ring richtet sich Sasaki grinsend auf und sieht noch wie Poe, Stanton und eben sein Tag Team Partner aus dem Ring rollen oder sich gerade an den Seilen außerhalb am Apron aufrichten. Damit sind Sasaki und Rodriguez als einzige im Ring und Frider lässt gedankenschnell die Ringglocke läuten.

Main Event
- Trophy Hunting -
Tag Team Elimination Match
Cotatores Trophy

 











(Alle Teams werden gleichzeitig am Ring sein. Zwei Wrestler werden im Ring stehen, jeder kann mit jedem Wechseln, der am Mattenrand steht und sobald eine Person gepinnt, zur Aufgabe gebracht wird oder sich auszählen oder disqualifizieren lässt, wird sein ganzes Team eliminiert. Das letzte verbleibende Team wird neuer Halter der Cotatores Trophy.
-Referee: Nelson Frider; No Timelimit)

 

***Ding***Ding***Ding***

 

Und Rodriguez nimmt den Ball gerne auf. Schnell ist er bei Sasaki und will ihn mit Chops und Kicks eindecken, da merkt man dann doch, dass er noch ein relativ grüner Wrestler ist, denn einem Japaner braucht man nicht mit Kicks kommen. Sasaki packt eines der Beine und Rodriguez ahnt, dass er in der Falle sitzt, er deutet noch mit den Händen an, dass Sasaki es nicht tun solle, nur um dann mit einem Enzuigiri ins Leere zu springen, den Sasaki vorhersah. Der vernarbte Japaner macht sich einmal lang und so sehen wir gleich einmal das erste Double Teaming des Abends. Beide packen Rodriguez und schicken ihn mit einem Double Whip-In auf die Reise.

Mike Garland: „Hondo auf der Matte, Dante übersteigt ihn und er whipt zurück aus dem gegenüber liegenden Seil. Double Hip Toss von den Japanern, gefolgt von einem Double Elbowdrop.“

Vincent Craven: „Sasaki geht jetzt aus dem Ring raus. Hondo ergreift die Initiative und deutet provokant auf Streetman! Er will ihn im Ring haben.“

Mike Garland: „Die beiden machen sich aber auch gar keine Freunde heute. Der eine will Barker, der andere Streetman. Damit pissen sie einigen richtig dicken Brocken ans Bein.“

Vincent Craven: „Rodriguez versucht sich derweil aus dem Ring zu machen... mit einem Hechtsprung in Richtung seines Tag Team Partners.“

Und der Tag gelingt. Poe jetzt also gegen Hondo. Und das geht schon mal richtig sprunghaft los. Poe versucht mit einem Sidekick den Japaner zu erwischen, aber wie wir vorher schon festgestellt haben, sind Kicks bei Japanern das, was bei Mexikanern die Armdrags sind, sie kennen immer einen Weg daraus. Poe schießt also ins Leere und Hondo ist mit einem schnellen Go Behind bei ihm. Poe setzt mit einem Elbow nach hinten nach, will dann in die Seile, doch Hondo ist direkt hinter ihm und drückt ihn in die Teamecke von Streetman und JBD. Mit seinem Arm unter Poe's Arm drückt er ihn in Richtung Streetman und es kommt wohl zu einem der skurrilsten Tags ever. Denn so ist Streetman nun im Ring und muss sich dem ambitionierten Surferboy stellen.

Mike Garland: „Streetman hatte sich das wohl etwas anders vorgestellt.“

Vincent Craven: „Wohl wahr. Er und JBD wirkten eher, als wenn sie die Sache hier ruhig angehen lassen wollten.“

Mike Garland: „Das können sie jetzt vergessen.“

Streetman scheint ein wenig ratlos zu sein. Was hat er schließlich dem jungen Japaner getan? Richtig: Nichts! Aber im Ring liegt die Wahrheit und so umrunden sich die beiden und warten auf den richtigen Zeitpunkt. Beide deuten mehrfach Kicks an, doch der jeweils andere weicht schnell zurück oder hat beinahe die Hand, die Schulter oder irgendein anderes Körperteil parat. So kommt es dann doch zu einem klassischen Opening in dem Hondo den Arm von Streetman packt und diesen dann zu einem Whrist Log eindreht. Was aber jetzt nicht so die schwere Aufgabe für den Leiter des LA Gym ist. Bodenrolle vorwärts und schon ist der Arm entdreht. Hondo nickt, er scheint seine ersten Eindrücke gesammelt zu haben. Aber fertig ist er mit Streetman noch nicht. Er springt ab, doch der angedachte Dropkick klatscht nur auf die Füsse von Streetman, der den gleichen Gedanken hatte und ebenfalls zu einem Dropkick angesetzt hatte.

Vincent Craven: „Hier werden wir keine Entscheidung bekommen. Schließlich ist es Sasaki, der sich lang macht und mit einem Blind Tag wieder ins Match kommt.“

Mike Garland: „Und der fordert erneut den Schlächter auf, sich zu beteiligen. Was Barker ja gar nicht nötig hat. Denn er schüttelt nur den Kopf.“

Vincent Craven: „Oh Streetman...“

Dieser scheint es zu mögen, wenn Männer ein paar Eier in der Hose haben. Und so tagt dieser mit Robert Barker, der nun gezwungen ist auch am Match teilzunehmen. Aber Barker weigert sich. Streetman steht schon längst wieder außerhalb der Seile in seiner Ecke, als Frider beginnt ihn anzuzählen. Der Blick des Schlächters ist dabei stechend wie ein Messer. Langsam steigt der ehemalige Undisputed Gerasy Champion in den Ring, nur um dann blitzschnell mit seiner Partnerin Ashley Stanton zu wechseln.

Mike Garland: „Absolut richtig. Warum soll er auch seine Kraft verschwenden. Dafür hat er seinen Zögling. Und Ashley wird ja wohl noch mit einem Japaner fertig werden."

Vincent Craven: „Das scheint aber wirklich noch Diskussionsbedarf bei den beiden zu geben. Ashley redet auf Barker ein, während sie in den Ring steigt.“

Im Ring steht Sasaki und kratzt sich am Kopf. Dem Japaner wurde gerade die Möglichkeit genommen sich mit dem Schlächter zu messen. Dieser brüllt Ashley geradezu an, dass sie sich jetzt endlich um das Match kümmern soll. Doch gerade, als sie sich vom Schlächter abwendet, läuft sie direkt in einen Superkick von Sasaki.

Mike Garland: „Was zum... Sasaki hat Stanton völlig überrascht!“

Vincent Craven: „Das hat man davon, wenn in einem Team Uneinigkeit herrscht! Sasaki packt sie, holt Schwung... Tornado DDT!“

 

***RUMMS***

 

Mike Garland: „Das Bein wird eingehakt...!“

 

„Eins!“

 

„Zwo!!“

 

„Drei!!!“

 

Vincent Craven: „Unglaublich!“

 

***DING***DING***DING***

 

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren, Robert Barker und Ashley Stanton wurden soeben eliminiert!“

Lauter Jubel, aber auch Fassungslosigkeit sind die Folge dieses Ereignisses. Barker starrt auf Ashley herab, die wiederum ungläubig zu Frider schaut, aber der macht es mit den Fingern deutlich. Sie ist gepinnt und eliminiert. Sasaki hat sich hier als wahres Effektivitäts-Monster erwiesen. Wütend verlässt Barker den Apron und läuft vor Wut sichtlich kochend die Rampe entlang zum Backstage. Frider weist dann Poe und Rodriguez an, sich die frei gewordene Ecke als neue Teamecke zu nehmen und deutet an, dass jemand nun als neuer Gegner für FREAK Sasaki in den Ring kommen müsse.

Mike Garland: "Die Titelträger sind raus. Also werden wir heute definitiv neue Cotatores Champions krönen!"

Vincent Craven: "Ich bin gespannt, welche der restlichen vier Teams sich schlussendlich durchsetzen wird. FREAK Sasaki wartet immer noch auf seinen nächsten Gegner... "

Mike Garland: "Nachdem, was hier gerade passiert ist, überlegen es sich wohl alle zweimal, bevor sie gegen Sasaki in den Ring treten!"

Schlussendlich ist es Dante Rodriguez, der sich elegant über das Toprope schwingt und nun auf Sasaki zugeht. 'Never surrender' ist schließlich sein Motto. Und wenn keiner der Anderen in den Ring möchte oder sich nicht traut... Dante fürchtet sich vor NICHTS! Langsam umrundet der Mexikaner seinen Gegner aus Japan, sucht nach einer offenen Stelle in dessen Deckung... LOCKUP!!!

Vincent Craven: "Dante hat den klaren Größen -und Gewichtsvorteil und drückt Sasaki in die Ecke... "

Mike Garland: "Na Bravo... genau in die Ecke, wo Zeus und der Hund stehen... "

Vincent Craven: "Ein Raunen geht durch das Publikum, als der amtierende GFCW Champion von draußen einen krachenden CHOP gegen die Brust von Sasaki landet... und sich somit selbst einwechselt!"

Sich die Brust haltend rollt FREAK Sasaki aus dem Ring, während ZEUS nun den Ring betritt. Der Grieche mag nicht besonders groß sein, El Hermano ist gut 10 Zentimeter größer, aber allein die körperliche Physis ist beeindruckend. Draußen klatscht sein Manager Aristides eifrig Beifall, während die griechische Kampfmaschine seinen Gegner mit einem abschätzigen Grinsen im Gesicht langsam umkreist. Dante reibt sich kurz das Kinn... DANN STÜRMT ER PLÖTZLICH NACH VORNE!!!

Mike Garland: "Zeus taucht unter einer LARIAT des jungen Mexikaners hinweg... "

In Erwartung der Rückkehr seines Gegners ist Zeus in der Ringmitte postiert... Dante federt in's Seil und kommt wie ein D-Zug auf seinen Gegner zugeschossen... LARIAT von Zeus... El Hermano duckt sich seinerseits unter der Lariat hindurch und federt auf der anderen Seite des Rings in's Seil... nimmt noch mehr Fahrt auf...

 

LEG LARIAT!!!

 

Vincent Craven: "WOW!!! Dante fällt den amtierenden World Champion der GFCW mit einer super Aktion!"

Und setzt sofort das Cover an...

 

...eins...

 

... KICKOUT!!!

 

Mike Garland: "Was für eine Kraft! Dante fliegt durch den halben Ring, nachdem Zeus ihn von sich gewuchtet hat!"

Wütend erhebt sich der Grieche und ist mit drei schnellen Schritten bei dem jungen Mexikaner... herzhaft wird in die Haare gegriffen und Dante nach oben gezerrt. EUROPEAN UPPERCUT!!! Rodriguez taumelt angeschlagen durch den Ring... noch ein EUROPEAN UPPERCUT und El Hermano wankt in die Seile. Zeus ist erneut bei ihm und whippt ihn in die andere Richtung... Dante nimmt Fahrt auf, federt in's Seil und kommt erneut in der Ringmitte an... der Grieche umfasst die Hüfte seines Gegners...

 

OVERHEAD BELLY 2 BELLY SUPLEX!!!

 

Vincent Craven: "Mein Gott!!! Dante fliegt einmal quer durch den Ring!!! Die Kraft von Zeus ist einfach atemberaubend!"

Mike Garland: "Und der ist nicht untätig und begibt sich in seine Ringecke. WECHSEL mit S1margl!"

Als hätten Sie nie etwas anderes getan. Schneller Wechsel von Zeus mit seinem Tagteam-Partner. Der Grieche zerrt Dante erneut nach oben und zeigt einen SCOOP SLAM! S1margl federt ins Seil... ELBOW DROP!!! Schnell ist die Töle wieder oben und zerrt den mittlerweile nicht mehr zu einer Bewegung fähigen Dante mit nach oben. Positioniert ihn für seinen Partner, der eigentlich aus der Not – oder aus Kopfspielchen – geboren wurde...

Mike Garland: "SUPERKICK von Zeus gegen Dante!!! Aber er geht nicht auf die Matte sondern wird direkt vom elenden Hund in Empfang genommen..."

Vincent Craven: "ENTER NIGHT! Der SCREWDRIVER sitzt perfekt und S1margl hakt das Bein ein... "

 

...Eins...

 

...zwei...

 

...STREETMAN MIT DEM SAVE!!!

 

Mike Garland: "Ist der Typ bescheuert??? Wieso unterbricht er den Pin? Dante und Poe wären weg gewesen!"

Vincent Craven: "Ich denke, dass er S1 die Eliminierung nicht gönnen wollte. Schließlich hat der Hund den No.1 Contenderspot auf den Titel, den Lex Streetman unter mehr als kontroversen Umständen an Zeus verloren hat!"

Mike Garland: "Was interessiert uns das in der PCWA? Er hat eine klare Eliminierung unterbunden!"

Vincent Craven: "Ich habe nicht erwartet, dass du das verstehst... "

Kommen wir zurück zum Geschehen im Ring. Dante Rodriguez hat sich irgendwie aus dem Ring gerollt, während sich S1margl und Lex Streetman einen old fashioned Staredown liefern. Auch deren Partner, namentlich Zeus auf der einen und Johnboy Dog auf der anderen, sind nun im Ring.

Vincent Craven: "Und auf einmal haben wir das komplette GFCW Worldtitle Picture in einem PCWA Ring. Das C in PCWA steht ja bekanntlich für Crossover!"

Mike Garland: "Jepp, Vinnie... und das DQ in DQ steht für Disqualifikation! Was haben die Vier alle zusammen im Ring verloren? Wir haben hier immerhin keine Tornado Rules!"

Vincent Craven: "Beruhige dich. Nelson Frider hat alles im Griff... hoffe ich.. "

Das hoffen wir alle. Der Ringrichter steht schlichtend zwischen beiden Parteien und versucht irgendwie, etwas Ruhe hinein zu bringen. S1margl hat ein paar warme Worte für Lex Streetman übrig, während Zeus Johnboy Dog mit einer unmißverständlichen Geste zu verstehen gibt, was er von ihm hält.

Mike Garland: "Vielleicht sollten wir ein Stück rohes Fleisch in den Ring werfen. Das würde diesen Tieren sicherlich gut tun."

Vincent Craven: "Ja, die Spannungen sind wirklich greifbar. Nelson Frider macht einige eindeutige Gesten in Richtung des Zeitnehmers... offensichtlich droht er beiden Teams mit Disqualifikation!"

Mike Garland: "Vollkommen zurecht! Sollen sie ihre geschwollenen Hoden woanders reiben, aber nicht in einem PCWA-Ring und die Fans um ihren Mainevent bringen!"

Das denkt sich wohl auch Dante Rodriguez...

Mike Garland: "DANTE!!! Da ist der junge Mexikaner!!!"

Genau der. Und er nutzt die Verwirrung im Ring und greift beherzt nach der Hose von S1margl... SCHOOLBOY!!! EINROLLER!!!

 

...eins...

 

...zwei...

 

...DR.. KICKOUT!!!

 

Vincent Craven: "El Hermano hat S1 vollkommen überrumpelt und der kann gerade noch so aus dem Pin auskicken!"

Das war ein Fehler, junger Dante. Sofort ist der fliegende Hund wieder auf den Beinen und malträtiert den am Boden liegenden Mexikaner mit heftigen TRITTEN. Der konnte nicht aufstehen, immer noch geschwächt von den kraftvollen Attacken von Zeus und schon von einer eher kleinen Aktion wie einem Einroller eher ausgepowert. Die maschinengewehrartigen Tritte des Hundes haben inzwischen aufgehört, aber S1 ist noch nicht fertig. Grob zerrt er Dante an den Haaren nach oben und whippt ihn in die Seile...

Mike Garland: "Johnboy Dog klatscht auf den Rücken des Mexikaners!!!"

Was der Hund nicht mitbekommt... er wartet auf seinen Gegner... und hämmert diesen mit einem SIDEWALK SLAM auf die Matte! Sofort hakt der Hund das Bein ein... aber Nelson Frider zählt natürlich nicht. Dante ist nicht der reguläre Mann. Und bevor MD weiß, wie ihm geschieht, ist JBD über ihm und deckt ihn mit einer wahren Salve aus Tritten und Schlägen ein, während sich Dante erneut aus dem Ring rollt.

Vincent Craven: "Was El Hermano hier bis jetzt einstecken musste, ist schon beachtlich."

Mike Garland: "Japp, vor allem brennt Marc Poe draußen endlich mal in den Ring zu kommen."

Aber darauf muss er wohl noch warten, da sich im Ring gerade Johnboy Dog und S1 beharken. Wie ein wilder Stier attackiert JBD die Töle, welche leidlich versucht, seinen Kopf vor den wütenden Attacken seines Gegners zu schützen. Grob reißt dieser S1 an seiner Hose nach oben und befördert ihn mit einem eher rustikalen Tritt in den Hintern in seine Ecke, wo Lex Streetman schon sehnsüchtig wartet. Kurzer, schneller Tag und auf einmal prasseln vier Fäuste und Beine auf den Hund der PCWA ein. Streetman und Johnboy Dog haben den ehemaligen Nightfighter in ihrer Ecke regelrecht festgenagelt!

Vincent Craven: "Das sieht nicht gut aus für den Hund der PCWA. Man sollte sich eben nicht liegenübergreifend Feinde machen."

Mike Garland: "Wenn man im Gegenzug dazu neue Freunde gewinnt... Aristides slidet halb in den Ring und brüllt Nelson Frider etwas zu!"

Und dieser lässt sich natürlich ablenken. Was einem so erfahrenen Ringrichter eigentlich nicht passieren dürfte... aber aufgrund der Umstände... vier Teams... kann man das wohl dieses eine Mal verschmerzen. Somit ist Frider abgelenkt, was Zeus dazu nutzt, in den Ring zu steigen und mit voller Geschwindigkeit in die gegenüber liegende Ringecke zu sprinten... wo Streetman und JBD immernoch auf S1margl einprügeln. Zeus bremst kurz hinter Streetman ab... beherzter Griff an die Schulter und er wirbelt ihn herum... OVERHEAD BELLY 2 BELLY SUPLEX!!!

Mike Garland: "Lex fliegt quer durch den Ring! Diese Kraft von Zeus ist wirklich unglaublich! Und auch der Hund der GFCW bekommt sein Fett weg!"

In der Tat! Vollkommen überrascht ob des Eingreifens des Mannes aus Athen will Johnboy Dog einen Faustschlag landen, aber Zeus fängt den Arm ab... hakt blitzschnell das Bein dazu ein...

 

T-BONE SUPLEX!!!

 

Auch Johnboy Dog wird einmal quer durch den Ring befördert und das PCWA Publikum quittiert dies mit höflichem Szenenappalaus. Zeus indes klatscht einmal in die Hände. Für Frider, der sich just in diesem Moment umdreht, gilt dies als offizieller Tag. Aber... er hat diesen nicht gesehen... und das nimmt Marc Poe zum Anlass, in dein Ring zu springen und Zeus mit einem SPEAR einfach umzurennen!!!

Vincent Craven: "Nun wird es chaotisch. Wer ist denn nun eigentlich regulär im Ring?"

Mike Garland: "Also nach meinem Empfinden S1margl und Lex Streetman... für Nelson Frider aber wohl Marc Poe und Zeus... "

Eben jener Poe ist anscheinend derart aufgeheizt, endlich im Ring zu sein, dass es ihn nicht wirklich kümmert, wer nun regulär ist und wer nicht. Wie ein Wilder prügelt er auf Zeus ein, der sich, ähnlich wie S1margl vor ein paar Minuten, leidlich versucht, mit den Armen zu schützen. Und der Mann aus Griechenland scheint für diesen Moment wirklich in der Defensive zu sein.

Mike Garland: "Poe ruft seinem Partner etwas zu... "

Wie im Zeitfraffer scheinen die Szenen abzulaufen. Poe klemmt Zeus' Kopf unter seine Achsel und ruft El Hermano etwas zu... dann hebt er den GFCW Champion aus... BRAINBUSTER!!!!

Vincent Craven: "Der Athener liegt auf dem Präsentierteller... WOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOW!!!!"

 

SPRINGBOARD 450° SPLASH!!!

 

Mike Garland: "Dieser verrückte Junge!!!"

Dante Rodriguez ist in dem Moment vom Top Rope abgesprungen, als Marc Poe den Griff um Zeus' Hals nach seiner Aktion gelöst hat. Poetry in Motion! Und er setzt sofort den Pin an... ABER DA IST S1MARGL!!! Mit einem beherzten Tritt befördert er Dante von seinem Partner herunter. Erneut muss Dante sich aus dem Ring rollen. Er hat sehr viel in diesem Match einstecken müssen. Zeus ist derweil mit Hilfe von S1 wieder auf den Beinen. Und auch Lex Streetman ist wieder im Ring. Er und Marc Poe haben quasi Zeus und den Hund in der Ringmitte festgenagelt.

Vincent Craven: "Oha, da bahnt sich eine knifflige Situation an. Ein Team in der Ringmitte, während auf jeweils einer Seite des Rings verschiedene Teammitglieder warten."

Mike Garland: "Mir viel zu kompliziert. Ich will Action!"

Und die kommt auch, Mike! Poe stürmt los! Ebenso Lex Streetman! Zeus und die Töle reagieren! S1margl schnappt Marc Poe am Nacken und befördert diesen mit Schwung aus dem Ring! Zeus hingegen fängt Streetman ab und nagelt diesen mit einem krachenden SPINEBUSTER auf die Matte! Sofort zieht er diesen wieder nach oben und schubst ihn in Richtung S1...

 

ENTER NIGHT!!!

 

Vincent Craven: "Der Screwdriver sitzt perfekt! Und Nelson Frider hat sich mittlerweile beim Zeitnehmer informiert, dass diese beiden wirklich die regulären Kombattanten sind!"

Mike Garland: " Und zählt folgerichtig den Pin von der Töle an Lex Streetman!"

 

...eins....

 

Vincent Craven: "Johnboy Dog will in den Ring sliden, aber Aristides hält ihn fest!!!"

 

...zwei...

 

Mike Garland: "JBD will auf den Manager von Zeus außerhalb des Rings losgehen.. ABER WIRD VON DESSEN SCHÜTZLING MIT EINER LARIAT UMGEMÄHT!!!"

 

...DREI!!!

 

***DING***DING***DING***

Der Ringrichter zählt den Pin durch. Das war's für Lex Streetman und Johnboy Dog. Und wieder einmal ist Aristides involviert gewesen.

Jane Nelson: " Das Team von Lex Streetman und Johnboy Dog wurde eliminiert!"

Bitter. Erneut muss sich Lex Streetman aufgrund des Eingreifens von Aristides geschlagen geben.

Mike Garland: "Unfassbare Szenen haben sich gerade abgespielt. Aber es ist Fakt... Streetman und Johnboy Dog sind raus."

Vincent Craven: "Korrekt. Bleiben noch Powerful T.J., Poe und Rodriguez sowie S1margl und Zeus."

Und da der vorletzt genannte der reguläre Mann im Ring ist, bedeutet Nelson Frider den restlichen Teams, einen Kontrahenten in den Ring zu schicken. Der fliegende Hund schaut indes noch seinem geschlagenen Kontrahenten nach, der sich zu seinem Partner Johnboy Dog gesellt hat und sowohl den Night Fighter als auch die beiden Griechen mit wütenden Worten belegt. Dennoch wird ihnen von Frider der Weg aus der Halle gezeigt.

Vincent Craven: "NECKBREAKER!"

Mike Garland: "Marc Poe lässt den Hund mit seinem Nacken auf die Matte krachen."

Vincent Craven: "Sehr gut. Die Unaufmerksamkeit der Töle nutzen und daraus Profit schlagen."

Genau das scheint Marc Poe vor zu haben, denn der ehemalige Hafenarbeiter folgt mit harten Kicks gegen den Körper des Konstanten, der sich wieder auf die Beine zurückkämpfen will. Poe schnappt ihn allerdings und zieht ihn mit einem DDT zurück auf die Matte. Der fliegende Hund sieht kurz schwarz, was Poe nutzt, um auf das Toprope zu steigen. Was wird er uns von hier zeigen? 


Ooohhhhh!!!

Ein Raunen geht durch die Arena, als Marc Poe nach einem Rütteln von Aristides am Seil mit seinen empfindlichsten Teilen auf der Stange landet, die das Turnbuckle am Ringpfosten hält. Poe schreit auf, was natürlich Rob Collins herbeiruft. Mit schwingendem Stock nähert er sich Aristides, der dieser Herausforderung zum Missfallen der Fans aus dem Weg geht. Kurz folgt Collins dem griechischen Manager, als dieser plötzlich vor Dante Rodriguez zum Stehen kommt. Die Zuschauer jubeln lautstark, da es dem ekligen Griechen nun an den Kragen gehen könnte. Schließlich verschuldete er bereits das Ausscheiden von Streetman und Johnboy Dog mit. Der Mexikaner zeigt es deutlich mit dem Fingerzeig auf Aristides an. 

Er und die Fans haben sie sich allerdings zu früh gefreut. Zeus packt Dante von hinten und schleudert ihn knallhart gegen den Ringpfosten! Die Stimmung der Zuschauer ändert sich schlagartig. Die lauten Pfiffe und Buhrufe gegen das göttliche Team steigern sich nochmals ins Unermessliche, als S1 kurz später der Tag mit FREAK Sasaki gelingt.

Vincent Craven: "Ahh, wie ich diese unfairen Taktiken hasse."

Mike Garland: "Der GFCW Champion und sein Herausforderer bleiben im Match, während es Marc Poe nun an den Kragen geht."

Vincent Craven: "Hart schmettert ihn Sasaki mehrmals gegen das Turnbuckle. Hier nutzt er seinen Hardcore-Stil legal."

Poe sackt auf die Knie und schüttelt sich. Der Kopf brummt und so bekommt Poe nicht mit, dass der FREAK schon wieder Anlauf nimmt. Mit einem Kneehit in den Rücken rammt er Poe gegen das zweite Turnbuckle! Wieder geht ein Raunen durch das Publikum, während Sasaki Marc in die Mitte des Rings zieht.

 

...eins....

 

Vincent Craven: "Der Mut von Marc Poe könnte nicht belohnt werden. Dante Rodriguez kommt erst langsam wieder auf das Apron..."

 

...zwei...

 

Mike Garland: "...er wird es nicht schaffen."

 

... KICKOUT!!!

Marc Poe kommt tatsächlich nochmal aus dem Cover raus. Die Fans sind aus dem Häuschen. Das reine PCWA Team hat noch die Chance die Cotatores Trophy zu gewinnen.

Aber wie lange kann Poe noch ausharren? Sasaki hat nämlich mittlerweile mit seinem Partner Hondo gewechselt und die beiden decken den Rookie rechts und links mit einer Double Kickkombo ein, bis es den Amerikaner nicht mehr auf den Beinen hält. Sein mexikanischer Partner feuert ihn unterdes vom Apron aus an. Hondo aber ist bereits in seiner Ecke auf dem Toprope.


 TOP ROPE DOUBLE FOOTSTOMB!!!!


Vincent Craven: "WHAT!?? POE wird durch den Erdball bis nach Asien durchgedrückt!"

Mike Garland: "Hondo hakt das Bein ein!"

 

...eins....

 

Vincent Craven: "Das muss es sein... NEIN! DANTE KOMMT.."

 

...zwei...

 

Mike Garland: "ZEUS AUCH! ... SPINBUSTERER VON ZEUS GEGEN DANTE!"

 

...DREI!!!


Vincent Craven: "Damit sind auch Marc Poe und Dante Rodriguez ausgeschieden. Schade, schade."

 

***DING***DING***DING***

Mike Garland: "Beide mussten im Match viel einstecken. Und müssen Platz machen für die vier erfahreneren Wrestler."

Sichtlich enttäuscht machen sich Dante und Marc zurück auf den Weg zu den Umkleidekabinen, aber darauf kann die Regie jetzt keine Rücksicht nehmen. The show must go on, und das tut sie, als Zeus direkt im Ring stehenbleibt und sich Shinsuke Hondo schnappt, um ihn in die Seile zu wippen – BIG BOOT! Aber der Surferboy aus dem Land der aufgehenden Sonne taucht drunter weg, holt erneut Schwung aus den entgegengegesetzten Seilen und verpasst dem Gott aus Athen mit einem urkräftigen Schrei einen deftigen ROUNDHOUSE KICK gegen die Brust. Zu Hondos entsetzen scheint das aber nicht auszureichen, um den Griechen zu Fall zu bringen. Er taumelt zwei Schritte nach hinten und verzieht das Gesicht – das war's dann aber auch schon und das ruft Konsternierung auf dem Gesicht des Japaners hervor...

Noch ein KICK gegen die Brust! Ein dritter Kick! Ein vierter, aber die zum Leben erwachte, antike Marmorstatue brüllt seinen Gegner einfach nur an und verpasst ihm einen HEADBUTT, der Hondo sofort auf die Bretter schickt. Zeus verliert daraufhin keine Zeit, packt den Surfer am Schopf und zerrt ihn nach oben, um seine Arme um den Oberkörper seines Kontrahenten zu schlingen und diesen seitlich auszuheben...

 

GUTWRENCH SUPLEX!

 

...doch der Überwurf gelingt nicht! Shinsuke Hondo zappelt mit sämtlichen Gliedern, was das Zeug hält und der Grieche ist gezwungen, Hondo wieder abzusetzen. Der setzt nun zur Gegenoffensive an: Ellenbogenstöße in die untere Lebergegend von Zeus – eine der wenigen Schwachstellen, die dieses in Muskelmasse gegossene Ungeheuer zu haben scheint. Und tatsächlich bringt das den GFCW Champion, loszulassen, sodass er selbst mit einem flinken Go-Behind einen Waist-Lock ansetzen kann, bei dem Hondo seine Arme gerade so um den massiven Oberkörper seines Opponenten schlingen kann. Aber auch der ist offensichtlich kein Amateuer und antwortet seinerseits mit Back Elbows... die ihr Ziel jedoch verfehlen, da der Surfer noch geistesgegenwärtig seinen Kopf einziehen kann.

Vincent Craven: "Shinsuke Hondo hängt wie eine Klette an Zeus, der sich mit nach vorne rudernden Armen zu S1margl in die Ecke kämpft. Er will den Tag, er will das Number's Game spielen... Mein Gott, SASAKI!!"

Ein Impuls hat den UV-Spezialisten aktiviert und quer durch den Ring an den Kämpfenden vorbeistürmen lassen, um den geflügelten Hund mit einem deftigen Forearm vom Apron zu schicken – in Japan ist man schließlich ein liberaleres Tag Team-Regelwerk gewöhnt. Dass FREAK Sasaki darüber hinaus ohnehin die eine oder andere lockere Schraube in seinem Kopf festzuzurren hat – geschenkt! Nelson Frider versucht dem Freak mit Händen und Füßen klarzumachen, dass er disqualifiziert wird, wenn er den Ring verlässt. Zuvor hilft er jedoch noch seinem Partner dabei, den schier unaufhaltsamen Zeus endlich auf die Matte zu schicken. KICK in den Magen vom GFCW Champ, der sich daraufhin nach vorne beugen muss. Dann zerren ihn Powerful T.J. gemeinsam in die Mitte des Ringes zurück. Full Nelson-Ansatz von FREAK Sasaki! Shinsuke Hondo geht in Stellung...

 

SUPERKICK + DRAGON SUPLEX GEGEN ZEUS!!!

 

Und sofort steigt Sasaki aus dem Ring, um die Aufmerksamkeit des Refs nicht von Shinsukes Cover abzulenken. Aber da hat noch jemand anderes ein Wörtchen mitzureden.

Vincent Craven: "Dieser verdammte Aristides! Was hat er auf dem Apron verloren??"

Mike Garland: "Ist doch klar: Er beschwert sich bei Nelson Frider, dass Sasaki nicht disqualifiziert wurde. Der hatte nämlich nichts im Ring zu suchen. Wawawas soll das denn jetzt?! Aristides wird der Halle verwiesen!! Nelson Frider fordert ihn auf zu gehen!! Eine absolute Frechheit ist das!!!"

Aber der Schaden ist natürlich schon angerichtet. Die Crowd hatte in der Zwischenzeit den Count übernommen und ist sogar bis zur Vier angelangt, als der zu gleichen Teilen konsternierte wie auch zornige Shinsuke Hondo aufgestanden und nun mit angesäuerter Miene in Japanisch auf den Ringrichter einredet, der davon nur leider nichts versteht. Blöd auch, dass er dadurch nicht sieht, wie Zeus sich hinter ihm aufbaut und ihn sich kurzerhand mit dem Rücken voran auf die Schultern lädt.

 

HADES – DIE TORTURE RACK VON ZEUS!

 

Sofort will FREAK Sasaki erneut eingreifen, allerdings kommt es dazu nicht, da er von S1margl am Fußgelenk gepackt wird, welcher sich heimlich an ihn angeschlichen hat und sich nun bei ihm für den Eingriff von eben revanchiert, indem er ihn vom Apron zieht. Donnernd kracht Sasaki mit dem Schädel gegen die Stahlkante des Rings und ist ausgeknockt. Niemand da, der Shinsuke Hondo helfen kann, welcher sich unter unfassbar großen Schmerzen bäumt. Lange genug haben sie durchgehalten, aber jetzt ist einfach Schluss! Er muss abklopfen, bevor es ihn zerreißt.

Vincent Craven: "DAS WAR'S! SHINSUKE HONDO GIBT DAS ZEICHEN, DASS ER AUFGIBT UND WIR HABEN NEUE COTATORES TROPHY HALTER!!!"

 

***Ding***Ding***Ding***

 

Jane Nelson: "Sieger der jährlichen Cotatores Trophy Challenge nach 21 Minuten und 34 Sekunden und somit NEUE Cotatores Trophy Halter: ZEUS UND S1MARGL!!!"

Vincent Craven: "Einfach unglaublich, die Allianz aus GFCW und PCWA setzt sich gegen vier andere Teams durch und beerbt die Religion."

Mike Garland: "Meine Damen und Herren, beeindruckende Bilder hier am Ende dieser Show! Powerful TJ sind zurecht enttäuscht über den Ausgang, hatten sie zeitweise doch sehr gute Chance, siegreich aus diesem Match zu gehen. Aber am Ende haben der GFCW World Champion und seine Herausforderer eben doch bewiesen, dass sie für ein höheres Ziel erfolgreich zusammenarbeiten können. Herzlichen Glückwünsch an die Sieger!"

Vincent Craven: "Das war Vendetta 120! Vielen Dank fürs Zuschauen, wir wünschen noch einen schönen Abend! Bis zum nächsten Mal!"

 


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