Einführende Kameraperspektive auf das gesamte Phoenix Center. Der Dome, das Theater ragen hervor; der runterherum befindliche Wald rundet das Ganze ab. Es zeichnen sich die ersten Knospen und grünen Blätter an den Bäumen ab.
Nun wechselt die Perspektive. Es wird heran gezoomt, fokussiert. Der Jahrmarkt anlässlich des Brawlin' Rumbles wird schnittweise mit bester Videotechnik in Szene gebracht. Belustigte Menschen, Autogrammschlangen, Karussels oder das riesige Zirkuszelt. Auch kleinere Buden werden Auschnittsweise gezeigt: Kleine Kinder treten gegen den Barbarian im Hau-den-Lukas an. Eine prächtige Stimmung herrscht, doch überall - mal nebensächlich, mal offensichtlich - prangert der Name des Großereignisses, weshalb sie alle hierher gekommen sind. Aus dem nahen Umfeld, aus fernen Landen, als treuer Dauerkartenbesitzer oder als einmaliger Gast. Alle sind wegen nur eines Ereignisses hier...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und dieser Name prangert über deutlichst auf den Werbeflächen des Domes. Und eines dieser Logos ist es auch, das zum Abschluss des kurzen Überblicks in den Fokus genommen wird. Und sogleich beginnen im Hintergrund zwei bekannte Menschen zu sprechen.

Luke Tyler: "Hallo und herzlich Willkommen zu Behind the Blood - dem großen Jahrmarkt und Fanfest vor der größten Veranstaltung des Wrestling Business'!"

Anna Richmond: "Der Brawlin' Rumble XI! Morgen wird das Großereignis stattfinden, doch schon heute werden wir einige der Teilnehmer und Wrestler zu Gesicht bekommen."

Luke Tyler: "Alle warten bereits höchst gespannt auf den morgigen Tag - vielleicht ist das heute so etwas wie ein letztes Schaulaufen, eine letzte Möglichkeit der psychologischen Kriegsführung oder für Kampfansagen. Womöglich ist es aber auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Wir dürfen in jedem Fall gespannt sein."

Anna Richmond: "Da hast du Recht, Luke. Definitiv werden wir in dieser Show aber alles zeigen, was heute Aufsehen erregt hat."

Luke Tyler: "Und damit wollen wir auch nicht weiter Warten. Los geht's: Behind the Blood beginnt."


------------------ PCWA ------------------

Nun wird in den Ring geschaltet, der nicht unweit von dem großen Zirkuszelt aufgebaut ist. Selbst eine kleine Stage hat sich die PCWA geleistet, darüber prangt das Logo der Berlin Wrestling Heroes.

Daneben ein kleiner Bildschirm und auf diesem sieht man nun den Namen des Mannes, der nicht nur Geschäftsführer der Entwicklungsliga der PCWA ist, sondern in Vertretung der verletzungsbedingt abwesenden Jona Vark auch die kommissarische Leitung über den Brawlin' Rumble XI erhalten hat: Der Originale Held - Marc Stevens. Der erste GCWF World Champion, der diesen Titel mit einem Sieg über Ravenhunter beim ersten Brawlin' Rumble vor zirka 15 Jahren gerrungen hat, kommt in einem ordentlichen, dunkelgrauen Anzug zu seinem Entrance Theme aus dem provisorisch aufgebauten Vorhang hervor und wird von den anwesenden Fans mit lautem Applaus begrüßt. Auf dem Weg zum Ring klatscht der German Patriotic Hero mit einigen Fans ab, bevor er in den Ring steigt und kurz die Atmosphäre unter freiem, sonnigen Himmel einatmet. Dann spricht er ins Mikrofon, welches er mitgebracht hat.

Marc Stevens: "Wow, schön, dass ihr alle da seid! Wie geht es euch?"

Ein Meister des Cheap Pops, was Stevens auch bereits bei War Evening in der GFCW vor ein paar Wochen unter Beweis gestellt hat. Natürlich jubeln die anwesenden Fans, mit Sicherheit um die fünfhundert Personen, laut los.

Marc Stevens: "Freut mich, so viele Leute schon hier zu sehen, obwohl erst morgen die große Show beginnt. Der elfte Brawlin' Rumble! Seid ihr genauso gespannt, wie ich?"

Als Reaktion gibt es wieder lauten Jubel. Die Fans sind gut drauf.

Marc Stevens: "Mein letzter Brawlin' Rumble ist ja schon eine Weile her - ich bin seit dem sechsten Rumble nicht mehr dabei gewesen und dabei wird es auch bleiben. Denn die Bühne gehört nun anderen Leuten. Den jungen, wilden, hungrigen Wrestlern. Den Heroes der BWH beispielsweise! In Absprache mit Jona Vark und Gabriel Lucifer werden wir heute zwei Qualifikationsmatches sehen und die Sieger aus diesen Matches werden Teilnehmer des elften Brawlin' Rumbles sein. Vielleicht feiern sie ihr Debüt? Vielleicht werdet ihr morgen Rene Di Angelo sehen oder GhOsT?"

Gemischte Reaktionen, was daran liegt, dass Stevens einerseits einen relativ beliebten und einen relativ unbeliebten Kämpfer erwähnt hat. Beide haben ihr Debüt in der zweiten Staffel der Heroes gefeiert und waren in ihren bisherigen Matches mehr oder weniger erfolgreich.

Marc Stevens: "Vielleicht aber werden Wrestler zurückkehren, die bereits an einem Brawlin' Rumble teilgenommen haben, wie Kenneth Hewitt, Teilnehmer beim Brawlin' Rumble VI oder Caleb Yuma, amtierender BWH Champion und Teilnehmer beim Brawlin' Rumble XI?"

Während einige Fans beim Namen des Predators noch gejubelt haben, ruft der Name des Champions der Heroes enorme Buhrufe hervor. Yuma hat sich seit seinem Turn zu Noah O'Wellhubly und mit seiner Entourage keine neuen Freunde gemacht.

Marc Stevens: "Vielleicht sind es aber auch ganz andere Namen - lasst euch überraschen. Wir sehen uns in einer Stunde wieder hier, wenn das erste Match beginnt. In zwei Stunden gibt es dann den Main Event des Abends, das zweite Qualifikationsmatch. Ich wünsche euch viel Spaß und danke, vielen Dank, dass ihr hier seid!"

Mit diesen Worten verabschiedet sich der Geschäftsführer bereits wieder, legt das Mikrofon zur Seite und winkt den Fans zu, bevor er aus dem Ring klettert und sich mit den Fans noch fotografieren lässt, Autogramme schreibt und Hände schüttelt. Ein Mann des Volkes, dieser Stevens.

Luke Tyler: "Ach, ich liebe diesen Mann. Er weiß, wie man ein Publikum hinter sich bringt."

Anna Richmond: "Vielleicht weiß er aber auch nur, wie man der eigenen Liga Aufmerksamkeit verschafft. Mir soll es aber Recht sein... Das heißt nämlich, dass wir dieses Mal zwei Matches aus der BWH im Programm haben. Ein Wink dafür, dass beim Rumble nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft im Fokus steht."

Luke Tyler: "Ich kann dir sagen: Die Kerle der Berlin Wrestling Heroes haben bisher einzigartige Action auf die Bretter gelegt und damit eindeutig Werbung für ihre Show gemacht. Diese Bühne haben sie sich also redlich verdient."

Anna Richmond: "Die BWH profitiert von der großen PCWA Bühne, die am Höhepunkt ihres Geschäftsjahres angekommen ist. In wie weit sie deinem Urteil gerecht werden, wird sich morgen zeigen. Schließlich können zwei ihrer Mannen morgen Teil der Battle Royal sein."

Luke Tyler: "Na, wenn das mal kein Ansporn ist. Stevens macht also alles richtig in seiner neuen Funktion als Vertreter von Jona Vark."

Anna Richmond: "Abwarten. Ich denke, dass wir ihn nicht das letzte Mal an diesem Wochenende gesehen haben."


------------------ PCWA ------------------

Es ist wieder soweit. Der Brawlin' Rumble, dieser mächtige, zuweilen chaotische, aber doch stets beeindruckende Koloss der Wrestlingwelt, erhält wieder Einzug in die Gefilde der Phoenix Crossover Wrestling Association und mit sich bringt er jene Erwartungshaltung und Vorfreude, die im regelmäßigen Turnus in die Köpfe aller Zuschauer kriecht. Zum mittlerweile elften Male hat der Hype-Virus jene befallen, die sich für Gewalt, Spannung und wuchtige Körper, die mit großem Drive auf den Hallenboden geschleudert werden, begeistern lasssen. Gleichsam geifern Publikum und Presse, vom Internetpöbel bis zur Ringsportjournalismus-Beletage, nach den neuesten Meldungen rund um das Ereignis.
Selbstverständlich, dass die PR-Abteilung die wartende Meute von Zeit zu Zeit mit Brocken der Information füttert. So auch eben jetzt. An einem Tag, schon in Sichtweite zum heißerwarteten Geschehen. Schauplatz ist ein Saal, irgendwo in den immensen Ausmaßen des Domes gelegen, an dessen Tür mit großen Lettern „Presseraum“ geschrieben steht. Im Inneren drängen sich rund 20 Schreiberlinge jeglicher Bekanntheit und Professionalitätsstufen, die dem Ruf der PCWA-Marketing-Götter gefolgt sind wie die heiligen Könige diesem einen Stern. Blöcke werden aus den Taschen geholt, Kameras in Position gebracht und Tablets auf ihren Akkustand hin untersucht.
Nachdem die besten Plätze im Saal erobert wurden, in einem vor Leidenschaft triefenden Kampf, der sich kaum vor der anstehenden Battle Royal zu verstecken bräuchte, richtet man die Blicke nach vorne. Dort sitzt, an einem breiten Pult, Luke Tyler. Neben ihm: je ein leerer Platz. Bereit stehende Wassergläser weisen aber darauf hin, dass sich dies offenbar ändern soll.

Official

Press Conference.

Luke Tyler: „Guten Tag. Ich darf sie alle herzlichen begrüßen zu unserer Pressekonferenz für den anstehenden Brawlin' Rumble. Natürlich müssen sie nicht mit meiner höchst durchschnittlichen Erscheinung vorlieb nehmen...“

Irgendwo in den hinteren Reihen wiehert einer los. Lautstark gelachte Freude über einen Spruch, der nicht einmal witzig war. Aber manch Geist ist eben schnell zu begeistern. Dann aber fokussiert sich die Aufmerksamkeit in Richtung der Tür. Dort erscheint eine bekannte Gestalt. Es gibt Applaus.

Luke Tyler: „Da ist auch schon einer unserer Gäste, wie aufs Stichwort. Diego Ortega! Diego, komm zu mir.“

Der Mexikaner tut wie ihm geheißen. Kurz grüßt er ins Publikum, dann nähert er sich Tyler zu einem kräftigen Händedruck und nimmt dann zu dessen Rechten Platz.

Luke Tyler: „Eigentlich kaum vorstellbar, dass ihn jemand nicht kennt. Aber lassen Sie mich kurz zusammen fassen, was dieser Mann alles erreicht hat. Sieger des zweiten Brawlin' Rumbles, erster PCWA Gerasy Champion, Undisputed Gerasy Champion, PCWA DanMen Champion, er hat so ziemlich jeden Titel in der damaligen GCWF gewonnen und hielt den bXq X-Treme Suicide Title. Der Meister des El Mariachi. Der Better God. Eine lebende Legende der PCWA: Diego Ortega!"

Diego Ortega: „Gracias, Luke, für die Begrüßung. Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. 14 Jahre ist mein Sieg beim Rumble schon her und noch immer fühlt sich jede Rückkehr an, als würde man nach Hause kommen."

Das erste Zitat wird von den Journalisten eifrig notiert. Dann wartende Blicke, besessen von der Gier nach weiteren Infos, Ereignissen, Sensationen.

Luke Tyler: „Nun, eigentlich wollten wir nicht zu Zweit loslegen. Neben mir ist schließlich noch ein Platz frei und der ist für einen weiteren Teilnehmer reserviert. Ich weiß bloß nicht, wo er bleibt, eigentlich hätte er längst hier sein müssen. Ich spreche von...-“

Das Erscheinen eines Mannes würgt Tyler ab. Eigentlich ist es mehr eine Eroberung des Raumes als ein Eintreten, denn jede Bewegung des Neuankömmlings verrät, dass er es gewohnt ist, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann. Die Haare sind zu einem modernen Kurzhaarschnitt frisiert, der Körper steckt in eng geschnittenen Hosen und einem schwarzen Langarmshirt. Auf der Nase trägt er eine sündhaft teure Sonnenbrille zur Schau. Ihm folgt eine Entourage von vier Handlangern. Zwei von ihnen tragen eine gigantische Kamera samt stativ, ein Dritter ein kleines Handgerät und der Vierte steuert zielsicher auf einen freien Platz zu,

Luke Tyler: „Da ist er ja! Dean Welkey. Einer unserer vielleicht bekanntesten Gastteilnehmer am diesjährigen Rumble. Wir sind wirklich froh, ihn hier zu haben. Dean, herzlich Willkommen!“

Der Besprochene schenkt der Begrüßung Tylers nicht nur wenig, sondern gar keine Beachtung. Stattdessen dirigiert er die drei Kameramänner herrschaftlich zu verschiedenen Positionen im Raum und artig buckelt die Entourage. Sobald sie zufriedenstellend platziert ist, stolziert Welkey auf das Pult zu, ignoriert die ausgestrengte Hand Tylers, klopft ihm stattdessen herablassend auf die Schulter und fläzt sich in den einzigen freien Stuhl. Ortega scheint für ihn in diesem Moment noch nicht zu existieren.

Luke Tyler: „Nun, ähm, wie dem auch sei. Wir sind dann nun vollständig. Darf ich vorher noch einmal fragen, warum wir nun zusätzliche Kameras im Raum haben?“

Dean Welkey: „Wenn du einfach mal liest, was auf den Kameras draufsteht, dann ist da kein komischer Vogel, sondern ein großes, rotes W.“

Er deutet mit dem Finger auf das mitgebrachte Urtum von Kamera, welches genau auf ihn gerichtet ist.

Dean Welkey: „Welkey TV. Produziert rund um die Uhr Content. Exklusiv für Mitglieder meiner Website. Hautnah, authentisch, hochwertig. Auge in Auge mit dem Star. Ich meine, man muss mit der Zeit gehen. Wir sind nicht mehr in 2013. Keiner braucht langweiliges Geschwurbsel in irgendwelchen Twitterposts oder unbewegte Selfies von Preisverleihungen. Der Zeitgeist verlangt Action, Bewegung und...“

Der Amerikaner entblößt seine klinisch weißen Zahnreihen.

Dean Welkey: „...charismatische Stars.“
 

Doch da mischt sich der ehemalige Undisputed Gerasy Champion ein. Ein bisschen genervt, das muss man zugeben.

Diego Ortega: "Ay, Ay, Amigo. Meinst du nicht, wir sollten uns wieder um das eigentliche Thema kümmern?"

Luke Tyler: „Nun denn, mir scheinen die Fronten geklärt. Dann eröffne ich hiermit die Pressekonferenz für Ihre Fragen.“

Sofort steigen behemdete Arme in die Luft. Ein jeder möchte der Erste sein. Fast scheint die Angst zu grassieren, seine Frage nicht loswerden zu können oder aber sie sei weniger wert, wenn sie nicht direkt zu Beginn gestellt wird.
Tyler entscheidet sich für einen Glatzkopf in der zweiten Reihe. Sofort stakt eine gut gekleidete, attraktive Dame mit PCWA-Button heran und überreicht den Zauberstab der Wissensentlockung: das Mikrofon.

Reporter: „Richard Lanza, germansuplex.com. Ich habe eine Frage an Diego Ortega. 14 Jahre ist es nun her, seitdem Sie den zweiten Brawlin' Rumble gewonnen haben. Im Wrestling ist das eine halbe Ewigkeit. Was ist der Beweggrund, dass Sie trotzdem immer wieder vereinzelt die Herausforderung im Ring suchen?“

Der Desperado zwinkert dem Interviewer zu.

Diego Ortega: "Exzellente Frage, Amigo. Du hast auf der einen Seite die Tradition. Dies wird mein vierter Brawlin' Rumble und ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich bei der letzten Ausgabe nicht sonderlich gut verkauft habe. Der Ringrost. Also hast du auf der anderen Seite meinen Ehrgeiz. Ich möchte mich mit den besten Wrestlern messen, die dieser Sport zu bieten hat. Und die findet man nun einmal in der PCWA beim Brawlin' Rumble. Champions, ehemalige Champions, Legenden, Rookies. Jeder, der etwas auf sich hält, wird hier sein. Und deswegen steige ich morgen in den Ring."

Als Nächstes pickt Tyler eine junge Frau heraus. Eine Seltenheit zwischen all den männlichen Reportern, den rotbäckigen Wrestling-Nerds mit schlecht sitzenden Anzügen und krakeliger Handschrift. Kaum hat die Frau das Mikrofon bekommen, gibt Welkey ein kurzes Handzeichen. Dann, ohne jeden Ansatz, steht einer der Welkey-TV-Kameradiener auf und nimmt dem Blondinchen das Mikro wieder weg. Völlig belämmert steht das arme Mädchen da. Ein Kind, dem man an Weihnachten die Spielzeuge wegnimmt.
Aufgeregtes Gemurmel unter den Reportern, hier und da hört man Begriffe wie „Unverschämtheit“ oder „Frechheit“, gar eine "Sauerei" wird beschworen. Davon unbeeindruckt reicht der Mann das Mikrofon an den Reporter, der mit Welkey kam. Auf seinem Anzug präsentiert er stolz ein rotes W, das Erkennungszeichen der zuvor erwähnten Produktionsfirma.

Welkey-TV-Reporter: „Verehrter Dean Welkey. Es war zweifellos die größte und schönste Überraschung, von Ihrer Teilnahme am Brawlin' Rumble zu hören. In Anbetracht des bevorstehenden Sieges ist es sicherlich im Interesse aller Zuschauer, von Ihren Erfolgen zu hören. Menschen brauchen schließlich Stars, zu denen sie aufschauen können.“

Erstmals lehnt sich der Gaststar in seinem Stuhl nach vorne. Er lächelt.

Dean Welkey: „Eine sehr gute Idee. Natürlich will ich das tun. Alles begann im Jahre 2012 in der GFCW. Eine altehrwürdige Liga, doch leider zu jener Zeit mit dem Mief des Durchschnitts behaftet. Heerscharen von mittelmäßigen Catchern hatten die Promotion über Jahre zu Schande geritten und lange sah es so aus, als würde sich daran nichts ändern. Dann machte der Vorstand aber glücklicherweise genau das Richtige und investierte eine große Summe in einen Mann, der den Karren mit seinen eigenen, starken Armen aus dem Dreck zog...“

Sein prätentiöses Geschwafel lässt kaum einen Zweifel daran, dass er selbst dieser Mann ist.

Dean Welkey: „Sein Name war Dean Welkey. Innerhalb von nicht einmal fünf Monaten arbeitete er sich an die Spitze der Liga, überholte dabei all die Robert Breads'se und Jimmy Maxxx'e und gewann den GFCW Titel gegen einen Mann, der zuvor unschlagbar schien. Doch das war nicht alles, denn...

Doch scheinbar hat der Mexikaner ein Problem mit der ausufernden Antwort Welkeys und unterbricht ihn harsch.

Diego Ortega: "Dios mio, Dean. Was soll dieser Geschichtsunterricht? Ich berichte auch nicht von meinen Siegen über Valkos Heritage bei der allerersten Vendetta oder wie ich Keevan um den Undisputed Gerasy Title geschlagen habe. Komm zum Punkt, bitte."

Dean Welkey: „Das Fossil hat gesprochen. Alter Mann, mir ist es ziemlich egal, was du denkst. Mir wurde eine Frage gestellt und ich will sie wahrheitgemäß beantworten...-“

Diego Ortega: "Alter Mann? Que? Ich kann dir gerne zeigen, was diese alten Knochen noch drauf haben, Dean. Vielleicht lasse ich dich ja morgen alt aussehen? Aber ich habe mit Sicherheit weder Zeit, noch Lust mir hier langweilige Fragen und langweilige Antworten anhören zu müssen."

Bevor Welkey darauf antworten kann, grätscht Tyler zur Rettung dazwischen. In seinem Gesicht steht leichte Panik geschrieben.

Luke Tyler: „Kommen wir alle erstmal runter! Ich bin mir sicher, dass es von beiden Seiten nicht so gemeint ist. Und, ach ja, da ist auch noch eine Frage. Am Besten machen wir unverzüglich weiter...“

Die Assistentin reicht nun einem Dickerchen aus der letzten Reihe das Mikrofon. Ein Namensschild an der Brust weist ihn als Wolfgang Stich von KraftRingen.de aus.

Reporter: „Wir haben schon viel über die Tradition des Rumbles gesprochen. Sie bezieht sich ja nicht nur auf den Event, sondern auch auf die Wrestler, die daran teilnehmen. Es sind Leute angekündigt, die schon Rekorde aufgestellt haben und regelmäßige Gäste sind. Inwiefern motiviert es Sie beide extra, sich in diese illustre Gesellschaft zu stellen? Und auch das Umfeld, die PCWA, was ist damit? Ist es nicht für den Wrestler das Größte, unter dem Banner dieser Liga anzutreten?“

Es ist der Mexikaner, der diese Frage zuerst beantwortet.

Diego Ortega: "Nun, ich habe diese Veranstaltung bereits gewonnen, allerdings nicht alleine. Ich musste teilen. Natürlich wäre es wundervoll, diese Ehre noch einmal alleine zu erfahren, aber mir geht es in erster Linie darum, zu zeigen, dass ich immer noch mithalten kann. Ich habe eifrig trainiert, ich habe mich besser vorbereitet als im letzten Jahr und ich möchte meinen Platz in den Geschichtsbüchern dieser Liga festigen. Ich will nicht nur eine Erinnerung sein, auch die Superstars und Fans von heute sollen meinen Namen kennen. Der Brawlin' Rumble ist die wichtigste Veranstaltung, die es im Wrestling gibt. Punkt. Eine Tradition, die vor 15 Jahren begann und bis heute fortgesetzt wird. Die wichtigste Veranstaltung der größten und besten Liga, die es überhaupt gibt. Es ist eine Ehre hier sein zu dürfen und es sollte eine Ehre für jeden anderen Wrestler sein, in den Ring dieser Liga zu steigen."

Kaum hat Ortega geendet, da richten sich die Blicke auf Welkey. Was wird wird er zu antworten wissen? Der Amerikaner sitzt noch immer weit zurückgelehnt im Stuhl. Nur langsam, fast in Zeitlupe, führt er seinen Mund ans Mikrofon. Ein paar feine Fältchen, wohl eine Andeutung von Lächeln, umspielen die Lippen.

Dean Welkey: „Die PCWA ist mir scheißegal. Ehrlich. Es gibt wenig auf der Welt, dass mir so sehr am Arsch vorbei geht wie die Tradition der Liga oder des Events. Offenbar trägt es dazu bei, mir für die Veranstaltung hier ordentlich was zu überweisen. Deswegen ist es okay. Doch wenn ich ganz ehrlich drauf antworte, kann ich nur sagen, wie unwichtig es mir ist, ob ich mit Grizz Lee, Kevin Sharpe, dem S1-Typen, dessen Name wie ein Passwort geschrieben wird, im Ring stehe oder mit einem der drei Affen von Happy Hour. Es – ist – mir – scheißegal.“

Luke Tyler wird von den Worten getroffen wie von Schlägen in die Magengrube. Es bereitet ihm fast körperliche Schmerzen, wenn derart respektlos über die Liga gesprochen wird, die sein Leben seit Jahren nun bestimmt. Er sieht wehleidig aus.

Dean Welkey: „Es ist mir egal, ob meine Gegner seit zwei Minuten aktiv sind oder seit fünfzig Jahren wie Kollege Diego Sanchez hier neben mir.“

Diego Ortega: „Ortega.“

Dean Welkey: „Wie auch immer.“

Langsam erhebt sich Diego Ortega. Normalerweise ein Lebemann, immer mit einem Lächeln auf den Lippen, doch Respektlosigkeit ist bei ihm an der vollkommen falschen Adresse. Dann schiebt er seinen Stuhl beiseite und geht einen Schritt auf Dean Welkey zu. Bevor hier allerdings etwas Schlimmeres passieren kann, springt Luke Tyler dazwischen.

Luke Tyler: „Bitte, Leute! Das ist doch nicht nötig.“

Welkey, der sehr amüsiert wirkt, lehnt sich wieder im Stuhl zurück. Dann nickt er in Richtung seiner Mitarbeiter.

Dean Welkey: „Den mexikanischen Wetback schneiden wir besser aus dem Beitrag für Welkey TV raus. Im Übrigen kann ich der PCWA-Crew nur dasselbe raten. Zeigt sich doch immer wieder, warum es ganz gut ist, dass Dinosaurier nur im Film erweckt werden. Und selbst da geht es schief. Braucht man bei Wrestlern dementsprechend auch nicht machen...“

Weiter kommt Welkey allerdings nicht, da ihm Ortega ohne Vorwarnung ein Glas Wasser ins Gesicht kippt. Welkey hat es geschafft den besonnenen Mexikaner vollkommen wütend zu machen, so zischt dieser ein paar letzte Worte, bevor er die Szene verlässt.

Diego Ortega: "Amigo, du legst dich hier nicht mit einem Dinosaurier an. Mein Name ist Diego Ortega... und wir werden uns im Brawlin' Rumble wieder sehen. Du triffst auf den letzten Better God. Viel Glück."

Unter den Augen der Reporter und Luke Tyler, sowie eines nicht gerade glücklich drein blickenden Welkey verlässt Ortega den Schauplatz und die Konferenz scheint beendet zu sein...

Anna Richmond: "Was hast du da gemacht?"

Luke Tyler: "Die beiden hätten sich beinahe hinter dem Podium geprügelt. Das musste ich in meiner Funktion als Leiter der PK unterbinden, Anna."

Anna Richmond: "Warum hast du diesen Welkey nicht gefragt, was er hier will, wenn ihm die PCWA egal ist? So ein Blödmann."

Luke Tyler: "Womöglich beherrscht er einfach nur die Kunst der Provokation. Das geht allerdings nicht mit unserer PCWA Legende Diego Ortega - und mit mir auch nicht, so viel ist sicher."

Anna Richmond: "Luke, es ist doch wie jedes verdammte Jahr. Im Ring können sie jeden Idioten gebrauchen, aber wir sitzen wieder nur hier und haben einen Honorar-Vertrag für Behind the Blood. Und das in meinem Fall auch nur, weil Elroy nicht geantwortet hat und sie dann keinen anderen Dummen gefunden haben..."

Luke Tyler: "Wenn du nicht aufpasst, wirst du auch rausgeschnitten, Anna. So behandelt man keine Gäste und schon gar keine Legenden."

Anna Richmond: "Na, zum Glück ist das hier kein Welkey TV. Und gegen Ortega hab ich gar nichts. Ich mag Männer mit Prinzipien - vielleicht trink ich morgen gar einen Kaffee mit ihm."

Luke Tyler: "Oh... hat Kevin nichts dagegen?"

Anna Richmond: "Luke! Sind wir dreizehn?"


------------------ PCWA ------------------

Ein Blick zurück…

Ich weiß nicht wie das passieren konnte. Ich ging in meine Kabine und das nächste, woran ich mich erinnere ist, dass meine Hände an den Stuhl gefesselt sind. Ich schaue in die Linse einer kleinen Laptop-Kamera und merke, dass zu beiden meiner Seiten je ein Mensch steht. Vor beiden bin ich gewarnt worden. Bleed und Kriss Dalmi. Ich kann mich nicht bewegen und der Serbe stinkt nicht nur nach kaltem Schweiß, sondern auch nach Verwesung. Er nähert sich mir. Und obwohl ich ahne, nein, obwohl ich instinktiv weiß, dass er dies nicht wegen mir sondern wegen Chris tut, erfasst mich die blanke Panik. Aber ich kann mich nicht bewegen. Nicht befreien. Ich fühle mich wie in einem dunklen Alptraum und hoffe, dass alles schnell vorbei geht. Ein Countdown zählt nach unten. Dann wechselt das Bild.

Ich sehe Chris und höre wie Dalmi mit ihm umgeht. Chris ist immer wie ein großer Bruder zu mir gewesen und in dem Moment in dem Dalmi immer näher kommt, weiß ich nicht, was mich stärker gefangen nimmt; ist es die Angst davor, dass dieses Monster mit Chris in einen Ring steigen wird? Oder ist es die Tatsche, dass er immer näher kommt und scheinbar nicht davor zurückschreckt, ein weiteres Mal eine Grenze zu überschreiten?

Mein Verstand läuft Amok! Dalmi will wirklich das Undenkbare tun! Er kommt immer näher! Ich habe Angst! Ich wünschte mir Travis wäre bei mir! Stoßweise atme ich und verliere fast das Bewusstsein! Ich werde immer panischer! Ich wollte stark sein, aber ich kann es nicht! Ich realisiere nicht was passiert.

Stille.

Eine Stimme verklingt. Es ist ihre Stimme. Bleed, der Todesengel des Kellers hat gesprochen. Und Dalmi… Dalmi ist nun still.

Als die Männer der Gabriel Security die Tür zu meiner Kabine hinstürmen, hat Dalmi sie bereits verlassen und jagt davon. Aber sie, Bleed, sie schaut noch einmal zurück. Zumindest glaube ich, dass sie noch einmal zurück schaut. Dann geht auch sie. Sie schwebt davon. Dieser seltsame Todesengel, dem ich wohl verdanke, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Tage später. Chris und ich sind in Chicago gelandet. Ich distanziere mich von ihm. Ich brauche meine Ruhe und Abstand. Travis ist am Flughafen. Er schreit Chris noch an Ort und Stelle zusammen. Wie er das nur zulassen konnte? Ob er sich dessen nicht bewusst gewesen ist, dass es ein unkontrollierbares Risiko ist mich nach Berlin zu lassen. Chris ist sprachlos. Er weiß nicht, was er antworten soll. Also antworte ich. Ich sage Travis, dass er sich beruhigen soll und dass Alles gut ist. Doch nichts ist so wie vorher. Travis und ich finden nicht zueinander, schlafen nicht miteinander so wie wir es sonst tun, wenn wir uns wiedersehen. Ich will alleine sein. Ich muss meinen Kopf leeren. Ich beginne wirklich zu begreifen, wie viel Glück ich hatte.

In den Wochen danach normalisiert sich alles zusehends. Ich finde wieder zurück in das hier und jetzt. Ich begreife immer mehr, wie viel Glück ich habe. Travis hetzt mich nicht. Chris stellt mir frei, ob ich wieder zurück zur PCWA will oder nicht. Er wäre nicht sauer, wenn ich nicht antreten würde beim Brawlin’ Rumble. Doch ich will zurück. Ich will kämpfen. Ich habe mich nicht jahrelang gequält, um jetzt aufzugeben!

Es sind nur noch 2 Tage, bevor wir wieder nach Berlin fliegen. Auch die PCWA selbst hat mir freigestellt, ob ich zurück kommen will oder nicht. Ich lasse jeden wissen, dass ich zurückkommen werde. In den Stunden, in denen ich versuche Schlaf zu finden, befinde ich mich in einem seltsamen Zustand zwischen Dämmerschlaf und Ohnmacht. Immer wieder sehe ich dabei Ihr Bild. Zuerst verstehe ich es nicht. Aber dann wird das Bild in meinem Kopf klarer. Doch um die letzte Gewissheit zu bekommen, muss ich mit ihr reden. Ich muss sie finden!

Berlin, 27. März 2016

Auf dem Frühlingsmarkt des Phoenix Centers.

Die Kameras auf dem Gelände haben Kathy Strong erfasst. Doch sie wirkt nicht wie jemand, der direkt auf dieses Sommerfest gehört. Keiner der Kameraleute oder einer der Besucher scheint sie ansprechen zu wollen, so sehr wirkt sie in sich selbst versunken. Und so folgt ihr die Kamera über das Gelände und filmt sie wie sie mal da, mal dort hin geht. Von Stand zu Stand. Von Attraktion zu Attraktion. Aber sie steigt in keine Geisterbahn oder bleibt an einem der vielen Wurf oder Schießstände stehen. Sie irrt einfach nur ziellos umher.

Doch in dem Moment, in dem sich die Bildregie bereits dazu durchgerungen zu haben scheint, das gefilmte Bildmaterial nicht zu verwenden, passiert das, was man wohl braucht, um auch solchen Momente interessant und austrahlenswert zu machen. Jemand berührt Kathy am Arm. Wir können nicht sehen, wer es ist, aber wir sehen, dass sie panisch zurückschreckt und einen Satz nach hinten springt. Erst in dem Moment, in dem sich Kathy wieder zu fangen scheint, sehen wir, dass ein kleines Mädchen in Begleitung seiner Mutter, Kathy um ein Autogramm zu bitten scheint.

Kind: „Ich wollte dich nicht erschrecken, aber unterschreibst du mir auf dem Bild hier?“

Das Kind hält eines der so populären kleinen Bildchen, die als Autogrammkarten dienen, der jungen Frau entgegen. Und für einen kurzen Moment wirkt es, als müsse Kathy erst in das hier und jetzt zurückfinden.

Kathy: „Äh… ja sicher… ähm… hast du einen Stift mit? Ich habe meinen in der Kabine vergessen.“

Natürlich hat das Kind seinen Stift mitgebracht. Und ebenso natürlich unterschreibt Kathy. Wie eine Maschine, die einfach nur funktionieren soll.

Zufrieden und lächelnd zieht das kleine Mädchen weiter. Nur die Mutter bleibt noch einen Moment stehen. Schaut die Halbdeutsche noch einen Moment an. Dann beginnt sie zu sprechen.

Mutter: „Ich bewundere sie. Obwohl sie eine ziemlich traumatische Erfahrung machen mussten, sind sie bereits wieder hier und wollen wieder in den Ring steigen. Auch meine Tochter sagte, dass sie in ihnen ein Vorbild sieht. Wissen sie, meine Tochter wird in der Schule oft geärgert. Sie kennen das vielleicht, andere Kinder hänseln ein Mädchen, nur weil sie nicht mit denselben Puppen spielt wie die Klassenkameradinnen. Mobbing ist auch bei uns hier ein ernstes Thema, wissen sie?“

Wie eine Maschine nickt Kathy.

Mutter: „Sheila will so sein wie sie. Stark, schnell, mutig und furchtlos. Ich glaube, dass sie ihren inneren Kampf damit führen und ich kann ihnen wahrscheinlich nicht dabei helfen. Aber wenn sie in paar Tagen in den Ring steigen, dann tun sie das auch für Mädchen wie meine Tochter. Ich finde sie sollten das wissen.“

Dann dreht sich die Frau um und verschwindet in der Menge.

Zurück bleibt Kathy und eine Träne, die über ihre Wange rollt.

Anna Richmond: "Die arme, arme Kathy..."

Luke Tyler: "Was Dalm1 mit ihr gemacht hat, ist abscheulich und durch nichts zu rechtfertigen. Ich wundere mich trotzdem, dass sie die Kraft hat, wieder hierher zu kommen."

Anna Richmond: "Es ist das einzig Richtige. Wäre sie nicht erschienen, hätten die unten im Keller doch ein Fest gefeiert. Nur so kann sie diesen Arschlöchern zeigen, dass sie Kathy nicht gebrochen haben."

Luke Tyler: "Wenn ich mir die letzten Bilder aber so anschaue..."

Anna Richmond: "Ich habe nicht gesagt, dass es einfach ist. Und deshalb ist es bewundernswert, was Kathy tut. Ich hoffe und bete jedoch inständig, dass N&B morgen alles verlieren wird, was zu verlieren ist. In jedem Fall soll aber McFly Rache an Dalm1 nehmen."

Luke Tyler: "Der wehrte Herr hat sie doch erst in dieses Schlamassel gebracht!?"

Anna Richmond: "Dalm1 hat sie in diese Lage gebracht! Dalm1 und niemand anderes, Tyler."

Luke Tyler: "McFly hätte aber wissen können, wie es hier zu geht und mehr auf sie Acht geben können, nachdem er den Serben bei Vendetta 114 in die Ecke gedrängt hatte."  

Anna Richmond: "Lächerlich... Lächerlich! Chris wird Kathy morgen nicht nur Trost, sondern auch Befreiung geben. Schließlich kann sie jetzt aus nächster Nähe sehen, wie Kriss Dalmi die Prügel seines Lebens bezieht."

Luke Tyler: "Wenn McFly die Rache so anstachelt wie dich, könnte das womöglich klappen. Wenn!"


------------------ PCWA ------------------

Ein Mann mit geschminkten Clownsgesicht auf Stelzen überragt die anderen Anwesenden. Er ist auf dem Weg zum großen Zirkuszelt, in welchem weitere Zuschauer belustigt werden. Davor stehen Schaulustige an Buden, versuchen Ballons mit Dartpfeilen zum Platzen zu bringen, versuchen Dosen mit Bällen umzuwerfen, versuchen leblose Plastikfische mit kleinen Angeln aus Holz zu fangen. Der typische Wahnsinn auf einem Rummel. Gebrochen wird die Szenerie zwischen PCWA Dome, in welchem morgen der elfte Brawlin' Rumble stattfinden wird, und PCWA Theater, in welchem üblicherweise die Vendettas stattfinden, durch einen Ring, der aufgebaut wurde, um noch ein wenig Action beim Fanfest zu bieten.

Bevor es allerdings soweit ist, muss eine gewisse Person ein paar anderen Personen noch mitteilen, wer denn die Chance bekommt, morgen beim größten Event im Wrestling dabei zu sein. Der ehemalige German Patriotic Hero, der ehemalige GCWF World Champion, Marc Stevens - seines Zeichens zudem Geschäftsführer der Berlin Wrestling Heroes - hat eine Handvoll seiner Athleten um sich gescharrt und in einem kleineren Zelt verschanzt. Und dort wendet er nun auch das Wort an die Kämpfer.

Marc Stevens: "Ihr wisst, worum es heute geht. Zwei Kämpfe, zwei Sieger. Zwei Leute von euch werden morgen beim Brawlin' Rumble dabei sein. Und ich möchte so vielen Leuten wie möglich die Chance geben, diese Gelegenheit zu ergreifen, allerdings kann ich nicht alle in diese Matches schicken. Deswegen werden wir zwei 3-Way Over the Top Rope Elimination Matches bestreiten. Ihr werft euch über die Seile und wer übrig bleibt, der ist morgen dabei."

Sofort beginnt das Tuscheln zwischen den anwesenden Leuten, denn es sind durchaus mehr als die sechs Personen anwesend, die in diesen Matches teilnehmen könnten. Da wäre beispielsweise der Österreicher Rene Di Angelo, der in seinem Debütkampf in der zweiten Episode der zweiten Staffel von "Dynamite", der Show der Heroes, eine Niederlage einfahren musste. Sein Gegner Stephon Buzzcock, der King of Cool, ist ebenso anwesend und geht sofort einen Schritt nach vorne. Fühlt sich berufen, angesprochen und will sich aus der Masse - neben ihm stehen mit Jack Mitchell und Başar Parlak nicht unbedingt die charismatischsten Wrestler - hervorheben.

Stephon Buzzcock: "Wozu dieser ganze Unsinn, Stevens? Ich war bereits beim vierten Brawlin' Rumble dabei, warum muss ich mich nun durch so einen Blödsinn kämpfen?"

Bevor ihm der Geschäftsführer sagen kann, dass Buzzcock weder ein Freilos bekommt, noch garantiert in einem der 3-Ways dabei ist, tritt eine andere Person hervor und übernimmt diese Aufgabe. Es ist Chris Skellington, der Las Vegas Bandit, der in seinem BWH-Debüt erfolgreicher war, als Rene Di Angelo und Brian Jackson besiegen konnte.

Chris Skellington: "Wer zur Hölle bist du eigentlich? Und wieso denkst du, dass du besser bist? Okay, besser als diese anderen Pfeifen hier, wer ist das nicht... aber besser als ich? C'mon, du bist nichts weiter als ein Never-Will-Be."

Buzzcock, dieses Mal nicht begleitet von heißen Miezen, scheint für einen Augenblick zu überlegen, ob es sich jetzt lohnt, hier in die aktive Offensive zu gehen, doch es ist Marc Stevens, der dazwischen fährt.

Marc Stevens: "Und so schnell finden sich zwei Teilnehmer des ersten 3-Ways. Sehr gut."

Enttäuschte und grimmige Gesichter, nicht bei Buzzcock und Skellington, denn scheinbar hat ihre Taktik super funktioniert. Für Furore sorgen und auffallen. Andere ärgern sich, dass sie diese Idee nicht hatten.

Marc Stevens: "Und als dritte Person... hey... Paul... Paul Hunting. Du wolltest doch dein Debüt? Jetzt hast du es."

Der Australier, der in den vergangenen Shows nahezu jede Gelegenheit nutzte um seine Kontrahenten in der Liga zu beobachten, steht auch in diesem Augenblick ein wenig abseits. Ein leichtes Lächeln macht sich breit, bevor er in seinem unverwechselbaren Akzent ein einziges Wort als Antwort murmelt.

Paul Hunting: "Alright."

Marc Stevens: "Okay, damit haben wir das erste Match. Buzzcock, Skellington, Hunting. Entweder ein Debüt oder eine Rückkehr in den Rumble. Geht schon einmal zum Ring, wir sparen heute an den Einzügen, die Fans wollen Action sehen. Und was das zweite Match angeht..."

Der Geschäftsführer lässt den Blick über die Runde schweifen, während der King of Cool, der Las Vegas Bandit und der Australien Bounty Hunter das Zelt verlassen. Zurück bleiben Wrestler wie der bereits angesprochene Rene Di Angelo oder Sean Ashfield, der noch immer ohne seinen Ring Assassins-Partner Connor Rogue unterwegs ist, der Algonkin-Indianer Sunukkuhkau, der selbst bereits Teilnehmer beim zehnten Brawlin' Rumble war, Gabriel Peck, der bei der letzten Episode sein Debüt feierte, der russische Pianist Anton Sokolov, der brasilianische Fußballer Otávio, der ewig verletzte und ehemals reiche Jan-Rupert von Wichtenhausen, die Dark Forces AxeMan und Axehammer, die Halbbrüder Andrey und Donovan von Grey Photography - alle vier bereits Teilnehmer vergangener Rumbles und einige andere mehr oder weniger bekannte Gesichter übrig.

Marc Stevens: "Okay... heute wird nicht jede Person glücklich. Aber darum geht es auch nicht. Ich will heute Kampfeslust, Siegeswillen und Ehrgeiz sehen. Und ich weiß, dass ich dies bei den drei Personen sehen werde... Sean Ashfield. Zeig mir, was du als Singles Wrestler kann."

Der Ring Assassin nickt. Auch wenn er das Handicap Match gegen Reign - also das Tag Team aus Hakeem Isaiah Pope und Sir Aaghaa Wallah - noch nicht endgültig abgehakt und weggesteckt hat, ist er doch bereit für diese Herausforderung.

Marc Stevens: "Gabriel Peck... ich kann dich noch nicht einschätzen. Dies wird deine Chance, mich zu überzeugen."

Der Mann mit den dunklen, kinnlangen Haaren grinst. Über beide Ohren. Und strahlt dabei kompletten Wahnsinn aus. Dann verlässt er das Zelt ohne ein weiteres Wort.

Marc Stevens: "Und die dritte Person..."

Noch einmal wandert der Blick des ersten GCWF World Champions, der diesen Titel beim ersten Brawlin' Rumble im Januar 2001 gewonnen hat. Er bleibt verhältnismäßig lange auf dem Österreicher Rene Di Angelo hängen. Klein, schmächtig, aber mit einer Menge Herz gesegnet. Eigentlich ein perfekter Kandidat. Allerdings hat Marc Stevens scheinbar eine andere Entscheidung getroffen.

Marc Stevens: "Mister Charles Maxwell..."

Offensichtlich wussten die Anwesenden nicht einmal, dass der Mann hier vor Ort war. Der britische Gentlemen, the most gentle Man there is, the Man of Sophistication, der dann auch, als hätte er ein Zeichen bekommen, durch den Eingang des Zeltes marschiert und damit sein Comeback bei den Berlin Wrestling Heroes feiert. Trotz des guten Wetters gekleidet in einen schwarzen Anzug aus teurer Seide, mit weißen Handschuhen, mit Zylinder, mit Monokel und natürlich mit dem schönsten Schnurrbart, den man(n) sich vorstellen kann.

Mister Charles Maxwell: "Ah, meine Herrschaften. Es fühlt sich vorzüglich an, wieder in dieser bunten und illustren Runde zu verweilen. Wohl an, auf ins Gefecht!"

Luke Tyler: "Sehr gut gelöst! Wir werden heute zwei 3-Way Matches zu Gesicht bekommen: Buzzcock vs. Skellington vs. Hunting und Ashfield vs. Peck vs. Maxwell. Action pur."

Anna Richmond: "Es wirkte nur etwas spontan, dass sich die beweisen sollen, die am lautesten den Mund aufreißen."

Luke Tyler: "Stevens kennt eben das Geschäft wie seine Westentasche. Außerdem testet er auch einige seiner Jungs, um zu sehen wie sie auf der großen Bühne performen."

Anna Richmond: "Auf seine Zöglinge bin ich auch definitiv gespannt. Mal sehen, was sie heute auf die Bretter zaubern."


------------------ PCWA ------------------

Kapitel 1: Was zu weit geht, geht zu weit.

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Ein Abend in Berlin.
Eine Nebenstraße.
Eine Menschentraube. Aufregung. Bestürzung. Sirenen.
Etwas ist passiert.
Ein Verletzer.

Die Frage: Wer hat etwas gesehen?

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"Die Kinder waren die ersten am Unfallort. Einer von ihnen muss das Rufen, den Knall, das Splittern von Glas, gehört und die anderen alarmiert haben. Rund zehn von ihnen waren es, die sich dann auf der Straße versammelt hatten. Auch wir kamen wirklich schnell, nur wenige Minuten nach dem Anruf, doch da scharrten sie sich um den Ort des Geschehens. Wie Hyänen, den Mund schon ganz wässrig von Sensationslüsternheit, rangen sie um die besten Plätze, um zu sehen, wie wir das Opfer abtransportieren. Kleine, ungezogene Biester. Ein paar von ihnen dokumentierten mit ihren Smartphones – die wackligen Filmchen müssen wir noch auswerten – die Minuten direkt nach dem Geschehen.
Andere wiederum riefen ihre Freunde und Freundesfreunde an. Glücklicherweise hatten wir den Verletzten schon im Wagen, bevor noch mehr Aknepatienten und storchenbeinige Zahnspangenmädchen ankamen. Es ist wirklich kaum zu glauben! Sie standen und gafften, doch keiner kam auf den Gedanken, auch nur annähernd erste Hilfe zu leisten. Dabei waren manche von ihnen schon mindestens vierzehn! Am Ende blockierten sie sogar noch unsere Abfahrt, weil sie dumm auf die Straße rannten um einen Blick durchs unseres Krankenwagens zu werfen."

Ich behandele ihn - also den Verletzten in diesem Fall - nun schon seit über zwei Jahre. Leider war es nicht der erste Vorfall dieser Art. Er war schon immer so. Damals fing es mit Tischen an, durch die er einfach so sprang. Das reichte dann irgendwann nicht mehr. Das Resultat dessen haben wir heute gesehen. 
Doch so ist es häufig bei Patienten dieser Art, mit diesen Symptonen. Zu Anfang mag es noch Befriedigung bringen, das Einfache und Ungefährliche, doch dann muss es immer extremer werden.

"Ich wohne nicht einmal fünfzehn Meter von der Straße entfernt. Seit siebzig Jahren, schon damals mit Mutter und Vater. Wir haben das Appartement gekauft, als wir aus Danzig wegmussten und mein alter Herr sagte; „Nun geht’s nach Berlin.“
Ich will nicht abschweifen, aber, das darf man ja wohl noch sagen als besorgte Bürgerin, früher war ja auch nicht alles schlecht. Es herrschte Ordnung. Tugenden, Redlichkeit und Kultur schrieb man groß und alle Aushänge im Hausflur auf Deutsch, weil die Nachbarn das damals ja noch lesen konnten! Ist heute nicht mehr so. Mit den ganzen...- Nun gut, zurück zum Thema. Wo blieb ich stehen? Ach, ich hatte ja noch nicht angefangen.

Also gut, ich war zum Zeitpunkt des Vorfalls gerade in der Küche und schälte Kartoffeln. Draußen hörte ich es krakeelen, immer und immer wieder, deshalb drehte ich das Radio auf. Ich musste es sehr laut machen, damit es das Gerufe draußen übertönte. Wer schrie, konnte ich zuerst nicht hören, weil das Fenster nach hinten raus ist.
Da hörte ich plötzlich das schreckliche Geräusch von splitterndem Glas! Ich bekam fast einen Herzinfarkt. Sofort dachte ich mir: „Bestimmt einer von den Fremden, früher gab es hier nicht so einen Krach!“. Also ging ich zum Fenster und spähte hinaus und da sah ich ihn schon liegen, den Störenfried. Natürlich lag ich richtig, es war ein Zugereister.
Ein schwarzer Mann lag da in den Scherben. Aus vielen Wunden am Körper lief Blut. Grausig. Bestimmt das bei denen zuhause ja normal so, auch religiös bedingt. Wahrscheinlich wird es dann so auch bei uns, da müssen wir jetzt aufwachen!!! Aber das bekomme ich alte Schachtel ja gar nicht mehr mit, weil ich bald tot bin. Außerdem habe ich nicht weiter gesehen, was dann geschah, denn ich zog schnell die Gardinen zu. Es gab schließlich einen Twitterpost zu verfassen."

"Während ich zum Krankenhaus fuhr und per Funk schon die Aufnahme auf die Intensivstation vorbereiten ließ, waren mein Kollege und ein Notarzt hinten mit dem Patienten beschäftigt. Er hatte Schnittwunden und Prellungen. Wir konnten nicht sagen, ob vielleicht auch etwas Schlimmeres passiert war, vielleicht was Inneres. So ein Aufprall von 6-7 Metern, ungebremst auf 'ne Autoscheibe, ist schon was Heftiges. In Berlin erlebt man viel, aber das war bislang auch einzigartig. Bleibt es hoffentlich auch."

"Der Patient, 35 Jahre alt, gebürtiger Namibianer, kam noch vor der Einfahrt ins Krankenhaus wieder zu Bewusstsein. Er hat sich vor den Untersuchungen gesträubt. Meinte, er wäre total ok und nur einfach wütend. Da wollten wir ihn auf der Liege festbinden, doch er war so kräftiger Kerl und die Wut schien ihm noch mehr Kräfte zu verleihen, da gelang es uns das nicht. Also probierten wir, ihn durch ein Gespräch zu beruhigen und dabei sagte er, dass er Wrestler sei."

Seit Tagen schon verschmähte sie mich,
Polyhymnia ließ mich trau'gen Mann im Stich.
den Tor, den Dichter – das ärmste Tier!
Bracht' wochenlang nichts zu Papier.

Und ach, ich konnt' es nicht begreifen!
Drum ließ ich einfach meine Seele schweifen,
Durchquerte mutig diese geist'ge Enge,
schlich schüchtern durch Gedankengänge

Und ei! Welch lieblich' Worte ich da fand,
schriebs eiligst auf, mit Herz und Hand.
Ungeniert ließ ich mich von der Muse küssen,
schwamm jauchzend in des Wortes Flüssen.

Sah vielfach Reim auf meine Zettel fließen,
den Stamm einer Geschichte sprießen.
Mit dem, was auf dem Blatte stand,
hatt' ich die Zukunft in der Hand.

Hiermit, ganz sicher, würd man mich entdecken,
konnt schon Ruhm und Geld und Mösen schmecken!
Vorbei wärs mit dem armen Dichtersmann,
wenn ichs ungestört nun schreiben kann.

Schon hob ich an zum Freudenchor
da drang arger Lärm mir an mein Ohr.
Welch Getös'! Lärmend! Infernal!
Es bracht mir Dichter größte Qual.

Dabei in Gedanken konnt ich nicht verweilen,
drum sah' ich mich an das Fenster eilen.
Spähte raus und, ach, da war er schon,
sah meinen ruhenstörenden Dämon.

Der gedankenvertreibende Sohn des Baal,
krakeelte runter vom Laternenpfahl.
Man musst' sich für den irren Schwarzem schämen,
er sei stets voll Wut, ließ er vernehmen.

Blickte runter, dort von seiner hohen Warte,
da kam ein Auto angeprescht aus voller Fahrte
Und dann, ganz wie ein plumper Stein,
sprang er in des Wagens Scheibe rein.

Klirrend Glas flog herum in größter Fülle,
schnitt sich in des Opfers fleisch'ge Hülle
Erst wollt ich, dass ihm dies das Leben nimmt,
hatte er doch meinen Schreibfluss verstimmt

Doch leider bleib ich stets ein guter Mann,
drum rief ich des Notarzt Nummer an.

"Herr Hathaway kann die Quelle seiner Wut selbst nicht erklären. Er ist, wie gesagt, schön früher durch Tische gesprungen. Oder auf Dosen. Aber von einem Laternenpfahl auf ein Auto, das ist ein neues Extrem, selbst für ihn.
Leider macht er in seiner Therapie kaum Fortschritte. Wir wissen nicht, was ihm fehlt. Damals, als er noch gewrestled hat, war es zumindest ein wenig besser mit dem selbstverletzenden Verhalten."

"ICH WAR EINFACH WÜTEND!!"
 


 

"Ich habe erstmal seine Unterbringung im Krankenhaus angeordnet. Wir müssen dringend eine Lösung finden, beim nächsten Mal geht es vielleicht nicht so glimpflich aus. Aber leider sehe ich bis jetzt keinen Ansatz, wie wir ihm helfen können."

Luke Tyler: "Was zum Kuckuck ist da passiert?"

Anna Richmond: "Hathaway... den kennen wir doch noch, oder?"

Luke Tyler: "Natürlich... das Rumpelstilzchen."

Anna Richmond: "Scheint wohl aufgrund seiner Behandlung nicht am Rumble teilnehmen zu können, wie mir scheint. Ich bin allerdings nicht böse drum, ähm... nicht WÜTEND darüber, versteht sich."

Luke Tyler: "Na ja... beim letzten Mal schaffte er es immerhin unter die Top 10."

Anna Richmond: "Wie auch immer. Mal was anderes... ist diese Nazi-Erika nicht die Mutter von Lisa?"


------------------ PCWA ------------------

Es ist der Moment in dem deine Chancen drastisch steigen oder sich auf ein Minimum reduzieren können. Du greifst in die Trommel, ziehst eine Kugel und der Zufall entscheidet wie dein Abend verlaufen wird. Wirst du zahlreiche Favoriten überleben oder wirst du jedem einzelnen von ihnen gegenüberstehen müssen? Es ist kein simples Spiel von 0 und 1. Es ist so viel mehr, es gibt so viele Zwischentöne. In den kommenden Moment wird sich das Rumble-Schicksal einer ganzen Gruppe entscheiden. Bei Lisa hat sich die Religion of Death eingefunden. Obwohl es sich nicht um die komplette Gruppe handelt... versammelt haben sich lediglich Jacob Kwabena, Ashley Stanton, Rafael Azpiri und Hannibal Cain. Von Azrael Rage und Benedict White ist nichts zu sehen.

Als Anführer der er ist, tritt Hannibal Cain nach vorn. Seine Hand nähert sich der Trommel, als Lisa Sanders einschreitet.

Lisa Sanders: "Ich habe eine klare Ansage von Gabriel Lucifer. Du darfst keine Nummer ziehen, bis die Entscheidung des Matches gegen Marvin Percio gefallen ist."

Überrascht schaut Hannibal die Interviewerin an, dann dreht er sich zu seiner Gemeinde.

Hannibal Cain: "Nun gut, es scheint so, als würden wir nur drei Nummern ziehen."

Der Prediger blickt in die gespannten Augen seiner drei Gemeindemitglieder. Dies ist nicht ihr erstes Rumblematch und dennoch gehen sie alle drei mit einem gänzlich neuen Gefühl an diese Aufgabe. Dieser Rumble ist ein besonderer Rumble.

Hannibal Cain: "Als Gentlemen sollten wir sagen: Ladies first."

Die junge Frau aus Kansas City schaut in die Runde und schenkt ihr ein geschmeicheltes Lächeln. Es ist ein schönes Gefühl, die Aufmerksamkeit einer ganzen Gruppe zu spüren. Die auf sie gerichten Augen zeugen von Vertrauen, Zuversicht, positiver Energie – Dinge, die ihr die meisten in der PCWA nicht mehr zugestehen wollen. Besonders nach ihrem unverschuldeten Debakel mit einem augenscheinlich verwirrten James Godd bei Vendetta 115, als dieser – weshalb auch immer – im Vorfeld ankündigte, nicht gegen sie antreten zu wollen, um kurz darauf zum Match zu erscheinen. Und sich sich dann auch noch nach einer seltsam pazifistischen Episode aus dem Ring rollte, um sich auszählen zu lassen.

Niemals hätte sie es vor diesem verdammten Mistkerl oder in dieser Runde, in welcher sie sich selbst nach wie vor nicht als "angekommen" sah, zugegeben, aber dieses Ereignis verpasste ihrem von Hannibal Cains feinfühligen Fingern mühsam wieder zusammengesetzten Selbstwertgefühl einen erneuten schweren Schlag, was bei ihrer allmorgendlichen Routine, sich vor dem Spiegel selbst einzureden, dass sie mit dem Locker Room mithalten könne, sozusagen das kackhaufenförmige I-Tüpfelchen war. Abermals durfte Hannibal Cain daraufhin die emotionalen Scherben wieder aufsammeln und neu zusammensetzen, was dieser mit einer kaum greiflichen Engelsgeduld erduldete und dies auch jetzt, in diesem Moment noch tut.

Hannibal Cain: "Unser dunkler Engel... dieser Abend wird alles verändern. Du bist nicht länger eine unscheinbare Randfigur, nicht länger ein Name unter vielen. Heute Abend wirst du den Menschen dort draußen beweisen, dass du die First Lady der PCWA bist. Heute Abend hast du die Gelegenheit, die erste Frau zu sein, die sich auf die Fahnen schreiben kann, den Brawlin' Rumble gewonnen zu haben."

Die erste Frau. Die Erste, die das vollbringen könnte, an dem bisher 17 andere Frauen gescheitert sind und von denen Runa Lillith Heritage dieser einen Sache, nach der jede weibliche Athletin insgeheim strebt, am nächsten gekommen. Aber wäre sie, Ashley Stanton, die Erste, die es tatsächlich schaffen würde, am Ende als einzige Überlebende im Ring zu stehen, während golden glitzerndes Konfetti von der Deck regnet und die Donnerschläge der Pyrotechnik in ihren Ohren widerhallen, würde man dann über die anderen 17 überhaupt noch ein Wort verlieren? Sie sehnt sich danach, als sie mit gefasster Miene auf die Lostrommel zuschreitet. Sehnt sich nach dem Bild, das Hannibal in ihrem Kopf erzeugt hat. Sehnt sich nach einer Zukunft, in der sie nicht mehr infrage gestellt wird. In der man sie als "legit" ansieht. Noch einmal wandern Ashleys Augen zu Hannibal, Rafa und Jacob.

Ashley Stanton: "Wünscht mir Glück."

Sie erhält ein geschlossenes, versicherndes Kopfnicken als Antwort. Dann greift die Frau aus dem mittleren Westen der Vereinigten Staaten einmal beherzt in die Lostrommel, fischt eine der kugelförmigen Kapseln daraus hervor, öffnet das auserkorene Behältnis und kann sich beim Anblick der darin befindlichen Nummer ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen. Dabei drückt sie den Zettel an die Brust und legt ihren Kopf in den Nacken, woraufhin sich das neuste Mitglied der Todeskirche wieder dem Gemeindekollektiv zuwendet.

Ashley Stanton: "Sieht so aus, als seien die Chancen auf einen Rumble-Sieg unter dem Stern der Religion of Death gerade für ein paar Prozentpunkte nach oben geklettert."

Jenem Gesagten folgt ein verschmitztes, nicht vollkommen ernst gemeintes Lächeln. Natürlich hatten die Buchmacher der Wettbüros und Hobby-Stochastiker der IWC sie nicht auf dem Radar. Natürlich gäbe es keine größere Genugtuung diesen Schwarzmalern das Gegenteil zu beweisen. Am Ende würde es für sie aber eine Gruppenanstrengung werden, bei der es wichtiger war, dass jemand aus ihren Reihen den für sie selbst so utopisch wirkenden Traum eines Rumble-Gewinns verwirklicht. Die Religion ist ihr Hort. Die Religion ist die Summe und wichtiger als das Individuum. Inzwischen hat sie das begriffen und es wird ihr im nächsten Moment auch noch mal von Jacob Kwabena bestätigt, der sich plötzlich an sie wendet.

Jacob Kwabena: "Ashley, wir sind wirklich froh, dass du nun Teil unserer Bewegung bist. Wir sind heute alle ein Team, wir werden dich unterstützen! Wir alle kämpfen für die Gemeinde."

Ashley Stanton: "Thanks... I guess?"

Das war... seltsam. Besonders da es von Jacob kam, mit dem sie, abgesehen von den Trainingseinheiten, die sie zusammen im Fight Club absolvierten, und dem einen oder anderen obligatorischen Fünf-Minuten-Smalltalk um des Smalltalks willen nicht sonderlich wirklich viel zu tun hatte. Womöglich lag es daran, dass sie bei ihm und Rafael nie einen echten Versuch unternommen hat, einen guten Kern zu finden, wie sie ihn in Hannibal oder Ben glaubte, gefunden zu haben. Dennoch erwidert sie den freundlichen Gesichtsausdruck des Londoners, wenn auch mit einer gewissen Restunsicherheit in ihren Zügen, die sie nicht von sich weisen kann.

Auf dem Gesicht des selbsterklärten Schurken macht sich ein Lächeln breit, während er seinen dunklen Engel beobachtet. Doch dieser Moment des Stolzes kann nur ein kurzer bleiben, zu viel steht heute auf der Agenda. Und so wendet er sich zum maskierten El Libramorte, um den Elefanten im Raum zu thematisieren.

Hannibal Cain: "Rafa, hast du Ben gesehen, mit ihm gesprochen?"

"Und wo ist eigentlich Azrael Rage?", schießt es Ashley bei dieser Frage durch den Kopf. Das scheint in dieser Runde komischerweise aber niemanden sonst zu interessieren. Als wäre er nicht mal mehr Mitglied der Religion. Ist das nun, worauf es hinausläuft? Die Kulmination der letzten Monate?

Rafael Azpiri: "Nein. Er ist seit der letzten Vendetta spurlos verschwunden."

Rüde grätscht der Wonderman verbal dazwischen.

Jacob Kwabena: "Es war dein Job, ein Auge auf ihn zu haben. Es ist ja nicht so, dass niemand gemerkt hätte, dass irgendetwas nicht stimmt. Oh, und nun? Er ist nirgendwo zu finden!"

Rafael Azpiri: "Ich weiß. Ich habe ihn angerufen, ihm geschrieben, aber..."

Jacob Kwabena: "Seit Wochen nur Ausreden von dir..."

Ein Runzeln legt sich ob des plötzlich vorherrschenden rauen Tons über die Stirn von Ashley Stanton. Bis eben war scheinbar noch alles von Einigkeit geprägt. Doch nun sucht Jacob klar den Konfrontationskurs.

Jacob Kwabena: "Ich glaube es ist Zeit, dass sich etwas ändert."

Als der Wonderman diese Worte spricht, greift er in die Lostrommel und zieht eine Kugel heraus. Sofort landet sie in seiner Tasche und er wendet sich wieder El Libramorte zu.

Jacob Kwabena: "Ich übernehme jetzt das Kommando für die Cotatores Trophy."

Stille im Raum. Ashley beobachtet diese Situation ungläubig, sie kann nicht verstehen wovon sie gerade Zeugin wird. Hannibal hingegen weiß sehr wohl, was passiert. Das, worauf er seit Wochen und Monaten hingearbeitet hat. Jacob ist im Begriff ein Anführer zu werden. Mit Selbstvertrauen ausgestattet, übernimmt er Verantwortung und geht voran. Er ist nicht mehr die Lachnummer des Lockerrooms. Er ist ein Mann der Vendettas headlined, der im Quest 4 the Best bis ins Halbfinale vorrückt, der ein Titelmatch um die PCWA Cryption Crown verdient und dem Champion alles abverlangt.

Rafael schluckt schwer. Seine Augen wandern fragend zu Cain, doch der verweist ihn mit seinem Blick nur zurück an den Wonderman.

Jacob Kwabena: "Ich dachte Vendetta 115 war ein Durchbruch. Ich dachte, du hättest endlich das Feuer in dir entfacht. Aber wenn man denkt, du hast endlich den richtigen Weg eingeschlagen, dann schaffst du es wieder einen zu enttäuschen."

Die Augen Azpiris verengen sich hinter der Maske zunehmend. Seine Hände sind bereits fest zu Fäusten geballt. Ashley weiß nicht, ob sie etwas sagen soll... etwas sagen kann. Ob es die Situation entschärfen würde, wenn sie jetzt zugibt, dass sie die letzte anwesende Person war, die Ben gesehen hat, als sie gemeinsam über den Jahrmarkt geschlendert sind und miteinander abgehangen haben, seine zusammengestammelte Einladung dazu und seine tieftraurigen Augen Mitleid in ihr hervorrufen. Weil sie offebar mehr wusste, als die Anderen?! Weil sie leider zu den wenigen Menschen gehörte, die Eins und Eins zusammenzählen konnte, als sie Robert Barkers widerwärtiges Grinsen während der Vertragsunterzeichnung für das Gerasy Match über die Monitore im Backstagebereich beobachtete. Offensichtlich konnte sie das nicht erzählen und es würde die momentane Situation wohl auch eher verschlimmern. Also übt sich die Amerikanerin weiter in Schweigen. Es bleibt ihr ohnehin nichts anderes übrig.

Jacob Kwabena: "Weißt du Rafael, morgen wirst du eine wichtige Lektion lernen. Ich werde voran gehen, mich für unsere Gemeinschaft einsetzen. Ich werde im Rumble alles für die Religion geben. Teamwork... das ist unsere Geheimwaffe. Aber ich werde bereits vorher meinen Teil dazu beitragen, dass die Religion heute einen großen Abend hat. Denn du wirst nicht mit Ben um die Cotatores Trophy antreten. Du wirst an meiner Seite stehen. Aber wird sind nicht gleichberechtigt, begegnen uns nicht auf Augenhöhe."

Auch wenn er sich nicht eingestehen will, Rafa ist beeindruckt vom Auftreten Kwabenas. Dieses Selbstbewusstsein ist, was er selbst für sich will. Deshalb hat er sich Hannibal angeschlossen. Deshalb hat er Díego Alejandro Sanchéz verraten. Er will sich nicht mehr herum schubsen lassen. Auch nicht von Jacob.

Aber Rafa weiß auch, dass Ben nicht zu greifen ist. Er hat keine Ahnung wo sein Partner ist, ob er überhaupt noch sein Partner ist. Hat Ben ihn im Stich gelassen? Sie waren ein Team! Sie haben zusammen versucht, ihren Platz in dieser schönen, neuen Welt zu finden, von der Hannibal immer erzählt.

Und wenn er jetzt in die Augen des Wonderman blickt, dann weiß er, dass Jacob ihm bereits einen Schritt voraus ist. Er hat seinen Platz gefunden, weiß wer er ist. Aber das bedeutet nicht, dass er Rafa einfach umher schubsen kann. Und so tritt El Libramorte an Kwabena heran und schnauft wütend, während er dem Briten fest in die Augen schaut.

Für Ashley Stanton hingegen ist nun endgültig klar, dass die aufgeheizte Stimmung eskaliert, auch wenn sie nicht versteht, warum das gerade alles passiert, warum Jacob sich verhält, wie er sich momentan verhält. Waren seine eben noch an sie gerichteten Worte nur leere Hülsen? Wo ist der Teamgeist hin? Und ist es wirklich eine gute Idee, das mexikanische Feuer in dieser Weise ein neuerliches Mal heraufzubeschwören? Sie möchte etwas sagen, einschreiten, schlichten. Aber würde man überhaupt auf sie hören?

Feuer ist gut, Feuer ist wichtig. Wenn einer das weiß, dann Hannibal – das hat die vergangene Vendetta eindeutig bewiesen. Doch manchmal ist es ratsam, nicht nur Brände zu legen, sondern sie auch zu löschen. Und so ist es nun seine Aufgabe als Captain, die Situation etwas zu entschärfen. Jacob und Rafa müssen heute ein Team bilden. Und auch wenn er mit seinem Kumpel übereinstimmt, dass Rafa die Erwartungen noch nicht erfüllt hat, so sind beide wichtig. Gemeinschaft ist der Schlüssel zum Erfolg.

Hannibal Cain: "Rafael, du bist heute ein wichtiger Baustein und musst viele Aufgaben schultern. Nur deshalb hat Jacob sich angeboten, heute Abend eine Führungsrolle einzunehmen. Auch er weiß, um deine Aufgabe in meinem Match mit Percio. Darüber hinaus musst du die Cotatores Trophy für deine Gemeinde gewinnen und ohne eigene Ambitionen als Helfer im Rumble für Jacob und Ashley agieren. Und natürlich für Azrael. Wir verlangen dir viel ab, für dich bedeutet der Brawlin' Rumble XI einen Akt der Selbstlosigkeit zum Wohle anderer. Und wir sind dankbar dafür, dass du diese schwere Bürde auf dich nimmst"

Wieder ziert ein ungläubiger Gesichtsausdruck Ashleys Gesicht. Rafael Azpiri. Degradiert zum Wasserträger der RoD. Sie müsste sich eigentlich darüber freuen, wieviel Vertrauen Hannibal in sie setzt, obwohl sie noch gar keine Gelegenheit dazu hatte, dieses Vertrauen zu legitimieren. Sie müsste sich eigentlich darüber freuen, dass sie Rafa nun scheinbar überflügelt hat und er ihr beim Rumble nun zuarbeiten muss, aber trotzdem findet sie das alles immer noch mehr befremdlich, als alles andere.

Jacob Kwabena: "Der morgige Abend wird unser Abend! Hannibal wird Marvin Percio demütigen und wir beide werden die Cotatores Trophy endlich in die Reihen der Religion holen."

Hannibal Cain: "Und danach werden wir eine einmalige Demonstration von Geschlossenheit zeigen, wenn wir als geölte Maschine den Brawlin' Rumble dominieren."

Der Prediger der Religion blickt zu Lisa.

Hannibal Cain: "Das bedeutet, wir sehen uns dann morgen nochmal. Hebe also eine gute Nummer für mich auf!"

Rafael blickt auf Kwabena. Dieser ist nun sein Partner. Er hat einen Tag Zeit sich daran zu gewöhnen. Und daran, dass Ben ihn im Stich gelassen hat. Aber er ist nicht allein. Er hat eine Gemeinde und vielleicht tut er gut daran, sich nicht mehr nur auf einen Fixpunkt zu konzentrieren. Wie Hannibal bereits sagte, er hat so viele Aufgaben am morgigen Tag.

Mit stolz geschwellter Brust nimmt der Wonderman ein aufmunterndes Schulterklopfen von Hannibal zur Kenntnis. Er wusste, dass er etwas tun muss, um Hannibal zu beweisen, dass er bereit ist Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen. Und morgen hat er die Chance die Welt Lügen zu strafen, wenn er seinen ersten Titel in der PCWA gewinnt. Zwei Mal hat er bereits gezeigt, dass er ganz oben mitspielen kann. Der Brawlin' Rumble wird der vorläufige Höhepunkt seines neuen Weges. Er wird in der schönen neuen Welt als Cotatores Champion thronen!

Ashley zwingt ihre Mundwinkel einmal mehr nach oben, will nicht als Außenstehende von der Gemeinde wahrgenommen werden und verbannt das die eben gesehenen Zwistigkeiten rund um Rafael aus ihrem Kopf. Stattdessen versucht sie, sich ein weiteres Mal zu vergegenwärtigen, was Hannibal sie gelehrt hat. Dass die Religion ihr Hort ist. Dass sie die Summe ist, die mehr zählt als das Individuum. Und wenn sie sich das ins Gedächtnis rufen kann, dann können das auch Jacob und Rafa. Letztendlich wird das am morgigen Abend auch ihren Erfolg ausmachen.

Hannibal Cain: "Lasst uns in den Fight Club gehen. Dort werden wir uns die Nummern anschauen und eine erste Strategie entwerfen."

Anna Richmond: "Die tauschen bestimmt die Nummern... das ist unfair! Das ist nicht erlaubt. Gabriel Security muss sofort zur Stelle sein..."

Luke Tyler: "Moment mal, moment mal. Sie wollen nur die Nummern anschauen und dann überlegen, wie sie im Rumble-Match vorgehen. Das ist absolut erlaubt. Ich würde es genau so machen..."

Anna Richmond: "Wenn sie dich lassen würde, würdest du ja auch mit Ashley Stanton gehen, obwohl sie ihre Seele verkauft hat..."

Luke Tyler: "Im Gegensatz zu Kathy hat sie sich eine Gesellschaft gesucht, die auf sie acht gibt. Und wo sie außerdem sportliche Erfolge feiern kann."

Anna Richmond: "Bisher habe ich noch keinen gesehen, du etwa?"

Luke Tyler: "ANNA, nun hör auf mit deinen schnippigen Kommentaren. Viel interessanter ist doch der Wechsel im Cotatores Match."

Anna Richmond: "Kwabena oder White? Pest oder Cholera würde ich sagen."

Luke Tyler: "Du musst zugeben, dass es seltsam ist, dass White hier nicht aufgetaucht und nun dieser Plan B in Kraft tritt. Kwabena strahlt dabei fast noch mehr Zuversicht aus als Azpiri..."

Anna Richmond: "So schlecht stehen die Chancen ja auch nicht, wenn man bedenkt, dass Sato suspendiert wurde und das andere Team 'Happy Hour' heißt."

Luke Tyler: "Wenn die Berlin Wrestling Heroes so denken würden wie du, Anna, müssten sie jetzt gar nicht erst antreten angesichts der großen Gegner, die morgen auf sie warten könnten. Sie tun es trotzdem und das auch zurecht! Bei einem Brawlin' Rumble ist alles möglich. Kommen wir also zum ersten Match des Abends."


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Anna Richmond: "Kurz nach der Ansprache von Marc Stevens also nun das erste Match."

Luke Tyler: "Richtig Anna und die drei Wrestler in diesem 3-Way Over the Top Rope Elimination Match sind auch schon auf dem Weg zum Ring."

Anna Richmond: "Luke, was kannst du uns über die drei Männer sagen, die nun um die Chance kämpfen, morgen beim Brawlin' Rumble anzutreten?"

Luke Tyler: "Nun, wir haben da den 'King of Cool' Stephon Buzzcock. Ehemals als 'Free Man' unterwegs war er einer der Main Player bei Berlin Championship Wrestling, der früheren Entwicklungsliga der PCWA. Anfangs trat er hier sogar in einem Tag Team mit seinem Bruder Johnny als 'Beach Patrol Number One' an. Jahrelange Erfahrung, ein Sunny Boy, ein Schlitzohr."

Anna Richmond: "Und er war bereits einmal bei einem Brawlin' Rumble dabei, richtig?"

Luke Tyler: "Ja, Buzzcock war Teilnehmer beim vierten Brawlin' Rumble, der aufgrund der riesigen Teilnehmerzahl in drei Ringen ausgetragen wurde. In Ring 2 kam er als 16. Teilnehmer, wurde aber nach 42 Sekunden von John Myers eliminiert. Das Spektakel ist zwölf Jahre her und Buzzcock möchte diesen in Vergessenheit geratenen Moment sicher nicht wiederholen."

Anna Richmond: "Wie sieht es mit den anderen beiden Teilnehmern aus?"

Luke Tyler: "Weder Chris Skellington, noch Paul Hunting waren bisher Teil eines Brawlin' Rumbles. Hunting stammt aus Australien, trat hier für die AWL an und später kämpfte er in der NSS Alpha Revolution X, die zur XAW gehört. Er hat bis jetzt noch kein Match für die Berlin Wrestling Heroes bestritten, sondern war eher als Beobachter unterwegs. Chris Skellington gewann sein Debüt bei den Heroes und hält sich für den großartigsten Wrestler, der im Moment existiert. Den Beweis ist er allerdings noch schuldig, ich weiß von keinem Titel, den er je gehalten hat."

Anna Richmond: "Nun, dann sind wir ja bereit. Die Wrestler stehen auch schon am Ring und scheinbar hat Stephon Buzzcock einige Groupies in den Zuschauerreihen platziert. Da gibt es lautes Gekreische für ihn."

Berlin Wrestling Heroes - Special Showcase
- Brawlin' Rumble XI Qualifying Match -
3-Way Over the Top Rope Elimination Match

Drei Männer die ein Ziel haben - einen Platz im elften Brawlin' Rumble zu ergattern. Und während der ehemalige Free Man sich noch um seine weibliche Fans kümmert, scheinen Skellington und Hunting auf Spielchen keine Lust zu haben. Anstatt aber nun die Gunst der Stunde zu ergattern und den King of Cool direkt gemeinsam zu eliminieren, attackieren sich der Australier und der Amerikaner gegenseitig. Beide haben sich verbal schon bei der zweiten Ausgabe Dynamite in die Wolle bekommen, jetzt geht es auch physisch zur Sache. Punch von Hunting, Punch von Skellington und der Ultimate Outlaw aus Nevada hat auch tatsächlich die Nase vorn, während Stephon Buzzcock sich umdreht, das Treiben bemerkt und sich erst einmal heraushält.

Luke Tyler: "Da merkt man die Battle Royal-Erfahrung des King of Cool. Buzzcock war im Finale der letzten Staffel auch bei der Battle Royal weit vorne dabei, als es darum ging, einen Teilnehmer für den zehnten Brawlin' Rumble zu finden. Allerdings wurde er am Ende knapp von Mara Johari geschlagen."

Anna Richmond: "Dieses Mal will er sich nicht übertrumpfen lassen und bleibt - cool."

Hunting schafft es, Skellington mit einem Knee Lift zuzusetzen, dann legt der Bounty Hunter nach und rammt Skellington mit einem Spinebuster in die Matte. Weiter kommt der Australier aber nicht, denn plötzlich ist Buzzcock da, greift Paul Hunting am Hinterkopf und wirft ihn mit Schwung über die Seile. Allerdings kann sich Hunting an den Seilen festhalten und ist demnach nicht eliminiert!

Buzzcock bemerkt das allerdings nicht, da er sich sofort Chris Skellington zuwendet, der allerdings mit einem Schlag in die Magengrube zurück im Match ist. Jetzt erkennt Buzzcock, dass er nicht konsequent genug war, denn der nächste Treffer, der ihn erwischt, stammt aus Alice Springs, Australien. Hunting rammt dem King of Cool den eigenen Schädel gegen den Kopf, woraufhin der ehemalige BCW State Champion wieder in die Arme von Skellington zurück stolpert. Der widerum erwischt Buzzcock mit einem schnellen Dropkick und nimmt ihn somit aus dem Match. Hunting visiert seinen Widersacher an und attackiert Skellington dann hinterrücks, wie ein Jäger seine Beute.

Anna Richmond: "Es geht hier wirklich Schlag auf Schlag. Bis jetzt aber nur ein Eliminierungsversuch."

Luke Tyler: "Besonders Hunting scheint seine Gegner erst zermürben zu wollen, bevor es hier an den Sieg geht. Aber nur einer dieser drei Männer kann es schaffen. Nur eine Person kann morgen beim Brawlin' Rumble XI antreten!"

Anna Richmond: "Eine schöne Aktion hier von Hunting."

Luke Tyler: "Swinging Neckbreaker und wieder hat er Skellington auf der Matte. Das wäre in einem normalen Match gut, hier aber muss man die Gegner über das oberste Seil schmeißen, das wird so nicht gelingen."

Paul Hunting zerrt Chris Skellington nun wieder auf die Beine und schleift den Amerikaner nun zu den Seilen, als hätte er den Wink mit dem Zaunpfahl des ehemaligen Interviewers verstanden. Nun versucht Hunting, seinen Gegner über die Seile zu schmeißen, doch Skellington drückt sich regelrecht in das oberste Seil und umklammert das unterste Seil auch noch mit einem Bein. Keine Chane für Hunting, hier die halbe Miete zu ergattern. Stattdessen drückt Skellington seinem Kontrahenten nun den Daumen ins Auge und Hunting muss seinen Eliminierungsversuch unterbrechen.

Der Las Vegas Bandit beweist Ringintelligenz und greift Hunting sofort an. Es gibt einen Kniestoß in den Bauch, dann einen Kick gegen die Hüfte des Australiers. Auch hier gibt es einzelne Attacken, um den Gegner Stück für Stück auseinander zu nehmen, sodass er sich kaum noch gegen die Eliminierung wehren kann. Doch einen Tritt ins Ziel zu bringen kann der ehemalige XAW-Wrestler auch, für Skellington gibt es daher einen wuchtigen Front Kick. Dann aber macht Hunting einen Fehler und stürmt auf den Mann, der stets eine Maske dabei hat, zu. Skellington duckt sich ab und schickt Hunting mit dem Rücken über die Seile. Ein klassischer Back Body Drop, allerdings schafft es auch Hunting, sich an den Seilen festzuhalten und bekommt auf dem Mattenrand ausreichend Halt. Auch er ist nicht ausgeschieden.

Wir haben allerdings noch eine dritte Person im Bunde, die sich schlauerweise bisher weitestgehend aus dem Geschehen herausgehalten hat. Allerdings gewinnt man auch kein Elimination Match, wenn man Niemanden eliminiert, also wird es Zeit für den King of Cool, sich wieder insbGeschehen einzumischen. Während Skellington also versucht, Hunting mit kräftigen Schlägen aus dem Rennen zu werfen, pirscht sich Buzzcock langsam heran. Die eine Hälfte der ehemaligen Beach Patrol Number One springt dann mit dem Knie voran in den Rücken des Bandits und befördert damit auch den Mann aus Las Vegas über die Seile nach draußen!

Luke Tyler: "Hunting auf dem Mattenrand! Skellington jetzt auch!! Das ist die Chance für Stephom Buzzcock!!"

Anna Richmond: "Jetzt muss er den Sack zumachen und schon kann er morgen Teil des Rumbles sein!"

Luke Tyler: "Buzzcock sieht seine große Chance gekommen und will nachsetzen, es gibt einen Schlag gegen Paul Hunting, einen gegen Chris Skellington, doch die entscheidenden Aktion bleibt aus. Stattdessen greifen die eigentlichen Kontrahenten nun gemeinsam das dritte Rad in diesem Match und setzen zu einem Double Suplex an."

Anna Richmond: "Wenn sie den jetzt durchziehen, war es das für Stephon!"

Unter dem Gekreische seiner Groupies versucht sich Buzzcock zu befreien, doch Skellington und Hunting haben ihn fest im Griff. Sie heben ihn nun vertikal in die Luft, doch der ehemalige Free Man strampelt in der Luft und verlagert so sein Gleichgewicht. Tatsächlich schaffen es Skellington und Hunting gemeinsam nicht, Buzzcock über die Seile nach draußen zu hieven. Allerdings schafft es Buzzcock auch nicht wieder in den Ring und hängt jetzt mit dem Bauch auf dem obersten Seil. Der Amerikaner und der Australier machen einen Schritt von Buzzcock weg, der zwischen ihnen hängt, und prügelt auf seinem Rücken ein. Hunting mit einem Front Facelock und Buzzcock wird langsam ebenfalls auf den Mattenrand gezogen.

Anna Richmond: "Ein Drahtseilakt. Drei Männer, alle auf dem Mattenrand!"

Luke Tyler: "Das sieht hier wirklich nicht allzugut aus. Das Match hier kann schneller vorbei sein, als man denkt!"

Anna Richmond: "Stephon Buzzcock bekommt irgendwie die Beine auf den Mattenrand und teilt nun nach links und rechts aus."

Luke Tyler: "Doch Pustekuchen. Das beendet weder das Match für Hunting, noch für Chris Skellington."

Anna Richmond: "Hunting mit einem Schritt zur Seite!"

Luke Tyler: "SUPERKICK! SUPERKICK AUF DEM MATTENRAND!"

Anna Richmond: "Doch Buzzcock weicht aus! Hunting trifft Skellington!"

Luke Tyler: "Und eliminiert ihn! Die erste Person ist draußen! Chris Skellington wird nicht am elften Brawlin' Rumble teilnehmen!"

Anna Richmond: "TIEFSCHLAG VON BUZZCOCK!"

Luke Tyler: "Ein Volltreffer in die Kronjuwelen!"

Anna Richmond: "Und auch Paul Hunting segelt vom Mattenrand!"

Buzzcock hat unglaubliche Reflexe bewiesen, nicht nur indem er dem Superkick von Paul Hunting ausgewichen ist. Noch während der Bounty Hunter das Bein zum Kick in der Luft hatte, hat Buzzcock schon ausgeholt und mit einem Treffer in das Heiligste eines Mannes das Ziel nicht verfehlt. Hunting ließ vor Schmerzen das Seil los und fiel dann vom Mattenrand. So wurden innerhalb weniger Sekunden der Las Vegas Bandit und der Australian Bounty Hunter eliminiert und Stephon Buzzcock wird sein Comeback im Brawlin' Rumble nach über zehn Jahren feiern!

Zu Don Henleys "The Boys of Summer" tanzen nun die Groupies in den Ring und feiern Buzzcock, der sich in den Ring fallen ließ. Er krabbelt in die Ringmitte, steht langsam auf und reitet dann eine imaginäre Welle, während seine weiblichen Fans ihn feiern. Der Brawlin' Rumble ist schlagartig cooler geworden. Sehr viel cooler!


------------------ PCWA ------------------

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- Rückblende: Der Morgen nach Vendetta 115 -

Der Mann im Bademantel dreht sich um und verlässt mit seinen schwarzen Pupillen das Chaos, welches sich im Hotelzimmer vor ihm auftürmt. Kenji, der gerade aus tiefem Schlaf erwacht ist, stiert durch die Hannibal-Cain Maske und traut seinen Augen kaum. Wo zur Hölle ist er hier hinein geraten?

„Kenji, dieser Hotelangestellte hat mich vollkommen aufgelöst gerufen. Ich lag gerade in der Badewanne und habe mir den dämlichen Podcast von Wrestlinggames.de angehört – dem größten PCWA-Fan Portal. Du ahnst gar nicht, was da alles für dummes Zeug gequatscht wird. Von Bomben und Raumschiffen. Kriss Dalmi auf der Seite der Guten. Eine Rückkehr von Valkos Heritage. Man wünschte sich regelrecht, dass die Aufnahmen dieser Nerds im Nirwana verloren gingen. Das alles ist aber kein Vergleich zu dem hier.“

Gabriel Lucifer marschiert zu dem immer noch konsternierten Hotelangestellten des Labib und klopft ihm auf die Schulter.

Gabriel Lucifer: „Gut, dass ich im Labib residiere, um stets auf dem PCWA Gelände präsent zu. Mit sowas kann zwar keiner rechnen, aber keine Sorge. Ich kümmere mich darum. Sie können gehen, ich melde mich später bei Ihnen. Ach, und kein Wort zu Niemandem. Sonst sind Sie ihren Job los. Verstanden!?“

Das war weniger eine rhetorische Frage als vielmehr eine Ansage des Mythos, der den Hotelangestellten zur Tür begleitet. Dann wendet er sich Kenji Sato zu, der sich erst jetzt so richtig im gesamten Raum umblickt. Was sich ihm offenbart, verheißt nichts Gutes. Richtig erschrickt er jedoch erst als er die ohnmächtige Frau sieht, aus deren Nase Blut läuft.

Kenji: „Oh mein Gott. Nein. Lady, was ist mit Ihnen?“

Der Japaner reißt sich die störende Maske vom Gesicht und stürmt zu dem armen Geschöpf. Bevor er jedoch bei ihr ankommt, speart Gabriel Lucifer ihn unsanft aus dem Weg.

Gabriel Lucifer: „Bist du völlig wahnsinnig. Nichts anfassen.“

Der alte Mann steht auf, klopft sich das Koks, welches auf dem Boden verstreut ist, vom Bademantel. Sato hingegen fasst sich an den Kopf. Es hämmert und pocht. Er muss richtig viel getrunken haben.

Kenji: „Wir müssen ihr doch helfen….“

Lucifer steht vor der Frau und geht in die Hocke. Er begutachtet sie. Sein Haupt dreht sich nach hinten zum sich mühsam hochraffenden Kenji Sato. Die Mundwinkel des Ex-Principals sind nach unten gesenkt. Zerknirscht schüttelt er den Kopf.

Gabriel Lucifer: „… Der ist nicht mehr zu helfen. Wir haben ein Problem, Kenji Sato!“

Die Augen des Japaners sind zu Bullaugen mutiert. Aber Lucifer hat ‚Wir‘ gesagt. ‚Wir‘ haben ein Problem. Wenn es einer lösen kann, dann er. Er ist Gabriel Lucifer. Das muss genügen. Doch Tote zum Leben erwecken, kann selbst der Mythos nicht.

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Trubel. Jubel. Heiterkeit. Das sind Schlagworte, die beim Fanfest häufiger fallen werden. Die Realität von Archibaldo Barreto Cruz sieht jedoch anders aus. Er schleicht regelrecht durch die Gassen. Über seinen Schultern trägt er beide Cotatores Belts spazieren. Seit einer Weile tänzeln zwei Clowns neben ihm her. Den Kindern gefällt es.

Alle paar Meter erfüllt Cruz einen Autogrammwunsch oder steht Spalier für ein Foto. Hoch professionell, wie sich das gehört. Vor allem, wenn man sich nach einer ausschweifenden – und in der Klatschpresse ausgeschlachteten – Orgie im Labib Hotel keine weiteren Verfehlungen mehr leisten kann.

???: "Sieh an, sieh an, sieh an! Ist das nicht der einsamste Cotatores Champion aller Zeiten? Sooooooo traurig!"

Irritiert guckt der Spanier zu einem der nun an ihn heran tanzenden Clowns, der sich leicht gebeugt eine imaginäre Träne aus dem linken Auge wischt. Doch ein Clown kommt selten allein. Hinter Cruz taucht auch der andere auf und stibitzt ihm einen der Gürtel von der Schulter.

???: "Ein Mann und 2 Titel? Das kann so nicht sein. Ich bin sicher, das ist gegen die Regeln. Cotatores Titel sind Teamtitel und du alleine bist doch kein Team. Nein, diese Gürtel können nicht länger dein Eigentum bleiben!"

Ruckartig wendet Archi sich dem zweiten Clown zu, der den Titelgürtel in seinen Händen hält. Er schaut ihm ins geschminkte Gesicht und erkennt nun, wie der Hase läuft. Das Wortspiel musste sein, schließlich war gerade Ostern... und mit Tieren haben es diese Clowns schließlich ohnehin.

Archi: „Brandon… oder…“

Langsam lässt Cruz sein Haupt zum anderen Clown schweifen.

Archi: „… Gordon… ich kann euch zwei immer nicht unterscheiden.“

Archi schwenkt seinen Blick wieder in Richtung des Clowns mit dem Titelgürtel in der Hand. Cruz steht zwischen den beiden Männern. Um sie herum hat sich eine Traube Zuschauer gebildet und beobachtet das Geschehen interessiert. Der Clown, in dessen Richtung er nun blickt, stellt sich als Gordon Banes heraus. Mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht spricht er.

Gordon Banes: "Ja ... ja ... wir sind so eindimensional! Seid ihr alle dumm oder was? Wir beide sehen doch nicht einmal gleich aus. Wie kann man uns da verwechseln?"

Er schüttelt den Kopf und fährt fort. Der Cotatores Trophy Sieger schüttelt ebenso den Kopf, weil er natürlich nicht das Aussehen der zwei meinte, sondern eher ihr Verhalten.

Gordon Banes: "Dabei sind wir DAS Team schlechthin in der PCWA. Das EINZIGE! Der Verfall des deinigen unterstreicht das nur einmal mehr!"

Ganz unrecht hat er nicht. Der unrühmliche Abgang von Kenji Sato ist das klare Zeichen, dass die Aggressive Expansion als Team im Tagesgeschäft PCWA gescheitert ist. Während Archi sich dem sprechenden Gordon Banes zugewandt hatte, schnappte sich Brandon Cornwallace hinterrücks den anderen Cotatores Belt. Sehnsüchtig blickt dieser das Gold an. Mit diesem Gürtel in Händen ... offiziell ... wäre er der große Held vor Cindy! Entschlossen baut er sich vor Archi auf.

Brandon Cornwallace: "Ganz genau so sieht es aus Dude! Die Religion of Death ist ein verdammter Haufen von egoistischen Bastarden und du ... naja, wie Gordon schon sagte ... du bist allein! Es wäre am besten für dich, wenn du dich nicht wehrst und uns die Titel sofort überlässt!"

Er nickt mit dem Kopf, um zu unterstreichen, dass es ihm absolut ernst damit ist, obwohl sein Clownsgesicht gerade alles andere als ernst wirkt. Aber das ist dann eben der ewige Kontrast in den Kreisen der Happy Guys!

Die Gefahr, allein zu sein, war tatsächlich da, denkt sich unterdessen Archi. Seinen ursprünglichen Partner ist er definitiv los. Für Kenji Sato gibt es kein Zurück. Lucifer war da ziemlich deutlich und er hat mit gespielt.

Archi: „Boys, bei allem Respekt, gebt mir MEINE Titel wieder!“

Erneut verziehen die beiden Happy Guys ihre Mienen und spielen die traurigen Komödianten.

Gordon Banes: "Respekt, als ob irgendjemand von euch wüsste was das ist! Du am allerwenigsten, oder waren es bei der vergangenen Vendetta nicht deine Worte, dass wir die leichteren Gegner wären?"

Cornwallace stellt sich an die Seite seines Partners und nickt zustimmend. Man hat Ihnen seit ihrer Ankunft den Respekt verweigert und nun ist es genug!

Brandon Cornwallace: "Und warst du es nicht, der sich in unser Match eingemischt hat und für die DQ gesorgt hat? Wir hätten einen klaren Sieg eingefahren, stattdessen wurden wir disqualifiziert ... ohne eigenes Zutun!"

Gordon Banes: "Also erzähl du uns nichts von Respekt! Ihr habt uns keinen gezeigt und nun zeigen wir auch keinen mehr!"

Respekt ist ein gutes Stichwort. Diesen ließ der Spanier gegen Kenji Sato auf alle Fälle vermissen. Einen Freund hat er ihn genannt. Wer solche Freunde wie Archi hat, braucht keine Feinde mehr. 'Feinde' ist ebenfalls ein gutes Stichwort, denn das Ziel des Eingriffs bei Vendetta 115 war eigentlich, die Religion gänzlich auszuschalten und beim Brawlin‘ Rumble nur gegen Team Happy Hour anzutreten. Die Realität sieht anders aus. Cruz muss die Cotatores nun sowohl gegen die Religion of Death, als auch diese beiden Clowns verteidigen.

Archi: „Okay, das ist alles unglücklich gelaufen…“

... und das, wo Archi doch sonst vom Glück geküsst wird... Eine weibliche Stimme ertönt...

„... Insbesondere für dich, Archi!“

Durch die Menschenmenge trabt Miss Cinderella direkt auf Cruz zu. Sie schaut zu ihren Schützlingen, die jeweils einen der Cotatores Titel in der Hand halten.

Miss Cinderella: „Ich weiß, was da im Hotel passiert ist…“

Schnell beißt sie sich auf die Zunge. Dass sie bereits mit den - von Gabriel Lucifer bei Vendetta 115 geklauten - Schlüsseln im Aktenschrank in dessen Büro geschnüffelt hatte, soll schließlich Niemand erfahren. Schon gar nicht 'Onkel' Gabriel himself.

Archi: „… Ach, du weißt es also?“

Die PCWA besteht aus zwei Realitäten. Die eine, die der Öffentlichkeit vermittelt wird und die andere, die nur wenige jemals erfahren. Diese andere Realität ist weitaus gefährlicher und macht überhaupt keinen Spaß. Archi versteht in diesem Punkt auch keinen Spaß.

Miss Cinderella: „Ich... Ich... werde dazu nichts weiter sagen... Deine Reaktion zeigt mir, dass ich richtig liege!“

Dieser alte Bastard. Das Kind ist seine Schwäche. Er hat ihr anscheinend irgendwas gesagt. Aber selbst sie wird es nicht wagen IHN zu hintergehen. Wer in dieser Liga traut sich das schon - außer dieser nicht minder größenwahnsinnige Azrael Rage? 

Der Spanier lächelt verschmitzt zu den verdutzt drein blickenden Brandon und Gordon, die ihrer Managerin aufmerksam gedanklich gefolgt sind. Er will von der Situation ablenken.

Archi: „Eure Managerin ist mit allen Wassern gewaschen.“

Banes kratzt sich kurz am Kopf.

Gordon Banes: "Natürlich ist sie das, deswegen ist sie ja unsere Managerin du Schlaukopf!"

Auch wenn Gordon nicht nachvollziehen kann, was Cindy genau über den Vorfall im Hotel weiß. Ebenso wenig hat Brandon eine Ahnung, fühlt sich aber auch verpflichtet was zu erwidern. Er darf in ihrer Gegenwart nicht schwach wirken! Nicht eine Sekunde lang. Er verzieht das Gesicht zu einer ernsten Miene, ehe er den Mund öffnet.

Brandon Cornwallace: "Du hingegen bist alleine! Du hast keinen Partner und auch keine Managerin. Ein klarer Verlierer!"

Cornwallace grinst ihn überheblich an und Banes klopft seinem Partner auf die Schulter.

Verlierer? Darf nicht sein. Die Cotatores müssen verteidigt werden oder hat wirklich nichts mehr. Dann wäre er allein. Und was immer Cindy glaubt zu wissen, sie kann es nicht nutzen. Dann bekommt sie Ärger mit Lucifer. Von daher heißt es für Archi - Volles Risiko!  

Die Augen des Südländers erblicken abseits einen Feuerschlucker, um den sich im Augenblick keiner schert, da alle ihren Fokus auf ihn und seine Gegner gerichtet haben.

Archi: „Ich habe einen Partner. Und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass in ihm ein Feuer lodert. Er ist regelrecht zeitlos… und ja, ihr kennt ihn sehr gut. Beim Bawlin‘ Rumble wird es keine Happy Hour geben - 'eine Minute' wird reichen!“

Spricht er leicht kryptisch einen Hinweis auf seinen Partner aus und begibt sich derweil zum Feuerschlucker. Ihm folgen alle Blicke. Archi applaudiert und lässt sich die Fackeln geben. Unter lauten ‚Uuuuuuuuuuhs‘ steckt er sich das Teil in den Mund und speit die brennende Brunst aus seinem Mund wieder hinaus.

Archi: „Die Aggressive Expansion ist tot. Aber ich werde zum Triple Threat Tag Team Match nicht alleine aufkreuzen.“

Er begibt sich mit der Fackel in der Hand zu Brandon und nimmt ihm den Gürtel aus der Hand. Dann geht er zu Gordon. Cindy bedeutet ihrem Klienten, dass er den Gürtel zurück geben soll.

Miss Cinderella: „Meine Jungs brauchen die Gürtel nicht stehlen. Sie sollten die Belts nur schon mal gefühlt haben. Sehen sollten sie, wie schön es ist, das schwere Gold in den Händen zu halten.“

Ein heiseres Lachen bei Archi, der nun die beiden Gürtel in der einen und die Fackel in der anderen Hand hält.

Archi: „Ach, und deshalb die Clownskostüme?“

Kopfschütteln bei Cindy.

Miss Cinderella: „Nun, es hat ja funktioniert, dir die Gürtel zu entwenden. Aber weißt du, es ist auch ein Dienst für die PCWA. Den Kindern gefällt es. Sie sind ein großes Publikum. Viele der Eltern kommen nur wegen ihrer Kinder mit hierher. Und diese Kinder werden Team Happy Hour morgen anfeuern. Und ganz ehrlich: Da meine Jungs eh jeder für Clowns hält, können sie ruhig dieses Kostüm tragen... HEUTE, denn Morgen werden sie diese Kostüme dann endgültig abstreifen - als Cotatores Champions!“

Welch schöne Metapher. Ein respektvolles Nicken bei Archi.

Archi: „Das wäre wirklich eine Happy Reality für euch… aber sie wird nicht eintreten. Es ist nicht die Realität, die wir erleben werden. In der PCWA ist die Realität stets eine andere als die erhoffte.“

Luke Tyler: "Cruz scheint tatsächlich schon einen Ersatz für Sato gefunden zu haben; das lässt die Chancen der Aggressive Expansion doch wieder steigen, meinst du nicht?"

Anna Richmond: "Wenn es nicht ein Bluff ist. Wir wissen ja, dass der Spanier mit allen Wassern gewaschen ist, auch wenn er einen recht süßen Kern hat."

Luke Tyler: "Für einen Bluff ist er doch recht überzeugt von sich und einem Sieg."

Anna Richmond: "Dafür, dass sie bisher nichts gerissen haben, ist Team Happy Hour genauso überzeugt."

Luke Tyler: "Ihre Chancen sind in Anbetracht der Neuigkeiten ja auch nochmal deutlich gestiegen. Miss Cinderellas Überzeugung vom Sieg der beiden ist dieses Mal nicht allzu weit hergeholt. Man sieht ja seit einiger Zeit, dass das Training bei Azrael Rage seine Früchte getragen hat."

Anna Richmond: "Aber noch ist nicht klar, ob das momentan eine Weiterentwicklung oder ein Rückfall ist. Ich habe ja nichts gegen Tiere, aber in einem Wrestlingring?"

Luke Tyler: "Vielleicht ist der neue Affe der neue Partner von Archibaldo?"

Anna Richmond: "Nun werd nicht albern. Das Cotatores Match steht irgendwie unter einem schlechten Stern. White und Sato nehmen nicht daran teil, dafür hingegen Kwabena und womöglich ein Unbekannter an der Seite von Cruz. Ich sehe die größten Chancen aber immer noch bei der Religion."

Luke Tyler: "Nein, dieses Mal haben mich die Happy Guys überzeugt. Sie sind die einzige Konstante in diesem Kampf, das einzige richtige Team. Die beiden anderen sind zerbrochen. Wenn sie es jetzt nicht schaffen, wann dann?"


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Die Stimmung bei Behind The Blood ist gut.

Wem bei diesem Satz nun ein wohliger, nostalgischer Schauer über den behaarten Rücken läuft: Glückwunsch. Falls nicht... tja, ist das eigentlich auch egal. Auf jeden Fall ist die Stimmung insgesamt gut. Das sieht man auch von dem Punkt aus, an dem wir uns hier befinden, nämlich dem Parkplatz vor dem Gelände auf dem das Fan-Fest mit dem coolen englischen Namen wenige Stunden/Tage/Wochen (je nachdem welches Skit ihr zuletzt gelesen habt) vor dem Brawlin' Rumble statt findet.

Auf selbigem Parkplatz sehen wir eine Person, die wir beim Brawlin' Rumble sicher auch sehen werden, auch wenn diese Person mit relativ großer Wahrscheinlichkeit nicht am Match selbst Teil nehmen wird. Die Rede ist von Lisa Sanders, der Interviewerin der PCWA, die mal wieder so schön aussieht wie ein Delfin, aber auch geil. Sie ist gerade in ein Gespräch mit einem anderen Mitarbeiter vertieft, bei dem Beide auf ein Blatt Papier in den Händen des Mannes blicken und sich offensichtlich uneins sind, was nun genau ihr Problem ist kann man aber nicht ausmachen.WIE IMMER BEI FRAUEN, WAS?! HAHAHAHA!!!! xDDDD

Die zwei Angestellten der zweitbesten deutschen Wrestling-Liga nach der GFCW werden allerdings aus ihren Gedanken und ihrem Gespräch gerissen, als auf einmal ein wenig vertrautes Geräusch ertönt - nun, in gewisser Weise. Der eine oder andere wird dieses Geräusch schon oft gehört haben, nur vielleicht nicht in der PCWA. Oder vielleicht vor über einer Dekade in der PCWA. Denn was nun zu hören ist, ist das übermäßig laute Röhren eines Motors. Und mit "übermäßig" ist wirklich "ÜBERMÄSSIG" gemeint.

So wie die Länge des Baguettes des Fahrers.

Mit einem Affenzahn rauscht Maximilian Lunenkind in einem gigantischen und völlig unnötig getunten Monster-Truck heran, den er wahrscheinlich direkt aus Rex Falcones Albträumen importiert hat. Das Fenster der Fahrertür ist geöffnet und er lässt seinen Arm lässig aus selbigem baumeln, während seine überdimensionale Gammel-Zunge souverän und gekonnt das Lenkrad bedient, wofür er sich leicht nach vorne beugen muss, was beinahe so dumm wirkt wie das Affen-Comeback bei Team Happy Hour.

Über eine zufällig bereitstehende Rampe rast Lunenkind hinweg, um mit dem Monstertruck einige Meter weiter zu landen, und mit einem ohrenbetäubenden Quietschen schlittert das motorisierte Ungetüm über den Parkplatz, während Luni in die Eisen steigt, und schließlich kommt der Monster-Truck zum Stehen. Erst jetzt kann man sehen dass der Truck über und über mit Graffiti-artigen Parolen versehen ist, wie beispielsweise "Luni der Boss", "LunenKING", "Go Werder!" oder "Die GWS ist wack".

Mit offenen Mündern stehen Lisa Sanders und der andere Dude jetzt da, und eine Frau mit offenem Mund versteht der Lune'ster natürlich als willkommene Einladung. So wird die Tür des Monster-Trucks aufgerissen und der GEMA-Mitarbeiter lässt sich zu den beiden Menschen zu seinen Füßen herab. Er wendet sich an den Mann.

Maximilian Lunenkind: "Weiche, Weichling! Das Alpha-Männchen duldet keine Jungtiere in seinem..."

Und jetzt sieht er mit gierigem Blick zu Lisa Sanders.

Maximilian Lunenkind: "...Jagdrevier!"

Ob der PCWA-Mitarbeiter diese Drohung nun wirklich allzu ernst nimmt darf angezweifelt werden, aber es ist eine willkommene Gelegenheit aus dem Dunstkreis der Lunenkind'schen Verbal-Rape-Versuche zu entkommen, und so entschwindet der namenlose Typ wieder in die Bedeutungslosigkeit. Das lässt Lunenkind und Lisa Sanders zurück.

Maximilian Lunenkind: "Nun denn, Lisa, ich denke du weißt.."

Lisa Sanders: "Nein."

Maximilian Lunenkind: "Du weißt doch gar nicht was ich sagen will."

Lisa Sanders: "Ich weiß dass die Antwort "Nein" ist. Es sei denn, es ist eine verneinte Frage. Dann ist die Antwort "Ja"."

Maximilian Lunenkind: "Und was ich wenn ich die Frage DOPPELT VERNEINE? Und wir uns danach DOPPELT VEREINEN?"

Lisa Sanders: "Nein!"

Maximilian Lunenkind: "GRRRRR!"

Überaus zornig über diese Aussage reißt Lunenkind Lisa Sanders das Papier, über das gerade noch diskutiert wurde, aus der Hand und beginnt darauf herum zu kauen. Angwidert tritt Lisa Sanders einige Schritte zurück.

Lisa Sanders: "Musstest du wirklich dieses Jahr wieder auftauchen?"

Maximilian Lunenkind: "Ja!"

Der ehemalige GFCW Tag Team Champion schluckt die Papierreste hinunter, räuspert sich und guckt Sanders dann komplett retarded an.

Maximilian Lunenkind: "Die PCWA wird infiltriert, und niemand außer mir scheint es zu bemerken. Ich bin GEKOMMEN, um alle zu warnen... und dann zu KOMMEN!"

Sanders wirkt angeekelt.

Maximilian Lunenkind: "In den Brawlin' Rumble!"

Ihre Miene entspannt sich leicht.

Maximilian Lunenkind: "Und dann auf deine VERPACKUNG, du SÜSSE KÖSTLICHKEIT!"

Ein Seufzen. Es hätte ja sein können...

Lisa Sanders: "Und wer genau infiltriert deiner Meinung nach nun genau die PCWA? Die Iluminaten? Die Freimaurer? Black Ground?"

Maximilian Lunenkind: "Gute Tipps, aber nein. Es ist..."

Eine spannende Kunstpause. Haltet den Atem an, ihr Banausen.

Maximilian Lunenkind: "Der IS!"

Lisa Sanders: "Äh... was? Du meinst den islamischen Staat? Die Terror-Gruppe?"

Maximilian Lunenkind: "Ja! Die Zeichen sind überall! Siehst du sie nicht?"

Lisa Sanders: "Nein, absolut nicht."

Maximilian Lunenkind: "Eine Religion, die sich viel mit dem Tod beschäftigt... ein manipulativer Leader. Mitglieder, die sich für ihn opfern würden. Eine Gruppe, die wollen dass alle nach ihrem Vorbild handeln... siehst du denn nicht die Paralellen?"

Lisa Sanders: "Ich hasse dich."

Und damit spricht Lisa Sanders wohl aus, was sehr, sehr viele Fans der PCWA denken, während sie sich beim Ansehen von Lunenkind-Segmenten langsam das gebutterte Messer über die Stirn ziehen. Ohne weiter darauf einzugehen tut Lisa Sanders, was jeder Gesprächspartner von Lunenkind irgendwann tut - sie dreht sich auf dem Absatz um und geht.

Maximilian Lunenkind: "Du kannst gehen, aber nicht vor der Wahrheit davon laufen! Sie wird dich kriegen! Sie..."

???: "Entschuldigen Sie?"

Irritiert dreht sich der Perversling um. Direkt vor ihm stehen eine junge Dame und ein junger Herr - beide mit einer nur allzu bekannten Uniform und der Aufschrift "POLIZIE".

Maximilian Lunenkind: "Ja?"

Der Lune'ster mustert die Polizistin. Die Olle geht schon relativ klar, auf jeden Fall nudelbar, also denkt sich Lunenkind: Flirt-Modus an.

Maximilian Lunenkind: "Oh, hast du die HANDSCHELLEN direkt dabei? Ich würde deinem Booty aber gerne noch mit der HAND SCHELLEN geben, bevor du mir die HANDSCHELLEN anlegst!"

Die Frau bleibt davon unbeeindruckt.

Polizistin: "Sind Sie Maximilian Lunenkind?"

Maximilian Lunenkind: "Ja."

Sofort prügeln die beiden Beamten wild auf den GEMA-Mitarbeiter ein.

Maximilian Lunenkind: "AU! Was... was soll das? Was... was habe ich getan?"

Während er schwer atmend weiter auf Lunenkind einprügelt, spricht der Polizist mit ihm.

Polizist: "Huff... Huff... Huff... Huff... sie sind... angezeigt worden.. und zwar... wegen SEXUELLE BELESTIGUNG!"

Lunenkind schafft es, die beiden Polizisten von sich zu schubsen. Schockiert blickt er zu ihnen hinüber.

Maximilian Lunenkind: "Das muss ein Fehler sein. Ich würde niemals jemanden sexuell belästigen!"

Das interessiert die Diener von Vater Staat aber nicht. Sie stürzen sich erneut auf Lunenkind, der jedoch diesmal vorbereitet ist. Der männliche Kollege wird mit einer Clothesline empfangen, die für einen untrainierten Non-Wrestler eben schon einmal den Knock-Out bedeuten kann. Dabei weicht er außerdem der Frau aus, die sich jedoch umdreht um sich gleich wieder auf Lunenkind zu stürzen. Der empfängt sie aber mit einem Kick ins Gesicht, der die Polizistin eiskalt ausknockt. Luni atmet schwer.

Maximilian Lunenkind: "Oh Gott... ich habe die Polizei angegriffen... ich brauche einen Anwalt... Moment... ich bin Anwalt! Und ich... Moment... Moment... Moment mal!"

Der Mongo hält inne und blickt zu den Polizisten. Denn was der geneigte Leser für einen aus Faulheit nicht korrigierten Rechtschreibfehler des Autors dieser Zeilen hielt (gotcha!), steht wirklich auf den Uniformen - da steht "POLIZIE" statt "POLIZEI". Es sind gefälschte Uniformen.

Maximilian Lunenkind: "Das sind gefälschte Uniformen!"

Fieberhaft überlegt Lunenkind. Warum würden Fake-Polzisten auf ihn losgehen? Er geht zu dem Mann hin und öffnet seine Uniform, durchsucht seine Taschen, findet jedoch nichts. Dann geht er auch noch zu der Dame, öffnet auch dort die Uniform... und die Bluse, und die Hose, und den BH und einen der beiden Schuhe, ehe er auch sie durchsucht. Und dort etwas findet... einen Zettel. Er überfliegt selbigen.

Maximilian Lunenkind: "Ihr Name ist... Elisabeth Wolke... eine Schauspielerin... eine Betrügerin! Jemand hat sie engagiert. Aber warum? Wer wollte mich hier fertig machen lassen? Was soll das? Wer STECKT DAHINTER?"

Er überlegt kurz, ob er nun etwas in DA HINTERN der Pseudo-Polizistin STECKEN soll, lässt es aber dann doch.

Maximilian Lunenkind: "Irgendwer hat es auf mich abgesehen... und ich muss heraus finden, wer es ist. Aber wer könnte es sein? Oder wer könnte es wissen? Wer, um alles in der Welt, könnte irgendein Problem mit Maximilian Lunenkind haben?"

Anna Richmond: "Warum nur?"

Luke Tyler: "Maximilian Lunenkind, wie er leibt und lebt. Er wird natürlich auch am Brawlin' Rumble teilnehmen. Und dies scheinen zwei Schauspieler bereits gewusst zu haben."

Anna Richmond: "Wer auch immer es auf ihn abgesehen hat, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank."

Luke Tyler: "Wir wissen ja nicht, was Lunenkind in seiner Freizeit so treibt."

Anna Richmond: "Ich möchte es auch gar nicht wissen."

Luke Tyler: "Irgendjemandem wird er jeden Falls an den Karren gepisst haben, ansonsten kann ich mir diese Aktion hier nicht erklären. Oder es hat noch etwas mit seinem Auftritt bei United as One zu tun."

Anna Richmond: "Als er ein Team mit Ashley Stanton bildete?! Wie wir gesehen haben, ist diese ja nun anderweitig 'vergeben'. Kann mir nicht vorstellen, dass sie nochmal etwas mit ihm zu tun haben will."


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​​Sein schwarzer Ringboot knirscht auf dem schachbrettartigen Fliesenboden, was die Aufmerksamkeit der Menge auf ihn lenkt. Es liegt ihm in diesen Tagen nicht, seine Anwesenheit zu verbergen. Im Gegenteil: Er möchte Präsenz zeigen und es drängt ihn förmlich in die Öffentlichkeit. Nach Jahren der Treue und Hingabe für die PCWA trugen ihn seine Füße das erste Mal in einen fremden Ring, den Squared Circle der GFCW. Es war nicht nur die neu errungene Freiheit, auch nicht nur das Beobachten der am Brawlin' Rumble teilnehmenden GFCW Stars, was die Fremde für ihn so attraktiv machte. Er suchte sich außerdem mit Zereo Killer einen neuen Feind - kostete diesem mit einem wuchtigen Chairshot einen Sieg gegen Lex Streetman und wurde beim 15 jährigen Jubiläum der GFCW aufgrund einer Schlägerei mit ZK der Halle verwiesen. In gegenwärtiger Erinnerung daran lässt der beflügelte Hund seine Finger knacken und grinst als er weiter in die Ahnengalerie hinein schreitet. Sogleich bewegt sich die Menge auf ihn zu.
​In einer flinken Bewegung jagd er dem sich als erstes nahenden Kind den Cola-Becher aus der Hand und schüttet dem Kleinen den Inhalt vor die Füße. Die bis eben noch an den Rand des Bechers ragende schwarz gezuckerte Flüssigkeit platscht auf den Boden und spritzt in alle Himmelsrichtungen. Vor allem aber auf die Schuhe und die Hose des kleinen Jungen. Diesem verschlägt es glatt die Sprache. Geschockt und mit offenem Mund wird S1margl angestarrt. Der Vater kommt gar dem inneren Bedürfnis nach sich todesmutig vor seinen Jungen zu stellen...
Ein gespenstiger Moment der Stille durchfährt die Anwesenden.
Der Hund wird doch nicht...
​Er kann doch nicht...

Jener Moment lässt nur Platz für die durchdringenden Riesenpupillen des Beflügelten.

S1margl: "Zu süß, zu kalt, zu schwarz. Ungesund."

Nüchterne Klarheit trifft die Hörenden ins Mark, was den Neunjährigen seine Angst schließlich nicht mehr halten lässt und ihn lauthals zum Weinen bringt. Ein Wahnwitz liegt indes in den Augen des Wrestlers, besticht glatt dazu, ihm ins Gesicht zu schlagen - sucht danach, provoziert dazu, stachelt zu jener Tat an.
Der Vater aber beherrscht seine Triebe, die S1margl zu wecken im Stande ist. Vielleicht ist es aber auch die Vernunft, dem offensichtlich Stärkeren aus dem Weg zu gehen. MD lacht demnach siegessicher. 
Als sich der Unterlegene umdreht und seinen Sohn auf den Arm nimmt, um zu verschwinden, ertönt ein lautes Klatschen aus der gebannten Stille.
​Die staunende, ängstliche Menge durchbrechend tritt ein blauer Mann mit seinem Begleiter hervor. Es ist ein alter Bekannter, den nur der Brawlin' Rumble ein jedes Mal wieder auftauchen lässt.

Großadmiral Thrawn: "Eine außerordentliche Vorstellung. So verschafft man der PCWA und sich selbst Aufmerksamkeit sowie Gehör, Mister Mad Dog. Sie gestatten doch, dass ich sie bei dem uns vertrauten Namen nenne?"

Pellaeon hatte schon damit gerechnet, dass man auch dieses Mal wieder auf Mad Dog treffen würde. Doch irgendwie wirkte dieser Mad Dog sehr anders als der, den er von damals noch kannte. Irgendetwas in ihm versprühte das gleiche Unheil, welches Pellaeon schon bei diesem Dalm1 aufgefallen war! Vorsichtig folgte er dem Admiral und war gespannt darauf wie dieses Treffen wohl auszugehen vermochte.

S1margl: "Nein."

Der Mann von Nicotine & Bacteria mustert den Bläuling und seinen steten Begleiter. Er kennt sie zu gut, als dass er annähme, die beiden wären nur wegen des Rumbles hier. Vermutlich steckte gar Lucifer hinter ihrem Auftauchen... ​Allerdings sind dies Gedanken, die unwichtig sind - der Fighter ist nämlich wegen des Rumbles hier und hat von daher keine Lust auf Thrawn.

S1margl: "Einem guten Gespräch bin ich selten abgeneigt, aber mit dir hat es heute nun wirklich keinen Sinn. Du steigst in den Ring, weil es dein Hobby ist... Deine wahre Bestimmung liegt irgendwo zwischen Privatdetektiv und Militäroberst. Aber die wirklichen Wrestler kämpfen um Anerkennung, Prestige und Ruhm. Entweder für all das beim Publikum oder für all das durch Titel und Erfolge. Realität ist: Diese Wrestler jagen Lügen nach. Und du stehst daneben, richtest deinen Frack und gehst wieder."

Ein kurzes Nicken von Thrawn war die einzige Reaktion, die er auf das Gesagte zeigte. Pellaeon verstand nicht ganz. Hatte der Admiral etwa nicht einmal vor zu widersprechen? Obwohl dieser andere Kerl ihn gerade ganz offenkundig beleidigt hatte? Dieser andere Kerl, der Ihnen sonst noch nie so feindselig begegnet war. Thrawn jedoch wirkte ganz so, als würde ihn keines der von S1margl ausgespiehenen Worte auch nur im Ansatz überraschen. Stattdessen bewegte der Bläuling sich nun auf die Bilder der Rumblesieger zu. Pellaeon hatte nicht einmal im Ansatz eine Ahnung was es mit diesem Verhalten nun wieder auf sich hatte. Vor den Bildern blieb der Admiral nun stehen um diese aufmerksam zu mustern. Immer wieder diese Bilder. Bereits seid ihrer Ankunft hatte der Admiral ein für Pellaeon bislang unerklärliches Interesse an ihnen gezeigt. Noch ehe Pellaeon diese Gedanken zu einem Ende führen konnte, durchbrach auch schon die kühle Stimme von Thrawn die Stille.

Großadmiral Thrawn: "Nun, Mister S1margl. Die Führung ihrer spitzen Zunge und die Auffassungsgabe ihrer Augen ist nicht eingerostet, wie ich vernehmen kann. In der Tat mag es ein Vorteil für mich sein, dass ich die Anerkennung dieser Welt, der Wrestlingwelt, nicht benötige. Ich bin Großadmiral Thrawn!"

Für einen bizarren Moment stockt der Uniformierte, so als erwarte er einen schallenden Applaus. Oder zumindest akademisches Klopfen.
Als jedoch beides ausbleibt, senkt er ohne Enttäuschung oder Unmut im Gesicht das gehobene Kinn und betrachtet erneut die Bilder zu seiner linken.

Großadmiral Thrawn: "Interessanter ist aus diesem Grunde, wem oder was sie morgen nachjagen! Schließlich sind sie - im Gegensatz zu mir - hier verwurzelt, mein Guter. Ich erinnere mich noch wie gestern, als wir uns in Jamaika zufällig am Hafen trafen. Die cWc lag in Schutt und Asche und sie, Mister Mad Dog, wollten entweder als Gescheiterter das Business verlassen oder in der PCWA ein neues Kapitel ihrer Karriere aufschlagen. Oh, ich sagte ihnen voraus, dass wir uns beim Brawlin' Rumble wiedersehen. Und wie immer konnten sie meinem Urteil vertrauen. Ich sah in ihren traurigen Augen weiterhin den steten Traum, an der Spitze über allen zu stehen. Und heute? Es liegt mir fern, meine Verwunderung über ihre eben gesprochenen Worte zu verbergen. Schmückte es sie denn nicht mehr, schon morgen Abend als ein noch Größerer in der Reihe dieser prachtvollen Männer zu hängen und sich erneut in die Geschichte ihrer Liga einzutragen?"

Den Admiral bei seiner Bildbeschau beobachtend grinst MD leicht. Dann schüttelt er den Kopf.
Doch ehe der Beflügelte verbal antworten kann, wird er durch das Getuschel und die Stimmen der anwesenden Fans unterbrochen. Und tatsächlich erscheint ein weiterer Teilnehmer am Brawlin' Rumble auf der Bildfläche. Als er die Stimme des Kellermannes hörte, hatte er sein Ziel sofort ausgemacht. Denn es ist niemand Geringeres als Zereo Killer, der hier aus der Masse an Zuschauern hervortritt.

Die Blicke von Zereo Killer und S1 treffen sich und beide sind offenbar bereit für einen weiteren Tanz! Auseinandersetzungen zwischen den beiden Wrestlinggrößen gab es ohnehin schon genug. MacKenzie entscheidet sich in diesem Augenblick aber doch lieber für eine verbale Konfrontation, denn der Brawlin' Rumble lässt sich nicht so einfach gewinnen. Genau das ist nämlich sein Ziel, und nichts Anderes!

Zereo Killer: "S1margl, natürlich... wer sonst..."

Die Verachtung ist in seiner Stimme bereits zu hören. Imaginär spuckt er auf den Hallenboden, dabei verformen sich seine Augen zu Schlitzen und ein Zähneknirschen ist ebenfalls zu hören. Es brodelt gewaltig und es wäre nicht schlecht, wenn das Ganze irgendwann in einem Ring ausgetragen werden würde.

Zereo Killer: "S1margl will gewinnen, natürlich. Er will immer gewinnen, er will immer über allen anderen stehen. Er wird immer wieder über Leichen gehen, kennt keine Gnade, keine Rücksicht, das haben wir auch schon in der GFCW zu Gesicht bekommen."

Zuletzt natürlich bei der GFCW 15th Anniversary Show! Die Szenen spielen sich gerade in unseren Köpfen ab, als ZK und S1 körperlich aneinander geraten und Letzterer der Halle verwiesen wurde. Die Blicke kreuzen sich erneut und nun spricht er den ehemaligen Mad Dog direkt an.

Zereo Killer: "Ich traue dir sogar zu, dass du auch innerhalb deines Stables über Leichen gehen würdest..."

Sein Blick wandert in die Richtung, in die der Vater mit dem kleinen Jungen abgehauen ist.

Zereo Killer: "Nicht mal vor dem kleinen Klaus machst du Halt..."

Er schüttelt mit dem Kopf. Offenbar kennt der Amerikaner den kleinen, neunjährigen Jungen. Und dieser hört auf den Namen Klaus.

Zereo Killer: "Und nicht mal in dieser Auseinandersetzung mit dem kleinen Klaus gingst du als Sieger hervor... denn das war einfach nur zum Schämen!"

MacKenzie tritt näher zu seinem unfreiwillig gewonnenen Gesprächspartner und spricht folgende Worte klar und deutlich.

Zereo Killer: "Ich werde nicht zulassen, dass du morgen gewinnen wirst!"

Noch einen kleinen Schritt kommt Mr. #ISGI näher, sodass sich schon beinahe ihre Nasen kollidieren.

Motiviert bis in die Haarspitzen. Angetrieben von seinen jüngsten Erfolgen! Immerhin schaffte er es bereits zum vierten Mal in seiner Karriere Doppelchampion zu werden! Angetrieben von seinem neu gefundenen Killerinstinkt, doch der Hunger nach Erfolg scheint nur noch größer zu werden.

Zereo Killer: "Ich bin der GFCW Intercontinental Champion, der GFCW Heavyweight Champion... doch ich will noch mehr! Die PCWA wird schon bald wissen, wer Zereo Killer ist! Der Name Zereo Killer wird schon bald nicht nur in den Rekordbüchern zu finden sein, sondern in die PCWA in Stein gemeißelt werden! Absolut jeder, der sich mir in den Weg stellt, wird an mir scheitern... und du wirst mein Lieblingsopfer sein, verstehst du??? Ich hab Johnboy Dog wie einen dreckigen Köter behandelt, ihn geschlagen, durch den Ring geschliffen und seinen kaputten Körper endgültig erledigt... Und dir werde ich die Flügel stutzen, damit ich dich durch die Ringmatte treten kann!"

Was für schaudernde Worte... Zereo Killer ist tatsächlich ein Anderer als zu seinen früheren Zeiten...

Allerdings hat er dem General noch keine Aufmerksamkeit geschenkt.

Auch S1margl hat sich längst von Thrawn abgewandt und die Aufmerksamkeit ist auf den GFCW Superstar gerichtet. Er fletscht prvozierend die Zähne und deutet dem GFCWler an, auch zu einer körperlichen Konfrontation bereit zu sein. Ebenso scheint Zereo Killer nicht abgeneigt... Gerne könnten sie das, was sie bei der 15 Years Anniversary der GFCW begonnen haben, hier und jetzt forsetzen!!!
Die Zuschauer versetzt diese Aussicht in eine ungeahnte Hochstimmung. Sie klatschen, geifern und stacheln die beiden Männer an, vor ihren Augen die Fäuste zu kreuzen.

Allerdings tritt plötzlich Großadmiral Thrawn zwischen die beiden. Mit erhobenen Händen macht er der Menge und den beiden einen Strich durch die Rechnung.
Und wahrhaftig. Die beiden lassen sich vom Großadmiral in Schach halten. Wollen wirklich nur den anderen in die Finger bekommen und kein vorheriges Gefecht mit dem seltsamen Bläuling.

S1margl: "Thrawn! Verdirb mir doch nicht den Spaß. Jetzt, wo er endlich meine Forderungen erfüllt und gezeigt hat, dass er ein Killer ist, so wie ich es von ihm gefordert habe, kann ich endlich sehen, was wirklich in ihm steckt. Wieso soll ich mich jetzt nicht mit dem wahren Zereo Killer messen? So wie ich es morgen mit dem neuen Kevin Sharpe tun werde, den ich dazu brachte, mich in Amerika fast zu erdrosseln!"

Thrawn schwieg jedoch anstatt dem verrückten Hund eine Antwort zu präsentieren. In aller Ruhe betrachtete er auch weiterhin die Bilder der Rumblesieger. Schließlich nickte er, ehe er sich abermals umdrehte um nun auch endlich Zereo Killer seine Aufmerksamkeit zu schenken. Pellaeon empfand es als ein wenig unhöflich, dass Thrawn erst jetzt seine Aufmerksamkeit dem Neuankömmling schenkte. Pellaeon hatte dies augenblicklich getan. Zum Glück schien von dem Neuankömmling keine Gefahr auszugehen, beziehungsweise keine Hostilität! Pellaeon konnte damit ganz gut leben, er hatte innerhalb der PCWA Mauern schon genügend unliebsame Kreaturen kennenlernen müssen. Für einen kurzen Augenblick musterte Thrawn Zereo Killer ganz genau, ehe er seine Aufmerksamkeit ohne ein Wort an Killer zu richten, wieder auf Mad Dog richtete.

Großadmiral Thrawn: "Meine Herren, Sie beide werden im späteren Verlauf noch genügend Möglichkeiten entdecken sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Dies ist jedoch in meinen Augen der falsche Ort für eine derartige Auseinandersetzung!"

Der Blick des Bläulings ging nun abermals zu den Gemälden.

Großadmiral Thrawn: "Sie möchten doch sicher genau so wenig wie ich, dass diese wunderschönen Bilder beschädigt werden, nicht wahr?"

Mit kühlem Blick betrachtete Thrawn abermals die Gemälde, während er stumm auf eine Reaktion der anderen wartete. Pellaeon hatte hingegen immer noch keine Ahnung was es damit auf sich hatte.

Der Mann von N&B wird indes hellhörig. Schließlich hat er einige Bilder aus diesem Raum gestohlen, um sie im Keller aufzuhängen.
Um ihnen eine neue Bedeutung unter dem Banner von N&B zu geben.

S1margl: "Ist das dein verdammter Auftrag, Thrawn? Du bist wegen dieser Bilder hier, huh?!"

Der Großadmiral zeigt keine Reaktion auf diesen Verdacht. Dabei wusste der Night Fighter seit seinem Gespräch mit Lucifer, dass irgendetwas Besonderes mit den Bildern ist.
MD hat in der Zeit zwischen den Shows auch danach gesucht, so viel schwingt in der Frage an Thrawn mit. Jedoch auch seine Wut über den Großadmiral, der sich anscheinend erneut Lucifer anvertraute.

S1margl: "Es ist doch erstaunlich, dass um sie so ein Wind gemacht wird, oder? Dabei zeigen sie doch einzig und allein nur dies: Die Lächerlichkeit der PCWA. Alle sagen es! Alle wiederholen es wie ein Gebet an die Allmächtigen Götter der PCWA. Wer aber von den Teilnehmern will schon wirklich in die Fußstapfen des Schlächters treten? Oder in die von Blake Milton? Tzz. Elroy? Gott bewahre. Mr. Angle? WTF? Und dann Stevie! Der aus lauter Verbitterung den Nagel, an den seine Stiefel gehörten, in die eigene Hand schlug. Hätte er doch nur meinen Weg eingeschlagen; wir stünden heute Arm in Arm im Keller. Aber so ist auch SVC niemand, zu dem ich aufschaue. Überhaupt... Wenn man sich wirklich mal bewusst macht, wer hier hängt, muss man doch kotzen! Und da fragt ihr uns noch, warum wir die Seele der PCWA töten wollen?! Nun, DAS sind keine Vorbilder. DAS IST DER ABSCHAUM! Ich gehöre nicht in diese Reihe. Nie und niemals! Und diese Männer sind weder groß gewesen, noch hatten sie irgendetwas Ruhmreiches. Sie sind das letzte, wozu ich gezählt werden möchte."

Er spuckt auf das Bild von Stevie van Crane, was sogar Thrawn einen wütenden Gesichtsausdruck beibringt. Zumindest dachte Pellaeon für einen winzigen Augenblick lang, dass er etwas wie Verärgerung in den Gesichstzügen von Thrawn gesehen hatte. Genau so schnell wie der Momernt jedoch gekommen war, war er auch schon wieder beendet. Schweigend lauschte der Bläuling auch weiterhin den Worten des verrückten Hundes.

S1margl: "Aber Zereo bestimmt, huh?! Immer noch projezierst du deine Absichten auf mich. Nicht ich, sondern du bist dem alljährlichen Geschwafel gefolgt. Es ist dein tiefster Antrieb, in die Fußstapfen großer Männer zu treten, oder? Selbst ein großer Mann zu werden, so wie Thrawn sagt. Über allen zu stehen."

Die Blicke der Anwesenden wandern zu ZK. Dieser schüttelt verbissen den Kopf.

Zereo Killer: "Ich bin hier, um dir in den Arsch zu treten!"

MD legt den Kopf schief. Dann zieht er neckig die Augenbraue hoch.

S1margl: "Das ist schon eher eine Absicht, die ich gutheißen kann. Ich hatte noch nie etwas gegen die körperliche Auseinandersetzung zweier Männer. Und die Realität ist: Auch der Brawlin' Rumble ist nur ein verficktes Match. Wenn hier auch mehrere aufeinandertreffen und der Preis heiß ist, im Endeffekt ist es scheißegal, welche Glücksritter irgendwann ein anderes Match dieser Art gewonnen haben. Es ist scheißegal, ob es die elfte Ausgabe ist oder die erste. Alles, was die PCWA in diesen Tagen in die Höhe hieft, ist nichts weiter als ein dämliches Luftschloss, welches Nicotine und Bacteria zerschlagen wird wie eine Seifenblase. Denn der Gewinner steht über niemandem. Realität ist: Der Gewinner ist derjenige, der als letzter im Ring übrig bleibt - alles andere ist Interpretation. War es Glück, war es Pech? Kann er den Gerasy schlagen? Hat er es verdient? Ist er nun der beste Mann der Welt? And so on... Viele werden es deuten. Aber die Interpretationshoheit liegt nicht länger bei der PCWA! Sie wird ab morgen bei N&B liegen und spätestens dann wird allen klar, dass wahre Sieger die hochgepushte Seele der PCWA nicht brauchen, um jemand zu sein. Wir nehmen diese Seele, die Titel und Erfolge, und entkleiden sie von den Stricken, mit denen sie von der PCWA geknebelt und vergewaltigt wird. Wir durchdringen sie mit Nicotine und Bacteria, mit nackter Realität. So wie die Cryption Crown. Wir zeigen euch, dass ihr böse und Heuchler seid! Auch euch beiden, dem angeblichen Killer und dem Lohnunternehmer. Dafür werde ich sorgen! Unterm Strich seid ihr wertlos wie man wertloser nicht sein kann!" 

Mit diesen Worte macht der Hund auf dem Absatz kehrt und will die Szenerie verlassen.

Zereo Killer: "Musst wohl in den Keller, weil du dir selbst die Flügel schon gestutzt hast, oder? Alter Mann!"

Die Stimme des Mannes aus Kalifornien dringt sich durch den Gehörgang von S1margl und er bleibt stehen. Er dreht sich nicht um, ballt allerdings die Fäuste und ist bereit... bereit für alles!
Vielleicht kommt Zereo ja an Thrawn vorbei und schlägt ihn dieses Mal tatsächlich in den Rücken. Dann hätte die Provokation der unbekannten Konstante gefruchtet.

Zereo Killer: "Glaubst du, dass du in dieser großen, weiten, bösen Wrestlingwelt bestehen kannst? Ich glaube, dass ich die Antwort kenne! Nein, das kannst du nicht! Weshalb solltest du sonst in einen Keller flüchten und wirre Theorien verbreiten? Flüchtest du, weil du Angst hast? Etwa Angst vor mir? Wie auch immer, morgen kannst du nicht flüchten, denn morgen werde ich dir demonstrieren, wie man Leute im Brawlin' Rumble rausschmeißt! Und glaube mir, du bist Derjenige, der mein absolutes Hauptziel ist! Man, ich wünsche mir, dass wir Beide die letzten verbleibenden Wrestler sein werden! Dann werde ich dich mit einem Rauswurf beenden! Ich werde die Legende von Mad Dog beenden, ich werde sie mit Füßen treten, ich werde dir eigenhändig die Flügel stutzen und dich dann in den Keller treten! Dann kannst du dort bleiben und versauern..."

MacKenzie hält sich theatralisch die Nase zu und verzieht das Gesicht.

Zereo Killer: "Boah was ist das für ein Gestank? Sag mal verwest du schon, weil du ständig im Keller bist?"

Ein kleiner Scherz, den der ehemalige Night Fighter wohl nicht gut heißen kann, dennoch ist ZK derjenige, der die Initiative abermals ergreift und das Wortgefecht fortführt.

Zereo Killer: "Merk dir meine Worte: Ich werde dafür verantwortlich sein, dass du aus dem Brawlin' Rumble rausfliegst!"

Immer noch abgwendet schenkt MD dem Killer ein überhebliches Lachen. Doch ehe er seinen Weg fortsetzen kann, spricht der Großadmiral noch einmal.

Großadmiral Thrawn: "In ihrer Gallerie im Keller hängen also die wertvollen Gestalten dieser Liga... Würden sie mir einen Blick darauf erlauben?"

S1margl zuckt mit den Schultern und dreht sich endlich wieder herum.

S1margl: "Die Türen stehen dir offen, Thrawn. Aber du wirst nicht finden, was du suchst... Und Zereo, du kannst es gerne versuchen. Wir haben es überall bei den Helden demonstriert... auch Sharpe und CMJ werden fallen. Du bist nicht mehr, als ein weiterer Mann in dieser Liste. Killer hin, Killer her. Vielleicht hast du den Willen eines Kämpfers und bist ganz akzeptabel im Ring; aber du bist ebenso wie die anderen weit davon entfernt, frei von den Fängen einer Wrestlingliga zu sein. Und das ist es, was dich wertlos macht."

Der GFCWler und der Mann von N&B funkeln einander an. Wut liegt in dem Blick ZKs, während in dem des Fighters der Schalk sitzt.

Großadmiral Thrawn: "Was halten sie von einer Wette, Mister S1margl und Mister Zereo Killer?"

Die Angesprochenen stocken. Überraschend hat der Admiral die knisternde Spannung zwischen den beiden Feinden mit dieser Frage durchbrochen.

Großadmiral Thrawn: "Ich danke ihnen für ihre Offenheit, Mister S1margl. Und ich gebe ihnen Recht: Für mich ist dieser Rumble in der Tat nichts weiter als ein weiterer Rumble. Aber ich komme nicht mit ihrem Urteil überein, dass wir wertlos sind. Zumindest ich nicht. Mein Anspruch ist es doch, die Wiederholungen, denen wir in unseren Leben ausgesetzt sind, zu würzen und ihnen somit immer wieder erstaunlich Neues zu entlocken. Gäbe es also unter Umständen die Möglichkeit, sie vom Gegenteil zu überzeugen? Sprich davon, dass wir alles andere als wertlos sind?"

Der Mann von N&B denkt in diesem Moment, wie erfrischend wenig der Admiral doch von einem Wrestler hatte. Dieser Unterschied beglückt ihn sogar so sehr, dass er auf die anderen zugeht.

Auch beim Kalifornier ist ein gewisses Funkeln in den Augen zu erkennen und das erste Mal, seit sich S1margl und Zereo Killer gegenüberstehen, grinsen Beide! Sofort erhebt Mr. #ISGI das Wort.

Zereo Killer: "Sprichst du von einem Match? Das wäre doch überhaupt das Allerbeste! Zereo Killer wird S1margl nicht nur beim Brawlin' Rumble rausschmeißen, nein, er wird ihn auch in der Mitte des Ringes pinnen!"

Er malt sich diese Szene schön in die Luft und hält drei Finger in die Höhe. Absolut zufrieden mit dieser Idee fährt er himmelhoch jauchzend fort.

Zereo Killer: "Wir müssen diese Auseinandersetzung ein für allemal vernünftig klären! Außerdem hatte ich dich bereits herausgefordert, doch du bist nicht aufgetaucht... Vermutlich weil du auch so ein scheiß verdammter Feigling wie Dalm1 oder Breads bist! Aber nun kannst du nicht entkommen, nun kann ich dir sagen, was ich dir schon bei Vendetta gesagt hab! Zereo Killer vs. S1margl! Na!? Oder ziehst du wieder deinen kleinen Schwanz ein?"

Markige Worte von Zereo Killer... markige Worte...

Ein Schmunzeln legt sich auf die Lippen des fliegendes Hundes und der geneigte Beobachter kommt nicht umhin zu denken, dass genau dies ebenso die Absicht der unbekannten Konstante gewesen sein könnte. Wieder einmal spricht allerdings Thrawn, bevor MD antworten kann.

Großadmiral Thrawn: "Davon rede ich! Wir werden alle am Rumblematch teilnehmen - und die Chance ist hoch, dass wir einander begegnen. Und dann duellieren wir uns! Mann gegen Mann. Derjenige, der vom anderen rausgeworfen wird, ist ihm etwas schuldig. Es ist nichts weiter als eine Abmachung. Zwei oder drei Matches innerhalb des Rumble Matches. Ich wette also, dass ich sie beide aus dem Rumblematch hinaus befördere. Ohne Hilfe, ohne Abmachungen, ohne Seilschaften. Nackt. Real. So, wie sie es nun mögen, Mister S1margl. Sie wollen nicht in der Reihe dieser Männer stehen?! Aber sie wollen gewinnen - dafür müssen sie uns so oder so eliminieren."

Skeptisch beäugt die unbekannte Konstante ZK.

Großadmiral Thrawn: "Sollte ich einen von ihnen eliminieren, schulden sie mir einen Gefallen. Und umgekehrt werde ich demjenigen von ihnen einen Gefallen erweisen, der mich dazu bringt, dass ich mit beiden Füßen den Hallenboden berühre."

Pellaeon blickte den Admiral völlig perplex an. Das war jetzt absolut unerwartet gekommen. Hatte Thrawn dies von langer Hand geplant? War es eine spontane Eingebung gewesen? Wie so oft vermochte Pellaeon es nicht zu sagen. Er bemerkte jedoch deutlich wie in den Gesichtern der anderen beiden Neugier erwachte.

Es wirkt beinahe so als wäre es vollkommen überstürzt - vielleicht ist es das auch - dennoch nickt der Meister des Slacklinens und setzt sofort eine Antwort hinterher.

Zereo Killer: "Okay... der Gedanke gefällt mir! Dass ich ihn herausfordern will, ist ohnehin schon klar... Allerdings! Wenn ich mich für letztes Mal rächen kann, dann bestimme ich zudem Match, Ort und sonst noch so alles, was mir einfällt!"

Das ist absolut krass, wenn man bedenkt, was dieser Zereo Killer für Matches hinter sich hat. Absurde Matchnamen wie "Three fucking important Items on three fucking poles-Match", oder "Triple Thread Elimination Last Man Standing-Match", oder "House of Lighttubes-Match", oder aber auch "Decibel-Match" sind nur einige Konstruktionen von Zereo Killer.

Der Beflügelte schmunzelt, während seine Augen diabolisch aufleuchten.

S1margl: "Gut gesprochen, Killer. Wenn ich dich rauswerfe, bestimme ich die Umstände unseres Aufeinandertreffens. Mann gegen Mann! Du gegen mich. Es ist längst überfällig."

Der Mann von N&B und der GFCWler starren sich bedrohlich an, während im Hintergrund die Augen von Thrawn leuchten. Eilig bespruckt der Admiral seine Hand und streckt sie zwischen die beiden Männer.
Zereo Killer und Mad Dog können sich nicht aus den Augen lassen.
Wütend fletscht der Killer die Zähne. S1margl hebt unterdes seine Hand und speit wuchtig darauf.

Speicheltropfen jagen durch die Luft. Betröpfeln die Kleidung der drei Männer.
Bilden Blasen auf Baumwolle.

Aggressiv legt der Beflügelte seine Hand auf die blaue Hand des Großadmirals. Mit aggressiver Erwartung und vorfreudigem Lächeln schauen beide zu Zereo Killer.

Langsam.
Ganz langsam hebt auch dieser seine Hand - ohne einen der anderen aus den Augen zu lassen.

Grunzend zieht er aus den tiefsten Tiefen seines Körpers Schleim den Rachen hinauf. Die Augen verdrehend und die Nase rüpfend.

Eine geballte Dosis Zereo Killer klatscht auf dessen Hand.

Keiner verzieht eine Mine. Alle drei gieren auf den kommenden Moment.

Und zwei Sekunden später jagd die Hand des Killers auf die beiden anderen.
Es ist besiegelt.

Anna Richmond: "Wie kann man nur so tief sinken? Ich platze gleich..."

Luke Tyler: "Weil die drei eine Wette abgeschlossen haben, wer den anderen morgen aus dem Ring räumt?"

Anna Richmond: "Nein, weil einer meiner einstigen Lieblingswrestler jetzt auf das Bild von Stevie van Crane spuckt. Das ist ja wohl die Höhe."

Luke Tyler: "Der Großadmiral fand das auch nicht so lustig, er scheint ja ein großes Interesse an diesen Bildern zu haben... Aber auch hier kann morgen dein Freund Kevin Sharpe einiges gerade rücken. Immerhin waren beide mit SVC befreundet."

Anna Richmond: "Ja! Morgen soll die Töle mal sehen, was er von seinen Psychospielchen hat. Kevin lässt sich das nämlich nicht länger gefallen. Morgen gibt es Payback für die ganzen Monate."

Luke Tyler: "Zereo Killer ist auch ein von S1margl verfolgter Mann. Er will ebenso morgen Rache nehmen, nachdem sie schon einige Male aneinander geraten sind."

Anna Richmond: "Wenn er überhaupt noch die Gelegenheit bekommt, nachdem Kevin mit ihm fertig ist. Mad Dog soll einfach wieder vernünftig werden... und nicht bewirken, dass alle anderen unvernünftig werden."

Luke Tyler: "Meinst du da wen bestimmtes?"

Anna Richmond: "Na Zereo Killer, wen sonst?"


------------------ PCWA ------------------

Gelangweilt schaut sich der Protagonist das obrige Video auf seinem Tablet an. Den Link hatte er von seinem ehemaligen Manager erhalten. Walter Sommerthal hat ihn bereits vor Monaten verlassen, um sich aus dem Amerikanischen Filmgewerbe in das Deutsche Sportmanagement "weiterzuentwickeln". Einer seiner Klienten spielt nun bei dem Club, dessen "geile Stimmung" er einfach mal mitteilen wollte - etwas, was vielleicht seiner angeschlagenen Gemütslage helfen könnte.

Wen er dies wollen würde. Doch er will nicht. Er will nur noch seine Ruhe... eigentlich. Wenn da nicht Gabriel Lucifer gewesen wäre. Der einzige Grund, warum er überhaupt noch hierher gekommen ist. Morgen Abend wird sein letzter Abend, da ist er sich sicher. Morgen Abend wird er das ruhmlose Kapitel "Zweite PCWA Karriere" endgültig abschliessen und seine Kündigung einreichen. Brawlin' Rumble... da, wo es bei der letzten Ausgabe zu seinem unerwarteten Comeback gekommen ist.

Was hat er nicht alles erreicht? Die Undercard Army aufgebaut. Gabriel Lucifer in Rente geschickt. Das Worst Match of the Century abgeliefert. Den Bückling vor Kriss Dalmi gemacht. Ruhm? Fehlanzeige.

Erik Moranes hat es verkackt. Fakt.

Und genau deswegen wird Erik Moranes morgen Abend das letzte Mal in den Ring steigen, sich innerhalb von wenigen Sekunden wieder eliminieren lassen und Lucifer um den Gefallen bitten, den dieser ihm schuldet.

Er könnte alles fordern. Ein Titelmatch um den Undisputed Gerasy. Einen Rentenvertrag. Lucifers Lebenslange Lehenstreue... alles ist möglich, doch nichts von alledem wird er fordern. Er wird nur einen Wunsch haben, einen klitztekleinen Gefallen... quasi nur eine Unterschrift unter seinen Aufhebungsvertrag, damit das Ende dieser unglücklichen Liason endlich erreicht wird.

Und dann wird er, der nicht ganz so große Erik Moranes, sich wieder in seine Bude in Los Angeles verziehen, sich täglich mit Vodka volllaufen lassen und irgendwann an seinem eigenen Erbrochenen krepieren.

Was sollte ihn schon davon abhalten? Was sollte sein Schicksal schon beeinflussen? Er wollte unbedingt einen weiteren Eintrag in den Geschichtsbüchern der PCWA - den wird er sicherlich auch bekommen, als der größte Loser der Geschichte.

*Ding*

Ein unerwartetes Geräusch ertönt, dass das obrige lange Video stoppt. Moranes ruft die Kurznachricht auf, die ihn soeben erreicht hat. Kurz erhascht der geneigte Zuschauer einen Blick auf die Nachricht, der Absender ist jedoch nicht erkennbar.

"Tomorrow my friend..."

Und es ist ein Lächeln, dass sich auf seinem Gesicht wiederspiegelt. Vielleicht... ist es ja doch ein Anfang von etwas neuem.

Luke Tyler: "Erik Moranes schaut sich ein Video an und sieht dabei nicht besonders froh aus."

Anna Richmond: "Das einzig erwähnenswerte in den letzten Wochen war ja leider auch seine Freigabe für Lucifer."

Luke Tyler: "Deshalb können wir uns auf Azrael Rage vs. Gabriel Lucifer freuen."

Anna Richmond: "Ist es mehr als Ironie, dass damit selbst Moranes größter Erfolg seit seiner Rückkehr für einen Tag nichtig wird?"

Luke Tyler: "Vielleicht hat sich Erik das in diesem Moment auch gedacht. Dabei könnte er morgen in der Battle Royal alles wieder auf den Kopf stellen"

Anna Richmond: "Wenn er selbst nicht daran glaubt, ist das aber kaum schaffbar."


------------------ PCWA ------------------

Ein heilloses Durcheinander herrscht auf dem PCWA Gelände. An allen Ecken und Enden herrscht Jubel, Trubel und Heiterkeit. Normal bei diesem Setting. Jahrmärkte erfüllen seit Jahrhunderten nur diesen einen Zweck. Die Sorgen des Alltags vertreiben und für einen Tag einfach nur Spaß haben. Den haben nur leider nicht alle.

Lustlos kaut Kevin Sharpe auf einem Steakbrötchen herum. So muss es sich anfühlen, wenn man die sprichwörtlichen Schuhsohlen frisst. Angewidert fliegt die Speise in hohem Bogen in das nächste Gebüsch.

"Na, was sehe ich denn da? Gibt es für so etwas keine Mülleimer, hm? Sogar direkt neben der Bank, auf der du sitzt."

Großartig. Jetzt kommt auch noch irgendein Öko-Klugscheisser hier angewatschelt und verdirbt ihm die sowieso schon schlechte Laune. Er hebt den Kopf und will gerade zu einer Antwort ansetzen, als er erkennt, wer ihn hier maßregelt. Ein kurzes Lächeln blitzt in dem von Sorgen gemarterten Gesicht auf.

Sharpe: "Wusste gar nicht, dass du seit neustem der Parkwächter bist. Schön, dich zu sehen, Chris."

Kevin erhebt sich und schüttelt dem Neuankömmling die Hand. Es tut gut ihn zu sehen, einen der wenigen Menschen hier in der PCWA die er als Freunde bezeichnen würde. Beide haben in den letzten Monaten ein Vertrauen aufgebaut zueinander, dass so in dieser Form am Anfang nicht zu erwarten war. Seit dem 6 Man Tag Match ist einiges an Zeit vergangen. Zuviel Zeit? Oder eher zu wenig davon? Wer weiß das schon, in einer Zeit in der Pychopathen einfach in anderer Leute Kabinen eindringen können um unschuldige, junge Frauen beinahe zu misshandlen, ist Zeit ein Gut geworden das relativer nicht sein könnte. Denn die Intensivität eines Augenblicks ist für jeden anders. Und so setzt sich McFly neben seinen Freund auf die Bank und lässt ein ganz eigenes Lied des persönlichen Leides durch die Stille des Augenblicks erzählen.

Minutenlang sitzen beide auf der Bank ohne ein Wort zu reden. Beobachten lediglich das Treiben des Jahrmarkts. Dann bricht der Renegade das Schweigen.

CMJ: "Alles okay bei dir, Kevin? Auch wenn ich eigentlich meinen Blick auf Dalmi richten sollte, so mache ich mir doch auch Sorgen um dich."

Er weiss, dass die Fragestellung lächerlich ist. Aber irgendetwas muss er sagen. Sich hier anzuschweigen ist auch nicht zielführend. Kevin lächelt, denn er versteht die Intention der Frage. Er seufzt.

Sharpe: "Bei mir? Natürlich ist alles klar. Meine Farm ist verkauft und ich habe soviel Geld wie noch nie. Meine Schwiegermutter will mir meinen Sohn wegnehmen und über meine momentane mentale Stabilität will ich lieber kein Wort verlieren. Du siehst, mir geht's blendend."

Sarkasmus und Ironie. Zwei Mittel die einem Menschen helfen können. Manchmal. Oder Nie.

CMJ: "Wenigstens hast du deinen Sinn für Humor behalten. Du weißt, dass ich dir helfen würde wenn du mich fragen würdest."

Kurz überlegt der Chicagoer ob er selbst sein Herz ausschütten soll oder nicht. Schließlich entschließt er sich doch dazu, sich auch seinen Ballast von der Seele zu reden.

CMJ: "Ich hingegen habe meinen Humor verloren. Und ein Stück weit auch meine Zuversicht. Ich habe viel erwartet. Ich wusste das ich ein Riskantes Spiel gespielt habe mit Dalmi und der Kellerbrut als ich ihn bis zur Weißglut getrieben habe... Aber ich hätte nie erwartet das er die Grenzen so weit überschreitet und meine Schülerin Kathy mit hineinzieht. Ich fühle mich so unendlich verantwortlich für das, was da passiert ist. Ich habe das Gefühl sie in diesen Strudel mit hineingerissen zu haben obwohl ich alles in meiner Macht stehende getan habe, um sie außen vor zu lassen. Sie sollte ihren eigenen Weg gehen und wurde nun zum Werkzeug dieses Irren... Ich weiß nicht wie ich ihm beikommen soll... ich fürchte das Er es geschafft hat in meinen Kopf vorzustoßen und habe Angst nicht mehr die richtigen Antworten im Ring liefern zu können."

Ein resignierendes Kopfschütteln gefolgt von einer Hand die über das übernächtigte Gesicht fährt, ist ein klares Zeichen dafür, dass der Technical Streetfighter scheinbar wirklich nicht weiter weiß.

CMJ: "Deinen Sarkasmus hätte ich da gerne. Vielleicht würde ich dann etwas optimistischer in das Duell gehen können...?"

Sharpe reibt sich die Augen. Er ist müde, hat Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen. Aber Chris McFly Jr. ist sein Freund. Vielleicht der einzige, den er noch hat. Abgesehen von Irren in weissen Anzügen,  die ihn ab und zu 'besuchen'. Er legt ihm die Hand auf die Schulter.

Sharpe: "Das ist Dalm1's Art, dich einzuschüchtern. Weil er es sich selbst nicht eingestehen will, dass er eine Heidenangst vor dir hat. Er ist in Regionen vorgedrungen, die absolut tabu sein sollten. Du kannst das zu deinem Vorteil nutzen, deine ganze Aggression gegen ihn richten. Somit hat er mit seiner Aktion eigentlich den kompletten Sinn verfehlt. Ein Chris McFly Jr., der auf dieser Ebene angegriffen wird ist noch gefährlicher, als er sowieso schon ist. Was mich angeht... "

Wieder reibt er sich die Augen. Die Kopfschmerzen werden schon wieder schlimmer und er hat Mühe, sinnvolle Sätze zu bilden.

Sharpe: "Irgendwie muss ich mit der Situation klar kommen. Sarkasmus hilft da wenigstens ein bißchen. Dass das keine Lösung ist weiss ich selbst. Dieses Tosen in meinem Kopf macht mich komplett fertig. Ich fühle mich, als würde mein Kopf explodieren."

CMJ kann seine Augen nicht von denen Sharpe's abwenden. Er sieht aus, als hätte er drei Nächte nicht geschlafen.

CMJ: "Ganz im Ernst Buddy, Du siehst furchtbar aus."

Kevin lächelt müde.

Sharpe: "Das kommt daher, dass ich das Bromazepam abgesetzt habe."

Schneidende Stille.

CMJ: "Bromazepan? Ernsthaft? Dieses Scheißzeug hast du dir reingefahren! Kev, wenn ich das gewusst hätte..."

Wohl wissend, dass es auch seinem Freund McFly nicht gut geht, fällt er ihm ins Wort. Keine ausufernden Diskussionen. Dafür fehlt ihm einfach die Kraft. Und er will dieses Gespräch auch nicht mit CMJ führen.

Sharpe: "Beruhige dich. Woher hättest du es wissen sollen. Nicht mal Anna wusste davon. Ausserdem sagte ich doch, ich habe es abgesetzt. "

Aber auch nur, weil das Medikament als Nebenwirkung seine Kopfschmerzen nur noch verschlimmert hatte. Aber die Antwort scheint Chris McFly jr. erst einmal zu genügen. Kevin fingert eine Kippe aus der Tasche und zündet diese an.

Sharpe: "Manchmal denke ich, ich sollte einfach aufhören. Die Kohle, die ich nun habe, investieren. Mir ein neues Leben aufbauen und diesen ganzen Mist einfach hinter mir lassen... "

Auflachen vom Chicagoer.

CMJ: "Sorry wenn ich dich unterbreche Buddy, aber habe ich auch schon versucht, remember? Nein, du und ich wir sind Wrestler. Kämpfer. Gladiatoren. Krieger. Irgendwas in dieser Richtung. Es gibt tausend andere Worte dafür. Ich weiß auch noch nicht wie ich Dalmi gegenübertreten soll, aber ich weiß eines wenn wir aufgeben, dann hören wir auf, wir selbst zu sein. Wenn du gegen diesen verdammten Schoßhund von S1margel kneifen würdest, wäre das ein endgültiger Abstieg und du würdest dir für den Rest deines Lebens nie wieder selbst in die Augen schauen können, wenn du dein Gesicht im Spiegel sehen würdest."

Für McFly ist die Situation paradox. Er selbst hat keine Idee wie er Kriss Dalmi gegenübertreten soll. Ihm fehlen der Mut und die Hoffnung um das Selbstvertrauen zu entwickeln was man braucht, um den Schalter im Kopf umlegen zu können. Ohne diesen Schalter und seine Wirkung wird er nur ein Sparringspartner sein für den serbischen Berserker. Er wird ein Opfer sein, dass sich seinen Henker selbst gewählt hat als Er selbst Dalmi in die mentale Ecke getrieben hat. Er wird das Stofftier sein, das mit einem einfach Hieb des Damoklesschwertes geköpft wird. Nur die Sorge um seinen Vertrauten Sharpe, dessen Gesicht sich in diesem Moment wie von einem Schlag getroffen verzerrt, lässt ihn selbst nicht zusammenbrechen.

Das Tosen in seinem Kopf jault auf, drückt gegen die brüchige Fassade seines Selbst. 'Du bist ein Schwächling! Willst du dir das wirklich gefallen lassen?' Doch es ist ihm egal. Chris McFly Jr. ist sein Freund. Er wird der Versuchung nicht nachgeben. Er wird nicht auf die Urkraft hören, die in ihm tobt. Stattdessen drückt er sich die Zigarette in der eigenen Hand aus, ohne das CMJ etwas davon mitbekommt.  Er versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber der Schmerz dreht die Lautstärke des Tosens in seinem Kopf auf ein erträgliches Maß hinunter.

Er sieht den besorgten Blick seines Gegenübers.

Sharpe: "Die Kopfschmerzen, Chris. Sie machen mich noch wahnsinnig."

Nicht die ganze Wahrheit, aber sie scheint Chris McFly Jr. erstmal zu beruhigen. Sharpe wendet seinen Blick in die Ferne.

Sharpe: "Und wenn ich versage? Wenn ich S1margl nicht besiege?"

Fassungslosigkeit. Aber auch eine Spur von Verständnis ist im Blick von McFly zu sehen. Er selbst ist in der Zwickmühle das ihm jedliche Zuversicht fehlt. Innerlich rechnet er derzeit sogar mit einer Niederlage. Aber er darf das nie, NIE, NIEMALS seinem Kumpel gegenüber zugeben. Nicht auszudenken was passiert, wenn S1margel siegreich wäre.

CMJ: "Kev... daran darfst du nicht mal denken! Du wirst ihn besiegen und damit dem Keller eine Niederlage zufügen! Für die PCWA. Für mich. Für das, was wir seit Monaten mitmachen. Vor allem für dich selbst! Zählt den dein Kampf, den Du so lange schon gegen L33 und seine Schergen führst nichts mehr? Wenn ja, dann bin ich wirklich enttäuscht von dir..."

Mit gespieltem Sarkasmus überblendet McFly seine eigene Verzweiflung.

CMJ: "Ich bin hierher gekommen weil ich hoffte das wir uns gegenseitig aufbauen können. Ja, Kev, ich brauche auch Hilfe. Ansonsten kann ich die angesetzte Party, die wir feiern werden wenn du S1margel, Breads Barker besiegt und ich mir die Cryption geschnappt habe, auch wieder abblassen! Willst du das?

Waren McFly's Worte, obwohl er sie selbst anzweifelt, erfolgreich?

Nun muss er wirklich lachen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man das Vertrauen in sich Selbst, dass man schon fast verloren hat, von einer anderen Person wieder bestätigt bekommt. Er ignoriert den erneuten Aufschrei des Sturms, gefälligst zu widersprechen oder schlimmer sogar, seinem Gegenüber direkt ins Gesicht zu schlagen, und boxt dem Swingin' Wrestler leicht in die Seite.

Sharpe: "Ich will auf keinen Fall eine Partybremse sein. Du hättest Psychiater werden sollen, Chris. Das hat wahrlich gut getan. Du bist ein guter Freund. Und ich drücke dir alle Daumen gegen Kriss Dalm1. Du kannst es schaffen, davon bin ich absolut überzeugt."

Spricht er und steht auf. Er muss dringend noch ein paar Ibuprofen auftreiben. Sein Kopf fühlt sich an, als würde sich dort ein riesengroßer Schrank breit machen. Sharpe legt McFly noch einmal die Hand auf die Schulter. Ein kurzes bestätigendes Nicken. Zuerst von Sharpe dann von McFly. Es scheint alles gesagt zu sein. Doch als Sharpe schon ein paar Schritte weit gegangen ist, spricht McFly die für ihn unbequeme Wahrheit aus. Mehr flüsternd als wirklich gesprochen.

CMJ: "Ich weiß nicht wie ich ihn besiegen kann ohne selbst wahnsinnig zu werden... "

Anna Richmond: "Oh, ich danke Kevin dafür, dass er so ein guter Freund ist. Eine Seltenheit in dieser Liga..."

Luke Tyler: "Ich spare mir jetzt einen bissigen Kommentar dir gegenüber..."

Anna Richmond: "Gibt's Anlass dazu?"

Luke Tyler: "Du warst ja auch Them im Skit, aber egal. Blicken wir auf den Rumble. Und von da wissen wir, dass S1margl Kevin ja auch nur helfen will..."

Anna Richmond: "Und du glaubst diesen Käse? Ich sehe da nur Schandtaten."

Luke Tyler: "Das wird sich erst noch zeigen müssen. Genauso, ob CMJ sich nicht veritten hat mit seinem Cryption Match gegen Dalm1."

Anna Richmond: "Jetzt sag nicht wieder sowas... haben wir das nicht eben abgehandelt?"

Luke Tyler: "Gegenfrage: Hast du McFlys letzten Satz mitbekommen?"

Anna Richmond: "Ein bisschen Wahnsinn braucht ein guter Wrestler. Vor allem, wenn es gegen den verrückten Serben geht."

Luke Tyler: "Würdest du also sagen, Dalmi hat ihm dahingehend geholfen?"

Anna Richmond: "Nein verflucht!"


------------------ PCWA ------------------

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Am Tag vor dem großen Event, namentlich Brawlin' Rumble XI, widmen sich die meisten der Techniker und andere Staff-Mitglieder dem reibungslosen Ablauf von 'Behind the Blood'. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Grizz L33 auf seinem Weg zu Jona Varks Büro eher wenige umhereilende Menschen antrifft. Natürlich, die fünf Wochen sind Zeit genug, um den Dome adäquat herzurichten, das Set aufzubauen, die Übertragungsteschnik zu stabiliseren, den gesamten Ablauf zu koordinieren. All das steht in der Theorie schon seit Wochen fest.

Er, Grizz Lee, hat den Zeitpunkt für dieses Treffen seiner Meinung nach weise gewählt. Jona Vark kann noch nicht wieder anwesend sein, stattdessen ist Gabriel der Ansprechpartner für hochoffizielle Anliegen. Zusätzlich wird der alternde Mythos am Tag darauf noch ein Match bestreiten, das seine glorreiche Karriere endgültig dem Ende entgegen bringen könnte. Zwischen all diesem Stress, der Vorbereitung und den finster geschmiedeten Ränken, dürfte am Sonntag also kein Platz für ein ehrliches Gespräch unter Männern sein, die.. immer.. die Wahrheit sagen.

So betritt der mutmaßliche Leader der Nicotine & Bacteria das Vorzimmer mit einem unterdrückten Lächeln, als er den unbesetzten Schreibtisch entdeckt. Er muss nicht viel weiter gehen, um den Duft des frisch gebrühten Kaffees riechen zu können. Shirt, Trainingshose, Wrestling-Boots, wie immer trägt er den Großteil seines In Ring Gears auch außerhalb des Seilgevierts. Sich umziehen zu müssen wäre lediglich Zeitverschwendung. Zwei weitere Schritte und die Tür wird geöffnet. Dann erblickt er auch schon den.. entzückenden.. Rücken des Mannes, der hier temporär die Fäden in der Hand hält.

Dessen Vorderseite betrachtet das Treiben auf dem Fanfest. Er hat den "Eindringling" aber natürlich gehört, sieht aber (noch) keinen Grund sich ihm zu zuwenden.

Gabriel Lucifer: "Sieh sie dir an, wie fleißig sie arbeiten, diese Ameisen."

Neugierig lässt Lee seine Augen den Raum sondieren. Keine Unterlagen auf dem schweren Schreibtisch, vor dem auch er schon so einige Male gesessen hat. Keine Accessoires, die nicht allein an Jona Vark erinnern - Füllfederhalter und Briefbogen ordentlich aufgereiht. Keine Anzeichen dafür, dass Gabriel Lucifer seinen frisch erworbenen Status genutzt und das Büro umdekoriert hat. Das Wichtigste - und Interessanteste - in diesem Raum ist also tatsächlich der Mann selbst.

L33: "Nun.."

Er fährt sich durch den Lockenkopf, nicht nervös, eher taxierend, während er den immer noch reglosen Lucifer betrachtet, der seinerseits das Fanfest durch die Panorama Front beobachtet.

L33: "Ich denke, wir haben etwas zu bereden."

Gabriel Lucifer: "Haben wir? Lass mich raten. Du willst einen Gefallen, Lee? Alle wollen einen Gefallen, wenn sie in dieses wundervolle Büro zu Miss Vark kommen. Nun, die meisten lasse ich zum Glück gar nicht erst durch das Vorzimmer. Heute ist das egal, sie ist schließlich eh nicht da. Und ich - lass dir das gleich gesagt sein - darf keine strategischen Entscheidungen für sie treffen. Nur, was das operative Geschäft angeht, habe ich dosierte Befugnisse. Aber selbst für noch so kleine Wünsche wäre es sinnvoll, erstmal mit einem Angebot rüber zukommen... Die originalen Bilder der Ahnengalerie zum Beispiel, die hätte ich gerne wieder."

Mit einem Knirschen beugt sich der Sessel leicht nach hinten, auf den L33 seine Unterarme legt. Gabriel vernimmt das Geräusch mit verzerrtem Mienenspiel. Dieser Sessel nervte ihn bereits als er dieses ansonsten großartig eingerichtete Büro zum ersten Mal betreten hat.

L33: "Noch etwas anderes? Soll ich Dalmi davon überzeugen, dass er seine intriganten Spielchen in Zukunft sein lässt? Ich sehe da wenig Erfolgsaussichten, weder hier noch da, denn unser Credo ist bekannt..."

Gelangweilt winkt Lucifer ab.

Gabriel Lucifer: "... Jaja, das alte Lied der Freiheit. Ihr besingt es als gäbe es bald eine Revolution. Nein, Grizz, nicht in dieser Welt. Die PCWA benötigt ein System von Recht und Ordnung, sonst bricht Chaos aus. Nun, das mag in eurem Sinne sein, aber es ist nicht im Sinne Jona Varks. Wo wir wieder bei deinem Angebot wären. Das sollte nämlich in ihrem Sinne sein."

Genervt schaut L33 zur Seite, als sich Lucifer endlich zu ihm umdreht. Er hasst es, unterbrochen zu werden. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass der eherne Mythos "in charge" ist, lässt er es sich so wenig wie möglich anmerken.

L33: "Gut, es gibt da tatsächlich eine Sache, in der ich entgegenkommen könnte. Für Tresalem Avelino wurde einst ein Vertrag ausgehandelt, tja, beinahe schon erzwungen, könnte man sagen. Aber er ist schon lange nicht mehr hier gewesen, bietet also keinen Mehrwert für diese Liga, im Gegenteil. Die windigen Anwälte der Liga werden sicherlich einen Weg finden, ihn zu kündigen. Und Du wirst Niemanden mehr in unseren Reihen finden, der etwas dagegen hätte."

Kurz kratzt Gabriel sich an der Schläfe. Die Anwälte der PCWA würden sich freuen einen Erfolg einfahren zu können, nachdem sie in der Causa Rage wenig ausrichten konnten und Jona Vark deutlich davon abrieten das Ganze weiter zu verfolgen, um der PCWA keine weitere schlechte Publicity einzubrocken. Dieses juristische Vorgehen war nach der Final Sin Lariat bei Vendetta 115 sogar ganz in Gabriels Interesse, denn so kann er sich Azrael morgen im Ring stellen.  

Gabriel Lucifer: "Mmmh, nicht überwältigend, aber ein Anfang."

L33: "Ja, Gabe, und dafür musst Du gar nicht viel machen. Du nimmst einen Zettel aus der Ablage, einen Kugelschreiber und notierst für Miss Vark etwas. Das muss nicht heute und auch nicht morgen entschieden werden, es sollte einfach nur auf der Agenda stehen. Auf dem Plan. Und zwar ganz oben auf dem ganz großen."

Hellhörig zieht der Ex-Principal seine Augen zu kleinen Schlitzen zusammen.

Gabriel Lucifer: "Da klingt Skepsis aus deinen Worten heraus. Wenn ich es nicht besser wüsste, müsste ich vermuten, du glaubst nicht wirklich daran, dass ich nach dem morgigen Abend hier noch etwas zu sagen hätte... Rage... ja, ihr denkt Rage verfrachtet mich in einen Krankenwagen und damit für immer aus der PCWA?"

Einige Sekunden lang beäugt Grizz Lee Lucifer. Gedanken schießen durch seinen Kopf. Sie hatten ein No Holds Barred Match gegeneinander, lang ist's her, aber die Schmerzen, die er erleiden musste, sind noch recht gut in Erinnerung.

L33: "Nein, Du bist ein Fighter. Ich weiß das aus erster Hand, Du wirst ganz gewiss wieder hierher kommen. Aber wenn ich wetten müsste.."

Er richtet sich auf und lässt eine Hand auf die Lehne fahren. Wieder dieses Knarzen des Sessels. Es lässt Lucifer unangenehm zucken.

L33: "... Wenn ich wetten müsste, dann darauf, dass Rage Dich in diesen Krankenwagen befördert und für eine gewisse Zeit außer Gefecht setzt. Du hast eine Karte gespielt, die besser in Deiner Hand geblieben wäre. Deswegen besuche ich Dich auch heute. Denn wann Du nach dem morgigen Tag noch zu etwas in der Lage sein wirst.. well.."

Ein Grummeln bei Gabriel. Wenn es eines gibt, das seinen 'Mythos' hervorgerufen hat, dann ist es die schier unendliche Fähigkeit Schmerzen zu ertragen. 

Gabriel Lucifer: "... Papperlapapp! Ich war schon in ganz anderen Lagen und habe DENNOCH die Dinge geregelt! Manchmal musst man sogar erst in brisante Situationen geraten, um überhaupt die wesentlichen Entscheidungen treffen zu können. Und ihr Kellerkinder denkt doch nur, dass Rage so überlebensgroß ist, weil er Eleven verjagt hat... und ich bei dieser Mission zuvor kläglich versagt habe."

L33: "Eleven, Eleven.."

Abermals schaut der Grizzer zur Seite und vollführt eine gelangweilte Handbewegung.

L33: "Er ist weg! Niemanden interessiert mehr, was mit ihm geschehen ist oder geschieht. Hier und heute geht es um mich."

Die Hände in den Taschen der Hose seines schwarzen Leinenanzuges vergraben, fokussiert Gabriel mit scharfem Blick den Mann hinter dem Sessel. Dieser Sessel. Dieser Mann. Unbehagen macht sich breit.

Gabriel Lucifer: "Genauer gesagt: Um deinen Titleshot?"

Ein zufriedenes Lächeln macht sich auf den Lippen von L33 breit. 

L33: "JETZT reden wir! Es gibt keine Alternative."

Ausladend gestikuliert er so plastisch wie möglich die Szenarien in die Luft.

L33: "Du hast Barker auf der einen Seite. Der Wrestler des Jahres, die Nummer 1 in so vielen Ranglisten. Du hast Breads, den neuen Liebling der Fans, der in schon so vielen Schlachten seinen Wert unter Beweis gestellt hat. Und dann hast Du mich.."

Er fixiert den Mythos eindringlich.

L33: "Die Nummer 2 in der Liste der Wrestler des Jahres. Es ist also die logische Konsequenz. Jeder will die Besten gegen die Besten sehen. Gerade bei der anstehenden Tour. Man will die besten Athleten, die bestmöglichen Matches, Merchandise, Quoten.. GELD! Geld, Gabe. Das würde Jona doch glücklich machen, oder nicht? Und Du willst doch, dass Jona glücklich ist."

Gespielt desinteressiert wendet Gabriel sich lieber wieder dem Treiben auf dem Fanfest zu. Seine schwarzen und verstärkten Kontaktlinsen erblicken Chris McFly jr. und Kevin Sharpe, die sich unten gerade miteinander unterhalten. 

Gabriel Lucifer: "Was Miss Vark glücklich macht, liegt zum Glück nicht in deinen Händen. Und es ist gewiss nicht allein das Geld, Grizz. Außerdem - höre ich da eine Priese Angst heraus, dass du den Rumble vielleicht nicht erfolgreich bestreiten wirst? Unmöglich! Die Matches. Das Merchandise. Die Quoten. Alles spricht doch für dich. Es gibt gar keinen Grund dir ein Titelmatch zu schenken. So funktioniert das in der PCWA auch nicht."

Einige Augenblicke lang schweigt Lee und überlegt. Zeit für ein bisschen von seiner Wahrheit.

L33: "Ich stand schon in einigen dieser Matches, um zu wissen, dass mir ein Sieg nicht garantiert ist. Ganz gleich, ob ich als Erster oder Letzter in den Ring komme. Und auch Du hast die jahrelange Erfahrung, um das so zu sehen. Du kannst Allianzen bilden, Deine Feinde isolieren, den besten Plan der Welt haben. Doch den haben andere auch. Und im nächsten Moment passiert etwas, mit dem Du niemals gerechnet hättest, und schon betrachtest Du den Ring nur noch von draußen. Ich habe meine Leute hinter mir, aber Fakt ist, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon Matches bestritten haben werden. Auf der anderen Seite ist die Allianz gegen uns nicht von der Hand zu weisen, so ziemlich jeder wird versuchen, uns an einer Zusammenarbeit zu hindern. Und hier ist die Religion of Death dann zahlenmäßig überlegen. Ich kann also nicht garantieren, dass ich den Rumble gewinne. Ich kann nur in den Ring steigen, meine Fähigkeiten beweisen, wie ich es schon gemacht habe, bevor Rage, Keevan, Ortega, Du selbst, oder wie sie noch alle heißen jemals vor Publikum aufgetreten sind. Du hingegen kannst aber etwas garantieren. Oder besser gesagt, Jona Vark garantieren, dass es die beste Entscheidung ist, die sie treffen kann."

Mit dem Blick über das PCWA-Areal verschränkt Lucifer die Arme vor der Brust und denkt angestrengt nach.

Gabriel Lucifer: "Ich weiß nicht recht. Diese ganzen Gruppierungen sind mir ein Dorn im Auge. Da muss ich mir ohnehin etwas einfallen lassen. Aber ja. Religion of Death. Zahlenmäßig euch überlegen. Qualitativ hingegen seid ihr besser besetzt. Mir ist im Grunde egal, wer um die Titel kämpft, solange es nach bestimmten Regeln erfolgt. Leider hat Miss Vark im Undisputed Gerasy Title Match einer Klausel zugestimmt, die im Falle eines dritten Falls so ziemlich alle Möglichkeiten erlaubt. Wenn ich dir also jetzt ein späteres Titelmatch zusprechen würde, bedeutet das im Grunde, du suchst dir deinen Gegner dann selbst aus? Breads oder Barker? Wer wäre dir denn lieber?"

Der Trouble Magnet ringt sich ein müdes Lächeln ab und schüttelt den Kopf.

L33: "Ihr alle habt jedes Recht der Welt, mir nicht zu glauben, ich verstehe das. Aber ich kann diesen Punkt immer nur wieder und wieder herunterbeten. Ich werde nicht da sein, um dieses Match zu entscheiden. Ich werde da sein, um zu verhindern, dass das Match unfair von Außen entschieden wird. Geh' in Dich, Gabe, willst Du wirklich, dass Cain mit seiner versammelten Mannschaft da hinaus geht und dafür sorgt, dass er seinen Shot gegen Barker bei Vendetta 116 bekommt? Willst Du ihm das wirklich gönnen? Wo ist Deine Abneigung gegen die Gruppierungen dann?"

Gabriel Lucifer: "Die Gabriel-Security wird das wohl erledigen müssen."

L33: "Und wer soll sie anleiten? Wird ein Marc Stevens einen ebenso kühlen Kopf bewahren können, wenn es hart auf hart kommt, wie Du? Nimm's mir nicht übel, aber Du wirst nach Deinem Kampf mindestens auf der Krankenstation sein. Wenn nicht Schlimmeres. Wirst Du dann in der Lage sein, zeitnah eine angemessene Entscheidung zu treffen?"

Es kotzt Gabriel an, dass L33 anscheinend wenig Zutrauen in ihn besitzt. Wenn der morgige Abend vorbei ist und der Nebel sich gelichtet hat, dann werden alle Spötter verstummen. Marc Stevens jedenfalls kann aus Gabriels Sicht zwar ein Fanfest ausrichten, aber beim eigentlichen Pay Per View maximal das Buffet anleiten.

Noch bevor der eherne Mythos antworten kann, schiebt Grizz Lee den Ledersessel zur Seite und stellt sich näher an den Schreibtisch. Nur dieser hindert die beiden Männer nun daran, sich noch näher gegenüber zu stehen. Die beiden Augenpaare schauen sich entschlossen an.

L33: "Wie gesagt, Dalmi und Simargl werden zu diesem Zeitpunkt ihre Matches in den Knochen haben. Ich kann nicht von ihnen verlangen mit mir dieses Match aus der Nähe zu beobachten. Man wird wohl also nur einen einzigen Mann sehen, der sich gegen eine vermeintliche Übermacht stellt. Vielleicht auch nur gegen Cain, aber Du wirst ihn bestimmt besser kennen, um das nicht zu glauben. Barker und Breads sollen es unter sich ausmachen, keine Deiner verachtenswerten Gruppierungen soll matchentscheidend sein. Denn bedenke, wie es in letzter Zeit ausgesehen hat. Wir haben letztes Jahr die Main Events zwischen Out of Ashes und dem Impact sabotiert. Aber nicht, um uns Siege zu sichern, sondern um Ausrufezeichen zu setzen. Wir sind jedoch nicht lernresistent und erkennen, wann ein Weg nicht mehr zum Ziel führt. Nun imitieren sie das, was wir getan haben, um sich selbst zu bereichern. Und wir haben das schon lange genug mitangesehen, oder nicht?"

Gabriel Lucifer: "Du musst entschuldigen, dass ich nicht sofort Hurra schreie. Warum sollte ich dir diese ehrbaren Absichten abnehmen? Woher soll das Vertrauen kommen?"

Seufzend atmet L33 aus. Natürlich ist es schwer, jemanden, der schon so lange hier ist und schon so viel erlebt hat, von der eigenen Ehrlichkeit zu überzeugen. Er geht um den großen Tisch, völlig unbedrohlich, greift in die Ablage und legt ein Blatt auf die massive Platte. Fast beiläufig spricht er ruhig.

L33: "Ich habe vor mittlerweile 18 Jahren zum ersten Mal einen Fuß in einen Ring gesetzt. Ich habe mir, bis auf dieses eine verdammte Mal, nie eine Auszeit genommen, aber dieser Fehler hat mich letztendlich dann hierher geführt. Ich bin mit Verletzungen angetreten, auch in der PCWA. Beim letzten Rumble. Und in all der Zeit, trotz aller Entbehrungen, Schmerzen und Leiden, ist es mir nie gelungen, nach ganz.. ganz oben zu kommen. Du weißt, wovon ich spreche. Ich bin einfach dran. Ich habe es mir verdient. Weil ich diesen Fehler, den ich damals begangen habe, nicht wieder mache. Ich werde ihn mir selbst niemals verzeihen können. Aber ich kann ihn zumindest wieder ein wenig gut machen, wenn ich das erreiche, was meine Karriere erst wirklich erwähnenswert macht, wenn ich irgendwann abtrete. Undisputed Gerasy. Deine Chance, einmal mehr an etwas Außergewöhnlichem teilzuhaben."

Er legt noch einen Kugelschreiber zu dem Blatt und schaut Gabriel Lucifer ein letztes Mal direkt an.

L33: "Und wenn Dir das noch immer nicht reicht.. mein Name ist Grizz L33. Und ich spreche die Wahrheit."

Bewusst hat er das 'stets' weggelassen. Hofft aber dennoch, während er sich umdreht und das Büro verlässt, die Legende überzeugt zu haben. Lucifer starrt auf den Zettel und den Kugelschreiber. Dann auf Jonas Füllfederhalter und ihren persönlichen Briefbogen. Anschließend nimmt er den ollen Ledersessel ins Visier. Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Lächeln. 

Gabriel Lucifer: "Dieses Gespräch... Zu viel, um zu glauben... Zu viel, um zu leugnen... und es muss ein neuer Gästesessel her."

Er beugt sich zum Tisch, ergreift den billigen Stift und beginnt auf den von Grizz gereichten Zettel zu schreiben.

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Anna Richmond: "Grizz ist auch nichts zu schade, um an sein Ziel zu kommen. Sogar bei Lucifer schleimt er sich ein."

Luke Tyler: "Er ist eben sehr zielorientiert und von sich überzeugt. Etwas dass man von CMJ und Sharpe zuvor nicht behaupten kann..."

Anna Richmond: "Wenn Grizz wirklich von sich überzeugt wäre, bräuchte er dieses Spielchen nicht."

Luke Tyler: "Es sind eben unwahrscheinlich viele Fragezeichen in der Battle Royal morgen. Und die Fakten, z.B. die numerische Überzahl der Religion ist ebenso zu bedenken..."

Anna Richmond: "Ach bitte. Wenn er es morgen nicht schafft, hat er es nicht verdient. Ganz einfach. Gabriel soll sich bloß dagegen entscheiden."

Luke Tyler: "Lee hat jetzt so lange dafür gekämpft und so viel geopfert..."

Anna Richmond: "Genau! Genau deshalb sollte er zur Hölle fahren, anstatt unser höchster Champion zu werden."


------------------ PCWA ------------------

Tierrechtler sind vom Prinzip her keine schlechten Menschen. Man muss einen Löwen nicht in einen engen Käfig sperren, um ihn alle paar Tage mal daraus zu befreien, nur um ihn dann durch einen Feuerring springen zu lassen, wobei er sich im besten Fall nur ein bisschen seines Fells versengt. Man muss auch einen Elefanten nicht dazu bringen, auf seinen Vorderbeinen zu stehen und einen Ball auf der Spitze seines Rüssels im Handstand zu balancieren, indem man ihn stundenlang auspeitscht. Das hat alles schon irgendwo seine Legitimation. Allerdings nimmt das Ganze auch ein wenig den Spielraum, was man in einer Manege, in einem Zirkuszelt so präsentieren kann - sollte man denken.

Allerdings beweist der Zirkus in dem größten Zelt auf dem Gelände des Phoenix Centers, dass es auch mit reiner Manneskraft geht. In der Mitte steht offensichtlich der Direktor, gekleidet in einem roten Frack, der mit goldenen Kordeln besetzt ist und heizt die Menge an, wirbelt dabei seinen Zylinder herum, dass man ins Schwitzen kommen sollte, doch sein Clownsgesicht verliert keine Farbe.

An einer Seite der kreisförmigen Fläche läuft ein Clown auf Stelzen und jongliert dabei nicht zwei, nicht drei, sondern fünf Kegel hoch über den Köpfen der Zuschauer. Dabei tanzen zwei offenbar kleinwüchsige Clownsgesichter und unförmigen Proportionen um seinen Beine herum und versuchen sich kleine Törtchen ins Gesicht zu werfen.

Eine andere Stelle zeigt einen besonders risikofreudigen Clown, der einen langen Stab herumwirbelt, dessen Enden lichterloh brennen. Als wäre dies nicht genug, spuckt der Clown buchstäblich Feuer, jedes Mal, wenn er eine brennbare Flüssigkeit aus seinem Mund an eines der Enden des Stabes führt. Für kurze Zeit erhellt sich das Zelt schlagartig.

Akrobaten, die Flickflacks, Rollen und Räder schlagen oder auf einem langen, durch das Zelt gespannte Seil balancieren. Natürlich ebenso geschminkt. Ein besonders dicker und großer Clown, der einen kleineren, schmächtigeren Clown auf seinem Kopf stehen lässt. Kein Witz. Kerzengerade. Was für eine verrückte Welt - doch die zweite Episode der zweiten Staffel der Berlin Wrestling Heroes hatte es angekündigt.

Szenenwechsel.

Marc Stevens scheint mit dem ersten Match seiner Liga durchaus zufrieden zu sein, doch das zweite Match steht bekanntlich noch an und besonders eine Person scheint vorher noch dringende Worte mit ihm wechseln zu müssen. So befindet sich der Geschäftsführer der Heroes außerhalb des Zirkuszeltes, allerdings wohl auf dem Weg zu diesem. Begleitet von der Person, die dringend noch mit ihm reden muss.

Mister Charles Maxwell: "Mister Stevens. Ich entschuldige mich höchst untertänig dafür, dass ich Sie so kurz vor diesem Match noch einmal mit meinen Nichtigkeiten behelligen muss. Aber es ist mir ein Anliegen von höchstem Ausmaß, dass ich mich noch einmal persönlich bei Ihnen für diese mir dargelegte Opportunität bedanke."

Es wirkt nicht so, als würde der ehemalige German Patriotic Hero zuhören, so im Stress wirkt er, während er schnurstracks auf das Zelt zuläuft, doch er gibt dem Mann of Sophistication tatsächlich eine Antwort.

Marc Stevens: "Wirklich, es ist gar kein Problem, Mister Maxwell. Mit ein paar Ausnahmen haben Sie in der letzten Staffel exzellente Leistungen gezeigt und sind bei den Fans scheinbar auch ganz gut angekommen. Trotz oder vielleicht wegen Ihrer exzentrischen Art."

Für einen Augenblick scheint der most gentle Man stehenbleiben zu wollen, überlegt es sich dann aber anders, da er ja dann den Gleichschritt verlieren würde.

Mister Charles Maxwell: "Exzentrisch?"

Marc Stevens: "Oder wie auch immer sie das nennen wollen."

Dann bleibt Stevens tatsächlich stehen und wendet sich dem Mann mit Zylinder und Monokel zu.

Marc Stevens: "Hören Sie, Mister Maxwell... Charles. Es ist schön, dass Sie sich so freuen. Aber Sie sollten sich langsam wirklich für das Match fertig machen und ich muss hier noch ein Problem lösen."

Der Gentleman blickt hinter Stevens und nickt dann dem Zirkuszelt zu.

Mister Charles Maxwell: "Meinen Sie in dieser Stätte der barbarischen Unterhaltung?"

Marc Stevens: "Es ist ein Zirkuszelt, nicht das Kolosseum."

Doch der Gentleman rümpft die Nase.

Mister Charles Maxwell: "Dort hausen Narren. Sie schminken sich um Schabernack zu treiben und die dumpfe Meute applaudiert. In meinen Kreisen nennt man solch ein Spektakel... barbarisch."

Marc Stevens: "Dann haben Sie scheinbar noch nie den Barbarian getroffen."

Mister Charles Maxwell: "Pardon?"

Marc Stevens: "Vergessen Sie es... wie kann ich Ihnen sonst noch weiterhelfen?"

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.

Mister Charles Maxwell: "Sie haben mir mit Ihrer Zeit bereits genug geholfen. Ich empfehle mich. Auf dann, Mister Stevens."

Der britische Aristokrat verlässt den Ort des Geschehens - nicht allerdings ohne noch einmal mit angewidertem Blick zum Zelt zu schauen. Stevens blickt ihm kurz hinterher, schüttelt den Kopf und setzt dann seinen Weg zum Zelt fort. An Fans vorbei. An Buden. An dem Trubel und Geschehen, bis er dann am Eingang des Zeltes angekommen ist und sich verwundert umsieht.

Marc Stevens: "Was ist hier denn los?"

An dem zuvor beschriebenen Geschehen hat sich nichts geändert. Der geschminkte Zirkusdirektor in der Mitte, die Akrobaten, der Clown auf Stelzen, der Clown, der mit dem Feuer spielt. Alles wie gehabt. Allerdings ist das Zelt sonst leer. War es die ganze Zeit.

Marc Stevens: "Warum ist hier Niemand?"

Der Zirkusdirektor hebt die Arme und sofort hören die anderen Clowns auf, ihrem Treiben nachzugehen und starren auf den Eingang, starren den Mann mit der Macht bei den Heroes an. Der Zirkusdirektor geht dann einige Schritte auf Stevens zu und antwortet ihm.

Zirkusdirektor: "Was meinen Sie damit... hier ist Niemand? Der Zirkus ist hier."

Marc Stevens: "Sehr schön und wo sind die Zuschauer?"

Noch einmal lässt Marc Stevens seinen Blick durch das Zelt schweifen. Es sind so viele Clowns verschiedener Größe und Gewicht, dass er gar nicht zählen kann. Aber die Ränge sind komplett leer. Keine einzige Seele hat sich ins Zelt verlaufen, in welchem auch keine angenehme Stimmung herrscht. Es hat etwas Bedrohliches, etwas Gespenstisches. Und lässt besonders die Schminkel der Clowns eher wie verzerrte Fratzen wirken, als wie lustig angemalte Gesichter.

Zirkusdirektor: "Oh, die Zuschauer. Nun... selbst wenn uns keiner zusieht, wir werden für Unterhaltung bezahlt. Also unterhalten wir... zur Not uns selbst."

Der Geschäftsführer der Heroes schüttelt den Kopf.

Marc Stevens: "Das war allerdings nicht der Plan. Das ist rausgeworfenes Geld. Dann zelebriert eure Clownsparty da draußen zwischen den anderen Leuten, anstatt hier eure eigene Show zu feiern. Wer sind Sie überhaupt?"

Zwischen der Schminke des Direktors bildet sich nun ein leichtes Lächeln.

Zirkusdirektor: "Nennen Sie mich Elias."

Stevens hat keinen Schimmer, ob er diesen 'Elias' schon einmal gesehen hat, oder nicht. Die Schminke verdeckt das eigentliche Gesicht. Hat er mit diesem Mann den Vertrag für den heutigen Abend geschlossen.

Elias: "Wir können uns gerne unter das Volk mischen, Mister Stevens. Das ist absolut kein Problem. Allerdings wäscht eine Hand die Andere."

Uh oh. Das kann kein gutes Ende nehmen.

Marc Stevens: "Was soll das heißen?"

Elias: "Nun, wir wurden engagiert, um hier in diesem Zelt für Stimmung zu sorgen. Vielleicht passt den Leuten unsere Show nicht. Vielleicht sind es unsere Gesichter."

Oder vielleicht der modrige Geruch, der eher in eine Gruft passen würde, als zu einem Zirkus.

Elias: "So oder so, wir liefern dennoch, was wir abgemacht haben. Doch wenn wir improvisieren müssen, sollten Sie das auch."

Marc Stevens: "Und wobei soll ich bitte improvisieren?"

Elias: "Was halten Sie davon, wenn wir unsere Show nicht nur zwischen hunderten von Menschen, sondern auch in einem kleinen Viereck präsentieren?"

Es dauert einen kleinen Augenblick, bis der German Patriotic Hero die Intention der Frage versteht, auch wenn sich sein Leben nur um das Seilgeviert dreht.

Marc Stevens: "Ein zusätzliches Match? Das bekommen wir aufgrund der Zeit wohl eher nicht hin. Wer soll sich so einen Kampf zwischen Clowns überhaupt angucken?"

Elias: "Kein zusätzliches Match. Ein zusätzlicher Teilnehmer."

Das Fragezeichen im Gesicht des Geschäftsführers wandelt sich schnell zu einem Ausrufezeichen.

Marc Stevens: "Ist das Ihr Ernst?"

Elias: "Warum nicht? Ein vierter Teilnehmer verringert die Chancen der anderen Akteure nur um wenige Prozent. 33. 25. Wo ist der Unterschied? Aber es ist ein größeres Spektakel. Und wir können beweisen, dass wir von viel größerem Nutzen sein können, als Sie bisher denken."

Der Zirkusdirektor will wohl eher nicht wissen, was Stevens gerade denkt. Es ist nichts, was man aussprechen oder ansprechen sollte. Doch bevor er sich hier nun weiterem Stress aussetzt, sich auf eine ellenlange Diskussion einlässt, schlägt er schneller ein, als es ein echter Geschäftsmann tun würde. Doch das ist Stevens schließlich nicht. Er ist ein ehemaliger Wrestler der nun anstelle eines 3-Ways einen 4-Way präsentieren wird.

Marc Stevens: "Okay, warum nicht. Die Clowns heizen die Stimmung draußen an und einer von euch kann nachher am Match teilnehmen. Wer ist es?"

Elias: "Das werden Sie schon noch früh genug erfahren, Mister Stevens. Doch bis dahin verlassen Sie bitte... den Circus of the Mad."

Stevens ist sprachlos. Vielleicht aufgrund der Dreistigkeit, weil er gerade von einem Ort auf dem Gelände der PCWA, seiner Heimat geworfen wird. Oder weil sich eine bunt geschminkte Masse gerade bedrohlich vor ihm aufbaut und er nicht weiß, ob er da gerade eine gute Entscheidung getroffen hat. Letzteres können wir jetzt schon vorweg nehmen - hat er nicht.

Willkommen.

Anna Richmond: "Huh? Was war das denn jetzt?"

Luke Tyler: "Die Zeit der Zirkusse ist wohl endgültig vorbei. Ist doch prima, wenn sich die Akteure nach neuen Jobs umschauen."

Anna Richmond: "Das ist mir jetzt aber definitiv zu viel Spontanität. Was wohl die anderen BWH Jungs dazu sagen, die eben weggeschickt wurden?"

Luke Tyler: "Die haben eben nicht so dafür gekämpft wie dieser Elias..."

Anna Richmond: "Gekämpft? Sie liefern eine miese Show und bekommen dann die Möglichkeit auf einen Rumble-Spot. Ich sage es ja... Jeder Idoit. Jeder Idiot."

Luke Tyler: "Das Wrestling kommt ja ursprünglich aus dem Zirkus, wo Zuschauer gegen muskulöse Männer antreten mussten..."

Anna Richmond: "Danke für die Geschichtsstunde, Luke, aber das bringt mir meinen Job auch nicht zurück."

Luke Tyler: "Vielleicht musst du, wie die Zirkus Truppe, einfach die Räumlichkeit wechseln und schon eröffnen sich auch dir neue Möglichkeiten."

Anna Richmond: "Nimm es einfach hin, Luke. Es ist unfair, diesen Menschen eine so große Chancen zu geben."

Luke Tyler: "Mal sehen, was du nach dem zweiten Match dazu sagst."

 


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Ruhe und Frieden.

Genau das war es jetzt, was Robert Breads am dringendsten brauchte. Deshalb hatte er auch alles an Terminen so schnell wie möglich hinter sich gebracht, jeden Fan-Treff, jede Autogramm-Stunde, jedes Foto, damit er jetzt, so früh wie möglich, seine Ruhe haben konnte, hier im fast leeren Dome, und von nun an an nichts mehr denken musste, abgesehen von DIESEM Match.

DIESES Match.

Bei DIESER Show.

Um DIESEN Titel.

Gegen DIESEN Gegner.

Viel war passiert seit dem letzten Brawlin' Rumble, in diesen ungefähr 20 Monaten, seit diesem Abend an dem er alles verloren hatte. Den Titel. Den Rumble. Seinen Status.

Seitdem hatte er gegen seinen Freund kämpfen müssen, der seit seiner Niederlage gegen Breads nie wieder in der PCWA gesehen wurde. Er hatte versucht Nicotine & Bacteria SEINEN Titel wieder abzuluchsen - vergeblich. Er hatte am Quest For The Best Teil genommen - erfolgreich. Und nun stand er hier. Alles in allem war die Situation doch sogar besser als letztes Jahr.

Letztes Mal hatte er ein Match um den zweithöchsten Titel gehabt, und danach noch ein Match in dem es darum ging sich einen Shot auf den Undisputed Gerasy Title zu sichern. Dieses Jahr hatte er nur ein Match, und zwar um den höchsten Titel, auf den er sich seinen Shot bereits gesichert hatte. Letztes Mal war er aus der Halle gebuht und gehasst worden - dieses Jahr würden ihn alle lieben.

Warum fühlte es sich dann trotzdem so viel schlimmer an als letztes Mal?

Die große Stärke von Robert Breads war immer gewesen, sich hervorragend selbst einschätzen zu können - und wenn er eben der Beste war, sagte er das auch so. Man mochte ihm das als Arroganz auslegen, aber er ließ seinen Worten schlicht auch meist Taten folgen. Er wusste wie gut seine Chancen standen, vor jedem Match, er hatte immer einen Plan seine Chancen zu maximieren, sie so nah an die 100% zu bringen wie nur irgendwie möglich, und am Ende... am Ende gewann meistens Robert Breads.

Vor diesem Match nun... hatte Breads keine Ahnung, was los sein würde. Es sollte ihm egal sein. Doch das war es nicht. Robert Breads war verunsichert.

Denn er hatte es noch nie mit einem SOLCHEN Gegner zu tun gehabt. Sicher, er hatte schon gegen Wrestler gekämpft die im Ring in eine ähnliche Kategorie fielen wie Robert Barker - die vielleicht sogar besser waren. Und er hatte sie geschlagen. Doch Robert Barker... er konnte es nicht greifen. Er konnte IHN nicht greifen. Und das war das Problem.

Er wusste einfach nicht, was Barker tun würde um das Match zu gewinnen. Normalerweise wäre ihm das egal gewesen, er wäre sich sicher gewesen dass er trotzdem gewinnen würde, weil er einfach so verdammt, verdammt gut war, dass ihn nichts stoppen konnte, außer vielleicht... Robert Barker?

Nein. Das würde nicht passieren.

Robert Breads: "Ich werde nicht scheitern."

???: "Das sagst du ziemlich häufig in letzter Zeit."

Breads schreckt auf. Er war völlig in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht bemerkt, wie sich jemand genähert hatte.

Robert Breads: "Sie sind es..."

Müller: "Ganz richtig. Es ist doch bald so weit, oder?"

Der Mann, der Robert Breads damals mehr oder minder eingestellt hatte, der mit ihm sein erstes richtiges Gespräch über die PCWA geführt hatte, steht vor ihm, die Hände in den Taschen, ein schmallippiges Lächeln im Gesicht.

Robert Breads: "Es ist eine ganze Weile her."

Müller: "Über vier Jahre, wenn ich mich Recht entsinne."

Robert Breads: "Was wollen Sie?"

Müller: "Du hast dich in manchen Belangen wirklich überhaupt nicht verändert. In Anderen hingegen dafür sehr."

Der Mann im Anzug lässt sich neben Robert Breads nieder.

Müller: "Du bist immer noch verdammt arrogant, weißt du das?"

Robert Breads: "Ich würde es immer noch selbstsicher nennen."

Müller: "Wir wissen beide, dass du das nicht bist."

Schweigen.

Müller: "Hast du Angst?"

Robert Breads: "Was?"

Der Mann nickt Breads zu.

Müller: "Das habe ich mich in den letzten Tagen oft gefragt... was anders ist. Warum du diesmal ständig vor dich hin murmelst, dass du nicht scheitern wirst, warum du so fahrig wirkst, warum du so... nicht du selbst bist."

Robert Breads: "Und Sie denken, ich habe Angst? Das ist lächerlich."

Müller: "Ist es nicht, und das weißt du."

Breads will etwas erwidern, beißt sich aber auf die Unterlippe.

Müller: "Ich habe wirklich darüber nachgedacht, weißt du. Ich meine, der Druck kann es nicht sein. Du standest schon oft unter Druck und wurdest kein bisschen nervös. Der Gegner? Barker ist gut und Barker ist clever. Du hast schon gute Gegner und du hast schon clevere Gegner besiegt. Nein, es ist... die Angst. Du hast Angst, Robert Breads."

Robert Breads: "Ich... habe... keine... Angst..."

Er spricht jedes einzelne Wort klar und deutlich aus. Doch irgendwie liegt keine richtige Stärke in seinen Worten, der Glaube daran scheint zu fehlen. Ungerührt fährt Breads' Gesprächspartner fort.

Müller: "Bisher hast du jeden Rückschlag immer gleich verkraftet, wie ich schon damals sagte... du hast dir selbst gesagt es sei nur ein Stolperstein auf dem Weg zum Ende, nur ein kleines Zwischenziel das verpasst wurde auf dem Weg zum großen Ganzen. Aber jetzt, Robert... jetzt stehst du vor dem großen Ganzen. Jetzt stehst du direkt vor der Tür, die dich in den Olymp führt, nachdem du alle Stolpersteine überwunden hast. Hiernach kommt nichts mehr. Wenn du diesmal scheiterst... gibt es kein nächstgrößeres Ziel, mit dem du irgendetwas kompensieren kannst.

Entweder gehst du durch diese Tür oder sie bleibt für immer verschlossen. Denn du weißt so gut wie ich, dass du zu oft gestolpert bist als dass du noch einen Sturz verkraften könntest - zumal aus dieser Höhe. Wenn du jetzt nicht gewinnst, wirst du nie gewinnen. Und deshalb hast du zum ersten Mal wirklich Angst. Die Niederlagen vorher waren hart. Der letzte Brawlin' Rumble hat dich fast gebrochen. Fast. Doch du bist zurück gekommen. Allerdings weißt du so gut wie ich, dass du in der Mitte durchbrechen wirst wenn du diesmal nicht siegst. Du stehst nicht mehr auf. Du kannst nirgendwo mehr hin. Du bist in der PCWA endgültig gescheitert, und du kannst in der GFCW danach noch zehn World Title gewinnen, es wird dich nie zufrieden stellen, weil für immer an dir nagen wird dass du es nicht gepackt hast. Dass du das große Ziel, mit dem du jegliches Scheitern relativiert hast, nicht erreicht hast. Gewinnst du hast du alles richtig gemacht. Verlierst du... bist du gar nichts."

Der Kanadier springt auf.

Robert Breads: "Ich weiß! Aber ich habe keine Angst, verstehst du?!"

Wütend spart sich "Canada's Own" nun auch die Höflichkeit, seinen Gegenüber zu siezen.

Robert Breads: "Ich bin mir alledem bewusst. Ich fühle den Druck. Ich fühle die Erwartungshaltung. Aber Robert Breads hat keine Angst. Er hat nur Respekt. Ich habe verdammten Respekt vor Robert Barker. Nicht vor ihm als Person, nicht vor seinen Fähigkeiten... sondern davor, dass er alles tun wird um zu gewinnen. Manchmal..."

Müller: "Manchmal würdest du das auch gerne tun?"

Kurze Pause.

Robert Breads: "Ja. Manchmal, ganz kurz. Manchmal zweifle ich. Ich meine, fuck... ich habe das Quest For The Best gewonnen. Ich durfte mir die Match-Art aussuchen... und er hat es einfach obsolet gemacht. Einfach so. Es wirkte nichtmal so als wäre es schwierig. Er ist kein besserer Wrestler als ich, das weiß ich, aber er ist... ich denke, dass er das Match gewinnen könnte. Und ich denke, dass es einfach UNMÖGLICH ist, alle Eventualitäten abzudecken. Es geht nicht. Er ist... anders. Anders als jeder Andere. Selbst bei Kriss Dalmi... war der Wahnsinn an sich die Konstante. Du konntest dir immer sicher sein, dass du dir bei nichts sicher sein kannst. Nicht einmal das hast du bei Barker. Ich bin mir sicher dass er irgendetwas plant... und trotzdem fühlt es sich nicht so an als wäre ich darauf vorbereitet."

Müller: "Nun, wenn wir in die Geschichte der PCWA blicken wissen wir ja dass der Schlächter weiß, wie man mit ANGST umzugehen hat."

Robert Breads: "Ich habe keine..."

Müller: "Ja, schon klar, du hast keine Angst. Deswegen wolltest du auch gegen Stevie van Crane kämpfen, oder? Nicht weil er dein Freund war. Weil er berechenbar gewesen wäre. Du wolltest dass Stevie gewinnt damit ihr ein schönes One on One Wrestling-Match haben könnt, weil du genau weißt was auf dich zukommt, weil du genau weißt wie das abläuft und weil du genau weißt dass du gewonnen hättest. So hättest du es gern gehabt. Weil du keine Angst vor Stevie van Crane hattest. Robert Barker hingegen..."

Er schnalzt mit der Zunge.

Müller: "Ich sag' dir was, Robert. Der Schlächter damals... bei seinem ersten Title-Run... konnte er den Titel mit Hilfe der ANGST gewinnen. Und er verlor ihn, als die ANGST schwand, sich auflöse, nicht mehr da war. Er ist schlagbar... aber nicht, solange die Angst da ist. Deine Angst. Jemand wie Robert Barker riecht das zehn Meilen gegen den Wind und weiß, wie er das auszunutzen hat. Du musst deine Angst nutzen. Du musst dich deiner Angst stellen. Du musst dich deiner allergrößten Angst stellen - dem Scheitern. Du musst zu den größten Niederlagen zurück kehren die du je erdulden musstest, und nur wenn du nicht mehr abstreitest Angst zu haben... wenn du sie zulässt... kannst du sie als Antrieb nutzen. Sonst wird sie dich hemmen. Die Angst ist die stärkste Waffe von Robert Barker, solange nur er sie benutzt."

Der Mann im Anzug richtet sich auf.

Müller: "Du weißt was zu tun ist."

Und mit diesen Worten macht er sich auf den Weg.

Robert Breads: "Warum machen Sie das? Warum wollen Sie mir helfen?"

Der PCWA-Mitarbeiter dreht sich um und lächelt.

Müller: "Vielleicht war ja eine kleine Klausel in meinem Agenten-Deal, dass ich einen fetten Bonus bekomme, solltest du je den Undisputed Gerasy Title gewinnen?"

Robert Breads: "Und vielleicht ist es auch etwas Anderes."

Müller: "Vielleicht, ja. Vielleicht."


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Angewidert stiefelt Dean Welkey durch die ewigen Weiten des PCWA Domes. Sie scheinen überhaupt nicht enden zu wollen, die ausufernden Gänge und Abzweigunge irgendwo zwischen Parkplatz und Innenbereich. Noch dazu präsentieren bieten sie sich in einer ermüdenden Tristesse, Grau in Grau, und auch die Formen sind schrecklich repetitiv. Überall sieht es gleich aus. Schrecklich. Dean Welkey mag diesen Ort nicht. Schon nach wenigen Schritten hasst er ihn regelrecht mit Haut und Haaren und vor allem auch mit jener bösartigen Leidenschaft, die seinem Charakter seit jeher innewohnt. Keine einzige Minute will er in diesem Backstagebereich verbringen. Am Liebsten würde er sofort die Flucht antreten und bis zum Brawlin' Rumble in einem Hotelzimmer entspannen, fernab von grauem Beton, Wänden mit hässlichen Promopostern und noch hässlicheren Menschen, die ihr armseliges Leben damit finanzieren, diesen Wrestlingbunker am Leben zu erhalten. Aber leider muss er hier sein. Das schlimme Schicksal eines Superstars.

Trotz der nicht vorhandenen Atmosphäre der Räumlichkeit gelingt es den geschulten Mitarbeitern von Welkey TV irgendwie, Dean als den herrschaftlichen Übermenschen zu inszenieren, der er ist. Gut sieht er dabei aus, der Amerikaner, wie er sein teures Schuhwerk Schritt für Schritt über den Boden gleiten lässt. Und jeder Meter bringt ihn schneller fort von hier. Das motiviert. Sein federnder, zielgerichter Gang wird durch den Kamerawinkel ebenso betont wie die adonisgleiche Statur, die dank Froschperspektive gleich doppelt beeindruckend ist. Auch das restliche Team, die Maskenbildner und Stylisten WelkeyTVs, haben ganze Arbeit geleistet: Deans kurzgeschnittene Haare bleiben selbst bei einer gehasteten Linkskurve milimetergenau in Position. 

Ein Wunder.

Nicht nur Welkey, sondern vor allem der Umstand, dass die Oddysee durch den Backstagebereich wirklich noch ein Ende genommen hat. Denn just in diesem Moment öffnet der Gaststar und ehemalige GFCW Champion eine Tür, die überraschenderweise nicht direkt in die Hölle führt, sondern in einen Abschnitt, der ungleich einladender ausschaut als der Rest des Innenbereichs. Ganz offenbar hat man es hier besonders schön hergerichtet für die Rages, Lucifers und Graf Affenauges dieser Welt. Mehrere Sofas laden zum Lümmeln ein, auf Bildschirmen laufen Videos vergangener Veranstaltungen und sogar etwas zu Lesen liegt bereit. Leider interessiert das Alles unseren Dean nicht besonders, denn Lümmeln = längeres Verweilen in der Halle = undenkbar. Wrestlingvideos wären nur interessant, wenn ihm die PCWA wenigstens ein Prozentkörnchen Interesse abluchsen würde und Lesen ist ohnehin nur etwas für Ewiggestrige. Für komische Käuze, die auch Monat für Monat fiktive Geschichtchen über Wrestler in ihre Notebooks hacken würden anstatt wirklich relevante Dinge in ihrem Leben zu tun. Der Typus Mensch, der Energie in Kreativität für Kampfspielchen umwandelt. 

Gegruselt wendet sich Dean Welkey ab. Da erhaschen seine Augen etwas, das ihm zumindest ganz gut gefällt: das Büffet. Das Dienstleister kaum Wünsche offen gelassen. Von frischem Obst über Schnittchen, hin zu richtigen Gerichten, ist alles dabei. Schnell lässt Dean ein, zwei Weintrauben in seinen Mund wachsen. Dann aber widmet er sich der Sache, wegen der er eigentlich seinen beschwerlichen Marsch durch den Backstagebereich angetreten hatte. Am Ende des Raumes steht nämlich eine große Lostrommel, tapfer bewacht von einer jungen Frau mit Durchschnittsaussehen. Sie grüßt den Herankommenden geschult mit ihrem besten Messe-Hostessen-Lächeln. 

Fortuna: "Bereit, herauszufinden, welche Startnummer du hast?"

Welkey will schon sagen, wie reichlich unverschämt es ist, ihm beim Reden nicht in die Augen zu sehen. Da fällt ihm plötzlich auf, dass er gar nicht alleine ist. Noch ein weiterer Mann hat sich um die Lostrommel, die die Startnummern des Matches enthält, gescharrt. In all seiner Herrlichkeit hatte Welkey ihn noch gar nicht bemerkt.
Dabei ist die Gestalt, die ihm ins Auge sticht, eine nicht ganz normale Erscheinung. Ungewöhnlich locker sitzen eine weiße Leinenhose, ein buntes T-Shirt mit dem Logo irgeneiner Surfpunk-Band, die wohl nur irgendwelchen in den 90ern hängengebliebenen Typen etwas sagt, und Hawaii-Hemd, das hauptsächlich von den Farben Weiß und Rot dominiert wird. Dazu pechschwarzes schulterlanges Haar, dass ungekämmt und wüst herunter hängt, um ein japanisches Gesicht zu umrahmen. Ein Bildnis, das durchaus seine Widersprüche in sich zum Ausdruck bringt. Japaner und Punk? Japaner, die Disziplinfanatiker des Wrestlings, und ungepflegte Haare? Strange.

Dean Welkey: "Was bist du denn für einer?"

Ohne auf eine Antwort auf seine Frage zu warten, dreht sich Dean um und blickt direkt in die Kamera. Er scheint mit dem Typen hinter dem Objektiv zu sprechen, womit in diesem Falle nicht der Bruch der vierten Wand gemeint ist, sondern tatsächlich der Kameramann.Er hält sich eine Hand vor den Mund und flüstert.

Dean Welkey: "Ist das dieser Bekloppte aus den Nachrichten? Mit dem Hotelzimmer? Schneid' den später besser raus, sonst jault uns noch einer die Ohren voll, weil wir den Trottel trotz Suspendierung zeigen."

Für Unwissende. Der junge Mann im Hintergrund ist Shinsuke Hondo. Sieger eines netten, kleinen Miniturniers in der japanischen Promotion Titan Japan Wrestling, welches ihn letztlich hierher gebracht hat. Und irgendwie ist er der Meinung, den ehemaligen GFCW World Champion ansprechen zu müssen.

Shinsuke Hondo: "Hey Dude, ähm, ich weiß gerade echt nicht, was bei dir nicht senkrecht ist, aber findest du es nicht ein bisschen unhöfflich, dass du über mich in irgendeine Kamera redest, ohne dich mal vorzustellen? Aber weil ich voll im Flow bin und echt jedem ne zweite Chance gebe, manchen Ladies sogar 3 oder 4, komme ich mal auf dich zu und stelle ich mich selbst mal vor: Ich heiße Shinsuke Hondo. Und wer bist du, Dude?"

Erleichtert atmet Welkey auf. Offenbar nicht der Verrückte mit dem Hotelzimmer. Die sehen aber auch alle gleich aus. Sauerei sowas.

Dean Welkey: "Aha. Honda also. Nun dann, Sachiko, höre mir genau zu. Ich bin Dean Welkey..."

Mit offenem Mund starrt der ganz und gar nicht so japanische Japaner Dean Welkey an.

Shinsuke Hondo: "Dude, Shinsuke ist mein Name. Das betont man Schins'ke."

Dean Welkey: "Dann eben so, gut. Da wir uns nun so gut kennen, lass' mich ganz offen eine Frage stellen, Shinji."

Er kann sich einen gewissen Unterton in der Stimme nicht verkneifen. Irgendwas ist da, vielleicht auch einfach das Wissen um Deans ganz und gar verdorbene Persönlichkeit, das uns nicht glauben lässt, dass es bei einer so neutral geführten Unterhaltung bleiben wird.

Dean Welkey: "Warum reist jemand wie du tausende Kilometer oder noch mehr in eine Stadt, wo ihn niemand kennt, um an einem Match teilzunehmen,wahrscheinlich sogar ohne großen Paycheck, nur damit man nach ein paar Sekunden rausfliegt und die gleichen beschissenen Zigtausend Kilometer wieder zurück fahren darf?"

Die linke Augenbraue des Sunnyboys Miyako-Jimo wandert nach oben.

Shinsuke Hondo: "Shinsuke, ich erklär dir das auch gerne noch mal, wie man das richtig betont. Dude, du bist echt ein Typ, der glaubt ne große Welle zu reiten, aber diese sobtack'sche Art von dir gefällt mir ganz und gar nicht. Ich steh' zwar nicht so auf die Weißheiten, die meine Lehrer immer vom Stapel gelassen haben, aber die Grundwerte wie Herz und Kampfgeist werden bei uns noch groß geschrieben, während man Überheblichkeit und Geschwafel ziemlich klein schreibt. So lupenmässig klein, verstehst du? Ich seh' vielleicht nicht danach aus, aber ich folge doch noch einigen Traditionen bei uns. Und Wrestling hat in Japan eine verdammt große Tradition und mich macht das echt heavy stolz, dass ich bei einer so großen und nicht minder traditionsreichen Show wie dem Brawlin' Rumble dabei sein darf."

Welkey legt sich einen Handrücken auf die Stirn und seufzt bitterlich. 

Dean Welkey: "Mein Gott, noch so einer! Wenn ich das schon höre. Traditionen, Ehre, Leidenschaft. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, Suzume, doch dort wo ich herkomme, sind die Repräsentanten einer Sportart kein weißes Stück Papier, sondern so genannte Stars. Das wird man nicht durch Gefasel von Respekt oder indem man vor den Traditionen, die irgendein Dinosaurier vor unserem Karrierebeginn begründet hat, buckelt. Scheiß doch drauf, dich bei dem Publikum einzuschleimen.
Kein normaler Mensch tanzt nach der Nase einer anonymen Masse, die Lebenszeit darauf verwendet, im Internet zu heulen, nur wenn jemand nicht das Arschloch weitet, wenn Diego Ortega oder ein anderer Trottel mal wieder mit der Traditionskeule kommt. Es geht um das Jetzt. Um die Stars der Gegenwart. Menschen, die etwas erreicht haben. Herausragen. Wie mit einem World-Titel-Gewinn in einer der größten Ligen Deutschlands. Fünf Monate nach dem Debüt. Wenn man so etwas erreicht hat, dann kann man sich zum Repräsentant von irgendwas ausrufen. Das sind dann Leute wie, lass' mich überlegen..."

Wirklich angestrengt denkt er nach, unser Dean. Dann kommt ihn die Erkenntnis. Da war dieser eine gutaussehende Mann aus San Diego, von dem er schon so viel gehört hat.

Dean Welkey: "Ja, genau...Leute wie mich! Vielleicht habt ihr das da drüben nicht immer mitbekommen, doch hier, wo ich jetzt stehe, steht der Name Dean Welkey für Qualität, Erfolg und Großartigkeit. Mag sein, dass es bei euch um Tradition und Respekt geht, doch erwarte bitte nicht, dass ihr das hier entgegengebracht bekommt."

Hondo bindet sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zurück.

Shinsuke Hondo: "Hab' auch ein paar Erfolge vorzuweisen. Rookie of the Year und so Zeug. Keine Titel, weil ich eher auf Turniere stehe, wie die Super Jr. Series oder das One Night Turnier, damit ich hierher durfte. Aber wenn ich das richtig sehe, trittst du nicht regelmässig an? Hm... weißt schon, dass am Ende Leistung im Ring und auf dem Brett zählt und nicht die Leistung am Mikro? Weißt du, warum ich mit meinen Siegen nicht so prahlen gehe? Weil es ansonsten echt ne peinliche Nummer wäre, wenn man mit Nichts wieder nach Hause reiten muss, verstehst du?"

Die Arme des Surfer-Boys sind nun vor seiner Brust verschränkt.

Dean Welkey: "Whatever. Mir egal, was du denkst. Sieh es einfach nicht so...eng? Oder, ich vergaß, womöglich kannst du es nicht anders. Ist wohl bei euch so. Aber eigentlich habe ich nun gar keine Lust mehr, mit dir zu reden. Sehen wir doch lieber, was das Glück für uns zu bieten hat."

Elegant bringt er damit wieder die "Glücksfee" ins Spiel, die dem Streit der Männer interessiert gelauscht hat.
Ohne groß auf die Lostrommel zu schauen, zieht Hondo eine Kugel heraus und schaut auf seine Startnummer. Leider hält er die Kugel so, dass wir nicht sehen können, welches seine Startnummer ist. Letztlich zuckt er nur kurz mit den Schultern.

Shinsuke Hondo: "Es ist egal, welche Nummer man zieht, hauptsache man kann seine persönliche kleine Traumwelle auch in so einem Match finden und steht als Letzter noch im Ring. Greif' rein Dude."

Wortlos nickt Dean der Glücksfee Fortuna zu. Dieser versenkt ihr Ärmchen artig in der Trommel und zieht kurz darauf eine Kugel hervor. Hondo folgt mit interessiertem Blick, als sie es daraufhin Welkey reicht. Neugierig schaut er, welche Nummer der arrogante Typ hat, den er im Ring nur zu gerne in die Finger bekommen würde. 
Doch Welkey zögert.

Shinsuke Hondo: "Oh... dir ist es also nicht egal? Interessant. Oder hast du Schiss?"

Der Amerikaner lächelt bei der Aussage. Dann schüttelt er, ohne Hondo anzusehen, den Kopf und beginnt, mit der Kugel in seiner Hand rumzuspielen. Wirft sie von der einen Hand in die andere und wieder zurück. Er hat Zeit. Genügend Zeit. Sollen sie ihn doch wartend anstarren. 

Dean Welkey: "Weißt du, eigentlich ist mir auch völlig egal, ob hier die 1 oder die 30 drin ist. Ich bin nicht Sakurako Honda, sondern Dean Welkey. Höchstselbst. In Person. Warum sollte es mich scheren, ob ich fünf oder fünfzig Minuten im Ring stehe, bevor ich am Ende feiernd auf dem Ringpfosten posiere und in all die belämmerten Gesichter der armseligen Idioten sehe, die ihren Rest Lebensenergie darauf verwenden werden, mich auszubuhen. Eigentlich freue ich mich darauf, sehr sogar. Deswegen ist mir dieses Nümmerchen hier egal. Wie ein umfallender Sack Reis in...Japan."

Er lässt die Kugel zu Boden fallen und kickt sie weg. Sie rollt irgendwo zwischen Tischbeinen umher. Welkey schenkt ihr keinen Blick. Doch auch Hondo ist fokussiert, blickt seinem Gegenüber ohne jede Scheu in die Augen. Wirkt kampfeslustig.

Dean Welkey: "Wenn ich mich dann satt gesehen habe an den traurigen Blicken der Zuschauer, werde ich mich umdrehen. Aus dem Ring gehen, die Rampe entlanglaufen und mit jedem Schritt wird die Vorfreude wachsen, in den Backstagebereich zu tauchen und 29 geprügelte Hunde zu betrachten, deren Träume zerschmettert sind. Es wird ein Anblick für die Götter werden. Scheiß auf Traditionen. Scheiß auf Respekt. Auf die PCWA. Auf dich.
Ja, ganz besonders auf dich. Ich bin hier, die PCWA hat es so gewollt, und deswegen ist das hier nun die Dean Welkey Show. Dean Welkeys Stadt. Dean Welkeys Planet."

Ganz nah kommt er ans Gesicht Hondos ran. Der Odem der Arroganz streift den Japaner, der noch dagegenhält.

Dean Welkey: "Denn es geht immer nur um mi...-"

Mit einer Blitzschnellen Bewegung landen die beiden Handflächen des Japaners auf der Brust von Dean Welkey und durch die Wucht dieses Straight Double Palms, der verdächtig an einen Drachenschlag aus einem 90er Jahre Videospiel erinnert, landet Welkey auf dem Hosenboden. Doch Hondo lässt ihm keine Zeit zum Reagieren und deutet sofort einen Faustschlag an, der aber unmittelbar vor Welkeys Gesicht abbremst. Mit einem verschmitztem Lächeln spricht Hondo ein letztes Mal.

Shinsuke Hondo: "So viele negative Schwingungen... Ich wette, du kannst dich kaum auf einem Brett halten. Nur frage ich mich, wie du dich zwischen den Seilen halten willst, wenn dich ein simpler Schlag schon aus dem Gleichgewicht bringt. Du solltest surfen gehen, hilft echt bei Stabilitätsproblemen und gibt einem Menschen ne ganz andere Sicht der Dinge. Wir sehen uns nachher... ähm... wie war doch gleich dein Name? Sean... Sean Wolfie?"

Dann wischt sich der Japaner den imaginiären Staub vom Hawaii-Hemd, öffnet seinen Zopf wieder und verlässt den am Boden liegenden ehemaligen GFCW World Champion.
Der Abgang Hondos wird vom Keuchen des Getroffenen begleitet. Mühsam rafft sich Dean, mit hummerrotem Schädel, wieder auf. Schwankt, hält sich den Magen. Sogar Fortuna muss als Werkzeug zur Gleichgewichtswiederlangung erhalten. Dann ein panischer Blick in die Kamera. Sie läuft noch.

Dean Welkey: "Mach die Kamera aus! Mach - die - scheiß - Kamera - aus! Sofort!"

Anna Richmond: "Ha ha. Da sieht man gleich wie wenig hinter Welkeys Worten steckt. Bravo Hondo."

Luke Tyler: "Abgerechnet wird am Ende, Anna. Morgen könnten die beiden schließlich erneut aufeinander treffen."

Anna Richmond: "Da wird Welkey vermutlich noch mehr gegen sich haben. Ich erinnere an Ortega und ob er an diesem Wochenende noch irgendwen trifft, dem er positiv gegenüber steht, wage ich zu bezweifeln."

Luke Tyler: "Das könnte beim besonnenen Hondo in der Tat anders laufen... Womöglich findet er Verbündete für die Battle Royal."

Anna Richmond: "Vielleicht auch einen der kommenden Wrestler? Denn nun schauen wir, wer sich von den BHW Jungs noch zu den bisherigen Teilnehmern gesellt."

Luke Tyler: "Unser zweites Match steht jetzt an."


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Anna RIchmond: "Wir kommen damit zum Finale, zu unserem zweiten Match des Abends."

Luke Tyler: "Und jetzt ist der Platz um den Ring richtig voll, allerdings haben sich auch ein paar unheimliche Clownsgesichter unter die Zuschauer gemischt."

Anna Richmond: "Ich will nicht diejenige Person sein, die hinter dem Clown mit den Stelzen steht."

Luke Tyler: "Oder hinter dem besonders dicken Clown. Was ist da bitte los?"

Anna Richmond: "Nun, wir haben vorhin gesehen, dass sich Marc Stevens vom Zirkusdirektor... wie hieß er?"

Luke Tyler: "Elias!"

Anna Richmond: "Genau, Stevens hat sich einen Deal aufschwatzen lassen. Die Clowns unterhalten die Leute und dafür darf einer im Match antreten. Und so haben wir nun Sean Ashfield gegen Gabriel Peck gegen Mister Charles Maxwell... gegen einen Clown."

Luke Tyler: "So sieht es aus. Wieder ein Over the Top Role Elimination Match und keiner der teilnehmenden Personen war bisher bei einem Brawlin' Rumble dabei."

Anna Richmond: "Was kannst du uns über die Kontrahenten sagen, Luke?"

Luke Tyler: "Nun, Sean Ashfield ist ein amerikanischer Wrestler, der einst im Ringen unterwegs war. Gemeinsam mit seinem Partner Connor Rogue bildet er das Tag Team 'Ring Assassins' - beide dominierten die Heroes nach Strich und Faden, bis sie beim Staffelfinale der ersten Staffel dann von Robert Breads und Wiley Cuts besiegt wurden und ihre erste Niederlage einstecken mussten. Ursprünglich wurden sie wie auch BWH Champion Caleb Yuma von Noah O'Wellhubly begleitet, doch der wandte sich zu Beginn der zweiten Staffel gegen die Assassins und präsentierte sein neues Team 'Reign'. Rogue verletzte sich bei einem Angriff des Teams, welches aus Sir Aaghaa Wallah und Hakeem Pope besteht, also ist Ashfield nun alleine unterwegs."

Anna Richmond: "Wie sieht es mit Gabriel Peck aus?"

Luke Tyler: "Peck debütierte in der zweiten Folge in einer bizarren Videosequenz und versprach Chaos. Woher der Mann kommt, weiß Niemand. Was er im Ring drauf hat, eigentlich auch nicht. Er ist definitiv die Wundertüte in diesem Kampf."

Anna Richmond: "Dann kehrte vorhin ein Mann im Anzug zurück."

Luke Tyler: "Das ist der britische Gentleman aus Gloucestershire, Mister Charles Maxwell. Ein angeblich steinreicher und offensichtlich in der Vergangenheit gebliebener Mann, der sich ultrafein kleidet. So fein, dass selbst die Kingsmen neidisch wären. Im Ring konnte er bisher auch überzeugen, auch wenn der ganz große Wurf noch fehlt."

Anna Richmond: "Und den vierten Teilnehmer müssen wir uns wohl gemeinsam anschauen. Doch jetzt kommen die Kontrahenten erst einmal in den Ring."

Den Anfang macht Gabriel Peck, ein sportlich wirkender Mann der an den 1,90m kratzt. Er scheint zwischen 20 und 30 Jahre alt zu sein und fährt sich mehrfach durch sein unordentliches, dunkles Haar, welches zu seinen Schultern reicht. Immer und immer wieder bleibt er auf dem Weg zum Ring stehen, während sein Entrance Theme "Thoughtless" von KoRn aus den Boxen hämmert - es wirkt, als würde er mit sich selbst reden, dann brüllt er die Fans an und scheint kurz davor zu sein, handgreiflich zu werden. Eine ganz, ganz bizarre Gestalt mit sichtlichen Problemen.

Im Ring angekommen kauert sich Peck in eine Ecke und wartet mit weit aufgerissenen, grünen Augen und Grinsen auf seine Gegner.

Die zweite Person, die nun zum Ring kommt ist der Ring Assassin Sean Ashfield, der in einem schlichten, schwarzen Trainingsanzug vor den Fans erscheint. Die begrüßen ihn auch höflich mit Applaus, so richtig kommt Ashfield allerdings noch nicht bei den Fans an. Er klatscht auch nicht bei den Zuschauern ab, schaut dafür aber fokussiert wie vor einem Titelmatch in den Ring. Er will die Chance als Singles Wrestler nutzen, für den Fall, dass Connor Rogue nach der Attacke von Reign nicht mehr der Alte wird.

Noch während Peck in der Ringecke hockt, steigt Ashfield auf den Mattenrand und scheint fast damit zu rechnen, dass der Mann des Chaos ihn sofort attackiert, doch Peck grinst einfach nur. Bevor hier auch nur irgendwas passieren kann, erklingt schon die Musik der dritten Person.

Ursprünglich eine komplett verhasste Person, hat sich in der Pause der Heroes ein regelrechter Kult um Charles Maxwell gebildet. Die Fans lieben den Briten für seine quirlige Art alles und jeden von oben herab zu behandeln. Einige Fans tragen sogar einen Zylinder, andere einen Monokel mit einem falschen Schnurrbart. Das alles zusammen und man könnte schon fast von Cosplay sprechen. Selbst Mister Charles Maxwell scheint von dem Zuspruch überrascht zu sein, als er gekleidet in voller Montur - also mit Zylinder, Monokel, mit feinem Anzug, langem Frack, feinen Schuhen und sogar einem hölzernen Gehstock - sich den Fans präsentiert. Lauter Jubel, aber höflicher Applaus, wie es sich für den Man of Sophistication gehört.

Dieser marschiert geradezu zum Ring und winkt Ashfield mit seinem Stock zu, doch bitte Platz machen. Ashfield schüttelt verwirrt den Kopf, "gehorcht" allerdings und so steigt der most gentle Man in den Ring, bedankt sich sogar bei Ashfield mit einem zaghaften Nicken und entkleidet sich dann langsam. Die Handschuhe bleiben allerdings an. Man weiß ja nicht, was sich im Schweiß der Gegner befindet.

Die vierte Musik, die aus den Boxen dröhnt, scheint zu dem Kollektiv zu hören, welches sich in einem Zirkuszelt breit gemacht und sich auf Anweisung von Marc Stevens wie ein Virus ausgebreitet hat. Man kann nicht um den Ring herum sehen, ohne Clownsfratzen zu sehen. Einigen Fans ist das Ganze nicht geheuer und besonders Maxwell und Ashfield starren nur kurz auf die Einzugsrampe, erwarten dann aber wohl eher, dass irgendeiner der Clowns einfach so in den Ring steigt und wirken kampfbereit. Erst als auch Gabriel Peck aufsteht und nach Herausforderung brüllt, klettert einer der Clowns auf den Mattenrand. Tatsächlich athletisch gebaut, nahezu 190 Zentimeter groß, den kompletten Körper in ein enges Kostüm gesteckt, das Gesicht mit einer Wagenladung Schminke verdeckt, die orangene Perücke wird wahrscheinlich nicht das komplette Match überstehen.

Luke Tyler: "Wow, der sieht wirklich aus wie ein Kämpfer."

Anna Richmond: "Aber wer ist es? Wie heißt er?"

Luke Tyler: "Ich habe nicht den geringsten Schimmer. Und wenn hier nun Jemand kurzen Prozess macht, dann müssen wir uns darüber keine Sorgen machen!"

Berlin Wrestling Heroes - Special Showcase
- Brawlin' Rumble XI Qualifying Match -
4-Way Over the Top Rope Elimination Match

Das Match beginnt mit einem dreifachen Ringglockenläuten und das von Gabriel Peck so geliebte Chaos bricht aus. Liegt aber auch eher daran, dass Peck selbst die Gelegenheit ergreift und alle drei Gegner attackiert. Ein Elbow Strike für Ashfield, ein wilder Punch für Maxwell und auch der Clown muss eine harte Rechte einstecken. Peck legt los wie die Feuerwehr und wirft dann den britischen Gentleman aus Gloucestershire über die Seile. Allerdings ist der beliebte Moustache-Träger nicht eliminiert, denn er kann sich an die Seile klammern und bleibt im Rennen um den zweiten Platz im morgigen Brawlin' Rumble XI. Peck kann auch nicht nachsetzen, da er es sofort mit Sean Ashfield zu tun bekommt. In jungen Jahren kam der Mann aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland und steht seitdem unter Entwicklungsvertrag mit der PCWA, seine technische Versiertheit lernt Gabriel Peck im Jahre 2016 kennen, denn Ashfield weicht einem Schwinger aus, greift Peck von hinten um die Hüfte und reißt ihn mit einem German Suplex auf die Matte. Nachsetzen kann die eine Hälfte der Elite der Heroes allerdings nicht, denn der Clown ist mit einem Big Boot aus dem Lauf zur Stelle.

Luke Tyler: "Was für ein furioser Beginn hier. Peck legt los, wie die Feuerwehr, doch am Ende ist es dieser komische Clown, der das erste Ausrufezeichen setzt und als einzige Person steht."

Anna Richmond: "Allerdings bekommt er sofort wieder einen Gegner - in Form von Mister Charles Maxwell. Bei seinem Mut wundert es mich, dass die Queen ihn noch nicht zum Ritter geschlagen hat."

Luke Tyler: "Vielleicht wird sie dies, wenn er Stephon Buzzcock folgt und ebenfalls am Brawlin' Rumble teilnimmt. Oder vielleicht sogar den Brawlin' Rumble gewinnt und den amtierenden Undisputed Gerasy Champion herausfordert. Mister Charles Maxwell gegen Robert Breads oder Robert Barker?"

Anna Richmond: "Unvorstellbar. Vor allem, da Maxwell scheinbar mit seiner antiken Art des Wrestlings wenig gegen die rohe Gewalt des Clowns ausrichten kann."

Tatsächlich hat der Brite versucht, den Clown zum Chain Wrestling zu animieren. Doch der packte einfach den gleichen Move aus, mit dem er schon den Ring Assassin aus dem Match nahm und schickte Maxwell mit einem Big Boot zu Boden. Nun setzt der Clown allerdings nach und drückt Maxwell mit Gewalt in eine der Ringecken. Er will kurzen Prozess machen und versucht die Beine des Gentleman über die Seile zu drücken, doch der wehrt sich mit schnellen Treffen mit dem Ellenbogen. Der Clown muss den Griff lösen und stolpert in eine krachende Lariat von Gabriel Peck, der sich wahnsinnig schnell erholt hat. Maxwell in der Ringecke muss auch noch einen Uppercut einstecken und dann wendet sich Peck wieder dem Clown zu, dessen orangene Perücke überraschenderweise noch immer an Ort und Stelle ist.

Peck schickt den Clown in die Seile und erwartet ihn mit einem Back Elbow. Dann geht es für den geschminkten Unbekannten in eine der anderen Ringecken, wo Peck mit einigen Tritten nachsetzt. Mit dem Stiefel drückt der Meister des Chaos nun gegen den Hals seines Gegners und raubt ihm damit die Luft. Der Clown kann sich kaum wehren und scheint auf Unterstützung der anderen beiden Teilnehmer des Matches zu setzen, doch Maxwell lungert noch immer in der anderen Ringecke herum und bekommt es dort nun mit Sean Ashfield zu tun.

Anna Richmond: "Da kristallisieren sich doch noch zwei Paarungen heraus und fast fühlt es sich an, als wäre man bereits beim Brawlin' Rumble! Peck gegen den Clown, Ashfield gegen Maxwell. Aber nur eine Person werden wir morgen wiedersehen!"

Luke Tyler: "Und im Moment könnte der Favorit Gabriel Peck lauten, der dem Clown gerade ordentlich zeigt, wer hier das Sagen hat."

Anna Richmond: "Peck setzt mit weiteren Tritten nach und zerrt den Clown dann an der Perücke wieder auf die Beine. Die falsche Frisur gibt nicht nach und damit auch nichts authentisches über diesen Teilnehmer preis, dafür aber versucht Peck nun den Regeln des Matches gerecht zu werden und drückt den Narren in die Seile, versucht ihn zu elimieren."

Luke Tyler: "Auf der anderen Seite gibt es einen ordentlichen Schlagabtausch zwischen Sean Ashfield und Charles Maxwell, die Beide bereits Teilnehmer der ersten Staffel der Berlin Wrestling Heroes waren. Es gab allerdings nie ein Aufeinandertreffen der Beiden in den Shows!"

Letztlich ist es der Gentleman, der sich einen ordentlichen Vorteil mit harten Fäusten verschaffen kann, als wäre er einst ein Straßenkämpfer in den Straßen von Gloucestershire gewesen. Ashfield muss in die Seile und dann auf die Matte, dank eines klassischen Headbutts von Maxwell gegen die Brust seines Gegners. Doch der Moustache sitzt und die Fans bejubeln diese Aktion. Im nächsten Moment allerdings ist auch Maxwell auf dem Boden, denn Gabriel Peck nutzt die Chance und rammt dem Man of Sophistication mit einem Axehandle zu Boden. Doch dabei bleibt es nicht, denn Peck reißt den Briten geradezu wieder auf die Beine und schafft es dann tatsächlich, ihn zum Unmut der Fans über die Seile zu schmeißen und damit auch zu eliminieren! Mister Charles Maxwell wird nicht am Brawlin' Rumble XI teilnehmen!

Luke Tyler: "Das kommt überraschend, aber zeigt auch den skrupellosen Charakter von Gabriel Peck. Nach wenigen Minuten wirft er Maxwell aus dem Wettbewerb und ist damit einen kleinen Schritt näher am größten Abend seiner Karriere. Und das ist hier sein Debüt für die Heroes!"

Anna Richmond: "Die Fans sind nicht glücklich. Sie hatten sich vom Comeback von Maxwell weitaus mehr versprochen!"

Luke Tyler: "Maxwell wohl auch, aber Peck hatte da etwas dagegen."

Anna Richmond: "Und der Typ macht sofort weiter und attackiert Sean Ashfield, als gäbe es keinen Morgen!"

Der Chaosbringer hat Maxwell nicht einmal hinterher geschaut, da war er schon bei Ashfield. Doch der Ring Assassin beweist Übersicht und greift Peck in den Hosenbund seiner langen Hose und zieht einmal ordentlich dran. Peck verliert das Gleichgewicht und stolpert nach vorne. Mit dem Gesicht landet Peck in der Ringecke auf dem mittleren Polster und bleibt durch die Wucht gezeichnet erst einmal liegen. Es ist aber nicht so, als hätte Ashfield nun Zeit für eine Verschnaufpause, denn eine geschminkte Gestalt konnte die Augenblicke nutzen und sich ein wenig erholen und schon steht vor dem ehemaligen Ringer eine schauerliche Fratze, die teuflisch grinst. Ashfield wartet aber nicht auf den Angriff, er geht selbst in die Offensive. European Uppercut, der dem Clown fast die Schminke aus dem Gesicht reißt. Ashfield setzt sofort mit Treffer mit dem Unterarm nach und schickt den Clown mit einem Belly-to-Belly Suplex auf die Matte. Ein bisschen Wrestling darf es schließlich auch geben.

Gabriel Peck mischt nun auch wieder mit, ist aber etwas wackelig auf den Beinen. Seine Bekanntschaft mit der Ringecke war augenscheinlich etwas intensiver, als erwartet. Deswegen geht der nächste Schwinger ins Leere und Ashfield kann mit einem blitzschnellen Snap Suplex punkten. Diese klassischen Aktionen kommen beim Publikum offensichtlich gut an, denn sie haben nach dem Ausscheiden von Charles Maxwell einen neuen Favoriten ausgemacht und feuern Ashfield mit lauten Chants an.

Luke Tyler: "Das sieht doch ganz gut aus für Sean Ashfield."

Anna Richmond: "Ja, der Ring Assassin scheint absolut auf Kurs Brawlin' Rumble zu gehen. Und auch diesen würde er mit seinem Können offensichtlich bereichern. Mir gefällt, was ich da sehe!"

Luke Tyler: "Allerdings muss er immer noch zwei Leute elimineren, bevor er morgen gemeinsam mit Stephon Buzzcock Teil des elften Rumbles sein wird. Gabriel Peck, der Clown, sie müssen noch aus dem Ring fliegen."

Anna Richmond: "Das scheint Ashfield nun nachholen zu wollen, denn er zerrt Peck wieder auf die Beine."

Am Hals und Kopf seines Gegners setzt Ashfield nun einen Front Facelock an und schafft es, den Chaosbringer so wieder auf die Beine zu ziehen. Nun geht es zu den Seilen, doch Ashfield muss Peck dort erst einmal hängen lassen, denn der Clown ist auch wieder auf den Beinen und will mitmischen. Allerdings ist Ashfield bedeutend schneller und packt den Clown zu einem weiteren Belly-to-Belly. Allerdings drückt der sie Finger in die Nasenlöcher des Ring Assassins, der muss den Griff lösen und schreit vor Schmerzen auf. Ein Tritt in den Magen des Ring Assassins und der Clown setzt zu einem DDT an, doch wird dank einer Clothesline von Gabriel Peck daran gehindert. Peck packt dann Sean Ashfield und schleudert auch ihn ohne Umschweife über die Seile!

Anna Richmond: "Ist Ashfield draußen?"

Luke Tyler: "Nein, er hält sich an den Seilen fest!"

Anna Richmond: "Peck setzt nach, immer wieder schlägt er zu!"

Luke Tyler: "Ashfield klammert sich an das Seil, als hält sein Leben davon ab!"

Anna Richmond: "Nun greift Peck einfach an den Hals von Ashfield und würgt ihn. Er will ihm die Besinnung rauben!"

Luke Tyler: "Das nenne ich brutal, aber effektiv! Ashfield muss seinen Griff an den Seilen lösen, wenn er sich dagegen wehren will!"

Anna Richmond: "Da ist der Clown!"

Luke Tyler: "Der geschminkte Mann rauscht heran und rammt Gabriel Peck das Knie in den Rücken. Durch die Wucht prallt der Chaosbringer gegen Ashfield und der verliert den Halt. Ashfield ist eliminiert!"

Anna Richmond: "Und der Clown setzt nach. Clothesline gegen Peck und auch der fliegt aus dem Ring! Das war es! Der Unbekannte eliminiert Sean Ashfield und Gabriel Peck und sichert sich den zweiten Startplatz! Unfassbar!"

Keiner weiß, wer er ist. Er hat nicht einmal einen Namen. Und dennoch wird der Mann aus dem Zirkus morgen beim Brawlin' Rumble antreten. Gabriel Peck schreit wutentbrannt seinen ganzen Frust heraus und will in den Ring klettern, um sich am Clown zu rächen, als plötzlich weitere Clowns mit unterschiedlicher Schminke aus dem Publikum in den Ring stürmen. Erst war er alleine, doch dann wird er umringt von acht, neun weiteren geschminkten Personen. Dick, dünn, größer, Kleiner. Der Clown auf den Stelzen bleibt neben dem Ring stehen und überragt dennoch die Clowns im Ring. Der unglaublich dicke Clown stellt sich hingegen vor den Ring und baut sich vor Gabriel Peck auf. Der weicht einen Schritt zurück und der siegreiche Clown mit der orangenen Perücke klettert aus dem Ring auf die Schultern des dicken Clowns. Mit den Füßen. Er steht auf dem anderen Clown. Peck scheint es an dieser Stelle mit dem Chaos zu reichen und er geht rückwärts, grinsend vom Ring weg.

Luke Tyler: "Was ist hier bitte los? Der Circus of the Mad flutet den Ring nachdem ihr Mitglied dieses Match gewonnen hat."

Anna Richmond: "Was für eine Plage hat Marc Stevens da zu den Berlin Wrestling Heroes gebracht? Vielleicht wird der Clown morgen nicht alleine auftauchen, sondern diese Armee an Clowns mitbringen?"

Luke Tyler: "Ich hoffe nicht, denn das kann einfach nicht gut werden."

Anna Richmond: "Stephon Buzzcock und der unbekannte Clown sind also die Teilnehmer der Heroes für den Brawlin' Rumble XI. Der King of Cool und ein geschminkter Typ, den Niemand kennt. Und Marc Stevens wird es ausbaden müssen."


------------------ PCWA ------------------

Elroy: "Ich soll was über Rage und Lucifer sagen? Scheiße, über die könnte ich ein Buch schreiben. Die haben mich mal ganz böse durch einen Tisch geschmettert. Das tat vielleicht weh. Zusammen sind die zwei unbezwingbar... aber auch allein, jeder für sich, unfassbar gefährlich.  Azrael, dieser Idiot - er hat mir die Cryption Crown abgenommen damals. Im Grunde war ich der Ursprung seiner ganzen Titelgewinne, die in Summe sicherlich die meisten in der PCWA sein müssten. Zumindest beim Gerasy hält er mit drei Titelgewinnen den Rekord. Dafür bin ich der längste... ach, stimmt, es geht ja nicht um mich. Tja, Gabriel hat meine Gerasy-Regentschaft immer als Unfall der Geschichte bezeichnet. Der Kerl hat immer versucht mich unten zu halten, wie er es mit allen tut, die er nicht leiden kann. Der Mann zieht in der PCWA die Strippen seit Anbeginn der Zeit. Mmmh... für einen der beiden - vielleicht sogar für beide - endet das Kapitel PCWA morgen. Rage war schon immer größenwahnsinnig, aber in letzter Zeit... und Lucifer... irgendwas plant der doch wieder. Keine Ahnung wie es letztlich endet. Es wird aber ein Massaker, soviel ist sicher!"

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Luke Tyler: "Azrael Rage vs. Gabriel Lucifer - was für ein Kampf steht uns da morgen bevor!?"

Anna Richmond: "Nur Elroy kann solch ein Match noch mit seinen Worten über sich selbst verunglimpfen."

Luke Tyler: "Schmidtke erwartet ein Massaker... Ich glaube zumindest da hat er verdammt Recht."

Anna Richmond: "Für Lucifer und Rage könnte das Karrierebedrohend sein. Obwohl Gabriel seine bereits beenden musste, kann es auch für ihn schlimm enden."

Luke Tyler: "Morgen treffen diese beiden lebenden Legenden der PCWA aufeinander. Darauf kann man sich nur freuen."


------------------ PCWA ------------------

Kapitel 2: Endlich einer, der dich versteht?

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Der Grund, warum wir alle Nacht für Nacht aufbleiben, sitzt an seiner gewohnten Stelle. Jürgen Damion ist der Mittelpunkt. Nicht nur der nach ihm benannten Sendung, sondern vor allem auch des simplen Studioaufbaus. Sein mitternachtsblaues Hemd zeichnet sich deutlich vor dem roséfarben beleuchteten Hintergrund ab, wie gewohnt trägt er einfache, schwarze Kopfhörer. Vor Damion, der fast den ganzen Bildausschnitt ausfüllt, ist lediglich im Ansatz ein kleines Pult zu sehen. Da drauf sind: Ein Notizblock, ein randvoll gefülltes Glas Wasser. Am seitlichen Rand des Pults ragt eine Telefonanlage ins Bild. Im Hintergrund steht, auf einer gläsernen Säule, ein elfenbeinfarbener Elch. Daneben, dem unbedarften Zuseher wird das bislang kaum aufgefallen sein, ist ein weiterer, winziger Elch aus Silber. Zwei Logoeinblendungen komplettieren das Fernsehbild, welches sich nun über die kommenden sechzig Minuten nicht verändern wird. 
Freundlich wie eh und je lächelt Damion in die Kamera.

Jürgen Damion: "Schön, dass ihr da seid! Willkommen bei Damion, willkommen beim Talkradio. Ich begrüße euch zu einer neuen Talkwoche. Heute Nacht haben wir eine Themensendung und das Thema heißt: „Das macht mich kaputt!“

Er lässt es einen Moment wirken, blickt kurz, kaum sichtbar, runter auf seine Notizen. Dann fährt er fort.

Jürgen Damion: "Ich möchte sehr gerne mit Leuten reden, die das Gefühl haben, dass es in ihrem Leben so nicht weitergehen kann. Die Einflüssen unterliegen, von denen sie wissen, dass sie sie kaputtmachen. Vielleicht externe Einflüsse: ein dominanter Partner? Die Eltern oder ganz anderere Person? Aber auch mit Leuten, die sich vielleicht selbst kaputt machen. Erfahrungen mit Drogen oder anderen Dingen. Wenn ihr gerne mit mir darüber sprechen wollt, dann meldet euch per Telefon oder mailt uns.

Natürlich haben sich vor der Sendung schon genügend Menschen bei Damions Redaktion gemeldet. Die Chance, mit diesem erfahrenen Mann zu reden, der seit unserer Kindheit Seelsorger Nr. 1 in deutschen Landen ist, kann man sich kaum entgehen lassen. Dennoch, auch das zählt zum Konzept, hat man auch während der Sendung noch Chancen.

Jürgen Damion: "Mein erster Anrufer heute ist der...Keek? Keek ist 35 Jahre alt."

Keek: "Hallo Damion. Schön, dass ich durchgekommen bin."

Der Gastgeber sieht erstaunt aus. Er blickt noch einmal auf seine Telefonanlage. Dann der Ansatz eines Lachelns, Verständnislosigkeit. Eine Frage liegt ihm auf der Zunge. Er muss sie einfach stellen.

Jürgen Damion: "Heißt du wirklich Keek? Das ist ja ein komischer Name, das habe ich noch nie gehört."

Keek: "Ja, das ist mein richtiger Name."

Damion macht sich eine kurze Notiz. Noch immer grinst er, der ewig-freundliche Verstehbär Germaniens.

Jürgen Damion: "Wirklich lustig! Und du rufst an, weil du denkst, dass dich etwas kaputt macht? Lass mich raten, Keek: Ist es dein Name? Schädigt er dich auch sexuell gesehen?"

Mit all seiner Erfahrung, gesammelt in 21 Jahren Fernsehgeschichte, hat Damipn das Problem exakt analysiert. Es muss der Name sein, was sonst? 

Keek: "Es ist etwas Anderes!"

Damion wirkt überrascht, atmet schwer aus und lehnt sich im Stuhl zurück. Er nimmt seinen Stift auf und spielt mit ihm herum, ist unschlüssig, wie er weiter verfahren soll.

Keek: "Meine Wut macht mich kaputt. Ich bin immer wütend. Immer, immer, immer. Es ist wie eine Sucht, ständig muss ich wütend sein!"

Erstaunt hebt Damion die Augenbraue, lehnt sich wieder vor. Er muss erst einmal begreifen, was er da gerade gehört hat. Das Phänomen ist ihm neu.

Jürgen Damion: "Du brauchst Wut?"

Keek: "Ohne sie bin ich einfach nicht ich. Ich brauche die Erregung der Wut."

Ah! Da liegt der Hase begraben. Zielsicher hat Damion das wichtigste Stichwort der Aussage Keeks herausseziert. Nun kann er die eine, die wirklich entscheidende, Frage stellen.

Jürgen Damion: "Es erregt dich!? Auch sexuell gesehen?"

Schweigen am Ende der Leitung. Damion wird nervös. Trinkt einen Schluck. Dann endlich ein Räuspern Keeks.

Keek: "„Ne...ähm...ich glaube, wir sind auf der falschen Fährte. Es ist mehr wie eine Drogensucht, kein Fetisch. Wenn ich nicht wütend bin, würde ich langsam eingehen. Vor mich hinrotten. Ich wäre eingesperrt, in einer Zelle, ohne Licht, ohne jede Tätigkeit. Nur mit mir selber, gefesselt an Händen und Füßen. Aber selbst, wenn ich wütend bin, ist es nicht gut. Ein Teufelskreis.“

Jürgen Damion: "Oh, das klingt komisch. Wirklich sehr komisch, Keek. Genau wie dein Name."

Keek: "Es ist nicht nur, dass ich einfach ein paar Mal am Tag wütend bin. Nicht nur schlechte Laune. Ständig werde ich wütend. Es wird immer extremer. Ich tue in meiner Wut Dinge, die ich nicht so tun will. Aber das ist der einzige Weg, wie meine Wut verschwindet.“

Damion beugt sich nach vorne, stützt sich auf dem Pult auf. Seine Augenbrauen sind grüblerisch zusammengezogen.

Jürgen Damion: "Was tust du, Keek? Etwas Sexuelles?"

Keek: "ICH SPRINGE MANCHMAL DURCH TISCHE UND DER TISCH GEHT DANN KAPUTT! Ich beiße auf Dingen rum, schlage irgendwo gegen. Neulich bin ich auf einen Laternenpfahl geklettert und auf ein Auto gesprungen, durch die Windschutzscheibe bin ich geknallt. Noch immer liege ich deswegen im Krankenhaus. Von dort rufe ich dich gerade an."

Keuchen bei Damion. Er schüttelt ganz entschieden den Kopf.

Jürgen Damion: "Willst du mich auf den Arm nehmen, Keek? Ich kann dir nicht glauben, dass du von einer Laterne auf ein Auto gesprungen bist, einfach nur, weil du wütend warst.“

Keek: "Doch."

Jürgen Damion: "Angenommen, dass du mich nicht auf den Arm nimmst. Was fühlst du denn, wenn du wütend bist? Beschreib' es doch mal."

Er greift nach seinem Stift, ist bereit, die Informationen mitzuschreiben. Dieser Fall ist ihm bislang nicht ganz geheuer. Er weiß die Person am Telefon nicht einzuschätzen. Viele Leute erlauben sich einen Spaß in diesen Tagen.

Keek: "„Ich fühle einen Vulkan in mir aufsteigen. Von Sekunde zu Sekunde wird es kraftvoller. Am Anfang ist es noch schön, sehr schön. Da fühle ich mich richtig lebendig, richtig stark. Doch nach einiger Zeit wird es so stark, dass ich befürchte, von innen zu verbrennen. Dann muss ich mir selbst wehtun, etwas EXTREMES machen, damit es wieder besser wird. Ich war schon als Kind oft wütend. Doch angefangen mit den Ausbrüchen hat es damals, als ich noch gewrestled habe."

Jürgen Damion: "Du hast was?"

Keek: "Ich war Wrestler."

Abwehrend hebt Damion die Hände. Er weiß nicht, ob der Anrufer ihn in diesem Moment gerade im Fernsehen sieht, doch zumindest fährt er nicht fort. Zeit für Damion, einzuschreiten. Den roten Faden zu sichern.

Jürgen Damion: "Keek, ich glaube wir müssen an dieser Stelle einmal anhalten. Nicht jeder Zuschauer weiß, was Wrestling bedeutet. Das ist ja was ganz Bizarres. Vielleicht erklären wir es kurz für die Zuschauer, ich versuche es einmal. Du korrigierst mich, wenn ich falsch liege."

Er überlegt einen Moment. Wie soll er es formulieren. Von diesem Wrestling hat doch schon einmal gehört.Wie kann er es dem Zuschauer möglichst gut vermitteln, so dass es wirklich jeder versteht?

Jürgen Damion: "Wrestling ist, wenn sich nackte, dicke Männer  in einem Ring auf die Schnauze hauen. Warum macht man denn sowas, Keek?

Keek: "Ich glaube, mit meiner Wut habe ich genau da reingepasst. Dort habe ich gelernt, sie auch rauszulassen. Das hat mir wirklich gut getan. Damals habe ich mit einem Typen zusammengewrestelt. Savan hieß er. Durch ihn habe ich gelernt, nicht alles in mich reinzufressen, sondern wirklich wütend zu werden. Ich habe Kartons gegessen, bin durch Tische gesprungen und aus großer Höhe auf Pfanddosen. Hach, das war die schönste Zeit meines Lebens. Richtig stark habe ich mich gefühlt, die Wut war mein Antrieb.
Doch dann wurde alles anders. Wir gingen getrennte Wege; Savan und ich, und ich machte woanders weiter, in einer anderen Liga. Dort wurde ich nicht so recht aufgenommen und habe vor allem nichts gerissen. Da habe ich gemerkt, dass ich richtig unzufrieden bin und deshalb noch häufiger wütend. Irgendwann bin ich dann gegangen und dachte, es wird wieder besser. Aber alles wurde schlimmer, denn nun spürte ich eine Leere. In diese Leere stieß die Wut und ich brauchte sie mehr als je zuvor. Es war ein Teufelskreis."

Ein Seufzen am Ende der Leitung.

Keek: "Ich mache nun seit über einem Jahr in meinem Leben nichts anderes mehr, als wütend zu sein. Ich beiße in Telefonhörer, springe gegen den Briefkasten, haue mir Dosen gegen die Stirn und nun springe ich auch in Autos. Es wird immer schlimmer. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll."

Jürgen Damion: "Lass mich kurz zusammenfassen: Als du noch Wrestler warst, ging es dir besser. Warum kämpfst du dann nicht wieder?“

Eine wirklich gute Frage. Damion ist stolz auf sich selbst. You still got it, alter Junge! Noch schnell einen Schluck Wasser und dann wieder bereit sein, die Antwort aufzunehmen.

Keek: "Ich weiß nicht. Es fühlt sich so falsch an. Die Liga, die mich haben will, ist so anders als meine Heimat damals. Alle sind so ernst. Ich fühle mich wie ein Freak, als ob alle über mich lachen. Manchmal habe ich das Gefühl, die wollen mich gar nicht haben. Natürlich habe ich schon mal mit dem Gedanken gespielt, denn nun steht bei denen ein großer Event an, wo sie mich angefragt haben."

Jürgen Damion: "Ein Event? Etwas Sexuelles?"

Keek: "Rumble nennt sich sowas. Dreißig Männer oder mehr sind im Ring und man scheidet aus, wenn man über das Seil nach draußen fällt."

Damion zieht scharf Luft ein.

Jürgen Damion: "Tut das nicht weh?"

Keek: "Klar. Aber Leidenschaft heißt Leiden, Jürgen. Aber das macht es ja gerade so schö...-“

Jürgen Damion: "Das ist ja völlig bescheuert, was ihr da macht. Tut mir Leid, aber das muss man so krass sagen."

Keek: "Nein, es ist...-"

Jürgen Damion: "VÖLLIG BESCHEUERT!"

Stille. Damion blickt angriffslustig in die Kamera. Er hat seiner Meinung klar Ausdruck verliehen. In seiner Sendung hat er schon vieles erlebt. Sex mit siebzig Kilo Mett, Masturbation beim Gedanken an Pfennigbäume. Sex mit alten Männern. Sex mit...-. Eigentlich ging es immer um Sex. Ja, damit kennt er sich aus. Sex ist okay. Aber Wrestling!? Wie bescheuert können Leute denn sein?

Keek: "Lass mich bitte ausreden. So ist Wrest...-"

Jürgen Damion: "Ihr seid doch alle bekloppt. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass dir Wrestling bei deinen Problemen hilft."

Keek: "ABER ICH LIEBE WR...-"

Jürgen Damion: "SCHREI MICH NICHT AN!"

Warnend hebt Damion seinen Zeigefinger. Die Anrufer werden auch immer respektloser heutzutage. Schlimme Sache sowas. Spiegelbild der Gesellschaft. Kollektives Versagen aller Sozietäten.

Jürgen Damion: "Du wolltest meine Meinung. Ich habe sie dir gesagt. Es ist doch ganz offensichtlich, dass ihr beim Wrestling da alle große Probleme habt. Du brauchst keinen Ring, du brauchst fachkundige Hilfe."

Aus der Leitung dringen komische Geräusche ins Studio. Ein Rauschen, dann eine Art...Kauen? Am Telefonhörer?

Keek: "ICH BIN WÜ...-"

Klick. Ein langsames, machtvolles Klicken.

Jürgen Damion: "So, den haben wir aus der Leitung geworfen. So lasse ich nicht mit mir reden. Hat wohl ein paar zu viel Schläge auf den Kopf bekommen beim Wrestling, der Keek."

Noch einmal schüttelt er entschieden en Kopf. So ein Idiot. Was bildet sich dieser Keek bloß ein? War bestimmt ohnehin ein Fake. Dann setzt sich wieder sein bestes Sonntagslächeln auf.

Jürgen Damion: "Wir haben weiterhin eine Themennacht und es geht um das Thema „Das macht mich kaputt“. Mein nächster Anrufer ist der Dirk. Hallo Dirk. Geht es um etwas Sexuelles?"

...

Anna Richmond: "Mit diesem seltsamen Mitschnitt sind wir tatsächlich bereits am Ende von Behind the Blood angekommen."

Luke Tyler: "Zwei Wrestler haben sich noch für die Battle Royal qualifiziert, andere haben sich eingestimmt."

Anna Richmond: "Es wird morgen ein großes Fest werden, bei dem hoffentlich am Ende die richtigen gewinnen."

Luke Tyler: "Wer die Richtigen sind, ist jedoch mehr als relativ."

Anna Richmond: "Ich denke wir haben schon genug Anhaltspunkte für ein Urteil bekommen, Luke."

Luke Tyler: "Wir sind in jedem Fall am Ende für heute. Morgen wissen wir mehr."

Anna Richmond: "Liebe Fans - dies war Behind the Blood. Morgen, am 03. April 2016 werden wir den elften Brawlin' Rumble erleben. Barker vs. Breads, Gerasy gegen Quest 4 the Best-Sieger. Die Aggressive Expansion verteidigt ihre Cotatores Trophy. Kriss Dalm1 gegen Chris McFly Jr. um die Cryption Crown."

Luke Tyler: "Kevin Sharpe gegen S1margl. Percio gegen Cain um einen Startplatz im Brawlin' Rumble. Und dieses eigentliche Match steht bekanntlich auch noch an."

Anna Richmond: "Wir bedanken uns bei unseren Zuschauen und wünschen morgen viel Spaß bei der größten Show in der Geschichte der Liga!"


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Das Zirkuszelt. Es wird auch morgen noch stehen bleiben, vielleicht sogar noch einige Zeit länger, denn schließlich hat Jemand dafür bezahlt, dass sie auftauchen. Und bezahlt wurde auch... denn ein Platz im morgigen Spektakel ist nicht an eine der Personen gegangen, die es vielleicht verdient hatten. Doch der Plan scheint aufgegangen zu sein und während draußen der Ring vor den Arenen bereits abgebaut wird, herrscht in dem großen Zirkuszelt noch Leben. Wenn man es so nennen kann.

Man stelle sich folgende Szene vor: Dutzende Clowns mit unterschiedlichen Farben im Gesicht stehen um ein Podest herum. Und auf diesem Podest steht ein weiterer Clown mit einem unübersehbaren, knallroten Frack. Der Zirkusdirektor - Elias. Er spricht mit leiser Stimme zu den anwesenden Geschminkten und doch kann man erkennen, dass seine Stimme voller Stolz erfüllt ist.

Elias: "Ihr habt eure Aufgabe erfüllt... und meine Erwartungen dabei übertroffen. Doch das größte Lob gebührt dem Mann, der seine Erfahrung genutzt hat und den ersten Schritt gegangen ist. Den ersten Schritt ins Leben. Begrüßt den... heh... heh... Helden... den Helden der Stunde. Begrüßt... Dixon!"

Der Angesprochene, der Clown mit der orangenen Perücke, der Sean Ashfield, Charles Maxwell und Gabriel Peck hinter sich und morgen beim elften Brawlin' Rumble teilnehmen wird, steigt zu absoluter Stille auf das Podest und wird von Elias in den Arm genommen. Er ist einen Kopf größer als der Zirkusdirektor, begegnet ihm dennoch mit voller Demut.

Elias: "Du hast morgen eine schwere Aufgabe vor dir. Ich kenne dein Ziel. Du kennst dein Ziel. Deine Zeit ist gekommen, Dixon. Mach uns stolz."

Der Mann mit der orangenen Haarpracht nickt. Er hat den Kopf dabei gesenkt und schaut den anderen Clowns nicht in die Augen. Sie starren ihn einfach nur an und mit dieser merkwürdigen Szene, endet Behind the Blood endgültig.

 


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