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Live aus dem PCWA Theater / Berlin, Deutschland (Phoenix Center)

Mike Garland: „CORE ist vorbei und wir beide kommentieren endlich wieder allein.“

Vincent Craven: „Erinnere mich bloß nicht daran. So richtig glauben tue ich es erst, wenn ich diesen kleinen Quälgeist heute wirklich nicht zu Gesicht bekomme.“

Mike Garland: „Entspanne dich Vince und genieße Vendetta 113. Wir stehen außerdem kurz vor unserem großen Jubiläum – 15 Jahre PCWA. Mensch, wie die Zeit vergeht.“

Vincent Craven: „Die Zeit konnte zumindest Robert Barker beim Pay Per View nichts anhaben. Er ist noch immer Undisputed Gerasy Champion.“

Mike Garland: „Sehr zum Leidwesen vieler Fans, die gerne gesehen hätten, dass der amtierende Brawlin‘ Rumble Sieger Stevie van Crane sich den Titel zurückgeholt hätten. Stattdessen darf er nun nie wieder um das höchste Gold antreten, was er zu großen Teilen Grizz Lee zu verdanken hat.“

Vincent Craven: „Die Wut auf L33 währt sicherlich lange, wenngleich die Ewigkeitsklausel im Wrestling bekanntlich aber eine nur geringe Halbwertzeit hat. Irgendwann kommt für jeden das Ende.“

Mike Garland: „Hoffen wir, dass das komplette Ende für Stevie van Crane noch in weiter Ferne liegt. Nachher darf er sich erst mal mit einem weiteren Verlierer des CORE messen, nämlich mit Kevin Sharpe.“

Vincent Craven: „Der Ex-Cryption Crown Halter verlor in einem packenden Kampf im Halbfinale gegen Azrael Rage. Der respektvolle Handschlag nach seiner Niederlage brachte Kevin jedoch auch die restlichen Sympathien ein, die er bisher noch nicht im PCWA-Universum vereinnahmen konnte.“

Mike Garland: „Ein Sieg gegen seinen alten Weggefährten wird ihn sicherlich auch keine Zustimmung seitens der Fans kosten. Im Gegenteil. Uns erwartet ein moderner Klassiker zwischen zwei echten Sportsmännern, deren Verfallsdatum noch lange nicht überschritten ist.“   

Vincent Craven: „Ein sehr ausdauerndes Verfallsdatum scheint auch Robert Breads zu haben. Endlich, ja endlich, hat er einen großen Triumph erzielt.“

Mike Garland: „Wenn es diesmal wieder nicht geklappt hätte, dann wäre es endgültig zum Verzweifeln gewesen. Der Quest 4 the Best als purer sportlicher Ringwettkampf ist dem Kanadier wie auf den Leib geschnitten. Aber es war ein ganzes schweres Stück harte Arbeit.“

Vincent Craven: „Um ein Haar wäre es fast wieder danebengegangen. Azrael Rage hatte sich im Finale bereits als Sieger des Quest ausrufen lassen, aber Jona Vark traf eine richtige Entscheidung, denn der zwischenzeitliche Erfolg von Rage über Breads kam nur durch den schändlichen Eingriff der Religion of Death zustande.“

Mike Garland: „Zu Azraels Entschuldigung muss man jedoch klar anmerken, dass er sich in einen Gespräch mit Hannibal Cain deutlich gegen Eingriffe seiner Verbündeten verwehrt hatte.“

Vincent Craven: „Wer‘ s glaubt? Vielleicht alles nur ein Trick. Rage kommt mir in letzter Zeit ohnehin leicht desorientiert vor.“

Mike Garland: „Echt? Jemand, der desorientiert ist, befreit die PCWA doch nicht mal eben von Eleven, nachdem er bereits ein großartiges Match gegen Kevin Sharpe in den Knochen hatte, oder?“

Vincent Craven: „Zumindest hat es für den einzigen dreifachen Gerasy im Finale dann nicht mehr für ein zweites Mal als Quest 4 the Best Gewinner gereicht. Den Strapazen gegen Sharpe und Eleven musste selbst der einstige Oberste Teufel Tribut zollen. Der Turniersieger heißt zum ersten Mal Robert Breads!“

Mike Garland: „Der wird sich heute im Main Event auch direkt mit seinen Peinigern herumschlagen dürfen. Ganz im Sinne unseres 15-jährigen Jubiläumsmottos ‚United As One‘ wird er in einem Tag Team Match auf Hannibal Cain und Jacob Kwabena treffen.“

Vincent Craven: „Beide kennt er bereits aus dem Quest. Cain war sein Gegner im Viertelfinale, Kwabena im Halbfinale. Mit Rage im Finale hatte er somit gleich drei Gegner der Religion während des Turnierverlaufs.“

Mike Garland: „Vom Wonderman ahnte davon jedoch niemand etwas. Ein absoluter Schocker war das, als Hannibal Cain uns seinem akribisch ausgetüftelten Plan offenbarte. Über Wochen hatten wir Mitleid mit Jacob, dabei war alles ein ab gekartertes Spiel, um den Quest Sieg zur Religion of Death zu holen, was ein Glück dank Robert Breads verhindert wurde.“

Vincent Craven: „Ich bin gespannt, wer nachher der Partner von Robert Breads im Kampf gegen die Religion of Death wird.“

Mike Garland: „Wer der Partner von Maximilian Lunenkind im heutigen Opener ist, wissen wir bereits. Besser gesagt handelt es sich um eine Partnerin. Die ehemalige Athena-Championesse Ashley Stanton agiert ein bisschen unfreiwillig an der Seite der Potenzkanone.“

Vincent Craven: „Sie hat es sich selbst zuzuschreiben. Da Lunenkind 5 Minuten gegen sie in einem spontan anberaumten Match beim CORE durchgehalten hat, treten die beiden – unter dem Namen Team Horny Hour – nicht nur heute gegen Team Happy Hour an, sondern auch bei der kommenden Vendetta im Rahmen der Cotatores Challenge.“

Mike Garland: „Ihre heutigen bereits erwähnten Gegner werden ebenfalls Teil des TLC-Matches um die Cotatores Trophy werden und beim Pay Per View haben sie seltsame Bande zu ausgerechnet Gabriel Lucifer geknüpft.“

Vincent Craven: „Ob ihnen das einen Vorteil verschafft wird sich erst noch zeigen. Auf jeden Fall sind Brandon Cornwallace und Gordon Banes nach dem Tod von Toto sehr viel ernster unterwegs als noch vor ihrem schweren Verlust.“

Mike Garland: „Verlust ist ein gutes Stichwort in Bezug auf unser zweites Match bei dieser Ausgabe. Die Debütanten Archibaldo Barreto Cruz und Kenji Sato haben nämlich den Verlust ihres ersten gemeinsamen Matches bei Behind The Blood gegen die Religion of Death, vertreten durch Rafael Azpiri und Benedict White zu beklagen.“

Vincent Craven: „Doch auch ihre Gegner sind bisher nicht unbedingt vom Gewinnen verwöhnt. Chris McFly jr. verlor bei seiner Rückkehr zum Imperial Impact zusammen mit Kevin Sharpe und Robert Breads gleichmal gegen Nicotine & Bacteria. Zu allem Überfluss konnte sich ausgerechnet Kriss Dalmi dadurch die Cryption Crown sichern.“

Mike Garland: „Ein Titel, den Chris Mc Fly jr. einst neben zwei World Titeln aus anderen Ligen parallel hielt. Das ist James Godd zwar in seiner langen Karriere noch nicht gelungen. Der ehemalige Tribune Champion versucht aber ähnlich wie Chris McFly jr. an alte Erfolge in der PCWA anzuknüpfen.“

Vincent Craven: „Dabei haben beide noch Luft nach oben. Im Quest trafen sie bereits in Runde 1 aufeinander und zogen aufgrund eines Double-Pins gegen Christian Dorado zusammen ins Viertelfinale ein.“

Mike Garland: „Dort war dann auch für beide Schluss! Umso überraschender, dass die zwei sich dann beim CORE zum Finest Catch Club zusammenschlossen.“

Vincent Craven: „Ob das Gespann als Team funktioniert, wird sich später zeigen.“

Mike Garland: „Oh, wie ich sehe, will sich Hannibal Cain uns und den Zuschauern wohl eher früher als später zeigen…“


------------------ PCWA ------------------

Als die Regie von Mike und Vincent zum Ring schaltet, präsentiert sich dieser in ungewohntem Design. Ausgelegt mit einem roten Teppich und feierlich geschmückt, beherbergt er niemand geringeren als Hannibal Cain. Den Mann der gemeinsam mit Jacob Kwabena die PCWA und ihre Fans zum Narren gehalten hat. Gemeinsam hätten sie fast dafür gesorgt, dass ein grandioses Turnier durch einen niederträchtigen Plan zu einem unwürdigen Abschluss gefunden hätte. Nun steht der Co Captain der Religion Of Death hier im Ring und wer die Ankündigungen im Vorfeld der Show verfolgt hat, der ahnt bereits, dass sogleich eine feierliche Zeremonie stattfindet. Eine Zeremonie, die zweifelsfrei nicht ohne bösen Hintergedanken geplant wurde.

Hannibal Cain: „Ich glaube!“

You SUCK!

Mit einem süffisanten Lächeln quittiert Cain diese Reaktion.

Hannibal Cain: „Ich glaube... an die Religion of Death. Ich glaube an eine schöne neue Welt. Und weil mein Glaube stark ist, bin ich vielen überlegen. Ihr alle hier zweifelt. Zweifelt an der Welt, an Gerechtigkeit, an euch… ihr zweifelt an allem. Deshalb äußert ihr einfach eure Meinung ohne euch selbst zurücknehmen zu können, ohne die Bereitschaft anderen zuzuhören. Ihr buht einfach laut!“

Wie auf Kommando ertönen eben jene angesprochenen Buhrufe auch jetzt auf den Rängen des Theaters. Kopfschüttelnd nimmt der selbsternannte Feind des Status Quo dies zur Kenntnis.

Hannibal Cain: „Macht es mich zu einem schlechten Menschen, dass ich nicht zweifle? Dass ich mich nicht nach irrealen Helden sehne, nur um das triste, klägliche Dasein erträglicher zu machen? Bin ich ein Bösewicht, nur weil ich mein Leben selbst in die Hand nehme?“

Die Buhrufe haben sich mittlerweile in Schmähgesänge gewandelt. Laute You Suck Rufe hallen durch das Theater.

Hannibal Cain: „Ja, ich bin ein Bösewicht… nach eurer Definition! Aber ist eure Definition eines Schurken nicht falsch? Wieso sollte es ein böswilliger und schlechter Akt sein, den Ausgang des Quest 4 the Best Turniers selbst zu gestalten?“

Die anwesenden Fans ändern ihre Taktik. Wenn sie Hannibal mit Beleidigungen und Buhrufen nicht verstummen lassen können, dann vielleicht mit ohrenbetäubenden Robert Breads rufen. Ein zufriedenes Lächeln zeichnet sich auf den Lippen des Predigers ab.

Hannibal Cain: „Exakt! Robert Breads ist euer Held. Er ist der Lichtblick in dieser bösen Welt. Ihr glaubt, weil ihr ihn anfeuert seid ihr gute Menschen! Sein Erfolg, für den ihr lautstark eure Stimme erhebt, macht die Welt besser. Ihr seid gut! Aber seid ihr das wirklich?“

Cain nimmt seine Sonnenbrille ab und dreht sich zur Seite, sodass sein Gesicht genau in die Kamera schaut, die gerade den Tron am Entrance Bereich bebildert.

Hannibal Cain: „Während ihr in der Arena oder zuhause auf eurem Sofa sitzt... warm und gemütlich, in teurer Kleidung, mit einem kaum vorstellbaren Luxus, geschützt vor dem drohenden Winter... lebt der Rest der Welt in Armut und Angst. Milliarden Menschen geht es schlecht. Und was tut ihr dagegen?“

Die Breads-Rufe verstummen langsam, vermehrt sind leises Raunen und vereinzelte Buhrufe zu vernehmen.

Hannibal Cain: „Exakt! Nichts! Ihr geht sogar noch auf die Straße, um für den Erhalt eben jener Abgrenzung zu demonstrieren. Ihr seid selbstsüchtig! Nur mit euch und euren Sorgen beschäftigt. Ich hingegen sorge mich um andere. Ich tue alles für die gläubigen Mitglieder meiner Gemeinde. Ich habe Jacob Kwabena einen Vertrag verschafft und ihn in das Quest Halbfinale gehievt. Ich habe Azrael Rage zum eigentlichen Sieger des Quest 4 the Best gemacht. Ich will Benedict White und Rafael Azpiri zur Cotatores Trophy führen… den ersten Erfolg, der ihre großartigen Karrieren begründen wird.“

Nach einem kurzen Moment, indem es angesichts der Worte Cains kurz still geworden war – sind die Unmutsbekundungen inzwischen wieder unüberhörbar und überlagen so manches Wort des selbsterklärten Bösewichts.

Hannibal Cain: „In der schönen neuen Welt ist es nicht schlimm der Bösewicht zu sein. Dort sind die vermeintlichen Schurken die eigentlich Guten. Und auch ihr könnt zu den wahrhaftigen Schurken gehören. Wenn ihr sagt: Es ist okay, Ich benötige keine falschen Heldenbilder á la Robert Breads. Und ja, es ist okay, auch einmal die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, und die unschönen aber notwendigen Handlungen auszuführen. Wir sind alle Sünder, haben uns alle bestimmter Dinge schuldig gemacht. Böse ist das neue Gut! Öffnet euch für das Schurkendasein, öffnet euch für die Religion… nehmt…“

Weiter kommt Hannibal nicht. Samsas Traum ‚Einer gegen alle“ dröhnt aus den Boxen und kündigt den Quest 4 the Best Sieger 2015 an. Und als Canadas Own am Entrance Bereich in das Theater eintritt, kennt der Jubel kein Halten mehr. Er ist da. Er ist hier. Die Nummer eins der aktuellen Rangliste. Der Beste der Welt. Der große Sieger des CORE. Das ewige Talent, das den großen Sieg eingefahren hat. Und er hat keine Lust auf Hannibal Cain.

Robert Breads: "Hannibal Cain... halt die Klappe. Ernsthaft. Bitte."

Die Musik verstummt. Die Zuschauer stimmen dem Kanadier bei dieser Aussage eindeutig zu. Langsam schreitet er die Rampe hinunter.

Robert Breads: "Bist du jetzt vollkommen abgedreht? Ihr tut nichts gegen die hungernden Menschen auf der Welt? Wenn das deine größte Sorge ist solltest du ein Spendenkonto einrichten statt zu versuchen Wrestling-Matches zu manipulieren. Ich wüsste nämlich nicht, wie das die hungernden Kindern ernähren sollte. Aber hey, du bist mir schließlich intelektuell überlegen, du weißt mehr als ich und bist der große Plan-Meister, wie man beim CORE ja gesehen hat. Zu viert zwei Mal versuchen einen einzelnen Mann auszuschalten und scheitern... wenn ich mir von irgendwem Predigten anhöre dann natürlich von so jemandem. Ernsthaft, Hanny - du hast es geschafft innerhalb eines Jahres ausgelutscht und repititiv zu werden. Grandios. Aber jetzt sei verdammt nochmal still. Hier soll nämlich eigentlich etwas statt finden, das für GEWINNER bestimmt ist."

Applaus und jubelndes Gegröle begleitet die Worte des Mannes, der sich gegen alle Widerstände zur Wehr gesetzt hat. Er hat im Verlauf des Turniers sowohl Hannibal Cain selbst, als auch Jacob Kwabena als auch Azrael Rage trotz Eingriffe der Religion besiegt. Eine nicht zu verachtende Möglichkeit, seinen Stauts als den "Besten" zu untermauern. Mittlerweile ist Breads am Ring angekommen, entert diesen und steht Cain Auge in Auge gegenüber.

Robert Breads: „Statt dir hätte ich lieber jemand anderen hier, mein Guter... zum Beispiel Gabriel Lucifer, der, so ich mich denn recht entsinne, die Krönung des Siegers des Turnieres vornehmen sollte, aus dem du dank mir ausgeschieden bist. Also, könnt ihr zwei eventuell kurz tauschen und wir bringen das hinter uns?“

Höhnisch applaudiert der Co Captain der RoD seinem Gegenüber, ehe er mit seinen Händen seinen imaginären Mantel anhebt und einen ehrenvollen Knicks vollführt.

Hannibal Cain: „Hier ist er, euer Held! Hier ist der ‚Beste‘. Hier ist die Entschuldigung für eure eigene Erbärmlichkeit.“

Canada's Own quittiert diesen Auftritt mit einem Augenrollen, die Fans im Theater mit verbalen Beschimpfungen.

Hannibal Cain: „Lass dich feiern Robert. Hier ist dein ignoranter Pöbel, der deine Illusion aufrechterhält, dass du etwas Besonderes bist. Aber ich bin noch nicht fertig mit dir. Egal ob du heute Abend einen Partner findest, oder allein gegen alle antrittst, du wirst für deine Sünden bezahlen. Also sag mir Bobby, hast du einen weiteren Helden gefunden?“

Robert Breads: "Warum sollte ich mir einen suchen? Ich habe euch doch schon alleine platt gemacht. Zwei Mal. Und da wart ihr zu viert. Ich meine, ich hätte gedacht dass euer Name jetzt Programm und die Religion of Death nach dem CORE einfach tot wäre. An eurer Stelle hätte ich mich geschämt und einfach so getan, als wäre der CORE nie passiert. Alles, was euch nämlich jetzt noch passieren wird ist auf irgendwelchen Trivia-Listen auf Platz eins aufzutauchen, wenn es um das misratenste Debut einer Gruppierung geht. Also, warum sollte ich mir überhaupt einen Partner suchen?"

Süffisantes Lächeln des Kanadiers. Der Sieg im Quest hat sein ohnehin schon nicht gerade kleines Ego sicherlich nicht schrumpfen lassen.

Robert Breads: "Nein, ich habe noch keinen Partner... noch nicht. Denn auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass ich keinen Partner brauche, kann ich es voll und ganz verstehen, wenn Leute gerne die Chance hätten gegen euch im Ring zu stehen und euch ordentlich auseinander zu nehmen. Ich glaube, da gäbe es im Lockerroom so einige Leute."

Sein Lächeln wird noch breiter.

Robert Breads: "Vielleicht habe ich da sogar eine ganz besondere Person im Kopf, die ganz besonders sauer auf euch sein könnte."

Lauter Jubel brandet auf, der diese Aussage zu stützen scheint.

Hannibal Cain: „Es gibt nicht viele Leute, die dich nicht durchschauen! Du bist ein Egoist, so wie all diese jubelnden Fans hier im Theater. Sie glauben dein Questsieg ist ihr Erfolg. Der Sieg gegen das System via proxy. Du wolltest den Questsieg hingegen nur für dich. Für dein Ego, nicht aber zum Wohle der Allgemeineheit. Du denkst nur an dich und bist gierig darauf, das Beste für dich selbst zu erreichen. Dein Tag Team Partner wäre immer nur die Nummer Zwei und das wissen alle hier. Jacob und ich, wir sind ein Team. Wir stehen füreinander ein, wollen das Beste für den jeweils anderen. Benedict und Rafael wollen die Cotatores für die gesamte Religion gewinnen. Und das ist es, was die Religion ausmacht: Gemeinschaft! Einer für alle statt einer gegen alle!“

Robert Breads: "Ist halt nur blöd wenn der Eine euch dann trotzdem alle über den Haufen schießt, oder?"

Man merkt richtig wie viel Spaß es Breads macht in der immer gleichen Wunde zu bohren. Er hat gewonnen. Er hat gewonnen. Er hat gewonnen. Und niemand sonst.

Robert Breads: "Mir zu sagen dass ich den Quest nur für mich selbst gewonnen habe trifft mich nicht wirklich, mein Guter - ich habe nie etwas Anderes behauptet. Du tust hier so als würde ich mich als großen Helden der Massen propagieren. Dabei muss ich das gar nicht. Allein weil die Alternative so Leute wie ihr seid stehe ich per Ausschlussverfahren doch schon als Vorbild da."

Diese Meinung scheint auch im Publikum geteilt zu werden.

Robert Breads: "Aber gut, Hannibal, klar - du hast im Halbfinale eingegriffen, damit Jacob Kwabena gewinnt. Du hast im Finale eingegriffen, damit Rage den Quest gewinnt... und nicht etwa, um zu verhindern, dass ich mir ein Match um den Undisputed Gerasy Title sichere, was?"

Der Feind des Status Quo winkt theatralisch ab und schüttelt übertrieben den Kopf.

Robert Breads: „Du hast Angst, dass du deinen sicheren Shot für die Vendetta nach dem Brawlin‘ Rumble verlierst. Ist Barker nicht mehr Champ, hast du kein Match. Dann hast du keinen Deal mehr.  Und selbst, wenn ich mich dazu herablassen würde, dir dein Titelmatch zu geben... wie willst du mich schlagen, Hannibal? Wir sind aufeinander getroffen. Wir haben gesehen, wie das ausgeht. Du kannst mich nicht besiegen."

Dieser letzte Satz wird immer mehr zur Catch-Phrase des Kanadiers. Der Prediger der Religion beißt sich auf die Lippen und kneift die Augen die Augen zusammen. Er atmet schwer. Just als er etwas erwidern will, kracht One Finger and a Fist von Drowning Pool aus den Boxen des Theaters. 

Ein sichtlich angesäuerter Undisputed Gerasy Champion marschiert schnurstracks zum Seilgeviert, während er die beiden Männer, die sich dort bereits aufhalten, nicht aus den Augen lässt.

Hannibal Cain: „Robe…“

No Way! Nicht mal den Vornamen kann Hannibal aussprechen.

Robert Barker: „... Wenn hier irgendjemand gefeiert werden sollte - IRGENDJEMAND! - dann sollte das gottverdammt noch mal ICH sein! Denn ich - ICH! Und sonst niemand! - bin Robert Barker! Der Undisputed Gerasy Champion dieser Welt!"

Die Fans kotzen ihren Ärger über die Tatsache lautstark hervor. Wie oft müssen sie ihn diesen Satz wohl noch sagen hören? Wann werden sie endlich erlöst?

Robert Barker: „Ich habe die beeindruckendste Serie an Big Match Siegen aller Zeiten fortgesetzt indem ich Stevie van Crane für alle Ewigkeit aus dem Spotlight dieses Titels verbannt habe und was ist der Lohn dafür? Eine Robert Breads Celebration? Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen will!"

Hannibal Cain: „Rob…“

What the Fuck? Hat er es beim ersten Mal nicht begriffen?

Robert Barker: „Was zum Teufel willst du eigentlich hier, Hannibal?! Das hier ist nicht deine Bühne, das hier ist nicht dein Spotlight. Dieser Spot ist für Sieger prädestiniert und du hast beim CORE mal wieder versagt. Also verzieh dich irgendwohin, wo Versager willkommen sind, aber geh raus aus meinem Ring, oder ich bringe dich dazu!“

Der Feind des Status Quo schluckt und befeuchtet dann seine Lippen. Ein Kopfschütteln. Dann schmeißt er das Mikro über seine Schulter auf den Boden. Abschätzig schaut er auf die beiden Roberts im Ring. Den Quest 4 the Best Sieger und den Undisputed Gerasy Champion. Er reibt seine Hände ineinander und streckt anschließend beide Handflächen von sich weg. Eine klare Geste, die sagt: Ich bin raus und fertig mit euch… macht euren Scheiß doch allein. Dann deutet er noch einmal auf den Gerasy Title um Barkers Hüften und führt die Zahl 116 in seinem Mund. Es folgen zwei ausgestreckte Mittelfinger, ehe Cain zwischen den Seilen hindurch nach draußen steigt und sich aufmacht das Theater zu verlassen. Breads kann sich gewiss sein, dass er den Feind des Status Quo heute jedoch noch einmal wiedersehen wird.

Robert Barker: „Jetzt zu dir, Breads!"

Die Tatsache, dass Cain so einen Einfluss auf Benedict hat ist ihm überhaupt nicht recht, aber in diesem Moment gibt es wichtigere Dinge, um die er sich sorgen muss.

Robert Barker: „Nachdem der Wannabe-Herausforderer verschwunden ist, ist es Zeit für den Wannabe-Champion seinen Mann zu stehen. Und ich weiß, wie sehr du unendlich lange Promos liebst, deshalb tu uns heute ein einziges Mal den Gefallen und verzichte auf deine dummen Rants und deine lächerlichen Selbstbeweihräucherungen. Selbst der letzte Bastard in diesem Lockerroom weiß, was du mit deinem Quest for the Best Sieg anstellen willst. Da kannst du noch so oft ein Match gegen Eleven oder sonstwen andeuten. Alle die auch nur einen Bruchteil deiner Karriere verfolgt haben, wissen was du wirklich willst. Ich weiß es, Cain wusste es und du weißt es seit dem ersten Match im Quest for the Best. Also sag es! Mach es offiziell, Breads."

Jagdlust in den Augen.

Robert Barker: „Sag, dass du meinen Titel willst!"

Die Fans lieben es. Robert Breads könnte genau der Mann sein, der Barker endlich das Maul stopft. Breads antwortet leise und doch hört jeder, was er sagt. Die Welt hängt an seinen Lippen.

Robert Breads: „Das will ich. Und ich werde ihn gewinnen. Und zwar..."

Der Champ fühlt sich bestätigt, sieht aus, als hätte er hier gerade irgendetwas bewiesen.

Robert Breads: „...beim Brawlin' Rumble XI."

Barker nickt aggressiv. Er ist randvoll mit Adrenalin. Am liebsten würde er schon jetzt jemanden zerfleischen.

Robert Barker: „Brawlin' Rumble XI! Großartig. Der Tag an dem ich all deine Träume zerstöre, wurde gewählt. Zeit die Art der Zerstörung zu wählen!"

Breads schweigt. Es sieht aus, als würde er einfach nur warten. Doch man würde sich täuschen. Robert Breads wartet nicht, er lauert.

Robert Barker: „Der Brawlin' Rumble ist schließlich nicht irgendeine Show. Er verdient ein besonderes Match. Er verdient eine Schlacht! Und so wie ich Eleven beim Brawlin' Rumble X in seinem eigenen Blut ertränkt habe, so werde ich dich beim Brawlin' Rumble XI in deinem Blut ertränken. Ich erspare dir sogar das Bodyparts for Sale Match. Das ist schließlich Elevens bevorzugte Methode seine Masochistische Ader zu befriedigen. Du bekommst stattdessen eine Lektion in meinem Match. Das simpelste aller Matches. Anything Goes! Keine Regeln! Kein Erbarmen! Keine Grenzen! Alles was du dir ausdenken kannst, ist legal, denn nur so, nur wenn wirklich keine Grenzen bestehen, können wir wirklich herausfinden, wer von uns beiden der bessere Kämpfer ist!"

Barker könnte sofort einen Rumble bestreiten, so viel angestaute Energie baut sich bei dem Gedanken daran Breads zu besiegen auf.

Robert Breads: "Hast du die letzten Jahre eigentlich geschlafen? Mir ist es vollkommen egal, wer von uns der bessere Kämpfer ist. Ich will dass es bei dem Titel, den ich gewinnen werde darum geht, wer der bessere WRESTLER ist. Das bin ich. Und das weißt du."

Der Kanadier deutet mit dem Zeigefinger auf seinen Gegenüber.

Robert Breads: "Mir ist egal, was du mit diesem Titel vorhast und was du glaubst hier zu sagen zu haben, aber ICH habe das Quest gewonnen und ICH darf ein Match MEINER Wahl wählen. Ich wähle den Brawlin' Rumble. Ich wähle ein Match um den Undisputed Gerasy Title. Und ich wähle die einzige Match-Art, in der so ein Titel verteidigt werden sollte, die einzige Match-Art, die einem solchen Titel gerecht wird - eine Match-Art in der du überhaupt nicht gewinnen kannst. Eine Match-Art in der ich mit weitem Abstand nicht nur besser als du, sondern als jeder andere Wrestler in der Geschichte dieser Liga ist. Eine Match-Art die du nicht einmal gut genug beherrscht um rechtmäßig auf Platz zwei hinter mir zu kriechen. Es wird heißen... Brawlin' Rumble, Undisputed Gerasy Title, Robert Breads vs Robert Barker..."

Und wieder dieses Lächeln.

Robert Breads: "...Regular Singles Match."

Das gefällt Robert Barker offensichtlich mal so gar nicht.

Robert Breads: "Viel Spaß beim Überlegen wie du mich schlagen willst... Champ."

 

Mike Garland: „YES! YES! YES! Ein Leckerbissen für jeden Wrestling-Fan erwartet uns beim Brawlin‘ Rumble XI: Undisputed Gerasy Champion Robert Barker versus Quest 4 the Best Sieger Robert Breads!“

Vincent Craven: „Darauf hat die PCWA-Gemeinde gewartet. Kein Match um den höchsten Titel würde bei einem Dream-Booking-Thread für den größten Event des PCWA-Geschäftsjahres wohl mehr Votes erhalten.“

Mike Garland: „Robert Breads bleibt sich treu. Er setzt den mit dem Quest Sieg errungenen Spot seiner Wahl direkt, beendet sofort alle Spekulationen. Und natürlich wird es ein Regular Single Match!“

Vincent Craven: „Vorher allerdings muss er sich im heutigen Main Event dem Mann stellen, der hier mehr oder weniger die Quest-Zeremonie übernommen hat. Der Person, die ihn fast um den Sieg im Finale des Quest 4 the Best Turniers gebracht hat: Hannibal Cain!“

Mike Garland: „Wieder mal eine seiner typischen Vorstellungen. Hannibal deutet die Realität einfach zu seinen Gunsten um. Die Metaphern über den Hunger und das Leid der Welt kauft ausgerechnet ihm nun wirklich keiner ab, auch wenn er natürlich Recht hat, mit dem was er sagt. Es ist schlimm, was aktuell vor sich geht… und vielleicht sollten wir uns alle mehr um die Menschen kümmern, denen es nicht so gut geht.“

Vincent Craven: „Naja, worum es dem selbsternannten Feind des Status Quo tatsächlich ging, hat Robert Breads doch auf den Punkt gebracht. Nach wie vor besteht der Deal zwischen Cain und Barker für ein Titelmatch um den Undisputed Gerasy für die Vendetta nach dem Brawlin‘ Rumble.“

Mike Garland: „Ob Barker dann den Titel noch besitzt, ist mehr als fraglich. Nicht umsonst hätte er lieber ein Anything Goes gegen Breads gehabt. Darin liegt nämlich die Stärke des Schlächters.“

Vincent Craven: „Was ich mich noch frage, und was gerade unbeantwortet blieb: Wer wird denn der Partner von Robert Breads nachher?“

Mike Garland: „Spekulationen ranken sich im Internet um diverse Namen. Insbesondere in Bezug auf den 15. Geburtstag der PCWA kommen dabei diverse Legenden ins Spiel – Diego Ortega, Barqas oder Jason Myers habe ich schon als Gerücht gelesen. John Smith soll sogar gestern in Berlin gesichtet sein. Er ist unter uns.“

Vincent Craven: „Ach, ist John Smith nicht immer irgendwie unter uns… unvergessen!“ 


------------------ PCWA ------------------

'Defeat'

Ein Wort kriecht durch den Nebenraum des Kellers. Wenn auch unsichtbar, so ist dieses Wort voller widerwärtigem Leben. Es ist voll grellem Licht. Entzaubernd. Kalt. Real.
Und der Schatten von Eleven steht ihr gegenüber.

Der Niederlage.

Personifiziert als Konstrukt im Nebenraum des Kellers. Schwarz. Stoisch. Unbewegt. Der Ring mit dem Nicotine & Bacteria-Symbol in der Mitte thront dort wie der letzte Überlebende, der Letzte Feind, der am Ende seinem Namen alle Ehre machte. Und während Eleven's linke Faust die Zigarette zum Mund führt, umklammert die rechte den Vorschlaghammer. Bleibt etwas anderes als die komplette Zerstörung des Kunstwerkes, das Kriss Dalm1 geschaffen und in dem L33 Eleven auf den Endfight gegen Azrael Rage vorbereitet hatte?

Eleven steht vor dem Ring wie die Fleisch gewordene Konsequenz. Und während der Qualm seiner Zigarette den Ring in geisterhafte Schemen taucht, wühlen sich die schwarzen Gedanken durch seinen Verstand, verwandeln sich in Soldaten der Gewissheit, die ihn umstellen. Alles flüstert vom Ende des Krieges. Vom Tag, der nach zu langer Nacht angebrochen ist. Von Befreiung. Von helleren Tagen. Und sie meinen damit, dass alles so wird wie es immer schon war.

Eleven führt die Zigarette zu seinem Mund, nimmt einen tiefen Zug. Seine Züge sind kälter als jemals zuvor. Hinter seinen schwarzen Augen arbeiten die Szenarien, die der Untergang gegen Azrael Rage bedeuten wird. Robert Barker hatte ihn im Bodyparts For Sale geschlagen. Der Schlächter hatte triumphiert, auf Eleven's eigenstem blutigen Spielplatz. Es war ein Rückschlag, der ihn auf eine Suche schickte. Auf einen Kreuzzug hin zum Letzten Feind. Es war eine Niederlage gewesen, die einen Prozess begann - und so war Barker mehr gewesen als nur ein simpler Gegner. Die Niederlage gegen Azrael Rage jedoch ist anders. Sie war der Sieg der PCWA über Eleven. Der Triumph des fleischgewordenen Phönix über den Rebellen aus der Unterwelt. Sinnbild und Entscheidung zugleich. Siege sind Kapitel, die geschlossen werden, um neue zu beginnen, aufbauend auf den Geschichten, die auf den Seiten zuvor zum Leben erwacht waren. Die Niederlage beim CORE hat kein Kapitel beendet, sondern das Buch geschlossen.

Eleven wiegt den Vorschlaghammer in seiner rechten Hand.
Sein Faust ballt sich um seinen Griff, bis das Fleisch zwischen den Knöcheln komplett weiss ist.

 

<< vor der Kellertür >>

 

Surreal.
Es ist kein Krieg mehr, der ihn hierher treibt. Keine blinde Wut, um den Herren des Hauses mit eine Spear auf den Betonboden zu klatschen und mit Faustschlägen zu malträtieren. Oder gar der Irrwitz im Tölekostüm hinunter zu steigen und sich über den Neuankömmling lustig zu machen und ihm die Distanz zu demonstrieren, die zwischen ihnen lag. Es ist auch kein reumutiger und doch stolzer Moment wie zu dem Zeitpunkt als die Brandnarben noch frisch waren und er sich selbst sowie den Krieg für unbeendet erklärte - als er in Milton ein ähnliches Ziel anvisierte.

Es ist einfach...
Surreal.

Mad Dog steht vor der Tür zum Kellerraum und wartet. Auf niemanden. Einfach nur auf die nächste Sekunde, in der er die Klinke hinunter drücken wird. Und ehe er dies tut, verstreicht die nächste, so als überlege er, ob er diesen Schritt wirklich tun soll. So als stehe Eleven höchstpersönlich in diesem Augenblick erneut vor ihm - so wie bei CORE auf der Dachterasse - und reiche ihm die Hand. 
Jedoch ist es dieses Mal eine einfache Türklinke, die er - wie beschrieben - bereits aus unterschiedlichsten Motiven nach unten drückte. Aber nie waren die Motive dahinter so positiv besetzt wie in diesem Moment. Und so fragt sich der Night Fighter nicht, ob er nun hier richtig ist. Vielmehr ist das Gefühl, richtig zu sein, das, was den Moment mit all seinem Vergangenen, Gegenwärtigen und Zukünftigen so dermaßen überfüllt, dass erneut eine Sekunde verstrichen ist...        

Grizz Lee muss unweigerlich lächeln, als er die letzten Stufen hinabschreitet und Mad Dog erkennt. Nicht hämisch oder spottend, nein, es scheint ein freudiges zu sein. Er selbst hatte beim CORE wichtige Begegnungen zu seinen Gunsten beeinflußen können. Das Machtspiel mit Bleed, die Demonstration für Kevin Sharpe, der Eingriff für Barker, den er nur ungern Gefallen nennen wird. Drei gewonnene Schlachten, wenn man sie so nennen möchte. Keine schlechte Ausbeute für einen Mann, der nicht einmal ein Match hatte.

L33: "MD. Vielleicht haben einige Verschwörungstheoretiker doch Recht und unser Leben verläuft in Zyklen. Tod, Wiedergeburt, aber leider keine Erinnerung. Und all der ganze Scheiß. Nun, es ist mein erster Aufenthalt hier unten. Für Dich schon der zweite. Ich hoffe, Du erinnerst Dich und kannst es jetzt besser machen."

Die unbekannte Konstante wendet sich Lee zu, um ihn zu mustern. Der rechte Mundwinkel geht schmunzeln in die Höhe - zeigt gen Dachterasse.

Mad Dog: "Wenn du mich wirklich noch als das Greenhorn siehst, das damals für eine handvoll Euros und aufgrund mangelnder Perspektive in den Keller stieg, müsste ich dich wohl noch als Teil von Lobotomy Blues bezeichnen. Zehn Jahre, Grizz! Zehn Jahre ist das her. Und angesichts meiner Geschichte, entspricht das höchstens der Abhärtung, die man erlernt, wenn der erste Milchzahn rausfällt... Das heute ist etwas vollkommen anderes. Zumal mein Ort überhaupt nicht hier unten ist... Ich habe eine Lokalität gewählt, die mir mehr entspricht."      

L33 nickt und betrachtet den Night Fighter nun ernster.

L33: "Keller bedeutet nicht, dass Du 24/7 hier unten sein musst. Nicotine & Bacteria ist eine Philosophie, die man in sich trägt. Sie zeigt einem den Weg. Einen Weg, der sicherlich dann und wann auch mal zu einer Abzweigung führt, an der man sich entscheiden muss. Man kann die falsche nehmen, keine Frage. Wir haben gesehen, dass auch der größte Philosoph nicht unfehlbar ist. Aber am Ende ist es die Freiheit, die wir haben, dass wir überhaupt eine Entscheidung treffen können. Wir leben damit und stellen uns neuen Aufgaben."

Er geht einen Schritt auf den ehemaligen Gerasy zu und legt eine Hand auf dessen Schulter.

L33: "Hier zu sein bedeutet nicht, dass wir uns von grundauf geändert haben. Wir entwickeln uns lediglich weiter und das ist nichts Schlechtes. Ich kenne Deine Stärken. Du willst gewinnen, bist bereit, dafür über so manche Grenze zu gehen. Das wird sich nicht verändert haben. Und wenn Du verlierst, dann stehst Du auf und machst weiter. Wieder und wieder. Wenn sie Dich ausbuhen und beschimpfen, saugst Du es auf und verwandelst es zu Deiner eigenen Kraft. Genau deswegen bin ich froh, dass Du hier bist. Schlag' Dein Lager auf, wo immer Du willst, Hauptsache Dein Herz und Deine Seele sind am richtigen Platz."

Ein Lächeln stiehlt sich wieder auf sein Gesicht, als er die Hand löst, um dem Fighter gegen den Oberarm zu klopfen.

L33: "Und wenn Du einen Schuss brauchst, um Deine Sinne zu schärfen.. nun, tu' es vielleicht nicht in aller Öffentlichkeit oder vor Kameras."

Der Night Fighter zieht die Augenbraue hoch. 

Mad Dog: "Ich denke, das habe ich bis hierher passabel hingekriegt, huh?! Gut, eine leichte Eingewöhnungszeit vielleicht, aber die ist nebensächlich. Der Stoff ist nebensächlich. Es gibt keinen hier, der keine Schmerzmittel nimmt. Es gibt auch niemanden, der sich nicht mal hat fit spritzen lassen. Das ist die PCWA. Und dass sie mich für das kleine Aufputschen zum Scheiterhaufen zerren, ist ihrer lächerlichen Moral geschuldet, dass nur das zählt, was 'in aller Öffentlichkeit' stattfindet. Alle haben Dreck im Blut - Aber was passiert, wenn das Licht ausgeht, interessiert keinen. Uns aber, huh?! Wir wissen davon. Wir schweigen nicht. Und wir werden das nutzen!"    

Der verrückte Hund hält ein weiteres Mal inne, denn bevor er mit seiner Hand Druck auf die Türklinke ausüben kann, hallen erneut Schritte von oben zu ihnen herunter, Schritte von einem Mann, der die allegorische Kernschmelze selbst erst nach CORE realisiert hatte, als es schon längst zu spät war. Aus der klaffenden Düsternis des Treppenaufganges schält sich die Gestalt des nach wie vor amtierenden Cryption Crown-Trägers Kriss Dalm1, der auf halber Strecke wie von unsichtbarem Wurzelwerk auf der Stelle umschlungen, stehenbleibt, als er im schlecht ausgeleuchteten Zwielicht vor der schweren Stahltür bemerkt, wer dort neben Grizz L33 steht. Mad Dog. MD. Wie auch immer.

Kälte steigt in seinen Adern auf und breitet sich in seinem Körper aus. Ob er das Unbehagen in seinem Augenausdruck bei den unzureichenden Lichtverhältnissen bemerkt hat? Auch wenn er es niemals zugeben würde, das vollkommen chancenlose Unterfangen, diesen neuen, stärkeren Mad Dog, an dem er die Mitschuld trägt, zu besiegen, hat noch Tage nach ihrem Match die Furcht in ihm geschürt, wie es kaum jemand anderes konnte. Bloß drei Sekunden der Unachtsamkeit haben dafür gesorgt, dass der Titel momentan um seine Hüften weilt.

Grizz Lee kneift die Augen zusammen, als er den Serben erkennt.

L33: "Sieh an, Mister Kriss fuckin' Dalmi. Hat das Siegersteak geschmeckt, das Du Dir nach Elevens Niederlage gegönnt hast?"

Der Serbe senkt geständig das Haupt. So wie schon bei Vendetta 110, als Bleed von Azrael Rage niedergestreckt wurde, nagten in der Zeit nach CORE Gewissensbisse an seiner geistigen Restgesundheit und äußerten sich in launenhaft auftretenden Panikattacken und emotionalen Ausbrüchen, die sich mehr als einmal gegen ihn selbst richteten – Symptome einer erschütternden Verzweiflung, die aus einem in abermillionen Scherben zersplitternden Weltbild resultierten. Bedächtig, immer darauf achtend, was sein ehemaliger Herausforderer tut, nimmt der Belgrader mit sorgenvoller Miene die letzten Stufen, um doch noch zu den beiden aufzuschließen.

Dalm1: "Hätte ich denn ahnen können, dass es so gekommen ist? Ich habe mich nicht darum gekümmert, weil es in meinem Glauben nicht im Bereich des Möglichen lag. Wie hätte er untergehen können? Wer hätte es fertig gebracht, ihn niederzustrecken? Nach allem, was wir getan haben, als wir unsere Kräfte bündelten, aus Einzelteilen eine schwarze Kathedrale der Gewalt errichteten und ihm den Weg bereiteten? Hättest du daran gedacht, dass er... versagen könnte? Dass seine Vision nur ein Trugbild war?"

Mitten im Satz löst sich die Anspannung in Lees Gesicht, und auch Kriss Dalm1 bekommt ein angedeutetes Lächeln samt Schulterklopfen.

L33: "Schon gut. Jeder hat seine Aufgabe. Der Eine bewältigt sie, der Andere nicht. Und selbst wenn das eintreten sollte, ist das nicht das Ende der Welt."

Zumindest nicht für alle...

L33: "Du hast Deine gelöst, auch wenn ein anderer dafür verlieren musste."

Der Blick geht wieder zu MD.

L33: "So war es nunmal. Wir reden uns die Dinge nicht schön."

Mad Dog: "Das braucht es auch nicht. Die Niederlage war wichtig für mich."

Die Töle visiert seinen Gegner bei CORE an.

Mad Dog: "Die Leute werden zwar sagen, es war eine weitere Niederlage in der langen Liste, ein weiteres Scheitern. Vielleicht seht ihr das auch so, aber für mich war es das nicht. Ich wollte vor dem Match für die Fans in den Ring steigen, weil sie das letzte waren, was mir noch geblieben ist. Als sie dann die Wahrheit sahen, stießen sie mich davon wie ein benutztes Taschentuch. Rotzten rein und fertig. Hätte ich gewonnen, stünde ich womöglich jetzt nicht hier, huh?! Hätte ich für sie gewonnen, erläge ich wahrscheinlich immer noch dem Trugschluss, die PCWA könne einst gut werden und die Menschen dort draußen sähen den guten Kern in uns. Ein Sieg wäre ein weiteres Aufstehen gewesen. Das Aufstehen vor einem weiteren Fallen... Dann wäre ich wieder aufgestanden und wieder gefallen... und so weiter. Ich musste verlieren, um frei zu werden."

Der Fighter legt den Kopf schief.

Mad Dog: "Ich weiß nicht, ob das dein Anliegen war, Dalmi. Ich spüre keine Dankbarkeit, aber ich weiß auch nicht, ob ich es ohne deine Spritze je allein gerafft hätte. Die Fans haben mir allerdings mehr Nadelstiche verpasst als du. Es war der Moment in unserem Match als der Groschen fiel. Und alles, was davor war, liegt seitdem in einem anderen Licht. Ich bin nicht mehr wütend auf dich. Ich bin wütend auf sie. Und die PCWA. Deshalb bin ich jetzt hier! Das ist das einzige, was jetzt interessant ist."    

Der Serbe stimmt mit einem reservierten Brummen zu, obwohl die Faktenlage immer noch weit weniger klar ist, als sie Grizz L33 hier versucht darzustellen. Der verrückte Hund, das einst leuchtende Symbol der PCWA, hier bei ihnen vor der Kellertür. Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet, man wird immer zu dem Schluss kommen müssen, dass diese Szenerie Irrsinn ist. Vollkommener Irrsinn. Trotz alledem war es doch seit jeher eben dieser Irrsinn, der die schönsten, scharlachroten Blüten der Gewalt ans Tageslicht trieb.

Lees Klatschen hallt durch das Gewölbe. Dann wendet er sich zum Öffnen der Tür.

L33: "Genug Smalltalk für den Augenblick. Lasst uns herausfinden, ob wir auch Köpfe wieder an Körper nähen können.."

Der Night Fighter drückt die Klinke hinunter.

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Wenn Azrael Rage jetzt vor ihm stünde.. direkt neben dem schwarzen Ring.. so wäre es ein leichtes für Eleven, den Empfänger des Erstschlags auszuwählen.
Nach den Ereignissen beim CORE ist Rage mit dem Gemäuer verwachsen, in dessen Keller sie sich einnisteten. Rage pinnte Sharpe. Rage pinnte Eleven. Und - wenn auch ohne Happy End - Robert Breads. Und er wurde eins mit den grauen Mauern des Domes. Eins mit den Stahlstreben, die wie seine gigantischen Arme in die Tiefe wuchsen. Seine alten, bewegt spielenden Betonzüge wurden eins mit den Fassaden. Und seine Stimme wurde eins mit den widerlich hallenden Werbe-Jingles, die in den Pausen aus den Boxen dröhnten.

Azrael Rage ist die PCWA. Und die Zeit steht still, mehr denn je, als der Sieg des 'Retters' mit dem nüchternen Klang der Ringglocke in die Ewigkeit gemartert wurde.

Eleven wirft die Zigarette zur Seite und schaut auf den Vorschlaghammer.
Er hasst ihn, diesen Ring, der vor ihm steht. In seiner Gewissheit der Ereignisse, in seiner Personifizierung des Scheiterns. Die Ringpfosten, die wie die Arme von Rage triumphierend zum Himmel zeigen. Das Viereck, in seiner fantasielosen, einsperrenden Geometrie.

Seine Augen ziehen sich kalt zusammen, als er zum Schlag ausholt..

"NEIN!"

Mit einem Mal wird die gespenstische Stille unterbrochen, bevor der Hammer das Orchester aus zersplitterndem Holz und sich verbiegendem Metall dirigieren konnte. Explosionsartig ist Grizz L33 nach vorne geschnellt, überspringt die Mauerreste, die noch aus dem Boden ragen und ergreift den Arm Elevens mit seinen beiden Pranken am Handgelenk.

L33: "Das ist falsch!"

Ihre Blicke treffen sich. Schwarze Augen schauen in braune. Braune Augen, die kein Mitleid oder Flehen zeigen, die noch nicht gänzlich von der Dunkelheit übernommen worden sind. In ihnen ist noch Leben, Hoffnung. Eine harte Bestimmtheit, die Eleven wenig Gegenwehr leisten lässt, als Lee langsam seinen Arm nach unten drückt. Für einen Moment scheint alles möglich, als er ihm den Hammer aus der Hand nimmt. Er könnte auf ihn einschlagen, es ein für alle mal beenden, und die Peons da oben würden es.. würden ihn wahrscheinlich feiern.

L33: "Es war nicht der Letzte Feind, der Dich besiegt hat. Niemand kann ihn je wirklich besiegen. Du kannst Dich nur gegen ihn zur Wehr setzen, solange Dich Deine Beine tragen. Aber irgendwann.. wird er jeden vertrieben haben. Neue werden kommen und es versuchen, doch auch sie werden Niederlagen erleiden und letztendlich scheitern. Nach Jahren, Jahrzehnten. Zeit spielt keine Rolle für ihn."

Zusammen mit Mad Dog im Hauptgewölbe der Operationsbasis stehend und dieses widernatürlich anmutende Schauspiel betrachtend, kann Kriss Dalm1 nicht anders, als die aus seinem Unterbewusstsein drängenden Fragen an der Oberfläche seines sich graduell zersetzenden Verstandes zu lassen, auch wenn er sie mit aller Macht aus seinem Kopf verbannen will. Besiegelt dieser Konflikt ihr Schicksal? Ist das das endgültige Aus? Was wird danach passieren? Gibt es überhaupt ein "Danach"?

Ein "Danach" gibt es ohne Zweifel, weiß Mad Dog indes sicher. Zu viel hat er erlebt, zu viel gesehen und zu viel durchgemacht, als dass er an ein Ende denken würde. Er mag bei CORE daran gedacht und darauf gehofft haben, jedoch ist die depressive Stimmung mehr oder weniger verklungen. Zumindest tritt sie nicht mehr unter Einfluss des Astro Happys auf...
Es ist also weder ein Konflikt in ihm noch der Konflikt vor ihm, den er wirklich wahrnimmt. Wissbegierig und hungrig, verzaubert verstört saugt er all das auf, was er für sich als Teil seiner neuen Heimat ausgemacht hat. Den Keller. Den Ring mit dem N&B Zeichen. Die schummrige Dunkelheit. Das matte, kalte Licht. Durchbrochene Wände. Blutiger, elektrischer Gemäuergeruch.
Lee und Eleven.
Dalmi.
Und einen Hauch femininer Akustik.

Sowohl Mad Dog als auch Kriss Dalm1 drehen sich um, als sie die leisen Schritten hinter sich wahrnehmen.
Das Apocalypse Girl hat den Blick auf den Durchbruch zum Nebenraum gerichtet, in dem Eleven und L33 vor dem Black Ring stehen. Ihre Finger zittern leicht, als sie die schwarze Kapuze runterzieht und ihren blutroten Strähnen freien Lauf lassen. Sie fallen streichelnd in ihr Gesicht, als wollten sie sie trösten.

Ihr Blick verheisst nichts Gutes. Doch vor allem spricht Sorge aus ihm.
Sie schaut auf L33 und ihre ersten Worte sind ein Flüstern.

Bleed: "Was tut er da.."

Sie will gehen.. eingreifen..
Doch es ist die warme Hand von Kriss Dalm1, die die ihre ergreift und sie abrupt stehen lässt.
Bleed schaut auf seine Hand, so als wüsste sie nicht genau, dass diese Geste ein Stoppsignal ist.

Dalm1: "Warte. Das hier liegt nicht mehr in deiner Hand. Er muss sich selbst für das verantworten, was beim CORE geschehen ist. Nichts kann das ungeschehen machen... dennoch, ich glaube daran, dass alles gut wird."

Tröstliche Worte, bei denen er sich selbst nicht sicher ist, ob er an sie glauben soll. Aber sie darf nicht in diesen alles mit sich reißenden Strudel der Zwietracht geraten. Sie darf ihn nicht verlassen. Seine Königin.

Mad Dog: "Wir reden uns die Dinge nicht schön, Dalm1."

Aus der Trance der Sinneseindrücke erwacht, gleitet die Hand durch seinen Bart. Die Töle genießt den Moment, in dem ihre Worte hier unten das erste Mal an Ohren geraten, die den Hund nicht ablehnen werden. Er wiederholt gar Lees Worte von eben... "Wir"... "nicht schön"... Er vernimmt ihre aller Aufmerksamkeit und könnte sie stundenlang auskosten...
Innerlich kribbelt es vor Freiheit, als sie ihm alle erwartend zuhören.
Seine Stimme zittert gar minimal.

Mad Dog: "Sie kennt ihn besser als jeder andere auf dieser Welt. Und auch dich, Grizz, kennt sie am besten. Vielleicht muss sie einfach nur..."

In Gedanken stürzt sie vom Riesenrad.
Sie fühlt den freien Fall an sich zerren wie ein wütendes Tier.

Bleed: ".. vertrauen.."

Sie löst ihre Hand aus der von Kriss Dalm1.
Und dennoch bleibt sie zwischen ihm und Mad Dog stehen. In der Rolle der Beobachterin.
Ihr Blick aus den schwarzen Augen gleitet zum Nebenraum, in dem L33 und Eleven noch immer regungslos vor dem N&B-Ring stehen. Es sieht aus wie stille Einigkeit.
Doch der Eindruck täuscht. Das Apocalypse Girl fühlt das Adrenalin in sich hochwühlen, geboren aus den Gedanken an diese schicksalsreiche Nacht des CORE.
Und ihr Vertrauen in L33 kämpft in ihrem Inneren einen Endfight gegen den Drang, an Eleven's Seite stehen zu wollen und sich suchend an ihn zu schmiegen.

Das dumpfe Geräusch, mit dem der Hammer auf den Beton fällt, kommt einer Erlösung gleich. Selbst die Mauern scheinen ein dankendes Seufzen zu äußern, froh darüber, dass hier und heute kein Blut vergossen wird. Dass keine Revolution stattfindet, an deren Ende der körperlose Kopf des bisherigen Anführers mit todesängstlichem Blick in die johlende Masse rollt.

L33: "Wir haben in diesem Ring zusammen trainiert. Ich habe Dir gezeigt, wie Du Azrael Rage besiegen kannst."

Ohne seine Augen vom obersten Verkünder ihrer Philosophie zu nehmen, greift er in die Tasche dessen Lederjacke. Selbstsicher, in vollem Bewußtsein darüber, dass Eleven ihm jeden Augenblick eine Faust in's Gesicht trümmern könnte. Doch das geschieht nicht...

L33: "Am Ende sind es doch immer die Trainer, die für das Versagen ihrer Schützlinge verantwortlich gemacht werden. Niemanden interessiert, ob das richtig oder falsch ist. Aber nicht hier unten. Hier gibt es diese Regel nicht."

Der King of the Cryption Crown zieht eine Zigarettenschachtel samt Feuerzeug hervor, nimmt sich in aller Ruhe eine Kippe und entfacht sie. Die Rauchschwaden umwabern Elevens Gesicht, in dem sich kein Muskel regt.

L33: "Du entscheidest hier. War es wirklich mein Fehler, dass Du nicht gewinnen konntest? Dann gehen wir nun da hinein und tragen es aus. Wir befragen den Letzten Feind, ob es nicht ausgereicht hat, was ich Dir gezeigt habe."

Er will kein Anführer sein. Er will nur für sich selbst und seine Taten Verantwortung übernehmen. Aber.. er hat diesen Weg nun gewählt. Das ist seine Freiheit. Er wird damit leben und sich stellen.

L33: "Oder.."

Er stoppt noch einmal und schaut zu Bleed. Es könnte ihr das Herz brechen. Dann muss es eben so sein. Zigaretten und Feuerzeug finden ihren Weg zurück in die Jackentasche.

L33: "Oder Du gibst zu, dass es Dein Fehler war. Ganz und gar. Ohne Ausreden. Dann drehe Dich um und gehe. Keine Auswege."

Die Luft gefriert zu Eis im Keller.
Die Stille schreit diesem Augenblick ins Gesicht und verwandelt die Szenerie in eine ewig währende Momentaufnahme, die in den Büchern der Geschichte festgehalten wird.

Eleven hat den Blick zu L33 gedreht. Und Bleed beobachtet es mit gestocktem Atem und zitternden Fingern. Die erste Träne kämpft sich über ihre Wange hinab zu den Mundwinkeln, die in einem Lächeln verzogen sind, das aus Vertrauen geboren wurde. Sie weiss jetzt, was geschehen wird. Sie weiss es..
Hier geht es nicht um Eleven. Hier geht es um Nicotine & Bacteria. Und das weiss sie. Das weiss IHR Eleven ebenso.

Und da ist er plötzlich, dieser Augenblick, der sie an eine längst vergangene Konversation erinnert..

 

Bleed: In einem Jahr.. um diese Zeit.. in dieser Nacht.. in diesem Augenblick.. werden wir nicht mehr hier stehen.

Vorsichtig dreht sie den Kopf zur Seite.
Eleven steht schräg hinter ihr wie ein Schatten mit funkelnden Augen.

Bleed: Habe ich recht?

Eleven antwortet nicht.
Er schiebt sich eine Zigarette in den Mundwinkel.
Das Feuerzeug flackert auf.

Ein tiefer Zug. Und Bleed riecht den vertrauten Duft von Tabakqualm.

E11: Du weißt wie es endet. In dieser Welt wird hier eine Arena stehen.. der Rasen dort unten grünt im Frühling.. und diese Scheiss Welt namens Erde.. sie wird leben.. Drogen dealen.. in Pumps auf den Gehwegen tänzeln.. Sie wird morden.. und kassieren.. So wie die letzten Jahrzehnte.. und die davor.. Vielleicht hast du damals.. so wie ich.. geglaubt, die Welt einfach einreissen zu können.. Well, that’s not how it works.. Selbst wenn du nachts um Drei bei Ebay vier Atombomben erstehst.. du kannst sie auf die Städte werfen.. aber solange dieser blaue Ball sich penetrant um sich dreht.. und in einem beschissenen Reigen kreiselnd mit der Sonne flirtet.. solange wird sich an diesem Zustand des Elends nichts ändern.."


Im Jetzt und Hier schenkt Eleven L33 nur ein knappes Nicken, in dem dennoch ALLES enthalten ist. Zusage. Glaube. Kein Crash, der stereotyp alles niederreissen und im unausweichlichen Konflikt zwischen den Alphatieren enden muss. Weil das hier unten NICHT die PCWA ist. Hier unten ist der Keller. Eine andere, bessere Welt.

Eleven klettert durch den Durchbruch in den Hauptraum des Kellers hinein. Ein Blick auf Kriss Dalm1, der mehr sagt als tausend Worte und unzählige, kreative Metaphern. Er schaut auf die halbzerknüllte Zigarettenschachtel. Antrieb durch Nikotin. Qualm als Odem. Mehr als nur krebserregende Glimmstengel. Ein Symbol.

Eleven wirft die Zigarettenschachtel im hohen Bogen zu Kriss fuckin' Dalm1, dem Cryption Crown Holder der PCWA.

Sicher landet sie in Dalm1s Hand. Benson & Hedges Black – Blake Miltons Marke. Wie damals, als er auf Geheiß von Jeffrey Ron Arrow das erste Mal mit dem gewissenlosen Wesen aus der Unterwelt in Kontakt trat. In jenen fernen Tagen befand sich auf der ausgebreiteten Innenseite der Schachtel eine Warnung an den Keller, weil Arrow sich mit ihm und NEON LOVE zusammen dazu aufschwang, als Schutzbefohlener des verrückten Hundes in seinem Kampf gegen den Keller zu agieren. Nun steht der Night Fighter aus freien Stücken selbst im Keller und unweigerlich kommt in ihm die Frage auf, ob das Ganze nun poetisch oder doch eher bittere Ironie ist. Sorgsam verstaut der Belgrader die Schachtel mit den übrigen Zigaretten in seiner Hosentasche und beantwortet die Geste mit einem Nicken, das gleichermaßen unendliche Dankbarkeit wie auch schmerzlichen Abschied ausdrückt.

Eleven wendet seinen Blick zu Mad Dog. Und dann zu dem silbernen Feuerzeug in seiner rechten Faust. All die Schrammen in der Oberfläche, die Geschichten erzählen. Wie diese, zwischen diesen beiden Wesen, die sich hier erneut in Vereinigung gegenüberstehen. Damals - in seinem ersten Schlachtfest in der PCWA - hat Eleven dem Hund die Stirn verbrannt. Jetzt wirft er ihm das Feuerzeug zu und schickt einen Blick hinterher, der nicht mehr als ein nüchternes Abschiednehmen darstellt.

Mad Dog erwidert den Augenblick und obwohl er es nicht sagt, obwohl diese Situation ohne Worte bleiben wird, wissen beide genau, was der andere im Sinn hat. Für den Bruchteil einer Sekunde stehen die beiden oben auf der Dachterasse. Eleven macht ihm das größte Zugeständnis seines Lebens. MD kann nicht anders als Tränen vergießen. Er reicht ihm die Hand. Erneut. In Gedanken.
Stehen sie dort. Ewig.
Für diesen einen, ewigen Bruchteil einer Sekunde verbinden sich Keller und Dach. Für diesen einen Bruchteil entzündet sich aus dem trostlosen und düstersten Moment des Kellers das Gas, welches frei empor fliegt. Above the rest. Es ist kein Licht, was vor Hoffnung leuchtet. Es ist unsichtbares Gas... ein explosives Gemisch. Oben und unten vereint.
Die Mitte in der Zange.

Für den Bruchteil dieses Augenblicks spürt die unbekannte Konstante das Feuerzeug in seiner Hand, die Pupillen stehen still.
Klar ist die Sekunde. Kein Stoff. Keine Lüge.
In seinen Augen leuchtet nicht mehr und nicht weniger als ein 'Danke'.

Als auch L33 nun den Hauptraum betritt, fliegt das Feuerzeug in die Tasche. Eleven hat sich längst umgedreht, während Lees Hand die Wange Bleeds berühren will. Sie jedoch dreht sich weg. Er nickt verstehend. Innerhalb weniger Wochen hat er sie mit Prüfungen konfrontiert, an denen andere zierliche Wesen wie sie zerbrochen wären. Aber sie steht hier. Noch immer frei denkend und sich allem bewußt.

Eleven dreht sich zu L33. Langsam beginnt er, die schwarzen Tücher von seiner rechten Faust abzuwickeln. Geduldig, auskostend. Es ist keine Fackelübergabe. Es ist Ausdruck dessen, dass ein Teil von Eleven für immer hier unten sein wird. Auch in L33, dem er das schwarze Tuch in die rechte Hand drückt.

Dann wendet sich Eleven zum Ausgang. Und nur Bleed geht ihm hinterher, während ihr alle Blicke folgen. Sie hält ihn fest, schluchzend und mit den ehrlichsten Tränen, die jemals in dieser Arena vergossen wurden. Eleven wehrt sich nicht gegen die Umarmung des Apocalypse Girl. Sie hält die schwarze Gestalt fest, so als wolle sie ihn nie wieder loslassen.

Und ihre Gedanken schweifen zurück zu der Konversation, die sie vor Äonen einmal geführt hatten..

 

Bleed: Dann macht es keinen Unterschied..

E11: Doch, das tut es..

Vorsichtig schiebt er seine linke Hand unter ihr Kinn. Sieht sie an.
Er lächelt.

E11: Wir sind hier, um die Welt daran zu erinnern.. daran, dass dieser Zustand nicht normal ist.. nicht geduldet und auch nicht akzeptiert werden kann. Wir beide stehen hier, weil dieses Werk vor Jahrtausenden begonnen worden ist.. Niemand von diesen Wichsern dort oben glaubt uns? Well.. fuck them.. Wir wissen es, Bleed.. Diese Welt wird uns nicht los.. Armeen von Wesen, die nicht an dieses Leben glauben.. Krieger, die keine Vor- und Nachnamen tragen.. Krieger wie wir.. die in diese Schlacht ziehen.. kämpfen.. einfach dafür, weil wir die letzten sind, die den Wert der Welt verstehen.. die letzten, die in die Zukunft schauen.. über das Versiegen der Rohstoffe, den Kollaps der Weltmärkte hinweg.. über die nächsten zwei Weltkriege.. Und solange sich die Geschichte dieser Welt wiederholt.. dieser erbärmliche Kreislauf.. solange werden diese Armeen aus den Schatten entstehen.. um den Weg zu gehen, den wir Beide Jahrhunderte vor ihnen allen gegangen sind.."

 

Plötzlich durchflutet Grizz Lee ein warmer Strom an positiver Energie. Nach all den Jahren, in denen er versucht hatte, dieses Wesen zu vertreiben.. hat er es nun geschafft. Nicht mit Waffen und Gewalt. Nur mit Worten. Nicht nach einer Schlacht, aus denen kein Sieger hervorgehen würde, nur ihre Körper als Verlierer. Nein, sie standen Seite an Seite. Finis coronat opus. Und Nichts könnte perfekter für diese Geschichte sein als dieses Ende.

L33: "Bleed.."

Gerade so laut, dass sie ihn hören kann. Er stellt sich zwischen Mad Dog und Dalmi, stützt sich auf jeweils eine ihrer Schultern.

L33: "Du kannst Dir eine Auszeit nehmen und trauern. Wie auch immer Du das möchtest, es ist Deine Entscheidung. Aber wir.."

Ein Arm legt sich um den Serben.

L33: "Kriss Dalm1, für den keine Fußstapfen jemals zu groß sein werden. Der die Worte der Lüge niemals in sich wuchern lassen wird.."

Der andere um den Night Fighter.

L33: "Mad Dog. Der wirkliche Held, der wahre Retter, der ihnen die Gerechtigkeit und Freiheit in ihre Gesichter spucken wird.."

Ein Lächeln. Mehr für sich selbst.

L33: "Und ich.. der weiß, dass Du uns vertraust. Der weiß, was Du bereit bist zu geben. Für uns. Für Nicotine & Bacteria. Wir sind hier noch lange nicht fertig. Das weißt Du."

Mad Dog: "Eleven besiegt, die PCWA gerettet, N&B tot... Wir reden die Dinge nicht schön, huh?! Lass die anderen solche Lügen aus ängstlichen Zungen posaunen. Hier spricht Wahrheit und Realität. Wir sind noch lange nicht fertig!"

Dalm1: "Ja, ich... irgendwie habe ich auch wieder Lust bekommen... zu ficken... so lange und so hart zu ficken, bis der Nutte namens PCWA der gesamte Unterleib aufreißt und wegfault... und wenn sie dann mit wunderschönem, starrem Blick und erkaltetem Körper reglos daliegt... dann sind wir noch lange nicht fertig!"

Und jetzt richten sich alle Augenpaare auf Bleed, die die Worte wie durch einen Schleier gehört hat. Sie steht nach wie vor vor der Treppe nach oben, so als könne sie Eleven auf seinem Weg nach draussen noch sehen. Doch er ist gegangen. Und die Zukunft hat begonnen. Das Apocalypse Girl braucht ein wenig, sie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, während sie ihre Lippen zwingt, nicht mehr zu zittern. Sie dreht sich zu ihren Jungs, schaut in ihre Gesichter.

Yeah.. they still are the greatest band of them all.

In ihren schwarzen Augen flackert das Feuer, das aus den Tiefen ihrer Seele neue Nahrung erhalten hat.

Bleed: "Er hat es angefangen.. Wir machen von hier an weiter.. Für uns.. Für Nicotine & Bacteria."

 

 

Mike Garland: „Das muss ich erst mal sacken lassen!“

Vincent Craven: „Ich sowieso! Könnte gleich wieder los heulen. Why Mad Dog, why?“

Mike Garland: „Tja, bisher haben wir das Thema Nicotine & Bacteria so gut wie möglich vermieden. Ich wollte dich nicht aufregen, Vince.“

Vincent Craven: „Ach, es ist nun mal Realität, dass Mad Dog nun Teil des Kellers ist, endgültig. Ich muss beginnen mich damit abzufinden.“

Mike Garland: „Mit seiner Niederlage gegen Azrael Rage hat sich anscheinend auch Eleven abgefunden. Kurzzeitig hatte ich fast ein wenig Mitleid mit ihm.“

Vincent Craven: „Mitleid? Niemals. Seien wir froh, dass er anscheinend durch das gleiche Loch zurückgekrochen ist, wo er herkam. Hoffentlich sehen wir Eleven nie wieder.“

Mike Garland: „Da bist du auf dem Holzweg, mein Lieber. Eleven mag gegangen sein, seine Philosophie, seine Aura, sein Werk ist jedoch geblieben und wird von L33, Dalm1, Bleed, sowie nun auch…  Mad Dog… fortgeführt. Eleven geht nicht geschlagen, sondern gegebenenfalls als langfristiger Sieger vom Platz.“

Vincent Craven: „Vermutlich hast du Recht. Wenn ausgerechnet Mad Dog an die Nadel dieser Bastarde gebracht werden kann, ist die gesamte PCWA vor einer Infektion nicht sicher. Wahrscheinlich heißt Mad Dog bald M4D D0G!“

Mike Garland: „Wie auch immer er heißen mag, eines ist ganz sicher. Eleven hat vielleicht seinen letzten Feind gefunden, hinterlässt der PCWA aber vielleicht den ihren. Die Gesichter der aktuellen Reinkarnation von Nicotine & Bacteria verheißen nämlich nicht den eigenen Untergang, sondern den Aufbruch in die schwärzeste Ära dieser Liga.“

Vincent Craven: „Mach mir doch nicht solche Angst, Mike. Das klingt so vollkommen… hoffnungslos!“ 


------------------ PCWA ------------------

Es klopft. Wie so oft. Leicht genervt hebt Gabriel Lucifer sein Haupt. Die Tür öffnet sich unaufgefordert.

Gabriel Lucifer: „Ah, welch freudige Überraschung. Komm rein, Chris.“

Der Wandervogel des Wrestling tritt in den Raum, der von Kaffeeduft geschwängert zu sein scheint. Eine gewisse Vorsicht kann man dem einstigen Straßenschläger und früheren Swingin' Wrestler dabei nicht absprechen. Dabei scheint jedoch kein Grund zur Sorge zu bestehen. Schließlich ist er hier, weil er darum gebeten wurde.

CMJ: "Guten Tag, hier bin ich. Wenn der eherne Mythos der PCWA ruft, kann ich schlecht 'nein' sagen, auch wenn ich mich ernsthaft frage, was es denn zu besprechen gibt. So wie ich das sehe, gab und gibt es bisher kaum Punkte, die man als Schnittmengen bezeichnen könnte. Ich bin also wirklich gespannt wie ein Flitzebogen, kurz bevor der Bogenschütze die Sehne loslässt und den Pfeil in die Freiheit entlässt."

Der Chicagoer mit der ausgeprägten Sammelleidenschaft für ungewöhnliche Zeitzeugnisse deutet auf den Stuhl welcher vor dem Schreibtisch des höchsten PCWA-Dieners steht. Ein wortloses Nicken von Lucifer später hat er Platz genommen. Nach einem kurzen Augenblick setzt dieser schließlich an.

Gabriel Lucifer: „Als wir letztens auf dem Fanfest in illustrer Runde zusammenstanden, habe ich mich schon gewundert mit welch fragwürdigen Gestalten ein Mann wie du seine Zeit verbringt.“

Der Adressat der Worte merkt, dass der Ex-Principal ihn mit der Frage ein wenig aus der Reserve locken will. Noch sieht er keine Gefahr sich konkret zu äußern.

CMJ: "Moranes ist mir mehr oder weniger ins Auge gestochen bei seiner scheinbar nicht ganz freiwilligen Tätigkeit am T-Shirt Stand. Er hat geschimpft wie ein Rohrspatz und Tiraden vom Stapel gelassen, die man - meiner persönlichen bescheidenen Meinung nach - nicht unbedingt in Anwesenheit von Zuschauern äußern sollte. Schließlich ist Pro Wrestling ein Wettstreit, dessen Interna nicht immer nach außen dringen sollten. Ob er sich etwas davon erhofft hat, oder einfach nur Frust abbauen wollte, ist mir gleich. Ich mag es einfach nicht wie er mit den Leuten umgegangen ist. Und was Grizz Lee, oder L33, betrifft ... Tja, mit ihm verbindet mich schon sehr lange eine nicht ganz einfach darzulegende Rivalität. Aber das dürfte dir ja bekannt sein."

Kurz hält der Chicagoer inne und atmet die kaffeedurchtränkte Luft einmal tief ein. Dann setzt er, einer Eingebung folgend, seine Ausführungen fort. Fast wirkt es als müsse er sich in der Anwesenheit des ewigen Gabriel Lucifers etwas von der Seele reden.

CMJ: "Lee ist, das gebe ich ehrlich zu, mit einer der vielen Gründe weshalb ich wieder zurückgekommen bin. Da ist noch etwas unerledigt und nagt an mir. Es fühlte sich falsch an zuhause zu sitzen und dicker zu werden, während hier in der PCWA wohl eine der spannendsten Phasen des Wrestling in den letzten Jahren vonstatten geht, oder vielmehr vonstatten ging. Jetzt bin hier, fühle mich gut, bin wohl endlich auch mit dem Kopf angekommen und sitze dem ehernen Mythos der PCWA gegenüber. Irgendwann laufen wir uns alle mal über den Weg. Mal früher, mal später. Irgendwie gehört das dazu. So auch leider Begegnungen mit Menschen wie Erik Moranes und eben Grizz Lee."

Keine Reaktion bei Lucifer. Das ist normal. Kein Grund nervös zu werden, auch nicht als Gabriel sich einen frischen Kaffee einschenkt ohne dabei seinem Gast auch einen anzubieten. 

Gabriel Lucifer: „Weißt du, häufig marschieren hier irgendwelche Leute rein und versuchen irgendwas zu erreichen. Dabei lügen und beschönigen sie, übertreiben, untertreiben, je nach dem, verstellen sich, nerven, lachen, weinen, beleidigen mich manchmal sogar. Viele behaupten, sie kennen mich, oder hätten zumindest viel über mich gehört. Jeder von denen ist augenscheinlich so unglaublich gut informiert, dass ich nicht verstehe, warum sie dann überhaupt den Weg zu mir suchen, wo sie doch entweder abschätzig denken, ich sei nur die Vorzimmerdame von Miss Vark, oder aber davon überzeugt sind, ich sei der ewige Ränkeschmied ohne den in der PCWA Niemand nach oben kommt. Bei ersterem Gedanken wäre ein Gespräch mit mir völlige Zeitverschwendung. Die zweite Vorstellung hingegen, würde einen unvorbereiteten Besuch bei mir wie Karriereselbstmord erscheinen lassen. Also, Chris, sage mir: Zeitverschwendung oder Selbstmord?“

Das ging schnell. Das ist der Gabriel Lucifer, von dem er gehört hatte oder indirekt sogar schon betroffen war.     

CMJ: "Ich glaube, weder noch. Ich habe schließlich nur eine Einladung angenommen, die bei Behind the Blood augesprochen wurde. Ich bin ein höflicher Mensch. Wer bin ich, dass ich so eine Einladung ausschlagen sollte? Wohl doch nur ein Überbleibsel aus einer Zeit, als die Cryption Crown noch nicht so viel Wert hatte wie heute."

Kurze Pause. Man könnte fast meinen, dass sich hier die üblichen mentalen Powerplays anbahnen. Doch es erscheint nur so.

CMJ: "Sicherlich habe ich als Außenstehender viel gesehen. Aber eben von Außen. Als ich mich in dieses Büro aufgemacht habe, tat ich das aber ohne irgendeine Form von Angst. Auch Vorurteile spielten keine Rolle. Ich bin nicht so extrem wie andere hier in diesem Reservat, das sich PCWA nennt. Ich behaupte auch nicht dich zu kennen. Ich lerne dich vielleicht heute kennen oder in der Zukunft, je nach dem wie sehr du das zulässt. Mir ist klar, dass es in jeder Promotion Menschen gibt, die im Hintergrund alles zusammenhalten. Ich habe so viel gesehen, so viele Orte bereist und so viele Ringe als mein Heim bezeichnet, dass ich durchaus verstehe, dass es überall diesen einen Menschen gibt, oder vielleicht auch mehrere, die so etwas wie Macht und Einfluss haben. Ich bin also heute hier erschienen, weil man scheinbar das Gespräch mit mir sucht. Ich selbst suche keinen Streit, dafür ist mir meine Zeit zu schade. Und meine Vorteile pflege ich mir für gewöhnlich selbst zu erarbeiten. Also, werter Gabriel Lucifer, wenn man um ein Vieraugengespräch mit mir bittet, dann nehme ich mir die Zeit. Ein Urteil, so es denn nötig sein sollte, fälle ich danach. Dann, wenn ich alles in Ruhe bewertet habe."

Ein freundliches Nicken hinter dem Schreibtisch.

Gabriel Lucifer: „Ein salomonisches Urteil. Das ist der Chris McFly jr., wie wir ihn alle kennen. Und ich nehme es vorweg. Das ist der Chris McFly jr., der mir gefällt. Jemand, der mit Augenmaß handelt, der sich auf seinen Job konzentriert, aber im richtigen Moment für seine Überzeugung eintritt. Jemand, der sich aus intrinsischer Motivation Nicotine & Bacteria entgegen gestellt hat. Gut, Azrael Rage hat dieses Kapitel hoffentlich beendet. Na klar, es ging ihm natürlich um die PCWA. Bei Azrael geht es immer um die PCWA… und um sich selbst. Du hingegen hast einfach deinen Freunden geholfen. Dir ging es vermutlich gar nicht um die PCWA, oder? Dich hält es ja nirgends sonderlich lange.“      

Er hatte diese Frage erwartet. Und ein Lächeln huscht über seine Lippen. Nicht so unverkennbar wie das des Mythos, aber doch ein Lächeln, das zu dieser Situation passt.

CMJ: "Ich werde wohl ewig der Wandervogel, oder wie es Dalmi so schön sagt, der Wandergeier des Wrestlings sein? Aber sei es drum. Mir ist es egal, was die Menschen immer noch in mir sehen, solange ich selbst weiß, was ich bin. Und Fakt ist, erstmals in meiner Karriere habe ich mich fest an eine Promotion gebunden. Die PCWA ist die Liga, in der ich endlich so etwas wie Sesshaftigkeit erreichen möchte. Werde ich möglicherweise mal wieder in einer anderen Promotion antreten? Nun, die Möglichkeiten dazu gäbe es. Aber das reizt mich nicht mehr. Ich habe außerhalb alles Erreicht, was es zu erreichen gab. Drei World Titles, jeder kann das nachlesen. Aber fuck it. Das zählt nicht. Was zählt ist, dass ich nun hier bin. Und nach dem Quest ist vor der Cotatores Challenge. Sie ist der nächste Schritt. Und wer weiß, vielleicht in 2 oder 3 Jahren, wenn ich ununterbrochen hier gewesen sein werde, wird man endlich einmal aufhören etwas zu sehen, was ich schon längst nicht mehr bin. Der McFly, der hier sitzt, ist ein anderer McFly. Der alte beendete bei Vendetta 100 das erste Buch im Zyklus seiner Karriere. Das hier ist nun das nächste Kapitel im zweiten Buch. Und mit James Godd werde ich es schreiben."

Gabriel Lucifer: „Gute Entscheidung dir James Godd als Partner zu krallen. Er ist ein Original dieser Liga. Okay, seine Erfolge liegen eine Weile zurück. Wichtig ist nur, dass ihr aus meiner Sicht hervorragend zusammen passt. Meine Favoriten sind dennoch die Jungs von Happy Hour, denn die passen wahrlich noch besser zusammen…“

McFly kann sich in diesem Moment nicht zurückhalten.

CMJ: „… War dein Favorit auf den Quest nicht Jacob Kwabena?“

Die Gesichtszüge Lucifers verwandeln sich zu einer ernsten Fratze.

Gabriel Lucifer: „Und wo ist er gelandet? Im Halbfinale! Wer hätte ihm das denn zu getraut? Er hat alle überrascht, nur mich nicht. Dass es am Ende nicht zum ultimativen Erfolg gereicht hat, ist doch nur dem geschuldet, dass Hannibal Cains Plan nicht vollständig funktioniert hat.“

CMJ: „Was einen Vergleich mit dir nahelegt.“

Gabriel Lucifer: „Gut erkannt. In der Tat enden auch meine Pläne nicht immer in Perfektion. Dennoch vermutet bei mir jeder stets einen dieser sinistren Pläne, die stets irgendwie schief laufen. Wenn ich also sage, dass Happy Hour meine Favoriten auf die Cotatores Trophy sind, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass sie nicht gewinnen. Was mich aber wirklich auszeichnet, ist die Tatsache, dass ich nie NUR einen Plan verfolge. Exakt da kommst du ins Spiel. Herzlich Willkommen in meiner Welt, Chris McFly jr.“

Wieder herrscht für einen Moment eine Art Stille, die einen die berühmte Stecknadel hören lässt, wenn sie auf den Boden fällt.

CMJ: "Und was soll das nun bedeuten, dieser Willkommensgruß?"

Gabriel Lucifer: „Ach, komm. Du willst es nicht verstehen, richtig? Jetzt, da Eleven von Azrael zerlegt wurde, fehlt mir ernsthaft das übergeordnete Element meines Schaffens. Ich brauche ein sinnvolles neues Betätigungsfeld. Was läge da näher als sich um das Wrestling in der PCWA zu kümmern? Der Krieg ist vorbei, Chris, und wir sind zwei der Überlebenden. Das Problem ist, dass die Siegermacht ihre Soldaten nie richtig für ihren Einsatz belohnt. Ein feuchter Handschlag, einen Orden. Doch wen interessieren deine Wunden, deine Albträume, das Leben danach. Nun beginnt der Wiederaufbau. Goldgräberstimmung. Alles ordnet sich neu. Die Fundamente der nächsten Epoche werden in den kommenden Wochen und Monaten gelegt. Jeder will seine Position verbessern, sich im Gefüge direkt oben einordnen. Freunde, die Seite an Seite mit dir durch Blut gewatet sind, denen du den Rücken frei gehalten hast, kämpfen nun erstmal mit sich selbst. Glaube mir, ich habe diesen Prozess schon so oft mit gemacht und weiß: Wer heute die richtigen Entscheidungen trifft, wird diese morgen für andere treffen.“

CMJ: "Ja, wenn die Ruinen nach dem Bombenkrieg neu errichtet werden müssen. Ich zweifele nur daran, dass es wirklich so einfach sein kann und sich wirklich so vieles ändern wird. Sicherlich haben die Kellerasseln eine mehr als schmerzhafte Niederlage erlitten. Aber die Cryption ist in ihrer Hand. L33 ist der zweite Prediger dieser Kriegsphilosophie. Irgendetwas sagt mir, dass es nach einer ersten Inkarnation von Nicotine & Bacteria, welche zuerst aus Blake Milton und Eleven bestand, und der uns bekannten Version, möglicherweise eine dritte Version dieses Ethos geben könnte. Aber selbst wenn ich mich täusche..."

Der einstige Weltenbummler schaut dem Mythos direkt in seine Augen.

CMJ: "Bedeutet das von dir beschriebene Szenario somit nicht auch gleichzeitig, dass du, Gabriel, stets von neuem vor den Trümmern deines Lebenswerkes stehst? Mir würde diese bittere Vorstellung offengestanden ziemlich zusetzen. Man wünscht sich doch schon aus kreatürlichem Instinkt heraus etwas zu erschaffen, was für die Menschen nach uns von Relevanz ist. Da fragt man sich doch ganz automatisch, als Außenstehender, ob diese ständigen Kriege, Graben- und Machtkämpfe nicht demoralisierend sind und einen Menschen letztlich völlig zermürben können? Ich würde mich persönlich besser dabei fühlen, wenn ich mich einer Vorstellung hingeben könnte etwas geschaffen zu haben, was dauerhaft Bestand hat. Und wenn es nur eine Illusion wäre, es würde mich zumindest besser schlafen lassen."

Der eherne Mythos schaut sein Gegenüber tatsächlich nachdenklich an.

CMJ: "Aber wer bin ich nun wiederum das wirklich beurteilen zu können? Alles, was ich tun kann, ist meine Schritte zu gehen. Das Tag Team Match heute gegen Cruz und Sato ist ein weiterer wichtiger und richtiger Schritt. Godd und ich werden den Beiden einiges abverlangen. Und ich bin mir sicher, dass am Ende des Tages ein weiterer erfolgreicher Schritt gegangen worden sein wird. Aber wenn wir schon bei der Zukunft sind. Ich würde gerne eine meiner Schülerinnen hierher mitnehmen. Sie ist sehr talentiert und ich glaube, dass sie hier in der PCWA reifen und lernen kann, sich gegen einige der Besten zur Wehr zu setzen. Wenn ich so darüber nachdenke ... es spielte schon eine Rolle für mich diesen besonderen Ort, diese Promotion ein wenig zu schützen als ich mich gegen N&B stellte. Hier gibt es so viele hervorragende Wrestler, Sharpe, Godd, Breads, Barker, Rage oder die ehemalige ATHENA Championesse Ashley Stanton. Ich bin froh, dass dieser Platz so weiter existieren wird. Und ich weiß, dass ich, auch mit meiner eher auf mich selbst gerichteten Motivation, ein Stück weit dazu beitrage diesem Platz, der PCWA, einen gewissen Glanz zu verleihen. Ich wäre froh und dir gegenüber dankbar, wenn das klappen könnte. Sie wird dich nicht enttäuschen und könnte ein kleiner Baustein für die Zukunft sein."

Gabriel Lucifer: „Na klar. Bring' sie ruhig her. Mache sie zu einem Star. Wer, wenn nicht ich, begrüßt Frischfleisch bei uns. Lasse sie von der Leine. Ich rede mit Miss Vark und empfehle ihr Zustimmung. Vielleicht ist sie das nächste PCWA Original, auch wenn sie von dir trainiert wird. Ja, ich habe meine Meinung zu euch externen Ankömmlingen längst revidiert. Ein bisschen Einfluss von außen ist für das Wachstum sogar förderlich. Und ehrlich. Du bist kein Mad Dog. Kevin Sharpe ist kein Eleven. Robert Breads ist kein Grizz Lee. Ihr könnt die PCWA leben, wenn man euch lässt. Ich lasse euch. Ich habe Kevin Sharpe die Cryption Crown gelassen. Ich habe Robert Breads Quest 4 the Best Sieger werden lassen. Und ich lasse dich zusammen mit James Godd die Cotatores gewinnen. Als Gegenleistung verlange ich lediglich eins.“

Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Grinsen.

CMJ: "Moment! Ohne dir zu nahe treten zu wollen, Breads ist ein außergewöhnlich talentierter Wrestler, vielleicht wirklich der Beste seit Baron von Hagen oder Keevan. Sharpe hatte sich die Crown ohne wenn und aber verdient. Wenn wir, James und ich, die Cotatores gewonnen haben werden, dann auch, weil wir sie uns verdient haben werden! Das ist wirklich nett gemeint mit dem gewinnen lassen, aber wie bei allem, was die Matte heilig macht, kann der Mythos eine Gegenleistung für was verlangen, das er einfach beobachten wird. Wo ist der Haken? Ist das eines dieser Angebote aus den Filmen? Ist da irgendeine Art Bakschisch oder Schutzgeld im Spiel? Erkläre es mir bitte, denn ich möchte es verstehen."

Die düstere Vorzimmerdame erhebt sich amüsiert von seinem Stuhl und stützt die Hände vorgebeugt auf dem Schreibtisch ab.

Gabriel Lucifer: „Ah, das ist erfrischend. Endlich jemand, der nicht behauptet mich zu kennen. Für dich bin ich nicht der Ränkeschmied. Du traust mir anscheinend nicht zu, ich könnte Einfluss auf eure Karrieren nehmen. Aber genauso wenig hältst du mich lediglich für eine Vorzimmerdame, die nur Kaffee kocht. Du fragst mich höflich und direkt, ob deine Schülerin in der PCWA auftreten darf, weil du mein Einverständnis willst. Ein Mann mit Augenmaß. Jemand, der im richtigen Moment für seine Überzeugung eintritt. Und genau das ist es, was ich verlange, damit die Normalität obsiegen kann: Verspreche mir, dass Du niemals in dieses Büro kommen wirst und meinst mich zu kennen. Von dieser Sorte Mensch haben wir genug in der PCWA. Keiner von denen sagt, was er wirklich will, sie versuchen mit mir zu spielen, weil ich sie so erzogen habe. Sie kennen es nicht anders. Ihr Anliegen ist nur ein Vorwand, das eigentliche Ziel ist mich zu übertölpeln. Du stehst hier vor mir mit echten Zielen, wahrhaftigen Ideen, dem Glauben an Erfolg ohne mein Zutun…“

Zufrieden lässt der Mythos sich in seinen Sessel fallen.   

Gabriel Lucifer: „… Zeitverschwendung oder Selbstmord? Wie bewertest du nun unser Gespräch, jetzt, da es zu Ende ist?“

CMJ: „Das Gespräch ist noch nicht zu Ende… es wird bald weiter gehen. Ob ich will oder nicht. Wir werden es fortsetzen. Auch ob du es willst oder eben nicht. Das ist mir nun klar…“

Ein heiseres Lachen dringt aus der Kehle des nach hinten gelehnten Ex-Undisputed Gerasy Champions.

Gabriel Lucifer: „Du scheinst mich zu kennen, Chris McFly jr..“

Ein Schmunzeln im Gesicht von der Fliege, ehe er sich umdreht und geht.

CMJ: „Das würde ich nie behaupten.“

 

Mike Garland: „Hat Gabriel Lucifer die vorherige Szene verpasst?“

Vincent Craven: „Wann verpasst unser ehemaliger Chef denn jemals was in der PCWA?“

Mike Garland: „Warum erklärt er den Krieg gegen Nicotine & Bacteria dann für beendet?“

Vincent Craven: „Seine Interpretation von Ereignissen war schon immer sehr speziell, aber du kennst ihn doch… ähm… das sollen wir ja nicht mehr behaupten…“

Mike Garland: „… Das gilt nur für Wrestler wie Chris McFly jr., der hier auf Geheiß des Mythos bei diesem im Büro erschienen ist.“

Vincent Craven: „Ein langer, aber auch sehr aufschlussreicher Dialog. Der gute alte Gabriel scheint tatsächlich sowas wie Wertschätzung gegenüber Chris McFly jr. zu hegen.“

Mike Garland: „Und das obwohl er alles andere als ein PCWA Original ist. Wir sollten das dick und fett rot im Kalender markieren: Gabriel Lucifer gesteht ein, dass Einflüsse von außen gut für die PCWA sein können!“

Vincent Craven: „Das wir das noch erleben, grenzt an ein Wunder.“

Mike Garland: „Nicht an ein Wunder grenzt dann aber die Tatsache, dass der Assistent der Geschäftsführung Jona Vark empfehlen wird, der Bitte des Mannes aus Chicago zu entsprechen, eine seiner Schülerinnen in die PCWA zu integrieren.“

Vincent Craven: „Integration, ein großes Wort… und aktuell sicherlich das Mega-Thema in- und außerhalb der PCWA.“

Mike Garland: „McFly ist ja selbst gerade dabei, sich wieder in der PCWA zu Recht zu finden. Das Gespräch mit Gabriel Lucifer hat ihn zumindest direkt in den Fokus der Machtzentrale  gebracht. Ob es was bringt, den Mythos zumindest nicht gegen sich zu haben?“

Vincent Craven: „Das werden wir nachher im zweiten Match sehen, wenn er zusammen mit seinem Partner James Godd als Finest Catch Club gegen die Rookies Archibaldo Barreto Cruz und Kenji Sato antreten.“


------------------ PCWA ------------------

Der Getränkeautomat. Ort etlicher Begegnungen, nicht selten von historischer Bedeutung. Ab und an war auch Elroy Schmidtke ein Part dieser geschichtsträchtigen Ereignisse. Diese Zeiten sind allerdings wahrlich längst Geschichte. Trotzdem vollzieht sich gerade ein Instant Classic – der Man of Men zieht sich nämlich eine Fanta als plötzlich hinter ihm eine Stimme ertönt.

„Bist du nicht der Typ, der unser Match bei Behind the Blood kommentiert hat?“

Schmidtke dreht sich ruckartig rum.

Elroy: „Mmmh… ja, habe ich. Eigentlich sollte ich auch den gesamten Pay Per View kommentieren. Jona Vark muss begreifen, dass ich die einzig echte Kommentatorenmaschine in dieser Liga bin… und darum suche ich Verbündete, die das bestätigen. Da kommst du mir gerade Recht, Kenzo.“

Der Japaner kneift die Augen zusammen.

Kenji Sato: „Also erstens heiße ich Kenji und zweitens bin ich…“

Harsch unterbricht der King of Jerusalem sein Gegenüber.

Elroy: „… Papalapapp! Wichtig ist doch nur, dass Ich - der längste Undisputed Gerasy Champion aller Zeiten - deinen unbedeutenden Kampf kommentiert habe und du davon natürlich begeistert warst, weil meine Stimme deine stümperhaften Aktionen wie echte Wrestling-Moves hat aussehen lassen…“

Der sonst eher zurückhaltende Kenji geht einen kräftigen Schritt auf den First Captain zu. Diese Respektlosigkeit will sich der Japaner nicht gefallen lassen. Vor allem da gerade Respekt in diesem Business das Wichtigste für ihn ist.

Kenji Sato: „… Ich war begeistert? Du hast ständig abschätzig über meinen Partner Archi und mich geredet. Du hast uns aussehen lassen wie naive Rookies, die man in irgendwelchen heruntergekommenen Hallen aufgegabelt hat!“

Mit aufgerissenen Pupillen blickt der Green Eyed God Kenji verdutzt an.

Elroy: „Na aber, jetzt reicht es, Kenta. Ich bin ein investiver Journalist. Meine Pflicht ist es ehrlich zu sein und dieser Archi… und eben Du… ihr seid nun mal verdammte Rookies, deren Glück, hier in der wunderbaren PCWA auftreten zu dürfen, kaum ein normaler Mensch fassen kann!“

Fast ein wenig wütend ballt Kenji die Fäuste. Wenn er das früher gewusst hätte, dann hätte er es sich sparen können, diesen Elroy Schmidtke anzusprechen.

Kenji Sato: „Ich heiße Kenji und nicht Kenzo, Kenta oder Kentucky… und es heißt ‚investigativ‘… investieren solltest du vielleicht in deine Bildung, wenn ein Japaner hier in Deutschland besser kommunizieren kann als Du. Im Übrigen ist deine Respektlosigkeit unerhört... El-Roy...“

Der erhobene Zeigefinger des Evil Citizen schnellt empor.

Elroy: „… Da hast du völlig Recht, Kenvelo! Darum geht es ja. Jona Vark und ihr Lakai Gabriel Lucifer – wohlgemerkt der schlechteste Gerasy aller Zeiten – hören mir einfach nicht zu. Ich bleibe ‚unerhört‘! Und genau dafür brauche ich Leute wie dich. Die sogenannte Basis. Menschen, die ganz unten in der Nahrungskette stehen. Waschechten Abschaum... Verlorene Seelen... also geborene Follower der Elroyciety!“

Langsam verliert Kenji tatsächlich die Nerven. Dieser eklige kleine Quälgeist ist unfassbar penetrant im Umdeuten der Wahrheit. Und Kenji weiß nicht mal, ob Elroy Schmidtke das ernst meint oder er hier verarscht wird.

Kenji Sato: „Was zur Hölle ist eine Elroyciety? Für mich ist es nur ein zusammengeschustertes Wort ohne Bedeutung aber ich will es eigentlich gar nicht genau wissen. Diesen Mist mit der Nahrungskette kann ich auch nicht mehr hören. Archi und Ich wissen wo wir stehen - im Gegensatz zu dir. Wir sind nämlich neu hier und müssen uns erst einen Namen machen. Alle, die wir bisher getroffen haben, bis auf Kevin Sharpe, wollen uns klein halten. Unsere Kollegen wollen, dass wir unbekannt bleiben. Und weißt du auch warum? Vielleicht, weil sie eine ernsthafte Gefahr in uns sehen - Wir sind DIE Internationale Expansion!“

Der Mann der 1001 Spitznamen kichert daraufhin kindisch los und hält sich nach einer Weile vor Lachen sogar den Bauch. 

Elroy: „Wenn ich dir einen Rat geben darf, dann werde lieber Stand-Up Comedian in China Town. Da dürftest du mehr Erfolge feiern als wenn du in der PCWA einen Wrestler stimulierst... ach nein... Stimulieren, das ist ja eher die herausragende Fähigkeit deines Partners Archi. Ich meinte natürlich simulieren..."

In Zeitlupentempo tritt das einstige Aushängeschild von Kerry & Gaelic an Kenji heran und klopft mit der Faust in die Luft, direkt vor der Stirn des Japaners.

Elroy: "... Erde an Kimono! Du bist hier in einer Wrestlingliga und nicht auf einer Manga-Konvention mit verkleideten Idioten...wobei... wenn ich mir einige Leute in der PCWA so angucke... sei es drum... was ich eigentlich sagen wollte: Hier herrscht knallharter Wettbewerb! Wenn der Spanier und Du also wirklich die Internationale Expedition der PCWA sein wollt, müsst ihr euch eben beweisen, egal wie schlecht ihr auch seid. Ihr wollt mit den großen Jungs spielen…“

Das Wort ‚Expedition‘ statt ‚Expansion‘ schüttelt der Japaner einfach ab. Dennoch unterbricht Kenji sein Gegenüber, während er mit den Händen andeutet beim First Generation Superstar Maß zu nehmen.

Kenji Sato: „… Große Jungs? So wie du?“

Elroy: „Ha! Ha! Ha! Sehr witzig! Gags über meine Größe waren schon nicht mehr in Mode als Robert Barker sie als Rookie gerissen hat. Außerdem solltest du ja wohl mal ganz ruhig sein!“

Ein einsichtiges Nicken bei Kenji, während Elroy einen wütenden Schluck von seiner Fanta nimmt.

Kenji Sato: „Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht beleidigen. Das ist nicht meine Art, egal wie ‚klein-geistig‘ und respektlos mir jemand gegenübertritt. Im Grunde bist du doch auch selbst das beste Beispiel, dass es nicht auf die Größe ankommt. Deinen Erfolg hast du dir erarbeitet, gegen alle Widerstände. Keiner hat daran geglaubt. Aber du hast es trotzdem möglich gemacht. Deshalb verstehe ich auch gar nicht, warum du so respektlos gegenüber aufstrebenden Wrestlern bist, die doch eigentlich das gleiche durchmachen wie du früher… im Grunde eifern wir dir ja nur nach.“

Die Gesichtszüge des First Captain entgleisen. Wann hat Elroy das letzte Mal was Positives aus einem anderen Mund als seinem eigenen über sich gehört? Sein Herz erweicht regelrecht.

Elroy: „Mensch, Kendo…“

Aber er wäre kein echter Schmidtke, wenn er den Moment nicht trotzdem ruinieren würde. Er zieht an Kenjis Oberteil.

Elroy: „… Das freut mich, dass du mir nacheiferst. Du bist also im Boot. Komm, wir gehen sofort zu Jona Vark und Gabriel Lucifer. Denen erzählst du dann das gleiche nochmal. Dann klappt das mit mir als festem Star-Kommentator!“

Kopfschüttelnd, fast schon ein bisschen mitleidig, bleibt der Japaner stehen. Elroy löst seinen Griff und guckt irritiert.

Elroy: „Was ist denn los? Wir waren uns doch einig, Keno?“

Keno? Das ist doch sowas wie Lotto? Passt wohl eher zu Satos Partner Archibaldo Cruz, der ja den El Gordo der spanischen Weihnachtslotterie gewonnen hat.

Kenji Sato: „Weißt du, solange DU nicht mal meinen Namen kennst, bin ich wohl auch Niemand, der der Geschäftsführerin irgendwelche guten Ratschläge erteilen sollte. Immerhin sollte ein ,'Star-Kommentator' ja wissen wie die Akteure heißen, die vor ihm im Ring stehen, oder? Aber ‚einig‘ ist trotzdem ein gutes Stichwort. Ich nehme zusammen mit meinem Partner Archi an der Cotatores Challenge bei der 15-jährigen Jubiläumsausgabe von Vendetta unter dem Titel ‚United As One‘ teil. Da geht es um die Cotatores Trophy. Wenn ich richtig informiert bin, hast du diesen Titel doch auch schon mal gehalten, oder?“     

Dieser kleine Wink mit der Historie zaubert Schmidtke ein Lächeln zurück aufs Gesicht.

Elroy: „Da bist du ausnahmsweise mal richtig informiert. Valkos Heritage, Keevan, unser Boss Mahmoud Omar Medouni und Ich waren ein tolles Triumvirat.“

Kenji Sato: „Bestand das Triumvirat nicht nur aus drei Leuten?“

An seinen Fingern zählt Elroy nach.

Elroy: „Naja, mich haben sie immer ein bisschen ausgegrenzt. Das kennst du ja sicherlich als Ausländer in Deutschland…“

Schockiert blickt Kenji Sato in die feurig aufflackernden Augen des Ohmenhauseners. Der wendet den Blick von seinem Gegenüber ab und fokussiert die Kamera, die ihm in Großaufnahme aufs Gesicht scrollt… Tear Down This Fourth Wall…

Elroy: „... Furchtbar, gruselig und extrem bescheuert, was hier in meinem Land teilweise mit Menschen passiert, denen es nicht so gut geht wie uns. Frauen und Kinder, die unseren Schutz benötigen. Leuten, die vor Krieg und Hunger flüchten. Wir sind ein reiches Land. Es gibt genug für alle. Keiner nimmt jemandem was weg. Unsere Geschichte sollte uns eine Lehre sein. Jeder, der Hetze und Gewalt gegen Andere nicht aufs Schärfste verurteilt, sollte auch die PCWA nicht anschauen. Hier herrscht Toleranz und jeder darf sein wie er will. Sieht man ja auch, oder würden sonst Gestalten wie Archibaldo Cruz, Mad Dog, Azrael Rage, Gabriel Lucifer oder eben der Japaner und ich hier rumlaufen? In der PCWA ist für alle Platz. Homosexuelle, Drogensüchtige, Kranke, Alte oder Ohmenhausener und kleine Japaner, die besser deutsch sprechen als ich. Die PCWA duldet keinen Rassismus… außer gegen die Rassisten selbst… und wenn wir jemanden sehen, der dumpfe Parolen gegen andere Menschen von sich gibt, dann jagen wir den Schlächter, Eleven und Kriss Dalmi auf ihn… und dann heißt es: Fick Dich Fremdenhass!“

... Ein abschließendes Zwinkern in die Kamera, dann wendet er sich wieder Kenji Sato zu - der noch kurz demonstrativ nickt, um diesen in typisch Schmidtke'scher Manier vorgetragenen Appell zu unterstützen - als wäre das eben gerade nie passiert… Die vierte Wand wird eilig wieder aufgebaut. Ohne Umschweife schweift der Elroynator gedanklich zurück zum Thema Cotatores.

Elroy: „… Keevan, Valkos und Ich waren die größten Cotatores aller Zeiten! Ein echtes Dream Team. Die Corporate Identity dieser Firma. Sowas wird es nie wieder geben. Naja, aber dann habe ich Robert Barker dazu geholt. Mit ihm habe ich dann die Cotatores Belts verloren... Schöne Scheiße war das. Aber diese Gürtel zu halten, war einfach nur toll!“

Kenji Sato: „Ich finde die Cotatores sollten in Ehren gehalten werden. Das TLC ist perfekt für den Geburtstag der PCWA. Die zwei Teilnehmer der Teams müssen zusammen schmelzen zu einer Einheit, so wie du es mit Valkos Heritage und Keevan geschafft hast, obwohl sie dich nicht mal mochten. Wie haben deine Partner das nur geschafft?“

Elroy: „… Sie konnten ihre wahren Gefühle halt nicht so zeigen!“

Ein Schmunzeln bei Kenji, der das ganze hier mittlerweile ziemlich amüsant findet.

Kenji Sato: „Archi und Ich werden es nicht nur uns zeigen, sondern auch unseren Gegnern und den Fans. Heute beginnen wir damit, uns einen Namen zu machen. Bald wirst auch du die Namen Archibaldo Barreto Cruz und Kenji Sato kennen.“

Elroy verzieht die Mundwinkel als hätte er gerade ein faules Ei verschluckt.

Elroy: „BÄH! Ihr kämpft doch nachher gegen diesen widerlichen James Godd. Der hat mir meine Triple Crown versaut. Ich hasse James Godd deshalb. Darum drücke ich dir nachher die Daumen! Es kann also nichts schief gehen! Du stehst zumindest heute unter dem guten Stern der Elroyciety, Keto San.“

Der Wahl-Berliner verneigt sich mit zusammen gefalteten Händen vor dem Japaner. Etwas verwundert schaut Kenji sein Gegenüber an.

Kenji Sato: „Chris McFly jr. und James Godd sind ehrbare Wrestler. Sie sind bekannter und erfahrener als Archi und ich. Doch trotzdem werden wir alles, was wir haben in die Wagschale werfen, um als Sieger die Halle zu verlassen. “

Elroy: "Ach was! So ein Quatsch. Smarty McFly und James Kotz sind absolute Heulsusen. Von denen würde ich definitiv nie ein Match mit meiner Stimme vergolden.“

Kenji Sato: „Sie sind faire Sportsmänner und das genügt mir fürs erste!“

Sprach Kenji Sato, verbeugt sich kurz und verlässt dann die Szenerie. Zurück bleibt ein Elroy Schmidtke, der den letzten Schluck aus seiner Fanta nimmt. Kopfschüttelnd schaut er dem Japaner hinterher und spricht leise zu selbst.

Elroy: "Wenn du in der PCWA mit 'fair' weiter kommen solltest, ziehe ich meinen Hut vor dir, Kenji Sato." 

 

Mike Garland: „Oh nein... ER ist wieder da…“

Vincent Craven: „… Allerdings hat ihn leider nie jemand für 70 Jahre eingefroren, dann hätten wir ihn definitiv überlebt.“

Mike Garland: „Elroy hat – ganz im Gegensatz zur Hauptfigur des Buches meiner Anspielung – zum aktuell vermutlich am meisten, und oft auch polemisch, diskutierten Thema Deutschlands jedoch eine sehr begrüßenswerte Meinung.“

Vincent Craven: „Tolles Statement, das Mike, ich und die ganze PCWA so unterschreiben… Okay, das reicht jetzt aber auch mit positiver Resonanz, sonst kommt der Ohmenhausener Hausgeist noch auf die Idee, er wäre hier erwünscht.“

Mike Garland: „Das ist er aber auf keinen Fall. Der nimmt uns nicht die Arbeit weg!“

Vincent Craven: „Arbeit hat auch Kenji Sato genug vor sich. Sei es heute gegen den Finest Catch Club oder bei United As One im TLC-Match. Er wirkt fast ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Respekt und Fairness bedeuten ihm noch was – im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen.“

Mike Garland: „Respekt bedeutet ihm sogar alles. Ich muss Elroy in diesem Punkt leider ebenfalls Recht geben. Ob er mit der Einstellung in der PCWA weiter kommt, ist mehr als fraglich.“

Vincent Craven: „Dafür hat er einen relativ konträren Tag Team Partner in Archibaldo Barreto Cruz. Der legt den Begriff Anstand etwas großzügiger aus.“  


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Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,

die PCWA, Vark Enterprises und AlieraTV sind immer darauf bedacht, ihnen mit "Vendetta" die bestmögliche TV-Unterhaltung zu bieten. Dabei lässt es sich manchmal nicht vermeiden, dass Inhalte ausgestrahlt werden, die mit den moralischen Vorstellungen mancher Zuschauerinnen und Zuschauer nicht vereinbar sind. Um dennoch die purste und authentischste TV-Erfahrung zu gewährleisten, für die AlieraTV seit Jahren mit dem eigenen Namen bürgt, hat sich die Redaktion dazu entschlossen, nicht auf die Ausstrahlung des folgenden Segments zu verzichten, sondern bloß wenige ausgewählte Szenen zu zensieren, die für manche Zuschauerinnen und Zuschauer als anstößig und verrohend gelten könnten. Für die dadurch eventuell entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir uns vielmals bei Ihnen entschuldigen.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit dem folgenden Videobeitrag.

 

Die Tür springt auf. Ein Mann springt aus der Limousine. Er sieht mega-schwarz aus. Es ist also...

 

 

Ist das da wirklich Maximilian Lunenkind? Der Mann, der sich soeben mit einem grazilen Sprung aus der weißen Stretchlimo auf die Einfahrt des gigantischen Anwesens befördert hat, sieht dem von NEON LOVE enthronten Baguette-König wirklich verdammt ähnlich. Körpergröße, Gesichtszüge, Zungenlänge, Baguettelänge – alles Indizien, dass es sich bei dieser Person um das unnachahmliche Original handeln muss. Das einzige, was seltsam erscheint, ist die pechschwarze Hautfarbe, die man im Gesicht und bei den Händen begutachten kann. Die Fans vor den TV-Geräten und Streams werden sich nun berechtigterweise fragen, was dem Nominee in der Kategorie „Fan Favorite“ bei den Possession Awards 2015 zugestoßen ist. Hat Luni einen Bruder schwarz-afrikanischer Herkunft, von dem man bis zu diesem Zeitpunkt nichts wusste? Hat er den Reverse-Michael Jackson gemacht weil ¯\_(ツ)_/¯? Hat er das Dealbinisierungsmittel auf der Mondbasis der Nazis gefunden und getrunken, weil er es für eine Droge zum Upturnen gehalten hat?

Die Antwort auf diese Fragen ist simpler, viel simpler, schließlich sollte man solcherlei umfangreiche und abstrakte Überlegungen nicht von jemandem wie dem Mann mit dem längsten Baguette erwarten. Nein, diese Idee ist wie ein Hirntumor im Kopf von Azrael Rage in Maximilian Lunenkinds Kopf gewachsen, als er sich im Fernsehen eine Dokumentation über das Leben der afro-amerikanischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert angesehen hat. Zwar hat er nicht mal die Hälfte von dem verstanden, was dort erzählt wurde, als in der Doku aber kurz die berüchtigten Minstrel Shows zur Sprache kamen, in denen weiße Theaterschauspieler auf rassistische Art und Weise schwarze Männer parodierten, indem sie sich schwarze Farbe ins Gesicht schmierten, war der GEMA-Mitarbeiter total beeindruckt von der Tatsache, dass man die Minstrel-Performer optisch überhaupt nicht mehr von echten farbigen Personen unterscheiden konnte.

Der bzw. die geneigte ZuschauerIn errät es bereits: Auch Maximilian Lunenkind hat sich diesen kosmetischen Trick zu nutze gemacht, weil er seine zukünftigen Businesspartner bei den in Kürze folgenden Bündnisverhandlungen milde stimmen muss, schließlich sollen sie zu einem späteren Zeitpunkt in der Show in einem auf den Punkt geschrieben IMPACT-Skit rauskommen und heftig Welle machen, damit wir Daniel krass an die Wand schreiben und Team Happy Hour lutschen muss... rein metaphorisch gesprochen natürlich! Und so stolziert er, gekleidet in einen violetten und fellbesetzten Pimp-Suit, in naisester Drake'scher "Hotline Bling"-Manier über den marmornen Eingangsbereich und betätigt mit der Spitze seiner Zunge die Klingel neben der kunstvoll verzierten Doppeltür, woraufhin das lüsterne Stöhnen einer Frau und das Geräusch mehrerer abgefeuerter MGs ertönen. Es dauert ein paar wenige Sekunden, dann öffnet sich die Türe und eine attraktive, blonde Frau, die lediglich in hauchfeine, schwarze Spitzendessous und High Heels gekleidet ist, streckt dem früheren Rechtsberater der GFCW ihren hübschen Modellkörper aus dem Türspalt entgegen, um den Neuankömmling mit fragendem Gesichtsausdruck zu mustern.

Naises Gurl: "Sie wünschen, Mister?"

Der erste Impuls, noch bevor überhaupt ein einziger Laut seine Lippen verlässt, ist, mit beiden Händen an die naisen Tits der blonden Hoe zu grabben. Kurz bevor der enthronte Baguette-König mit den SAFTIGEN MELONEN allerdings Kontakt machen kann, meldet sich aus den dunkelsten Niederungen seines Gehirns, irgendwo zwischen den Skeletten verendeter Abenteuerer, sein Verstand, der ihm in letzter Sekunde zuflüstert, dass es unter Umständen die Verhandlungsgespräche mit seinen Businesspartnern torpedieren könnte, wenn er das sexy Chick mit seinem TORPEDO TORPEDIERT.

Maximilian Lunenkind: "Ich wünschte alle FISCHE auf dieser Welt hätten so ausgeprägte FLOSSEN wie du, meine Liebe! Aber leider können wir nicht immer alle bekommen was wir wollen..."

Traurig senkt Lunenkind die Zunge.

Maximilian Lunenkind: "Wie dem auch sei, du Boss-Hoe, ich bin hier für ein Meeting mit den Hausherren."

Naises Gurl: "Worum geht es?"

Maximilian Lunenkind: "Es ist ein wichtiges geschäftliches Meeting."

Naises Gurl: "Das glaube ich Ihnen nicht."

Maximilian Lunenkind: "Wir müssen gemeinsam den gesellschaftlichen Virus namens "Rassismus" bekämpfen, der unsere Brüder und Schwestern bis zum heutigen Tage zu Sklaven der weißen Oberschicht macht!"

Naises Gurl: "Ich bezweifle dass sie das wirklich interessiert."

Maximilian Lunenkind: "Sie haben mir mal das Leben gerettet, als mich ein Dinosaurier vergewaltigen wollte, und ich dachte ich komme mich mal GENAU JETZT bedanken."

Der Mann, der dank fortschrittlichster Überwachungstechnik immer ganz genau weiß, wo seine neue Tag Team PARTNERIN gerade ist und was sie tut, schleust sich ungefragt an dem Dessous-Model vorbei, um in die Eingangshalle der Villa zu steppen, bis die blonde Schönheit ihn auf einmal im Arm packt.

Naises Gurl: "Ha-halt!! Das geht so nicht! Haben sie überhaupt einen Termin?"

Der Mann mit dem größen Baguette der Welt dreht sich um und funkelt die Blondine WÜTEND wie Keek Hathaway an. Dann greift er in die Innentasche seines Pimp-Mantels und holt von dort einen kleinen, fingerbreiten Gegenstand hervor. Ein... USB-Stick?

Maximilian Lunenkind: "Sieht das hier etwa so aus als könnte es auf einen Termin warten?"

Naises Gurl: "Ähm... Was ist das? Was wollen Sie mit dem USB-Stick?"

Maximilian Lunenkind: "Dieser Stick in meiner linken Hand enthält die Wahrheit über die "schwarze Kasse" der PCWA... einer Kasse, in die Steuergelder fließen, damit in der PCWA die "White Supremacy" aufrecht erhalten werden kann! Und das hier in meiner rechten Hand ist übrigens ein Lappen mit Chloroform."

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Dicke Nebelschwaden wabern unter der Zimmerdecke und werden durch die Rauchfäden aus den Blunts E-Shishas noch befeuert. Rauchmelder? Braucht kein Mensch und ganz besonders kein ebenholzfarbener Übermensch, der einen Brand sogar löschen könnte, indem er eine Flasche Grey Goose ins Feuer schmeißt. So wie die zwei Herren, die momentan auf einer geräumigen Couch lümmeln und das Good Life leben, von dem jeder Normalsterbliche träumt, derweil sich leicht bekleidete Damen an einer Stripperstange zu den Klängen von 1 heißen Trapbanger räkeln. An anderer Stelle kennt man sie unter dem kollektiven Namen Niggahliciouzz, einzeln auch als "Roid Rage" Barnes Bullet und "Skeet Skeet" Yung Trohf, ihres Zeichens zweifache GFCW World Tag Team Champions, Herrscher über ein international operierendes Prostitutionsimperium, die wahren Strippenzieher hinter Joaquín "El Chapo" Guzmán und seinem Sinaloa-Kartell, sowie exklusive Waffenlieferanten der Lord's Resistance Army und Boko Haram.

Barnes Bullet hat, nur mit Bademantel, Shorts und Sonnenbrille bekleidet, eine Plastikschüssel auf seinem perfekt austrainierten, skulpturengleichen Bauch abgelegt, aus der er immer wieder zwei, drei 100$-Noten herausfischt und sie sich wie Kartoffelchips in den Mund steckt und herunterschluckt, während er von einer zugekoksten Trap Queen einen geblowed bekommt gut zugeredet bekommt. Yung Trohf, wiederum Versace-Jogginghose und Fendi-Hoodie rockend, ist komplett auf den gigantischen Flachbildfernseher fokussiert, der einfach mal größer als DEIN verdammter Kleiderschrank ist und auf der gerade die neuste Staffel von New Girl läuft. Währenddessen zieht YT immer wieder an einem drei-meter-langen Blunt Strohhalm, der ob seiner Länge von zwei ihm assistierenden Bitches gehalten werden muss, damit er nicht auseinanderfällt. So sitzen die ebenholzfarbenen Herkulezze da und genießen den Luxus, den sie sich in eigener Handarbeit aufgebaut haben, indem sie jahrelang Nutten über die Straße geprügelt haben, als mit einem Donnern die vertäfelte Doppeltür des Wohnzimmers auffliegt. Ein Mann kommt wie Drake im "Hotline Bling"-Video ins Zimmer geswagged. Es ist nicht Drake, aber er kommt mit seiner neuen Hautfarbe und diesen unfassbaren Dance Moves bei der Damenwelt mindestens genauso gut an wie "October's Very Own". Luni verliert keine Zeit und baut sich mit seiner ganzen, in kurzer Zeit angeeigneten Pimphaftigkeit vor seinen zwei Mitpimps auf, aber nicht ohne den Tänzerinnen im Hintergrund zuvor noch einen lasziven Blick zuzuwerfen und diesen mit eindeutigen Bewegungen zu untermalen, so wie Drake in seinem "Hotline Bling"-Video.

Maximilian Lunenkind: "Yo, Niggis - ich bin's, L To The Uni!"

Bevor alle Moralapostel gleich die Fackeln und Mistgabeln aus dem Geräteschuppen holen: Wie wir alle wissen, ist Lunenkind mit seinem neuen Aussehen nun berechtigt, das N-Wort zu benutzen, es ist also all good, wie dieser 1 Hip Hop-Blog.

Maximilian Lunenkind: "Ihr remembered doch for sure, oder? Der Boy, den ihr vor den dinosaurs gesaved habt."

Barnes Bullet: "Da fuq, niggah?!"

Der passionierte Testo-User Double B nimmt die Sonnenbrille von der Nase und kneift seine Augen zusammen. Passiert das gerade wirklich? Steht vor ihm dieser Whiteboy Maximilian Lunenkind, den sie von einer karibischen Insel gerettet haben, und hat ihn gerade "Niggah" genannt? Und spielt ihm sein Verstand gerade Streiche oder ist Lunenkind wirklich schwarz? Dann dämmert dem Connaisseur feinsten Leans aus Double Cups, dass er den Purple Drank vielleicht doch nicht mit einem 1:1 Verhältnis aus Sprite und Hustensaft hätte mischen sollen. Damn wuz he high! "Roid Rage" dreht sich zu seinem Homie und Geschäftspartner um, will checken, ob er gerade nicht doch der einzige ist, der hier halluziniert, aber Trohf sieht nicht minder verwirrt aus.

Barnes Bullet: "Niggah, siehst du das auch?"

Yung Trohf: "Ja, niggah! Der Niggah ist plötzlich schwarz! Wie hat er das gemacht?"

Der GEMA-Mitarbeiter führt einen innerlichen Freudentanz auf, so wie Drake in seinem "Hotline Bling"-Video, weil seine Verkleidung so gut funktioniert. Dann aber kehrt der Ernst wieder in seine Gesichtszüge zurück, schließlich gilt es nun, die beiden Hoodhustler davon zu überzeugen, ihm bei Team Happy Hours Beerdigung behilflich zu sein. Rein metaphorisch gesprochen natürlich!

Maximilian Lunenkind: "Ich habe meinen inneren Keek Hathaway kanalisiert, nachdem ich dessen neuestes Buch gelesen habe, um meine gesammelte WUT, die ich immer spüre, wenn ich WÜTEND bin, zu kanaliseren - und zwar auf die Führungsetage der PCWA! Und um das Keek-Kanalisations-Karate (kurz: KKK, mehr dazu auf den Seiten 19 bis 22) wahrlich zu beherrschen musste ich ihm so ähnlich werden wie nur irgendwie möglich... also wurde ich WUNDERSCHÖN UND SCHWARZ WIE 2PAC!"

An dieser Stelle Shout-Out an die Jungs von Zugezogen Maskulin!

Maximilian Lunenkind: "Aber das ist nun auch nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass wir der PCWA so oft unser AKKU-LADE-KABEL reinrammen bis sie 148% AKKU hat und vor Überforderung EXPLODIERT! In dieser Liga passieren furchtbare Dinge, Dinge die aufgedeckt werden müssen, Dinge, die jeden unserer schwarzen Brüder etwas angehen, also auch euch, meine Freunde - denn die PCWA hat ein furchtbares Rassismus-Problem!"

Wer das schwärzeste Tag Team im gesamten Wrestling Biz schon etwas länger kennt (so wie das beim Lunenboss der Fall ist), weiß, dass man Barnes Bullet und Yung Trohf mit Trigger-Wörtern wie "Rassismus" oder "rassistisch" normalerweise in Lichtgeschwindigkeit auf seine Seite ziehen kann. Allerdings scheinen die beiden Hoodhustler überhaupt keine Notiz von Yung Lunis alarmierender Nachricht genommen zu haben. Nein, sie reagieren so wie das richtige O.G.s tun und strafen ihn mit Ignoranz, offenbar sind Double B und YT nämlich 1. zu high und 2. nach wie vor eher daran interessiert, Dollar Bills zu snacken bzw. New Girl zu schauen. Aber so schnell gibt der GEMA-Mitarbeiter nicht auf. Wenn sie ihm nicht glauben wollen, dann müssen sie die grausame Wahrheit halt mit eigenen Augen sehen. Und so holt er den ominösen USB-Stick hervor, schreitet hinüber zum riesigen Fernseher, auf dem Zooey Deschanel gerade irgendwas total Cutes macht und neben dem ein Notebook steht, über das Yung Trohf scheinbar seinen New Girl-Marathon hat laufen lassen.

Yung Trohf: "Niggah, was machst du da? Du kannst doch nicht einfach New Girl ausmachen!!"

Doch da steckt Yung Luni seinen USB-Stick schon in die Schnittstelle, so wie wenn er seinen USB-STICK in die SCHNITTSTELLE von einem naisen Bae steckt, und startet ein Video, das noch schockierender ist, als die Enthüllung von Jacob Kwabenas Angreifer, ja sogar NOCH schockierender, als die Enthüllung von Kwabis und Cains gemeinsamen Masterplan beim CORE!

 

Wir schalten in die Gemeinschaftskabine, in der sich momentan nur der ewig nachdenkliche Jacob Kwabena aufhält. Er hat Kopfhörer auf, bounct ein wenig zu der Musik und scheint den Abstand vom Geschehen zu genießen. In diesem Augenblick ist es auch schon vorbei mit der Ruhe für den Wonderman, denn die Tür zu seiner Kabine geht klatschend auf und die größten Nervensägen der Liga spazieren mit einem fröhlichen High-Five in die Kabine. Team Happy Hour. Wieder einmal hat ihr Weg sie zu Kwabena geführt. Bevor sie jedoch überhaupt irgendetwas erklären können, gibt es aber auch schon eine Reaktion von Jacob Kwabena, nachdem er seine Kopfhörer abgenommen hat.

Jacob Kwabena: "Mir vollkommen egal, was ihr von mir wollt. Haut einfach ab."

Abwehrend heben die beiden Happy Guys fast synchron ihre Hände in die Höhe. 

Brandon Cornwallace: "Wowowo Dude! Immer ruhig Brauner!"

 

"Immer ruhig Brauner!"

"Immer ruhig Brauner!"

"Immer ruhig Brauner!"

"Immer ruhig Brauner!"

 

Es heißt ja immer "Sehen ist Glauben". Dieses Sprichwort könnte in diesem Augenblick wohl nicht wahrer sein, denn die zwei G's, die mit beinahe ausgerenktem Unterkiefer und aus ihren Höhlen poppenden Aufäpfeln auf diese verurteilenswerten und zutiefst RASSISTISCHEN Szenen von Vendetta 106 starren, können offenbar gar nicht glauben, was sie da gesehen und vor allen Dingen gehört haben. Barnes Bullets Herz aus Stein beginnt für den Bruchteil einer Sekunde wieder zu schlagen und an Yung Trohfs Wange läuft eine extrem männliche und gangsta-seiende Träne hinab. Dann steigt plötzlich WUT in den beiden Tag Team Partnern auf. Wut darüber, wie diese zwei verdammten Cracker im Video es wagen können, so etwas Verletzendes, so etwas über alle Maßen Demütigendes zu einem ihrer Brüder im Geiste zu sagen. In einer synchronen Bewegung schießen "Roid Rage" und "Skeet Skeet" aus der Couch hoch, stoßen die weißen Sexsklavinnen von sich und funkeln Maximilian Lunenkind an, der sich innerlich nur so denkt...

 

 

...wie Drake in seinem "Hotline Bling"-Video.

Barnes Bullet: "NIGGAH!!! WER SIND DIESE MUTTERGEFICKTEN VANILLA-FRESSEN????"

Yung Trohf: "YEAH, NIGGAH!!! UND WO FINDEN WIR DIESE BLEICHGESICHTER, DAMIT WIR IHRE MÜTTER FICKEN KÖNNEN???? SAG ES UNS SOFORT!!!!"

Maximilian Lunenkind: "In der PCWA! Das habe ich doch gesagt."

Tatsächlich ist Lunenkind einmal der Intelligente in einer Diskussion. Der Untergang des Abendlandes ist nah.

Maximilian Lunenkind: "Es sind die Happy Hour-Dudes, denen man dringend mal eine BANANE in ihren TOTEN AFFEN schieben muss... sonst wird die Diskriminierung nie enden! Also, seid ihr dabei den Rassismus in Form von Team Happy Hour zu bekämpfen?!"

Barnes Bullet: "DAMN SURE, WE ARE, NIGGAH!!!!!"

Yung Trohf: "DEEZ NIGGAHS GON' PAY FOR DISRESPECTING DAT NIGGAH!!!!!!!"

...und damit beginnen sich die Räder eines teuflischen Planes in Gang zu setzen.

 

Mike Garland: "Ähm ja!"

Vincent Craven: "Wir müssen auch nicht zu allen Geschmacklosigkeiten, die hier fabriziert werden, was sagen!"


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Einsam und verlassen läuft eine junge Frau die Gänge des Phoenix Centers entlang. Ein Anhänger um den Hals macht jedem fragenden Blick sofort klar, dass es sich dabei um eine VIP Besucherin handelt. Aber es ist keine dieser VIP's, die Vark Enterprises in den Backstage-Bereich lassen, um ein gutes Licht auf die PCWA für interessierte Sponsoren zu werfen. Auch ist es keine der sogenannten Ring Rats, jene leichten Mädchen, die für eine Nacht mit ihrem Traumprinzen aus den modernen Gladiatoren Wettkämpfen, die man heute nur noch Wrestling nennt, alles nur erdenkliche tun würden. Würde hier nun der eine- oder andere Wrestling-Fan zuschauen, der auch mit seinen Augen über den Tellerrand geblickt hat, dann würde er erkennen, dass es sich dabei um eine junge Frau handelt, die bereits in verschiedenen Indie-Promotions aktiv war.

Mit einem Meter und siebzig für eine Frau nicht gerade klein. Und so wie die Figur sich abzeichnet, unter der Bluejeans und einer dünnen Jacke, durchaus trainiert. Wenn jemand auch noch ganz speziell Frauen-Wrestling verfolgt, unabhängig davon, ob er sich nur aufgeilen will oder tatsächlich auf das Wrestling von, mit und für Frauen steht, dann könnte er diese junge, ehemalige ATHENA Wrestlerin sogar erkennen. Die Frau, die es Ashley Stanton schon mehrfach schwer gemacht hat und um ein Haar die erste ATHENA Championese geworden wäre, ja, wenn da nicht eben Ashley Stanton das bessere Ende für sich gehabt hätte. Die Rede ist also von Kathy Strong.

Und was soll man über diese junge Frau erzählen, ohne zu viel vorwegzunehmen? Nun am wichtigsten ist, dass sie wie ihr großes Vorbild, der einstige Wandervogel des Wrestlings, Chris McFly Jr., nicht auf den Mund gefallen sein soll und ebenfalls fließend deutsch spricht. Das liegt aber eher daran, dass sie irgendwo in der hessischen Prärie nördlich von Frankfurt am Main geboren sein soll. Nachdem also Ashley Stanton ihren Weg hierher gefunden hat und McFly schon vorsichtig bei höheren Mächten innerhalb der PCWA angefragt hat wie es den mit Nachwuchsförderung aussieht, ist es also keine Überraschung sie hier zu sehen. Doch sie wirkt gedankenverloren und läuft, den Blick auf den Boden gerichtet, in zwei andere Menschen hinein.

Kathy: "Entschuldigung, ich wollte niemanden über den Haufen rennen! Ich war in meinen Gedanken versunk..."

In diesem Moment realisiert sie, dass sie wohl den schlechtesten Start erwischen konnte, den man nur haben konnte. Sie hatte noch keine positive Antwort von ihrem Coach erhalten und die Menschen, in die sie hineingelaufen ist, waren nicht irgendwer. Es sind die Happy Guys. Oder was nach den schrecklichen Erfahrungen der letzten Zeit noch von ihnen übrig ist.

Kathy: „Oh verdammt! Es tut mir leid! Ehrlich ich wollte keine Probleme bereiten und ich bin auch ganz schnell wieder weg. Beachtet mich einfach gar nicht!“

Gordon Banes: „Nicht so schnell...“

Banes schenkt ihr einen netten Blick.

Gordon Banes: "Eine Entschuldigung ist wirklich nicht nötig und wieso solltest du uns irgendwelche Probleme bereiten?"

Er blickt fragend seinen Partner an, doch der zuckt nur mit den Schultern.

Brandon Cornwallace: "Vielleicht hilft es uns ja, wenn sie uns sagt wer sie ist?"

Er nickt seinem Partner zu und der grinst die Dame vor sich frech an.

Gordon Banes: "Also ja genau ... wer bist du eigentlich?"

Fragend sieht er sie an.

Kathy: „Wer ich bin? Nun... ähm... ich glaube nicht, dass euch mein Name etwas sagen wird. Ich bin Kathy, Kathy Strong. Wisst ihr, ich wrestle auch. Naja, zumindest habe ich mal 'ne zeitlang gewrestled. Bei ATHENA, falls euch das was sagt?“

Die Minen der beiden Happy Guys wirken gar nicht mehr so happy und freundlich wie gerade eben noch.

Brandon Cornwallace: „ATHENA, so? Dann könntest du ja eine von unseren heutigen Gegnerinnen kennen: Ashley Stanton, sagt dir der Name etwas?“

Kathy: „Und wie! Sie und ich haben uns schon einige Male gegenübergestanden. Sie ist eine erstklassige Technikerin und ich habe sie nur selten besiegen können.“

Erinnerungen an das Match damals um den Titel kommen in ihr hoch. Sie wird wohl nie vergessen, wie verloren sie sich nach diesem Match gefühlt hat. Sie war so kurz davor die erste Trägerin dieses Titels zu werden. Und dann brauchte sie mehrere Wochen, um wieder mit sich und der Welt klarzukommen.

Kathy: „Moment... dann seid ihr also Team Happy Hour? Die die XAW Tag Team Champs aus dem Stall von Kevin Smash und die Typen von denen ich höre, dass man euch euer Haustier...“

Cornwallace's Stimme unterbricht sie harsch.

Brandon Cornwallace: „Toto war kein Haustier! Er war unser Freund! Aber genug davon. Das ist vorbei und wir müssen uns jetzt wieder auf die Gegenwart konzentrieren. Vielleicht kannst du uns ein bisschen was über Ashley Stanton erzählen. Wir wissen leider nicht so viel über sie.“

Es ist bezeichnend, dass die beiden sich nur für Ashley interessieren und nicht für Lunenkind, denn letzteren halten sogar die beiden Happy Guys, denen einige nachsagen selbst welche zu sein, für einen absoluten Vollidioten! Kurz legt die junge Frau, die man auch für kurze Zeit mal Mystic Angel nannte, den Kopf schief. In ihrem Kopf scheint es zu arbeiten. Nach allem, was ihr Chris immer erzählt hatte, ist die PCWA eine Promotion oder vielmehr ein Ort bei dem man aufpassen sollte was man wem, wie und wo sagt.

Kathy: „Was soll ich euch großartig über sie erzählen. Sie ist eine harte Gegnerin und hat bei uns in Chicago sogar schon gestandene Kerle verprügelt.“

Sie muss lachen als sie an das Match zwischen dem SCW-Kommentator Ross Sanders und dem Highschool Sweet Heart zurückdenkt. Sanders hatte es damals aber auch verdient.

Kathy: „Sie weiß also wie es ist gegen Kerle in den Ring zu steigen. Aber das ist bei euch ja sowieso die Normalität hier in Berlin. Muss wohl daran liegen, dass ihr keine Womens Division habt.“

Gordon Banes: „Da können andere mehr und besser drüber berichten als wir.“

Kathy: „Wie gesagt, sie ist 'ne klasse Technikerin. Ich würde da an eurer Stelle aufpassen. Und sie schlägt verdammt hart zu. Ich weiß wovon ich rede.“

„Daran zweifele ich nicht.“

Diese Worte sind jedoch nicht von einem der Happy Guys gesprochen, sondern von jemand anderem. James Godd Britian's Finest und damit der neue Tag Team Partner ihres Mentors Chris McFly Jr. tritt um die Ecke des Ganges und schaut sich genau an was hier vor sich zu gehen scheint.

James Godd: „Seid ihr schon so verzweifelt, dass ihr beiden jetzt einen VIP-Gast meines Tag Team Partners fragen müsst, wie sie euch helfen kann? Jungs, so wird das nichts mit der Cotatores Challenge bei United as One.“

Überall verschränkte Arme. Ohne es zu wollen ist Kathy direkt in das verbale Kräftemessen von 3 Wrestlern geraten, die bei United as One um die Tag Team Trophäe der PCWA kämpfen werden. Banes blickt seinen Landsmann mit versteinerter Miene an.

Gordon Banes: „Und du James Godd und Chris McFly wollt uns wohl daran hindern right?“

Banes blickt seinen Partner an und schenkt dem ein kurzes Grinsen.

Gordon Banes: „Sehr mutig von dir hier alleine aufzutauchen. Was hältst du davon, wenn du uns weiterhin unser Ding machen lässt?“

James Godd: „Und was haltet ihr davon, wenn ihr nachher erst einmal zeigt, dass ihr ein wild zusammengewürfeltes Intergender Team besiegen könnt? Alles, was ich im Moment sehe sind zwei Typen, die scheinbar so verzweifelt sind, dass sie die Schülerin meines Tag Team Partners ausquetschen müssen.“

Kathy: „Du... du bist James Godd? Cool! Ich hatte ja gehofft, dass mir Chris ein Paar Leute schon vorstellen könnte, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass ich heute schon gleich 3 auf einen Streich kennenlernen kann und dann auch noch den Mann der mit meinem Coach die Cotatores, oder wie auch immer das heißt, gewinnen will.“

Kurz streckt sie ihm die Hand aus, die James Godd, ganz Gentlemen, auch kurz schüttelt und sogar kurz einen Handkuss andeutet. Anders fällt die Reaktion bei den Happy Guys aus, wo es erneut Gordon Banes ist, der das sprechen übernimmt.

Gordon Banes: "Gewinnen will ... klar will er das. Doch er wird es nicht bringen! Keiner von den beiden! Am Ende werden sie an uns beiden scheitern. Wir sind die XAW Union Champions und wir werden in Zukunft auch die Cotatores unser Eigen nennen. Darauf haben wir hingearbeitet."

Sein Blick richtet sich nun wieder auf James Godd.

Gordon Banes: "Und was dich angeht Mister Godd, wir werden dir gleich noch zeigen, dass unsere Gegner uns nicht gewachsen sind. Die beiden sind zusammengewürfelt. Genau wie ihr beiden auch. Wir hingegen sind wahrhaftig ein Team. Wir kämpfen von Tag 1 an gemeinsam Seite an Seite. Diese Erfahrung hat keiner von euch vorzuweisen. Und deshalb wird am Ende das einzige ECHTE Team der PCWA den Sieg davontragen."

Er blickt zu seinem Partner, der bestätigend nickt. James Godd hingegen grinst sein Gegenüber nur an.

James Godd: "Well, well Kiddies. Ihr seid ganz schön mutig geworden, seitdem ich euch zum letzten Mal gesehen habe. Nichtsdestotrotz seid ihr nichts weiter als Kleinkinder, die sich auf dem Erwachsenenspielplatz aufhalten und lediglich als kleines Übel geduldet werden. Ihr wollt die Cotatores Trophy gewinnen? Really? Noch vor ein paar Monaten wusstet ihr beiden doch nicht einmal wie man überhaupt einen Wrestling Move korrekt ausführt."

Banes unterbricht ihn.

Gordon Banes: "Das hat sich geändert. Wir haben uns geändert. Gabriel Lucifer hat uns wertvolle Tipps gegeben. Und die Kombination aus Lunenkind und Stanton wird die erste sein, die das zu spüren bekommt. Verlass dich drauf!"

Er funkelt Godd an, doch der hat auch weiterhin nur ein Lächeln für seinen Landsmann übrig.

James Godd: "Ich werde es mir sicher ansehen ... und wer weiß, vielleicht überrascht ihr beiden mich ja sogar und holt tatsächlich den Sieg. Ich meine Wunder soll es immer wieder geben."

Er grinst die beiden provozierend an, was im Fall von Banes auch herrlich Wirkung zeigt.

Gordon Banes: "Ja, du wirst gleich dein blaues Wunder erleben!"

James Godd: "Kannst es ja gerne versuchen!"

Beide funkeln sich entschlossen an, ehe Brandon Cornwallace seinen Partner wegzieht.

Brandon Cornwallace: "Nicht jetzt, nicht hier. Bei United as One wirst du noch die Möglichkeit haben den Kerl in die Finger zu bekommen. Heute muss unsere gesamte Kraft den beiden anderen gelten, die sich uns in den Weg stellen. Du hast die Dame hier gehört ... Ashley Stanton ist kein einfacher Gegner, das wird kein Spaziergang für uns."

Banes nickt schließlich und lässt sich zurückziehen. Ein paar letzte Worte richtet er dann aber doch noch an Godd.

Gordon Banes: "Du hast Glück, dass wir gleich noch wem anders in den Arsch treten müssen, aber wir sehen uns noch, das schwöre ich dir!"

Gemeinsam mit seinem Partner zieht er schließlich davon. Godd blickt den beiden hinterher und ruft Banes noch einige Worte hinterher.

James Godd: "Ich kann es kaum erwarten!"

Er grinst und schüttelt amüsiert den Kopf, ehe er sich schließlich wieder Kathy zuwendet, die sich das ganze stumm angesehen hat.

James Godd: "Na, wie sieht es aus? Darf ich dich zu Chris begleiten?"

Er schenkt ihr ein Lächeln.

Kathy: "Ja klar! Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute gleich Bekanntschaft mit ein paar Wrestlern hier machen würde. Um so cooler, dass ich dir gleich in die Arme gelaufen bin. Chris hält viel von dir. Er meint, du wärst ein harter aber fairer Gegner und dass er sich freut mit dir zusammen in den Ring zu steigen. Weißt du, Chris ist ein guter Coach und einer der besten Tag Team Wrestler, die ich kenne, und ich kenne einige. Ihr schafft das bestimmt auch nachher die beiden anderen, Sato und Cruz, zu besiegen."

In diesem ganzen Redeschwal bietet James Godd der Dame an sich bei ihm einzuhaken, was auch kurz darauf geschiet. gemeinsam marschieren die beiden los.

 

Mike Garland: „Da hat Kathy Strong also gleichmal Bekanntschaft mit den Happy Guys gemacht.“

Vincent Craven: „Nicht nur mit denen. Auch den aktuellen Tag Team Partner ihres Lehrers Chris McFly jr. hat sie kennen gelernt.“

Mike Garland: „Die PCWA ist schlichtweg ein Hort an Zufällen! Gerade erst hat McFly noch beim Vorzimmerchef vorgesprochen und darum gebeten, dass Kathy in der PCWA auftreten darf und prompt sehen wir sie erstmals live und in Farbe.“

Vincent Craven: „Das, was wir gesehen haben, gefällt uns erst mal. Die Happy Hour Boys haben davon profitiert, Kathy getroffen zu haben. Zwar haben sie nichts mit Frauen-Wrestling am Hut, aber gerade deswegen ist es förderlich, dass sie einiges zu ihrer heutigen Gegnerin Ashley Stanton gehört haben.“

Mike Garland: „Deren Partner Lunenkind haben wir ja in der Szene zuvor gesehen. Den scheinen Cronwallace und Banes nicht richtig ernst zu nehmen. Ob sich das rächen wird?“

Vincent Craven: „Mir eigentlich egal. Ich sehe Happy Hour als Favoriten im Opener. Viel interessanter fand ich auch einige Aussagen von James Godd. Der Engländer wirkt seit seiner Rückkehr viel aggressiver als früher.“

Mike Garland: „Er ist sich für Trash Talk nicht zu schade, bewahrt aber seine britischen Manieren und geleitet die Dame zu ihrem Mentor.“

Vincent Craven: „Ob er seine Manieren im Ring später doch noch über Bord wirft, werden wir im zweiten Match erleben, wenn er gemeinsam mit eben jenem Mentor von Kathy Strong auf Archi und Kenji – die Internationale Expansion der PCWA – trifft!“    


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Es gibt zwei Arten von Menschen in einem Land, welches generell als eher wohlhabend gilt: Die Einen kennen große Leinwände nur aus dem Kino, haben Zuhause mal einen Röhrenfernseher besessen und streamen sich ihre Filme nun illegal auf den Laptop. Die Anderen lieben Entertainment und schauen sich Filme, Serien und Videospiele nur auf großen Bildschirmen an. Das tiefste Schwarz, die leuchtenden Farben, klare Auflösung. Und doch wären beide Arten von Menschen erstaunt, was die PCWA für Bildschirme für den Backstage Bereich auffährt nur um noch einmal ein paar Szenen zu zeigen, bevor man eine gewisse Person zum Interview bittet. Riesig, teuer, direkt von der Internationalen Funk Ausstellung.

Vor diesem Bildschirm stehen zwei Personen. Die eine davon tritt bekanntlich mit einem Mikrofon auf und hört auf den Namen Lisa Sanders. Die andere Person trägt einen schwarzen Hoodie, hat die Kapuze ins Gesicht gezogen und trägt darunter ein rotes T-Shirt, auf welchem in weiß drei Buchstaben prangen. R. O. D.

Lisa Sanders: "Liebe Fans, ich stehe hier mit einem Halbfinalisten des Quest 4 the Best-Turniers. Jacob Kwabena. Beim CORE hatte er die große Chance Geschichte zu schreiben, nachdem ihm Jona Vark einen neuen Vertrag unterbreitet hatte..."

Doch bevor die erfahrene Fragenstellerin fortführen kann, fährt ihr der Wonderman bereits ins Wort.

Jacob Kwabena: "... und das habe ich ja wohl auch getan. Gut, an diesem Abend war Robert Breads vielleicht der bessere Wrestler. Muss man so sagen, kann ich nicht abstreiten. Aber dennoch wird mein Name in den Geschichtsbüchern stehen und auch Breads selbst wird nicht so schnell vergessen, dass er vielleicht an diesem Abend zwei Schlachten gewonnen hat... aber unter deutlichen Verlusten. Und die Sache ist noch nicht beendet."

Lisa Sanders: "Das kann man wohl so sagen, schließlich wird es heute im Main Event zu einem Tag Team Match kommen. Hannibal Cain und Jacob Kwabena gemeinsam gegen Robert Breads und einen Partner seiner Wahl. Doch bevor wir dazu kommen - wir hatten beim CORE nur kurz die Gelegenheit auf die Ereignisse zu reagieren. Warum der Beitritt zur Religion? Du warst gerade auf dem Weg nach oben, oder nicht? Die Fans standen hinter dir und ins Halbfinale bist du auch ohne die Religion gekommen?"

Kwabena streift sich nun langsam die Kapuze vom Kopf und blickt Lisa in die Augen, antwortet dann mit ruhiger Stimme.

Jacob Kwabena: "Ist das so? Haben mich die Fans zu diesen Leistungen angetrieben oder konnte ich Jane McAvoy, Chris McFly Jr. und James Godd hinter mir lassen, weil ich wusste, dass mir der Tod im Nacken sitzt? Der Tod in Form des Vertragsendes? Der Tod in Form der Religion of Death, die nie aufgegeben hat um mich zu werben? Hannibal Cain hat in mir etwas gesehen, was weder die PCWA, noch die GFCW gesehen hat. Auch für Erik Moranes war ich nur ein Bauer in seinem Spiel, eine Zahl um den DEAL groß erscheinen zu lassen. Doch was ich wirklich leisten kann, das sah nur Hannibal Cain, der mich mit allen Mitteln in der PCWA halten wollte. Und so hatte Jona Vark gar keine andere Möglichkeit, als mir einen neuen Vertrag zu geben. Die PCWA ist mein Spielplatz, doch die Religion ist mein Zuhause. Eine echte Gemeinschaft, die füreinander einsteht, auch wenn man glaubt alles alleine schaffen zu müssen."

Lisa Sanders: "Du meinst Azrael Rage, der über euren Eingriff offensichtlich nicht sonderlich glücklich war."

Kwabena kneift kurz die Augen zusammen, als Lisa Sanders den Namen des Co-Captains der Religion erwähnt.

Jacob Kwabena: "Es gibt in der PCWA keinen größeren Namen, als Azrael Rage. Vergiss alle Gestalten der Vergangenheit. Champions wie Diego Ortega. Wie Barqas. Valkos Heritage. Keevan. Selbst Gabriel Lucifer. Azrael Rage hat sie alle überdauert und abgehängt. Er ist die wichtigste Person, die jemals in einem PCWA-Ring stand und ich würde niemals... NIEMALS sein Urteil anfechten. Er ist ein Idol, ein Vorbild. Und dennoch hat er in seiner Karriere schon Wege eingeschlagen und Entscheidungen getroffen, die er letzten Endes bereuen musste. Auch dies ist in der Geschichte verankert. Ich würde nie bestreiten, dass ein Azrael Rage in der Lage ist, einen Robert Breads zu besiegen. Jederzeit. Problemlos. Aber nach einem Kampf gegen Kevin Sharpe, nach einem Kampf gegen Eleven braucht es manchmal ein wenig... GLAUBEN, um Berge zu versetzen. Ich verstehe, dass Azrael Rage alles alleine schaffen will, weil er dazu in der Lage ist. Das heißt aber nicht, dass er alles alleine schaffen muss."

Doch Lisa Sanders hakt nach.

Lisa Sanders: "Was heißt das in der Folge? Gibt es Konsequenzen für die Religion of Death? Konsequenzen für dich?"

Jacob Kwabena: "Die einzige Konsequenz ist, dass ich nachher als Teil der Religion meine persönliche Vendetta an Robert Breads ausleben werde. Breads hat sich mutigerweise in den Weg der Religion gestellt und nicht jeder Plan kann funktionieren, egal wie perfekt er geplant wurde. Aber dafür gibt es eben einen Plan B. Oder C. Oder D. Und dabei spielt es keine Rolle, welche Gestalt aus seiner Vergangenheit der angeblich beste Wrestler der Welt auspackt."

Der angebliche beste Wrestler, der Kwabena beim CORE deklassiert hat, wie Niemand zuvor.

Jacob Kwabena: "Es ist nicht so, als hätten wir nicht unsere Hausaufgaben gemacht. Ironman, mit dem Breads bereits in der GFCW die Tag Team Gürtel hielt. Oder sein bester Freund Wiley Cuts, mit dem er die PCWA und die Berlin Wrestling Heroes durchgemischt hat. Vielleicht ist auch ein gewisser Kevin Sharpe unglaublich enttäuscht und meint nun mitmischen zu müssen. Wir spielen mit allen Möglichkeiten, wir denken sie durch und wir reagieren. Breads wurde herausgefordert und jetzt muss er seinen Schlachtplan ausarbeiten. Und wir werden auf alles und jeden vorbereitet sein."

Lisa Sanders: "Und dann?"

Eine gute Frage, denn was bringt die Zukunft? United as One? Titelgold? Brawlin' Rumble?

Lisa Sanders: "Was steht nach der Rache an Breads an, der den Plan der Religion vereitelt hat? Werden du und Hannibal Cain auch um die Cotatores Trophy antreten?"

Jacob Kwabena: "Richtig ist, dass die Religion of Death die Cotatores Trophy gewinnen will und wird. Doch ob das Scheinwerferlicht wirklich auf mich und Cain gerichtet sein soll, habe ich als Einzelperson nicht zu entscheiden. Dies ist eine Trophäe für Teams und die Religion wird zeigen, dass die das beste Team darstellt, keine Frage. Für mich? Nun, der Plan den Undisputed Gerasy Title in jedem Fall zurück in die Religion zu holen ist beim CORE vorerst gescheitert, vielleicht auch, weil Azrael Rage sein eigenes Ego nicht hinten angestellt hat. Dies heißt aber nicht, dass dieser Traum ausgeträumt ist, da die Religion beim Brawlin' Rumble die nächste Möglichkeit hat, sich mit einem Sieg zu empfehlen. Wir als Team gemeinsam in diesem Chaos und einer von uns wird als Letztes stehen und dann Geschichte schreiben? Vielleicht klingt dies nach einem guten Plan, oder was meinst du?"

Lisa Sanders: "Ich meine, dass du vielleicht ein bisschen größenwahnsinnig wirst. In welcher Welt will Jacob Kwabena den Brawlin' Rumble gewinnen?"

Jacob Kwabena: "Nicht ich, einer von uns. Und in dieser Welt, Lisa, kann alles passieren. Alles."

Damit scheint das Interview beendet, denn Jacob Kwabena zieht sich die Kapuze wieder über den Kopf und verlässt dann den Ort des Geschehens. Er lässt eine ziemlich unzufriedene Lisa Sanders zurück, die mit diesem "neuen" Kwabena noch nicht warm geworden ist.

 

Mike Garland: „Jacob Kwabena 4.0!“

Vincent Craven: „Er ist kaum wieder zu erkennen und klingt beinahe wie ein kleiner Hannibal Cain.“

Mike Garland: „Anscheinend hat der Wonderman ohne Umschweife seine neue Religion verinnerlicht.“   

Vincent Craven: „Für United As One scheint die RoD bestens gerüstet. Das Gemeinschaftsgefüge wird von allen hoch gehalten. Wie viele Teams sie am Ende ins Rennen schicken, scheint noch offen.“

Mike Garland: „Nach den Aussagen von Kwabena über Rage kann ich mir aber kaum vorstellen, dass Azrael ihn zum Partner nimmt. Da rieche ich eher Ärger im Hause Fight Club.“

Vincent Craven: „Wieso? Er war doch voll des Lobes und kündigt weitere Hilfsbereitschaft an.“

Mike Garland: „Ja, Hilfe, die sich ein Azrael Rage bereits im Quest-Finale ausdrücklich verboten hat.“

Vincent Craven: „Verboten ist es auf jeden Fall nicht zu träumen und das tut Kwabena hier offensichtlich, wenn er glaubt den Brawlin‘ Rumble gewinnen zu können.“

Mike Garland: „So hat er es nicht gesagt. Er sagte, es ist egal, wer aus der Religion gewinnt.“

Vincent Craven: „Den Satz beendet hat er dann aber mit der Aussage, dass ALLES möglich ist in dieser Welt.“

Mike Garland: „Damit meint er Hannibal Cains immer wieder gepredigte ‚Schöne neue‘ Scheinwelt! Ob diese Welt tatsächlich um die Cotatores Trophy reicher wird, werden wir dann beim 15-jährigen Jubiläum erleben.“

Vincent Craven: „Zum Glück funktionieren die Pläne des Alpha Carnivore ungefähr genauso gut wie die seines früheren Mentors Gabriel Lucifer.“

Mike Garland: „Der ist heutzutage ein erklärter Gegner der Religion und aller anderen Gruppierungen. Und der Assistent von Jona Vark scheint immer mehr Verantwortung von der Geschäftsführerin zu bekommen…

Vincent Craven: „… Stimmt, letztens hat er sogar die Pressekonferenz geleitet, bei der es um den Dieb…“

Mike Garland: (*flüstert) „… Psssst… das sollen wir doch nicht erwähnen, weil es so peinlich ist!“

Vincent Craven: „Ups, ja, ähm, alles gut, nix passiert… Wir… dementieren!“ 


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Das Backstage-Areal des PCWA Theaters weist allerhand Platz auf. Und so gibt es immer wieder ruhige Ecken und Plätze an die man sich für wenige Minuten zurückziehen kann, um dem Trubel einer PCWA Vendetta zu entfliehen. Das haben auch Kevin Sharpe und Anna Richmond getan, die augenscheinlich angespannt diskutieren, ehe Anna plötzlich große Augen bekommt und freudestrahlend einem anderen Mann um den Hals fällt. Im Gesicht des ehemaligen PCWA Cryption Crown Halters und Quest 4 the Best Halbfinalisten lässt sich eine Mischung aus Überraschung und Argwohn ablesen, als seine Freundin die feste Umarmung langsam löst.

Anna Richmond: "Du hier... und nicht in Hollywood? Wie kommen wir zu dieser seltenen Ehre?"

Bevor die ehemalige Backstagereporterin eine Antwort bekommt, streckt sich dem ehemaligen Blackheart respektvoll eine Hand entgegen. Es ist die Hand des einzigen PCWA Grand Slam Champions in der Historie der Liga... die Hand des Unique Highlights Keevan. Er mustert Kevin. Dieser widerum erkennt beim Anblick Sharpes noch die Folgen von CORE.

Keevan: "Es freut mich dich kennen zu lernen. Ich habe die Bilder der letzten Show gesehen. Was war denn da los? Ist denn alles in Ordnung so weit?"

Sharpe will antworten, aber Anna fällt ihm ins Wort.

Anna Richmond: "Vergiss es... er will nicht einmal mir sagen, was passiert ist.

Kevin strafft sich.

Sharpe: "Es geht mir gut. Und alle Geheimnisse werden später gelüftet. Nur jetzt möchte ich nicht darüber reden."

Das Unique Highlight quittiert diese Antwort mit einem verständnisvollen Lächeln, gepaart mit einem Kopfnicken.

Keevan: "Das ist völlig okay. Ich bin eigentlich auch nur an dich herangetreten, um dir kurz meinen Respekt zollen! Du bist ein großartiger Wrestler! Als wir noch beide gleichzeitig aktiv waren, war ich bereits ein sehr beeindruckt von deinen Leistungen in Frankfurt! Umso mehr freut es mich, dass du nun Berlin und die PCWA rockst! Du hast ein klasse Quest 4 the Best Turnier abgeliefert. Lass dich von der Niederlage gegen Rage nicht unterkriegen. Wenn du so weiter machst, führt dein Weg direkt an die Spitze. Kein Zweifel."

Sharpe mustert die ihm entgegen gestreckte Hand. Natürlich kennt er seinen Gegenüber, der in der PCWA beinahe so etwas wie einen Legenden Status inne hat. Er lächelt und ergreift die ausgestreckte Hand und schaut zu seiner breit lächelnden Freundin.

Sharpe: "Immer, wenn Anna und ich über die 'Alte Zeit' reden dann fällt zwangsläufig dein Name. Ein Zuspruch dieser Art aus deinem Mund ist beinahe wie ein Ritterschlag. Ich danke dir dafür. Aber wenn ich ehrlich bin, dann würde mich auch eines wirklich brennend interessieren... Was machst du hier? Bist du auf der Suche nach einem Tag Team Partner für die große Anniversary Show? Ist das eine Art Angebot?"

Mit einem breiten Grinsen begleitet Kevin diese letzten Worte.

Keevan: "Ich? Nein, ich bin im Ruhestand. Ich bin eigentlich nur hier, um mal ein paar alten Bekannten Hallo zu sagen. So wie Anna.  Wie sieht es aus Anna, setzen wir uns kurz in den Cateringbereich bevor wir Kevin mit unseren Annekdoten langweilen?"

Ein bejahendes Nicken. Und Kevin weiß, sein Typ ist für ein paar Minuten erstmal nicht mehr gefragt. Er küsst Anna auf die Stirn und legt dem Unique Highlight die Hand auf die Schulter.

Sharpe: "Ihr habt sicherlich einiges zu besprechen. Da will ich nicht im Weg stehen. Wir sehen uns später, Honey."

Keevan: "Es war toll dich nach all den Jahren mal persönlich kennenzulernen. Keep Up The Great Work!"

Erneut gibt es einen Handschlag der beiden Legenden, ehe Keevan und Anna sich auf den Weg zum Catering machen. Als die Rücken der beiden gerade aus dem Sichtfeld verschwinden, ertönt eine helle männliche Stimme...

 

„Mit wem lässt du denn da deine Flamme einfach so zum Catering abziehen? Wer war denn dieses hübsche Kerlchen?“

Der Blick von Kevin Sharpe wandert in die Richtung aus der die Stimme kam. Als er den Ursprung der Aussage erblickt schleicht sich wieder ein Lächeln auf sein Gesicht.

Sharpe: "Archibaldo Barreto Cruz... ich hoffe, ich habe deinen Namen richtig ausgesprochen. Wer das war? None of your Business. Und das meine ich sicherlich nicht despektierlich. Lediglich ein alter Bekannter von Anna. Und was wäre eine Beziehung ohne Vertrauen. Die Beiden wollen lediglich in alten Erinnerungen schwelgen. Speaking of it... "

Sharpe fährt sich durch die Haare. Die Erinnerungen an den stinkenden Keller werden wieder wach.

Sharpe: "Ich glaube, wir beide haben keine besonders Guten an den CORE... oder?"

Nun ist es der Spanier, der sich sich leicht pikiert durch seine schulterlangen schwarzen Haare streift.

Archi: "Ja, schöner Mist. Aber hey, ich wollte auch nochmal danke sagen, dass du uns bei unserem Tag Team Debüt moralisch in der ersten Reihe unterstützt hast… und ein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb auch. Ich meine... wenn ich gewusst hätte... was ist denn da überhaupt passiert? Ist das normal in der PCWA?“

Kevin hört das Klimpern der Ketten. Sieht das allzu bekannte Gesicht vor sich.

Sharpe: "Woher hättest du das wissen sollen? Das hat keiner kommen sehen."

Wirklich, Kevin? Hat man das nicht kommen sehen?

Sharpe: "Ich danke dir allein schon für die Bereitschaft, mir beistehen zu wollen. Aber das ist nicht dein Kampf, es ist ganz allein meiner. Und nein... so etwas ist hier nicht die Regel... dazu benötigt es ein verbittertes Individuum, das keinen anderen Ausweg mehr kennt als diesen."

Der Spanier will aufbegehren.

Archi: "Aber wer... "

Kevin hebt die Hand.

Sharpe: "... Nicht jetzt. Es ist momentan irrelevant, wer WAS getan hat. Alles wird sich lüften... noch heute Abend."

Dann wird seine Miene etwas weicher. Er muss das Thema wechseln. Es ist zu früh für Schuldsprechungen oder ähnliches.

Sharpe: "Ich habe wirklich an dich und Kenji geglaubt."

Als das Match von Behind the Blood wieder zur Sprache kommt, vergisst der Spanier sofort das vorherige Thema.

Archi: „Ach, du glaubst gar nicht, wie sehr mich diese Niederlage gegen die Kids von der Religion of Death wurmt. Das Publikum ist unglaublich auf Kenji und mich abgegangen. Was war das bitte für eine unglaubliche Atmosphäre unter freiem Himmel? Wow. Und das gleich bei meinem allerersten Match. Ich bin immer noch geflasht, wenn ich daran denke… bis zu dem Zeitpunkt, als Kenji im Cross Armbreaker aufgegeben hat.“

Sharpe hebt eine Augenbraue.

Sharpe: "Schiebst du da nicht die 'Schuld' dem Falschen zu? Ihr Zwei habt gut abgeliefert und hattet den Sieg in den Händen. Aber im wichtigsten Moment des Matches entscheidest du dich dazu, irgendeine kranke Scheisse gegen El Librazpiri, oder wie auch immer der Kerl heisst, zu zeigen. Verdammt, Archi... ich verstehe, dass in so einem Augenblick das Adrenalin greift und du nicht nachdenkst. Aber in Tag Team Matches... und glaube mir, ich spreche hier aus Erfahrung, musst du bei deinem Partner sein! Die Aktion war atemberaubend... keine Frage. Aber unsauber ausgeführt und du warst danach nicht mehr da, wo du eigentlich sein solltest... bei deinem Partner, um diesem im entscheidenden Moment zu helfen!"

Barreto Cruz kneift die Augen zusammen. Klare Worte eines enorm erfahrenen Wrestlers. Dann hebt Archi den Zeigefinger und zischt leicht.

Archi: „Soll das etwa bedeuten, du bist der Auffassung, ich sei an der Niederlage Schuld?“

Ein kopfschüttelndes Grinsen bei Kevin Sharpe. Er hebt versöhnlich die Hände.

Kevin Sharpe: „Ich wil hier keine Schuldzuweisungen aussprechen. Ich will dir nur einen Rat für euer Match geben. Chris und dieser dubiose Engländer sind keine grünen Rookies, die sich irgendetwas beweisen wollen. Sie sind unglaublich erfahren und werden solche Schwächen, die ihr Beiden nun leider gezeigt habt, gnadenlos ausnutzen. Fahr dein Ego einfach ein bißchen zurück und denke an das Team! Denn ich weiss, du kannst das!"

Nachdenklich verzieht der Mann aus Sevilla seine Mundwinkel leicht nach unten.

Archi: „Naja, aber James Godd und Chris McFly jr. kämpfen im Gegensatz zu White und Azpiri zumindest nicht unfair. Heute wird es ein echtes Wrestling Match. McFly ist weit gereist, mixt verschiedene Stile unterschiedlicher Länder. Und James Godd, nun, er ist ähnlich wie ich daran interessiert die Fans zu unterhalten. Das wird nachher ein ganz anderer Kampf als bei Behind the Blood gegen die Religion.“

Sharpe spuckt auf den Boden.

Sharpe: "Hör doch endlich auf, nach Ausreden zu suchen! Ihr habt verloren... Hands down. Die Kunst ist, aus einer Niederlage auch das Positive zu ziehen. Ich habe ebenfalls verloren. Aber wirft mich das um? Nein! Rage war an diesem Abend einfach besser als ich... Es kümmert am Ende des Tages niemanden mehr, WIE das Match gewonnen oder verloren wurde. Es steht nur Sieg oder Niederlage auf dem Zettel... mehr nicht. Natürlich hat die Religion of Death wieder ihr wahres Gesicht gezeigt. Ich war Live dabei... nicht nur sprichwörtlich in der ersten Reihe. Aber weisst du was? FUCK IT! Jeder tut alles, um zu gewinnen. Denkst du vielleicht, der Wichser L33 hat sich um Fairness geschert, als er mir die Cryption entrissen hat? Oder dass ich heute Abend, wenn ich eine Möglichkeit sehe, gegen Stevie zu gewinnen, diese nicht nutzen werde? Nein, mein Freund... da irrst du dich. Stevie ist ein fairer Sportsmann, genau wie ich. Wir kennen uns seit Ewigkeiten. Aber wenn ich Sieg gegen Fairness abwäge, nehme ich den Sieg!"

Während der Veteran sich geradezu in Rage geredet hat, tippt sich der gebräunte Südländer konzentriert an die Schläfe.

Archi: „Oh Mann, Kevin, leider muss ich mir wohl eingestehen, dass du Recht hast. Das wird hier in der PCWA alles viel schwieriger als ich es erwartet hatte.

Sharpe kommt plötzlich ein Gedanke.

Sharpe: "Du sprachst vorhin davon, dass du mir gerne geholfen hättest. WO warst du überhaupt?"

Was soll Archi denn darauf nur antworten? Die Wahrheit geht auf keinen Fall.

Archi: „Nun, ich hatte etwas Ärger mit Jona Vark. Weißt du, sie spioniert mir irgendwie nach. Oder besser gesagt, dieser düstere Gabriel aus ihrem Vorzimmer macht das in ihrem Auftrag. Kevin, wenn du irgendwelche Schönheitsfehler in deinen Lebenslauf eingebaut hast, solltest du die schleunigst gerade rücken. Anscheinend durchforstet die Geschäftsführung gerade die Vergangenheit ihrer Angestellten.“

Ein kurzes Lachen. Gespielt... denn er sieht schon wieder Uriel Genesis vor sich, der ihn an die Wand kettet. Trotzdem versucht er, sich nichts anmerken zu lassen.

Sharpe: "Haben wir nicht alle einen dunklen Fleck in der Vergangenheit, den wir etwas ausschmücken, damit er etwas bunter aussiegt? Ich für meinen Teil habe nichts zu verbergen. Wieso macht dich das so nervös?"

Der Angesprochene beißt sich auf die Lippe und versucht schnell vom Thema abzulenken.

Archi: „Was soll' s, nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird… im wahrsten Sinne des Wortes. Vermutlich schaut Jona nur so genau bei mir hin, weil ich ihr angeboten hatte, im Bereich des Catering ein paar kleine Verbesserungen vorzunehmen. Bevor sie mit einem Investor ins Geschäft kommt, prüft sie wohl sehr genau, woher dessen Geld stammt.“

Hellhörig hat Kevin das Wort ‚Catering‘ aufgenommen.

'L33: "Du stehst mir im Weg.'

Weg mit den Gedanken. Nicht jetzt! Das Catering war wirklich verbesserungswürdig. Selbst auf dem Fanfest überzeugte ihn die Auswahl nur bedingt. Verbesserungen in diesem Bereich wären sowohl für Wrestler als auch Fans wünschenswert. Also will er es etwas genauer wissen.

Kevin Sharpe: „Was genau hast du vor? Ich würde etwas mehr Pepp bei der Verpflegung durchaus begrüßen. Ich befürchte, die gute Jona führt demnächst noch den Veggie Day ein. Das würde ich nicht überleben.“

Bingo! Die innerlichen Signalleuchten beim vermeintlichen Millionen-Gewinner der spanischen Weihnachtslotterie, springen an. Wenn er einen Publikumsliebling wie Kevin Sharpe für sein Vorhaben gewinnen könnte, wäre das sicherlich auch bei seinen unterbrochenen Verhandlungen mit Jona Vark nicht von Nachteil.

Archi: „Tja, gerne würde ich den gesamten kulinarischen Bereich der PCWA übernehmen. Meine Idee ist, der PCWA quasi die Rechte dafür abzukaufen, gerne auch mit zusätzlichen Beteiligungen für die Liga, je nach Gewinnlage. Ich denke, dass beim Essen und Trinken rund um die Shows viel mehr drin ist, als nur Bockwurst und Cola.“

Das zustimmende Nicken von Kevin Sharpe erfreut den geschäftstüchtigen Spanier.

Kevin Sharpe: „Solange auch irgend ein Grünzeug dabei ist, was Anna gefällt, wäre das absolut in Ordnung. Ich meine... wir lieben uns. Aber diese ständige Diskussion, dass ich aufgrund meines Steak-Konsums in 10 Jahren impotent bin, nervt mich überaus. Seien wir mal ehrlich... es geht nichts über ein gutes Stück Rib Eye. Komm schon.. du bist doch auch kein Kostverächter... "

Dieses verdammte Klirren der Handschellen will einfach nicht aus seinen Ohren verschwinden.

Freudig klopft Cruz seinem Gegenüber auf die Schulter. Jackpot!

Archi: „Bisher sind die Aussichten darauf allerdings eher mau, denn – wie gesagt –  Miss Vark ist nicht sehr gesprächsbereit… mmh… vielleicht könntest du ja mal nebenbei erwähnen, dass du einer Optimierung des Angebots positiv gegenüber stehen würdest. Wer weiß, wenn es irgendwann klappt, könnten wir vielleicht sogar mit Anna und dir als Werbegesichter für die neuen Produkte starten.“     

Werbung... Warum eigentlich nicht? Wer weiss, wie lange sein Körper die Belastung im Ring noch mitmacht.

L33: "Anketten."

Kevin Sharpe: „Sofern du einen Plan hast, lass es mich wissen!“

In diesem Augenblick müsste Archi nun eigentlich lächeln, tut es aber nicht. Was macht er hier eigentlich? Kevin ist neben Kenji der Einzige, der sowas wie einem Freund nahe kommt. Und ausgerechnet ihn zieht er mit in diese ‚Sache‘ rein.

Archi: „Kevin, ich melde mich, wenn das Ganze konkret wird. Jetzt muss ich aber weiter, will mich noch ein bisschen auf mein Match vorbereiten… deine Worte vorhin habe ich mir durchaus zu Herzen genommen.“

Kurz angebunden reicht er Kevin die Hand und dreht dann ab.

Kevin Sharpe: „Ich wünsche euch viel Glück für später. Und ich gebe dir einen Rat... denke an das TEAM! Du wirst deinen Spot bekommen, aber lass es dieses Mal nicht zu Lasten des Sieges sein. Bleib du Selbst, dann klappt das. Auch wenn Chris und Godd echte Ringfüchse sind... ihr könnt euch auf Augenhöhe präsentieren. Erspare mir aber einen Tipp... Chris und ich sind ebenfalls befreundet wie du weisst... "

Als Sharpe seinen Satz beendet hat, ist der risikobereite Neuling schon ein paar Schritt entfernt, dreht sich dann aber nochmal um.

Archi: „Sag mal Kevin. Wie sieht es denn eigentlich mit der Cryption Crown aus? Wie stehen deine Ambitionen dir den Titel eines Tages zurück zu holen?“

Überrascht blickt Sharpe zu dem wartenden Spanier.

Kevin Sharpe: „Ähm... also im Moment habe ich andere Dinge im Kopf. Aber sicherlich ist die Crown in Zukunft wieder ein Thema. Wieso fragst du?“

Archi: „Nur so, mach‘ s gut.“

Sprach der Teilnehmer des zweiten Matches am heutigen Abend und biegt um die Ecke. Zurück bleibt ein klein wenig verdutzter Kevin Sharpe.    

Dieser Spanier ist... speziell. Und das nicht nur aufgrund seiner sexuellen Freizügigkeit. Kevin wird ihn im Auge behalten.

 

Mike Garland: „Also da kannst du mir erzählen, was du willst, aber dieser Archibaldo Cruz ist mir im Gegensatz zu seinem Partner Kenji Sato mehr als suspekt.“

Vincent Craven: „Nur, weil er seinen Lebenslauf ein bisschen geschönt hat?“

Mike Garland: „Nein, auch so. Anfangs kam der lockig flockig daher. Mittlerweile scheint diese Lockerheit verflogen und ihm scheinen seine dubiosen Geschäfte wichtiger zu sein als das Wrestling.“

Vincent Craven: „So schlimm sehe ich das nicht. Er will halt das kulinarische Angebot etwas aufpeppen und das kann wahrlich nichts schaden. Wenn er dabei Kevin Sharpe und Anna Richmond als Werbegesichter bekommt, umso besser.“

Mike Garland: „Sharpe scheint dem auch nicht abgeneigt zu sein. Ohnehin stimmt die Chemie zwischen ihm und Archi. Das hat man schon bei Behind The Blood gemerkt. Immerhin hat Kevin Sharpe sich das Match von Archi und Kenji gegen die Religion of Death von der ersten Reihe aus angesehen… aber da fällt mir was ein… Wieso hat Archi uns zwei eigentlich nicht gefragt, ob wir als Werbegesichter zur Verfügung stehen?“

Vincent Craven: „Willst du denn in Geschäfte reingezogen werden, die vor wenigen Sekunden noch als dubios bezeichnet hast?“

Mike Garland: „Ähm, nein… genauso wenig sollte Kevin Sharpe sich da reinziehen lassen. Der hat anscheinend auch genug andere Probleme. So richtig wissen wir immer noch nicht, was beim Quest 4 the Best mit ihm passiert ist.“

Vincent Craven: „Auch gegenüber Archi macht er nur vage Andeutungen, stellt aber klar, dass wir heute noch eine Auflösung bekommen. Da bin ich echt mal gespannt!“  

Mike Garland: „Gespannt bin ich auch auf das Match gegen Stevie van Crane. Kevin steht Archi hier als eine Art Mentor zur Seite, dabei offenbart er deutlich, wie sehr er heute alles tun wird, um den Sieg zu kassieren.“

Vincent Craven: „Diese Deutlichkeit überrascht in der Form schon ein bisschen. Es wurden durchaus Vorwürfe laut, dass Sharpe zu zurückhaltend agiert hätte. Dieses Image pflegt er hier überhaupt nicht. Stevie sollte sich warm anziehen…“

Mike Garland: „… Zumindest neue Stiefel hat er sich ja beim CORE angeschafft…“

Vincent Craven: „… viel Glück haben sie ihm aber nicht gebracht!“


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PCWA CORE.

Azrael Rage ist gerade dabei zu versuchen im Ring das Unmögliche wahr zu machen und an einem Abend drei der stärksten PCWA Wrestler am Stück zu schlagen. Die Halle steht Kopf, weiß sie doch noch nichts von den Eingriffen, die noch folgen werden. Alle, aber auch absolut alle konzentrieren sich auf den Höhepunkt der CORE-Season. Nun ja. Fast alle…

Es raschelt. Ein langer Reißverschluss wird geöffnet. Schnelle Schritte von schweren Stiefeln auf nacktem Beton. Stöhnen.
Benedict White läuft mit geöffnetem Ganzkörperoverall in einem dunklen Raum auf und ab. Er hat heute nicht gekämpft, doch seine Haare, sein Shirt und seine Stirn sind schweißnass. Gabriel Lucifer hat ihn vor eine halben Stunde „verhört“. Benedict war stark geblieben und hat ihm nichts verraten. Glaubt er zumindest. Aber wie zum Teufel soll man das bei einem Mann wie Gabriel Lucifer wissen? Jeder weiß, dass Lucifer mehr sieht, als man zeigt und mehr hört als man sagt. Er hätte dort niemals alleine hingehen dürfen. Wieso zum Teufel… wieso zum Teufel hatte er das getan? Verdammt. Er musste es tun. Robert hatte es Lucifer versprochen. Und nun… nun ist es geschehen und er hat Angst. Lucifer hat sich zum Ziel gesetzt etwas über Benedict zu erfahren… wie lange würde er ihn schon davon abhalten können? Wie sollte er das überhaupt anstellen? Er ist ein verdammter Teenager und Lucifer ein zeitloser Mythos. Er kann das nicht alleine. Er kann das nicht. Er kann das einfach nicht. Er braucht Hilfe. Aber er hatte versprochen…

Benedict zögert. Zögert und zögert. Und zögert. Und greift dann doch in seine Seitentasche. Er holt ein Smartphone hervor. Entsperrt. Kontakte. Scrollen… Anrufen.

Es klingelt. Lange. Fast will er schon wieder auflegen, als endlich jemand abnimmt. Nicht glücklich über den Anruf, aber nicht böse genug, um ihn einfach ins Leere klingeln zu lassen.

„…“

Eine harsche Begrüßung, aber er weiß, dass sie Recht hat. Es fühlt sich seit dem ersten Moment wie ein Fehler an, aber was sollte er denn sonst tun? Zu wem geht man, in der Stunde der Not?

„Es tut mir leid. Ich weiß… ich weiß… Aber ich musste dich einfach sprechen.“

Er kratzt sich hinter dem Ohr. Ein nervöser Tick. Sie würde ihn auslachen, wäre sie jetzt hier und es wäre so wunderschön es zu hören. So wie früher.

„…“

Er schüttelt den Kopf, als könnte sie ihn sehen, als wäre er nicht so allein.

„Nein. Ich bin alleine. Ich würde nie…“

Doch weiter kommt er nicht.

„…“

Er kann nicht mehr zuhören. Er muss jetzt reden. Muss jetzt mit der einzigen Person reden, der er sich anvertrauen kann. Die Einzige, die er nicht anlügen würde.

„Ich habe Angst, Pixie. Gabriel Lucifer hat mich ausgefragt. Er hat mich vollkommen ausgequetscht. Er…“

Er hört an ihrem kürzer werdenden Atem, dass sie versteht. Spürt wie sich ihr Magen verzieht, so wie sich auch seiner verzogen hat.

„…“

Sie kann am anderen Ende der Leitung deutlich hören, wie er schluckt. Das kann kein gutes Zeichen sein. Aber sie wartet, bis er bereit ist zu reden. Lauscht.

„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was er weiß, und was nicht. Er… er hatte meine Personalakte und… und er meinte, dass sie zu perfekt wäre. Weil nichts fehlen würde und so… das ist nichts, oder? Das ist doch nichts. Er… wenn er etwas hätte, hätte er mich doch gar nicht erst zu sich holen müssen, oder? Er kann nur vermuten. Er kann … kann … kann…“

Sein Atem geht immer schneller, doch darauf kann sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Kalte abgehackte Wörter wiederholen ihre Frage.

„…“

Benedict bleibt zum ersten Mal seit einer Viertelstunde stehen.

„Ich habe ihm eine Halbwahrheit erzählt, so… so wie wir es besprochen haben.“

Wenigstens das schien geklappt zu haben. Vermutlich. Vielleicht. Hoffentlich.

„…“

Und schon beginnt er wieder nervös auf und ab zu gehen.

„Hm.. er schien mir zu glauben, aber vielleicht… vielleicht.. auch… nicht?“

Die Stimme wird laut. Benedict zuckt zusammen.

„…“

Dies ist nicht der Moment für Zurückhaltung.

„Woher soll ich das denn wissen? Es ist Gabriel Lucifer! Es ist… wann hat er jemals die Wahrheit gesagt? Wann konnte man ihm jemals ansehen, was er wirklich denkt? Er ist der verdammte Mythos, Pixie! Der Mythos! Woher zur Hölle… soll ich das wissen?“

Und so schnauzen sie sich an.

„…“

Keiner würde es dem Anderen übel nehmen. Und dennoch verfällt Benedict wieder in die Defensive, so wie es in ihren Gesprächen eigentlich immer der Fall war.

„Ich schwöre dir, dass ich mein Bestes gegeben habe. Ich werde mich von ihm fernhalten. Von nun an, halte ich mich so weit von ihm fern wie nur irgendwie möglich. Und wenn er mich nochmal ausfragt, werde ich schweigen. Egal was er mit mir anstellt! Niemand wird es erfahren. Niemand wird irgendetwas erfahren. Ich schwöre es dir!“

Die Stimme auf der anderen Seite bleibt stillt. Sie überlegt.

„Bitte… bitte… Pixie, ich flehe dich an! Bitte zwing mich nicht dazu zurück zu gehen! Ich bin endlich… ich bin endlich hier. Ich… das hier… die PCWA das ist mein Traum, das weißt du! Bitte!“

So autoritär sie auch ist, so herrisch sie manchmal sein konnte, so dominant wie sie sich gerne selber sieht, so wenig konnte sie ihrem Bruder etwas abschlagen, wenn er ihr seine Kehle so offen präsentierte. Genauso gut konnte sie einen Welpen treten, oder einen Affen an die Wand nageln.

„…“

Benedict schnieft. Fast kommen ihm die Tränen, wenn er darüber nachdenkt, was sein Vater gesagt hat. Es sollte nicht mehr wehtun, aber das tut es. Jedes verdammte Mal.

„Ja… ich weiß, was er gesagt hat. Aber… du zwingst mich nicht, oder? Du sagst ihm nichts und… und… und…?“

Er klingt wie eine gesprungene Platte und beginnt zu hyperventilieren.

„…“

Lange, tiefe Atemzüge. Benedict beruhigt sich wieder. Seine Schwester wusste schon immer, was sie ihm sagen musste, um ihn zu beruhigen. Er wünschte, sie könnten sich öfter sehen.

„Es ist einfach… alles… scheiße. Warum kann es nicht einfach nur… einfach sein?“

Einfach. Das wäre der wahre Traum. Mit Lucifer würde es nie einfach werden, mit Robert war es das auch nie. Christian Dorado ist nicht mehr hier und Dalm1… Dalm1 ist alles aber nicht einfach. Und überhaupt, er hatte schon ewig nicht mehr mit ihm gesprochen… Benedict wünscht sich so sehr, dass alles einfach wäre…

„…“

Es sollte ihn weiter beruhigen, das weiß er, doch stattdessen hat sie den wundesten Punkt getroffen, den er hat. Die eine Sache, die er ihr nie erzählt hat, aus Angst, wie sie reagieren würde.

„Ich… bitte verzeih mir, Schwesterchen. Ich war dumm.“

Er muss es ihr sagen. Jetzt oder nie. Sie würde es früher oder später herausfinden.

„…“

Tief Luft holen.

„Ich… habe Robert davon erzählt.“

Er verzieht sein Gesicht zu einer Grimasse, so als würde er erwarten, dass jeden Moment ihre Faust aus dem Hörer schießt und ihm die Nase bricht.

„…“

Er nickt.

„Ja… Barker. Ich… es war mein erster Abend unter Vertrag und… ich wollte doch unbedingt… du weißt, was es für mich bedeutet hat, dass er mich akzeptiert und mit mir redet und… er… Pixie? …Pixie? …Pix…ie?“

Doch die Verbindung ist unterbrochen. Von ihr. Urplötzlich. Benedict hat upgefuckt. Er hätte es ihr nie sagen sollen… hätte nie anrufen sollen… hätte es Robert nie verraten sollen… hätte sich vielleicht nie über seinen Vater hinwegsetzen sollen…

Erfolglos versucht er zurück zu rufen, doch das Telefon seiner Schwester ist ausgestellt. Und so herrscht wieder Funkstille. Wie schon seit Monaten. Benedict ist wieder allein. Er muss hier raus. Und weg. Weg von diesem ganzen PCWA-Chaos. Diesem Hort der Probleme, der doch eigentlich die Erfüllung all seiner Träume sein sollte.

Er will doch einfach nur Benedict White sein.


------------------ PCWA ------------------

Es ist schon etwas länger her, dass man das Trainingscenter der Berlin Wrestling Heroes in der Hauptshow erblicken durfte. Für die Frau, die sich im angeschlossenen Fitnessstudio der Einrichtung momentan an einem klimpernd und quietschend umherschwingenden Sandsack abreagiert, gehörte dieser Ort in den letzten Tagen hingegen zum festen Alltag. Es war hier, wo sie sich tagein und tagaus auf die schier unmögliche Aufgabe vorbereite, mit Maximilian Lunenkind die Cotatores Trophy Challenge oder gegen Team Happy Hour zu gewinnen. Ob das im Speziellen nun der Ring war, in dem sie unter der Anleitung von Marc Stevens und zusammen mit seinen Schülern neue Wrestlingtechniken erlernte, oder sie sich, so wie jetzt, im Fitnessbereich verausgabte, um ihre Kraft und Kondition weiter auszubauen. Ein Pre-Match-Workout so kurz vor ihrem Match gegen die Happy Guys war in ihrer Situation vielleicht nicht die beste aller Ideen, nach Betrachtung ihres Twitterfeeds, der von den Glückwünschen gehässiger IWC-Trolle überflutet wurde, in denen sie ihr zu ihrem tollen, neuen Teamnamen gratulierten, war dies allerdings eine nötige Maßnahme, um ihrem aufschäumenden Ärger Herr zu werden, denn wenn es etwas gab, das sie während eines Matches absolut nicht gebrauchen konnte, dann war es, dass ihre Gefühle ihr Urteilsvermögen und ihre Konzentration trübten.

Und so prasseln Jabs, Crosses, Haken, Body Shots und Side Kicks in immer neuen, willkürlich anmutenden Ketten auf das schwarze Leder, bringen es in Bewegung und geben in diesem gewaltsamen Ballett den Takt für ihre förmlich über die Matte schwebenden, bandagierten Füße an. Vor, Abstand minimieren, Angriff. Zurück, Ausweichen, Abstand einhalten. Und wieder von vorne. Jeder Faustschlag, jeder Tritt fokussiert einen ganz bestimmten Punkt auf dem umherschwingenden Gerät. Bei jedem Aufprall stellt sie sich vor, wie jeder einzelne ihrer Treffer in Maximilian Lunenkinds dümmlich grinsendem Gesicht landet und es dabei immer mehr in ein Trümmerfeld aus Hämatomen und gebrochenen Knochen verkommen lässt.

Team Horny Hour…

Sie kann den Fans es ja nicht zum Vorwurf machen, dass sie mit überwältigender Mehrheit für diesen selten dämlichen und peinlichen Namen gevotet haben. Ja nicht mal die Marketingabteilung der PCWA kann sie dafür verantwortlich machen. Wem sie daraus allerdings sehr wohl einen Strick drehen kann, ist der Mann, der sie inzwischen in ungesunder Regelmäßigkeit in ihren (Alb)Träumen heimsucht und tagtäglich ihre einnehmenden Versagensängste schürt. Es sind Augenblicke wie diese, die Ashley Stanton in letzter Zeit den nötigen Eskapismus bieten. Diese Maßnahme des gleichzeitigen Aufwärmens und Frustabbaus löst ein schwer in Worte fassendes, widersprüchliches Gefühl in ihr aus. Es ist befreiend, befriedigend, euphorisierend. Dann wiederum scheinen die sich im Sandsack manifestierenden und völlig verrücktspielenden Gewaltfantasien auch ihre schlimmste Seite aus ihr hervorzuholen, eine Seite, die sie nur allzu gerne von sich weisen würde, weil sie nicht im Einklang mit der Person steht, die die Menschen vor den Fernsehern zu Gesicht bekommen… und der Person, die sie selbst jeden Morgen im Spiegel sieht.

Und nach dieser sehr schönen und emotionalen Einleitung spastet auf einmal Maximilian Lunenkind in den Raum und sieht richtig krass dumm aus.

Maximilian Lunenkind: "ASHLEY!"

Mit beeindruckender Lautstärke kreischt er den Namen seiner Partnerin, die überrascht zusammen zuckt, sich von dem SANDSACK abwendet und sich dem Mann mit den zwei größten SANDSÄCKEN des Trainingscenters gegenüber sieht.

Maximilian Lunenkind: "Wie du sicherlich weißt haben wir heute ein wichtiges Match gegen Team Happy Hour - diese SEKUNDENZEIGER! Und so sehr ich diese widerwärtigen Affen und ihren toten Affen auch verachte, so haben sie uns noch eines voraus, Ashley, und das müssen wir BEHEBEN - so wie wenn ich deine Brüste nach oben drücke und Körbchengröße B HEBE!"

Bevor Stanton ihn für diese Aussage töten kann, sagt Lunenkind etwas so Dummes dass sie von seiner Perversion abgelenkt wird.

Maximilian Lunenkind: "Wir haben noch gar keinen coolen Team-Namen! Ich dachte an etwas wie "LunenBITCH" oder "Ashley & STÄNDER" oder..."

Really now?!

Ashley Stanton: "NATÜRLICH haben wir einen Team-Namen!! Die Fans haben ihn für uns ausgesucht. Kriegst du eigentlich GAR NICHTS mit?!!"

Maximilian Lunenkind: "Alles, was sich außerhalb meiner Hose abspielt, ist die Aufgabe der Deutschland GmbH, in der wir als Angestellte gegen unseren Willen festgehalten werden - aber nein, ich wusste davon nichts... WIE VON DER TATSACHE, DASS DEINE MUTTER SO SUPER-HEISS IST, EHE ICH SIE AUF TINDER AUSGECHECKT HABE!"

Lunenkind lacht über seinen eigenen Witz und dreht mit umher wedelnder Zunge eine Runde um den Sandsack.

Maximilian Lunenkind: "Wie heißt unser Team denn?"

Ashley Stanton: "Ich glaube das nicht. Ich kann das absolut nicht fassen."

Wütend boxt sie einmal in den Sandsack und wendet sich anschließend wieder ihrem minderbemittelten Tag Team-Partner zu.

Ashley Stanton: "Sie haben sich einen sehr passenden Namen für uns... oder sollte ich besser sagen, für DICH ausgesucht. Seit wenigen Tagen werden wir nämlich 'Team Horny Hour' genannt."

Maximilian Lunenkind: "Horny... HOUR? HOUR???"

Die Augen des GEMA-Mitarbeiters scheinen fast aus seinen Höhlen zu platzen. Er wirkt unglaublich aggressiv.

Maximilian Lunenkind: "Wollen diese JOYSTICKS damit etwa sagen, dass ich EINE STUNDE lang meine HORNYNESS aufrecht erhalten kann - nur EINE STUNDE? NOCH NIE in meinem Leben wurde ich so KRASS beleidigt! Ich will... ich bin... ich bin..."

Ashley Stanton: "Angewidert? Verletzt? Angepisst? Ja, so geht es mir die ganze Zeit schon. Aber vielleicht begreifst du jetzt ja endlich mal, wie sich sowas anfühlt, huh?"

Maximilian Lunenkind: "Nein, Ashley... ich bin... WÜTEND!"

Spricht es aus und beugt sich nach vorne, um einige Liegestütze zu machen. Die werte Dame neben ihm ist - wie so oft - irritiert. Das erinnert sie doch an jemanden...

Ashley Stanton: "Ähm... Was zur Hölle machst du da?"

Er hört nicht auf, pumpt seine Liegestütze vor Ashleys Augen weg als wäre es nuffin' und stellt sich vor, wie sie dabei unter ihm liegt und sich ordentlich gönnt.

Maximilan Lunenkind: "Während meiner Selbstfindungs-Pause habe ich eine Möglichkeit gefunden, mich besser unter Kontrolle zu halten. Alles dank diesem Buch hier..."

Und mit diesen Worten steht er plötzlich auf und zieht er aus seinem Hosenbund ein mehrere hundert Seiten dickes Buch hervor.

 

 

Ashley Stanton: "Das... Hathaway-Prinzip? Ist das dein Ernst?"

Maximilian Lunenkind: "Oh ja! Und es funktioniert wirklich - körperliche Ertüchtigung hilft enorm, das Wut-Level zu minimieren. Dieser Keek Hathaway-Dude scheint mir ein wahres Genie zu sein. Vielleicht solltest du es auch einmal versuchen."

Die weibliche Hälfte von Team Horny Hour schüttelt vehement den Kopf und zeigt ihrem Tag Team-Partner mit fassungsloser Miene einen Vogel.

Ashley Stanton: "Ich werde hier garantiert keine albernen Turn-Übungen machen, weil das in einem bescheuerten Buch von einem noch viel bescheuerteren Lifestyle-Guru steht."

Maximilian Lunenkind: "Achja? Du bist doch aber wütend, oder?"

Ashley Stanton: "Da kannst du laut sagen."

Maximilian Lunenkind: "Und das Verprügeln des Sandsackes hat nicht wirklich geholfen, oder?"

Wenn sie ehrlich ist, dann hat es das wirklich nicht, was aber auch eher an seiner grenzenlosen Idiotie lag, die den Zorn in ihr in Windeseile neu entfacht hat. Zähneknirschend gesteht sie ein.

Ashley Stanton: "Naja, nicht so hundertprozentig, nein."

Maximilian Lunenkind: "Aha! Nun, ich fühle mich bereits sehr viel besser nachdem ich diese kurzen Übungen gemacht habe. Ich bin völlig ausgeglichen und zufrieden... natürlich nicht zuletzt, weil ich so einen riesigen PFANNENWENDER habe, aber das soll ja nicht dein Problem sein. Komm schon, probier' es! Hathaway empfiehlt in seinem Buch für Anfänger ein paar solide Kniebeugen."

Ashley Stanton: "Kniebeugen?"

Zustimmendes, heftiges Nicken auf Seiten des Lune'sters. Vielleicht würde er sie ja in Ruhe lassen, wenn sie seinem blöden Wunsch nachkommt. Von alleine scheint er ja nicht gehen zu wollen. Also baut sie sich vor ihm auf, streckt entnervt seufzend beide Arme von sich und beginnt mit den Kniebeugen.

Maximilan Lunenkind: "Ja... gut, genau so, genauuuu sooooo!"

Der ehemalige GFCW Tag Team Champion geht um seine Partnerin herum und begutachtet sie sehr, sehr genau.

Maximilian Lunenkind: "So ist es gut, so muss das sein..."

Er bleibt direkt hinter ihr stehen, beugt sich herab und hält seine Hände unter den von der Leggings noch weiter akzentuierten Hintern seiner Partnerin, berührt ihn aber nicht, als wäre er ein heiliges Objekt.

Maximilian Lunenkind: "Grow, booty... GROW!"

Ashley Stanton: "Enough's enough!"

Ohne Vorwarnung dreht sich die junge Frau aus Kansas City, Missouri als sie wieder hochkommt zum GEMA-Mitarbeiter um und verpasst diesem eine schallende Ohrfeige, sodass er sich mit einer formvollendeten Piroutte um die eigene Achse dreht.

Ashley Stanton: "Ich habe keine Lust mehr auf diesen Bullshit!! Ich scheiße auf dich und ich scheiße auch auf Team Horny Hour!! Das hier ist komplett unter meiner Würde. Du kannst von mir aus gleich alleine da rausgehen und es mit Team Happy Hour aufnehmen, aber ich bin raus! Endgültig!!"

Maximilian Lunenkind: "Bist du dir da wirklich sicher?"

Lunenkind legt den Kopf leicht schief. Das sieht richtig scheiße aus.

Maximilian Lunenkind: "Ich meine... ich dachte... du willst Frau VARKina beindrucken, nicht wahr? Wäre es nicht viel beeindruckender, wenn du dich der widrigen Situation stellst als davon zu laufen? Glaubst du, sie ist beeindruckt von jemandem, der beim ersten Problem gleich davon läuft? Von einem Feigling, der sich wahrscheinlich auch nicht traut, meinen PFLOCK in sich rammen zu lassen, aus Angst dass er ihr durch die SCHÄDELDECKE wieder heraus kommt? Bist du ein Feigling, Ashley Stanton? Bist du schwach? Denn wenn du es bist, dann geh' ruhig. Aber dann kannst du dir sicher sein... ist deine Karriere genauso tot wie der dämliche Affe von Team Happy Hour!"

???: "Hey!"

Die Stimme die erklingt gehört zu den beiden Happy Guys, die gerade die Halle betreten und alles andere als erfreut darüber wirken, als erstes gleich mitzubekommen wie dieser Lunenkind Freak auf ihrem toten Affen rumhackt. Die Gesichtszüge von Banes sehen aus, als würden sie jeden Moment entgleisen. Zornig marschiert er auf Lunenkind zu. Cornwallace folgt ihm mit nicht minder harten Gesichtszügen.

Gordon Banes: "Hat dir außer uns wirklich noch nie Jemand gesagt, dass aus deinem Maul nichts als Mist kommt?"

Ashley Stanton: "Doch, hier."

Banes ignoriert die Wortmeldung und fährt fort.

Gordon Banes: "Mal davon abgesehen bist du echt scheiße hässlich ... ganz im ernst!"

Er steht nun vor Lunenkind und verpasst dem erstmal einen heftigen Schubser.

Maximilian Lunenkind: "Ey, ganz ruhig, Home-Boys!"

Beschwichtigend hebt Lunenkind die Zunge.

Maximilian Lunenkind: "Ich glaube, ihr seid ein wenig... wütend. Ihr solltet ein paar Liegestütze machen, um euch abzureagieren!"

Fassungslos blickt Banes seinen Partner an. Der gibt Lunenkind nun eine Antwort.

Brandon Cornwallace: "Wir werden nachher im Ring sicher einen besseren Weg finden uns abzureagieren! Bis dahin ist es ganz nett, wenn der Zorn lodert!"

Der Waliser starft Lunenkind mit einem verachtenden Blick.

Maximilian Lunenkind: "Aber ich bin mir sicher Mongo der Affe hätte das gewollt. Tut es für Mongo."

Gordon Banes: "Hat der gerade ...?"

Banes will nun sofort auf Lunenkind losgehen, doch Cornwallace hält ihn noch davon ab.

Brandon Cornwallace: "Der Affe hieß Toto, der einzige Mongo den ich hier sehe bist du! Und jetzt hör auf den Affen miteinzubeziehen! Das hier ist zwischen uns!"

Banes reisst sich nun los.

Gordon Banes: "Und im Gegensatz zu meinem Partner werde ich nicht warten, bis ich dich im Ring habe!"

Bedrohlich geht er auf Lunenkind zu, der sich vorhin natürlich wieder einige Schritte zurückgeschlichen hat.

Maximilian Lunenkind: "Wow, wow, wow... ganz ruhig! Ich glaube, ihr seid absolut nicht entspannt!"

Die beiden Mitglieder von Team Happy Hour blicken einander nur irritiert an. Was redet der Typ da?

Maximilian Lunenkind: "Ich meine, ihr heißt Team "HAPPY" Hour, aber ihr seid überhaupt nicht happy. Aber mal so gar nicht. Ich meine ich habe doch nur ein paar Jokes gemacht! Die waren doch nicht ernst gemeint... JOOOOOKE!"

Tränen lachend rollt Lunenkind auf dem Boden herum, in dem Glauben, das Eis mit diesem grandiosen Witz gebrochen zu haben. Das hat offensichtlich aber eher nicht funktioniert. Das bemerkt der Lune'ster aber natürlich nicht, weil er ein Idiot ist, richtet sich wieder auf und...

Maximilian Lunenkind: "...kommt, der war gut. HIGH FIVE, Jungs!"

...hebt tatsächlich die Hand zum High Five. Er möchte Team Happy Hour ein High Five geben. Anscheinend arbeitet Maximilian Lunenkind eigenhändig daran, die PCWA-Grundgesetze außer Kraft zu setzen. Cornwallace blickt Lunenkind einfach nur wortlos an und schüttelt den Kopf. Sein Partner findet da schon deutlichere Worte.

Gordon Banes: "Dir wurde wohl aufs heftigste ins Hirn geschissen was? Erstens sind die Zeiten in denen wir fröhlich wankend High Fives verteilt haben schon lange passé und zweitens ... selbst wenn. Wie kommst du Irritation des Lebens eigentlich auf die Idee, dass wir dir einen geben würden?"

Er schüttelt nun ebenfalls den Kopf.

Gordon Banes: "Nein Dude, das einzige, was wir an dich verteilen werden sich hausgemachte Backpfeifen und wenn du meinst weiter so scheiße unlustig sein zu müssen, dann kannst du gerne eine Kostprobe abhaben!"

Mit jedem weiteren Wort wird deutlicher, dass Banes hier nicht mehr lange warten wird und seinen Worten auch Taten folgen lassen wird.

Maximilian Lunenkind: "WAS IST DENN LOS MIT EUCH, IHR TEEBEUTEL? Habt ihr keinen Humor?!"

Mit einem Mal wird der Mann aus München richtig, richtig sauer. Er fletscht die Zähne und ballt die Fäuste.

Maximilian Lunenkind: "Was könnt ihr überhaupt? Ihr Pfeifen. Ich schwöre euch, wenn ihr nicht langsam mal etwas lockerer werdet, schlage ich euch mit meiner KANONE bewusstlos und ersticke euch dann mit den dazugehörigen KUGELN, verstanden? Ihr... ihr Namens-Diebe! Ja, sogar euren Namen habt ihr von uns geklaut! Ihr..."

Bevor er weiter reden kann beginnt er Kniebeugen zu machen, um sich abzureagieren, immer das Hathaway-Prinzip im Kopf.

Maximilian Lunenkind: "Ihr seid doch..."

Doch in dem Moment kriegt der in den Knien hockende Lunenkind auch schon das Knie von Banes mit voller Wucht ins Gesicht gedrückt und kracht mit einer Rückwärtsrolle auf den Boden hinter ihm. Banes will sofort nachsetzen, doch er hat nicht mit den Schutzmaßnahmen des Maximilian Lunenkind's gerechnet. Der schnappt sich nämlich einfach Ashley und nutzt sie als menschlichen Schutzschild, derweil er eifrig seinen Schritt an ihrem Booty reibt. Freilich hat die brünette Frau weder Lust, das Gemächt dieses Widerlings an ihrem Körper zu spüren, noch sich als menschlicher Schutzschild missbrauchen zu lassen und so will sie sich gegen diesen eklatanten Missbrauch in doppelter Hinsicht zur Wehr setzen, aber dank seines jahrelangen Rape-Trainings hat der enthronte Baguette-König sie fest im Griff.

Banes hält augenblicklich inne und schreit Lunenkind sofort an.

Gordon Banes: "Du verdammter Feigling! Stell dich mir wie ein Mann und hör auf dich hinter deiner Gehilfin zu verstecken!"

Im Hintergrund sieht man Cornwallace, wie er noch versucht seinen Partner davon abzuhalten, doch der hat schon längst gesagt, was gesagt wurde.

Ashley Stanton: "GEHILFIN???"

Sie schafft es, sich loszureißen und ist nun richtig WÜTEND. So wie Keek Hathaway.

Ashley Stanton: "Von allen Vieren, die hier versammelt sind, bin ich unbestritten die beste Wrestlerin und ihr zwei WITZFIGUREN besitzt die DREISTIGKEIT, mich seine GEHILFIN zu nennen??"

Mit geballter Faust steht sie vor Gordon Banes, der aufgrund des plötzlichen Wutausbruchs ein wenig konsterniert wirkt.

Ashley Stanton: "Ihr glaubt wohl, weil euer blöder Affe gestorben ist, könnt ihr euch alles erlauben, aber ich lasse mir das ganz bestimmt nicht von euch bieten. Ich werdet heute auf der Verliererstraße nach Hause fahren, weil ich euch und der ganzen verdammten PCWA beweisen werde, dass ihr euch mit den falschen Leuten angelegt habt, um die Ehre von Toto wiederherzustellen. Ich nehme euch auseinander und wenn es sein muss, dann schaffe ich das auch mit IHM."

Fingerzeig auf Maximilian Lunenkind, der seine wütende Partnerin mit einem schwer beeindruckten Blick bedenkt, als diese – ganz nach dem Hathaway-Prinzip – einen freihändigen Radschlag vollführt, Lunenkind daraufhin am Arm packt und ihn mit sich aus dem Bild zieht. Zurück bleiben die beiden Happy Guys, die mit offenen Mündern stehen geblieben sind und gar nicht so richtig begreifen, was sie hier gerade erlebt haben ... wie absolut behindert es doch war.  Cornwallace bricht schließlich das Schweigen und blickt seinen Tag Team Partner ernst an.

Brandon Cornwallace: "Alter ... kaum zu fassen, dass wir auch mal so behindert waren!"

Gordon Banes: "Das Match kann jedenfalls kommen. Ich werde diesem Hundesohn zeigen, dass er einen großen Fehler gemacht hat! Die Rache wird unser!"

Beide nicken sich zu, womit diese in Bild und Ton übertragene Farce dann glücklicherweise auch endlich ein Ende findet... Jedenfalls bis dann in Kürze das eigentliche Match stattfindet.

 

Mike Garland: „Ashley Stanton bereut von Stunde zu Stunde mehr, was sie sich da mit Maximilian Lunenkind als Partner eingehandelt hat.“

Vincent Craven: „Stunde ist das Stichwort: Happy Hour versus Horny Hour heißt es gleich im Opener und wenige Minuten vorher treffen sich beide Teams…“

Mike Garland: „… Lunenkind hatte noch nicht mal mitbekommen, welchen Teamnamen die Fans für Ashley und ihn gevotet haben. Das hat die frühere Athena Championesse endgültig wütend gemacht.“

Vincent Craven: „Und das, wo sie doch gar nicht das Hathaway-Prinzip gelesen hat, wie ihr Partner.“

Mike Garland: „Zum Glück hat sich Ashley wieder eingekriegt, was wohl Brandon Cornwallace und Gordon Banes zu verdanken ist, die doch latente Vorurteile gegenüber Frauen im Wrestling zu haben scheinen. Das schimmerte bereits vorhin in der Szene mit Kathy Strong durch.“

Vincent Craven: „Ich glaube, die haben einfach allgemein selten mit Frauen zu tun. Außer Cindy kennen die wohl keine weiblichen Wesen persönlich.“

Mike Garland: „Das weibliche Wesen Ashley lässt dich jedenfalls nicht als schlichte Gehilfin von Lunenkind bezeichnen und ist nun heiß mit… oder trotz... ihres Partners den Opener gegen Happy Hour zu gewinnen!“   

Vincent Craven: „Klappe zu, Affe tot!“


------------------ PCWA ------------------

Er ist angekommen. Mit der Sporttasche in der Hand steigt er von seiner Harley Davidson Fatboy und begibt sich zum Fahrstuhl der Tiefgarage für Mitarbeiter der PCWA. Zufrieden wirkt sein Gesicht. Mag sein, dass Breads das Quest 4 the Best Turnier gewonnen hat, aber es war dennoch ein erfolgreicher Abend. Er fühlt sich seitdem lebendiger denn je, obwohl er weiß, dass sein Zug direkt auf das Ende zurast. In seinen eigenen Wänden schweigt die Bestie zudem meistens… da ist er ruhig, ausgeglichen, gibt ihr keinen Grund sich Beute zu suchen. Er soll sich von stressigen Orten fernhalten, sagte sein Arzt… Sie können die Ausbrüche verschlimmern. Bisher konnte er alles halbwegs in Zaum halten. Kurze Ausraster schiebt man seiner extrovertierten und theatralischen Persönlichkeit zu. Nichts, was er nicht kontrollieren kann, denkt er…

„Ich würde an deiner Stelle die Treppe bevorzugen.“

Aus dem Schatten heraus tritt Gabriel Lucifer. Er schlurft seinem ältesten Freund mit hinter dem Rücken verschränkten Armen entgegen. Azrael nimmt ihn zur Begrüßung direkt in den Arm.

Azrael Rage: „Schön, dass du auf mich wartest. Warum die Treppe?“

Nachdem er sich aus der Umklammerung gelöst hat, deutet der Mythos mit seinem Daumen auf die Türe.

Gabriel Lucifer: „Da hab ich alle Kameras abschalten lassen, denn wir beide müssen mal ungestört reden.“

Lächeln bei Rage.

Azrael Rage: „Wenn dies genauso fruchtbar ist, wie unser letztes Gespräch, nehme ich mir die ganze Nacht Zeit dafür.“

Wie unser letztes Gespräch? … Lucifer hat die Wochen, seitdem der CORE vergangen ist, dafür genutzt das Videomaterial über Rage zu studieren. Es stimmt irgendwas nicht. Er weiß es, sieht es an seinen Bewegungen, seinen Taten, seinem Verhalten. Aber was? Offenbar denkt Rage aber, dass er Lucifer in Kenntnis gesetzt hat. Er sieht es. Keinerlei Abwehrmechanismen in diesem Augenblick bei Rage. Sie gehen durch die Tür zur Treppe und sorgfältig schließt der Assistent von Jona Vark die Tür hinter den Beiden. Er beschließt in diesem Augenblick zu bluffen, so zu tun als ob er im Bilde ist.

Gabriel Lucifer: „Wegen deines Zustandes…“

Azrael Rage: „... Nenn das Kind ruhig beim Namen. Wegen meiner Krankheit.“

Wegen der überschwänglichen Freude, die Rage immer noch dank des CORE mit sich trägt, merkt er gar nicht wie Lucifer sich an die Brust fasst, wo sein Herz sitzt. Dennoch versucht er sich nichts anmerken zu lassen. Er muss herausfinden, wie schlimm es ist.

Gabriel Lucifer: „Ähm... ja, die Krankheit. Hast du dich denn schon über Heilungschancen und mögliche Therapien schlau gemacht?“

Schulterzucken bei Rage, der sich wohl irgendwo mit seinem Schicksal abgefunden hat und lieber sich auf die Dinge konzentrieren möchte, die in der Zukunft liegen.

Azrael Rage: „Ja, es besteht eine minimale Chance, aber ich würde wohl nie wieder wrestlen können. Deswegen wird die PCWA der Ort sein an dem ich sterbe.“

Sterben? Lucifer merkt Stiche in seiner Brust. Muss sich hinsetzen, erstmal durchatmen.

Azrael Rage: „Gabriel, was ist mit dir?“

Sofort ist sein Freund besorgt bei ihm. Was für ein schlechter Witz! Der sterbende Azrael Rage macht sich Sorgen um den mehr oder weniger kerngesunden Gabriel Lucifer. Er ergreift die Hand, die Rage auf seine Schulter gelegt hat.

Gabriel Lucifer: „Gar nichts. Seit ich keinen Chianti mehr trinke, ist meine Koordination nicht mehr so gut..Kein Grund zur Besorgnis. Ich esse nachher ein paar rote Weintrauben. Kümmern wir uns lieber um dich. Ich meine, du hast doch deinen großen Erfolg beim letzten Pay Per View gefeiert. Eleven ist geschlagen. Deine Pflicht ist erfüllt. Alles ist erreicht, Azrael. Die Krankheit der PCWA wurde bis auf den letzten Tropfen Blut bekämpft. Warum also bekämpfen wir nun nicht einfach deine Krankheit? Noch haben wir genug Zeit... wir haben doch Zeit?“

Zeit wofür überhaupt? Woran leidet Rage? Wie lange noch bis das Ende da ist? Fragezeichen in den schwarzen Augen des Ex-Principals und Kopfschütteln bei Rage.

Azrael Rage: „Das hatten wir doch alles schon, mein guter Gabriel. Ich will nicht leben ohne das Wrestling, ohne die PCWA und eben hier kann ich noch so viel erreichen. United as One steht vor der Tür, der Brawlin‘ Rumble ist nicht mehr fern und so die Bestie will, könnte ich sogar noch einmal Undisputed Gerasy werden. Nein, nein, keine Behandlung, solange ich noch in den Ring treten und kämpfen kann.“

Auch wenn Rage die PCWA als seine Heimat sieht, ist wohl immer noch eine Motivation, die ihn antreibt, der Erfolg. Gabriel nimmt derweil einigermaßen unauffällig den Körper des einstigen obersten Teufels in Augenschein, versucht irgendwelche Anzeichen auszumachen, von denen er auf die Art des Leidens schließen könnte. Nebenher kommt ihm eine Idee.

Gabriel Lucifer: „Hör mir zu. Ich kann das nachvollziehen. Nur in der PCWA existierst du wahrhaftig. Trotzdem gibt es selbst für Persönlichkeiten wie uns Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich unserem Einfluss entziehen. Dein Glück ist, dass ich zumindest in Sachen Ringlizenz einiges an Möglichkeiten offerieren kann. Also, bis zum Brawlin‘ Rumble noch. Du gewinnst zum Abschluss den Rumble und danach werde ich dich dahin bringen, wo dir die beste Behandlung zu Teil wird. Na, was sagst du? Schlägst du ein, schütze ich persönlich dein Geheimnis, mit allem, was mir zur Verfügung steht. Azrael, schon jetzt bist du für diese Liga unsterblich... und mit deinem ersten Rumble-Sieg könntest du deine Legende ein letztes Mal zementieren. Wer hat es jemals geschafft, auf dem absoluten Höhepunkt seines Schaffens abzutreten?“

Kurz durchdenkt sich Rage die Sache, während er seinen sich innerlich wieder gefangenen Freund zurück auf die Beine zieht.

Azrael Rage: „Ich weiß nicht. Nehmen wir mal an, ich würde überleben und die Behandlung wäre somit ein Erfolg… was sollte ich dann machen?“

Trotz des Höhenunterschieds versucht Lucifer tatsächlich kumpelhaft seinen Arm um seinen besten Freund zu legen, während sie weiter die Treppen hochsteigen.

Gabriel Lucifer: „Weißt du, Azrael, nur weil wir uns in letzter Zeit aus bekannten Gründen ein wenig aus den Augen verloren haben, heißt das nicht, dass du in meinen Plänen keine Rolle mehr gespielt hast. Solltest du dich von der Religion lösen, so wie ich es tat, und diesen Lümmel Hannibal Cain und seine Bande endlich sich selbst überlassen, dann wäre immer ein Platz in meinem Dunstkreis für dich vorhanden. Genauso wird es sein, wenn sich deine Karriere als Wrestler dem Ende zuneigt. Danach machst du einfach weiter. Eben nur nicht mehr als Wrestler. Wem zur Hölle hast du nach dem CORE denn noch was zu beweisen? Niemand zweifelt an deiner Großartigkeit. Alle bewundern deine Einzigartigkeit. Deine Erfahrung, dein Wissen, deine Triumphe werden dafür sorgen, dass die PCWA dich nie frei gibt. Deine unglaublichen Fähigkeiten kannst du auch in anderer Funktion ausleben. Miss Vark würde dich sicherlich mit Kusshand nehmen. Die nächste Generation wartet auf Dich. Warum erschaffst du nicht einfach den nächsten Azrael Rage?“

Der Mythos weiß, dass er mit diesen Worten seinem Freund schmeichelt und hofft, dass er anbeißt. Seinetwegen. Rage hingegen grübelt… der nächste große Azrael Rage. Eigentlich war dies so oder so sein Plan. Er will aus Hannibal Cain einen solchen Charakter machen, auch wenn Gabriel eben jenen sicher nicht im Sinn für seine Zukunftvision hat. Man stelle sich jedoch nur vor, dass die Erfahrung und das Wissen von Rage in den jungen und energiegeladenen Körper eines Hannibal Cain gepackt werden können. Aber Hannibal, das Credo weswegen er die Religion zurückgeholt hat, ist am wackeln und das Pendel deutet immer mehr in die falsche Richtung. Er will Hannibal aber noch nicht aufgeben. Vielleicht hat er die Religion zu lange vernachlässigt, aber damit ist jetzt Schluss. Dennoch, Lucifers Idee könnte durchaus ein guter Plan B sein.

Azrael Rage: „Bis zum Brawlin‘ Rumble also?“

Ein ehrliches Lächeln macht sich im Gesicht Lucifers breit.

Gabriel Lucifer: „Bis zum Brawlin‘ Rumble.“

Der Assistent der Geschäftsführerin bemerkt, dass sie an der dritten Etage vorbeigehen.

Gabriel Lucifer: „Hättest wir hier nicht stoppen müssen? Oder willst du gar nicht zu deiner Kabine? Ah, ich weiß, du willst zum Fight Club.“

Azrael Rage: „Weder noch.“

Sie kommen bei der nächsten Tür an. Die Räume und Büros der Leitung. Die Tür wird vom Bezwinger Elevens geöffnet.

Azrael Rage: „Eigentlich wollte ich sowieso zu deinem Büro. Ich muss da nämlich was abgeben.“

Neugierig, aber sich gewahr, dass sie wieder auf allen Kameras sicht – und hörbar sind, spricht Lucifer.

Gabriel Lucifer: „So, was denn?“

Kurz bleiben sie stehen und Rage holt eine Mappe aus seiner Tasche, welche er Lucifer auch direkt unter die Nase hält.

Azrael Rage: „Eine Anmeldung für die Cotatores Trophy.“

Gabriel Lucifer: „Wer ist dein Partner? Cain? Azpiri? White? Oder dein Neuzugang Kwabena.“

Zischend antwortet Rage.

Azrael Rage: „Er ist nicht mein Neuzugang.“

Aber er beruhigt sich, obwohl er kurz die Bestie in sich aufwachen fühlt.

Azrael Rage: „Nein, nein, keiner von ihnen, aber sieh selbst.“

Neugierig übernimmt Gabriel die Mappe und blättert sofort zur dementsprechenden Seite. Er liest den Namen des Partners von Rage und grinst.

Gabriel Lucifer: „Hoffnung durchdringt meinen geschundenen Körper. Wie mir scheint, erkennst du wohl, dass die Stable unserer PCWA schaden... selbst die Religion?“

Kopfschütteln bei Rage.

Azrael Rage: „Nein, für die Religion besteht noch Hoffnung. Ich habe sie nur zu lange vernachlässigt. Das hier ist nur eine Lektion, die es für sie alle zu lernen gibt. Ich muss Hannibal und den anderen zeigen, dass ihr Weg falsch ist und das, was sie mit der Religion machen auch. Es gibt bessere Wege. Aber dafür bin ich ja da. Sie sind schließlich alle so jung… Ich nicht mehr. Ich werde nicht mehr ewig hier sein, um zu tun, was getan werden muss. Jemand muss das beerben. Jetzt, nachdem ich Nicotine & Bacteria geschlagen habe, gilt es vor der eigenen Tür zu kehren. Die PCWA ist halt meine eigene private Hölle und ich muss ihr gebieten, weil es sonst niemand tut.“

Kurz denkt er noch einmal an den Sieg gegen Eleven. Ein Gefühl, als ob er den Gerasy gewonnen hätte. So lebendig… so gut, dieses Gefühl. Schön wie Regen auf der Haut an einem heißen Sommertag.

Rage stoppt kurz als sie im Büro des Assistenten von Jona Vark ankommen. Er zeigt auf die Mappe in der Hand von Lucifer und legt dann seine gewaltige Pranke freundschaftlich auf die Schulter seines besten Freundes.

Azrael Rage: „Du solltest ihm eine SMS senden, als Bestätigung, dass seine Anmeldung akzeptiert wurde.“

Skeptisch blickt Lucifer Rage an.

Gabriel Lucifer: „Ist er denn wieder da? Und vor allem, weiß er überhaupt von seinem Glück?“

Unschuldig spielend blickt der Bezwinger von Eleven weg.

Azrael Rage: „Ja, ist er und wie sollte seine Unterschrift sonst auf der Anmeldung sein?“

Er nimmt die Hand herunter und begibt sich zur Tür.

Gabriel Lucifer: „Was hast du jetzt vor?“

Azrael Rage: „Ach, ich warte in der Galerie der Champions ein wenig. Er wird sicherlich seine Bestätigung für die Cotatores Challange noch persönlich abholen wollen und ich möchte ihn treffen… Danach allerdings gibt es so viel zu tun… Ich muss mich vor allem um die Religion kümmern.“

Skeptisch blickt Lucifer ihn an.

Gabriel Lucifer: „Hast du nicht was vergessen? Es gibt noch etwas wichtiges zu tun... Mad Dog!“

Gekränkt blickt Rage weg.

Azrael Rage: „Nein, ich habe ihn nicht vergessen.“

Der schwärzeste Moment des COREs für ihn… derjenige den er unbedingt als seinen Freund möchte, mit ihm Seite an Seite stehen möchte, schlug aus dem Nichts auf ihn ein. Das Messer in den Rücken gerammt von jemanden, den er so sehr bewundert wie niemanden… einem Vorbild. Aber wie soll er damit umgehen? Deswegen drückte er sich noch um das Aussprechen dieses Namens. Traurig blickt er nach unten als er weiter redet.

Azrael Rage: „Ich gebe ihn nicht auf. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“.

Gabriel Lucifer: „Du wirst in der Beziehung sicher das Richtige tun. Du bist immerhin Azrael Rage. Unfehlbar! Unaufhaltbar! Mehr denn je.“

Azrael nimmt seinen Freund in den Arm und dieser erwidert die Umarmung kurz, die jedoch etwas ganz anderes bedeutet, als die Aufmunterung wegen des Angriffes auf Mad Dog. Wenn es nach Lucifer ginge, könnte Mad Dog auf der Stelle tot umfallen. Er mag ihn nicht und kann es im Kontext seines jetzigen Wissens kaum ertragen, dass jemand seinem Freund diese letzten Tage, diesen letzten Weg in der PCWA, schwer und traurig macht. Dabei verdankt die PCWA Azrael Rage jetzt schon mehrfach ihre Existenz. Undank ist der Welten Lohn. Wer weiß das besser als der Mythos selbst.

Sie lassen einander los und Rage geht… er muss sich konzentrieren. Auch wenn Lucifer sagt, dass er unfehlbar ist, ist ihm bewusst, dass Fehler gemacht werden, wenn man nicht aufpasst. Rage hat keine weitere Zeit für mehr Fehler. Zurück bleibt der Chef des Vorzimmers, dem nun endgültig die Maske aus dem Gesicht fällt. Es war so schwer vor ihm die Fassung zu bewahren, als ob er längst Bescheid wüsste, wie es sich scheinbar bei Azrael eingestellt hat. Rage wird sterben. Sein bester, vielleicht sein einziger Freund und dieser will lächelnden Gesichts ins Verderben rennen. Er mag die PCWA gerettet haben, aber jetzt muss jemand ihn retten.

Gabriel Lucifer: „Du bist Azrael Rage. Du wirst… unsterblich... sein!“

 

Mike Garland: „Rage und Lucifer zusammen in Eintracht. Aktuell gibt es keine so lange Beziehung in der PCWA wie zwischen diesen beiden Haudegen.“

Vincent Craven: „Bemerkenswert ist, dass egal auf welcher Seite sie im PCWA-Wirrwarr gerade stehen, sie sich ihre Freundschaft stets irgendwie bewahren.“

Mike Garland: „Gerade jetzt ist Lucifer natürlich froh darüber, dass Rage ihm Eleven vom Hals geschafft hat.“

Vincent Craven: „In diesem speziellen Punkt, also gegen Nicotine & Bacteria vorzugehen, sind die zwei sich ohnehin vollkommen einig.“

Mike Garland: „Kurz keimte bei Gabriel sogar Hoffnung auf, dass Azrael sich von der Religion of Death abspaltet, nachdem Cain und Co. entgegen seiner klaren Ablehnung in das Quest 4 the Best Finale eingegriffen haben.“

Vincent Craven: „Aber der dreifache Gerasy erstickt diesen Funken direkt. Nur, weil er anscheinend beim TLC-Match um die Cotatores Trophy nicht mit einem Member der RoD antritt, heißt das längst nicht, die Religion komplett aufzugeben.“

Mike Garland: „Das wäre aber Gabriels innigster Wunsch, denn er sieht in den verschiedenen Gruppierungen das Grundübel aller Probleme in unserer Liga. Eben auch in der von ihm selbst gegründeten RoD.“

Vincent Craven: „Spannend wird nun aus meiner Sicht insbesondere sein, mit wem Rage denn bei der Cotatores Challenge bei United As One an den Start geht?“

Mike Garland: „Es muss ja jemand sein, den wir kennen. Soviel konnten wir raus hören aus dem kurzen Gespräch.“

Vincent Craven: „Was wir auch raus hören konnten, war, dass Lucifer und Rage direkt ein neues gemeinsames Feindbild haben – Mad Dog! Ich könnte immer noch sofort depressiv auf meine Couch fallen, wenn ich daran denke, was aus ihm geworden ist.“

Mike Garland: „Wie es aussieht, wird Azrael sich auch um das neue Kellerkind kümmern. Da erwartet uns das nächste große Highlight.“

Vincent Craven: „Naja, ich könnte drauf verzichten und hätte lieber den guten alten Maddy zurück. Wenn ich nur daran denke, dass ich nachher... naja, erstmal genießen wir jetzt das erste Match!“    


------------------ PCWA ------------------

Die Scheinwerfer richten sich auf die Rampe, als auch schon Warriors of Light von Freedom Call aus den Boxen dröhnt und den PCWA Fans ankündigt, dass nun die nicht mehr ganz so fröhlichen Jungs von Team Happy Hour ihren Einzug feiern. Beide tauchen schließlich synchron auf der Rampe auf und tragen schwarze Lederjacken. Mit ernster Miene marschieren die beiden langsam in Richtung Ring, während sie auf dem Weg dorthin von einigen Fans abgeklatscht werden.

Beide betreten nun den Ring und legen augenblicklich ihre Jacken ab, welche einem PCWA Mitarbeiter nach draussen gereicht werden. An den Seilen vollführen die beiden noch einige Aufwärmsübungen. Sie sind bereit der Welt zu zeigen, dass man sie und ihr Wrestling ernst nehmen sollte.

Jane Nelson: "Und hier sind ihre Gegner... aus Kansas City, Missouri, USA und München, Deutschland... ASHLEY STANTON und MAXIMILIAN LUNENKIND – TEAM HORNY HOUR!!!"

 

That's What You Get!

Ashley Stanton

 

Die fetzigen Gitarrenakkorde von Paramore's "That's What You Get" beginnen daraufhin loszufeuern somit offensichtlich den weiblichen Part des neuen Superstar-Tag Teams anzukündigen, was den Fanmassen im PCWA Theater trotz oder gerade wegen der gestörten Dynamik zwischen der Wrestlerin und dem dauergeilen GEMA-Mitarbeiter einen erstauntlich lauten Pop entlocken kann... der eine oder andere Genießer (un)freiwilligen Trashs scheint also heute durchaus anwesend zu sein. Als sie mit elfengleicher Eleganz durch die Vorhänge schreitet, wirkt sie wie ausgewechselt. Nichts von dem Ärger, den sie sowohl mit Lunenkind als auch den Happy Hour-Jungs hatte, scheint sie noch zu tangieren und tatsächlich geschieht das auch aus einem Grund, da sie gute Miene zum bösen Spiel macht – schließlich bezahlen die Fans für Unterhaltung und nicht dafür, dass sie ihnen die Ohren mit ihren First World Problems vollheult... Außerdem hat dieser Radschlag dann doch irgendwie ganz gut getan, was sie aber niemals vor ihrem Tag Team Partner zugeben würde.

Im Zentrum der Bühne stellt sie sich breitbeinig auf, lächelt den Fans aufreizend zu und fährt sich dabei durch die Haare, um daraufhin...

...

...

...

 

 

Plötzlich hat die Musik gestoppt und obiger Hinweis findet sich auf dem Alieratron und allen Seiten des Videowürfels über dem Ring wieder. Mit verwirrtem Gesichtsausdruck starrt Ashley Stanton die Botschaft auf der gigantischen Videoleinwand an, als es ihr dämmert. Aber da springt auch schon jener Mann hinter den Vorhängen hervor, der sich dafür verantwortlich zeigt und wer sollte es anderes sein, als Ashleys geliebter Tag Team-Partner?

Maximilian Lunenkind: "HAHAHAAHAHAHIHIHIHIHIHLOLOLOLOLOLOLOL!!!!!!!!!!!!"

Die gute Stimmung schlägt augenblicklich ins Gegenteil um und die Fans beginnen zu buhen, weil sie scheinbar nicht mal hier in der PCWA vor der GEMA sicher sind. Andererseits musste es mit Maximilian Lunenkinds Anwesenheit ja auch irgendwann passieren, bei all dem copyright-geschützten Material, das bei einer PCWA-Show verwendet wird. Der GEMA-Mitarbeiter, der ein Mikrofon in der Hand hält, gibt den Fans mit einer Geste seiner Zunge zu verstehen, dass sie nun stillschweigen sollen, weil er eine wichtige Ankündigung zu machen hat, welche wahrscheinlich etwas mit dem gestoppten Song von Ashley Stanton zu tun hat.

Maximilian Lunenkind: "Habt ihr BRILLEN-ETUIS etwa gedacht, dass ich es zulasse, dass hier Musik abgespielt wird, deren Rechte wir der PCWA nicht eingeräumt haben?!"

Weil die Fans auf diese Frage nicht antworten können, buhen sie einfach noch ein bisschen lauter. Luni fährt fort.

Maximilian Lunenkind: "FALSCH GEDACHT!!! Wir von der GEMA wollen die Euros... Euros... Bitch, wir wollen die grünen Euros, braunen Euros, gelben Euros, lila Euros, rote Euros, blaue Euros, graue Euros, vollkommen egal! Hauptsache wir bekommen sie, damit wir auch weiterhin die Rechte der Künstler schützen können, denen in Zeiten der Internetpiratie immer mehr Einnahmequellen wegbrechen. Wir können es darum nicht zulassen, dass ein Song von einer am Hungertuch nagenden Band wie Paramore hier einfach so gratis einem größeren Publikum vorgespielt wird. DAS MUSS AB SOFORT AUFHÖREN!!!!"

Diese Dreistigkeit macht den Mann mit dem längsten Baguette der Welt unfassbar wütend, sodass er sich kurzerhand mit dem Rücken auf die Bühne legt und, begleitet von den Schmährufen der Fans, einige Crunches vollführt, um wieder runterzukommen. Ashley Stanton hat es sich derweil auf einem Deko-Element gemütlich gemacht und schaut sich das Ganze mit ungeduldig umherwippenden Beinen an.

Maximilian Lunenkind: "Aber auch wenn ich für die GEMA arbeite und mich für die Rechte der Künstler einsetze, heißt das nicht, dass ich ein Unmensch bin."

Ein mancher würde hier wohl Einspruch einlegen.

Maximilian Lunenkind: "Natürlich lasse ich meine PARTNERIN nicht einfach so ohne geile Musik einlaufen, das wäre total unverantwortlich! Ich habe natürlich für adäquaten Ersatz gesorgt. Darum präsentiere ich euch...

 

NIGGAHLICIOUZZ!!!"

 

Könnt ihr euch noch an den finsteren Plan erinnern, den Yung Luni zu Beginn der Show geschmiedet hat? Habt ihr euch die ganze Zeit gefragt, wer wohl infolge dieses Plans in einem auf dem Punkt geschriebenen IMPACT-SKIT (!!!) wahlweise sterben, Selbstmord begehen oder vergewaltigt UND zu allem Überfluss auch noch heelturnen würde?

Hier ist eure Antwort, denn als wäre gerade Wrestlemania, beginnt Musik zu spielen und aus dem Vorhand stürmen – ganz unprätentiös ohne Gefährt und Bitches – Niggahliciouzz, die mit zwei Mikrofonen bewaffnet sind und ihre Form von psychologischer Kriegsführung anwenden wollen, um die Moral der Rassistenschweine von Team Happy Hour zu brechen – nämlich mit einem Disstrack! Drake hat es in diesem Jahr mit seinem "Back To Back Freestyle" vorgemacht und Meek Mill zu seiner Bitch degradiert, Niggahliciouzz folgen nun in seine von naisen Timberland-Boots stammenden Fußstapfen und zerfetzen Brandon Cornwallace und Gordon Banes am Mikrofon.

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Während die ebenholzfarbenen Herkulezze auf der Bühne alles geben, um die Happy Guys mit ihrem Song psychisch zu zermürben, flaniert Maximilian Lunenkind stolz wie Oskar und erhobenen Kinns voran. Ashley Stanton folgt ihm, allerdings versucht sie mit ihrer Hand so gut es geht ihr Gesicht zu verdecken. Ihre Familie und Freunde dürfen sie unmöglich so sehen. Am Ring angekommen, slidet Lunenkind bäuchlings in den Ring und Ashley springt mit einem Satz auf den Apron, von wo sie unauffällig zwischen Bottom- und Middle Rope den Squared Circle betritt. Danach begibt sich Team Horny Hour in ihre designierte Ringecke, wo der Referee sie nach verbotenen Gegenständen untersuchen will. Der Lunenboss bietet natürlich an, dies für Yoshi Funaki zu übernehmen, seine Tag Team-Partnerin lehnt jedoch dankend ab. Dann, als der Unparteiische bei allen Matchteilnehmern sichergestellt hat, dass diese keine Foreign Objects bei sich tragen, gibt er das Zeichen, das Match anläuten zu lassen.

Mike Garland: "Ähm... nun denn. Es geht los! Team Happy Hour gegen Team... Horny Hour. Das ist irgendwie alles so surreal."

Vincent Craven: "Das ist alles so verdammt schade. Ashley Stanton ist eine wirklich gute Wrestlerin, deren Potential hier so grandios verschwendet wird."

Mike Garland: "Ich weiß nicht, ob man Lunenkind wirklich unterschätzen darf. Erinnere dich mal an seine Brawlin' Rumble-Performance... da hat er auch einige Zeit durchgehalten."

Wie dem auch sei, das Match wird begonnen von niemand geringerem als Mr. GEMA himself und Gordon Banes, der im Gegensatz zu seinem Partner Brandon Cornwallace sogar noch ein weniger entschlossener wirkt Lunenkind zu Brei zu schlagen, nachdem dieser sich im Vorfeld dieses Matches ja wieder einmal den einen oder anderen verbalen Ausrutscher gestattet hatte.

Die Glocke läutet, und direkt läuft Banes auf Lunenkind zu, tritt ihm gegenüber und schlägt ihm ins Gesicht. Ansatzlos, stumpf und wenig ästhetisch, doch voller Wut und sehr wirkungsvoll - denn Lunenkind fällt einfach um.

Mike Garland: "...er ist jetzt nicht wirklich K.O., oder?"

Ashley Stanton guckt ein wenig ungläubig vom Apron auf ihren Partner, der sich nun nicht mehr bewegt, die Augen geschlossen hat, alle Viere von sich gestreckt, und wirklich ausgeknockt scheint. Banes ist davon ebenso irritiert... sein Schlag war sehr kraftvoll gewesen, aber doch nicht SO, oder? Nunja, egal, er beugt sich herunter und...

SMALL PACKAGE!

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Kick-Out von Barnes!

Vincent Craven: "Er ist vielleicht kein guter Wrestler, aber er ist clever. Er weiß um den Fakt, dass niemand ihn ernst nimmt, und nutzt das aus, um seine Gegner in die Falle zu locken... allerdings wirkt es nicht so, als hätte er sich damit nun einen Gefallen getan."

Wohl nicht. Denn Banes springt auf und sieht nun noch wütender aus als zuvor. Mit einem zornigen Schrei stürtzt er sich sogleich auf Lunenkind.

Forearm gegen Lunenkind!

Doch der duckt sich weg, sodass Banes' Schlag ins Leere geht - und Lunenkind packt zwischen die Beine seines Opponenten!

School Boy!

Eins...

 

 

Und Ende! Aber Banes ist noch gar nicht wirklich ausgekickt... Lunenkind hat einfach losgelassen? Und nun liegt er lachend auf der Matte. Tränen steigen ihm in die Augen und er hält sich den Bauch vor Lachen, während Banes aufsteht und vollkommen irrtiert von diesem seltsamen Typen ist. Was ist sein verdammtes Problem?

Weinend vor Lachen kniet Lunenkind sich wieder hin, und zeigt kichernd auf den Schritt von Banes, den er gerade noch gestreift hat, um den School Boy anzusetzen, und meint: "Das ist ja kein BAGUETTE, das ist eher so ein PIZZABRÖTCHEN!"

Mike Garland: "Ich hasse den Typen."

Tritt ins Gesicht!

Lunenkind kippt zur Seite. Banes hat dem knienden Mongo einfach an den Fuß an den Kopf gerammt, er hat überhaupt keine Lust auf diese Spielchen hier, er will dem Perversling seine gerechte Strafe für seine Worte und Taten zuführen. Und so pinnt er Lunenkind auch noch nicht, obwohl dieser schon wieder hart angeschlagen wirkt, trotz der Worte seines Partners auf dem Apron. Cornwallace will wohl tatsächlich eher das Match gewinnen als alles Andere, aber bei Gordon sieht das anders aus.

Und so beugt er sich über Lunenkind, setzt sich MMA-artig auf ihn und lässt Schläge auf ihn nieder prasseln!

Mehrere Punches finden ihr Ziel - den Kopf des Lune'sters - bis der Referee dazwischen geht und diese Spielerei unterbindet. Banes scheint wütend darüber, will Lunenkind weiter schlagen, fügt sich dann aber. Stattdessen geht er ein paar Schritte zurück und lässt den dümmlich-dreinguckenden Maximilian erst einmal wieder aufstehen. Als dieser es dann jedoch - nach einer beeindruckenden und peinlichen, sehr langen Zeit - doch noch wieder hoch geschafft hat, ist Banes sofort da.

Snap DDT!

Der Kopf von Lunenkind wird auf die Matte geballert und Banes... pinnt ihn nicht. Cornwallace wird nun doch ein wenig sauer auf dem Apron, weil er nun doch möchte dass Banes versucht das Match zu gewinnen - aber der ist noch nicht fertig mit Lunenkind. Brandon hält seinen Arm in den Ring und ruft Gordon zu, ihn doch bitte einmal einzutaggen, doch Banes denkt nicht daran, was in einem kleinen Wortgefecht der beiden Happy Hour-Dudes mündet. Und da erkennt Lunenkind seine Chance.

Er hievt sich auf die Knie.

Er sieht Ashley Stanton auf dem Apron.

Sie hält ihren Arm ebenfalls in den Ring.

"HUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUAH!"

Mit einem unglaublich behindert klingenden Schrei springt Lunenkind los, direkt auf Stanton zu, fährt seinen Arm aus uns... verpasst ihren Arm.

Und schlägt ihr stattdessen auf die linke Brust.

Mike Garland: "...zählt das als Tag?"

Der Ringrichter scheint da auch eher unsicher zu sein, lässt es dann aber durchgehen. Stanton entert den Ring und...

...tritt den auf der Matte liegenden Lunenkind erstmal aus dem Ring. Das lässt sie sich nicht gefallen.

Vincent Craven: "Was für ein Team-Work!"

Dann wendet sie sich den Happy Hour-Jungs zu, die ihren kleinen Streit beigelegt haben - und so schnell sie kann packt sie Gordon Banes und setzt einen klassischen Headlock an, um auch einmal tatsächlich in eine klassiche Wrestling-Ausgangsstellung zu kommen. Ashley Stanton ist der wrestlerische Teil ihres Teams, das weiß sie, das will sie beweisen und deswegen fährt sie jetzt diese Schiene. Banes drückt sie von sich, doch Stanton wechselt flüssig über in einen Waistlock und steht nun hinter ihrem Gegner, der schmerzverzerrt das Gesicht verzieht.

Stanton drückt ihren Gegner so ein wenig herum, ein wenig durch den Ring, doch dieser versucht natürlich konsequent sich heraus zu winden, was ihm nach einigen Versuchen dann auch gelingt... doch Stanton zeigt genau im richtigen Moment einen Beinfeger, der Banes zu Boden wirft. Gordon geht auf die Matte, springt jedoch direkt wieder auf...

Roundhouse Kick!

Ashley Stanton ballert Banes den Fuß an den Schädel, ein richtig übler Tritt, und Gordon klatscht auf den Ringboden. Sofort pinnt Ashley ihn...

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Kick-Out von Gordon Banes! Brandon Cornwallace atmet erst einmal durch, während Stanton genervt seufzt und sich aufsetzt. Dann jedoch positioniert sie sich ein gutes Stück von Banes entfernt, wartet, bis dieser wieder auf die Füße kommt, und als dieser wieder steht...

GOODBYE KISS!

Stanton springt auf Banes zu, will direkt und ohne Kompromisse ihren Finisher zeigen - doch Gordon zieht den Kopf ein, weicht so ihren Armen aus und packt sie mitten in der Luft am Schädel.

DDT!

Richtig schöner Konter von Gordon Banes, der seine Gegnerin erneut nicht pinnt... diesmal jedoch aus anderen Gründen. Denn Banes atmet erst einmal schwer durch und geht dann doch zu seinem Partner. Jetzt, wo Lunenkind ohnehin aus dem Weg ist, hat er auch kein Problem mit dem Wechsel mehr, und so entert Cornwallace nach einem Tag den Ring. Jedoch verlässt Banes selbigen noch nicht, sondern bleibt erst einmal dort.

Die beiden Männer gehen zu der jungen Dame, die sich gerade wieder hochkämpft, und greifen beherzt zu (nein, nicht so wie Lunenkind) - und stemmen sie hoch. Dann nicken sie sich zu.

Ultra High Five! Doppelter Handkantenschlag an den Schädel!

Stanton geht gleicher wieder zu Boden, und Cornwallace setzt den Pin an! War es das...?

Eins...

 

 

Zwei...

 

Lunenkind unterbricht! Tatsächlich wirft sich Lunenkind auf das auf dem Boden liegende "Pärchen", und stößt dabei die Worte "Runter von meiner MATRAZE!" aus, wie er sonst nur SOSSE aus seiner FLASCHE schießt. Bevor Lunenkind aber weitere dumme Dinge sagen kann ist Gordon Banes schon da.

Swinging Neckbreaker!

Und da ist Lunenkind schon wieder ausgeschaltet und rutscht unter dem Seil aus dem Ring, um auf den Hallenboden zu fallen.

Vincent Craven: "Da hilft er Stanton einmal... und ist danach direkt wieder erledigt. Er ist wirklich ein Held."

Und lässt Stanton somit wieder allein. Auf Anraten des Referees verlässt Banes den Ring wieder - nicht ohne Lunenkind einen bösen Blick hinterher zu werfen - und geht auf den Apron, während Ashley Stanton sich durchaus angeschlagen wieder hochkämpft. Leider Gottes hat sie aber keine Zeit zur Erholung, denn Cornwallace ist da.

Snap Suplex!

Direkt wird die werte Dame auf die Matte geballert... doch Brandon löst den Hold nicht. Nein, er richtet sich gleich wieder auf, zieht Ashley mit sich nach oben, stemmt sie in die Luft und...

Brainbuster!

Nein, Stanton rutscht heraus - und packt Cornwallace von hinten!

Saito Suplex!

Doch Cornwallace ist zu nah am Seil, kann sich am Top Rope festklammern, und so bekommt Stanton die Aktion nicht durchgezogen. Im Gegenteil, Cornwallace kann einen Ellbogenschlag anbringen, direkt gegen den Schädel, und Stanton taumelt rückwärts... und wird von außen von Gordon Banes mit einem Punch empfangen!

Mike Garland: "Das sieht der Referee, und er ermahnt Banes auch direkt... aber der Schaden ist angerichtet."

Durchaus. Die eine Sekunde, die Stanton davon erledigt ist, reicht Cornwallace um zuzupacken und Stanton auszuheben.

Brainbuster! Jetzt doch!

Gnadenlos wird Ashley mit dem Schädel auf die Matte geballert, und sofort pinnt Cornwallace - ist das jetzt der Sieg?

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Befreiung der jungen Dame, die einmal mehr beweist dass sie verdammt zäh ist. Genervt davon richtet Brandon sich auf, schüttelt den Kopf und blickt zu seinem Partner herüber, den er danach auch gleich einmal eintaggt. Sie bearbeiten Ashley Stanton hier nun durchaus systematisch und gezielt, und da Lunenkind gerade erst einmal wieder beginnt auf den Apron zu klettern geht von ihm nicht wirklich Gefahr aus. Die beiden gehen wieder gemeinsam zu Ashley, packen sie sich und heben sie aus. Stanton taumelt, weiß nicht wirklich wie ihr geschieht und...

Double Superkick!

Beide knallen der Ex-ATHENA-Championesse die Füße an den Schädel, dass es laut klatscht. Die Frau geht zu Boden, scheinbar komplett besiegt und zerstört, und Gordon Banes, nun der legale Mann, legt sich auf sie.

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Noch einmal der Kick-Out!

Mike Garland: "So sehr Lunenkind sich hier bisher zum Affen gemacht hat... dass Happy Hour noch nicht gewonnen hat spricht eindeutig für Ashley Stanton."

Gordon Banes wirkt nun auch so langsam wirklich genervt, aber die beiden Happy Hour-Member teamen schon lange genug miteinander um zu wissen was nun gefragt ist. Sofort geht Banes wieder zu Cornwallace und sie taggen direkt wieder um erneut eine Überzahl-Situation zu kreieren. Brandon greift sich Stanton von hinten, reißt sie in die Luft... und dann packt Banes zu.

Neckbreaker/Back Suplex Combination!

Und sofort der Pin hinterher! Das muss es nun gewesen sein.

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Drrrr... Stanton greift ins Seil!

Vincent Craven: "Wahnsinn!"

Wirklich eine tolle Leistung von Ashley - genauso von Team Happy Hour, die zwar verärgert scheinen, sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen und konsequent weiter die Bearbeitung durchziehen. Lunenkind spastet zwar inzwischen auf dem Apron wieder auf den Beinen herum, doch dass Stanton ihn wirklich eintaggen würde darf bezweifelt werden. Banes verlässt nun wieder den Ring und lässt Cornwallace kurz mit der Dame des Matches allein. Dieser kündigt an mit der Hand an der Kehle an, dass er so langsam das Match beenden will... und klettert auf das Top Rope.

Mike Garland: "Das soll er wohl werden... sein Finisher, das Falling Smile, der Diving Headbutt!"

Tatsächlich steht Cornwallace nun auf dem obersten Seil... und springt ab!

Falling Smile!

Stanton weicht aus!

Mit dem Kopf voran knallt Cornwallace auf die Matte und jault vor Schmerz aus, während bei Ashley Stanton richtig die Pumpe geht. Sie blickt sich aus Instinkt zu ihrem Partner... um dann festzustellen, dass es sich bei diesem ja um Maximilian Lunenkind handelt. Doch Cornwallace krabbelt schon langsam wieder zu seinem Partner, will den Tag machen... und Stanton ist durch. Fertig. Sie muss wechseln.

Also kriecht sie auf allen vieren zu Lunenkind, doch er ist noch recht weit entfernt, sein Arm ist zu kurz... was ihn auf eine Idee bringt. Er senkt den Arm und packt seinen Hosenbund. Er zieht ihn nach unten.

Mike Garland: "OH GOTT! Warum?"

Sofort sind die aufmerksamen PCWA-Mitarbeiter am Werk und man sieht eine ganze Menge Pixel im Bild, während Stanton sofort "Nein! Nein!" schreit und sich abwendet. Zähneknirschend zieht Lunenkind die Hose wieder nach oben - wenn der Arm zu kurz ist muss er doch etwas Längeres nehmen?

Im gleichen Moment erfolgt der Wechsel bei Team Happy Hour. Stanton hört das Klatschen. Und dann springt sie aus purer Verzweiflung einfach los, obwohl Lunenkind den Arm nicht ausgestreckt hat.

Da fäht er seine abartig lange Zunge aus! Stanton klatscht der Hand gegen die Zunge von Lunenkind! Der Wechsel ist erfolgt!

Vincent Craven: "...Alter."

Und so entert Lunenkind nun das Match. Gordon Banes entert gerade den Ring, als Lunenkind mit Elan und einem unfassbar dumm klingenden Schrei über das Top Rope in den Ring stürmt. Ohne Rücksicht auf Verluste stürmt der GEMA-Mitarbeiter auf Banes zu, dem er es jetzt heimzahlen wird, dem er es jetzt zeigen wird und...

...eingerollt wird!

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Drei!

Mike Garland: "..."

Vincent Craven: "...boah, ist der Kerl 'ne Gurke."

Jane Nelson: "Sieger des Matches durch Pinfall... Gordon Banes und Brandon Cornwallace, TEAM HAPPY HOUUUUUUUUUUUUUUR!"

Lunenkind sitzt im Ring und sieht komplett verwirrt aus. Hat er... gerade verloren? Ja, hat er. Und der Blick von Ashley Stanton, die gerade vom Apron herab steigt, spricht Bände. Sie ist richtig, richtig angepisst.

Währenddessen reißt Banes die Hand hoch, als Cornwallace, der sich noch immer den Schädel hält, den Ring entert und die zwei sich umarmen. Mit Ashley Stanton hatten sie ihre Schwierigkeiten gehabt, aber letztlich hatten sie das offensichtliche "weak link" das Teams ausgenutzt und den Sieg eingefahren. Stanton marschiert unfassbar angepisst die Rampe hinauf, während Lunenkind ihr mit gesenktem Blick folgt - nicht etwa aus Scham oder Trauer, sondern um ihr hin und her wackelndes Hinterteil zu begutachten, versteht sich. Wenn sie wirklich auch nur die geringste Chance bei der Cotatores Challenge haben wollten, wird sich in einem Monat eine ganze Menge ändern müssen. Team Happy Hour kann währenddessen mit ein wenig Momentum im Rücken in dieses Match gehen.


------------------ PCWA ------------------

… Der alte Mann kneift dem leicht deprimiert wirkenden Archibaldo Barreto Cruz in die Wange. Dann spricht er mit heiserer Stimme.

„Du musst dich mehr anstrengen. Gut und schön, dass du diesen Sharpe vielleicht für uns benutzen kannst. Das ist ein vernünftiger Anfang… aber viel wichtiger, wie steht es um die Kontakte von Moranes?“

Hektisch zieht der Spanier den Ärmel seines braunen Designermantels hoch und starrt auf seine goldene Rolex.

Archi: „Oha, Erik, den hätte ich fast vergessen. Wir sind gleich verabredet… Hier… du musst sofort gehen, er könnte jede Sekunde aufkreuzen… er darf uns auf keinen Fall zusammen sehen. Niemand darf das!“

Ein lautes Lachen beim Alten.

„Entspanne dich, mein Junge. Mich kennt… beziehungsweise erkennt... Niemand!“

Archi: „Mag sein. Bei Jona Vark dachten wir auch, sie stellt keine Fragen zu meiner Biografie. Und? Jetzt haben wir den Salat. Weitere Probleme dieser Art kann ich echt nicht gebrauchen. Ich bin gerade dabei Eriks Vertrauen zu gewinnen. Das will ich nicht aufs Spiel setzen, um keinen Preis. Also los, verschwinde endlich!“

Der Alte nickt leicht widerwillig.

„Schon gut. Bis später.“

Sprach der Unbekannte und macht sich auf den Weg zum Hintereingang, was Archi umgehend zu einer Intervention aufruft.

Archi: „Wo zur Hölle willst du hin?“

Achselzuckend dreht die hagere Gestalt sich um.

„Wohin wohl? In den Backstage-Bereich.“

Aufgeregt geht Cruz zu dem Alten.

Archi: „Bist du irre? Was willst du denn da drinnen?“

„Ich werde dich ein bisschen unterstützen, im Hintergrund. Keine Sorge – keine Verletzten, keine Toten… zumindest nicht von mir ausgehend.“

Archi: „Mir gefällt überhaupt nicht, wenn du aktiv in Szene trittst. Ihr habt mich her geschickt, damit ICH die Kontakte für unsere Unternehmung herstelle. Ein bisschen Zeit müsst ihr mir schon lassen. Warum also schicken sie dich, um mich zu… ‚unterstützen‘?“

Erregt starrt der Südländer sein Gegenüber an, das bereits seinen vermutlich gefälschten VIP-Pass bei zwei Männern der Gabriel Security, die die Hintertür bewachen, vorzeigt.

„Du hast mich letztens gebeten, deinem ‚Partner‘ Kenji Sato etwas Geld zukommen zu lassen. Das werde ich heute eintüten, ohne dass er oder jemand anderes merkt, dass du dahinter steckst.“

Sorgevoll blickt Barreto Cruz seinem Gesprächspartner hinterher, als dieser flink hinter der Tür in die Katakomben des Theaters verschwindet. Der Spanier geht rückwärts einige Schritte zurück. Ihm gefällt gar nicht, dass die Organisation ihm einen Aufpasser geschickt hat, denn nichts anderes verbirgt sich hinter der Person, die gerade das Gebäude betreten hat.

Eine ihm bekannte Stimme reißt ihn ohne Verschnaufpause aus seinen Gedanken.

"Jedesmal, wenn ich das Gefühl habe, ich habe bereits alles erlebt - muss ich mir dennoch die Eier abfrieren, weil irgendwer irgendwas abstruses plant und die nächste größe Verschwörung im Raum steht. Bald heisst es 15 Jahre PCWA und irgendwie machen Anfänger immer dieselben Fehler."

Leicht erschrocken dreht Cruz sich um, erblickt den Ambassador und schaut sich einmal im Kreis um.

Archi: „Toter Winkel. Keine Kameras.“

Der Ankömmling schüttelt bedächtig den Kopf, ein leichtes Schmunzeln huscht über seine Mundpartie.

"Und auch hier - der Rookie träumt."

Mit der rechten deutet der Mann, der offensichtlich hierher bestellt wurde, auf einen kleinen Punkt auf dem Vordach, welches über ihnen in den Nachthimmel zeigt.

„In einer Welt der totalitären Überwachung bleibt nichts unbemerkt, Boy... Nichts kann auf Dauer geheim gehalten werden, es sei denn, die Oberen wünschen exakt jenes. Du kannst immer davon ausgehen, dass irgendwer seine schmierigen Hände an einer Tastatur hat und mit seinen, von Schmalz und Haaren verdreckten, Ohren jeder einzelen Silbe lauscht, die du von dir gegeben hast. Und doch... mit ein wenig Vorbereitung ist es einfach, zumindest kurzzeitig die entsprechende Privatsphäre zu erzielen... ein gutes Bündel dieses bunten Papieres mit materiellem Wert hilft immer weiter, wenn man es dann noch mit einer dieser billigen, mit Genitalherpes und schlecht gemachten Titten ausgestatteten, Blondinen aus dem Stall des Adam Whisker versüßt, ist auch der letzte Tastaturcowboy abgelenkt genug..."

Gerade wird Archi bewusst, dass er viel genauer hingucken muss. Er hatte verdammtes Glück, dass er sich mit dem alten Mann nicht ein paar Schritte weiter aufgehalten hatte. Jedoch überspielt er seine Erleichterung.

Archi: „Tja, wir haben ja auch eigentlich nichts zu verheimlichen. Also, Erik, was sagt Hollywood.“

Da ein selbstgefälliges Schmunzeln nicht ausreicht, muss der angesprochene verbal antworten.

Erik Moranes: "Dass billige Remakes von 80iger Jahre Streifen und schlechte Comicverfilmungen bei dem intellektuellen Wertverfall der aktuellen Weltbevölkerung absolut ausreichen, um Milliarden zu verdienen... doch wichtiger ist: Was sagt die Eisprinzessin mit den verklebten Schenkeln? Was sagt Jona Vark?"

Begleitet von seinem weißesten Zahnpasta-Lächeln deutet der Südländer mit dem Zeigefinger auf sein Gegenüber.

Archi: „Taktisch wäre es nicht so klug sofort einen neuen Versuch zu wagen, nachdem ich beim CORE ziemlich abgeblitzt bin. Und das nur wegen ein paar Ungereimtheiten im Lebenslauf. Die hat doch jeder, oder?“

Ein wissendes Nicken folgt beim Botschafter.

Erik Moranes: "Nicht jeder, Arch... Es soll auch jene geben, die aus dem Nichts 'ne große Nummer im verdammten Louisiana wurden, auf die Hinterwäldler dort einen Fick gegeben haben, ihre fetten und selbstverliebten Ärsche dann erstmalig nach good ol' Germany gebracht haben, keinen Bock auf dumme Familiengeschichten und idiotische Speichellecker hatten, ihren wunden Liebesstick beim nächstbesten Angebot in die Filmindustrie geschafft haben und sieben Jahre später - sei es, weil sie nur kleine Fische in einem großen Teich waren oder weil sie die süßen Trauben der fiktiven Welt im Squared Circle vermisst haben - ihren Wohlstandsbauch wieder zurück gebracht haben. Nicht, dass sie nach mehr als einem Jahr feststellen müssen, dass sich nichts verändert hat... nein, sie stellen fest, dass es immernoch darum geht, den blutigsten Schwanz zu haben. Unbeeindruckende Vita - und doch würde die schwanzlutschende Fotze heute in ihrem Büro nicht einmal mit der Wimper zucken, wenn ich sie um einen Gefallen bitten würde."

Archi: „Ähm ja. Anscheinend hat jeder außer mir seine Vita klug zusammen geschrieben. Aber zu dem Zeitpunkt deiner Rückkehr hatte Jona Vark eben auch noch nicht diesen Lucifer im Vorzimmer zu sitzen, der für sie irgendwelche Recherchen durchführt. Das haben wir letztlich ja dir zu verdanken.“

Erik Moranes: "Es gibt immer einen Mann, der sich die willige, aufstrebene Frau zur Sklavin machen kann. Ich für meine Teil habe dafür Sorge getragen, dass sich die Vark nicht am Umfang des Schwanzes ihres Kindheitshelden verschluckt, sondern lieber den kleinen Wurm vom Grandpa rektal eingeführt bekommt."

Archi: „So ist das. Seine Karriere ist zu Ende, meine beginnt gerade erst. Ich werde deshalb alles versuchen, heute endlich mein erstes Match zusammen mit Kenji zu gewinnen…“

Erik Moranes: "Hold on a second, Boy... Vielleicht steckt etwas Talent in dir, wenn du in den Ring steigst - der Asiate hingegen... gegen den ehemaligen Lustknaben von Bobby Barker aufzugeben, das zeugt nicht gerade von Leistungsvermögen. Er stahl dir deinen Debütsieg - also suche dir lieber einen Mann an deiner Seite, mit dem dir eine lukrative Zukunft bevorsteht..."

Im Gegensatz zu Kevin Sharpe hat Erik Moranes also eine ganz andere Interpretation zur Niederlage bei Behind the Blood.

Archi: „Nein, Erik. Kenji und Ich sind ein Team und werden es nachher allen beweisen, die an uns zweifeln. Genau darauf wollte ich hinaus. Jona Vark meinte, ich solle mich auf Wrestling konzentrieren. Deshalb sei ich ja schließlich hier…“

Ein hohles Lachen erklingt, als Moranes sich übertrieben nach vorne beugt und sich mit der linken symbolisch den Bauch streichelt.

Erik Moranes: "... Wrestling is fake, Boy... Buisness is real. Wo sonst sollte jemand, der sich in peinlichen vier Minuten aufgrund akuter Lustlosigkeit gegen Diego Alejandro Sanchéz geschlagen gibt, denn sonst einen Titleshot fordern können? Nur in einer falschen Welt, Arch. In der realen Welt, also dem, was sich hinter den Kameras ereignet, geht es bei meiner Forderung um die Millionen, die dieses Börsen dotierte Unternehmen verdienen kann, wenn sie den Serbian Freak und den Antihelden gemeinsam in Szene setzen. For them it's all about da Money, Boy. And you..."

Auffordernd reckt Moranes den Kopf in die Höhe und deutet mit dem Kinn auf den Spanier.

Erik Moranes: "...solltest dich auch auf das Geld konzentrieren. Es geht nicht um Freundschaft - es geht um Buisness."

Der Mann aus Sevilla zündet sich ein Zigarillo an. Dieser Erik Moranes ist definitiv abgezockt.  

Archi: „Okay, okay. Ich leugne ja gar nicht, dass ich auch Geschäfte in der PCWA machen will. Allerdings wird Miss Vark erst auf mein mögliches Investment eingehen, wenn sie etwas mehr Vertrauen in mich hat. Deshalb muss ich heute um jeden Preis gewinnen. Das stärkt meine Verhandlungsbasis, weil sie dann merkt, dass es mir eben in erster Linie um den Sport geht. Verstehst du?“

Erik Moranes: "Sport ist eine feine Sache, Boy. Jona ist so verblendet, dass sie das Geschäft nur temporär mit dem Sinn nach Geld führt und zeitweise sogar den sportlichen Aspekt sieht. Wenn du denkst, dass es hier darum geht - fine by me. Wenn du die Wahrheit begriffen hast, wirst du merken, dass der Sport nur nebensächlich ist - denn wenn er es wäre, würde Bobby Breads jeden einzelnen verfickten Gürtel bis zu seinem Tod um seine Hüften schnallen..."

Archi: „... Ich wäre schon froh, irgendwann mal überhaupt in die Nähe eines Titels zu rücken. Die Cryption Crown, das wäre ein Belt, der auch sehr gut zu mir passen würde. Ich meine, welcher Titel steht mehr für Risikobereitschaft und Individualität als der Cryption?“

Irritiert starrt der Ambassador seinem möglichen Geschäftspartner in die Augen.

Erik Moranes: "Youre a Rookie, dammit..."

Beinahe fassungslos schüttelt Erik Moranes den Kopf.

Erik Moranes: "Focus on the Buisness, not the Sport. Mach mit deinem Asiatischen Poolboy die lächerlichen Bukkake-Tea-Boys platt und vielleicht begreifft Miss Vark dann, dass der kleine spanische Schwanz doch mit dicken Testikeln ausgestattet ist und wir unser Geschäft in Fahrt bekommen..."

Hellhörig hebt Cruz seinen Kopf.

Archi: „Heißt das, du kannst mir Kontakte zu Lieferanten in Hollywood vermitteln?“

Erik Moranes: "Sure."

Ein zufriedenes Nicken beim Spanier. Wenigstens etwas das läuft.

Archi: „Gut, Erik. Ich werde versuchen bis Ende des Jahres mit Miss Vark ins Geschäft zu kommen. Wir bleiben in Kontakt?“

Ein Nicken zum Abschluss, das muss reichen. Große Töne kann er spucken, der Mann aus Miami - und doch, in seinem Inneren hat er heute nur noch ein weiteres Ziel. Und dieses Ziel lautet: Kriss Dalm1. Es geht vielleicht hinter den Kulissen nur um Geld und im Endeffekt sollte sich Moranes eher auf das Geld, als auch den scheinheilligen Sport konzentrieren... doch wollen wir nicht alle ein wenig Bling Bling?

 

Mike Garland: „Na großartig – Tonausfall!“

Vincent Craven: „Da hat irgendeiner an den Knöpfen gedreht.“

Mike Garland: „Barreto Cruz und Moranes sind irgendwie eine eigenartige Combo. Hätte mich schon interessiert, was die beiden zu besprechen haben.“

Vincent Craven: „Aus den Erkenntnissen des CORE ist davon auszugehen, dass es vermutlich wieder um die Essen- und Getränkeversorgung ging. Archi will ja über Moranes Kontakte nach Hollywood aufbauen.“

Mike Garland: „Ob es da in Zukunft eine Änderung gibt, hängt wohl auch davon ab, ob Jona Vark Vertrauen zu dem Spanier aufbaut. Er besitzt ja bereits kleinere, nicht entscheidungsrelevante Anteile an Vark Enterprises und will nun wohl auch direkt in die PCWA investieren.“

Vincent Craven: „Ob sein Geld allerdings wirklich nur aus dem Gewinn der spanischen Weihnachtslotterie stammt, ist zumindest fraglich.“

Mike Garland: „Vor allem soll er sich als Rookie erst mal auf Wrestling konzentrieren. Sein erstes Match hat er zusammen mit seinem Partner Kenji Sato schön verkackt.“

Vincent Craven: „Das ist nicht zu leugnen. Dementsprechend werden wir heute sehen, ob die zwei sich gegen den Finest Catch Club besser schlagen als gegen Benedict White und Rafael Azpiri.“ 


------------------ PCWA ------------------

In diesem Moment bleibt der Scheinwerfer bei Vincent Craven. Geplant und ausgemacht. Seit CORE. Seitdem für ihn eine Welt zusammen brach. Er muss das nun tun. Er sieht es als seine Pflicht an. Seine Aufgabe. Als Kommentator, als Journalist. Als PCWAler.

Langsam erhebt sich der Halbjapaner, steht neben seinem Kollegen Mike Garland, der ihm fast freundschaftlich auf den Hintern klopft. Mike kennt seinen langjährigen Co-Kommentator und braucht nicht zu fragen; er weiß, dass es ihm schwer fällt. Denn vor ihm liegt ein schwerer Gang.
Vincent atmet noch einmal tief ein und lässt dann mit einem lauten Ausatmen einen niedrigen Prozentsatz der Aufregung und des Adrenalins fortweichen. Er nickt nur, als er von der Regie die Anweisung bekommt, nun endlich loszugehen. In diesem Moment ist glücklicherweise im Backstage mal nichts los und die Zielperson wurde soeben per Kamera geortet.

Craven setzt einen Schritt vor den anderen. Er versucht seinen vor Aufregung unrunden Gang zu verbergen und möglichst professionell den Weg hinauf zur Gorilla Position zu bewerkstelligen. ‚Ich wollte das und will es immer noch!‘, denkt er sich mehrfach. Wie dies wohl immer die Wrestler machen, wenn ihnen von der anderen Seite kommend und kurz vor einem Match stehend gewiss auch das Adrenalin durch die Blutbahnen jagt?
Vereinzelt jubeln ein paar Zuschauer, obwohl sie nicht wissen, was nun folgen wird. Der Kommentator erreicht den Backstagebereich schneller als gedacht und sogleich springt das Bild auf der Leinwand an, was ihn weiter verfolgt. Zielgerichtet tragen ihn seine Füße eine kleine Treppe hinab in Richtung Aufzug. Die Kamera folgt ihm in die enge Kammer. Sicherlich einen Tick zu lange verweilt der Finger von Virchowas Ehemann auf dem Knopf zur untersten Etage, so als sinniere er noch darüber, wohin er fahren will. Das ruft die Kollegen auf den Plan.
Hektische Regisseure schreien ihm erneut ins Ohr. Craven nickt, obwohl er sie innerlich verflucht. Die verfolgen doch eh nur die Kameras und schalten dorthin, wo am meisten Action ist oder sein könnte. Das kann in einer Liga wie der PCWA ein Kleinkind. Er aber… Er ist mit Herz und Seele dabei. Er gibt den Momenten hinter dem Vorhang seine Stimme. Er fühlt die Menschen. Er sieht sie, kennt sie in- und auswendig. Und deshalb nimmt ihn dieser Moment auch so sehr mit… Deshalb stockt er. Zittert. Darum hat er Angst, einen winzigen Knopf zu drücken.
„Ich wollte das und will es noch immer! Ich habe einmal in meinem Leben in der PCWA ein Anliegen geäußert… jetzt versau es nicht, Vincent.“

Oberstes Stockwerk.

Bing.

Ein kurzer Schwenk führt den Zuschauer entlang der Glasfassade über das PCWA Gelände, während erneut ein lautes Ausatmen Cravens zu hören ist. Vincents Blick fällt schwermütig auf die Toilettentür, hinter der eine Klobürste fehlt. Dann wendet er sich langsam zur zweiten Türe. Es ist eine alte Holztür, die schon einmal bessere Zeiten gesehen hat. Nur schwer ist sie aufzuziehen – sogleich eilt ihm Frische entgegen. Frische Luft und… Dunkelheit.
Die paar Treppenstufen bis zur Stahltür sind nicht ausgeleuchtet und so nährt sich der Schuh des Kommentators nur langsam der ersten Stufe.

Vincent Craven: „Schon komisch…“

Craven schüttelt den Kopf und dreht sich zur Kamera um.

Vincent Craven: „Hinauf und hinab. Enge Kammer. Entscheidung: Rauf oder runter? Rauf. Hätte ich noch öfter machen müssen, oder? Dann ein Ausblick hinter Gittern… äh Glas. Eine kleine Nebentür. Und nun ein letzter, dunkler Gang.“

Nachdenklich nimmt er die letzten Stufen forscher. Quietschend öffnet sich die Stahltür zur Dachterrasse und die Kamera schwenkt rundum; gibt den Zusehern einen freien Blick über Berlin und den Himmel darüber. Frisch ist es, aber die Sonne hat noch genug Kraft, um es hier oben kurzzeitig aushalten zu können.

Mad Dog: „Craven!“

In eine graue Fleece Jacke gehüllt, die Hände in den Bauchtaschen versunken und die Kapuze über das Haupt gezogen, spuckt MD die Reißverschlusshalterung seines Oberteils, auf der er bis dato herum biss, aus dem Mund.

Mad Dog: „Dich habe ich am allerwenigsten erwartet. Was den Zeitpunkt betrifft, versteht sich… Natürlich konntest du es nicht unkommentiert lassen. Dein Gang in die Ahnengalerie, wo du der Putzfrau das Wasser spendetest als du mit dem Zeigefinger über mein Bild strichst, das Abhängen des Mad Dog Posters von der Wand im Schlafzimmer, wo nun nur noch eine weiße Stelle neben vergilbter Tapete prangert, und schließlich auch das Herausbrennen des Töle Tattoos von deinem Oberarm – natürlich willst du mir eine ballern! Aber dass du der Erste bist, der die Nüsse hat, wundert mich. Wen hast du denn anstatt meiner auf gehangen, um die weiße Stelle zu vertuschen?“

Betretenes Schweigen.

Mad Dog: „Siehst du… Ihn hätte ich erwartet.“

Ein Lachen fliegt Vincent entgegen, der nichts weiter kann als die Gestalt gebannt vor Wut anzustarren. Woher wusste dieser Verräter… Der Night Fighter nährt sich bedrohlich – oder wirkt es nur so, da er hier an dieser Stelle Eleven die Hand reichte? 

Mad Dog: „Oder bist du nun der Retter der PCWA?“

Vincent schüttelt den Kopf und sammelt all seinen Mut.

Vincent Craven: „Die PCWA ist gerettet! Eleven ist besiegt! Und du bist nur noch ein Schatten, von dem, was du einmal warst.”

MD lenkt die Aufmerksamkeit von seinen Fingernägeln hin zu Craven und reißt gespielt erschrocken die Augen auf.

Mad Dog: „Joa… und jetzt?“

Vincent Craven: „Jetzt? Äh… Jetzt… Ähm… Jetzt wird alles besser!“

Als Vincent schon innerlich die Hand vor seinen Kopf schlägt, nickt der Hund höhnisch.

Mad Dog: „Natürlich. Ich mache einen Entzug, gewinn das Sorgerecht für Isabell und zeuge mit Yai mein drittes Kind, Dalmi bekehrt sich zur Kirche und lebt seine Aggressionen in Selbstgeißelung aus und Lee... Grizz klopft Sharpe heute noch angedeutet auf die Schulter, damit sie sich morgen als Mystery Team doch noch die Cotatores holen. Masterplan. Impact, BABY.“

Kurz zuckt Vincent, als er als Baby angeschrien wird.

Mad Dog: „Face facts… Dein Lauf zu mir geschieht aufgrund mangelnder Alternative. Aber das hättet ihr euch früher überlegen müssen. Wo sind die PCWAler, huh?! Den Quest gewinnt ein Mann, der sich nie und niemals als PCWAler bezeichnen würde, obwohl alle danach schreien... und obwohl ich ihm wohlwissend und die Zeichen der Zeit erkennend den Fackelstab übergab. Der Retter der PCWA torpediert seine Rettung, indem er mit den Trotteln auf einer Seite steht, die da versuchten den so gerufenen reinsten aller reinsten Preise dieses Mikrokosmos' durch dämliche Eingriffe zu verschenken. Für den Undisputed Gerasy ist die PCWA austauschbar solange er Champion ist. Ob im Ärsche lecken oder sonstwo. Willst du auf den Cryption Crown hoffen? Nein, du stehst hier oben... wen haben wir noch? Sweetheart Sharpe! Verkackt. Weil er mit seiner Faust bereits in Lees Fresse ist, anstatt mit ihr am Turniersieg zu kratzen. Und Van Crane... Verkackt! Weil er den Mut verloren hat, eine Herausforderung anzunehmen, wenn sie vor ihm steht."

".. eine Entscheidung, zu der ich stehe. Mit allem was ich habe."

Die warme Stimme von Stevie Van Crane erklingt als Kontrast zu der von Mad Dog. Es sind ruhige, fast sanft gesprochene Worte, die dennoch keinen Zweifel an seinen Intentionen lassen.
Der ehemalige Undisputed Gerasy Champion ist eingetreten, die Fäuste in den Seitentaschen des schneeweissen Kapuzen-Sweaters vergraben, während sein Blick durch die Räumlichkeit streift. Wie oft ist er schon hier oben gewesen, und die Himmelsbar war immer Ausdruck und Verkörperung dessen, welche Menschen sich hier aufgehalten haben. Entspannte Gespräche mit John Smith und Alistair Brunswick. Kriegserklärungen von Dalm1 und L33.

Und jetzt also das Reich der Unbekannten Konstante, zunehmend im Schatten liegend. Lauernde Wände, Fassaden vor der Nacht.
Alles überschauend, alles überblickend.

Der Blick von Craven und MD wandert zur Stahltür. Der Kommentator lächelt erleichtert, während der Night Fighter ob des in seinen Augen interessanteren Besuchs schumzelt. Selbstbewusst tritt er seinem Besucher entgegen.

Mad Dog: "Warum steigst du dann zu mir empor, Stevie?"

Provokant liegt der Anflug des Machtgeplänkels, welches ihr Essen bei CORE durchzog, in der Frage und auf den blitzenden Zähnen der Töle. Wer steht über dem Anderen? Eine Frage, die der Hund zu gerne im Ring beantwortet hätte.

Stevie Van Crane hat das Gefühl, einen Fremden vor sich zu haben. Verschwunden sind die Gemeinsamkeiten. Nur noch Erinnerungen bleiben übrig von den freundschaftlichen Treffen an der Bar im Square Garden und unzähligen, mutmachenden Aufeinandertreffen in der PCWA.

SVC: "Auch wenn ich dem von dir angestrebten endgültigen Aufeinandertreffen zwischen SVC und MD ausweiche, so weiche ich dir selbst nicht aus. Der CORE hat ALLES verändert in der PCWA. Ich habe dir das Essen in deine Kabine gebracht, weil ich dachte, wir könnten die Irritationen und dunklen Schatten vertreiben, die unsere Freundschaft auf die letzte Probe stellten. Und wir haben zusammen gegessen, hatten uns viel zu sagen, doch am Ende trennten uns Welten. Du, der Mann den ich noch aus Zeiten der GCW kannte. Der zur Legende in der PCWA wurde, zur Unbekannten Konstante, einem leuchtenden Beispiel für Loyalität, für Zuversicht trotz unentwegten Rückschlags. Du warst das Sinnbild dieser Liga. Azrael Rage mag die PCWA in einer einzigen Nacht gerettet haben. Doch du hast sie am Leben erhalten.. über Jahre hinweg."

Stevie lässt die Worte nachklingen, während er durch die Himmelsbar streift, hier und da mit dem Zeigefinger den Staub von den Oberflächen wischt.
Ist es nicht der perfekte Ort für den Hund?

SVC: "Ich lobe niemanden in der PCWA einfach so, weil meine Zeit vielleicht zu Ende geht. Selbst wenn Seraya heute zum Ring tänzelt, mit Tränen der Erleichterung in den Augen und mir sagt, wir sollen 'nach Hause gehen'.. diese magischen Worte, die wir vor langer Zeit für den Zeitpunkt meines Abtritts vereinbart hatten.. so wird es keine Abschiedsrede geben, kein Zettel von dem ich Namen in Dankbarkeit ablesen werden. Ich werde einfach gehen. Und deshalb habe ich die Freiheit, nichts als die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit ist, dass Barker besser war als Stevie Van Crane. Trotz des Eingriffs von Grizz Lee, war Robert Barker besser. Im Ring. Genauso verabscheuungswürdig wie seine Attacken und seine Mindgames, so bewundernswert ist doch seine Entschlossenheit, den Gerasy Title zu besitzen und zu verteidigen. Würde ich das nicht anerkennen, dann wäre ich nicht der, der ich bin. All diese Faktoren zusammengenommen, macht das Robert Barker vielleicht zu einem widerwärtigen Individuum. Aber es macht Robert Barker ebenso zu einem verdienten Gerasy Champion, der mit Recht diesen Gürtel erobert hat und jetzt trägt."

Vincent Craven wirkt nachdenklich. Kann Van Crane überhaupt abschliessen? Ist der Gedanke an ein letztes Match von SVC eigentlich überhaupt real?
Sind nicht alle Wrestler, die so lange wie Stevie dabei waren, Wiedergänger?

Immer wieder gleitet sein Blick zu Mad Dog hinüber, innerlich immer noch um Fassung ringend.

Vincent Craven: "Stevie, du hast in diesem Business alles gesehen und alles erlebt. Egal wie tief die Gräben zwischen euch sind, aber kannst du ihm nicht etwas Vernunft einreden? Kannst du ihm nicht vor Augen führen, welch' kolossalen Fehler Mad Dog gemacht hat, als er den Retter der PCWA niederschlug, um sich Nicotine & Bacteria anzuschliessen?"

Stevie Van Crane schaut Vincent Craven an. Lange, intensiv.
Dann kommt eine Reaktion, die Vince nie erwartet hätte.
Stevie zuckt mit den Schultern, während er die Arme vor der Brust verkreuzt.

SVC: "Welcher Fehler?"

Unverständnis im Blick von Vincent Craven, der so perplex ist, dass er die Frage direkt noch einmal stellen will. Stevie schneidet ihm jedoch vorher das Wort ab.

SVC: "Azrael Rage hat Eleven beendet, das ist ihm hoch anzurechnen. Und ja, vielleicht ist er tatsächlich der Retter der PCWA. Er war es am Abend des CORE. Und er war der Intrigenmeister der PCWA, als er mit Cain und Lucifer die Fäden zog. Er war der Midas der PCWA, als er auf einem goldenen Thron sass und uns alle als Sklaven betrachtete. Er war der Rekord Champion der PCWA, als er den Gerasy Title zum dritten Mal gewann. Er war der besorgte Vater der PCWA, als er gegen seinen Schwiegersohn in die Schlacht zog. Er war der Widerstands-Bittsteller der PCWA, als er Mad Dog an seinen Ketten heranzog, um ihn Richtung Eleven zu treten. Er war der Broker und Manager der PCWA, als er den Koffer auspackte, um den ganzen Laden aufzukaufen. Er war der einsame Liebende der PCWA, als er Eri Osada einen Teil Verletztlichkeit offenbahrte. Und er war der Wahnsinnige der PCWA, der seinen Titel vergötterte und zugleich verfluchte. Azrael Rage war alles. Und er war Niemand. Mad Dog hat nicht Rage niedergeschlagen. Er hat die jüngste Version von Azrael Rage niedergeschlagen, Azrael's Flavour Of The Month in den Ausguss gekippt. Wer will ihm das vorwerfen? Wieviel Interesse zeigten wir alle für den Kampf, den Mad Dog in sich selbst ausführte? Wieviel Interesse hatten Cain und Lucifer an dem Weg der Unbekannten Konstante, die fast unweigerlich in den Keller führen musste? Alle fürchten nur den Moment, an denen Mad Dog an seinen Ketten zerrt, um ihnen etwas wegzunehmen. Bis dieser Augenblick gekommen ist, loben sie alle ihn über den grünen Klee und gehen ihm ansonsten aus dem Weg."

Stevie Van Crane wendet sich direkt an die Unbekannte Konstante.

SVC: "Nicotine & Bacteria also. Wenn du Vorwürfe und Entrüstung von mir willst, dann wirst du enttäuscht sein. Man kann von den Kellerkindern halten was man will, aber sie haben eine Stärke, die in der PCWA so selten ist wie sonst nichts. Loyalität. Egal wie dunkel die Familie dort ist, es IST eine Familie. Und auch wenn ich es für einen Fehler halte, so ist es DEIN Fehler. Und niemand kann dich verurteilen, der deine Geschichte nicht kennt. Hier oben ist jetzt also dein Platz, ein Ausblick in die Nacht, über allem stehend und trotzdem jetzt mit dem Keller verbunden. Auch wenn Rage über Eleven triumphierte und die Hydra enthauptete, so habt ihr euch dennoch wie eine Zange um die PCWA gelegt. Druck von oben.. Gewalt von unten. L33. Dalm1. Bleed. Und nun Mad Dog. Auch wenn mir nichts ferner läge, als euch zu unterstützen, so hat meine Catchphrase immer noch Bestand: Things Must Change. Dass du dich für N&B entschieden hast, ändert nichts an der Tatsache, dass ich das Match zwischen uns weiterhin nicht will. Aber ich glaube an die Veränderung. Denn nicht einmal die Nicotine & Bacteria wird die PCWA mehr gefährden.. als der Stillstand, den Azrael Rage atmet und die Religion Of Death verkörpert. Ich wünsche es der PCWA, denn sie ist immer noch ein GUTER Ort. Ein Platz, der hochgehalten werden sollte. Eine Heimat."

Ein Augenrollen erfolgt als Reaktion des verrückten Hundes.

Mad Dog: "Und wieder knallt ein Euro ins Phrasenschwein - auch wenn deine Sätze den unerträglichen Stuss einer guten Zukunft und der schwachsinnigen Hoffnung auf ein Umdenken lyrischer Umformen als die plumben Worte Cravens."

Vincent ballt wütend die Faust. Einmal war er nicht eloquent gewesen und schon wird es ihm aufs Butterbrot geschmiert. Um ein Zeichen zu setzen stellt er sich auf die Seite van Cranes, was MD nicht weiter beachtet. Obschon seine Pupillen zucken, hat er nur Augen für van Crane.

Mad Dog: "Seht es endlich ein! Die PCWA ist der Moloch des Wrestling-Business'. Und jeder, der versucht daraus ein Paradies zu machen, wird zu Grunde gehen. Affe tot, Klappe zu! Du glaubst mir zwar eh nichts mehr, aber vertrau mir zumindest darin, Stevie. Denn hier habe ich die größten Erfahrungswerte von allen. Aber du setzt nicht viel auf Erfahrung, huh?! Du träumst lieber... von Matches in Turnhallen. Vor ein paar armen Seelen. Irgendwo im Nirgendwo. Was für ein dämliches Hirngespinnst, was du dir da ausgedacht hast, um aus der erdrückenden Realität zu fliehen. So wie der Tourist, der sich wundert, warum Menschen in Entwicklungsländern Fernseher und Handys besitzen. Stört das Idyll, huh?! Von der schönen, alten Welt. Die nackten Negerlein, die vermeidlich um den Dorfbrunnen tanzen und mit ihren weißen Zähnen in die notgeile Kameralinse grinsen, ...sind doch schon von der bösen Moderne ergriffen. OH... MY... GOD!"

Der Hund schlägt sich gespielt geschockt die Hand vor den Mund. Unbemerkt nährt er sich bereits Stevie.

Mad Dog: "Verabschiede dich von der schönen, alten Welt, Stevie. Sie ist tot. Trenn dich von deinem Traum. Turnhalle. Irgendwann. Irgendwo... ICH scheiß aufs Idyll."

Die Töle stoppt so nah, dass sie nun direkt vor Stevie steht. Bedrohlich. Entschlossen.
Ohne den Anflug eines Zweifels, flüstert er die kommenden Worte.​

Mad Dog: "Hier ist die Realität zu Hause. Und das heißt: Du und ich. United as One!"

SVC: "Der Name des Events spricht Bände.. denn nichts trifft so wenig auf uns zu, wie "united as one" zu sein. Meine Antwort steht. Ich lehne deine Herausforderung ab. Ich respektiere dich und unsere Vergangenheit zu sehr, als das ich in deinem vielleicht schwächsten Moment zugreife, für ein Match, dass uns und unsere Vergangenheit in KEINSTER Weise repräsentiert. Mad Dog versus Stevie Van Crane? Jetzt? Ich sehe es nicht, MD. Ich sehe es nicht, ich mag es nicht, ich will es nicht. Und ich werde es nicht.."

Er dreht ab, will gehen. Fährt dann jedoch urplötzlich herum und funkelt den Hund an.

SVC: "Das hier ist dein Ernst, oder?"

So als könne diese Frage noch irgendetwas bewirken, so als könne diese Frage noch etwas zurückbringen. Etwas rückgängig machen, was längst geschehen ist.
Die Frage verklingt.
Mad Dog muss nicht antworten. Er hat geantwortet. In jedem Satz, jeder Tat, jedem Augenblick.

Die Frage war nicht mehr als eine Hoffnung.
Und so gehen Stevie und Vincent die Treppe hinab. Zurück durch die Dunkelheit ins Moloch. Mad Dog bleibt oben und schnalzt mit der Zunge über seine Lippen. So als forme sich ein Plan in seinem Kopf... ​​​

 

Mike Garland: „Armer Vincent, das muss ihm echt weh tun, seinen Mad Dog so zu sehen. Wenigstens war Stevie van Crane dabei, bei dem alles, was er sagt, irgendwie nach Abschied klingt. Heute hat er aber noch ein Match gegen Kevin Sharpe. Zu einem Kampf gegen Mad Dog wird es allerdings nicht mehr kommen. Die Herausforderung für United As One lehnt Stevie ab. Seine Argumente, Mad Dog nicht in dieser Situation gegenüberzutreten, weil es ihrer Beziehung nicht gerecht wird, kann ich gut nachvollziehen... So ganz allein hier zu sitzen fetzt nicht... hoffentlich ist Vince gleich wieder da!“


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Parallel zu den vorherigen zwei Szenen

Der Raum der Tausend Augen. Vor den diversen Monitoren sitzen der Herr und Meister über alles Gesehene in der PCWA sowie sein ältester Feind. Wir erinnern uns. Bei Vendetta 112 führte Jona Vark ihren Assistenten Gabriel Lucifer in die geheime Kammer. Er soll, ohne, dass sie es ausgesprochen hat, her raus finden, was Clawrik Uriel Amon genau vorhat.

Gabriel Lucifer: „Es ist schön mit dir hier zu sitzen und in Erinnerungen zu schwelgen. Das ersetzt die Gespräche mit Azrael ein wenig. Nur werde ich Miss Vark irgendwann Ergebnisse präsentieren müssen.“

Die knöchrige Gestalt, die über viele Jahre im Koma lag, dreht ihren Stuhl in Richtung des ehernen Mythos, der gebannt auf die Bildschirme starrt.

Clawrik Uriel Amon: „Miss Vark? Seit wann so devot, Gabriel? Und vor allem – warum?“

Irritiert wendet der frühere Principal seinen Blick von den Screens ab, auf denen gerade Archibaldo Barreto Cruz am Hintereingang des Theaters mit einem älteren Mann zu sehen ist.

Gabriel Lucifer: „Wer ist dieser Typ da bei dem Spanier?“

Leidenschaftsloses Schulterzucken bei Clawrik. Lucifer hingegen kneift die Augen zusammen.

Gabriel Lucifer: „Miss Vark will wissen, woher das Geld von diesem Knilch stammt. Er hat anscheinend vor, in die PCWA zu investieren, um die kulinarischen Möglichkeiten zu erweitern. Für mich ist das nicht relevant. Aber für die Chefin anscheinend schon. Sie ist ernsthaft interessiert, sieht Potential in den Ideen dieses Nichtsnutzes. Das bedeutet für dich, du musst herausfinden, was es mit Cruz auf sich hat. Wir müssen die Wahrheit über ihn heraus finden… ebenso wie über Benedict White.“

Lucifer deutet auf die von ihm mitgebrachte Personalakte von eben jenem benannten Mitglied der Religion of Death. Leicht irritiert starrt der allererste Quest 4 the Best Sieger zu einem der zeitmäßig kürzeren Halter des Undisputed Gerasy Titels.

Clawrik Uriel Amon: „Dir ist bewusst, dass ich keine Befehle entgegennehme?“

Gabriel Lucifer: „Das war eine Bitte. Allerdings eine deutliche. Immerhin lässt Miss Vark dich hier gewähren – ohne, dass sie weiß, welchen Plan du im Hintergrund verfolgst… Sie braucht also einen Nutzen von dir… und du willst bestimmt nicht, dass sie Misstrauen entwickelt!?“

Ein dreckiges Lachen dringt aus der Kehle Uriel Amons.

Clawrik Uriel Amon: „Was uns beide wieder mal ähnlicher erscheinen lässt als wir tatsächlich sind.“

Der scharfe Blick Gabriels schneidet Clawrik in zwei Hälften. Die eine repräsentiert seinen ersten wahren Feind, die andere das heutige Abbild dessen, welches auf eine gänzlich andere Weise faszinierend wirkt.     

Clawrik Uriel Amon: „Es ist nicht schwer zu erraten, warum ich zurück gekehrt bin. Ich wollte mich an dir rächen. Dafür, dass du mir zehn Jahre meines Lebens genommen hast. Als ich dich dann wieder gesehen habe, warst du jedoch längst nicht mehr der Mann, der mich in meinen Albträumen verfolgt hat. Du warst gebrochen, körperlich aber erst recht seelisch. Von meinem alten Feind war nicht viel übrig. Nur eins, eine entscheidende Sache, diese Form des Größenwahns, die dich immer wieder in Richtung des Abgrundes treibt, den du mich einst herunter gestoßen hast… ja… das war noch da als ich dich wieder sah… es ist immer da, in deinen pechschwarzen Augen.“

Ungewohnt lakonisch seufzt die Vorzimmerdame vor sich hin.

Gabriel Lucifer: „Aha.“

Clawrik Uriel Amon: „Keiner nimmt dir ab, dass du aus Überzeugung für die blonde Frau im Chefzimmer nur den Kaffee kochst und Termine sortierst. Ein Gabriel Lucifer, der sich herum kommandieren lässt? Du bist kein Spieler, sondern der Spielleiter – das warst du stets. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass das Spiel selbst dir wichtiger ist als sein Ergebnis. Am liebsten würdest du einfach ewig spielen… lassen. Und wenn das Spiel dir entgleitet, dann betrittst du das Feld der Ehre einfach selbst. In dosiertem Maße, nur wenn es unbedingt sein muss, wenn dir dein Platz am Rande nicht mehr ausreicht, wenn dir langweilig... oder wenn dir wieder mal deine eigene Sterblichkeit bewusst wird. Dann benötigst du diesen leibhaftigen Schmerz, um zu fühlen, dass du noch am Leben bist und damit du nicht in Vergessenheit gerätst bei denen, die deine Aura zu spüren glauben. Deshalb steigst du mit Eleven und Erik Moranes in den Ring. Darum rekrutierst du Hannibal Cain und hältst deine unzerbrechliche Freundschaft zu Azrael Rage empor. Denn Unsterblichkeit ist selbst einem Mythos nicht vergönnt… genauso wenig wie deinen Obsessionen, weshalb du ständig auf der Suche nach neuen Kronprinzen, Feinden, Verbündeten oder Schachfiguren bist, über denen dann dein jämmerlicher Schatten liegt.“

Mit den Fingern herumspielend hat Lucifer sich in seinen Stuhl zurück gelehnt.

Gabriel Lucifer: „Ist die Märchenstunde beendet? Gut. Ich ertrage diese pseudo-psychologischen Analysen all derer, die mich vermeintlich besser kennen als ich mich selbst, nämlich nicht mehr. Warum ich mich Miss Vark unterwerfe, hast du mich eingangs gefragt. Die Antwort ist simpel und kompliziert zugleich. Gabriel Lucifer tut dies aus dem gleichen Grunde wie DU!“

Seine erwähnten schwarzen Pupillen funkeln lichterloh. Er rollt mit seinem Stuhl zu seinem Gegenüber und packt dessen Arme. Keine Reaktion bei Clawrik, weder Furcht, noch Aggression.

Gabriel Lucifer: „Sage mir, Clawrik… Warum hast du Jona Vark zu dir in den Raum der Tausend Augen gelassen?“

Antwort aus dem Stehgreif, kein Zögern, kein Zaudern.

Clawrik Uriel Amon: „Weil sie der einzig ehrliche Mensch an diesem Ort ist!“

Lucifer löst den Griff, nimmt wieder eine entspannte Sitzhaltung ein.

Clawrik Uriel Amon: „Als ich dich sah bei diesem tragischen Versuch gegen Eleven oder Erik Moranes im Ring zu bestehen, überkam mich eine eigenartige Traurigkeit. Der Gabriel Lucifer, den ich kannte, hätte sich nicht so düpieren lassen. Du musstest tief in deinem Geist so enorm gebrochen sein wie ich es körperlich bin. Warum sollte ich mich an so einem bemitleidenswerten Abbild meiner schlimmsten Fantasie noch rächen wollen? Dies hatte in der Zeit, die ich im Koma lag, die PCWA, welche ich verließ als sie noch GCWF hieß, für mich in einer Art erledigt wie ich es verheerender nie hätte ausführen können. Und da fragte ich mich, was soll denn jetzt mein Ziel sein? Die Antwort fand ich vor diesen Monitoren in Jona Vark.“

Dort sind der bereits mehrfach erwähnte Erik Moranes und Archibaldo Barreto Cruz in einem Gespräch vertieft, das Lucifer nebenbei aufmerksam mit verfolgt.

Gabriel Lucifer: „Du unterstützt Jona Vark beim Wiederaufbau einer neuen Heimat! So wie ich.“

Clawrik Uriel Amon: „Ja, du tust das, weil ich es so will.“

Jetzt ist Lucifer sichtlich irritiert, wendet seine kurzzeitig mehr auf die Fernseher gerichtete Aufmerksamkeit komplett seinem Gesprächspartner zu, der ihn finster anlächelt.

Clawrik Uriel Amon: „Ich habe Jona Vark den Rat gegeben, dich als Assistenten zu akzeptieren, wenn du versuchst sie um den Finger zu wickeln. Du bist so dermaßen selbstgerecht, dass du glaubst alles und jeden beeinflussen zu können. Das macht dich angreifbar und verletzlich. Wie paradox. Der Frau, der du dich angeblich mit Haut und Haaren verschrieben hast, traust dich nicht zu, deine kleinen Manipulationstricks zu erkennen? Oh Gabriel, hast du geglaubt es wird so einfach, an die Schalthebel zurück zu gelangen? Als du dich bei Vendetta 112 als ein Offizieller mit Hannibal Cain geprügelt hast, habe ich die Anbahnung dessen bereits nach wenigen deiner Worte im Fight Club erahnen können und Jona Vark darüber informiert. Deshalb war sie so schnell vor Ort und konnte dich demütigen, indem du dich bei deinem einstigen Schützling entschuldigen musstest. Ein herrlicher Spaß.“

Grimmig kneift der Mythos die Augen zusammen. Die Erinnerung an diese Szene missfällt ihm ganz und gar.

Clawrik Uriel Amon: „Dass sie dich anschließend zu mir führte, hatte einen einfachen Grund. Als ich ihr die Empfehlung gab, dich als Assistenten einzustellen, versprach ich ihr deine Loyalität ihr gegenüber zu prüfen. Dein Ausraster im Fight Club verstärkte diese Notwendigkeit. Jona Vark kann nicht zulassen, dass du dich nicht an ihre Regeln hältst. Dich im Zaum zu halten, hilft ihr das zu erlangen, was viele ihr absprechen: Autorität! Da sie um unsere gemeinsame Geschichte weiß, vertraut sie mir, dass ich mich niemals mit dir gegen sie verbrüdern würde. Damit wird unser beider Beziehung ganz einfach, Gabriel. Willst du Jonas Vertrauen, brauchst du MEIN Vertrauen!“

Ein respektvoll angewidertes Nicken beim Mythos. Sein Trieb, die Herausforderung anzunehmen, ist mehr als geweckt.

Gabriel Lucifer: „Oh, das ist gut, Clawrik. Wirklich gut. Du verdammter Hurensohn. Deine Rache an mir soll nur nicht zu diesem Zeitpunkt dein Ziel sein. Erst soll ich wieder wachsen, in der Hierarchie empor klettern, meine Macht zurück gewinnen, damit du mir all das wieder nehmen kannst. Und du steuerst das Ganze nach Belieben. An jenem Tage, an dem ich dann ganz oben stehe, stößt du mich dann den Abgrund hinunter. Mission Complete, huh?“

Das letzte Wort betont Lucifer bewusst stark und deutet dabei auf die Bildschirme, auf denen Mad Dog und Stevie van Crane zu sehen sind.

Gabriel Lucifer: „Wir sind der Ausgangspunkt aller Auseinandersetzungen, der Ursprung allen Übels, der Kern. Der erste große Krieg. Gabriel Lucifer versus Clawrik Uriel Amon. Alles andere danach war nur möglich, weil wir den Standard gesetzt hatten. Eins gegen Eins. Das ist es, was die PCWA definiert.“

Er nährt sich dem Bildschirm, fokussiert Mad Dog.

Gabriel Lucifer: „Da waren John Smith und Azrael Rage oder Keevan und Díego Alejandro Sanchéz in der Vergangenheit. Da sind Mad Dog versus Robert Barker, Grizz Lee versus Kevin Sharpe oder Azrael Rage versus Eleven in der Gegenwart. Da wird Hannibal Cain versus Robert Breads in der Zukunft sein. Große Fehden. Und mit uns beiden soll sich der Kreis schließen?“

Starrer Blick des Adressaten der Worte. Dann erhebt er sich wacklig aus seinem Stuhl, stellt sich bewusst auf die Beine, demonstriert Stärke gegenüber dem ewigen Strippenzieher der PCWA.

Clawrik Uriel Amon: „Wenn es so kommt, dann soll es so sein. Aber ich glaube nicht daran, denn ich habe dich beobachtet. Du hast etwas übrig für Jona Vark. Ich sehe das gleiche abartige Funkeln in deinen Augen wie bei Runa. Aber mehr noch ähnelt dieses Funkeln jenem, dass du bei Mike Novoselic, Azrael Rage oder Hannibal Cain hattest als du sie das erste Mal trafst. Es erinnert an die Momente, als du deine ewige Suche nach einem Kronprinzen beendet geglaubt hattest. Was wenn du den Prinzen nie finden konntest, weil es einer Prinzessin bedurft hat? Du bist kein Wrestler, Gabriel. Du bist ein Politiker. Also warst du bei deiner Suche nach einem Nachfolger über ein Jahrzehnt auf dem Holzweg. Doch nun hast du gefunden… endlich bist du am Ziel! Mir gefällt dieses Ziel. Es gibt keinen Grund dich zu torpedieren, solange du das tust, was du derzeit tust.“

Ein bisschen fühlt Lucifer sich ertappt. Zwar sprach er stets die Wahrheit in der Öffentlichkeit über Jona Vark, wusste aber, dass der Anschein ein anderer war.

Gabriel Lucifer: „Die Leute glauben dennoch, dass ich einen sinisteren Plan verfolge, Miss Vark den Chefposten abzujagen. Du anscheinend nicht?“

Clawrik Uriel Amon: „Du nutzt dein Image, um sie zu schützen. Das ist doch genau das, was du immer getan hast. Du tätigst die Drecksarbeit im Hintergrund, lässt andere glänzen. Nur diesmal nimmt es dir keiner ab. Alle glauben, du willst eines Tages selbst in den Vordergrund treten. Cleverer Schachzug, die Vorurteile der anderen für dich zu nutzen. Jona Vark ist die starke Frau, die diese Liga braucht. Dafür arbeitest du Tag ein, Tag aus. Ich glaube dir das.“

Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Grinsen.

Gabriel Lucifer: „Wäre gut, wenn du mich dabei unterstützen könntest. Wie gesagt. Ich brauche weitere Informationen über Cruz und White… ach ja…“

Er begibt sich zur Tür, berührt den Drücker.

Gabriel Lucifer: „… Irgendwas stimmt mit Azrael nicht. Er ist schwer krank. Ich will es genau wissen. Wäre schön, wenn du ihn ein wenig beobachten könntest… und vergiss meinen Schwager nicht. Au revoir!“

Sprach der Mythos und verlässt den Raum der Tausend Augen. Zurück bleibt Clawrik Uriel Amon, der zufrieden auf seine Bildschirme guckt. Und einer davon... zeigt den Schwager. In Freiheit.


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Das Apocalypse Girl steht allein in der Nacht, das erleuchtete PCWA Theatre in ihrem Rücken.
Nein, sie hat keine Flucht angetreten. Alles in ihr hat danach geschrien, sich Eleven anzuschliessen und diesen von Gott eroberten Ort endgültig hinter sich zu lassen. Sie hatte sich immer geschworen bis zum Ende an seiner Seite zu bleiben. Aber hatte sie das Versprechen nicht genau so gehalten?
Dies WAR das Ende. Es war EIN Ende. Sein Ende.
Und sie war bei ihm geblieben, bis der blutige Vorhang gefallen war.

Wie ein kalter Windhauch streichelt sie die Gewissheit, ihn nie verraten zu haben. Das reine, dunkle Gewissen küsst ihre Seele und hüllt sie ein in ein Gefühl des bittersüssen Aufbruchs.
Und auch wenn alles in ihr danach schreit, wenn nötig bis ans Ende der Welt zu laufen, bis sie erneut mit Eleven vereint war, so treibt das Pochen ihres Herzen eine einzige Erkenntnis in ihr Mark:

Das nächste Kapitel im Buch der Nicotine & Bacteria ist aufgeschlagen worden. Und in ihr erwachten neue Helden zum Leben, mit neuen Kreuzzügen, neuen Schlachten, neuen Waffen, die in der Tiefe geschmiedet werden. Sie hatte einst Eleven zugeflüstert: 'Ich will sehen, wie alles endet'.. Und das gilt jetzt mehr denn je.

Sie schiebt die zu Fäusten geballten Hände in die Seitentaschen ihres schwarzen Kapuzen-Hoodies, ihr Blick unter den sich im Nachtwind bewegenden blutroten Strähnen gleitet zum Areal hinüber, auf dem beim CORE das Riesenrad gestanden hatte. Und wie ein Schauer aus Schmerz und Vergebung wischen die Erinnerungen durch ihren Verstand..

 

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L33: "Du springst, Bleed. Und wenn Du mir vertraust, dann wird Dir nichts geschehen. Bitte, zwing' mich nicht dazu, es auf die andere Art zu lösen."

Bleed: "Mir wird nichts geschehen? Es sind fünfzig Meter, L33. Fünfzig verdammte Meter zwischen mir und der Ewigkeit.."

Abermals zieht er sie zu sich heran. Zumindest ein Stück weit. Gerade so, dass er seinen Mund an ihr Ohr führen kann.

L33: "Du willst das alles, was wir gemeinsam aufgebaut haben, nicht in Flammen aufgehen sehen, right? Du willst Deinen Dalm1, Deinen Boy L33, Du willst.. IHN. Du willst das alles nicht zerstören, das weiß ich. Aber wenn du das alles wirklich liebst, wenn wir das überhaupt Liebe nennen können, dann.. spring. Trust me.."

Sie schaut in seine Augen.
Sie will ihm sagen, wem ihre ‚Liebe’ gehört. Es ihm ins Angesicht schreien. Es mit den spitzen Fingernägeln in seine Stirn ritzen und danach das süsse Blut bestätigend ablecken. Sie schaut ihn an, ein Lächeln stiehlt sich in ihre Züge. Geboren aus dem Innersten ihrer Seele.
Ihr Geist flüstert drei Worte in ihren Verstand.

Für Nicotine & Bacteria.

Dann dreht sie sich um, schaut in die Nacht.
Das Apocalypse Girl breitet die Arme aus und lässt sich – fast wie in Zeitlupe – von der Gondel fallen.
Wie ein Schatten verschwindet sie in der Dunkelheit unter ihnen.

..

'Alles steht still'

Das ist der erste Gedanke, der ihren Verstand mit in die Tiefe reisst, während ihr Körper ihm folgt.
So ist es in den Träumen, in denen man denkt, man könnte fliegen. Es fühlt sich vertraut an. Es ist ein fast bekanntes Gefühl. Bleed fällt durch den Nachtwind in die Tiefe. Und alles schmeckt nach Deja Vu. Sie unterdrückt den Reflex, ihre Augen zu schliessen. Und das ist der erste Schalter, der sich in ihr umgelegt hat, betätigt durch das aufgebrochene Vertrauen zu L33. Sie fliegt und sie vertraut zugleich. Selbst Eleven fliegt durch ihren Geist. Sie kann ihn sehen, wie er das beabsichtige Ritual im Keller durchzieht. Und auch dort wird es nicht das Ende sein. Wenn der Mensch fällt, dann hält ihn die Angst vor dem Tod umklammert. Nicht so bei Bleed. Sie umklammert IHN, unmerklich für sie öffnen sich ihre Lippen und ein süsses Lachen wird vom Nachtwind mitgerissen. Genau wie die Tränen aus unbekannten Gefühlen, die wie ein Tornado durch ihre Seele jagen, während sie stürzt.

Es ist Liebe. Wieviel Meter noch?
Es ist Glück. Sie spürt die Erdanziehungskraft wie ein wütendes Tier, das sie zu sich zieht.
Es ist Vertrauen. Ist das der Boden unter ihr, auf dem das Ende lauert?
Es ist Hingabe ohne Gegenwehr. Sie breitet ihre Arme aus, als würden ihr im nächsten Moment Flügel wachsen.

Keine Flügel. Dafür der Aufprall. Das Ende des Sturzes fühlt sich nicht wie der Tod an, eher wie die samtigen Arme des Neuanfangs, der sie behutsam auffängt. So sanft, dass es einem den Verstand kosten kann. Ihr Körper versinkt im Stoff des schwarzen, gigantischen Luftkissens, während das Adrenalin durch ihren Körper jagt wie eine Armee, die in Sekundenbruchteilen jeden Winkel ihrer Existenz erobert. Das Polster umwallt ihre Gestalt, die Hände ihrer ausgebreiteten Arme krallen sich dankbar in den Stoff. Sie dreht sich herum, ihre tränenverhangenen Augen blicken hinauf zum erleuchteten Riesenrad. Und die Gefühle brechen aus ihr heraus wie ein Vulkan, in einem einzigen Lachen, das alles ausdrückt, was sie in diesen Momenten fühlt.

Das Vertrauen in ihn schmeckt süss und bestätigend auf ihrer Zunge.

L33 hat Wort gehalten.


<< >>

 

Bleed übermannen in diesem Moment die Gefühle.

Sie ist gefallen und sicher gelandet. Und während sie das tat, war Eleven allein im Keller gewesen. Allein inmitten seiner Metamorphose, die sie eigentlich begleiten sollte. Hatte er sich im Angesicht des Letzten Feinds nach ihr umgedreht? Hatte er den leeren Keller gesehen, wo sie eigentlich stehen sollte, bevor er in die Entscheidungsschlacht gegen Azrael Rage aufbrach?
War sie gesprungen und hatte ihn im selben Augenblick verraten?
Sie reisst sich fast brutal die Kapuze nach hinten, ihr Körper biegt sich nach vorn, gerade so als müsse sie sich übergeben.
Ihr Schrei bricht aus dem innersten ihrer dunklen Seele hinaus in die Welt. Anklagend, lang anhaltend.
Bleed taumelt über den feuchten Asphalt der Nacht, die Fäuste an ihre Schläfen gelegt. Solange, bis sie aufblickt und die Gestalt vor sich erblickt.

Sharpe: "Bleed... ich habe dich gesucht."

Diesmal ist es kein Schrei, der ihren Gefühlen Ausdruck verleiht. Es ist ein - für ihre Verhältnisse - gewaltiger Schlag.
Unangekündigt - und so hart es ihr auch nur irgendwie möglich ist - trifft ihre rechte Faust die linke Wange von Kevin Sharpe und reisst dessen Kopf zur Seite.

Ihre Augen funkeln ihn an, erfüllt mit einem Feuer aus Anklage, Weltschmerz und Aufbruch.
Ihr Atem geistert durch den Nachtwind, warm und schnell.

Bleed: "Ich habe es nicht gesehen.. erst später.. und es war grauenvoll. Es war EKELHAFT. Hear me, Kev? Du widerst mich an! Oh Gott.. wenn ich könnte, würde ich mich auf dich übergeben.. Hast du den Verstand verloren..?"

Überrascht reibt sich Kevin Sharpe die Wange. Er hat wirklich mit allem gerechnet... aber DAMIT nicht. Vor allem nicht nachdem, was Sie getan hatte... beim CORE...

Sharpe: "Bitte was? Wovon zum TEUFEL sprichst du???"

So hat Kevin Sharpe das Apocalypse Girl noch nie gesehen.
So hat NIEMAND sie bisher gesehen.
Dieses Mädchen vor ihm wirkt nicht wie eine zornige Furie, nicht wie eine betrogene Ehefrau, die den Porsche ihres untreuen Mannes mit einem Vorschlaghammer tunen will. Bleed sieht aus wie jemand, der nichts mehr zu verlieren hat, dafür aber alles aus ihrer Seele herausbrechen will. Trauer, Wut. Schuld und Verzweiflung in einem. Ihre Augen sind feucht und unschuldig, aber auch unberechenbar und finster wie nie zuvor.

Bleed: "Du reichst ihm deine Hand.. du reichst IHM deine beschissene Hand?! Whisky Tango Foxtrot. Warum, Kev? Hattest du ihn jemals überhaupt, diesen Traum das Turnier zu gewinnen.. an Rage vorbeizuziehen.. und an all den anderen, die nur noch Vergangenheit darstellen? Oder war das nur für eine Nacht? War das nur ein Stück in einem Scheiss Kammerspiel, dass von der Illusion berichtete, dass Kevin Sharpe tatsächlich etwas erreichen kann in dieser gefickten Fabrik? War das alles nur für L33? Ambitionen ins Scheinwerferlicht stellen.. grosse Ziele, geboren aus verlogener Eigenständigkeit und geheucheltem Selbstbewusstsein? Wir alle verlieren gegen Azrael Rage.. Eleven hat um sein Leben und die Zukunft der Bacteria gefightet.. Mad Dog hat Rage niedergeschlagen.. und selbst Breads hat ALLES in Richtung des wandelnden Totschlagarguments geworfen, was griffbereit in der Nähe lag.. Und nur Kevin Sharpe verliert, um aufzustehen und Azrael Rage die Hand zu reichen. Du gibst ihm die Hand.. für einen Moment. Wolltest du dazugehören, wenn der Jubel für Azrael's Lebenswerk ausbricht? Wolltest du deine Niederlage mit dem Verlust deiner Glaubwürdigkeit vergessen machen? Du hast nicht ausgesehen wie jemand, der Rage zerstören will. Du hast nicht ausgesehen wie jemand, der dieses Scheiss Turnier gewinnen will, damit er ENDLICH mal etwas ausserhalb von L33's Reichweite vorweisen kann. Du hast ausgesehen wie ein BESCHISSENES Groupie, das sich nach einem Sparring mit seinem Hochglanz-Idol den Traum vom Handschlag erfüllt hat und sich die nächsten Monate nie wieder die Hand waschen möchte. Azrael Rage.. das personifizierte schwarze Loch in der Zukunft der PCWA.. er würde dich mit dem Gesicht durch ein Meer aus Scherben ziehen, wenn es ihm den geringsten Vorteil bringen würde.. Und du dankst es ihm mit einem Handschlag, der einem Schlag in die Fresse glich für alle, die jemals an dich geglaubt haben.."

Der Schalter in Kevin´s Kopf wird sofort umgelegt. Ein leises KLICK, das nur er hört. Er spürt, wie sein Blut zu kochen beginnt. Er baut sich zu voller Größe vor dem Apocalypse Girl auf und verschränkt die Arme vor der Brust. Sie könnte seine zitternden Hände fehlinterpretieren, aber tatsächlich liegt dies nur am Adrenalin, das durch seinen kompletten Körper strömt. Und doch... es ist Bleed´s Erscheinungsbild und Verhalten, was die Wut zurück hält. Er atmet tief durch. Du bist kein Rage... du verprügelst keine Frauen. Vor allem nicht Bleed.

Sharpe: "Ich habe alles gegeben, Bleed. Wie immer. Das solltest du wissen. Und dem am Ende Besseren den Respekt gezollt, der ihm gebührt. Werfe mir nicht vor, ich hätte mich kampflos ergeben, denn das ist eine Lüge. Und du weisst, dass es nicht so war... genauso wie ich!"

Wirklich? Es ist nur ein Gefühl... wie ein leichter Windhauch, der flüsternde Stimmen heran trägt. War es wirklich richtig gewesen? Kevin verscheucht die Gedanken und beginnt, vor Bleed auf und ab zu gehen.

Sharpe: "Besides... was geht es dich an, was ich wie und wo tue. Du solltest eher mit L33, oder wie auch immer der dreckige Bastard sich nennen will, rumhängen und zusammen mit deinem dressierten Hund Dalmi ein neues Zuhause finden. Und auch wenn ihr nicht mehr im Keller seid, befindet ihr euch trotzdem am Boden. Ich aber bin an der Oberfläche. Schwarz und Weiss, Mädchen... es gibt hier kein Grau!"

Bleed presst die Lippen aufeinander, als der Schmerz durch ihre rechte Faust wühlt.
Sie ist an den Knöcheln aufgeschrammt, das Blut pocht dahinter. Es fühlt sich an, als würde ihre Hand gebrochen sein.
Doch sie gibt keinerlei Schwäche preis.

Bleed: "Es gibt kein Grau, you're right.. Denn es ist schwarz. Es ist ALLES schwarz. Denkst du, Eleven hat mit dir Zigaretten geraucht, weil du so verdammt unwichtig bist?! Er wusste, dass du noch eine Rolle zu spielen hast.. in der Zukunft.. Gegen das Schwarz. Oder FÜR das Schwarz. Doesn't matter now. Denkst du wirklich, du wärst mir so verdammt egal? Ich habe von etwas anderem geträumt als dem Handschlag mit Azrael Rage, deiner Kapitulation vor der Einöde der PCWA, in der alles nach Sterben und Altersheim stinkt.. Du hast kapituliert vor einem Krieg, in dem du nur eine einzige Waffe zu einer einzigen Schlacht trägst. L33. Grizz Lee. Da ist NICHTS anderes, das deine Aufmerksamkeit wert ist. Du kapitulierst vor Rage, winkst ihn durch, weil du auf diesem einsamen, leeren Bahnsteig stehst.. und auf einen einzigen Zug wartest. Es ist einfach nur still um dich herum.. und du schaust auf die Uhr, während dir das Schicksal auf die Schulter tippt und dich nach dem Fahrplan fragt.. Und du sagst nichts. Und du wartest. Auf den letzten Zug. Grizz Lee. Und alle anderen um dich herum gehen.. oder fallen.. oder sterben.. zeigen mit dem Finger auf dich und du merkst es nicht. Du starrst in die Dunkelheit, wartend.. auf ihn, anstatt all die Schulterklopfer um dich herum mit dem Stiefel ins Gesicht auf die Gleise zu schicken.."

Wütend tritt Kevin gegen eine Mülltonne, die scheppernd über den Platz rollt. Mit einem Schritt ist er bei Bleed und packt sie an den Schultern. Nicht grob... aber fest. Es brodelt hinter Kevin Sharpe´s Augen, und doch ist sein Ausdruck nicht aggressiv oder wild, so wie man es im Ring kennt. Es ist pures Betteln zu erkennen. Wenn er nur wüsste, woher dieser nicht zu erklärende Beschützerinstinkt für die Person, die ihm gerade in's Gesicht geschlagen hat, kommt.

Sharpe: "Tu´ das nicht... bitte. Ich war vor vor nicht allzu langer Zeit kurz davor, denen, die Hand an dich gelegt haben, mit bloßen Händen den Kopf von den Schultern zu reißen! Ich kann mir nicht erklären, wieso es so ist. Aber HERRGOTT NOCHMAL... es ist eben so! Ich bin aber keine von deinen Handpuppen, die dir hinterherrennen wie notgeile Köter der läufigen Hündin. Ich sagte es in der Vergangenheit mehrfach... ich kämpfe meine Schlachten so, wie ICH es für richtig halte. Das geht niemanden etwas an... keinen Rage, keinen Eleven... keine beschissene Religion of Death... nur MICH... Kevin Sharpe! Ich muss niemandem gegenüber Zeugnis ablegen. DEIN Problem ist, dass du einen Schuldigen suchst, weil Eleven es NICHT geschafft hat, weder seinen letzten Feind noch Azrael Rage zu besiegen! Der Fürst der Finsternis ist besiegt. Seine Mission ist gescheitert. Das einzige, was er nun noch tun kann ist, alte Geschichten vom Boden einer Whiskyflasche zu kratzen und diese in die Welt zu kotzen."

Seine Wut verfliegt, der Griff um Bleed´s Schultern lockert sich. Er lässt seine Hände an Bleed´s Armen hinunter gleiten und hält für den Bruchteil einer Sekunde ihre Hände fest, seine Augen tief in Ihre versenkt.

Sharpe: "Es ist vorbei, Baby Girl. Lerne, damit zu leben."

Er spürt, wie Sie den Druck seiner Hände kurz erwidert, doch dann wie aus einem Reflex zurück zieht.

Bleed: "Und ist es jetzt besser?"

Fast flehend klingt ihre Stimme.

Bleed: "Ist es jetzt besser.. ohne ihn? Es sind die gleichen Ruinen.. die selben Gestalten aus unzerstörbaren Stein, die alles niederwalzen was nach Veränderung, Revolution und Aufbegehren duftet.. Ist die PCWA wirklich besser dran ohne Eleven?"

Er schaut in die zornigen Augen, die dennoch eine unsagbare, traurige Verletzlichkeit preisgeben.
Bleed schüttelt entschlossen den Kopf.

Bleed: "Nein, es ist nicht besser. Es zerreisst mich in Stücke. Ich liebe L33 und Dalm1.. und Mad Dog.. ich liebe die Jungs da unten, weil sie VERSUCHEN, es besser zu machen.. wie sie versuchen, an eine bessere PCWA zu glauben, weil es DIESE PCWA nicht sein KANN. Und doch kostet es mich den Verstand, sie so zu sehen.. ohne ihn. Und hätte ich gesehen, was du nach deinem Match gegen den 'Retter der PCWA' getan hast.. "

Die letzten Worte spricht Sie nicht aus... 'Ich wäre nicht gekommen.. niemals.. Ich hätte dich verrotten lassen.. ' Und erneut gehen ihre Gedanken zurück zu dieser schicksalshaften Nacht beim CORE..

 

<<< kurz vor dem Finale zwischen Rage und Breads, in einem Heizuungsraum der Arena >>>

Er hat an den Handschellen gezerrt, wie ein hungriges Tier. Und es macht es nicht besser, dass er nicht mehr die Chance hat, im Finale des Quest For The Best seiner eigenen Erfolgsgeschichte das ultimative Kapitel hinzufügen zu können. Das Turnier zu gewinnen, und es vor allem Grizz Lee zu zeigen. Die grösste Waffe gegen deinen Feind ist immer noch der eigene Erfolg. Es hätte seinem ehemaligen Freund und Tag Team Partner geschmerzen wie ein elend langer Dorn im Fleisch.

Hätte und wäre. Er hat gegen Azrael Rage verloren. Und noch schlimmer, nun ist er gefesselt. Und statt der Crowd, die ihn unterstützend zum Sieg tragen würde, sieht Kevin Sharpe vor sich nur die sinnbildliche Dunkelheit, durchzogen von leeren Wänden und alten, verrosteten Rohren, die wie tote Arme aus ihnen herauswachsen.

"Willst du frei sein?"

Die Frage säuselt durch den Raum wie ein Windhauch.
Und in ihr liegt keine Entscheidung, die man Kevin Sharpe lassen würde. Es ist nichts weiter als die Eröffnung des nächsten Akts, nur die Overtüre.

Bleed taucht aus den Schatten auf. Die schwarze Kapuze ins Gesicht gezogen, die roten Strähnen tauchen unter dem Saum auf wie blutige Seide. Sie blickt auf Kevin Sharpe hinab wie auf ein trauriges Tier.

Bleed: "Dich hier unten verrotten zu lassen.. oder gehen zu lassen, hinauf zu denen, die deinen Namen für heute zumindest vergessen haben.. Diese Entscheidung ist keine, auf die es eine einzige, wahrhafte Antwort gibt. Als my boy L33 dich hierher brachte, dann hat er für sich vielleicht diese Entscheidung getroffen und dich vor die schmerzhafte Konsequenz der Akzeptanz gestellt. Doch am Ende kann nur einer dafür sorgen, dass du frei bist.. und das bist du selbst, Kevin."

Wütend zerrt er erneut an den Handschellen.

Sharpe: "Lass mich frei, verdammt!"

Sie geht vor ihm in die Knie. In sicherer Distanz, so dass Sharpe sie auch nicht erreichen kann, selbst wenn er sich ungestüm und rücksichtslos nach vorn wirft. Ihre Augen leuchten in der Dunkelheit.

Bleed: "Are you sure? Gehörst du nicht am Ende genau hierher.. in die Schatten? Mit nichts um dich herum als deiner Seele, die in dir um Antworten schreit? Ich habe deinen Fight nicht gesehen, aber am Ende steht - wie bei allem - das nackte Ergebnis, die hässliche Tatsache. Sure.. du hättest das Turnier gewinnen können.. siegreich sein können. Hast du nicht. Deine Schultern wären wund geworden, wenn alle Termine vorbei sind und sich genug lobende Hände darauf gelegt haben.. und ein Champagnerglas nach dem nächsten wird dir in die gemarterten Hände gedrückt. Man hätte dich vor Sponsorenwände geschoben und für die VARK-Maschinerie verscherbelt wie ein neu geborenes, weisses Wolfsbaby. Doch wir alle haben gegen Azrael Rage verloren. So here we are.. Hier bist du allein mit dir selbst. Allein mit dem Part, der in dir nach WAHRER Befreiung schreit. Wir sind am Ende des Weges.. und ich habe an dich geglaubt und deine Hand gehalten. This is the end, Blackheart."

Bleed wischt die Kapuze zurück und zieht eine schwarze Spange aus ihrem Haar. Mit einer Bewegung, die nach Erfahrung aussieht, öffnet sie zuerst das eine, dann das andere Schloss der Handschellen. Und dabei schaut sie in die Augen des Mannes, den sie gerade befreit..

 

<<  >>

 

Bleed's Verstand rast. Zwischen Verzweiflung und Trotz. Realitätsverneinung, Ignoranz und Wunschdenken.
Würde sie nicht heute genauso handeln? Würde sie Sharpe nicht erneut frei lassen?
Hat er nicht genauso verloren wie Eleven?
Trennt die Beiden nur der Fakt, dass es für Kevin Sharpe - trotz der Niederlage gegen den Zukunftstotschläger der PCWA - ein 'Leben danach' gibt?

Ihre Stimme klingt um einiges versöhnlicher, auch wenn ihr Blick immer noch so wütend in seine Augen blitzt.

Bleed: "Ist es nun .. besser?"

Kevin seufzt, die Augen in den Himmer gerichtet.

Sharpe: "Ich weiss es nicht. Und ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, so langsam aber sicher gar nichts mehr zu wissen. Ob besser oder schlechter, warum du getan hast was du getan hast. Der ganze Scheiss wird mir einfach zu viel. Ich kann das nicht mehr, Bleed. Ich spürte, wie ich daran zerbreche. Mein Körper fühlt sich wie ein morscher Baum an, der kurz vor dem Verrotten ist. Ich will endlich einen Schlussstrich unter die ganze Sache ziehen und dieses Kapitel ENTGÜLTIG beenden. Und heute Abend wird der Grundstein dafür gelegt. Danach... nach United as One... wir werden sehen, was die leeren Seiten des Buches für Geschichten für uns bereit halten."

Ein Blick in die Augen von Kevin Sharpe, tief und eindringlich. Nicht frei von der Enttäuschung, die sie am Anfang ihrer "Konversation" übermannt hatte.
Auch nicht versöhnlich. Aber sie sucht in seiner Seele, nach Antworten auf Fragen, die noch nicht gestellt wurden.
War auch er gebrochen? Gescheitert an Ambitionen und vor die gleiche Wand namens Azrael Rage gefahren wie Eleven?

Bleed: "Ich werde sie lesen, diese Geschichten.. Sei dir sicher. Bis zur allerletzten Seite. Ich frage mich, ob auch ich in ihnen vorkommen werde.."

Es ist ein kurzer Impuls, der Kevin dazu führen will, Bleed einfach in den Arm zu nehmen. Sie wirkt so verletzlich und trotzdem so stark. Stattdessen drückt er noch einmal ihre Hand.

Ihr erster Reflex ist, sie wegzureissen. Sie will seine Hand nicht fühlen. Die Hand, die die von Azrael Rage geschüttelt hatte.
Doch sie lässt es geschehen.

Sharpe: "Das entscheidest einzig und allein du selbst."

Er streicht ihr kurz durch das Haar, und sie lässt die Berührung erneut zu. Dann dreht er sich um und verlässt die Szenerie. Seine letzten Worte werden vom Wind durch die Nacht getragen.

Sharpe: "Danke, Bleed. Für alles... "

Das Apocalypse Girl schaut ihm hinterher. Und sie weiss, dass L33 Recht gehabt hat.
Die Gestalten der Menschen schwirren an ihr vorbei.. wie Augenblick in Sekundenbruchteilen. Ihre Geschichten, ihre Entwicklungen fliegen an ihr vorbei.
L33 hat Recht. Es ist noch nicht vorbei für Bleed.

Sie befindet sich immer noch im freien Fall..

 

Mike Garland: „Ist nun besser? Jetzt, da Eleven gefallen ist?“

Vincent Craven: „Nein, irgendwie nicht. Dafür haben Nicotine & Bacteria nun Mad Dog.“

Mike Garland: „Ich denke, die Frage von Bleed zielte natürlich auf was anderes. Für sie ist die PCWA ein Hort des Stillstandes. Sie war außerdem ziemlich schroff zu Kevin Sharpe, warf ihm sogar vor sich gegen Rage im Halbfinale beim CORE quasi ergeben zu haben.“

Vincent Craven: „Das halte ich für absoluten Quatsch. Kevin Sharpe gibt immer alles. Nur, weil er Azrael nach einer Niederlage aus Respekt die Hand reicht, ist er noch längst Niemand, der sich einfach so mit Niederlagen abfindet. Sein Gespräch vorhin mit Archibaldo Cruz bestätigt das auch.“

Mike Garland: „Eines wird an der Person Kevin Sharpe aber offensichtlich und stützt sogar Bleeds Thesen. Er gibt zu, dass er ausgelaugt ist, dass ihn dieses sich ewig drehende Rad zermürbt.“

Vincent Craven: „Ganz klar wird allerdings nicht, wie das Bleed Recht gibt? Mir kam es eher so vor, dass er von Bleed, Grizz und Eleven genervt ist.“

Mike Garland: „Und deshalb bedankt er sich am Ende bei ihr?“

Vincent Craven: „Er kennt sie eben schon lange. Das rührt aus der Vergangenheit. So wie er seinen heutigen Gegner Stevie van Crane oder eben auch Grizz Lee schon lange kennt. Sie alle verbindet eine gemeinsame Zeit, gemeinsame Erlebnisse, positiv wie negativ. Wie Kevin eben ausführt, will er heute genau darunter einen Schlussstrich ziehen, endlich ein neues Kapitel in seinem persönlichen Buch des Lebens aufschlagen.“

Mike Garland: „Mmmhh… mir klang es eher so, dass Bleed einen Nerv getroffen hat. Im Grunde ist Kevin Sharpe ebenso an Azrael Rage gescheitert wie Eleven. Der einzige Unterschied ist, dass Sharpe es im Gegensatz zu Eleven weiter versucht. Rage ist in Bleeds Gedankenwelt endgültig das Sinnbild der ruinenartigen PCWA.“

Vincent Craven: „Da geht es mir jetzt wie Kevin Sharpe – ‚Der ganze Scheiß wird mir einfach zu viel‘!“      


------------------ PCWA ------------------

Robert Breads: "Und ich sage Lunenkind. Ich hasse den Typen."

Marvin Percio: "Kein Vergleich zu Happy Hour. Die sind so scheiße, dass sogar ihr Affe wie Jesus gekreuzigt werden musste um für ihre Sünden zu sterben. Die heißen nicht grundlos so, denn ohne Alkohol kann man sie nicht ertragen." 

Robert Breads: "Schon klar, aber Lunenkind ist ja wohl mit Abstand der gurkigste Wrestler den wir in der PCWA haben. Mit Abstand. Und er teamt mit Ashley Stanton, die jetzt auch noch nicht übermäßig viel gerissen hat."

Marvin Percio: "Kann ich nicht soviel zu sagen, bei Frauencatchen gehe ich immer aufs Klo."

Mürrisch legt der Son of Rome die Aktenmappe mit dem Affenbild beiseite und blättert statt dessen in einer mit Baguette im Schulmädchenkostüm. Der ganze Tisch in der Kabine von Robert Breads ist bereits unter einem Berg diverser Dosiers verschwunden und die Tatsache, dass das ehemalige GWS-Aushängeschild bereits sein Sakko abgelegt und die Krawatte gelockert hat, zeigen, dass die Beiden hier nicht erst seit 5 Minuten Statistiken wälzen.

Marvin Percio: "Verstehe mich nicht falsch, ich habe kein Problem damit auch Frauen im Ring zu schlagen. Ich bin ein moderner Mann und voll für Gleichberechtigung und solchen Quatsch. Aber schalt' daheim mal ein Match mit leichtbekleideten Damen ein, die aufeinander über die Matte rollen und dann behaupte deiner Freundin gegenüber, das wäre für die Arbeit. Dann ist nämlich wirklich Ende mit Wrestling. Ich habe es heutzutage schon schwer genug zum Golf zu gehen, ohne dass sie daneo glaubt ich mache einen auf Tiger Woods."

Ein tiefes Seufzen. 

Marvin Percio: "Aber genug Beziehungsdrama. Ashley hat immerhin den Athena-Title gewonnen und Lunenkind war bereits in der GFCW Tag Team Champion. Gut, wir beide kennen die GFCW und wissen, dass das eher ein Armutszeugnis für die Dortmunder Liga ist, statt ein Zeichen von der Qualitäten Maximilians, aber dennoch. Mit ihm verhält es sich quasi wie mit den Infinity-Monkey-Theorem: Steck ihn nur in genug Matches und irgendwann hat er mal soviel Glück, dass er tatsächlich was gewinnt."

Genervt seufzt auch Breads auf.

Robert Breads: "So kommen wir nicht weiter... und ist es nicht auch eigentlich egal, wen wir jetzt als Erstes zerstören wollen? Ich meine, letztlich machen wir eh beide platt."

Darum geht es also. Die beiden Partner sitzen zusammen in Breads Kabine und scheinen jetzt schon über das große Tag Team Scharmützel bei der PCWA-Geburtstagsshow zu sprechen. Ein selbst für die PCWA ungewöhnliches und einmaliges Match - mit einem ebenso ungewöhnlichen Team. Der aktuelle No. 1 Contender auf den Undisputed Gerasy Title teamt mit einem PCWA-Debutanten, um sich den Sieg zu sichern. Wobei das "Debutant" wirklich nur auf die PCWA bezogen werden sollte - Marvin Percio ist gut herum gekommen. 

Robert Breads: "Letztlich sind wir so etwas wie Sharpe und Lee im letzten Jahr... alle Welt wird damit rechnen, dass wir dieses Ding gewinnen. Wir sind die Sieger der GFCW Tag Team Challenge. Wir haben das Jason Crutch-Invitational als Team siegreich bestritten. Wir haben bis jetzt ALLES als Team siegreich bestritten. Wir haben alles gewonnen, und zwar jeweils gleich im ersten Versuch. Ich denke, diese Serie zu "beenden" ist ein durchaus angebrachtes Ziel, nicht? Wir sollten nur aufpassen, dass wir nicht enden wie Sharpe und Lee."

Marvin Percio: "Du meinst als gute Freunde, bessere Feinde die nach ihren gemeinsamen großen Erfolgen irgendwann realisieren, dass sie sich lieber gegenseitig die Köpfe einschlagen wollen?"

Also das was mit Tag Teams im Wrestling quasi immer passiert, wenn den Bookern die Ideen ausgehen.

Robert Breads: "Ich meine eigentlich als Verlierer, aber auch in diese Situation möchte ich ungern kommen, ja."

"Canada's Own" zuckt mit den Schultern.

Robert Breads: "Und letztlich könnte uns genauso wie Lee und Sharpe auch damals ein gewisser Robert Barker zum Verhängnis werden... ich kann mir zumindest durchaus vorstellen, dass er ein gewisses Interesse daran hat, mir die Partie zu versauen. Und da meine Partie auch deine Partie ist, ist er auch dein Problem, schätze ich."

Der Römer lehnt sich zurück und verschränkt die Arme hinter dem Kopf.

Marvin Percio: "Probleme sind dazu da gelöst zu werden. Deshalb hast du mich gerufen. Deshalb bin ich hier. Denn die eigentliche Aufgabe ist nicht Barker, Sharpe oder Lee. Nicht die individuellen Namen und Gesichter. Wir sind keine Attentäter, die einzelne Ziele ausschalten wollen. Unser Ziel ist Crowd Control. Die Aufgabe ist es das Chaos zu überblicken, dass im Ring herrschen wird wenn mehr und mehr Teilnehmer mitmischen wie am Black Friday im Wal Mart. Aber das ist okay. Das können wir. Unser Blick ist fokusiert, denn wir sind die Ordnung. Dieser Kampf ist unser Element. Wir sind der Fels in der Brandung. Wir sind das funktionierende System, an deren Schilder die Steine und Flaschen der Anarchie abprallen. Als Wrestler beherrschen wir den Ring, als Meister des Sports findet unser Endgame auf der Matte statt. Wir werden nicht weichen, denn die Arena ist unser Zuhause. Man kann sie uns nicht nehmen. Man kann uns nicht brechen. Wir geben niemals auf, solange wir noch atmen und unsere Fäuste und Füsse in die Richtung unserer Gegner schleudern können. Deshalb sind wir in solchen Matches so erfolgreich. Sei es das Battlefield in der GWS, das ich als einziger bereits zwei Mal gewinnen konnte, oder die Tag Team Challange der GFCW, die ähnlich funktionierte." 

Eine Sekunde Stille bei Robert Breads. Dann nickt er.

Robert Breads: "Wahrscheinlich hast du recht. Das Problem ist nur, dass Barker das Chaos nicht beherrscht - er verursacht es. Er kreiert es, und wir müssen reagieren, wenn es soweit ist. Und ich hasse es, reagieren zu müssen. Ich will agieren, nicht reagieren. Dass er große Pläne in die Tat umsetzen kann, hat er damals als Schlächter schon bewiesen - ohne dass ihm beim wichtigsten Schritt Azrael Rage dazwischen gekommen wäre. Robert Barker ist vielleicht sogar viel gefährlicher für uns, wenn er überhaupt nicht im Match steht. Ich bin mir dessen noch nicht sicher. Ich bin mir nur bei einem sicher... dass ich den richtigen Partner für diese ganze Sache ausgewählt habe. Wie du schon gesagt hast... du hast in der GWS mit den beiden Dingen zu tun gehabt, mit denen wir es hier zu tun bekommen werden: Chaos und ziemlich schlechte Wrestler."

Marvin Percio: "Ich habe in der GWS alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Ich habe meinen Namen mit Blut auf den Boden geschrieben und in die Titel geätzt. Und auch wenn sie nun des so empfundenen Verrats die für mich erbauten Statuen zerstören werden wie ich zuvor ihre Legenden, bleibt mein Name doch unvergessen und untilgbar nicht nur in den Annalen der Liga, sondern auch in den Rekordbüchern bestehen. Meine Karriere war beendet. Der Fakt, dass ich jetzt hier bin, sollte dich niemals an meiner Entschlossenheit zweifeln lassen, mein Freund. Nur wegen dir bin ich zum Wrestling zurückgekehrt, wohlwissend der Opfer die es mich gekostet hat. Nur wegen dir bin ich zur GFCW um sie gemeinsam mit dir zu erobern. Und nur wegen dir werfe ich nun meine Würfel auf das Schlachtfeld der PCWA um auch auf der dritten, letzten wirklich großen und aktiven Liga einen historischen Erfolg zu feiern. Alea iacta est. Das ist unsere Road to GREATNESS! AT ANY COST!" 

Mit einer schnellen Handbewegung Percios fliegen die Aktenhefter vom Tisch. Darunter kommen zwei Namen zum Vorschein, unverrückbar festgeklebt bleiben sie zur symbolischen Geste als Einzige auf der Oberfläche, nachdem der Rest hinweggefegt wurde. 

Marvin Percio

Robert Breads

Marvin Percio: "Der römische Imperator und der kanadische Gott des Wrestlings, Seite an Seite, vereint in der Schlacht wie Schild und Speer. UNITED AS ONE. Zusammen haben wir alles gewonnen, was wir gewinnen wollten. In der Vergangenheit, wie in der Zukunft. Für dich balle ich die Fäuste und schnürre meine Stiefel, mein Freund... um den Ballerinas deiner Feinde auf die Zehen zu treten und die Maden deiner Liga einen nach dem anderen darunter zu zerquetschen! Bis zum Ende! BIS ZUM SIEG! Am Ende, wenn die Reihen sich lichtet, der Sturm sich legt und das Blut im Boden versickert, sind wir es die Stolz und Erhaben aus der Arena marschieren werden, weil wir alles gegeben und alles gezeigt haben, was in unserer Macht steht. Als ruhmreiche Sieger, mit den Titeln in der stolz erhobenen Hand.. ungebrochen, ungebeugt und UNAUFHALTSAM!"

Robert Breads: "Genau deswegen habe ich dich gewollt."

Jetzt grinst der Kanadier. Ein breites Grinsen, das man so fast gar nicht von ihm kennt.

Robert Breads: "Genau wegen dieser Attitüde, die ich bei mir selbst gefunden habe... die falsche Bescheidenheit zu begraben und sich als das zu sehen, was man ist, wenn man es denn ist: großartig. Und diese Attitüde, dass es immer weiter geht. Dass nie Schluss ist. Dass man immer noch großartiger sein kann. Du könntest heute zurück treten, mit deinem Beinbruch, mit deinen vielen harten Matches, mit all' deinen Preisen und Titeln... aber du tust es nicht. Du bist wie ich. Du willst mehr. Immer und immer und immer mehr, bis es einfach nicht mehr geht. Du bist nie satt geworden. Du hast nie die Spitzenposition gehabt und bist dort heimisch geworden, hast dich nie angepasst, sondern bist immer du selbst geblieben. Und nur mit jemandem wie dir, mit jemanden der GENAU SO ist will ich dieses Jahr gemeinsam beenden, und das Jahr 2015 als das vielleicht erfolgreichste Jahr eines einzelnen Tag Teams der jüngeren Vergangenheit krönen. Anfang dieses Jahres war ich am Boden. Zerstört. Von Wiley Cuts herunter geredet worden. Als Verlierer beim Brawlin' Rumble als Versager abgestempelt. Und nun, gegen Ende des Jahres, könnte sich das Blatt komplett wenden - als No. 1 Contender und Gewinner der Cotatores Challenge. Nicht nur du hast etwas zu beweisen. Auch ich habe meinen persönlichen Grund, die 180°-Drehung vollständig zu machen. Wir sind die Besten, Marvin. Das weißt du. Das weiß ich. Und deswegen kann uns niemand schlagen."

Das nimmt der Wrestling-Cyborg zum Anlass wieder sein Sakko anzuziehen. 

Marvin Percio: "Schon gar nicht in einem Match mit Jakob Kwabena. Weder bei United As One, noch heute Abend."

Robert Breads: "Wer sagt denn dass du heute Abend mein Partner sein wirst?"

Überrascht unterbricht Marvin das Binden seiner Krawatte für einen Moment.

Marvin Percio: "Ich dachte du wolltest mich als dein Partner?"

Robert Breads: "Klar. Vielleicht habe ich aber auch keine Lust, dass mein Partner vor einem wirklich wichtigen Match Zeit mit Leuten verschwenden muss, die mich nicht einmal zu viert alleine plätten können."

Marvin Percio: "Uh-hu. Vielleicht habe ich aber gerade Bock mich auf das große Match vorzubreiten, indem ich dir den Spaß bei dem Massaker nicht alleine überlassen? Aber bitte. Ich bin nicht eifersüchtig. Vergnüge dich ruhig mit wem immer du willst."

Robert Breads: "Eine sehr löbliche Einstellung. Sei dir sicher, ich habe den... größtmöglichen Partner für dieses Match gewählt, mein Guter. Jemand, der Kwabena und Cain richtig, richtig zerstören wollen wird. Ich habe den... für diese spezielle Situation... besten Mann an meiner Seite."

Der ehemalige Caesar der GWS ist kurz irritiert, nickt dann aber zum "Aha"-Moment.

Marvin Percio: "Na dann, Hals und Beinbruch. Haha. Da fällt mir ein, was macht Levy eigentlich momtan so? Man könnte ja fast meinen ich hätte ihn in die Zwangspause geschickt und nicht umgekehrt." 

Robert Breads: "Er hatte mal einen Gast-Auftritt in der PCWA, vor ein paar Monaten."

Marvin Percio: "War es so, wie ich es mir vorstelle?"

Robert Breads: "Absolut."

Marvin Percio: "Yeah. Kein Wunder reden die hier alle so schlecht von meiner alten Liga. 

Robert Breads: "Nunja, es gibt Schlimmeres... sie hätten Lara Lee schicken können."

Marvin Percio: "Wozu? Ihr hattet doch Jane McAvoy.." 

 

Mike Garland: „Marvin Percio wird also nicht der Tag Team Partner von Robert Breads gegen Hannibal Cain und Jacob Kwabena heute.“

Vincent Craven: „Überrascht mich auch. Hätte fast schon eine Wette auf ihn abgegeben. Immerhin werden die zwei bei United As One auch gemeinsam in die Cotatores Challenge gehen.“

Mike Garland: „Percio wäre auch gar nicht abgeneigt, den heutigen Main Event als Vorbereitung auf das TLC zu nutzen, aber Breads hat irgendjemanden an der Hand, der bereits vor einigen Monaten mal einen Gastauftritt hatte.“

Vincent Craven: „Wer könnte das nur sein?“

Mike Garland: „Gute Frage, nächste Frage. Spontan fällt mir da Niemand ein. Spätestens im Main Event der heutigen Vendetta werden wir es erfahren. Was mich auch viel umtreibt, ist die Tatsache, wie sehr sich der Quest 4 the Best Sieger um Robert Barker sorgt. Er befürchtet vermutlich zu Recht, dass der sich in den kommenden Shows massiv in die Kämpfe des Kanadiers einmischen könnte.“

Vincent Craven: „Absolut zu Recht. Wie vorhin schon Stevie van Crane sagte, ist der amtierende Gerasy ein Mindgamer vor dem Herren.“

Mike Garland: „Vielleicht war es keine so gute Idee vor der Cotatores Challenge bereits den beim Quest errungenen Spot zu einem Match seiner Wahl für ein Titelmatch gegen Barker um dessen Undisputed Gerasy Title beim Brawlin‘ Rumble XI ein zu cashen.“

Vincent Craven: „Bleibt nur zu hoffen, dass du dich irrst.“ 


------------------ PCWA ------------------

Die Regie gibt nach hinten, wie man so schön sagt. Nach hinten, in einen der unzähligen Räume, wie es sie zuhauf auf dem Gelände der PCWA gibt. Und beinahe könnte man meinen, dass man in einer ganz gewöhnlichen Szene gelandet ist, in der einer der üblichen Verdächtigen eine seiner üblichen Ansagen für das Publikum zum Besten gibt. Aber eben nur beinahe. Dass hier und jetzt etwas anders ist, erschließt sich dem geneigten Zuschauer an der Kulisse, die sich im Hintergrund abzeichnet. Anstatt der üblichen Werbewand, die mit den Logos der verschiedenen Sponsoren bedruckt ist, allen voran natürlich Firmen, die irgendwie zum Kosmos von Vark Enterprises gehören, stellt sich im Hintergrund ein gewaltiges Bücherregal dar. Ja, liebe Freunde, richtige Bücher, wie mancher sie nur noch vom Hörensagen kennt. Im Zeitalter von Smartphones und eBook-Readern wirken echte Bücher heute wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen.

In der Mitte dieser Szenerie springt ein kleiner runder Tisch sofort dem Zuschauer ins Auge. Eine Porzellankanne und zwei Tassen schmücken den Tisch und lassen die weiße Tischdecke darauf fast schon aus dem Blickfeld, oder sollte man sagen, der Wahrnehmung, verschwinden. Links und rechts sitzen zwei aktive Athleten der PCWA. Und es wirkt ein wenig seltsam, wie sie sich präsentieren. Vom Kamerawinkel aus betrachtet sitzt James Godd. Britain’s Finest ist edel gekleidet wie selten. Ein klassischer, maßgeschneiderter Anzug, in einem dunklen Grau gehalten schmückt den durchtrainierten und durchaus auch leidgeprüften Körper des einstigen Tribune Champions. Eine nicht minder geschmackvolle Weste, farblich noch einen Ton dunkler als das edle Sakko, passt perfekt zu den ledernen Schuhen und auch selbst, wie für die britische Mode nicht unüblich, Handschuhe aus anschmiegsamen Leder sind vorhanden und ruhen in seiner Hand.

Vom Kamerablickwinkel und somit aus Sicht des Zuschauers rechts, sitzt der einstige Swingin’ Wrestler Chris McFly Jr. Auch seine Aufmachung für dieses Video ist nicht die, welche man sonst vom Chicagoer gewohnt ist. Trägt der ehemalige Träger der Cryption Crown sonst eher legere Straßenkleidung und ist eher in einer Cargohose, denn in einer festlichen Garderobe anzutreffen. Doch hier hat die italienische Kunst der Herrenschneiderei ganze Arbeit geleistet. Eine Anzughose perfekt sitzend, ein weißes Hemd samt eines schwarzen, edlen Sakkos, sowie unheimlich teuer erscheinende, nach Maß gefertigte Lederschuhe, schmücken den Körper des einstigen Straßenschlägers und Wandersvogels des professionellen Ringkampfes.

Schließlich ist es dieser, der auch die Stimme als erster erhebt.

CMJ: „Große Ereignisse haben schon immer ihre Schatten vorausgeworfen. Das ist eine schlichte Tatsache. Schon immer haben Zeichen der Zeit den Menschen, welche willens waren diese zu deuten, gezeigt, was sich am Ereignishorizont anzubahnen scheint. Die Tag Team Challenge, welche die Cotatores Trophäe ein weiteres Mal nach Vendetta Einhundert in den Mittelpunkt des Geschehens rückt, steht bereits in wenigen Wochen an. Und welch besseren Grund als das Dienstjubiläum dieser so stolzen Liga, der PCWA, wäre dafür besser geeignet? Welch bessere Wrestler, als mein geschätzter Mitstreiter im quadratischen Ring, James Godd und Yours Truly wären besser dazu geeignet, dieser ganz besonderen Herausforderung ihren Stempel aufzudrücken?“

In aller Seelenruhe lässt der Chicagoer mit italienischen Wurzeln die gesagten Worte sacken. Er greift bedächtig nach der Kanne, welcher der Dampf des frisch erhitzten Wassers entschwebt und jeden erahnen lässt, dass darin der Sud vor sich hinzieht, den man im Allgemeinen als Tee kennt. Ebenso ruhig sieht sich der Engländer im Duo das Ganze an, ehe er beginnt zu sprechen.

James Godd: „Seit vielen Wochen, ja seit im Grunde genommen vielen Jahren schon, pflegen mein geschätzter Freund Chris und meine Wenigkeit eine kultivierte sportliche Rivalität, die in zwei Three Way Matches des erst kürzlich beendeten Quest 4 the Best Turniers ihre bisherigen Höhepunkte fanden. Eine gewisse Vertrautheit des jeweils anderen blieb da schlicht nicht aus. Wir sind beide Verfechter des klassischen Ringkampfes, ohne Haken und Ösen, ohne unfaire Aktionen und ohne Spielereien. Sicherlich sind wir nicht immer hundertprozentig einer Meinung, aber die Gemeinsamkeiten sind unbestreitbar. Unbestreitbar und auch unverrückbar.“

Nun liegt es am Londoner, sich einen Schluck aus der Tasse zu gönnen. Mit einem kurzen Nicken zu seinem Mitstreiter fährt er fort.

James Godd: „Das große Ziel vereint uns, lässt uns unsere sportliche Rivalität auf eine neue Ebene erheben und eint uns im Bestreben bei der kommenden Veranstaltung, United as One, auch als Tag Team neue Akzente zu setzen. Wir sind fest von dem Gedanken beseelt als geschlossenes Team in diesen Wettkampf zu gehen. Und auch wenn zu unserem allergrößten Bedauern die Wahl der Challenge bisher auf ein TLC Match als Wettstreit gefallen ist, so werden wir doch unser bestes und feinstes Können in die Waagschale werfen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Oder sollte ich passender sagen, die Leiter zu erklimmen. Chris, möchtest du noch etwas Gebäck?“

Erst jetzt fällt ein kleiner Teller neben der Teekanne auf, auf welchem ein paar der britischen Scones, dem legendären Teegebäck liegen.

CMJ: „Nein, vielen Dank, mein werter James. Wenn du gestattest, fahre ich mit den Ausführungen weiter fort.“

James Godd: „Sehr gerne, lass dich von mir nicht aufhalten.“

Und während sich James Godd eines der etwas zu groß geratenen Plätzchen nimmt, setzt der Chicagoer wieder an.

CMJ: „Heute steht eine erste Prüfung unseres gemeinsamen Könnens auf dem Spiel. Passend zum Thema der Saison werden mein Mitstreiter James und ich in den Ring steigen, gegen die beiden Neuverpflichtungen Senior Cruz und Mister Sato. Ein wirklich willkommener Test für uns, eine klare Prüfung unserer Fähigkeiten. Wir sind bestrebt, diesem jungen und aufstrebenden Team aus scheinbar ebenso ehrlichen Sportsmännern wie wir es sind, eine Bühne und einen guten Wettstreit zu bieten. Uns ist vollauf bewusst, dass wir, unter Einbeziehung der bisherigen Faktenlage, nicht unbedingt als Favoriten in diesen Wettstreit hineingehen. Senior Cruz und Mister Sato hatten bereits die vortreffliche Möglichkeit ihre Fähigkeiten in einem Mannschaftswettkampf zu prüfen. Auch wenn sie nicht siegreich daraus hervorgingen, so sind wir uns bewusst, dass hierin ein Vorteil für unsere Kontrahenten liegt.“

Kurz holt der einstige Swingin’ Wrestler zu einer kleinen Pause seine Tasse Tee zurück ins Geschehen und setzt dann wieder von Neuem in der Schilderung seines Standpunktes an.

CMJ: „Einen gar zu deutlichen Nachteil sehen wir darin jedoch nicht für uns. Wir sind so frei und weisen an dieser Stelle freundlich darauf hin, dass wir nicht nur bestens miteinander vertraut sind, sondern uns auch durch jahrelanges Training und Wettbewerbe in verschiedensten Verbänden rund um den Globus bereits selbst einen gewissen Erfahrungsschatz erarbeitet haben, der uns, unserer bescheidenen Meinung nach, durchaus in die Lage versetzt, mit den jungen und talentierten Gentlemen mitzuhalten. Wir sind mehr als optimistisch mit seit Jahren antrainierten Routinen einen für uns positiven Konterpunkt setzen zu können.“

Für Leute, denen das jetzt etwas zu schwulstig war, hier die Kurzfassung: Die beiden halten sich für besser, weil erfahrener.

James Godd hat derweil das etwas zu groß geratene Plätzchen vernichtet und gönnt sich ebenfalls einen weiteren Schluck Tee. Aber dann beginnt er wieder zu sprechen.

James Godd: „Aber aber, mein lieber Chris. Ich finde, wir dürfen da auch ein wenig deutlicher werden. Gewiss wird es andere Menschen geben, welche gewisse Zweifel an uns hegen und vermuten könnten, dass wir aufgrund unserer bisherigen Weise miteinander umzugehen nicht im Stande sein dürften miteinander zu harmonieren. Dies zu widerlegen ist unser oberstes Begehr! Am Ende dieses Wettstreits werden mein geschätzter Freund Chris und meine Wenigkeit siegreich sein. Wir respektieren die Fähigkeiten der beiden Gentlemen voll und ganz, ja, wir wünschen uns sogar, dass sie uns einer vollwertigen, allumfassenden Prüfung unserer Fähigkeiten und unseres Teamgeistes unterwerfen! Das Ziel und das von uns angestrebte Ergebnis, dürfte jedoch jedem klar sein. Ein Sieg im Sinne unseres schönen Sportes und ein Zeichen für die Zukunft.“

Retardierendes Moment.

James Godd: „Wir beschäftigen uns sehr mit der Zukunft. Nicht nur weil wir in ihr zu leben gedenken, sondern weil wir auch gedenken in dieser Zukunft weiterhin als Sportmannschaft, als Tag Team, in Erscheinung zu treten. Wir sind geneigt die Cotatores Trophäe, so wir sie erstritten haben werden, auch zu verteidigen! Wir erhoffen eine Wiederbelebung des mannschaftlichen Ringkampfes und streben an, mit gutem Vorbild voranzuschreiten. Aus diesem Grunde erhoffen wir, dass Senior Cruz und Mister Sato auch bei einem negativen Ausgang dieses Wettstreites heute, in naher Zukunft für einen Rückkampf zur Verfügung stehen. Wir sind positiv, ja optimistisch gestimmt, dass die beiden Gentlemen dem Vorbild früherer Mannschaften im Ringkampf folgen und wir in eben dieser nahen Zukunft erneut einen Wettstreit austragen dürfen.“

Hört, hört.

Wieder setzt der Chicagoer zum Vortrag an.

CMJ: „Dies setzt natürlich voraus, dass die beiden Gentlemen gewillt sind eine Vorführung unserer Kunst mit einem Sieg unsererseits nicht als persönlichen Affront zu begreifen und sie sich, ganz den Regeln der Sportsmanship, danach zu einem Handshake anschließen werden. Uns ist es äußerst wichtig, an dieser Stelle klar und deutlich zu erklären, dass wir für einen respektvollen Umgang unter allen Beteiligten dieses Wettstreits und auch unter allen Beteiligten des TLC-Wettstreits bei United as One eintreten!“

James Godd: „Wir streben nichts anderes an, als die Werte alter Schule mit unserem Handeln wieder in das Gedächtnis des Zuschauers in der Halle und am Bildschirm zurückzubringen. Unser Ziel ist nicht nur ein Sieg heute und bei der kommenden Veranstaltung. Unser Ziel ist es, das Beste und das Feinste wieder in diesem Sport hervorzuholen. Aus diesem Grunde haben wir uns auch dafür entschieden unter einem Namen gemeinsam anzutreten, der unseren Idealen und unserem Streben entspricht. Chicago's Finest…

CMJ: „ … und Britian's Finest. Zwei feine Gentlemen alter Wrestlingschule. Meine Damen und Herren, Senior Cruz und Mister Sato, ihre Gegner des heutigen Wettstreits …“

Beide: „The finest Catch Club!“

 

Mike Garland: „Die modernen Gentlemen des Wrestling – James Godd und Chris McFly jr.: Der Finest Catch Club!“

Vincent Craven: „Ihre Sprache haben sie auch gleich auf ihre gelebte Einstellung angepasst, very british… und dass wo Chris McFly jr. ja aus Chicago kommt.“

Mike Garland: „Auf jeden Fall vermitteln die beiden einen Eindruck der Einigkeit, passend zu unserem Jubiläumsmotto.“

Vincent Craven: „Mir gefällt, dass sie die alten Ringkampftugenden in den Vordergrund stellen. Uns erwartet mit Sicherheit ein faires und pures Wrestlingmatch, denn ihre Gegner setzen auf eine ähnliche Attitüde.“

Mike Garland: „Die Meinung, dass der Finest Catch Club allerdings als Außenseiter ins Match geht, nur weil Archi und Kenji bereits einmal zusammen im Ring gestanden haben, teile ich nicht.“

Vincent Craven: „James Godd und Chris McFly jr. verfügen als Einzel- aber auch als Tag Team Wrestler, wenn auch mit anderen Partnern, über einen ungemein höheren Erfahrungsschatz.“

Mike Garland: „Ungemein höheren Erfahrungsschatz… Das finde ich auch, dennoch musst du dich ja den beiden sprachlich nicht gleich anpassen… unsere Fans erwarten das auch gar nicht.“

Vincent Craven: „Na na. Meine höchste Hochachtung haben unsere feinen Damen und Herren Zuschauer!“


------------------ PCWA ------------------

Rauch durchflutet in kaum sichtbar umherwabernden Schleiern die spärlich eingerichtete Kabine. Auf dem Tisch zu seiner rechten befindet sich zusammengelegt die Cryption Crown. Er selbst ruht im Schneidersitz auf der zur Tür gegenüberliegenden Bank und zieht dabei mit leise knisternden Zügen an dem Glimmstängel zwischen seinen Fingern, der aus der Schachtel stammt, welche ihm Eleven zum Abschied vermacht hat. Seine Augen sind gerötet von den Tränen, die ihn hier in einem vollkommen beliebigen Moment heimsuchten. Wieso ausgerechnet jetzt und hier, kann er sich nach wie vor nicht erklären. Plötzlich sprießten sie aus ihm hervor, als er hergekommen war und das, obwohl mit dem Weggang Elevens doch eigentlich ein neues Buch voller Hoffnung und Siechtum aufgeschlagen werden sollte. Als die Tür zum Keller dann aber tatsächlich ins Schloss fiel und sie ohne ihn dastanden, konnte zumindest er sich nicht gegen das Gefühl erwehren, dass ein Teil in ihm gestorben ist, obwohl sie nie jenen freundschaftlichen Umgang miteinander pflegten, den er immer dann beobachtete, als Tresalem Avelino dem Keller einen Besuch abstattete und beide whiskeytrinkend und zigarettenrauchend alter Zeiten gedachten. Vielleicht lag es an dem verfluchten Band, das ihn seit jeher mit Bleed verband und welches in ihm das seelische Leid auslösten, als er ihre Tränen sah. Als er diese profunde Verzweiflung in ihrem Blick sah, als Eleven fortging.

Dieser Schmerz war schlimmer als die Qualen, die er durchleiden musste, um seine jahrelange Drogensucht zu bekämpfen, als hätte ihm jemand 1000 brennende Nadeln einzeln in den verkrüppelten, schwarzen Klumpen in seiner Brust gesteckt. Er litt mit ihr. Ihr Leid war sein Leid, jeden Augenblick ihrer Hilflosigkeit konnte er nachfühlen. Womöglich war es die Tatsache, dass ihm diese emotionale Abhängigkeit in dieser Vehemenz erst in einer so stillen Stunde bewusst werden konnte, als noch keine Kamera auf ihn gerichtet war, als keiner von der Bacteria ihn so schwach sehen konnte, als er nicht der tollwütige, bellende Hund sein musste. Nun sitzt er hier, füllt seine Lungen mit dem teerigen Gift und beruhigt die nach wie vor angespannten Sinne, während er die Benson & Hedges Black-Schachtel von Eleven neben ihm in die Hand nimmt und sie zwischen Fingern hin- und herdreht. Zu viele Dinge, die auch jetzt noch in ihm arbeiten. Das neue Kapitel der Bacteria, die neue Allianz mit dem Night Fighter, die Herausforderung von Erik Moranes. Und...

Die sich öffnende Tür vollendet seinen Gedanken, als er aufblickt und dort Jacob Kwabena erblickt, der Mann, der sich mit nur einer richtigen Entscheidung in neue Höhen katapultieren konnte, wie der erneute Main Event-Spot an der Seite von Hannibal Cain eindrucksvoll unter Beweis stellte. Der Londoner, der nunmehr unter dem Banner der Religion of Death firmiert, wirkt, aufgrund der vom ganzen Zigarettenrauch trüb anmutenden Luft und der Gegebenheit das motherfuckin' Kriss Dalm1 ihm in seiner eigenen Kabine entgegensitzt, im ersten Moment perplex und verzieht die Augenbraue. Fragen schießen durch seinen Kopf. Wie ist er hier rein gekommen? Oder hat er selbst vergessen die Tür abzuschließen? Was hat er hier drin gesucht? Oder will er zu ihm und wenn ja, warum?

Früher, das war bevor ihm Hannibal geholfen hat, hätte er diese Konfrontation – und darauf wird es mit dem Serben gezwungenermaßen hinauslaufen – wohl gemieden. Er hätte sich wohl einfach ein anderes Plätzchen im PCWA Theater gesucht, um den Kopf für sein anstehendes Match freizubekommen. Aber früher war früher und heute ist heute. Er ist jetzt Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft, die einander unterstützt. Selbst wenn es eskalieren sollte, würde die Religion of Death dem kläglichen Rest von Nicotine & Bacteria das Ganze hundertfach zurückzahlen. Und so geht er wortlos zum Tisch herüber, schnappt sich von dort einen Stuhl und verkeilt damit die Klinke der geöffneten Tür, um den penetranten Geruch von Tabak und Teer abziehen zu lassen. Kriss Dalm1 schaut sich dieses Prozedere in einer bedacht ruhigen Körperhaltung an, ohne etwas zu sagen, obwohl in seinem Kopf beim Anblick des jungen Mannes ein wütender Sturm tobt. Als jenes erledigt ist, wendet sich Kwabena dem Serben zu...

Und schlägt diesem einfach mal die Kippe aus der Hand, welche auf den Boden rollt und aufgrund des dunkel gekachelten Bodens später glücklicherweise keine hässlichen Brandflecken hinterlassen wird.

Jacob Kwabena: "Mag ja sein, dass das dein Ding ist. Aber hier brauche ich das nicht, besonders wenn ich nachher noch Denjenigen fertig mache, bei dem du es nicht geschafft hast."

Offensiv, direkt, dreist – neue Seiten eines verbesserten Kwabenas. Für diese unverhohlen respektlosen Seiten müsste er ihm eigentlich hier und jetzt alle Glieder brechen, aber das war nicht, weshalb er hierhergekommen war. Er würde das zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich noch nachholen können.

Jacob Kwabena: "Was soll der Quatsch, Dalmi? Bist du hergekommen um mir deine Rauchkünste zu zeigen oder sowas? Was willst du hier?"

Ein leidiges Lächeln umspielt die Lippen des Irren vom Balkan, der dabei auch kurzzeitig seine Zähne bleckt. Aufmerksame Zuschauer bemerken dabei, dass der angebrochene Eckzahn in der Zwischenzeit mit einer Plombe wiederhergestellt wurde. Danke noch mal an dieser Stelle an Mad Dog!

Dalm1: "Ehrlich gesagt, weiß ich das noch gar nicht so genau. In meinem Kopf bin ich für diesen Abend mehrere Szenarien durchgegangen, darunter auch jenes, bei dem ich mir wieder einen Feuerlöscher schnappe und ein bisschen im Fight Club Amok laufe. Am Ende habe ich mir im Gewirr des Rattenkönigs schwerwiegender Fehlentscheidungen dann fürs Erste doch einen der... 'diplomatischeren' Stränge ausgesucht. Es hängt ein wenig von dir ab, was passieren wird, mein intriganter Freund."

Jacob Kwabena zuckt mit den Schultern, kann mit diesen vagen Andeutungen eher wenig anfangen. Vielleicht sollte er einfach Hannibal rufen und ihn das Ganze regeln lassen? Er beginnt zu grinsen.

Jacob Kwabena: "Ist das dein Ernst? Hast du bei einer Vendetta nichts Besseres zu tun als herumzuwandern und nach Gelegenheiten zu suchen? Du triffst auf irgendwen, qualmst den voll und dann schauen wir mal? Was ist dein Problem, Dalmi? Kommst du mit der neuen Sachlage nicht klar?"

Dalm1: "Und welche Sachlage soll das sein?"

Dem jungen Londoner entfährt ein verächtliches Zischen. Es tut seit kurzer Zeit verdammt gut, so zu sein.

Jacob Kwabena: "Eh, Religion of Death. Mein Häuptling hat deinem Häuptling den Kopfschmuck weggenommen... Aber ich sehe schon, wenn Eleven dir irgendwas beigebracht hat, dann ist es um den heißen Brei herumzuschwafeln. Glückwunsch, Dalmi. Level Up. Eine schöne, neue Realität für dich, oder?"

Kriss Dalm1 fletscht erneut die Zähne und zwingt sich einmal mehr zu einem unehrlichen Lächeln, das sein Zähneknirschen überspielen soll. Die Zigarettenschachtel verschwindet in seiner Hosentasche.

Dalm1: "Du meinst wohl, die neue Realität, die Azrael Rage erschaffen hat. Denn wenn mein gebeutelter Geist mir keine Streiche spielt, erinnere ich mich daran, dass der Rest der Religion of Derp kein Faktor war, der zu jenem Matchergebnis geführt hat, welches du hier so sehr anpreist. Es ist allerdings nur logisch und konsequent, dass du Elevens Abgang als historischen Moment eurer Aufstiegsgeschichte umdeutest, nachdem du so große Mengen von Cains geheiligter Muttermilch so eifrig aus seinen Brustwarzen gesaugt hast. Seine revisionistische Phrasendrescherei hast du damit schon ziemlich gut verinnerlicht. Und das, obwohl du offiziell erst seit wenigen Wochen aufgehört hast, deinen Arsch als Pledge für die anderen Mitglieder von Rho Omicron Delta zum Paddeln hinhalten zu müssen. Bravo, ich bin wahrhaft beeindruckt!"

Um das zuletzt Gesagte sarkastisch zu unterstreichen, beginnt der Belgrader an dieser Stelle dann auch, ganz langsam in die Hände zu klatschen. Kwabena tangiert das aber eher weniger. Kriss Dalm1 ist bloß eine weitere Nummer von vielen, die an seiner Entscheidung zweifeln, sich Cain und Rage angeschlossen zu haben. Who cares?!

Jacob Kwabena: "Natürlich bist du das. Wahrscheinlich bist du dir auch nach der Niederlage deines Heilandes sofort eine Pizza kaufen gegangen und hast im Internet rumgesurft und dich gefreut, dass Gossip Girl fortgesetzt werden soll. Du bist so erbärmlich, Dalmi. Tu nur weiter so, als würde alles an dir abprallen, aber letztendlich ist es nicht so. Genauso wenig, wie die Religion nichts mit dem Sieg von Rage zu tun hat, denn wir sind Eins. Eine Gemeinschaft, ein Kollektiv. Wir haben Rage aus dem Hintergrund heraus unterstützt und ihm somit passiv Kraft gegeben, ins Finale einzuziehen und im Vorbeigehen Eleven zu schlagen. Das war, bei allem Respekt, keine Einzelleistung. Denn auf einen Tanz mit Kevin Sharpe, Eleven und Robert Breads, auch wen DAS anders geplant war, wurde es doch in Betracht gezogen, bereitest du dich nicht vor, indem du dir außerhalb des Fitnessstudios und abseits des Trainings die Eier schaukelst. Wir haben Rage lange vor dem CORE unterstützt, lange vorher darauf vorbereitet. Mag sein, dass es am Ende zu Meinungsverschiedenheiten kam, das will ich gar nicht abstreiten, aber wir haben unser Ziel dennoch fast erreicht. Vielleicht nicht per Plan A. Vielleicht auch nicht mit Plan B. Aber wir waren am Ende näher dran, als es deine Suchtkommune war. Und an Breads werden wir uns sowieso heute noch rächen und uns den Sieg zurückholen. Du siehst also, jeder in unserer Gemeinde hat ein Interesse daran, den anderen Mitgliedern, wo es nur geht, unter die Arme zu greifen. Ihr dagegen..."

Dalm1: "Wir dagegen sind immer noch, du verfickter Schwanzlutscher!!"

Plötzlich ist Kriss Dalm1 von der Bank hochgeschossen und dem jungen Londoner harsch ins Wort gefallen, und das so laut und überraschend, dass das neuste Mitglied der Religion of Death vor Schreck zusammenzuckt und einen Schritt zurückgeht, ohne dies aber in seiner Mimik zu reflektieren.

Dalm1: "Vielleicht mag Eleven in die Hölle zurückgekehrt sein, die ihn ausgespuckt hat, vielleich trauern wir innerlich, weil der schwarze Fixstern in unserem Universum der Finsternis in einer alles überstrahlenden Supernova aufgegangen ist, – das werde ich nicht mal vor dir bestreiten – was du und viele andere aber nicht zu begreifen scheinen, ist, dass die Beendigung des Kriegs gegen den Keller aus ihm einen Märtyrer gemacht hat. Einen Märtyrer, der uns zu weit mehr inspiriert, als wir bisher in dieser Liga geleistet haben, und dessen korrumpierende und sich weiter ausbreitende Saat wir immer noch in uns tragen. Sein Opfer ließ uns näher zusammenrücken als jemals zuvor, was keine Selbstverständlichkeit ist, Kwabi. Viele andere, die sich zusammengeschlossen haben und mit dieser Situation konfrontiert worden wären, wären daran zerbrochen, hätten angefangen zu streiten und zu diskutieren, wer von ihnen die Philosophie denn nun am besten verstanden hat, wer von ihnen es wirklich verdient hätte, seine Nachfolge anzutreten... so wie ihr. So wie die Religion of Dipshits. Wäre es andersherum verlaufen, hätte Eleven Azrael Rage besiegt, dann würde die Religion of Dumb just in diesem Moment daran zerbrechen, wobei jeder einzelne von euch die Schuld von sich gewiesen hätte."

Der Q4TB-Halbfinalist rollt genervt mit den Augen.

Jacob Kwabena: "Tja, vielleicht wäre das so. Vielleicht nicht. Werden wir leider nie herausfinden, nicht wahr? Während wir uns mit unseren Plänen um die Zukunft kümmern, kannst du aber weiter gerne über irgendwelche Vergangenheitstheorien nachdenken und wie toll es doch gewesen wäre, wenn das und das passiert wäre. Wars das eigentlich oder hast du mir noch irgendwas mitzuteilen? Falls du es vergessen hast: Ich habe im Gegensatz zu dir heute tatsächlich noch etwas Relevantes vor."

Kaum hat der Afro-Brite ausgesprochen, da befindet er sich auch schon gegen die Wand seiner eigenen Kabine gepresst. Kriss Dalm1 hat ihm den Unterarm gegen die Kehle gedrückt und starrt ihn wortwörtlich von Angesicht zu Angesicht an, sodass sich ihre beiden Nasenspitzen berühren. Der Blick des Serben gleicht einem bunten Blumenstrauß (selbst)zerstörerischer Zustände. Wut. Hass. Enttäuschung. Wahnsinn. Mit einem Fingerschnipsen bricht alles wieder zuvor, was vor ein paar Minuten und einer entspannenden Kippe noch als bewältigt galt und ergießt sich in zornigen Tränenbahnen.

Dalm1: "Weißt du eigentlich, welches grundsätzliche Problem du mit den meisten Wrestlern in der PCWA teilst, die das Pech haben, im Backstagebereich auf mich zu treffen? Sie bestreiten zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Match. Bei den meisten, die dieses Schicksal an einem Abend wie diesem ereilt, meldet sich irgendwann der Verstand, der in ehrfürchtiger Manier zuflüstert, dass sie es für ihr Wohlergehen besser vermeiden sollten, mich zu provozieren. Nicht weil sie tatsächlich Angst vor mir hätten, wofür ich trotzdem früher oder später Mittel und Wege finden würde, es ihnen einzuflößen, sondern weil sie ihre Chancen auf einen Sieg in ihrem Match nicht unnötig schmälern wollen, indem sie sich einer 'sinnlosen' Prügelei oder Schlimmerem mit mir aussetzen. Du befindest dich gerade in genau der gleichen Situation, weil ich, auch nachdem wir uns im Keller von Eleven verabschiedeten, immer noch eine richtig beschissene Laune habe, die du mit deinem ignoranten Kanye-Swagger noch befeuerst. Ob du nun zu den dummen oder den schlauen Wrestlern gehören willst, ist am Ende unerheblich, weil mein allerliebster Feind Breadsy schon mehrfach bewiesen hat, dass er es mit euch allen aufnehmen kann. Das, worauf es ankommt, ist einzig die Frage, ob deine innere Göttin will, dass du dich im Vorfeld deiner wrestlerischen Demontage in einen blutigen Ana-Steele-Gedächtnisklumpen verwandelst, oder du dir deine Schlappe gegen Broti aufrechtgehend und mit intakten Knochen abholst... also, wie willst du es haben?"

Immer wieder startet der junge Mann aus Bow, London den Versuch, sich loszureißen, was aber nur zur Folge hat, dass sein Gegenüber den Druck auf seine Kehle erhöht und ihn nach Luft schnappen lässt. Und so sagt er einfach gar nicht, verweigert sich der Fragestellung. Ohnehin wäre beim momentanen Zustand des Irren vom Balkan sowieso jede Antwortmöglichkeit die falsche. Kriss Dalm1 deutet es dennoch als Nein.

Dalm1: "Keine Überraschung. Ich will dir deine Frage allerdings trotzdem beantworten, denn natürlich habe ich mich nicht einfach so in deine Kabine gesetzt und auf dich gewartet, ohne etwas von dir zu wollen."

Der Meister der Geschmacklosigkeiten lockert seinen Griff, erlaubt den Lungen seines Gegenübers sich mit der immer noch vom Zigarrettengestank verpesteten Luft vollzusaugen.

Dalm1: Vielleicht hast du durch deine Allianz mit der Religion of Diarrhea in den Augen der anderen an Macht und Stärke zugenommen, aber für mich bist du in eurer kleinen Sekte immer noch das schwächste Glied der Kette, also fange ich auch bei dir an. Betrachte meinen Besuch als Warnung... oder, nein. Betrachte sie besser noch als Ankündigung, die du an deine Sektenbrüdern weitertragen wirst, wenn sie es nicht gerade selbst auf den Monitoren sehen sollten."

Er hält inne, blickt kurz zur Seite, sieht die Bilder vor seinem geistigen Auge aufflammen. Von Bleeds Tränen.

Dalm1: "Ich mache euch alle verantwortlich dafür, dass er uns verlassen hat. Jeden, der mit Rage irgendeiner Weise eine Verbindung aufweist, werde ich jagen, mit meine eigenen Händen zum Pflegefall machen und anschließend, genüsslich langsam durch den Fleischwolf drehen. Ich will Rache für seine Verbannung, Rache für den Tod Elevens. Und ich werde sie auf jeden Fall von euch bekommen. Von euch allen. Keine Ausnahmen. Hast du das verstanden?"

Keine Antwort. Kwabena starrt ihn nur schweratmend und ernst an. Wenn er wirklich Angst verspüren sollte, dann versteckt er es sehr gut.

Dalm1: "Ich denke, das hast du."

Er entlässt das RoD-Mitglied, macht einige Schritte zurück und Jacob Kwabena schiebt sich schnell am Serben vorbei, um einen Sicherheitsabstand zwischen sich und diesem Irren herzustellen. Kriss Dalm1 hat aber längst kein Interesse mehr an ihm. Die Botschaft ist überracht und so wendet er sich der offenen Tür zu, die nach wie vor durch den Stuhl verkeilt ist, derweil eilige Schritt in ihre Richtung zu hören sind. Aus dem Hintergrund nähern sich einige Sicherheitsleute von Gabriel Security, die scheinbar von Hannibal Cain geschickt worden sind (?) und den Belgrader umstellen wollen, aber der spricht das Offensichtliche schulterzuckend für sie aus...

Dalm1: "Ihr seid zu spät, Jungs."

...um daraufhin zwischen ihnen hindurchzuschlüpfen und in den endlosen Gängen des PCWA Theaters zu verschwinden.


------------------ PCWA ------------------

Mitarbeiter: "Nun gut. Haben Sie sich alles angehört? Haben Sie verstanden?"

Doch als Antwort gibt es nur ein "Grrrr." ... und dann ein "Gwwaahhhh."... und zuguterletzt noch ein "Mrrrhwww." und ein Schnüffeln. Ein Schnüffeln wie es nur eine wahnsinnig große und mit vielen flauschigen Haaren gefüllte Nase vermag, die zu einer Kreatur gehört, die weit über zwei Meter groß ist und mehr Haare am Körper hat, als ein serbisches Dorf voller Männer. Der Barbare aus den mongolischen Wäldern. Wonach er Schnüffelt? Dem Sinn des Lebens? Weisheit? Wildschwein? Wer weiß das schon so genau.

Der nicht mehr ganz so junge Mann seufzt thetralisch. Er versucht nun schon seit geraumer Zeit, dem Barbarian klar zu machen was man von ihm erwartet - leider Gottes wirkt es einfach nicht so, als würde dieser so wirklich verstehen. Oder vielleicht auch doch. Wer weiß das schon?

Mitarbeiter: "Also, noch einmal von vorne... bald ist der Brawlin' Rumble. Wie jedes Jahr. Und wie jedes Jahr ist die PCWA natürlich daran interessiert, dass ein Urgestein - nicht nur der Liga, aber auch des Matches an sich - erneut Teil nimmt. Schließlich ist der Barbarian seit jeher Teil des Brawlin' Rumble. Er ist so etwas wie... ein Markenzeichen. Und deshalb sollen Sie auch dieses Jahr wieder dabei sein! Klar?"

Der wilde Waldläufer zeigt sein verständnisvolles Interesse, indem er sich mit dem klobigen Zeigefinger im nicht weniger klobigen Ohr herumbohrt und einen großen, braunen Brocken hervorkramt. Immerhin steckt er sich diesen nicht in den Mund. Aber in die Nase.

Mitarbeiter: "Ich werte das einmal als "Ja". Aber dieses Jahr soll es etwas Besonderes werden, okay? Es ist das elfte Jubiläum des Brawlin' Rumble. Die erste Schnapszahl, sozusagen. Und zusätzlich ist nächsten Monat auch noch der fünfzehnte Geburtstag unserer Liga, weshalb Jona Vark für die nächste Show eine große "Barbarian Appreciation Ceremony" angesetzt hat - als nostalgisches Highlight beim Geburtstag der PCWA. Und im Rahmen dessen sollen Sie einen ganz besonderen Vertrag unterzeichnen."

Und dann kommt es. Das, worauf die Welt gewartet hat, seit Monaten, Jahren.

Barbarian: "Gruu?"

Mitarbeiter: "Nicht nur dürfen Sie, vor allen Fans live in der Halle als treuester Kämpfer im Brawlin' Rumble Ihren Vertrag für die Teilnahme an diesem Match unterschreiben und sich dabei im verdienten Jubel der anwesenden Anhänger baden lassen, nein... es gibt noch eine Zusatz-Klausel in dem Vertrag."

Wenn der Barbarian der deutschen Sprache mächtig... Moment. Wenn der Barbarian Sprache mächtig wäre, dann würde er wahrscheinlich in völlige, fragende Extase verfallen. Etwa einen neuen Knochen? Ein Wildschwein-All-You-Can-Eat-Also-Wirklich-ALL-Buffet? Eine Xbox One mit dem grandiosen Zoo Tycoon-Remake, damit sich der Barbare nicht so einsam fühlt? Aber da er das Ganze nicht versteht, widmet er seiner Aufmerksamkeit wieder dem Dreck unter dem Dreck an seinen Fingern.

Mitarbeiter: "Und dabei geht es genau genommen um..."

???: "...mich."

Die Köpfe wenden sich. Ein Mann tritt ins Bild, etwa ein Meter neunzig groß, durchaus muskolös gebaut und mit einem beeindruckenden Schnurrbart über der Oberlippe ausgestattet. Lächelnd reicht er dem Barbarian die Hand, der widerum seinen Knochen offeriert. Hand schüttelt Knochen.

???: "Erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Nennen sie mich Tobi Genetekgua... oder einfach "Trainer". Wie es Ihnen beliebt. Denn dafür hat man mich angeheuert, Mr. Barbarian... um sie zu trainieren."

Training? Was ist Training und hat es etwas mit Essen zu tun. Oder wie es der Barbare formulieren würde...

Barbarian: "Gruu?"

Trainer: "Man hat mich nur für Sie aus meinem Urlaub bestellt, den ich mir verdient hatte, nachdem ich aus meinem letzten Klienten einen World Champion gemacht habe... ja, ich bin ein erfolgreicher Trainer. Bin es schon lange. Auf der ganzen Welt. Ich habe unzähliche Top-Stars zu dem gemacht, was sie heute sind, und nun hat man mich angeheuert um SIE zu trainieren - damit Ihnen endlich, im elften Anlauf, der große Wurf gelingt! Ich meine, stellen Sie sich das vor, Mr. Barbarian. Sie, am Ende ihres elften Brawlin' Rumbles, als Sieger vor der Masse, Tränen in den Augen... es gäbe keine bessere Story. Tausende, nein, MILLIONEN würden ihnen zujubeln! Die Herzen der Fans, die Sie schon jetzt mit sich herum tragen, würden Sie beinahe ersticken. Es ist die PERFEKTE Story. Und ich bin hier, um sie wahr werden zu lassen."

Mit einem warmen und freundlichen Lächeln breitet er die Arme aus.

Trainer: "Die PCWA hat keine Kosten und Mühen gescheut, Ihnen den Besten an die Seite zu stellen den es gibt. Mich. Mr. Barbarian, wir machen Sie zum Star. Wir machen Sie zum Gewinner. Zum Sieger-Typen. Es wird Zeit, dass wir Geschichte schreiben. Gemeinsam. Als Team. Bei der großen Geburstags-Show wird der Vertrag unterschrieben werden der dafür sorgen wird, dass wir beim Brawlin' Rumble einen unvergesslichen Moment zu sehen bekommen werden... das verspreche ich Ihnen!"

Der Trainer streckt dem Barbarian eifrig und freudig die Hand entgegen, woraufhin der Barbare das Erstbeste... nein, das wäre essen. Das Zweitbeste... nein, das wäre Schmatzen. Das Achtbeste macht, was er kann: Daran riechen. Da das Ganze aber nicht essbar wirkt, dreht sich der Wilde weg und läuft mit gehobener Nase durch den Raum auf der Suche nach Wildschwein. Na wenn das mal keine wilde Fahrt wird...

 

Mike Garland: „Der Barbarian, alle Jahre wieder!“

Vincent Craven: „The Same Procedure like every year!“

Mike Garland: „Bist du etwa immer noch bei der geschwollenen Redeweise des Finest Catch Club? Es nervt, Vince.“

Vincent Craven: „Da kannst du mal sehen, wie mich deine Streiche und Witze immer nerven.“

Mike Garland: „Pfff. Das ist doch kein Vergleich. Außerdem frage ich mich gerade, warum wir als absolute Wrestling-Experten noch nie etwas von Tobi Genetekgua gehört haben?“

Vincent Craven: „Ja, vor allem, da er so ein weltbekannter und erfolgreicher Trainer sein soll.“

Mike Garland: „An der Herausforderung, den Barbarian zum Brawlin‘ Rumble Sieger zu machen, beißt er sich vielleicht aber die Zähne aus.“

Vincent Craven: „Vorher beißt der Barbarian aber seinen Gegnern im Ring irgendwas aus… oder ab… oder einfach nur zu.“

Mike Garland: „Vorher soll er noch einen Vertrag unterschreiben bei der kommenden Vendetta.“

Vincent Craven: „Kann der Barbarian tatsächlich schreiben?“


------------------ PCWA ------------------

Der helle Tag ist längst dem dunklen Abend gewichen. Nur das künstliche Laternenlicht beleuchtet das Gelände noch. Gegen die Kälte hat es allerdings noch weniger Chancen, als das Sonnenlicht noch wenige Stunden zuvor. Und mit jeder Stunde wird es kälter hier draußen. Da hilft auch nicht der verführerische Jahrmarktsduft, der vom Phoenix Center herüber wabert. Glühwein und Gegrilltes, Cola und Zuckerwatte, Kinderlachen und Erwachsenenekstase.

Auf diesem kleinen Weg, hinter einem der vielen PCWA-Gebäude, unter der unscheinbarsten aller Laternen steht ein Mann. Eingepackt in eine dicke Jacke lehnt er mit dem Rücken an dem kalten Metall der Beleuchtung. Der Lärm ist hier nicht so laut wie auf dem restlichen Phoenix Center. Das Gros der Fans sitzt mittlerweile im PCWA Theater und brüllt seinen PCWA-Stars zu, der Rest vergnügt sich in lizensierten PCWA-Bars auf dem PCWA-Gelände und trinkt aus PCWA-Gläsern.  Egal wohin man von hier guckt, überall meint man die vier Buchstaben zu erkennen. Gebäude, Leuchtreklame, Fahrgeschäfte oder Leinwände. Die PCWA ist überall.

Der Mann, der dort an seiner Laterne lehnt – gekleidet in schwarz, mit einer Kapuze über dem Kopf – lässt nichts davon erkennen. Das komplette Schwarz seines Outfits wirkt wie ein Vakuum in all dieser PCWA-Werbung. Nichts an diesem Mann scheint PCWA zu schreien. Eine Schande für die Branding-Unterabteilung in der 2.-Marketing-Unterabteilung der übergeordneten Marketingabteilung. Tausend Fragen würden diesen Menschen noch in der ersten Runde der Brainstorming-Session einfallen. Wo ist die Werbung für Apps? Wo der Catch-Phrase? Wo das Logo, wo die Initialen, wo das Markenzeichen?

Wer zum Teufel ist das überhaupt?

Benedict White ist müde. Er hat seit dem CORE-PPV nicht viel geschlafen. Nach Behind the Blood hatte er die ganze Nacht mit Rafa gefeiert. Ihr erster Sieg als Team und sein erster Sieg überhaupt in der PCWA. Es war die pure Ekstase. Dann kam die Nachricht von Gabriel Lucifer, dann das Versteckspiel und dann das Verhör. Benedict White… wer zum Teufel bist du? Benedict war immer ein Träumer gewesen, schon als Kind und so hatte er auch an diesem Abend gehofft, dass es ein Traum war, doch das war es nicht. Es war real und Lucifer hat ihn wissen lassen, dass er nicht los lassen würde, bis er wüsste, was Benedict so einzigartig macht. Dabei ist Benedict White so wenig einzigartig, wie man nur sein kann. Er ist ein Wrestler. Einfach nur ein Wrestler. Das war sein einziger Traum, seit er klein war und niemals könnte er sich etwas anderes vorstellen. Nur ein einziges Mal hat er gezögert. Sein Vater hat ihm ein Angebot gemacht, in seiner Firma anzufangen – großzügiges Startgehalt inklusive – wenn er dafür diesen Quatsch mit dem Wrestling sein lassen würde. Benedict hat verneint. So wie er jedes Mal zuvor verneint, als ihn jemand gefragt hat, ob er sich nicht etwas anderes vorstellen könnte. Doch die Male zuvor war es ein Spiel gewesen, der Wunsch ihnen zu beweisen, dass er nicht nur ein dummes Kind war, sondern ein talentierter Wrestler, der einmal ein erfolgreicher Champion sein könnte. Jeder Versuch ihn von seinem Pfad abzubringen hat ihn nur noch stärker danach streben lassen. Bis zu seinem Vater. Bis er gesagt hat, dass er enttäuscht ist. Bis er seinem Vater in die Augen gesehen hat und die Enttäuschung darin erkennen konnte. Das war er. Der eine Moment des Zweifelns.

Bis zum CORE. Bis zum zweiten Moment des Zweifelns. Bis Gabriel Lucifer – Der MYTHOS! – vor ihm saß und ihm gedroht hat. Hätte Robert ihn damals nicht gewarnt, was passieren könnte, wenn jemand herausfinden würde, wer Benedict ist, dann wäre Benedict vermutlich eingebrochen. Er hätte vermutlich Angst bekommen, was Lucifer alles mit ihm tun könnte. Der Gedanke daran war noch immer schaurig, schauriger als die Vorstellung, dass ihn jemand ausnutzen könnte. Robert hat ihm allerdings erklärt, dass sein Schweigen nicht sich selbst beschützen würde, sondern Andere. Und Benedict würde niemals zulassen, dass man sie wegen ihm bedrohen würde. Lachend würde er Lucifer seinen Arm brechen oder seine Karriere zerstören lassen, bevor er erlauben würde, dass ihr wegen seiner Unbedachtheit auch nur ein einziger Finger gekrümmt werden würde.

Nein. Benedict White würde…

„HEY!“

Ben dreht sich in die Richtung aus der die Stimme kam.

„Hey Ben. Bist du bereit?“

Das wandelnde PCWA-Vakuum streift sich die Kapuze vom Kopf und zum ersten Mal erkennt man das Gesicht des jungen Briten. 19 Jahre ist er gerade geworden. Der jüngste aktive PCWA-Superstar. Mitglied der Religion of Death. Der Jünger Robert Barkers. Das Vakuum füllt sich. Der Mann, der hier eben alleine im Dunkeln stand und der, der jetzt seinen Tag Team Partner begrüßt – es sind zwei verschiedene Personen. Der zweite von ihnen, das Mitglied der PCWAMaschinerie, lächelt seinem Tag Team Partner zu.

Benedict White: „Hey, Rafa!“

Rafael Azpiri steht in der Tür des Gebäudes vor dem Benedict die ganze Zeit gewartet hat, ohne es wirklich anzugucken. Es ist der Fight Club. Ihrer beider Trainingsstätte. Hier will Hannibal Cain sie zu den Superstars von morgen formen. Es ist ein gutes TrainingsCenter. Nicht wirklich spektakulärer als andere, nicht besser bestückt als andere, nicht mal sonderlich viel besser als das Studio in dem er in Mexiko sein letztes großes Trainingscamp durchlebt hat, bevor er er nach Deutschland zurückgekehrt ist. Und doch hat dieser Ort für ihn endlich den entscheidenden Unterschied gemacht. Hier hat er endlich die Chance auf Erfolg gefunden. Angeführt von einem Rookie, im Team mit einem Rookie.

Benedict White: „Natürlich bin ich bereit. Ich brauchte nur frische Luft.“

Der Sineater geht auf El Libramorte zu und sie reichen sich die Hand. Es fühlt sich so natürlich an, als wären sie schon immer Teil der Religion gewesen, dabei sind es erst wenige Monate.

Rafael Azpiri: „Hannibal ist noch nicht da.“

Benedict nickt. Hannibal mag große Auftritte. Die bekommt man nicht, wenn man als erster kommt.

Benedict White: „Kommt Jacob?“

Rafael weiß noch nicht so recht, was er von Kwabena halten soll. Eigentlich ähneln sich ihre Situationen. Beide waren lange Teil des PCWA-Rosters, ohne jemals erfolgreich zu sein und wurden dann aus heiterem Himmel von Hannibal Cain rekrutiert, um der Religion zu neuem Ruhm zu verhelfen. Er würde ihn im Auge behalten. Wenn zwei Leute sich so ähnlich sind, dann gibt es meist nur zwei Möglichkeiten: Sie werden großartige Freunde, oder sie können sich auf den Tod nicht ausstehen. Solange Rafa sich allerdings nicht entschieden hat, wird er Hannibal vertrauen. Schließlich war Hannibal es, der dieses Team mit Benedict vorgeschlagen hat, was auf dem Papier so absurd klang, aber so wunderbar flüssig funktioniert.

Rafael Azpiri: „Keine Ahnung. Du weißt wie gerne Hannibal mit Überraschungen aufwartet. ‚Ihr müsst immer bereit sein. Für alles!‘ Und so weiter.“

Benedict lacht. Hannibal hat einen Hang zu übereifrigen Motivations- und Trainingsreden, aber solange es funktioniert, würde er sich nicht beschweren. So sollte er eigentlich nicht über den Mann denken, der ihn entdeckt hat. Der in ihm mehr erkannte, als jeder andere. Außer Robert. Vielleicht. Robert hatte immer so viel anderes auf dem Plan, dass er kaum Zeit hatte sich um Benedict zu kümmern, sonst hätte er sicher auch noch mehr in ihm gesehen. Egal. Er würde diese Chance in der Religion nutzen um Robert und der Welt zu nutzen, wie gut er sein kann. Angefangen mit der Cotatores Trophy und...

Rafael Azpiri: „Rage wird auch dabei sein.“

Und schon bleibt Benedict das Lachen im Hals stecken. Rafa tut es fast leid. Er weiß, dass Benedict ihren fünften Teampartner nicht leiden kann. Er hat ihm mal erzählt, dass es etwas mit Robert Barker zu tun habe, doch das hat er ihm nie richtig abgenommen. Jeder weiß ob der Differenzen zwischen Barker und Rage, doch das erklärt nicht annähernd, was Benedict für den erfolgreichsten Riesen im Team RoD empfindet. Wenn Ben irgendwann bereit wäre darüber zu reden, würde er es schon tun.

Benedict White: „Oh… okay. Rage. Cool. Volles… volles Haus also.“

Unbehagen ist ein sehr sanftes Wort für das, was er über diese Information empfindet. Würde Rafael jetzt fragen, Benedict würde sich um Kopf und Kragen reden und seine RoD-Karriere riskieren, doch der Luchadore zwingt ihn nicht weiter darüber zu reden. Genauso wie er damals nicht nachgehakt hat, als Benedict seine Schimpftirade über Rage rausgerutscht ist. Ben hatte ihm scchnell eine Geschichte erzählt, dass er Rage nicht leiden könne, weil Robert ihn nicht leiden könne. Benedict glaubte damals schon, dass Rafael es ihm nicht abgenommen hat, doch er hat nur genickt und gemeint, er würde es verstehen. Dafür war Ben ihm unsagbar dankbar gewesen. Die Gespräche mit seinem Tag Team Partner sind einfach und er hat das Gefühl, dass sie sich im und außerhalb des Ringes wirklich verstehen würden und mehr kann er sich in einem Team einfach nicht wünschen. Keine Streits, keine Intrigen, einfach nur Wrestling. Es ist wie im Traum.

Rafael Azpiri: „Alles Gute nachträglich, Ben.“

Der Brite starrt zum Mexikaner. Er lächelt. Das hat er gefühlt seit einem guten Monat nicht mehr.
Der Mexikaner klopft dem Briten auf die Schulter. Er lächelt. Er hat seinen Platz in der PCWA gefunden.

Zusammen gehen sie in den Fight Club hinein. Das Training für die Cotatores Challenge hat längst begonnen.

 

Mike Garland: „Benedict White und Rafael Azpiri auf dem Weg in den Fight Club.”

Vincent Craven: „Und der Brite hatte anscheinend Geburtstag.“

Mike Garland: „Viel mehr konnten wir dem Gespräch auch nicht entnehmen, außer vielleicht noch, dass wohl gleich ein großes Treffen der Religion of Death stattfinden wird.“

Vincent Craven: „Mal gucken, ob wir nachher was davon zu sehen bekommen.“


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Am Getränkeautomaten stehen Kenji Sato und Archibaldo Barreto Cruz. Der Spanier zieht sich eine Fanta.

Kenji Sato: „Weißt du was das ist? Das ist das Lieblingsgetränk von Elroy Schmidtke… du weißt schon, der Typ, der unser Match gegen die Religion of Death kommentiert hat.“

Irritiert schaut Archi seinen Partner an, während dieser leicht schmunzelt.

Archi: „Was interessiert mich jemand, der Elroy heißt?“

Kenji Sato: „Naja, Archi ist auch nicht gerade ein..“

Archi: „…Sag jetzt nicht falsches!“

Grinsend schaut Cruz den Japaner an, der zurück lächelt und seinen Blick dabei starr auf den Automaten richtet.

Kenji Sato: „An diesem Automaten fing alles an. Hier hat die Religion mich attackiert und unsere Partnerschaft begann. Was man an einem verdammten Getränkeautomaten alles erleben kann... zumindest hier in der PCWA.“

Wütend schlägt der Südländer mit der Faust gegen das Blechteil. Sato zuckt daraufhin leicht.

Archi: „Mich kotzt es immer noch an, dass ich nicht mehr bei dir war, um dir zu helfen. Das war sehr unglücklich." 

Es ist so eine Sache mit dem Glück- und Unglück. Zwar fühlt Archi selbst sich oft vom Glück geküsst, seine Freunde und Bekannten hingegen gleichen dies wieder aus. Sie trifft nämlich häufig der Schlag. Das Unglück verfolgt sie. Das Gleichgewicht der Welt wird wieder hergestellt.

Archi: "Leider ist unsere Rache an El Libido und Whitey nicht geglückt. Wir waren aber ganz nah dran, sie zu besiegen... da war echt mehr drin für uns.“

Traurig senkt Kenji sein Haupt. Ihm scheint die Niederlage wirklich nah zu gehen, denn der Japaner macht sich für die Niederlage verantwortlich.

Kenji Sato: „Tut mir echt leid, aber der Cross Armbreaker von White hätte mir fast den Arm gebrochen. Es hat bereits geknackt. Die Schmerzen waren höllisch. Vielleicht hätte ich noch eine Weile länger durch gehalten, aber meine Gedanken waren bei der Cotatores Challenge. Ich habe schließlich gesehen wie es Mad Dog mit dem Armbruch erging. Vermutlich wäre ich bis zum TLC-Match bei der 15th Anniversary-Show nicht wieder fit gewesen. Vermutlich hätte ich trotzdem nicht aufgeben dürfen. Selbst, wenn mir White den Arm gebrochen hätte, wäre es für die Religion die Gewissheit gewesen, dass sie uns mit keinen Mitteln unterkriegen können. Nun haben sie die Gewissheit, dass sie uns fast fair besiegt haben und das, weil ich aufgegeben habe.“

Ungewohnt verständnisvoll legt der Südländer seinem asiatischen Pendant die rechte Hand auf die linke Schulter.

Archi: „Hör gut zu, Kenji. Ich habe mich heute erst mit Kevin Sharpe und dann mit Erik Moranes unterhalten. Beide hatten ganz unterschiedliche Auffassungen wie unsere Niederlage bei Behind the Blood zustande gekommen ist. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass wir als Team verloren haben. Klar, du hättest dich vielleicht doch noch rauswinden oder ans Seil gelangen können, wenn du noch etwas länger durchgehalten hättest. Aber genauso gut hätte ich nicht diese unbedachte Aktion draußen bei El Libramorte durchziehen müssen, sondern lieber zurück in den Ring gehen können, um dir dort zu helfen. Lass uns das ganze abhaken. Das gute ist, wir haben gleich die Chance uns zu rehabilitieren... und das werden wir auch!“

Ein Nicken beim Japaner. Sein Kopf schnellt hoch, der Enthusiasmus kehrt langsam zurück. Auch, wenn Kenji Sato und Archibaldo Barreto Cruz eigentlich nicht verschiedener sein könnten.... sie gewinnen als Team und sie verlieren als Team. 

Kenji Sato: „Chris McFly jr. Ist ein weit gereister Mann. Ich hab ihn schon damals in Japan auf Plakaten gesehen. Er wird von vielen als Vorbild angesehen, doch vor allem ist er ein fairer Sportsmann - im Gegensatz zu White und Azpiri. Er stellt den Sieg nicht über alles andere. Er will stets einen fairen Wettkampf. Mann gegen Mann, um es sich und all den Fans zu beweisen.“

Ein zustimmendes Nicken bei Archi, als er sich ein neonblaues Stirnband über den Kopf stülpt. Sehr passend zum gelben Jogginganzug, den er heute trägt. 80er Style ist wohl wieder im Kommen... wenn man es denn tragen kann.

Archi: „Ja, fair ist McFly... so wie Du. Und sein Partner James Godd setzt mehr auf spektakuläre Aktionen. Ich habe mir das Ladder Match vom Imperial Impact nochmal angeschaut. Der Mann riskiert ähnlich wie ich alles, um die Zuschauer zu begeistern. Das sind bei beiden Stärke und Schwäche zugleich... wie bei uns. Wir müssen nachher irgendwie die Balance finden. Deine Technik, deine Ringübersicht und meine überraschenden Momente... das kann passen.“

Kenji Sato: „Wir sollten uns heute wirklich voll und ganz auf das Match konzentrieren. Persönliche Befindlichkeiten mit unseren Gegnern gibt es diesmal nicht. Wir sind nicht so emotional aufgewühlt wie bei unserem Tag Team Debüt gegen die Religion. Heute konzentrieren wir uns allein darauf, Godd und McFly schlagen zu können.“

Archi: „Aus meiner Sicht müssen wir dieses Match heute in erster Linie nutzen, um uns auf die Cotatores Challenge vorzubereiten. Eines dürfen wir nämlich nicht vergessen. Godd und McFly sind keine verdammten Rookies, sondern erfahrene Wrestler. Man könnte fast sagen Veteranen. Der eine ehemaliger Tribune, der andere früherer Cryption Champion. Und was sind wir?“

Fragend blickt Sato seinen Partner an. Der boxt ihm energisch gegen den Brustkorb.

Archi: „Wir sind die Internationale Expansion der PCWA! Wir sind Kenji Sato und Archibaldo Barreto Cruz. Wir sind ein aufstrebendes Start-Up, das sich in einem umkämpften neuen Markt behaupten muss. Wir bekamen Vorschusslorbeeren unserer Investoren, die wir bisher nicht wirklich verdient haben. Aber eines ist klar. Wir wollen, dass unsere Namen irgendwann nicht nur für den asiatischen und lateinamerikanischen Markt stehen, sondern…Na?“  

Wieder ein fragender Blick beim Asiaten, diesmal antwortet er Archi jedoch.

Kenji Sato: „Ich will, dass unsere Namen eines Tages einfach für sich stehen. Ich will nicht der Japaner sein, der mal in der PCWA war und abgeklopft hat. Ich will DER Japaner sein, der in der PCWA eine Geschichte hat, die von Generation zu Generation weiter erzählt wird. Ich will DER Japaner sein, an den man sich als einen der besten Wrestler in der PCWA erinnert. Ich will DER Japaner sein der Geschichte im Wrestling Business geschrieben hat. Ich will DER Wrestler sein, der nicht nur Titel gewonnen hat, sondern der dies als echter Sportsmann getan hat. Ich will eigentlich einfach nur KENJI SATO sein… der perfekte Partner des extrovertierten Archibaldo Barreto Cruz!“

Entschlossen blickt Kenji den freudig hin- und her schwenkenden Archi an. Beide sind nun hochmotiviert und wollen unbedingt gewinnen.

Archi: „Yes! Deshalb gehen wir gleich da raus und egal, ob wir wieder verlieren oder gewinnen – an unsere Namen wird man sich erinnern. Denn wir hinterlassen einen Eindruck. Denn wir sind anders, jeder für sich, aber vor allem beide zusammen. Denn wir kämpfen zusammen, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen...“

Schmunzelndes Kopfschütteln beim Japaner.

Kenji Sato: „... Besser wir gewinnen.“

Archi: „Ähm ja.“

Die beiden nicken und klatschen ein. Gerade als sie hoch motiviert ins Match starten wollen, trabt ein älterer Mann ihnen entgegen.

„Sind Sie Kenji Sato?“

Als Cruz den Mann erblickt, spuckt er seine Fanta aus. Es ist die Person mit der er sich abseits der Kameras bereits zweimal am Hintereingang getroffen hat.

Kenji Sato: „Ja, wieso?“

„Sehr gut. Ich komme von einer Sportmarketing-Agentur und wir würden Sie gerne unter Vertrag nehmen. Ihre Fairness und Moral sind genau die Werte, die wir gerne repräsentiert sehen würden.“

Der Alte zwinkert Archi unbeachtet zu, was diesem gar nicht gefällt.

Kenji Sato: „Öhm, das ehrt mich sehr! Nun wir haben gleich ein Match. Könnten wir uns vielleicht später treffen und das ganze in Ruhe besprechen?“

Cruz stellt sich zwischen den Unbekannten und seinen Partner.

Archi: „Am besten ist, Sie schicken uns die Unterlagen zu. Ich werde meinen Anwalt drüber gucken lassen und dann melden wir uns.“

Leicht irritiert schaut Kenji seinen Partner an. Dieser scheint sich gerade in eine Angelegenheit eingemischt zu haben, die ihn im Grunde nichts angeht und dementsprechend ist die asiatische Sensation verwundert.

Kenji Sato: „Was redest du da Archi?!“

Der ältere Mann hebt die Hand.

„Schon gut. Ihr Freund hat Recht. Sie erhalten von mir alle Unterlagen und dann freuen wir uns von Ihnen zu hören. Bis bald.“

Fies grinsend geht der Mann weiter, erntet dabei einen grimmigen Blick vom Spanier. Doch Kenji scheint die aufkeimende 'Meinungsverschiedenheit'' mit Archi schon abgeschüttelt zu haben.

Kenji Sato: „Wow, damit habe ich nun gar nicht gerechnet. Ich bekomme einen Werbevertrag. Das ist großartig. Du siehst Archi, wenn man ehrlich und hart arbeitet, wird sich das eines Tages auszahlen. Solche Eigenschaften zahlen sich immer irgendwann aus. Nicht jeder ist wie du nur vom Glück abhängig.“

Der angebliche Lottogewinner nickt verbittert.

Archi: „Ja, da hast du Recht. Mit Glück hat das wirklich nichts zu tun.“

 

Mike Garland: „Die Niederlage gegen die zuvor gesehenen Rafael Azpiri und Benedict White scheint abgehakt.“

Vincent Craven: „Keine gegenseitigen Schuldzuweisungen. Sato und Cruz blicken stattdessen nach vorn.“

Mike Garland: „Kenji und Archi sind schon irgendwie putzig. So unterschiedlich und doch passen sie ganz gut zusammen, vielleicht gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit.“

Vincent Craven: „Ich finde, sie gehen sehr realistisch an ihre Aufgaben in der PCWA ran. Trotzdem wollen sie natürlich lieber gewinnen als verlieren.“

Mike Garland: „Gewonnen hat heute mal ausnahmsweise nicht Archi, sondern Kenji… und zwar einen Sponsorenvertrag.“

Vincent Craven: „Gerade seine Moral und seine respektvolle Art haben anscheinend überzeugt, auch wenn dieser Typ, der ihm den Vertrag angeboten hat, ein wenig dubios vorkam.“

Mike Garland: „Archi ging es anscheinend ähnlich. Seine Blicke zeugten nicht von Freude für seinen Partner. Vielleicht war er auch neidisch.“

Vincent Craven: „Das glaube ich nicht. Er scheint bloß alles vorher prüfen zu wollen bevor der sympathische Kenji irgendwas unterschreibt.“

Mike Garland: „Unterschreiben tue ich auf jeden Fall, dass wir gleich ein technisch ansehnliches Match zwischen dem Finest Catch Club und… International Expansion… erwarten dürfen.“

Vincent Craven: „Der Name der beiden ist Programm… International sind sie definitiv… und ob sie auch über sich hinauswachsen, werden wir gleich erleben!“


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Das war sie. Die allerletzte Möglichkeit für Ashley Stanton die Katastrophe mit dem geschmackvollen Namen "Team Horny Hour" zu verhindern. Sie versuchte es bei Chris Bradshaw, sie versuchte es bei Dave Jenkins und bei Steve Montgomery, aber alle Road Agents verwiesen sie an Jona Vark. Doch auch bei der Geschäftsführerin der PCWA half alles Flehen und Betteln und auf den Knien Rutschen nichts. Horny Hour was already a thing. Mehr aus Schaulust und Schadenfreude machte das ungleiche Intergender Tag Team im Netz wie ein Lauffeuer die Runde und mit jeder neuerlichen Erniedrigung, die sie durch das Wirken des GEMA-Mitarbeiters in Kauf nehmen musste, wurde der Buzz in den einschlägigen Facebook-Gruppen, Subreddits und Twitter-Accounts nur noch größer und zog eine Flut an spöttischen Kommentaren und albernen Memes nach sich, die das Horny-Hour-Phänomen auf abnorme Art und Weise zum sozialexperimentellen Unterhaltungsfernsehen erhob. Wie lange würde Ashley wohl durchhalten, bis sie unter dem psychischen Druck zusammenbrach? Würde sie in diesem Falle die PCWA einfach wieder verlassen? Oder würde sie so weit gehen und Lunenkind öffentlichkeitswirksam vor laufender Kamera erschießen? Läge es im Bereich des Möglichen, dass sich zwischen Lunenkind und ihr in Stockholm'scher Manier Gefühle entwickeln? Wie lange würde es dann dauern, bis sie ihm "das Baguette schmiert"? Und wäre sie dann eigentlich Lunis Main- oder nur eine Side Bitch? Diese und andere Fragen fanden sich zuhauf in der Onlinewelt wieder und Jona Vark, geschäftstüchtig wie die Britin nun einmal ist, hat die Zeichen der Zeit offenbar erkannt. Mit etwas Geschick konnte man jeden Hype zu Geld machen, egal wie lächerlich er anmutete und so war und ist es auch in diesem Fall. Die Zahnräder der Marketingabteilung drehten sich bereits. Ashley war einfach nur zu spät...

Mit hängenden Schultern und leicht nach vorn gebeugter Haltung steht die junge Frau aus Kansas City, Missouri seit gefühlt einer Stunde vor der geschlossenen Tür zu Gabriel Lucifers Vorzimmer, obwohl die Kamera erst vor wenigen Augenblicken aufgeblendet hat. Die momentan einzige Wrestlerin im PCWA-Roster trägt nach wie vor ihr Ringoutfit, hat inzwischen aber noch ein schwarzes Merch-Shirt mit dem Phönixlogo übergestreift. So ganz kann sie ihre Situation immer noch nicht erfassen, auch nachdem sie mit Maximilian Lunenkind gerade noch ein erfolgloses Tag Team Match bestritten hat. Team. Teamwork. Das mit diesem Zurückgebliebenen war alles andere als funktionierendes Teamwork, wie man an dem katastrophalen Ergebnis sehen konnte. Dementsprechend schwer fällt es, in dieser Situation positiv zu denken. Ein starker Drink würde dabei heute Abend auf jeden Fall helfen, Verpflichtungen hat sie, nachdem sie sich zusammen mit Lunenkind ihre Niederlage abgeholt hat, schließlich keine mehr und Virchowa's Lounge wäre bei ihrer momentanen Stimmung sicherlich die sinnvollste Option, um den Kummer zu ertränken. Bevor die brünette Frau aber noch weitere Gedanken an die Abendplanung verschwenden kann, wird sie aus dem Reich selbstgeschaffener First World Problems gerissen, als Ashley bemerkt, dass auf dem Historiengang der PCWA, der zu Jona Varks Büro führt und den sie momentan entlangschlurft, jemand steht, dessen Präsenz sie an etwas erinnert, das sie schon seit mehreren Wochen erfolgreich aufschiebt: ein Besuch beim Fight Club.

Die Galerie der ehemaligen und des aktuellen Gerasy Champions betrachtend und immer wieder auch einen Blick auf seine Armbanduhr werfend, steht dort Azrael Rage, jener Mann, der sich in dieser Historie bereits verewigt hat und seiner beeindruckenden Vita bei CORE einen weiteren Meilenstein hinzugefügt hat, indem er das Kellerwesen Eleven vernichtend geschlagen und darüber hinaus Robert Breads im Finale des Quest 4 the Best ans Limit gebracht hat. Das Unmögliche konnte er an diesem Abend zwar nicht vollbringen, nahe kam er dem gesteckten Ziel aber trotzdem, was auch der Protagonistin ordentlich Respekt wusste einzuflößen. War die Tatsache, dass sie ihn – als Co-Leader und mit Hannibal Cain vorderster Repräsentant der Religion of Death – nun hier antraf, womöglich ein Wink mit dem Zaunpfahl? Ein Weg des Schicksals, sie auf die richtige Bahn zu lenken?

Nein. Sie kann sich noch sehr gut erinnern, als er einst einen Gastauftritt bei AMA-ZONE an der Seite von Eri Osada absolvierte und mit verletzender Zunge alles durch den Schmutz zog, bei dem sie half, es in Kanada mitaufzubauen. Dann noch die skrupellose Attacke gegen Bleed vor ein paar Monaten? No way. No fucking way! Mit gefestigter Miene und energischem Gang passiert sie den Hünen, der als einziger bereits dreimal die Undisputed Gerasy Championship tragen durfte und Ashley wohl aus gutem Grund nicht bemerkt. Sonderlich warmherzig war ihr letztes direktes Aufeinandertreffen nicht unbedingt. Umso überraschender ist es, als Azrael Rage sich plötzlich zu ihr umdreht und Ashley Stanton dazu nötigt, verwundert stehenzubleiben.

Azrael Rage: „Ashley Stanton. Sei gegrüßt und mein Beileid wegen deiner Niederlage. Kann nicht einfach gewesen sein mit diesem…“

Er lächelt mitleidig, scheint aber dennoch gut aufgelegt zu sein.

Azrael Rage: „… Baguetteschwinger an deiner Seite. Das heißt wiederum aber, dass ich bei meinen Jungs…“

Ja, auch die beiden Gehirnamputierten von Happy Hour sind inzwischen seine Jungs.

Azrael Rage: „…keine so schlechte Arbeit abgeliefert haben kann. Trotzdem, großartige Leistung von dir, auch wenn es am Ende nicht für einen Sieg gereicht hat.“

Die Angesprochene verzieht für einen Augenblick die Augenbrauen, formt mit ihren blassrosanen Lippen aber ein umso schneller nachgeschobenes, dankbares Lächeln, um ihre anfängliche Irritation zu kaschieren. Der freundliche Umgang ihres Gegenübers wirkt... merkwürdig, ganz anders als das beim letzten Mal der Fall war und augenblicklich fühlt sie sich an die wilden Theorien erinnert, die im Backstagebereich unter Kollegen und Kolleginnen über Rage ausgetauscht wurden, über seine Ambivalenz, seine wechselhaften Gefühlsausbrüche, über seine Fertigkeiten, sein wahres Wesen vor den Augen der anderen zu verbergen, über eine mögliche bipolare Störung. Nicht nur deshalb scheint es keine gute Idee zu sein, dem obersten Teufel mit offenkundiger Antipathie gegenüberzutreten, selbst wenn sich in seinen Worten gerade ein Seitenhieb versteckt hat.

Ashley Stanton: „Danke für das Kompliment... I guess...?“

Wie wahrhaftig diese Entgegnung gerade gemeint war, bleibt auch Rage nicht verborgen. Tatsächlich ist sie sich selbst nicht so ganz sicher, wie sie das Verhalten des Rekord-Gerasys einordnen soll. Wie man aber auch weiß, vermochte es der wütende, alte Mann trotz seines willkürlich anmutenden Auftretens, in den richtigen Situation die richtigen Saiten aufzuspannen. Seine Lippen formen ein entwaffnend ehrliches Lächeln, vor dem auch die neuste Personalacquisition der PCWA nicht gefeit zu sein scheint.

Azrael Rage: „Ich kann nur zu gut deine Zurückhaltung verstehen. So bin ich doch gerade in der letzten Zeit immer mal wieder nicht ganz ich selbst… Die Anspannung dieses Ortes.“

Die Anspannung der Bestie trifft es wohl eher… aber wer würde bei einem Treffen mit Ashley Stanton mit seiner Krankheit angeben. Guck mal, ich habe einen Tumor im Kopf… Nein!

Azrael Rage: „Es gibt auf jeden Fall keinen Grund dich vor mir zu fürchten. Ich bin nur hier, weil ich noch jemanden erwarte…“

Flüchtiger Blick zum unbarmherzig vorwärts marschierenden Sekundenzeiger seiner Omega. Er lässt sich Zeit. Zeit, die er aber nicht hat. Schließlich gibt es heute noch so viel zu tun. Er blickt dann allerdings wieder das hübsche Geschöpf vor ihm an.

Azrael Rage: „Andererseits genieße ich natürlich die Anwesenheit einer schönen Frau. Besonders wenn sie meine Leidenschaft für den Ring teilt… Das hat mich damals schon an…“

Soll er es wirklich sagen, oder träufelt hier schon langsam die Bestie die Worte in die Ohren des Rekordgerasys?

Azrael Rage: „… Eri so fasziniert. Niemand der nicht mindestens einmal in diesem Ring kämpfte, kann diesen Drang, diese Faszination verstehen. Sie tun so, als ob sie dich verstehen, aber sie tun es nicht, wissen nicht, was du meinst, wie es sich anfühlt, wie das Herz pulsiert bei einem Sieg und wie der Magen schwer wie Blei bei einer Niederlage wird. Eri hat das verstanden und das mochte ich sehr.“

Bis sie ihn verlassen hat. Lang ist's her, die Wunden sind aber inzwischen verheilt.

Ashley Stantons Gesichtsausdruck hellt bei der Erwähnung Eris auf. Vor einem Jahr ist ihre kurzlebige Freundschaft daran zerbrochen, dass sie zum damaligen Zeitpunkt Titelträgerin war und Eri im Zuge der Kooperation zwischen ATHENA und der PCWA einen Titleshot von Irene Young zugesichert bekam – eines von vielen Beispielen dafür, welchen Einfluss dieser Sport auf das Leben der Athleten und Athletinnen über das Ringgeschehen hinaus nahm. Dem ungenierten Süßholzraspeln des ausgewiesenen Ladies' Man entnimmt die hübsche Dame aus KCMO, dass der Co-Leader der Religion of Death ihr fürs Erste wohlgesonnen scheint. Es wäre eigentlich die perfekte Gelegenheit, die Fühler in seine Richtung auszustrecken und die Sache anzusprechen, die ihr trotz allen Unbehagens seit einigen Wochen auf der Seele brennt....
YOLO.

Ashley Stanton: „Um ein anderes Thema anzusprechen... Vielleicht hast du es mitbekommen. Es gab da diesen kleinen 'Zwischenfall' mit deinem RoD-Kollegen Rafael Azpiri...“

Sie lässt den Satz ins Leere laufen, wartet kurz ab, wie ihr Gegenüber auf die Nennung von El Libramortes Namen reagiert, eine Erwiderung bleibt aber aus. Augenscheinlich hat man mit drei Matches an einem einzigen Abend andere Dinge zu tun, als sich um seine Stable-Kollegen zu sorgen… oder man hört einfach zu, obwohl man sich dessen bewusst ist. Er weiß, dass er die RoD zu lange vernachlässigt hat.

Ashley Stanton: „Ich bin ihm beim CORE in der Mall über den Weg gelaufen und zwischen uns ist ein kleines verbales Scharmützel ausgebrochen, in dem es auch um die Religion of Death ging... und die Art und Weise, wie sie öffentlich auftritt, um die zahlreichen Eingriffe von Azpiri und White im Quest 4 The Best, um Kwabenas verborgene Motive und ihre allgemeine Backstage-Attitüde...“

Eine reine Feststellungen bar jeglicher Kritik und einmal mehr wartet die ehemalige ATHENA-Wrestlerin darauf, ob Rage ihr etwas zu entgegnen hat. Sie glaubt, bei der Erwähnung des Q4TB-Turniers in seinen verwitterten Zügen eine Regung ausmachen zu können. Er scheint nach wie vor nicht von dem begeistert zu sein, was ihm und Breads im Main Event des COREs widerfahren ist, was es für Ashley umso schwerer macht, mit der Sprache rauszurücken.

Ashley Stanton: „Ich dachte, dass mein Bild von der Religion und ihrer Taten in der PCWA ziemlich konkret ist, denn wenn ich ehrlich bin, machen Hannibal Cains Methoden auf den ersten Blick nicht gerade den Eindruck, als ob sie sich großartig vom Modus Operandi der Kellerbrut unterscheiden wie der PPV gezeigt hat. Azpiri sagte mir im Laufe unseres... 'Gesprächs', dass ich damit aber falsch liegen würde und so wie jeder andere bloß der allgemeinen Hetzkampagne gegen die Religion erliegen würde... Darüber habe ich nachgedacht und mich gefragt, ob das womöglich der Wahrheit entspricht und ob das Bild, das ich von der Religion habe, überhaupt noch Bestand hat.“

Sie weiß, dass sie sich belügt und sträubt sich innerlich gegen jedes einzelne Wort, das ihren Mund in diesem Moment verlässt. Aber sie hat keine Wahl, sie muss die Comfort Zone ihres Stolzes verlassen, muss in den sauren Apfel beißen, auch wenn dieser beginnt, von innen heraus zu verfaulen. Am Ende des Tages gibt es Wichtigeres als die eigene Integrität, wenn man nicht im Haifischbecken zerfleischt werden will. Oder?

Ashley Stanton: „Vielleicht habe ich das Ganze aus einem falschen Blickwinkel betrachtet. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich vorschnell über eine Sache geurteil habe, ohne mich eingehend mit dieser Sache beschäftigt zu haben. Azpiri sagte, dass ich es sich lohnen würde, selbst das Gespräch mit Hannibal Cain zu suchen, um mich davon zu überzeugen. Nun bist du offensichtlich nicht Hannibal Cain, aber du bist wie er der Co-Leader der RoD und...“

Beschwichtigend und fast entschuldigend hebt Rage die Hand und unterbricht die junge Dame.

Azrael Rage: „Du kannst ruhig ehrlich sein. Deine Intuition hat dich leider, und das bedaure ich zutiefst, nicht im Stich gelassen. Begrabe daher die Wunschvorstellung.“

Er baut sich vor ihr auf, starrt auf die fast zwei Köpfe kleinere Wrestlerin mit todernster Miene an, die ob der einschüchternden Präsenz des Riesen unweigerlich einen Schritt zurück macht.

Ashley Stanton: „Was willst du damit sagen?“

Er bemerkt, dass er sich in Drohstellung aufgebaut hat. Das wollte er nicht. Kleiner Gruß von der Bestie… Er entspannt sich wieder etwas. Versucht freundlich auszusehen.

Azrael Rage: „Diese Wahrnehmung, dass die Religion dem Keller sich angleicht ist kein Zufall. Auch mir ist dieser Werdegang nicht entgangen und ich muss mir die Schuld dafür geben. Sie liegt in meinem Aufgabenbereich und ich habe mich nicht gekümmert… habe andere machen lassen und einfach nur genickt, weil ich mich mit anderen Dingen beschäftigt habe. Weißt du, als Gabriel und Eri und ich eine neue Religion erschaffen haben, war die ursprüngliche Version eine andere. Sie sollte ein Ruhepol, Ideenquell und Rückzugsort vor unseren Feinden sein. Aber nun ist sie die Kirche eines perversen Evangeliums geworden, und die Fäulnis im Keller stinkt auch im Fight Club und vorne an der Kanzel predigt Hannibal Cain. Bevor du urteilst, er ist kein schlechter Junge, er weiß es nur noch nicht besser. Der Fluch der Jugend. Man verachtet die Erfahrung des Alters. Aber seine Worte finden Gehör in den Ohren von gläubigen Jüngern, wie Azpiri, White und Kwabena und sie tragen die Schriften und Psalms in alle Welt… zum Beispiel zu dir. Deswegen suchst du doch die Religion, richtig?“

Ashley Stanton: „Das siehst du falsch! Ich...“

Oder stimmt es vielleicht doch? Wollte sie an die Richtigkeit El Libramortes Worte glauben, um ihr Gewissen zu beruhigen? Rage schüttelt fast mit väterlicher Miene den Kopf.

Azrael Rage: „Gib es ruhig zu. Ist nicht so schlimm. Du hattest einfach Hoffnung, dass trotz deines Wissens der Lügen von Azpiri, die in dir geweckten Zweifel von ihm der Wahrheit entsprechen würden. Aber ich möchte dich warnen – Gute Mädchen wie du sollten dem Fight Club weit fern bleiben und nicht in diesen Sumpf eintauchen. Es gibt nämlich genug Beispiele, wo so etwas schon gewaltig schief gegangen ist… Sieh dir nur Bleed an und erinnere dich an alles was ihr wiederfahren ist… und dabei meine ich nicht meine Attacke gegen sie…“

Sie weiß, worauf er anspielt. Jeder weiß es, auch wenn es im Kanon der PR-Abteilung nach wie vor niemals existent war.

Azrael Rage: „Ich werde dich sicherlich nicht bevormunden oder aufhalten. In der PCWA muss und kann jeder seinen eigenen Weg gehen. Das ist das Schöne an ihr. Aber sei dir bewusst, dass wenn du den Worten Hannibals folgst, dann spielst du mit dem Feuer.“

„Hier versteckst du dich also.“

Noch bevor Ashley Stanton überhaupt die Möglichkeit hat, auf das Gesagte einzugehen, meldet sich aus dem Hintergrund eine aufgebrachte Stimme, die die beiden aus ihrem Gespräch reißt. Rage lächelt. Ashley Stanton schaut den sich ihnen nähernden Chris Fusion perplex an.

Azrael Rage: „Oh, wie schön, da bist du ja endlich.“

Ein neuerliches Betrachten des Zifferblattes auf seinem Handgelenk.

Azrael Rage: „Ich hatte dich ehrlich gesagt früher erwartet, um dich bei Jona oder Gabriel zu beschweren… oder zu bedanken? Einerlei! Aber alles ist gut, Chris, ich hatte nämlich eine hervorragende Begleitung, um die Zeit totzuschlagen.“

Fast dankbar blickt er zu Ashley, welche gehen will. Allerdings fasst Rage ihr vorsichtig an die Schulter.

Azrael Rage: „Noch nicht. Hör bitte einfach zu.“

Komischerweise akzeptiert und nickt sie nur. Irgendwie ist das alles so… faszinierend und nicht so banal wie alles was mit Lunenkind zu tun hat.

Und Auftritt Chris Fusion. Moment mal, Chris Wer? Das mögen sich jetzt sicherlich einige Leute an den Fernsehgeräten fragen, doch wer mag es ihnen schon verübeln. Als es die Karriereleiter nach langem Stillstehen in der PCWA endlich wieder nach oben ging, sägte erneut jemand an den Stufen und er flog zurück auf den Boden der Tatsachen. Verletzte sich abermals, nicht das erste Mal in diesem Jahr. In diesem Seuchenjahr 2015, welches eigentlich sein Jahr werden sollte. Endlich wieder ein Jahr darstellen sollte, auf das er am Silvesterabend mit einem Lächeln zurückblicken kann und nicht wie immer im Suff verdrängen muss. Wurd nix draus, wen wundert's. Doch im Moment ist es eine ganz andere Tatsache, die Emotionen in die sonst so monotone Stimmlage Fusion treibt.

Chris Fusion: „Wie kommst du darauf, dass ich mit dir teamen will für die Trophy?“

Azrael Rage: „Weil ich dir das schulde.“

Chris Fusion: „Was?!“

Ausweichend blickt Rage kurz zu Ashley.

Azrael Rage: „In meinen eigenen Reihen liegt einiges im Argen. Wie von Vipern gebissen vergiftet und krank schlagen sie in falscher Art und Weise um sich. Die Religion und auch Mad Dog. Du bist der einzig Standhafte. Ich sagte dir, dass ich dir keinen Erfolg versprechen kann, wenn du dich mir anschließt, aber ich kann dir eine Chance geben und diesem Versprechen gedenke ich nachzukommen.“

Mit einem Nicken nimmt er die Anwesenheit von Ashley Stanton wahr. Viel mehr Aufmerksamkeit schenkt er ihr allerdings nicht, sein Fokus gilt ganz und gar seinem Liebsten aller alten Feinde. Dem Schlimmsten all seiner Freunde. Zu seinem Unmut muss er sich auch eingestehen, dass er nicht ganz Unrecht mit seinen Worten hat. Nichts in der PCWA steht so für Erfolg wie Rage. Ihn als Tag Team Partner zu haben, ist sicherlich nicht die schlechteste Voraussetzung, um die Trophy für sich zu beanspruchen. Zudem, wen soll er sonst fragen? Den DEAL? Lächerlich!

Chris Fusion: „Lass mich das kurz alles zusammenfassen. Jahrelang haben wir beide nichts besseres zu tun, als dem anderen das Leben schwer zur Hölle machen. Verzeihe mir das Wortspiel, aber gar zur Hölle zu machen. Dann verschwinde ich für acht Jahre von der Bildfläche, komme wieder, wir trinken einen zusammen wie alte Kriegskameraden und als dann der Krieg tatsächlich wieder losgeht, stelle ich mich einmal auf deine Seite und puff, "wir" gewinnen. Grandios übrigens, hat mich da auf dem Krankenbett wirklich supertoll gefreut. Doch der Krieg ist jetzt vorbei, Rage. Und wir beide kein Team mehr. Letzten Endes bist du es, der mein Freiticket im Quest for the Best Turnier geklaut hat."

Ein wenig verunsichert spricht Rage aus, was Jona ihm sagte.

Azrael Rage: „Unsere Geschäftsführerin sagte, dass du stolz bist es mir zu überlassen.“

Abwinkende Bewegung bei Fusion.

Chris Fusion: „Ihre Worte, nicht meine. Ich habe mich nur verletzt gemeldet. Jetzt bin ich einen Abend wieder da und was muss ich hören? Dass ich jetzt ohne eine Wahl zu haben mit dir als Team gelistet bin und wie durch Zauberhand meine Unterschrift auf der Anmeldung steht. Dein Buddy Lucifer erzählte mir das gerade via Telefon. Ich frage mich allerdings, wie sie dahin kommt?“

Ein wenig schelmisch, aber in versucht beschwichtigender Art blickt Rage erst ihn, dann Ashley und dann wieder Fusion an.

Azrael Rage: „Wie du schon sagtest… Zauberhand. Magie!“

Chris Fusion: „Nicht witzig!“

Beschwichtigend und entschuldigend hebt Rage zum zweiten Mal in dieser Szenerie die Hand.

Azrael Rage: „Okay, okay, fein, machen wir es ganz einfach. Ich brauche dich als Partner, und ich halte dich für vertrauenswürdig, denn ich will diesen Erfolg auch und zudem kann ich so auch meinen Jüngern der Religion und auch Mad Dog zeigen, dass der Ring alles ist, was es braucht. Du willst Erfolg, ich will Erfolg und wir Beide brauchen einen Partner um mitzumachen. Also denk drüber nach, ob du das willst. Solltest du verneinen, werde ich uns umgehend wieder abmelden und erklären, welche Zauberhand deine Unterschrift auf den Vertrau kritzelte.“

Er lächelt zu Ashley.

Azrael Rage: „Falls du nicht möchtest, Chris, kann ich ja einfach Lunenkind aus dem Verkehr ziehen und mit dieser reizenden, jungen Dame teamen.“

War das jetzt Spaß, oder Ernst? Ashley ist sich nicht sicher. Ihr Blick ist aber fast bittend wie von einem Rehkitz.

Ashley Stanton: „Würdest du?“

Er schüttelt den Kopf.

Azrael Rage: „Nein, dafür solltest du wirklich eher Hannibal aufsuchen. Ich mache sowas nicht mehr. Alternativ kann ich dich aber auch gerne nach der Show auf einen Drink in der Lounge einladen und dir die wahre Vision der Religion erklären…“

Blick zu Chris.

Azrael Rage: „Du wärst auch eingeladen, Chris. Es würde mich freuen.“

Fusion wendet sich ab.

Chris Fusion: „Deine Vision der Religion interessiert mich leider so gar nicht, aber verfolge ruhig die Show, Rage, ich lass dich meine Antwort da wissen."

Und Abgang Fusion. Na gut, noch nicht ganz.

Chris Fusion: „Ach, Rage?"

Der Angesprochene hebt fragend die Augenbraue.

Chris Fusion: „Du bist und bleibst ein Arschloch."

Nicken. Allgemein.

Azrael Rage: „Ich weiß.“

 

Mike Garland: „Ashley Stanton und Azrael Rage reden kräftig aneinander vorbei.“

Vincent Craven: „Mein Gefühl war eher, dass Azrael nicht richtig zugehört hat. Ashley wollte wohl irgendwie doch noch von Lunenkind los kommen. Da wäre ja ein Arrangement mit der RoD im Bereich des Möglichen.“

Mike Garland: „Azrael selbst hat sich anscheinend aber für Chris Fusion als Tag Team Partner für die Cotatores Trophy entschieden und wie vorhin sahen, auch bei Lucifer gleich mal die Anmeldeformulare eingereicht.“

Vincent Craven: „Davon wusste Chris selbst anscheinend aber gar nichts. Ob Fusion sich darauf einlässt, will er Rage und die Öffentlichkeit noch im Laufe der Show wissen lassen.“

Mike Garland: „Vielleicht tut sich Fusion ja auch mit Ashley zusammen?“

Vincent Craven: „Die ist und bleibt bis United As One an Lunenkind gebunden.“  

Mike Garland: „Ihr erstes Match haben sie auf alle Fälle verloren.“

Vincent Craven: „Wenn Fusion tatsächlich der Partner von Rage wird, glaube ich, dass auch im TLC für Horny Hour… aber auch die anderen Team wenig zu holen sein wird. Das wäre sicherlich ein Gespann, das zu den absoluten Top Favoriten gezählt werden müsste.“ 

Mike Garland: "Zwei der teilnehmenden Teams sehen wir nun!"

Vincent Craven: "International Expansion, Archibaldo Barreto Cruz und Kenji Sato, versus Finest Catch Club, James Godd und Chris McFly jr."


------------------ PCWA ------------------

Jane Nelson: „Das nun folgende Tag Team Match ist angesetzt für einen Fall.“

Im Ring selbst stehen schon die beiden Mitglieder des ersten Teams. 'The Asian Sensation' Kenji Sato und 'The Temptation' Archibaldo Barreto Cruz. Während Sato sein übliches Wrestling Outfit trägt sticht besonders Cruz heute hervor. Und wenn man hier liest sticht, dann passt das auch absolut. Ein schreiend gelber Adidas Trainingsanzug und ein blaues Strinband sind heute die bevorzugte Klamotte. Das Ganze hat dann schon irgendwie etwas von einer großen BANANE der Marke Chiquita. Aber solange es nur um BANANEN und nicht um BAQUETT geht, scheint ja noch alles in Ordnung zu sein. Lauschen wir wieder Jane Nelson.

Jane Nelson: "Bereits im Ring aus Tokyo, Japan und Sevilla, Spanien ... 'The Asian Sensation' Kenji Sato und 'The Temptation' Archibaldo Barreto Cruz ... zusammen sind sie International Expansioooooon!"

Die Stimmung in der Halle ist großartig an diesem Abend, der allen einen Vorgeschmack dessen bietet, was United as One ausmachen wird. Nämlich Tag Team Wrestling vom allerfeinsten. Und der nächste Kampf steht nun an. Die Scheinwerfer werden auf die Rampe gerichtet, während die Großleinwand passend zu den Klängen von Iron Maiden's "Alexander The Great" ein Logo ausstrahlt:

 

 

 

 

Gemeinsam tauchen Chris McFly Jr. Und James Godd auf der Rampe auf und werden frenetisch von den Fans begrüßt. Beide Wrestler tragen Trainings Jacken im Harrington Style, auf denen der gemeinsame Teamname "Finest Catch Club" abgedruckt ist. Mit konzentrierten Gesichtern begeben die beiden sich zum Ring und schlagen auf dem Weg dorthin noch mit dem einen oder anderen Fan ab.

Jane Nelson: "Und ihre Gegner aus London, England und Chicago, Illinois, USA ... James Godd und Chris McFly Jr. ... The Fiiiiiiinest Caaaaaaatch Cluuuuuuuub!!"

Mike Garland: „Du meine Güte, kaum gibt es einen Event der im Zeichen von Tag Team Action stehen soll, gibt es auf einen Schlag wieder feste Teams bei uns.“

Vincent Craven: „Ich finde die Namen übrigens sehr passend gewählt. International Expansion und Finest Catch Club klingen wirklich gut als Namen und ich finde das passt soweit auch gut zu den jeweiligen Protagonisten.“

 

**DING**DING**DING**

 

Im Ring hat sich McFly entschieden als erster für den Finest Catch Club einzustehen und auf der anderen Seite ist es der stolze Japaner Kenji Sato. Kurz umrunden sich die beiden. Dann deutet Sato einen Kick nach vorne an. Das bringt den ehemaligen Streetfighter Chris McFly jedoch nicht wirklich in Bedrängnis. Fast kann er das Bein des Japaners greifen. Aber dieser ist mit einem flinken Schritt wieder zurückgewichen. Nur um dann wieder einen Kick anzudeuten. Wieder kann McFly zurückweichen, schnellt dann aber nach vorne und kann so den japanischen Neuling von den Beinen holen. Simpler Takedown der im ersten Moment nach Grappling aussieht. Sato kann sich befreien und hat schnell die Hand am Seil. McFly ist auf den Knien und schaut selbstbewusst in die Augen des Neulings der sich nun erst einmal aufrichtet.

Mike Garland: „Das war natürlich jetzt erst einmal wenig spektakulär.“

Vincent Craven: „Die beiden dürften sich auf der Reise nach Japan vor einigen Wochen durchaus beschnuppert haben. Entscheidend ist nun natürlich das keiner zu irgendwelchen Tricks greift.

Mike Graland: „Ich fürchte auch das dieses Match richtig gehend langweilig wird im Vergleich zu anderen.“

Vincent Craven: „Dafür das du immer so tust als wenn du gutes Wrestling zu schätzen wissen würdest, erwartest du immer gleich so unheimlich viele unsaubere Aktionen.“

Mike Garland: „Weil ich Action will!“

Vincent Craven: „Die gibt es heute bestimmt noch genug.“

Im Ring haben sich derweil McFly und Sato wieder aufgerichtet und Sato versucht es diesmal ganz klassisch. Aber bei einem Typen wie McFly, der über 20 Kilo Gewicht an Muskelmasse mehr zu bieten hat, ist es kein Wunder das der Lock Up nicht so gut funktioniert. Sato versucht McFly nach unten zu drücken, doch der stemmt sich dagegen und drückt nun ihn nach unten. So bleibt der Asian Sensation leider nichts anders als in die Knie zu gehen und sich sogar von McFly in die Ringecke drücken zu lassen. In dieser hebt der Neuling die Hände als Zeichen der Unterbrechung McFly löst langsam den Lock Up. Sato hat immer noch die Hände oben als ihm McFly zuerst langsam mit den Handflächen die Brust berührt und dann demonstrativ mit dem Zeigefinger und anschließend mit der geschlossenen Faust auf die Brust tippt. Ein angedeutetes Zeichen der Überlegenheit.

Mike Graland: „Wenigstens zeigt McFly hier die kleinen Psycho-Spielchen die man von ihm schon oft gesehen hat.“

Vincent Craven: „Oh ich erinnere mich als er damals bei Vendetta 100 Grizz Lee in den Haaren herumgefahren hat. Mit solchen Gesten war er schon immer eine kleine Klasse für sich.“

Die beiden Tag Team Partner haben in den jeweiligen Ecken das Ganze bisher eher angespannt verfolgt. James Godd ruft dabei immer wieder einige Worte zur Anfeuerung oder auch den einen oder anderen strategischen Vorschlag zu. Ganz anders Archibaldo Cruz, der spring schon eher wie ein Derwisch in der Ecke auf und ab und fordert Sato nun auf mit ihm zu tagen.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Und schon haben wir den Starkstrom-Mann aus Spanien gegen den Chicagoer im Ring und hier ist gleich eine ganz andere Intensität im Spiel bzw. im Match. Cruz stürmt auf McFly zu, doch der packt ihn, wirbelt ihn herum und verfrachtet ihn mit einem Deep Armdrag auf die Matte. Cruz rollt durch, springt schnell wieder auf und läuft direkt in McFly hinein, doch sein Running Knee wird von McFly mit einem Go Behind und einem Ansatz zum German Suplex ausgekontert. Doch McFly zieht nicht durch.

Mike Garland: „Nanu? Was ist jetzt.“

Vincent Craven: „Oh Archibaldo  …“

Der Kamerawinkel ändert sich ein wenig und so sieht man das Cruz seine rechte Hand in Richtung McFly's Gemächt geschoben hat. Das hätte also um ein Haar die Testical Claw gegeben. Aber McFly bleibt mit verzogenen Lippen noch erstaunlich locker in dieser Situation und stößt den Rookie schlicht von sich weg. Den Lacher hat er auf jeden Fall auf seiner Seite und die Fans können sich da auch nur wenig zurückhalten und quittieren das mit Szeneapplaus. McFly stemmt die Hände in die Hüfte und deutet es zwischen rechten Zeigefinger und Daumen an. Es war eng.

Mike Garland: „Gut, das ist halt das Risiko bei einem Typen wie ABC.“

Vincent Craven: „McFly trägt es scheinbar mit Fassung. Deutet jetzt aber auch den Tag mit James Godd an.“

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Mike Graland: „Und der ist nun auch im Ring. Geht aber etwas weniger zimperlich vor.“

Vincent Craven: „Kaum ist er drin stürmt er vor, kick in den Magen von Cruz, schnell den Arm gepackt, eingedreht zum Hammerlock.“

Mike Garland: „Und Umgegriffen zum Sidehead Lock... Cruz stemmt sich dagegen und kann sich mit einem Whip In befreien. Bisher alles Basics.“

Vincent Craven: „Godd muss laufen, federt zurück und es soll ein Backbody Drop von Cruz folgen.“

Mike Garland: „Ebenso klassisch, Godd mit einem Sunset Flip.“

Vincent Craven: „Cruz stemmt sich dagegen, es soll ein Stomp direkt auf Godd's Kopf folgen, aber der weicht aus.“

Stattdessen packt sich dieser das Bein des Rookies und will aus dem Nichts einen Goddlock am Boden zeigen. Aber auch hier ist Cruz schnell am Seil. Godd nun ähnlich wie McFly vorher kniend und mit herausforderndem Blick in Richtung International Expansion. Cruz und Sato beraten sich während Godd sich gerade aufrichtet. Plötzlich stürmt Cruz voran und will den Briten mit schnellen Kicks eindecken. Doch der kontert seinerseits mit einem Sinning Heel Kick und Cruz' Angriff ist gestoppt. Godd greift zu, dreht den Arm von Cruz zu einem Whrist Log ein, zeiht ihn in die eigene Ecke.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Der Wechsel mit McFly. McFly führt den Whrist Lock jetzt seinerseits zu einem Hammerlock weiter – Kurzer Blick nach unten. Keine Hand am besten Freund von McFly's Lebensgefährtin – und es setzt einen Hammerlock Suplex. Und jetzt kommt die ganze Klasse der beiden Techniker hervor. McFly setzt bei Cruz einen Nervehold an. Gleichzeitig streckt er sein linkes Bein nach hinten hoch. Godd macht sich lang und es gibt einen Tag auf den Fuss.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Mike Garland: „Ungewöhnlich, aber nicht illegal. Godd also der legale Mann im Ring.“

Vincent Craven: „Godd mit einem Kick zischen die Schulterblätter von Cruz.“

Mike Garland: „Man kann sagen was man will, McFly und Godd harmonieren in dieser Anfangsphase tatsächlich sehr gut.

Vincent Craven: „Godd holt Cruz auf die Beine  … McFly jetzt mit Godd zusammen am Werk.“

Cruz wird mit einem Double Whip auf die Reise geschickt und läuft nach dem Rückfedern direkt in die beiden Catch-as-catch-Propheten zu. Aber er kann sich wehren.

Mike Garland: „Double Clothesline! Cruz reißt nun beide um!“

Vincent Craven: „Ullrich macht McFly darauf aufmerksam das er langsam aus dem Ring raus muss.“

Die Fans sind jetzt hellwach und feuern nun die Beiden Rookies ein wenig an. Hauptsächlich den feurigen Spanier.

 

„CRUZ!“

„CRUZ!“

„CRUZ!“

„CRUZ!“

 

Dieser will endlich in seine Teamecke um zu wechseln, da packt ihn James Godd am Bein. Aus einer Eingebung und wohl auch aus Verzweiflung heraus wirbelt Cruz irgendwie zu einem Enzuigiri herum und erwischt Godd direkt am Kopf. Dann macht sich Cruz lang und schafft mit einem Hechtsprung den Tag mit seinem Partner.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Kenji Sato ist sofort und flink zur Stelle. Ein Running Dropkick gegen den knienden James Godd ist das Ergebnis. Gefolgt von schnellen Ellbowdrops auf den Oberkörper von James Godd. Nach insgesamt 4 Ellbows zieht Sato Godd in die Höhe und verpasst ihm einen schnellen Spinning Heelkick. Godd mit dem Oberkörper nach unten gebeugt. Aber hier geht es zügig weiter. Sato macht sich lang und tagt mit seinem Partner und somit kommt erneut Cruz dran.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Beide jetzt an James Godd und es setzt einen Double Vertical Suplex. Godd kommt scheinbar ungünstig auf und hält sich sofort den Rücken. Sato jetzt außerhalb des Ringes und Cruz ist bereits auf dem Weg zu einem der Turnbuckles. Ein Moonsault folgt. Cruz fliegt im hohen Bogen und durch das blaue Stirnband und die quietschgelben Klamotten hat es was von einer herumwirbelnden Chiquita-Banane, aber sie trifft.

Nicht. Godd kann sich wegrollen und liegt nun pumpend neben eben jenem Cruz.

Mike Graland: „Das war wohl ambitioniert, aber eben noch stark ausbaufähig.“

Vincent Craven: „McFly merkt das Godd nun ein wenig moralische Unterstützung braucht. Auch Sato feuert seinen Team-Partner lauthals an. Schon fast heißblütig für einen Japaner.“

Mike: „Beide ziehen sich in Richtung ihrer jeweiligen Partner. Godd ist fast bei McFly.“

Vincent Craven: „Auch Cruz hat es fast bis Sato geschafft.“

Klassische Situation. Dann die jeweiligen Sprünge. Godd schafft es ein klein wenig vor Cruz bei Sato zu sein. Aber die jeweiligen Tags zählen. Wir ersparen uns jetzt mal kurz das **Patsch** und denken uns jetzt den Rest dazu. McFly im Ring, aber wesentlich ruhiger wie zum Beispiel Sato der direkt auf ihn losstürmt. Und so läuft Sato direkt in den Hiptoss von McFly hinein. Einmal herumgewirbelt verpasst ihm McFly einen Tritt zwischen die Schulterblätter, und zieht danach die Arme des Japaner nach hinten und stemmt zeitgleich ein Knie zwischen die eben bearbeiteten Schulterblätter. Sato steht der Schmerz ins Gesicht geschrieben. Ullrich fragt ob dieser aufgeben will. Aber Sato verneint natürlich mit aller gebotenen Vehemenz.

Mike Garland: „Cruz stürmt in den Ring. Aber McFly hockt in dessen Richtung.“

Vincent Craven: „McFly löst und begrüßt den Spanier mit einem Forearm Strike.“

Mike Garland: „James Godd jetzt ebenso im Ring. Mit einer Running Clothesline gibt es hier erst einmal Clean House.“

Vincent Craven: „McFly wendet sich wieder Sato zu, zieht diesen in die Höhe.“

Mike Garland: „Godd visiert den Spanier an der Matte an … Und ein Splash über das Seil nach draußen ist das Ergebnis.“

Vincent Craven: „Ullrich weist selbstredend, beide umgehend darauf hin das sie wieder in ihre Ecken müssen.“

Wieder zurück zu McFly und Sato. Gerade als der Chicagoer die Asian Sensation auf die Beine holen will, verpasst dieser ihm einen Forearm in den Magen. McFly muss auch erst mal Luft holen und ehe er es sich versieht kasiert er bereits den nächsten Treffer. Sato schlägt sich so in das Match zurück und verpasst dem etwas überraschten McFly so Forearms in Serie. Schließlich holt Sato Schwung in den Seilen und stürmt dann direkt auf den einstigen Wandervogel zu. Doch der hat das bessere Timing und reißt den heranstürmenden Sato in die Höhe und wirbelt ihn zu einem Spinning Spinebuster herum. Sato klatscht förmlich auf die Matte und McFly kniet neben ihm und muss erst einmal Luft holen. Prüfende Handbewegung am Kiefer entlang und über die Lippen. Nichts geplatzt dann kann es weiter gehen.

Mike Garland: „McFly zieht Sato auf die Beine, wieder hat er sich so hingestellt das er in Blickrichtung zu Cruz steht.“

Vincent Craven: „Das sind halt die Kleinigkeiten. Er lässt den Gegner nicht aus den Augen.“

Mike Garland: „Dann dreht er den jungen Japaner herum, Go Behind, Ausheber und German Suplex.“

 

**RUMMS**

 

Vincent Craven: „Und er hält die Brücke. Damit haben wir das erste Cover des Matches.“

 

„Eins!“

„Zwo!“

„Dr...!“

 

Mike Garland: „Kick out at two!“

Vincent Craven: „Sato pumpt schon recht ordentlich und wird von McFly gleich wieder auf die Beine gezerrt.“

Mike Garland: „Und Tag zwischen Godd und McFly.“

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Wieder Tag Team Action vom Finest Catch Club. Die Beiden Rookies werden hier mehr und mehr zu den Außenseitern und der Catch Club schafft es hier auch den Ring sprichwörtlich in zwei Teile zu zerteilen. Cruz muss mit ansehen wie Godd nun seinen Tag Team Partner mit einem Snap Suplex wieder auf die Matte schickt. Anschließend gibt es einen Legdrop. Aber auch hier die schnellen Wechsel.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Godd und McFly nun im Ring und es wird wieder ein Double Whip In. Sato federt zurück und wird mit einem Double Flapjack von den beiden Freuden des gepflegten Ringkampfes erneut auf die Matte befördert. Dann McFly mit einem seiner Submission Moves. Standing Double Leg Boston Crab. Archibaldo Cruz wird das nun zu Bunt. Mit einem Sprung ist er im Ring und verpasst McFly erst einen Running Big Boot und springt sogar noch weiter um James Godd einen Forearm zu verpassen. Diesen haut es aus dem Ring. Ullrich ermahnt natürlich sofort Cruz aber der verpasst McFly erst noch einen Tritt bevor er auf das Top Turnbuckle steigt und dann Britain's Finest anvisiert. Big Splash nach draußen und die beiden sind ein menschliches Sandwich. Im Ring hängt Sato in den Seilen und zieht sich am obersten davon nach oben.

Vincent Craven: „Sato ist gezeichnet. Die Taktik einen Gegner zu isolieren, haben die Neulinge weniger gut hinbekommen wie Godd und McFly.“

Mike Garland: „Was ja kein Wunder ist, schließlich haben die das bei Dorado ja schon so schön vorgemacht. Der könnte dir dazu wohl einiges Erzählen.“

Vincent Craven: „Auch McFly hat sich wieder aufgerichtet. Beide stürmen aufeinander zu … Sato dreht sich in McFly hinein … was Backslide?“

Mike Garland: „Nein! Die Power fehlt und McFly dreht noch einmal die Körperhaltung durch.“

Vincent Craven: „Die Arme gerade von oben nach unten getauscht und jetzt McFly mit einem Backslide gegen Sato!“

Doch der rollt sich über das Kreuz von McFly ab so, dass Ringrichter Ullrich gar nicht erst zum Count kommt. Beide versuchen wieder auf die Beine zu kommen und Sato schießt aus dem Stand in die Höhe und verpasst McFly einen schönen Standing Dropkick! Den haut das fast aus den Ring. Aber eben nur fast. McFly landet auf den zweiten Ringseil während Sato erneut auf der Matte ist und gewaltig am pumpen ist. Aber die Körpersprache ist vollkommen anders. Cruz hat es wieder in seine Ringecke geschafft und feuert seinen Tag Team Partner lautstark an. Macht sich lang und kann sich kaum noch in der Ecke halten. Sato schafft es, ein Hechtsprung mit extra langem Arm und schon ist er bei Cruz.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Mike Garland: „Und Cruz wieder im Ring. Schnellen Fusses bei McFly.“

Vincent Craven: „Der hat sich gerade vom zweiten Seil wieder hoch geschafft da wird er auch schon wieder umgerissen!“

Mike Garland: „Swinging Neckbraker gegen den ehemaligen Swingin' Wrestler!“

Vincent Craven: „McFly hält sich den Nacken, Cruz setzt nach Stomp gegen den Oberkörper.“

Mike Garland: „Cruz ist flink auf den Beinen und schafft es schnell in eine der Ringecken. Rauf aufs Turnbuckle, Ziel anvisieren … und Sprung!“

Vincent Craven: „Double Rotation Moonsault!“

 

**RUMMS!!!**

 

Jubel von den Fans, bei denen Archibaldo Cruz nun schwer einen Stein im Brett haben dürfte. Wenn er unterhalten will mit spektakulären Moves, dann hat er das eben geschafft. Kurz Luft holen und dann das Bein vom mehrfachen Weltmeister verschiedener Verbände einhacken. Ullrich ist zur Stelle und es wird der Count gezählt. Fällt heute das erste Cover an CMJ? Und dann ausgerechnet durch einen Rookie?

 

„EINS!“

„ZWO!!“

„DR...!!!“

 

Mike Garland: „Jaaaaaaaaaames Godd in the House!“

Vincent Craven: „Nicht nur! Auch die Schulter von McFly war oben.“

Mike Garland: „Ullrich schickt Godd aus dem Ring und die Enttäuschung steht Cruz ins Gesicht geschrieben.“

Vincent Craven: „Verständlich. Aber der junge Spanier macht weiter.“

Mike Garland: „Er wuchtet McFly auf eines der Turnbuckle, was gar nicht so leicht ist, McFly ist immerhin ein echtes Schwergewicht.“

Vincent Craven: „Und würde selbst wohl nie auf die Idee kommen auf die Seile zu steigen. Luftkampf und McFly? Das ist eine seiner wenigen, aber dafür ausgeprägten Schwächen.“

Nun hat es aber Cruz geschafft den Chicagoer auf das Top Turnbuckle zu stellen und richtet sich selbst und McFly langsam auf. Godd steht schon bereit um einzugreifen aber Ullrich steht so günstig das dieser ihn sofort sehen würde. Sato ist wieder die japanische Ruhe in Person und beobachtet genau was sein Tag Team Partner vorhat. Cruz packt McFly in einen Uranage ähnlichen Ansatz und will nach hinten springen. Doch McFly blockt den Shiranui Kai in dem er ein Bein an der Ringaufhängung verkantet.

Mike Garland: „Und das fliegt die Chiquita Banane wieder auf die Matte.“

Vincent Craven: „Und nun muss McFly da wieder runter … Ohw er richtet sich aber schnell auf … Missile Dropkick!“

Und der sitzt direkt gegen den gerade auf stehenden Archi Cruz. McFly springt in seine Teamecke und tagt wieder mit James Godd.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Der packt sich sofort Cruz und versucht es mit einem Small Package. Wieder ist Ullrich zur Stelle.

 

„EINS!“

„ZWO!!“

„DR...!!!“

 

Kick out von Cruz. Godd zuckt mit den Schultern und deutet so an, das es eben den Versuch wert war. Aber es muss weiter gehen. Er packt Cruz am Kopf will ihn in die Höhe ziehen, doch der reißt die Arme hoch und springt aus dem Stand ab. Erneut eine Standing Dropkick. Godd schwankt und landet ebenso in den Seilen. Cruz bugsiert ihn zuerst in die eigene Teamecke. Tag mit Kenji Sato.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Dann geht es mit Godd in eine neutrale Ecke und beide Rookies holen kurz Anlauf. Das Ergebnis ist ein Double Corner Dropkick. Sato nun am Drücker während Cruz draußen ist. Die Fans mögen eigentlich alle vier beginnen aber nun Sato tatkräftig anzufeuern. Der holt Godd mit einem Snapmare aus der Ringecke, schlingt die Beine um dessen Oberkörper und wirbelt dann einmal um die eigene Achse. Godd wird durch die Beine von Sato auf die Matte gedrückt und wir haben das nächste Cover.

 

„EINS!“

„ZWO!!“

„DR...!!!“

 

Godd jetzt auf 180 und das sieht man dem Briten auch ein Stück weit an. Jetzt wird es Zeit für die gute alte Hausmannskost des Wrestlings. Noch während des Aufstehens verpasst er Sato einen Forearm und beginnt dann mit der wohl bekanntesten Handbewegung des Wrestlings. Dem guten alten Chop.

 

**Patsch**

„WOOOOOOOOOOHH!“

 

Und weil einmal ja keinmal ist.

 

**Patsch**

„WOOOOOOOOOOHH!“

 

Die Leute stehen drauf und Godd pfeffert noch einmal mit extra Schmackes hinterher.

 

**PATSCH**

„WOOOOOOOOOOOOOOOOOHH!!“

 

Also Stimmung ist vorhanden. McFly deutet jedoch an das es langsam aber sicher Zeit wird mal zum Schluss zu kommen. Der Chicagoer scheint in seiner Ringecke nun auch von einer gewissen Ungeduld gepackt zu sein. Archibaldo Cruz übrigens ebenso. Godd packt Sato und wirft ihn mit einem Bell to Belly Suplex über. Aber es folgt kein direktes Cover. Godd zieht Sato wieder in die Höhe und tagt mit McFly erneut ab.

 

**Patsch**

„Tag made!“

 

Cruz ahnt schon das es wieder ernst wird, und entert bereits den Ring. Damit ist er aber bei James Godd genau am Richtigen. Godd wirbelt herum und prügelt sich mit Cruz in einer Ringecke. McFly hingegen packt sich Sato. Der wehrt sich noch einmal mit Forearms die jedoch ins Leere gehen weil McFly ihm ausweicht und ihm umgehend das Knie in den Magen rammt. Sato muss nach Luft schnappen kann sich aber nicht gegen die Kraft von McFly wehren die ihn nach unten drückt. Der Blick von McFly geht noch einmal zu Godd, aber er und Cruz haben sich gerade unter dem Bottom Rope verabschiedet.

Mike Garland: „McFly's Arme greifen wie Schraubstöcke um Sato. Der Ansatz zum Butterfly Suplex sitzt! Und das Bombenfest.“

Vincent Craven: „Cruz kann die Oberhand über Godd gewinnen!“

Mike Garland: „Und Überwurf von McFly! Sofort die Beine eingehackt!“

Vincent Craven: „Cruz sieht es!“

 

„EINS!“

„ZWO!!“

„DREI!!!“

 

Zu spät. Cruz slidet zu spät in den Ring.

 

**DING**DING**DING**

 

Jane Nelson: "Die Sieger dieses Matches via Pinfall, Britain's Finest James Godd und Chicago's Finest Chris McFly Jr. ... The Finest Caaaaaaaatch Cluuuub!"

Im Ring recken James Godd und Chris McFly die Hände hoch und lassen sich auch durch die übliche Geste durch den Referee als Sieger bestätigen. Sato sitzt mit angewinkelten Knien im Ring und schaut nun nicht unbedingt gut gelaunt aus der Wäsche und auch Cruz ist logischerweise nicht begeistert. Aber als Godd und McFly ihnen die Hände zum einschlagen hinhalten, schlagen sie auch beide ein. Das Match ist gelaufen. Die ersten Grenzen sind gezogen. Wie es in 5 Wochen aussehen wird, bei United as One, das steht dann auf einem anderen Blatt.


------------------ PCWA ------------------

Stevie Van Crane’s enttäuschtes Gesicht spiegelt sich in der Glasscheibe des Snackautomaten. Das verdammte Ding hatte seine Euromünze auf Nimmerwiedersehen verschluckt ohne die Tüte Sonnenblumenkerne als Gegenleistung auszuspucken.

Ist es nicht vielsagend?
Passt es nicht perfekt zu dem Stadium seiner Karriere, in dem er sich gerade befindet? Er hat gegen Barker alles gesetzt, was man als immer noch ambitionierter Wrestler in der PCWA setzen kann: seinen letzten, endgültig letzten Shot auf den höchsten Title dieser Liga. Robert hatte gewonnen, unterstützt von "L33" Grizz Lee, gegen den sich irgendwie für Stevie Van Crane auch der Kreis geschlossen hatte.

Es stockt in diesem alten Automat. Irgendetwas steckt in den Zahnrädern und blockiert.

"Gib´ der Dreckskiste einfach einen ordentlichen Tritt. Das sollte helfen... erzählt man sich."

Stevie Van Crane verzieht das Gesicht zu einem knappen Lächeln, dreht sich jedoch nicht um.

SVC: "Du hast recht. Ich erinnere mich an die urbane Legende, in der Azrael Rage einen Getränkeautomaten mit der blossen Hand zertrümmert hat."

Der ehemalige Undisputed Gerasy und Rekord-GCW World Champion schaut auf seine rechte Faust.
Mit einer kurzen, aber wuchtig ausgeführten Bewegung hämmert er sie hart auf die Front des Snackautomaten. Ein lautes, schepperndes Geräusch hallt über den Gang, der Automat selbst gerät sogar für einen Augenblick kurz ins Zittern. Dann kehrt Ruhe ein - und noch immer ist die Tüte mit den Sonnenblumenkernen nicht im Auswurf gelandet.

Stattdessen schaut Stevie Van Crane mit einem säuerlichen Ausdruck auf die roten Knöchel seiner Faust und schüttelt dann den Schmerz weg. Sharpe wirft ihm grinsend eine Münze zu.

Sharpe: "Ich schätze, nicht alle sind zum Halbgott der Verpflegungsautomaten auserkoren."

Stevie haucht die Münze kurz an und schiebt sie dann in den Schlitz des Snackautomaten. Erneut drückt er die Nummer, bevor es nach ein paar Sekunden ein für ihn erleichterndes Geräusch gibt, als die Tüte im Auswurf landet.

Stevie Van Crane öffnet die Tüte, schiebt sich ein paar Sonnenblumenkerne in den Mund und kaut, gedankenverloren. Dann wendet er sich Kevin Sharpe zu. Und unmittelbar kommt ihm der Gedanke, dass die Treffen mit seiner Beteiligung mehr und mehr Brücken schlagen zwischen Zukunft und Vergangenheit.

SVC: "Lief nicht so toll für uns beim CORE, nicht wahr?"

Wieso traf er heute eigentlich nur auf Leute, die beim CORE ebenfalls Niederlagen einstecken mussten? Eigentlich wollte er das schon längst hinter sich gelassen habe. Aber auch die heutigen Ereignisse machen das nicht gerade leicht. Er kratzt sich am Bart,

Sharpe: "Ein großes Wort gelassen ausgesprochen. Aber da ich keinen Gerasy-Titel um deine Hüften geschnallt sehe, hast du wohl Recht. Wie mein eigener Quest ausging, ist dir sicherlich nicht verborgen geblieben. Und er endete in... "

Nein. Noch nicht. Auch Stevie würde in Kürze die Wahrheit erfahren.So wie alle.

Sharpe: "Er endete beschissen."

Stevie Van Crane spürt die Enttäuschung beim ehemaligen Blackheart. Er behauptet nicht, diesen Mann besser zu kennen als jeden anderen. Aber Stevie hat ein Gespür dafür, wenn Menschen wie Kevin versuchen, den offensichtlich tief sitzenden Stachel zum Wohle der nächsten Ziele zu ignorieren.

SVC: "Wir haben beide verloren. Und wir würden uns hier, auf diesem Gang, anlügen, wenn wir behaupten würden, dass dies nicht genau der Grund ist, weshalb wir heute aufeinandertreffen müssen. Wahrscheinlich hat sich Jona unser wrestlerisches Ableben aus ihrer Loge angeschaut und sich diese Paarung der Verlierer und Enttäuschten sofort auf den Zettel geschrieben. 'Hey, die Fans lieben sie, auch wenn sie gescheitert sind. Machen wir doch alle glücklich und stellen sie gegeneinander in den Ring. Für den Verlierer geht es in den Ranglisten am Ende zwar noch tiefer, aber hey.. Anything for the fans, right?'"

Kevin hebt eine Augenbraue.

Sharpe: "Wieso bin ich gescheitert? Okay, ich bin aus dem Turnier ausgeschieden. Im Halbfinale. Mein Weg dorthin war sicherlich nicht der einfachste. Natürlich tut die Niederlage weh, aber es so weit geschafft zu haben ist zumindest ein kleiner Erfolg. Somit kann ich erhobenen Hauptes durch die heiligen PCWA Hallen gehen. Aber du... "

Er deutet mit seinem Zeigefinger auf die Brust des Enemy Number One.

Sharpe: "Du hast alles auf´s Spiel gesetzt und eigentlich auch alles verloren. Cash in versaut. Dein allerletzter Versuch. Und nun frage dich noch einmal, wer von uns Beiden gescheitert ist... "

Er spricht es härter aus, als er es möchte. Aber auch er weiss, was solche Niederlagen mit einem anstellen können.

SVC: "Touché.."

Stevie Van Crane zerkaut die Kerne. Sein Kiefer bewegt sich langsam und sein Blick zu Kevin Sharpe ist weiterhin freundlich, doch nicht frei von Entschlossenheit.

SVC: "Du hast Recht. Bin ich gescheitert? Vielleicht. Zumindest was den höchsten Titel dieser Liga betrifft, ist für mich der Zug abgefahren. Und vielleicht eint uns da der schicksalshafte Fakt, dass dein ehemaliger Tag Team Partner und Neuzeit-Bakteriologe daran nicht ganz unschuldig war. Und alles in mir schrie an diesem Abend danach, heute hier rauszugehen, mich in den Ring zu stellen für eine wütende Promo. Mikrofon im Anschlag, die letzten Kräfte mobilisierend, mit dem Zeigefinger zum Entrance zu deuten und in Gedanken an ein letztes Rache-Match gegen Grizz Lee ein 'Warum eigentlich nicht' zum ausbrechenden Jubel der Crowd in die Welt zu schreien."

Sharpe streckt die Hand aus und nach einem kurzen Moment schüttet Stevie ihm einige Sonnenblumenkerne in die Hand. Kevin nickt dankend und stopft sich das Zeug in den Mund. Nachdenklich zerkaut er die Kerne, denen man gesunde Wirkung nachsagt. Immer noch kauend bedenkt er van Crane mit einem nachdenklichen Blick.

Sharpe: "Vielleicht hättest du Robert Barker besiegt. Das werden wir leider nun nie mehr erfahren. Aber Fakt ist, dass motherfuckin´ Grizz L33 sicherlich einen Löwenanteil an deiner Niederlage hatte. Also... warum eigentlich nicht raus gehen und ihn herausfordern? Ich werde dir sicherlich keine Steine in den Weg legen."

Stevie wählt die nächsten Worte sorgsam. Würden sie nach Feigheit klingen? Nach einem Sich-Drücken? Oder würde Kevin Sharpe hinter all dem gewohnten Wrestling-Testosteron einfach nur die Ehrlichkeit in Stevie's Worten erkennen?

SVC: "Weil ich diese ganze Prozedere nicht mehr haben muss. Nicht mehr haben will. Mad Dog tut alles für ein Match gegen mich.. und ich will es nicht. Niemand muss hier mehr mein Freund sein, wenn er es nicht will. Aber ich zerstöre nichts, was mich noch irgendwie an bessere Zeiten erinnern lässt. Und nur weil Grizz Lee ALLES tut für einen einzigen Shot auf den Gerasy Title, muss ich nicht auch noch wütend dazwischenhauen und wild um mich schlagen, bis ich endgültig mich selbst und meine Richtung verliere. Aber vor allem tue ich es nicht, weil Grizz Lee nicht MIR gehört. Das ist DEIN Part, Kevin. Völlig egal, wann die entscheidende Schlacht zwischen euch stattfindet, es ist deine Bühne. Ich setze dich damit nicht unter Druck, das tust du wahrscheinlich selbst viel mehr als alle anderen, die so galant wie ich auf dich einreden und deine Matches sezieren und in Richtung Grizz Lee interpretieren. Aber es wird die grösste Schlacht deiner Karriere. Und es wird mehr wert sein als ein Quest For The Best-Turnier."

Einer der Gründe, wieso Kevin tiefsten Respekt für seinen Gegenüber empfindet, ist seine fast schon schockierende Ehrlichkeit. Und er glaubt ihm. Jeden anderen würde er sofort auslachen... aber nicht Stevie van Crane. Und er kann gar nicht wissen, wie sehr er in Bezug auf Grizz L33 Recht hat.

Sharpe: "Ohja, er gehört mir. Und es wird bald enden. Nach heute Abend wirst auch du die ganze Wahrheit erfahren haben. Ich gebe dir Recht. Aber höre ich da ein wenig Despektierlichkeit in Richtung des Turniers? Warum, Stevie? Es ist der wichtigste Wettbewerb der Liga!"

Sharpe runzelt die Stirn.

Sharpe: "Oder misst du dem Turnier keine Wichtigkeit bei, weil ein gewisser Stevie van Crane im letzten Turnier nicht wirklich statt gefunden hat? Wer waren deine Gegner? ICE und Doomsday wenn ich mich recht entsinne."

Er hasst sich sofort für die Aussage und beißt sich auf die Unterlippe. Er will van Crane nicht klein reden. Und das tut er in diesem Moment gerade.

Stevie Van Crane nickt entschlossen den Kopf. Er legt alles auf den Tisch.

SVC: "Und wieder.. Touché. Doch ist es am Ende nicht völlig egal, gegen wen wir ausscheiden? Unspektakulär wie ich, gegen den Ex-Lover deiner aktuellen Freundin? Oder unvermeidlich, wie du, gegen den Gott der PCWA? Wir hangeln uns von Turnier zu Turnier, hoffend auf die Chance, es zu gewinnen. Denn, sein wir ehrlich.. alle sind Verlierer bis auf den Gewinner. Bis auf Robert Breads sind ALLE gescheitert. Und doch klammern wir uns an dieses Lotteriespiel, fighten so weit uns die Füsse tragen, obwohl nur einer ans Ziel kommen wird und der Rest unterwegs dabei drauf geht."

Kevin lehnt sich gegen den Automaten und fingert eine Kippe aus der Tasche.

Sharpe: "So sind Turniere nun mal. Am Ende gilt es nur, den Besten zu krönen und ihn zu belohnen. Und ich kann mir keinen besseren vorstellen als den diesjährigen Sieger!"

Die Zigarette glimmt auf und Sharpe bläst den blauen Dunst in die Luft.

SVC: "Aber warum? Ist das nicht die viel existenziellere Frage? Wir pilgern von einem Turnier zum nächsten. Und scheitern wir, klammern wir uns an ein verordnetes Contendership-Match, in das wir durch irgendeine Setzliste gerutscht sind."

Er schlägt mit der flachen Hand gegen den Snackautomaten.

SVC: "Das hier ist die PCWA. Noch ein Turnier, noch ein Gauntlet, bis die Nummer gedrückt ist und der nächste Number One Contender auf den Gerasy Title in den Auswurf fällt."

Sharpe lacht kurz auf.

Sharpe: "Komm schon, Stevie... das sind die Aussagen eines hoffnungslosen Wrestling Romantikers. Die harte Realität sieht hingegen anders aus. Um hier Erfolg zu haben, MUSST du die Besten aus dem Weg räumen... jeden, der dir im Weg steht. Besides... ist das nicht eine Doppelmoral, wenn eine derartige Aussage von dir getroffen wird? Mister Brawlin´ Rumble 2014 Gewinner, hm?"

Stevie Van Crane geht ein paar Schritte auf Kevin Sharpe zu.

SVC: "Habe ich. Und ich habe auch nicht gesagt, dass ich besser bin als jeder andere. Es ging mir zuerst durch den Kopf, als ich den Gerasy Title trug und dabei zusehen konnte, wie das Feld sich auf einen Mann reduzierte. Durch Ordnung, durch Brackets und Ranglisten. Wann genau, Kevin, haben wir unseren Mut verloren, unsere Ambitionen? Wann ist sie uns, als Wrestlern, entglitten, diese Courage.. einfach hinaus zu gehen, mit einem Mikrofon in der Hand und allem Selbstvertrauen der Welt auf den Schultern, und EINZUFORDERN was wir wollen, wovon wir träumen? Warum stehen alle vor dem schwarzen Brett und freuen sich still auf das nächste Turnier, das wir am Ende wahrscheinlich sowieso nicht gewinnen werden? Seit wann reicht uns der Traum von einer Teilnahme allein schon? Seit wann lautet unser Minimalziel 'Halbfinale' oder 'letzte Drei im Ring'? Wieso VERDAMMT geht niemand mehr hinaus und sagt, dass er Gerasy Champion werden will? Jetzt? Bedingungslos? Selbst wenn er gegen Azrael Rage ausgeschieden ist?"

Kevin zieht noch einmal an der Kippe, dann fällt diese zu Boden und wird vom Schuh zerdrückt. Seine Kehle ist trocken, die Worte van Crane´s haben ihre WIrkung nicht verfehlt. Er legt ihm die Hand auf die Schulter.

Sharpe: "Danke für das Kompliment. Ich werde in der Tat vor unserem Match noch etwas zu sagen haben, aber der Gerasy wird nicht das Thema sein. Natürlich könnte ich auch ´raus gehen, ein Mikro nehmen und Robert FUCKING Barker herausfordern. Nur ist es leider nicht so einfach, wie du es gerade beschreibst. Der Champion hat hier auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich für meinen Teil habe keine Lust, mir eine Gegenpromo vom Schlächter anzuhören, wie er meinen Turnierverlauf auseinander nimmt. "

Fast verächtlich schüttelt Van Crane den Kopf.

SVC: "Und warum nicht? Weil du gegen einen Mann ausgeschieden bist, der ohnehin dazu bestimmt ist, alles aus dem Weg zu räumen, was sich traut, Ambitionen zu haben? Warum verlassen wir diese ausgetretenen Pfade nicht ein EINZIGES MAL? Nimm nur Mad Dog als Beispiel, der alles in die Wagschale wirft, um auf den Trümmern unserer Freundschaft ein Match aufzubauen. Auch wenn ich mir sicher bin, ihn zu schlagen, aber ich weiss was es letztendlich wirklich heisst. Es heisst die Gegenwart für die Vergangenheit zu opfern. Im Jetzt Krieg zu führen, aufbauend auf den besseren Zeiten. Es bedeutet, Absolution für einen Moment der Zerstörung zu leisten, obwohl Mad Dog und Stevie Van Crane so viel mehr waren als das, was jetzt unweigerlich folgen soll. Ganz gleich, wie lange und wie schmerzhaft die Schlachten zwischen dir und Grizz Lee geschlagen werden, doch du bist mehr als die Kehrseite der Medaille von Lee. Du bist mehr als sein ewiger Gegner, den diese Rolle allein würde dich in eine Spirale führen, die nur nach unten geht. Es gibt nicht nur den einen Weg für dich, Kevin. Und wenn jemand wie du hinaus gehen würde, um seine Chance auf den höchsten Titel dieser Liga zu fordern, dann sollten wir alle nicht auf Ranglisten, Contender-Positionen oder die nächsten Turnier-Termine schauen. Wir sollten dankbar sein für die Freiheit, sich zu holen was das Herz verlangt. Nur eine Chance, statt einer erkauften Gelegenheit. Nur ein Traum, statt einer kalt festgelegten Qualifikationsrunde. Wir sind Wrestler und haben verlernt, herauszufordern. Und anstatt zu fordern und zu holen, kämpfen wir nur für eine Position, die unsere Wartezeit verkürzt. Ich habe keinerlei Respekt vor dem Menschen Robert Barker, aber ich schätze ihn - trotz allem - als einen der grössten Champions, die jemals gelebt haben. Und auch ich glaube, dass er nicht mehr warten will, bis dieser Automat ihm die nächste Tüte ausspuckt."

Und nein, das war keine Kritik an Robert Breads.
Stevie Van Crane schätzt den Kanadier. Und seine Familie erst. Die Tweets von Seraya am Abend des CORE mit den tausend Ausrufezeichen sprechen eine deutliche Sprache.

Sharpe: "Ich habe davon gehört. Und es macht mich traurig, Stevie."

Er presst kurz die Lippen aufeinander.

Sharpe: "Wenn es heute Abend enden sollte... wenn du mit deiner Tochter durch den Vorhang trittst und zum Parkplatz gehst... ohne zurück zu blicken. Dann war es mehr als eine Ehre, dein letzter Gegner im Squared Circle gewesen zu sein. Kein Turnier, kein Qualifikationsmist. Keine Whiteboards und Statistiken. Nur du und ich... good old fashioned Wrestling. Du hast absolut Recht... ich bin mehr als nur der Gegner oder die Nemesis von Grizz L33... ich bin heute DEIN Gegner! Und ich will verdammt sein, wenn ich nicht das Beste aus Stevie van Crane heraushole, was die PCWA je gesehen hat! Wir werden ALLEN zeigen, dass es ein Fehler war, unser Match nicht auf das Ende der Card zu setzen. Jona werden vor Wut die Dollarscheine aus dem Hößchen flattern!"

Stevie Van Crane sieht die ausgestreckte Hand von Kevin Sharpe.
Die Hand, die die von Azrael Rage geschüttelt hat. Doch diese Geste wirkt anders. Sie ist ein Versprechen.

Nicht nur für das Heute. Sondern für die Zukunft.

Er schlägt ein. Und für einen kurzen Moment schauen sich beide entschlossen in die Augen.
Bis sie von dem Geräusch im Hintergrund abgelenkt werden, als eine zweite Tüte mit Sonnenblumenkernen im Auswurf des Snackautomaten landet..

 

Mike Garland: „Kevin Sharpe und Stevie van Crane vor ihrem Match noch mal vereint.”

Vincent Craven: „Wenn man Stevie so zuhört heute, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ihn in Bezug auf die PCWA eine gewisse Verbitterung überkommen hat.“

Mike Garland: „Obwohl er hier doch megaerfolgreich war? Brawlin‘ Rumble Sieger und Undisputed Gerasy Champion.“

Vincent Craven: „Das würde sich Kevin Sharpe wohl wünschen bereits erreicht zu haben. Der bekommt heute aber auch durchgehend Feuer. Erneut muss er sich anhören, er wäre nicht entschlossen genug. Bleed warf es ihm vorhin auch schon vor.“

Mike Garland: „Der Handschlag mit Stevie jedoch wirkte vollkommen anders, als der den er Rage nach ihrem Halbfinalmatch anbot. Außerdem interessiert mich auch, welche Wahrheit wir genau nachher von Sharpe noch zu erwarten haben?“

Vincent Craven: „Beim Gespräch mit Archibaldo Cruz deutet er auch bereits sowas an.“

Mike Garland: „Nun, noch vor dem Match zwischen ihm und Stevie sollen wir eine Auflösung dieses Mysteriums kriegen.“

Vincent Craven: „So richtig freuen kann ich mich auf diesen großartigen Kampf nicht. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass der Verlierer in den Rankings richtig runter rutscht.“

Mike Garland: „Naja, die Top 15 sind eher was für die Fans und eine Momentaufnahme. Auswirkungen auf tatsächliche Ereignisse in der PCWA hat es doch nicht.“

Vincent Craven: „Ich teile Stevies Meinung ein bisschen. Die PCWA hat schon ein System von aufeinanderfolgenden Turnieren mit – wenn auch vielleicht inoffiziellen – Auf- und Abstiegen der Wrestler.“

Mike Garland: „Dazu kommt natürlich auch noch die Backstagepolitik und all die Spielchen, welche vor allem die erfahrenen PCWA’ ler – wie zum Beispiel Robert Barker – perfekt beherrschen.“

Vincent Craven: „Deshalb meinte Stevie auch, dass Barker sicherlich ein großartiger Champion dieser Liga ist, aber als Mensch verachtet ihn.“

Mike Garland: „Kevin Sharpe und Stevie van Crane verachten sich auf keinen Fall und werden es hoffentlich auch nach ihrem Match nicht tun.“

Vincent Craven: „Wen wir aber alle verachten ist der ebenfalls erwähnte Mad Dog – nach wie vor ist Stevie nicht bereit gegen ihn zu kämpfen. Ob der ‚neue‘ Mad Dog sich damit einfach abfindet, bleibt fraglich.“         


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Es sind gemischte Gefühle, die Grizz Lee mit sich trägt, als er auf dem Weg zum höchsten Champion der aktuell besten Liga ist. Die erdrutschartige Veränderung im Keller hat sein Selbstvertrauen erstarken lassen, daran besteht kein Zweifel. Mit den Konsequenzen, die daraus entstehen, wird er sich allerdings erst in den kommenden Wochen, vielleicht sogar Monaten, befassen können. Aktuell verströmt der Status Quo positive Signale, darauf gilt es aufzubauen. Und kein Gegner, kein künftiges Ereignis, wird ihm das nehmen können.

Andererseits hat er die Ankunft von Kevin Sharpe gesehen. Die Spuren seiner 'Behandlung', oder andere Abnutzungserscheinungen, waren zwar zu erkennen, wenn man genau hinschaute, doch ansonsten machte er nicht den Eindruck, als hätte es lange gedauert bis ihn jemand gefunden hatte. Natürlich war ihm klar, dass Sharpe nicht auf Ewig in den Katakomben verschwunden sein würde. Die Worte waren symbolisch, die Drohung darauf ausgelegt, dass der tumbe Farmer endlich verstehen würde, dass hier kein Platz mehr für ihn ist. Und dass er das verdammt ernst meint. Doch er wirkte nicht eingeschüchtert, eher das Gegenteil. Darüber hinaus machte er die Ankündigung, das Geheimnis zu lüften, was zweifelsfrei an ihn gerichtet war.

Das Positive überwiegt gerade, als er vor der Tür zu Robert Barkers Lockerroom steht, was ihn dazu veranlasst ohne anzuklopfen die Tür zu öffnen und einzutreten.

L33: "Robert 'fucking' Barker."

Er betont es nicht, als wäre es ein anerkennendes Attribut, eher eine getarnte Beleidigung. Robert hat allerdings schon lange vergessen, wie es ist, sich von Schimpfwörtern treffen zu lassen. Wenn man anderen Menschen die Dinge antut, die er ihnen angetan hat, wird man häufiger verflucht, als eine Schwangere vor einer Abtreibungsklinik in den Südstaaten Amerikas. Statt also über seinen Hocker zu springen, um Grizz zu attackieren, tippt er einmal auf sein neues Tablet und stoppt so das Video, das er sich gerade angesehen hat.

L33: "Schaust Du Dir Dein Match an? Ich kann vor allem das Ende empfehlen."

Unaufgefordert schnappt er sich einen Stuhl und setzt sich, die Arme auf die Lehne gestützt, dem Champion gegenüber. Dem ist diese Aktion deutlich unangenehmer, als die Beleidigung von eben. Grizz gehört nicht zu den Menschen, deren Gesellschaft er genießt, vor allem nicht, wo er doch weiß, worüber Lee reden wollen würde. Also wirft er einen letzten Blick auf den Bildschirm - der Referee hebt gerade seinen Arm zum Sieg und besiegelt damit, dass Stevie nie wieder um den Gerasy antreten dürfe - und wendet sich dann Grizz zu. Gleichzeitig nimmt er die Füße vom Hocker und setzt sich aufrechter hin.

Robert Barker: "Oh ja, ich habe mir das Ende angesehen, das Ende von Stevie van Cranes Zeit im Rampenlicht der PCWA. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gut sich das anfühlt, dabei habe ich es schon öfter gesehen, als Breads in großen Matches gescheitert ist."

Der Champ streichelt den Gürtel, den er in seinem Schoß liegen hat.

L33: "Anyway.."

Der Blick fällt auf den Titelgürtel. Für einen Moment strahlen seine Augen heller als das Gold.

L33: "Hast Du Dir schon Gedanken darüber gemacht, wie es nun weitergeht mit unserer.. wie soll ich es nennen? Vereinbarung? Abmachung? Dein Versprechen?"

Geweitete Augen. Gespielte Überraschung.

Robert Barker: "Ich habe keine Ahnung wovon du redest. Ich habe nie irgendwem irgendetwas versprochen. Das wäre... falsch."

Lees plötzlich versteinerte Miene richtet sich wieder auf den Undisputed Gerasy.

L33: "Was soll das? Du wolltest mich glauben lassen, dass ich nur eine realistische Chance auf den Gürtel habe, wenn DU nach dem CORE noch immer der Champion bist. Womit Du vielleicht gar nicht mal so falsch lagst, denn natürlich würde Van Crane zuerst gegen Breads verlieren wollen."

Anklagend richtet er einen Zeigefinger auf Barker, der mit einem Fingernagel über die Textur des Goldes fährt.

L33: "Du hast gesagt, dass Du einen Einsatz sehen willst, um gegen Dich antreten zu können. Been there, done that. Ich habe Dich vor der Schmach bewahrt, gegen Stevie Van Crane zu verlieren. Das ist die Realität!"

Die gespielte Überraschung weicht einem finstereren Blick. Schimpfwörter sind eine Sache. Das Infragestellen seiner Überlegenheit, eine ganz andere.

Robert Barker: "Und was genau hast du aufs Spiel gesetzt? Wo war dein großes Risiko, als du in mein Match eingegriffen hast? Einen Scheiß hast du gesetzt. Das einzige was du geschafft hast, war die Leute glauben zu lassen, dass ich ohne deine Hilfe nicht gewonnen hätte. Dabei sollte jeder wissen, dass Stevie Van Crane nicht mal zu seinen Hochzeiten eine Chance gegen mich gehabt hätte. Aber damit muss ich wegen dir jetzt leben."

Der Trouble Magnet breitet die Arme aus, ganz so, als wolle er Barker das Offensichtliche überreichen.

L33: "Jona Vark hat beim Quest-Finale gezeigt, dass sie durchaus in der Lage ist, härter durchzugreifen. Sie lernt. Vielleicht sogar von Lucifer, und das ist bestimmt nicht positiv für mich und die anderen. Sie hätte mich suspendieren können. Ich habe also nicht mehr und nicht weniger als meine Zukunft, meine Karriere auf's Spiel gesetzt."

Eine Vorstellung die Robert genossen hätte. Stevie hätte trotzdem unter der Attacke gelitten, Robert hätte gewonnen und einen Konkurrenten weniger gehabt. Fast schon ein wenig schade, dass Vark erst am Ende des Abends Eier gewachsen sind.

Robert Barker: "Vark entscheidet sowas doch sowieso nur nach Lust und Laune. Sie kümmert sich nicht um den Sport, sondern ums Geschäft. Das Quest-Turnier musste klar enden, also hat sie eingegriffen. Nicht mehr, nicht weniger. Du hattest also nichts zu befürchten. Wovor fürchtest du dich also? Ich meine... selbst wenn sie etwas versucht hätte. Ihr Bakterien habt doch euren persönlichen Matlock, der euch mehr oder weniger Immunität verschafft hat, oder nicht? Wofür bezahlt ihr den Kasper, wenn nicht, um euch aus solchen Kleinigkeiten rauszuholen?"

Lee schaut nachdenklich zur Seite. Diesen Teil des Fallouts, der Elevens Entscheidung mit sich bringt, hatte er tatsächlich noch nicht bedacht. Doch darüber grübelt er nicht lange sondern spielt eine andere Karte.

L33: "Lenk' nicht vom Thema ab! Du wirst Dich da nicht 'rauswinden, Barker. Oder soll die Welt glauben, dass Du nur gewinnen kannst, wenn andere für Dich eingreifen? Soll sie glauben, dass Du Dich vor mir drückst? Dass Du ein Feigling bist?"

Feigling. Schon Breads hatte ihn bei CORE so genannt. Wie zum Teufel konnten es die Leute wagen, ihn so zu nennen? IHN? Er ist der gottverdammt beste Wrestler der Welt und der gewinnt nunmal mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Wenn er das nicht tun würde, wäre ein Allrounder nicht wirklich komplett. Der Erfolg ist das Entscheidende.

Robert Barker: "Die Leute sollen glauben, was sie wollen. Solange sie mich reich machen, können sie denken, was sie wollen, denn am Ende des Tages zählt nur der Erfolg. Du solltest das wissen. Du bist selber bereit über Leichen zu gehen, um zu bekommen, was du willst, oder nicht? Aber gut. Spielen wir "was wäre wenn". Was wäre wenn, ich dir einen Shot gebe? Wann würdest du kämpfen wollen? Heute? Wird nicht passieren, ich verteidige nicht bei einer simplen Vendetta. Beim Brawlin' Rumble vielleicht? Die größte Bühne unseres Business? Pech gehabt, die Chance auf dieser Bühne zu versagen hat sich Robert Breads heute schon gesichert. Wie wärs mit United as One? Ach nein, da wollt ihr doch sicher die Cotatores Trophy gewinnen."

Abermals ist es nur Schweigen, das dem ehemaligen Schlächter entgegenkommt. Man muss kein Hellseher sein, um erahnen zu können, was Kevin Sharpe irgendwann später noch sagen wird, das wird ihm in diesem Moment bewußt. Es ist nun an der Zeit, dass sie endgültig abschließen, also wird für ihn kein Platz in der Challenge sein. Und die Ansage von Breads musste er tatsächlich verpasst haben, als er sich zum Krisengipfel in den Keller begeben hat. Verdammte Scheiße!

Robert Barker: "Und nach dem Rumble? Da scharrt Hannibal schon mit den Füßen, weil er endlich entsperrt ist und er so klug war sich das Match gegen mich vor laufender Kamera versprechen zu lassen. Und dann ist da ja auch noch der Rumble Sieger. Der wird auch sein Match einfordern. Damn, Grizz, ich glaube, irgendwas ist da schief gelaufen. Ich glaube, du warst zu langsam, weil du dich mal wieder mit irgendeinem anderen Scheiß beschäftigt hast. Du wirst nie Champion werden, wenn du dich immer wieder um den gleichen alten Müll kümmerst! Du wirst für immer--"

Im nächsten Moment schießt L33 in die Höhe, schleudert den Stuhl zur Seite und geht einen Schritt auf Robert Barker zu. Das Funkeln in seinen Augen kommt Blitzen gleich, die dem Gerasy das Fleisch von den Knochen brennen wollen. Barker lässt sich das nicht bieten. Er jagt hoch, das Tablet fällt zu Boden, doch er schert sich nicht darum. Er geht genauso auf Grizz zu, wie dieser auf ihn. Keine Schwäche zeigen. Lieber würde er sich hier und jetzt die Scheiße aus dem Leib prügeln lassen, als jemandem die Möglichkeit zu geben, ihn als Feigling zu bezeichnen. Grizz müsste nur den ersten Schritt machen und schon würde etwas starten, was nur auf zwei Arten enden könnte. Jemand würde kommen und sie trennen, oder einer von ihnen liegt bewusstlos in einer Mischung aus ihren Blutgruppen.

Doch der Trouble Magnet beherrscht sich. Ihm ist bewußt, dass eine körperliche Auseinandersetzung seine Chancen nur noch weiter sinken lassen würde.

L33: "Cain kann keine Option sein. Er hat es nicht verdient! Und Breads? Breads wird niemals gegen Dich gewinnen können, denn besagter Cain und seine Religion werden das nicht zulassen. Erst recht nicht, solange Dein kleiner Benny Hill bei ihnen ist. Und dann wirst Du wieder vor Freude tanzen und Dich als bester Wrestler der Welt bezeichnen, obwohl Du abermals nur gewinnen konntest, weil andere für Dich eingegriffen haben."

Überraschend unvermittelt geht er einen Schritt zurück und hebt leicht die Hände. Ein letzter Trumpf.

L33: "Aber Du wirst Dich nicht 'rauswinden können. Mag noch so viel Zeit verstreichen, bis wir uns endlich gegenüberstehen, ich werde dafür sorgen, dass Niemand vergisst, was Du mir.. versprochen hast. Übrigens.. hast Du im gleichen Gespräch gesagt, dass Du auf keiner Seite stehen willst. Dass wir tun und lassen sollen, was wir wollen. Nun, Robert Barker, was wenn wir uns plötzlich gegen Dich stellen? Was willst Du dann dagegen tun, ganz alleine? Dir die Schmach geben und die Religion um noch mehr Hilfe bitten? Wie passt das in Dein Weltbild?"

Mit einem breiten Grinsen begibt er sich rückwärts zur Tür, um auch ja keinen Angriff zuzulassen.

L33: "Überleg' Dir also ganz genau, wie Du Dich mir gegenüber in Zukunft verhältst. Und an oberster Stelle Deiner Agenda sollte stehen.. versuche ja nicht, mich verarschen zu wollen."

Mit dieser eindringlichen Warnung verlässt er den Lockerroom des Undisputed Gerasy Champions.

Das gesammelte Pack namens nicotine & bacteria auf der einen und Robert Barker auf der anderen Seite. Robert ist mit all seiner Erfahrung nicht mehr sonderlich anfällig für Drohungen, aber muss zugeben, dass wenn er es wäre, Grizz eine ziemlich gute ausgesprochen hätte. Grizz, Dalm1, Eleven... Robert schluckt unbewusst etwas zu heftig. Er wusste, worauf er sich einlässt, als er mit Grizz gesprochen hat... dieser Avelino vielleicht auch noch... aber das war es wert. Stevie van Crane, dieser gottverschissene Bastard, wird nie wieder seinen geliebten Titel beschmutzen können. Nie wieder. Und Robert würde... Mad Dog. Mad Dog ist nun ebenfalls Teil dieser Gruppe, oder nicht? Es dürfte jedenfalls nicht viel verlangen, um den Hund zu überzeugen ihn anzugreifen, egal was für ihn dabei rausspringen würde.

Man sieht an Roberts Gesicht, wie seine Stimmung, mit jedem Teammitglied, das er innerlich aufzählt, immer schlechter wird. Es sind viele Gegner, wenn man alleine ist. Verdammt viele. Genervt geht er zu dem Tablet, das ihm vom Schoß gefallen ist, als er aufspringen musste, um sich Grizz zu stellen. Das Display ist gebrochen. Natürlich ist es gebrochen. Fucking Grizz Fucking Lee. Keine Betonung, nur Beleidigung. Dieser Bastard... dieser Bastard wagt es ihn zu beleidigen und zu bedrohen und meint, dass er damit durchkommen würde. Aber das würde er nicht. Niemals. Auch nicht mit der vermutlich eindrucksvollsten Ansammlung an gewaltgeilen Bastarden, die die PCWA gesehen hat. Nein, ihm würde dann schon etwas einfallen. Irgendetwas. So wie immer. Ja. Und der erste Schritt ist, Grizz gar nicht erst die Chance zu bieten, ihn herauszufordern.

Das Tablet gibt eine Ton von sich, ein kurzes Blinken und zeigt dann eine Nachricht an, die selbst auf dem gebrochenen Display noch zu erkennen ist. Eine Tweet vom offiziellen PCWA-Account. "Robert Breads legitimiert seinen Anspruch als Bester Wrestler der Welt. Lest hier die Expertenmeinung: http://bit.ly/1l1vYdY".

GOTTVERDAMMT!

Wutentbrannt wirft er sein Tablet gegen die nächstbeste Wand, zerstört das angebrochene Display endgültig.

 

Mike Garland: „Oha! Robert Barker macht sich heute Feind um Feind. Erst Cain, dann Breads, nun auch noch L33.“

Vincent Craven: „Tja, nichts ist umsonst, erst Recht nicht ein Eingriff von L33. Ohne den – aus meiner Sicht – neuen Kopf von Nicotine & Bacteria hätte Barker den Titel beim CORE niemals gegen Stevie van Crane verteidigt.“

Mike Garland: „Das zumindest behauptet L33 und egal, ob es stimmt oder nicht, er will dafür jetzt eine Chance auf den Undisputed Gerasy Title.“

Vincent Craven: „Die will Barker ihm aber nicht gewähren. Kein Wunder. Auf ihn wartet erst mal Robert Breads und dann vielleicht Hannibal Cain.“

Mike Garland: „Ich sehe noch gar nicht mal, dass er bis zum Brawlin‘ Rumble ohne weitere Titelverteidigung durch kommt. Eine Jubiläumsvendetta ohne Titelmatch kann ich mir kaum vorstellen.“

Vincent Craven: „Vendetta 100 hatten wir auch kein Match um den Gerasy… zumindest nicht auf der Card.“

Mike Garland: „Wie auch immer… Barker steht jetzt jedenfalls im Fokus von Grizz Lee und damit auch von Nicotine & Bacteria.“

Vincent Craven: „Das kann noch heiter werden, auch wenn es draußen derzeit eher wolkig ist!“


------------------ PCWA ------------------

Das Match ist gelaufen, doch der eigentliche Kampf der in seinem Inneren entfacht wurde, als er auf der Beerdigung von Sandy war, noch lange nicht. Erschöpft, aber auch sehr nachdenklich sitzt er in der Lounge. Vor ihm steht ein Glas mit Cola, welches er jedoch nicht angerührt hat bislang. Das Match war ein guter Testlauf für das, was noch kommen wird. Er harmoniert mit McFly genau so gut, wie er es sich erhofft hatte. Und doch bedeutet es ihm aktuell recht wenig. Mad Dog hatte ihm auf der Beerdigung einen herben Schlag verpasst.

"Du hättest ihr sagen sollen, dass du sie liebst!"

Die Worte hallen in seinem Kopf nach. Immer und immer wieder. Er weiß, dass es wohl richtig gewesen wäre, es ihr zu sagen. Doch er wollte nichts aufs Spiel setzen. Wollte nicht, dass sich seine Umwelt erneut so schwerwiegend verändert. Und nun war es zu spät. Er würde es ihr nicht sagen können. Nie wieder. Am liebsten wäre es ihm, er könnte einfach so einen Schalter tätigen und nicht mehr darüber nachdenken, denn er merkt, wie sehr ihn diese Gedanken zerfressen. Wie sie ihn innerlich Stück für Stück zerreissen. In den meisten Momenten kann der Engländer diese Seite gut verbergen. Während dem Match zum Beispiel hatte er es erfolgreich ausblenden können. Doch wieso gelang ihm das nicht jetzt? In dem Moment, wo er es wirklich nötig hatte diese Gedanken auszublenden. Er blickt verträumt in die Gegend und merkt nicht, dass sich ihm eine weitere Person nähert.

Vor Britain's Finest steht Ashley Stanton, die man heute Abend bereits einige Male zu Gesicht bekommen hat. Nach ihrem spontanen Treffen mit Azrael Rage und Chris Fusion hat das ehemalige "High School Sweetheart" die übriggebliebene Zeit genutzt um sich frisch zu machen und umzuziehen. Ihr Plan war es auch weiterhin, den Abend in Virchowa's Lounge ausklingen zu lassen und die restliche Show von dort in Ruhe weiterzuverfolgen. Die Bar im PCWA Theater wurde zu diesem Zeitpunkt bloß von wenigen Gästen besucht. Tatsächlich war James Godd, neben zwei miteinander feixenden Anzugträgern an der Bar, die womöglich Vark Enterprises angehörten, und einer sich angeregt unterhaltenden, gemischten Vierergruppe in einer der Sofaecken, der einzige Gast, der das stimmungsvolle Ambiente der Bar in Anspruch nahm. Als einer ihrer Kollegen, ist er ihr natürlich sofort aufgefallen.Ashley hatte eigentlich nicht erwartet, hier einen anderen Wrestler anzutreffen, zogen es die meisten von ihnen eher vor, in ihren Kabinen oder zumindest im Backstage-Bereich zu bleiben, wo sie nicht von aufdringlichen, autogramm- und selfie-jagenden Superfans gestört werden konnten. Umso erfreulicher ist es nun, jemanden zu treffen, der den alltäglichen Wahnsinn, welcher diese Liga umgibt, nachvollziehen kann und dabei selbst noch im Besitz seiner vollen geistigen Gesundheit ist.

Ashley Stanton: "James Godd?"

Der Engländer blickt erstaunt auf. Er hatte eigentlich nicht mit Besuch gerechnet. Und doch ist er erfreut darüber, dass jemand diese Einsamkeit unterbricht. Nach der kurzen Überraschung legt sich ein Lächeln auf die Gesichtszüge des Engländers, welches jedoch nur ansatzweise seine Trauer verdecken kann.

James Godd: "Oh ... Hi! Ich muss zugeben etwas überrascht zu sein. Wir kennen uns noch nicht persönlich, oder?"

Eigentlich ist er sich da recht sicher und ihr zustimmendes Nicken gibt ihm Recht. Er weiß, mit wem er es hier zu tun hat. Begegnet ist er ihr allerdings noch nie.

Ashley Stanton: "Darf ich mich zu dir setzen? So ein ausklingender Abend ist zu zweit doch immer wesentlich angenehmer als allein, oder?"

Sie erwidert sein halbherziges Lächeln, stellt im nächsten Moment aber fest, dass sie vielleicht zu schnell vorgeprescht ist, dass es vielleicht einen Grund dafür gibt, warum er hier ist bis eben noch mit gesenktem Haupt einsam an einem Tisch saß. Immerhin war das der gleiche Grund, weshalb sie diesen Ort aufsuchte.

Ashley Stanton: "Oder soll ich lieber..."

Godd schüttelt den Kopf und deutet auf den freien Platz auf der anderen Seite des quadratischen Tisches.

James Godd: "Schon gut. Setz dich ruhig. Ein bisschen Gesellschaft kann sicherlich nicht schaden."

Sie kommt dem Angebot nach, setzt sich auf die gegenüberliegende Seite und streckt sogleich mit unbekümmerten Gesichtsausdruck demonstrativ ihre offene Hand zu ihm aus, um die trübsinnige Stimmung ein wenig aufzuhellen.

Ashley Stanton: "Machen wir es doch auf ganz offiziellem Wege: Hi, mein Name ist Ashley. Schön dich kennenzulernen, James."

Den Versuch anerkennend, ergreift Britain's Finest die Hand und zwingt seine Mundwinkel einmal mehr nach oben, was aber nur von kurzer Dauer ist. Für jeden, der ihn in diesem Zustand sieht, ist es offensichtlich, dass etwas ganz und gar nicht stimmt – so auch bei Ashley Stanton.

Ashley Stanton: "Ich weiß, dass es indiskret ist, sowas zu fragen, aber als ich reingekommen bin, saßest du hier schon und hast traurig deine Cola angestarrt. Ist mit dir alles in Ordnung? Brauchst du vielleicht jemanden, mit dem du reden kannst?"

Er blickt kurz betroffen auf die Tischplatte vor ihm, dann hebt er den Blick jedoch wieder.

James Godd: "Sieht man mir das so sehr an?"

Er schenkt ihr ein schiefes Lächeln.

James Godd: "Aber du hast da durchaus nicht unrecht. Ich müsste eigentlich mit jemandem sprechen. Da ist eine Menge Scheiße passiert in letzter Zeit und es ist nicht ganz einfach, das alles zu verarbeiten, vor allem für jemanden mit meiner Vergangenheit."

Erneut sieht er zum Boden.

Ashley Stanton: "Darf ich fragen, was du damit meinst?"

Der Engländer sieht sie mit ernster Miene an.

James Godd: "Ich hatte früher einige Probleme mit Drogen. Ich hab damit eigentlich abgeschlossen, aber in so Augenblicken wie jetzt ist es schwer nicht daran zu denken. Irgendwie hängt ja auch alles damit zusammen."

Er weiß nicht warum er so ehrlich ist. Aber irgendwie scheint sie eine Person zu sein, der man trauen kann. Oder spricht da einfach nur die Naivität aus ihm?

James Godd: "Aber passt schon. Ich komme klar denke ich. Was ist mit dir? Du hattest ja auch ein Match heute Abend. War das was einmaliges oder werden wir dich hier in Zukunft öfters sehen?"

Er schenkt ihr ein ehrliches Lächeln und sieht sie fragend an.

Ashley Stanton: "Ich befürchte ich es fast. Oder sollte ich doch lieber sagen, dass ich darauf hoffe?"

Ihre himmelblauen Augen fliehen kurz an die in dunklem Orange ausgeleuchtete Decke, so als müsse sie wirklich über diese Fragestellung nachdenken. Mit Lunenkind als permanentem Tag Team-Partner war das gar nicht so leicht zu beantworten.

Ashley Stanton: "Ich habe einen Kurzzeitvertrag bis Ende des Jahres unterschrieben. Bis dahin muss ich bewiesen haben, dass ich hierhergehöre und auch als Frau mit euch großen, starken Jungs mithalten kann. Dazu gehört auch eine Teilnahme bei der Cotatores Trophy Challenge."

Augenblicklich ist das Interesse des Mann aus London an seinem Gesprächspartner stark gestiegen. Ein weiteres, diesmal jedoch frecheres Lächeln.

James Godd: "Dann sind wir also Konkurrenten wie es aussieht!"

Ashley Stanton: "Stimmt. Ich habe mitbekommen, dass du dich mit Chris zusammengetan hast. Wie war euer Name doch gleich? Finest Catch Club? Passt gut zu euch beiden."

Was wohl die wenigsten Zuschauer von AlieraTV wissen, ist, dass Chris McFly jr. und sein erweiterter Kreis rund um Second City Wrestling vor wenigen Jahren viel dafür getan haben, dass sie heute hier sein kann. Ihr Aufstieg in den amerikanischen Indies begann nämlich mit einem Engagement der Liga, die von seinem Mentor Franklin E. Hanson und zeitweise auch von ihm selbst geleitet wurde, was gleichzeitig das erste Mal war, dass sie vor einem größeren Publikum auftrat, auch wenn der Begriff "größeres Publikum" für ein bis 100-200 zahlende Fans im Gegensatz zu Crowds, die sie heutzutage zu Gesicht bekommen, sich fast lächerlich anhört. Trotzdem war Ashley ihm gewissermaßen zu Dank verpflichtet, auch wenn sie es komischerweise bis heute nicht fertig gebracht hat, ihm in der PCWA über den Weg zu laufen.

Ashley Stanton: "Wie geht es Chris eigentlich? Er macht den Eindruck, als ob er sich hier inzwischen gut eingelebt hat... was bei ihm ganz schön paradox klingt, wenn ich darüber nachdenke."

Der Engländer nimmt nun einen Schluck von seiner Cola.

James Godd: "Dem geht es ganz gut."

Das war... knapper als erwartet? Wollte er einfach nicht mehr zu der Sache sagen, oder begann der Finest Catch Club bereits wieder zu zerbröseln? Verlegen streicht sie sich ein paar Haarsträhnen hinter das Ohr und versucht den unangenehmen Beigeschmack der Situation wegzulächeln, was kurz darauf auch James Godd zu bemerken scheint. Sie kann ja nicht wissen, wie es wirklich in ihm aussieht...

Ashley Stanton: "Freut mich wirklich, das zu hören. Dann steht einer Begegnung im Ring bei United As One ja nichts im Weg, oder?"

Der Londoner nickt, versucht erneut, wie schon so oft in diesem Gespräch, ein ernstgemeintes Lächeln aufzusetzen...

James Godd: "Das wird es sicherlich. Aber dann endet dein Weg leider. Ich habe nicht vor ohne diese Titel das Turnier zu verlassen."

...aber es geht einfach nicht. Zu sehr hängen seine Gedanken noch an Sandy und die verpasste Chance, ihr seine Liebe zu gestehen. Aber hätte es denn etwas am schrecklichen Endresultat geändert? Hätte er überhaupt etwas ausrichten können? Und wie falsch ist es eigentlich, hier mit einer anderen Frau zu sitzen, um bei ihr Trost zu suchen?

Plötzlich steht er auf, nimmt sein Glas in die Hand und ext den letzten Rest seiner Cola, um daraufhin seine Brieftasche hervorzuholen und, begleitet von dem verwunderten Blick seiner Gesprächspartnerin, einen roten Schein auf den Tisch zu legen.

James Godd: "War echt nett von dir, dass du vorbeigeschaut hast, aber ich fürchte, ich muss nun gehen."

Ashley Stanton: "Habe ich etwas Falsches gesagt?"

Kopfschütteln auf Seiten des Finest Catch Club-Mitglieds.

James Godd: "Es liegt nicht an dir. Du scheinst echt ziemlich nett zu sein, andernfalls wäre ich sicherlich nicht so ehrlich gewesen. Der Tag war nur verdammt lang und ich fühle mich ausgelaugt. Ich brauche ein wenig Ruhe."

Ashley Stanton: "Ist wirklich alles okay?"

Der schenkt ihr ein weiteres kurzes Lächeln. Natürlich ist nicht alles okay. Aber das muss er ihr wohl nicht auch noch aufbinden.

James Godd: "Ja, danke. Ich komm klar! Wie gesagt, liegt wirklich nicht an dir."

Er hofft, dass er das wirklich tut, doch die Zweifel sind durchaus vorhanden. Ein letztes Mal schaut er die nach wie vor verdutzte Frau an und verschwindet dann wortlos durch die Tür. Nachdenklich blickt sie James Godd hinterher. Dann legt sich Schwärze über das Bild und es wird zurück zu den Kommentatoren geschaltet.

 

Mike Garland: „James Godd wirkt aber sehr deprimiert. Verstehe ich gar nicht. Er hat doch zusammen mit Chris McFly jr. das erste gemeinsame Match gewonnen?“

Vincent Craven: „Da muss irgendwas anderes an ihm nagen. Vermutlich ist er genauso enttäuscht wie ich über das, was aus seinem Ex-Partner Mad Dog geworden ist.“

Mike Garland: „Glaube ich nicht. Gerade er muss doch verstehen, wie das mit den Drogen ist. Er war selbst Junkie.“

Vincent Craven: „Es geht doch nicht nur darum. Einfach alles ist Scheiße, was mit Mad Dog derzeit zu tun hat.“

Mike Garland: „Scheiße ist auch das Wort, welches James Godd benutzt für seine persönliche Situation.“

Vincent Craven: „Er sagt, er sei ausgelaugt. Genaueres erzählt er aber nicht.“

Mike Garland: „Was für ein Jammerverein in der PCWA. Alle sind fertig. Kevin Sharpe körperlich, Stevie van Crane seelisch, Eleven insgesamt und nun auch noch James Godd. 

Vincent Craven: „Irgendwas lastet auf Seiner Seele aber Ashley Stanton bekommt nicht wirklich was aus ihm raus.“

Mike Garland: „Vielleicht sollte sie ihn ein bisschen streicheln, dann kommt vielleicht was raus… ähm… okay… ich sollte Lunenkind-Wortspiele sein lassen.“

Vincent Craven: „Streicheleinheiten sind auch nicht das, was James Godd von Ashley zu erwarten hat. Vielmehr wird am Ende nochmal deutlich, dass die beiden sich natürlich bei der kommenden Vendetta im großen TLC-Match um die Cotatores Trophy gegenüber stehen werden.“

Mike Garland: „Ja, ja. Die Trophy. Da gab es Gerüchte, die wir hier und jetzt offiziell im Auftrag von Gabriel Lucifer nochmal dementieren sollen, weil wohl diverse Anfragen eingegangen sind seit Vincent vorhin diese Andeutung gemacht hat." 

Vincent Craven: „Welche Andeutung denn? Und welche Gerüchte?“

Mike Garland: (*flüstert*) „Na, das mit dem Diebstahl!“

Vincent Craven: „Oh, ja, wir dementieren!“

Mike Garland: "Wobei ich mich gerade frage, wieso wir von Lucifer sowas mitgeteilt bekommen?"

Vincent Craven: "Keine Ahnung. Jona Vark haben wir noch gar nicht zu Gesicht bekommen bisher diese Show."


------------------ PCWA ------------------

Robert Breads ist gerade dabei einige Autogrammkarten an einem Merchandise-Stand zu signieren - eine Tätigkeit, die der nicht mehr ganz so junge Kanadier bekanntlich liebt wie sonst nichts - als niemand geringeres als das Unique Highlight Keevan, der einzige Grand Slam Champion in der Geschichte der PCWA am Stand vorbei kommt. Schnurstracks geht er auf Canada's Own zu und fasst ihm auf die Schulter. Als sich dieser umdreht, streckt ihm das El Keevnommenon sofort die Hand entgegen.

Keevan: „Schön dich einmal persönlich kennenzulernen. Vielleicht kannst du mir ja eines der signierten Shirts geben. Mein Sohn ist ein großer Fan.“

Der Quest 4 the Best Sieger wirkt ein wenig irritiert. Was ist das bloß mit den Kindern aktiver und ehemaliger PCWA-Wrestler?

Keevan: „Glückwunsch zum Quest-Erfolg. Von einem Sieger zum anderen: Du hast es wirklich verdient. Meine Hochachtung.“

Robert Breads: „...Danke, schätze ich? Was machst du denn hier? Bekommen die Fans etwas noch ihr Dream Match zwischen Robert Breads und Keevan beim Brawlin‘ Rumble?“

Das Unique Highlight lacht und schüttelt den Kopf.

Keevan: „Nein nein. Ich wollte lediglich einigen alten Freunden mal Hallo sagen und der PCWA einfach mal wieder einen Besuch abstatten.“

Plötzlich tritt Elroy Schmidtke an die beiden heran.

Elroy: „Keev, Gabriel und Jona Vark suchen dich. Sie würden dich gern in Jonas Büro sprechen.“

Robert Breads: „So viel zu "Einfach nur mal besuchen". Kaum steht man auf der Matte soll Geld aus einem heraus gepresst werden.“

Er deutet auf die Meute, die noch auf Autogramme von ihm wartet.

Keevan: „Schauen wir mal, was sie von einem Relikt wie mir will. Nochmal Gratulation zum Quest-Sieg. Ein verdienter Sieger!“

Mit diesen Worten verabschiedet sich Keevan und verschwindet mit Elroy Schmidtke in einem der zahlreichen Gänge der Theater Katakomben.

Robert Breads: "...manche Sachen die hier passieren... ach, hinterfragen wir das einfach nicht. Wo ist denn...?"

Lisa Sanders: "Robert! Robert!"

Tatsächlich wollte Breads eigentlich so langsam seine Sachen zusammen packen, um sich in seine Kabine zurück zu ziehen und auf sein Match vorzuberieten, aber in diesem Moment wird er von der werten Interviewerin der PCWA abgefangen, die sich mitsamt Kamermann auf die (erfolgreiche) Jagd gemacht hat.

Robert Breads: "Können wir das nicht...?"

Lisa Sanders: "Wenn ich jetzt sage dass wir es verschieben können sehe ich dich doch nie wieder."

Robert Breads: "Woher willst du das wissen?"

Lisa Sanders: "Weil du das jedes Mal versuchst. Ausnahmslos."

Robert Breads: "Guter Punkt. Ich habe also keine Wahl?"

Lisa Sanders: "Nein."

Ein Seufzer.

Robert Breads: "Gut. Aber lass' uns von hier verschwinden. Wenn ich noch irgendetwas unterschreiben muss ist meine Hand nachher zu kaputt um überhaupt noch Slaps zu verteilen. Und die Jungs heute Abend möchte ich doch gerne mehr als nur einmal ohrfeigen."

Das Duo verzieht sich weg von der nun leicht enttäuschten Menge, die sich allerdings auch so langsam wieder in Richtung Halle begibt um das nun anstehende Match sehen zu können, in Richtung der Kabine von Robert Breads. Im Laufen beginnt Sanders das Interview.

Lisa Sanders: "Apropros das Match heute Abend... du musstest Jona Vark deinen Partner bereits mitteilen, ja?"

Robert Breads: "Ja."

Lisa Sanders: "Und wer ist es?"

Robert Breads: "Das werde ich nicht sagen. Wo ist denn da die Spannung?"

Lisa Sanders: "Nun, als Journalistin muss ich es doch zumindest mal versuchen."

Robert Breads: "Sicherlich. Aber, Lisa, lass' dir gesagt sein... es ist wirklich keine überraschende Variante. Jeder der denn CORE gesehen hat kann sich denken wer da heute Abend mit mir im Ring stehen wird. Kein Schocker. Keine Sensation. Jemand der sich meinen Respekt verdient hat. Jemand der ordentlich austeilen wird. Für alles weitere schaltet nachher im Main Event ein, Robert Breads und sein Partner gegen die Religion of Death!... so, das mit der Werbung habe ich langsam auch raus. Ich bin ein toller corporate boy."

Die junge Dame wirkt ob dieser Aussage doch eher skeptisch, fährt aber unbeirrt fort.

Lisa Sanders: "Gut, darüber willst du nichts sagen - aber du hast für die nächsten Monate ja genug zu tun. Heute Abend ein Match. Ein Match bei United As One. Ein Match beim Brawlin' Rumble... du wirst also nicht am Brawlin' Rumble selbst Teil nehmen, oder?"

Breads überlegt kurz, schüttelt dann aber den Kopf.

Robert Breads: "Nein. Entwederr gewinne ich den Titel und dann brauche ich den Rumble ja nicht mehr gewinnen... oder aber ich verliere und kann diese erneute Blamage nicht mit einer guten Rumble-Performance wieder gut machen. Meine volle Konzentration wird dem Match gegen Robert Barker gelten. Es ist meine Form, den Respekt vor seiner Fähigkeit an allen enden zu bescheißen zu zeigen, dass ich meine Aufmerksamkeit an diesem Abend nicht teilen werde. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. So wie der Sieg im Quest für mich nicht einfach nur ein Match meiner Wahl bedeutete wäre ein Sieg im Rumble für mich nicht nur eine Chance auf ein Titelmatch, sondern hätte symbolischen Wert. Ich will dieses Match in meiner Karriere irgendwann noch einmal gewinnen, sonst wird sie nicht vollständig sein. Mal schauen, wenn ich den Titel dieses Mal hole und ihn dann bis zum nächsten Rumble verteidige... vielleicht schlage ich dann zwei Fliegen mit einer Klappe und verteidige den Titel im um Rumble-Match selbst? Ein Rumble um den Titel, nicht etwa um den Shot. Hatten wir ja auch länger nicht mehr. Aber das ist Zukunftsmusik. Selbst Robert Barker ist momentan ja noch Zukunftsmusik. Erst einmal steht United As One an."

Lisa Sanders: "Richtig - und ich bin ein wenig überrascht, dass du deinen Shot auf den Undisputed Gerasy Title nicht an diesem Abend eingelöst hast. Ich wusste bis vor Kurzem ja auch nicht einmal dass du ein großer Tag Team Wrestler bist..."

Robert Breads: "Bin ich auch nicht."

Bei dem Gedanken daran schnaubt Breads amüsiert.

Robert Breads: "Genau das ist ja der Punkt. Das ist ein Teil meiner Karriere den ich immer vernachlässigt habe. Ich bin eben eher ein Einzelgänger. Immer schon gewesen. Hinzu kommt dass meine Partnerschaften mit verschiedenen Leuten bis hier hin immer... unglücklich endeten."

Das könnte man wohl so sagen. Wiley Cuts hatte sich gegen ihn gewandt und ihn vernichten wollen, während NEON LOVE mehr oder minder in der Versenkung verschwunden war.

Robert Breads: "Und abgesehen davon war keiner meiner Partner bisher auf dem wrestlerischen Level eines Marvin Percio. Wir beide sind Wrestler, die alleine schon eine ganze Menge Erfolge einfahren und unsere Heimatligen nach Belieben dominieren konnten... er die GWS, ich die GFCW. Aber im Team haben wir vor diesem Jahr nicht viel gerissen. Ist also nur eine Win-Win-Situation, wenn wir diesen Makel gemeinsam ausradieren. Aber auch wenn dieses Tag Team Match bei United As One nicht angestanden hätte... ich hätte auf jeden Fall bis zum Brawlin' Rumble gewartet. Es erscheint mir das einzig Logische zu sein."

Lisa Sanders: "Warum? Was macht den Unterschied aus? So wie ich dich kenne wirst du ja kaum noch Vorbereitung brauchen."

Robert Breads: "Nein. Ich könnte jetzt gleich in den Ring gegen Robert Barker steigen, wenn er von diesem Match heute schon seit dem CORE weiß, und ich würde ihn out-wrestlen, besiegen und ihm den Titel abnehmen. Der Tag, der Ort, die Art und Weise sind egal... ich besiege ihn. Immer. Jedes Mal. Ausnahmslos. Ich bin besser. Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass es eine Geschichte gibt, die zu Ende erzählt werden muss."

Sie sind an der Kabine des Kanadiers angekommen und bleiben nun davor stehen um ihr Interview zu Ende zu führen.

Robert Breads: "Weißt du, der letzte Brawlin' Rumble war der absolute Tiefpunkt. Der Tiefpunkt meiner gesamten Karriere. Ich war am Boden. Ich hatte alles verloren. Und seitdem habe ich ein unfassbar ereignisreiches Jahr erlebt, eine unfassbar ereignisreiche Season in der PCWA. Mein Freund und Partner hat sich gegen mich gewandt und ich musste mich ändern. Ich musste alles woran ich geglaubt habe über den Haufen werfen, mich komplett wandeln und mich überwinden um besser zu werden, stärker zu werden und ihn und alles, was mit Wiley Cuts einher ging, hinter mir zu lassen. Ich bin ihm irgendwie noch immer dankbar dafür, dass er so ein verrückter Idiot wurde... sonst hätte ich vielleicht nie selbst gesehen, in welche Richtung ich mich ebenfalls entwickelt hatte.

Danach musste ich mich ein weiteres Mal überwinden... und im Team arbeiten. Etwas, das mir mit jedem Menschen der nicht Marvin Percio ist ungemein schwer fällt. Ich musste den letzten Feind jedes Wrestling-Liebhabers und seine wahnsinnige Sippe bekämpfen. Und ich habe versagt. Wieder. Mal wieder. Noch ein Schlag ins Gesicht als man gerade dachte es geht wieder bergauf. Aber auch da bin ich rückblickend Eleven und seiner Sippe fast schon dankbar dass sie mich überwinden konnten... denn sonst hätte ich nie die Entschlossenheit gewonnen die mich durch den CORE gebracht hat.

Ich hätte vielleicht nie Mad Dog besiegen können. Ich hätte... okay, doch, Kwabena und Cain hätte ich auch so besiegt. Aber vielleicht hätte ich nie Azrael Rage besiegen können. Vielleicht auch doch, keine Ahnung. Es lag ja nie an meinem Können im Ring, es war eine Kopfsache. Eine Sache von Entwicklung, vom Verständnis meines eigenen Könnens. Ich habe mich getraut alles auf's Spiel zu setzen, meine Karriere, habe mir selbst den ultimativen Druck gesetzt. So wie ich vorher auch immer unter Druck stand, dem Druck der Top-Favorit zu sein, dem Druck der Erwartung. Und ich war immer wieder eingebrochen... bis zum Quest. Ich habe dem Druck Stand gehalten. Und ich habe es geschafft. Ich habe gewonnen. Ich habe in dieser Season so vieles getan was niemand von mir gedacht hätte, mich so weit verändert, aber ohne meine Ideale zu vergessen, ohne mich je selbst zu vergessen. Ich habe meine Prinzipien geändert, ich habe im Team gekämpft, ich habe mich im Ring verändert um Matches zu gewinnen, ich habe dem Druck Stand gehalten und bin jetzt besser als vorher, ein besseres Ich - aber kein "neues Ich". Ich bin immer noch Robert Breads. Ich werde immer Robert Breads bleiben. Und die Geschichte von Robert Breads kennt von hier an nur noch einen letzten Schritt. Den allerletzten Schritt nach ganz oben.

Ich kehre an den Punkt meiner größten Niederlage, meiner dunkelsten Stunde, zurück, zum Brawlin' Rumble... und werde diese Erinnerung aus den Köpfen löschen indem ich ihn in den größten Abend meiner Karriere verwandle. Ich werde diese Season zu einer Season der Selbstfindung machen, einer stetigen Entwicklung, einer stetigen Steigerung an deren Ende der ultimative Sieg steht - von 0 auf 100 in einer Season, von der Lachnummer zum König auf dem Thron. Es muss der Brawlin' Rumble sein. Es muss dieser Abend sein. Es muss der höchste Titel sein. Es muss das größtmögliche Match sein. Und es muss ein Sieg werden.

Die nächsten Monate werden die wichtigsten meiner Karriere werden, Lisa. Beim CORE habe ich bewiesen das mich ein komplettes Stable nicht aufhalten kann, auch wenn sie es gleich zwei Mal probieren und dafür gesorgt dass die Religion of Death bei ihrer Gründung das erste Stable mit negativem Momentum sind. Ich werde beweisen müssen dass ich wirklich auch im Team so gut sein kann wie ich es in einem Singles Match sein kann. Und ich werde beweisen müssen dass ich den Mann, der mich um MEIN MATCH gegen Stevie van Crane gebracht hat - Grizz Lee, ich habe dich nicht vergessen, keine Sorge - schlagen kann um meine Season zu krönen. Diese nächsten Monate werde ich noch einmal aufdrehen. Ich werde noch mehr geben als sowieso schon. Ich werde heute Abend damit anfangen und ich werde damit nicht mehr aufhören, bis ich diesen Gürtel in den Händen halte. Ich und auch Marvin Percio werden diese nächsten Shows zu unserem Eigen machen. Das hier wird das Wrestling-Inferno, das hier wird eine Eroberung, und zu eurem König hat sich nun auch noch der Imperator höchst selbst gesellt. Die PCWA ist hoffentlich bereit für das was jetzt auf sie zukommt. Denn auf meinem Weg zum Brawlin' Rumble, auf meinem Weg zu Robert Barker, auf meinem Weg zum Undisputed Gerasy Title und auf dem Weg zu meiner Vollendung... werde ich niemanden verschonen."

 

Mike Garland: „Robert Breads wieder mal in seinem Element. Reden, reden, reden.“

Vincent Craven: „Ich dementiere!“

Mike Garland: „Hä? Was?“

Vincent Craven: „Ach so, sorry, ich dachte war gedanklich noch… oder eigentlich wieder bei der Cotatores Trophy, weil ich Robert Breads und Marvin Percio als die Favoriten sehe mittlerweile.“

Mike Garland: „Aber Breads ist halt kein typischer Tag Team Wrestler. Da hat zum Beispiel der Finest Catch Club heute bereits eine eindrucksvolle Visitenkarte gegen International Expansion hinterlegt.“

Vincent Craven: „Trotzdem, Breads wirkt so motiviert wie nie zuvor. Er will die nächsten Monate bis zum Brawlin‘ Rumble zu den erfolgreichsten seiner Karriere machen und da gehört auch die Cotatores Trophy dazu.“

Mike Garland: „In erster Linie geht es ihm wohl aber um den Undisputed Gerasy Title und da hat er sich selbst den ultimativen Druck auferlegt, indem er das Event seiner schwärzesten Stunde in der PCWA ausgewählt hat, um sich das große Gold erstmals zu holen!“   

Vincent Craven: „Größer als Brawlin‘ Rumble geht es natürlich nicht und der Brawlin‘ Rumble X war ein einziges Desaster für den Kanadier. Ich finde es psychologisch mehr als interessant, dass er ausgerechnet beim Brawlin‘ Rumble XI nun Robert Barker zum größten aller Duelle fordert und bereits jetzt ausschließt an der Battle Royal teilzunehmen, ganz einfach, weil er so siegessicher ist den Gerasy zu holen.“

Mike Garland: „Ausschließen tut er aber nicht ein Match gegen L33, denn der hat Breads mit dem Eingriff pro Barker beim CORE das Traummatch gegen einen Undisputed Gerasy Champion Stevie van Crane genommen.“

Vincent Craven: „Tja, dafür steht Stevie aber gleich Kevin Sharpe gegenüber. In nur wenigen Minuten. Die Fans in der Halle freuen sich schon, genauso wie ich.“


------------------ PCWA ------------------

Der Fight Club, die heiligen Hallen der Religion Of Death. Für Benedict White und Rafael Azpiri ist dieser Trainingsort inzwischen zu einer zweiten Heimat geworden. Hier halten sie sich während der Shows immer wieder auf, um den Trubel zu entkommen. Oder aber um zu trainieren. Genau das scheinen sie in diesem Moment auch zu tun. Langsam dreht El Libramorte den Arm des jungen Briten ein.

Rafael Azpiri: „Wenn du nun an dieser Stelle den Arm nach oben hebelst und den Druck hier auf Höhe des Ellbogen erhöhst, dann hast du eine effektive Schwächung des Arms und dein Gegner kann nicht entkommen, sofern du weit genug von den Seilen entfernt bist. Das ist eine ideale Vorbereitung für einen Armbar.“

Der junge Brite ist konzentriert. Jedes Wort wird aufgesogen. Diese Trainingseinheiten im Fight Club sind besser als alles, was er jemals von seinen privaten Trainern in England bekommen hat. Selbst jetzt, wo Rafa den Druck auf seinen Arm etwas erhöht, um seine Aussage zu unterstreichen, genießt er es. Nichts an seiner Körpersprache erinnert mehr an die Verbitterung, die er vorhin gespürt hat, als er vor dem Fight Club wartete.

Benedict White: „Argh! Ja. Ich merke es. Kein Wunder, das Kenji so schnell abgeklopft hat.“

Der Dark Luchador entlässt Benedict aus dem Haltegriff und klopft ihm auf die Schulter. Beide klatschen miteinander ab.

Rafael Azpiri: „Das war ein großartiger Moment. Endlich konnte ich einen wichtigen und beeindruckenden Erfolg in der PCWA erzielen."

Sein Teampartner reibt sich den Ellbogen. Dieser Move ist großartig. Damit würde er seine Matches von nun an immer beenden! Aber 'Armbar' ist dafür nicht der richtige Name. Benedict Whites ultimative Aktion heißt 'Armbreaker'! Und alle würden ihn dafür fürchten!

Benedict White: „Es war... großartig. Mein erster Sieg und unser erster Sieg und... ich glaube, dass das nur der Anfang war, weißt du? Ich will nämlich mehr! Ich will...“

Darf er es sagen? Ja, verdammt, warum nicht? Wenn er es hier nicht aussprechen könnte, dann könnte er es nirgendwo.

Benedict White: „Ich will die Cotatores Trophy, Rafa!"

„Dort warten auf euch jedoch ganz andere Kaliber.“

Die Stimme gehört dem zweiten Briten in der Religion of Death. Dem neusten Mitglied der Gemeinde: Jacob Kwabena. Der hat soeben gemeinsam mit Hannibal Cain den Fight Club betreten und steht am Ring. Benedict und Rafael schauen etwas pikiert ob dieses nicht zwingend ermunternden Satzes des Wonderman.

Hannibal Cain: „Was Jacob sagen will, der Gewinn der Trophy ist ein schöner Traum. Doch es ist jetzt an uns… uns allen, dass es kein Traum bleibt.“

Fast schon synchron steigen die beiden Unruhestifter des CORE auf den Apron und anschließend durch die Seile. Während sich Jacob Kwabena mit einem Satz auf das oberste Polster in der Ringecke setzt, begibt sich der Feind des Status Quo direkt zu seinen beiden Mitstreitern, die bei Behind The Blood ein erstes Ausrufezeichen hinsichtlich der Cotatores Trophy gesetzt haben.

Hannibal Cain: „Nichts ist wichtiger als die Trophy. Dem gilt all unsere Konzentration. Und ihr beiden werdet sie für die Religion gewinnen! Ihr werdet die Religion im TLC Match vertreten. Diese Bühne wird eure sein! Ihr seid unsere Apostel, ihr werdet die Cotatores in die schöne neue Welt einführen.“

Etwas überrascht, aber dennoch mit großem Stolz nicken die beiden Männer. Sie waren bisher davon ausgegangen, dass Hannibal, Jacob oder Rage ein weiteres Team stellen würden und hatten nicht damit gerechnet, dass sie allein die Religion vertreten würden.

Hannibal Cain: „Die Cotatores Trophy wird aber nicht hier im Fight Club einstauben. Wir werden sie verteidigen, als Religion. Jeder von uns.“

Langsam geht Cain auf Azpiri zu. Er nimmt den Kopf von El Libramorte in beide Hände und drückt seine Stirn gegen die hinter der Maske verborgene des Mexikaners.

Hannibal Cain: „Du bist die Stütze der neuen Welt. Es kann keine PCWA ohne einen starken Luchador in ihrem Zentrum geben. Das bist nun du. Du führst diese ureigene Tradition fort, stehst in einer Reihe mit einigen der erfolgreichsten Männer, die dieser Sport je gesehen. Die Cotatores werden dein erster Titel sein, den du in diese Linie einbringst.“

Der Prediger wendet sich Rafaels Partner Benedict White zu. Mit beiden Händen packt er die Schultern des jungen Briten.

Hannibal Cain: „Und du? Du hast gezeigt, wer du sein kannst. Ich bin stolz auf dich. Wie du den Crossarmbreaker nicht nur gegen Sato sondern auch gegen Breads gezeigt hast. Dieser Move wird nun offiziell dir gehören. Ich überlasse ihn dir, denn du hast ihn dir verdient."

Benedicts Augen leuchten auf. Hannibal hat es also auch gesehen. Er zittert leicht.

Hannibal Cain: „Das TLC Match wird euer großer Moment.“

Aus dem Hintergrund erhebt sich ruhig, aber laut die Stimme des Wonderman, dem die Kapuze tief ins Gesicht hängt.

Jacob Kwabena: „Ihr beiden habt einen Vorteil gegenüber allen anderen Teams: Die Religion of Death. Wir sind bereit alles zu tun, solange es dem richtigen Zweck dient. Was ist der richtige Zweck? Die Cotatores Trophy in Reihen der Religion zum Beispiel. Ein Zeichen an alle anderen da draußen, dass die Zeiten sich wandeln und die Religion zu einer neuen Stärke findet.“

„Dann ist es ja gut, dass ich nun wieder Zeit habe mich mehr der Religion zu widmen und meinen Aufgaben als Co Captain nachzukommen, nicht wahr?“

Alle Augen richten sich auf den Eingang an welchem Azrael Rage auftaucht. Er streift sofort sein Sacko ab, lässt es wie einen öligen Schauer zu Boden gleiten. Dann nimmt er den Rest der Religion in den Fokus. Anpassend, als ob sie sich an ihm schmiegt, geht er langsamen Schrittes durch den nicht ausgeleuchteten Teil der Fight Clubs, Richtung Ring.

Azrael Rage: „All diese Pflichten, diese Verantwortung, viel zu lange von mir vernachlässigt. Dabei ist es doch meine mir selbst auferlegte Aufgabe mich darum, um euch und die Religion zu kümmern. Drum horcht und frohlocket, meine Kinder, die Zeit der Muße und der Zurschaustellung meiner eigenen Unzulänglichkeit in Bezug auf euch endet mit diesem Augenblick. Lasst euch ansehen.“

Mit Absicht wählte er seine Worte, wie als ob sie aus dem Mund eines Predigers kommen… sie sollen ungewohnt und unwohl klingen. Argwöhnisch mustert der Teufel in Menschengestalt Benedict White, seines Zeichens größter Fan von Robert Barker. Dann wendet er sich zu Rafael Azpiri, fokussiert auch diesen einmal von oben bis unten. Jacob Kwabena und Hannibal Cain würdigt er keines Blickes.

Azrael Rage: „Ich rieche euch Zwei… Rafael und Benedict. Ihr gefallt mir. Ihr habt Talent. Ihr seid ungeschliffene Diamanten… das Schleifen ist meine Spezialität. In den nächsten vier Wochen werdet ihr mit mir trainieren. Euer Talent ist ohne Frage vielversprechend, doch davon gibt es viel in meinen heiligen Hallen. Aber es gilt euch zu etwas besonderem zu machen und wenn ich euer Training für beendet erkläre, seid ihr in der Lage jedes Team in dem bevorstehenden TLC Match zu schlagen. Der Weg dahin wird eine Qual, der Erfolg wird es rechtfertigen.“

Benedict White zeigt sich in diesem Moment äußerst beeindruckt von vom harschen Ton Azraels. El Libramorte scheint es etwas anders zu ergehen. Die Frage die sich jedoch bei Cain, Kwabena, White und Azpiri stellen müsste, wäre wie das funktionieren soll!? Angesichts des Deals den Rage heute vorbereitet hat und von dem die vier offenkundig nichts mitbekommen haben.

Rafael Azpiri: „Wir sind ein richtiges und ernstzunehmendes Team.“

Der sogenannte Sineater schaut schockiert zu seinem Partner, als der es wagt, dem einstigen Teufel einfach so zu widersprechen. Egal, wie sehr er ihm am liebsten zustimmen würde, lässt sich doch nicht leugnen, wie verdammt eindrucksvoll Rage ist. Jacob Kwabena schaut gespannt zu Rage, in Erwartung dessen Reaktion, während Hannibal Cain mit einer gewissen Zufriedenheit auf seinen Dark Luchador schaut, der gerade für sein Team eingestanden ist.

Rafael Azpiri: „Wir benötigen keine Hilfe dabei ein richtiges Team zu werden. Wir wollen Hilfe um ein erfolgreiches Team zu sein!“

Als niemand geköpft wird, keine endgültigen Sünden verteilt werden, begreift Benedict, dass sich ihr Stellenwert auch in der Religion verändert hat. Nicht länger sind sie einfach nur die dummen Rookie-Anhängsel. Vielleicht ist es also wirklich an der Zeit sich etwas zu trauen. Und so überwindet er seinen Schock und lässt sich von Azpiri anstecken. Ben rückt dichter an den Mexikaner heran und starrt mit diesem gemeinsam auf Rage herunter, der noch immer vor dem Ring steht und seinerseits zu ihnen hoch starrt.

Es gefällt Rage, wie forsch El Libramorte mittlerweile auftritt. Selbstvertrauen ist wichtig für diesen Kampf in dem der junge Mann bestehen will. Dennoch wird er ihm während der zahlreichen Trainingswochen dafür noch eine Lektion erteilen. Er wird sie etwas brechen und wieder zusammenfügen, um unliebsame Eigenschaften zu eliminieren. Er lächelt zu Azpiri.

Und er lächelt nach innen. Es ist ja geradezu verrückt wie ich-getrieben die anderen Mitglieder der Religion sind. Haben sie alle vier tatsächlich solch ein Desinteresse an ihrer Umwelt, dass sie nicht eine Sekunde darauf verschwenden sich mit der heutigen Vendetta zu befassen? Hat wirklich keiner von ihnen mitbekommen, dass Rage selbst versucht einen Partner für die Teilnahme zu ergattern… einen Partner außerhalb der Religion. Der Teufel beschließt es dabei zu belassen, die restliche Gemeinde der Religion unaufgeklärt zu lassen.

Azrael Rage: „Selbstverständlich will und werde ich meinen Teil dazu beitragen, dass die Religion die Cotatores Trophy ihr eigen nennen kann. Nichtsdestotrotz werden wir dies auf meine Art machen. Ihr alle habt beim Quest 4 the Best den Weg von Hannibal… nichts für ungut… versucht und seid damit gescheitert. Deswegen versuchen wir es dieses Mal so wir es, wie ich es sage – Mit harter Arbeit, Disziplin und Training. Keine lächerlichen Eingriffe, Täuschungen, Taschenspielertricks, Betrügereien und Hilfe von anderen. Die Regel um ein Teil der Religion zu sein, ist simpel. Entweder du bringst es im Ring,…“

Der Blick geht fast zornig zu Jacob Kwabena.

Azrael Rage: „… oder du bringst es nicht!“

Kwabena greift mit seiner rechten Hand nach seiner Kapuze und zieht diese von seinem Kopf. Zwei große Diamantohrringe funkeln an seinen Ohren, seine Zähne blitzen hinter einem süffisanten Grinsen hervor.

Jacob Kwabena: „Oh okay, ich verstehe. Dann haben wir doch etwas größere Meinungsverschiedenheiten, als ich gedacht habe. Ich verstehe das Problem durchaus, Azrael. Du wolltest, dass die Religion deinem Pfad folgt, doch das Kollektiv hatte eine andere Entscheidung getroffen. Dann ist das eben so, damit werden wir alle auskommen müssen. doch was ich nicht verstehe: Wir haben dir den Quest auf einem Silbertablett serviert. Du hast ihn dir wegnehmen lassen.“

Wut steigt in Azrael auf. Die Bestie kratzt, bellt, will sich losreißen, will Fleisch und Blut schmecken. Hinter den funkelnden Augen versucht Rage sie mit Feuer und Schwert wieder einzuschüchtern. In der Tat schafft er es sich zu zügeln. Der Wonderman hingegen nicht. Der tönt mit arrogantem Tonfall einfach weiter. Hannibal Cain verfolgt das Szenario aufmerksam, mischt sich jedoch nicht ein. Dies ist ein Reinigungsprozess zwischen diesen Beiden.

Jacob Kwabena: „Der alte Azrael Rage hätte sich den Sieg nicht entreißen lassen. Und warum hat man ihn dir entrissen? Weil du kein Held bist! Du bist ein Bösewicht, so wie Hannibal… so wie ich! Und wir spielen nicht nach Regeln, wir legen die Regeln zu unseren Gunsten aus! Glaubst du wirklich, die Fans sehen in dir etwas? Nein! Du bist kein Held für sie. Sie hassen dich immer noch. Das haben sie immer und das werden sie immer. Sie werden dich nie als eine der Legenden akzeptieren, weil du nicht nach ihren Spielregeln spielst.“

Noch immer schweigt Rage, atmet lediglich schwer, will aber hören was der junge Mann von sich gibt.

Jacob Kwabena: „Hast du ihre Gesichter gesehen, als dein Name als Quest-Sieger ausgerufen wurde? Schock! Abneigung.“

Rage erinnert sich zurück. An den Applaus nach dem Match mit Kevin Sharpe und den respektvollen Handshake. An den tosenden Jubel nachdem er Eleven besiegt hat.

Jacob Kwabena: „Oh ja, die Fans waren ja so aus dem Häuschen, als du Elevens Kopf von seinen Schultern gerissen hast. Aber warum haben sie so laut gejubelt? Denkst du sie haben dich um deinetwillen gefeiert, weil du Eleven in die Flucht geschlagen hast? Nein, sie hassen Eleven nur noch mehr als dich!“

Genug ist genug. Auch ohne die Bestie kann Rage noch wie ein Vulkan ausbrechen… konnte er immer. Jacob Kwabena? Pah, da kann ja gleich Apfel Andy kommen! Rage greift nach dem Ringseil, um auf den Apron zu steigen. Er sollte am besten jetzt in den Ring steigen und die Kontrolle dem Monster in ihm übergeben. Sollte Jacob Kwabena zu Doktor Häuser schicken… aber nein, die Wahl der Waffen für jetzt ist getroffen… Worte.

Azrael Rage: „Jacob, der Wonderman! One-Hit Wonder wohl eher. Zwei Siege in drei Jahren.“

Er blickt sich zu White und Azpiri um.

Azrael Rage: „Wollt ihr das sein? Jahrelang mit den Jobbern im Strom schwimmen und dann Talent genannt werden, weil ihr mal nicht wie erwartet verloren habt? Dieses Nichts ist ein schlechter Witz. Das einzige Talent mit dem er je in Kontakt kam, waren wir und die Leute die ihn jahrelang besiegt haben.“

Er blickt wieder zu Kwabena, neigt seinen Kopf nach vorne, sucht Augenkontakt.

Azrael Rage: „Nein, Jacob, ich erzähl dir eine kleine Geschichte. In meinem ersten Match besiegte ich einen Kerl… seinen Namen habe ich vergessen. Der Rest der Welt tat es mir gleich. Niemand interessierte sich für ihn, weil er niemals was erreicht hat. Kommt dir das bekannt vor? Es könntest du gewesen sein und ich hätte es trotzdem vergessen, weil du einfach nicht wichtig bist, es auch nie warst und es nie werden wirst. Also, kleiner Mann, hier eine Frage von einem alten Mann, was hast du zu bieten, dass auch nur annährend mit meinen Erfolgen konkurrieren kann? Die Antwort ist wie die Beschreibung deiner Karriere – nicht vorhanden, weil es nicht existent ist. Das was du als Siege bezeichnest ist der Verdienst anderer Menschen und vollkommen einerlei, ob die Menschen mich hassen oder lieben… dich kennen sie nicht einmal. Mich schon.“

Cain fällt auf, dass Rage beide Fäuste geballt hat und langsam seine Stellung ändert. Er hat eine gute Beobachtungsgabe. Es ist an der Zeit, dass sich der Prediger schlichtend einmischt.

Hannibal Cain: „Azrael, du hast bei CORE das Unmögliche möglich gemacht. Du hast Sharpe besiegt, du hast am Keller ein Schild mit der Aufschrift 'Out Of Order' angebracht, du hattest den Questsieg bis man ihn dir unrechtmäßig genommen hat... Kwabs ging es im Finale nur darum dir zu zeigen, dass du nicht alles allein schaffen musst. Ich weiß du stimmst in einigen Dingen nicht mit Jacob überein. Aber ihr beiden müsst einen gemeinsamen Weg finden und zusammenzuarbeiten. Für die Religion.“

Azrael Rage: „Nicht übereinstimmen? Nette Formulierung. Ich will Jacob Kwabena nicht in der Religion und das ist die letzte und einzige Warnung in diese Richtung. Ich kann ihn sonst auch gern hier und jetzt ins Grab zu Eleven werfen und habe danach dennoch hinterher Zeit und Laune, um mit der bildhübschen Ashley Stanton einen Drink zu genießen. Also weg mit ihm. Diese ganze lächerliche und verfickte Scheiße fing mit diesem Taugenichts an. Mehrheit bestimmt das Recht? Scheiß auf Qualität? Unzulänglichkeiten und mit Eingriffen ausgleichen? Ich habe nicht Nicotine & Bacteria zerstört, damit MEINE Religion diese Methoden übernimmt und ich bin schwer enttäuscht und maßlos verbittert über diesen Weg und das hört hier und jetzt auf, denn weder du, noch Rafael oder Benedict oder gar ich brauchen diese Art der Unterstützung. Um genau zu sein, bat ich dich sogar sie zu unterlassen. Aber du konntest nicht hören… und all das fing mit diesem Niemand an und ich beende das jetzt! Er wird nicht länger Teil dieser Vereinigung sein.“

Schützend stellt sich Cain vor Kwabena, der gar nicht so sicher ist, ob er diesen Schutz will. Der Übermut lässt ihn fast flehen, um ein Duell mit dem Rekordgerasy. Aber er hält sich hinter „seinem“ Anführer.

Hannibal Cain: „Jacob ist der Beweis dafür, dass der Glaube an die Religion neue Kräfte freisetzen kann. Kaum war er ein Mitglied unserer Gemeinde, hat er Berge versetzt. Er stand im Quest 4 the Best-Halbfinale. Etwas dass weder Kriss Dalmi, Grizz Lee, noch Chris Fusion, Erik Moranes, Mad Dog, Díego Alejandro Sanchéz oder Chris McFly Jr. geschafft haben. Allesamt hochdekorierte Champions! Weltklasse Stars von denen viele deinen Respekt haben. Diesen Respekt hat auch Jacob verdient, der gezeigt hat, was für ein Gewinn er für die Religion ist.“

Der Wonderman macht einen Satz und steht nun im Squared Circle. Und auch Rage steigt durch die Seile hindurch ins Seilgeviert. Er bewegt sich hinter Azpiri und Benedict. Blickt um sie herum auf seine Beute.

Hannibal Cain: „Azrael… Jacob und ich hatten gute Absichten im Quest-Finale. Wir wollten dir lediglich helfen. Es tut mir leid, dass es nicht funktioniert hat. Aber wir müssen den Blick nach vorn richten. Wir alle werden sehr gut miteinander auskommen und ein goldenes Zeitalter für die Religion of Death einläuten. Gemeinsam.“

Azrael Rage: „ICH HATTE DICH GEBETEN DICH RAUSZUHALTEN! DAS WAR MEIN KAMPF!“

Alle Blicke sind auf den Prediger gerichtet. Er hebt beschwichtigend die Arme. Geht nicht auf das Gesagte ein. Er beschließt lieber abzulenken.

Hannibal Cain: „Es gilt alles tun, um Rafael und Ben--“

Benedict White: GENUG!"

Und schon wandern alle Augen, die eben noch auf den Prediger gerichtet waren zu dem jüngsten Mitglied der Religion. So laut hat er sich hier noch nie zu Wort gemeldet.

Benedict White: Wir sind ein Team! Wir sollten uns auch wie ein... wie ein verdammtes Team verhalten!"

Er beginnt wieder heftig zu atmen. Der Stress treibt ihm den Schweiß auf die Stirn. Dabei ist es nur wenige Minuten her, da hat er sich noch ausgemalt, wie es sich wohl anfühlen würde, zusammen mit Rafael die Cotatores Trophy zu gewinnen. Wie er seinen Gegner in den Cross-Armbreaker nimmt, oder Rafa ihn pinnt. Es war traumhaft und es schien einfach. Aber dieser Streit zwischen Rage und Cain und Jacob, das macht alles schon wieder so furchtbar kompliziert.

Benedict White: „Hannibal, du hast Rafa und mich in die Religion geholt, weil du... weil du..."

Noch immer sind alle Augen auf ihn gerichtet und das wird ihm peinlich bewusst. Er weiß überhaupt nicht, was genau er sagen wollte. Er wollte nur, dass sie aufhören zu streiten.

Benedict White: „Ich meine..."

Er kommt einfach nicht weiter, doch zum Glück muss er das auch gar nicht. Denn er ist nicht länger allein.

Rafael Azpiri: „Was Benedict meint, ist, dass wir so nicht funktionieren können."

El Libramorte scheint, als wäre er alleine an diesem Abend einige Zentimeter gewachsen. Nicht länger fühlt er sich wie das Anhängsel eines Díego Sanchéz, sondern als eigener Mann. Als Mann, der ein klares Ziel vor Augen hat und bereit ist alles dafür zu tun. El Libramorte ist Teil der Religion of Death und er würde allen Zweiflern beweisen, dass man ihn zurecht angeworben hat.

Rafael Azpiri: „Euer großer Aufhänger als ihr uns heute herbestellt habt, war, dass ihr uns dabei helfen wollt die Cotatores Trophy zu gewinnen. Ihr wolltet alles tun, damit wir beiden einen großen Erfolg für die Religion erreichen. Großartig. Genau das wollen wir. Und genau das brauchen wir auch. Wir sind ein junges Team, dass von eurer Erfahrung profitieren kann. Von euren schmutzigen Tricks genauso wie von eurer harten Arbeit. Wir wollen das alles. Absolut alles! Deswegen stehen wir hier im Ring und standen auch schon im Ring bevor auch nur einer von euch heute hier aufgetaucht ist. Nicht weil es uns jemand befohlen hat, nicht weil es von uns erwartet wird, sondern weil wir es wollen! Was wir nicht wollen, was wir nicht brauchen..."

Wieder war es sein Team Partner, der ihn beruhigt und motiviert und angestachelt hat. Benedict will es ihm gleichtun und sein eigener Mann sein.

Benedict White: „Was wir nicht brauchen können, ist ein Streit in der Religion. Wenn ihr wollt, dass wir ein Team werden, das eine Chance bei der Cotatores Challenge hat, dann müsst ihr für uns auch ein Team sein. Ihr alle. Egal was ihr über den anderen denken mögt..."

Er blickt zu Cain, zu Jacob und zuletzt zu Rage. Sein Blick verweilt auf dem Rekord-Gerasy etwas länger als auf den anderen.

Benedict White: „...nichts darf uns davon abhalten ein Team zu sein."

Mit stolz geschwellter Brust und Adrenalin getränkten Hirnen stehen White und Azpiri in der Mitte des Rings. Sie werden umring von Azrael Rage, Jacob Kwabena und Hannibal Cain. Sie stehen nicht am Rand, oder hinter diesen Figuren, sondern in der Mitte. Zum ersten Mal sind sie ein wirklich integraler Bestandteil, sind sie der Kern der Religion. Und für den Kern der Religion kann der Sieg in der Cotatores Challenge kein Traum sein. Für sie ist der Sieg eine Chance, die von Sekunde zu Sekunde größer zu werden scheint… auch wenn ihnen wohl noch nicht bewusst ist, dass auch ihr Trainer vorhat teilzunehmen. Dieser grinst nach kurzem Nachdenken und einem Blick zu Kwabena wie der Wolf zum Reh. Dennoch muss er sich gleich noch um ein anderes Thema kümmern... ein anderer Wolf...

Azrael Rage: „Natürlich! Seid ihr bereit für die härtesten 30 Tage eures Lebens, denn ich zeige euch dort die wahre Stärke der Religion.“

Benedict und Rafael schenken sich einen letzten Blick und ein mutiges Nicken. 

Rafael Azpiri: „Gehen wir es an!“

Benedict White folgt in leiser Stimme: „United as One.“

 

Mike Garland: „Da war das vorhin angekündigte Treffen der Religion of Death. Alle Jünger waren anwesend… Cain, Rage, Azpiri, White und das neueste Mitglied Kwabena.“

Vincent Craven: „Aber es gibt Ärger im Paradies. Das Hinein schlängeln von Cain und Kwabena in das Quest-Finale hat den einstigen Teufel in Rage gebracht.“

Mike Garland: „Azrael sagt nochmal deutlich, dass er diesen Angriff auf Breads nicht wollte, sogar ausdrücklich verboten hat. Das ist sicher ein Grund, warum er Hannibals frischeste Verpflichtung nicht in der Gruppierung haben will.“

Vincent Craven: „Das Hauptargument scheint mir aber zu sein, dass der Rekord-Gerasy in Jacob keinerlei Talent erkennt und ihn der RoD daher nicht für würdig hält. Hannibal sieht das ganz anders und begründet es auch entsprechend. Mit dem Halbfinaleinzug von Kwabena hat dieser eine Menge etablierter Stars hinter sich gelassen.“

Mike Garland: „Eben genau das haben Rafael Azpiri und Benedict White vor sich…“

Vincent Craven: „… Das hinter sich lassen von etablierten Stars?“

Mike Garland: „Genau… und darin sind sich Hannibal und Azrael dann auch wieder einig. Deshalb trainiert der diesmalige Quest-Finalist die beiden nun auch für das anstehende TLC.“   

Vincent Craven: „Sollten sie die Cotatores Trophy tatsächlich in die Reihen der Religion holen, wollen sie laut ihres Co-Captains Hannibal Cain die Titel anscheinend auch regelmäßig verteidigen. Das nenne ich mal eine begrüßenswerte Ansage.“

Mike Garland: „Ob sie es dann am Ende auch wirklich tun, lasse ich mal offen. So richtig glauben kann ich Cain nicht wirklich. Er verdreht immer alles, so wie er es gerade braucht.“

Vincent Craven: „Drehen wir uns nun aber zum Ring, das dritte, heiß erwartete Match steht an!“


------------------ PCWA ------------------

Jane Nelson. Auf dem Weg zum Ring... aus Haddonfield, Illinois... der Ex-Gerasy Champion... STEVIIEEEEEE VAN CRAAAAAAAAAAAAAAAAAAANE!!!"

Im PCWA Theatre bricht ein unglaublicher Jubelsturm los.
Die Fans beginnen mit den Chants, obwohl der ehemalige Gerasy Champion noch nichtmal aufgetaucht ist.

 

VAN CRANE! VAN CRANE! VAN CRANE!

 

Mike Garland: "Fragen über Fragen. Ist es das letzte Match von Stevie Van Crane? Die Gerüchte um seinen baldigen Rücktritt sind ja nun nicht neu."

Vincent Craven: "Man kann es auch als verrückt ansehen, dass er den Zeitpunkt seines Karriere-Endes in die Hände seiner Tochter gelegt hat. Es gab die Abmachung zwischen Seraya und Stevie, dass er abtreten wird, sobald sie nach einem seiner Matches zum Ring kommt und die magischen Worte 'Dad, let's go home' sagt."

Mike Garland: "Wenn man sich die jüngsten Ergebnisse von Van Crane im Ring ansieht, dann wäre das nicht die schlechteste Idee.."

Vincent Craven: "Bitte, Stevie hat trotzdem immer noch eine Reihe von tollen Fights in sich. Ich bin sicher, dass er das auch heute wieder zeigen wird."

Jetzt ist es soweit. Die ersten Gitarrenakkorde von VAST's "TOUCHED" feuern aus den Boxen und heizen der Crowd nochmal richtig ein. 
Sie lieben ihn. Nicht unkritisch und unterwürfig, und sicher nicht alle von den Fans in der Halle sind Stevie Van Crane-Fans. Aber die, die es sind, schätzen seine Ehrlichkeit, seine Vergangenheit, sein Erbe im Ring. Legenden werden nicht geschrieben. Sie werden durch Taten und Historie geboren.

 

Touched ...

you say that I am too
so much of what you say is true
I'll never find someone
quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

 

In diesem Moment taucht Stevie Van Crane unter dem Jubel der Crowd aus dem Entrance auf. Wie so oft bleibt er kurz auf der Rampe stehen und schaut sich um. Sein Blick schweift durch das ausverkaufte Theatre, zu den Fans in den ersten Reihen und auf den Rängen. Stevie nickt, saugt alles in sich auf. Wer weiss, wie oft er das noch haben wird. Also heisst es, den Moment zu geniessen.

Der Enemy Number One trägt ein rotes Shirt, auf dem in weisser Schrift seine Catchphrase THINGS MUST CHANGE steht. Die lange Wrestlinghose zeigt ein verwirbeltes Muster aus schwarzen und türkisen Schlieren. Seine alten Wrestlingstiefel stehen inzwischen auf dem Regal von Chris McFly, also vertraut er ganz auf die frischen, neuen Stiefel, in denen er sich schon beim CORE perfekt bewegen konnte. Stevie Van Crane schlägt sich selbst kurz auf die Brust, dann setzt er sich in Bewegung, den Kopf erhoben.

Links und rechts klatscht er die ausgestreckten Hände ab. Man sieht ihm die Vorfreude auf ein Wrestlingmatch einfach an, die Freude auf Kevin Sharpe, ein Meister seines Fachs.

 

 

 

Stevie Van Crane hat sich durch das unterste Seil in den Ring hinein gerollt. Dort richtet er sich auf und peilt die nächstliegende Ringecke an. Als wäre er noch Mitte Zwanzig springt er mit schnellen Schritten auf das mittlere Seile und reisst die rechte Faust in die Höhe, was wiederum für einen erneuten Jubelsturm der Crowd sorgt.

 

S-V-C!

*CLAP*CLAP*CLAP*

S-V-C!

*CLAP*CLAP*CLAP*

S-V-C!

*CLAP*CLAP*CLAP*


Stevie Van Crane wirft das T-Shirt in die Fans, zieht die Tapings an seinen Fäusten fest, atmet tief durch.
He's ready to go.

Jane Nelson: "Und sein Gegner... aus Nashville, Tenessee... KEVIIIIIIIIIIN SHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARPE!!!"

 

 

Und die Halle explodiert. Trotz der Niederlage gegen Azrael Rage ist Kevin Sharpe für die Fans immer noch eine der letzten Bastionen gegen den Terror, der die PCWA zerfrisst wie ein Tumor. Nicotine & Bacteria sind nicht zerstört, sondern möglicherweise stärker als zuvor. Obwohl ihr Anführer geschlagen ist, sind sie nicht zu unterschätzen. Und wenn sie jemand aufhalten kann, dann der Ex Tagteam Partner und ehemals beste Freund von Grizz L33.

 

SHARPE!!!

 

SHARPE!!!

 

SHARPE!!!

 

Schwarze Boots, eine Camouflage Hose, das mittlerweile obligatorische Blackheart - Shirt... so steht Kevin Sharpe am Entrance und fährt sich lächelnd durch das mittlerweile recht lang gewachsene Haar. Gut... für seine Verhältnisse gelten drei Zentimeter Haarlänge wohl als Hippiefrisur.  Auf den Support der Fans ist er im Moment mehr denn je angewiesen. Und sie enttäuschen ihn nicht. Er klatscht mit den Fans auf dem Weg zum Ring eifrig ab, auch Stevie van Crane applaudiert im Ring. Der Respekt zwischen beiden Kämpfern ist unbestritten.

Sharpe slidet in den Ring und reisst in einer fließenden Bewegung die Fäuste in die Höhe, was das Publikum nochmals dazu animiert, in laute Begeisterungsstürme auszubrechen. Und so unmöglich es scheinen mag... es wird noch lauter als Kevin Sharpe sofort bei Van Crane ist und diesen umarmt. Momente wie dieser, die tiefsten Respekt ausdrücken, sind leider in der PCWA zur Seltenheit geworden. Kurzer Dialog der Beiden Legenden... Van Crane nickt und klopft Kevin nochmal auf die Schulter. Der nickt ebenfalls und lässt sich ein Mikro geben.

Mike Garland: "Oh muss das sein? Ich brauche wirklich keine langweilige 08/15 - Sharpe Promo vor diesem Match... "

Vincent Craven: "Wirst du wohl still sein? Vielleicht erfahren wir endlich, was beim CORE mit Kevin Sharpe passiert ist!"

Mike Garland: "Oder sie verkünden Beide, dass dies nun ihr letztes Match sein wird."

Vincent Craven: "Was für einen Unsinn du wieder redest..."

Kevin steht in der Mitte des Rings, Van Crane hat sich in der Ringecke postiert. Der ehemalige Träger der Cryption Crown hebt die linke Hand, um die Fans zu beruhigen und führt mit der rechten das Mikrofon an den Mund.

Sharpe: "Viele von euch fragen sich, was beim CORE passiert ist. Als die Kameras ausgingen und von mir beim Rest der Show nichts mehr zu sehen war... well... "

Er senkt den Blick... wieder kommen die Erinnerungen an den stinkenden Keller hoch.

Sharpe: "Ich wurde überfallen und verschleppt. Angekettet in einem stinkenden Kellerloch mit der Ansage, dass ich da doch gerne verrotten könne. Aber ich wurde befreit... von wem ist völlig irrelevant. Aber dieser Person gilt mein ewiger Dank. Sie ist verantwortlich dafür, dass der Schuldige zur Rechenschaft gezogen werden kann. Denn er ist dieses Mal wirklich zu weit gegangen... "

Sein Kopf ruckt nach oben, die Augen sprühen vor Hass.

Sharpe: "GRIZZ L33!"

Ein Raunen geht durch die Fans, was sich augenblicklich in laute Unmutsbekundungen verwandelt.

Vincent Craven: "WAS??? Grizz L33 hat Sharpe attackiert???"

Mike Garland: "Man konnte vorher Uriel Genesis erkennen, wo ist da die Überraschung?"

Sharpe hebt erneut die linke Hand und bedeuted den Fans, ruhig zu bleiben.

Sharpe: "Du hast Recht. In dieser Liga ist kein Platz für uns Beide. Wir können einfach nicht koexistieren. Das Tischtuch ist zerschnitten und wir werden niemals wieder an ein und demselben Ort gleichzeitig sein können. Nur muss ich dir leider sagen, dass deine Einschüchterungstaktik nicht aufgegangen ist. Was hast du erwartet? Dass ich einfach meine Sachen packe und verschwinde? Nein, mein 'Freund'... so einfach ist das nicht. Wir werden diese Sache ein für allemal klären. Nicht in einem regulären Match... das hat auch in der Vergangenheit zu Nichts geführt, denn diese drei Sekunden, die drei Schläge auf die Matte, die können wir Beide erreichen, wenn die Situation die richtige ist. Aber... in einem FIGHT, in einer SCHLACHT, ja, in einem verdammten KRIEG... da sieht es ganz anders aus... "

Er geht zum Ringseil und lehnt sich ein wenig aus dem Ring, so, als würde der Angesprochene tatsächlich am Entrance stehen.

Sharpe: "Drei Worte, Buddy... die dir nur allzu bekannt sein dürften... NO... HOLDS... "

 

BARRED!!!

 

Die Fans erledigen den Rest.

Mike Garland: "Wow, was für eine Ankündigung!"

Vincent Craven: "Sharpe fordert seine Nemesis zu einem Match ohne Regeln heraus! Ich hoffe wir haben genug Sanitäter... "

No Holds Barred... drei magische Worte, die beider Vergangenheit auf den Punkt bringt.

Sharpe: "United as One, wie passend, angesichts unserer Vergangenheit... nur du und ich, wenn du WIRKLICH wissen willst, wer der Bessere ist... keine Disqualifikation... du sprichst von Schlachten, Krieg und Zerstörung? Guess what... DAS BEKOMMST DU!!!"

Das Mikro fliegt aus dem Ring und die Fans sowie Stevie van Crane applaudieren. Die wohl intensivste Rivalität der PCWA Geschichte findet ihr Ende... bei United as One. Grizz L33 gegen Kevin Sharpe... No Holds Barred... sperrt die Kinder weg, denn DAS! WIRD! BRUTAL!

Vincent Craven: "Das ist eine klare Ansage von Sharpe. Er will diesen schon fast 2 Jahre andauernden Zwist endgültig beenden!"

Mike Garland: "Warten wir erst einmal ab, was L33 dazu sagt. Und vor allem widmen wir uns jetzt diesem Match!"

Richtig, Mike. Denn hier stehen sich immerhin zwei wahre Veteranen gegenüber. Charlie Swanson prüft zuerst Sharpe und dann Van Crane auf Foreign Objects, dann winkt er in Richtung des Zeitnehmers und das Match beginnt!

Vincent Craven: "Fairer Handshake zu Beginn des Matches. Ich habe nichts anderes erwartet."

Mike Garland: "Wieso umarmen Sie sich nicht einfach noch einmal? Ich will einen FIGHT sehen!"

Vincent Craven: "Geduld. Den wirst du schon noch bekommen. "

Beide Kontrahenten umkreisen sich, keiner will den ersten Zug wagen und somit eine Lücke in der Deckung öffnen. Dann wagt Sharpe einen Ausfall... LOCK UP!!! Aber Stevie dreht sich geschickt aus dem Griff und steht hinter Sharpe, dessen Hüften umklammert. Doch nun ist es Kevin, der sich um seinen Gegner dreht UND IHN AUSHEBT!

 

RELEASED GERMAN SUPLEX!!!

VAN CRANE LANDET AUF DEN FüßEN!!!

 

Mike Garland: "Klasse Aktion von Van Crane, der Sharpe's Schwung einfach für einen Rückwärtssalto nutzt!"

Anerkennendes Nicken von Kevin, während über Stevie's Gesicht ein leichtes Lächeln huscht. Der Enemy Number One wartet, bis Sharpe wieder auf den Beinen ist, was in einem erneuten LOCKUP kulminiert. Doch dieses Mal entlässt der ehemalige Blackheart seinen Gegner nicht aus dem Griff und drückt ihn in Richtung der Ringecke.

Vincent Craven: "Der Kraftvorteil liegt hier eindeutig bei Sharpe. Er drückt Stevie fest in die Ringecke... "

Mike Garland: "Und löst natürlich sofort, als Swanson ihn anzählen will."

Sharpe steht wieder in der Ringmitte und wartet auf Van Crane. DER SPRINTET PLÖTZLICH AUS DER ECKE LOS!!!

 

TILT A WHIRL BACKBREAKER!!!

 

Sharpe nutzt den Schwung seines Gegners komplett aus. Stevie's Rücken hat der Bekanntschaft mit Kevin's Knie noch nicht einmal den Ringboden berührt, da setzt sein Gegner schon den Pin an...

 

...eins...

 

...KICKOUT!!!

 

Vincent Craven: "Jetzt kommt etwas Bewegung in das Match! Stevie kickt schnell aus, aber Sharpe zerrt ihn sofort wieder hoch!"

Es folgt der WHIP in die Seile... STEVIE KONTERT und schickt nun Sharpe in die Seile... LEAPFROG von Stevie... Sharpe rauscht wieder heran... REVERSE LEAPFROG... zum dritten Mal kommt Kevin aus den Seilen angerauscht... und wird von Stevie mit einem DROP TOE HOLD zu Fall gebracht! Sofort ist Van Crane wieder auf den Beinen... ELBOW DROP... SHARPE ROLLT SICH WEG!!!

Mike Garland: "Die beiden Rentner brennen hier aber ein ganz schönes Feuerwerk ab. Und ich wette, dass die Fairness nicht mehr lange anhalten wird... "

Kevin versucht, auf die Beine zu kommen, aber Stevie ist sofort über ihm und deckt ihn mit harten Schlägen ein! Sharpe blockt mit beiden Händen, schafft es aber trotzdem, auf die Beine zu kommen. KICK in seinen Magen und Van Crane sprintet in die Ringecke... hüpft auf's zweite Seil... und springt mit einem HIGH CROSS BODY ab...

Vincent Craven: "KEVIN SHARPE FÄNGT IHN IN DER LUFT AUF!!!"

Doch nicht nur das! Mit einem Schrei der Anstrengung wuchtet er seinen Gegner über den Kopf auf die Schultern...

 

DEATH VALLEY DRIVER!!!

 

Mike Garland: "Sharpe packt heute aber wirklich alles aus! Sofort folgt das Cover!"

 

...eins...

 

...zwei...

 

...KICKOUT!!!

 

Vincent Craven: "Gerade noch so bekommt Stevie die Schulter hoch! Nicht, weil er schon zu ausgelaugt ist, Sharpe hatte ihn beim Cover fest im Griff!"

Kevin zerrt seinen Gegner nach oben, doch plötzlich füllt sich die Halle mit lauten Buh-Rufen. Verwundert schaut er zum Entrance... und als er die Quelle des Unmuts erblickt, lässt er von Stevie Van Crane ab und zeigt in Richtung der Rampe.

Radicalize. Demoralize. Lobotomize.

Das steht auf seinem Shirt, als der Entrance ihn ausspuckt. Ein Mundwinkel bewegt sich nach oben, nachdem er die Arme verschränkt und sich auf der Aisle positioniert hat, um diesem Spektakel ja nicht zu entgehen. Buhrufe schallen ihm entgegen. Aber er weiß, dass sie gleich noch lauter werden. Und er weiß, dass sie dann nicht nur gegen ihn gerichtet sein werden.

Vincent Craven: "Oh nein... nicht schon wieder dieses alte Spiel..."

Mike Garland: "MAD DOG!"

Natürlich kann er es sich nicht nehmen lassen, ebenfalls an diesem Ort zu erscheinen. Der Night Fighter steht hinter Grizz Lee und legt zu allem Überfluss auch noch seine Hand auf dessen Schulter. Das heizt die grässliche Stimmung noch mehr an. Hässliche Worte und Schimpftiraden hallen dem verrückten Hund und L33 entgegen. Sie machen sich aber nichts daraus, sondern gehen langsam und bedächtig - nahezu die verhasste Stimmung belächelnd - zum Ring.
MD schaut zu Stevie - es braucht kein Wort. Nur diesen Blickkontakt, um zu wissen, warum Mad Dog hier ist.

Stevie Van Crane blickt mit versteinerter Miene in Richtung Entrance. Auch Sharpe weiss momentan nicht so recht, was er mit der Situation anfangen soll, während er in Richtung seines ehemals besten Freundes blickt. Der Enemy Number One ist es, der die Situation schlussendlich zu seinem Vorteil wandelt.

Mike Garland: "Van Crane dreht Sharpe zu sich um... "

Vincent Craven: "Kick in den Magen von Sharpe... Stevie federt sofort in die Seile und nimmt Anlauf... "

 

SHINING WIZARD!!!

 

Mike Garland: "PERFEKT ERWISCHT!!! Aber Stevie hat allem Anschein nach noch nicht genug... "

Genau das, Mike! Sofort ist der Enemy Number One wieder auf den Beinen und erklimmt blitzschnell den Turnbuckle auf das dritte Seil. Sharpe liegt im Ring, alle Viere von sich gestreckt. Stevie Van Crane geht leicht in die Knie... UND DRÜCKT SICH AB!!!

 

SHOOTING STAR PRESS!!!

 

Vincent Craven: "PUNKTGENAU LANDET STEVIE AUF SEINEM GEGNER!!!"

Mike Garland: "Ein erneuter, früher Pinversuch im Match. Aber nach den Aktionen von Stevie absolut nachvollziehbar!"

 

...eins...

 

...zwei.... KICKOUT!

 

Sharpe reißt die Schulter nach oben und Swanson stoppt den Count. Stevie rappelt sich sofort wieder auf und zieht Kevin am Hals ebenfalls nach oben. Doch der antwortet mit einem krachenden FORERARM an Stevie's Schläfe. Der Enemy Number One wankt zurück, und Sharpe schickt einen weiteren FOREARM hinterher! Mad Dog und L33 stehen am Apron und beobachten lediglich das Geschehen. Sharpe derweil whippt Van Crane in die Seile...

 

REVERSAL!!!

 

Vincent Craven: "Stevie kontert und schickt seinerseits nun Sharpe in die Seile!"

Mike Garland: "GRIZZ L33!!! Er umklammert das Bein von Sharpe, der sofort nach vorne umfällt!"

Laute Buhrufe schallen durch die Halle, während Grizz Lee unschuldig die Hände hebt. Swanson ist am Ringseil und redet auf Mad Dog und den Trouble Magnet ein. Er macht unmißverständlich klar, dass das wie gerade eben nicht mehr vorzukommen hat. Im Ring rappelt sich Sharpe auf und reibt sich die Nase. Stevie steht bei ihm.

Mike Garland: "Das musste ja passieren! Moment... die hecken doch was aus?"

Ein unhörbarer, kurzer Dialog zwischen den eigentlichen Gegnern. Stevie nickt, und beide lächeln.... drehen sich um... UND FEDERN INS SEIL!!!

Vincent Craven: "Stevie und Kevin jagen auf die Ringseile zu..... WOOOOOOOOW!!!!

 

DOUBLE SUICIDE DIVE!!!

 

An Charlie Swanson vorbei fliegt Kevin Sharpe durch das zweite Seil und trifft L33 mit dem Ellenbogen am Kopf. Stevie Van Crane ist sogar über das Top Rope gesprungen und begräbt Mad Dog unter sich.

 

THIS IS AWESOME!!!

 

THIS IS AWESOME!!!

 

THIS IS AWESOME!!!

 

Vincent Craven: "Unglaubliche Aktion von den Beiden!"

Mike Garland: "Und in höchstem Maße disqualifikationswürdig!"

Doch das kümmert keinen von den Vieren im Moment. Sharpe und L33 liefern sich ebenso wie Mad Dog und Stevie einen wilden Schlagabtausch! Charlie Swanson steht etwas ratlos im Ring... und gibt dann dem Zeitnehmer ein Zeichen!

Vinent Craven: "ER LÄUTET DAS MATCH AB!!! Wohl ein No Contest... verdammte Nicotine & Bacteria!"

Mike Garland: "Pah! Absolut richtige Entscheidung! Sharpe und Van Crane hätten ja nicht die sterbenden Schwäne nach draussen tun müssen."

Am Entrance kommen nun Mitarbeiter von Gabriel Security, die die Streithähne zu trennen versuchen... WAS AUCH GELINGT! Kevin slidet, gefolgt von Stevie wieder in den Ring und beide gehen in Kampfstellung. Der Enemy Number One starrt mit wütendem Blick nach draussen und fixiert Mad Dog. L33 hingegen macht eine winkende Geste in Richtung von Sharpe, der allerdings dafür nur den Mittelfinger übrig hat. Jane Nelson ist bereit, den Ausgang des Matches zu verkünden...

Jane Nelson: "Das Ergebnis des Matches... "

Plötzlich springt der AlieraTron an. Zu sehen ist ein an seinem Schreibtisch sitzender Gabriel Lucifer. Alle Augen sind von jetzt auf gleich auf den Assistenten der Geschäftsführung gerichtet.

Gabriel Lucifer: "Gentlemen, so geht es nicht. Ich habe diese ständigen Eingriffe endgültig satt. Mit dem heute erlebten Abgang von Eleven dachte ich tatsächlich, Nicotine & Bacteria gehören der Vergangenheit an. Aber ich scheine mich geirrt zu haben. Wie so oft. Jetzt ist es sogar noch schlimmer als je zuvor. Ausgerechnet Mad Dog, den ich von seinem ersten Tag an in der PCWA als Heuchler gebrandmarkt habe, ist nun Teil dieser elenden Gruppierung. Ich mochte Dich noch nie, Mad Dog!"

Die rabenschwarzen Augen des Mythos richten sich angewidert auf den verrückten Hund.

Gabriel Lucifer: "Mir reicht es! Das allein ist in der PCWA aber keine Selbstverständlichkeit mehr, dass sich auch was ändert. Entscheidungen trifft allein die ehrenwerte Jona Vark, die aktuell sehr beschäftigt ist, um das 15-jährige Jubiläum unserer wunderbaren Liga perfekt zu organisieren. Welch gnadenloser Zufall, dass ich gerade in dem Moment mit ihr korrespondiert habe, als dieser schändliche Eingriff von Grizz Lee und Mad Dog statt gefunden hat. Miss Vark war entsetzt, dass den Zuschauern damit ein Kampf zweier absoluter Publikumslieblinge zerstört wurde. Naja, nach kurzer Überlegung fragte sie mich, wie das Szenario aus meiner Sicht im Sinne der Fans zu retten sei. Ich sagte ihr, besser als ein Match von Kevin Sharpe und Stevie van Crane gegeneinander ist lediglich eine Schlacht von Kevin Sharpe und Stevie van Crane gemeinsam gegen Grizz Lee und Mad Dog... Tata... die Idee gefiel ihr. Also soll es so sein... Genau jetzt... Au revoir!"            

Jubel bricht nach der Verkündung aus, und lautstarke "Thank You Lucifer" - Chants füllen die Halle. L33 und Mad Dog protestieren nicht, sie scheinen genau darauf gewartet zu haben. Und es ist nun Sharpe, der eine auffordernde Geste in Richtung seines ehemaligen Freundes macht.

Vincent Craven: "YES! Gabriel Lucifer rettet das, was N&B versuchten zu zerstören! Es gibt ein weiteres Match!"

Mike Garland: "Und so aufgeheizt wie die Gemüter momentan sind wird das sicherlich nicht zimperlich!"

Charlie Swanson lässt zum dritten Mal heute Abend die Ringglocke läuten. Im Ring stehen sich nun Mad Dog und Kevin Sharpe gegenüber und umkreisen einander. LOCK UP... aber Sharpe verpasst Mad Dog sofort einen deftigen KNIESTOSS in den Magen! Es folgt der Whip... Mad Dog taucht unter einer LARIAT hindurch und federt ins Seil...

 

THESZ PRESS!!!

 

Die Töle wird unsanft zu Fall gebracht, und Sharpe greift mit beiden Händen seinen Kopf... HEADBUTTS!!! Und die Fans zählen mit!

 

EINS!!!

 

ZWEI!!!

 

DREI!!!

 

VIER!!!

 

FÜNF!!!

 

Mike Garland: "Richtig so! Schlag ihm seinen verdammten Schädel ein! Nichts anderes hat Mad Dog für seinen Verrat an der PCWA verdient!"

Vincent Craven: "Kevin erhebt sich und schickt eine eindeutige Botschaft in Richtung L33... die beiden ausgestreckten Mittelfinger sprechen eine eindeutige Sprache!"

Der Trouble Magnet wirft seinem Ex-Partner einen bösen Blick zu, doch der lacht nur und zerrt Mad Dog an den Haaren in seine Ecke. TAG mit Van Crane! Der hüpft behende über das Seil und verpasst der Töle einen harten Tritt. Dann zerren beide Mad Dog nach oben. Sharpe schultert die unbekannte Konstante..

 

BACKBREAKER!!!

 

Vincent Craven: "Sharpe hält Mad Dog auf seinem Knie fest... DA IST VAN CRANE!!!"

 

SPRINGBOARD LEG DROP!!!

 

Mike Garland: "Man könnte meinen Sharpe und Stevie hätten nie etwas anderes getan als gemeinsam gewrestlet! Tolle Aktion! Genau auf den Hals der verdammten Töle!"

Und Van Crane setzt sofort das Cover an!

 

...EINS...

 

...KICKKOUT!!!

 

Mike Garland: "Der Verräter ist noch frisch genug um die Schulter hochzureissen."

Und Stevie Van Crane verliert keine Zeit und lässt einen weiteren ELBOW DROP folgen! Sofort folgt wieder der Tag mit Sharpe... NEIN! Mad Dog hält das Bein vom Enemy Number One fest. SVC tritt der Töle nochmal hart an den Schädel, aber der hält das Bein fest um kommt urplötzlich auf die Beine. Er zieht Van Crane zu sich heran...

 

 T-BONE SUPLEX!!!

 

Vincent Craven: "Hart landet der Ex Gerasy Champion auf der Ringmatte! Geistesgegenwärtig rollt er sich aus dem Ring!"

Mike Garland: "Leider in der falschen Ecke! Aber Mad Dog tut das, was er am Besten kann... Lügen erzählen!"

In der Tat redet der Night Fighter auf den Ringrichter ein, sodass dieser nicht mitbekommt, was hinter seinem Rücken passiert. Stevie ist aus dem Ring gerollt, aber L33 ist sofort bei ihm und zieht ihn auf die Beine. Er umklammert seine Hüften... UND DRÜCKT IHN MIT VOLLER WUCHT GEGEN DEN RINGPFOSTEN!!!

Mike Garland: "Was für eine miese Aktion! Und als wäre nichts gewesen rollt Grizz L33 Van Crane wieder in den Ring!

Vincent Craven: "Sofort wirft sich Mad Dog auf ihn und Swanson zählt das Cover!"

 

...EINS...

 

...ZWEI...

 

...SHARPE MIT DEM SAVE!!!

 

Das war knapp! Charlie Swanson schickt Sharpe wieder aus dem Ring, während Mad Dog Stevie an den Haaren in seine Ringecke zerrt... TAG mit L33! Der geht in den Ring und deckt Van Crane erst einmal mit einer Salve aus KICKS und FOREARMS ein! Dann noch die eindeutige Geste in Richtung Kevin Sharpe...

Mike Garland: "Kevin springt in den Ring und wird natürlich sofort von Swanson zurückgehalten!"

Vincent Craven: "Die Provokation erfolgte aus purer Berechnung! Mad Dog ist im Rücken den Ringrichters mit L33 dabei, Van Crane weiter zu verprügeln!"

Wie ein nasser Lappen hängt Van Crane in der Ecke fest, während Mad Dog wie ein Unschuldslamm wieder den Ring verlässt. L33 zerrt den Ex Gerasy in der Ringecke nach oben und verpasst ihm eine schallende OHRFEIGE! Dann der Wechsel mit Mad Dog... Double Whip... DOUBLE LEG PICKUP von Mad Dog...

 

SPINNING WHEEL KICK von L33!!!

 

Vincent Craven: "Auch Mad Dog und L33 zeigen wunderbare Tag Team Aktionen, das muss man Ihnen lassen!"

Mike Garland: "Ich gönne Mad Dog gar nichts. Ausser vielleicht die Pest!"

Stevie Van Crane liegt angeschlagen im Ring. Sein Rücken schmerzt noch von der Aktion von L33 gegen den Ringpfosten. Er dreht sich auf die Seite und kriecht in Richtung seiner Ecke, wo Kevin Sharpe verzweifelt die Hand durch die Seile zum Wechsel streckt. Wieder schnappt die Töle sein Bein.. ABER FÄNGT SICH DIESMAL EINEN HARTEN TRITT INS GESICHT EIN! Mad Dog wankt zurück, während Stevie mit einem mächtigen Hechtsprung in seine Ecke nach vorne schnellt...

 

HOT TAG!!!

 

Mike Garland: "TAG MIT SHARPE!!! Der springt sofort in den Ring und pflügt den verdammten Hund mit einer LARIAT um!

Vincent Craven: "Mad Dog ist sofort wieder oben, aber Sharpe verpasst ihm WIEDER eine LARIAT und er geht erneut zu Boden!"

Sharpe ist on Fire! Die Halle ist aus dem Häuschen und brüllt ihren Liebling nach vorne! Der will sich gerade über die Töle hermachen... und kassiert einen LOW BLOW!!! Laute Buhrufe dröhnen durch die Halle, aber Swanson, der an diesem Abend sowieso schon genügend zu tun hatte, hat den Tiefschlag nicht bemerkt! Sofort der Wechsel mit L33!

Vincent Craven: "Das ewige Duell haben wir auch jetzt! L33 rast zu Sharpe und deckt ihn mit einer Salve aus Schlägen ein!"

Mike Garland: "Blacky taumelt zurück... STEVIE GREIFT ÜBER DAS SEIL UND KLATSCHT IHM AUF DIE SCHULTER! TAG!!!"

 

SPRINGBOARD HEADSCISSOR!!!

 

Mike Garland: "WOW! Das hat der elende L33 nicht kommen sehen!"

In der Tat! Stevie liegt leicht ausgepumpt im Ring, aber L33 ist noch frischer und ist SOFORT über ihm... reisst ihn unsanft an den Haaren nach oben und verpasst ihm einen harten Tritt in die Weichteile! Swanson sieht es dieses Mal und ermahnt L33, während Stevie orientierungslos durch den Ring taumelt... UND IN DIE FINGER VON MAD DOG GELANGT!

Vincent Craven: "Es ist einfach nur widerlich... Mad Dog würgt Stevie mit dem Wechselseil, während Swanson mit L33 diskutiert."

Man möchte meinen, dass die Töle jegliches Leben aus Stevie Van Crane heraus würgen will... doch er lässt von ihm ab und schickt noch einen FOREARM gegen den Hals hinterher! Der Enemy Number One schwankt in die Ringmitte... und genau in die wartenden Arme von Grizz L33!!!

 

Mike Garland: "L33 packt Van Crane unsanft am Hals und stülpt dessen Kopf unter seine Achsel... und HEBT IHN AUS... "

Vincent Craven: "Er hat ihn in Vertical Suplex Position... "

 

ORANGE CRUSH!!!

 

BRUTAL TRUTH VON GRIZZ LEE!!!

 

Grizz L33 zieht seinen Finisher so brutal durch, wie es der Name vermuten lässt! Krachend landet der Enemy Number One auf der Matte. Auf der anderen Seite klatscht Sharpe in die Hände, und das Publikum stimmt unisono mit ein.

Mike Garland: "Wieso pinnt der Idiot nicht?"

Schneller Wechsel mit dem Night Fighter, der sich umgehend auf Stevie Van Crane wirft. Was nun passiert, kann man in Echtzeit kaum nachvollziehen. Charlie Swanson ist unten und zählt den Pin. Gleichzeitig kommt Sharpe in den Ring, um für Stevie den Save zu machen. Grizz L33 hingegen ist gar nicht erst aus dem Ring gegangen... immerhin hat er dafür fünf Sekunden Zeit. Er spurtet auf Sharpe zu...

 

...eins...

 

LEG LARIAT!!!

 

 

Vincent Craven: "GRIZZ L33 HÄMMERT SHARPE ZU BODEN UND PRÜGELT SOFORT AUF IHN EIN!!!"

 

...zwei...

 

Mike Garland: "KOMM SCHON STEVIE!!!"

 

...DREI!!!

 

Vincent Craven: "Verdammt... aus und vorbei... "

Anscheinend nicht für Grizz Lee, der immer noch Kevin Sharpe's Kopf im Schwitzkasten hält und mit der Faust auf ihn einprügelt. Charlie Swanson lässt das Match abläuten und bemerkt nun, was der Trouble Magnet in seinem Rücken veranstaltet. Doch der steht sofort auf und hebt abwehrend die Hände, als wäre nichts gewesen. Jane Nelson... übernehmen Sie!

Jane Nelson: "Sieger der Matches... MAAAAAD DOOOOOOOG und GRIIIIIIZZ L33!"

Swanson hält die Arme der Sieger in die Höhe, aber L33 reißt sich los und fordert ein Mikrofon.

Vincent Craven: "Was ist denn nun noch? Reicht die Zerstörung nicht, die diese beiden Aasgeier im Ring angerichtet haben?"

Breitbeinig stellt sich Grizz über seinen ehemals besten Freund, der hustend auf dem Rücken liegt. Dann beugt er sich zu ihm hinunter, das Mikrofon an den Lippen.

L33: "Was liegst Du da so 'rum? Soll ich Dir ein Kissen bringen? Oder 'ne Fußmassage verpassen? Leg' Deinen besten Anzug 'raus, dass wir in fünf Wochen endlich Deinen Abschied gebührend feiern können. No Holds Barred!"

Dann wirft er Sharpe das Mikrofon an den Kopf und verlässt mit Mad Dog unter den Buhrufen der Zuschauer den Ring in Richtung Entrance.

Vincent Craven: "Ich denke, das bedeutet, wir sehen Kevin Sharpe und Grizz L33 ein Mal mehr im Ring... bei UNITED AS ONE!"

Mike Garland: "Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Das kann doch nur böse enden."

Vincent Craven: "Ich befürchte ähnliches. Bei den Beid... MOMENT! Im Ring tut sich noch etwas!"

Stevie Van Crane liegt geschlagen im Ring. Er braucht ein paar Sekunden, um sich auf den Bauch zu rollen und die Fäuste in die Matte zu stemmen.
In ihm wühlt die Niederlage wie ein Schlag in den Magen. Ausgerechnet Mad Dog. Ausgerechnet er..

Stevie vertreibt den Nebel des Kampfes von seinen Augen, als die Gestalt in sein Sichtfeld rückt, die - flankiert von einem Mitglied der Gabriel Security - den Ring betritt.
Sie ist es. Langes Breads-Fanshirt, silberne Armreifen. Seine Augen.

Seraya Van Crane, mit einem Mikrofon.
Und die Arena hält den Atem an.

Mike Garland: "Da ist tatsächlich seine Tochter!"

Vincent Craven: "War es das? Haben wir soeben das letzte Match von Stevie Van Crane erlebt?"

Seraya kniet neben ihrem Dad nieder. Die ersten Chants bauen sich langsam auf und nehmen dann lautstark Fahrt auf.

Stevie Van Crane kämpft sich auf die Knie.
Er hat seinen rechten Arm über die Schulter seiner Tochter gelegt.
Sie sieht ihn lächelnd an, schickt ein felsenfestes Nicken hinterher.

Seraya: "Dad? Let's go h.."

Doch Stevie Van Crane's Instinkt übernimmt in diesem Moment. Er reisst, fast unsanft, seiner Tochter das Mic aus der Hand.
In diesem Augenblick siegt der Wrestler über den Vater, es triumphiert das Kämpferherz über die Sehnsucht nach einem Ende.
Stevie Van Crane küsst Seraya liebevoll auf die Stirn.

Dann dreht er sich, immernoch auf den Knie, herum. Fixiert Mad Dog, der mit L33 auf der Rampe steht.

Es ist Kapitulation vor dem Unausweichlichen.
Es ist die Antwort, die Beide verdienen.
Es ist der Weg, den nun auch Stevie Van Crane als den einzig möglichen ansieht.

Und die Entschlossenheit funkelt in seinen Augen, auch nach all den langen Jahren, als er der Unbekannten Konstante in die Augen schaut und einen einzigen Satz sagt.

SVC: "Du hast dein Match."

Das letzte Wort geht fast unter in dem Orkan aus Jubel, der durch die Arena pflügt.

 

THANK YOU, STEVIE!

*CLAP*CLAP*CLAP*

THANK YOU, STEVIE!

*CLAP*CLAP*CLAP*

THANK YOU, STEVIE!

*CLAP*CLAP*CLAP*

 

Vincent Craven: "Und das nächste Match für United as One steht fest! Mad Dog bekommt das, was er so lange gefordert hat!"

Mike Garland: "Und auch das wird intensiv. Vince... ich brauche 'ne Pause nach dem ganzen Stress... "


------------------ PCWA ------------------

"Seid ihr jetzt zufrieden?"

Noch bevor das Bild einblendet dringt bereits die penetrant monotone Stimme von Chris Fusion an die Ohren der Zuschauer. Und während im Moment lediglich die Hochglanzversion des PCWA Logos zu erkennen ist, tritt Gottes liebste Dartscheibe langsam vor die Kamera. Fokussiert diese aber nicht, sondern fährt sich nachdenklich durch den Bart.

Chris Fusion: "Der PPV ist Geschichte, mit ihm der Quest for the Best und allen Anschein nach auch der Keller. So lasst mich meine Eingangsfrage noch einmal wiederholen..."

Dieses Mal wird direkt in die Kamera geguckt. Nicht gerade freundlich.

Chris Fusion: "Seid ihr jetzt zufrieden?"

Die Mundwinkel zucken bei den gesprochenen Worten, der Blick ruht hypnotisierend auf der Kamera.

Chris Fusion: "Ich meine, letzten Endes habt ihr da draußen doch genau das bekommen, was ihr wolltet, nicht wahr? Euer Held für diese eine Nacht, den ihr vor Monaten noch die Pest an den Hals gewünscht habt, ritt wie ein stolzer Krieger in die Schlacht und erledigte die wirkliche Pest in Form von Eleven dann auch. Und euer zweiter Held, den ihr noch viel lieber als euren ersten Helden habt, der gewann in einem größtenteils fairen Wettkampf der beiden dann auch noch. Yes, dann können wir ja jetzt alle happy einschlafen und das restliche Jahr als große Party ansehen, richtig? Und dabei hätte doch alles so anders kommen."

Kurze Pause.

Chris Fusion: "Denn in all dem Trubel haben wir eine weitere Person vergessen. Einen weiteren Liebling von euch, zumindest für eine Nacht, der sich ebenfalls gegen die Kellerbrut gestellt hatte, war eigentlich vom Mann da oben vorgesehen, den Kellerschlächter zu besiegen und auch das Turnier für sich zu entscheiden. Das Jahr 2015 endlich zu seinem Jahr zu machen, was er von Anfang an innbrünstig prophezeiht hatte und nie den Glauben daran verloren hatte. Doch es ist anders gekommen. Und genau aus diesem Grund tut es mir leid."

Theatralisch senkt er bei den Worten seinen Schädel. 

Chris Fusion: "Es tut mir leid, dass ihr bei der heutigen Show den zweitbesten Wrestler der Welt als Sieger des Quests feiern musstet. Es tut mir leid, dass Robert Barker einmal mehr eine vergleichsweise lösbare Aufgabe in naher Zukunft vor sich hat und nicht den SOB, den er eigentlich hätte begegnen sollen. Begegnen müssen. Aufgeschoben. Einmal mehr. Und alles nur, weil der Körper mal wieder nicht halten wollte. Die Knochen mürbe wurden und die Muskeln schmerzten, bis sie ganz ihren Dienst verweigerten. Bis der elendige Gang zurück ins Krankenhaus angetreten werden musste. In das gleiche verdammte Krankenhaus, welches acht Monate vorher erst besucht werden durfte. Ich hatte es nicht vermisst, wenn ich ganz ehrlich bin. Doch Moment, da fällt mir doch eine kleine Sache ein."

Der Blick wird wieder ernster, selbst der letzte Hauch Freundlichkeit ist aus den Gesichtszügen Fusions verschwunden.

Chris Fusion: "Kein einziger von euch da draußen hat mich vermisst in dieser Zeit. Nicht ein einziger. Es war, als wäre ich wie ausradiert. Eine vage, verschwommene Erinnerung, die all ihre Bedeutung schon vor Jahren verloren hat und nun auch die letzten Gehirnwinde verlässt. Ernsthaft, schaut euch die Shows während meiner Abwesenheit noch einmal an, ihr werdet keine Erwähnung meiner Wenigkeit mitbekommen. So als hätte ich nie existiert.

Wobei das so auch schon wieder nicht stimmt. Mit Azrael Rage schickte mir ausgerechnet der Mann, dem ich mich eine Show vor meiner Kameraflucht im Kampf gegen Nicotine & Bacteria anschloss, nur um ihm eine Show später zumindest geplant die Fresse zu polieren, als Einziger Genesungswünsche. Ganze Wagenladungen voll davon sogar. Ja, ausgerechnet der Mann, der bestimmt dazu war, nach zehn Jahren einmal mehr gegen Chris Fusion zu verlieren, war die einzige Person, die an diesen bemittleidenswerten Bastard da im Krankenbett dachte. Paradox."

Erneute Pause. Für einen Moment die Worte wirken lassen.

Chris Fusion: "Viel amüsanter ist jedoch die Tatsache, dass ausgerechnet jetzt diese beiden Männer ein Team bilden sollen. Eine Einheit, die sich eine Trophäe sichern soll, die, wenn wir ehrlich sind, leider nicht mehr den Glanz von damals besitzt. Und letzten Endes doch die einzige Möglichkeit bietet, sich in die Geschichtsbüchern der PCWA schreiben zu lassen. Den Weg von der Randnotiz zur Info mitten auf den Seiten zu werden. Zwar auf den letzten, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag gebaut. Und ich noch nie ein Sprinter sondern Marathonläufer. Es wäre demnach ein Anfang. Der Start der letzten großen Runde, ehe der hübsche Mann mit der Sense mich nicht nur anlächelt, sondern auch mitnimmt. Und mit wem sollte dieser Start schon besser gelingen als mit meinem Liebsten aller Feinde?"

Ein letztes Mal holt er tief Luft. Viel hatte er nicht zu sagen, aber eines hatte er noch zu erledigen.

Chris Fusion: "Azrael Rage, du wolltest eine Antwort von mir und ich versprach, sie dir zu geben. Nun nach unserem Aufeinandertreffen vorhin war ich noch einmal bei unserer allseits beliebten Geschäftsführerin und ließ mir die, von dir für mich unterschriebene Anmeldung aushändigen. Dann schnappte ich mir einen Stift, setzte an und verschönerte die zugegeben ausgesprochen gut getroffene Unterschrift meinerseits. Also ja, lieber Freund, ich habe zwar unser Duell nicht vergessen, aber sei es, wie es ist. Für diese eine Show werden wir Partner sein und diese verdammte Trophäe endlich wieder vergolden und sie unser eigen nennen können."

Ein wütender, alter Mann bleibt während dieser Promo in einem Aufenthaltsraum stehen und blickt zufrieden auf den Bildschirm. Ein Nicken zu seinem Partner in dem Fernseher. Jetzt muss er allerdings weiter...es sind noch viele Treppen nach oben, obwohl dort wahrscheinlich mehr Keller wartet, als nach unten...

Chris Fusion: "Und ja, liebe Wrestlingwelt, auch ihr habt richtig gehört. All ihr, die, die mich vergessen wollten, kriegen nun mit Schmackes wieder eingeprügelt, wer dieser verdammte Chris Fusion ist. Egal ob Happy Hour, das Horny Couple, Religion of Death, Godd, McFly oder wer auch immer sich da noch einschreiben möchte, ich würde mir das an eurer Stelle gut überlegen. Diese Geschichte kann und wird ganz sicherlich nicht schön enden."

Und das war es dann auch schon. Gottes liebste Dartscheibe dreht sich um und ist im Begriff, das Bild zu verlassen. Im letzten Moment stoppt er jedoch und legt den Kopf schief, ohne allerdings die Kamera zu fokussieren.

Chris Fusion: "Jetzt zufrieden?"

 

Mike Garland: „Da ist es – DAS JA!”

Vincent Craven: „Chris Fusion wird im Rahmen der Cotatores Challenge also der Partner von Azrael Rage sein!“

Mike Garland: „Damit haben wir sicherlich ein absolutes Favoriten-Team für die Trophy am Start.“

Vincent Craven: „Und dieser Chris Fusion scheint nach seiner Auszeit motivierter denn je zu sein. Ein Grund ist anscheinend, dass er nicht genügend Genesungswünsche bekommen hat.“

Mike Garland: „Außer von Rage angeblich gar keine. Ist unsere Karte denn nicht angekommen?“

Vincent Craven: „Welche Karte?“

Mike Garland: „Wolltest du nicht eine schreiben?“

Vincent Craven: „Ähm, nein. Naja, dass wir ihn aber komplett vergessen haben, stimmt auch nicht. Wir haben öfter erwähnt wie schade es ist, dass er sein Freilos im Quest am Ende nicht vergolden konnte.“

Mike Garland: „Was durchaus Glück für ausgerechnet Azrael Rage war, der wegen des Ausfalls kampflos vom Viertel- ins Halbfinale einziehen konnte.“

Vincent Craven: „Rage und Fusion haben ohnehin eine sehr lange Vergangenheit, die weit vor ihre jeweiligen Zeiten in der PCWA zurück reicht.“  

Mike Garland: „So richtig mögen sie sich nicht. Aber hey, mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen werden diese erfolgshungrigen Großkaliber sicherlich scharf schießen im TLC-Match.“  

Vincent Craven: „Scharf geschossen wurde im alten Rom noch nicht, dafür wurden aber mehr als genug Klingen gekreuzt.“ 


------------------ PCWA ------------------

Ein großes Schild neben der Tür gibt eindeutige Auskunft. Dies ist das Büro der PCWA Geschäftsführerin Jona Vark, selbstverständlich samt Vorzimmer. Und durch diese tritt just in dieser Sekunde niemand geringeres als Marvin Percio auf den Gang, der offenbar einiges mit jungen Britin zu besprechen hatte. Vor der Tür, dass zu Gabriel Lucifers Vorzimmer führt, steht eben jener persönliche Assistent und unterhält sich seinerseits widerum mit niemand geringerem als dem einzigen PCWA Grand Slam Champion, dem Unique Highlight Keevan. Lucifer, in seiner Rolle als Assistenz aufgehend, nutzt die Gunst der Stunde, Percio und Keevan einander vorzustellen. Ein kurzes Händeschütteln, dann geleitet der Mann mit der Vorliebe für sündhaft teure Bademäntel seinen ehemaligen Stablepartner in das Büro von Jona Vark.

"Marvin, hätten Sie kurz Zeit für ein Interview?"

Aus dem Hintergrund erscheint Lisa Sanders auf der Bildfläche und möchte sich den Gast direkt für ein Gespräch sichern.

Dieser verschränkt die Arme hinter dem Rücken und zieht mit leicht nach vorne gebeugten Oberkörper die Augenbraue nach oben. 

Marvin Percio: "Nun.. Lisa, richtig? Lisa, meine Zeit ist nicht das Problem. Aber solltest du in deiner Sendezeit nicht jemanden interviewen, der auch tatsächlich in der Sendung auftritt? Ich bin hier nur zu Besuch."

Lisa Sanders: "Na ja, wir könnten ja vielleicht darüber reden, was Sie und Jona Vark Spannendes zu besprechen hatten. Wir finden schon genügend Themen."

Marvin Percio: "Aber darüber kann ich..."

Weiter kommt er nicht, denn der Kameramann zählt bereits von 3 runter.

Lisa Sanders: "Liebe Fans, ich stehe hier mit einem der angesagtesten Superstars der amerikanischen und auch deutschen Wrestlingszene. Hardcore Fans ist er durch seine Auftritte in Needles Kalifornien bekannt, wo er sich einen Namen durch einige Ultra Violent Matches gemacht hat. Deutsche Fans haben ihn vielleicht in den letzten Wochen und Monaten bei der GFCW gesehen. Bei mir steht Marvin Percio, der soeben aus dem Büro von PCWA Geschäftsführerin Jona Vark kam. Was gab es zu besprechen?"

Als der junge Marvin Percio zur GWS kam, stürmte er die Liga mit Stacheldraht und Arroganz bewaffnet um gegen alles und jeden in den Krieg zu ziehen. Als er als Imperator des Wrestlings später zur GFCW kam, trug er Maßanzug am Körper und Gleichgültigkeit im Gesicht um auf alles und jeden keinen Fick zu geben.

Marvin ist mittlerweile zu abgebrüht und zu erfahren um mit großen Augen und schwitzenden Händen durch die Backstageareale zu laufen wie ein kleines Kind beim ersten Trip nach Disneyland oder ein Teenager beim Puff-Besuch. Dennoch ist auch der Son of Rome von der Atmosphäre des Areals und ruhmreichen Geschichte der PCWA beeindruckt. Was man ihm auch trotz seiner stoischen Pokermine, mit der er in die Kamera schaut, durchaus ansieht.

Marvin Percio: "Wort wurde nach Rom getragen, dass Jona Vark ein Ungezieferproblem in ihrem Keller hat und.."

Percio verstummt mitten im Satz und lächelt.

Marvin Percio: "Scherz. Die Opfer von Raucherlungen und bakteriellen Geschlechtskrankheiten sind mir eigentlich egal. Ich bin nur hier um.."

Weiter kommt er jedoch nicht.

"Marvin Percio... welcome to the majors."

In diesem Moment tritt niemand geringeres als Hannibal Cain ins Bild. In seiner bekannt liebenswürdigen und umsichtigen Art, schiebt er Lisa Sanders zur Seite und stellt sich diese verdeckend direkt vor den Italiener, der ob der Unterbrechung schon genervt die Augen verdreht.

Hannibal Cain: "Na, hat der Schrottplatz-Zirkus in Kalifornien Ferien? Möchtest du dir mal anschauen, wie es auf der ganz großen Bühne läuft?"

Der selbsterklärte Bösewicht bedeutet Lisa mit einer Handbewegung, dass ihre Dienste hier nicht mehr benötigt werden. Mit einem einem unüberhörbaren, wütenden Schnaufen zieht sie von dannen.

Hannibal Cain: "Ich erinnere mich an die alten Tage drüben... wir beide galten damals als Herrscher der Indies. Aber weißt du was, ich habe das nie verstanden. Ich meine, du hast dich im Müll gewälzt, während ich die Besten der Besten der Szene vor mehreren hundert Leuten besiegt habe. Aber nun bist du hier... der American Dream funktioniert. Auch für Italians."

Der Son of Rome atmet tief durch. Seinem Gegenüber haftete in den USA bereits damals ein gewisser Ruf an. Er hielt sich immer für etwas Besseres, nur weil er als großer MMA Star den Sprung ins Wrestling Business gewagt hatte. Dadurch musste ein Hannibal Cain eben auch nie durch die ganz harte Schule gehen, sondern wurde immer als Posterboy von gut betuchten Promotern gebucht. Er selbst hingegen musste für seinen Ruf kämpfen, etwas leisten, den Fans etwas bieten. Er musste mehr als nur ein Name oder eine Marke sein.

Marvin Percio: "Oh, der King Of Indies. Ich habe dich im Glanz all meiner Titel, Auszeichnungen und Pokale nicht direkt erkannt. Entschuldige also bitte, dass mir die Ehre dieses Treffens nicht deutlicher anzusehen ist. Innerlich herrscht bei mir quasi ein Feuerwerk der Freude."

Die Ironie war kaum zu überhören.

Hannibal Cain: "Es gibt keinen Grund unangenehm zu werden. Ich war lediglich überrascht dich hier zu treffen. Aber ich freue mich auch."

Weil Gesten manchmal mehr als tausend Worte sagen zieht der Wrestling-Cyborg statt einer Antwort einen Apfel aus der Tasche und beißt direkt vor Hannibal in die Frucht, um so direkt zu zeigen mit was für einem Arschloch er es hier zu tun hat. 

Hannibal Cain: "Wenn wir all diesen Egoismus und Konkurrenzgedanken beiseite schieben, dann steht doch fest, dass wir beide wissen wie gut der andere ist. Vielleicht ist einer von etwas besser, aber das soll dich jetzt nicht stören."

Süffisant lächelt der ausgezeichnete und noch immer amtierende FW.net Wrestler des Jahres diesen kleinen Seitenhieb weg und nimmt einen weiteren Bissen.

Hannibal Cain: "Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, talentierten Leuten einen Platz in diesem Business zu verschaffen. Klar, du bist kein junger Rohdiamant mehr – aber du willst sicher noch einmal einen Schritt auf der Karriereleiter machen. Dies ist vielleicht die letzte Chance noch einmal den Sprung in die Majors zu schaffen. Ich will dir dabei helfen. Die Religion of Death will dir dabei helfen."

Der Feind des Status Quo setzt ein breites Grinsen auf. Langsam streift er sich durch seinen Bart.

Marvin Percio: "Bevor du weiter sprichst..."

Hannibal Cain: "... Marvin. Du brauchst dir keine Gedanken machen. Die Religion kann Wunder möglich machen. Wir können dir einen Vertrag verschaffen, auch wenn Jona Vark eben vielleicht noch etwas anderes gesagt hat."

Marvin Percio: "Che cazzo, Amigo, mach doch mal halblang!"

Überrascht schaut der Prediger den Son Of Rome an, der gerade die Arme verwirft. Er mag es nicht unterbrochen zu werden, wenn er zu einer langen Rede ansetzt. Dafür hört er sich selbst eigentlich zu gern zu.

Marvin Percio: "Du stehst hier mit offenen Händen und deiner Maske vor mir, als wäre Halloween noch nicht vorbei.. Aber bevor du jetzt zum Trick or Treat-Part deiner Begrüßungsrede kommst und vermutlich gleich damit drohst die Kabinentür mit faulen Eiern zu bombardieren, wenn ich dir keine lactosefreien Süßigkeiten gebe: Dude, ich bin keiner von den Wir sind Helden-Maden. Ich bin nicht gekommen um zu bleiben und schon gar nicht dem erstbesten Stable beizutreten, der mir hier Backstage über den Weg läuft. Ich bin nur nur hier um einen Freund zu besuchen. Keiner hat etwas von einem Vertrag erzählt. Ich habe Miss Vark nur kurz meine Aufwartung gemacht und mich für die Einladung in den Backstage bedankt. Und natürlich um mein Parkticket lochen zu lassen, klar."

Vergrätzt kneift der selbsterklärte Bösewicht die Lippen zusammen.

Hannibal Cain: "Ich kenne deinen Freund. Und du solltest dir besseren Umgang zulegen."

Der Ton wird schärfer.

Marvin Percio: "Zum Beispiel eine gläubige Gemeinde, die sich die Religion des Todes nennt? "

Die Augen des Predigers strahlen. Ein Lächeln zeichnet sein Gesicht. Freude pur.

Hannibal Cain: "Exakt. Du kennst die Religion bereits?"

Marvin Percio: "Wellywell, ich habe sowohl CORE verfolgt, als auch vorhin deine kleine Rede bei der Zeremonie gehört."

Hannibal Cain: "Wir würden uns freuen, wenn du ein gläubiges Mitglied unserer Gemeinde werden willst. Gemeinsam werden wir Großes erreichen. Wir bauen eine schöne, neue Welt. In dieser kann auch der Sohn der ewigen Stadt ein neues Zuhause finden."

Cain stellt sich Schulter an Schulter zu Percio. Er schaut schräg nach oben in die Luft und streckt seine Hände nach vorn. Dann drückt er sie auseinander als ob er den Blick auf eine Leinwand freilegen würde.

Hannibal Cain: "Stelle dir doch dieses Bild vor: der Vater der schönen, neuen Welt und der Sohn Roms. Die Religion ist eine Gruppe der Exzellenz. Azrael Rage hat alles gewonnen, das es zu gewinnen gibt. Jacob Kwabena, Benedict White und Rafael Azpiri sind die größten Talente der neuen PCWA Generation. Du und ich, wir beide waren einst Könige!"

Marvin Percio: "Hör zu Hannibal. Ich will gar nicht verhehlen, dass mich die PCWA reizt. Aber ich bin tatsächlich nur hier, um einen Freund zu besuchen. Und da du und er heute aufeinandertrefft, will ich mich da hier und jetzt gar nicht erst zwischen die Fronten bewegen. Ich kann mir das Angebot gern einmal durch den Kopf gehen lassen, aber du solltest dir da nicht zu viele Hoffnungen machen."

Schlagartig schlägt die Laune Hannibals ins endgültig Negative um. Die Lippen zusammengepresst, die Augen zu kleinen Schlitzen geformt, schnaufend blickt der Feind des Status Quo der Majestät des gefallenen Königreichs in die Augen.

Hannibal Cain: "Du solltest dir das sehr gut überlegen, Son of Rome. Deine Stadt hat bereits einmal lichterloh gebrannt, sodass die Flammen viele ihrer Kinder verschlungen haben. Und man weiß nie, wann sich Katastrophen wiederholen."

Der selbsternannte Imperator macht einen Schritt auf Cain zu und spricht mit ruhiger Stimme.

Marvin Percio: "Katastrophen können an so vielen Orten geschehen. Es muss beispielsweise nicht immer Hannibal die Alpen überqueren, wenn der römische Imperator persönlich auszieht um die Berliner Hallen zu erobern."

Stoisch blicken sich die beiden Männer an, Stirn an Stirn stehend.

Marvin Percio: "Nicht nur Rom brannte, Hannibal: Ceterum autem censeo... y'know. Remember Carthago. Nicht das ich irgendwann der Meinung bin deine schöne neue Welt mit auf meine Liste setzen zu müssen."

Der Prediger der Religion of Death zieht seinen Kopf zurück und macht einige Schritte nach hinten.

Hannibal Cain: "Denke über das Angebot nach. Die Religion kann für dich Türen öffnen und dir Chancen ermöglichen, von denen du nicht einmal zu träumen gewagt hast. Ein Robert Breads kann das nicht. Heute Abend hast du die Chance Geschichte zu schreiben und deinen Namen mit einer weisen Entscheidung überall in der Welt bekannt zu machen. Alles was du tun musst, ist einem Helden die Gefolgschaft zu verweigern und deinen inneren Schurken zu akzeptieren. Wir sind alle schlechte Menschen, die Frage ist nur, was wir mit diesem Wissen anstellen."

Mit diesen Worten lässt Cain einen nachdenklichen Son of Rome zurück.

 

Mike Garland: „Ich bin kein schlechter Mensch!“

Vincent Craven: „Die einen sagen so, die anderen so!“

Mike Garland: „Ach so?“

Vincent Craven: „Hannibal Cain ist so oder so… ein schlechter Mensch, das steht zumindest fest.“

Mike Garland: „Dass er echt glaubt, Marvin Percio würde der Religion beitreten, ist wieder mal ein Exempel für seine völlig quere Wahrnehmung.“

Vincent Craven: „Da kann Hannibal zehnmal die Alpen überqueren. Der Sohn Roms steht an der Seite von Robert Breads.“

Mike Garland: „Vielleicht war das Gespräch mit Cain der letzte Stein des Anstoßes, um nicht erst bei United As One an der Seite des Kanadiers zu stehen, sondern auch bereits heute gegen den selbsterklärten Bösewicht und Jacob Kwabena.“

Vincent Craven: „An Percio liegt es doch nicht. Breads hat ihm vorhin ja eine Absage erteilt.“

Mike Garland: „So wie Percio eben Hannibal eine Absage erteilt hat.“

Vincent Craven: „Wobei er mit Cain eine Menge gemein hat. Beide kommen aus dem Independent Bereich und haben sich im Business auf unterschiedliche Weise einen Namen gemacht.“

Mike Garland: „Leider scheint der Wrestling-Cyborg, wie Percio auch manchmal genannt wird, nicht lange im PCWA-Reich verweilen zu wollen. Zumindest hat er mit Jona Vark nach eigener Aussage nicht um einen Vertrag verhandelt.“

Vincent Craven: „Er scheint sie aber im Gegensatz zu allen anderen heute persönlich getroffen zu haben. Dass sie sich für ihn extra Zeit nimmt, ist schon bemerkenswert und zeugt von Wertschätzung. 


------------------ PCWA ------------------

Die Musik ist wohl so ziemlich jedem bekannt und gibt es doch noch jemanden, der nicht von ihm gehört hat, löst das Logo sämtlich Fragen auf. Robert fuckin‘ Barker ist am Start.

https://pcwa-entertainment.de/jis/images/Schl%C3%A4chter.jpg

Blutige Bilder aus der Karriere von Robert Barker fließen über die Leinwände der Arena.

One finger and a fist
I'll crawl my way out of any situation
I got a one, two punch
I'll fight my way out of any confrontation

Robert hört die lauten Fans im Phoenix Theater und sieht sie auch, doch sie bedeuten ihm in diesem Moment absolut nichts. Er läuft die Rampe herunter, den Gerasy Gürtel wie immer um seine Hüfte geschnallt.

You call me insane
I pay my dues?
You know the truth
You go against me
You'll always lose

Am Ring angekommen, umkreist Robert den ihn zur Hälfte und lässt dabei nie den Blick von der Mitte des Ringes, als würde er dort Dinge sehen, die für den Rest von uns unsichtbar sind. Das Video auf der Leinwand endet simultan mit seinem Eintritt in den Ring mit einem allesüberstrahlendem Bild.

Der Champ hat selbstverständlich ein Mikrofon dabei und vergeudet keine Sekunde es zu nutzen.

Robert Barker: „Mein Name ist Robert Barker.“

Oh Gott, wir wissen es.

Robert Barker: „Und ich bin – IMMER NOCH – der Undisputed Gerasy Champion dieser Welt!“

Buuuuh!

Robert Barker: „So behandelt ihr euren Gerasy Champion, aber für den Sieger im Quest for the Best wird eine eigene Feier angekündigt? Ist das euer Verständnis von fair? Macht das für euch auch nur einen Funken Sinn? Nein! Macht es nicht. Und wo wir gerade bei Wahrheiten sind…"

Er lehnt sich in Richtung der Seile, als er dort drei offensichtliche Robert Breads Fans nebeneinander in der ersten Reihe sieht und spricht sie direkt an.

Robert Barker: „Robert Breads hat dieses Turnier nur gewonnen, weil Jona Vark wollte, dass er gewinnt!“

Die meisten Fans buhen ihn einfach nur weiter aus, doch ein Mädchen aus der Reihe der Hardcore-Breads-Fans ist außer sich. Niemand beleidigt Canada’s Own vor ihrem Angesicht. Sie schießt Obszönitäten Richtung Barker, für die sich South Park schämen würde.

Robert Barker: „Mädchen, du solltest besser lernen, wann man den Mund hält, sonst wird er dir irgendwann einmal so richtig gestopft!“

Abgesehen von ein paar Männern, die noch länger Single bleiben werden, verachten die Fans Barker für diesen Spruch noch mehr als vorher.

Robert Barker: „Aber vergessen wir diese Göre und vergessen wir das Quest. Robert Breads hat heute Abend angekündigt, dass er seinen Titleshot beim Brawlin‘ Rumble einsetzen möchte. Und wer kann es ihm verübeln? Es ist die größte Bühne der Wrestlingwelt und nachdem ich mit ihm fertig bin, wird er nie wieder wagen in die Nähe dieses Titels zu treten. Es ist also seine einzige Chance auf ein Gerasy Championship Match bei einem Brawlin‘ Rumble.“

Genießerisch reibt er sich über den Gürtel, den er wie eigentlich immer mit sich herumträgt.

Robert Barker: „Und so werde ich beim Brawlin‘ Rumble beweisen, dass ich – und nicht mein beschränkter Namensvetter – der beste Wrestler der Welt bin!“

BREADS! BREADS! BREADS!

Robert Barker: „Ihr könnt ihn so oft rufen, wie ihr wollt. Wir alle wissen, dass er jetzt nicht mehr rauskommt. Er hat ein Match und wird sich daher nicht um euch kümmern. Geschweige denn um mich. Dafür hätte er gar nicht erst die Eier. Und genau DAS ist mein Problem. Breads weiß, dass er beim Brawlin‘ Rumble sein Match bekommt, aber nächsten Monat steht eine Geburtstagsshow an. United As One! 15. Geburtstag der PCWA!“

Und dann jubeln die Fans doch. Sogar wenn jemand wie Barker die Worte ausspricht.

Robert Barker: „Dieser Event schreit nach einer Titelverteidigung durch Robert Barker. Und weil ich der gottverdammt größte Champion der PCWA bin, ist mein größtes Problem, welchen meiner Titel ich verteidigen werde. Meine Undisputed Gerasy Championship? Oder die Cotatores Trophy? Soll ich beweisen, dass ich noch immer der beste Tag Team Wrestler der Welt bin? Oder soll ich – mal wieder – beweisen, dass ich der beste Singles Wrestler der Welt bin? DAS sind die Probleme eines Rekordchampions!“

Die Fans lassen ihn wissen was sie wollen. Nur wollen sie nicht alles das gleiche und so bekommen wird einen heiteren Mix aus Chants.

GE-RA-SY!
FICK DICH!
CO-TA-TO-RES!
ARSCH-LOCH!

Robert Barker: „Vielen Dank ihr undankbaren Ratten. Zum ersten Mal, habt ihr mir wirklich geholfen. Ich habe mich entschieden. Ich, Robert Barker, euer amtierender Cotatores Champion und Undisputed Gerasy Champion dieser Welt werde bei PCWA United As One… Urlaub machen!“

Und da ist er wieder. Der Schwall der Verachtung, der Robert seit Jahren verfolgt prasst auf ihn ein und rührt ihn doch keinen Zentimeter vom Fleck.

Robert Barker: „Solange wie ihr alle nicht akzeptiert, dass ich der Beste aller Zeiten bin, verdient ihr es ganz einfach nicht, mich kämpfen zu sehen! Ihr solltet die Barrikaden stürmen bei dieser Missachtung, die Jona Vark ihrem wichtigsten Wrestler zu teil werden lässt. Aber das tut ihr nicht, weil ihr auf einmal eine Liebesaffäre mit Canada’s Own Borefest gestartet habt. Ihr solltet mich lieben! Ihr solltet mir gottverdammt nochmal huldigen! Seit mehr als acht Jahren komme ich hier nun Monat für Monat raus und schlage jeden, der sich mir entgegenstellt. JEDEN! Nicht nur kurzzeitig, sondern schon immer und – vor allem – FÜR immer! Monat für Monat. Season für Season. Jahr für Jahr! Azrael Rage kann von mir aus am häufigsten Gerasy Champion bleiben. ICH werde stattdessen die längste Titelregentschaft aller Zeiten haben! Wenn ihr in nächster Zeit ein Gerasy Match sehen wollt, dann huldigt dem Champion, ihr Ratten, denn ICH bin die PCWA! ICH bin der GERASY! Und ICH bin die einzig wahre PCWA-IKONE!“

Er öffnet die Arme zu beiden Seiten und empfängt den „Jubel“. Irgendjemand sollte ihm das Maul stopfen. Breads wird in diesem Moment sein Match vorbereiten müssen, da hat Barker nicht einmal gelogen, doch es muss doch irgendjemanden in der PCWA geben, der ihn aus dem Ring befördern könnte...

 

 

"OH CAPTAIN, MY CAPTAIN"

- Longest Reigning Undisputed Gerasy Champion Of All Time -

'810 Days'

 

Unter durchaus beachtlichen Pops ist der Evil Citizen zu seiner ehemaligen Gerasy-Einzugsmusik zum Ring marschiert. Etliche PCWA-Zuschauer haben seinen Run für die vermutliche Ewigkeit anscheinend nicht vergessen. Und die Elroyciety, wie sich seine Fans nennen, sind eh immer und überall da. Seine Musik spielt langsam aus. Er bleibt vor dem Ring stehen und gafft mit seinen giftgrünen Augen den Schlächter an.  

Elroy: "Hey, Bloody Robby, mach mir mal nicht die Pferde scheu. Nichts und Niemand bricht MEINEN Rekord - schon gar nicht DU. Ich war, Ich bin, und Ich werde für immer der längste Undisputed Gerasy Champion der PCWA sein. Also - VERPISS DICH!"

GOOD BYE... SAME OLD SHIT

Ein Schmunzeln macht sich ob des Chants, der sich Elroys früherer beliebter Catchphrase bedient, auf den schmalen Lippen des kleinen Quälgeistes breit. Barker hingegen verzieht keine Miene.

Elroy: "Am liebsten würde Ich dir persönlich in den Arsch treten, um diesem Spuk ein Ende zu setzen..."

ELROY IS GONNA KILL YOU

Ein kurzer Blick ins weite Rund, dann fasst Schmidtke sich an den Rücken.

Elroy: "Aber leider spielt mein Rücken nicht mit. Die Ärzte geben mir keine Freigabe!"

BUUUUUUUUUUUUUHHHHHH

Und Robert? Robert lacht ihn aus.

Robert Barker: „Es ist dein verdammtes Glück, dass du diesen Attest hast, denn solltest du es wagen noch einmal in meinen Ring zu steigen werde ich ein weiteres Mal dafür sorgen, dass dein armer, kleiner, überbewerteter Körper zerstört wird. Du erinnerst dich doch noch an den Schmerz, oder Elroy? Sehnst du dich so sehr nach Aufmerksamkeit, dass…“

... Urplötzlich wird es dunkel. Gelbe Lichter flackern um die Entrance-Stage. Elektronische Töne erklingen...

... Kinder und Sterne küssen und verlieren sich ...
... Greifen leise meine Hand und führen mich ...
... Die Traumgötter brachten mich in eine Landschaft ...
... Schmetterlinge flatterten durch meine Seele ...

 

Former PCWA COTATORES CHAMPION

Former UNDISPUTED GERASY CHAMPION

Former PCWA TRIBUNE CHAMPION

 

-  Jona Vark's outer office secretary -

 

Neue, bisher unbekannte Klänge. Als jedoch die düstere Gestalt das Theater betritt, die sich dahinter verbirgt, brandet frenetischer Jubel auf. Neue Position, neues Entrance Theme! Der Mythos bleibt neben Elroy Schmidtke vor dem Seilgeviert stehen und lässt sich von diesem das Mikro reichen.

Gabriel Lucifer: "Robert, Robert, Robert. Unser Robert Barker. Dein Name hallt nun schon so lange durch das PCWA Theater, dass man meinen könnte, du warst bereits immer da - so wie Ich. Und so wie du dich gerierst, könnte man ebenso meinen, du hieltest den Undisputed Gerasy Title seit einer halben Ewigkeit - so wie Elroy. Dabei sind es erst 147 Tage. Bei deinem ersten Run waren es immerhin 280. Nun, ich finde, dass ausgerechnet DU das 15-jährige Jubiläum der PCWA als höchster Champion begehen sollst, kann sich einer gewissen Ironie nicht entziehen. Leider mag ich Ironie nicht sonderlich, denn Ironie lässt einen gewissen Respekt vermissen - so wie Du! Respekt vor den Offiziellen. Respekt vor Legenden. Respekt vor denen, die die PCWA aufgebaut und immer wieder vor dem Abgrund gerettet haben. Ausgerechnet der Schlächter brüstet sich damit eine PCWA-Ikone zu sein? Warst du es nicht, der offen gesagt hat, dass ihm scheißegal ist, was mit der PCWA passieren würde? Mir ist das nicht scheißegal und deshalb wirkt es in meinen schwarzen Augen vollkommen falsch, dass Robert 'FUCK YOU' Barker United As One ohne ein Titelmatch überstehen soll…

ONE MORE MATCH!

Barker wischt diese Idee der Fans mit einer Handbewegung davon.

Robert Barker: „Ich verstehe, was du da andeuten willst, Lucifer, aber denkst du wirklich, dass du mir im Ring noch Angst machen kannst? Bei CORE magst du deinen Spaß mit mir gehabt haben, aber hier, in diesem Ring? Mit dem Titel auf dem Spiel? Niemals! Man kann über Stevie van Crane sagen, was man möchte – und das mache ich selber nur zu gern – aber vor mir steht Der. Absolut. Schlechteste. Gerasy. Ever! Wie lange warst du Champion Lucifer? Eine Stunde? Einen Tag? Eine Breads-Promo? Du bist einer der größten Köpfe der PCWA Geschichte, aber als Champion hast du absolut und vollkommen versagt! Genauso wie du beim Impact gegen Moranes versagt hast! Was befähigt also dich, gerade DICH, mich auch nur anzusprechen, wenn ich in diesem Ring stehe?“

ONE! MORE! MATCH!

Da ist es. Dieses unnachahmliche Lächeln. Er blickt ins Publikum, dann zu Elroy, der mit den Schultern zuckt und mit dem Zeigefingern gen Ring deutet. Ruckartig dreht Lucifer seinen Kopf zu Barker und betritt mit dem rechten Fuß die Ringtreppe. Die Halle erbebt. Doch dann stoppt er, schüttelt den Kopf.

Gabriel Lucifer: "Ich war mit 210 Tagen bei weitem nicht der kürzeste Undisputed Gerasy Champion dieser Liga. Dennoch war meine Titelregentschaft nicht sonderlich ruhmreich. Keine einzige Titelverteidigung habe ich zu verbuchen. Es würde mich sehr reizen, die PCWA noch einmal als sportliches Aushängeschild zu repräsentieren. Aber Nein. Meine Karriere ist beendet. Deal ist Deal… der Undisputed Gerasy..."

Erster Undisputed Gerasy Champion

Einziger PCWA Grand Slam Winner

Quest 4 the Best Sieger

Lockerroom Leader

HOLY…

Soeben ist das Dach des Theaters weggeflogen. In dieser Sekunde kann man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Als die ersten Töne von Somebody Help Me aus den Boxen erklangen, hielt es keinen Fan mehr auf seinem Sitz.

Und dann erscheint tatsächlich niemand geringeres als das Unique Highlight unter dem Tron am Eingangsbereich. Cool mit einem Retro Merchandise Shirt, Lederjacke und Sonnenbrille. Breit grinsend schaut Keevan auf die Ränge, wo die Fans kein Halten mehr kennen.

Die Regie fängt neben zahlreichen Gesichtern von überraschten und ekstatischen Fans auch Mike und Vince am Kommentatorenpult ein, deren Gesichter von Fassungslosigkeit gekennzeichnet sind.

„Hat hier jemand Gerasy gesagt?“

KEE-VAN

KEE-VAN

KEE-VAN

Weiter kommt er nicht, da ohrenbetäubenden Keevan-Chants alles andere übertönen. Ein choraler lauter Jubelschrei schallt dem einzigen Grand Slam Champion in der PCWA Historie entgegen. Gabriel und Elroy können sich im Ring ein Grinsen nicht verkneifen, während einige Fans im Publikum ihren Nebenmann bitten doch bitte mal zuzukneifen. Man kann dem ehemaligen Lockerroom Leader ansehen, wie er förmlich unter Strom steht.

Keevan: "Wenn hier eine Party zur Feier des besten Gerasy Champions aller Zeiten ausgelobt wird… dann stehe ich ja wohl ganz oben auf der Gästeliste. Immerhin ist dieser Titel mein Geniestreich. Face…“

FACTS

Als die Fans seine Catchphrase beenden hält das Unique Highlight inne, neigt den Kopf zur Seite und setzt das altbekannte Million Dollar Lächeln auf.

Keevan: „Was sie gesagt haben.“

Gelächter auf den Rängen. Diese ausgelassene Freude widerum lässt den ehemaligen Schlächter nur noch mehr kochen. Seine wütende Fratze spiegelt sich in den Gläsern der Sonnenbrille des zweifachen Undisputed Gerasy Champions.

Keevan: „Jeder Wrestler in unserem Business will diesen ehrwürdigen Belt haben. Die wenigen, denen die Ehre zuteilwird diesen Gürtel zu tragen, wollen ihn stets um alles in der Welt verteidigen. Er ist mehr als nur ein Championtitel. Er ist ein Ausrufezeichen. Ein Zeichen an alle da draußen, dass man die ultimative Nummer Eins ist. Dass einem innerhalb des Squared Circle niemand das Wasser reichen kann. Sollen sie doch kommen und es versuchen... sie alle werden eines Besseren belehrt. Das ist die Message! Ich habe damals auf den World Title gespuckt, weil er nicht gut genug für meine Ansprüche war. World Champions gibt es viele… Gerasy Champions nur einen… und dank mir auch nur einen unangefochtenen. Es ist ein Mythos… no pun intended… dass der Mann den Titel macht. Der Gerasy macht den Mann. Und nun stellt sich die Frage… bist du der Scharlatan, der kurz davor ist enttarnt zu werden? Der Blender der diesem Belt nicht standhalten kann?! Kommen wir zum Punkt…“

Robert Barker: „GOTTVERDAMMT!“

Der Champion tigert im Ring auf und ab und starrt dabei auf die drei PCWA Stars herunter, die sich davor platziert haben. Auf den Mann, der den Gerasy Titel erschaffen hat. Auf den Mann mit der kürzesten Regentschaft und auf den Mann mit der längsten Regentschaft.

Robert Barker: „Ich habe genug von dieser Scheiße! Was zum Teufel soll das hier sein? Vor mir steht ein Haufen abgehalfterter Krüppel, die alle noch mal in meinem Glanz scheinen wollen. Fein. War‘s das dann jetzt? Hattet ihr genug? Großartig. Denn die Show ist vorbei! Zeit ernst zu werden. Wer von euch hat noch genügend Eier, um mehr als nur dumme Phrasen zu schwingen? Welche von euch PCWA-Ikonen traut sich auch wirklich in den Ring mit dem Mann? Kommt schon! Freiwillige vor! Wer will um meinen Titel antreten? Der Krüppel? Der Mann dessen Karriere gerade erst beendet wurde? Oder der andere Krüppel?“

Keevan: „Dieser Krüppel hat bei seinem letzten Run, als er den Quest the Best gegen ihn hier…“

Sein Kopf nickt seitlich zu Lucifer, der hinsichtlich dieses neuerlichen Seitenhiebes skeptisch die Augenbrauen hochzieht.

„… gewonnen hat, auch Robert Barker besiegt. Und du hast mich wie oft besiegt? Ah warte, ich zähle kurz zusammen…"

Die Schultern werden gelockert und die rechte Hand nach vorn ausgestreckt. Dann wird anhand der Finger abgezählt. Barker kocht vor Wut. Er will gerade los schreien, als das Unique Highlight ihm direkt zuvor kommt.

"...warte kurz, ich hab's gleich..."

Gelächter schallt dem amtierenden Undisputed Gerasy Champion entgegen und facht das in ihm lodernde Feuer nur noch mehr an. Die starren Augen des Champs blick auf die noch immer abgespreizten Finger.

"ähm...kein Mal! Und wenn es sein muss, kann ich dir gern ein weiteres Mal Respekt einbläuen, wie beim Quest 4 the Best und wie all die anderen Male im Lockerroom. Ich spüre da gerade so ein Zucken in meinen Fäusten Boy… aber das könnte natürlich auch aufkommende Arthritis sein. Das weiß man nie so genau."

Unique Highlight

Unique Highlight

Unique Highlight

Keevan: "Vielleicht sollte diese Aufgabe also jemand anderes übernehmen… ein PCWA Urgestein… zweifellos eine Ikone… ein Mann der so gut ist, dass er – anders als du – sogar mich besiegen konnte. Ein Mann, der es verdient hat endlich Undisputed Gerasy Champion zu sein…

"I am the Fire" von Halestorm erklingt aus den Boxen und ohne weitere Verzögerung tritt er durch den Vorhang. Der längste amtierende Tribune Champion in der Geschichte der PCWA. Mit ernster Miene marschiert er zum Ring, stoppt jedoch nicht, sondern rollt sich in den Ring. 

Barker guckt ihn an, als würde er nicht glauben, dass gerade Díego Sanchéz gerade wirklich zum Ring gekommen ist.

Robert Barker: „Okay. Das war witzig, aber wer zum Teufel ist der ernsthafte Herausforderer auf meinen Titel? Ihr macht diese Show doch nicht ernsthaft alle nur, um euch zu profilieren, oder? Irgendjemand hat von Vark ein Titelmatch bekommen, oder? Kommt schon. Wie viele Fakes müssen noch rauskommen, bevor der echte Herausforderer sein Gesicht zeigt? Denn du bist vieles, Sanchéz, aber kein Undisputed Gerasy Material!“

Doch der Deutschmexikaner zuckt nicht mal mit der Wimper. Er wirkt todernst als er seine Worte an den Undisputed Gerasy Champion richtet.

Sanchéz: "Das ist also die Art Fighting Champion, die der große Robert Barker sein will. Ein Feigling? Gegen einen Sportinvaliden würdest du antreten? Einen Mann, dessen Karriere beendet wurde, forderst du heraus? Aber den ersten gesunden, aktiven Wrestler der hier rauskommt, um die PCWA zu verteidigen, den verschmähst du? Dann bist du kein Fighting Champion, sondern ein gottverdammter Witz, Barker!“

Robert Barker: „Diego, der Witz bist ganz offensichtlich du, wenn du meinst, dass du auch nur irgendeinen Anspruch auf meinen Titel hättest! Du magst Keevan geschlagen haben und ich nicht, Big Deal. Das waren andere Zeiten. Keevans und meine Karrieren haben sich nur marginal überschnitten, sie…“

Díego unterbricht ihn.

Sanchéz: "Du willst Aktuelleres, huh? Guck dir den Mythos da draußen an, dem du so viel zu verdanken hast in der Karriere. Egal ob Schmerzen, Titel oder Erinnerungen... ich habe den Mann besiegt, der seine Karriere beendet hat..."

Robert Barker: „Okay. Das ist nicht nichts, das geb ich dir, aber es ist auch nicht genug. Wrestling ist eben keine Mathematik. Das alles bedeutet nichts, wenn es um den Undisputed Gerasy Titel geht!“

Zum Zeichen seiner Überlegenheit schnallt er seinen Gürtel ab und streckt ihn triumphierend in die Höhe.

Díego nickt. Sein Gesicht ist etwas getrübt. Er weiß, was es ihn kosten wird. Wusste es schon, bevor die Schritte zum Ring genommen hat.

Sanchéz: „Lucha de Apuestas!“

Und dann wird Robert Barker doch hellhörig. Seine Spielregeln. Jetzt kommt Díego der Sache schon näher. Gerade nachdem Breads sich Barker nicht unterwerfen wollte, könnte er einen kleinen Machtbeweis eigentlich ganz gut gebrauchen.

Robert Barker: „Ich habe nicht vergessen, was ich versprochen habe, Sanchéz, das Problem ist lediglich, dass du nichts hast, was mir irgendetwas bedeuten würde. Nichts, aber auch gar nichts. Du bedeutest mir im Gegensatz zu Stevie nichts und so würde es mir auch nichts bedeuten dich zu quälen… du könntest und würdest mir im entscheidenden Moment nicht so helfen wie Grizz es getan hat und wenn ich ganz ehrlich bin, dann ist deine Karriere einfach nicht wichtig genug, um ein Titelmatch aufzuwiegen.“

Es tut Diego innerlich weh so etwas mitanzuhören.

Sanchéz: "Das mag alles stimmen, Barker, aber wovon ich spreche, ist dich einem weiteren Rekord näher zu bringen. Du willst doch der Mann der Rekorde sein, nicht wahr? Du willst doch endlich von allen anerkannt werden, oder? Dann sei ein Mann und verteidige deinen Titel bei United As One gegen mich! Gewinne ich, darf ich endlich dieses verfluchte Gold in den Händen halten, das sich mir so lange entzogen hat. Und wenn du gewinnst…“

Barker lauscht interessiert, auch wenn er versucht sein Interesse zu verstecken.

Sanchéz: "Beendest du meine Karriere!"

Robert will ihm schon widersprechen, als Diego einfach weiter spricht. Nachdem er das hier angefangen hat, würde ihn nichts mehr davon abhalten es durchzuziehen. Dafür bedeutet es ihm zu viel.

Sanchéz: "Und damit beendest du die Karriere von einem von lediglich zwei Wrestlern, die schon länger in der PCWA aktiv sind, als du!"

Barkers Augen weiten sich.

Sanchéz: "Bis vor kurzem gab es noch drei von uns und das war niemandem mehr bewusst als dir, nicht wahr, Barker? Gabriel Lucifer, Azrael Rage und mich… Díego Alejandro Sanchéz. Du hast so großkotzig davon gesprochen, dass mir fast mein Essen hochgekommen wäre... Aber Gabriel musste sich beim Impact Moranes geschlagen geben. Also bleiben noch Rage und ich… die einzigen zwei Leute, die sich dir gegenüber rechtmäßig als Urgesteine bezeichnen dürfen und das kotzt dich an, nicht wahr? Schau mir ins Gesicht und behaupte, dass es dich nicht jeden Tag fertig macht, dass ICH stärker mit der PCWA verbunden bin als du! Los, lüg mich an! Lüg, vor der ganzen Welt!

Aber Barker denkt gar nicht daran zu lügen. Díego hat tatsächlich etwas gefunden, das ihn interessiert. Darüber könnte er sich freuen, aber nur solange bis er merkt, was er sich da selber angetan hat.

Robert Barker: „Diego… wenn du wüsstest, wie sehr ich dich einmal gehasst habe, dann würdest du niemals um dieses Match betteln… wenn du auch nur irgendeine Ahnung hättest, wem du hier gegenüberstehst, würdest du dir feige den Schwanz einziehen und dich freiwillig verpissen, ohne mir die Chance zu geben, dass für dich zu übernehmen.“

Sanchéz: "Ich weiß genau, wer du bist!"

Die beiden stehen direkt voreinander. Mikros wie Revolver, bereit den entscheidenden Schuss zu setzen. Sie starren und starren. Schweigen. Die Fans der PCWA stehen einseitig hinter Díego Sanchéz und jubeln der PCWA Ikone zu.

Robert Barker: „Dann herzlichen verfickten Glückwunsch, Díego. Du hast dein Titelmatch!“

Handschlag.

Sanchéz: "Aber du hast keine Ahnung, wer ich bin!"

OOOOOOOOOOOOOOH

Diesen lauten Aufruf des Publikums begleitend sackt Robert Barker zusammen, nachdem ihm Díego erst einen Tritt in den Unterleib und anschließend eine Kopfnuss mit dem Mikro verpasst hat. Der Mexikaner hat erkannt, dass Barker ihn attackieren wollte, doch der Deutsch-Mexikaner kam ihm zuvor. Und auch wenn die guten Jungs so etwas nicht tun sollten, die Fans haben genau das gebraucht. Endlich zieht Robert Barker mal den Kürzeren, geschlagen mit seinen eigenen Waffen bevor er sie selbst anwenden konnte. Díego war schneller in diesem Duell und die Fans quittieren diese Aktion mit Jubel.

Der ehemalige Schlächter erhebt sich, doch gerade als Díego zu einer weiteren Aktion ansetzen will, rollt sich der Undisputed Gerasy Champion geistesgegenwärtig aus dem Ring. Erst jetzt sieht man, dass er eine Platzwunde am Kopf davon getragen hat. Barker trägt Zornesröte im Gesicht. Er will zurück in den Ring, doch die drei PCWA Legenden Elroy Schmidtke, Gabriel Lucifer und Keevan bilden eine Mauer der PCWA Geschichte vor dem Drachen.

Diese drei Männer noch einmal zusammen in einem Ring, gefeiert von tausenden Fans im Theater. Wenn dass nicht Tickets en masse für die Anniversary Show verkauft, hat Jona Vark irgendetwas falsch gemacht.

!!This Is Awesome!!

Diego brüllt zu Barker herunter.

Sanchéz: „Du kennst mich nicht Barker! DU hast keine Ahnung, mit wem du in den Ring steigen wirst! Bei United As One setze ich alles was mir geblieben ist! Von nun an habe ich nichts mehr zu verlieren! Ich bin bereit alles zu tun, um diesen Titel zu gewinnen! ALLES! Ich werde deine schlimmsten Alpträume wecken!"

Der Champion ist fuchsteufelswild. Er flucht ihm entgegen, was er alles mit ihm tun wolle, doch mittlerweile an Keevan, Elroy und Gabriel gibt es für Robert kein Vorbeikommen. Er muss sich zurückziehen und mitansehen, wie Díego im Ring von den Fans und Legenden gefeiert wird.

 

Mike Garland: „Wow, Wow und nochmal Wow!“

Vincent Craven: „Bei United As One heißt es Robert Barker versus Díego Alejandro Sanchéz… um den Undisputed Gerasy Title!”

Mike Garland: „Aber wie bei Barker üblich muss sein Gegner etwas setzen und der Mexikaner spielt mit dem höchsten Einsatz – seiner Karriere!“    

Vincent Craven: „Der Mann hätte es so sehr verdient einmal ganz oben zu stehen. So oft stand er kurz vor dem ultimativen Triumph, aber scheiterte stets.“

Mike Garland: „Dieses Mal muss es klappen… oder alles ist vorbei!“

Vincent Craven: „Vorbei sind definitiv die Karrieren von Keevan, Gabriel Lucifer und Elroy Schmidtke. Dennoch war es ein Highlight diese drei Alumnis noch einmal in einem Ring vereint zu sehen – United As One!“

Mike Garland: „Jeder von ihnen hat seinen Anteil am unschätzbaren Wert des Undisputed Gerasy Titles. Sei es Keevan, der den Titel quasi begründet hat oder Elroy der mit sagenhaften 812 Tagen die längste Regentschaft verzeichnet.“  

Vincent Craven: „Eine Beziehung zu Robert Barker und eben Díego Sanchéz haben sie ebenfalls. Gegen Gabriel Lucifer gewann Robert Barker seinen ersten Single-Titel, den Tribune. Außerdem war der Mythos das allererste Opfer des Schlächters… und Elroy war das letzte bevor sich Barker als Schlächter zu erkennen gab!“

Mike Garland: „Elroy war auch zusammen mit Robert Barker mal Cotatores Champion, während Keevan ihn mal aus dem Quest-Turnier warf. Erfolgreicher gegen Keevan war da schon Díego Sanchéz, der den Grand Slam Champion als einer der ganz wenigen einst besiegen konnte.“

Vincent Craven: „Auch Gabriel Lucifer wurde von Díego Sanchéz bereits besiegt. Zuletzt konnte der ehemalige Tribune beim CORE Erik Moranes überwinden. Das allein macht ihn sicherlich nicht zu einem Anwärter auf den Undisputed Gerasy Title.“

Mike Garland: „Ich denke, die Provokation der Legenden gegen Barker, die lange gemeinsame Geschichte mit Díego und natürlich der Anreiz den, neben Azrael Rage, am längsten Aktiven aus der Liga zu kicken, gaben den Ausschlag, dass Robert Barker sein Gold beim 15th Anniversary aufs Spiel setzt.“

Vincent Craven: „Wenn Barker gewinnt, ist nur noch Azrael Rage länger dabei als er selbst. Aber ganz ehrlich, ich gebe offen zu, dass Sanchéz für mich der erklärte Außenseiter ist.“

Mike Garland: „Die Quoten für den Mexikaner stehen sicherlich nicht gut aber das Publikum wird bei United As ONE hinter ihm stehen wie EINS!“

Vincent Craven: „Jeder, aber auch wirklich jeder, wird es ihm gönnen. Um am Ende tatsächlich das Wunder zu vollbringen, wird Díego jedoch einen perfekten Tag benötigen.“ 


------------------ PCWA ------------------

Den Blick in die Ferne gerichtet, noch immer befreit die frische Luft einatmend, steht er wieder an Ort und Stelle. Der Abend hat nicht ganz optimal begonnen, und dennoch ist nun ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht des verrückten Hundes zu erkennen. Er hat sein Match gegen Stevie van Crane bei der nächsten Vendetta, dem speziellen Abend für 15 Jahre PCWA. Noch vor einigen Monaten hätte er an solch einem Abend mit Sicherheit versucht, das Gute und Schöne der PCWA Geschichte und Gegenward in den Fokus zu stellen. Hätte keine Gelegenheit ausgelassen, den Menschen die dunkle Seite als unwahren sowie krankhaften Bereich darzustellen. Hätte mit Stevie einen netten Plausch gehalten, um sich dann wieder in die grässlich hässlichen Fluten zu stürzen.
Und nun? Jetzt dachte er irgendwie keine Minute daran, solcherlei Worte noch einmal in den Mund zu nehmen... Der Stachel der Enttäuschung und die bittere Erkenntnis der Realität lassen diese als naiv gebrandmarkte Herangehensweise nicht mehr zu.

Er hatte die Stahltür bereits quietschen gehört, sich jedoch nicht umgedreht, da er den klaren Moment der Nacht noch eine Sekunde länger aufsaugen wollte. Nun da Rauchschwaden um ihn tanzen, keimt für einen kurzen Augenblick die Hoffnung auf eine Rückkehr. Der Geruch aber signalisiert ihm einen anderen Gast, der zu ihm empor gestiegen ist.

Azrael Rage: "Ich weiß... eine andere Sorte."

Mad Dog schaut zu seiner rechten und mustert den Mann, auf dessen Seite er noch bis CORE stand. Zumindest so halbwegs, angesichts der blutigen Geschichte, welche die beiden Männer verbindet.

Mad Dog: "Du hättest mir jetzt durchaus in den Rücken springen und das Problem ein für alle Mal vom Tisch räumen können, huh?! Oder du hättest mir einen Schlag in die Fresse geben können. Payback. Für meine schändliche Tat, meinen Angriff. Aber nun stehst du nur da... schaffst deinen Kadaver erst kurz vor dem Main Event hierher. Ist es deine Ignoranz, die mir zeigen soll, dass ich es nicht wert bin? Suchst du eine andere Strategie, um mir zu zeigen, dass ich Unrecht habe? Als wir um den Gerasy stritten, wäre es doch deine Faust gewesen - und nicht dein Qualm - die mich sogleich erreicht hätte. Wo ist deine Wut, Großer? Mit dem Helm des SWAT Members im Regal von McFly? Oder so unterdrückt, dass du sie stundenlang kanalisierst, bevor du mich sehen kannst; so unterdrückt, dass du nun das Nikotin bis in den Darm inhalieren musst?"

Rage legt den Kopf schief. In der Tat kratzt das Biest innerlich, will der Provokation des Night Fighters nachgeben und ihn zerfleischen. Aber der wahre Rage will das nicht. Im Gegenteil. Nichts würde ihn in diesem Augenblick glücklicher machen als die Hand dieses Mannes in Freundschaft ergreifen zu können. Und sei es nur als Respektbekundung, wie mit Kevin Sharpe.

Azrael Rage: „Es ist Scharm und Unwissenheit, die mich zögern ließ dich aufzusuchen, Mad Dog. Ich meine, und das ist der Crux, du hast Recht. Ich bin nicht der Gute… manchmal wünschte ich, dass ich es wäre, aber die Wahrheit ist – Du bist der Bessere von uns Beiden. Vielleicht nicht im Ring, aber menschlich definitiv. Genau deswegen habe ich mich an dich gehalten, deine Gesellschaft gesucht, nachdem du Monatelang versucht hast mich für deine Sache einzuspannen. All dieses gute Menschen Getue liegt nicht in meiner Natur. Das bin ich nicht. Wenn ein Gegner am Boden liegt, ist es der erste Impuls der durch meinen Kopf schießt zu zutreten, egal wie geschlagen er ist. Es gibt mannigfaltige und gute Gründe, warum ich jahrelang als Teufel bekannt war. Deswegen hattest du Recht mit deiner Frage. Wieso jubeln sie mir zu, obwohl sie dich bejubeln sollten? Ehrlich gesagt lässt mich diese Frage manche Nacht aufschrecken und das obwohl in meinem Kopf deutlich schlimmere Monster ihr Unwesen treiben. Dennoch ich habe mir diesen Jubel gewünscht und erkannte, dass dafür Veränderung nötig ist. Ich suchte deine Gesellschaft, deine Freundschaft und deinen Rat, weil ich versuche besser zu sein, als meine Natur es mir eigentlich gebietet.“

MD nickt ironisch.

Mad Dog: "Du nutzt mich aus und ich soll das auch noch gut finden, huh?! Die Zeit ist vorbei, Rage. Du sagst, du wolltest besser werden. Du wolltest der Retter der PCWA werden, sage ich. Und da kann es nur einen geben, oder? Und genau der wolltest du sein. Der Eine. Da ist kein Platz für einen Anderen. Jeder Andere steht da drunter - also rede keinen Blödsinn und lüg mir nicht ins Gesicht. Oder bist du aus den gleichen Gründen wie Stevie und Vincent hier? Schmierst du mir Honig ums Maul, um mich noch einmal umzustimmen oder um zu prüfen, ob ich es wirklich ernst meine?"

Langsam dreht sich die unbekannte Konstante zum dreifachen Undisputed Gerasy Champion um, ist sich seiner Aufmerksamkeit gewiss.

Mad Dog: "Ja, tue ich!"

Jetzt ist es Azrael der sich ebenfalls zum Fighter umdreht. Angesicht zu Angesicht stehen sie sich nun gegenüber.

Azrael Rage: „Ich will mir kein Vertrauen mehr erkaufen, oder erlügen müssen, Mad Dog. Ich kann dir nur meine Sicht der Dinge darlegen und sagen, worauf ich hinauswill, aber ich habe einfach das Gefühl, dass du meine Worte eh immer anders auslegen wirst, als ich es möchte. Das hast du schon beim CORE getan und ich sah den dunklen Pfad, den du herunterstolperst, aber wollte es nicht wahrhaben. Ich sagte mir, dass das nicht sein kann. Mad Dog ist der Beste, den die PCWA hat. Er würde nie in seinem Wesen stolpern und fallen. Verdammt, ich war bei dir, weil ich dir ein wenig von dem zurückgeben wollte, was du mir gegeben hast und ich bildete mir kurz ein das auch getan zu haben. Nun stehe ich hier mit Scham, weil ich es nicht wahrhaben wollte und Unwissenheit, weil ich nicht verstehen kann, dass ausgerechnet du – der Beste von uns allen – in den Keller gehst.“

Mad Dog: "Und ich kann nicht verstehen, wie man dich als Retter der PCWA bezeichnen kann."

Rage ballt seine Faust. Die Zurückhaltung weicht für den Moment und er kontert sofort. Spontan. Aus dem Bauch heraus.

Azrael Rage: "Weil ich getan habe, was notwendig war und das nicht zum ersten Mal!"

Die Töle schüttelt den Kopf und nötigt seinen Gegenüber zu einer weiteren Äußerung. Aber Rage lässt sich einen Moment länger Zeit als noch bei seinen Worten zuvor.

Azrael Rage: "Ich habe Eleven besiegt und aus der PCWA vertrieben! Vielleicht hättest du das auch geschafft, wenn ich dir damals eine solche Unterstützung gewesen wäre, wie du für mich – Wer weiß? Fakt ist dennoch, dass ich es getan habe. Doch anstatt mit mir unseren Jubel zu genießen, stellst du dich auf ihre Seite. Du der der Erste war, der Zeter und Mordio schrie, als die neuauferstandene Pest an unsere öligen Ufer trat. Wir waren die Dummen, weil wir dir nicht glaubten, wie gefährlich sie sein können. Du hättest einfach jetzt deinen Erfolg und dein ich habe es euch doch gesagt im breiten Licht und lauten Applaus der Masse mit mir feiern können und jeder hätte gewusst, dass dieser Triumph dir mindestens genauso wie mir gebührt. Doch stattdessen ist es, als ob du verlieren willst – Du wechselst im Moment der Niederlage ins abgebrannte Lager und schüttelst hier SEINE Hand?“

Er spuckt aus, voller Verachtung, tiefer Enttäuschung und wahrer Entrüstung.

Azrael Rage: „Du hättest der Feldherr sein können, der seinen Soldaten erfolgreich zum Sieg gesendet hat. Doch du wendest dich nach all dieser Scheiße von deinen Idealen ab und was ist der Dank? Er verpisst sich und wieder einmal stehst du alleine da und du stellst dich als Opfer hin, dabei solltest du glorreicher Sieger sein. Werfe mir vor was du willst, sei es meine Launen, meine Lügen, meine Gewalt, oder sonst was, wahrscheinlich ist alles wahr, aber ich habe das alles hier niemals verlassen! Ich war immer hier, seitdem ich diesen Boden zum ersten Mal betreten habe. Ich war der PCWA immer treu… und genauso, und ich schwöre es ist keine Lüge, wäre ich dir treu geblieben. Meinst du wirklich, ich hätte sonst ein derartiges Loblied auf dich beim Pay Per View gesungen? Hätte ich deine Nähe gesucht vor einem so großen Match, wenn du unbedeutend für mich und unsere Sache wärst? Weißt du, in der Zeit als wir uns bekämpft haben, war ich sicherlich nicht der Fairste, aber wir standen da nicht auf einer Seite. DU hast mich hintergangen! Ich habe so etwas dir nie angetan und das würde ich auch nie. Aber glaube mir, ich gebe dich nicht auf. Du bist der Beste von uns und nur vom Kurs abgertaten.“

Weiterhin provozierend zuckt MD mit den Schultern, senkt seinen Kopf und hebt ihn dann wieder, um Azrael mit den Pupillen am oberen Rand seiner Augen oberlehrerhaft anzuschauen.

Mad Dog: "Nur weil man einmal seinen Samen in eine Frau gespritzt hat, einmal mit einer Dame zugange war und sich erleichterte, nur weil daraus ein Kind gezeugt wurde, ist man jetzt noch lange keine Vater. Denn wer macht einen Mann zu einem Vater, huh?! Macht er das selbst? Ist es wirklich dieser eine kleine, freudige Akt, der einen Mann zum Vater macht? Nein. Natürlich nicht."

Für einen Moment denkt er an Isabell und er hasst es, dass Rage das erkennt. Allerdings liegt auch Cinderella in Azraels Gedanken und das macht es deutlich erträglicher für den verrückten Hund.

Mad Dog: "Das Kind macht einen zum Vater."

Für einen Moment denkt er daran, wie er stets um Isabell bemüht war, sie sich ihm jedoch immer mit Vorsicht und Argwohn genährt hat. So als sei er ein Freund, dem sie noch nicht ganz trauen kann. Und dann denkt er noch an Jeffrey, bei dem sich Isabell womöglich jene Vater-Attitüden abschaute, die er ihr nicht geben konnte oder wollte.

Mad Dog: "Und so macht man sich selbst auch nicht zum Retter der PCWA, Azrael. Nur weil du einmal einer Schlange den Kopf abgetrennt hast, bist du nicht der Schlangentöter und Kammerjäger. Dafür reicht, wie gesagt, die eine Heldentat nicht aus, die jetzt schon wieder so lange zurückliegt, dass sie bereits wieder unwirklich wirkt. Die PCWA macht dich zum Retter. Die Fans machen dich zum Retter der PCWA - und natürlich musst du dafür etwas tun. Aber nicht nur ein einziges Mal, nein Azrael, jahrein jahraus, PPV ein PPV aus, Vendetta hoch Vendetta runter... Mit anderen Worten: Es wird sich erst noch zeigen, ob du der Retter bist. Wenn die Bedrohung weiterhin vor der Tür steht - und das wird sie - dann erst wird man sehen, ob der Retter wirklich der Retter ist, oder ob es nicht nur ein Strohfeuer war. Vielleicht hast du eine Kobra getötet, nun aber wirst du zur Python gerufen, jetzt schon steht ein blutrünstiger Wolf vor deiner Tür. Und du machst es wie eh und je... du wirst versuchen, der Welt zu verkaufen, dass du auch diese Bedrohungen abwenden kannst. Oder du wirst ihr versuchen zu verkaufen, dass man diese Bedrohungen nicht abwehren muss, weil du ja der Gott bist. Und siehst du, genau das ist es, was mich ärgert. Du bist es nicht, Azrael. Du hast getan, was du immer getan hast. Du hast dich auf deinem Umgebung eingestellt. Aber dass sie dir deine Scheiße abgekauft haben, das ist es, was so verstörend war. Das hat meinen Fuß in deine Fresse katapultiert."

Nun wendet sich Mad Dog ab und schaut wieder zurück in die Ferne.

Mad Dog: "Es ist nicht wahrhaftig, dich als Retter der PCWA zu sehen. Wie viel muss man ausblenden? Wie viel muss man übersehen, um so etwas zu sagen? Du bist nicht jahrein, jahraus für die PCWA dagewesen. Hast nicht Show für Show deinen Kopf hingehalten und dich aufgerieben. Du bist ihr aus purem Eigennutz treu - ohne dieses kleine Universum würde dir niemand etwas glauben. Alle würden denken... 'Volltrottel'. Oder dich alleine lassen, weil sie Angst haben, vor deiner Größe. Und du würdest es auch dort so darstellen, als seien sie dir untergeben. Dabei wäre Respekt vor deiner Größe das, was du dir so sehr wünschst... Du sagst, dass du es im Guten probierst, und willst in Wirklichkeit nur einen Gegner weniger. Als du dich Gott nanntest, haben sie dich ausgelacht. Nun aber jubeln sie dir zu, wenn du dich Retter nennst. Tatsächlich machen sie dich auch noch zu dem, was du ihnen vorgibst zu sein. Aber das ist nicht meine PCWA. Das ist überhaupt so dumm, dass es ausgerottet gehört. Das hat mich krank gemacht - ihre Dämlichkeit. Die Vermaledeitheit der PCWA. Und deshalb auch diese gequirlte Scheiße aus all den Mündern. Breads ist der Beste, Barker ist der Beste, Cain ist der Beste. Und die Gutgläubigen wie Stevie stehen nur daneben und schütteln pikiert den Kopf. Und die Leute da draußen heben dennoch ihr Glas und schreien aus Freude. Bei United as one wird Stevie diese Realität zu spüren bekommen. Sie wird ihm in den Kopf gehämmert bis er es kapiert. Das ist keine Traumfabrik. Die nackte Wahrheit, die mich hier nach oben brachte, wird einen Guten nach dem Anderen ereilen. Das, was mich die Hand von Eleven schütteln ließ, macht sie alle mundtot. Die PCWA hat sich verändert... sie stellt nicht die wahren Helden auf ihren Thron, sondern die Lügner und Opportunisten. Ich hab stets für eine bessere PCWA gekämpft, jetzt aber kämpfe ich dafür, dass jeder die Wahrheit erkennt. Die Wahrheit, dass die PCWA ein verlogener Drecksladen ist."

Schwungvoll landet Rotze auf dem Boden vor Rage.

Mad Dog: "Ebenso wie du. Da bist du ihr immerhin treu."

Traurig blickt Rage auf die Rotze vor ihm.

Azrael Rage: „Und du bist zum ersten Mal auf mein Niveau heruntergekommen.“

Er wendet sich ab, mag das entschlossene Gesicht des Night Fighters nicht mehr sehen.

Azrael Rage: „Ich kann dir nicht wiedersprechen. Die PCWA ist kein dankbares Kind. Du bist mein lebender Beweis dafür. Aber das wussten wir Beide schon immer und wir haben dafür gekämpft, dass es so bleibt. Weil wir in dieser Welt existieren. Du sagst die Wahrheit. Da draußen, in dieser kalten und beschissenen Welt gibt es nichts für mich und auch nicht für dich. Das weiß niemand besser, als du. Denn im Gegensatz zu mir, verweilt deine Familie nicht hier. Dieser Ort stinkt vor Korruption, Absprachen, Hinterlist und falschen Idealen und dennoch ist es die Welt, in der du und ich von tausend Leuten für unsere Taten gefeiert werden können. Hier können wir unserer Natur folgen und die Fäuste erheben, wenn uns was nicht passt. Hier ist der Altar, der alles für mich bedeutet. Die Bretter der Welt – Der Ring… und ohne ihn und die Bedeutung, die er hier trägt, kann und will ich nicht leben.“

Redet er über die Beziehung zu Mad Dog und der PCWA, oder über die Beziehung der Bestie, der PCWA und sich selbst? Passen würde Beides…

Mad Dog: "Du willst ein viertes Mal Gerasy werden. Du willst die Cotatores. Vekauf es nicht als Ideal, es ist Material. Und das ist es, was du willst."

Wütend brüllt Rage aus.

Azrael Rage: „Natürlich will ich das! Das ist der einzige Grund, warum wir alle hier sein sollten! Weil wir Erfolge im Ring feiern wollen. Das ist unser Job und sogar noch mehr als das. Es ist eine einzigartige Passion und wir haben die Möglichkeit den Traum von Millionen zu leben, wenn wir uns da unten die Schädel im Sport einschlagen! Was meinst du, wie viele von den Menschen, die noch jubelten, als du mir aufgeholfen hast, Frau, Kind, Haus und Vermögen opfern würden, um wie wir in diesen Ring steigen zu dürfen? Ihnen fehlt nur die Möglichkeit, aber wir… du und ich und alle anderen mit Mitarbeiterausweiß… sind privilegiert. Einige von uns hatten Glück, andere viel Talent, dass unübersehbar war, wieder andere hatten Möglichkeiten, aber viele haben nur die Chance uns zuzusehen und dann entscheiden sie, ob sie jubeln oder buhen wollen. Dieses Recht haben sie, weil sie für den Preis den ein beschissenes Ticket kostet einen Wochenlohn bezahlen. Sie bekommen nicht wie wir das Geld mit der Schippe in die Karre geschmissen, um sich im Fernsehen eine Nacht im Monat zu balgen. Deswegen beurteilen sie uns nach unseren Taten, unseren Worten, unseren Freunden und unseren Absichten… Selbst ich habe das inzwischen begriffen. Aber meinst du, sie alle müssen sich nicht mit Kränkungen herumschlagen, wie du? Glaubst du wirklich sie werden nicht im Job verkannt, wie du? Denkst du wirklich, dass es irgendjemanden nicht aufregt, wenn er ignoriert wird, wie du? Es geht ihnen und auch uns allen so. Dennoch kommen wir alle am Abend nach Hause und müssen dann mit unserem Spiegelbild leben. Ich kann das aktuell ganz wunderbar. Und sei es nur, weil ich, wie ich es mir wünsche, bejubelt werde. Du auch, du Held?“

MD will antworten, aber Rage fährt ihm über die Zunge.

Azrael Rage: „Nein, Mad Dog, ich verweigere dir einen Kampf, solange du nicht wieder vernünftig wirst. Ich würde liebend gerne einen sportlichen Wettkampf gegen einen Freund in meinem geliebten Ring führen, aber Feinde habe ich so oder so genug. Da brauche ich dich nicht und will dich auch nicht. Denn irgendwo da drin, in deinem Inneren, ist der richtige Mad Dog, nicht sein hässlicher und beleidigter Schatten und wenn der wieder da ist, sag mir Bescheid… Bis dahin ist meine Zeit einfach zu wertvoll und ich habe sowieso schon zu viel Zeit mit dem Monstern im Keller verschwendet.“

Es sind diese Worte, die den verrückten Hund noch ein letztes Mal zu Rage umdrehen lassen. Ein Kampf in der Zukunft.

Mad Dog: "Ich habe Stevie dazu gezwungen, es konkret zu machen, und ich werde auch dich dazu zwingen, es konkret zu machen, Azrael. Er glaubte an das Gute und wollte deshalb dieses Match nicht. Jetzt ist es die Realität, die ihm um die Ohren fliegen wird. Du fürchtest deinen Untergang. Und auch du musst dich dieser Realität irgendwann stellen, Rage. Und dann werde ich dasein so wie ich immer da war. Wahrhaftig."

MD ahnt in diesem Moment noch nicht, wie recht er mit seiner Behauptung hat.

 

Mike Garland: „Ebenso wie Stevie van Crane verweigert auch Azrael Rage Mad Dog ein Match. Nun, zumindest von Stevie hat der verwandelte Hund es sich mittlerweile quasi erzwungen.“

Vincent Craven: „Es ist so unfassbar traurig. Allein schon wie er über mich spricht. Ich gebe jede Hoffnung auf, dass Mad Dog noch zur Vernunft kommt.“

Mike Garland: „Tja, das Kind macht einen zum Vater und du bist jetzt halt ein trotziges Kind, Vince.“

Vincent Craven: „Ach, ich will das gar nicht weiter ausführen. Mad Dog ist für mich gestorben.“

Mike Garland: „Azrael hingegen zieht aus der Attacke von Mad Dog nach dem Match gegen Eleven sogar noch was positives. Der Mann ist wirklich immer für eine Überraschung gut.“

Vincent Craven: „Ich ertrage keine weiteren Überraschungen.“


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 Fünf Wochen noch bis United As One. Fünf wochen bis zum großen, 15-jährigen Jubiläum, bei dem es Konfetti regnen wird, Korken knallen und durch die Luft schießen, Sektduschen verteilt und bunte Partyhütchen aufgesetzt werden, derweil sich die gesamte Belegschaft der Liga im kollektiven Freudentaumel gegenseitig beglückwünschen und die Muschis lecken. "Danke für die vielen Jahre der guten und fruchtbaren Zusammenarbeit!". "Was für eine Ehre, mit euch über so einen langen Zeitraum an einem Strang zu ziehen". "Diese Liga ist wahrlich der zeitgenössische Inbegriff für den Mythos des Feuervogels, der aus seiner Asche wiederaufersteht."

Danke. Dir auch einen herzlichen Glückwunsch! Ach ja, und fick dich!

Es gibt wenig, das Erik Moranes ob der trostlosen Zukunftsaussichten egaler sein könnte, als die allgemeine Euphorie, die die Feierlichkeit zum 15-jährigen Bestehen der Liga umgibt. Bei United As One wird er nicht in diesen verlogenen Jubel einsteigen. Er wird da sein, um einen Titel zu gewinnen – auch wenn der zurückgebliebene Serbe noch nichts von seinem Glück ahnt. Bevor das aber passieren kann, muss er ihn erst noch aus seinem Loch herauslocken und dazu bringen, einem Match zwischen ihnen einzuwilligen. Nichts leichter als das – Menschen wie Kriss Dalm1 sind erfreulicherweise leicht zu durchschauen, auch wenn sie sich noch so sehr versuchen, unangepasst und unberechenbar zu wirken. The Heavy's "How Do You Like Me Now" im Raffertie-Remix tönt düster und bedeutungschwanger aus der Soundanlage des PCWA Theaters, entlockt dem anwesenden Publikums einen Schwall missgünstiger Rufe. Er stößt die Vorhänge zur Seite, betritt im legeren Schritt die Bühne und präsentiert sich mit unberührt herablassender Miene dem Rund. Seine schwarzen Stiefel werden Schritt für Schritt voran getragen, während sich der muskulöse Oberkörper provozierend von einem Azrael Rage-Shirt verdeckt wird. 

Gemächlich marschiert der Botschafter in Richtung des Seilgevierts, erwidert die Reaktionen der Crowd mit einem gespielt mitleidigen Schmunzeln und lässt sich auf dem Weg von einem Mitarbeiter noch ein Mikrofon aushändigen. Damit zieht er sich an den Seilen auf den Apron, durchsteigt sie zwischen dem oberen und dem mittleren und positioniert sich anschließend im Zentrum des Squared Circles, wo er geduldig darauf wartet, dass seine Musik verklingt. Dann, als auch die Buhrufe verklingen und in ein angespanntes Getuschel übergehen, hebt Moranes den handlichen Schallwandler an seinen Mund und beginnt zu sprechen.

Erik Moranes: "Ding-Dong! The witch is dead... and gone for good. Der alte, wütende Mann hat es tatsächlich geschafft, der vielbeschworenen Schlange mit bloßen Händen den Kopf vom Körper zu reißen und Eleven zusammen mit seinen apokalyptischen Visionen ein unmarkiertes Grab in unheiliger Erde zu bescheren, so wie es jemand mit dem Format des N&B-Leaders gebührt. Ein allerletztes Mal drehen wir uns gemeinsam um, schauen verächtlichen Blickes auf die aschfahl gewordene Erde und spucken auf sein Vermächtnis nicht eingelöster Versprechen. Der klägliche Rest seiner Gefolgschaft verkriecht sich dagegen zurück ins Kellerloch und der Aufsichtsrat von Vark Enterprises feiert eine ihrer berühmten Bukkakeparties und spritzt fröhlich der Chefin der Cash-Cow PCWA in die hässliche Fratze – und das alles nur, weil der größte Feind ihres Aktienkurses wimmernd die weiße Fahne schwenkt. Happy End... keine Plottwists, keine Cliffhanger. Rage done it, right? WIR haben gewonnen und mit der bevorstehenden Jubiläumsshow können wir den Tod des Tyrannen aus der Unterwelt gebührend feiernd, ist es nicht so?"

Er hebt das Mikrofon in die Höhe und obwohl die Fans ihm seit den letzten Entwicklungen des DEALs und seiner Rivalität mit Christian Dorado und Díego Sanchéz nicht wirklich wohlgesonnen sind, gibt es einige unter ihnen, die ob des Faktes, dass die Bacteria nun ihren Chefdemagogen verloren hat, in lautstarke Verzückung geraten.

Erik Moranes: "Wir frohlocken und wir feiern, wir geniessen UNSEREN Sieg und vergessen ganz, dass andere unwichtige Randgestalten beim CORE Dinge getan haben, die niemand für möglich gehalten hat. Verdammte Scheiße, Diego Sanchéz did the unexpected – he beat me! In record time! Just 4 minutes, babe..."

Ein Kopfschütteln – nie hätte soetwas passieren dürfen. Niemals hätte sich Moranes so gehen lassen, wenn er Sanchéz und die vergangenen Monate ernst genommen hat. Doch warum sollte er das ewige fünfte Rad am Wagen auch Ernst nehmen? So gut wie niemand kann wirklich brillieren, wenn er es mit Sanchéz zu tun hat – denn dafür fehlt diesem einfach Niveau. Und deswegen hat der Mann, der stets die Wahrheit spricht, vielleicht ein wenig zu viel geträumt... und verloren. First time since his comeback, One on One. Und doch...

Erik Moranes: "...but wait a minute. Oh yeah... er besiegte mich. Via Count Out. Was ist das Wert, huh? Wenn sich der Schleier des Sieges der PCWA über 11 senkt, am nächsten Morgen der Marsch der Schande beginnt und sich die Huren mit Wichse in den Haaren auf den Heimweg machen – dann sitze ich gemütlich, bewaffnet mit Kaffee und einer guten Cohiba, am Straßenrand und erzähle euch, dass ich keine Lust auf diesen Kampf hatte und mich lieber den wahren Tatsachen stelle: Hello PCWA, they're still here. Der menschliche Abfall hockt weiterhin im Keller und wirbt mit wohlklingenden Namen: Bl33d, Grizz L33, Kriss Dalm1... and the traitor himself – Mad Dog."

Weiter kommt er nicht, denn als er den Namen des verrückten Hundes in den Mund nimmt, türmen sich erneut Wellen des Hasses im Rund auf. Scheinbar ist man auch mit dem Zeitabstand einiger Wochen immer noch so fassungslos, wie schon beim CORE, dass das vormals wandelnde Symbol der PCWA sich an die Seite von Nicotine & Bacteria gestellt hat.

Erik Moranes: "Sie sind immer noch da – egal wie oft Jona Vark noch versucht, den Weltrekord für ungeschützten Geschlechtsverkehr zu brechen... egal, wieviele Vince Russo-style Twists die Religion of Shit noch zeigt... und egal, was sich der verblendete Locker Room einredet... der widerwertige Haufen Scheisse – den uns der böse, schwarze Mann zum Abschied dagelassen hat, bevor er auf ewig im Valkos Heritage-Gedächtnisschrank verschwunden ist – er stinkt nach wie vor bis zum Himmel. Adam Whisker war also als Kammerjäger nicht ganz so erfolgreich, wenn er den großen Teil der Kellerassel nicht ebenfalls entsorgen konnte, wie es zu Beginn den Anschein machte... oder irre ich mich da?

Keine Frage, auf die der Botschafter von den PCWA-Fans wirklich eine Antwort verlangt. Es ist ersichtlich, dass das nicht der Fall ist und so macht er nach einer kurzen rhetorischen Pause einfach weiter.

Erik Moranes: "Das dachte ich mir. Es ist also auch dem letzten Idioten unter euch bewusst, dass Rage trotz seines Sieges über das Oberhaupt des Kellers am Ende versagt hat, denn dort wo die Schlange ihren Kopf verloren hat, ist nach einer kurzen Phase des orientierungslosen sich Umherwindens, wieder ein neues Haupt gewachsen. Damit setzt sich fort, was bei CORE vermeintlich endete und offenbar scheint das niemanden in der Liga so richtig zu interessieren. Niemand sieht sich in der Pflicht, auch den übriggebliebenen Rest der neu formierten PEST auszurotten, um die Liga aus dem immerwährenden Zyklus von Scheiße zu befreien. Es muss also jemand her, der die restliche Drecksarbeit von Azrael Rage übernimmt, die weder die Unternehmensspitze der PCWA, noch die Religion of Death und auch nicht die drei Musketiere des Wrestlings namens Robert Breads, Stevie Van Crane und Kevin Sharpe bereit sind zu erledigen. Und genau an dieser Stelle, werte popelfressende, degenerierte PCWA-Fanmassen im PCWA Theater und vor den Fernsehgeräten... komme ich ins Spiel."

Was auch immer der Botschafter hier versucht bei den PCWA-Fans zu erreichen, irgendwie scheint es selbst mit den Beleidigungen gegen die Crowd zu funktionieren. Freilich sind da noch genug Menschen im Theater, die den Mann aus Miami, Florida ausbuhen, der wesentliche Teil des Publikums scheint aber an seinen Lippen zu hängen. Komplett falsch war seine bisherige Analyse der Situation ja nun auch wieder nicht.

Erik Moranes: "Ich habe die Sache in die eigene Hand genommen und bei CORE das getan, was sich niemand getraut hat... oder wozu niemand Lust hatte – ich bin zum immer noch amtierenden Cryption Crown-Träger Kriss Dalm1 gegangen und habe einen Shot auf den Titel gefordert, den die Kellerbrut immer noch in ihrer Gewalt hat. Die Cryption Crown, eben jener Titel, den Dalm1 für seine Untergrundbewegung spazieren trägt, steht gegen den ersten Pinfall, den der Mythos Killer bis heute noch nicht eingesteckt hat. Und weil sich auch nach Elevens Abgang nichts am Wesen von Bleeds Stiefellecker geändert hat, will die serbische Attention Whore natürlich der Erste sein, dem diese Ehre zu Teil werden kann."

Genug gespielt.

Erik Moranes: "Vor fünf Wochen sagte ich Kriss Dalm1, dass ich bei Vendetta 113, also hier und jetzt, eine Antwort von ihm hören will, ob er meine Herausforderung annimmt, oder ob sich wie das hässliche, ängstliche Karnickel, das sein Banner ziert, im Keller einschließt und daumenlutschend darauf wartet, dass Jona Vark einem anderen Wrestler den unweigerlich stattfindenden Shot verspricht..."

Der Mythos Killer hält in diesem Augenblick inne, wendet sich von der Crowd ab und dreht sich zu einem der Kameramänner, die das Seilgeviert umringen. Mit ernster Miene spricht er direkt in den Bildschirm. Zum Cryption Crown-Träger.

Erik Moranes: "C'mon Dalm1... Löse dich von Bleed und ihren Wachsspielchen, ziehe das Höschen hoch und bringe die Crown mit... Komm raus, Komm raus... wo immer du bist!"

 

 

 

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Während er vom nervös umherflackernden Blitzlichtgewitter eines Stroboskop umgeben wird, betritt der Sekundärchampion der PCWA geruhsamen Schrittes auf die Stage – der silberne Titelgürtel befindet sich ausgebreitet auf seiner Schulter, in seiner Hand trägt er bereits ein elektronisches Sprachrohr. Auch beim serbischen Berserker können die Fans nicht an sich halten und lassen den Belgrader ihren Hass aus Leibeskräften spüren, identifizieren sie ihn doch nach wie vor als integralen Bestandteil des Verrats von Mad Dog an ihnen. Dalm1 sieht aber nicht so aus, als kümmere ihn die Meinung von Jonas Schafherde sonderlich. Sie sind ihm einfach egal und er würde nicht einmal mit der Wimper zucken, wenn sie im nächsten Moment allesamt tot umkippen würden. Und trotzdem erweckt Dalm1 nicht den Anschein, als ob er seine Titelverteidigung bei CORE mit großspurigen Ansagen und exzessiver Selbstfeierei zelebrieren will. Er wirkt lustlos und aus seinem Augenausdruck spricht nur die purste Verachtung für den Auftritt des Ambassador, der das Vermächtnis von Eleven verunglimpft.

Mit zügigen Schritten begibt sich der Meister der Geschmacklosigkeiten zum Ring, steigt, dort angekommen, die Ringtreppe hinauf und rückt zwischen Middle- und Top Rope zum Mythos Killer auf. War der Umgang zwischen den beiden bei CORE schon fast von hochtrabender Kultiviertheit, kann man hier die elektrisch aufgeladene Luft zwischen ihren aufeinandertreffenden, feindseligen Blicken förmlich spüren. Die chaotischen Klänge von Aphex Twins "Come To Daddy" verschwimmen mit den aufgeregt stöbernden Stimmen der Crowd und als sie vollkommen von ihnen verschluckt wird, ist es am Serben, seine Worte an den Erschaffer des DEALs zu richten.

Dalm1: "Amüsant. Amüsant, wie du versuchst, dein Denken und Handeln mit diesen mitreißenden Worten zu legitimieren. So viele hast du über eine Tatsache verloren, mit der wir schluchzend und trauernd und an all die schönen Momente gedenkend, innerlich bereits abgeschlossen haben. Aber trotzdem versuchst du sein Erbe mit größtem Enthusiasmus weiter durch den Schmutz zu ziehen und suhlst dich selbst im vermeintlichen Kummer der Kellergemeinde, weil du glaubst, dass du deine eigene verborgene Agenda damit beschleunigen kannst. Du hast vollkommen recht, wenn du vor aller Welt verkündest, dass Eleven tot ist. Das gilt nicht nur für dich, nicht nur Rage und nicht nur für all die Menschen, die uns in diesem Augenblick zuschauen. Das ist er auch für uns, die wir von seinem schwarzen Blut tranken, um unseren Geist mit seinen finsteren Dogmen zu nähren. Und nun, da wir uns mit bis zum Rand gefüllten, fetten Bäuchen plötzlich einer Dürrezeit der Verunsicherung entgegensehen, da tauchst du plötzlich auf, da taucht Jacob Kwabena plötzlich auf, da taucht jeder auf, der seine Haustür vormals mit dem Blut des Lammes beschmiert hat, um dem Verderber und seinem totenbleichen Gefolge zu entgehen. Und nun, da der vielgesichtige Rächer der PCWA nur noch Asche und Schutt hinterlassen hat, stilisierst du dich also zur neutestamentlichen Erlöserfigur hoch und willst die Leichtgläubigen manipulieren, sie vergessen lassen, welcher Scharlatan sich hinter deinem ehrlichen Lächeln verbirgt?"

Der Serbe blickt kurz um sich, lässt sein Augenpaar über die ablehnenden Mienen der Crowd wandern.

Dalm1: "Sieh sie dir an, Moranes! Sie kennen die Wahrheit bereits, weil ich ihnen bei CORE die Augen geöffnet habe, als ich das Jahr 'anno Mad Dog' einläutete und sich die Bilder verfaulten Fleisches und blutiger Einstichlöcher für immer in ihre Gedächtnisse einbrannte. Sie haben jetzt alles gesehen, weshalb es keine Rolle mehr spielt, in wie vielen formvollendeten Worten du diese Menschen versuchst, von deiner Sache zu überzeugen. Du handelst nicht in ihrem Interesse. So wie bei deinem inoffiziellen Vorgänger, der den Kampf gegen den Keller aufgenommen hat, existiert kein altruistisches Prinzip oder ein höheres Wohl, dem ihr euch verpflichtet seht. Euch geht es nicht um einen Kampf zwischen Gut und Böse, um das Weiterbestehen der Liga zu sichern. Ihr handelt aus Selbstsucht, aus Gier, aus Geltungsbedürfnis. Denn was bedeuten in eurer Welt alle Siege und Errungenschaften noch, wenn sich niemand daran erinnert, nachdem die Ruinen, die einst die Phönixliga waren, niedergebrannt sind? Ohne die PCWA ist Rage nichts, so wie du ohne Titel in der PCWA nichts bist. Niemand kann nach dem Namen Erik Moranes fragen, wenn er nicht in irgendeiner Statistik auftaucht und diesen Fehler musst du korrigieren, bevor du keine Gelegenheit mehr dazu hast, stimmt's? Noch einmal Gerasy Champion werden, oder wenigstens Cryption Crown Holder, damit man sich in Berlin an den Namen Erik Moranes erinnert, wenn du schon längst zum Staub zurückgekehrt bist, aus dem du gekommen warst. Du willst der Erbarmungslosigkeit der Zeit entfliehen, das ist dein eigentliches, dein endgültiges Ziel. Diese Leute, die uns im Moment zuschauen, sind dir dagegen so scheißegal, wie die PCWA an sich."

War es bis eben noch verdächtig ruhig auf den Rängen, als Kriss Dalm1 seine Tirade gestartet hat, ist das Theater nun wieder von diversen Scmährufen erfüllt. Von Beiden kann man nicht unbedingt behaupten, dass sie in der Gunst der Fans stehen, also werden einfach stumpf beide ausgebuht. Eigentlich etwas, über das sich der Belgrader freut und seinen Status als Ausgestoßener der Gesellschaft weiter zementiert, aber dem Antlitz des Serben kann man die steinerne Ernsthaftigkeit ablesen, mit der er Erik Moranes konfrontiert.

Dalm1: "Ich muss dir meine Anerkennung für den Versuch aussprechen, mich gegen mein eigenes, sich in den letzten Wochen entwickeltes Gefühlschaos auszuspielen, denn in der Tat wusste ich nicht, wie oder ob es überhaupt weitergehen würde. Zu deinem Pech habe ich dich durchschaut und am ursprünglichen Plan von Nicotine & Bacteria hat sich nichts geändert. Diese Liga und alle, die ihr Angehören, werden in den Mund gefickt bis sie kotzen müssen und als kleiner Vorgeschmack dessen, werde ich das vollbringen, was bisher noch niemand geschafft hat – den Mythos Killer pinnen und gleichzeitig den Mythos seiner Unpinbarkeit als falsch entlarven..."

 

 

Endlich, ENDLICH scheint sich in diesem Possenspiel jemand den Zuschauern zu erbarmen und die Halle quittiert das Ganze mit dankbar lautstarkem Jubel. Obwohl einige Angehörige der Crowd noch immer nicht allzu vertraut mit diesem Theme Song sind, gehen die Fans spätestens dann komplett steil, als aus dem Vorhang Chris McFly jr. in eigener Person hervortritt und sich, wie die zwei Herren im Ring ebenfalls mit einem Mikrofon bewaffnet, zum Ring begibt, wobei er es sich nicht nehmen lässt, noch einige, sich ihm entgegenstreckende Hände abzuklatschen, während er die Aisle zum Ring überquert. Der Cryption Crown Holder wirkt dabei, als ob er am liebsten gleich selbst aus dem Ring stürmen und dem Störenfried persönlich den Hals umdrehen wollen würde. Erik Moranes belässt es hingegen mit einem entnervten Augenrollen. Am Seilgeviert angekommen, verliert Chicagos prominentester Wrestlingexport keine Zeit und rollt sich unprätentiös in den Ring, um sich daraufhin aufzurichten und sich dem Serben und "Miami's Finest Arrogance" mit grimmiger Miene entgegenzustellen. Erst als Orchids "Wizard Of War" verstummt und der Jubel der Menschen etwas abgeflacht ist, fängt der frühere "Wandervogel des Wrestling" an zu sprechen.

CMJ: "Seid ihr beiden fertig? Wenn nicht, dann auch egal! Aber ich fürchte wirklich, dass ich euer kleines Selbstbeweichräucherungsritual hier unterbrechen muss. Die Reaktionen aus der Halle hier, scheinen mir irgendwie Recht zu geben. Und so wie ich die Sache sehe, wird es Zeit das ein bisschen Klasse und eine Brise der Sorte Finest Catch Club eure Unterredung hier bereichert."

Überlaute Zustimmung aus dem Rund für die treffend analysierte Situation. Und hier zeigt sich wohl schon die Besonderheit eines Teams wie dem Finest Catch Club. Auch wenn sie ein Tag Team sind, so können sie doch auch unabhängig voneinander ihre jeweiligen Standpunkte vertreten.

CMJ: "Ihr liegt ja beide so dermassen falsch! Niemandem ist es egal, was mit euch Kellerkindern nach Elevens Abgang passiert, denn wie du, Dalm1, bereits gesagt hast, hat Azrael Rages Sieg das Problem nicht aus der Welt geschafft, sondern nur verlangsamt. Es ist, als wenn man bei einer Armee den General tötet aber sein Stellvertreter das Kommando übernimmt. Besonders nachdem Mad Dog es nicht geschafft hat, dir die Cryption Crown zu entreißen und sich euch zugewandt hat, geht uns der Kampf gegen euch mehr denn je etwas an. Und jeder, der diesen Umstand nicht langsam realisiert, ist entweder blind oder lügt. Es stimmt auch nicht, dass Moranes der einzige ist, den es interessiert. Ganz weit gefehlt! Kevin Sharpe stellt sich einmal mehr gegen Grizz L33, Stevie Van Crane stellt sich gegen Mad Dog und auch ich werde mich einmal mehr diesem Kampf anschließen. Auch wenn ich erst seit kurzem wieder hier bin, fühle ich mich mehr denn je, als Teil dieser Liga. Die PCWA ist meine primäre Heimat geworden, meine wrestlerische Homebase und ich habe mehr als einmal bekräftigt, dass ich nicht zulasse, dass ihr mit euren Zielen durchkommt. Ich bin mir bewusst, dass ihr schon viel zu sehr in alledem hier verwurzelt seid, um euch jemals wirklich vernichten zu können. Aber was passiert, wenn ich, als einer der kleinen Guerillas, euch ans Bein pisse?"

Ungewöhnliche Wortwahl. Aber wie soll man sonst gegen eine Kriegspilosophie vorgehen, wenn nicht mit Kriegsmetaphern? Die Fans jedenfalls jubeln. McFly trifft einmal mehr mit seinen Worten den Nerv der Zeit und der Fans.

CMJ: "Du willst der Erste sein, der Erik Moranes pinned, Dalm1? Nun, falls es dir entgangen sein sollte, bin ich ebenfalls jemand, der in dieser Liga seit seiner Rückkehr noch nicht gepinned wurde. Wenn es danach geht, und das eure einzig legitime Grundlage für einen Cryption Crown Titleshot ist, dann ist mein Claim auf einen Titleshot also genauso legitim, wie bei Moranes. Und auch wenn ich bei United as One in der Cotatores Tag Team Challenge stehe und dort mit meinem Tag Team Partner James Godd als Finest Catch Club Tag Team Wrestling zu einem neuen Hoch in der Großwetterlage des Wrestlings verhelfen werde, so kann ich nicht einfach dort hinten im Locker Room sitzen und so tun, als wenn ich das nicht höre, was ihr hier von euch gebt. Ich habe vielleicht schon ein Tag Team Match gegen die aufstrebenden Rookies Archibaldo Barreto Cruz und Kenji Sato in den Knochen, aber ich bin immer noch jemand, der darauf achtet, was um ihn herum passiert. Wenn es also um das Stück Leder mit Silber geht, das auch mir immer noch am Herzen liegt, dann ist es an der Zeit mal wieder jemandem, den Spass zu verderben. Und da sich seit meiner Rückkehr die Wege mit der Kellerbrut eh immer wieder kreuzen... zur Hölle, der Titel würde verdammt gut zum neugegründeten Finest Catch Club passen. Also... warum eigentlich nicht? Why dafuq not!?"

Rhetorische Frage. Aber die Fans beantworten, einmal mehr mit einem heftigen Beifallssturm. Die Herren, denen Chris McFly jr. im Seilgeviert gegenübersteht, wirken hingegen nicht so begeisterungsfähig, wie die Zuschauer. Ganz im Gegenteil. Kriss Dalm1 wirft seinem offiziellen (?) Herausforderer einen irritierten Blick zu, der diesen genauso erwidert. Dann wendet er sich, ein nach Falschheit und schlechtester Schauspielerei triefendes Lächeln aufsetzend, wieder dem Neuankömmling zu.

Dalm1: "Ich will dich in deinem himmelsstürmenden Enthusiamus für die PCWA und deinem neuen Tag Team-BFF ja nur ungern in die Realität zurückholen müssen, aber wie kommst du auf die haarsträubende Idee, dass du berechtigt wärst, ein Titelmatch gegen mich einzufordern? Mich, einem DER wichtigsten Männer in dieser verschissenen Fabrik. Mich, dem goldbarren-scheißenden Esel von Vark Enterprises. Mich, der sich ob seines Status als wandelnde Gelddruckmaschine aussuchen dürfen sollte, gegen wen er den silbernen Titelgürtel verteidigt. Wie kannst du es überhaupt wagen, mir unter dieser Prämisse unter die Augen zu treten, du unbedeutender Wicht?"

Gute Frage. Doch bevor Chicago's Finest wieder ansetzen kann, prischt Dalm1 schon verbal nach vorn.

Dalm1: "Das kannst du nicht! Auch wenn dir die Fachpresse noch immer zu Füßen liegt und wieder und wieder rezitiert, dass du an einem bestimmten Punkt in deiner Karriere zwei World Title und eine Cryption Crown gleichzeitig gehalten hast und sich die 'Boys' in den weltweiten Locker Rooms darüber einig sind, dass du deine Dues gepaid hast. ICH GEBE KEINEN FICK! Mir ist scheißegal, wie viele Titel und Auszeichnungen du errungen hast. Für jemanden wie mich spielt das keine Rolle. Was für mich dagegen sehr wohl eine Rolle spielt, ist, dass ich deine ausgeleierte Fotze bereits zweimal gefickt habe und ich keine Lust auf ein drittes Mal habe. Ganz recht, Marty, auch wenn du das gerne Mal vergisst, habe ich dich bereits zweimal besiegt – einmal hast du an der Seite von Díego Sanchéz gegen mich versagt und beim letzten Mal... nun, wenn die zahlreichen Gehirnerschütterungen, die du in deiner Karriere bisher erleiden musstest, deine Erinnerung nicht zu sehr getrübt haben, solltest du dich eigentlich noch ganz lebhaft an diesen Tag erinnern."

Imperial Impact 10. Der Abend, als der ehemalige "Swingin' Wrestler" an der Seite von Kevin Sharpe und Robert Breads seine Rückkehr in den Ring feierte.

CMJ: "Falsch! Du hast mich nie gepinnt. Zwei andere Männer, die ich sehr schätze und die sich jeweils wieder zurückgekämpft haben, die hast du jeweils gepinnt. Du hast niemals, nicht in einem dieser von dir aufgezählten Matches, auch nur ein einziges mal meine Schultern auf die Matte gedrückt. Das 'one, two, three' mussten andere kassieren, etwas, was ich sehr bedauere, weil diese Männer meine Freunde sind. Aber dein Argument ist null und nichtig. Ganz simpel, weil es nicht der Wahrheit entspricht. Die Wahrheit jedoch ist, das muss ich leider anerkennen, dass du indirekt eine Karriere damals beendet hast und dass du dir bei Imperial Impact den Titel geholt hast. Aber hast du mich jemals one on one besiegt? I don't think so! Also serbischer Berserker, nachdem wir nun immer und immer wieder von Schlachten, Krieg und Dunkelheit geredet haben, was hältst du davon, dich nach dem Schüler endlich auch mal dem Lehrer, dem ebenfalls ungepinnt aus dem Quest 4 The Best-Turnier ausgeschiedenen, bisher immer noch in Singles Competion unbesiegten, ehemaligen Cryption Crown Holder zu stellen? Oder ist das kein Teil mehr eurer dunklen Kriegspoesie? Fehlt dir jetzt doch dein General oder deine Heerführerin, die dir sagt wie du zu reagieren hast!?"

Zornesröte steigt in den Gesichtszügen des Serben auf, der das elektronisches Sprachrohr energisch an den Mund führt und zu einer Antwort ansetzen will, als sich plötzlich Erik Moranes zwischen ihn und dem früheren Renegade stellt und sich bedrohlich vor dem Plagegeist aufbaut. Lange genug hat er sich die Spiele mit einem süffisantem Grinsen angeschaut - jetzt wird es Zeit, sich dem Spektakel zu stellen. Diese Ablenkung kann er hier und jetzt gar nicht gebrauchen.

Erik Moranes: "Interessant, Fly... Ein Großteil, den du aufzählst und als dein besonderes Merkmal aufführst, entspringt exakt der Argumentation, die ich eingangs verwendete – und doch, Pal... you got your chance... and dropped da ball. Twice. Also auf, auf... und lasse richtige Männer die Arbeit von Männern tun. Vielleicht hatte der Punk hier recht – vielleicht will der große Erik Moranes nur etwas tun, um endlich richtig in den Geschichtsbüchern der PCWA aufzutauchen. Vielleicht reicht eine kurze Regentschaft als Cotatores Champion wirklich nicht aus, um wahrlich ernst genommen zu werden. Vielleicht muss er wirklich seinen Mythos erweitern, denn auch der Titel des Mythos-Killers macht ihn nicht glücklich... vielleicht, ja vielleicht... muss er seine verdammte Chance nutzen, um sich die Cryption Crown um die Hüften zu schnallen und gleichzeitig seinen schwarzen Stiefel so tief in den Arsch von Dalm1 zu rammen, dass er durch den geöffneten Rachen wieder herauskommt und damit den Grundstein zu legen, den Keller von innen heraus auszubomben. Maybe, Fly... Maybe you should go away, take a cold beer and watch... Watch me fight, Fly... und nachdem der Keller in Schutt und Asche liegt, die abgeschlagenen Gliedmaßen der gefallenen Leiber das Schlachtfeld füllen und ich die Crown in den Himmel strecke... vielleicht erlaube ich dir dann, mir mit deinem pathetischen Unfug auf die Nerven zu gehen... und solange: Verpiss dich."

Wenig verwunderlich rührt sich McFly aber nicht den kleinsten Millimeter, sondern beantwortet die feindselige Miene seinerseits mit einem Blick, der töten könnte. Kriss Dalm1 schaut sich die aufbauenden Spannungen zwischen "Miami's Finest Arrogance" und dem berühmtesten Wrestling-Export aus Chicago mit größtem Interesse an und tatsächlich verirrt sich dabei zum ersten Mal an diesem Abend auch ein genuines Lächeln in sein Gesicht. Sollen sie sich doch hier und jetzt gegenseitig ausschalten. Das macht es für ihn am Ende nur leichter.

CMJ: "Und was wenn nicht? Was wenn ich..."

... Urplötzlich wird es dunkel. Gelbe Lichter flackern um die Entrance-Stage. Elektronische Töne erklingen... wieder...

... Kinder und Sterne küssen und verlieren sich ...
... Greifen leise meine Hand und führen mich ...
... Die Traumgötter brachten mich in eine Landschaft ...
... Schmetterlinge flatterten durch meine Seele ...

 

Former PCWA COTATORES CHAMPION

Former UNDISPUTED GERASY CHAMPION

Former PCWA TRIBUNE CHAMPION

 

 Jona Vark's outer office secretary -

 

Kurz lässt sich Gabriel Lucifer von der Crowd feiern. Sein letzter Auftritt ist schließlich noch nicht lange her. Sehr arbeitsintensiver Tag heute. Der Assistent von Jona Vark verweilt samt Mikrofon auf der Stage.

Gabriel Lucifer: "Bevor sich alle im Ring die Köpfe einhauen, werde ich nun einfach eine offizielle Entscheidung treffen. Warum ich das kann? Naja, zum einen bin ich Gabriel Lucifer, das allein sollte eigentlich genügen. Tut es aber nicht. Welch glückliche Fügung, dass ich auch die Vorzimmerkraft unser geliebten Geschäftsführerin Miss Vark bin. Eben genau jene hat mich hier raus geschickt. Darum ist es auch viel mehr ihre Entscheidung, die ich lediglich verkünden darf. Wir waren uns aber einig. Wer bin ich auch, ihr zu widersprechen? Also, Erik, als ungepinnter 'Mythos Killer' - by the way... komischer Begriff irgendwie - hast du immer noch deinen Anspruch auf einen Shot, und weil Dalm1 praktisch schon zugestimmt hat, sollst du deinen Shot auch bekommen. Wieso nicht gleich direkt bei der nächsten Show, dem großen 15-jährigen Jubiläum? Eben. Bei United As One heißt es Erik Moranes versus Kriss Dalmi um die Cryption Crown!"

Kleine Verschnaufpause, den Zuschauern scheint die Ansetzung zu gefallen. Es dringen aber vermehrte 'CMJ-Rufe' durch die Reihen nach vorn, die der alte Fuchs Lucifer natürlich vernimmt.

Gabriel Lucifer: "Schon gut, schon gut. Ein alter Mann ist kein D-Zug. Vom ständigen Kaffeekochen und Telefonhörer abheben, ist meine Kondition nicht zwingend besser geworden als zu meinen aktiven Zeiten... Also, selbstverständlich hat Chris McFly jr. eine legitime Forderung gestellt. Nicht zu Unrecht wird er von vielen in diesem Geschäft als der 'hardest working man in pro wrestling' bezeichnet. Seine früheren Erfolge in diesem Geschäft sind sowas wie ein Testament für diesen Status. Aber Erben will gelernt sein und andere Ligen interessieren mich eigentlich einen Dreck."

Buhrufe, die Gabriel einfach kopfschüttelnd weg lächelt.

Gabriel Lucifer: "Diese Ungeduld. Furchtbar. Unser Gespräch vorhin, Chris. Ich habe Mis Vark ein wenig davon erzählt. Der Respekt, den du, McFly, der Weltenbummler, der PCWA entgegenbringst, verdient es belohnt zu werden. Darum wirst du deinen Titleshot bekommen. Allerdings nicht bei United As One, sondern beim größten Event des PCWA-Jahres. Brawlin' Rumble XI... und Du wirst auf den Sieger aus dem Cryption Crown Titelkampf zwischen Kriss Dalmi und Erik Moranes treffen!"

Kollektives, euphorisches Jauchzen aus dem Auditorium. Was für eine Blockbuster-Paarung für die größte Wrestlingveranstaltung eines jeden Geschäftsjahres in der PCWA! Aber Lucifer ist noch nicht fertig und ruft die Zuschauerschaft auf den Rängen mit einer simplen Handgeste dazu auf, noch einen Moment innezuhalten.

Gabriel Lucifer: "Nicht so voreilig. Wir sind doch noch gar nicht fertig. Die vielleicht wichtigste Frage wäre abschließend zu klären. Kriss Dalmi, als amtierender Cryption Crown Holder darfst du laut den Regeln des Titels den Modus bestimmen, in dem du den Gürtel in dieser Season verteidigen willst. Für welche Stipulation wirst du dich entscheiden?"

Der Ball ist nun wieder beim Champion, der sich mit seinen Unterarmen über die Seile in Richtung Lucifers lehnt und schmunzelt. Da war ja noch was!

Dalm1: "Welches Glück das Fräulein Vark hatte, als sie dich zu ihrer Kaffee kochenden Vorzimmerdame ernannt hat. Wo würde diese Liga wohl enden, wenn wir in der PCWA nicht so eifriges und aufmerksames Personal in den Schaltzentralen sitzen hätten. Jetzt wäre mir ohne dich doch glatt die wichtigste aller Sachen entfallen..."

Der Satz des Meisters der Geschmacklosigkeit verläuft sich ins Leere, während er sich kurz zu seinem Herausforderer bei United As One umdreht.

Dalm1: "Damit dir, Moranes, nicht wieder ein zufälliges Missgeschick wie bei CORE passiert und ich auf jeden Fall sicherstellen kann, dass ich meinen Pin auch bekomme, nachdem ich deine bluttriefende Fratze in den Boden gerammt habe, wird die Cryption Crown bei United As One in einem Falls Count Anywhere-Match verteidigt werden."

Im Gegensatz zum Imperial Impact und zum CORE wird der zweitwichtigste Titel also wieder in einer etwas härteren Gangart ausgekämpft, was dem anwesenden Publikum trotz der von Dalm1 stammenden Worte einige Beifallsbekundungen entlocken kann, ist es doch gemeinhin bekannt, dass die PCWA-Fans in Berlin seit jeher Freunde der extremeren Seite des Wrestlings sind. Gabriel Lucifer nickt zustimmend zum Serben.

Gabriel Lucifer: "Dein Wunsch sei mir Befehl, Kriss... zumindest in Bezug auf die Cryption Crown. Oh ja, du ahnst gar nicht, wie sehr ich dir Erik Moranes gönne... und umgekehrt geht es mir genauso, Erik. Ihr zwei gebt eine tolle Paarung ab."

Der Mythos schaut zu seinem Karrierebeender und reibt sich die Hände. Dann lässt er seinen morbiden Blick zurück zu Dalm1 schweifen.

Gabriel Lucifer: "Das wird ein herrlich blutiges Spektakel, eine schön eklige Angelegenheit. Tut euch ruhig ordentlich weh. Nehmt keine Rücksicht aufeinander. Kriss Dalmi versus Erik Moranes - Falls Count Anywhere... Genau das richtige Schauspiel für unser Jubiläum... zwar keine Hochzeit, aber vielleicht ein Todesfall. Bis, dass die Fliege euch scheidet. Au revoir, ihr Turteltäubchen." 

 

Mike Garland: „Die Ereignisse überschlagen sich. Fassen wir mal zusammen. Bei United As One heißt es Kriss Dalm1 versus Erik Moranes um die Cryption Crown!“

Vincent Craven: „Und das in einem Falls Count Anywhere Match! Was für eine brutale Paarung!“

Mike Garland: „Damit aber nicht genug der Entscheidungen. Beim Brawlin‘ Rumble wird der Sieger aus diesem Match dann auf Chris McFly jr. treffen, einem ehemaligen Halter der Crown.“

Vincent Craven: „Entscheidungen, Entscheidungen, Entscheidungen! Das ist wohl das Stichwort der heutigen Vendetta-Ausgabe und fast jedes Mal ist Gabriel Lucifer involviert.“

Mike Garland: „Obwohl er selbst ja gar nicht entscheidungsbefugt ist. Er hat lediglich Dinge verkündet, die Geschäftsführerin Jona Vark ihm aufgehalst hat.“

Vincent Craven: „Unsere Chefin haben wir heute allerdings noch gar nicht zu Gesicht bekommen. Sie ist laut Aussagen Lucifers total eingespannt in die Vorbereitungen zum Jubiläum. Aber dafür hat man ja einen Assistenten.“

Mike Garland: "Vielleicht hat ihr Assistent sie ja aber auch gefesselt und hält sie irgendwo gefangen? Dann kann er jetzt schalten und verwalten wie er will."

Vincent Craven: "Mensch Mike, Entführungen in der PCWA? Niemals!"  

Mike Garland: „Oder er hat sie umgebracht!"

Vincent Craven: "Nun übertreibe mal nicht. Denk dran. Gabriel Lucifer spricht stets die Wahrheit und bisher können wir mit den Entscheidungen am heutigen Abend auch zufrieden sein. Insbesondere bei der Crown haben wir nun viel Vorfreude vor uns.“

Vincent Craven: „Egal, ob Moranes oder Dalm1, mit Beteiligung von Chris McFly jr. ist ein gutes Match sicher.“  


------------------ PCWA ------------------

Ein schlecht ausgeleuchteter Raum erscheint auf dem Bildschirm. Die schwache und flackernde Glühbirne leuchtet auf einen billigen Holztisch, auf dem sich die PCWA Cotatores Trophy befindet.

Plötzlich treten drei vermummte Gestalten ins Bild. Obwohl... treten kann man es nicht nennen. Sie swingen und tanzen eher ins Bild. Bekleidet mit Mankinis und pinken Skimasken, auf die ein süßes Einhorn aufgedruckt ist. Mit kleinen Plastikspielzeug AKs legen die drei Unbekannten eine sexy Sohle auf's Parkett. Man könnte sagen sie sind on fire.

Nachdem die Situation zunehmend in einen Dance Off auszuarten droht, in der Moonwalk gegen Twerk antritt, scheint sich eine der drei Personen eines besseren zu besinnen. Mit seiner Plastik AK haut er den anderen beiden wiederholt auf den Hintern, was diese jedoch merkwürdigerweise nur zu noch anrüchigeren Tanzmoves zu animieren scheint. Erst als diese kleine und zierliche Person wild auf und ab hüpft, scheinen die anderen beiden muskulösen und maskulinen Gestalten langsam ihre Zwei-Mann-Party abzustellen. Aufgeregt verteilt der gnomartige Möchtegern-Boss zwei Zettel an die anderen. WIld gestikulierend scheint diese bemeitleidenswerte Figur auf eine eingeübte Choreografie zu verweisen, für die sich alle hintereinander stellen sollen. Erst im achten Versuch kommt die offenbar intendierte Reihung jedoch zustande. Maskulin mit blondem Brusthaar, vor Maskulin mit braunem Brustharr, hinter Fast-Zwerg mit Hühnerbrust. Nach einem kurzen Aufplustern wird der erste Zettel in die Kamera gehalten.

Wie bei der bisher an den Tag gelegten Professionalität kaum anders zu erwarten, geschieht dies selbstverständlich falsch herum. Stolz bewegt der Gnom seinen Oberkörper und nickt enthusiastisch. Die beiden maskulinen Mannsbilder verlassen nun wieder die Reihung, denn auch sie wollen lesen, was auf dem Zettel geschrieben steht. Ein Eindruck verfestigt sich zunehmend: hier sind echte Profis am Werk. Denn schnell bemerken die Mankini Modellathleten, dass etwas nicht stimmt. Da man sich offenbar darauf geeinigt hat, gar nicht anstatt mit verstellten Stimmen zu sprechen, versuchen sie dies nun dem zwergenhaften Chefchen in einer Art Scharade für Doofe zu erklären. Als das jedoch zu keinem Resultat außer zu erwiderten wilden Gesten des kleinen Mannes führt, präsentieren sich die Mannsbilder als Mannsbilder der Tat, packen und drehen ihren Mini ME einfach auf den Kopf und halten ihn an den Beinen fest. Nun kann man die Nachricht lesen.

Nachdem die zierliche, androgyne Nummmer 1 dieser Crew unsanft auf den Boden fallen gelassen wurde, nehmen die beiden Modellathleten mit ihrem wallenden Brusthaar wieder ihre eigentlichen Positionen ein. Der Gnom stellt sich nun ans Ende der Schlange, hält aber ständig ermunternd seine beiden Daumen nach oben in die Luft, was die beiden Mannsbilder vor ihm aber natürlich nicht sehen. Still und bewegungslos stehen sie da, hintereinander, starr. Schnell springt die Hühnerbrust nach vorn und deutet an, dass der nächste Zettel nach oben gehalten werden soll.

Blöd gelaufen. Erst jetzt bemerkt der bosshafte Gnom, dass sie einen Fehler haben. Stumm vollführt er einen Wuttanz, in den die beiden Mannsbilder direkt einsteigen. Sexy lassen sie ihre Hüften kreisen, posen für die Kamera und peitschen sich mit den Cotatores Belts aus. Das widerum lässt beim zwergengleichen Anführer die Wut über den Fehler im Brief verfliegen und eine größere Wut auf seine beiden Boys aufkommen. Wild gestikulierend fordert er die Ordnung wieder herzustellen. Dieses Mal mit ihm im Sandwich zwischen den beiden wahren Männern dieses Trios. Und so wird der dritte Zettel in die Höhe gehalten.

Was folgt sind stolze Klopfer auf den Hintern. Hier braucht man keine High Fives oder sonstige verrückte Rituale. Ein kleiner Klapps auf den Popo sagt mehr als tausend Worte oder Gesten. Schnell holt der Gnom einen Ghettoblaster, um für etwas Beschallung in diesem Video zu sorgen. Beim Song handelt es sich um Because We Can von Fatboy Slim.

Und so tanzen diese pinke Gangster Crew, die die Cotatores Trophy entführt, wild durch den Raum, und vollführt jede Menge anzügliche Posen. Wird Jona Vark dieses Team von unbekannten Erpressern tatsächlich auf die Card von United As One setzen?

Während die beiden Mannesbilder einen wilden Tag Team Robot Dance hinlegen, nähert sich der vermeintliche Möchtegernanführer noch einmal der Kamera. Ganz dicht geht er heran.

"Wenn Sie uns für United As One auf die Card setzen, können Sie als Platzhalter einfach Le Boy Toy schreiben. Wir wissen dann schon, dass wir gemeint sind! #PinkIsHardcore"

 

Mike Garland: „Oh My Gawd! Le Boy Toy, sie haben die Cotatores Trophy und die dazugehörigen Gürtel entführt!“

Vincent Craven: „Ich dementiere!“

Mike Garland: „What? Das brauchst du jetzt nicht mehr, nachdem dieses heimtückische pinke Video aufgetaucht ist.“

Vincent Craven: „Okay. Alles ist wahr! Die Gerüchte stimmen also!“

Mike Garland: „Ob Miss Vark das überzeugt, Brutus Boyle und Timothy Toyle beim TLC-Match zuzulassen? Ich weiß es nicht…“

Vincent Craven: „… Erpressen lassen darf sich die PCWA natürlich nicht… aber Miss Vark haben wir ja heute den ganzen lieben langen Tag gar nicht gesehen und Gabriel Lucifer wird sicherlich mit den pinken Revoluzzern gar nicht erst verhandeln.“

Mike Garland: „Da fällt mir aber gerade auch wieder ein, dass die Gerüchte auf der Pressekonferenz vor dieser Vendetta ebenfalls bereits gar nicht von Miss Vark, sondern von ihrem Assistenten Gabriel Lucifer dementiert wurden.“

Vincent Craven: „Tja, das könnte natürlich für die These sprechen, dass Gabriel mit ihr irgendwas angestellt hat und nun statt ihrer alle Entscheidungen trifft…“

Mike Garland: „… Oder noch schlimmer… Le Boy Toy haben vielleicht Jona Vark ebenfalls entführt, um noch mehr Druckmittel zu haben, falls die PCWA sie nicht zur Cotatores Challenge zulässt?“

Vincent Craven: „Wir sollten an sowas furchtbares gar nicht denken… Selbsterfüllende Prophezeiung und so… Gar nicht auszumalen wie unsere Geschäftsführerin leiden würde unter der pinken Geiselhaft.“

Mike Garland: „Holy Shit, ja. Die arme Miss Vark…“

Vincent Craven: „Brutal, denn Pink is hardcore!“


------------------ PCWA ------------------

Und da ertönt er - der Song, der das vielleicht heißeste Eisen im PCWA-Feuer ankündigt. "Einer gegen Alle" von Samsas Traum ist die musikalische Untermalung für den Entrance von Robert Breads, seines Zeichens nicht nur bester Wrestler der Welt, sondern auch Sieger im PCWA Quest For The Best. Der Mann aus Kanada tritt auf die Stage und blickt sich in der Halle um, die ihm in durchaus beeindruckendem Maße zujubelt. Mit süffisantem Lächeln im Gesicht spaziert Breads die Rampe herab, ohne sich darum zu kümmern mit dem Fans abzuklatschen oder ähnliches - aber das kennt man ja nicht anders.

Wie immer vollkommen ohne Drumherum und Schnickschnack marschiert Breads straight zur Ringtreppe, entert über diese den Ring und blickt sich in selbigem um, während die Musik langsam verstummt. Dann lehnt sich "Canada's Own" übertrieben betont entspannt in der Ringecke an, sodass er den Entrance-Bereich genau im Sichtfeld hat - den Bereich, aus dem gleich sein Partner für dieses Match kommen soll. Ruhe und Stille. Von den Rängen kann man Gemurmel und Raunen vernehmen. Je länger die Ungewissheit anhält, desto unruhiger werden die Fans. Doch dann ist es soweit - eine neue Musik ertönt.

Doch diese gehört nicht Robert Breads' Partner. Am Entrance erscheinen Jacob Kwabena und Hannibal Cain.

Mit einem breiten Grinsen schauen sie auf den Quest 4 the Best Sieger, der allein im Ring steht. Plötzlich erscheinen hinter dem neuen dynamischen Duo das Tag Team bestehend aus Benedict White und Rafael Azpiri. Plötzlich sieht sich der Kanadier also vier Leuten gegenüber. Sie alle stehen geschlossen auf der Rampe und lächeln mit Zuversicht.

Einer Übermacht entgegen blickend setzt "Canada's Own" ein strahlendes Lächeln auf und bittet die Religion mit einer Handbewegung zum Ring. Die Ansage ist deutlich: Einer gegen Alle!

Und so marschiert die Religion of Death im Gleichschritt zum Squared Circle. Während sich Robert Breads bereits in Kampfposition bringt, steigen Cain, Kwabena, Azpiri und White auf den Apron.

Mike Garland: "Fehlt wohl nur noch der Partner von Breads."

Vincent Craven: "WAS? Ist Rage etwa der Partner von Breads?"

Der gesamte Blick der Religion geht auf den Entrance. Ihn, den Einen, den Keinen, beeindruckt das nicht. Nur langsam geht er vorwärts.

***

Im Ring wird gesiegt.
Ich liebe den Ring!
Ich zerbreche Träume!
Ich träume sie neu.

 

***

Ich höre meine Musik.
Atme meine Luft.
Mache meine Gesten.
Lausche meinen Fans!

 

 

***

 

Alt, geschlagen, ausgemustert...
Wütend, blutdurstig, rücksichtslos.
Mann, Monster, Dämon.
Ein Teil der Fabrik.

 

***

 

Immer noch ruhen alle Blicke auf Azrael Rage, aber dieser nimmt mit einer Tasche bewaffnet nur bei den Kommentatoren Platz und lächelt zu SEINER Religion.

 

Mike Garland: "Er ist wohl nicht der Partner."

Vincent Craven: "Aber was will der hier?"

Mike Garland: "Nicht so laut, Vincent. Nicht das er uns wieder was tut."

Weiter kommen die Beiden nicht...

Plötzlich: Dunkelheit in der Halle. Eine tiefe, ruhige Stimme ertönt aus den Boxen der Arena.

Wise men know their limits


Dumpfe Stimmen sind zu hören, die durcheinanderreden. Ein flackerndes Flimmern auf der Leinwand als ein Video anspringt:

Aus der Ich-Perspektive einer unbekannten Person sehen wir, wie diese die Eingangshalle eines Krankenhaus verlässt und hinauf in die gleißende Sonne blickt. Ein Blinzeln, dann schreitet sie dem Horizont entgegen. Das Bild wird wieder schwarz.


Great men have no limits!

 

Ein Windhauch fegt durch die Halle.
Gleißendes Licht bricht aus dem Entrancebereich hinein in die Arena.

 

MADEN DER WELT

HÖRT AUF DIESEN MANN!

Surprise.. Not!

Von einem Moment auf den anderen wird der gesamte Halleninnenraum in dunkelrotes Licht getaucht, Nebel zieht auf der Stage auf. Einige einzelne Scheinwerfer beginnen zu flackern, immer wieder scheint es in den dichten Schwaden irgendwo aufzublitzen. Wie eine Mauer türmt sich der Nebel vor dem Entrancebereich auf, zwei Scheinwerfer beleuchten das Zentrum, wo sich in diesem Moment der Schatten einer einzigen Person abzeichnet.

MARVIN CAESAR PERCIO

Man hätte zu mindest damit rechnen müssen, dass der auserkorene Partner von Robert Breads für United As One auch heute der Mystery Partner von Robert Breads heißen könnte und damit offiziell sein Berliner Debut geben wird. Die Wettquoten auf bwin waren jedenfalls eindeutig. Dennoch ein Ereigniss für die Geschichtsbücher des professionellen Ringsports und ein Augenblick bei dem die GWS-Fanboys mit letzter Hoffnung checken, ob nicht vielleicht doch einfach nur zuviel Lean in der Spirte war... bevor man in Needles damit beginnt die Shirts mit seinem Konterfei zu verbrennen. Aber was kümmert das den Imperator des Wrestlings, hat er doch längst seine eigene Modemarke und genügend Nachschub davon im Schrank. 

Neben dem breiten Grinsen trägt Marvin Percio heute eine lange Hose im Urban Camouflage-Muster, natürlich aus der eigenen Produktionslinie namens „Battlefield“. Extra für die Art von Extremsituationen der GWS designend, jedoch auch für die Bedingungen der PCWA geeignet, lässt der atmungsaktive Stoff den Modebewussten Krieger von Welt auch in längeren Kämpfen nicht im Stich. Das reißfeste und Wasser bzw. Blut abweisende Material garantiert dem Träger zudem das Schlachtfeld auch angemessen gekleidet wieder zu verlassen. Dazu passend schwarze Kampfstiefel aus bestem Kobe-Rinderleder, die vermutlich aus den Überresten des letzten Dinners von Azrael Rage stammen. Mit schweren, rutschfesten Sohlen und verstärkten Kappen, die notfalls auch das Gesamtgewicht des gesamten Rosters unbeschadet überstehen. Abgerundet wird das Ensemble von schwarzen, unterstützenden Handgelenksbandagen und praktischen, gelenkschonenden Ellenbogenschützern. 

Außerdem hat er - natürlich - auch noch ein Mikrofon in der Hand. 

Marvin Percio: "Freunde, Römer, Mitbürger! Liebe Fans der PCWA! Und natürlich Hannibal.. Hi, Hannibal!"

Fröhliches Winken Richtung Ring.

Marvin Percio: "Es gibt da ein römisches Sprichwort, das lautet: mors certa, vita incerta. Und das bringt mich direkt zu deinem Angebot bezüglich der Religion of Death: Folgendes, Hannibal, ich habe lang und ausführlich darüber nachgedacht, muss dir jedoch mitteilen, dass ich es leider nicht annehmen kann. Nehmt das bitte nicht persönlich. Es geht einfach nicht. Alleine der Name. I mean.. Religion of Death. Ich bin doch nicht aus der Kirche ausgetreten um dann diesen Namen in meine Steuererklärung zu schreiben. Nicht nur weil ich einzig und allein ein Jünger meines eigenes Egoismus bin, das klingt einfach zu sehr nach einem Freitag-Abend-Gothicabend mit verschmierten Kajal, Netzhemden und aufgeritzten Unterarmen auf dem örtlichen Friedhof.  Und für solche Emoscheiße bin ich eigentlich zu Männlich für."

Mittlerweile am Ring angekommen betritt er den Squarded Circle und stellt sich direkt neben Robert Breads, ohne die Augen von Hannibal Cain zu lassen.

Marvin Percio: "Wofür ich jedoch Manns genug bin, ist euch in den Arsch zu treten. Wenn es darum geht, bin ich quasi sowas wie der Bi-Ba-Butzemann für euch Maden. Ich weiß ja nicht wie das bei euch so üblich ist, aber ich bin kein unehrenhafter Bastard, der seinem Partner wegen der erstbesten Schlampe in den Rücken fällt. Bros before Hoes, Motherfucker! Schon mal gehört? Robert Breads und Marvin Percio sind eine Einheit wie Schild und Schwert, Rüstung und Speer unter dem Banner des römischen Adlers auf dem kanadischen Maple Leaf im Wappen.. UNITED AS ONE.. und zwar nicht erst bei der Jubiläumsshow, sondern bereits heute Abend, HIER UND JETZT IN DER PCWA!"

Jubel im Publikum. Vereinzelte "WAR PERCIO!"-Rufe erklingen von den Anhängern Robert Breads und einigen Fans, die den Römer bereits aus anderen Ligen kennen.

Marvin Percio: "Ich buchstabier es sogar für dich, damit du das Wort kennen lernst: L-O-Y-A-L-I-T-Ä-T! Die Antwort auf die Frage, was uns von euch unterscheidet und damit auch, warum ihr heute Abend verlieren werdet. Kann ich dir und deinem Partner später auch noch auf euren Gips schreiben, damit ihr es euch merken könnt. Zusammen mit meinem Autogramm und der Catchphrase: GREATNESS, AT ANY COST!!"

Dropdown. Der Son of Rome breitet vor Cain herausfordernd die Arme aus. Bring it on, Punk!

Vincent Craven: "Marvin Percio ist also der Partner von Robert Breads."

Mike Garland: "War im Nachhinein betrachtet auch irgendwie klar, oder?"

Rage hat inzwischen einen Stuhl bekommen und setzt sich zu den Beiden. Er zieht sein Headset auf und lächelt.

Azrael Rage: „Guten Abend, meine Damen und Herren, guten Abend, Vincent, guten Abend, Mike.“

Vincent Craven: „Rage.“

Mike Garland: „Müssen wir heute wieder Angst vor dir haben?“

Azrael Rage: „Nein, müsst ihr nicht. Ehrlich sorry… damals waren andere Dinge in meinem Kopf, als heute. War ein Fehler.“

Vincent Craven: „Na gut, Rage.“

Mike Garland: „Mhmmm.”

Azrael Rage: „Nun seid nicht so. Ihr seid doch die guten Seelen dieser Halle. Gebt dem guten alten Rage noch eine Chance… und ihr dürft mich gern Azrael nennen. Keine Not für unnötige Förmlichkeiten.“

Mike Garland: „Scheiß Kohl, Weißkohl. Hast Recht, Ra… Azrael. Machen wir einen Neustart.“

Vincent Craven: „Ja, Mike hat Recht. Aber dann gleich eine Frage, Azrael.“

Azrael Rage: „Nur zu, Vincent.“

Vincent Craven: „Warum kommentierst du dieses Match jetzt mit uns?“

Azrael Rage: „Das ist nicht ganz einfach zu erklären. Ich denke, dass die Leute den falschen Eindruck von der Religion haben und hier ist vielleicht einfach Kommunikation nötig. Sicherlich ist nicht alles Gold was glänzt und viele Dinge sind in der Vergangenheit nicht in meinem Sinn, oder in dem anderer gelaufen, aber jetzt nehme ich mich der Sache an und ich dachte es wäre sinnvoll etwas aufzuklären und sich zudem die Talente in MEINER Religion genau anzugucken.“

Mike Garland: „Dann sei unser Gast.“

Azrael Rage: „Nein, seid meiner. Ich habe etwas mitgebracht, dass uns alle den Dienst etwas leichter machen soll.“

Aus einer Tasche holt Rage drei kleine Gläser, einen Eiskühler von welchem er den Deckel abnimmt und eine Flasche feinen Scotch. Sofort packt er mit einer kleinen Zange Eiswürfel in alle Gläser und schenkt ein.

Azrael Rage: „Wohl bekomm’s!“

Mike Garland: „Wir dürfen das, glaub ich, nicht.“

Azrael Rage: „Ach, Gabriel Lucifer ist jahrelang hier betrunken aufgetreten und Dalmi hängt an der Nadel. Was soll also schon passieren.“

Mike Garland: „Also ich bin nicht sicher, dass…“

Vincent Craven: „Prost!“

Mike Garland: „Ah, na dann… Prost!“

Man stößt an und beobachtet die letzten Vorbereitungen im Ring.

Breads und Percio besprechen sich kurz, wer anfangen soll, während Referee Nelson Frider Kwabena und Cain noch einmal eindeutig warnt keine krummen Dinger zu versuchen. Bei Team Römisches Brot entscheidet man sich dazu, dass der Quest 4 the Best Sieger beginnen darf. Im Team der RoD macht Kwabena den Anfang. Der junge Mann und das neueste Mitglied der Religion ist ja eher umstritten. Frider lässt das Match freigeben.

Die Fans sind eindeutig auf der Seite von Breads und feuern den großen Sieger des CORE lauthals an. Es geht in den Lock Up zum Anfang. Diesen kann Breads schnell in einen Hammerlock drehen, aber Kwabena beginnt sofort mit harten Elbows sich zu wehren. Breads muss lösen. Doch Breads wäre nicht Breads und der selbsternannte beste Wrestler der Welt, wenn er nicht auch hier eine Antwort parat hätte. Ein High Kick gegen den Kopf von Kwabena beendet erst einmal dessen Offensive und schickt ihn zum ersten Mal hier auf die Matte.

Vincent Craven: „Gleich ein starker Anfang von Breads, der erst einmal demonstriert wer denn die Hosen hier anhat.“

Azrael Rage: „Gegen Jacob Kwabena. Keine großartige Leistung.“

Mike Garland: „Ach komm, Azrael, auch du musst doch anerkennen, dass durch den jungen Mann aus England ein Blitz gezogen ist und diesen von Grund auf geändert hat.“

Azrael Rage: „Davon bin ich nicht überzeugt. Weißt du, man kann Scheiße mit Goldfarbe besprühen… es bleibt trotzdem Scheiße!“

Breads wechselt indessen mit Percio aus. Sofort zielorientiert geht der Wrestling Cyborg wie er von vielen Internetfans genannt wird auf Kwabena los. Einige schnelle Kicks gegen Oberschenkel und Brust treffen den jungen Mann, bevor er überhaupt reagieren kann. Der letzte Kick auf die Brust klatscht härter als mancher Chop. Ein lautes und fast mitfühlendes „Ohhhhhh“ der Fans zieht durch die Halle. Sofort geht es in den Rückwärtsgang von Keabena und er wechselt mit Cain ein. Sowohl Cain als auch Percio lächeln, als sie sehen, dass sie nun gegenüber stehen im Ring. Langsam steigt Cain durch die Seile. Beide umkreisen sich, kurz davor jeweils den ersten Angriff zu starten. Plötzlich geht es los. Punches to the left, Punches to the right, Punches everywhere! Ein wilder Brawl zwischen Beiden entbrennt. Keiner von Beiden versucht nur zu blocken, sondern steckt es weg. Hannibal Cain setzt sich allerdings in diesem Fall durch mit mehreren Kneestrikes, die man so in der Form auch von Azrael Rage kennt.

Azrael Rage: „Die gute, alte Schule. Ist die Faust nicht hart genug, nimm den Ellenbogen oder das Knie.“

In der Tat schafft es Cain damit Percio in die Seile zu treiben. Sofort setzt der selbsternannte Feind des Status Quo einen Whip-In an und schickt Percio damit in die Ringecke. Er fokussiert kurz und rennt dann los. Aber Percio prescht selber aus der Ringecke los und erwischt Cain mit einem Front Dropkick in die Knieregion, die den Co Captain der Religion of Death hart auf den Boden schickt. Sofort ein Pinversuch.

Eins

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.

.

Zw… Kick out.

Mike Garland: „Ja, das konnte natürlich noch nichts werden. Dafür ist Cain viel zu frisch.“

Vincent Craven: „War auch sicher eher symbolisch. Percio ist lange genug im Ring, um zu wissen, dass er damit einen Gegner wie Cain nicht kriegen kann. Azrael, warum dann dennoch dieser Pin.“

Azrael Rage: „Psychische Kriegsführung. Es soll zeigen, dass er ihn hat, wenn er es will. Damit will der Sohn Roms natürlich meinen Hannibal verunsichern. Der kann diese Spiele aber auch und ich kann garantieren, dass da mehr kommen muss, wenn Marvin Percio Hannibal Cain besiegen will.“

Aber die Reaktion von Hannibal ist alles andere als verunsichert. Noch während sich Percio wieder erheben will, trifft ein Kick von Cain ihn an den Kopf und schickt den Imperator zum ersten Mal selbst auf die Matte. Sofort ist es Hannibal, der schnell wieder auf den Beinen ist. Er zieht Percio hoch und zeigt einen krachenden Gutwrench Suplex. Sofort ist es dieses Mal Hannibal Cain, der covert.

Eins

.

.

.

Kick out!

Mike Garland: „Ah, da kam gleich die Retourkutsche.“

Azrael Rage: „Natürlich, aber ernst gemeint war das auch nicht und das wissen alle Beteiligten. Sieh dir zum Beispiel Robert Breads an. Er hat sich keinen Millimeter bewegt, um das Cover zu brechen. Er wusste genau, dass dies trotz der schönen Suplesse vorher nicht zum Sieg führen kann.“

Cain zerrt sofort wieder an Percio, doch dieser dreht sich raus und bekommt das Bein von Cain zu fassen. Der selbsternannte Feind des Status Quo muss so zu Boden und wird in einen Leg Lock genommen. Sofort wehrt sich Hannibal natürlich mit mehreren Tritten. Aber auch Percio tritt seinerseits zu, während er mit dem Armen weiter das Bein seines Gegners verdreht. Auf beiden Seiten wird keine Rücksicht genommen. Im Gegenteil. Es geht sehr stiff und energisch zur Sache. Man will sich die Aufwärmphase sparen und lieber gleich zum Hauptakt kommen. Jetzt kommt aber erst einmal die Hand von Cain mit dem untersten Seil in Berührung. Rope Break. Marvin Percio muss lösen. Referee Nelson Frider ist auch sofort da und zählt den Son of Rom an. Bei vier löst dieser auch artig. Aber als Dank für die Fairness bekommt er noch einen Kick von Cain mit. Sofort stürzt sich Percio aus Wut über die Aktion auf Cain wieder. Rollend, brawlend fallen beide aus dem Ring. Natürlich sind auch Azpiri und White gleich in der Nähe und lauern.

Azrael Rage: „Meine Herren, entschuldigt mich kurz.“

Während sich El Libramorte und der Zögling des Gerasy Champions Robert Barker immer näher an das Geschehen schleichen, nimmt Rage das Mikrophon ab und bewegt sich sofort zu der Szenerie. Er stellt sich zwischen das Tag Team der Religion und Percio und Cain. Nur ein mahnender Blick. Nicht mehr reicht, um das Vorstoßen der Beiden Youngster zu unterbrechen. Sie ziehen sich sofort zurück. Leider hat Rage auch nicht überall Augen. Aus der anderen Richtung hatte sich schon Jacob Kwabena angeschlichen. Er nimmt Maß und mit einem harten running Knee gegen die Brust des Caesars holt er hier den Vorteil für die Religion. Doch da ist auch Robert Breads. Er attackiert Kwabena und Cain sofort mit Schlägen. Bei dem ganzen Geschehen außerhalb des Ringes kümmert sich kaum jemand darum, dass der Ringrichter bereits alle anzählt. Er ist bereits bei Sieben. Nur Azrael Rage hat das mitbekommen. Er packt sich Percio und rollt ihn in den Ring. Währenddessen kann sich Breads noch gut wehren gegen die Zwei zu Eins Übermacht, aber der Wiederstand schwindet. Doch wieder ist Rage da. Er packt Hannibal nur auf die Schulter und zeigt auf den Referee, der gerade die Neun anzeigt. Wie von der Tarantel gestochen rollt sich Cain in den Ring. Kwabena hat indessen Breads in die Guarding Rail gestoßen und setzt dort mit mehreren Elbows nach. Kurz ist der Blick von Rage gefesselt. In ihm hetzt die Bestie, will Gewalt, Blut und Terror. Doch dann schüttelt er den Kopf und geht zu seinem Platz am Kommentatorenpult zurück. Er nimmt gleich einen Schluck Scotch und füllt auch noch bei Vincent Craven ungefragt nach, dessen Glas bereits leer ist.

Mike Garland: „Du solltest vielleicht öfter am Ring sein. Ich meine, hier ist doch deine Wirkungsstätte, oder?“

Azrael Rage: „Eigentlich sollte hier unser aller Wirkungsstätte sein, aber sprich weiter. Was meinst du, Mike.“

Mike Garland: „Na nehmen wir doch mal die aktuelle Situation. Da haben wir Robert Breads, der diese ganze Nebenringgewalt sowieso hasst, wie nichts Gutes. Dagegen ist dort die Religion die sich aller Tricks bemächtigen, um ihre Ziele durchzusetzen.“

Azrael Rage: „Nicht alle der Religion und auch das wird aufhören. Sie sind nur noch alle so jung. Sie müssen es noch lernen. Aber ja, ich verstehe was du meinst. Wenn ich öfter hier draußen wäre, könnte ich die Dinge genauer kontrollieren.“

Mike Garland: „Exakt und du bist doch sicherlich auch schon auf die Idee gekommen, oder? Daher meine indirekte Frage am Anfang – Warum bist du nicht öfter hier?“

Azrael Rage: „Weil ich nicht die Symptome, sondern die Krankheit bekämpfen will, um dem Ganzen eine Metapher zu geben. So funktioniert die PCWA nämlich nicht. Hier regieren Ursache und Wirkung. Deswegen muss ich sicherlich im Ring Präsenz zeigen, wie wir alle hier, aber die Lektionen finden außerhalb statt. Der Ring ist und bleibt immer nur die Konsequenz und die letzte Entscheidung.“

Im Ring schafft es Percio in diesem Augenblick sich von Cain loszureißen. Er will wechseln, aber Breads ist nicht da. Der prügelt sich immer noch mit Kwabena quer um den Ring herum. Ein munterer Schlagabtausch der Beiden. Ein lautes, metallisches Knallen im Hintergrund. Doch die Action geht auch im Ring weiter. So ist es Cain, der mit einem harten Double Knee Drop in den Rücken von Percio springt. Er sieht hier seine Chance. Sofort der Ansatz der zum Fujiwara Armbar, aber dafür ist der Sohn Roms noch nicht geschwächt genug, um das zu zulassen. Er zappelt, windet und zieht sich und erreicht noch die Seile, bevor Cain den Submission Hold richtig ansetzen kann. Sofort richtet er sich mit Hilfe der Seile auf, doch der Alpha Carnivore will natürlich sofort nachsetzen. Discus Clothesline! Aber Percio bückt sich weg, rennt in die Seile gegenüber, federt zurück!

DOUBLE LEG LARIAT!

Der Move war ein Kraftakt. Beide liegen auf den Boden und atmen. Kwabena ist wieder auf seinem Platz und ist bereit für den Tag. Breads hingegen liegt sich die Rippen haltend bei der Ringtreppe. Kwabena hatte ihn krachend in diese gewhipt und er sprang bei dem harten Aluminium über die Klinge. Die Wirkung ist deutlich sichtbar. Er hustet und sein Gesicht ist schmerzverzerrt, während er gekrümmt daliegt. Im Ring bewegt sich derweil krabbelnd Hannibal Cain in Richtung Jacob Kwabena. Das Duo Infernale der PCWA will wechseln. Der Arm des Wonderman ist weit ausgestreckt. Cain schafft es auch und wie ein wildes Tier stürzt sich Kwabena in den Ring. Mit mehreren Schlägen deckt er Percio ein, der kaum noch Widerstand leistet.

Vincent Craven: „Kwabena schlägt sich doch ziemlich gut.“

Azrael Rage: „Auch ein blindes Huhn, Vincent, auch ein blindes Huhn.“

Der Wonderman zeigt es an. Er will den Sack zumachen. Aber weiter als zu seinem Taunt kommt er nicht, denn just in diesem Augenblick wird er mit einem Superkick von Robert Breads umgeholzt! Jubel in der Halle, auch wenn der Referee Breads darauf wieder des Ringes verwaist und er sich auf seine Position am Rand des Ringes begeben muss. Im Ring ist indessen Ruhe eingekehrt. Kwabena und Percio liegen beide schwer atmend auf dem Rücken und machen keine Anstalten sich zu bewegen. Nelson Frider beginnt die Beiden anzuzählen. Währenddessen machen sich Benedict White und Rafael Azpiri am Ring, oder besser gesagt, darunter zu schaffen. Selbst die wachsamen Augen von Rage bekommen nicht mit, wie sie zwei Stühle vorsichtig hervorholen. Breads ist indessen Feuer und Flamme. Er will eingewechselt werden und im Ring ein Inferno lostreten. Er motiviert die Fans, sie sollen laut werden, Percio anfeuern, damit dieser wechseln kann. Langsam kommt auch wieder Leben in die Sache. Percio krabbelt Richtung Breads und mit einem schweren Kopf erhebt sich Jacob Kwabena langsam. Er erfasst dennoch sofort die Lage. Der Sohn Roms ist nur wenige Zentimeter von dem rettenden Wechsel entfernt. Das Bein von Marvin Percio wird gegriffen und an ihm gezogen. Natürlich versucht der Imperator sofort diesen abzuschütteln, aber das erweist sich als schwierig. Der Griff von Kwabena ist einsam. Er zieht Percio immer weiter von dem ausgestreckten Arm Breads‘ weg. Dieser ist inzwischen wieder auf einem Bein und springt, während Kwabena immer dichter bei seiner Ecke ist.

ENZUIGIRI!

Percio nutzte diesen Augenblick für einen Befreiungsschlag, oder besser gesagt, Befreiungstritt. Jetzt muss er krabbeln und das Publikum und auch natürlich sein Tag Team Partner Robert Breads feuern ihn lautstark an. Zentimeter für Zentimeter kommt er vorwärts. Gleich ist es geschafft. Doch da ist plötzlich Cain illegalerweise im Ring und geht mit harten Forearms auf den Hinterkopf von Percio los. Jetzt hält Breads nichts mehr. Er entert den Ring und es heißt abermals Hannibal Cain gegen Robert Breads. Die Beiden gucken sich kurz an und dann gibt es kein Halten mehr. Sie stürzen sich aufeinander. Das Ganze hat mehr Ähnlichkeit mit einer Barschlägerei, als mit einem Wrestlingmatch. Aber hier ist keine Zurückhaltung mehr vorhanden. Im Gegenteil. Hier treffen nicht nur zwei Wrestler mit eisernen Willen aufeinander, nein, hier treffen auch die Emotionen krachend und blitzend aufeinander.

Mike Garland: „Das Chaos scheint endgültig ausgebrochen. Solltest du nicht was tun, Azrael?“

Azrael Rage: „Noch nicht. Die Sache ist doch die, dass es alles im Rahmen eines normalen Tag Team Matches ist. Wrestling ist nun einmal kein Synchronschwimmen. Hier gibt es keine Passformen und das will auch niemand. Es geht rau zur Sache und das ist auch richtig so. Das will ich und auch die Religion sicherlich nicht ausmerzen. Es geht nicht darum jemanden mit Samthandschuhen anzufassen, sondern darum, dass das Talent, Training und das Können im Ring den Ausschlag geben und nicht intrigante Pläne, Hinterhalte und Eingriffe von außen.“

Vincent Craven: „Breads gelangt ins Hintertreffen. Kwabena ist auch wieder da.“

Wieder wiederholt sich das Spiel, welches man vorhin schon außerhalb des Ringes sah. Zu Zweit geht das Duo Infernale auf den Quest 4 the Best Sieger los und Stück für Stück sammeln sie ihre Punkte mit dem allseits beliebten Numbers Game. In dieser ganzen Situation achtet kaum jemand auf Rafael Azpiri und Benedict White. Sie holen ihre Stühle hervor, aber bleiben abgeduckt. Breads leistet indessen beherzt Wiederstand im Ring, aber er ist in die Ringecke gedrückt und viele harte Ellenbogen Strikes und Punches treffen ihn hier.

Mike Garland: „PERCIO!“

DELIVERANCE!

Cain war abgelenkt und sah den Angreifer, der Rom als seine Wahlheimat sieht, erst zu spät anrasen. Er konnte nichts mehr machen und bekam den STO, einen Finisher von Percio, ohne Umwege ab. Sofort covert er und in dem ganzen Chaos bleibt nichts anderes für Nelson Frider übrig zu zählen.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Dr…

Kwabena greift im letzten Augenblick ein mit einem harten Dropkick, der nicht nur Marvin Percio, sondern auch Nelson Frider erwischt und ausschaltet. Sofort greift sich der Wonderman Percio und zeigt aus dem Nichts…

DRAGON SUPLEX!

Er hält die Brücke, aber durch sein eigenes Verschulden ist kein Referee da, der zählen kann. Doch da ist stattdessen Breads. der die Brücke mit einem Double Face Stomp vom Top Rope zum Einsturz bringt.

Vincent Craven: „Oh mein Gott!“

Am Ring stehen die beiden Apostel der Religion mit besorgten Gesichtern. White und Azpiri stecken die Köpfe zusammen und diskutieren heftig miteinander. White gestikuliert wild, sodass Azpiri plötzlich unter dem Ring nach etwas sucht. Nach wenigen Sekunden zieht er einen Stuhl hervor. Und wieder wird zwischen beiden diskutiert. Dann scheinen die beiden einen Plan entwickelt zu haben. White krallt sicht den Stuhl und weist El Libramorte den Weg.

Breads!

Breads!

Breads!

Das Publikum chantet laut und deutlich den Namen des Quest Siegers. Der will sich Kwabena zuwenden, der sich gerade wieder erhebt. Ein Roundhouse Kick befördert den Wonderman erst zu Boden und dann aus dem Ring. Canada's Own blickt sich um...

MISSILE DROPKICK!

Krachend fliegt Rafael Azpiri vom Top Rope heran, trifft Breads perfekt und lässt diesen sofort ausgeknockt zwischen die Ropes durch aus den Ring fallen. Sofort slidet der Mexikaner aus dem Squared Circle in dem nun noch Marvin Percio und Hannibal Cain liegen.

Mike Garland: „Rage, was…“

Rage nimmt wieder das Headset ab und geht zum Ring. Er beginnt sofort mit einer lauten Wuttirade gegen Azpiri, der zwar jetzt mit Unschuldsmiene dasteht, aber immer wieder geradezu stolz in den Ring blickt. Er verlässt dann, wie von Rage befohlen den Ring und gesellt sich zu den Kommentatoren. Er riecht kurz dabei an dem Glas von Mike Garland und verzieht verächtlich das Gesicht wegen dem Gesöff. Der strafende Blick von Rage ist immer noch auf ihn. Da kracht es wieder im Ring.

THE CHAIR SHOT EVEN HEARD IN ROME!!!

Just als sich Marvin Percio wieder aufgerappelt hatte, lief er direkt in einen Stuhlschlag von Hannibal Cain. Benedict White hatte zuvor schnell geschaltet und seinen Stablepartner fit gemacht und mit dem unerlaubten Objekt ausgestattet. Der Son of Rome hatte keine Chance. Ausgeknockt ging er zu Boden. White hat sich indes einen mehr als wütenden Blick von Rage eingefangen. Er lässt, ähnlich einem erwischten Kind, den Blick zur Seite schweifen und tritt vom Ring zurück. Langsames Kopfschütteln bei Rage, der das alles gar nicht glauben mag. Wie können sie das tun, obwohl er es deutlich verboten hatte?

Hannibal Cain geht zu Nelson Frider und verpasst diesem ein paar Ohrfeigen ins Gesicht, um ihn zu wecken. Als er sieht, dass diese Wirkung zeigen, legt sich Cain legt einfach, ohnmächtig spielend, neben Marvin Percio und legt seinen Arm auf die Brust des Römers, noch bevor Nelson Frider richtig zu sich gekommen ist.

Vincent Craven: "Warum nutzt er einen Stuhlschlag? Warum versucht er nicht mal zu wrestlen?"

Mike Garland: "Weil es hier nicht um das Match geht, sondern um eine Nachricht."

Der Ringrichter blickt sich um. Ein Kopfschüttelnder Rage bei den Kommentatoren, der einfach nur desillusioniert sein Glas leert, Rafael Azpiri mit einem Grinsen, ein Benedict White, der zügig den Stuhl aus der Hand fallen lässt und ein Gesicht macht, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Außerhalb des Rings liegt ein angeschlagener Robert Breads, während sich daneben Jacob Kwabena wieder auf die Beine begibt. Frider bleibt nichts übrig als einfach zu zählen.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Drei

Die Religion of Death hat das Match gewonnen!

Azrael Rage: „Das war die absolut letzte Scheiße!“

Vincent Craven: „Was ist da gerade passiert?“

Azrael Rage: „Ich bekam ein Zeichen gesandt… Ein Zeichen, dass mir erklärte, dass ich wohl deutlicher werden muss.“

Fast schon fit wie ein Turnschuh erhebt sich der eben noch fast tot wirkende Cain mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Der Wonderman slidet in den Ring und reißt den Arm seines Partners in die Luft. Auch für ihn ist es einer dieser in der Vergangenheit so seltenen Momente: Ein Sieg! Und dann auch noch im Main Event einer Vendetta! Hannibal reckt Benedict White den nach oben gestreckten Daumen entgegen. Danach gibt es ein anerkennendes Nicken für Rafael Azpiri. Der Prediger der Religion weiß bei wem er sich zu bedanken hat. Seine Apostel haben einen Plan entwickelt und als Team eiskalt durchgezogen. Für die Religion!

Jane Nelson: „Sieger in diesem Tag Team Match nach 15 Minuten und 7 Sekunden via Pinfall… Jacob Kwabena und Hannibal Cain!“


------------------ PCWA ------------------

Mike Garland: „Da hat die Religion of Death doch noch gewonnen, obwohl du ihnen Eingriffe verboten hattest. Was sagst du dazu, Azrael?“

Azrael Rage: „Hier sind eindeutigere Maßnahmen nötig!“

Vincent Craven: „Azrael?“

Dieser nimmt in diesem Augenblick sein Headset ab und fasst Azpiri an der Schulter, der sich auch gerade einen Stuhl genommen hat. Er will ein Symbol sein für United as One, aber hinter ihm scheint ein Feind. Aus Reflex will Azpiri gleich mit seinem Stuhl zuschlagen, weil er dachte, dass sich Breads wieder erholt hat. Aber er kann sich noch selbst abfangen, als er den mahnenden Blick von Rage sieht. Auch Cain und White sind sofort dabei. Cain scheint vermitteln zu wollen, dass alles gut ist. Er erklärt White und Azpiri, dass sie sich in den Ring rollen sollen. Es wäre Zeit zu feiern. Auch Rage wird von Cain gebeten in den Ring zu kümmern. Dieser weigert sich allerdings. Als auch Cain dies mitbekommt, lässt er sich ein Mikrophon geben. Der Rest der Religion säubert inzwischen den Ring von nicht erwünschten Personen. Mit dem Mikrofon bewaffnet rollt sich Hannibal in den Ring und fängt noch während des Aufstehens an zu sprechen.

Hannibal Cain: „Ein weiterer Erfolg für die Religion of Death. Die schöne neue Welt steht uns bevor.“

Er blickt raus aus dem Ring Richtung Percio.

Hannibal Cain: „Du siehst, du hast die falsche Wahl getroffen, Marvin.“

Jetzt geht der Blick zur Religion.

Hannibal Cain: „Jeder hat heute den Spirit gesehen, der die Religion ausmacht. Gemeinschaft! Nicht wahr, Azrael? Schau nicht so finster drein.“

In der Tat wirkt Azrael Rage außerhalb des Ringes, als ob eine Bombe in ihm hochgehen würde. Was natürlich weder Hannibal, noch sonst jemand in dem Ring weiß, ist das die Bestie knurrt, bellt, brüllt und wütet in ihm. Immer wieder umwickelt er sie mit weiteren Ketten und immer wieder beißen ihre gewaltigen Zähne sie durch. Alle Muskeln in ihm sind angespannt und seine rechte Wange zuckt unkontrolliert.

Hannibal Cain: „Du bist die Nummer Eins der PCWA, der Inbegriff des Besten innerhalb des Rings. Das akzeptieren wir alle.“

Sie alle zeigen per Gesten wie gut sie Rage finden. Nach einem deutlichen Blick selbst Jacob Kwabena.

Hannibal Cain: „Wir alle wissen, dass du der wahre Sieger des Quest 4 the Best bist. Der Mann der das Unmögliche möglich gemacht hat – Ladies und Gentlemen, einen Applaus für Azrael Rage! Den Größten seiner Zeit.“

In der Tat wird das Publikum laut, aber es fordert eher eindeutig, dass Rage diesen Ring betritt und dort die Hölle lostritt. Sie fordern es. Wollen den Blutzoll für ihren Jubel. Doch er kämpft weiter gegen das aufbegehrende Tier in ihm drin, dass in alle ihre Klauen schlagen will.

Hannibal Cain: „Aber ohne respektlos klingen zu wollen Azrael, irgendwann in ferner Zukunft wird der Tag kommen, wo du deine Wrestlingstiefel an einen Nagel hängen wirst und da kommen wir alle ins Spiel. Das ist deine Aufgabe. Du sorgst dafür, dass all das Talent in diesem Ring in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Für eine schöne neue Welt.“

Vincent Craven: „Wenn er wirklich das Ganze in die richtigen Bahnen lenken will, sollte er vielleicht auf Rage hören. Der sagte nämlich deutlich, dass er weder Eingriffe, noch krumme Aktionen will.“

Cain begibt sich zwischen Azpiri und White.

Hannibal Cain: „Ihr Beiden werdet die Cotatores Trophy gewinnen. Und ich finde, wir sollten den Leuten einen Ausblick auf United As One geben.“

Sofort legen die Beiden angesprochenen Mitglieder der Religion ihre Stühle zur Seite und rollen sich aus dem Ring. In Windes Eile sind zwei Leitern hervorgeholt unter dem Ring und schon in den Ring geschoben. Kwabena hilft sofort mit die Leitern aufzustellen unter der Aufsicht von Cain, der stolzer nicht sein könnte. Schnell greifen White und Azpiri wieder ihre Stühle und klettern eifrig die Leiter empor. Das Publikum rumort in Erwartung dessen, was unausweichlich scheint. Und jeder im Saal fragt sich, ob irgendjemand in der Religion nicht mit sich selbst beschäftigt war und die Show verfolgt hat.

Hannibal Cain: „That's right... so sehen Champions aus. Was sagst du, Azrael?“

… die Bestie sagt, dass Rage Cain an liebsten in den Hals beißen würde, bis das Blut spritzt. Aber sie wird eingezäunt. Zögerlich bewegt sich wütende, alte Mann in den Ring. Mit einer Geste, die fast freundlich anmutet, bittet er Cain um das Mikrophon, was dieser ihm auch ohne Animositäten überreicht. Kurz geht Rage auf und ab, blickt sich noch einmal die lächelnden White und Azpiri an. Alle wissen was passieren wird, nur die vier restlichen Mitglieder der Religion werden sogleich durch ihre Ignoranz bestraft werden. Würden sie doch bloß mehr Interesse für die PCWA abseits ihrer selbst aufbringen. Dann hätten sie die Rückkehr eines bestimmten Mannes nicht verpasst. Und eine Abmachung die Rage mit diesem Mann getroffen hat.

Azrael Rage: „Durchaus beeindruckend, Hannibal. Deine Truppe…“

Hannibal beugt sich nach vorne und spricht ins Mikrofon.

Hannibal Cain: „Unsere Truppe.“

Nicken bei Rage.

Azrael Rage: „Natürlich. Unsere Truppe… Hannibal. Auf jeden Fall sind sie motiviert und bereit zu tun, was nötig ist. Selbstverständlich mache auch ich da keine Ausnahme und tue, was nötig ist. Dementsprechend habe ich eine Mitteilung zu machen, die die gesamte Religion betritt…“

Alle Augen sind auf Rage gerichtet. Das Publikum bereitet sich bereits darauf vor gleich vier begossene Pudel im Ring zu sehen, die für ihren Egoismus und ihre Selbstzentriertheit einmal mehr bestraft werden.

Azrael Rage: „Ich werde auch bei United as One um die Cotatores Trophy antreten!“

Argwohn bei Cain. Aber auch Azpiri und White sehen ob dieser Ansage nicht glücklich aus.

Azrael Rage: „Ich habe meinen Partner auch bereits gewählt… Jacob Kwabena, bitte tritt vor.“

Vorsichtig drängelt sich der junge Brite an Cain vorbei und steht mit stolz geschwellter Brust jetzt vor Rage. Er hat heute alles versucht um für Gut Wetter beim mehrfachen Undisputed Gerasy Champion zu sorgen. Er will vom Teufel anerkannt werden und dies könnte der heiß ersehnte Moment werden.

Azrael Rage: „Nun, ich sagte, dass ich dich nicht in der Religion will, aber Hannibal sagte, dass wir unsere Streitigkeiten aus der Welt schaffen müssen. Als Co Captain, der einen Partner benötigt, sage ich… Ach, fuck it! Du bist scheiße, du bist RAUS!“

Die Bestie übernimmt!

FINAL SIN LARIAT!

FINAL SIN LARIAT!

FINAL SIN LARIAT!

Wie von einer Kanonenkugel dreht sich Kwabena um die eigene Achse und kracht auf seinen Nacken auf. Entsetzen bei den Mitgliedern der Religion. Überall die Frage nach dem Warum?

Azrael Rage: „Ich sagte, dass ich ihn nicht will in meiner Religion und ihr alle müsst noch eine Menge lernen! Deswegen hier mein Partner! CHRIS FUSION!“

Dieser lässt sich auch nicht lange bitten und kommt sofort mit einem süffisanten Lächeln unter dem geballten Jubel der Fans zum Ring und stellt sich neben Rage. Er lehnt sich mit dem Ellenbogen an der Schulter von Rage an und grinst. Cain welcher besorgt bei Kwabena kniet und auch Azpiri und White lächeln nicht mehr.

Rage hingegen blickt sich um und sieht, wie Breads und Percio wieder stehen und nicht glücklich aussehen.

Azrael Rage: „Ich glaube außerdem, dass da noch ein anderes Team ist, dass mit euch reden will.“

Mit einem leichten Buffen in die Seite zeigt er Fusion an, dass sie den Ring verlassen und sofort rollen sie sich raus. Stattdessen sind Percio und Breads sofort wieder im Ring. Mit einer harten Lariat befördert der Sone Of Rome Hannibal Cain über das Top Rope nach draußen, während Breads den noch am Boden liegenden Kwabena einfach nur abfällig mit dem Fuß unter den Seilen hindurch schiebt und übers Apron auf den Hallenboden fallen lässt. Noch bevor die anderen beiden Mitglieder der Religion reagieren können, setzen Percio und Breads nach einem kurzen Lächeln zwei Dropkicks gegen die Leitern auf denen immer noch White und Azpiri stehen. Mit lauten Schreien fallen die beiden Mitglieder der Religion mit den Leitern aus dem Ring und landen bei Kwabena und Cain.

Vincent Craven: "Unglaublich! Hier werden schon vor dem Match bei United as One die großen Geschütze aufgefahren."

Mike Garland: "Hoffentlich haben sich Rafael Azpiri und Benedict White da nicht verletzt."

Vincent Craven: "Das Statement von Percio und Breads ist allerdings deutlich - Mit uns macht ihr diese Scheiße nicht!"

Mit steinharten Blicken bleiben Percio und Breads stehen und sehen sich um. Die Fans feiern Team um den römischen Caesar und dem Quest 4 the Best Sieger im Ring . Auf der Rampe steht indes ein Team, dass sicherlich ebenfalls ein Mitfavorit ist und lächelt zufrieden… die Bestie wurde gefüttert, die Weichen wurden gestellt… Nächste Vendetta wird irgendjemand Einigkeit demonstrieren. Nur wer?

Mike Garland: "Mit diesen Bildern müssen wir uns auch verabschieden, liebe PCWA Fans. Schalten sie auch nächstes Mal wieder ein, wenn es United as One heißt und um die Cotatores geht"

Vincent Craven: "Ja, eine Special Vendetta erwartet uns da zum großen Geburtstag der PCWA und wir haben jede Menge Matches, die sie aus den Socken reißen werden. Stevie Van Crane gegen Mad Dog, Kevin Sharpe gegen Grizz Lee und Kriss Dalmi gegen Erik Moranes... und natürlich das große TLC Match um die Cotatores Trophy. Lassen sie sich das nicht entgehen. In diesem Sinne, gute Nacht, liebe PCWA Fans. Das waren für sie Vincent Craven..."

Mike Garland: "... und Mike Garland. Ihr Kommentatoren Team. Immer United as One!"


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