Vendetta 90, 23.12.2012

Mad Dog ist nun voll entschlossen, sein Gesicht zeigt es deutlich. Sofort jagt er wieder in die Höhe und fixiert Breads! Zwei schnelle Sidekicks vom Night Fighter und das Publikum ist voll auf seiner Seite!

THIS IS WRESTLING! THIS IS WRESTLING!

Der Kanadier will zurück weichen und kontert denn mit einem Thrust Kick! Aber abgetaucht von Mad Dog! Sofort packt er zielsicher zu… erneut der Ansatz zum ‚Enter Night‘! Er bekommt Robert nicht so recht zu packen, also verpasst er ihm noch einige harte Fist, die seinem Gegner sichtlich zusetzen. Mad Dog whipt in die Seile, federt zurück… und erneut der ‚Enter Night‘!

Mike Garland: „UND DIESMAL SITZT DER MOVE! ENTER NIGHT! ENTER NIGHT!“

Vincent Craven: „Krachend landet Robert Breads auf der Ringmatte!“

Mike Garland: „Charlie Swanson wirft sich auf den Boden und beginnt zu zählen!“

1
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2
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3!!!

Vincent Craven: „AUS! AUS! AUS! DAS MATCH IST AUS! ROBERT BREADS KICKT SICH EINEN AUGENBLICK ZU SPÄT AUS! MAD DOG BESIEGT IHN UND BLEIBT AUCH WEITERHIN PCWA UNDISPUTED GERASY CHAMPION!“

 

 

Vendetta 111, 26.07.2015

Jona Vark: "Nun denn..."

Es ist noch einige Minuten hin bis zum offiziellen Beginn von Vendetta 111. Die oberste Instanz der PCWA will das hier noch hinter sich bringen, bevor sie sich mit der tatsächlichen Show beschäftigen muss. Eigentlich hätte sie das alles schon wesentlich früher erledigen wollen, nicht kurz vor knapp... aber - nicht zum ersten Mal - hatte ihr Gegenüber einen Termin nicht so wirklich wahr genommen, war kurz vor knapp erschienen und hatte diese Besprechung dann noch provokativ heraus gezögert. Oder vielleicht einfach in der Hoffnung sie würde irgendwann so genervt sein, dass sie den Termin absagen würde. Das ist offenbar nicht passiert. Sie sitzt hinter ihrem Schreibtisch und ist nun noch weniger begeistert davon, dieses Gespräch führen zu müssen, als sie es vor einigen Stunden noch gewesen wäre. Dieser Teil des Plans ist also wohl offiziell als "gescheitert" zu betrachten.

Robert Breads: "Ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin."

Der Mann aus Toronto steht vor seiner Vorgesetzten, die Hände in den Taschen, das Gesicht vollkommen ausdruckslos. Er erweckt tatsächlich mit seinem absolut nüchternen Ton den Eindruck, nicht die geringste Ahnung zu haben, was er hier soll. Dabei ist es ihm wohl durchaus klar - nicht zuletzt weil an der Wand hinter ihm ein knapp zwei Meter großer Security-Mitarbeiter steht. Die Mundwinkel von Robert Breads zucken kurz.

Jona Vark: "Ihnen muss doch klar sein, dass ich das, was zwischen uns bei der letzten Vendetta passiert ist, nicht einfach stehen lassen kann? Sie wissen, dass das Konsequenzen haben muss."

Robert Breads: "Ich weiß immer noch nicht, was das Problem ist. Ich bin mir in keinster Weise irgendeiner Schuld bewusst."

Er sagt das mit solcher Neutralität und Ruhe, dass man ihm das wirklich abkauft. Nunja... beinahe. Die Geschäftsführerin räuspert sich.

Jona Vark: "Mister Breads. Sie haben versucht mich zu attackieren. Ein Angriff auf eine offizielle Person ist.."

Robert Breads: "Es liegt kein Angriff auf einen Offiziellen vor, oder?"

Der Kanadier unterbricht Vark. Sein Blick bleibt auf sie gerichtet, ohne auch nur eine Sekunde abzuweichen. Er möchte ganz offensichtlich seine Überlegenheit demonstrativ darstellen - allerdings wenig subtil.

Robert Breads: "Ich habe mein Bein gehoben. Das ist alles, was man mir vorwerfen kann. Ich habe niemanden berührt. Ich hatte nicht einmal vor, jemanden zu berühren."

Jona Vark: "Das ist mir bewusst."

Mit einem Mal verdüstert sich der Blick des GFCW World Champions.

Robert Breads:: "Was?"

Jona Vark: "Natürlich weiß ich das. Ich weiß auch, warum sie das getan haben. Allerdings kann ich ihnen auch genau sagen, wieso diese Aktion vollkommen sinnbefreit war und wieso sie nach hinten losgegangen ist."

Man sieht wie "Canada's Own" den Kiefer mahlen lässt. Zwar versucht er, äußerlich die Ruhe zu bewahren, doch diese Worte treffen ihn ähnlich wie die von Jona Vark bei der letzten Vendetta. Stumm nickt er ihr zu, als Zeichen, sie möge sprechen - er will nicht reden. Man könnte heraus hören, wie sehr er sich gerade zusammen reißen muss.

Jona Vark: "Sie haben einen Super Kick angedeutet und wenn sie mich hätten treffen wollen, hätten sie das auch getan. Das ist sonnenklar, Mister Breads. Es bestätigt allerdings auch, dass sie vollkommen berechenbar sind. Genau, wie ich es gesagt habe. Als ich Ihnen meine Kritik entgegen brachte, mussten sie mir natürlich das Gegenteil beweisen, Sie sind so stolz auf das, was sie im Ring leisten können, doch als ich Ihnen die Wahrheit auf einem Silbertablett präsentierte, die Wahrheit, die sie nicht hören wollen, wollten sie beweisen, wie unberechenbar sie eigentlich sind. Ein angedeuteter Super Kick, bei dem wir beide wissen, dass sie ihn auch hätten durchziehen können, sollte dieser Beweis sein. Doch ich wusste, dass sie auf meine Worte irgendwie reagieren würden. Ich hatte damit gerechnet, dass sie irgendwas zerstören oder so, ich hatte auch damit gerechnet, dass sie mir körperlich drohen würden. Aber mir war klar, dass sie eine Frau, die keine Wrestlerin ist, abseits des Ringes niemals attackieren würden, weil sie wissen, dass das ihr Ende bedeuten würde. Nicht nur in der PCWA. Eine Klage würde auch das Ende ihrer GFCW-Karriere bedeuten oder glauben sie, dass Claude Booker stolz darauf wäre, wenn sein World Champion ein Frauenschläger ist? Jemand, der seine wehrlose Chefin ins Krankenhaus prügelt? Nein, das glauben sie nicht und deswegen sind sie berechenbar, weil ihnen ihre Karriere, ihr Können und ihr Ego viel zu wichtig ist. Und das, Mister Breads, enttäuscht mich auf so vielen Ebenen. Ich hatte wirklich meine Hoffnung in sie gesetzt und gedacht, ich würde neue Facetten an ihnen kennenlernen, die sie vielleicht wirklich an die Spitze katapultieren. Aber scheinbar sind sie doch nur für die Midcard geboren. Im Übrigen... diese Bloßstellung hier wird natürlich nicht die einzige Strafe sein."

Schweigen. Keine Bewegung. Dann Zittern.

Die geballten Fäuste in den Hosentaschen von Robert Breads vibrieren heftig, während er den Kopf ein wenig senkt, ehe sein kompletter Körper anfängt zu beben. Bloß gestellt werden, schon wieder...

...und das Schlimme daran ist, dass sie wahrscheinlich Recht hat. Er hatte versucht etwas zu beweisen. So wie er in letzter Zeit so oft versucht hatte, wichtige Matches für sich zu entscheiden. Er hatte versucht den Rumble zu gewinnen. Er hatte versucht No. 1 Contender zu werden. Er hatte versucht Nicotine & Bacteria zu stoppen. Und was hatten ihm diese Versuche gebracht?

Niederlagen. Nur Niederlagen.

Und wie konnte er sich auch wirklich darüber beschweren? Schon Einstein sagte damals "Die Definition von Wahnsinn ist es, immer das Gleiche zu versuchen und unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten." Und genau das hatte er getan, oder? Er war mit seinem Stil eine relativ lange Zeit sehr erfolgreich gewesen. Aber irgendwann hatten die Erfolge aufgehört. Zu einem Zeitpunkt, zu dem jeder wusste, wie ein Robert Breads-Match funktionierte. Zu einem Zeitpunkt, zu dem jeder seine unbestreitbaren Stärken kannte... und sie zu umgehen wusste. Man hatte ihn entschlüsselt. Man hatte heraus gefunden, wie man ihn schlagen konnte. Waren seine großen Momente in den letzten Monaten nicht immer dann gekommen, wenn er eines seiner Prinzipien umwarf, etwas Neues tat - angefangen von der Attacke gegen Wiley Cuts außerhalb eines Matches bis zum Match beim Imperial Impact?

Robert Breads: "Ich..."

Ja, was eigentlich? Er will Jona Vark widersprechen. Er will ihr sagen, dass sie Unrecht hat, dass er selbst Recht hat, dass er...

Er weiß es nicht.

Robert Breads: "Ich... verstehe."

Jona Vark: "Und genau das glaube ich ihnen nicht. Wäre nicht das erste Mal, dass sie das behaupten und das Gegenteil beweisen."

Robert Breads: "Niemand verlangt, dass mir irgendjemand glaubt, was ich sage."

Seine Körperspannung löst sich langsam. Breads nimmt die Hände aus den Taschen, und er hat keine Fäuste mehr geballt, sondern lässt die Arme seitlich herab baumeln. Dann hebt er den Kopf wieder und blickt Jona Vark an - in seinem Blick etwas Neues. Etwas beinahe Zwanghaftes. Etwas leicht Flehentliches. Und vor allem: Etwas, das uns allen zeigt, dass er einen unbändigen, nicht zu brechenden Glauben an sich selbst hat.

Robert Breads: "Du musst mir nicht glauben. Denn ich werde den Beweis liefern. Mad Dog wird der Beweis sein. Ich will, dass du, sobald er nach dem Match in den Backstage-Bereich getragen wird, geschlagen und getreten und besiegt, ihn fragst, ob das, was er da gerade im Ring erlebt hat, berechenbar war. Ob er vor dem Match schon wusste, was da passieren würde. Ob er vor dem Match schon wusste, dass er den Backstage-Bereich nicht mehr auf den eigenen Füßen erreichen wird. Frag' ihn nach dem Match, wer der verdammt nochmal beste Wrestler der Welt ist, und ich garantiere dir, dass seine letzten Worte bevor er gnädigerweise ohnmächtig werden wird die Gleichen sein werden, die ein jeder vollkommen ohne Zweifel nach diesem Match als Antwort auf diese Frage von sich geben wird..."

Eine kurze Pause. Und dann hebt er die Stimme ein wenig.

Robert Breads: "Robert Breads."

Jona Vark: "Würden wir auf Facebook sein und das wäre ihr Facebook-Status, würden sie einen Daumen bekommen. Gefällt mir, Mister Breads. Ja, ich werde Mad Doch sehr gerne nach dem Match befragen... sollte er das Match verlieren. Aber was ist, wenn sie das Match verlieren. Soll ich ihnen widerum die gleiche Frage stellen? Wird die Antwort dann dieselbe Antwort sein? Oder lassen Sie mich eine andere Frage stellen: Wie kann Jemand, der so oft verliert wie sie, noch immer behaupten, er wäre der beste Wrestler der Welt?"

Robert Breads: "Darüber muss sich niemand Gedanken machen. Ich werde nicht verlieren."

Jona Vark: "Das sagen sie jedes Mal großspurig... bevor sie letztendlich verlieren."

Robert Breads: "Gut, dann lass mich dir etwas versprechen."

Der Kanadier tritt einen Schritt näher an Jona Vark heran. Der Security-Member will sich schon in Bewegung setzen als sie die Hand hebt.

Robert Breads: "Du willst doch ein spannendes Turnier, oder? Jedes Match soll so spannend und nervenaufreibend sein, nicht wahr? Von nun an ist jedes Match von Robert Breads ein Finale."

Die Chefin der PCWA lehnt sich leicht nach vorne. Nun hat er ihr Interesse geweckt.

Robert Breads: "Ich werde das PCWA Quest 4 The Best gewinnen. Das kündige ich hier offiziell, fest und unumstößlich an. Sollte das jedoch nicht der Fall sein... werde ich alles von mir weisen, was ich bis jetzt selbstverständlich mit mir selbst verband."

Vark lehnt den Kopf schief. Was meint er damit?

Robert Breads: "Sollte ich ein Match verlieren, ehe ich das Finale gewinne, werde ich sofort wieder ganz zum Anfang zurück gehen. Ich werde mich nicht mehr in der Öffentlichkeit "bester Wrestler der Welt" nennen. Ich werde mich überhaupt über niemanden stellen. Ich werde zurück gehen. Ich werde mein Ring-Gear abgeben. Ich werde die Rechte an meinem Theme abgeben. Ich will dann kein Feuerwerk mehr, kein Konfetti. Ich will die dreckigste Kabine in der Halle, in der nicht einmal die jüngsten Rookies untergebracht werden. Ich werde mit den Rookies der Berlin Wrestling Heroes trainieren, und nicht etwa mit den teuern Geräten und den PCWA-eigenen Trainern. Wenn ich es nicht schaffe dieses verdammte Turnier zu gewinnen, werde ich mir alles, und ich meine wirklich ALLES, neu erarbeiten - es wird "Reset" gedrückt werden. Meine vergangenen Erfolge in der PCWA werde ich nicht mehr erwähnen. Ich werde nicht mehr als zweifacher Cryption Crown Träger angekündigt werden, nicht mehr als "Canada's Own"... ich bin dann einfach nur Robert Breads. Und das war's.

Alles drumherum kommt weg. Alles was mich definiert, alles was mich ausmacht. Ich werde wieder ganz unten ankommen und mir alles neu verdienen. Und bis zu dem Punkt, an dem ich von dort an nicht den Beweis erbracht habe, eben doch der beste Wrestler der Welt zu sein, indem ich den Undisputed Gerasy Title gewinne, werde ich nichts aus meiner "alten" Karriere zurück verlangen. Von nun an kämpfe ich in jedem Match in diesem Turnier um meine ganze Identität, meine Legende, meine vergangenen Erfolge und das Recht mich selbst den besten Wrestler der Welt zu nennen. Und es wird keine Ausreden geben. Auch wenn ich per Disqualifikation oder Count-Out ausscheide wird es keinen doppelten Boden geben. Es gibt nur eine Regel: Verlierst du, verlierst du alles."

Schweigend sitzt Jona Vark da, nachdem Breads seinen Monolog beendet hat. Letzterer hebt die Augenbrauen.

Robert Breads: "Wie, hast du damit nicht gerechnet? War das etwa... unberechenbar?"

Jona Vark: "Zumindest sind dies die Worte eines Mannes, der etwas beweisen will. Einverstanden, Mister Breads. Im Falle einer Niederlage wird die PCWA alle Anforderungen, die sie gestellt haben, erfüllen."

Und mit diesen Worten bietet sie Robert einen Handshake an.

Die Lippen des Mannes aus Toronto kräuseln sich leicht. Er geht noch einen Schritt auf seine Vorgesetzte zu und schlägt ein. Und damit ist es wohl offiziell: Robert Breads kämpft von nun an um alles.

Robert Breads: "...bleibt nur noch eine Frage. Was wird nun meine Strafe für die letzte Show werden?"

Jona Vark: "Ach ja, fast hätte ich das vergessen. Jeden Donnerstag pünktlich um 09:00 Uhr werden Sie in einem der PCWA-Fanshops, die wir verteilt in den Berliner Bezirken betreiben, eine Autogrammstunde abhalten. Und wenn sie auch nur ein einziges Mal nicht auftauchen, sind sie gefeuert."

Robert Breads: "...nun denn."

Genervt atmet Robert Breads aus und schließt dann noch einmal die Augen. Er ist sich bewusst, was er da gerade getan hat - er hat sich sein eigenes Leben noch einmal schwerer gemacht. Er hat den Druck auf sich selbst noch einmal erhöht. Jetzt ist das Quest For The Best für ihn ein Kampf ums Überleben.

Er wendet sich von Jona Vark ab und geht zur Tür.

Robert Breads: "Vergiss nicht, Mad Dog nach dem Match zu fragen..."

Sein Blick wandert zu dem Security-Member, der ihn noch immer beobachtet. Der genau eine Bein-Länge entfernt steht.

Robert Breads: "Vergiss es nicht."

Dann reißt er das Bein hoch.

...und verlässt schnellen Schrittes den Raum, nachdem er die Tür aufgerissen hat. Vendetta 111 steht an.


------------------ PCWA ------------------

Kurz tangieren seine Augenpaare das Spiegelbild vor ihm. Die Zeit rennt. Vendetta beginnt in wenigen Minuten. Kaltes Nass plätschert unaufhörlich in das Becken und erst seine Hand verändert das Geräusch, indem sie durch den Wasserstrahl hindurch gleitet. Eilig landet die kühle Hand im Gesicht. Das Wasser rauscht weiter, während die Rechte einmal längs den Weg von Stirn bis Kinn befeuchtet...
Er ist derjenige, der über allen anderen in der PCWA leuchtet. Er ist die Gallionsfigur, die Seele der Liga... das Herz und bisweilen auch der Verstand. PCWA und Mad Dog sind synonym zu verwenden. Nicht nur er hat das gesagt, gedacht und gemeint. Main Player. Drei Jahre lang Fan Favorit. Zwei Mal Erster, einmal Zweiter bei den jährlichen Possession Awards. 2012 bis 2014. Die höchste Anzahl an PR-Terminen... Nie ein Nein. Unzählige Autogramme, Tausende Fanartikel, Hunderte Live-Chats. Die Augen fallen.
Unzählige Male missachtet. Tausende Male verhöhnt und ins Abseits gelabert. Hunderte Male verraten. Heute ist da niemand, der es nicht getan hat. Die Augen steigen. Kontakt.  

Ein Mal Undisputed Gerasy Champion.

Ein Mal Quest for the Best Sieger. 

Ein Mal steht den unzähligen, tausenden und hunderten Malen gegenüber. Ist das gerecht? Fair?  

Bleed: „Du dachtest, es wäre deine gefickte Pflicht all das zu ertragen.“

Die Zeit rast. Die letzten Tropfen hangeln sich aus seinem Bart mit einem tiefen Fall zurück ins Waschbecken. Der Blickkontakt hält.

Mad Dog: "Es ist zu spät."   

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Unaufhörlich starrt James Godd auf seine Uhr. Die Show beginnt in wenigen Minuten und er hat ein entscheidendes Match vor sich. Quest for the Best Achtelfinale. Er will der Welt beweisen, dass er es immer noch drauf hat. Dass er dazu gehört. Zu den acht Besten. Zu den vier Besten. Ja, auch zu den zwei Besten. Er weiß es schon lange - seit er den Entschluss für sein Comeback gefasst hat. James hätte es definitiv nicht gemacht, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre, es in der PCWA noch einmal schaffen zu können. Noch einmal an der Spitze zu stehen. Mit Gold um den Hüften...
Wieder starrt der Engländer auf seine Uhr. Eigentlich hat er nur den Quest im Sinn und sein Match gegen McFly und Dorado. Vor allem Ersteren will er schlagen. Er hat es sich in seinen Träumen vorgestellt, wie er Chris McFly bis drei auf der Matte hält. Und ein Funken der Genugtuung, die dann durch seinen Körper fluten wird, hat er bei jeder Vorstellung mitgespürt. Ein Funken, der ihn heute antreiben wird. Der heute ein Feuer entfachen wird. 

Die Toilettentür im Hintergrund springt auf und ein erschrockener Night Fighter Mad Dog steht vor dem Briten. Die dunklen Wrestlingboots geschnürt, die lange Wrestlinghose an. Die Finger und Handgelenke getapt. Eine Sonnebrille auf der Nase. Die Toilettenbürste in der linken Hand. Am linken Arm ein Ellebogenschoner. Ansonsten steht MD dem ehemaligen Tribune Champion mit freiem Oberkörper gegenüber. Ringgear.
Beim Anblick seines Kumpels jedoch stützt sich der verrückte Hund im Türrahmen ab.

Mad Dog: "Was zur Hölle machst du denn hier?"

James verschränkt die Arme vor der Brust und macht so ein paar Schritte auf den ehemaligen Gerasy zu. Godd war dem Night Fighter nachgeeilt, nachdem er ihn eilig in den oberen Trakt des PCWA Theaters hatte laufen sehen.

James Godd: "Verdammt, Mad Dog. Ich mach mir Sorgen um dich! Natürlich sollte ich jetzt nur den Quest im Sinn haben und versuchen, meine letzten Energien zu sammeln, um dieses Match erfolgreich zu bestreiten. Aber eben das tue ich gerade... Ich versuche meinen Kopf frei zu kriegen. Frei von der Angst, dass auch du abstürzen könntest. Frei von den Gedanken, was das Zeug mit mir angerichtet hat. Du hast unser letztes Treffen vergessen, schön und gut. Und dennoch habe ich fünf Wochen nichts gesehen von dir. Ich will einfach beruhigt ins Match gehen und mich auf ein mögliches Halbfinale gegen dich freuen... Haut dieses Dreammatch hin bei dir? Oder wie geht's dir verdammt nochmal?"

Der Engländer versucht im Gesicht der Töle eine Antwort zu suchen, aber diese deutet ihm nur den Weg zur Glasfront. Beide machen die paar Schritte nach vorne und MD legt den Kopf in den Nacken, um sich von der stechenden Sonne bestrahlen zu lassen. 

Mad Dog: "Ich habe dir mehrfach geschrieben, dass es mir gut geht. Ich habe trainiert... Vielleicht hatten die Leute recht. Ich bin etwas festgefahren, zu sehr im Alltag gelandet. Wo ist die unbekannte Konstante, huh?! Wo ist die Nacht des Kämpfers der Nacht? Das Verrückte des verrückten Hundes? Das Undurchschaubare, das Unberechenbare - wo ist es geblieben? Jahrelang trainierte ich auf diesselbe Weise. Und es war auch gut... Aber ich bin älter geworden, habe das ein oder andere Wehwehchen mehr."

Er schaut auf seinen Arm, der ihm vor ein paar Monaten von Benedict White gebrochen wurde und den nun ein neuer Ellebogenschoner schützt.

Mad Dog: "Ohne mit Azrael in den Ring zu steigen, habe ich tatsächlich eigenständig eine neue Methode gefunden, James. Für den Quest! Eine Trainingsform, die mir mehr Leistung bringt. Ich bin stärker. Und allein für den Quest musste ich solche Verhaltensweisen aufsprengen. Ich habe den Blickwinkel verändert, weil ich viel und oft verloren habe. Es reicht. Diese Zeit ist spätestens heute vorbei. Mein Nullpunkt liegt hinter mir. Das mit dem Astro Happy liegt hinter mir. Ich habe genug gelitten. Ich habe die jüngsten Entwicklungen erkannt und beschlossen dagegen anzugehen. Denn ich will den Quest gewinnen. Und ob du mir da im Weg stehst oder wer auch immer, ist einerlei."

Ehe James auf die Worte reagieren kann, die Mad Dog ihm, ohne ihn anzusehen, mitteilte, ertönt eine andere Stimme von hinten.

"Wohow... Stress im Paradies?"

Die ehemaligen Mad Godds drehen sich reflexartig um und blicken in das Gesicht von Díego Alejandro Sanchéz, der die beiden mit einem skeptischen Blick begrüßt.

Mad Dog: "Stress müsstest du doch haben, huh?! Denn du bist doch schon längst ausgeschieden."

Belustigt nickt Díego aufgrund des vorwurfsvollen Tons seines langjährigen Weggefährten, versucht durch die Sonnenbrille des verrückten Hundes zu schauen.

Sanchéz: "Ich wäre auch lieber nochmal gegen dich in den Ring gestiegen, um dir zu zeigen, dass mein Sieg beim Impact nicht an dieser... Sache lag. Ich hätte dich auch so bezwungen und das weißt du genau. Aber bei der vergangenen Vendetta hat mich ein zweites Mal ein Eingriff von Außen davon abgehalten, dass es zu einer richtigen Entscheidung kommt. Ich hätte gerne einen Rückkampf im Viertelfinale bestritten, Mad Dog. Aber wenn es um den Erfolg geht, den alle haben wollen, wird vor nichts zurück geschreckt. So viel ist sicher. Nicht vor Partnerschaften. Nicht vor Freundschaften. Und deshalb glaube ich auch nicht, dass ein mögliches Halbfinale zwischen euch beiden, fair verlaufen würde. Vielleicht bist du, James, nun eher mit Mad Dog befreundet als mit mir... aber womöglich doch nur, weil du dir von ihm, was deine Karriere betrifft, mehr versprichst, oder?"

James Godd weiß gar nicht wie ihm geschieht. Erst die ernüchternden Worte des verrückten Hundes und nun die Anschuldigungen von Sanchéz.

James Godd: "Eigentlich müsstest du am besten wissen, dass ich nicht so bin, Díego. Dass ich loyal bin und zu meinen Freundschaften stehe. Als du Aushängeschild von Kerry & Gaelic warst, stand ich immer hinter dir, schon vergessen? Aber bringe mir nur Misstrauen entgegen - in Wirklichkeit überspielst du damit deinen eigenen Fehler, den du im Match beim Imperial Impact begangen hast. Du bist nämlich keinen Deut besser als Hannibal Cain, der für den Erfolg den Mexican Dream gegen dich aufgehetzt hat. Ich habe es dir letzte Vendetta gesagt: Auch dir war der Erfolg beim Impact wichtiger als Menschlichkeit und Kammeradschaft."

So langsam beginnt der Zorn in den Adern des Mexikaners zu schwellen. 

Sanchéz: "OH, was für ein Erfolg war das denn bitte?? GAR KEINER! Davon kann ich mir nichts kaufen, davon habe ich erst recht keinen Gürtel um die Hüften oder einen Platz im Finale des Quests ergattert. Dieser Pin diente einfach dazu diese Farce zu beenden. Nicht mehr. Nicht weniger. Punkt!"

Mad Dog: "Punkt!"

Überrascht schauen die beiden ehemaligen Tribune des Volkes zum Kämpfer der Nacht.

Mad Dog: "Ich mache dir keinen Vorwurf, Díego. Du kennst mich und warst maximal ein geladener Gast auf dieser Dalm1 Party. Er ist der Schuldige. Und mit ihm die PCWA - und wie ich es geschworen habe, werde ich es diesem verdammten Kerl im Ring zurückzahlen. Und mit ihm ihr. Doch nicht so wie Azrael; mir geht es nicht darum, das Unmögliche möglich zu machen. Vielleicht sind wir deshalb ein gar nicht so schlechtes Team, huh?! Der Realist weiß nämlich: Wenn der Verstand einiger Menschen schon voller Bakterien ist als sie Dalm1 zur Nummer 1 und zum Gastringrichter wählten... wenn das Herz schon Nicotin pumpt, da unter den vermeidlich Guten mehr Argwohn herrscht als Verbrüderung, dann fehlt lediglich die Seele. Und sie haben die Titel als Seele benannt. Auch wenn diese erst mit jener gefüllt gehören, aber sei's drum. Ich halte mich nicht mehr an Definitionen auf... Sie wollen als letztes die PCWA Titel. Sie meinen damit auch den Quest. Die Entwicklung ist unmöglich rückgängig zu machen. Es wird zur Kollision kommen. Und wenn es dazu kommt, will ich oben sein. Nicht unten wie jetzt. Jetzt würde Dalm1 mich schlagen wie er Breads geschlagen hat. Mit all seinen Tricks, seinen Machenschaften. Er kennt sich auf diesem Gebiet noch besser aus. Noch. Ich habe lang genug den Preis für mein Ideal des wahren Triumphs bezahlt. Und deshalb werde ich ihnen meinen Quest, mit dem ich mich vom ewigen Zweiten verabschiedet hab, nicht lassen. Um keinen Preis soll er nun für ihren Umbruch herhalten. Selbst wenn mich die PCWA jetzt nicht mehr will... Was passiert wenn ich zwei ihrer Titel halte? Erst den Quest for the Best im Rücken. Dann die Krone auf der Schulter. Wird sie dann weiterhin auf mich pissen können? HUH?!"

Der Fighter klatscht in die Hände und freut sich über seine ausgemalten Gedanken. Er lässt die Zähne blitzen, bis er den Kopf wieder senkt und plötzlich dem Mexikaner ganz nahe kommt. Es mag an seiner Sonnenbrille oder dem inneren Fokus auf den Quest liegen, dass nur ein Funke der Verbitterung und Enttäuschung über das Votum der Fans und den Umgang seiner Kollegen mit ihm deutlich wird.

Mad Dog: "Díego, man muss für den Erfolg nicht über Leichen gehen. Man muss dafür sorgen, nicht selbst zu einer zu werden!"

Díego nimmt Abstand von MD, der ihn trotzdem fresch angrinst.

Sanchéz: "Was soll das heißen? Ich bin zu einer Leiche geworden? Dass ich betrogen wurde, weiß ich selbst. Und dass es dir nicht auch passiert, ist gar nicht so sicher, Mad Dog. Selbst wenn du Breads heute schlägst, wirst du beim nächsten Mal auf Cain treffen, der hunderte Leichen im Keller vergräbt ohne mit der Wimper zu zucken. Und wenn du gegen Breads verlierst, vergiss Dalm1. Dann werden wir uns wieder sehen. Ein für alle Mal."

Der Fighter nickt stoisch.

Mad Dog: "Nach dem Quest sicherlich, Díego. Es trifft sich so oder so gut. Remember Vendetta 108. Ich wollte mich bei CORE für oder gegen den DEAL entscheiden."

Irritiert schaut Díego herüber zu MD, aber plötzlich ist es James Godd, der den Hund an der Schulter stubst.

James Godd: "Moment Mal! Was soll das heißen!? Steckst du etwa mit Dorado und Moranes unter einer Decke... Der Moranes, der Sanchéz attackiert hat? Und der Dorado, gegen den ich heute im Ring stehen werde? Ist das deine neue Methode, auf die du so schwörst? Bist du so enttäuscht, dass nun auch du die Wertvorstellungen unseres Sports mit Füßen trittst? Und dich lieber mit ihnen triffst als mit mir?"

Mad Dog: "Schwachsinn, James. Du kannst doch nichts dafür. Gar nichts! Du bist eins der wenigen Schafe auf dieser Weide."

Er versucht Godd sichtlich ein Lächeln zu schenken.

Mad Dog: "Dich werde ich mit Sicherheit nicht betrügen."

Sanchéz: "Und warum dann diese Geheimnisse? Wenn du ihn nicht betrügen wirst, wen dann? Wie steht es um dein Bündnis mit Azrael, wie um deine Beziehungen zum Keller? Warum ziehst du dich hier oben um und nicht in deiner Kabine? Fragen über Fragen..."

Provokant und immer noch skeptisch beäugt der Mexikaner einen seiner letzten Gegner.

Mad Dog: "Wegen der Stille, Sanchéz. Hörst du sie?"

Es ist still.
Der Fighter lächelt froh darüber.

Mad Dog: "Wegen der Stille." 

Der Fighter dreht sich um und geht in Richtung Treppenhaus. Er hat lediglich auf die letzte Frage geantwortet, aber es ist noch mehr da, was Sanchéz verwirrt, als er James anblickt.

Sanchéz: "Und was soll diese Toilettenbürste?"

Als James mit den Schultern zuckt, dreht sich der Hund noch einmal um und hebt die Bürste in die Luft, um etwas mit ihr zu wedeln.

Mad Dog: "Sie ist ein Geschenk. An einen der Guten! Ich werde ein letztes Mal eine Wahrheit über die PCWA offenlegen. Für mich ist es nämlich zu spät, für ihn noch nicht. Für ihn noch nicht."

Und somit öffnet der Night Fighter die Tür hinab ins Treppenhaus, um seinem Match entgegen zu gehen. Lange ist es nicht mehr hin. Er hat den idealen Zeitpunkt abgepasst.
James Godd hat noch ein paar Minuten mehr bis zu seinem Kampf. Aber beruhigt hat ihn das Gespräch mit seinem Freund nur bedingt.
Beide Männer schauen noch eine Weile auf die geschlossene Tür und versuchen, beide für sich, ihre Rückschlüsse aus dem gerade Erlebten zu ziehen. Auf einmal aber wendet sich Díego zu Britains Finest herum.

Sanchéz: "James, ich weiß nicht, ob das jetzt zu spät ist... aber ich wollte nie einen Keil zwischen uns treiben. Mit Sicherheit nicht. Und auch wenn ich glaube das dort eben ein Freund war, der dich jetzt mehr braucht, als ich, wollte ich nur, dass du das weißt. Und sollte Moranes oder einer der DEAL-Leute sich erdreisten die Idee des Quests ein weiteres Mal zu torpedieren, werde ich da sein. Lass dich nicht verunsichern. Ich wünsch dir viel Erfolg für später!"

Godd nickt, während er Díego tief in die Augen schaut.

James Godd: "Danke dir. Dorado und McFly sind schwere Brocken. Aber ich bin hieher gekommen, um mich mit den Besten zu messen. Das ist mein innerstes Verlangen. Ich will es mir selbst beweisen und auch den Leuten da draußen. Wenn ich will, gehöre ich zu den Besten, die dieser Sport hervorgebracht hat. Fernab von irgendwelchen DEALs oder von irgendwelchen Verschwörungen um die Zukunft der PCWA stehe ich für den reinen Wettkampf. Und wenn der nicht reicht, dann gnade ihnen Godd." 

Der junge Brite ballt die Faust und zeigt damit seine Entschlossenheit. Nun aber legt sich nachdenklich die Stirn in Falten.

James Godd: "Ich hoffe allerdings, dass unter den Besten und Guten auch nach wie vor Mad Dog sein wird. Es wäre ein Traum nochmal gegen ihn in den Ring zu steigen. Und er steht zu mir, das weiß ich. Das hat er gesagt. Leider ist es aber auch das einzige, was ich wirklich verstanden habe, von dem, was er gesagt hat."    


------------------ PCWA ------------------

Kameraschwenk in die Halle. Es ist unruhig... die ersten beiden Szenen liefen bereits über den Thron und haben die angespannte, aufgeregte und elektrisierte Stimmung noch einmal zusätzlich angeheitzt. Wildes Gemurmel, vereinzelte Rufe - doch im Großen und Ganzen erfreutes Abwarten liegt in der Luft.

Und nun jagdt unter ohrenbetäubendem Jubel das Vendetta Theme durch das Theatre. Ballt die bis dahin gebannte Masse zu einem Meer aus Jubel und Extase. 
Hier ist die PCWA.
Vendetta Time

111

Live aus dem PCWA Theater / Berlin, Deutschland (Phoenix Center)


Ein letzter Schwenk über die jublenden Fans und schon kommt die Kameraführung bei unserem liebgewonnen Kommentatorenduo an. Craven - wie eh und je - in feinem Zwirn, mit einigen Blättern auf seinem Tisch. Garland in luftigen, lockeren Shorts, dem obligatorischen Hawaihemd und ein paar - den letzten - Erdnüssen im Teigmantel vor ihm, schnell ein paar Krümel wegwischend...

Mike Garland: "Howdy liebe Freunde und Förderer der PCWA! Hier ist Berlin. Hier ist eure liebste Wrestlingliga. Und hier ist euer liebster und bester Kommentator auf Erden."

Vincent Craven: "Ein herzliches Hallo auch von mir. Vincent Craven."

Mike Garland: "Den ich in meinen einleitenden Worten natürlich nicht gemeint habe..."

Vincent Craven: "Es fällt mir niemand anderes ein, den du gemeint haben könntest, mein Guter. Aber wir sind so oder so nebensächlich - denn wie immer stehen unsere Stars, die Wrestler im Vordergrund. Und dies wird auch bei dieser prallgefüllten hundertundelften Ausgabe von Vendetta wieder der Fall sein."

Mike Garland: "Kurz vor unserem Pure Wrestling PPV CORE stehen die Vendettas traditionell im Zeichen des Quest for the Best Turniers."

Vincent Craven: "In der letzten Ausgabe konnten sich bereits Azrael Rage, Grizz Lee und Hannibal Cain das begehrte Viertelfinale sichern."

Mike Garland: "Chris Fusion schaffte es bereits in einem Laddermatch beim Imperial Impact ein Freilos für die erste Runde zu ergattern und steht neben den bereits genannten im Viertelfinale. Er wird ab der nächsten Vendetta aktiv ins Geschehen eingreifen."

Vincent Craven: "Der Gerasy Champion Robert Barker hat außerdem mit seiner Lucha de Apuestas Regel die Kritiker erregt."

Mike Garland: "Du bist n Lucha."

Vincent Craven: "Mir wird schlecht..."

Mike Garland: "Wieso? Bist du Benedict White? Oder hast du dich an die Entführung von Seraya erinnert? Stevie van Crane bekommt bei CORE die Möglichkeit auf Rache, also immer mit der Ruhe."

Vincent Craven: "Darauf wollte ich hinaus. Neben dem Halbfinale und Finale des Quests können wir auch dieses Match schon einmal in unserem Kalender notieren."

Mike Garland: "Beim Quest ist das noch nicht so sicher..."

Vincent Craven: "Hier fehlen nicht nur die Halbfinalteilnehmer, sondern ebenso noch drei Kandidaten, die die Viertelfinalisten komplettieren und die wir heute herausfinden werden." 

Mike Garland: "Im Opener treffen Mad Dog und Robert Breads aufeinander... es ist nicht das erste Match der beiden und immer war es irgendwie wichtig. Einmal ging es um Mad Dogs Gerasy Championship, einmal um Breads Cryption Crown. Und heute geht es mehr oder weniger darum, wer von den beiden an diese alten Erfolge anknüpfen kann und wer nicht."

Vincent Craven: "Du bringst es auf den Punkt, Mike. Wir haben beide kurz vor der Show schon in zwei Einspielern gesehen. Breads im Gespräch mit Jona Vark, die ihm eine Strafe für seinen Superkick ausgesprochen hat."

Mike Garland: "Dabei wollte sie doch, dass er unberechenbarer wird. Nun ist das auch wieder falsch."

Vincent Craven: "Nun, sie hat ja gesagt, dass der Superkick eben nicht unberechenbar gewesen ist. Breads aber will es nun in seinem Match beweisen und Jona Vark soll Mad Dog nach dem Match interviewen."

Mike Garland: "Tzzz, der scheint momentan in anderen Sphären zu sein. Seine ehemaligen Stablepartner haben versucht, ihm ins Gewissen zu reden... aber ich weiß nicht, ob das etwas gebracht hat. Vielleicht kommt es so aber auch schneller zu einem Entscheidungsmatch zwischen Díego und Mad Dog."

Vincent Craven: "Díegos Schmerz wiegt, nachdem ihn sein ehemaliger Schützling, der Mexican Dream hintergangen hat, noch schwer. Und das ist nur eine seiner momentanen Baustellen. Ich erinnere an Erik Moranes, der ihn vor dem Impact attackierte."

Mike Garland: "Mag sein. Aber so kann es MD auch ergehen."

Vincent Craven: "Du und James Godd, ihr macht euch wirklich Sorgen um Mad Dog, der aber auf mich gar nicht so abgedreht wirkte. Der Quest scheint auf jeden Fall sein Ziel zu sein, soviel ist sicher."

Mike Garland: "Und dafür braucht er eine Klobürste oder was?!"

Vincent Craven: "Was auch immer - er hat seinen Weg in der PCWA jederzeit gefunden. Wieso sollte er nun nicht auch eine Idee haben, wie er gewinnen kann?"

Mike Garland: "Unberechenbarkeit gegen unbekannte Konstante... wenn du meinst."

Vincent Craven: "In unserem zweiten Match könnte der große Unbekannte Christian Dorado sein. McFly und Godd haben sich schon aufeinander eingeschworen bei der letzten Show und ich denke, dass beide heute den sportlichen Vergleich suchen und finden. Vielleicht haben sie die Rechnung nur ohne Dorado gemacht."

Mike Garland: "Christian ist wie sein Halbbruder zu sehr mit dem DEAL beschäftigt, um im Quest etwas zu reißen. Erik Moranes hat in der letzten Vendetta einen Trümmerhaufen im Ring zurück gelassen. Das ist keine gute Voraussetzung um ein Achtelfinale erfolgreich zu bestreiten."

Vincent Craven: "Alle drei sind jedenfalls nach längeren Pausen wieder zurück im Ring. Alle haben bis hierhin ebenso noch nicht allzuviele Matches bestritten. Es wird durchaus spannend, wer den Ringrost schneller abschütteln konnte und wer unter Umständen mehr Entschlossenheit mitbringt, an alte Erfolge anzuknüpfen."

Mike Garland: "Vielleicht macht es James Godd seinem ehemaligen Vorbild Sanchéz gleich und schafft es - wie dieser beim letzten Mal - ganz überraschend ins Finale."

Vincent Craven: "Oder es ist CMJ, dem nach einem Sieg sicherlich niemand mehr darauf ansprechen würde, ob er nicht lieber im Ruhestand geblieben wäre."

Mike Garland: "Um den Ruhestand geht es ja mehr oder minder auch bei unserem letzten Achtelfinalmatch. Jacob Kwabena sitzt die Pistole auf der Brust - und ich hoffe Jane McAvoy wird ihrer Militärerfahrung gerecht und drückt endlich ab."

Vincent Craven: "Ach Mike. Kwabena kann einem echt leid tun. Erst diese mysteriösen Attacken, die immer noch nicht aufgeklärt sind, dann das knappe Scheitern bei der Beat the Clock Challenge und zusätzlich der Druck mit seinem Vertrag. Dann entscheidet er sich dagegen, ein Mitglied der neuen Religion of Dead zu sein, und steht unmittelbar danach vor den Trümmern des DEALs, an den er als einziger noch zu glauben scheint."

Mike Garland: "Er sollte lieber an sich selbst glauben, so wie das Jane McAvoy tut, die sich klar und strikt positioniert hat. Oder sich Rafael Azpiri zum Vorbild nehmen und sich Hannibal anschließen. Aber dieses ganze Gejammere und Genöle... Da lob ich mir McAvoy. Sie machts klar: Weg mit dem DEAL, her mit dem Quest. Klare Worte... nicht so ein Wischiwaschi Waschlappen."

Vincent Craven: "Du stehst doch nur auf ihre Muskeln, Mike. Kwabena hat mindestens so viel Talent wie Jane McAvoy - und wenn für Robert Breads gilt, dass ab jetzt jedes Match für ihn ein Finale im Quest ist, dann für Kwabena erst Recht. Das wird ihn beflügeln."

Mike Garland: "Dann kann er sich ja beflügelt aus der PCWA verabschieden. Hier ist nämlich nur Platz für Main Player... Hier: Diese beiden zum Beispiel."

Main Event
- Karthago - 
Regular Singles Match




(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Count Out sowie Disqualifikation. 
-Referee: Charlie Swanson)

Vincent Craven: "Azrael Rage will bei CORE das Unmögliche Möglich machen. Er will nicht nur als erster Mann den Quest for the Best zum zweiten Mal gewinnen, nein, er will außerdem am gleichen Abend Eleven im Ring besiegen und am besten mit ihm Nicotin & Bacteria gleich mit."

Mike Garland: "Dabei ist der heutige Main Event schon Mammutaufgabe genug. Grizz Lee hat letzte Show den Cryption Crown und die aktuelle Nummer 1 unserer Top 15 besiegt. Er gilt nicht zu unrecht als heißer Favorit auf den Quest."

Vincent Craven: "Unser Rekordchampion ist aber nach seinen Siegen gegen den Swat Member sowie im Achtelfinale wie ausgewechselt und dürfte sein Momentum hier auf keinen Fall verspielen wollen."

Mike Garland: "Natürlich nicht... Obwohl Eleven das sicherlich gerne sähe, wenn er hier bereits Federn lässt. Von daher kann ich mir vorstellen, dass N&B heute keine untergeordnete Rolle spielen könnte. Sowohl im Vorhinein als auch während des Matches."

Vincent Craven: "Rage ist immer noch Co-Leiter der Religion of Death, auch wenn Hannibal das Heft in die Hand genommen hat, was die neuen Mitglieder betrifft. Außerdem hat Azrael sich letzte Show Verstärkung in Form seines alten Rivalens Mad Dog geholt. Der hat ja auch mit N&B das ein oder andere Hühnchen zu rupfen. Weder Rage noch MD wollen ihnen den QftB lassen. Der Main Event könnte also richtungsweisend dafür sein, ob es ihnen in Zukunft und mit Blick auf CORE gelingen könnte."

Mike Garland: "Bis jetzt hat immer N&B triumphiert. Ob am Ende der Shows oder gegen die Vereinigung aus Sharpe, Breads und McFly. Auch bei der Religion und Mad Dog bin ich skeptisch. Ich weiß nicht, ob sich Rage da ein bisschen zu viel zumutet."

Vincent Craven: "Wenn nicht er, wer dann?"

Mike Garland: "Alle?!"

Vincent Craven: "Dafür müssten noch so einige Wogen geglättet werden, Mike. Und dafür kenne ich die PCWA zu gut, als dass ich das erwarten würde. Aber schau dir doch unsere aktuelle Top 15 an, dann siehst du, dass sich auch die Topwrestler von Nicotin & Bacteria um die vordersten Plätze streiten. Die können Karten legen wie sie wollen, so ist das im Wettkampf. Da ist sich jeder selbst der Nächste. Hüben wie drüben."

Mike Garland: "So wie in der Antike, was?"

Vincent Craven: "Huh?!"

Mike Garland: "Ja wegen Karthago! Verdammt, wer denkt sich so einen zusammenhangslosen Mist aus?"

Vincent Craven: "Vielleicht checken wir's nur nicht."

Mike Garland: "Ach was... völlig neben der Spur. Wichtig ist doch, wer dort am Ende des Quests bei CORE oben steht und was das dann werden wird. Mit der PCWA. Dem Gerasy. N&B. Dem DEAL und der neuen RoD."

Vincent Craven: "Heute stehen aber erst die entscheidenden Achtelfinale an, der feurige Main Event und, weiß Gott, was noch alles zusätzlich."

Mike Garland: "Wer kann seine Position verändern und aufsteigen? Wer hingegen wird fallen und zu den großen Verlieren gehören, so wie Stevie van Crane und Erik Moranes bei diesem Mal in der Top 15? An der Spitze wird es immer enger. Keine Shows im Geschäftsjahr führen diesen Satz besser und reiner ans Tageslicht wie diejenigen vor CORE."

Vincent Craven: "Fangen wir endlich an!"

 


------------------ PCWA ------------------

Gekleidet in einen knallroten Anzug marschiert er ins Vorzimmer der PCWA Geschäftsführerin Jona Vark, um sich bei seiner neuen Arbeitgeberin vorzustellen. Wobei er - genau genommen - eigentlich gar kein richtiger Arbeitnehmer ist. Dennoch steht er nun im Raum vor ihrem Raum und blickt in die pechschwarzen Augen ihrer neuen 'Vorzimmerdame'.

Gabriel Lucifer: „Warum starrst du mich so an?“

Die Worte des ehernen Mythos klingen nicht gerade freundlich. Der Adressat, welcher auf den Namen Archibaldo Barreto Cruz hört, setzt sich auf den Schreibtisch, was ihm einen finsteren Blick Lucifers einbringt. 

Archi: „Sie müssen der berühmt berüchtigte Gabriel Lucifer sein. Hätte nicht gedacht, dass Sie in ihrem Alter noch so viel Sexappeal ausstrahlen.“

Bevor Gabriel die frivolen Worte verarbeiten kann, streichelt der bisexuelle Spanier ihm über das Gesicht.

Archi: „Ah, diese von zahlreicher Erfahrung durchtränkten Furchen und Falten…“

Angewidert schlägt Lucifer die Hand aus seinem Gesicht, erhebt sich schwungvoll und schubst den Neuankömmling vom Schreibtisch. Gerade noch so kann Archibaldo sich an der gegenüberliegenden Wand abstützen und geht deshalb nicht direkt zu Boden.

Gabriel Lucifer: „Was zur Hölle...?!“

Lächelnd richtet der schwarzhaarige Südländer seinen roten Anzug.

Archi: „... Entschuldigen Sie bitte. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Archibaldo Barreto Cruz. Freunde und Bekannte nennen mich aber einfach Archi. Also sagen Sie auch ruhig Archi zu mir.“

Er reicht dem Mythos die Hand. Erwidern tut dieser die Geste nicht. Im Gegenteil. Lucifer wendet sich ab und blättert in einem altmodischen Terminkalender auf seinem Schreibtisch.

Gabriel Lucifer: „Ah, Barreto Cruz, ja. Jetzt erinnere ich mich an den Namen. Du hast einen Termin bei Miss Vark… besser gesagt, du hattest einen Termin. Du bist nämlich zu spät...“

Ein verständnisloser Blick auf die an einer Kette in der Anzugtasche angenähte Taschenuhr. 

Gabriel Lucifer: "... Viel zu spät!"

Während Lucifer wieder auf seinem Stuhl Platz nimmt, atmet Archi erst einmal tief durch und setzt sich erneut auf den Tisch. Allerdings genügt ein kurzer entsetzter Blick Lucifers, um umgehend wieder stramm zu stehen.

Archi: „Ähm… Sorry, Luci Baby…“

Gerade hatte der Assistent der Geschäftsführung seine Augen auf das ihm unbekannte Wesen namens PC gerichtet, da schnellen die düsteren Augen nun wieder hoch und verziehen sich zu engen Schlitzen.

Gabriel Lucifer: „Luci, Baby?“

Bevor die Situation weiter eskalieren kann, öffnet sich die Tür zu Jona Varks Büro. In voller Pracht steht die blonde hübsche Frau im Türrahmen.

Jona Vark: „Habe ich doch richtig gehört. Hallo, Mister Barreto Cruz. Wie ich sehe, haben Sie sich bereits mit Mister Lucifer bekannt gemacht.“

Gabriel Lucifer: „Hat er, ja. Mehr als mir lieb ist. Ich habe ihm bereits mitgeteilt, dass er zu spät ist und Sie nun keine Zeit mehr für ihn haben.“

Entschuldigend breitet der gutaussehende drahtige Mann aus Sevilla die Arme aus und geht einige Schritte auf Jona Vark zu. Er nimmt unter den irritierten Augen Lucifers die linke Hand der Chefin und küsst kurz die Oberfläche.    

Archi: „Jona, Baby…“

Sofort unterbricht Lucifer den modernen Casanova.

Gabriel Lucifer: „... Das heißt Miss Vark!“

Sie nickt zustimmend, wenngleich mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. Dieses erkennt Cruz und verneigt sich respektvoll vor ihr.

Archi: „Miss Vark, es tut mir unendlich leid. Mit der Zeit habe ich es nicht so. Die Zeit ist das Feuer, in dem wir verbrennen!“

Gabriel Lucifer verdreht genervt die Augen, während Jona Vark amüsiert den Kopf schüttelt.

Jona Vark: „Naja, kommen Sie kurz rein. Ein paar Minuten habe ich noch…“

Ihr Blick wandert zu einem grimmig dreinschauenden Gabriel Lucifer.

Jona Vark: „…Machen Sie uns bitte einen Kaffee, Mister Lucifer.“

Mit einem Zwinkern zu Gabriel geht Archi zusammen mit Jona Vark in deren Büro.

Archi: „Kippst du mir bitte einen Spritzer Cognac mit rein, Gabi-Maus? Danke im Voraus…"

Die Mundwinkel Lucifers verziehen sich zu einer fiesen Fratze. Dennoch gehorcht er seiner Chefin und begibt sich grummelnd zur Kaffeemaschine.

Archi: "... Er ist aber auch ein süßer Fratz. Diese dunkle Fassade hat was ungemein Geheimnisvolles an sich… dieser düstere Charme, wow, was für ein Mann.“

Cruz nimmt auf einem Stuhl Platz und schaut Jona Vark tief in die Augen.

Archi: „Wie können Sie mit diesem Schätzchen den ganzen Arbeitstag verbringen ohne ein feuchtes Höschen zu bekommen… ja, und wie kann er das mit einer Bombe von Frau wie Ihnen? Diese sexuelle Spannung ist kaum zum Aushalten...“

Die PCWA Geschäftsführerin zieht die linke Augenbraue hoch.

Jona Vark: „... Mister Barreto Cruz, bitte mäßigen Sie sich etwas. Ich habe einiges über Sie gehört. Nicht nur Gutes. Ein kleiner Tipp also; und nehmen Sie ihn lieber von mir an als von Mister Lucifer. Ist weniger schmerzhaft: Zügeln Sie Ihre Zunge!“

Aus dem Off ertönt sofort die Stimme Lucifers.

Gabriel Lucifer: „… Hör nicht drauf, Archi. Ein Eleven, mein Freund Azrael Rage oder Robert Barker werden es lieben, wenn du Ihnen genauso gegenüber trittst wie mir gerade.“

Jona Vark kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Derweil bringt ihr Assistent zwei Tassen Kaffee, inklusive eines diabolischen Grinsens. Eine Tasse überreicht er Miss Vark, die andere behält er vorerst in der eigenen Hand.

Archi: „Das ging aber schnell. Danke für den Kaffee…“

Während Cruz sich bedankt, führt Lucifer die übrige Tasse zu seinem Mund und nimmt einen Schluck. Jona Vark kann sich ein weiteres Schmunzeln erneut nicht verkneifen.

Gabriel Lucifer: „Oh, hast du geglaubt der Kaffee sei für dich? Immer wieder amüsant diese Neulinge. So viele von euch habe ich kommen... und vor allem... gehen... sehen!“

Wie bei einem Baby knubbelt Gabriel dem sitzenden Spanier als Retourkutsche für das Betatschen vorhin an der Nase. Nur kurz, dann geht er in die Hocke und fokussiert das Gesicht des verdutzten Rookies.

Gabriel Lucifer: „Höre mir jetzt genau zu, denn ich sage es nur einmal. Du bist hier in der PCWA und nicht in irgendeinem Bordell. Wir haben uns über dich informiert. Ich war extra im Zeitungsarchiv in der Berliner Zentral- und Landesbibliothek. Dies wird kein Herzlich Willkommen, sondern eine deutliche Warnung. Deine Eskapaden, die sich in der Klatschpresse auftürmen, unterlässt Du ab sofort. Kein Koks, keine Nutten… keine Stricher… kein Alkohol, keine ausschweifenden Orgien… und nichts von allem anderen, was Du bisher als völlig normal empfunden zu haben scheinst. Also nichts, was diese Liga in Verruf bringen kann. War das verständlich?“

Die Mundwinkel des jungen Mannes haben sich während der Rede nach unten verzogen. Er schaut hilfesuchend zu Jona Vark, die jedoch ebenfalls auf eine Antwort wartet.

Archi: „Nur zum Verständnis. Reden wir von der gleichen Liga, die ich nicht in Verruf bringen soll, bei der es Schlächter, Vergewaltiger, Psychopathen, Soziopathen, Drogensüchtige, Terroristen und Entführer gibt?“

Die an ihrem Schreibtisch sitzende Jona Vark und der sich immer noch in der Hocke befindliche Gabriel Lucifer tauschen kurz Blicke aus.

Gabriel Lucifer: „Nun, hier sind in der Vergangenheit einige Dinge passiert, die sicherlich nicht Imagefördernd gewesen sind. Gerade deswegen kann die PCWA sich in ihrer aktuellen Phase der Expansionspolitik keine weiteren Skandale leisten. Insbesondere auf dem asiatischen Markt müssen wir den Eindruck von Ehre und Respekt vermitteln. Häufig hingen die unsäglichen Ereignisse, von denen du gehört hast, mit der Zusammenrottung von mehreren Angestellten zu sogenannten Stables zusammen. An der Auflösung dieser negativen Gruppendynamiken arbeite ich gerade. Unsere Wrestler sollen die Liga nach außen bestmöglich repräsentieren."

Jona Vark: "Gerade Sie, Mister Barreto Cruz aus Sevilla, Spanien - und Mister Kenji Sato aus Tokio, Japan, sind Meilensteine auf dem Weg zu einer Expansion auf den internationalen Markt. Für uns sind Sie außerdem auch für den lateinamerikanischen Markt von Bedeutung. Die PCWA entwickelt sich weiter. Mit Ihnen, wenn Sie dazu bereit sind."

Gabriel Lucifer: "Du siehst, wir arbeiten an einer zukunftsträchtigen PCWA! Bist du ebenfalls bereit, an dir zu arbeiten?“

Euphorisch nickend erhebt Archibaldo sich und gibt seinem völlig schockierten Gegenüber einen Klaps auf den Hintern. So was hat Gabriel Lucifer in all seinen Jahren in der PCWA noch nicht erlebt.

Archi: „Luci, Baby, du sprichst ja wie ein echter Big Boss!“

Die Augen des Mythos sind weit geöffnet. Aus den Tiefen seines Bauches dringt ein schweres Grummeln. Dann holt er mit den Armen aus.

Jona Vark: „Stopp, Mister Lucifer. Lassen Sie ihn.“

Schwer atmend steht Gabriel vor Cruz, dreht sein Haupt ruckartig zu Jona Vark.

Jona Vark: „Mister Lucifer hat völlig recht. Sie müssen an sich arbeiten. Sowohl im Ring, als auch außerhalb. Wir haben uns Videos von ihren Kämpfen angesehen. Ihre Kondition ist nicht die Beste. Wird wohl vom Rauchen kommen. Einige Moves führen Sie unsauber aus. Das müssen Sie zwingend trainieren, damit Sie ihre Gegner keinem unnötigen Verletzungsrisiko aussetzen. Ihren übereifrigen Stil müssen sie etwas anpassen. Ich habe keine Lust, dass Sie sich irgendwann im Ring das Genick brechen. Die Publicity kann ich echt nicht gebrauchen. Und da ist noch vieles mehr, was Mister Lucifer demnächst mit Ihnen in einem gesonderten Termin besprechen wird. Er ist ihr Ansprechpartner und wird mich über ihre Entwicklung unterrichten... Für Sie, Mister Lucifer, heißt das, dass Sie in Bezug auf Mister Barreto Cruz von mir volle Handlungsfreiheit erhalten. Machen Sie ihn PCWA-konform.“

Irritiert blickt Gabriel zu seiner Chefin und schüttelt den Kopf. Jona Vark hat gesprochen und auch gemeint, was sie gesagt hat. Keine Chance für keinen der beiden Männer, daran was zu ändern. Schnaufend wendet Lucifer sich ab, während Archi nachdenklich die Arme verschänkt hat.

Archi: „Ok. Ok. Ok. Hey, Leute. Wir können gern über alles miteinander reden. Aber wo bleibt dabei eigentlich all der Spaß, den ich mir hier erhofft habe? Wieso seid ihr denn so spießig? Vielleicht sollten wir drei hübschen heute Abend zusammen einen draufmachen. Ich lade euch ein… und mal sehen, eventuell geht danach ja noch was.“

Vielsagend schnalzt Archibaldo mit der Zunge und blickt erst lüstern zu Jona und dann zu Gabriel. Die zwei würdigen ihn jedoch keines Blickes. Stattdessen unterhalten sie sich miteinander.

Gabriel Lucifer: „Wir sollten ihn zu Berlin Wrestling Heroes schicken. Der Junge überlebt nicht mal diese Vendetta.“

Jona Vark: „Ich sagte Ihnen doch schon vorhin, er besitzt Anteile an Vark Enterprises. Zwar nicht viele, aber genug, um die ein- oder andere Investition für die PCWA zu tätigen. Er bringt hier in die PCWA sogar noch zusätzlich Geld mit, um antreten zu dürfen, bezahlt quasi dafür. Lassen wir ihn einfach sein Glück versuchen.“

Gabriel Lucifer: „Wir sind aber keine Zirkusshow für reiche Kids, sondern veranstalten Wrestling!“

Jona Vark: „Er ist sicherlich kein Keevan oder John Smith, dennoch hat er ein paar gute Aktionen drauf. Außerdem brauchen wir jemanden, der uns die Türen zum spanischsprachigen Markt öffnet…“

Während die Geschäftsführerin und ihr Assistent miteinander diskutieren, hat sich das Thema des Gesprächs zur Tür verzogen.

Archi: „Nur so nebenbei, ich bin noch im Raum.“

Lucifer und Vark richten ihre Augen auf den Mann im auffälligen roten Anzug.

Archi: „Leute, das ist mir echt zu stressig mit euch. Ich werde mal ein paar Runden backstage drehen und gucken, ob das hier überhaupt was für mich ist. Das Leben als Wrestler in der PCWA sollte doch aufregend sein. Erst vor tausenden kreischenden Fans kämpfen und danach zusammen feiern gehen. Ihr hingegen seid mir viel zu steif, euch geht es nur um das Geschäft und die Außendarstellung… wenngleich ihr bei eurem Job natürlich ungemein sexy daherkommt.“

Erneut blinzelt er beiden zu und begibt sich dann aus dem Büro. Gabriel und Jona schauen ihm kopfschüttelnd hinterher.

Gabriel Lucifer: „Hey, stopp!“

Er stoppt tatsächlich.

Gabriel Lucifer: „Egal, wem du heute begegnest und irrelevant wie sexy oder nett oder aufregend du irgendjemanden backstage finden magst. Schließe dich keiner der zahlreichen Gruppierungen an. Sie sind für die schlimmsten Dinge verantwortlich, die dieser Liga passiert sind. Ich selbst war Teil des Fight Club, der die GCWF vernichtet hat. Ich war Teil von Kerry & Gaelic, die die PCWA finanziell ruiniert haben. Ich war Teil der ANGST, die diese Liga terrorisiert hat. Ich wollte in unendlichem Größenwahn die Religion of Death mit dem DEAL vereinen, was mich meine Karriere gekostet hat. Diese Gruppierungen dürfen kein weiteres Frischfleisch bekommen, selbst jemanden wie dich nicht. Also meide den DEAL, den Fight Club und erst Recht den Keller…

Kurz denkt Lucifer nach. Ihm fällt ein, dass er sich um diesen berührungsbegeisterten Spanier kümmern soll, wozu ihm herzlich die Lust fehlt. 

Gabriel Lucifer: "...Oder nein, was rede ich. Gehe ruhig in den Keller. Dann hat sich alles andere vermutlich ohnehin erledigt... und ich bin dich los.“

Den Rücken zu Gabriel gewandt, dreht Cruz sich nochmal um. Er lächelt dankbar.

Archi: „Danke für die Veranstaltungstipps. Das klingt nach Spaß. Zumindest nach mehr Spaß als bei euch. Alle werde ich wohl nicht durchnehmen können heute, aber Fight Club und Keller klingt schon mal nach coolen Locations … Ach, und Gabi-Maus, melde dich, wenn dir abends mal kalt ist… Grr…"

Genervt schüttelt der Mythos den Kopf.

Gabriel Lucifer: "Solltest du tatsächlich nicht widerstehen können und den Fight Club besuchen, dann grüße bitte meinen Freund Azrael von mir... und... sieh dich bitte vor Hannibal Cain vor... Ach, die werden dich ohnehin bei lebendigem Leibe auffressen! Au revoir... Archi!"

Archi: "Keine Sorge um mich, Gabi. Mir passiert schon nichts. Ich bin stets vom Glück geküsst. Wir zwei sehen uns definitiv zu unserem Termin wieder. Klingel einfach durch, wenn es passt.“  

Sprach der Gewinner des El Gordo, dem Hauptpreis der spanischen Weihnachtslotterie, und verließ das Büro.

Jona Vark: „Geben Sie ihm eine Chance, Mister Lucifer… also in der PCWA, meine ich.“

Der Mythos setzt sein unnachahmliches Grinsen auf.

Gabriel Lucifer: „Oh, er kriegt seine Chance, Miss Vark. Ganz sicher sogar... und vermutlich viel früher als ihm lieb sein wird. Glück ist in der PCWA nämlich keine Währung, für die er sich etwas kaufen kann.“    

Vincent Craven: "Einer der angekündigten Neulinge hat also tatsächlich den Weg in die weite PCWA-Welt gefunden. Archibaldo Cruz ist sein Name und er legt sich gleich einmal mit Jona Vark und ihrer neuen 'Vorzimmerdame' an."

Mike Garland: "Lucifer hat erst in der letzten Show die Aufgabe angenommen und es wirkt bereits so, als habe er nie etwas anderes getan."

Vincent Craven: "Hast du die Blicke gesehen, die Jona und Gabriel ausgetauscht haben?"

Mike Garland: "Nein, ehrlich habe ich nur die Blicke gesehen, die Archi mit ihnen ausgetauscht hat. Ich weiß ja, dass die PCWA immer etwas seltsame Menschen anzieht - aber einen Klapps auf Lucifers Hintern? Was zur Hölle?! Unfassbar."

Vincent Craven: "Wahrscheinlich hat Lucifer recht damit, dass Archi bald seine offenherzige Art bereuen könnte. Nicht jeder hat eine Jona Vark bei sich, die einen nachgiebig stimmt... Je nachdem auf wen er am heutigen Abend noch treffen wird, könnte so eine Aktion also nach hinten losgehen."

Mike Garland: "Ich hoffe nur nicht, dass sich die Gerüchte um eine Rückkehr von Le Boy Toy bewahrheiten..."

Vincent Craven: "Herrschaftszeiten... weg mit diesem Gedanken. Weg! Weg! Weiter! Schnell weiter." 


------------------ PCWA ------------------

„Haben Sie vielleicht mal ein bisschen Werkzeug für mich übrig?“

Dieser Satz klingt wenig bedeutungsvoll. Aber was ist hier in Berlin, in der PCWA schon ohne Bedeutung? Manchmal erschließt sich der tiefere Sinn von etwas erst, wenn man weiß, wer es gesagt hat und vor allem wie dieser Jemand es gesagt hat. In diesem, hier vorliegenden Fall, ist es Chris McFly Jr., der nicht weit vom Foyer bei einem Büro stehen geblieben ist, auf dessen Tür in gut leserlichen Buchstaben geschrieben steht, dass es sich um das Büro des Hausmeisters handelt. Oder dem Facility Management. Englische oder vielmehr amerikanische Begriffe findet man immer mehr auf der Welt. Und so werden wir, als Zuschauer Zeuge wie sich CMJ ein wenig Werkzeug holt. Wofür? Das wissen wohl nur die Götter. Aber da der Mensch an sich ein neugieriges Wesen ist, wird dem natürlich nachgebohrt.

Hausmeister: „Herr McFly, was wollen Sie denn damit?“

Ohne den Angestellten groß zu mustern, legt McFly die ihm gereichten Sachen auf seine Tasche.

CMJ: „Ich möchte da ein Regal in meiner Kabine aufhängen.“

Kurz hält er inne.

CMJ: „So eine Art Bücherregal. Nur, dass ich keine Bücher da rein stellen werde, sondern ein paar andere… Kleinigkeiten. Sie kennen das doch mit Sicherheit, Buddha-Figuren oder Fotos von den Kindern oder…“

Hausmeister: „Ein Trophäenregal? Für die Replikate der Gürtel und so, oder?“

Vor Chris’ geistigem Auge sieht er sich vor der Egowand in seinem Chicagoer Büro. Die Anzahl der Gürtel, die er in einem Leben vor seinem jetzigen PCWA- Engagement gesammelt hat, ziert dort fast eine ganze Wand. Die alle hierher mitzubringen wäre natürlich absurd. Zumal auch ein originaler Gürtel mit dabei ist. Aber das Replikat des Gürtels der Cryption Crown? Nein. Er will sich diesen Gürtel irgendwann noch einmal verdienen. Und heute kann er vielleicht schon einen Schritt in die richtige Richtung machen. Doch zurück zum Hier und Jetzt.

CMJ: „Nicht direkt für die Trophäen. Sagen wir mal so, ich habe eine Schwäche für ausgefallene ungewöhnliche Zeitzeugnisse.“

Verschmitzt muss er lächeln als er an den Helm des Swat Members #2 denken muss, den er in der letzten Show aus dem Slaughter Room des PPVs im Keller geholt hat. Jeder andere würde ihn wahrscheinlich für verrückt erklären, aber innerhalb weniger Wochen hatte er eine Schwäche für ungewöhnliche Gegenstände entwickelt, die ihm noch ein Stück mehr halfen sich in der PCWA endgültig zu akklimatisieren.

Hausmeister: „Sind sie so 'ne Art Militaria? Ich habe gehört, dass es so Leute gibt, die allen möglichen Kram sammeln, der mit Krieg zu tun hat. In Berlin gibt es natürlich noch immer Zeitzeugnisse. Schon mal beim Checkpoint Charlie gewesen? Eine echte Sehenswürdigkeit hier in Berlin.“

CMJ: „Nicht ganz so wie Sie das jetzt meinen…“

Wobei es auch nicht verkehrt ist. Je nachdem welchen Blickwinkel man jetzt hat. Herrscht in der PCWA nicht ein immerwährender Krieg? Ist der Helm von Swat Member #2 nicht irgendwie vergleichbar mit einem Teil einer mittelalterlichen Rüstung, die man aus den Zeiten der Kreuzzüge ausgegraben hat?

CMJ: „…eher so Dinge, die für das Geschehen hier in der PCWA ein Zeitzeugnis ablegen. Das hilft mir mich noch etwas besser hier einzuleben. Ich habe diesmal nämlich vor, dauerhaft hier zu bleiben.“

Nicken vom Hausmeister.

Hausmeister: „Okay. Ganz wie Sie meinen. Ich bin nur verwundert dass sie das selbst machen wollen. Ich meine, schließlich sind wir ja auch für so was da. Und dass Sie es diesmal länger auszuhalten scheinen, zeigt sich ja schon daran, dass Sie diesmal eine feste Kabine haben und nicht wie sonst immer eine der Gäste Locker Rooms. Aber wenn ihnen das hilft, an mir soll es nicht liegen.“

Langsam läuft McFly los. In Richtung SEINER Kabine.

CMJ: „Nur keine Angst, ich nehme Ihnen Ihren Job nicht weg. Ich war nur selbst mal eine Zeit lang in einem ganz ähnlichen Job wie Sie und lege gerne selbst Hand an.“

Unvergessen für Chris; die Zeit in Needles als er sich selbst Facility Manager nannte und sich für die Gemeinde Needles als Angestellter um die Bloodshed Arena kümmern musste. Größenmäßig allerdings kein Vergleich mit dem Gelände, das die PCWA hier aufzubieten hat.

Hausmeister: „Nun gut, dann viel Spaß bei den Bastelarbeiten und viel Erfolg heute im Match.“

"Ob er Erfolg haben wird, werden wir dann sehen."

Auftritt des Mannes, der in den letzten Wochen viel an das Gewissen des jungen Benedict Whites appelliert hat - und im Endeffekt gescheitert ist. Scheitern - ja, das Scheitern ist so eine Sache: Der DEAL? Der DEAL ist ebenfalls gescheitert, so scheint es. Erik hat ihn aufgelöst, so kann man den Abgang bei V110 wohl deuten. Und wie es nun mit Christian weitergeht? Vielleicht kommt er ja eine Runde weiter als sein eigener Bruder - heute, beim Quest 4 the Best. Und ja - hier vollenden wir dann den Bogen und landen bei CMJ, dem der Blue Jeans tragende, nach Kokosöl duftende, Kaugummi kauenende Held der Welt nun gegenüber steht.

Christian Dorado: "Wobei Erfolg in dem Kampf der drei mehrfach gescheiterten Teilzeit Ruhrständler sicherlich... nicht unwahrscheinlich ist. So ist doch unser CMJ hier der Mann, der in der Zukunft der PCWA eine größere Rolle spielt, als die Witzfigur Godd und das Gewissen der Undercard."

Der Bruder des Botschafters wirft einem seiner heutigen Gegner ein freundliches Lächeln zu.

Christian Dorado: "Hallo Chris..."

So wirklich hatte er damit nicht gerechnet. Einer seiner heutigen Gegner steht nur wenige Schritte von ihm entfernt. Und so kommt es nun, dass CMJ nun innerhalb von drei Shows auch dem dritten Mitglied des DEALs begegnet.

CMJ: „Und so lernen wir uns also auch kennen. Ich hoffe nur, dass du, Christian, mir nicht genauso viel Misstrauen entgegenbringst wie dein Kumpel Chris Fusion. Mir wäre es da schon lieber, wenn ich mich mit dir anständig unterhalten könnte wie mit Jane McAvoy. Aber es trifft sich, ich weiß immer ganz gerne wie mein Gegenüber im Ring drauf ist.“

Und damit ist das Spiel vor dem eigentlichen Match eröffnet. Ringschach, oder wie auch immer man das Ganze nennen will, es beginnt hier und jetzt. Und im zweiten Match des Abends wird sich zeigen, wer von beiden das ewige Spiel vorher besser gemeistert hat, um es dann auch im Ring zu einem Ende führen zu können.

Christian Dorado: „Sorry Chris - doch Misstrauen werde ich dir vorerst nicht entgegen bringen. Ich misstraue lediglich Menschen, die ihre Chance mehrfach in den Sand gesetzt haben - denn im Gegensatz zu 99% der Wrestler hier in der PCWA trete ich jedem, mir bis dato unbekanntem, Menschen freundlich gesinnt gegenüber. Es sei denn, Chris...“

Die sonnengebräunte Haut des Surfers aus San Diego schimmert ein wenig aufgrund des Kokosöls, während er sein Gewicht verlagert.

Christian Dorado: "...du verarschst mich."

Urplötzlich verschwindet das freundliche Lächeln aus dem Gesicht des Helden der Welt.

Christian Dorado: "Denn dann... bist du ein Feind für mich. Ein Feind meiner Ideale, meiner Mission und meiner Bestimmung. Ein Feind... ein Feind wie Hannibal Cain und jene, die ihm folgen. Ein Feind wie ieeeehleeeewen. Du siehst also, CMJ - wenn du dich gegen mich stellst, dann werde ich dir nicht nur misstrauisch entgegen treten, nein... ich werde dir den Hintern versohlen - und das gänzlich ohne den Respekt eines Wrestlers... und doch habe ich das Gefühl, dass es momentan keinen Grund für mich gibt, genau das zu tun... MOMENTAN."

CMJ: „Mir ist klar, dass Fusion mich neulich in einer ungünstigen Situation angetroffen hat. Um so mehr freut es mich zu sehen, dass du nicht ganz so hitzköpfig zu sein scheinst wie er. Ich kann mich nur wiederholen und beteuern, dass ich mit dem Keller nichts zu schaffen habe. Im Grunde mag ich die Kellerasseln genauso wenig wie ihr. Ich finde es nur erstaunlich, daas es bei euch scheinbar nicht ganz so harmonisch zu laufen scheint?“

Hat er sich zu weit mit nach vorne gewagt mit dieser Frage? Dass nicht jeder Mensch immer mit jedem anderen Menschen klarkommen kann, liegt in der Natur des Menschen selbst. Und wenn man bedenkt, dass im Wrestling immer wieder die Rivalitäten der einzelnen Akteure genau das begünstigen, ist es kein Wunder, wenn es da und dort einmal knirscht. Doch so zerstritten wie die Gruppe, die einst antrat um die PCWA zu verbessern, hat CMJ selten einen Haufen gesehen, der eigentlich auf ein und der selben Seite stehen müsste. Irgendwie war das bei Breads, Sharpe und ihm leichter gewesen.

Christian Dorado: „Es gibt kein UNS mehr, Chris... das UNS ist gestorben, weil SIE es nicht mehr tragen konnten. ER hat diese Entscheidung getroffen."

Betretenes Schweigen. Kurz wankt die entschlossene Fassade des Bruders - denn eigentlich ist er alles andere, als entschlossen.

Christian Dorado: "Und doch... UNSERE Idee lebt weiter. Doch vorbei ist die Zeit der #Undercard Army, jetzt gibt es nur noch den Gedanken des DEALs. Getragen von... IHM."

Die Grenzen sind gezogen. Zeit also ein wenig auf das heutige Thema einzugehen. Das Match und je mehr der Chicagoer darüber nachdenkt, umso mehr wird ihm klar, dass ihn das Thema DEAL noch nicht loslassen wird. Wenn er das heutige Match gewonnen haben wird, und Nichts anderes hat er vor, dann wartet so oder so ein weiteres Mitglied des DEALs auf ihn. Entweder Jane McAvoy oder Jakob Kwabena. Und beide sind ihm ja nun nicht mehr gänzlich unbekannt.

CMJ: „Gut nach dem wir das haben, lass uns zu dem kommen was eh unausweichlich ist. Lass uns also nicht mehr lange um den heißen Brei reden und lassen wir auch die Höfflichkeiten beiseite. Ich bringe es gleich auf den Punkt. Christian, es ist nichts persönliches, aber ich habe mir vorgenommen das Match heute zu gewinnen. Und es ist mir ziemlich egal, ob es deine Schultern oder die von James Godd sind, die ich bis zum one, two, three auf die Matte drücken werde. Und dann, tja, wer auch immer aus eurem DEAL internen Duell weiterkommt, auch ihn werde ich besiegen. Mir ist klar, dass dies nur meine Sicht der Dinge ist. Aber ich bringe es lieber gleich auf den Punkt und verstecke mich nicht hinter einer Maske aus Heuchelei.“

Kurz atmet er durch. Dann schaut er Dorado in die Augen. Eine Art Test of Strength schon vor dem Ringgong. Und auch wenn er manchmal noch Zweifel hat wirklich hierher zu gehören, so kann er sich nicht verkneifen die folgenden Worte zu sprechen.

CMJ: „Ich bin hier angekommen. Ich bin hier nun Zuhause. Die PCWA ist der Ort, an dem ich gedenke neue Spuren im Sand der Zeit zu hinterlassen. Ich habe Ziele. Und die werde ich umsetzen.“

Dinge, die gesagt werden mussten. Auch Dorado dürfte klar gewesen sein, dass sie irgendwann an den Punkt kommen würde in diesem Gespräch, an dem ihr Match, ihr Three Way Match mit James Godd als dritten Teilnehmer, zum Hauptinhalt werden würde. Und genau aus diesem Grund ist er in keinster Art und Weise beeindruckt. Zu oft hat er diese Spielereien mitgemacht, gesehen und erlebt - für ihn geht es hier nicht um einen lächerlichen Schwanzvergleich - denn eigentlich hat er das heutige Match bereits verloren, bevor es begonnen hat. Denn solange er nicht weiß, wie es weitergeht - wie soll es für ihn weitergehen?

Christian Dorado: „Es freut mich, dass du hier angekommen bist. Wirklich Chris - herzlichen Glückwunsch, du bist in der PCWA. Mittem im Kriegsgebiet. Daumen Hoch für diese großartige Heimatwahl."

Der Held der Welt lächelt aufgrund der soeben gesprochenen Worte. Ein wenig hat dies von seinem Bruder, doch das relativiert er gleich.

Christian Dorado: "Und doch... eine gute Wahl, Chris. Egal wer heute Abend zwischen Kwabena und McAvoy der bessere sein wird - der Beste aus unserem Kampf wird auch im folgenden Match sein bestmögliches in den Squared Circle werfen und damit dafür Sorge tragen, dass der Wettkampf in der PCWA kurzzeitig im Vordergrund steht."

CMJ: „Mir war klar, dass du deine Sicht der Dinge haben würdest. Warum eigentlich auch nicht? Du willst das Match mit Sicherheit nicht minder gewinnen als ich. Aber ganz im Ernst, Christian, was passiert dann? Bist du dir wirklich sicher, dass euer DEAL stark genug ist, um ein weiteres Duell unter euch zu überstehen? Ich habe da meine Zweifel und mir persönlich ist es egal, ob ich danach mit Jakob Kwabena oder Jane McAvoy in den Ring steigen muss. Wie ich schon sagte, ich habe Ziele und ich werde hart aber fair meinen Weg gehen, solange bis ich diese Ziele erreicht habe.“

Christian Dorado: "So wie ich, Chris... genauso wie ich."

Und so entschlossen, wie Dorado nun seinem Gegenüber in die Augen blickt - so unentschlossen ist er in der Frage, ob er nun seinem Bruder folgen soll... oder nicht. Doch das, das merkt McFly Jr. nicht, als der Held der Welt an ihm vorbeitritt. Er hat heute noch eine Begegnung vor sich, die ihm Rückendeckung geben wird. Denn er will im Quest weiterkommen - auch, wenn er es nicht zugeben wird.

Christian Dorado: "Viel Erfolg heute Abend, Chris... Möge der bessere gewinnen."

Einen Moment schaut CMJ Dorado noch hinterher. Dann greift er wieder nach dem Werkzeug und will sich weiter auf den Weg zu seiner Umkleidekabine machen. Dabei überkommt ihn das Bedürfnis ein weiteres Mal mit einem neuen Freund zu sprechen. Er kann sich keine noch so kleinen Zweifel mehr erlauben. Und deshalb hat er heute mehr zu tun als nur ein Regal zu montieren und ein Match zu gewinnen.

Mike Garland: "'Möge der bessere gewinnen' - welches Motto würde es besser treffen als das? Aber so wie ich es prophezeit hab, so ist Dorado mit seinem Kopf nicht ganz beim Viertelfinale."

Vincent Craven: "In der Tat kommt er mir auch etwas verändert vor, aber das muss ja nicht schlecht sein. Veränderungen braucht es nach dem Chaos im Ring um den DEAL in der letzten Show unbedingt, so kann es definitiv nicht weitergehen."

Mike Garland: "CMJ hingegen ist gefestigt. Nicht umsonst will er in seiner Kabine gleich etwas befestigen. Aber auch das kann ein frommer Wunsch bleiben - er ist nicht der erste, der die PCWA als seine Heimat bezeichnet. Es gab schon viele vor ihm, die das getan haben und die verloren haben."

Vincent Craven: "Verlieren will er aber scheinbar auch nichts mehr, wozu sonst dieses Regal?"

Mike Garland: "Ach es eignet sich so wunderbar für diese Vergleiche. Schlauer macht es uns aber trotzdem nicht. Nach dem zweiten Match an diesem Abend wissen wir mehr."

Vincent Craven: "Und vielleicht wissen wir dann auch etwas mehr über Christian Dorado, seinen Bruder und den DEAL. Ich denke, dass dies Christian auch für sein Match nur zu gute käme."  


------------------ PCWA ------------------

In ihrem Lockerroom hat sie bereits die Ringklamotten angezogen und beschäftigt sich sitzend auf der Holzbank mit ihrem Smartphone. Sehr glücklich wirkt sie nicht wirklich.

Jane McAvoy: „Gottverdammtes Scheißding. Seit zwei Monaten habe ich nun dieses blöde Smartphone und die Bedienung ist verdammt nochmal immer noch komplizierter als ein F-22-Cockpit. Ich glaube, das ist nicht so meine Welt. Wo finde ich nochmals den beschissenen Turnierplan?“

Wenn niemand anderes in ihrer Nähe anwesend ist, spricht sie manchmal gerne mit sich selbst. Meistens unbewusst. Plötzlich flötet eine weibliche Stimme.

Smartphone: „Sie haben nun neue Addons, möchten Sie sie automatisch installieren lassen?“

Jane McAvoy: „Addons? Wie Addons, wovon? Mann, ich will nur ein Programm oder App oder wie sie heutzutage heißen öffnen, verdammt!“

Sie benutzt ihr erstes Smartphone in sehr altmodischem Stil: Mit der linken Hand hält sie das elektronische Wunder fest und mit dem rechten Zeigefinger tippt sie auf irgendetwas.

Smartphone: „Zum Öffnen dieses Dokuments benötigen Sie Google Drive. Google Drive aufrufen?“

Jane McAvoy: „Darauf kannst du wetten, Elektrofrau! Na endlich!“

Die amerikanische Pilotin begutachtet nun den Turnierplan. Natürlich weiß sie, dass sie heute gegen Jacob Kwabena ran muss, aber sie will schauen, wie die Gegner aufgestellt sind. Nach einigen Momenten seufzt sie und schließt den Turnierplan.

Smartphone: „Sollen die Änderungen gespeichert werden?“

‚Wie was wo Änderungen? Ich habe doch nur geguckt und gar nichts bearbeitet… was ist das nur für ein Scheißprogramm!‘, denkt Jane McAvoy.

Jane McAvoy: „Ja, eine Änderung solltest du speichern: Fuck you!“

Natürlich lässt sich ihr Smartphone davon nicht beirren und speichert ganz brav die imaginären Veränderungen. Janes Kopf legt sich in den Nacken und sie schließt die Augen.

‚Bringt alles nichts. Ich kenne eh die meisten Leute im Turnier nicht, bis vielleicht auf die Kerle vom DEAL. Nummer Eins ist also Jacob Kwabena. Wirklich ein sehr komischer Typ. Pendelt ständig zwischen Paranoia und Manie, so bisher mein Eindruck. Da muss ich also ganz besonders gut aufpassen, wenn ich gegen ihn antrete. Wie gehe ich den Kampf am besten an?‘, sinniert sie.

Sie kratzt sich nachdenklich am Kinn und streicht einmal über ihren französischen Zopf, den sie bereits auf AFB Ramstein gemacht hat.

‚Taktisch gesehen müsste ich erst einmal Aufklärung betreiben: Wie reagiert er? Welche körperlichen Waffen nutzt er? Wo liegen seine Schwachstellen? Wie verteidigt er sich? Wenn ich dann etwas mehr weiß, dann würde ich erst einmal einen Frontalangriff starten mit einigen Finessen, um seinen labilen Status außer Gleichgewicht zu bringen… hmmm… Täuschungsmanöver wären das Richtige. Nicht ausgeführte Laufangriffe oder Scheinangriffe. Ja, das könnte hinhauen. Danach am besten ein direkter Frontalangriff. Meinen großen Vorteil, dass ich größer und stärker als er bin, ausnutzen, das heißt, ich muss einige Poweraktionen folgen lassen. Mein German Suplex hat bisher in der Army-Liga immer gut funktioniert, hier müsste er auch funktionieren. Und dann alles schnell zu Ende bringen. Immerhin muss ich ja noch ein ganzes Turnier bestreiten und da wäre nicht schlecht, wenn ich so schnell wie möglich den ersten Kampf durch habe.‘, überlegt die Amerikanerin. 'Vielleicht sollte ich mich auf den Weg machen und versuchen, vor dem Kampf ein wenig über Jacob Kwabena in Erfahrung zu bringen. Vielleicht begegne ich ihm sogar...'

Sie nickt leicht und richtet sich nun zu voller Größe auf. Sie zieht an ihren Ledermanschetten an den Handgelenken etwas nach. Das Smartphone steckt sie in den Schrank zurück.

Jane McAvoy: „So, ich muss dann mal weg, Elektrofrau. Sei brav und installiere in der Zwischenzeit nichts, okay?“

Smartphone: *piep*

Dann schließt sie den Metallschrank ab und verlässt das Zimmer…


------------------ PCWA ------------------

Vendetta 99, 16.02.2014

CHOP GEGEN DIE BRUST!

Der Kopf. Die Brust. Das alles muss zu viel sein. Breads wird so hart es nur geht vom knienden Mad Dog getroffen und er selbst, in kniender Position, fällt vorn über, Tränen der Schmerzen in den Augen. Es wirkt bizarr, wie er da sitzt, beinahe als würde er Mad Dog anbeten - was sicherlich das Letzte ist, das Breads je tun würde - und der Night Figher atmet durch... als Breads mit einem wütenden Schrei den Oberkörper hochreißt. Das Adrenalin ist noch einmal da. Und er wirft seinen ganzen Körper nach vorn.

HEADBUTT!

"Klonk" macht es. Das Geräusch klingt ekelerregend, widerlich und abstoßend, wie eine Gürtelschnalle die auf eine Wirbelsäule knallt. Das kann nicht gesund sein, das weiß Breads, und er tut es trotzdem. Alles für den Sieg, alles um nicht zu verlieren. Alles. Sowohl Mad Dog als auch Breads fallen nach dieser erneuten Kollision einfach um. Kein Schrei. Kein Geruder mit den Armen. Kein theatralischer, vielsagender Blick von einem von Beiden. Kein Lachen. Kein Weinen. Nein, sie fallen einfach nach hinten um und bleiben liegen. Reglos, mit den Händen am jeweils eigenen Kopf. Der Referee hat keine andere Wahl als zu zählen.

Eins...

Zwei...

Drei...

Mad Dog!

Mad Dog!

Mad Dog!

Vier...

Keine Regung bei Einem von Beiden.

Fünf...

Vincent Craven: "Ich will ja auch keinen Draw... aber vielleicht ist es besser so. Sonst bringen die sich hier noch um."

Sechs...

Mad Dog stöhnt und versucht sich aufzurichten.

Sieben....

Mike Garland: "Breads bleibt liegen, aber MD... der Night Fighter will es nochmal wissen!"

Acht...

Tatsächlich setzt sich Mad Dog gerade auf, versucht einen Fuß auf den Boden zu bekommen, hält sich dabei noch immer den Schädel.

Neun...

Mike Garland: "NEIN! Mad Dog bricht wieder zusammen! Das heißt..."

Zehn!

Jane Nelson: "Meine Damen und Herren, die Entscheidung des Richtingrichters steht hiermit fest... dieses Match ist ein DRAAAAAAAAAAAAAAAAAW!"

 

Vendetta 111, 26.07.2015

Robert Breads: "Verschwinde."

Gerade eben hat er seine Kabine verlassen - sein Vorrat an Wasserflaschen ist leer, und er will vor seinem wichtigen Match mit Mad Dog definitiv noch etwas trinken. Also wollte Robert Breads sich auf den Weg machen, um neues Wasser zu organisieren. Dummerweise stellt sich ihm aber schon nach wenigen Schritten jemand in den Weg, auf den er jetzt absolut keine Lust hat. Er hat genug im Kopf. Sein Match mit Mad Dog. Das Quest 4 The Best. Sein Deal mit Jona Vark. Da kann er diesen Typen jetzt nicht auch noch gebrauchen.

Hannibal Cain: „Aber wie könnte ich dich in Ruhe lassen? Wo du für mich doch heute Abend sehr wichtig werden könntest. Ich betreibe doch gerade nur Gegnerscouting… oder psychologische Kriegsführung. Aber das wirkt ja bei einem World Champion deiner Klasse nicht.“

Abschätzig rümpft Breads die Nase. Der Main Eventer des letzten Pay-Per-Views scheint kein Interesse daran zu haben, den Kanadier in Ruhe zu lassen. Genauso wenig kann Breads es sich nun aber leisten, in ein ausgewachsenes Handgemenge mit Cain zu geraten, so kurz vor seinem Match - auch wenn alles in ihm danach schreit, Hannibal einfach aus dem Weg zu räumen. Es gibt kaum nervtötendere Menschen in der PCWA, und gerade jetzt kann er das wirklich nicht gebrauchen.

Robert Breads: "Gut, was willst du? Du bist ja wohl nicht hier her gekommen, um mir Glück zu wünschen."

Hannibal Cain: „Braucht der Beste der Welt, der GFCW Champion, die Zukunft der PCWA, der Teenieschwarm, der Gutmensch Robert Breads Glück? Ich meine ja, der beste Wrestler der Welt hat in der PCWA seit Ewigkeiten keinen Sieg erzielt, ist in die GFCW geflüchtet, um sich gegen Fallobst Selbstvertrauen und einen minderwertigen Belt zu holen, trifft auf den großen Mad Dog… all das würde ein ‚Viel Glück‘ nahelegen – aber wir beide wissen es besser, nicht wahr? Als ob Robert Breads ein Underdog wäre. Ich müsste dir viel Pech wünschen, damit ich im Viertelfinale nicht von dir geschlachtet werde. Wer bin ich schon, als Prestige Challenge Sieger, Main Eventer des Imperial Impact und der Vendetta 110 sowie gesperrte größte Gefahr des Undisputed Gerasy Champions?“

Robert Breads: "Stimmt, da war ja was. Du bist ja jetzt hier der "flavor of the month". Wie ging dein Main Event beim Impact nochmal aus, hm? Du hast verloren, richtig? Schockierend. Es ist ja nicht so, als hätte ich das vorhergesagt. Aber nichtsdestotrotz natürlich Glückwunsch zu deinem Sieg bei Vendetta 110. Der größte Upcoming Superstar unserer Zeit hat nach einem halben Jahr doch tatsächlich einmal ein Match per Pinfall oder Submission gewonnen. Gegen Diego Sanchez. Natürlich nicht ganz ohne Hilfe, aber wir wollen ja nicht zu viel von dir verlangen."

Was Cain kann, kann Breads auch - der Kanadier hat lange, lange Zeit in der PCWA Ansichten vertreten, die nicht immer ganz der Realität entsprachen. Und dennoch waren sie wohl näher an eben dieser dran als das Meiste, was Hannibal Cain von sich gibt.

Der Feind des Status Quo hat indes ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Denn auch er sieht, dass seine Worte Wirkung zeigen. Breads kann sie nicht einfach beiseite wischen und Hannibal, in der komfortablen Situation bereits ein Viertelfinalist zu sein, will hier und jetzt seinen Spaß haben. Er will in Robert Breads Kopf, einfach weil er es kann und es ihn amüsiert.

Hannibal Cain: „Es tut mir leid, dass ich da eine gewisse Verbitterung in deiner Stimme vernehme. Was ist los? Du stehst doch auf der Sonnenseite des Lebens. Die Hardcore-Fans lieben dich, egal wie deine Bilanz aussieht. Der Glanz des ‚sehr bedeutsamen‘ GFCW World Title strahlt um dich herum. Dein Merchandise geht bei den Kids. Alles super abseits des Squared Circles der PCWA. Nicht jeder kann ein prägender Star der bedeutsamsten Promotion dieser Welt sein – aber das heißt ja nicht, dass man nicht irgendwo der Beste sein kann. Ich beneide dich.“

Robert kneift die Lippen und Augen zusammen. Immer wieder muss er sich einen Satz wie ein Mantra innerlich selbst vorbeten. Du hast ein wichtiges Match, mache keine Dummheiten. Egal wie sehr dich dieser Dreckssack provozierten will. Und dieser Dreckssack hat noch lange nicht genug. Er will Breads unbedingt aus der Reserve locken.

Hannibal Cain: „Es bleibt, wie es bereits war… wir sind uns ähnlicher als man vermuten will: Wir beide leben irgendwie in unserer eigenen Welt.“

Und da ist er wieder, dieser Vergleich. Robert versteht es einfach nicht. Jedes Mal wenn sie sich über den Weg laufen, ist Hannibal Cain davon überzeugt, dass sich beide sehr ähnlich sind. Jedes Mal versucht er es ihm zu erklären und jedes Mal bleibt der Wrestling Superstar ratlos darüber zurück, wie der Prediger der Religion of Death auf diese wahnwitzige Idee kommt.

Hannibal Cain: „Ich kann diesen Frust eines ‚ewigen Talentes‘ nachvollziehen!“

Robert Breads: „Bitte was?“

Cain lässt seinem Gegenüber keine Chance, mehr als diese zwei entsetzten Worte auszustoßen und übertönt Breads einfach. Dieser wirkt noch leicht perplex ob des eben gefallenen Satzes.

Hannibal Cain: „Ich habe den PPV nicht als Undisputed Gerasy Champion verlassen, obwohl ich sowohl Barker als auch Van Crane direkt nacheinander klar gepinnt habe und wurde zudem auch noch gesperrt. Warum? Damit ich das bloß nicht noch einmal tun kann. Viele arbeiten daran, dass es mir ähnlich ergeht wie dir. Von daher sei froh, dass es lediglich deine In-Ring Karriere in dieser großen Promotion ist, an der du dich erfolglos probierst, während es sonst ja spitze läuft.“

Breads' Blick ist schwer zu deuten. Es liegt definitiv eine Menge Antipathie darin, aber auch so etwas wie... Respekt. Respekt dafür, dass Hannibal Cain sich selbst glauben machen kann, was er da sagt. Nichtsdestotrotz kann er das so nicht stehen lassen.

Robert Breads: "Es ist ein kleiner Schritt vom nächsten großen Superstar zum ewigen Talent. Niemand weiß das besser als ich. Oftmals ist es nur ein einziger Moment. Es kann nur der eine Moment sein, in dem dir Wiley Cuts in den Rücken springt und dich über das oberste Seil wirft... wäre dieser Moment nie gewesen, wer weiß. Vielleicht würdest du jetzt am Quest 4 The Best teilnehmen, um dann schließlich den Undisputed Gerasy Champion Robert Breads heraus zu fordern. Aber es gab eben diesen Moment, und deswegen stehe ich jetzt hier vor dir und muss mir mein Anrecht auf ein Titelmatch über dein Turnier verdienen, Runde für Runde, Match für Match. Ich kämpfe hier um alles. Und ich meine wirklich ALLES - und damit auch mehr als jeder Andere."

Womit er wohl auf sein Gespräch mit Jona Vark anspielt.

Robert Breads: "Allerdings, Hannibal, allerdings... wer sagt denn, dass dieser eine Moment nicht auch kurz vor dir liegt?"

Der Kanadier legt den Kopf schief, ohne auch nur für einen Moment den Blick von seinem Gegenüber zu lösen.

Robert Breads: "Weißt du, du bist schon einmal gescheitert. Mit viel Hype gestartet, aber es dann nicht geschafft. Jetzt hast du einen Sieg im Quest 4 The Best eingefahren, okay... und was ist wenn du in der nächsten Runde auf einmal verlierst? Dann hast du es schon wieder nicht geschafft. Dann hast du wieder dein Potential nicht erfüllt. Dann hast du vielleicht sogar gegen Robert Breads verloren, das ewige Talent, das ja nie etwas reißt, wenn es wichtig wird... und trotzdem hast du dann verloren. Und während Robert Breads auf dem besten Wege ist, es doch noch zu schaffen, hast du in kürzester Zeit zwei Chancen bekommen... und beide nicht wahr nehmen können. Es sind kurze Momente, die bestimmen, wo wir stehen. Und ich brauche ganz genau eine Zeitspanne von drei Sekunden, genug Zeit, damit ein Offizieller der PCWA drei Mal auf die Matte schlagen kann, um dich erkennen zu lassen wie fragil dein Status ist und wie einfach alles in sich zusammen fallen kann."

Hannibal Cain: „Du sprichst so, als sei der Quest 4 the Best für mich ein persönlicher Quest. Ich habe meinen Plan B.“

Grinsend hebt er seinen Koffer mit der linken Hand exakt auf Höhe von Roberts Augen und klopft mit seiner rechten Hand zweimal darauf.

Hannibal Cain: „Du erhebst den Quest zu einem persönlichen karriereentscheidenden Konstrukt, doch das ist er nicht. Der Quest ist gemeinsamer Pfad. Ein Pfad, den wir nehmen, um die Religion und unsere schöne neue Welt zu propagieren. Azrael und ich streben nicht nach persönlicher Anerkennung. Wir wollen dieses Turnier nutzen, um die treue Gemeinde unserer Religion zu belohnen. An unserer Seite stehen derzeit großartige Talente wie Benedict White und Rafael Azpiri… zwei Männer, die die Zukunft der PCWA mitprägen werden. Vor mir steht Robert Breads, ein gescheitertes Abbild dessen, was die PCWA einmal sein sollte. Du hattest alles, was es brauchte. Warum jeder einschließlich dir, den Glauben daran verloren hat… das kannst wohl nur du selbst beantworten.“

Robert Breads: "Mein Problem ist nicht, dass die Leute mir nicht glauben, Hannibal. Die glauben mir. Mein Problem ist, dass mir desillusionierte Vollidioten wie du nicht glauben... und eben diese Leute regieren die PCWA seit jeher."

Der Feind des Status Quo lacht lauthals auf, was Robert mit einem irritierten Blick quittiert. Er hat diese Worte durch ernst gemeint. In der PCWA gibt es seit jeher Personen in der Machtzentrale, die nur nach eigenem Gusto schalten und walten. Und mit Gabriel Lucifer als Jona Varks Assistenten könnte dieser Zustand noch einmal ganz andere Formen annehmen. Warum die Powers that Be ihr Vertrauen, ihr Geld und ihre Macht in Personen – wie derzeit Hannibal Cain – investieren, wird Robert nie verstehen. Es sollte im Ring nicht um Politik oder Religion gehen… sondern um Wrestling.

Hannibal Cain: „Aber Robert, als ob ich die PCWA regiere?! Ich bin nur ein bescheidener Diener der Religion und kämpfe gegen Windmühlen für eine bessere neue Welt. Aber hier und jetzt sage ich dir Robert, unsere Welt kann dir einen Platz bieten. Wir können uns sehr gern darüber unterhalten, für welchen Preis du ein Teil unserer gläubigen Gemeinde werden kannst. Es ist offenkundig, was unsere Reformationen bewirken. Rafael Azpiri war einst ein belächelter mexikanischer Traum… El Libramorte belächelte niemand als er Díego Sanchéz den Tod brachte. Die Religion ist Glaube… und Glaube kann Berge versetzen! Wir sind bereit an dich zu glauben, Robert.“

Einen Moment lang guckt Breads einfach nur vollkommen verdutzt drein. Dann schüttelt er langsam und offenbar überaus verwirrt den Kopf. Er macht den Mund auf, schließt ihn wieder... macht ihn wieder auf... und schließt ihn wieder.

Robert Breads: "Ähm... was?"

Demonstrativ dreht "Canada's Own" den Zeigefinger im Ohr um, als sei er sich nicht sicher, ob er richtig gehört habe.

Robert Breads: "Lass es mich so sagen, Hannibal: Nein. Niemals. Nie."

Enttäuscht schüttelt der Prediger der Religion den Kopf. Es ist für ihn offenkundig, dass Breads sich darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht hat. Es ist unübersehbar, dass der Beste keinen Glauben in sich trägt.

Hannibal Cain: „Lass uns ehrlich sein: Die derzeitige Zukunft der PCWA sieht düster und verdorben aus. Eine neue Welt wird gebraucht und dies erfordert einen Kampf um die Zukunft an vielen Fronten. Benedict und Rafael kämpfen für ihren rechtmäßigen Platz und Azrael… nun der trägt eine wahrhaft schwere Bürde. Er ist der vorderste Kämpfer gegen die Ausgeburt des Kellers. Dort wo andere Angst haben oder scheitern, entfernt er nicotine & bacteria aus unserer Welt.“

Angst haben oder scheitern. Was erlaubt sich Cain dabei, Azrael Rage nun zum strahlenden Helden im Kampf gegen Eleven und seine Mannen zu ernennen? Robert hat doch beim Impact die Truppen zusammengetrommelt und geeint. Seit Wochen und Monaten predigt er die Gefahr wie ein irrer Religiöser und Cain lobt hier und jetzt Rage für seinen Kampf?

Hannibal Cain: „Ich weiß, in dir lodert noch ein gewisses Feuer, die Welt verändern zu wollen. Wir alle brauchen in diesen dunklen Tagen etwas, an dem wir uns aufrichten können: die Religion of Death!“

Breads kann sicht gut vorstellen, wie diese Gemeinschaft, an der er sich aufrichten kann, aussehen würde. Er besiegt heute Abend Mad Dog und tritt dann im Viertelfinale gegen Hannibal Cain an. Dort wird Cain dann gewinnen, nicht zuletzt weil Breads sich hinlegen wird, um Robert Barker den Titel zu entreißen. Für Robert bliebe dann sicherlich eine schöne Nebenrolle in Hannibal Cains Heldenreise. Man würde sich liebevoll darum kümmern, die Karriere von Robert Breads zu re-vitaliseren. Er soll sich bestimmt einmal mehr um die Cryption Crown bemühen, nachdem der großartige Rage ganz allein N&B zerstört hat. Unter der Führung von Hannibal Cain kann Robert Breads wieder dahin zurück, wo er einmal war. Das will er doch, oder?

Will er das? Die Stille hält an. Der Blick des GFCW'lers ist gen Boden gerichtet. Er schluckt. Cain hingegen lächelt. Je länger die Stille anhält, desto sicherer wähnt er sich bereits am Ziel.

Doch dann schüttelt er den Kopf.

Robert Breads: "Nein."

Er hebt das Kinn und blickt Hannibal Cain mit dem gleichen Blick wie Jona Vark an - mit einer wilden Entschlossenheit, einem Feuer in den Augen, das mit nichts in der Welt auszumachen ist.

Robert Breads: "Ich will nicht mehr zurück in eine Rolle, die du vielleicht für mich vorgesehen hast. Ich will höher hinaus. Ich will ganz nach oben. Ich will ALLES. Und deswegen setze ich auch ALLES auf's Spiel."

Langsam nickt er bei diesen Worten.

Robert Breads: "Du hast nicht verstanden, worum es mir geht, Hannibal. Du läufst nicht mit dem Kopf durch die Wand, du läufst in deinem eigenen Kopf immer wieder gegen eine Wand - du prallst immer wieder ab, doch du rennst ebenso immer wieder an, gegen eine unüberwindbare Mauer... diese Mauer, die deine wirren Vorstellungen von der Realität darstellt, die deinen Blick auf die Welt, wie sie wirklich ist, versperrt. Eine Mauer, die ich auch einmal im Kopf hatte, die ich eingerissen habe, ebenso wie so einige Dinge, für die ich einmal gestanden habe. Ich habe sie abgerissen und aus Schutt und Asche, aus den Ruinen, ein Denkmal gebaut, das mich für immer an das erinnern soll, was wirklich wichtig ist. Mir geht es nicht um das Bild, das irgendjemand von mir hat. Mir geht es nicht darum, ob jetzt irgendein Typ in irgendeinem Podcast im Internet sagt 'Wenn es drauf ankommt, kann Breads es nicht reißen!'. Es geht mir darum, dass ich mir selbst ehrlich sagen kann: Ich bin der Beste. Ich bin der beste Wrestler der Welt."

Die Stimme des Kanadiers wird ein wenig lauter, er spricht ein wenig schneller – er steigert sich in seine Worte hinein.

Robert Breads: "Und was wäre der beste Wrestler der Welt, wenn er sich einem Mann unterordnet, der noch nicht EIN Match ganz allein und ohne Hilfe gewinnen konnte? Der beste Wrestler der Welt ordnet sich niemandem unter. Der beste Wrestler der Welt braucht niemanden um sich herum, braucht keine Hilfe, kein Stable, keine Religion of Death - meine Religion, mein Glaube, ist das Wrestling und mein Wissen, auf diesem Gebiet jedem einzelnen Menschen auf diesem Planeten überlegen zu sein. Ich bin mir so verdammt sicher, dass ich bereit bin alles wegzuwerfen, das mich ausmacht wenn ich nicht Recht habe. Meine Legitimation wird der Sieg im Quest 4 The Best sein. Genauso wie Stevie van Crane etwas auf's Spiel setzen muss, um an sein Ziel kommen zu können, so tu' ich das auch. Denn nur wer sich vollkommen sicher ist, dass er gewinnen wird, tut so etwas. Die beiden besten Wrestler dieser Liga machen das, die beiden Wrestler, die letztlich das größte Match in der Geschichte dieser Liga untereinander austragen werden, an dessen Ende ich meinen Sieg im Quest 4 The Best in den Undisputed Gerasy Title ummünzen werde."

Dabei deutet er auf eine Hüfte, wo - wenn es denn noch Breads geht - eher früher als später ein Gürtel hängen soll.

Robert Breads: "Ich lege mich für niemanden hin, Hannibal. Ich habe nicht alles geopfert, alles in die Waagschale geworfen, um dann vor jemandem im Staub zu kriechen, den ich selbst kniend noch um ein Vielfaches überrage. Du bist letztlich nur der Beweis dafür, dass auch Gartenzwerge riesige Schatten werfen können, wenn die Sonne richtig steht - und das tut sie jetzt nicht mehr. Letztlich bleibt am Ende da nur ein Zwerg. Ein Zwerg, der es in die zweite Runde des Quest 4 The Best geschafft hat, wo er auf jemanden treffen wird der all das verkörpert von dem Hannibal Cain nur träumen kann. Weißt du, bereits nach unserem ersten Gespräch wollte ich dich unbedingt im Ring... aber jetzt, nach heute... jetzt MUSS ich dich im Ring haben."

Er sagt das mit einer Eindringlichkeit, die dafür sorgt, dass man ihm beinahe abkauft, dass es wirklich überlebenswichtig für ihn ist gegen Hannibal Cain zu kämpfen.

Robert Breads: "Du bist alles das, was ich nie werden wollte und glücklicherweise dann auch nicht geworden bin. Ich werde dir persönich eine Niederlage zufügen, die dich aus deiner Traumwelt direkt in die Realität befördert. Ich werde dir so oft vor den Kopf treten bis die Mauer in deinem Kopf Stück für Stück in sich zusammen gefallen ist und du einen klaren Blick auf die Realität hast, unverfälscht und ehrlich - eine Realität, in der Robert Breads besser ist als du. Eine Realität, in der dir klar wird, dass nicht ich es bin, der sich hätte hinlegen sollen, sondern du, um dem zu entgehen, was ich mit dir anstellen werde - eine Zerstörung auf wrestlerischer Ebene, gegen die eine peinliche Elimination im Brawlin' Rumble wie eine Kleinigkeit wirken wird. Hannibal Cain, bei Gott, ich schwöre dir, ich werde Mad Dog heute Abend besiegen - und sei es nur, weil ich unbedingt dein dummes Maul stopfen und dir zeigen will, wie falsch du liegst und wo du wirklich stehst - unter mir, zu meinen Füßen, mit dem Kopf im Nacken bei dem Versuch zu erkennen, wie weit ich dir wirklich voraus bin. Die Religion of Death kann mir nichts bieten. Du kannst mir nichts bieten, außer einer Möglichkeit meiner Legitimation einen Schritt näher zu kommen. Eine Möglichkeit, die ich wahr nehmen werde. Und wenn ich dafür deine Karriere in einen Scherbenhaufen verwandeln muss... dann werde ich das tun."

Langsam macht Hannibal Cain einige Schritte zurück und bringt Distanz zwischen sich und Robert Breads. Beide Männer starren sich an, ehe Hannibal ein süffisantes Lächeln aufsetzt. Vor seiner Brust legt er seine beiden Handflächen aneinander und verbeugt sich leicht. Offensichtlich eine Geste der Ironie, gefolgt von einer nicht minder spottenden Bekreuzigung. Ohne ein weiteres Wort dreht sich der Alpha Carnivore um und lässt Breads endlich in Ruhe, sowie es sich dieser zu Beginn des Gesprächs wünschte. Doch zwischen Wunschäußerung und -erfüllung lagen nun einige Minuten. Der beste Wrestler konnte sich in dieser Zeit all den Frust von der Seele reden, der ihn bedrückt, denn Hannibal Cain hat ihm soeben die Beichte abgenommen und dabei Angesicht zu Angesicht viel erfahren, über seinen möglichen Viertelfinalgegner. Diese ungefilterten Emotionen in seinem Gesicht abzulesen, kann wertvoller sein als jedes Videostudium während eines Fight Camps.

Vincent Craven: "Man ist dieser Breads entschlossen. Er will das Ruder heute wirklich herumreißen, koste es, was es wolle."

Mike Garland: "Wollte Hannibal Cain ihn da tatsächlich für die Religion anheuern?"

Vincent Craven: "Es sah fast so aus. Nach Benedict White und dem ehemaligen mexikanischen Traum wäre Breads der dritte im Bunde gewesen. Aber davon spricht sich der selbsternannte beste Wrestler der Welt natürlich frei."

Mike Garland: "Sein Weg führt allein über Mad Dog, um Hannibal nicht nur mit Worten zu zeigen, dass er Recht hat, sondern ebenso im Ring!"

Vincent Craven: "Vielleicht sehen wir dieses Match schon bei Vendetta 112, vielleicht. Ich bin mir jedoch sicher: Wenn Breads gleich ausscheiden sollte, dann sehen wir dieses Duell früher oder später sowieso. Die beiden müssen sich einfach duellieren. Wie auch immer."

Mike Garland: "Du denkst nach diesen markigen Worten immer noch an ein Sieg des verrückten Hundes?"

Vincent Craven: "Ich habe Mad Dog noch nie abgeschrieben und ich werde es auch jetzt nicht tun."

Mike Garland: "Unser Opener steht in einigen Minuten an - der Sieger wird definitiv bei der kommenden Show auf Hannibal Cain, den Anführer der Religion, treffen."

Vincent Craven: "Der hat es, wie auch ein bestimmter Mann des Kellers, heute leicht... Hannibal ist bereits im Viertelfinale und kann alle Vorbereitungen treffen, um sich darauf vorzubereiten. Ob es bei unserem heutigen Main Eventer Grizz Lee, der gegen Hannibals Religion Kollegen antritt, ähnlich ausschaut?"


------------------ PCWA ------------------

We bear the bloodline of the conqueror
Behold this war-scarred coat of arms

Ein ungewöhnliches Bild bietet sich dem geneigten Zuschauer. Hatte man Grizz Lee in letzter Zeit eher im Keller bei einer Runde 'Chit-Chat' oder fragwürdigen Kartenspielen gesehen, so ist man in diesem Augenblick doch wahrscheinlich eher überrascht, dass er wie jeder andere mit Sporttasche und recht gelangweiltem Gesichtsaudruck an einem der Eingänge des PCWA Theatres ankommt. Natürlich hat er sein 'VIP-Gehänge' dabei, das ihn sofort an den nervigen Gestalten der Gabriel-Security vorbei lässt. Doch die rauchende, ein wenig mysteriös anmutende Gestalt, die sich einige Meter entfernt von ihm befindet, entfesselt in dem Moment sein Interesse, als der Mann in schlichtem Schwarz "Geht klar" zu ihm sagt.

"Äh... gibt es ein Problem?"

Mit einer abwertenden Handbewegung wird der Sicherheitsguy in die Unwichtigkeit geleitet, die ihm gebührt.

Immer diese alten Laster. Eigentlich hatte er das Rauchen ja schon längst aufgegeben damals zusammen mit dem Trinken. Zu der Zeit, als er sich auf sein Comeback vorbereitete und den Körper wieder in eine wettkampftaugliche Form brachte. Das war bisher jedoch ganz und gar nicht so gelaufen wie geplant. Naja, zumindest konnte man das vor wenigen Wochen noch sagen. Bevor der Imperial Impact auf dem Plan stand. Bevor er dort oben auf der Leiter stand und die Plakette umgriff und bei seinem Sturz mit nach unten riss. Bevor er im Viertelfinale des Quest 4 the Best Turnieres stand. Gegen Azrael Rage.

Ein Lächeln umspielt seine Lippen bei diesen Gedanken. Es musste ja unweigerlich so kommen, dass Rage und Fusion nach über zehn Jahren mal wieder den selben Wrestlingring betreten werden. Natürlich als Gegner. War nie anders und wird wahrscheinlich auch nie anders sein, dafür ist zu viel geschehen. Und dennoch ist dieses Mal alles anders, denn nicht der menschliche Hass treibt die beiden an, sondern allein der sportliche Wettkampf. Eigentlich undenkbar, wenn man die besagte Uhr um die zehn Jahre zurückdreht. 

Einige Sekunden lang betrachtet der Grizzer den Mann, der dort an der Wand lehnt. Abschätzend. Den Kopf leicht zur Seite geneigt. Dann wendet er sich tatsächlich wieder an denjenigen, der ihm dem Eintritt in die Arena eigentlich schon längst gewährt hatte.

Weathered and worn are we
But with an eye ajar we sleep with blade in hand
We're waiting for the call

L33: "Fusion?"

Einem lapidaren Fingerzeig folgt ein zustimmendes Nicken.

"Das... ja... natürlich, das ist Chris Fusion."

L33: "Ausgezeichnet."

Er hatte ohnehin vor, diesem Mann gegenüber zu treten. Nicht im Bösen. Zumindest jetzt noch nicht. Wenn alles so eintreffen sollte, wie er sich das denkt, werden sich ihre Wege ohnehin noch früh genug kreuzen. Also strafft er sich, macht das Shirt gut sichtbar. 'Radicalize, Demoralize, Lobotomize." L33.

Ein letztes Mal pustet Fusion den Rauch aus seinen Lungen und schaut diesem eine Weile noch nach. Aus dem Augenwinkel bemerkt er die Person, die unmissverständlich auf dem Weg zu ihm ist. Und natürlich ist ihm ganz genau bewusst, wer sich da nähert. Grizz Lee. Oder L33, was auch immer. Auf jeden Fall der Mann, der sein Traumcomeback wie ein billiges Kondom hat platzen lassen. Verächtlich schnauft Fusion, dann wird die Zigarette achtlos zu Boden geworfen und der Körper von der Wand gedrückt. Es steht noch einiges an an diesem Abend und ein Treffen mit Lee gehört sicherlich nicht zu seinen Plänen. Wortlos und ohne Lee eines Blickes zu würdigen, schiebt er sich an eben diesem vorbei.

Doch dann packt ihn die Pranke des ehemaligen Cryption Crown Halters an der Schulter.

L33: "Warte..."

Mit einem Blick, der selbst gestandene Männer zum Weinen bringt, schaut Fusion auf die Hand auf seiner Schulter.

Chris Fusion: "Wenn du vorhast in Zukunft die Hand noch einmal zu nutzen, würde ich sie sofort dort wegnehmen. Wir beide haben nichts zu bereden."

Join us! Black valor's on our side
Striking with satanic force we'll crust their fabled Christ

Grizz Lee zieht die Hand zurück. Verzögert. Mit gespieltem Missmut. Als hätte er von Bleed gelernt. Der stechende Blick bleibt allerdings auf seinem Gegenüber.

L33: "Ich befürchte, dass Du überhaupt keine Ahnung davon hast, wieviel uns beide verbindet."

Chris Fusion: "Was uns beide verbindet? Lass mich mal kurz überlegen. Wir haben beide einen Vertrag bei der PCWA und wir haben beide beim Brawlin' Rumble teilgenommen, und ja, bevor du damit prahlst, wo du mich eliminiert hast. Glückwunsch. Hat aber gedauert, bis du mir das unter die Nase reiben wolltest."

L33: "Well.... ernsthaft? Der Rumble, von dem du redest, ist nun schon ein Jahr her. Und jeder weiß, ob er will oder nicht, dass ich derjenige war, der einen neuen Rekord aufgestellt hat, was Eliminationen angeht. Und Du warst eines der Opfer? Nun, hätte Dich auch schlechter treffen können."

Fusion zuckt mit den Schultern.

Chris Fusion: "Ich fühle mich geehrt. Aber glaub ja nicht, dass ich das vergessen hab, nur weil ich dir bisher noch nicht die Zähne eingeschlagen habe."

Ein gekonnter Blick in's Nichts, der sowohl Verachtung als auch Aufmerksamkeit verspricht.

L33: "Und das ist alles, worum es Dir aktuell geht, wenn Du mich siehst? Der Rumble? C'mon..."

Ein schneller Griff in seine Trainigshose fördert eine Schachtel John Player zutage. Ein wenig zögerlich greift sich Fusion eine, steckt sie in den Mund.

Chris Fusion: "Damit kannst du dir auch kein Wohlwollen erkaufen."

L33: "Weiß ich..."

Er schüttelt kurz den Lockenkopf.

L33: "Aber was hast Du jetzt schon ohne den DEAL? Ist diese Kippe nicht das einzige, das Dir eine Freude bereiten kann?"

Als der DEAL erwähnt wird, verdreht Fusion sichtbar genervt die Augen. Es war klar, dass er vor allem nach der letzten Vendetta darauf angesprochen wird. Dass es allerdings ausgerechnet von einem N&B Mitglied sein wird, nein, das hatte er nicht vorausgesehen.

Chris Fusion: "Ist dem wirklich so, Lee? Ist es nicht eher so, dass der DEAL ohne Chris Fusion jetzt nichts mehr hat? Ich meine, schaue dir den bunten Haufen doch einmal an. Du hast mit Jane McAvoy und Jacob Kwabena zwei Anfänger, die du einzig als Opferlämmer in einen Krieg schicken kannst. Du hast einen Christian Dorado, der wahrlich ein Meister der Sprache ist, aber im Ring nicht einmal halb so viel auf den Kasten hat, weswegen er heute auch aus dem Turnier ausscheiden wird. Und dann, dann ist da ja noch Erik Moranes."

Seine Miene verfinstert sich zunehmend. Auf seinen ehemaligen Anführer ist Fusion ganz ersichtlich nicht gut zu sprechen.

Chris Fusion: "Der Erik Moranes, der sich ein paar arme Verwirrte um sich geschart hat, um selbst das Spotlight zu kriegen. Die Person, die einen angeschlagenen Gabriel Lucifer besiegen konnte, weil dieser sich zuvor in einem Match mit mir schon verausgabt hat. Du hast also einen Anführer, der ursprünglich mal euch bekämpfen wollte..."

Er lächelt leicht.

Chris Fusion: "Der es aber nicht einmal schafft, sich gegen Azrael Rage durchzusetzen. Etwas, was mir hingegen immer gelungen ist. Und auch weiterhin gelingen wird. Dir auch, Lee? Bist du hier, um dir Tipps zu holen, wie..."

Rüde unterbricht der Grizzer Chris Fusion.

L33: "Hör' auf damit! Das langweilt mich."

Toe to Toe, Face to Face, wie immer man es nennen will, Grizz Lee stellt sich dem etwas kleineren Fusion gegenüber und will Klartext reden.

L33: "Heute abend wird etwas geschehen, Chris Fusion. Lee versus Rage. Außer mir wird niemand vorhersehen können, was genau. Krieg? Kann er haben. Verkauft sich gut. Ein... Präludium für das, was kommen mag? Gerne. Und dann? Was dann, Chris Fusion? Wo willst Du stehen?"

Chris Fusion: "Ich werde da stehen, wo ich einfach hingehöre. Ganz dort oben. Ich sagte es bereits einmal, dass 2015 das Jahr von Chris Fusion sein wird. Nicht von Rage, nicht von N&B und erst recht nicht vom DEAL. Ganz gleich, was ihr alle für schöne Pläne geschmiedet habt."

L33: "Well..."

Er schlägt ihn nicht. Er provoziert ihn nicht. Er nimmt sich einfach nur seine Tasche.

L33: "Du weißt, dass daran Bedingungen geknüpft sind."

Fusion mustert den Mann vor ihm ganz genau. Er ist schon genug Jahre im Geschäft, um Worte richtig deuten zu können. Ist immerhin selbst ein Experte darin, in kryptischen Sätzen zu sprechen.

Chris Fusion: "Bedingungen, huh? Das kannst du vergessen, Lee. Ich habe mir das Freilos alleine erkämpft beim Impact, ich werde wie angekündigt Rage schlagen und wenn der CORE kommt, nun, nichts würde mir mehr Freude bereiten, als dich im Halbfinale zu besiegen. Die einzige Bedingung, die es dafür gibt, ist nur die, dass du dein Viertelfinale überhaupt überstehst."

Ein abschätziges Nicken vom Grizzman. Will er genau das? Will er den Mann aus Texas einfach nur verwirren und mit Verlockungen blenden? Will er wirklich ihn im Halbfinale? Wird er überhaupt gegen Sharpe gewinnen können?

Der Mann aus El Paso ist jedoch auch nicht sonderlich erpicht, eine Antwort auf die Fragen abzuwarten. Die nur noch schwach glimmende Zigarette wird Lee vor die Füße geschnipst, ehe er den Gang in die Arena antritt. 

Chris Fusion: "Danke für die Kippe."

Sind seine letzten Worte, ehe er verschwindet und das Bild dunkel wird.

 

Als Grizz Lee ebenfalls die Arena betritt, steht Fusion abermals an einer Wand gelehnt. Zögerlich hebt er seinen Kopf und schaut in die Richtung vom ehemaligen Cryption Champion.

Chris Fusion: "Und?"

L33: "Freut mich, dass Du wohl doch nicht so ignorant bist, wie es den Anschein gemacht hat. Auch wenn Du das gerne offiziell hättest zugeben können."

Der Texaner winkt jedoch ab.

Chris Fusion: "Das heißt nicht, dass ich irgendwas zugestimmt habe. Mich interessiert jedoch, was du mir anzubieten hast, Lee. Was legst du auf den Tisch, um die Dienste von Chris Fusion zu erwerben. Doch fang bloß nicht damit an, wie sehr ich doch Azrael Rage hasse und wie wichtig ein Sieg für mich wäre, um das Kapitel Rage endlich abzuschließen. Das ist Schnee von gestern. Biete mir etwas, was mich wirklich überzeugt."

Er lässt seine Tasche zu Boden gleiten und verschränkt die Arme vor der Brust. Ein letztes Überdenken.

L33: "Mich interessiert Deine Vergangenheit nicht. Gegenwart und Zukunft sind wichtig. Die Tatsache, dass Du der nächste Turniergegner von ihm sein wirst, bringt Dich in die Lage, in die sie auch jeden anderen gebracht hätte. Du entscheidest Dich, heute auf der richtigen Seite zu stehen, und schon wird er nicht mehr in der Lage sein können, gegen Dich anzutreten, wenn alles richtig gemacht wird. Quasi das nächste Freilos für Chris Fusion, ein weiterer Schritt ins gelobte Land und Dein wunderbares Restjahr 2015. Dann wirst Du beim Pay Per View gegen mich antreten müssen, und ich gebe Dir mein Wort, dass Du dort kein anderes Gesicht unserer Bewegung sehen wirst. Nur Du und ich, fair and square im Ring."

Verschmitzt lächelt Gottes liebste Dartscheibe bei diesen Worten. 

Chris Fusion: "Einen sicheren Platz im Halbfinale zu haben, wäre definitiv nicht verkehrt. Ich bin mir zwar sicher, dass ich Rage auch so schlagen werde, aber doppelt abgesichert, hält besser, was?"

Mit diesen Worten stößt er sich von der Wand ab und geht an Lee vorbei. Jedoch nicht, ohne auf seiner Höhe noch einmal stehenzubleiben.

Chris Fusion: "Du wirst meine Antwort dann beim Main Event erhalten. Bis dahin.."

Spricht er, legt den linken Zeigefinger an die Schläfe und entfernt sie wieder als Geste der Verabschiedung. Und ist weg.

Mike Garland: "Grizz Lee ist nicht alleine. Ein weiterer Viertelfinalist steht bei ihm und wie es der Zufall will, trifft Grizz heutiger Gegner Azrael Rage bei Vendetta 112 auf eben jenen Chris Fusion."

Vincent Craven: "Lee teilt Fusion mit, sich entscheiden zu müssen. Die Frage ist für welche Seite?!"

Mike Garland: "Entweder für Nicotin & Bacteria oder für die Seite von Azrael Rage, die Seite der PCWA. Fusion könnte der Schlüsselstein für die Leute aus dem Keller sein, damit Azrael Rage aus dem Quest fliegt. Und für Fusion wäre es eine Rachemöglichkeit für die blutige Vergangenheit mit Rage. Es wundert mich daher, dass er das Angebot von L33 so schnell abgelehnt hat."

Vincent Craven: "Gut, die Geschichte mit Rage ist Jahre her. Außerdem will er sich nach seinen Erfahrungen mit dem DEAL vermutlich nicht sogleich wieder auf eine neue Gruppe einlassen, sondern seinen Weg erst einmal alleine gehen, wie er sagt. Auch das Freilos hat er sich alleine erkämpft."

Mike Garland: "Mag sein. Vielleicht ist es aber bei dem, was Lee dort ankündigt, auch besser sich erstmal rauszuhalten. Ein Präludium - Ha Ha, vielleicht wäre das ein besserer Matchtitel gewesen für unseren Main Event, was?"

Vincent Craven: "Egal unter welchem Motto Rage gegen Lee auch stehen wird, irgendwas führt Grizz im Schilde und mir schwant nichts Gutes dabei."

Mike Garland: "Wappne dich, Azrael Rage. Alle die auf deiner Seite stehen könnten, gehen lieber alleine ihrer Wege. Und wer will es ihnen verdenken?"


------------------ PCWA ------------------

Robert Barker sitzt auf einem bequemen Sessel in seinem Lockerroom. Es ist die einzige Sitzmöglichkeit in der Kabine des Undisputed Gerasy Champion, abgesehen von dem dazugehörigen, gepolsterten Hocker. Wer außer dem Champion verdient es schon sich in diesem Raum hinsetzen zu dürfen?

Verspielt lässt er seine Finger über die goldenen Konturen seines Titelgürtels fahren, der auf seinem Bauch liegt, ohne umgeschnallt zu sein. Die feinen Haare auf seinem Unterarm stellen sich bei der Berührung erregt auf. Zwei Monate trägt er diesen Titel nun bereits und seit letztem Monat auch endlich den offiziellen Gürtel, doch die Freude darüber will einfach nicht vergehen. Genießerisch lehnt er sich in seinem bequemen Sessel zurück. Seine Füße, die bereits den ganzen Abend in seinen Wrestlingboots stecken, legt er auf den Hocker vor sich. Mit einem pressenden Geräusch drückt er die Luft aus dem Polster. Die Augen geschlossen, die Hand auf dem Gold, die Gedanken beim nächsten Sieg. Life is good. Abgesehen von dieser verdammten Liste…

Poch poch poch. Poch.

Es ist Benedict. Das erkennt Robert an seinem ungewöhnlichen, zeitlich versetzten vierten Klopfer. Er hatte dieses Geräusch schon im letzten Monat erwartet, doch der Junge hat ihn während der letzten Vendetta kein einziges Mal aufgesucht. Die Worte, die Robert ihm nach dem Imperial Impact X mitgegeben hatte, haben Eindruck hinterlassen, so viel ist sicher. Benedict soll sich auf die Suche nach seiner Rolle in der PCWA machen, soll sich finden, damit solche unangenehmen Überraschungen wie die Befreiung Seraya van Cranes ihn nicht noch einmal überraschen können. Dennoch hatte er damit gerechnet, dass Benedict sofort zu ihm angekrochen käme, um sich noch einmal zu entschuldigen, noch einmal um Verzeihung zu betteln, doch das hatte der junge Brite nicht. Robert ist sich nicht sicher, wie er das deuten soll. Vielleicht waren seine Worte zu hart gewesen… vielleicht war Benedict aber auch stärker, als er vermutet hatte… vielleicht... ist es eine gute Idee mit ihm zu sprechen, um herauszufinden, wie viel Religion of Death in ihm steckte und wie viel von ihm noch immer Robert Barkers kleiner Junge ist.

Poch poch poch. Poch.

Robert Barker: „Komm rein.“

Die Klinke wird langsam herunter gedrückt, die Tür fast noch langsamer geöffnet. Selbst das leise Quietschen der Angeln klingt schüchtern, aber vielleicht bildet Robert sich das beim Anblick seines nervösen Jungen auch nur ein.

Robert Barker: „Hallo, Benedict.“

Das Neu-Mitglied der Religion of Death nickt langsam. Es sieht aus, als wolle er einer chinesischen Delegation Respekt erweisen.

Benedict White: „Hallo, Robert.“

Er hat sich keinen Zentimeter bewegt, seit er die Tür hinter sich geschlossen hat, steht noch immer dort in seinem mattschwarzen Ganzkörperoverall und den schwarzen Boots und OHNE Lederhandschuhe. Es ist ein lächerliches Detail, das die Wenigsten auch nur bemerken. Aber Robert sieht es sofort. Es ist eine erste Abweichung von Benedicts Kopie des Schlächter-Outfits. Dadurch fällt ihm zum ersten Mal auf, wie dürr Benedicts Finger sind. Wie fleischige kleine Zweige. Sie klammern sich an einem Zettel fest, den er mitgebracht hat.

Robert Barker: „Ich habe gesehen, dass du dich der Religion of Death angeschlossen hast.“

Der Champion liegt noch immer zurückgelehnt in seinem Sessel, der einzigen Sitzmöglichkeit in diesem Raum, doch die Augen sind wieder offen und die Füße liegen nicht länger auf dem Hocker.

Robert Barker: „Ich war äußerst überrascht zu sehen, dass du dich gerade Hannibal angeschlossen hast. Einem meiner letzten Gegner. Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist die gesamte aktive und inaktive Religion of Death mir nicht unbedingt wohlgesonnen.“

Die Pupillen Benedicts jagen aufgeregt hin und her. Er ist nervös. So nervös wie schon lange nicht mehr, wenn er in Roberts Gegenwart war. Schon bei Vendetta 110 klang Robert im Gespräch mit den Anderen nicht glücklich über das, was Benedict getan hatte und nun schon wieder. Benedict hat doch gedacht, dass Robert gedacht hätte, dass Hannibal… Benedict muss sich setzen. Aber wo? Wo nur? Hier ist doch nichts, außer der Sessel und…

Mit einem leisen Schaben schiebt Robert den Hocker mit dem rechten Fuß nach vorne und bietet ihn Benedict so zum Sitzen an.

Robert Barker: „Sitz.“

Benedict gehorcht. Hätte es auch getan, wenn ihm gerade nicht so schwindelig gewesen wäre. Vielleicht kann er jetzt die Kraft zusammenreißen, die er benötigt, um seinen Gedanken einen logischen Zusammenhang zu entnehmen, der Robert erklären würde, warum er getan hat, was er getan hat und wieso er dachte, dass es alles Roberts Idee, Roberts großer Plan für Benedict selbst und seine weitere Bildung in der PCWA, als Wrestler und irgendwann vielleicht sogar als Champion oder sogar als Tag Team Partner von Robert Barker gewesen ist.

Benedict White: „Ich…“

Robert Barker: „Ich wünsche dir viel Erfolg damit, Benedict. Hannibal ist ein hervorragender Wrestler und ein exzellenter Trainingspartner. Das habe ich am eigenen Leib gespürt.“

Tellergroße Augen starren ihn voller Verwunderung an.

Robert Barker: „Ich denke, dass ich ohne ihn nicht als Champion hier sitzen würde. Vielleicht hätte ich nicht einmal Mad Dog besiegen können.“

Sofort will sein Junge ihm widersprechen, ihm klarmachen, wie absurd, wie falsch und verrückt diese Zweifel an sich selbst sind. Aber Robert schafft es ihn mit einer kaum wahrnehmbaren Geste schweigen zu lassen.

Robert Barker: „Wenn du also Erfolg haben willst, dann hast du wohl richtig gewählt. Willst du Erfolg, Benedict?“

Benedict nickt und nickt und nickt.

Robert Barker: „Willst du den ultimativen Erfolg, Benedict?“

Er deutet auf seinen Undisputed Gerasy Titelgürtel. Benedict gibt ein unkontrolliertes Würgegeräusch von sich. Der Undisputed Gerasy Titel? Für ihn? Für Benedict White?

Robert Barker: „Das nehme ich als ‚Ja‘. Aber was, ja was würdest du mir wohl opfern, um dir diese Chance zu verdienen?“

Benedict beginnt zu hyperventilieren. Das ist alles zu viel für ihn. Das Treffen mit Robert. Das erste seit seinem Versagen beim Imperial Impact. Die Chance auf den wichtigsten Titel im Business. Was soll er riskieren? Was hat er schon? Wie könnte er sich ein Match verdienen, das so weit entfernt von all dem ist, was er sich auch nur trauen würde, zu hoffen? Ein Match, womöglich bei einem PPV in einem Main Event gegen den Champion, gegen… gegen… gegen… ihn. Tellergroße Augen drohen zu zersplittern. Nie könnte er… wie sollte er… erst langsam, dann immer schneller, beginnt er den Kopf zu schütteln. Seine rechte Hand zittert unkontrolliert, was durch den Lärm, den der flatternde Zettel dadurch macht, nur noch unterstrichen wird. Gleich ist es soweit. Benedict würde sich vor seinem Helden übergeben. Dabei dachte er, er hätte diese Schwäche überwunden.

Benedict White: „Nein….. nein…. nein… nein.. nein. neinneinein!“

Robert lächelt. Es ist die Antwort, die er sich erhofft hatte. Dieser Terror beim bloßen Gedanken ihm im Ring gegenüber zu stehen. Oder genauer gesagt: Dieser Terror beim bloßen Gedanken sich in irgendeiner Form gegen Robert zu stellen. Benedict gehört ihm. Noch immer. Soll Hannibal ihn in der Religion of Death trainieren. Solange Benedict ihn so sehr vergöttert, wie er es auch jetzt noch tut, solange soll es Robert nur allzu recht sein. Er würde ihn zurückholen können, wann immer er es wollte.

Robert Barker: „Beruhig‘ dich, Benedict. Du musst ja nicht jetzt kämpfen. Trainier so lange und freue dich über die Erfolge, die du bisher geholt hast.“

Mühsam zwingt Benedict sich dazu seine Atmung zu normalisieren.

Benedict White: „Welche… Er…folge?“

Der Champion lächelt.

Robert Barker: „Beim Impact… kurz vor deinem Match… da hast du gedacht, du hättest eine Chance zu gewinnen, nicht wahr?“

Benedict weiß nicht, ob er es zugeben soll.

Robert Barker: „Ich habe gehört, wie du mit Dorado darüber gesprochen hast, also leugne es nicht. Du hast gehofft, zu gewinnen. Mit Hilfe der Spritzen, mit Hilfe von Dalm1, mit Hilfe eines Wunders, mit was auch immer, aber Tatsache ist, du bist in ein Match mit Díego Sanchéz und Mad Dog gegangen und hast gedacht: vielleicht gewinne ich.“

Zögernd zuckt Benedict mit den Schultern.

Robert Barker: „Zwei Monate vorher hat dir der bloße Gedanke an ein Match gegen Mad Dog jeden Mut geraubt. Du hast dich versteckt und dir die Seele aus dem Leib gekotzt. Siehst du nicht den gewaltigen Schritt, den du zwischen diesen beiden Matches gemacht hast? Kämpfen ist zum großen Teil Kopfsache. Nur wer glaubt gewinnen zu können, kann auch gewinnen. Sei ehrlich: Bei Vendetta 110, da hast du wieder gehofft zu gewinnen, nicht wahr?“

Benedicts Kopf bewegt sich im langsamsten Nicken aller Zeiten.

Benedict White: „Ja, aber doch nur wegen Cooper und Dream und Hannibal. Sie sollten mir helfen, damit… damit ich…“

Robert Barker: „Damit du gewinnst. Genau. Du verzweifelst nicht mehr, hoffst nicht einmal mehr auf ein Wunder zum Sieg, du hoffst ganz einfach nur, dass du einen Weg findest, dein Match zu gewinnen. Und wenn du mir nicht glaubst…“

Benedict hebt sofort beide Hände um diese gewaltige Unterstellung abzuwehren, verliert dadurch das Blatt aus der Hand, sodass es zu Boden segelt. Nie würde er Robert anzweifeln. Nicht nachdem er diese warmen, wohligen Worte an ihn richtet, obwohl er beim Impact beinahe seinen Plan zerstört hätte.

Robert Barker: „…dann glaube den Fans.“

Robert verdreht die Augen.

Robert Barker: „Sie mögen nicht vieles verstehen. Zum Beispiel, dass der Undisputed Gerasy Champion der größte Star einer jeden Liga ist, die er mit seiner Anwesenheit bereichert, egal wie viele Matches er seit dem letzten Top Ten Voting bestritten hat. Zum Beispiel, dass jemand, der bei der letzten Show in der ersten Runde eines Turniers rausfliegt wohl kaum der Spitzenreiter sein kann, weil das bedeutet, dass sie ihn vor jemandem sehen, der zu gut ist, um an diesem Turnier teilnehmen zu müssen. Die Top Ten sollte von jemandem angeführt werden, der die Grundfeste des wichtigsten Titels im Business revolutioniert… ja, das sollten sie verstehen, weil es doch so verdammt offensichtlich ist, findest du nicht?“

Benedict nickt. Natürlich. Er versteht jedes dieser Worte, als wären es seine eigenen.

Benedict White: „Das stimmt. Du… du solltest an der Eins stehen. Ganz oben. Immer. Ich weiß das. Deshalb… unter anderem deshalb… bin ich auch…“

Er bückt sich nach vorne, um den Zettel aufzuheben, den er eben verloren hat, doch Robert hatte den gleichen Gedanken und ist einen Moment schneller.

Robert Barker: „Die Top Fünfzehn der PCWA…“

Es ist die Auflistung, die an alle Aktiven geschickt wurde, um ihnen zu zeigen, wo sie aktuell stehen. Zumindest in den Augen der Fans. Robert sieht seinen Namen. Jemand – Benedict – hat die „2“ neben seinem Namen mit einem Edding übergemalt. ‚E1NS!‘ steht dort stattdessen. Der tatsächlich auf den ersten Platz gewählte ist mit dem gleichen Edding bis zur Unleserlichkeit durchgestrichen. Robert schmunzelt.

Robert Barker: „Es ehrt mich, wie du von mir denkst. Aber wenn du diese Liste mit dir herumschleppst, weißt du doch sicher längst, worauf ich hinaus will.“

Fragende Augen. Benedict hat keinen Schimmer, was diese Liste mit ihm zu tun hat.

Robert Barker: „Du stehst zum ersten Mal auf der Liste, Benedict, das sollte etwas Besonderes sein.“

Benedict starrt ins Nichts. Was soll das heißen, er steht auf der Liste? Robert reicht sie ihm. Mit tauben Fingern tastet er danach und hält sie sich vor die grünen Augen. Von oben nach unten geht er sie durch und dort, an Nummer 13, da steht es. Benedict White. Seine Lippen bewegen sich ungläubig mit, als er es ein zweites und ein drittes Mal liest. Unmöglich. Er ist nicht einmal auf die Idee gekommen seinen eigenen Namen auf der Liste zu suchen, hatte nur geschaut, ob Robert endlich wieder an der Spitzenposition stand. Aber es ist nicht zu leugnen. Da draußen gab es Leute, die etwas in ihm sehen…

Als er wieder aufblickt steht Robert plötzlich bei der offenen Tür und wird von Cooper gemustert, der die ganze Zeit davor gewartet hat.

Robert Barker: „Es ist so deutlich, dass selbst der Mob es verstanden hat.“

Benedict steht auf und geht mit zitternden Knien auf die Tür zu. Als hätte er nicht schon ausreichend bewiesen, dass Robert Benedict nie aus den Augen verloren hat, benutzt er die Worte Hannibals, um Benedict hinaus zu komplimentieren.

Robert Barker: „Benedict White ist die Zukunft des Wrestlings.“

Er klopft Benedict auf die Schulter und schließt die Tür hinter ihm. Er verdreht erneut die Augen. Benedict. Manchmal ist er sich selber nicht sicher, wo sein Schauspiel aufhört und seine tatsächliche Meinung anfängt. Der Anflug eines Gewissens verfliegt jedoch jedes Mal aufs Neue, wenn er in die Zukunft blickt. Das alles könnte ihm einmal helfen, dem sicheren Untergang von der Schippe zu springen...

Mike Garland: "Und da ist endlich unser Undisputed Gerasy Champion. Dieses Mal nicht im ersten Video der Show..."

Vincent Craven: "Dafür aber wieder mit Benedict White, der fast keinen einzigen Satz gesagt hat. Ich weiß echt nie, ob ich ihn bemitleiden oder fürchten soll."

Mike Garland: "Fürchten - bitte?"

Vincent Craven: "Der Wahnsinn in ihm hat schon Mad Dogs Arm gebrochen und Dalm1 die Drogen beschert, die er gegen MD verwendet hat. Ein Glück, dass die Sache mit Seraya van Crane gut gegangen ist."

Mike Garland: "Also für mich ist er immer noch der Angsthase und ich sehe ihn auch nicht in der Top 15. Seine Platzierung ist eherlich gesagt ein Witz. Vielleicht kann er von Hannibal Cains Training profitieren, ja. Aber bis jetzt hat er nichts weiter gezeigt. Ich frage mich, warum Robert noch an ihm festhält."

Vincent Craven: "Barker hat sonst niemanden. Und der Junge himmelt ihn immer noch an - unser Champ braucht wohl Bestätigung."

Mike Garland: "Paperlapapp. Er ist jetzt Gerasy Champion. Es reicht ihm ein einziger simpler Stuhl in der Kabine. In seinen Augen mag Benedict die Zukunft sein, um die sich Hannibal kümmern kann. Aber Robert Barker ist immer noch die Gegenwart. Er braucht niemanden."

Vincent Craven: "Manchmal haben unsere Stars eben ungewöhnliche Verlangen und Bedürfnisse. Damit musst auch du dich abfinden, Mike."

Mike Garland: "Spielst du dabei etwa auch auf das kommende Video an, was uns zugespielt wurde?"

Vincent Craven: "Japp, das ist nämlich auch so ein Beispiel."  


------------------ PCWA ------------------

 

Die Schwindelgefühle waren am Morgen gekommen. Sie gingen nicht weg, nachdem sie die Augen aufgeschlagen hatte, so wie der Traum, den sie Nacht für Nacht geträumt hatte.
Ihr Traum.. Er näherte sich der Oberfläche. Diese Gestalt in ihm, sie wühlt sich nach oben. Stück für Stück.
Bleed erwartet sie wie eine lange vergessene Freundin.

Sie ist auf die gewaltige Arena zugegangen, Schritt für Schritt in den dunkelroten Dockers auf Asphalt, auf dem der Sommerregen in der Wärme des Abends starb. Und der Schwindel kehrte zurück, liess sie taumeln. Sie sah nur noch Azrael Rage's Arm in ihren Gedanken. Dann der Sturz auf den Asphalt - bis sie auf der Krankenstation der PCWA wieder zu sich kam.

Der Doc erklärte irgendetwas von Spätfolgen, von Risiken, von Gehirnerschütterungen und Innenohr-Funktionen. Seine Hand hat gezittert, als er ihr Blut entnahm. Bleed hatte die Dockers ordentlich vor das Krankenbett gestellt, bevor sie sich hinlegte, einschlief und sich dem nächsten Traum hingab.

Und wieder tauchte sie auf.. die Gestalt, ganz in schwarz. Grazil und elegant. Der Mund des Wesens, mit schwarz verschmiertem Lippenstift, sang Lieder von Tod und Zerstörung.
Solange bis Bleed die Augen aufschlägt und ihr erster Blick auf die Gestalt fällt, die im Türrahmen steht.

Nein, es ist nicht 'sie'. Nicht das Wesen aus ihrem Traum. Zumindest nicht aus diesem.

"Was macht der Kopf?"

Kevin Sharpe hatte einen kurzen Checkup machen lassen. Nach dem letzten Match waren die Schmerzen im Ellenbogen nicht wie gewohnt nach ausgiebigem Kühlen wieder verschwunden. Aber es war nichts tragisches... eine kleine Entzündung, die mit etwas Salbe in zwei bis drei Tagen komplett abgeheilt sein sollte. Er betritt das Zimmer und setzt sich zu Bleed auf das Bett.

Sharpe: "Guten Morgen, Sonnensch... oh... wie dumm von mir. Unten im Keller gibt es ja gar kein Sonnenlicht, dass du beim Aufwachen sehen könntest."

Bleed's Augen wandern über Kevin hinweg. Gerade so, als müsste sie innerhalb von Momenten die Rolle wählen, mit der der ehemalige Cryption Crown Champion am meisten anfangen könnte.
Sie schenkt ihm ein Lächeln, geboren aus Müdigkeit und Überraschung zugleich. Ihre Augenbrauen zucken leicht nach oben, während ihre leise Stimme den gewohnt sarkastischen Unterton haucht.

Bleed: "Soll ich eine Vase holen lassen? Oder einen zweiten Löffel für das Green Jelly aus der PCWA-Kantine?"

Ein Lächeln umspielt Kevin´s Lippen. Bleed... doing Business as usual.

Sharpe: "Keine Blumen für dich, Sweetheart. Das würde zu sehr Mitleid ausdrücken, welches ich nicht habe. Du wusstest genau, was du tust und wer da vor dir stand. Und ich wette, du wusstest auch genau, dass das passieren wird. Das macht dich somit entweder verdammt mutig... oder verrückter als der komplette Roster zusammen."

Kevin rutscht auf dem Bett ein Stück zurück, seine Stirn ist in tiefe Falten gelegt.

Sharpe: "Aber nehme ich die Aktion von Rage deshalb billigend in Kauf? Nein. Definitiv nicht. Mit Azrael Rage werde ich den Vorfall noch ausgiebig... 'diskutieren'. Aber ich bin nicht hier um dich in irgendeiner Form zu verspotten. Es ist wissenschafftlich belegt, dass Menschen, die gerade aufgewacht sind, am ehrlichsten sind. Vielleicht bin ich ein glücklicher Mann, der möglicherweise zum ersten Mal die wirkliche Bleed sehen darf... "

Deswegen war er durch die Tür getreten, als er im Vorbeilaufen die schlafende Bleed entdeckt hatte..

Bleed: "Interessante Worte von jemandem, der SEIN wahres Ich noch nicht einmal erahnen kann. Vielleicht sollten wir zwei uns einfach nur besser kennen lernen."

Kevin streicht sanft über Bleed's Wange. Sie greift nach seiner Hand und hält diese fest... wie einen Anker in einer Sturmflut. Bleed schließt die Augen. Die Welt um Sie herum scheint zu verschwimmen, und für einen Augenblick macht sie den Eindruck, als wäre alles andere weit weit weg. Nicotine & Bacteria... die PCWA... L33... in diesem Moment sieht sie unter ihrem Augenaufschlag aus wie das kleine Mädchen, dass nur geliebt werden möchte und nicht allein sein will. Sharpe's Stimme nimmt Sie wie von weiter Ferne wahr.

Sharpe: "Du erinnerst mich an ein Mädchen, dass ich in der Schule kannte. Auch sie trieb sich mit den offensichtlich coolen Typen herum, nur weil sie dazu gehören wollte. Nur leider waren die Kerle so ziemlich die miesesten der Miesen. Naja... du weisst schon. Solche Vollidioten, die den Klassensprecher in den Mülleimer stopfen und Sechstklässler ihre eigenen Hosen fressen lassen. Dieser ganze 'Dominanz'-Scheiss eben. Und ich kann dir sagen, glücklich wurde sie nicht."

Bleed hat sich etwas zu Kevin gedreht. Sie sieht aus wie jemand, der kurz vor dem Einschlafen förmlich an den Lippen eines Geschichtenerzählers hängt.

Sharpe: "Das ist nicht mehr deine Sache, Baby Girl. Nicht dein Krieg. Wenn er das überhaupt je gewesen ist. Die Fronten verhärten sich und die Gewalt nimmt zu. Und du stehst dazwischen. Das mit Rage... das war nur der Anfang. Andere werden kommen und dich als Schwachpunkt in Eleven's sonst so kaltem Herzen ausmachen. Dadurch, dass sie DIR weh tun, wollen sie am Ende des Tages nur das erreichen, was sie mit körperlicher Härte allein nicht schaffen können... Eleven verletzen."

Das Apocalypse Girl sieht Kevin fragend an.

Bleed: "Und du? Willst du das auch?"

Er wollte es. Und es ist noch nicht einmal zu lange her. Aber nicht, um Eleven zu schaden, sondern er wollte einfach nur, dass sie aufhört zu reden. Wie schnell sich doch Gefühle ändern können. Kevin lächelt und entwindet seine Hand sanft aus Bleed's.

Sharpe: "Nein. Solche Methoden sind was für Schwächlinge."

Bleed lässt sich etwas tiefer in die Kissen sinken. Sie pustet eine ihrer blutroten Strähnen aus dem hübschen Gesicht.
Ihre dunklen Augen suchen in denen von Sharpe.

Bleed: "Vielleicht bin ich nur der Anfang. Ganz gewiss werde ich nicht das Ende sein. Was viele dort draussen nicht verstehen, ist.. das ich genau dort sein will, wo ich bin. Ich will nichts anderes als das hier. Für mich gab es keinen Abschlussball. Keine Collegeparties mit Beer-Pong. Kein sinnfreies Shoppen in der Mall am Freitagabend, bewaffnet mit irgendeinem übergrossen Softdrink, Kreditkarten und den BFF's im Arm. Und das ist okay. Ich kollabiere nicht im Ring, um Mitleid zu ernten. Ich habe nicht einmal geblinzelt, als mich Azrael's Arm traf. Und ich will keine verdammten Blumen an meinem Bett, weil ich mir im nächsten Moment das Blut von den Lippen wische und mich zurück an Eleven's Seite stelle. Bis zum Ende aller Dinge. Nicht aus Unwissenheit.. oder Verblendung. Niemand soll mich bekehren.. niemand muss mich retten - und erst recht darf mich niemand jemals unterschätzen. I mean.. hey.. vielleicht gehört das hier zum Spiel? Vielleicht bin ich niemals unter den Nachwirkungen der Gehirnerschütterung zusammengebrochen. Vielleicht bin ich hier, weil es so sein soll. Vielleicht beobachte ich einfach nur im Liegen, wie die Saat aufgeht. Die zweifelnden Gesichter, die die Aktion von Rage gegen Bleed sehen, und die mitten in der Klatschbewegung einfrieren. Die Fragen, die sich tief in Mad Dog's Seele bohren.. 'wie konnte es nur soweit kommen, dass ich jetzt hier an der Seite dieses Mannes stehe... und keine Erklärung habe, warum die Final Sin Lariat gegen sie berechtigt gewesen ist'.. "

Bleed schliesst amüsiert die Augen und ein leises, fast himmlich singendes Lachen erhellt und verdunkelt den Raum zugleich.

Bleed: "Der 'Krieg', den Rage starten will, er hat längst begonnen. Er sieht nur nicht die wahren Waffen, mit denen er geführt wird.. und die Soldaten, die sie in den Händen tragen. Das begann vor Rage.. und es wird lange nach ihm enden. Du bist ein schlauer Junge, Kev. Das weiss ich. Und deshalb weiss ich auch, dass du Nicotine & Bacteria - in Funktion und Aufbau - verstanden hast. Wir häckseln uns durch diese Fleischfabrik, weil wir die unterschiedlichsten Messer dabei haben. L33 geht voran, wenn es darum geht, dir Wunden zuzufügen. Und Dalm1 schnitzelt sich um die nächste Ecke, während Eleven für Rage die Klingen schärft und ich mit frisch lackierten Nägeln die Route auf dem Plan nachfahre. Jeder von uns ist eine Antwort auf eure Fragen. Hast du auch Antworten, Kevin Sharpe? Hast du wahrhaftige, schmerzende, ehrliche Antworten, wenn ich dir eine Frage stelle?"

Kevin hebt eine Augenbraue.

Sharpe: "Nur zu. Ich bin ein großer Junge und kann die Wahrheit ertragen."

Großer Junge. Was für ein Hohn. Sein 41. Geburtstag stand vor der Tür. Ziemlich genau einen Tag vor der kommenden Vendetta.

Bleed: "Was kommt nach L33?"

What? Kevin blinzelt verwirrt.

Sharpe: "Äh... ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe, Mädchen... "

Bleed: "Willst du die Wahrheit hören? Einfach nur zwischen uns beiden? In diesem Szenario beendest du deine Schlacht gegen L33.. siegreich. All die Anstrengungen, die Entbehrungen, die Schmerzen, die Wunden, alles überspült vom endgültigen Triumph. Doch niemand kommt, um dich auf den Schultern durch den Ring zu tragen. Selbst wenn ein Rage dich aufsucht, dann will er nicht gratulieren, sondern er kommt, weil er einfach jemanden braucht, der grad in der Nähe ist. Du besiegst L33.. und dann? Was ist danach? Du bist allein. Allein unter freundlichen Wölfen, die dir auf die Schulter klopfen, leise aufatmend, wenn du beim Rumble-Match als siebtletzter ausgeschieden bist. Sie werden dich preisen als Gerasy-Kandidat, dein Potenzial würdigen, solange du eine Stufe unter ihnen bist. Du bist einfach nur allein.. und das ist irgendwie traurig. Denn, Kev.. danach ist NICHTS mehr. DAS hier ist dein Moment in der Geschichte. Dieses Schlachtfeld, auf das dich L33 gezwungen hat, brachte dir tiefe Wunden, Schmerzen, es brachte dir die Cryption Crown, brachte dir Respekt, brachte dir den Augenblick, an dem die verlogene, falsche Elite dieser Liga gemerkt hat, dass du EXISTIERST. Es wird dein letzter Sieg oder deine endgültige Zerstörung. Aber es gibt nichts danach für Kevin Sharpe."

Bleed hat sich, während sie gesprochen hat, etwas zur Seite zu Kevin gedreht, den Ellbogen auf das Bett stützend, die rechte Hand unter dem Kinn, über dem ein unglaublich mitfühlendes Lächeln scheint.

Bleed: "Aber vielleicht es auch nur die Gehirnerschütterung, die all diese Gedanken geboren hat."

Die Erkenntnis trifft ihn wie ein Vorschlaghammer. Plötzlich, hart und unerwartet. Sein erster Impuls ist, laut 'NEIN' zu rufen. Er hat noch Ziele in der PCWA, fernab von Grizz L33 und dem Rest des Kellers. Doch es ist diese eine, kleine Stimme im Unterbewustsein, die Bleed Recht gibt. Er erinnert sich noch an den Anfang in der PCWA... als die Robert Breads´ dieser Welt ihn belächelt haben. Altes Eisen... abgehalfterte Superstars, die in der Vergangenheit einer längst toten Liga leben. Und danach? Cryption Crown... Anerkennung, genau das, was Bleed eben gesagt hatte.

Er ist sich sicher, dass Grizz und er noch eine letzte Schlacht kämpfen müssen. Aber war das wirklich das Ende? Die gestellte Frage hallt immer wieder und wieder durch seinen Kopf.

Was kommt nach L33?

Er erhebt sich vom Krankenbett und geht zur Tür. Dort dreht er sich nochmal zu Bleed um.

Sharpe: "Ich weiss es nicht. Aber ich glaube zu wissen, dass ich dich irgendwie von all deinen richtigen oder falschen Freunden noch am ehesten verstehe."

'Wir sind uns ähnlicher, als du befürchtest' - das möchte sie ihm mit auf den Weg geben.
Doch sie belässt es bei einem angedeuteten Kopfschütteln und einem eindringlichen Blick aus ihren dunklen Augen.
Ein Ausdruck und eine Geste, die so etwas wie Dankbarkeit für Kevin's Besuch ausdrücken sollen. Sie ist sich nicht sicher, ob es ihn erreicht.

'Wir sind uns ähnlicher, als du befürchtest.
Wir haben beide keine Freunde.'

Mike Garland: "Und da ist der überraschende Besuch Kevin Sharpes am Krankenbett von Bleed, die von Azrael Rage bei Vendetta 110 fast den Kopf abgerissen bekam."

Vincent Craven: "Sharpe kann diese Aktion scheinbar überhaupt nicht gutheißen..."

Mike Garland: "Er soll sich mal nicht so anstellen. Es wird ja nicht das erste Mal sein, dass Bleed mal getroffen wurde."

Vincent Craven: "Eben bekam sie noch halb den Kopf abgerissen und nun ist alles halb so wild? Vernünftiger Weise muss ich Sharpe zustimmen - die Aktion von Rage war sehr sehr grenzwertig, um es noch positiv auszudrücken. Selbst, da sie gegen den Keller ging."

Mike Garland: "Aha... und Sharpes Besuch nun war eine Aktion für den Keller? 'Ui, wir verstehen uns so gut. Komm doch auch zu den anderen Jungs in den Keller, Kevin.'"

Vincent Craven: "Pff, Sharpe wird niemals in den Keller gehen. Er und Bleed liegen lediglich nur auf derselben Wellenlänge. Nicht umsonst konnte Bleed den Finger in eine zukünftige Wunde Sharpes legen. Er wirkte am Ende doch sehr nachdenklich."

Mike Garland: "Und ich versteh die Frage nicht. Was soll schon nach L33 kommen?! Quest for the Best Sieger und dann Undisputed Gerasy Champion im Idealfall. Relativ simple Vorstellung."

Vincent Craven: "Ich glaube die Frage zielte nicht auf Ruhm, Ehre oder Gold, Mike. Ich glaube sie ging etwas tiefer."


------------------ PCWA ------------------

An einem ganz normalen Tag wäre er irgendwann entspannt kurz vor Showbeginn von seinem Apartment auf dem Phoenix Centre, welches ihm die PCWA (noch) zur Verfügung stellt, zum PCWA Theatre gefahren. Hätte sich alles angeschaut, es sich Backstage bequem gemacht und den Rest der Show an den umstehenden Bildschirmen betrachtet, da er mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso kein Match gehabt hätte.

Doch heute ist kein normaler Tag. In wenigen Stunden wird sogar klar sein, ob es vielleicht sein letzter Tag war. Jacob Kwabena ist heute um 8:00 Uhr aufgestanden und ist erst einmal eine Runde joggen gegangen. Seit 14:00 Uhr ist er im PCWA Theatre und hat den hier im ersten Stock befindlichen Trainingsraum benutzt. Alleine. Nicht, dass er nun auf die Schnelle versucht hätte, Muskelmasse aufzubauen. Nicht nur, dass ihm einige Kilo Kampfgewicht gegenüber seiner späterin Kontrahentin fehlen, die mangelnden Zentimeter Körpergröße würde er nicht einmal mit Einlagen aufholen. Jacob Kwabena ist kleiner und leichter, als Jane McAvoy. Jacob Kwabena ist selbst gegen Jane McAvoy... der Underdog.

Den Fitnessraum hat er dennoch aufgesucht, um optimal vorbereitet zu sein. Nicht verausgabt, nicht erschöpft, sondern mit warmen Muskeln, gedehnten Sehnen, Konzentration und Kampfeswillen. Dies ist der Abend, an dem sein Vertrag mit der Phoenix Crossover Wrestling Association endet, sofern er es nicht schafft, Jane McAvoy zu besiegen. Er muss sich auf das Quest 4 the Best-Turnier fokussieren, wenn er seinen Platz in der PCWA behalten will. Dennoch kreisen seine Gedanken um den DEAL, um die Religion of Death und auch, wenn er sich eine zeitlang nicht mehr hat sehen lassen, um seinen unbekannten Angreifer. Die Ruhe vor dem Sturm? Denn der Angreifer wird in wenigen Augenblicken wieder eine Rolle spielen, soviel sei vorweggenommen.

Während der Schweiß in kleinen Perlen noch von seiner Stirn herab seinen Weg über das Gesicht bahnt, bemerkt Jacob Kwabena auf einer Holzbank sitzend die Schritte, die sich ihm nähern.

Und die Füße, die in deutlicher Lautstärke die Ankunft des Besuches ankündigen, gehören: Dem Botschafter.

Erik Moranes: "Jacob."

Der angesprochene Underdog sieht nicht etwa erst auf, sondern hat von Beginn an nicht einmal den Blick vom Botschafter genommen. Seit dem vermeintlichen Ende des DEALs scheinen die Beiden keinen Kontakt mehr zu haben, was erklären würde, warum Jacob Kwabena es ohne Probleme vermeiden kann, zu lächeln.

Erik Moranes: "Bist du mal wieder in deiner Scheinwelt abgetaucht, Kwabs?"

Man sieht Jacob Kwabena an, dass er nicht so recht fassen kann, wie locker Erik Moranes diesen Dialog hier beginnt. Die Augen weiten sich, die Stirn wird in Falten gelegt, bevor Kwabena überhaupt antwortet.

Jacob Kwabena: "Ist das dein Ernst, Erik? Als wäre nichts gewesen? Du hast uns in der letzten Woche etwas weggenommen. Du bist gegangen, hast uns stehen lassen und fertig. Und jetzt kommst du her und es ist nichts?"

Knack. Kopf nach links.

Knack. Kopf nach rechts.

Spiel eröffnet.

Erik Moranes: "Ich habe dir etwas genommen, Kwabena? ICH?"

Das Muskelspiel unter dem Shirt des Botschafters macht deutlich, dass er sich nicht als Bösewicht in die Ecke drängen lässt. Er nicht, Jacob.

Erik Moranes: "Nicht ich habe dir etwas genommen - ihr selbst habt euch etwas genommen. Es ist nicht NICHTS, Jacob! Es ist alles! Nur weil jeder meint, dass der DEAL nicht mehr notwendig ist, bedeutet dies nicht, dass dem so ist! Der DEAL hat dich genauso geformt, wie jeden anderen deiner Mitstreiter - und doch wolltet IHR Ihn nicht mehr."

Doch Kwabena versteht kein Wort des Botschafters, blickt sitzend nur nach oben ins Gesicht des Mannes, der aus Miami, Florida stammt und der unter sich ein Sammelsurium an Athleten versammelt hatte, die unterschiedlicher kaum sein konnten, bis er dieses Gebilde in der letzten Vendetta auflöste. Darunter Jacob Kwabena und Kwabenas spätere Gegnerin Jane McAvoy.

Jacob Kwabena: "Was meinst du damit? Und was willst du eigentlich von mir? Willst du mir jetzt nochmal unter die Nase reiben, dass der DEAL Geschichte ist? Willst du mir ins Gewissen reden, wie wertlos meine Karriere ist und dass ich mich für eure geliebte Jane McAvoy einfach hinlegen soll, da ich sowieso Geschichte bin und McAvoy hier immerhin noch so etwas wie eine Zukunft hat? Soll ich derjeniger, der über den Tod des DEALs hinaus noch immer zu diesem steht, einfach verschwinden, damit deine Altlasten weg sind? Zieh ich dich runter, Erik? Erkläre es mir!"

Erik Moranes: "Es ehrt mich, Kwabs... es ehrt mich, dass neben mir noch jemand an den DEAL glaubt. Damit hast du schon einmal mehr Stellung bezogen, als jeder andere bei der vergangenen Vendetta. Nicht einmal mein Bruder hat sich nach den Ereignissen der letzten Show bei mir gemeldet - stattdessen musste ich ihn vorhin im Gespräch mit McFly Jr. sehen und da - da nahm er keine Worte in den Mund, die so deutlich waren, wie es deine nun sind. Und damit, Jacob - damit hast du deutlich gemacht, dass der DEAL für dich Sinn macht. Du hast ein Ziel, einen Fokus - eine Richtung für deine Karriere. Heute Abend ist ein wichtiger Abend, Kwabs... und glaube mir - für McAvoy musst du dich nicht hinlegen. Am Ende der Fahnenstange bist du der bessere Wrestler - doch diesen Weg bis dahin, Kwabs... den musst du nun alleine gehen. So... wie ich."

Kurz schweifen die Gedanken des Botschafters ab - ab zu der Situation, die ihn in der letzten Woche die Reißleine hat ziehen lassen. Und doch - er ist wieder im hier und jetzt.

Erik Moranes: "Doch für den Weg habe ich etwas für dich, Kwabs. Eine... Geste der Dankbarkeit. Ein Dankeschön... eine Gegenleistung."

Moranes hält Jacob Kwabena die rechte Hand entgegen, aber nicht zum Handschlag, stattdessen ballt er die Faust. Der Brite schaut skeptisch hin.

Jacob Kwabena: "Was soll das? Ein Geschenk? Was wird das hier, Erik?"

Der Botschafter öffnet die Hand und zeigt, dass in der Handfläche ein kleines, silbernes Objekt liegt. Ein USB-Stick. Und die Fragezeichen in den Augen von Jacob Kwabena werden größer.

Jacob Kwabena: "Was soll das sein? Was soll ich damit?"

Der nette Onkel hat eine Überraschung für dich, Jacob. Pass auf, dass er nicht mehr will - als nur der nette Onkel zu sein.

Erik Moranes: "Hierdrauf... hierdrauf, Jacob. Die Wahrheit, Jacob."

Beinahe zu freundlich lächelt der Mann aus Miami seinen ehemaligen Weggefährten an.

Erik Moranes: "Ich habe viele Fehler gemacht, Jacob... und vielleicht hätte ich mich mehr mit dir auseinandersetzen sollen, so dass du einen besseren Backup gehabt hättest... doch das habe ich nicht geschafft, weil mich andere Dinge davon abgehalten haben. Und deswegen habe ich mich umgehört, Jacob... und ich habe die Gefallen eingefordert, die ich vielen Menschen getan habe, als ich Lucifer den Weg zum Assi der Geschäftsführung geebnet habe. Auf diesem Stick ist die Antwort auf die Frage, wer sich an dir vergangen hat... auch wenn dies die Frage aufwirft, warum Jona Vark dir diese nicht beantworten wollte."

Moranes hält Kwabena weiterhin den USB-Stick entgegen und sehr zögernd greift der Brite danach und starrt das silberne Objekt zwischen seinem Daumen und Zeigefinger an. Der Angreifer, der ihn bei Vendetta 107 und 108 attackierte, ihm damit ein paar Monate nahm, aber gleichzeitig seine PCWA-Karriere auch um ein paar Monate verlängerte. Dann richtet Kwabena seinen Blick vom USB-Stick wieder auf den ehemaligen PCWA Cotatores Champion.

Jacob Kwabena: "Ist das dein Ernst, Erik? Warum? Wie lange hast du das Ding schon? Warum jetzt? Warum heute?"

Natürlich ist Kwabena misstrauisch. Vielleicht will Moranes, dass Kwabena den Kopf nicht frei hat für das Quest 4 the Best-Turnier. Vielleicht ist dies ein letzter Schachzug, damit Moranes, nachdem er selbst nicht den Einzug ins Viertelfinale schaffte, selbst entscheiden kann, wer bei Vendetta 112 gegen den Gewinner aus James Godd gegen Chris McFly Jr. gegen seinen Halbbruder Christian Dorado antritt. Vielleicht will Erik Moranes Kwabena für seine Treue bestrafen und den letzten Funken des DEALs begraben, indem Kwabena ausscheidet und aus der PCWA fliegt.

Erik Moranes: "Nun..."

...er könnte Lügen.

Erik Moranes: "...um dein Misstrauen..."

...er könnte die Wahrheit sagen.

Erik Moranes: "...zu begraben..."

...und er könnte der Botschafter sein.

Erik Moranes: "...ist dies vielleicht genau der richtige Zeitpunkt, dir die Wahrheit zu sagen, Jacob. Ich hatte den Stick bereits am Ende der Vendetta 110 erhalten - und dennoch wollte ich bis heute warten, um dir die Möglichkeit zu geben, selbst hinter das Geheimnis zu kommen. Wie wir beide nun sehen, eine offensichtliche Fehlentscheidung... und deswegen, Jacob - musst du dir das heute anschauen. Und dann wirst du erkennen, dass all das, was ich und du entschieden haben, für uns das Richtige ist. Es gibt immer mehrere Wahrheiten, Jacob - und doch kannst du dann mit vollem Fokus nach vorne gehen. Deinen Weg bestreiten. Siegen."

Es scheint, als sei das Gespräch an dieser Stelle beendet, Moranes setzt ein leichtes Lächeln auf und steht mit allwissendem Gesichtsausdruck über Kwabena, der wieder auf den USB-Stick starrt und ihn zwischen seinem Daumen und Zeigefinger tanzen lässt.

Erik Moranes: "Leb wohl, Jacob Kwabena. Es war mit ein Vergnügen, deine Bekanntschaft zu machen."

Und damit verlässt der Mann die Szenerie, der die Wahrheit gesagt hat. Oder gelogen hat. Wer weiß dies schon - außer er selbst? Alles, was von ihm noch zu sehen ist - ist das selbstgefällige Grinsen, welches über sein Gesicht huscht.

Zurück bleibt Jacob Kwabena, der noch nicht so ganz begreifen kann, was soeben passiert ist. Das letzte Überbleibsel des DEALs? Ein Ablenkungsmanöver durch Moranes um Jane McAvoy einen Vorteil zu verschaffen? Kwabena hat nicht das Gefühl, als würden mit diesem USB-Stick ein paar Fragen beantwortet werden. Stattdessen schwirren weitaus mehr Fragen durch seinen Kopf als heute Morgen um 8:00 Uhr, als er aufgestanden ist.

Vincent Craven: "Was ist da bitte gerade passiert? Erik Moranes weiß, wer Kwabena attackiert hat?!"

Mike Garland: "Zumindest hat er die Datei auf einem USB-Stick an Kwabena gegeben. Aus Dankbarkeit... was auch immer das heißen mag."

Vincent Craven: "Jacob war immerhin der einzige, der noch zum DEAL stand. Es wäre ja auch möglich gewesen, dass es irgendwie weitergeht, aber diese Szene erklärt jegliche Spekulation in diese Richtung für Unsinn. Moranes geht nun seinen eigenen Weg. Und auch Kwabena muss dies tun. Das Geschenk ist ein Abschiedsgeschenk, so sieht es aus."

Mike Garland: "Beim Thema Abschied sind wir auch gleich wieder bei Jacobs Match. Ich möchte jetzt nicht in seiner Haut stecken. Soll er nun vor seinem Match schon auf die Datei gucken oder besser erst nach seinem Match?"

Vincent Craven: "Verdammt harte Entscheidung."

Mike Garland: "Und Moranes bürdet sie Kwabena auf. Also ich kann da keine Dankbarkeit drin erkennen... ich erkenne nur weiterhin Moranes' Ambivalenz. Andererseits hätte er es auch komplett sein lassen oder das Ganze einem dritten Unbeteiligten weitergeben können. An uns zum Beispiel... dann wüssten wir schon, wer es war."

Vincent Craven: "Nun bist du doch etwas gespannt und wünschst dir, dass Kwabena in der Liga bleibt, was?"

Mike Garland: "Na.... Nein. Oder? Ein bisschen vielleicht..."


------------------ PCWA ------------------

„Was? Wie sie können mir nicht helfen? … Was? Kein interessanter Fall? … Ficken sie sich ins Knie!“

Manchmal übernimmt sie gerne die Uneigenarten ihres Vaters. Miss Cinderella. Seit Wochen sucht sie nach Psychologen und Ärzten, die aus Brandon Cornwallace und Gordon Banes wieder machen können, was sie waren. Wütend drückt sie auf die Beenden-„Taste“ ihres Smartphones. Diese ganzen Seelendoktoren fühlen sich alle nicht berufen. Selbst der Psychologe der PCWA wollte ihr nicht helfen. Er bezeichnete die Beiden für PCWA-Verhältnisse als erschreckend normal. Dieser Fuscher! Ein Doktor vor ein paar Wochen hatte ihr kurzzeitig Hoffnung gemacht. Er faselte etwas von rückführender Therapie. Schlussendlich wollte er aber nur Cinderella zum Essen und dann höchstwahrscheinlich in sein Bett einladen. Die Therapie war beendet, bevor sie begonnen hatte, als Cin ihm ihr Knie in die Weichteile rammte. Stattdessen sind die Jungs nur noch in der Folterhölle, die ihr Vater als Trainingscenter bezeichnet. Sie musste sämtliche Autogrammstunden, Fototermine und Interviews canceln. Nur zur XAW durften die Beiden und hatten dort Erfolg. Die Belohnung durch ihren Vater folgte auf dem Fuß… Er sagte „Herzlichen Glückwunsch“ und trainierte dann mit den Beiden weiter, als ob nichts wäre. Dabei war sie schon stolz auf die Jungs, als sie XAW Union Champions wurden. Sie hatte gehofft, dass sie das irgendwie feiern wollten. Leider wollten sie nicht. Sie aßen noch nach der medizinischen Behandlung und fingen dann mit einem „Evening Work-Out“ an, bevor sie ins Bett gingen. Cinderella bot ihnen an zumindest eine Geschichte vorzulesen, wie früher, aber sie verneinten. Geschichten sind für Kinder… Einst waren Geschichten für Team Happy Hour.

Sie blickt mit traurigen Blick auf die Jungs, die schon wieder trainieren. Toto sieht sie ebenfalls an. Hat der kleine Affe gemerkt, dass sie für all das verantwortlich ist, oder bildet sie sich das ein?

Miss Cinderella: „Jungs?“

Sie blicken auf, sagen nichts und trainieren weiter mit dem Blick auf sie gerichtet.

Miss Cinderella: „Wollt ihr nicht mal irgendwas lustiges machen? Ich meine, klar, Training ist eine gute Sache, aber man muss doch auch mal abschalten.“

Sie richten sich kurz auf, blicken sie emotionslos an und antworten mit der bekannten Phrase…

Brandon Cornwallace: „Der Trainer hat gesagt…“

Sie unterbricht.

Miss Cinderella: „Ich habe nicht den Trainer gefragt, sondern euch. Was ist eure Meinung dazu?“

Sie blicken sie beide verwirrt an.

Gordon Banes: „Unsere Meinung? Der Trainer sagt…“

Miss Cinderella: „Scheiße noch eins, aber wenn ich die Meinung meines Vaters wissen will, frag ich ihn und nicht euch.“

Normalerweise wären die Beiden bei einem solchen Anschiss zusammengezuckt und hätten leise so was wie „Menno. Tschuldigung.“, gesagt. Sie zucken nicht. Es wirkt ihnen egal. Sie hören soweit, dass sie das nicht hören will.

Da Cinderella nicht weiß was sie noch sagen soll, beginnen Beide wieder mit ihren Übungen. Sie nimmt sich ein Bonbon vom Tisch. In der ganzen Kabine sind überall Süßigkeiten. Früher liebten die Beiden Süßigkeiten. Also hat Cinderella jede Menge davon aufgestellt. Aber sie haben kein einziges Bonbon, keinen Gummibären oder Stück Schokolade genommen. Nur Toto hatte sich eifrig an einer Tafel Schokolade bedient und liegt jetzt erschöpft von der Masse Schokolade auf ihrem Schreibtisch. Sie geht zu dem kleinen Rhesusäffchen und krault ihm leicht den Bauch.

Miss Cinderella: „Hast du eine Idee?“

Der Affe sagt nichts. Natürlich sagt er nichts.

Miss Cinderella: „Jetzt rede ich schon mit dem blöden Affen. Cinderella, was hast du nur angerichtet?“

Ihr fällt auf, dass Selbstgespräche auch nicht nützlicher sind, als sich mit Toto zu unterhalten. Sie schüttelt den Kopf, beschließt an die frische Luft zu gehen. Die Kamera folgt ihr. Einige Gänge später ist sie an einem Seitenausgang. Sie öffnet die Tür, schiebt sich an der Sicherheitskraft vorbei und atmet die Abendluft. Dann beginnt sie in ihrer Handtasche zu kramen. Sie holt eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug hervor. Wer sich jetzt fragt seit wann sie raucht, darf wissen, dass dies seit zwei Wochen der Fall ist. In einem Club, wo sie sich ablenken wollte, bekam sie eine angeboten und hat seitdem irgendwie nicht mehr aufgehört. Der Glimmstängel wird angezündet und der erste Zug tief inhaliert. Sie schließt die Augen dabei. Denkt an andere Zeiten. Kurz fällt ihr ein, was Brandon und Gordon sich für „Notizen“ bei der ersten Teambesprechung gemacht haben. Der eine hatte ein Bild gemalt, wo er mit Toto auf einem Karussell sitzt. Heute interessieren ihn Karussells nicht mehr und der Affe auch nicht. Bei Brandon war die Aussage seiner „Notizen“ damals etwas gruseliger. Ein Herz, wo die Namen „Brandon + Cinderella“ drin stand. Damals hätte sie fast gekotzt. Heute findet sie es niedlich, denn auch wenn Brandon sicherlich nicht der Mann für sie ist, weiß sie inzwischen wie ehrlich und rein seine Gefühle waren. Niemals hätte er sie nur vögeln wollen oder wegen ihres Nachnamens gemocht. Er mochte sie ganz einfach. Keine Hintergedanken, kein Anflug von Trophäenjagt, wie die Möchtegerns im Club… oder Alistair Brunswick. Das Trennungsjahr mit ihm ist auch bald um. Dann ist die Scheidung hoffentlich schnell durch. Noch trägt sie seinen Nachnamen. Deswegen hat sie sich in „Miss Cinderella“ umbenannt, da sie das Brunswick nicht sehr mag. Nicht mehr. Er hat ihr Herz gebrochen und dies ist noch nicht verheilt. Sie wollte weg von der Gewalt, den Intrigen und den Machtspielen mit ihm. Ironisch, dass dies, die PCWA, dann der einzige Ort war, wo sie sich wieder hingezogen fühlte. Hätte sie Brandon angeboten, früher, mit ihr die PCWA zu verlassen, er wäre sofort gegangen ohne zurückzublicken.

Sie bemerkt, dass die Zigarette schon ausgehen will, weil sie kaum dran gezogen hat. Eilig nimmt sie zwei oder drei kräftige Züge. Ihr Handy klingelt. Sie holt es aus der Handtasche und guckt auf das Display. Unbekannte Nummer. Sie nimmt ab.

Miss Cinderella: „Ja?“

Sie zieht an der Zigarette.

Miss Cinderella: „Ja, genau die bin ich. Was kann ich für sie tun?“

Sie hört sich alles geduldig an und drückt dabei die Kippe auf dem Boden aus.

Miss Cinderella: „Nein, tut mir leid, aber das Team Happy Hour steht aktuell nicht für Interviews zu Verfügung.“

Man sieht an ihrem Gesicht, dass sie diese Absage bedauert, aber die Jungs sind aktuell nicht sehr gesellig.

Miss Cinderella: „Ich weiß, was die FANatic ist, aber ich fürchte ich muss mich wiederholen. Team Happy Hour ist aktuell für keine Interviews zu haben.“

Wieder hört sie zu und scheint aufgeschlossener zu werden.

Miss Cinderella: „Ein Interview mit mir und Fotoshooting für die Frontpage? Wofür sollte das gut sein?“

Sie fummelt eine weitere Zigarette aus ihrer Tasche und steckt sie in den Mund. Das Feuerzeug folgt sofort und entzündet den Tabak.

Miss Cinderella: „Gabriel Lucifer, FANatic Kontaktmann von Jona Vark, hat das vorgeschlagen?“

Der Mann an der anderen Seite der Strippe will wohl eine Antwort, aber plötzlich bricht etwas aus Cinderella raus.

Miss Cinderella: „GABRIEL LUCIFER? Guter Mann, sie sind ein Genie! Muss Schluss machen. Bis dann!“

So legt sie einfach auf und wirft die Zigarette weg. Eilig wird das Handy in die Tasche geschmissen und ihr Ausweis der Sicherheitskraft vorgezeigt, so dass dieser die Tür öffnet. Vielleicht gibt es doch noch einen Psychologen, der Team Happy Hour helfen kann. Auch wenn ihm mit Sicherheit das Diplom fehlt…

Vincent Craven: "I only understand... trainstation."

Mike Garland: "Was?"

Vincent Craven: "Ich versteh halt immer noch nicht, was aus den Jungs geworden ist. Nicht wieder zu erkennen und ständig am trainieren."

Mike Garland: "Bemerkenswerter fand ich Cinderellas Telefonat. Warum sie bei Lucifer wohl so aufgehorcht hat?"

Vincent Craven: "Irgendwie geht ihr das mit Happy Hour nahe... womöglich will sie nun Lucifer um Hilfe bitten."

Mike Garland: "Der ist wahrscheinlich immer noch genervt von Archi. Apropos... vielleicht könnte der gute Spanier ja die Jungs wieder zum Spaß bringen."

Vincent Craven: "Vielleicht springen ja irgendwann auch ihre lustigen Doppelgänger aus einem Wandschrank und sie kreuzen ihre vier Fäuste in Rio."

Mike Garland: "Oh ja... und Cinderella ist die platonische Freundin, die irgendwas gegen die beiden hat."

Vincent Craven: "Ha, genau. Und wer spielt das Saxophon?"

Mike Garland: "Toto."

Vincent Craven: "Nein! Das waren doch die mit 'Africa'."


------------------ PCWA ------------------

 

Vendetta 103, 29.06.2014

Im Ring nimmt sich Mad Dog nun Breads wieder vor, zieht ihn widerwillig auf die Füße... und Breads schubst ihn mit voller Wucht weg! Und springt hinterher!

BICYCLE KICK!

Mad Dog bekommt den Fuß mitten ins Gesicht gedonnert, fällt hinten über und wird gepinnt – das muss die Titelverteidigung sein!

Eins...

 

KICK-OUT!

Mike Garland: „WAS? Er befreit sich bei eins! Mad Dog springt auf!“

Vincent Craven: „Er steht einfach wieder auf, man kann ihn nicht unten halten!“

Breads schaut vollkommen ungläubig, sein Mund steht offen... und dann zuckt sein Bein hoch.

Superkick gegen Mad Dog!

Das hat ihm nun doch ordentlich Schmerzen verursacht. Der verrückte Hund geht auf die Knie, und Breads tritt direkt vor ihn. Er blickt auf seinen Rivalen herab, den Mann, den er noch nie besiegen konnte. „Das war's für dich, Mad Dog!“, ruft er ihm zu... ehe dieser ihm einen Forearm in die Magengegend verpasst!

Breads wankt rückwärts, und das nutzt Mad Dog, schießt aus der knienden Position nach vorn – mit dem Kopf voran.

Headbutt!

CANADIAN CUTTER!

 

Vincenct Craven: „Unfassbar!“

Tatsächlich. Erneut wollte Mad Dog hier seinen Headbutt einsetzen um das Match quasi auf „Reset“ zu stellen – aber in dem Moment als er seinen Kopf nach vorne streckt ist dieser völlig ungeschützt. Und das nutzt Breads im Bruchteil einer Sekunde. Er hat sich einen Konter für diese üblen Headbutts überlegt, gegen die er letztes Mal nicht ankam, indem er seinen eigenen Move mit der Schwäche des Headbutts – der kurzen Ungeschütztheit des Kopfes – kombiniert hat. Der Wrestling Champion hat zugeschlagen, und so kracht jetzt der verrückte Hund auf die Matte, und Breads setzt den Pin zur Titelverteidigung an.

Eins...

 

Zwei...

 

Drei!

Jane Nelson: „Sieger des Matches durch Pinfall und somit WEITERHIN PCWA Cryption Crown Träger... Roberrrrrrrrrrrrrrrrrrt Brrrrrrrrrrrrrrrrreads!“

 

 

Vendetta 111, 26.07.2015

Vorsichtig klopft sie an der Tür zur Kabine des besten Wrestlers der Welt, während sie unsicher den langen Gang entlang blickt. Sie hat sich ein weiteres Mal davon gestohlen, obwohl Stevie es ihr untersagt hat. Aber Seraya muss sich einfach für dieses tolle Geschenk bedanken, welches Breads ihr bei der letzten Vendetta über ihren Vater zukommen ließ. Und wenn der Kanadier in der Nähe war, konnte ihr so oder so nichts zustoßen - dessen ist sie sich gewiss.

Langsam öffnet die Tür und tatsächlich tritt Robert Breads, der in wenigen Minuten sein Quest for the Best Achtelfinale gegen Mad Dog bestreiten muss, auf den Flur hinaus. Nach einer halben Sekunde der Überraschung, die sich auf seinem Gesicht abzeichnet, wird das Gesicht von Breads mit beeindruckender Geschwindigkeit wieder zu einer undeutbaren Maske. Ein Pokerface, das er stets aufsetzt und auch immer schon aufgesetzt hat wenn es ernst wurde. Wie gleich, wenn er gegen Mad Dog antreten wird... weswegen er nun eigentlich überhaupt keine Ablenkung gebrauchen kann.

Robert Breads: "Seraya? Was machst du hier... so ganz allein?"

Auch das könnte man wohl falsch interpretieren - aber da Stevie van Crane nicht anwesend ist, kann er gerade auch Niemandem einen entschuldigenden Blick zuwerfen. Was machten andere "Lieblinge" der Massen, wenn sie sich auf ein Match konzentrieren mussten und dann von ihren Fans gestört wurden? Durfte man denen einfach sagen, sie sollten verschwinden? Oder war das nicht okay? Vor allem bei Kindern? Breads hat keine Ahnung und versteift sich deshalb darauf, die Augenbrauen zu heben und Seraya anzublicken.

Die Jugendliche kann dem prüfenden Blick von Canadas Own nicht standhalten und blickt zum Boden. Verlegen kreist sie mit dem Fußballen über den Boden, so als würde sie eine Zigarette austreten.

Seraya: "Ich... ich wollte mich bedanken. Für das Shirt. Schau mal! Sieht fantastisch aus.. nicht wahr?"

Stolz zieht sie am unteren Ende ihres Oberteils und streckt damit das neue Merchandise seinem Ursprung entgegen. Robert Breads scheint erst jetzt wahrzunehmen, dass sie tatsächlich das T-Shirt anhat, welches er letzten Monat SVC mitgab.

Robert Breads: "Wie... nett."

Das klang nun ein wenig harsch und abwertend, oder?

Robert Breads: "Steht dir wirklich ganz toll. Also... nicht so. Du weißt schon. Sondern normal. Aber nicht so... ach, egal."

Sanft legt sich Röte auf die Wangen der Van Crane, die dies zum Anlass nimmt ein überspielendes, spöttisches Lächeln aufzulegen. Doch ehe sie eine Antwort entgegnen kann sind es stramme Schritte, die durch den Flur hallen und die das Mädchen aufschrecken lassen. Breads schaut nach links, von wo die Geräusche kommen und stellt sich vor Seraya, die er mit einer leichten Berührung in die Kabine drückt. Immerhin wäre das nicht das erste Mal, dass sich jemand an ihr zu Schaffen machen würde, und er möchte ungern vor Stevie die Verantwortung dafür übernehmen. Anspannung macht sich in den Muskeln des Kanadiers breit. Als er jedoch erkennt, wer dort im Anmarsch ist, gibt er Entwarnung.

Robert Breads: "Alles gut. Es ist... Mad Dog."

Als ihm bewusst wird, was er dort ausgesprochen hat, muss Breads fast zynisch auflachen. Natürlich. Wie könnte es auch anders sein, kurz vor ihrem Match. Seraya lugt hinter dem Türrahmen hervor und schaut kritisch auf den nahenden Night Fighter.

Seraya: "Mit einer Klobürste?"

Mad Dog: "Robert, Robert, Robert... schön, dass ich dich noch treffe, bevor wir die Klingen ein weiteres Mal kreuzen."

Der Fighter wischt sich grinsend mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn und scheint erst in diesem Moment die Tochter des ehemaligen Gerasy Champions wahrzunehmen. Nur kurz wandern seine Gedanken zu Stevie, den er seit dem Imperial Impact und seiner Wutrede nicht mehr gesprochen hat.

Mad Dog: "Ich sehe, dein Fangirl ist auch da... Obacht, Obacht. Ich hab' meins irgendwann zu mir genommen und jetzt haben wir ein Kind und eine kleine Familie. Nett, huh?!"

Robert und Seraya blicken sich überrascht an. Breads mit einem "Wie schnell würde Stevie mich hinrichten?"-Blick, Seraya verzückt ob dieser Vorstellung.
In Gedanken sieht sie Breads in den heimischen Garten in Haddonfield marschieren, unsicheren Schrittes und mit einem verlegenen Sechserträger alkoholfreien Biers in der Faust, während ihr Vater am Grill steht.
'Dad? ONKEL Robert ist da'
Nachdenklich und amüsiert hat Seraya den Kopf schräg gelegt, bevor sie in die Wirklichkeit zurückkehrt.

Mad Dog: "Aber das bringt mich doch gleich zum Punkt, Robert. Hier, bitteschön. Die ist für dich!"

Die Töle hält Canada's Own die Toilettenbürste entgegen, der diese jedoch nur kurz betrachtet, um dem Night Fighter dann mit einem Kopfschütteln zu demonstrieren, sie nicht annehmen zu wollen. Es mag an des Hundes Sonnenbrille oder der mangelnden Erläuterung liegen, dass dieser Vorstoß sehr bizarr und unwirklich erscheint.

Robert Breads: "Was soll das?"

Es ist keine ironische oder sarkastische Belustigung im Tonfall des Kanadiers zu hören. Die ganze Anspannung des Abends ist zu groß dafür. Er hat dafür nun einfach keine Zeit, er hat darauf keine Lust, er will das alles nicht. Er will Mad Dog im Ring sehen, und nicht... so.

Robert Breads: "Siehst du deine Felle wirklich auf so dramatische Art und Weise davon schlimmen, dass du verzweifelt versuchst die psychologische Kriegsführung auf die traurigste Art und Weise neu zu erfinden? Ich hatte gedacht, wir würden uns ein simples Match liefern, eins gegen eins im Ring... ohne irgendwelche Versuche, sich vorher gegenseitig aus dem Konzept zu bringen. Und deshalb spare ich mir auch jeden Kommentar zum Symbolismus dieses Dings, wenn es um deine Chancen gegen mich geht. Das ist wirklich enttäuschend, Mad Dog. Du enttäuscht mich."

Mit der linken rückt MD seine Sonnebrille zurecht, in der rechten Hand verhaart die Bürste.

Mad Dog: "Nein, nein, Robert, das verstehst du falsch. Vielleicht ist die Bürste nicht das passende Symbol für diesen geschichtsträchtigen Akt und vielleicht hätte ich mir auch einen anderen Ort dafür aussuchen sollen, um es empischer erscheinen zu lassen. Siehst du, als Ares mir als Anführer der bXq eine Fackel auf einem Berg überreichte, damit ich diesen Posten in Zukunft übernehme, wirkte es sicherlich schöner. Aber im Endeffekt ging die bXq unter, von daher reicht hier und heute diese Bürste vielleicht auch, huh?! Zumal sie von der Symbolkraft und ebenso für deine zukünftige Rolle in der PCWA mehr zu bieten hat, als ein Leuchtfeuer. Schau, in der PCWA gibt es unterschiedliche Rollen... Meine war es lange Zeit, der Publikumsliebling zu sein. Der Mann für die Massen. Die Seele der Liga. Dabei habe ich so begonnen wie du... Als ungehörter Reformer. Wieder eine Parallele. Genau wie mit dem Fangirl. Oder der Unberechenbarkeit, huh, unbekannte Konstante? Deine Zeit als ungehörter Reformer ist genauso vorbei wie meine als Publikumsmagnet. Es gibt unterschiedliche Anhaltspunkte dafür, das möchte ich nicht nochmal alles wiederholen. Wir beide haben es zureichend oft geäußert, oder Seraya? Robert ist toll, huh? Ich bin es nicht mehr."

Die junge Dame wirkt von dieser Ansprache etwas irritiert, merkt aber dennoch an.

Seraya: "Ahm... Schätze, das kommt drauf an, wen man fragt."

Mad Dog: "Die Mehrheit, Seraya. Die Mehrheit. Die Kraft, welche mir die treuseeligen, alteingesessenen Fans geben, reicht für diese Aufgabe nicht mehr aus. Lucifer war mir ein Mahnmal. Nein, es ist zu spät. Genug. Die Zeit, wo ich hier stand, um vernünftige um vernünftige Antwort zu geben; den Kopf oben hielt, um nachdenkliche Fragen zu äußern; das große Ganze im Blick hatte, um es zu definieren und von meiner Warte wahr und treffen zu beleuchten. Diese Zeit ist um. Die ganze Scheiße und Kacke, welche die Kollegen auf mir abwälzen konnten und die ich dennoch gekonnt wegwusch, muss nun woanders landen. Ich stand aufrecht und putzte und putzte den ganzen Mist aus ihren Mündern und Händen, weil die Mehrheit hinter mir stand. Verstehst du, Robert? Deshalb die Bürste! Die Mehrheit ist nicht mehr hinter mir. Was bleibt ist die Pisse. Und deshalb orientiere ich mich nun anders. Du hingegen wirst jetzt schon häufiger von der PCWA für Meetings und Promozwecke gebucht. Deine Ausschläge bei den Pops waren letzte Show höher. Du hast dich beim Impact N&B gestellt. Deshalb wirst du nun, als neuer Publikumsliebling und Mann der Massen, in deiner gewohnt eloquenten Art und Weise, die Sprüche und Erniedrigungen empfangen. Du wirst deine Vorstellung von der PCWA als Triumphbild für die Zukunft immer und immer wieder verkünden und äußern, was der jetzigen PCWA fehlt. Du wirst der Sonnenstrahl sein, auch wenn alles um dich nass regnet oder in Dunkelheit versinkt. Du wirst der sein, vor dem alle im stillen Kämmerlein ihre Knie beugen, dem sie aber vor laufenden Kameras in den Rücken und Hinterkopf spucken, treten und schlagen. Du wirst es ertragen. Keine leichte Aufgabe. Aber ich übertrage sie dir, weil es für dich noch nicht zu spät ist. Weil du der richtige dafür bist!"

Breads wirkt wie versteinert und reibt sich verwundert über die Stirn. Auch Seraya betrachtet den Night Fighter mit einer skeptischen Erhöhung ihrer Augenbrauen, als er die Toilettenbürste ein letztes Mal ihrem Idol hinhält, damit er sie ergreifen möge.

Mad Dog: "Das ist kein psychologischer Krieg! Es ist das Beste und Aufrichtigste, was ich tun kann. Meine letzte Aufgabe in dieser Position. Ich möchte es dir tun. Ihr Vater wird neben dir stehen."

Breads rührt sich keinen Zentimeter. Alles, was sich bei ihm regt, sind die Augenlider, die dafür sorgen, dass seine Augen zu schlitzen werden.

Robert Breads: "Schöne Analogien hast du dir überlegt. Das wird mich nicht davon abhalten, dich zu besiegen."

Das ist Robert Breads heute Abend - immer beim Match. Immer nur bei diesem einen, diesem wichtigen Match.

Robert Breads: "Du verstehst es nicht, Mad Dog. Es geht hier nicht um meine "Rolle". Ich scheiße auf meine "Rolle" - die wird doch von jedem anders fest gelegt, anders definiert. Du hast deine Rolle vielleicht angenommen, weil dir Leute gesagt haben, dass du sie nun hast, und du hast dann danach gehandelt, weil du dir Verantworung bewusst wurdest, weil du glaubtest, du müsstest nun dieses oder jenes tun, um deiner Rolle gerecht zu werden... das gibt es bei mir nicht. Von mir aus könnt ihr alle diese Rolle definieren wie ihr wollt. Ich tue, was ich tue, weil ICH es für richtig halte. Und die Meinung jedes Anderen ist mir verdammt noch einmal vollkommen egal."

Der Blick bleibt weiterhin prüfend, während er die Arme vor der Brust verschränkt.

Robert Breads: "Vielleicht ist das der große Unterschied, Mad Dog. Du hast Dinge getan, damit die Leute dich mögen. Mich mögen die Leute, weil ich gewisse Dinge tue. Die Leute mögen mich - aber dich mochten sie nicht. Sondern nur deine Rolle. Denn du hast dir selbst eine auferlegen lassen. Was auch immer du für eine Rolle für mich bereit zu halten glaubst, ich werde sie nicht annehmen. Keine Schublade der Welt ist groß genug, um das ganze Spektrum des Robert Breads beherbergen zu können, und deshalb lasse ich mich auch in keine Schublade stecken. Ich bin nicht "der Publikumsliebling", "die Lichtgestalt", "die Rettung" - ich bin Robert Breads. Ich bin der beste Wrestler der Welt. Und ich bin vor allem nicht du."

Unscheinbar nickt er dem Night Fighter zu.

Robert Breads: "Ich bin nicht Mad Dog. Ich fülle keine Rolle aus. Ich bin nicht der ewige Zweite. Und vor allem werde ich, ganz im Gegenteil zu dir, heute Abend auf gar keinen Fall verlieren."

Die Töle lacht laut und herzlich und hält sich dabei den Bauch.

Mad Dog: "Ich sehe schon, du bist der richtige für den Job!"

Mit einem Beifall versucht er dies noch einmal zu bestätigen.

Mad Dog: "Natürlich kannst du in dieser Position zukünftig alles schaffen. Quest for the Best Sieger. Final Two im Rumble. Undisputed Gerasy Champion. Gegen van Crane oder gegen wen auch immer. So wie ich es auch mit dem Publikum hinter mir schaffe und geschafft habe. Sie geben einem so viel Kraft, so viel Grund, so viel Hilfe. Und sei es nur dazu, immer wieder aufzustehen. Und du wirst sie brauchen - denn es tut mir leid: Heute wirst du fallen, Breads. Und soll ich dir auch sagen, warum? Für gewöhnlich hast du Recht - der Mann mit dem Zepter in der Hand schafft es weit. Er ist auf den Punkt da. Aber die Fackelübergabe findet nicht gleich im Ring statt, Robert. Und das gerade eben war nur ein Ausdruck dessen, was sich die letzten Monate über entwickelt hat. Gleich trifft der neue Publikumsliebling auf den alten. Und weißt du, warum ich gewinnen werde? Ich habe das erkannt! Du noch lange nicht. Du sträubst dich. Redest von neuer Unberechenbarkeit. Hör mir zu. Ich hab dir vor Augen geführt, zu was dich die PCWA längst gemacht hat. Wenn du dich dagegen wehrst, wirst du von mir besiegt wie du immer besiegt wurdest als du dich gegen deine Rollen wehrtest. Als du dich dagegen gewehrt hast, gegen Dalm1 Waffen zu nutzen, obwohl die PCWA danach schrie. Als du dich dagegen wehrtest als neuer Posterboy den Rumble zu gewinnen und du scheitertest. Als du dich dagegen wehrtest, gegen N&B ein PCWA Teamplayer zu sein. Wenn du heute deine neue Rolle hingegen lebst, wirst du ebenso untergehen. Ich kenne alles, was die Fans dir geben können. Ich kenne alles, was Fangirls dir geben können. Ich kenne alle deine möglichen Antworten, weil ich diese Position besser kenne als jeder andere hier. Für was du dich auch entscheidest, Robert, du wirst verlieren."

Robert Breads: "In der Theorie hast du da wohl Recht, mein Guter. Du hast nur einen einzigen Fakt vergessen - dass sich Theorie und Praxis inzwischen bei mir unterscheiden."

Er sagt das mit einer Überzeugung, fast schon einer Innbrunst, die einem als Zuschauer diese Aussage fast schon als Fakt verkauft.

Robert Breads: "Man wusste immer, was mein nächster Schritt sein wird, nicht wahr? Man wusste, ich würde gegen Dalmi keine Waffen einsetzen. Man wusste, ich würde als Team-Player keine gute Sache sein... man wusste immer, was auf einen zukommt. Wenn man die Theorie kannte, kannte man die Praxis. Aber das ist vorbei."

Seine Stimme wird minimal lauter, kaum bemerkbar - aber man hört es an der langsam steigenden Anspannung in seiner Stimme.

Robert Breads: "Du hast drei Mal gegen mich gekämpft, drei Mal gewusst was auf dich zukommt - und mich doch nur einmal schlagen können. Jetzt steigst du in den Ring mit mir und glaubst genau zu wissen, was auf dich zukommt, doch glaub' mir, das weißt du nicht. Denn weißt du was, Mad Dog? Mich interessiert meine Rolle verdammt nochmal nicht. Ich bin in der Rolle des "technischen Wrestling-Wunders das nur kicken kann"? Schön. Vielleicht war ich das lange Zeit lang. Vielleicht war ich es zu lange. Und vielleicht Mad Dog, nur vielleicht... habe ich diesen Stil gefahren, weil ich ihn fahren wollte - nicht jedoch, weil ich nichts Anderes konnte. Ich bin verdammt nochmal der beste Wrestler der Welt. Ich kann ALLES."

Und damit überschreitet Breads wohl einmal mehr die feine Schwelle zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz. Doch auch wenn dieser Fakt vollkommen unmöglich und unrealistisch klingt... er selbst glaubt daran. Er selbst glaubt, alles zu können.

Robert Breads: "Gleich im Match hast du keinen Vorteil, weil du gar nicht weiß, mit wem oder was du da im Ring stehen wird. Jedes Tape, das du dir von mir angesehen hast, ist vollkommen nutzlos. Denn ich nehme nicht nur deine Rolle nicht an, ich lehne jede Rolle ab. Die des puren Wrestlers. Die des Chain-Wrestlers. Die des Submission-Wrestlers. Die der Kick-Maschine. Ich bin einfach nur Robert Breads. Ich bin keine Formel, die man auswendig lernen und knacken kann. Ich bin der beste Wrestler der Welt. Und was noch viel wichtiger ist..."

Diese letzten Worte flüstert "Canada's Own" fast.

Robert Breads: "...ich bin ein besserer Wrestler als du. Und darauf... und NUR darauf... kommt es an."

Wütend schaut die Töle nach dieser Kampfansage zu Breads und nährt sich ihm deutlich. Dazwischen funkt aber eine weibliche Stimme.

Seraya: "FYI..? Ich glaube auch, dass Robert sowas von gewinnen wird. Like.. totally."

Der Night Fighter neigt seinen Kopf zur Seite und auch Robert Breads schaut aufgrund des mutigen Vorstoßes der Jugendlichen zu ihr hinab.

Seraya: "Zwar meinte Dad auch, dass du nicht mehr derselbe bist, Mad Dog. Aber womöglich weißt du selbst auch überhaupt nicht mehr, wer du bist. Und ich glaube nicht, dass das einen guten Kämpfer ausmacht. Wenn er..."

Mad Dog: "Dein Papa meinte das, huh?!"

Der Fighter ballt die rechte Faust und seine Fingergelenke knacken dabei, sodass Seraya keine Antwort zu geben wagt.

Mad Dog: "Dann hast du was falsch verstanden. Es geht nicht darum, wer wir sind. Das ist Robert Breads. Und ich bin Mad Dog. Der Night Fighter. Die unbekannte Konstante. MD... Es geht darum, welche Aufgaben wir übernehmen im hiesigen Geflecht. Zu was die PCWA uns machen will und was wir selber dafür oder dagegen tun. Spielen tut hier keiner. Auch ich nicht - das ist mein Ernst. Wir müssen Aufgaben übernehmen. Position beziehen. Aus unserem tiefsten Inneren heraus. Es war meine Aufgabe, der PCWA ein Leuchtsymbol zu sein. Nun ist es Roberts Bestimmung. Und er hat zwei Möglichkeiten zu reagieren. Auch ich muss reagieren, Seraya, ja. Die PCWA drängt mich in den Fall. Den Untergang und die Einsamkeit. Ich kann es annehmen bis zum Tod. So wie Barqas, Keevan, Blaze, Lucifer. Oder dagegen rebellieren. Nun Seraya, meine Position ist dieselbe wie die von Breads. Nur ich gewinne stets als Rebell. Gegen das Schicksal des ewigen Zweiten oder gegen das von Blake Milton. Wenn dein Vater mich wirklich lieber sterben sieht als rebellieren, dann können Breads und ich uns auch noch darüber streiten, wer deinem Väterchen als erster in den Hintern tritt."

Robert Breads: "Das wird sich geklärt haben, sobald ich dich aus dem Turnier geworfen habe, Mad Dog. Denn beim CORE wird Stevie van Crane sich den Undisputed Gerasy Title zurück holen und gegen den Sieger des Quest For The Best Turniers antreten... mich."

Der GFCW World Champion hat so eine Art, das zu sagen als wäre das eine unumstößliche Tatsache, die einen beinahe vergessen lassen könnte, dass er stets am Rande des Größenwahns agiert.

Robert Breads: "Ich will dieses Match mit Stevie van Crane. "To beat the man, you gotta beat the man"... du weißt, wie das läuft, Mad Dog. Du warst einmal "the man". Du warst einmal derjenige, den ich unbedingt schlagen wollte. Und ich habe es so lange probiert, bis ich es geschafft hatte. Du bist ein Haken auf meiner Liste. Du bist ein Zwischenstopp, nicht das Endziel. Du bist eine Pflichtaufgabe, und unser Match ist Keines, das ich unbedingt haben will. Es ist mir egal, ob ich gegen dich, Jacob Kwabena, Kriss Dalmi oder Christian Dorado angetreten wäre... ich will dieses Match mit Stevie van Crane. Du stehst mir im Weg. Also muss ich dich schlagen."

Viel simpler kann man es wohl nicht ausdrücken.

Robert Breads: "Ich hoffe einfach, Mad Dog, dass du dein Versprechen halten kannst und alles gibst. Ich habe eine Menge mit Kriss Dalmi zu tun gehabt, einem Mann, dem die Drogen damals vollkommen den Kopf zerfressen haben. Und wenn ich dich hier so reden höre... erinnerst du mich mehr an den Kriss Dalmi von vor zwei Jahren als an den Mad Dog von vor zwei Jahren."

Kurzes Schweigen.

Robert Breads: "Wir sehen uns im Ring."

Und die Tür wird geschlossen.

Mürrisch betrachtet der Night Fighter die geschlossene Tür vor sich. Er schaut auf seine Uhr. Der Zeitrahmen stimmt. Gleich werden die Ringglocken läuten.
Nun geht der Blick wieder zur Tür nach oben.

Mad Dog: "Sträub dich ruhig, Robert. Mir tut das auch weh, dass ich dich auf diese Art besiegen werde."  

Mike Garland: "Will er jetzt Robert Breads vollkommen verarschen oder was war da los?"

Vincent Craven: "Ich glaub fast er meinte das ernst."

Mike Garland: "Und das war keine psychologische Kriegsführung? Am Arsch! Entweder der Hund ist high oder tollwütig - eins von beidem. Und ich hoffe fast, dass es ersters ist."

Vincent Craven: "Er hat die Zeichen der Zeit erkannt. Und es ist eine verrückte Zeit ohne Frage. Mad Dog hat einige Niederlagen hinnehmen müssen und er will gegen seinen Verfall rebellieren. Das bringt schonmal ungewöhnliche Handlungen hervor."

Mike Garland: "Breads aber steht doch an einer ähnlichen Schwelle und schenkt ihm deswegen keine Damenbinde. Für ihn ist jedes Match ein Finale. Er hat seine Ehre gesetzt im Gespräch mit Jona Vark. Mad Dog ist... keine Ahnung, was mit Mad Dog ist. Es wird auch egal sein. Robert Breads ist hier. Auf dem Punkt. Ende. Aus."

Vincent Craven: "Breads hat nichts kapiert. Er ist auf demselben Punkt wie schon seit Monaten. Die unbekannte Konstante hingegen... ist zurück im Geschäft."

Mike Garland: "Noch ein paar Minuten, Vincent. Mad Dog versus Robert Breads. Mal sehen, wer wirklich den Sprung zurück ins Geschäft schafft und die Matchserie für sich entscheidet."


------------------ PCWA ------------------

Seelenruhig steht er in dem kleinen Studio, welches ihm zuletzt zur Aufnahme der God(d)visions gedient hat. Er dachte es würde gut ankommen bei den Fans, doch er hatte sich getäuscht. Nicht nur die PCWA hatte sich verändert, sondern auch deren Fans. Fans, die lieber einen Dalm1 in das Match zwischen Mad Dog und Sanchéz gevotet haben als ihn. Er versteht es nicht. Er stellt sich immer wieder die gleiche Frage nach dem Warum, doch findet einfach keine plausible Erklärung. Doch am heutigen Abend soll, nein, darf all dies keine Rolle spielen. Es geht um den Erfolg im Quest. Es geht darum in die nächste Runde einzuziehen. Nicht nur einen, sondern gleich zwei Gegner zu besiegen. Und beides sind wahrhaftig keine Anfänger. Vermutlich ist jeder der beiden reicher an Erfahrung als er, obwohl er selbst schon so lange aktiv ist. Doch er weiß, dass er die beiden besiegen kann ... er muss es einfach können. Er geht auf den Stuhl zu, der hinter dem Pult steht und nimmt schließlich Platz. Er hatte eigentlich vorgehabt eine zweite God(d)visions Ausgabe abzuhalten, deswegen war alles wieder aufgebaut worden. Doch umso mehr er darüber nachdenkt, umso mehr lässt es ihn daran zweifeln. Und Zweifel kann er nicht gebrauchen ... nicht heute. Sein Blick gleitet über die Knöpfe auf dem Tisch. Vorsichtig lässt er seine Finger über die Knöpfe gleiten ohne diese jedoch zu drücken, als er aus dem Augenwinkel etwas bemerkt.

Noch im letzten Moment kann Britain's Finest seinen Kopf zurückziehen, als er sieht, wie ein großer, roter Gegenstand vor seinen Augen an ihm vorbeifliegt und im Anschluss mit mächtigem Getöse in einer der Leinwände landet. Umherfliegende LEDs, Plastiksplitter und der Geruch verschmorter Elektronik verteilen sich in der Studioaufbaute. Zeit darüber nachzudenken, was hier eigentlich gerade passiert ist, bleibt keine, denn als er seinen überraschten Blick in die Richtung gleiten lässt, aus der das Flugobjekt, welches sich aus näherer Betrachtung als Feuerlöscher entpuppt, kam, sieht er wie jemand auf ihn mit zugesprintet kommt. Kriss Dalm1!

Gerade noch kann sich der Engländer aus seinem Stuhl aufrichten, da hechtet der Serbe mit einem Wutschrei auf ihn zu und reißt ihn samt dem Stuhl von den Beinen. Mehrmals überschlagen sie sich, dann kommt es wie es kommen musste – irgendwie landet der von der Tollwut Befallene auf dem Engländer und kloppt mit seinen bandagierten Fäusten auf das Antlitz des ehemaligen Tribune Champions ein. James Godd wehrt sich nach Kräften, landet ebenfalls Treffer im Gesicht des serbischen Berserkers. Warum das hier passiert? Was Dalm1s Problem mit James Godd ist? Der zerknautschten, tierischen Fratze des Besessenen wird man offenbar keine Antwort entlocken können. Sie wälzen und raufen sich auf dem Boden, tauschen Handgreiflichkeiten aus, so lang bis es Britain's Finest irgendwie gelingt, dem auf ihm sitzenden Dalm1 seinen Fuß gegen die Brust zu stemmen und ihn mit einem kräftigen Tritt von sich zu drücken. Der Serbe taumelt einige Schritte, fängt sich aber sogleich wieder und will einmal mehr auf den Engländer zustürzen als dieser, nun ebenfalls vom Adrenalin in die Vertikale gepeitscht, ihn mit einem mächtigen Tritt gegen die Schläfe niederstrecken kann.

James Godd: "GENUG!"

Und tatsächlich scheinen die Uhrzeiger für einen Augenblick ihren Antrieb verloren zu haben. Es herrscht Stille, die bloß vom schweren Atmen der beiden Männer durchbrochen wird. Erst jetzt nimmt sich Britain's Finest die Zeit, mit seiner Hand durch sein Gesicht zu streichen und zu überprüfen, ob er größere Schäden von dieser spontanen Prügelei erlitten hat, was bis auf einige Schmerzen aber nicht der Fall zu sein scheint. Kein Blut, kein Bruch, nichts, glücklicherweise nichts, was ihn davon abhalten könnte, in den Ring zu steigen. Es wäre leicht, auf diese vollkommen sinnbefreite Attacke des Ex-Junkies mit ebenso großem Zorn zu reagieren, es ihm zurückzuzahlen, aber die Feuersbrunst scheint in seinem Gegenüber fürs Erste versiegt und im Locker Room war es gemeinhin bekannt, dass man einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit dem irren Serben lieber vermied, wenn sich die Möglichkeit dazu bot, besonders wenn man am selben Abend noch ein Match bestreiten wollte. Und heute Abend musste er gegen Chris McFly Jr. und Christian Dorado einfach 100% bringen. Ohne den nach wie vor auf dem Boden sitzenden Mann vom Balkan aus den Augen zu lassen, deutet er auf das Loch, das in der Videoleinwand klafft.

James Godd: "Was ist eigentlich dein Scheiß Problem, du verdammter Freak? Bin ich nach Mad Dog dein nächstes Opfer? Oder ist das hier eines von Eleven's kranken Spielen und du bist nichts weiter als der Handlanger? Just fucking tell me!"

Dalm1 streicht sich mit dem bandagierten Handrücken über seine Lippen. Erst jetzt macht sich der Schmerz der letzten Tage bemerkbar. Das taube Gefühl in seinem Gesicht von den Schlägen James Godds kann kaum von den Wunden, die er sich an Fingerknöcheln und Kopf zugefügt hat, als er in seinem schier grenzenlosen Hass ein Ventil für seinen Zorn gebraucht hat, während sich diese eine Szene aus Vendetta 110 wieder und immer wieder in seinem Kopf abspielte.

FINAL SIN LARIAT!

Bleed dreht sich fast wie in Zeitlupe einmal um die eigene Achse und kracht dann schmerzhaft auf den Nacken auf.

Azrael Rage. Wie schon so oft in den letzten Tagen flammt die Tobsucht in seinen Augen auf.

Kopfschütteln. Verbannen. Er muss diesen wandelnden Haufen Elefantenscheiße aus seinem Kopf verbannen. Geduld ist eine Tugend. Der rechte Zeitpunkt, um seine Königin zu rächen, wird kommen. Aber noch muss er an sich halten, bevor er Rages Gesicht in einen Krater verwandeln kann. Ein verächtliches Zischen von Dalm1, so als wäre all das, was vor wenigen Augenblicken passiert ist, bloß ein Ausrutscher, eine Lappalie, die von James Godd lediglich aufgebauscht wird.

Dalm1: "Please... Warum sollte er sich für jemanden wie dich interessieren?! Dein Problem war, dass du zur falschen Zeit am falschen Ort warst. Es hätte genauso gut jemand anderen treffen können, was wiederum mein Problem ist, ein Problem, dass ich schon sehr lange Zeit mit mir herumtrage, wie mir ein Arzt mal erläuterte. Das wirst du nicht verstehen können und eigentlich ist es mir auch ziemlich egal, ob du es verstehst, weil nicht mal ich das kann, aber sagen wir so... In bestimmten Situationen existieren für bestimmte 'instabile' Persönlichkeiten gewisse Auslöseimpulse, die sie... nun ja, ausrasten lassen. Gedanken, die man unter den Teppich des Unterbewusstseins gekehrt hat, drängen an die Oberfläche, weil man über Jahre versucht hat, diese angestauten Gefühle mit aller Macht vergessen zu machen, da es ansonsten nicht möglich ist, etwas wie einen Alltag zu bestreiten. Das hat bis zu diesem Jahr ganz gut funktioniert, aber seit ich von meiner drogenfreien Selbstgeißelungskur zurückgekehrt bin, wird es immer schwerer, solche vulkanartigen Gefühlsausbrüche zu kontrollieren. Jemand muss bloß etwas Falsches sagen oder machen und ich springe sofort darauf an und vergesse mich."

Godd blickt sein Gegenüber verächtlich an. Wäre er ihm doch nur schon bei der letzten Vendetta über den Weg gelaufen ... er hätte sich sicherlich nicht so zurückgehalten wie es nun der Fall ist. Schließlich macht der Engländer völlig überraschend Platz für ein kurzes Grinsen in seinen Gesichtszügen.

James Godd: "Du meinst wie zum Beispiel Azrael Rage ... netter Auftritt von ihm!"

Die wollen spielen, spielt er halt mit. Kurzzeitig schweift des sichtlich verwirrt vor sich hinblubbernden Meisters der Geschmacklosigkeiten durch die Studioaufbaute, dann fokussiert er den Blick wieder auf James Godd.

Dalm1: "Oder ein beschissenes Segment, das mir nicht passt."

Nun lässt sich auch Britain's Finest, nach wie vor mit einen Sicherheitsabstand einhaltend, dazu hinreißen, seine Augen über das Studio gleiten zu lassen. Der Engländer schüttelt schließlich den Kopf.

James Godd: "Das dürfte sich dank deines Ausbruchs wohl ohnehin erledigt haben. Du hast also, was du wolltest, aber wenn du jetzt denkst, ich würde dich bitten zu gehen, liegst du völlig falsch! Wo du mir doch nun schon von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehst, kann ich dir auch endlich persönlich sagen, was ich von dir halte!"

Kurz überlegt der Engländer, ob es klug ist oder nicht nun noch einen Schritt auf Dalm1 zuzugehen und ihn weiter zu verärgern, doch noch während er darüber nachdenkt, ist der Schritt bereits getan.

James Godd: "In meinen Augen bist du eine verachtenswerte Kreatur, und glaube mir, ich habe schon einige gesehen. Wenn ich nicht noch diesen wichtigen Kampf zu bestreiten hätte, dann würde ich unser kleines Intermezzo von gerade auf der Stelle fortsetzen."

Er denkt an das, was Dalm1 seinem besten Freund Mad Dog angetan hat. Er weiß, was dieses Zeug mit einem anrichten kann. Zorn lodert immer deutlicher in den Augen des Engländers.

James Godd: Für das, was du Mad Dog angetan hast, werde ich dich fertig machen. Nicht heute und vielleicht auch nicht morgen, aber der Tag wird kommen."

Langsam beginnt sich der Angesprochene aufzurichten und in Richtung des Engländers zu marschieren, wobei der einstige Tribune Champion ihn vorsichtig umkreist, ohne ihn den Abstand verringern zu lassen. Scheinbar ist er selbst aber gar nicht das Ziel des Serben, der auf die zerstörte Leinwand oder besser gesagt, den dort liegenden Feuerlöscher zusteuert. Für den Bruchteil einer Sekunde merkt er, wie der Anblick des roten Löschgeräts aufgrund seiner gehegten Gewaltfantasien seine Aggressionen erneut hochkochen lässt. Einatmen. Ausatmen.

Dalm1: "Zieh dir eine Nummer, Godd. Glaubst du wirklich, du wärst der einzige, der sich einen Kampf gegen mich wünscht? Mindestens das halbe Roster will das Gleiche, was aber nicht an Mad Dog liegt, sondern weil ich mit der Cryption Crown nun wieder eine gigantische Zielscheibe auf meinem Rücken habe. Das und der Fakt, dass ich vor allen anderen wieder auf dem ersten Platz der PCWA-Top Rankings gelandet bin, muss Männern wie dir und Mad Dog doch übel aufs Gemüt schlagen. Verraten von den Fans, die mich dir beim Imperial Impact vorgezogen haben. Wie kann man mit solchen Vorausetzungen nur in ein Match mit zwei anderen Has-beens gehen, die, so wie du, den Makel des Gestrigen aus sich herausschneiden wollen wie ein Eitergeschwür?! Du, McFly und Dorado, ihr widert mich so unfassbar an. Nein, hätte ich nicht noch ein Date, bei dem ich diesem faltigen Sohn einer Hure namens Azrael Rage den Kopf eindellen muss, wäre ich es gewesen, der dieses kleine Intermezzo zu Ende gebracht hätte."

In der Stimme des Serben schwingt keinerlei kindliche Freude mit, wie es sonst der Fall wäre, wenn er seine Gegner verhöhnt. Er ergötzt sich nicht an den nach ihm ausgelegten Fakten, sie spiegeln jene Verachtung wieder, die er genau in diesem Augenblick für Britain's Finest empfindet. Genau diese Verachtung findet sich jedoch auch in den Gesichtszügen des ehemaligen Tribune Champions wieder.

James Godd: "Wie du schon sagtest, die anderen wollen deinen Gürtel! Mir ist deine Crown vollkommen egal. Das zwischen uns geht tiefer. Ich will keinen Kampf gegen dich, um dir deinen Schatz zu entreissen! No! Nach deiner miesen Attacke gegen Mad Dog ist das zwischen uns was Persönliches geworden. Ob du wolltest oder nicht ... I don't fucking care ... du hast mich reingezogen in die Sache. Du denkst ich wäre ein Has-been? Und? Als ob mich das treffen könnte. Ich und jeder andere hier weiß, was ich bereits erreicht habe! Aber okay, wenn du unbedingt auf diese Ebene gehen willst, gerne. Klar, du hast die Cryption Crown gewonnen, aber was war im Quest 4 the Best los, Dalm1? Dein Vorgänger Grizz L33, dein Stablemate hat dich besiegt, nachdem du auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen bist. Ganz schön peinlich! Für mich hingegen wird der Weg im Turnier auch nach dem heutigen Abend weitergehen. Ich werde dieses Turnier gewinnen ..."

Er ballt die Fäuste, pure Entschlossenheit liegt in seinem Blick.

James Godd: "... und wer weiß, vielleicht fordere ich dich danach einfach um deine geliebte Crown heraus, ich meine natürlich nur, falls Mad Dog den Job nicht schon vorher erledigt ... you know? Cause it's personal ... nicht weil ich diesen Titel als zweifacher Tribune Champion noch in meiner Vita bräuchte!"

Mad Dog. Diese Anspielung hat getroffen, auch wenn sein laufendes "Projekt" momentan nichts ist, worüber er sich sorgen machen kann.

Dalm1: "Mach, was du willst! Es spielt überhaupt keine Rolle, welches von euch drei Relikten ins Viertelfinale zieht. Es spielt auch keine Rolle, wer von euch das Finale erreicht. Egal ob, Mad Dog, Breads, Jane McAvoy oder du, am Ende müsst ihr alle den Staub fressen, wenn euch Grizz L33 seinen Stiefel gegen den Hinterkopf presst. Das Turnier gehört Nicotine & Bacteria, so wie Azrael Rages Skalp mir gehört. Du und alle anderen, die im Turnier antreten, streitet euch darum, wer der Erbauer des Sandschlosses aus verbrannter Erde ist, während wir, ohne dass ihr es merkt, es einfach zertreten. Wenn du also glaubst, etwas bewirken zu können, dann gewinne! Hol dir den Sieg im Achtelfinale, hol ihn dir im Viertel- und Halbfinale und sieh zu, wie du im Finale beim CORE scheiterst, du armseliges Menschlein!"

Er wendet sich ab, merkt, wie seine Gedanken von James Godd abschweifen, hin zu der überheblich lächelnden Visage von Azrael Rage. Daraufhin hebt er den Feuerlöscher an der Löschpistole auf und passiert Britain's Finest, ohne diesen auch nur eines Blickes zu würdigen. Bis er dessen festen Griff an seinem Oberarm spürt und innehält.

Dalm1: "Willst du sterben?"

Warum er das gerade tat, weiß James selbst nicht so genau. Aber etwas sagt ihm, dass er es tun muss, dass es genau das Richtige ist.

James Godd: "Weißt du, ich spreche immer davon wie sehr mir die Aufmerksamkeit des Publikums gefehlt hat, doch das war es nicht, was mich zu meiner Rückkehr bewegt hat. Ich bin zurück, weil ich diesen Sport und diese Liga liebe! Und ich werde nicht zulassen, dass du und deine verschissene Sippe hier alles dem Erdboden gleich macht. Wenn ich dafür Grizz L33 oder wen auch immer von euch besiegen muss, dann werde ich das tun. Ich werde euch diesen Ort nicht einfach so überlassen ... und weder Chris McFly Jr., noch Christian Dorado können mich daran hindern! Merk dir das!"

Wortlos reißt Kriss Dalm1 sich von James Godds Griff los. Der Engländer blickt ihm schwer atmend nach. Er wird diese Wut während des Matches nutzen! Er lässt einen Blick über das Schlachtfeld streichen, welches ihm einst als Kulisse für die God(d)visions Segmente diente. Schließlich setzt er ein kurzes Grinsen auf und blickt genau in die Kamera.

James Godd: "God(d)visions ... hier wird Action groß geschrieben."

Er grinst und verlässt nun ebenfalls den Ort des Geschehens. Das Match wartet.

Mike Garland: "Jetzt überschlagen sich aber die Ereignisse! Dalm1 attackiert James Godd und zerschmettert das God(d)visions Studio."

Vincent Craven: "Verflucht. Dieser Serbe ist echt eine Gefahr für alle. Jona Vark hätte ihn in der letzten Show einfach feuern sollen wie sie es angekündigt hat."

Mike Garland: "Ein einfacher Wutanfall und schon ist er nicht mehr zu bremsen. Aber Godd positioniert sich auch ganz eindeutig gegen die Gruppe aus dem Keller und fordert gar ein Match gegen Dalm1."

Vincent Craven: "So kennen wir den Engländer. Ein Sportsmann durch und durch, aber wenn es persönlich wird, kann er noch größere Kräfte mobilisieren als eh schon."

Mike Garland: "Die Wut über Dalm1 sollte er gleich im Match kanalisieren. Er will Mad Dog rächen; das, was der verrückte Hund auch angekündigt hat zu tun."

Vincent Craven: "Zuerst will MD aber den Weg über den Quest gehen und zum ersten zweimaligen Gewinner werden. Unser 6. Achtelfinale steht nun unmittelbar bevor."

Mike Garland: "Mad Dog gegen Robert Breads. In der Vorrunde. So etwas bietet uns nur die PCWA."


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http://www.youtube.com/watch?v=H-mrCYRs1Yg

Jane Nelson: "Auf dem Weg zum Ring, mit einer Größe von 1,94 Meter und 115 Kilogramm: MAD DOG!"

Die Fans beginnen mit lautem Jubel als das bekannte Theme des Night Fighters gespielt wird. Es sind nicht mehr die Begeisterungsstürme wie noch vor einigen Monaten und Jahren, aber ein Großteil der Fans schließt sich den positiven Bekundungen an. Es wirkt nicht ganz klar, wer nach ihrer Gunst heute Abend das Feld als Sieger verlassen soll - und so fühlt und hört sich der Begrüßungsjubel auch an.

Broken bones, broken hearts
Stripped down and torn apart

A little bit of rust - I'm still runnin'

Countin' miles, countin' tears
Twisted roads, shiftin' gears
Year after year - it's all or nothin'

Erst jetzt schiebt Mad Dog den Vorhang beiseite und tritt hinaus in die Arena. Ein entschlossener und fokussierter Blick zeigt sich in seinem Gesicht, das nun nicht mehr durch eine Sonnebrille verdeckt wird. Seine Augen sind auf den Ring gerichtet. Breads mag seine Unberechenbarkeit propagieren, aber er hat eine neue Methode im Training für sich entdeckt. Er fühlt sich fitter un stärker als bei seinen letzten Kämpfen.

But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on to what I got
Ain't much left

No there's so much that's been stolen

I guess I've lost everything I've had
But I'm not dead
, at least not yet

STILL ALONE,

STILL ALIVE,

STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken

Im Ring angekommen schlägt die Töle noch zwei, drei Mal mit seinem linken Ellbogen in die offene, rechte Hand. Es gibt kein Abklatschen mit den Fans, auch kein Winken oder Jubeln. Nur der Schlag mit dem Ellebogen. Denn gleich wird der in Breads Gesicht landen und man sieht regelrecht die Vorfreude, welche dieser Gedanke beim verrückten Hund auslöst.

Als der Theme song von Mad Dog dann schließlich verstummt, wird es für einen kurzen Moment ruhig in der Halle, ehe die Fans in Chants verfallen. Man hört leise "Ro-Bert Breads!"-Rufe, einige schreien "Let's go Mad Dog!", während man auf die Ankunft des Gegners wartet. Und schließlich hört man die ersten Töne von "Einer gegen Alle" von Samsas Traum, und tatsächlich verfällt die Halle kollektiv in einen ziemlichen Sturm an Beifall für den Mann aus Toronto, Kanada, der nun auf die Bühne tritt. Sein Blick ist stur und ausschließlich auf den Ring gerichtet, in dem Mad Dog schon auf ihn wartet. Auch von seiner Seite: Kein Abschklatschen mit den Fans. Aber gut, das macht Breads ja sonst auch nicht. Er ist nur aus einem einzigen Grund hier: Um den Night Fighter zu besiegen. Und so macht er sich auf den Weg zum Ring.

Mike Garland: "Bevor dieses Match losgeht noch einmal eine Statistik für euch Zuschauer... der selbst ernannte "beste Wrestler der Welt", Robert Breads, nähert sich der 4-Jahres-Marke in der PCWA, so lange ist er nun schon hier. Und in diesen fast vier Jahren hat er seinen Anspruch auf seinen selbstgewählten Titel durchaus untermauert, denn es gibt eine sehr, sehr beeindruckende Zahl aus dieser Zeit: In diesen über 40 Monaten hat Robert Breads eine Menge Matches bestritten, vielleicht mehr als jeder Andere in dieser Zeitspanne. Und in dieser Zeit verlor er nur ein einziges Singles Match, ohne dass es Eingriffe von außen oder unfaire Aktionen der Gegner gab, auf sportlicher Ebene durch Pinfall. Nur ein Einziges."

Vincent Craven: "Und wer war damals der Mann, der Robert Breads diese Niederlage zufügen konnte? Selbstverständlich der Night Fighter, Mad Dog."

Mike Garland: "Und nun stehen sich die beiden ein weiteres Mal gegenüber... normalerweise ist es im Wrestling oft so, dass das dritte Match eine Serie entscheidet. Aber diese beiden Männer sind so nah beieinander, so sehr auf einem Level, dass sie sich bei Vendetta 99 einen Draw lieferten, sodass erst jetzt - knapp drei Jahre nach ihrem ersten Duell - die Entscheidung in dieser Match-Serie fällt."

Vincent Craven: "Das allein wäre groß genug, aber es geht auch noch um den Einzug in die nächste Runde des Quest For The Best - und für beide steht einiges auf dem Spiel, für Breads vielleicht sogar alles."

Mike Garland: "Und das beinahe schon Gruselige daran ist... das ist heute Abend gerade mal unser Opener."

Letztlich ist Breads im Ring angekommen. Kein gehobener Arm zum Gruß an die Fans. Kein Klettern auf die Ringseile oder Ähnliches. Er stellt sich einfach in die gegenüberliegende Ringecke von Mad Dog und wartet darauf, dass sein Theme Song ausgeblendet wird. Als das schließlich der Fall ist, nickt er dem Ringrichter lediglich kurz zu, und dieser blickt noch einmal zu den beiden Kontrahenten. Dann signalisiert er dem Zeitnehmer, dass er die Ringglocke läuten soll. Es geht los.

3rd Match
-Quest 4 the Best: Achtelfinale 6-
Regular Singles Match


vs.


(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Count Out sowie Disqualifikation. Der Sieger zieht in das Viertelfinale des Quest 4 the Best Turniers ein.
-Referee: Yoshi Funaki)

 

 

Mike Garland: "Robert Breads vs Mad Dog IV - ein Main Event-würdigers Match im Opener einer Vendetta!"

Vincent Craven: "Der Sieger trifft im Viertelfinale des Quest For The Best auf Hannibal Cain, der Verlierer... nun... bekommt nichts."

Die beiden Kontrahenten starren sich einige Sekunden lang an, noch ohne große Regung, während die Fans zu Dueling Chants ansetzen.

Let's go Breads!

Let's go Mad Dog!

Let's go Breads!

Let's go Mad Dog!

Let's go Breads!

Let's go Mad Dog!

Das ist das erste Match zwischen den Beiden, in dem die Sympathien nicht klar auf der Seite des verrückten Hundes liegen. Sicher, er ist immer noch unglaublich beliebt bei den PCWA-Fans... aber es ist vielleicht nicht mehr die vollkommen bedingungslose Liebe, die es noch vor nicht allzu langer Zeit war. Was aber auch daran liegen kann, dass der Gegner jemand ist, den man in den letzten Monaten auch verdammt lieb gewonnen hat: "Canada's Own", Robert Breads.

Und eben jener Breads macht den ersten Schritt. Er ist nichtsdestotrotz, trotz dieser ganzen Sache, noch immer ein fairer Sportsmann, und tritt in die Ringmitte, streckt die rechte Hand aus und bietet Mad Dog den Handschlag an. Der verrückte Hund wirkt erst ein wenig argwöhnisch, tritt dann aber näher an Breads heran. Er überlegt kurz, ob er sich auf diesen Handschlag wirklich einlassen soll und...

Slap!

Nichts mit Handschlag - Breads reißt auf einmal einfach die Hand nach oben und schlägt Mad Dog damit einfach ins Gesicht. Heute geht es Breads nicht um die Regeln des fairen Sportsmannes, sondern ums Gewinnen. Mad Dog ist eine Sekunde lang durchaus überrascht von dieser Aktion, hält sich das Gesicht... und Breads macht mit der Hand eine Geste, die die unbekannte Konstante aufzufordern scheint, ihn doch anzugehen, ehe Breads auch verbal noch einmal die Richtung für dieses Match vorgibt: "Come on, motherfucker."

Das lässt sich Mad Dog nicht zwei Mal sagen. In diesem Moment endet der Glaube eines jeden Fans auf ein klassisches Wrestling-Fest mit langsamen Beginn, Headlocks, Chinlocks und Chain-Wrestling, denn Mad Dog pfeift völlig darauf und springt einfach nach vorn, um mit besagtem linken Ellbogen einige Strikes abzufeuern, die Breads jedoch konsequent blocken kann. Trotzdem gelingt es Mad Dog, den Kanadier so zurück zu drängen, bis in die Ringecke, wo er jedoch weiterhin seine Elbow Strikes anbringen will. Der Referee ermahnt ihn und zählt, und kurz bevor er bei fünf ist lässt Mad Dog erst von seinem Gegner ab und hebt demonstrativ die Hände in die Luft, als wolle er seine Unschuld beweisen. Breads schnauft kurz und lässt dann die Deckung fallen, um seinem wild entschlossenen Gegner ins Gesicht zu blicken. Der nimmt die Einladung jedoch dankend an.

Slap!

Die Töle revanchiert sich und ohrfeigt Breads nun dankenswerterweise einfach ebenfalls. Der blinzelt einmal kurz und findet das überhaupt nicht lustig - weshalb er auch so gleich auf Mad Dog losgeht!

Takedown!

Der Night Fighter kann den heranstürmenden Breads jedoch mit einem schönen Takedown zu Boden bringen und befindet sich nun über ihm. Sofort reißt Breads instinktiv die Hände vor's Gesicht, und das ist auch dringend nötig, denn sofort packt Mad Dog wieder die Elbow Strikes aus und versucht irgendwie, Breads damit am Kopf zu treffen. Bevor das allerdings wirklich gelingen kann, wird Mad Dog vom Ringrichter von seinem Kontrahenten herunter gezogen, und murrt auch nicht lange, sondern leistet Folge - eine Niederlage durch Disqualifikation wäre eine Katastrophe. Und so wird er zurück gehalten, was Breads die Möglichkeit gibt, sich aus dem Ring zu rollen, um sich eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Das sieht natürlich auch Mad Dog, denkt sicher allerdings "fuck that shit", nimmt Anlauf und springt durch die Seile.

Suicide Dive!

Vincent Crave: "Woah - das sind wir von Mad Dog nicht gewohnt! Volles Risiko, früh im Match!"

Mike Garland: "Er geht hier wirklich von Anfang an Vollgas, das kann man nicht anders sagen."

Breads hat mit dieser für Mad Dog eher untypischen Aktion überhaupt nicht gerechnet und wird dementsprechend auch gleich einmal ziemlich simpel umgenietet. Der Night Fighter hingegen springt sogleich wieder auf die Füße und packt seinen Gegner am Schäde, wonach er ihn in den Ring hinein rollt. Kurz schnauf Mad Dog einmal durch, dann begibt er sich selbst wieder in den "Squared Circle", wo Breads gerade wieder auf die Knie kommt. Doch Mad Dog will das gar nicht erst zulassen und schnappt sich den GFCW World Champion gleich wieder am Kopf... doch der schlägt die Arme von Mad Dog weg! Und springt los!

CANADIAN CUTTER!

Mike Garland: "Woah!"

Aber nichts da. Mad Dog hat oft genug gegen Breads gekämpft, und das klappt so einfach nicht. Nein, er schubst den Kanadier noch halb in der Luft weg von sich, nach vorne. "Canada's Own" versucht kurz, sein Gleichgewicht zu finden, schafft das, dreht sich um...

Elbow Strike!

Diesmal sitzt der Schlag mit dem linken Ellbogen, voll an die Schläfe. Breads taumelt, dreht sich dabei leicht um die eigene Achse, schafft es aber nicht zu Boden zu gehen.

Elbow Strike! An den Hinterkopf!

Davon ziemlich übel getroffen wankt Breads nach vorn und landet in den Seilen, mit der Brust voran, und wird von der Federung und dank des Schwunges gleich wieder zurück geworfen, in Richtung seines Gegners.

Rolling Elbow Strike!

Es hagelt noch einen dritten, üblen Schlag mit dem Ellbogen an den Schädel des Kanadiers, der daraufhin dann doch zu Boden geht - und von Mad Dog gepinnt wird!

Eins...

 

Zwei...

 

Nein, noch nicht. Breads befreit sich noch einmal, was Mad Dog allerdings nicht allzu sehr aus der Fassung bringt - damit hatte er mehr oder minder gerechnet. Trotzdem: Jedes Cover, aus dem Breads sich befreien musst, kostet Kraft. Und wird dementsprechend, auf lange Sicht, lediglich hilfreich sein, wenn es auf das Ende des Matches zugeht. Einmal Mund abputzen, und Mad Dog erhebt sich wieder, stellt sich ein Stück weit von Breads weg, lässt diesen auf die Beine kommen, aber für keine Sekunde aus den Augen. Als der zweifache Träger der Cryptoin Crown dann wieder steht erwartet Mad Dog ihn bereits.

Forearm Smash!

Ein übler Forearm ins Gesicht trifft Breads, der zwar taumelt, aber erneut nicht fällt.

Forearm Smash!

Noch einmal, und wieder trifft die Aktion. Breads fällt auf ein Knie, drückt das Bein aber mit einem entschlossenen Schrei sofort wieder durch und erhebt sich. Gut, denkt sich Mad Dog - schlage ich ihn eben noch einmal.

Forearm Smash!

Aber nein! Diesmal duckt Breads sich unter der Aktion von Mad Dog weg, und kommt hinter ihm zu stehen - wo er ihn direkt packen kann.

German Suplex!

Der Night Fighter segelt durch die Luft... und bekommt eine Drehung hin! Er schafft den Flip in der Luft! Mad Dog landet auf den Füßen!

Vincent Craven: "Was auch immer Breads versucht, es scheint einfach nicht zu klappen!"

Der Kanadier steht direkt wieder, dreht sich zu seinem Gegner... und der empfängt ihn standesgemäß.

Clothesline!

Mit einer sehr, sehr üblen Clothesline reißt Mad Dog Breads von den Füßen und pinnt ihn sogleich wieder.

Eins...

 

 

Zwei...

 

Wieder der Kick-Out. Eine Verschnaufpause für Breads gibt es allerdings nicht, denn sogleich wird er daraufhin wieder von seinem Opponenten auf die Füße gezogen und per Whip-In in die Ringecke geschleudert, wo er mit dem Rücken gegen die Polster kracht und anschließend dort verweilt - was Mad Dog die Chance gibt, Anlauf zu nehmen und Gas zu geben.

Corner Dropkick!

Die Aktion trifft Breads gegen die Brust und presst ihm die Luft aus den Lungen. Er schnappt nach Sauerstoff, greift sich an den Oberkörper und fällt nach vorn, wo er jedoch von Mad Dog schon empfangen wird.

Belly to Belly Suplex!

Nein! Breads ist zwar im Hold, allerdings macht er sich schwer und kann so nicht geworfen werden, zumindest noch nicht. Stattdessen packt er verdammt heftige Elbows gegen den Schädel von Mad Dog aus, um sich aus dem Hold zu befreien. Der Night Fighter kann den Hold trotzdem noch verdammt lange halten, muss schließlich dann aber doch lösen. Das gibt Breads die Chance, einen Schritt zurück zu gehen, um die richtige Distanz herzustellen.

Superkick!

Zumindest soll es den geben - doch Mad Dog fängt das rechte Bein des Kanadiers, mit dem er zutreten wollte, einfach ab. Die Augen des Mannes aus Toronto weiten sich, aber das bringt ihm auch nichts mehr.

Dragon Screw gegen das Bein!

Breads schreit auf und geht zu Boden, während Mad Dog sich wieder erhebt und über seinem gefallenen Gegner steht.

Vincent Craven: "Okay, bis jetzt ist das hier verdammt einseitig - Mad Dog dominiert Breads komplett. Sein Canadian Cutter, Suplexes, Kicks... all' das kennt Mad Dog schon und hat die Konter parat. Ein bisschen mehr Aggression und schon will sich Breads als "unberechenbar" verkaufen... nun, das ging wohl nach hinten los."

Mike Garland: "Man sollte ihn wohl kaum jetzt schon abschreiben. Er hat eben versucht, was sonst auch immer geklappt hat... und was jetzt einfach nicht mehr klappt, dafür kennt Mad Dog das alles zu gut. Das heißt ja nicht, dass Breads nicht noch einen Plan B hat, wenn nicht sogar noch einen Plan C."

Um diese Pläne umzusetzen muss Breads dann allerdings trotz allem erst einmal ins Match finden, und daran ist er bisher nun einmal relativ klar gescheitert. Die unbekannte Konstante hingegen setzt seine Offensive logisch fort, seine kaltblütige, konsequente Zerstörung von Robert Breads, und tritt auf den am Boden liegenden Kanadier ein - allerdings nicht ziellos und "Hauptsache brutal", sondern er tritt auf das soeben angegangene rechte Bein ein. Erneut schreit Breads auf, setzt sich dann aber mit einem Ruck auf und funkelt den Night Fighter wütend an. "Is that all you got?", schreit er ihn fast an - und bekommt die Quittung, indem Mad Dog ihm noch einmal heftiger auf das rechte Bein tritt.

Der Mann aus Toronto jault laut auf, verzieht das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse, bleibt aber in seiner sitzenden Position und starrt seinen Gegner weiter an, wendet den Blick nicht von ihm, als wolle er sagen "Na los, versuch es doch, versuch mich zu zerstören - ich werde alles aushalten und dich trotzdem schlagen". Und heute, an diesem Abend, kennt MD in dieser Hinsicht kein Mitleid und springt ab.

Knee Drop! Auf das rechte Bein!

Nun schlägt Breads auf den Ringboden, mit beiden Fäusten, wonach er sich sogar in die Linke beißt, um nicht wieder zu schreien. Er erträgt den Schmerz, aber wie lange noch? Nun, nicht mehr allzu lange, wenn es nach Mad Dog geht. Denn er packt sich nun die Beine von Robert Breads und scheint ihn drehen zu wollen.

Vincent Craven: "Ah, das ist der Plan - Mad Dog will das Texas Cloverleaf zeigen!"

Scheinbar will er das wirklich. Seine modifizierte Version dieses Holds hat ihm immerhin schon einmal einen Sieg in einem Singles Match gebracht, und zwar gegen... Hannibal Cain. Eine Aktion, die in Mad Dog's Plan auf so vielen Ebenen Sinn ergibt: Er nimmt das Bein von Breads aus dem Spiel, und damit wohl auch seine Hauptwaffe, seine Kicks, bereitet damit aber auch noch gleichzeitig seinen Cloverleaf mit dem schönen Namen "Dog Leash" vor, um Breads zur Aufgabe zu zwingen und damit auch im selben Moment eine Botschaft an seinen nächsten Gegner Hannibal Cain zu senden. Der Night Fighter hat sich mehr als gut überlegt, was er hier heute Abend versuchen will.

Allerdings wehrt sich sein Gegner noch. Zwar kann er die Beine von Breads packen, doch der lässt sich nicht drehen, sondern wehrt sich mit aller Macht dagegen. Mad Dog versucht es und versucht es, aber der Kanadier wehrt sich weiter... bis der Night Fighter aufgibt. Und sich nach hinten fallen lässt!

Catapult!

Wenn er die Beine sowieso schon fest hält, warum loslassen? Stattdessen zeigt er aus dieser Situation einfach einen anderen Move, und schleudert den GFCW World Champion einfach einmal durch die Luft, mit dem Kopf auf das Polster in der Ringecke... oder auch nicht! Denn Robert kann sich noch abfangen, wenn auch mit einem Fluchen, als er auf dem rechten Bein landet. Sofort ist Mad Dog zur Stelle, um diesen Fehler auszumerzen.

Forearm Strike!

Jetzt ist es endlich an Breads, sich zu wehren. Auch er packt den stumpfen Forearm aus, um MD einfach ins Gesicht zu hämmern. Doch der lässt sich das natürlich nicht so einfach bieten, und so entbrennt etwas, das wir schon aus den vorherigen Duellen der Beiden kennen - ein Strike-Duell. Es klatscht, immer wieder, und beide tauschen Forearms aus, mehrere, bis es Mad Dog schließlich gelingt, mit einigem Tempo drei aufeinander folgende Forearms ins Ziel zu bringen. Das sorgt dafür, dass Breads taumelt, und gibt der Töle die nötige Zeit, in die Seile zu gehen und Schwung zu holen.

Lariat!

Geduckt von Breads!

Lariat von Breads!

Der Kanadier dreht den Spieß um und haut Mad Dog den Move um die Ohren, den er selbst gerade zeigen wollte. Doch der Kanadier pinnt seinen Rivalen gar nicht erst, wie man es vielleicht nun erwarten würde - nein, er beugt sich direkt nach unten und hebt den Kopf von Mad Dog mit der linken Hand an... und mit der Rechten feuert er Forearm Strikes ab!

Eins!

Zwei!

Drei!

Vier!

Fünf!

Sechs!

Sieben!

Acht!

Das hat ordentlich gedonnert, und die Augen des Night Fighters wirken leicht glasig. Mit gebleckten Zähnen reißt Breads die unbekannte Konstante an den Haaren unsanft auf die Füße, um ihn dann beinahe unnötig hart in die Ringecke zu whippen. Dort kracht MD gegen die Polster, doch ehe er so wirklich realisiert, was da geschehen ist, noch immer leicht angeknockt von den vielen Forearms, springt Breads schon in ihn hinein.

Running Uppercut in der Ringecke!

Wieder ein Move gegen den Kopf von Mad Dog, und wieder kein Kick - nach Lariat und Forearms nun ein Uppercut. Scheinbar will Breads hier wirklich den Stil wechseln, aber ob diese Änderung radikal genug ist? Wie dem auch sei, Mad Dog ist auf jeden Fall getroffen und stolpert aus der Ringecke nach vorn, scheinbar orientierungslos. Das gibt Breads die Möglichkeit, Anlauf zu nehmen und auf den Night Fighter zu zu stürmen.

Low Dropkick!

Blitzschnell reagiert Mad Dog, wirft die Beine nach vorne und kickt dem sprintenden Breads im Lauf das rechte Bein weg, sodass der Kanadier mit einem überraschten Schrei zu Boden geht. Und ehe er überhaupt reagieren kann, ist Mad Dog auch schon da, packt das rechte Bein, dreht sich einmal sauber und schnell um die eigene Achse - und setzt den Figure-Four-Leglock an!

Vincent Craven: "Wieder eine Aktion gegen das Bein! Mad Dog ist unglaublich fokussiert und zieht seinen Plan ohne Kompromisse durch. Wenn er so weiter macht hat Breads wohl schlicht keine Chance."

Mike Garland: "Aber der gibt sich noch immer nicht geschlagen. Sieh dir das an!"

Mit schmerzverzerrtem Gesicht beißt Breads die Zähne zusammen. Der Schmerz in seinem rechten Bein nimmt zu, mit jeder Sekunde, die er in diesem Hold fest hängt. Mad Dog muss ihn mit dieser Aktion nicht einmal zwangsläufig besiegen - es reicht schon, wenn er ihn genug schwächt, als dass er später mit dem Dog Leash den Sieg einfahren kann. Breads muss sich aus dem Hold befreien. Doch er versucht gar nicht, in die Seile zu kommen, nein - er beugt sich nach vorne und verpasst Mad Dog einen Forearm!

Das überrascht den Night Fighter kurz, doch das lässt er sich natürlich nicht bieten und so schlägt er zurück. Das Forearm-Battle entbrennt erneut - während beide Wrestler auch noch im Figure Four fest hängen. Die Fans sind geteilter Meinung, bei jedem Schlag gibt es sowohl Buhrufe als auch Jubel - bis Breads es schließlich schafft, mehrere Forearms hintereinander ins Ziel zu bringen... vier, fünf, sechs Stück. Das setzt Mad Dog lange genug außer Gefecht, um es Breads zu erlauben sich ein Stück über die Ringmatte zu ziehen und das unterste Seil zu erreichen. Sogleich beginnt der Referee zu zählen, und bei kurz vor vier löst der Night Fighter den Hold dann schließlich, wenn auch mit einem finsteren Blick.

Breads zieht sich mit Hilfe der Seile auf die Beine und tritt vorsichtig mit dem rechten Bein auf, ohne es allerdings übermäßig belasten zu wollen. Er zuckt auch kurz zusammen, als er den Fuß auf den Ringboden setzt, will sich aber so wenig wie möglich anmerken lassen. Mad Dog hat die Schwäche aber natürlich längst erkannt, und in dem Moment, in dem Breads sich in seinem Stand gerade sicher fühlt, ist der Night Fighter da.

Leg Sweep!

Blitzschnell versucht Mad Dog, mit einem tiefen Beinfeger das rechte Bein von Breads erneut zu attackieren. Dieser springt allerdings hoch, in Richtung Mad Dog, und landet neben diesem auf beiden Füßen - nicht ohne ein schmerzerfülltes Zischen, als er aufkommt - und blickt dem verdutzten Ex-Gerasy Champion für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen. Dann rammt er den Kopf nach vorne.

Headbutt!

Es knackt, und einige Fans halten den Atem an. Keine Kicks von Breads mehr, wie es scheint - dafür werden die Arme und nun auch der Kopf eingesetzt. Wir erinnern und vor allem an die letzten beiden Matches zwischen den Beiden, als Headbutts eine wichtige Rolle dabei spielten, wie man sich gegenseitig zerstören kann. Und hier geht Mad Dog auch augenblicklich getroffen zu Boden, während auch Breads auf die Knie sinkt - jeder Headbutt ist eben auch Stücken Selbstzerstöung. Nichtsdestotrotz beugt sich "Canada's Own" direkt über den auf dem Rücken liegenden Mad Dog und hakt das Bein ein, um das Cover zu zeigen...

Eins...

 

Zwei...

 

 

Kick-Out! Fluchend hält Breads sich den pochenden Schädel, während er sich von Mad Dog herunter rollt, der sich ebenfalls den Kopf hält, der von Breads wohl als Ziel Nummer eins auserkoren wurde. Der Mann aus Kanada richtet sich auf, etwas langsamer als gewohnt, da seine rechte Seite noch immer leichte Probleme macht, wenn es um das Stehen geht. Mad Dog robbt sich währenddessen auf allen Vieren in Richtung der Seile, mit deren Hilfe er sich hoch zu ziehen gedenkt. Doch das lässt Breads gar nicht erst zu. Noch bevor MD an den Seilen angekommen ist, zieht Breads die unbekannte Konstante zu sich heran... und hakt die Arme ein!

Mike Garland: "Der RB Driver! Sein Finisher - und noch eine Aktion, die heftig auf den Kopf geht!"

Doch Mad Dog kontert!

Backdrop!

Vincent Craven: "Nein, nein, nein, so wird das nichts. Die einzigen Male, die Breads Mad Dog in diesem Match zusetzen konnte waren Momente, in denen er Aktionen zeigte, die er sonst nicht standardmäßig zeigt. Ich bin mir sicher, MD hat zehn Konter für jede seiner Trademark-Aktionen. Keiner kennt Breads so gut wie Mad Dog. RB Driver, Canadian Cutter, Bicycle Kick... das alles ist nutzlos in diesem Match!"

Es scheint wirklich so zu sein. Seine beiden Finisher, Kicks, Suplexes... das macht 95% seiner normalen Matches aus. Und nichts davon hat auch nur im Ansatz geklappt. Stattdessen klatscht Breads in diesem Moment unsanft auf die Matte, und ehe er sich überhaupt darüber Gedanken machen kann, sich wieder aufzurichten, hat Mad Dog sich schon umgedreht und seine Beine gepackt.

Dog Leash! Der Texas Cloverleaf!

Doch Breads ist in den Seilen! Sofort greift Breads die Seile. Der Backdrop hat ihn zu nah an die Seile geworfen als dass dieser Move funktionieren könnte. Wütend lässt der Night Figher von den Beinen seines Kontrahenten ab, nun schon zum zweiten Mal enttäuscht darüber, dass er das Herzstück seiner geplanten Offensive nicht einsetzen konnte. Doch Breads weiß, dass er diese Aktion um jeden Preis vermeiden muss, wenn er dieses Match gewinnen will, und so entkommt er auch noch ein zweites Mal. Dann zieht er sich an den Seilen nach oben, doch bevor er überhaupt etwas tun kann ist Mad Dog schon wieder da.

Tritt in den Magen von Breads!

Der Kanadier kippt leich vornüber und stöhnt auf, nimmt die Hände zur Deckung über den Kopf... doch den will Mad Dog gar nicht angehen. Nein, er geht mit den Armen tiefer, greift das rechte Bein von Breads, der davon überrascht wird, und...

Dragon Screw!

"Shades of Tanahashi" in diesem Match, als Breads' Bein erneut bearbeitet wird... und der Kanadier sich trotzdem sofort wieder aufsetzt! Mad Dog wirkt eine halbe Sekunde lang leicht fassungslos, als er in die mit Tränen des Schmerzes gefüllten Augen von Robert Breads blickt. die mit einer scheinbar unzerstörbaren Entschlossenheit gefüllt sind.

Tritt an den Kopf!

Mad Dog hat genug davon und knallt dem Kanadier stumpf den Stiefel an den Schädel. Jetzt bleibt Breads dann auch liegen, was MD sogleich nutzt um sich das rechte Bein erneut zu schnappen. Er hält es senkrecht hoch in die Luft, schnauft einmal kurz durch... und beginnt dann rücksichtslos, darauf einzutreten!

Vincent Craven: "Eine richtige Salve an Tritten gegen die offensichtliche Schwachstelle von Robert Breads... das kann unmöglich gut für "Canada's Own" ausgehen!"

Danach sieht es auch nicht aus, denn bei jedem der vielen Tritte zuckt Breads zusammen, bis es schließlich aufhört. Einen Moment lang glaubt Breads, die Bestrafung sei vorbei, aber nein - Mad Dog justiert nur seine Arme kurz neu, hält das Bein noch immer fest und...

Dragon Screw! Gegen den liegenden Breads!

Einige Zuschauer scheinen inzwischen wirklich Mitleid für den Kanadier zu empfinden, der hier mehr oder weniger komplett auseinander genommen wird. Sicher, er hatte seine kurzen Phasen der Domination, aber alles in allem geht der Plan von Mad Dog bis hier hin ziemlich gut auf - er ist einfach immer eine Sekunde schneller als sein Rivale. Der Einzige, der am heutigen Abend aber sicherlich keine Sekunde des Mitleids zulassen wird, ist Mad Dog, und so steht er über dem geprügelten Hund, der Robert Breads ist, der sein rechtes Bein an den Körper gezogen und mit beiden Armen umklamert hat, als könne er es so vor weiterem Schaden schützen. Allerdings denkt Mad Dog gar nicht daran, das zu zu lassen, also nimmt er einfach linke Bein und schleif Breads daran in die Ringmitte, sodass die Seile in jede Richtung weit entfernt sind. Er nimmt das linke Bein von Breads und beugt sich über ihn, um auch noch das Rechte in die Finger zu bekommen.

Und wird eingerollt! Inside Cradle!

Eins...

 

Zwei...

 

 

Kick-Out! Beide Wrestler springen auseinander!

ABER MAD DOG HAT DAS BEIN GEPACKT! DAS RECHTE BEIN! ANKLE LOCK!

Mike Garland: "Breads hängt fest! In der Mitte des Rings! Und sein Bein ist angeschlagen!"

Und so wie es aussieht wird Mad Dog nicht einmal daran denken, den Griff zu lösen. Breads schreit auf, kriecht über die Matte, doch er kommt nur Millimeter-weise voran, weil Mad Dog immer wieder zieht und zerrt und seinen festen Stand nicht her gibt. Der Kanadier ist gefangen, und wie es scheint gibt es aus dieser Aktion nicht wirklich ein Entkommen. Seine Hand schwebt über der Ringmatte, leicht erhoben... aber er kann nicht aufgeben. Für ihn steht alles auf dem Spiel. Wirklich alles. Er muss gewinnen. Und wenn er hier aufgibt kann er das nicht mehr. Er muss es schaffen. Er kann es schaffen.

Oder?

Langsam, ganz langsam, robbt Breads sich nach vorne, Stück für Stück, in Richtung der Seile. Natürlich bemerkt Mad Dog das, aber Robert legt einen ungeheuren Willen an den Tag, einen Willen, unbedingt weiter zu machen, nicht aufzugeben, nicht zu verlieren, der nicht zu brechen scheint. Und so reißt Breads sich Stück für Stück näher an die Seile heran, Zentimeter für Zentimeter, bis er die Hand ausstreckt und die Seile fast schon berühren kann. Nur noch ein paar Millimeter, nur noch ein wenig, und dann endlich...

Mad Dog zerrt ihn zurück in die Ringmitte!

Vincent Craven: "Das war sie! Breads' letzte Chance! Es ist aus!"

Ganz danach sieht es aus - der GFCW'ler schreit lauter als je zuvor in diesem Duell. Doch all' die Schreie machen die Schmerzen auch nicht erträglicher. Seine Hand wird gehoben. Er muss aufgeben. Er muss...

....sich drehen! Auf den Rücken! Mad Dog schaltet eine halbe Sekunde zu früh ab, glaubt den Sieg sicher, und das gibt Breads die Chance sich auf den Rücken zu drehen. Und sofort benutzt er sein freies, linkes Bein, um Mad Dog einfach stumpf mit voller Wucht die Fußsohle ins Gesicht zu rammen!

Mike Garland: "Voll gegen den Kopf... der sowieso schon in Mitleidenschaft gezogen wurde."

Und genau deswegen ist MD davon noch übler getroffen als ohnehin schon. Sofort löst er den Griff und taumelt rückwärts, scheinbar ein wenig angeknockt von diesem Wirkungstreffer. Die Schmerzen, die Breads noch immer durch das Bein schießen, müssen nun ignoriert werden - vielleicht hat er nur noch diese eine Chance. Und so "springt" er auf, so schnell er kann, was nicht unbedingt wirklich schnell ist, aber der Night Fighter steht gerade lange genug neben sich, um es einem Breads, der eine unheimliche Grimasse des Schmerzes präsentiert, zu erlauben, ihm nahe genug zu kommen.

Lariat! Aus dem Stand!

Breads holt verdammt weit aus und knallt seinem Gegner den Arm nur so vor den Hals, dass dieser unmöglich danach noch stehen kann. Mad Dog sinkt zu Boden und Breads pinnt ihn schließlich, um sich doch noch, nach all' den Widrigkeiten, den Einzug in die nächste Runde des Quest For The Best zu sichern...

Eins...

 

Zwei...

 

 

BEFREIUNG BEI 2,9! Die Fans in der Halle waren das Match über schon laut, aber jetzt rasten sie zum ersten Mal so wirklich aus. Breads sitzt völlig verdutzt neben seinem Kontrahenten, dem er scheinbar gerade fast den Kopf abgeschlagen hat, und der sich trotzdem noch aus dem Cover befreien konnte. Er war sich sicher gewesen, dass er es doch noch geschafft hatte, doch noch, nach dieser Zerstörung seines Beines, zurück zu kommen in dieses Match. Doch so sieht es nicht aus. Und deshalb muss Breads weiter machen.

Frustiert hievt er sich schwerfällig auf die Knie, um sich dann noch einmal den Schädel von Mad Dog zu krallen, und etwas zu tun, was er bereits am Anfang des Matches getan hat - Forearm Smashes gegen den Schädel auspacken.

Eins!

Zwei!

Drei!

Vier!

Fünf!

Dieses Mal sind es weniger Forearms, aber dafür sind sie umso härter, mit umso mehr Frustration geworfen... und mit mehr Angst davor, dieses Match zu verlieren. Die Brust von Breads hebt und senkt sich, schwer atmend, aber er muss einfach weiter machen. Immer weiter machen. Und so wuchtet sich Breads irgendwie auf die Füße und humpelt in die Ringecke, wo er sich anlehnt und nur darauf wartet, dass Mad Dog sich wieder erhebt.

Der ist scheinbar nun - noch mehr als vorher - leicht "dizzy" im Kopf. Letztlich war die Bearbeitung von Mad Dog's Schädel insgesamt wohl nicht viel harmloser als die von Breads' Bein, und das merkt man. Doch er kommt wieder auf die Füße, dreht sich schwankend um und kann gerade noch sehen, wie ein wütender Robert Breads auf ihn zu rennt.

UND ZUSAMMEN BRICHT!

Vincent Craven: "Das Bein gibt nach! Das rechte Bein bricht einfach weg!"

Tatsächlich - die Bearbeitung von Mad Dog trägt Früchte. Was auch immer Breads nach diesem Sprint zeigen wollte, das wird nichts, denn er knickt einfach weg und geht zu Boden. Davon ist die unbekannte Konstante eine halbe Sekunde lang milde überrascht... dann schaltet er wieder in seinen Match-Modus und ergreift die Chance. Er schnappt sich seinen geschlagenen Gegner, hebt ihn aus und...

ENTER NIGHT!

Und der geht durch!

Der Finisher von Mad Dog geht durch, und so wird Robert Breads einfach auf den Kopf geballert. So hat Mad Dog Robert Breads damals, in ihrem allerersten Match, besiegen können - und hier schließt sich der Kreis, nach fast drei Jahren, beinahe poetisch. Mad Dog legt sich zum letzten Cover auf Robert Breads, um seinen Viertelfinal-Einzug klar zu machen...

Eins...

 

Zwei...

 

 

Drei!

NEIN! KICK-OUT!

Vincent Craven: "Was?!"

Die Menschen auf den Rängen sind nicht mehr zu halten. Was vor knapp drei Jahren noch reichte, tut es jetzt nicht mehr - Robert Breads befreit sich aus dem Enter Night! Sein Traum, sein Wille, seine Chancen leben weiter!

Mike Garland: "Mad Dog hat das ganze Match über das Bein bearbeitet... und der Enter Night ist nun einmal ein Move, der eher auf den Kopf geht. Die Töle hat auf den Dog Leash hingearbeitet, nicht auf den Enter Night... vielleicht ist das ein Grund, warum Breads sich doch noch einmal befreien konnte."

Vincent Craven: "Gut, aber trotzdem - er hat Breads damit mehr oder weniger gekillt. Noch eine Aktion von dem Kaliber überlebt Breads nicht."

Da hat Craven allerdings Recht. Mad Dog sitzt immer noch leicht fassungslos neben seinem Rivalen, mit dem er sich über die letzten drei Jahre drei große Schlachten lieferte... und ihn nur einmal wirklich bezwingen konnte. Mit dem Enter Night. Und der reicht hier und heute offenbar nicht.

Zumindest nicht, wenn man ihn nur einmal zeigt.

Und so fletscht Mad Dog die Zähne und steht auf, packt sich Breads einfach noch einmal und stemmt ihn in die Luft. Wenn einmal nicht reicht, dann muss es eben ein zweites Mal sein!

ENTER NIGHT!

Breads rutscht hinten über!

Tatsächlich, ob er nun absichtlich das Gewicht verlagert oder Mad Dog nach den vielen Angriffen auf den Kopf die Lage leicht falsch eingeschätzt hat, Breads rutscht hinten über. Mad Dog wirbelt sofort umher und wird empfangen von...

...nichts. Breads ist einfach hinten über gefallen, auf den Füßen gelandet und sofort weg geknickt, weil sein rechtes Bein nachgab. Er kniet einfach nur vor Mad Dog und starrt diesen an. Dann wirft er einfach rücksichtslos seinen gesamten Körper nach vorne.

HEADBUTT!

Mike Garland: "Holy Sh... der bringt sich heute hier noch selbst um. Und Mad Dog gleich mit."

Erneut krachen zwei Köpfe aneinander, und Breads greift sich direkt an die eigene Stirn, nachdem er die Aktion gezeigt hat. Allerdings ist Mad Dog natürlich noch einmal übler getroffen und knickt einfach wie ein Sandsack ein, sinkt auf die Knie und hält sich jaulend beide Handflächen vor das Gesicht. Die Schmerzen in seinem Kopf sind gerade quasi explodiert, und er sieht schon beinahe Sterne, doch irgendwie kann er sich noch zusammen reißen, die Konzentration bewahren... und dann haben beide Männer im selben Moment die selbe Idee. Mit fatalen Folgen.

HEADBUTT! VON BEIDEN!

Diesmal kracht nicht ein Kopf auf einen Anderen. Dieses Mal lassen beide Wrestler den Schädel nach vorne schnellen und so krachen Knochen auf Knochen, beide Male mit einem gehörigen Tempo. Es macht einmal dumpf "Klonk", sodass einigen Fans in den ersten Reihen sich beinahe der Magen umdreht. Dann sinken beide Wrestler ausgeknockt zu Boden.

Mike Garland: "Das war's. Sie haben es geschafft. Es sind beide ausgeknockt."

Vincent Craven: "Ich gebe dir ungern Recht... aber hier muss ich es wohl. Es scheint wirklich, als sei keiner wirklich so viel besser als der Andere... und als ob wir keinen Sieger bekommen würden."

Das wollen die Fans natürlich aber auf keinen Fall sehen. Es gab schon einen Draw zwischen den Beiden, und hier, in der ersten Runde des Quest For The Best, will, nein, MUSS man einen Sieger bekommen - wer ist besser? Wer tritt gegen Hannibal Cain an?

Der Referee beginnt zu zählen.

Eins...

Keiner der beiden Akteure regt sich.

Zwei...

Mike Garland: "Das muss vorbei sein. Das kann kein normaler Mensch irgendwie noch drehen."

Drei...

Vincent Craven: "Wenn uns die letzten drei Matches und vor allem dieses hier eines gelehrt haben... dann, dass diese beiden Männer alles sind, aber nicht normal."

Vier...

Mad Dog zuckt. Sein Kopf geht leicht in die Höhe, die Handflächen werden auf die Matte gedrückt. Es scheint wirklich, als wolle er sich aufrichten.

Fünf...

Breads bewegt sich ebenfalls. Man sieht unter seinem Kopf, wie sich die Ringmatte rot färbt... offenbar war er am schlechteren Ende dieses Doppel-Headbutts, denn von seiner Stirn tropft das Blut. Das kann er nun wirklich gar nicht gebrauchen.

Sechs...

Mad Dog hustet. Breads stöhnt. Beide Männer drücken sich leicht hoch.

Sieben...

Irgendwie hat es der Night Fighter auf alle Viere geschafft. Breads robbt in Richtung der Seile.

Acht...

"Canada's Own" zieht sich quälend langsam irgendwie auf die Beine - oder besser, auf das linke Bein. Sein Rechtes ist mehr oder weniger vollkommen nutzlos, und hängt quasi nur noch schlaff herab. Die unbekannte Konstante hat es auf die Knie geschafft.

Neun...

Beide Männer stehen. Irgendwie. Aber sie stehen. Alle Beide.

Vincent Craven: "Unfassbar..."

Donnernder Applaus von den Rängen. Im zweiten Match der Serie führte eine solche Situation noch zum Match-Ende, zum Draw, doch keiner von Beiden kann sich einen solchen Draw heute leisten. Beide Männer müssen unbedingt, absolut, gewinnen. Eine unklare Entscheidung kommt niemals in Frage. Und so stehen sich beide Männer nun gegenüber, die Blicke aufeinander gerichtet. Mad Dog hebt die Fäuste, während Breads einfach nur starrt - aus zwei Augen, die als einziges aus einer roten Masse hervor stechen, die das blutverschmierte Gesicht des selbsternannten besten Wrestlers der Welt ist.

Und dann wanken sie aufeinander zu.

Mad Dogs Blick ist verschwommen, und Breads humpelt irgendwie in die Ringmitte, zieht das rechte Bein einfach nur nach. Nach endlos scheinenden Sekunden kommen sie in der Ringmitte an. Starren sich an. Und legen los.

Forearm Exchange!

Mike Garland: "Das können die doch nicht ernst meinen. Immer noch hauen sie sich einfach weiter in's Gesicht!"

Und wie. Dafür, dass beide Männer vollkommen ausgelaugt sind, haben sie immer noch ordentlich Power, um sich gegenseitig den Unteram an den Schädel zu donnern. Immer im Wechsel, immer begleitet von den Rufen der Fans, ob positiv oder negativ - die Leute mögen unterschiedliche Meinungen haben, aber JEDER hat eine Meinung. Diese zwei Wrestler sind quasi stehend K.O., und wer auch immer hier die erste Kombo setzen kann, ist wahrscheinlich klar im Vorteil...

...und das ist Robert Breads!

Er mobilisiert noch einmal die letzten Kräfte, und irgendwie schafft er es, eine kleine Serie von Forearms zu zeigen - es sind nur drei nacheinander, aber das reicht, um sich einige wichtige Sekunden Zeit zu verschaffen, während Mad Dog nach hinten taumelt. Doch er fällt nicht, sondern geht in die Seile, stolpert wieder nach vorne, direkt in Breads hinein.

LOW DROPKICK!

Mad Dog wirft die Füße nach vorne! Noch einmal kann er die Aktion anbringen, und er kickt das rechte Bein von Robert Breads weg! Sofort explodiert der Schmerz, und wehrlos klappt der zweifache Träger der Cryption Crown einfach in sich zusammen. Mad Dog pumpt richtig übel, seine Brust hebt und senkt sich beinahe ungesund, doch er will es nun endlich beenden und beugt sich über den vollkommen vernichteten Robert Breads. Der GFCW World Champion wird am Kopf gepackt und nach oben gezogen, um ihm den letzten, vernichtenden Stoß zu verpassen.

CANADIAN CUTTER!

Da springt Breads hoch! Er reißt die Arme hoch! Und reißt Mad Dog auf die Matte, mit dem Kopf voran, dem angeschlagenen Kopf. Sein ultimativer Move, sein Finisher, kommt durch - und dann legt sich Breads einfach irgendwie quer auf Mad Dog. Er hat nicht mehr die Kraft für ein richtiges Cover. Zieht Robert Breads hier doch noch in die nächste Runde des Quest For the Best ein?

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

KICK-OUT! KICK-OUT! KICK-OUT!

Mike Garland: "Hier hält es niemanden mehr auf den Stühlen!"

Auch das klappt nicht. Auch das reicht nicht. Letztes Mal noch konnte Robert Breads den Night Fighter genau so letztlich bezwingen... doch es reicht nicht. Es ist nicht genug. Mad Dog entwickelt in diesem Match eine unfassbare Toleranz gegenüber den Moves von Robert Breads. Nichts, was in den letzten drei Matches noch zum Ende geführt hatte, tut es hier. Scheinbar können diese zwei Wrestler sich einfach nicht besiegen. Niemand kann verlieren. Niemand kann gewinnen.

Was jetzt?

Breads robbt sich von Mad Dog herunter. Er krabbelt und kriecht zum rettenden Ufer, zu den Seilen, seiner einzigen, wirklichen Möglichkeit, noch einmal auf die Füße zu kommen. Diese Seile nutzt er dann eben auch gerade genau dazu, sich noch irgendwie einmal hoch zu wuchten, sich noch irgendwie auf die anderthalb Beine, die er effektiv noch hat, zu stellen. Und dann steht er da, über einem Mad Dog, der gerade irgendwie erst wieder wirklich zur Besinnung zu kommen scheint, der vollkommen orientierungslos wirkt.... und nicht geschlagen ist.

Breads' Gesicht ist schwer zu lesen. Die Tatsache, dass es vollkommen mit Blut überzogen ist, macht es nicht einfacher. Aber wenn man dem Kanadier in die Augen blickt, bemerkt man etwas.

Er hat alles versucht. Er hat seinen Stil geändert. Er hat ganz anders gewrestlet als sonst. Keine Kicks, keine Suplexes. Ein ganz anderer Robert Breads. Aber auch diese andere Form von Wrestling hat ihm nicht den Sieg gebracht. Anscheinend kann ihm das Wrestling einfach keine Möglichkeit bieten, am heutigen Abend den Night Fighter Mad Dog zu besiegen.

Man kann förmlich sehen, wie es bei Breads "Klick" macht, wie die Sicherungen durchknallen. All' die Moves, all' das Wrestling, all' das hier... hat zu nichts geführt. Hat ihm nicht den Sieg gebracht. Und während Mad Dog gerade wieder auf die Knie gekommen ist zeichnet sich in Breads' Augen ein Ausdruck ab, den man so noch nie gesehen hat - die Bereitschaft, wirklich ALLES zu tun. Wirklich ALLES.

"Fuck pro-wrestling. I'm just gonna take your head off!"

Das schreit Breads Mad Dog entgegen. Robert Breads ruft "fuck pro-wrestling" - und untermauert es dann auch sogleich.

Mit einem Schub Adrenalin ignoriert er noch einmal den Schmerz, stellt das linke Bein als Standbein hin, und zieht mit dem rechten Bein voll durch.

Das ist kein "Wrestling-Kick", kein Superkick, kein Head Kick, kein Running Kick, was auch immer. Das sieht nicht anspruchsvoll aus, technisch hochwertig, lange trainiert. Breads läuft an wie bei einem Elfmeter und zieht dann quasi mit Vollspann durch. Und Mad Dog's Kopf ist der Ball. Das hier ist kein Wrestling-Move. Das ist einfach ein stumpfer Tritt. Und Mad Dog wird davon getroffen, kippt hinten über und bleibt liegen.

Breads jault laut auf. Er hat mit dem rechten Bein zugetreten, dem Verletzten, dem Angeschlagenen, und kann nicht direkt nachsetzen. Er robbt sich langsam zu seinem Rivalen herüber und beugt sich schließlich über ihn. Beinahe symbolisch tropft Breads' Blut auf Mad Dog, ehe er sich noch ein letztes Mal auf ihn legt und ihn pinnt. Robert Breads zieht in das Viertelfinale des Quest For The Best ein.

Eins...

 

KICK-OUT!

Vincent Craven: "MAD DOG! MAD DOG!"

Die Kommentatoren hält es nicht mehr auf den Sitzen, beide Männer springen auf. Mad Dog kickt aus - bei eins.

Bei eins.

Die Augen von Robert Breads waren nie größer als in diesem Moment, in dem der Night Fighter quasi explodiert, nach oben schnellt, und mit einem wütenden Schrei auf einmal neben Breads sitzt, der einfach nur starren kann. Er ist wie gelähmt, kann überhaupt nicht begreifen, was da gerade passiert ist. Er hätte gewinnen müssen. Er müsste jetzt in der nächsten Runde stehen. Aber Mad Dog schreit ihm einfach nur seinen Schmerz und seine Wut entgegen, und die Fans rasten endgültig vollkommen aus.

Elbow Smash!

Auch im Sitzen kann Mad Dog ordentlich austeilen, und er knallt den eigenen Ellbogen genau auf die Wunde, aus der Breads noch immer blutet. "Canada's Own" sackt einfach in sich zusammen, während Mad Dog noch einmal wirklich die allerletzte Kraft mobilisiert die ihm noch bleibt. Es scheint wirklich als würde er irgendwo, aus dem hintersten Winkel seines Körpers, noch eine letzte Welle Adrenalin holen können. Und mit Hilfe dieses Adrenalins reißt er Breads noch einmal nach oben, packt ihn um die Hüften... und hebt ihn aus.

Mike Garland: "Un... unglaublich."

Fighter's Powerbomb!

Die Gutwrench Powerbomb ballert den scheinbar wehrlosen Robert Breads noch einmal wuchtig auf die Matte. Niemand konnte damit rechnen, das ein solcher Move noch in Mad Dog steckt... doch war noch nicht alles.

Mike Garland: "Er löst den Hold gar nicht! Er hält Breads weiter fest!"

Vincent Craven: "Will er etwa NOCH eine Powerbomb zeigen? Das kann nicht sein, das schafft auch er nicht."

Mike Garland: "Nein, er... er packt Breads stattdessen an den Beinen! Er dreht ihn um!"

Vincent Craven: "DOG LEASH! Von der Gutwrench Powerbomb in den Texas Cloverleaf!"

Endlich. Endlich ist sein Plan, sein gesamter Match-Plan, doch noch aufgegangen. Die gesamte Bearbeitung des Beines zahlt sich jetzt, in diesem Moment, endlich so aus, wie Mad Dog sich das vorgestellt hatte. Robert Breads schreit laut genug als dass es auch jeder Fan in der letzten Reihe mehr als nur gut hören kann. Und er ist gefangen, in dem Hold, dem er das ganze Match über unbedingt aus dem Weg gehen musste. Es ist vorbei.

Oder?

Mike Garland: "Mad Dog hat alles in diese Schlussoffensive gelegt... aber seine Ringübersicht... ich meine, guck' dir einmal an, wie nah Breads an den Seilen ist!"

Das ist er. Es sind wirklich nur wenige Zentimeter, die den kanadischen Wrestler von der Rettung trennen, vom Entkommen aus dem Dog Leash, dem Move, mit dem MD ihn schon die ganze Zeit über besiegen wollte. Und Breads streckt sich wie noch nie zuvor in seinem Leben, streckt sich und kämpft. Man kann beinahe sehen wie er - erfolglos - versucht, sich die Finger auszurenken, um irgendwie auch nur einen Millimeter näher an die Seile zu kommen. Doch der Hold der Töle ist erbarmungslos und bietet kein Entkommen. Mad Dog atmet weiterhin schwer, doch er lässt kein bisschen nach. Breads streckt sich und streckt sich und streckt sich, und er kommt wirklich näher, wirklich immer näher... es sind nur noch wenige Millimeter bis zum...

Vincent Craven: "Breads klopt ab! Er gibt auf!"

Tatsächlich. Die Hand des Kanadiers senkt sich auf die Matte.

Mike Garland: "Nein, tu er nicht! Er beißt sich auf die eigene Hand, damit er nicht austappt! Er zwingt sich selbst weiter zu machen!"

Eine bizarre Szene. Mit der rechten Hand versucht Robert Breads irgendwie die Seile zu erreichen, und seine linke Hand befindet sich in seinem Mund. Er hat die Zähne in das Fleisch geschlagen, um sich ja davon abzuhalten aufzugeben. Er darf nicht aufgeben. Er kann nicht aufgeben. Er muss sich weiter strecken. Er muss in die Seile kommen...

...und seine Finger berühren das unterste Ringseil, können es aber nicht umfassen...

...er nimmt die Hand aus dem Mund, und er schlägt sie einmal heftig auf die Ringmatte...

...um sich das letzte Stück nach vorne zu ziehen! Breads greift das unterste Ringseil!

Mike Garland: "Ich kann langsam nicht mehr. Mein Herz macht das nicht mehr mit."

Und damit ist Garland wohl nicht der Einzige. Der Ringrichter zählt noch bis vier, ehe Mad Dog den Hold nicht einmal wirklich löst, sondern einfach in sich zusammen sackt und auf die Knie fällt. Er hatte alles in diese Aktion gelegt. Alles. Und Breads ist noch einmal irgendwie heraus gekommen.

Zähne fletschend, das Gesicht nass von Blut, Schweiß und Tränen, hockt Robert Breads in der Ringecke und versucht immer noch, immer wieder, sich hoch zu ziehen. Er ist nicht tot zu kriegen. Sein Blick hat inzwischen beinahe manische Züge angenommen, als wolle er immer noch, dass Mad Dog ihn angreift. Für Robert Breads ist das hier schon längst kein Wrestling Match mehr, sondern ein Kampf - ein Kampf um seine Karriere. Und irgendwie schafft er es, weiter zu machen. Immer weiter.

Bis er nicht mehr kann.

Mad Dog steht allerdings eher wieder als Robert Breads - kein Wunder, war er doch gerade am Drücker und hat zwei gesunde Beine. Breads hat sich gerade irgendwie wieder auf die Füße gewuchtet, da ist Mad Dog schon da und empfängt ihn in der Ringecke standesgemäß.

Elbow Smash! An den Schädel!

Breads sackt in der Ringecke in sich zusammen und ist seinem Kontrahenten einmal mehr ausgeliefert. Der greift sich seinen Rivalen und hievt ihn hoch, stemmt Breads in die Luft und setzt ihn auf das Top Rope.

Vincent Craven: "Ich will gar nicht wissen, was Mad Dog vor hat. Es kann nur noch mehr Schmerzen bedeuten, und ich weiß nicht, ob das noch einer von Beiden aushalten kann."

Wir werden wohl nun erfahren, was Mad Dog plant. Denn er selbst steigt hinterher, auf das zweite Seil, und nimmt sich den Arm von Robert Breads, legt ihn sich über die Schulter. Scheinbar soll nun auch noch ein Top Rope Move gegen den Kanadier folgen - so ziemlich das Einzige, was er noch nicht versucht hat.

HEADBUTT!

Breads headbuttet Mad Dog! Der Night Figher fällt zu Boden!

Mike Garland: "Ist dieser Mann denn von jeglichem Verstand verlassen?!"

Nach den ganzen Aktionen gegen den Kopf heute - möglich. Doch Robert Breads hat nur einen Ausweg gesehen, und diesen wahr genommen. Mad Dog fällt einfach rückwärts, mit dem Rücken voran, auf die Ringmatte, und stöhnt dabei laut auf. Nichtsdestotrotz versucht er irgendwie, sofort die Orientierung wieder zu gewinnen, versucht sofort irgendwie, sich klar zu werden, was gerade passiert ist, und was sein Gegner macht. Denn Breads sitzt noch immer auf dem Top Rope und blickt nun auf Mad Dog herab. Der hat sich gerade wieder aufgesetzt und sieht dem Mann entgegen, mit dem ihn nun schon eine dreijährige Geschichte verbindet. Breads' Blick ist undeutbar. Seine Aktion danach jedoch nicht.

Er springt ab. Er stößt sich mit den Armen vom Top Rope und mit dem linken Bein vom zweiten Seil ab, und reißt dabei das kaputte rechte Bein nach vorne - genau genommen das Knie. Und das knallt er dem sitzenden Mad Dog, aus der luft fliegend, einfach an den Schädel.

Vincent Craven: "Breads hat in diesem Match einfach irgendwann aufgehört zu wrestlen! Er wirft einfach nur noch irgendwelche Körperteile, von denen er glaubt, sie könnten Mad Dog Schaden zufügen, in die Richtung dessen Kopfes."

Mike Garland: "Und dabei schert Breads sich scheinbar nicht im Geringsten um seine Gesundheit. Er blutet an der Stirn und zeigt einen Headbutt. Sein Bein ist vollkommen im Eimer und er benutzt sein Knie für einen Angriff."

So liegen nun beide Wrestler erneut auf der Matte. Breads hat nicht hundertprozentig so getroffen wie er das wollte, aber es reicht, um der unbekannten Konstante ordentliche Schmerzen zu bereiten. Er selbst krabbelt umher, nie den Blick von Mad Dog lassend, bis zu den Seilen, und zieht sich - wieder einmal - nach oben, während Mad Dog sich, scheinbar in Zeitlupe, aufsetzt.

Hechelnd, wie ein Kampfhund, der nur darauf wartet, losgelassen zu werden, steht Breads schließlich da, während der Night Fighter mit den glasigsten Augen, die man vielleicht je in einem Wrestling Ring gesehen hat, in eine sitzende Position kommt. Dann rennt Breads los.

Man kann es nicht wirklich "rennen" nennen. Er hüpft auf dem linken Bein vorwärts, zieht das rechte Bein schleifend irgendwie nach, bis zur letzten Sekunde. Dann wirft er mit allem Tempo, das er irgendwie aufbringen kann, noch einmal das rechte Knie nach vorne und knallt es dem sitzenden Mad Dog an den Kopf - und diesmal mitten ins Gesicht.

Eine stumpfe, gewalttätige Aktion, ohne den geringsten ästhetischen oder wrestlerischen Wert reißt Mad Dog um. Die unbekannte Konstante bleibt vollkommen reglos auf dem Rücken liegen, Arme und Beine weit von sich gestreckt, und Robert Breads legt sich auf seinen Rivalen, um seinen Viertelfinal-Einzug doch noch perfekt zu machen.

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

Drei!

Jane Nelson: "Sieger des Matches durch Pinfall und damit im Viertelfinale des Quest For The Best... Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrobert Brrrrrrrrrrrrrrrrrrreads!"

Vincent Craven: "..."

Mike Garland: "...holy... shit."

Vincent Craven: "Was... zur Hölle... war das für ein Match?"

Schwer zu sagen. Was man jedoch sagen kann ist das mit dem Ringgong die medizinische Abteilung der PCWA am Ring ist und sich um beide Wrestler kümmert. Sowohl der Verlierer als auch der Gewinner liegen völlig fertig und reglos im Ring. Die Ringmatte hat einige große rote Flecken und auch ansonsten ist die gesamte Arena noch immer gezeichnet von diesem Match, denn die gesamte Crowd muss erst einmal ihre Fassung wieder gewinnen.

Mit starrem Blick fokussiert Mad Dog die Hallendecke. Sein Brustkorb hebt sich immer noch schnell auf und ab. Er schließt die Augen. Er hat verloren. Er hat Robert Breads nicht besiegen können, er hat nicht beweisen können, dass er der Bessere ist. Am heutigen Abend gibt es nur einen Sieger, und nur einen Mann, der in die nächste Runde einziehen kann - den Mann, der seine Karriere verteidigt hat. Robert Breads.

Mike Garland: "Es mag seltsam klingen... aber ich hoffe wirklich inständig, dass wir nie wieder ein Match zwischen Robert Breads und Mad Dog sehen werden."

Vincent Craven: "Sie haben sich mit jedem Match gesteigert. Jedes Match wurde härter, extremer... einfach heftiger. Wenn es noch ein Match gäbe und sie sich wieder steigern würden... würde dann wahrscheinlich wirklich einer drauf gehen."

Mike Garland: "Dennoch... wir haben einen Sieger. Robert Breads war heute Abend der bessere Mann und steht im Viertelfinale des Quest For The Best Turniers... für ihn geht es - im Gegensatz zu Mad Dog - weiter."

Vincent Craven: "Genauso wie für uns, Mike. Denn wir dürfen eins nicht vergessen... dieses Match hier, so unglaublich es klingen mag, war der Opener. Es kommen noch drei Matches."

Auf diese drei Matches mag der gemeine PCWA-Fan sehr gespannt sein - einem Mann sind diese drei Matches heute Abend allerdings wahrscheinlich vollkommen egal. Genauso wie alles Andere, was heute noch in der PCWA passieren wird. Robert Breads kam einzig und allein mit dem Gedanken in den Ring zu gewinnen. Und das hat er getan. Alles Andere interessiert ihn nicht.

Denn er hat nicht "nur" dieses Match gegen Mad Dog gewonnn. Er hat auch ihre Serie für sich entschieden. Knapp drei Jahre, nachdem Mad Dog ihm seine bis heute einzige glasklare Niederlage zufügen konnte, hat er das Blatt endgültig gewendet und den Mann, dem die PCWA-Fans jahrelang bedingungslos zujubelten, überflügelt... vielleicht nicht nur Match-technisch, sondern auch in puncto Beliebtheit. Das werden die nächsten Monate zeigen. Momentan ist Breads jedoch alles vollkommen egal.

Er sitzt in der Ringecke, den Rücken an die Polster gelehnt. Ein Teil des medizinischen Teams verartztet seine Stirn, während ein Anderer sein rechtes Bein abtastet. Doch Breads blickt an ihnen vorbei, direkt in die Kamera - als würde er jemandem direkt in die Augen sehen. Es hat schon eine gewisse Symbol-Wirkung, wie er da sitzt - gerade Robert Breads, gebadet in Blut, nach einem Akt roher Gewalt... etwas, womit niemand so rechnen konnte. Eben unberechenbar.

Dann formen seine Lippen stumm zwei Worte, ehe er die Augen schließt und wir zum nächsten Segment schalten.

"Hannibal... Cain..."


------------------ PCWA ------------------

Er betritt den Fight Club - das Reich, in dem die Religion of Death regiert. Die für die RoD abgestellten Männer der Gabriel Security haben ihn einfach so passieren lassen, nachdem sie kurz über ihre In-Ear-Kopfhörer mit Hannibal Cain korrespondiert hatten. Also steht Archibaldo Barreto Cruz nun in der kleinen Halle, tief in den Katakomben des PCWA Theaters, und schaut direkt auf den sich in der Mitte befindlichen Wrestlingring. Auf dem Apron sitzt eine Person und lässt entspannt die Beine baumeln.

Archi: „Sie müssen Hannibal Cain sein, richtig?“

Während Cruz mit ausgestreckter Hand auf den Mann zugeht, springt dieser vom Mattenrand und schüttelt den Kopf.

Azpiri: "Sorry, aber ich muss dich enttäuschen. Früher, bevor ich die schöne, neue Welt kennen gelernt habe, kannte man mich als Mexican Dream. Doch nun kennt man mich als Rafael "El Libramorte" Azpiri. Und du? Du musst die neue spanische Sensation sein. Das neue Highlight um den spanischen Markt anzuzapfen und die Latinos anzusprechen. Doch das ist mein Markt. Mein Aufgabengebiet."

Die Arme werden vor der Brust verschränkt. El Libramorte starrt den Neuling für einige Momente an.

Azpiri: "Du kommst hier her und hast keine Ahnung, was dich hier erwartet. Wer dich hier erwartet. Du solltest deine Hausaufgaben besser machen, Cruz. Das ist eine Frage des Respekts."

Der Mexikaner schüttelt den maskierten Kopf.

Azpiri: "Es ist immer dasselbe. Leute kommen hier möglichst einfallsreich und exotisch daher, um möglichst schnell Aufmerksamkeit zu erhaschen. Dabei vergessen sie alle aber, dass man hier schon alles gesehen hat um sich von jedem Rookie blenden zu lassen."

Irritiert schaut der Spanier den nicht wirklich erfreut aussehenden Mexikaner an.

Ehe er jedoch reagieren kann, ertönt von hinten eine Stimme. Langsam tritt der Co-Captain der RoD neben den Octagon auf der anderen Seite des Raums ins Licht. In der rechten Hand hält er seinen Koffer, den er vergangene Vendetta von jemand Unbekannten erhielt.

Hannibal Cain: "Archibald Barreto Cruz... Willkommen im Fight Club. Es ist schön zu sehen, dass es sich bereits bei jungen Talenten herum gesprochen hat, dass dies DER Ort ist, an dem Erfolg geboren und eine schöne neue Welt erschaffen wird."

Ohne Rafael Azpiri eines weiteren Blickes zu würdigen, geht Cruz an diesem vorbei in Richtung Hannibal Cain.

Archi: „Nein, der Grund warum ich hier bin, hört auf den Namen... Gabriel Lucifer!“

Fragezeichen auf dem Gesicht des Alpha Carnivore. Skeptisch beäugt er den Neuling. Der kritische Blick des Mexican Dream bleibt ebenso auf Cruz gerichtet, was Hannibal sehr wohl bemerkt.

Hannibal Cain: "Good Old Gabriel? Warum sollte dich dieser Schatten eines Mythos hier her schicken, nachdem er letzte Vendetta doch lang und breit erklärt hat, dass Gruppen wie unsere zerstört werden müssen."

Zustimmendes Nicken beim Spanier, der Hannibal nun direkt gegenüber steht. El Libramorte steht weiterhin im Rücken Archibaldos und hält stetigen Blickkontakt mit Hannibal.

Archi: „Genau irgendwas in der Art hat er erzählt. Eine richtige Spaßbremse ist das, dieser Gabriel. Aber genau darum kam ich her. Sein Abraten weckte nämlich überhaupt erst mein Interesse an eurem Laden hier. Hat was. Undergroundmäßig, wäre ne coole Party Location. Und mit so süßen Gestalten wir dir, naja...“

Erotisiert lächelnd berührt Barreto Cruz den Kinnbart seines Gegenübers. Dieser schlägt ihm aggressiv die Hand weg. Sofort legt der Mexican Dream Hand an und packt Archibaldo Cruz an den Schultern, um ihn für einen etwaigen Angriff zu fixieren. Abwehrend nimmt der Feind des Status Quo die Hände hoch und signalisiert Rafael Azpiri vom exotischen PCWA Neuling aus Spanien abzulassen.

Archi: „...Hey, warum denn nur so schüchtern? Wir sind hier doch eine offene Gemeinschaft, oder etwa nicht? Hattest du eigentlich mal was mit Gabriel? Seine spröden Lippen… und dein hübscher gekräuselter Bart… Uh…“

Bevor Cain auf die ziemlich direkte Anmache reagieren kann, hat sich der Dream erneut zu den beiden ‚Herzblättern‘ gesellt. Dieses Mal kann der Captain jedoch nicht mehr eingreifen und seinen Todesbringer zurück halten. Mit einem festen Griff hat er Cruz an der Schulter gepackt und ihn mit einem kräftigen Ruck zu sich gedreht.

Azpiri: "Was ist los mit dir, Cruz? Was bildest du dir ein? Niemand kommt hier einfach in den Fight Club und belästigt Hannibal Cain. Wo ist dein Respekt für den Feind des Status Quo?"

Er stiert dem Spanier in die Augen und tippt ihm auf die Brust.

Azpiri: "Hier gibt es Regeln und die bestehen nicht aus einem "Alles ist erlaubt, was Spaß macht.". Ich habe zu lange darauf gewartet meinen Platz in der PCWA zu finden. Ich habe ihn endlich gefunden und da werde ich mir nicht von einem Grünschnabel wie dir den Respekt versagen lassen. Du hast keine Ahnung davon, wie es hier läuft. Du solltest mal die Füße still halten und dich hinten in der Nahrungskette anstellen."

Amüsiert betrachtet die selbst ernannte Versuchung sein mexikanisches Gegenüber.

Archi: „War das eine Herausforderung? Ich kann leider keiner Versuchung widerstehen. Na dann mal los, lass uns ein bisschen miteinander ringen.“

Ein Luft-Kuss fliegt dem Dream entgegen als Archi rückwärts aufs Apron springt und den Ring betritt. Dort angekommen entledigt er sich seines roten Anzugjacketts und des weißen Hemdes bis er mit freiem Oberkörper im Seilgeviert steht. Die Statur des Spaniers ist durchaus beeindruckend, kein Gramm Fett zeichnet seinen Körper.

Das Szenario wird von Hannibal Cain wohlwollend beäugt. Der Co-Captain der Religion of Death lässt seinen Blick zum Dream schweifen. In dessen Augen brennt das Feuer, das Hannibal vergangene Vendetta lichterloh entfacht hat. Der Mexikaner ist es leid, dass ständig Neulinge ins Spotlight treten und ihm immer nur eine Nebenrolle bleibt.

Hannibal Cain: "Die Idee gefällt mir. Der Fight Club ist ein Ort, an dem sich Wrestler beweisen sollen. Aber so viel Übermut? Dies hier ist El Libramorte, der Todesbringer. Er hat vergangene Vendetta die Ikone Díego Sanchéz von seinem langen Leiden erlöst und die Message der RoD überbracht."

Der selbsterklärte Bösewicht tritt an den Dream heran, legt seine Hand auf dessen Schulter.

Hannibal Cain: "Rafael, möchtest du gerne austesten, was dieser junge motivierter Mann drauf hat? Ein leichtes Sparring. Aber bitte zügle dich, hier und jetzt ist nicht der Ort für den Tod."

Die Worte gefallen dem Mexikaner nicht. Da hätte Hannibal auch gleich sagen können, halt dich zurück und lass uns sehen was der Spanier drauf hat. Doch El Libramorte nickt lediglich.

Mit einem Satz slidet der Dream unter dem untersten Seil hindurch in den Squared Circle.

Die beiden motivierten Männer stehen sich nun im Ring gegenüber. Barreto Cruz wärmt sich mit Schattenboxen ein wenig auf. Als sich der Dream nähert, geht es sofort in einen Lock-Up. Cruz drückt den Luchadore nach unten, wird aber umgehend wieder hochgestoßen und in einen Headlock überführt. Archi versucht sich zu befreien und schafft dies, indem er Dream an der Hüfte in die Seile schmettert. Beim Zurückfedern seines Gegners schmeißt sich ‚The Temptation‘ auf den Boden, wird überrannt, nur um dann beim Aufstehen mit einem Flying Forearm unsanft auf die Matte gefeuert zu werden. Hannibal Cain begutachtet die Szenerie ohne eine Miene zu verziehen.

Mike Garland: „Wow, bekommen wir jetzt hier im Fight Club etwa ein zusätzliches Match geboten?“

Vincent Craven: „Sieht ganz so aus. Der neue Spanier will es gleichmal wissen.“

Mike Garland: „Das scheint erst mal nach hinten los zu gehen, denn El Libramorte, wie sich Rafael Azpiri nun nennt, hat deutlich die Oberhand.“

Vincent Craven: „Kein Wunder, dieser Archi ist ein blutiger Amateur. Bis auf ein paar Indy-Fights hat er nichts aufzubieten.“

Mike Garland: „Vielleicht lässt Cain ihn eben gerade deswegen hier sein Können beweisen. Immerhin kommt der selbsternannte wahre Undisputed Gerasy Champion auch aus der Indy-Szene.“

Vincent Craven: „Mehr noch. Er war dort ein richtiger Star - im Gegensatz zu Archibaldo Barreto Cruz - und ist es in der PCWA nach seinem Blitzstart ebenso mittlerweile.“

Während die Kommentatoren philosophieren, hat der Spanier sich erhoben, fängt sich jedoch umgehend einen Dropkick ein und findet sich gleich wieder auf dem harten Boden der PCWA-Realität wieder. Cain beäugt das Ganze immer noch stoisch.

Mike Garland: „Der Dream packt Cruz und setzt ihn aufs Seil, will wohl einen Frankensteiner vom Top Rope zeigen… aber der Neue wehrt sich mit Faustschlägen… ja, er erhebt sich sogar…“

Vincent Craven: „…Jetzt stehen sie beide auf dem Top Rope…“

Mike Garland: „…Oha… was wird das denn?“

Vincent Craven: „Shiranui Kai nennt man diese Aktion! Die sehen wir in der PCWA nur selten. Sonst eher in Japan beheimatet und mit japanischem Wrestling kenne ich mich bekanntlich aus.“

Mike Garland: "Japan ist schließlich dein Geburtsland! Egal, ob Japan oder Berlin - Dieser Move vom Top Rope ist aller Ehren wert."

Beide Kämpfer liegen nun am Boden. Erstmals hat Cain bei dieser Aktion ein bisschen gezuckt. Elegant springt Archibaldo auf und rennt Richtung Turnbuckle, sprintet auf den obersten. Lange verharrt er dort nicht…

Mike Garland: „…Mir ist schwindelig!“

Vincent Craven: „Ein Double Rotation Moonsault. Auch den sehen wir nicht alle Tage in der PCWA.“

Mike Garland: „Unser Spanier scheint auf Spektakuläre Action zu stehen.“

Vincent Craven: „Langsam scheint auch Hannibal Cain‘ s Interesse geweckt zu sein.“

Archi sprintet in die Seile, wird aber vom spontan aufspringenden Mexican Dream abgefangen und mit einem Hip-Toss gegen die Ringseile gefeuert, nur um beim Zurückfedern mit einem German Suplex brutal quer links mit dem Genick gegen die Ringecke geschossen zu werden. Sofort wird Barreto Cruz aufgelesen und in die Seile gewhippt. Als El Libramorte ihn mit einer Clotheline ausschalten will, duckt er sich aber weg, packt die Arme des Mexikaners…

Mike Garland: „BACKSLIDE DRIVER! Was für ein Konter!“

Vincent Craven: „Ich habe mal nebenbei fix auf den Steckbrief des Spaniers auf unserer frisch aktualisierten Homepage geschaut. Der Backslide Driver ist sein Finishing Move!“

Mike Garland: „Cruz pusht sich dementsprechend erst mal selbst ein bisschen und brüllt herum, posiert vor Hannibal Cain.“

Vincent Craven: „Jeder wie er es braucht.“

Nach einer Weile geht der Spanier auf seinen Gegner zu und packt ihn, nur um sich direkt in einem Full Nelson wiederzufinden. Aus diesem Griff heraus, geht es mit einem Suplex nach hinten. Cruz will sich erheben und in die Sparrings-Ausgansposition bringen, doch Rafael Azpiri landet direkt einen krachenden Forearm, der Archi auf den Boden befördert. Diese letzte Aktion war mehr als leichtes Sparring. Das war ein wütender, aber kalkulierter Knockout Shot und der Todesbringer hat Blut geleckt, will sich wie ein Raubtier auf seine Beute stürzen.

„STOPP!“

So hallt die Stimme Hannibal Cains laut durch den Fight Club und tatsächlich stoppt der Dream seine gerade gestartete Attacke. Cruz erhebt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht von der Matte, hält sich die Stirn.

Archi: „Mensch, Hanni Baby… was soll denn das? Gerade, wo es begann richtig ans Eingemachte zu gehen, soll es vorbei sein?“

Ein breites Grinsen folgt diesen Worten. Der Dream quittiert dies mit vor Wut blitzenden Augen. Mit dem rechten Knie vorweg besteigt Cain die Ringmatte und klatscht beruhigt nickend mit dem Dream ab, ehe er sich zum schwer atmenden Neuankömmling begibt.

Hannibal Cain: "Ich glaube, ich habe erst einmal genug gesehen. Es war ein äußerst interessantes Sparring. Mir gefällt der spektakuläre Ringstil, so wie ihn auch Rafael fährt. Man erkennt, dass die PCWA und Vark Enterprises hier ein Talent gefunden haben. Und Talente, die finden ihre Heimat in diesem Fight Club. Die Religion of Death gibt jedem willigen Jungstar eine Chance, sich verbessern zu können. Seinen Weg in dieser Liga zu finden. Wir stellen den Status Quo in Frage und holen uns unsere Spots an der Spitze der Liga."

Der Gewinner der Prestige Challenge und Quest 4 the Best Viertelfinalist macht einen Schritt auf Cruz zu.

Hannibal Cain: "Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, mit Rafael und Benedict hervorragende Trainingspartner, die den Willen und die Entschlossenheit haben, die PCWA ihren Platz in ihr selbst zu gestalten. Und vor allem gibt es mit Azrael Rage und mir zwei hochdekorierte Team Captains. Für hungrige Jungstars ist dies der einzig wahre Ort, an dem man sein sollte."

Das Haupt des Spaniers neigt sich leicht nach links. Er legt Daumen und Zeigefinger ans Kinn, denkt nach.

Archi: „Hanni Boy, versuchst du mir in deiner sexy verschrobenen Art etwa ein unmoralisches Angebot zu machen?“

Hannibal schaut zum Dream, der skeptisch die Mundwinkel verzieht und angewidert auf Cruz blickt. Cain versucht ihn mit seinen Augen zu mehr Zurückhaltung zu ermahnen.

Hannibal Cain: "Ich erkenne Talent und sehe, dass du unserer Trainingsgruppe etwas geben kannst, und umgekehrt. Darum würde ich dir erlauben hier im Fight Club mit uns zu trainieren."

Archi: „Das ist echt supergeil von dir und zu gern würde ich mal sehen, wie du nackt aus der Dusche kommst, nur mit deiner Maske bekleidet… aber hey, ich bin nicht für ein Team geboren. Außerdem seid schon ihr zwei mir in dieser Turnhalle viel zu ernst. Und da der von dir erwähnte Azrael Rage anscheinend ein Kumpel von der grauen langweiligen Gabi-Maus ist, wird er nicht viel Fun beizutragen haben. Tja, und Benedict White, keine Ahnung. Wenn der ebenfalls so aggro ist wie El Libido, nun, dann ist der sicher auch nicht sonderlich amüsant. Ihr müsst euch echt mehr entspannen, Leute. Ein wenig Freude entwickeln. Auf Dauer würdet ihr mich ganz bestimmt deprimieren… vermutlich deprimiert ihr euch sogar selbst, weshalb wahrscheinlich auch Gabi das Weite gesucht hat und nun monogam mit der heißen blonden Chefin lebt.“

Ein verschmitztes Grinsen macht sich auf den Lippen des Spaniers breit als dieser den Ring verlässt und außerhalb sein Hemd und das Jackett aufhebt. Ein letzter Blick zurück zum fast erleichtert wirkenden Dream und einem sich nicht in die Karten schauen lassenden Hannibal Cain.

Archi: „Damit jedoch kein falscher Eindruck entsteht. Dieses Herzlich Willkommen a la Fight Club hatte was. Also danke für den aufschlussreichen Empfang, Jungs. So schlimm, wie Jonas düsterer Assistent es behauptet, seid ihr nun wirklich nicht. Bleibt geschmeidig. Man sieht sich.“

So sprach der stets gut gelaunte Südländer und schlägt sich das rote Jackett über die Schulter und verlässt den Fight Club. Ein lüsterner Blick Hannibals wandert zum Dream. Es ist jedoch nicht die Art von Lüstern, die Archi vorschweben würde. Es ist ein Lüstern, das eher in die Reihe ‚Der Tod steht ihm gut‘ passt. Rafael lächelt zustimmend.

Hannibal Cain: "Er ist offenbar kein gläubiges Mitglied unserer Gemeinde. Das bedeutet, dass du als Bote unserer Religion eine neue Aufgabe hast. Es ist Zeit, dass der Todesbringer einmal mehr die Religion predigt. Du weißt, was du zu tun hast, wenn du den Respekt willst, der dir zusteht. Du wusstest wie du den Respekt von Díego erlangst, jetzt ist es an dir, dass dir dieser Neuling nicht auf der Nase herum tanzt. Ich habe dich eben zurückgehalten, jetzt lasse ich dich frei... El Libramorte!"

Tief atmet Rafael Azpiri ein bevor er entschlossen den Fight Club verlässt. Hannibal Cain lächelt indes zufrieden.

Mike Garland: "Ich muss gestehen... Archibaldo Cruz hat echt etwas drauf."

Vincent Craven: "Und willensstark ist er obendrein. Nicht jeder Neuling hätte sich dem Angebot von Hannibal Cain widersetzt. Zumal es seine Chancen in der PCWA durchaus hätte steigern können."

Mike Garland: "Stattdessen hat sich Archi schon die nächsten Feinde gemacht, wie mir scheint. Rafael Azpiri soll den Jungen verfolgen und ihm den nötigen Respekt einimpfen."

Vincent Craven: "Es könnte sein, dass sich die beiden nach diesem furiosen Sparring auch offiziell im Ring begegnen. Nach den tollen Aktionen hätte ich da auch nichts gegen einzuwenden."

Mike Garland: "Gleich im Ring begegnen werden sich auch Jane McAvoy und Jacob Kwabena in unserem achten Achtelfinale."

Vincent Craven: "Kwabena hatte sich ja ebenso wie Archi dem Werben von Hannibal Cain widersetzt, steht nun jedoch trotzdem alleine da."

Mike Garland: "Und mit einem elektronischen Beweis bezüglich seines Attentäters, nicht zu vergessen." 


------------------ PCWA ------------------

Wir schalten in den Backstage Bereich und sehen Jacob Kwabena - und auch wenn es schon einige Augenblicke her ist, dass die Kameras auf ihn gerichtet waren, haben sich die Wolken voller Fragezeichen noch lange nicht in seinem Kopf gelöst. Stattdessen läuft er durch die Gänge im PCWA Theater und hält den kleinen Gegenstand des Botschafters in der Hand, der für einen klaren Kopf sorgen soll. 

Der Wonderman ist sichtbar unschlüssig, ob er diesen USB-Stick an einen Computer anschließen soll. Schließlich kann die Person, die ihn bei Vendetta 107 und 108 angriff, nahezu Jeder sein. Ein James Godd, der kurz daraufhin zurückkehrte und dem die Niederlage gegen Kwabena - Kwabenas einziger Sieg in drei Jahren - scheinbar noch immer in den Knochen sitzt. Vielleicht auch Chris Fusion, der sich innerhalb des DEALs gegen den DEAL stellte und für interne Probleme sorgen wollte. Vielleicht aber auch nicht "Jeder", sondern "Jede". Vielleicht auch die Person, die rein zufällig zum ersten und garantiert nicht zum letzten Mal den Weg von Jacob Kwabena an diesem Abend kreuzt, denn später werden sie im Ring aufeinandertreffen.

Wie auf Stichwort  - als ob man seine Gedanken lesen könnte – taucht seine heutige Gegnerin um die Ecke auf. Nichtsahnend ist sie einen Weg gegangen, bis Jacob Kwabena in ihrem Blickfeld erschienen ist. Aus ihrer stoischen Miene kann man vieles oder nichts interpretieren. Überrascht wirkt sie nicht. Sie hört jetzt auf an den Ledermanschetten an ihren Handgelenken zu fummeln.

Beide wechseln einen Blick miteinander, während Kwabenas Faust sich fester um den USB-Stick ballt. Es wirkt fast so, als wollten Beide aneinander vorbeigehen ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Was hat man sich auch zu sagen, so kurz vor dem Match, bei dem es um den Einzug in das Viertelfinale des Quest 4 the Best-Turniers geht? Was hat man sich auch zu sagen, nachdem Erik Moranes den DEAL für beendet erklärt hat? Zumindest scheint Jacob Kwabena kein Interesse an einem Gespräch zu haben, doch noch bevor er den ersten Schritt an Jane McAvoy vorbeisetzen kann, beginnt die Airforce-Pilotin die Konversation.

Jane McAvoy: „Kwabena. Reden wir über die Geschehnisse bei der letzten Vendetta.“

Die Soldatin hat solch einen Nachdruck in ihrer Stimme, dass der nicht nur optisch, sondern auch körperlich unterlegene Kwabena einen Schritt zurückgeht und Jane McAvoy von Kopf bis Fuß mustert. Er war sich nie wirklich sicher, muss sich aber nun eingestehen, dass er nicht nur in purer Muskelmasse, sondern auch in einigen Zentimetern hinter McAvoy zurückstecken muss. Um ganze sechs Zentimetern, um genau zu sein. Selbst hier ist Jacob Kwabena der absolute Underdog.

Jacob Kwabena: "Ich bin mir nicht sicher, was es da noch großartig zu reden gibt. Du hast es bei der letzten Vendetta doch deutlich formuliert. Wir Beide. Kein DEAL."

Die Amerikanerin nickt knapp. Typisch Militär, immer schön kurz und knapp.

Jane McAvoy: „Das ist korrekt. In unserem Fall gibt es keinen DEAL. Nur ein Viertelfinale mit nur einem Sieger. Diese Gruppierung – von der selbst ich nicht mal weiß, ob sie überhaupt eine ist – wird nicht zwischen uns stehen.“

Kwabena lässt die Worte erst einmal auf sich wirken, antwortet nicht, auch wenn Jane McAvoy möglicherweise eine Reaktion erwartet. Also spricht sie einfach weiter.

Jane McAvoy: „Ich habe deinen bisheriger Verlauf angesehen. Nicht besonders rühmlich. Vielleicht ist es nicht deine Zeit. Jedenfalls: Mein Sieg wird der Anfang des Aufstiegs sein… Jacob Kwabena, nimm‘ es nicht persönlich, aber der Kampf wird um mich gehen. Nicht um dich.“

Der Blick des Wonderman verfinstert sich mit jedem Wort, welches die Amerikanerin spricht. Mit einem Mundwinkel ringt er sich dann ein kurzes Lächeln ab, auch wenn er dabei nach oben schauen muss.

Jacob Kwabena: "Nichts Persönliches. Natürlich ist es nichts Persönliches für dich. Ich bin für dich ein Stolperstein, in deiner Welt bin ich ein Luftloch auf dem Weg in den Himmel. Deine Flügel flattern ein wenig, doch du zischst mit deiner Maschine einfach durch und dann hast du es schon wieder vergessen. Du bist dazu geboren, Erfolg zu haben. Du bist dazu geschaffen, um zu gewinnen. Und so kennst du es dein ganzes Leben lang, von Vorgesetzen gelobt, von Kollegen bewundert. Und das ist bei der Airforce scheinbar nicht anders, als hier. Jane McAvoy. Vielleicht sogar die erste weibliche Gewinnerin des Quest 4 the Best-Turniers. Vielleicht sogar der erste weibliche Undisputed Gerasy Champion?"

Jane McAvoy scheint nicht ganz klar zu sein, ob Jacob Kwabena dies tatsächlich auch so sieht oder warum er ihr Honig um den Mund schmiert. Doch der Brite spricht weiter.

Jacob Kwabena: "Erik Moranes hat dich schneller für den DEAL rekrutiert, als jede andere Person. Wahrscheinlich, weil er etwas in dir gesehen hat. Und noch immer tut der DEAL alles dafür, dass du dich heute durchsetzen wirst. Dies hier..."

Kwabena hält den USB-Stick in die Luft.

Jacob Kwabena: "... ist das Symbol dafür. Diesen USB-Stick hat mir Erik Moranes vorhin gegeben. Warum? Warum hat er ihn mir gegeben? Mein Kopf soll dadurch frei werden. Doch das passiert nicht, Jane. Mein Kopf kreist nur darum, was da drauf sein könnte. Vielleicht bist du es? Vielleicht hat sich Moranes in mir geirrt, dich engagiert und versucht dich nun mit allen Mitteln an mir vorbeizudrücken? Vielleicht soll ich verschwinden, damit der DEAL endgültig verschwindet. Vielleicht bist du das goldene Kind des DEALs und ich bin das schwarze Schaf."

Jane McAvoy blickt ihn etwas skeptisch. Wahrscheinlich denkt sie bereits, dass Jacob Kwabena den Ruf eines Madmans nicht zu Unrecht besitzt. Als Major weiß sie aber auch ein wenig über die beeinflussende Rhetorik und deshalb lässt sie sich nicht groß beeindrucken.

Jane McAvoy: "Ich bin eine Patriotin. Eine Patriotin der Vereinigten Staaten von Amerika. Und ein beliebter Major in einem Stützpunkt. Unter diesen Gesichtspunkten kann ich mir also gar nicht leisten, auch nur daran zu denken ein billiger, hinterhältiger und ehrenloser Angriff gegen dich zu starten. Wenn ich ein ernsthaftes Problem mit dir hätte - was aber nicht der Fall ist - würde ich ganz andere Saiten aufziehen. Ich stehe immer Face-to-Face zu meinen Gegner. Eigentlich sollte es doch offensichtlich sein, dass ich -  nach deinen Worten - als goldenes Kind keinen Schwachsinn abziehen kann und du mich somit vorneherein aus diesen dummen Komplott gegen dich ausschließen kannst. Und guck' dir den USB-Stick jetzt gleich an und fuchtel' mit dem nicht vor irgendwelchen wildfremden Leute rum. Der wird schon nicht explodieren oder sonst was Schlimmes tun. Vielleicht steckt die Wahrheit drin, vielleicht sind es auch nur Hasstiraden von ihm oder vielleicht einfach nur Sachen, die keinen Sinn machen und dich verunsichern sollen."

Man sieht Kwabena deutlich an, dass er sich unsicher ist, ob er Jane McAvoy glauben soll oder nicht. Zuviel ist passiert, zuviel ist gesagt worden. Die Pilotin seufzt. Es ist nicht klar, weswegen sie seufzt.

Jane McAvoy: "Kwabena. Du sollst dir keine Feinde machen, die du nicht haben willst. Ich bin nicht dein Feind. Ich bin auch nur ein ganz gewöhnlicher Mensch. Ebenso wie du. Es gibt Typen, die meinen sie seien besser als die anderen. Und du bist auf dem besten Weg dorthin, auch wenn du ständig erzählst, dass du nicht der Beste oder ein verdammtes schwarzes Schaf in der PCWA seist. Du bist selbst das Problem. Nicht das Problem jemand anderen."

Die Worte hat die Pilotin mit Nachdruck gesprochen und Beide lassen sie ein paar Augenblicke im Raum stehen. Kwabena ballt in der Zwischenzeit die Fäuste und geht dann einen Schritt vielleicht sogar zu nahe an Jane McAvoy heran. Man sieht, wie sie die kräftige Arme verschränkt und sich nicht einschüchtern lässt. Als Major und als Anführerin kennt sie die Situationen sehr gut, so was passiert fast regelmäßig mit neuen Soldaten oder Piloten, die nicht genehm sind, dass eine Frau rangmäßig über ihnnen steht. Die meisten solcher "Annäherungen" sind nichts weiter als nutzlose Machtgehabe und heiße Luft. Sie empfindet jetzt in dieser Situation keinen Unterschied. Jane ist recht sicher, dass Kwabena keinen Schlag gegen sie ausholen wird. Und so passiert es auch: Kwabena bleibt nur nahe vor Jane stehen.

Jacob Kwabena: "Ich habe verstanden, dass es für dich nichts Persönliches ist. Und ich habe verstanden, dass ich hier vielleicht nicht DER BESTE bin. Doch ich sage es dir so deutlich, wie ich es kann: Ich werde hier heute im Achtelfinale nicht ausscheiden. Heute wird nicht mein letzter Tag in der PCWA sein. Für dich mag es nichts Persönliches sein, für mich aber ist es das. Du stehst zwischen mir und meinem Leben. Und sollte ich hier..."

Wieder hält er den USB-Stick hoch.

Jacob Kwabena: "... dein Gesicht darauf sehen, dann schwöre ich dir, dass es auch für dich sehr persönlich wird."

Beide wechseln noch Blicke miteinander, doch es ist klar, dass hier nun vor dem letzten Achtelfinale des Turniers, welches später am Abend stattfinden wird, alles gesagt worden ist. McAvoy lässt die Sache beruhen, bevor sie eskaliert und Jacob Kwabena geht einen Schritt zurück, einen weiteren Schritt, dreht sich dann um und verlässt die Szene.

Die Amerikanerin blickt dem seltsamen Typen nach. Sie hebt dabei eine Augenbraue hoch.

Jane McAvoy: "Kriege jeglicher Art machen Menschen physisch und psychisch kaputt. Jeden Mensch, ausnahmelos. Die Frage ist nur: wie lange kann man es aushalten?"

Sie spricht die Worte murmelnd aus, als ob sie etwas zitiert. Was durchaus gut möglich ist. Dann nimmt ihr Gesicht wieder eine stoische Miene an und eilt mit großen Schritten weiter...

Mike Garland: "Kwabena sollte sich lieber das Video anschauen, bevor er weiterhin Vermutungen anstellt."

Vincent Craven: "Ja, aber was wird das Video in ihm auslösen? So abwegig ist der Gedanke nicht, dass alles auch eine Taktik des DEALs sein könnte."

Mike Garland: "Also ich glaube Jane McAvoy - sie hat uns bisher noch keinen Grund gegeben, nicht an ihre Worte zu glauben. Weißt du nicht mehr wie sie letzte Show mit dem Jungen gesprochen hat?"

Vincent Craven: "Natürlich weiß ich das noch, aber das ist doch kein Argument. Robert Barker redet ständig mit irgendwelchen Jungen - glauben wir ihm deshalb? Nein."

Mike Garland: "Wie auch immer. Ich an Kwabenas Stelle würde mir es ansehen und dann weiß er mehr. Spekulieren bringt ihn auch nicht weiter. Und lässt ihn auch nicht mehr an sein Match denken als wenn er Gewissheit hätte."

Vincent Craven: "Jane McAvoy hat da in jedem Fall einen Vorteil. Sie wirkt deutlich bereiter als der Brite. Und die Vorwürfe sind auch mehr oder weniger an ihr abgeprallt." 


------------------ PCWA ------------------

"Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein?!"

Anna Richmond ist auf dem Gang des PCWA Theaters stehen geblieben und stemmt die Arme in die Hüften. Die Waliserin schüttelt das feuerrote Haar und funkelt Kevin Sharpe wütend an. Der ehemalige Blackheart bleibt stehen und blinzelt kurz.

Sharpe: "Wieso? Ich dachte wir hätten das geklärt?"

Das war wohl nicht die Antwort, die Anna erwartet hat. In einer fließenden Bewegung wird das Haar mit einer Spange gebändigt.

Anna: "Halte mich nicht für dumm. Die Geschichte, dass du etwas in deinem Locker vergessen hast, habe ich dir keine Sekunde abgekauft. Dein Herumgedruckse während der Fahrt hierher war auch nicht gerade sehr überzeugend."

Nun hat sich die bildschöne Waliserin komplett vor Kevin aufgebaut und ihre Augen sprühen vor Wut.

Anna: "WAS willst du von ihm? Was zum Teufel geht dich die ganze Geschichte an? Und dann ausgerechnet wegen IHR!"

Kevin kneift die Augen zusammen.

Sharpe: "Muss ich dich daran erinnern, dass dir genau dasselbe passiert ist vor gar nicht allzu langer Zeit?"

Anna zuckt kurz zusammen. Das Gefühl von Grizz Lees Handrücken auf ihrer Wange ist sofort wieder da. Urplötzlich haben sich die Rollen getauscht. Annas Blick wird weicher, während Kevins braune Augen geradezu glühen.

Sharpe: "Und das, was er abgezogen hat, war nochmal um Meilen schlimmer! Soll ich einfach daneben stehen und es zulassen? Wer so etwas tut, scheut auch nicht davor zurück, es nochmal zu tun. Das kann und werde ich nicht akzeptieren!"

Anna hat mittlerweile nach Kevins Hand gegriffen und drückt diese sanft. Ihre strahlend blauen Augen suchen die ihres Freundes.

Anna: "Ich weiß, dass dir das zu schaffen macht, Schatz. Aber du bist nicht der Beschützer der Schwachen hier in der PCWA. Und bei Gott, sie ist sicherlich nicht so schwach, wie sie es vorgibt zu sein. Sie hat andere, die sie beschützen sollten. Warum musst du das tun? Erinnerst du dich, was du mir vor gar nicht allzu langer Zeit versprochen hast? Dass alles anders wird? Dass das Six Man Match das Ende markieren wird? Es hat sich nichts geändert... die ganze... Scheiße... wird einfach immer schlimmer!"

Oha. Solch schmutzige Worte aus dem Mund der sonst so vernünftigen Anna Richmond? Auch Kevin bemerkt es und weiß genau, dass er nun sehr genau aufpassen muss. Ja, er hatte ihr versprochen, dass alles anders wird. Dass sie sich nur um sich selbst kümmern und wieder ein Stück weit zueinander finden. Aber wie sie sagt... es wurde einfach nicht besser. Und er kann einfach nicht nur daneben stehen.

Sharpe: "Vielleicht muss es erst schlimmer werden, bevor es besser wird. Irgendjemand muss doch diesem Wahnsinn Einhalt gebieten. Jeder verennt sich nur blind in Gewalt und Zerstörung, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken. Anna... ich verspreche..."

Sie lässt seine Hand los. Die nächsten Worte hatte sie sich lange überlegt. Und es tut schon jetzt weh, bevor sie diese überhaupt ausgesprochen hat.

Anna: "Nein... bitte. Keine weiteren Versprechen mehr. Tu', was du tun musst... "

Eine einsame Träne rollt Annas Wange hinunter.

Anna: "Aber ich kann dir mittlerweile nicht mehr versprechen, dass ich am Ende deines Weges noch da sein werde."

Kevin will Sie in den Arm nehmen, aber sie hebt abwehrend die Hände.

Anna: "Nein... tu' das nicht. Nicht jetzt... "

Sie dreht sich um und geht in Richtung des Ausgangs.

Anna: "Ich warte in der Lounge auf dich."

Ein paar Drinks... das war genau das, was sie jetzt gebrauchen konnte. Kevin schaut ihr hinterher.

Sharpe: "Scheisse... "

Nichts in dieser Welt ist wirklich dem Zufall geschuldet. Und gerade als sich Kevin aufmachen will, um den Kopf wieder frei zu bekommen, wird er von jemand anderem abgestoppt. Dabei könnte man meinen, dass es neuerdings einer der wenigen konstanten Wegbegleiter in seinem Leben ist. Denn auch heute läuft er der 'Gun for hire', dem einstigen 'Swingin' Wrestler' Chris McFly Jr. über den Weg.

CMJ: "Ärger im Paradies?"

Kevin zuckt zusammen.

Sharpe: "Verdammt, Chris. Schleich dich doch nicht so an. Du solltest eine Glocke um den Hals tragen!"

Schlechter Versuch, mit einem noch schlechteren Witz sein Gefühlsleben zu übertünchen. CMJ, beladen mit ein paar Werkzeugen, die er wieder zurückbringen zum Hausmeister der PCWA will, hält inne und schaut ein wenig besorgt auf seinen Buddy.

CMJ: "Mit dir stimmt doch was nicht. Also schieß los, was liegt an?"

Kevin seufzt.

Sharpe: "Anna... ich weiss nicht, wie lange sie das noch mitmacht. Wenn sie mich verlassen sollte, dann ist das ausschließlich meine Schuld."

Langsam legt McFly erst einmal die Werkzeuge auf einen Absatz.

CMJ: "Das sehe ich anders. Es ist nicht deine Schuld, dass die Dinge im Moment so laufen wie sie laufen. Du weißt genauso gut wie ich, dass es die Schuld von Gestalten wie L33 oder dem Rest der Nicotine & Bacteria Crew ist. Sie machen hier Alles und Jeden verrückt und das ist eine nicht zu leugnende Tatsache. Ich meine, sieh' dich doch mal um, es herrscht überall diese verdammte Art von Angespanntheit... oder wie auch immer das passende deutsche Wort dafür wäre."

Kurz hält McFly inne. Er scheint zu überlegen, ob er noch mehr sagen soll oder nicht.

CMJ: "Übrigens habe ich beinahe an mir gezweifelt und es dir beinahe übel genommen, dass du auf meinen Rat nicht gehört hast, aber dafür E11 dein Feuer wieder erweckt zu haben scheint. Aber ich bin nicht nachtragend. Ich habe mich nur gefragt, warum meine Worte vielleicht... nur vielleicht zu wenig waren?"

Kevin legt dem Swingin´ Wrestler eine Hand auf die Schulter.

Sharpe: "Ich wollte sicherlich nicht mit meinen Äußerungen bei der letzten Vendetta irgendwelche Selbstzweifel in dir hochkochen lassen. Ich war selbst ein wenig überrascht, dass ausgerechnet Eleven meinen Kopf freigewaschen hat. Aber glaube mir... ohne deine grundehrlichen Worte wäre es gar nicht erst so weit gekommen. Ich nenne dich nicht mehr Partner oder Verbündeter... ich nenne dich 'Freund'... Das hast du dir erarbeitet... "

Er grinst.

Sharpe: "Und auch ehrlich verdient!"

CMJ: "Danke."

Mehr bekommt McFly in diesem Moment nicht über die Lippen. Aber er zögert nicht lange.

CMJ: "Ich habe eine Frage an dich. Glaubst du, ich bin schon so richtig hier angekommen? So richtig ein Teil dieses Mikrouniversums genannt PCWA? Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll... ich suche nach Dingen, nach Menschen und sogar nach Ritualen, die mir Halt geben. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich für viele Menschen hier kein Teil des großen Ganzen bin. So als wenn ich immer noch der Wandervogel..."

Oder Wandergeier wie es Dalm1 einst nannte.

CMJ: "...bin, der einfach nur von Liga zu Liga zieht und nie wirklich seinen Hafen gefunden hat? Glaubst du, ich bin wirklich schon hier?"

Kurz runzelt Kevin Sharpe die Stirn.

Sharpe: "Niemand war glaube ich je so richtig hier wie du. Du bringst alles mit... Erfahrung, einen gesunden Menschenverstand und die nötigen In Ring Skills. Das 'Total Package' quasi. Du bist momentan wirklich der Einzige, dem ich uneingeschränkt vertraue. Also beantworte ich dir einfach die Frage mit... Natürlich bist du das!  Du bist in kurzer Zeit genauso zu einem Stern an diesem Firmament geworden wie andere hier. Und weil du das bist, wirst du nachher auch James Godd oder Christian Dorado pinnen und verdammt nochmal in die nächste Runde des Quest 4 the Best einziehen!"

Die Gesichter der beiden werden nach und nach wieder mehr zu einem Lächeln.

CMJ: "Ich habe nichts anderes vor. Godd und ich haben sowieso... hm... nennen wir es mal so... eine kleine Geschichte miteinander, die noch nicht zu Ende erzählt ist. Und was Dorado betrifft, ich habe ihn vorhin getroffen und ich kann sagen, dass er kein solcher Hitzkopf wie Fusion ist. Aber mir gefällt der Gedanke, den Jungs oder der Dame vom DEAL einmal zu zeigen was echtes AGIEREN und nicht REAGIEREN ist."

Beide wissen, was gemeint ist. Sollte CMJ weiterkommen, wartet der Sieger aus Kwabena/McAvoy. Und damit wieder ein Mitglied des DEALs.

Sharpe: "Du bist für mich der klare Favorit. Und du wirst diese Runde gewinnen!"

CMJ: "Danke für dein Vertrauen."

McFly will schon wieder das Werkzeug aufnehmen und es endlich zu den Männern des Facility Managements zurückbringen, als er noch einmal abstoppt. Irgendetwas sagt ihm, dass Sharpe noch etwas vorhat heute. Das Gefühl, welches ihn beschleicht wie einen Dieb in der Nacht, ist zu stark, um es unausgedrückt zu lassen.

CMJ: "Kevin, wir kennen uns beide nun gut genug! Ganz im Ernst, ich glaube zu wissen, wieso du hier bist heute. Warum du dir nicht mit Anna einen schönen Tag machst. Du bist wegen IHM heute hier... wegen dieser anderen Sache außerhalb des N'n'B Clans, die dir zu schaffen macht. Habe ich Recht? Es frisst dich auf, weil du eine Ungerechtigkeit sühnen willst."

Kevin lacht kurz auf. Und McFly fühlt sich in seiner Annahme bestätigt. Weiß, dass er Recht hat. Und damit wischt Sharpe auch seine letzten Zweifel weg. Denn nun weiß er endgültig, dass er nicht nur hierher gehört. Nein, er versteht auch endlich das, was ihm vorher so schwer gefallen ist zu verstehen. Er kann in den Menschen, die in diesem Mikrokosmos leben, endlich lesen. Kann endlich begreifen wie die Magie des Ortes, der PCWA, von den Aktiven Besitz ergreift. Er ist ein Teil des großen Ganzen.

Sharpe: "Ich bin allem Anschein nach wirklich leicht zu durchschauen."

Dann wird sein Blick ernst und er runzelt die Stirn.

Sharpe: "Aber dann weißt du auch, dass ich ihn damit konfrontieren muss. Dieser sogenannte 'Krieg' muss, wenn er geführt wird, durchdacht sein und darf nicht auf blindem Anrennen basieren. Ich bin bereits gegen Eleven in den Krieg gezogen. Und wie ich bereits sagte, werde ich sicherlich nicht nochmal einer 'Armee' beitreten, die Eleven zu Fall bringen will. Ich tue das auf meine Weise. Aber wenn ich ihm zumindest etwas Vernunft einreden kann... zur Not einPRÜGELN muss... dann muss es eben so sein."

Wieder einmal zieht CMJ tief die Luft ein und spürt wie seine Lungen mit der Luft hier vor Ort geflutet werden. Es befreit ihn innerlich. Und mit dieser Befreiung kommen die Erkenntnisse.

CMJ: "Ja... ja, ich verstehe. Aber sei vorsichtig! Tu' mir einfach diesen Gefallen, ja?"

Sharpe: "Wieso? Ich dachte, wenn ich mal wieder Mist baue, dann kommt die McFly Kavallerie?"

Ja, Erkenntnis. Die Erkenntnis, jemanden gefunden zu haben, der so tickt wie er. Zumindest im Moment. Der immerwährende Strom der Zeit wird sie mit Sicherheit auch mal an gegenüberliegende Gestade tragen. Aber das soll heute kein Thema sein. Und so zwinkert die Gun for Hire seinem Gegenüber zu.

CMJ: "Bin ich verrückt? Wenn du meinst, du musst den Samariter spielen, dann tu' das und leg' dich ruhig mit den Wölfen und Helferrudeln an! Ich bin sicher, dass du schon weißt, wie du da wieder herauskommst."

Nicht weniger belustigt zwinkert Blackheart zurück.

Sharpe: "Ach so? Vielleicht solltest du dich dann in Chris McChicken umbenennen?"

CMJ: "Uh... was flinkeres ist dir auf die Schnelle nicht eingfallen, Zorro, Rächer der Entehrten?"

Laut klatschen zwei Männerhände ineinander.

Sharpe: "Viel Glück, Chris. Wir sehen uns im Finale."

McFly nickt. Und für einen kurzen Moment dürfte auch beiden bewusst sein, dass es beide mit dieser Ansage schon in der letzten Vendetta absolut ernst gemeint haben. Und was wäre es für ein Finale! Zwei Weggefährten und Verwandte im Geiste in einem Finale, das dem bisher größtem Quest 4 the Best die Krone aufsetzen wird. Und besser zwei Freunde, als zwei Feinde. Und so wissen beide in diesem Moment, dass dies nicht nur ein Spruch ist. Es ist ein Versprechen. Ein Versprechen, das in unausgesprochenen Worten besagt, dass jeder der beiden seine Steine aus dem Weg räumen wird. Und egal ob N'n'B, Religion of Death oder der marode DEAL. Zwei Einzelkämpfer wollen das große Ganze. Und sie werden ALLES dafür tun.

CMJ: "Wir sehen uns im Finale!"

Und dann trägt er doch das Werkzeug zu den Hausmeistern.

Vincent Craven: "Oh, der arme Kevin Sharpe. Anna scheint auf seinen Besuch bei Bleed und die aktuelle Lage in der PCWA gar nicht gut zu sprechen zu sein."

Mike Garland: "Man, man. Das war nicht nur ein Wink mit dem Zaunpfahl, das war ein Wink mit dem ganzen Gartenzaun, wenn du mich fragst. Anna ist das sehr ernst."

Vincent Craven: "Dabei ist der Hinweis, dass Grizz Lee ihr ähnliches angetan hat, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch wenn ich Kevin nach wie vor Recht gebe. Beides sind schändliche Aktionen gewesen. Ohne Frage."

Mike Garland: "Chris McFly scheint auch in dieselbe Kerbe zu schlagen und meint, dass Sharpe vorsichtig sein soll. Helfen will er ihm scheinbar aber nicht..."

Vincent Craven: "Er hat sicherlich mehr seinen Platz im Turnier und dem Quest for the Best im Auge. Und da steht er erstmal den Überresten des DEALs gegenüber und nicht Nicotin & Bacteria. Für Sharpe hingegen ist das akut. Für ihn geht es nächste Show wieder gegen Grizz Lee. Völlig andere Vorzeichen."

Mike Garland: "Und ihr Traum ist natürlich alle diese Irrungen und Wirrungen hinter sich zu lassen und ein Finale auf freundschaftlicher Basis zu bestreiten. Kann ich verstehen. Aber mein Geld würde ich nicht darauf setzen."

Vincent Craven: "Wer in diesem Turnier alles richtig tippt, muss so oder so hinter dem 'Man from the future' stecken."    


------------------ PCWA ------------------

Christian Dorado hat sich abseits der Kameras und kurz vor seinem Kampf im Parkdeck eingefunden. Christian wirft einen Blick über die Schulter hinweg - auf den Parkplatz neben seinem. Er ist leer. Nicht leer, um leer zu bleiben. Ein so exquisit positionierter Parkplatz wird wenigstens nicht den ganzen Abend leerbleiben, auch wenn es nun schon spät geworden ist.

„Ein einzelner, gewöhnlicher Parkplatz und doch nicht ganz bedeutungslos. Hunderte gibt es hier und dieser eine ist nur dadurch markiert, dass er frei ist, doch wenigstens ich weiß, warum… das genügt.“

Christian streicht seine Haare glatt und hält Ausschau. Er ist in Erwartung eines ganz bestimmten Wagens. Eine schwarze Limousine - Hersteller wahrscheinlich ein Deutscher; zumindest behaupten das die Kerle aus Bayern, wo diese Motorenwerke mal herkamen - die den Parkplatz neben Christians ansteuert.

„Wie ein Wagen so weiblich sein kann ... So schön, so feminin geformt, wie ein Mensch nur formen kann und so weiß und unschuldig dabei. Ein Motorengeräusch wie eine Wildkatze und doch sanft, wenn man drinnen sitzt oder liegt…“

Er schüttelt den Kopf.

„Puh, komm klar, Junge, das ist ein Wagen! Er ist nur gefärbt durch seine Fahrerin, doch warte, bis sie aussteigt, dann siehst du, was weiblich ist. Weiblich und unendlich schön.“

Schließlich ist der Wagen da. Mit einem eleganten Bogen wird er in die Parklücke geführt. Christian steht schon neben der Beifahrertür, bevor er darüber nachdenkt oder bevor wir es wahrnehmen. Christian öffnet die Tür und verneigt sich fast ein bisschen vor der Fahrerin. Schließlich kann man aus dem Dunkel des Wageninneren zwei Beine erkennen, lang, ohne es zu sehen und glatt und zart wie Seide, dann erkennt man den Kopf. Lange blonde Haare, welche im Sitzen bis in ihren Schoß fallen. Man sieht ihr Gesicht, Mariannes Engelsgesicht, und es lächelt. Vergessen ist das negative, das aufgekommen war, aber wie lange? Christian lächelt zurück. Seine Sonne ist aufgegangen… mit ihrem Lächeln.

Er nimmt ihre Hand mit seinen beiden Händen. Er kniet vor ihr, wie bei seinem Heiratsantrag, doch nun ist es anders. Er ist nicht in einer Stimmung, die ihn benebelt, die ihn alle Probleme vergessen lässt, die auf ihn zukommen können. Diesmal weiß er, wie die Dinge liegen.

„Ich bin für dich immer da,
nur dir bin ich wirklich nah,
das wusst‘ ich schon, als ich zuerst dein Lächeln sah.“

„Ich weiß, dass du mich liebst,
drum lieb mich auch und halt mich,
denn ich will nicht den Himmel berühren, nur dich.“

„Nur ich kenn, was du mir gibst,
drum gibt es mir, halt nichts zurück,
denn außer dir, brauch ich nichts mehr, du bist mein Glück.“

Als er endet, fällt Mariannes Blick auf ihn. Mit einer fließenden Bewegung zieht sie ihn auf die Beine.

Marianne White-Dorado: „Es wird Zeit, mein Schatz…“

Sie umfasst seine Hand – er erwidert die Berührung. Zart, beinahe schon sanft. Ihre Schritte führen sie in Richtung des Fahrstuhls – denn nun ist er soweit. Quest 4 the Best – er ist bereit.


------------------ PCWA ------------------

 

Nein, er steht momentan nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Etwas, dass ihm nicht so ganz unrecht ist. Wohin er auch sieht, in diesen Stunden, an diesem Abend, mit wem er auch spricht - ein Thema beherrscht die PCWA derzeit - und es ist nicht der anstehende entscheidende Fight um den Undisputed Gerasy Title. Es ist das Quest For The Best-Turnier.
Von den neuen Postern an den Wänden des Ganges, durch den Stevie Van Crane geht, bis zu den Themen der Gespräche der Backstage-Mitarbeiter, die er passiert. Dieses Turnier wird lebendig in der PCWA, eine Art Frankenstein, zunächst nur aus toten, nüchternen Ansetzungen bestehend. Doch die Kämpfe in jeder Runde, in denen die Athleten verbissen um eine Weiterkommen fighten, machen dieses Monster größer und größer.

Stevie Van Crane bleibt vor der Tür stehen, die er gesucht hat. Es ist die Tür, auf der ein weißes Schild angeklebt wurde, auf dem in Grossbuchstaben "SHOOTING" steht.
Und auch auf diesem Schild prangt das Logo des Quest For The Best-Turniers. Stevie's Hand schwebt über der Klinke, als wolle er sich noch entscheiden, ob er tatsächlich hineingehen soll. Das dahinter ist für wahr nicht seine Welt. Aber die Maschinerie hinter den Kulissen tickt unaufhörlich weiter, Zahnrad für Zahnrad, alles greift ineinander. Und wenn jemand wie er ein Memo aus dem Vark-Büro bekommt, in dem er dazu aufgerufen wird hier zu erscheinen, dann gibt es keine Alternative. 'Foto-Shooting (CORE-Promotion, Website etc)' stand in dieser Mail.

Und unten drunter - das Q4TB-Logo.

Stevie Van Crane legt die Hand auf die Klinke. Ein kurzes Durchatmen, dann drückt er sie runter und betritt den Raum.

Er hat ein provisorisches Foto-Studio erwartet, gefüllt mit hektisch agierenden Mitarbeitern, mit Technik und einem aufgehangenen, blauen Hintergrund. Stattdessen steht der Herausforderer auf den Gerasy Title in einem leeren Raum mit dem Charmé eines Wartezimmers, an dessen Wänden leere Stühle stehen.

Nur ein Stuhl ist besetzt. Und darauf sitzt jemand, dem Stevie Van Crane bisher noch nicht persönlich über den Weg gelaufen ist.

Als der ehemalige Gerasy den Raum betritt, würdigt ihn Chris Fusion nur eines flüchtigen Blickes. Klar weiß er, wer da gerade durch die Türe getreten ist, aber um ehrlich zu sein, ist ihm das mehr als nur egal in diesem Moment. Ihre Wege hatten sich bis zum heutigen Tag nicht gekreuzt und im Grunde genommen, gab es auch nie einen wirklichen Anlass, dass sich das mal ändert. Dafür waren ihre Wege einfach zu unterschiedlich. Stevie van Crane, der gefeierte Star, der den Brawlin' Rumble gewann und Chris Fusion, der vergessene Altstar, der...naja zumindest auch am Rumble teilnahm. Und dann? Wurde Stevie Gerasy während Fusion die Opener oder Multi Men Matches bestritt. Nein, so wirklich gar nichts ließ den Anschein erwecken, dass die beiden sich mal im gleichen Raum aufhalten würden. Und gar ein Gespräch führen würden. 

Nun zumindest das tun sie ja jetzt auch nicht. Aber man will ja nicht unhöflich sein. Und so deutet er auf die geschlossene Tür, neben der er sitzt.

Chris Fusion: "Hannibal Cain ist gerade da drin. Was heißt gerade...gefühlte zwanzig Minuten lässt man mich nun schon warten. Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass die PCWA ihre Prioritäten setzt. Und die tragen eben nicht den Namen Chris Fusion."

Stevie Van Crane lächelt knapp. Begrüßend nickt er Fusion zu, dann nimmt er auf dem Stuhl gegenüber Platz.
Die Distanz des ganzen Raumes liegt zwischen den beiden Wrestlern. Und sie ist nicht nur räumlicher Natur.
Natürlich hat Stevie die Leistungen von Fusion mitbekommen. Der Mann hat sich durch das Stahlbad der PCWA gekämpft, nicht den übernächsten vor dem nächsten Schritt gemacht. Er hat bisher noch kein schlechtes Match von Chris gesehen, im Gegenteil. Stevie Van Crane freut sich bereits auf den Fakt, dass sein alter Rivale Azrael Rage alle Hände voll zu tun bekommen würde.

Sollte er ihm genau das sagen, um das Eis in diesem Warteraum zu brechen? Oder würde es nur aussehen wie spontane Anbiederung?
Legt Fusion überhaupt Wert auf seine Meinung?

Als Stevie Van Crane bemerkt, wie wenig er doch von Fusion selbst weiß, öffnet sich die Tür zum Nebenraum und eine PCWA-Mitarbeiterin streckt ihren Kopf durch den Spalt.

Mitarbeiterin: "Ach, Mr. Van Crane, sie sind auch schon da. Ich möchte Sie bitten, sich noch zu gedulden. Mr. Fusion ist als Nächster dran, es dauert allerdings noch ein paar Minuten, wir machen gerade noch ein paar Extraufnahmen von Mr. Cain für den nächsten PCWA-Kalender."

Sprachs.. und schloss die Tür hinter sich.

Stevie legt den Hinterkopf an die Wand.
Hannibal Cain auf der Januar-Seite 2016. Es gibt kaum perfektere Dinge, um das nächste Jahr optisch zu eröffnen.

SVC: "Ob wir beide auch in diesen Kalender kommen?"

Er wirft einen spöttischen, fragenden Blick zur anderen Seite des Raumes.

Chris Fusion: "Um ehrlich zu sein, frage ich mich, wieso ich hier überhaupt noch warte. Wahrscheinlich wollen sie für die dunklen Monate noch ein passendes Gesicht haben."

Für einen Moment lächelt er, dann schaut er ebenfalls herüber zu Van Crane.

Chris Fusion: "Dir hingegen hat man wahrscheinlich gleich mehrere Monate reserviert. So als Herausforderer Nummer Eins auf den Gerasy."

SVC: "Yeah.. wahrscheinlich irgendeinen Sommermonat. Stevie Van Crane in Speedos.. oder mit der gekühlten Bierflasche in einem Schwimmreifen. Wenn du tatsächlich das große Ungetüm der PCWA aus dem Turnier kippst, dann gehörst du am Ende vielleicht auch zu den glorreichen Zwölf. Wobei ich eher nicht glaube, dass du Azrael Rage besiegen willst, um in irgendeinem Hochglanzkalender zu landen. Vielleicht hast du auch gar nicht mit Rage gerechnet. Vielleicht hast du dich innerlich auf deinen Spezi Moranes vorbereitet und musstest jetzt kurzerhand gedanklich umdisponieren."

Mit einem Schmunzeln nimmt Fusion die Worte zur Kenntnis.

Chris Fusion: "Das waren jetzt aber einige Vielleichts."

Und es folgt ein Kopfschütteln.

Chris Fusion: "Aber ich nehme es dir nicht übel, dass du nicht die Chris Fusion Biographie gelesen hast und damit wüsstest, dass ich mich nun wirklich nicht auf Azrael Rage vorbereiten muss. Unsere Geschichte geht mehr als nur zehn Jahre zurück und sie gehört nicht unbedingt zu der glanzvollsten Zeit meines Lebens. Im Ring war ich vielleicht erfolgreich, aber der Mann veränderte mich damals so sehr, dass es nun einmal zu dieser langen Pause meinerseits kam."

Für einen Moment hält Fusion inne, ehe er abermals den Kopf schüttelt, dieses Mal nur vehemennter.

Chris Fusion: "Ändert ja auch aber nichts daran, dass der Fakt bestehen bleibt, dass Rage mich in einem Singles Match im Ring niemals besiegen konnte. Und egal, ob lange Pause oder nicht, das wird auch die kommende Vendetta einfach nicht ändern. Mein Weg geht beim CORE im Halbfinale weiter."

Er verschränkt die Arme hinter dem Kopf.

Chris Fusion: "Übrigens auch etwas, was ein Kampf gegen Erik Moranes nicht geändert hätte. Wäre sicherlich auch verlockend gewesen, der Wrestlingwelt zu zeigen, wer der eigentliche Anführer vom DEAL hätte sein sollen. Aber nun gut, das Schicksal wollte es anders und nun heißt es eben Tanz der Teufel Teil 3. Kann ich gut mit leben."

Stevie Van Crane sieht die Leidenschaft in den Augen von Chris, wenn er über diese Dinge spricht, die für ihn anstehen. Und er wundert sich, ob man auch bei ihm noch die Leidenschaft sehen würde, wenn er über Robert Barker spricht. Hat ihn der Impact den letzten Funken geraubt? Kann er dieses Feuer noch einmal geballt in den Ring schicken, um seine letzte Chance auf den Gerasy Title zu nutzen?

Ihm fällt auf, wie wenig er Fusion kennt. Und er wünscht sich in diesem Augenblick, sie wären sich schon eher über den Weg gelaufen. Der Typ wirkt einfach nur bodenständig, nicht abgehoben. Ein Mann, der sich nicht scheute, kompromisslos für seine Ziele zu fighten. Der sich aber ebenso bisher nie in das gleissende Licht der Selbstdarsteller gedrängt hat.

Chris Fusion: "Und was ist mir dir? Ich habe dein Gespräch mit Barker gesehen und kann und konnte nicht nachvollziehen, wieso du auf seinen Deal eingegangen bist."

SVC: "Ich bin nicht mehr der Jüngste, Chris. Die Chancen, die ich noch bekomme, sind ohnehin nicht im Überfluss. Mein Ziel war es, SOFORT mein Rematch zu bekommen. Und ich hätte auch Barker für alles, was er getan hat, einen Stuhl um die Ohren brettern können, für diesen einen Moment, der sich gut anfühlt - aber im Nachhinein nichts wert ist. Weil der Augenblick der Rache vergänglich ist. Wie ein Blitz bei einer Fotoaufnahme, wo niemand vor der Kamera steht. Wertlos. Verschwendung. Vergeudete Zeit. Wieviele Gerasy Title-Matches hätte ich noch bekommen, wenn ich Barker abgesagt hätte? Den ersten Zugriff hat dann der Sieger dieses Turniers, der den Title vielleicht gewinnt. Dann fordert Barker sein Rematch. Dann geht es bereits auf die Road Richtung Rumble und ich sitze immer noch auf meinem Wartestuhl, wie in diesem Raum hier."

Stevie Van Crane lehnt sich zurück und nickt in Richtung des Texaners.

SVC: "Ich setze etwas auf's Spiel, ja. Doch tun wir das nicht alle, an jedem einzelnen Tag? Geben wir nicht alle etwas auf, um etwas anderes vielleicht zu behalten? Sitzen wir freiwillig hier rum, damit wir gepudert und fotografiert werden dürfen oder tun wir es, weil es das Opfer ist, das wir als Angestellte bringen müssen? Müssen wir nicht ab und zu alles setzen, um alles zu gewinnen?"

Zustimmend nickt Fusion. Amüsant, dass Stevie diese Frage ausgerechnet einem Chris Fusion stellt. Wenn einer Verluste erlebt hat, dann sicherlich der Mann aus Texas. Innerlich bezweifelt er aber, dass Van Crane sich dessen bewusst ist. 

Chris Fusion: "Wahre Worte, die du da sprichst. Nicht jeder Weg, den wir zu gehen haben, um unser Ziel zu erreichen, kann ein schöner Weg sein. Oder ein einfacher. Manchmal müssen wir eben alles setzen, um zu gewinnen, das ist richtig. Manchmal müssen wir auch Dinge tun, die wir eigentlich nicht wollen, um dort anzukommen, wohin wir uns aufgemacht haben."

Fragmente der Konversation am frühen Abend schießen ihm durch den Kopf. 

Chris Fusion: "Ja, manchmal müssen wir auch unsere Ideale über Bord werfen, um wieder jemand zu sein."

Stevie Van Crane ist zum Wasserspender gegangen. Dort lässt er das kalte Nass in einen Pappbecher fließen.
Auf dem Becher ist das Logo von VARK-Enterprises.

Er prostet Fusion zu.

SVC: "Wenn du im Rennen um den Gerasy Title bist, dann läufst du mit dem Tunnelblick durch diese Liga. Du siehst nicht nach rechts, nicht nach links. Du siehst nur das Ziel - den Title zu behalten oder zurückzuholen. Ich habe die Anfänge des DEAL's mitbekommen, aber so richtig bin ich nicht mehr auf dem Laufenden, was da bei euch intern abgeht. Versteh' mich nicht falsch, was dort begonnen wurde, war einst eine noble und wirklich unterstützenswerte Sache. Was genau lief falsch, Chris? Du bist an der Quelle."

Chris Fusion: "Eine noble und unterstützenswerte Sache ist eben auch nur so nobel und unterstützenswert, wie sie sich um die Dinge kümmert, die sie eigentlich erreichen wollte. Und das war einfach nicht mehr der Fall. Du sprachst davon, dass du nicht mehr genau über den DEAL Bescheid weißt oder je wusstest, aber Erik Moranes hattest du sicherlich auf dem Radar, oder? Siehst du, genau hier liegt der Hund dann auch begraben. Der ach so ehrenswerte Moranes, der angeblich alles für den DEAL gegeben hat, hat nichts weiter getan, als sich in das heiße Licht der Scheinwerfer zu rücken, während wir anderen die Ja-Sager spielen durften. Kein Mensch wird sich mehr an Matches von Jane McAvoy, Christian Dorado oder Chris Fusion erinnern, wenn er an den DEAL denkt. Jeder wird aber an Erik Moranes und seine heroische Schlacht gegen Gabriel Lucifer denken."

Er seufzt.

Chris Fusion: "Und das war ich einfach leid. Ich steh wahrscheinlich auch im Spätherbst meiner Wrestlingkarriere und die Zeit muss ich nicht dafür nutzen, andere Wrestler dabei zu beobachten, den Weg zurück an die Spitze zu finden. Das kann nicht mein Anspruch sein."

Beide schauen zur Seite, als sich die Tür zum Nebenraum wieder öffnet.
Erneut steckt die Mitarbeiterin den Kopf durch den Spalt und schickt Stevie und Chris ein vertröstendes Lächeln.

Mitarbeiterin: "Nur noch ein paar Minuten. Wir machen gerade noch ein paar Profilaufnahmen von Mr. Cain."

Stevie nickt ihr zu.

SVC: "Natürlich macht ihr das."

Die Tür schließt sich wieder.
Stevie Van Crane schüttelt sich, dann nippt er an seinem Wasser und schaut Chris Fusion an.

SVC: "Was das Turnier angeht.. deine nächste - oder erste - Aufgabe könnte irgendwie nicht unangenehmer sein. Du kennst Rage schon länger als ich, ihr habt Schlachten ausgefochten, Wunden und Narben ausgetauscht. Ich glaube, ihr könnt euch nicht mehr überraschen. Die PCWA ist immer auf der Suche nach Stars. Nach Typen wie Hannibal Cain, die von VARK-Enterprises ausgesucht, für gut befunden und durch die Gegend getragen werden. Jona sucht sich 'ihre' Jungs. Dabei gibt es nur zwei Kritierien: Nach oben kommen. Und - SCHNELL nach oben kommen. Cain hat den rasanten Steilflug gebucht und er profitiert heute davon. Wenn du Rage aus dem Turnier kippst, ist das ein Erfolg. Aber es ist kein Raketenstart, der für Aufmerksamkeit sorgt und aus der sich eine Sensationsstory für die Homepage machen lässt. Doch was, wenn du nicht nur Rage besiegst, sondern in das Finale einziehst? Wenn du das Quest For The Best-Turnier gewinnst, Chris, dann bist du nicht nur viel zu groß für den DEAL, dann bist DU derjenige, auf den ich in einem Raum wie diesem warten muss."

Chris Fusion: "Das Ding ist, dass ich jetzt schon zu groß für den DEAL bin, Stevie. Ich war es schon immer, ich habe es lediglich erst vor zwei Monaten realisiert. Kein Erfolg oder Misserfolg hat mich jedoch verändert. Ich war schon immer der Bastard, der hier vor dir sitzt. Mal war das Lachen etwas schiefer und mal etwas freundlicher, aber nie war Chris Fusion nicht Chris Fusion. Nenn mich das einzig Beständige in einer ewig sich ändernden Welt. Das wird auch kein Erfolg in der PCWA ändern."

SVC: "Es muss so sein, Chris. Das ist der Lauf der Dinge. Die Frage ist nur, wie sehr du dich veränderst - und wie schnell diese Veränderung von statten geht. Robert Breads konnte niemals ewig der engstirnige Revoluzzer sein. Und selbst der größte Internetdarling bleibt nicht ohne Rückschläge. Ein Chris Fusion wird sich nicht durch so ein Turnier fighten, ohne dass ihn Niederlagen oder Triumphe verändern und vielleicht in eine abweichende Richtung zwingen. Mein vielleicht bekanntestes Zitat ist: Things Must Change. Die Dinge müssen sich verändern. Stetig. Natürlich. Das ist der Lauf der Dinge. Und ganz gleich, wie hoch all die vermeintlichen Einzelgänger und einsamen Wölfe ihr Weltbild hochhängen, im Idealfall hast du einen Freund an deiner Seite, der dafür sorgt, dass du heil aus diesen Veränderungen herauskommst. Jemand, der dafür sorgt, dass nach all dem immernoch genug von dir selbst übrig ist. Vielleicht stehen wir beide so ein bisschen alleine da, jeder für sich. Wahrscheinlich war Moranes nicht der Typ, aber vielleicht findest du ihn noch."

Fusion setzt einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf, murmelt mehr, als dass er spricht.

Chris Fusion: "Vielleicht tun wir das beide."

Stevie Van Crane schaut in seinen Pappbecher und zwingt sich ein Lächeln ab.

SVC: "Nah.. Ich hatte bereits meinen Typen."

Für einen Moment herrscht Stille zwischen den beiden Wrestlern, die sich heute zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind, bei dessen Gespräch man aber denken könnte, dass sie sich ein Leben schon kennen. Dann steht Fusion auf und wirft sich seinen Hoodie über, den er auf einen Stuhl neben ihm gelegt hatte.

Chris Fusion: "Vielleicht sollten wir einfach gehen und eine Geldstrafe an Miss Vark zahlen. So sollte man uns eigentlich nicht behandeln, denkst du nicht..."

Stevie Van Crane unterbricht Chris Fusion.

SVC: "Was denkst du, werde ich Barker besiegen und nochmal Champion sein?"

Überrascht schaut Fusion sein Gegenüber an.

Chris Fusion: "Was?"

Er breitet die Arme aus.

SVC: "Es ist eine einfache Frage. Nur die persönliche Meinung.. Werde ich nochmal Champion?"

Chris Fusion: "Meine ehrliche Meinung, Stevie? Ich denke nicht. Barker ist ein Schwätzer und sicherlich nicht der beste Wrestler dieser Liga, aber manchmal reicht die Kombination aus allem, um bessere Wrestler wie dich zu besiegen. Und das mehrfach. Denn, auch wenn ich dich enttäuschen muss, aber Barker hat das Momentum auf seiner Seite. Der ist in der aktuellen Form nicht zu besiegen."

Die Türe geht wieder auf und der Kopf der Mitarbeiterin ist zu sehen.

Mitarbeiterin: "Ah, Mr. Fusion, wir wären denn nun soweit, die Aufnahmen von Ihnen zu machen."

Fusion nickt ihr zu und die Türe schließt sich wieder. Langsam bewegt er sich auf sie zu, legt die Hand auf den Türgriff, drückt diesen aber noch nicht herunter. Letzte Worte für Stevie van Crane, ohne diesen dabei anzugucken.

Chris Fusion: "Auf der anderen Seite hat mir "jemand" mal gesagt, dass man alles gewinnen könnte, wenn man nur alles setzen würde."

Und mit einem Lächeln drückt er die Klinke herunter und verlässt den Warteraum.

Vincent Craven: "Ein nettes Gespräch zwischen Chris Fusion und Stevie van Crane - kurz vor ihren Fototerminen für die PCWA. Vielleicht gar für den PCWA Kalender 2016."

Mike Garland: "Sie können sich gleich ein Exemplar auf unserer Homepage, www.pcwa-entertainment.de, vormerken. 1 A Ware."

Vincent Craven: "Die beiden Männer sind gar nicht so verschieden. Sie haben ähnliche Ansichten und könnten sogar soetwas wie Buddys sein... Zumindest waren sie schnell auf einer Wellenlänge."

Mike Garland: "Bitter, dass Michael Thera so einen unrühmlichen Abgang hinlegen musste. SVC bedauert es nicht zu unrecht. Ob man wirklich nur einen Freund in diesem Geschäft haben kann?"

Vincent Craven: "Fusion hat momentan niemanden. Und wo wir wieder bei der Frage sind, die wir auch schon nach seinem Gespräch mit dem Grizzer bequatscht haben."

Mike Garland: "Wo steht er? Wer ist sein Freund?"

Vincent Craven: "Vielleicht muss er dafür mal tief in sich gehen, um sich diese Frage zu beantworten."

Mike Garland: "Das erinnert mich daran, wie ich letztens auch im Wartezimmer saß und ein Mitpatient an seine Schläfe drückte und meinte, dass es ihm weh täte. Er drückte auf seinen Arm und hier schmerzte es ebenso. Und schließlich drückte er auch noch auf sein Knie und sagte mir, dass es auch dort weh tun würde."

Vincent Craven: "Oh mein Gott. Und was hatte er?"

Mike Garland: "Einen gebrochenen Zeigefinger." 


------------------ PCWA ------------------

Krrk. Prkk. Hmpf. Phk. Immer wieder malt sich Kriss Dalm1 aus, welchen Klang der Feuerlöscher wohl erzeugen würde, wenn dieser auf Azrael Rages Gesicht trifft. Aber egal welche Phone er in seinem Kopf in beliebiger Kombination aneinanderreiht, zergliedert und erneut zusammensetzt, sie können den brodelnden Quell und sein zukünftiges, mordendes Ich – denn jenes wird mit fortschreitender Stunde ein immer realistischeres und logischeres Szenario für den Serben – in seinem Herzen nicht besänftigen.

Offensichtlich hätte er sich gar nicht erst die Mühe machen brauchen, seine Emotionen mit immer detailreicheren und vornehmlich in Karmesin erstrahlenden Gewaltfantasien zu beherrschen. Offensichtlich hätte er, sogar noch bevor Vendetta überhaupt auf Sendung ging, in den Fight Club marschieren können, um dort Azrael Rage mit eben jenem Feuerlöscher in den Händen zu konfrontieren und ihm das anzutun, was er in seinen tobenden Gedanken heute bereits etliche Male durchexerzierte. Hätte er diesen offensichtlichen Plan allerdings so verfolgt, wäre er offensichtlich auch an Gabriel Security gescheitert, die für eben solche Fälle wie Kriss Dalm1 es ist, abgestellt wurden.

Nein, wenn er aus der Zeit in den unheiligen Reihen des unterirdischen Betongewölbes etwas über die berechnende Natur seines Herren und dessen psychologische Kriegsführung gegen das Gewürm von der Oberfläche gelernt hatte, dann, dass man auf den richtigen Moment warten musste, um zuzuschlagen, die Chancen maximal auszuschöpfen und die adäquate Manpower zu generieren. Es ist ihm zuwider, so zu denken. Er denkt wie sein Begleiter, eben jener Begleiter, der ihn vor fünf Wochen aus dem Quest 4 the Best-Turnier geworfen hat. Nein, solches Denken, das minutiöse Schmieden von Plänen, die Erschaffung ausgeklügelter Kabale war nicht, was ihn ausmachte. Er, Kriss Dalm1, war ein Sklave des Impulses. Seine Triebe wollten unmittelbar befriedigt werden. Und dennoch musste der Serbe sich zähneknirschend eingestehen, dass es in diesem speziellen Fall wohl die richtige Methode war. Als sie sich in einem der identitätslosen Gängen erblickten, war das Verständnis in dieser Sache auf einer oberflächlichen Ebene von erstaunlichem Schliff. Dies suggerierte ihre prägnante Konversation zumindest im ersten Moment.

Was machst du hier? – Ich will zu Rage. Warum hast du einen Feuerlöscher in der Hand? – Weil ich zu Rage will. – Wunderbar…

Was es freilich nicht war! Zumindest nicht so, wie sich der Grizzer das im ursprünglichen Sinne erdacht hatte und wovon der rote, zylindrische Gegenstand, den Kriss Dalm1 an der Löschpistole zwischen seinen Fingern hielt, gewissermaßen Zeugnis ablegte. Der Belgrader war  – und das sah man seiner hassverzerrten Fratze in aller Deutlichkeit an  – immer noch kurz vor dem Platzen, selbst nachdem er sich an James Godd und seiner Studioaufbaute abreagiert hatte. Aber wer sollte versuchen, ihn – oder das – aufzuhalten?

Vielleicht...

L33: "Listen..."

Abrupt bleibt der former King of the Cryption Crown stehen, so dass sein Thronfolger beinahe mit ihm zusammenprallt. Schnell dreht sich L33 zum Serben um, sodass beide nun Auge in Auge stehen.

L33: "Ich weiß, was du vorhast, aber ich sage Dir, dass das so nicht läuft. Wir machen es auf meine Art. Ich war derjenige, der unser kleines Tänzchen bei der letzten Vendetta gewonnen hat. Das ist nicht passiert, weil ich mich meinen Emotionen hingegeben und in blinder Wut auf Dich eingeprügelt habe. Ich habe Dich besiegt, weil ich den besseren Plan hatte. Du bist Deinem Instinkt gefolgt, hast keinen Gedanken daran verschwendet, dass meine Verletzung hätte gespielt sein können, was Dich am Ende in die Falle tappen ließ. Nun ist das nicht weiter relevant, da der Turniersieg ja dennoch an uns gehen wird, hier ist es aber anders. Es geht um Rage. Und der ist nicht der Typ, auf den man einfach so zugehen und ihm in's Gesicht schlagen kann, denn auch wenn er schon ein wenig in die Jahre gekommen sein sollte, ist das Echo, das er verbreiten könnte, noch lange kein lascher Singsang."

Der Blick des Grizzers bohrt sich in den seines Gegenübers und eben jener bohrt mit dem Irrsinn, der in seinem Blick aufflackert, zurück. Natürlich ist der Serbe ein wenig schmächtiger. Ein Stückchen kleiner. Aber deswegen noch lange nicht ungefährlich, im Gegenteil. Einen Augenblick hält L33 inne. Dann schaut er seufzend zur Seite.

Es war ein Match, eine Auseinandersetzung. Er... 'durfte' am eigenen Körper miterleben, fühlen, wie es ist, wenn man Kriss Dalmi gegenübersteht. Er kann diesem Wahn, den er in seinen Augen sieht, nicht lange widerstehen.

Dalm1: "Ein in der Badewanne ersaufendes Katzenbaby könnte mir nicht egaler sein! Mich interessiert nur, wie lange es noch dauert, bis ich Azrael Rage endlich seinen Schädel einschlagen kann. Ich bin das Warten und alle damit verbundenen Begleitumstände leid, Grizz L33!"

Kurzzeitig gleitet sein Blick auf seine freie Hand, die der Meister der Geschmacklosigkeiten daraufhin auf Höhe ihrer Gesichter hebt und mit ihr eine Faust bildet.

Dalm1: "39 Tage! Es waren 39 Tage, in denen ich mit diesen Fäusten so lange auf eine Wand einschlug, bis sie sich davon rot färbte. Weil das aber keine Besserung meines Gemütszustandes versprach, habe ich angefangen, mit ihnen so fest ich konnte gegen meinen Kopf zu schlagen, bis auch dort mehrere Wunden aufgeplatzt sind. Ich kann ihn nicht länger kontrollieren, ich muss meinen angestauten Zorn endlich rauslassen und dieses vielgesichtige Riesenbaby für seinen Frevel an meiner Königin bezahlen lassen. Es muss JETZT geschehen!"

L33 fixiert die Punkte, die außer Reichweite der kranken Augen liegen. An der Wand, die sie umgibt. Er wird ihn nicht kontrollieren können. Dennoch packt er den Serben, der auf den Mann zugeht, welcher ihnen in stoischer Gelassenheit den Weg versperrt, an der Schulter.

L33: "Du kannst nicht..."

Doch, kann er. Denn noch bevor Grizz L33 das Gesproche vollenden kann, trifft der rote Gegenstand in den bandagierten Händen des Serben den Anzugträger seitlich am Kopf, woraufhin dieser stumpf zur Seite umkippt und sich nicht mehr rührt.

Nun ist auch offenkundig ersichtlich, wo sich das ungleiche Pärchen gerade befindet. Schon einige Male konnte man diesen Bereich des Theatres, auch bekannt als FIGHT CLUB, betrachten. Die Frage, die sich unweigerlich als nächstes stellt, ist diejenige, weswegen nur ein einziger Mann die Tür bewacht.

Grizz L33 schließt für einen Moment seine Augen und atmet seufzend aus, bevor er seine Worte wieder an Dalm1 richtet.

L33: "Ich glaube ja nicht, dass es sonderlich viel nützt, wenn ich es Dir immer und immer wieder sage, aber dieser... Krieg..."

So langsam entwickelt er einen Hass auf dieses Wort.

L33: "Das wird nicht dadurch entschieden, dass wir blindlings nach vorne rennen und alles und jeden umhauen, der uns im Weg steht. Dadurch verliert man nämlich all das aus den Augen, das auf den Seiten lauert. Und, ja, auch das, was vermeintlich schon hinter uns liegen sollte."

Dalm1: "Schluss mit der Diplomatie! Du hast dein Match gegen ihn bekommen, kein Problem. Aber glaub ja nicht, dass ich einfach neben euch stehen und zusehen werde, wie ihr einen gemütlichen Plausch im Fight Club abhaltet. Du magst vielleicht einen Weg suchen, in seinen Kopf zu gelangen, aber ich habe schon lange den Punkt überschritten, an dem solche Belange von Wert für mich sind. Ich will nicht IN seinen Kopf, ich will seinen KOPF, um ihn dekoriert mit einer Schleife auf Jona Varks Himmelsbett abzulegen. Alles andere spielt keine Rolle für mich!"

Wahrscheinlich wäre nun ein herzhafter Facepalm am angemessensten. Da allerdings auch dieser nichts nützen würde, schüttelt L33 einfach nur verzweifelt seinen Kopf und legt im nächsten Moment eine Hand auf den großen, geschwungenen Metallgriff der Tür.

Eintritt in's Paradies.

Da steht er! Der Kernpunkt des Gesprächs der beiden Höhlenbewohner. Sein Platz ist mitten auf der Bank, wo er beachtlich große Gewichte stemmt. Dies geschieht mit erstaunlicher Leichtigkeit. Nur ein Aufwärmtraining für den Kampf? Aus den Augenwinkeln erblickt er den „Besuch“. Krachend werden die Gewichte zu Boden geschmissen und er richtet sich auf. Er nimmt einen Schluck aus einer Wasserflasche, während sich noch einige Securities zwischen ihm und den Ankömmlingen stellen. Es sind nicht alle… Benedict White hatte einen erhalten und ebenfalls war Hannibal Cain mit einigen der Sicherheitsleute auf Spaziergang gegangen. Langsam steht er auf, wirft die Flasche weg und erneuert dann den Zopf hinter seinem Kopf. Noch keine Kriegsschminke im Gesicht. 100 % pur Rage! Sein Blick windet sich durch die Reihe der Sicherheitsleute und an Dalm1 und L33 vorbei. Einer wurde niedergeschlagen. Der Mann liegt im Türrahmen… Natürlich. Dabei hätte er sie auch so rein gelassen. Er könnte jetzt seine Muskeln anspannen und einen Angriff erwarten, aber selbst Dalm1 und L33 kämen nicht gegen mehrere Männer mit Teleskopschlagstöcken an. Stattdessen steigt er in den Ring und fokussiert sich auf den Besuch.

Azrael Rage: „Willkommen, meine Herren!“

Ein leichtes Lächeln umspielt seine vollen Lippen. Irgendwie wundert ihn dieser Auftritt nicht. Lege den Köder aus und die Ratte kommt von selbst aus dem Nest.

Azrael Rage: „Es freut mich, dass ihr den Weg hier her gefunden habt.“

Dalm1: "DU HUND, DU VERDAMMTER, DRECKIGER AN SEINEN EIGENEN EIERN LECKENDER HUND!!!!"

Er will JETZT zu ihm, er will ihm JETZT den Kopf abreißen und durch Jona Varks Schlafzimmerfenster kicken. Dort, wo sich allerdings ein roter Schleier über seinen Geist gelegt hat, befindet sich allerdings noch ein letzter Rest der Vernunft, der dem Tollwütigen zuflüstert, dass er es wohl niemals durch die Wand aus Securitymännern bis zu Rage schaffen würde. Auch nicht mit seiner Bewaffnung.

Dalm1: "DU BEZAHLST!!! DU BEZAHLST FÜR DAS, WAS DU MEINER KÖNIGIN ANGETAN HAST!!!!"

Kopfnicken. War zu erwarten. Der Köder lockte nicht nur. Er wurde geschluckt… auch wenn er lieber zu anderen Mitteln gegriffen hätte.

Azrael Rage: „Ob du es mir glaubst, oder nicht, Kriss, aber ich schlage nicht gerne Frauen… selbst wenn es sich um solche Huren wie Bleed handelt. Außerdem habe ich dieses kranke Spiel nicht begonnen. Ihr habt meine Tochter da mit hinzugezogen, gekidnappt und gefesselt… Was habt ihr darauf erwartet, wie ich reagieren würde? Diese Tat wird gesühnt werden, aber selbst wenn ich Bleed noch zehntausend Mal schlagen würde, wären wir noch nicht einmal in der Nähe von quitt. Zudem ist sie doch so entzückend… nützlich.“

Im hohen Bogen fliegt der Feuerlöscher über die Köpfe der Sicherheitsmannen von Gabriel Security in den Ring. Doch was schon bei James Godd nicht funktioniert hat, soll auch nicht beim obersten Teufel funktionieren. Der sieht den roten Wurfgegenstand rechtzeitig und weicht diesem mit einem mindestens so unspektakulär wie gelangweilt wirkenden Seitwärtsschritt aus. Er räuspert sich, spielt mit den Augen, dem Blick der Provokation.

Azrael Rage: „Es ist schon erstaunlich, wie oft Nicotine & Bacteria von Krieg geredet haben, aber wenn ihn jemand gegen euch führt, seid ihr… Was? Beleidigt? Erschüttert? Entsetzt?“

Nun kann sich auch L33 endlich einschalten. Sicherheitshalber hält er einen ausgestreckten Arm vor Dalm1s Brust, auch wenn er sich recht sicher ist, dass dieser gleich verstehen wird, worum es ihm hier eigentlich geht.

L33: "Ein 'Ihr' hat es in dieser Angelegenheit nicht gegeben. Das war einzig und alleine die Entscheidung des Swat Members, mit Bleed hatte das nichts zu tun."

Azrael Rage: "Geschwätz! Wo waren all deine Vernunft und Ausreden, als der SWAT Member zur Tat schritt… sieh doch nur an, wie brüderlich du gerade deinen Buddy dort schützt? Hättest ihn ja aufhalten können, wenn dir das alles so zuwider ist."

L33: "Nenn' es, wie Du willst. Da Dir ja aber wohl so wichtig ist, diesen Konflikt auf ein neues Level zu bringen, hast Du bestimmt nichts dagegen, wenn WIR, und das betone ich ausdrücklich, heute Abend auch Dinge tun werden, die unseren Zwecken dienlich sind."

Abermals ist da dieser kleine Rest des Verstandes, der ihm Erkenntnisse zuwispert, zu denen er in seinem Zustand nicht fähig sein sollte. Die blutverkrusteten Knöchel seiner Hände schreien nach Vergeltung, er hört das Blut durch seinen Kopf rauschen. Und just in diesem Moment scheint er zu begreifen, wieso das alles hier gerade passiert. Warum sie wirklich hier sind. Es geht nicht um ein simples Match, ging es nie! Es ist ein Vorwand. Und sollte er hierbei richtig liegen, so werden seine Fäuste tatsächlich jene blutige Vergeltung erhalten, nach denen es ihnen so sehr dürstet.

Mit zwei Fingern klopft sich Rage gegen die Schläfe.

Azrael Rage: „Dieser Gedanke wäre mir ja nie gekommen… Ich muss ja vollkommen behämmert sein, dass ich gegen dich antrete, Grizz. PAH! Mir war von vornherein klar, dass Jona nicht von selbst auf diese Ansetzung gekommen ist und es war nur die Frage, ob dieser Impuls von Gabriel und seinen Ränkespielen oder von dir kam. Nun ja, die Antwort fällt wohl eindeutig aus, oder?“

L33: "Ich kann Dir versichern, dass der alte Gabe nicht anwesend war."

Azrael Rage: "Wenigstens spricht deine Zunge dieses Mal keine Lüge!"

Schulterzucken bei L33. Eine Abwehrhaltung vor Dalm1 ist nun auch nicht mehr nötig.

L33: "Was sollte ich schon verleugnen? Es ist völlig egal, wie erstarkt und austrainiert Du wieder bist. Oder bei wievielen Leuten Du Dein Gesicht verlierst, weil Du sie auf Deiner Seite haben willst. Du hast agiert, wir werden reagieren. Jedoch werden wir immer mehr sein, immer stärker sein, und Dich ganz weit weg von Sphären halten, in denen Du mal gewesen sein magst. Das ist, was Dir diese Aktion gebracht hat, und ich will, dass Du das jetzt schon weißt, um die Verzweiflung die nächsten Stunden an Dir nagen zu lassen."

Kurz rollt der wütende Mann mit den Augen. Wie gerne würde er jetzt aus den Ring kommen und zusammen mit seinen Sicherheitsleuten den beiden Eindringlingen einen Eindruck von Verzweiflung geben, weil sie danach eine Jahreskarte bei ihrem Zahnarzt lösen könnten… aber das wäre gegen den Plan. Obwohl es in ihm nagt, und schmerzt, aber das zeigt er nicht.

Azrael Rage: „Bitte. Glaubst du wirklich diese plumpen Phrasen, die aus deinem Schwanzgesicht kommen, schüchtern mich ein, Junge? Ehrlich gesagt, ich bin zutiefst enttäuscht. Ich hatte eine Karte, Kuchen und Geschenke von Eleven erwartet… Klar, ihr zwei Vollidioten wärt so oder so die Laufburschen gewesen, aber ich dachte, man wäre erfreut, einen Gegner zu finden, der dieses Spiel nicht nur so spielen will, wie ihr… Nein, der es auch so beenden will. Seht mich an! Fit, frisch und energisch. Aber gut, dann schickt er halt seine Schergen vor… Ich bin bereit. Also nur keine falsche Zurückhaltung!“

L33s Mundwinkel zucken spöttisch nach oben. Auf das mit den Schergen geht er gar nicht mehr ein.

L33: "Wenn es nach Dir gehen würde, stündest Du ohnehin vorher gegen mich im Halbfinale. Bei der gleichen Veranstaltung. Was eine Finalteilnahme Deinerseits ausschließt, aber ein Match gegen mich ist noch immer eine deutliche Schwächung. Es kann also gar keine Rede von Vorschicken sein, wenn überhaupt, hättest Du das Deinem neugewonnenen Ehrgeiz anzukreiden, wenn Du das Debakel Deiner Karriere erleben würdest. Aber sei froh, so wird es ja nicht kommen. Du hast in dieser Liga doch schon jedem mindestens einmal an's Bein gepisst, glaubst Du ernsthaft, dass nun irgendeiner kommt, wenn Du bettelst?"

Zustimmendes Nicken.

Azrael Rage: „Ja, ich habe fast jedem ans Bein gepisst und wenn das Bein nicht gebrochen war, hat man schon Glück gehabt. Da muss ich nicht lügen. Aber du übersiehst des Pudels Kern, lieber L33. Ich muss nicht betteln, sondern nur vorausstürmen. Denn sie kommen nicht FÜR mich. Sie werden kommen, weil sie GEGEN euch sind. Wo wir gerade dabei sind… Obwohl du deiner Überzahl ja so sicher bist, versuchst du vorhin wie ein kleiner Junge Chris Fusion anzuwerben? Irgendwie lässt mich das an deiner Übermacht zweifeln, lieber Junge.“

Tja, nur leider konnte der dreifache Gerasy nicht wirklich alles sehen.

L33: "Die Argumente sind auf unserer Seite. Und wir müssen eigentlich gar nicht so viel machen. Die Stables sterben sich selbst aus. Der DEAL zerbricht. Rage und Cain verlieren ihren geistigen Mentor. Die BFFs Sharpe und Van Crane haben sicherlich ganz andere Sachen im Sinn, als ausgerechnet mit Dir zusammenzuarbeiten. Das alles zeigt nur mal wieder sehr deutlich, wie es doch mit der Loyalität bei Euch ach so 'guten' Menschen bestellt ist. Aber siehst Du ihn hier?"

Natürlich zeigt der Finger auf Kriss fuckin' Dalmi.

L33: "Kein Sklave, clean. On top of his Game, Cryption Crown Champion. Neugeboren aus schwarzer Asche, die nicht verspricht sondern erfüllt. Wir haben Loyalität bewiesen und unseren Ärger beigelegt. Einige von 'euch' würden sich wohl eher die Zunge abtrennen, als zuzugeben, dass auch sie mal etwas falsch gemacht haben. Oder die Hand, bevor sie sie anderen reichen müssten. In der kurzen Zeit, die er an Deiner Seite war, hat er sich da etwa weiterentwickelt? Von der Hallendecke in einen Käfig hat er sich gestürzt, um Dir in Deinem miesen Spiel gegen MD zu helfen. Heute will er Dir mit einem Feuerlöscher den Schädel einschlagen. Wenn Deine Überzeugungsversuche bei anderen auch so erfolgreich sind, dann würde ich mich an Deiner Stelle für den Rest des Abends hier einschließen. Aber zum Glück weiß ich, dass das das Letzte ist, was Du tun wirst."

Zum Abschluss präsentiert er einen Mittelfinger und wendet sich zum Gehen. Wohlwissend, dass ihm Azrael Rage noch einige Worte in den Rücken werfen wird.

Azrael Rage: „Zum Glück, Grizz, zum Glück. Es wäre doch sonst sooo furchtbar langweilig, oder? Also lauf, kleine Ratte, lauf!“

Per Fingerzeig gibt Rage seinen Sicherheitsleuten den Befehl, auch noch Dalm1 aus seinem Reich zu eskortieren. Während er von der Gabriel Security nach draußen geleitet wird, sucht er immer wieder den Augenkontakt zum Todgeweihten in der Mitte des Ringes. Dann verzieht sich der Mund des Serben zum ersten Mal an diesem Abend zu einem Lächeln. Es ist alles gesagt… Jetzt wird es Zeit für Taten. Mit leuchtenden Augen blickt Rage auf die Szenerie…

Mike Garland: "Holy shit. Da hat es heftig geknistert."

Vincent Craven: "Rages Aktion bei der letzten Vendetta hat wahre Wellen aufströmen lassen. Dalm1 und L33 brechen in den Fight Club ein."

Mike Garland: "Der Serbe hat heute schon das Studio von James Godd zerstört und ich mag gar nicht daran denken, was passiert wäre, wären die Securitys nicht hier gewesen. Das hätte das reinste Blutbad gegeben."

Vincent Craven: "Mike, es ist noch lange nicht vorbei! Grizz Lee wird sich heute Nacht die Rache nehmen, die auch in ihm sprudelt. Ich ahne nach wie vor nichts Gutes auf Rage herein brechen."

Mike Garland: "Die Frage ist, wer an seiner Seite stehen könnte, um ihm zu helfen. Die Securitys können leicht ausgeschaltet werden, wir haben es gesehen. Und Grizz hats gesagt... Rage hat jedem hier schon einmal ans Bein gepisst oder ihn für seine Zwecke missbraucht."

Vincent Craven: "Das ist eben Azrael Rage. Dagegen spricht eigentlich nur die angespannte und bedrohliche Situation, in der wir uns seit einiger Zeit, seit dem Erstarken von Nicotin & Bacteria befinden."

Mike Garland: "Und was meintest du nochmal lehrt uns deine PCWA Erfahrung, was die Verbrüderung gegen diese dunkle Front betrifft?"


------------------ PCWA ------------------

Hannibal Cain liest das Türschild. Mit einem Lächeln, aber ohne zu klopfen betritt Hannibal die heiligen vier Wände, die Benedict hier im PCWA Theater sein Eigen nennen kann. Endlich wie der "Junge" sagen würde. Er empfindet es als Zeichen des Respekts und des Wachsens. Es ist eine Aussage, dass er seine eigene Kabine hat. Eine Kabine, in der er tun und lassen kann, was er will. Und wenn es das wiederholte lesen einer kleinen Liste mit fünfzehn Namen ist, denn genau darin ist Benedict offenkundig versunken.

Hannibal Cain: "Benedict, ich habe dich im Fight Club vermisst."

Der junge Brite schrickt auf und schaut fragend in das Gesicht des Predigers der Religion of Death. Er wusste nicht, dass sie verabredet waren. Hilfesuchend schaut er zu Cooper, der in einer Ecke steht, doch der zuckt nur marginal mit den Schultern.

Hannibal Cain: "Sag mir Benedict, hat der Fight Club bereits seinen Reiz für dich verloren? Ist dein Hunger nach Wissen, Weiterentwicklung und auf das Finden deiner Rolle bereits wieder verschwunden?"

Benedict zieht die Schultern nach vorn und verschrenkt die Arme vor seinem Brustkorb. Er hatte nicht gewusst, dass er ständig im Fight Club sein müsste. Niemand hat ihm gesagt, was er zu tun hat. Woher soll er so etwas denn wissen? Wenn er alleine entscheidet, dann endet es für gewöhnlich in Fehlern. Wie mit Seraya, so auch hier.

Benedict White: "Es tut mir Leid, ich..."

Weiter kommt er nicht. Er musste vorhin Robert sehen, konnte es nicht länger aufschieben, aber irgendwie war es ihm peinlich zuzugeben. Genauso wie er Hannibal nicht sagen wollte, dass er den Club meidete, weil Rage dort ständig trainierte. Der riesige Ex-Champion ist persona non grata. Er kann Robert nicht leiden und Robert ihn genauso weniger, also mochte auch Benedict den Teufel nicht. Aber er gehörte zur Religion... irgendwie. Glaubt Benedict zumindest.

Hannibal Cain: "Weißt du Benedict, ich habe es vergangene Vendetta in deinen Augen gesehen. Nach unserem Gespräch im Lockerroom und auch nach deinem Match. Du bist es leid nur am Geschehen teilzunehmen. Du willst das Geschehen übernehmen! Du strebst nach einem Dasein als Eins und nicht als Null, als Jemand und nicht als Niemand, als Gewinner und nicht als Verlierer."

Wie recht er hat. Benedict hat es wahrlich satt, dass seine Bilanz sich nicht wie die eines Gewinners liest, so wie die von Robert. Wenn er eines emulieren will, dann den Ruf eines Siegers, denn nur so würde er wahrlich Roberts Respekt gewinnen können.

Hannibal Cain: "Du bist vergangene Vendetta ein Risiko eingegangen. Du hast dich mir angeschlossen, weil du nach mehr gierst. Du willst mit uns... den offenkundigen neuen Alphatieren dieser Gemeinschaft, dein A-Game freilegen. Der Fight Club kann dir dabei helfen. Du musst es aber auch wollen. Du musst mehr wollen, als nur im Quest 4 the Best Achtelfinale dabei zu sein. Du musst immer das große Finale im Blick haben, im Bigger Picture denken."

Benedict weiß nicht was er sagen sollen. Er ist nicht hundertprozentig bei der Sache gewesen. Das stimmt. Aber bis vorhin wusste er doch auch gar nicht, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist. Er hat gezweifelt, musste doch Zweifeln, weil Robert offensichtlich nicht zufrieden war, doch jetzt, nachdem er Roberts Segen hat? Jetzt könnte alles anders werden, wenn Hannibal ihn nur zu Wort kommen lassen würde.

Hannibal Cain: "Du hast keinen Grund unzufrieden zu sein. Du hast im Achtelfinale viel erreicht, wenn auch nicht alles gewonnen. Die Welt hat dich gesehen. Du selbst hast dich bei Vendetta 110 als kommender Star präsentiert. Jeder sieht, dass Benedict White wohl DER Rohdiamant ist, den die PCWA in zig Jahren gesehen hat."

Benedict hat die Kritiken nicht gelesen. Nicht weil er darüber stehen würde, sondern weil er sich gefürchtet hat, was sie sagen würden. Erst die Liste, die Top15, hat ihm gezeigt, dass er anscheinend irgendetwas richtig gemacht hat und selbst das hätte er nicht bemerkt, wenn Robert ihn nicht darauf hingewiesen hätte. Er würde das nachholen. Vermutlich. Genau genommen braucht er eigentlich kein weiteres Urteil, nicht nachdem Robert ihn als Zukunft der PCWA bezeichnet hat.

Hannibal Cain: "Unsere schöne neue Welt hat einen ganz besonderen Platz für dich vorgesehen. Er steht dir rechtmäßig zu, es ist an dir, ihn einzunehmen Aber dieser Platz wird dir nicht geschenkt. Du bist kein Rookie mehr, du bist nicht mehr der letzte Neuling, der hier aufgeschlagen ist. Neue Gesichter werden in die PCWA geholt und sie alle sehen das, was ich vorgemacht habe. Wer mit den Königen am Tisch sitzen möchte, muss es sich nehmen. Niemand muss mehr darauf warten, dass ihm ein Platz zugewiesen wird."

Benedict White: "Ich will..."

Weiter kommt er nicht. Ist Hannibal Cain einmal ins Rollen gekommen, gibt es ganz einfach kein Stoppschild.

Hannibal Cain: "... diese neuen Gesichter wollen an dir vorbeiziehen. Sie sehen, dass du zögerlich bist. Aber du willst das nicht zulassen, oder?"

Benedict White: "... nein... ich..."

Hannibal Cain: "Gut so. Aktuell hast du eine wichtige Aufgabe... du musst nach unten treten! Du musst zeigen, dass du bereits angekommen bist und niemand deinen Aufstieg stoppen kann. Kein Veteran wie Mad Dog oder Sharpe und auch kein Neuling wie Kenji Sato oder Archibald Cruz."

Roberts Junge kennt diese beiden Namen. Er hat die News gelesen. Internationale Stars für internationale Vermarktungsinteressen. Aber hat Hannibal Recht? Sind diese beiden Neulinge eine Gefahr für ihn? Er hat doch bisher gar nichts mit ihnen zu tun gehabt, sie auch nirgends gesehen. Sind sie nicht einfach nur da?

Benedict White: "Was ist mit den beiden?"

Hannibal Cain: "Sie sind der Grund, warum ich dich im Fight Club vermisst habe. Archibald Cruz hat bereits gezeigt, dass er keinen Respekt für uns hat. Nicht für Rafael, nicht für dich."

Keinen Respekt? Für ihn? Von einem... von einem Rookie? Vielleicht hat er nicht gesehen, wie Benedict Mad Dogs Arm gebrochen hat, oder wie er beinahe Kevin Sharpe besiegt hätte. Benedict ist die Zukunft der PCWA, so hat Robert Barker - der Undisputed Gerasy Champion der Welt - es proklamiert. Damit ist es Dogma! Was fällt diesem Rookie eigentlich ein, ihn zu disrespektieren?

Und so rasen immer schärfere Gedanken durch Benedicts Verstand. Wo er heute morgen noch Selbstzweifel hegte, sind diese nach dem tollen Gespräch mit Robert wie weggeblasen. Ihren Platz hat Selbstbewusstsein eingenommen. Der Rausch der ihn erfasst, wann immer Robert ihn lobt, lässt ihn überreagieren. Es ist, als wäre er betrunken. Komplimente klingen wie Liebeserklärungen, Mutmacher wie Respektsbekundungen und die Erzählung eines respektlosen Rookies wie die Beleidung der Familienehre. 

Benedict White: "Ich werde ihn zerbrechen."

Auf dem Gesicht des Alpha Carnivore zeichnet sich ein Lächeln ab. Benedict ist schwer einzuschätzen, wann immer die beiden miteinander reden, doch er scheint verstanden zu haben. Genau diese Antwort wollte er jedenfalls haben.

Hannibal Cain: "Und wie du das wirst. Denn sein wir ehrlich, deine Rolle in der Religion zeichnet sich mehr und mehr ab. Während Rafael unser Bote ist, der Todesbringer, so bist du unser Beichtvater und Priester. Du bist der Sineater."

Benedict White: "Was?"

Stirnrunzeln und fragende Augen. Was zur Hölle will Hannibal von ihm? Beichtvater?

Hannibal Cain: "Du nimmst den von dir Auserkorenen ihre Sünden ab. Mad Dog zum Beispiel. Er war ein Sünder. Er glaubte weder an die Religion, noch daran, dass du ein respektabler junger Wrestler bist. Er sah in dir nur eine Projektionsfläche seines Hasses auf Robert. Er missachtete dich als Person. Aber du hast ihm seine Sünden abgenommen und verziehen. In dem du ihm weh getan und den Arm gebrochen hast. Denn das ist deine Fähigkeit. Du erleuchtest und reinigst, indem du Schmerzen gibst. Das ist der Sünden-Tauschhandel, den man mit dir eingeht. Und wir haben zwei neue Sünder in der PCWA."

Hannibal kann sich seine eigene Realität fast genauso gut malen, wie Robert und Benedict scheint sich darin verlaufen zu haben.

Benedict White: "Und ich soll Sie... verletzen?"

Hannibal Cain: "Du sollst ihnen helfen!" 

Ist das eine Rolle, die er einnehmen kann? Er kann nicht verhehlen, dass er Rafael beneidet hat. Der Dark Luchadore ist so leicht und so schnell in seine Rolle als El Libramorte gewachsen. Wenn er das genauso schnell geschafft hätte, wer weiß, wie sein Gespräch mit Robert dann erst verlaufen wäre? Vielleicht hätte er ihn dann schon im letzten Monat aufsuchen können. Die Nähe hatte ihm gefehlt, aber er würde den Platz an Roberts Seite erst wieder ausfüllen können, wenn er dessen Auftrag ausgefüllt hat. Erst dann, wenn er seine Rolle in der PCWA gefunden hat. Sineater... das klang... na ja... aber Robert hat Hannibal gelobt. Hannibal weiß es sicher besser, als Benedict, also will er es versuchen. Er will den Leuten ihre Sünden nehmen. Es zumindest versuchen.

Benedict White: "Wo ist Rafael?"

Hannibal Cain: "Er wartet bereits auf dich, stellt eurer Beute nach."

Benedict White: "Das werden wir, Hannibal. Für die Religion!"

Ein breites Grinsen kennzeichnet Hannibals Gesicht. Benedict scheint ihm endgültig zu folgen. Von nun an würde er im Fight Club auftauchen, das kann er spüren. Irgendwas hat in den letzten Minuten bei dem Jungen Klick gemacht.

Hannibal Cain: "Benedict, erinnere dich immer daran. Du hast beim Quest nicht verloren. Du hast gewonnen, bist gereift. Und du hast eine Gruppe an deiner Seite. Niemand kämpft für sich allein. Azrael und ich sind eure Team-Captains und wir beide werden das Finale des Quest unter uns ausmachen. Und du, als auch Rafael, wissen, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Wer ein williger Schüler im Fight Club ist, der wird belohnt. Und wer sagt, dass Benedict White nicht sein Wunschmatch erhält, nur weil Hannibal Cain das Turnier gewonnen hat. Die Erfordernisse für unsere schöne neue Welt bestimmen über alles, keine Egoismen."

Benedict nickt. Er versteht. Auf seine eigene Art und Weise. Zeit Kenji Sato und Archibaldo Cruz seine Sicht der Dinge klar zu machen.

Vincent Craven: "Und damit ist auch Benedict White wieder ganz für die Religion of Death vereinnahmt."

Mike Garland: "Dann braucht er seine neue Kabine bald gar nicht mehr und kann sich direkt im Fight Club aufhalten."

Vincent Craven: "Das würde Hannibal Cain sicherlich freuen. Noch mehr freuen würde ihn aber scheinbar, wenn Benedict und Rafael dem abtrünigen Archibaldo Cruz nachjagen würden. Der junge Spanier hat sich definitiv die falschen ausgesucht."

Mike Garland: "Wäre er mal dem Vorbild Whites und Azpiris gefolgt - bei Hannibal und Rage kann man einiges lernen. Da könnte Benedict White tatsächlich zu einem großen Wrestler reifen. Gerade auch in dieser neuen Rolle als Sineater. So habe ich das noch gar nicht betrachtet."

Vincent Craven: "Das Funkeln in Whites Augen war jedenfalls jetzt schon da, als es darum ging Archi aufzustöbern. Hoffentlich geschieht dem Jungen Spanier nichts. Bei White weiß man ja nie."

Mike Garland: "Hannibal hingegen weiß immer, was er tut. Er bekommt bisher alle seine Schäfchen ins Trockene. Ob das auch für das Viertelfinale gegen Robert Breads bei der nächsten Vendetta gelten wird?" 

Vincent Craven: "Das wird sich dann zeigen. Nun geht es allerdings erstmal zu unserem siebten Achtelfinale und James Godd."


------------------ PCWA ------------------

Nur noch wenige Minuten bleiben, dann trifft er endlich auf Christian Dorado und Chris McFly Jr. Ein Match, das von den Fans mit Spannung erwartet wird. Das er selbst mit Spannung erwartet. Ein Match, das vor allem eines beweisen soll, dass er zu den Besten gehört. Das tun seine Gegner auch, doch er will unbedingt noch einen Tick stärker sein. Entschlossen ballt der Engländer die Fäuste und marschiert los in Richtung Eingangsrampe. Er geht noch einmal in seinem Inneren die Strategie für den bevorstehenden Kampf durch. Hierbei bemerkt er nicht, dass plötzlich noch Jemand neben ihm auftaucht. Erst nach einigen gemeinsamen Schritten wendet Godd schließlich den Kopf und erblickt Jane McAvoy. Er bleibt stehen und spricht sie an.

James Godd: "Guten Abend, wohin denn des Weges? Dein Match findet doch erst viel später als meins statt, wenn mich nichts täuscht!"

Er schenkt ihr ein nettes Lächeln. Sie erwidert sein Lächeln nicht. Sie kennt James Godd nicht wirklich. Sie kennt seine Gedanken nicht.

Jane McAvoy: "Guten Abend. Ich muss zu einem anderen Ort. Ja. Mein Match findet später als deins statt. Was hat das damit zu tun? Überhaupt, willst du dich nicht auf deinen Kampf vorbereiten?"

Erneut lächelt er freundlich und nickt mit dem Kopf.

James Godd: "Da hast du sicherlich Recht, aber ich versichere dir, dass ich bestens vorbereitet bin und mein gesamter Fokus schon seit Wochen nur auf diesem Match liegt. Für diesen Kampf habe ich trainiert, dafür bin ich zurückgekommen und ich bin fest entschlossen diese Rückkehr erfolgreich zu gestalten. Andererseits sieht das bei McFly nicht viel anders aus. Er hat das gleiche Funkeln in den Augen wie ich ... er teilt meine Entschlossenheit. Er wird es mir sicher nicht leicht machen, aber ich ihm auch nicht."

Erneut lächelt er und fährt dann fort.

James Godd: "Und du? Auf Jacob Kwabena vorbereitet? Er gilt zwar als der Außenseiter unter allen Namen im Topf, doch ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man ihn nicht unterschätzen sollte. Ich tat es damals und wurde für meine Arroganz bestraft. Das war zwar echt scheiße damals, aber ich habe dadurch gelernt nie wieder jemanden zu unterschätzen, nur weil ich mich selbst für was Besseres halte."

Er blickt sie gespannt an.

Jane McAvoy: "Ich habe mehr als genug Lebenserfahrung, um zu wissen, dass man einen Gegner niemals unterschätzen darf. Kwabena mag körperlich nicht so präsent wie ich sein, aber sein Stil ist absolut unberechenbar. Man weiß wirklich nie, was so in seinem verrückten Kopf vorgeht. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass ich eine reale Chance auf einen Turniersieg habe. Und Kwabena ist ein Hindernis, das nicht das schwierigste von allen darstellt. Bei weitem nicht."

Der Engländer nickt wissend mit dem Kopf.

James Godd: "Dort wollen wir alle hin und sollten wir beide erfolgreich sein, so wird nur einer von uns beiden noch eine Runde weiterkommen. In der nächsten Runde würden wir 2 nämlich im Falle eines erfolgreichen Abends aufeinander treffen. Stelle ich mir unheimlich spannend vor. Ich hatte damals gegen Melina ein paar der besten Matches meiner Karriere und von dem, was ich von dir gesehen habe, erinnerst du mich ein wenig an sie."

Die Pilotin hebt eine Augenbraue hoch, sie hat auch von dieser Melina gehört. Wenn sie sich auch nicht wirklich mit ihr beschäftigt hat.

Jane McAvoy: "Ich habe auch von dieser bemerkenswerten Frau gehört. Aber ich glaube nicht, dass ich mit ihr viele Gemeinsamkeiten habe. Das können wir gerne in einem fairen Kampf herausfinden."

Er lächelt erneut kurz. Er hat sie nicht falsch eingeschätzt und nach der Keilerei mit Dalm1 zuvor, tut es gut zur Abwechslung Mal Jemanden als Gesprächspartner zu haben, der ihm nicht direkt den Schädel vom Kopf trennen wird.

James Godd: "Vielleicht werden wir das. Ich für meinen Teil kann es kaum noch erwarten in den Ring zu steigen. Die anderen wollen diesen Sieg auch, aber ich will ihn einfach mehr! Es geht einfach um mehr!"

Er sieht erneut die höhnische Visage von Dalm1 vor seinem inneren Auge und sofort ist auch dieser Zorn wieder in ihm. Wenn es das ist, was Dalm1 erreichen wollte, dann hatte er jedenfalls Erfolg. Mit nunmehr sehr ernsten Gesichtszügen sieht er sie noch einmal an.

James Godd: "Ich wünsche dir alles Gute für dein Match. Wir sehen uns im Viertelfinale!"

Er richtet seinen Fokus nun wieder auf den Bereich vor der Eingangsrampe, der vor ihm liegt und marschiert los. Jane sieht ihm nach und geht schließlich ebenfalls ihres Weges.

Mike Garland: "Der Engländer und ehemalige Tribune Champion hält noch einen letzten kleinen Plausch vor dem großen Achtelfinale."

Vincent Craven: "Vielleicht tut das James nach dem Intermezzo mit Kriss Dalmi auch ganz gut, sich mit Jane McAvoy zusammen nochmal klar zu machen, worum es hier und heute geht."

Mike Garland: "Die Wut treibt ihn sichtlich an und er will Dalm1 auch herausfordern, sollte er den Quest gewinnen."

Vincent Craven: "McAvoy hat noch nicht geäußert, was sie mit einem Sieg machen würde. Aber das Turnier ist sicherlich auch Selbstzweck genug für sie."

Mike Garland: "Wenn sie in die Fußstapfen von Melina treten will, dann dürfte sie auch in Richtung Cryption Crown gehen wollen."

Vincent Craven: "Oder sie müsste sich mit Robert Barker einlassen. Schließlich waren Melina und unsere damaliger Undisputed Gerasy Champion Elroy Schmidke ein Paar."

Mike Garland: "Ob Barker das nochmal zulassen würde? Schließlich lag es auch an einer gewissen Patricia Selladore, dass er nachher als Schlächter ohne seine Gruppierung dastand."

Vincent Craven: "Womöglich lehnt er aufgrund dieser Erfahrung heute jede Zugehörigkeit ab. Ebenso wie dies Jane McAvoy hier in der PCWA tut." 

Mike Garland: "Und auch einer von Godds Gegnern, Chris McFly, fühlt sich hier in der PCWA eigenständig wohl. Zumindest pochte er eben im Gespräch mit Sharpe darauf. Auch er macht sich nun auf den Weg zum Ring."


------------------ PCWA ------------------

Alles ist vorbereitet. Vorbereitet für den nächsten Schritt, für das nächste Kapitel dieses zweiten Buches seines Lebens. Seiner Karriere. Schweiß vom Aufwärmen läuft über seine Stirn und seine Oberarme, als er sich noch einmal streckt, noch einmal die Muskeln lockert und sein ganzes Denken in eine Richtung zu lenken versucht. Sein Blick, der in die Zukunft gerichtet ist und nur im 16 mal 16 Fuß Quadrat zu scannen scheint, wandert noch einmal über sein neues Zuhause. Das Zuhause weit weg von seiner eigenen Behausung. Dieses kleine Habitat, das nun hier in Berlin seine Zuflucht sein wird. Sein Hort des inneren Friedens. Oder seine Basis für die Missionen, die sich noch vor ihm entfalten werden.

Selten hat er sich so gut und so lebendig gefühlt. Und die Gewissheit überflügelt endlich auch die letzten Selbstzweifel.

Langsam greift er nach dem ramponierten Helm von Swat Member #2, den er in der letzten Show aus dem Keller geholt hat. Auf seinem Regal, welches er sich in seinem neuen Habitat, dieser Umkleidekabine, extra für seine neue Sammelleidenschaft hat montieren lassen, sah es so aus, als wenn dieser Helm das Sammelstück eines Militaria sei. Langsam fährt er mit seiner rechten Hand über die Oberfläche und lässt seinen Zeige- und Mittelfinger über die beschädigte Oberfläche gleiten. Schrammen. Dellen. Zersplitterungen. Das kalte Material wärmt sich in seinen Händen von selbst auf. Nun, nur die Zeit selbst würde zeigen können, ob er mit seinen Einschätzungen richtig lag.

Sachte legt er den einstigen Teil eines Schutzpanzers wieder auf das neu aufgehängte Regal. Mit wenigen Schritten ist er an der Tür. Einmal mehr tief durchatmen, sich selbst sammeln und die Kraft finden, um nun das folgende Match zu bestehen. Zeit, endlich zu zeigen, für was er zurückgekehrt ist. Dann dreht er den Türknauf. Er weiß, was ihn erwartet.

Die Kameras schalten vor eine Tür, an der schlichte Buchstaben zeigen, dass es sich um die Kabine von Chris McFly Jr. handelt. Und langsam, wie das Schott eines großen Schiffes, öffnet sich die Tür und der Chicagoer tritt in voller Ringmontur auf den Flur. Die Augen sprechen dabei eine eigene Sprache. Und ihr Akzent liegt irgendwo zwischen Zielstrebigkeit und Gewissheit. Die Kamera hält direkt auf den Italoamerikaner und beginnt langsam sich nach hinten zu bewegen, während der Mann im Kamerafokus selbst beginnt, den Gang entlang zu laufen. Nach einigen Schritten beginnt er zu sprechen.

CMJ: „Bis vor kurzem… bis vor kurzem hatte ich Selbstzweifel. Ich war mir tatsächlich nicht sicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, als ich zurückgekehrt bin. Ich wusste auch nicht, ob meine Beweggründe, ausgerechnet in die PCWA zurückzukehren, wirklich die richtigen Entscheidungshilfen waren. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich keine bessere Entscheidung treffen konnte. Zum einen, weil ich mit Kevin Sharpe jemanden gefunden habe, der mir geholfen hat wirklich hier anzukommen. Der mir gezeigt hat, dass ich genau hier, genau jetzt, genau so wie ich jetzt hier bin, der richtige bin. Der zweite Grund ist auch schnell aufgeführt. Hier gibt es zuviel in meiner Vergangenheit, was ich noch nicht erledigt habe. Sei es die Tatsache, dass ich rückblickend mit meinem Run als Cryption Crown Holder damals nicht das Maximum herausgeholt habe oder die simple Tatsache, dass jemand wie James Godd und ich immer noch nicht geklärt haben, wer der bessere Wrestler von uns beiden ist. Auch will und werde ich hier beweisen, dass ich einer der besten Tag Team Wrestler aller Zeiten bin.“

Seine ausgestreckte rechte Hand streift an der Wand entlang. Poster vergangener Events und Bilder von einstigen und noch aktuellen PCWA-Größen säumen seinen Weg.

CMJ: „Bei all dieser Besinnung auf mich selbst und meine Ziele wird mir jedoch auch eines langsam aber sicher klar: ich kämpfe, um zu siegen. Und ich bin hier, um zu bleiben.“

Kurze Unterbrechung. Um die Worte besser wirken zu lassen.

CMJ: „Das war es, was ich früher immer sagte. Wenn ich eine Ansprache abschloss und damit meine Aussagen untermauern wollte. Doch was hat das früher immer bedeutet, wenn ich das sagte? Wo ich doch nie lange an einem Platz geblieben bin. Sind wir ehrlich, früher stand das dafür, dass ich, wie jeder andere auch, der in den Ring steigt, bereit bin alles zu tun, was im Rahmen der Regeln ist, um ein Match zu gewinnen. Hart aber fair. Zielstrebig und fokussiert. Konsequent, aber nie brutaler als nötig. Ich habe nie jemanden verletzt. Nie eine Karriere absichtlich beendet. Ich bin immer mit dem Ziel in ein Match gegangen, das bestmögliche Match zu liefern, was ich liefern kann. Und wenn ich sagte, ich bin hier um zu bleiben, dann bedeutete das für mich immer, dass die Fans und Zuschauer, Win, Loss or Draw, immer sicher sein konnten, dass etwas von mir bleibt. Und wenn es nur der gute Eindruck war.“

Die Kamerafahrt geht weiter, während er zielstrebig weiter läuft. Vorbei an Müllbehältern und anderen Umkleidekabinen. Und auch an dem einen oder anderen Büro.

CMJ: „Heute weiß ich, dass ich diese Sätze nicht mehr so sagen kann. Denn die Bedeutung hat sich verändert. Hier in Berlin, in der PCWA wurde ich unter dem Phoenix nach meiner Pause aufgenommen wie ein Gleicher unter Gleichen. Ich bin ein Teil der PCWA. Ein Teil des Phoenix und ein Teil des Krieges, der hier herrscht. Wrestling ist immer eine Art von Krieg. Und jeder hier weiß das. Und der Krieg, der hier tobt hat die PCWA in einen moralischen Zustand gebracht, der vergleichbar ist mit dem Helm von Swat Member #2 nachdem Azrael Rage mit ihm fertig war.“

Den wenigsten Zuschauern dürfte das Bild präsent sein. Ihm ist es präsent. Schließlich liegt er in seiner Umkleide.

CMJ: „Dass ich hier jetzt von einem Bildnis spreche, dürfte klar sein, oder? Überall sind Spuren der Zerstörung zu sehen. In den Ritzen und Bruchstellen dieses Rosters haben sich die Bakterien und der gelbe Film abgelagert, der übrig bleibt, wenn zuviel Rauch vorhanden ist. Ich denke, es kann mir jeder folgen, denn ich spreche schlicht und ergreifend von den Spuren, die Nicotine & Bacteria in der PCWA bereits hinterlassen haben, so wie Azrael Rage die Spuren auf eben dem von mir angesprochenem Helm hinterlassen hat.“

Kurz bleibt er stehen und auch die Kamerafahrt legt damit eine Pause ein.

CMJ: „Wrestling ist immer schon eine Form des Krieges gewesen. Irgendwie geht es um eine Art der Auseinandersetzung und um Schlachten, die im Ring ausgefochten werden. Manche nennen es Ringschach. Manche nennen es sportlichen Wettkampf. Doch am Ende des Tages geht es um Gewalt und um das, was man tun muss, um einen Gegner bis zum dritten Handschlag eines Referees auf der Matte zu halten.“

Der Kamerawinkel verändert sich und McFly fährt damit aus der Bildmitte. Die Kamera hat sich um eine Gangbiegung bewegt und damit ist der Chicagoer aus dem Bildfokus verschwunden. Doch er spricht weiter und wir hören weiter seine Worte und Erklärungen.

CMJ: „Ich wünschte mir es wäre anders. Ich sagte es schon einmal und an meiner Meinung hat sich nichts geändert. Ich wünschte wirklich es ginge bei Pro Wrestling wirklich nur um den sportlichen Aspekt. Ich wünschte es wäre so wie es ein Robert Breads sich auch wünscht. Aber so ist es leider nicht. Besonders nicht hier. Nicht in der PCWA. Aber das ist nichts Neues. Es ist ein Fakt. Als ich mich entschied wieder zurückzukommen, als ich eben jenem Robert Breads hierher folgte wie Alice dem Kaninchen folgte, da folgte ich ihm sehenden Auges. Ich wusste, was mich erwarten würde. Schließlich war ich schon ein paar Mal hier. Und so bin ich nicht mehr hier um zu bleiben, ich bin hier um etwas zu vorzuleben, um etwas zu beweisen. Und so kämpfe ich nicht mehr nur um zu siegen. Ich kämpfe um zu leben und dafür frei von Nicotin und Bakterien atmen zu können!“

Er hat sich wieder in Bewegung gesetzt und läuft nun um die Ecke herum. Und damit geht die Kamerafahrt weiter.

CMJ: „Vor zwei Monaten glaubte ich, hier würde sich der ewige Krieg des Pro Wrestlings in einer Balance befinden, die dem ewigen Gesetz des Gleichgewichtes der Kräfte entsprechen würde. Ich glaubte, dass es genug positiv agierende Menschen geben würde, die dem Negativen entgegen treten würden. Ich glaubte wirklich, dass egal wie das Match beim PPV enden würde, dass es noch mehr Wrestler geben würde, die sich wirklich für eben dieses Gleichgewicht, bewusst oder unbewusst, einsetzen würden. Denn dort wo Schatten ist, muss es auch Licht geben. Doch alles was bleibt sind Menschen wie Kevin Sharpe und ich, die irgendwo auf dem Ozean der Möglichkeiten alleine daher treiben. Denn die Kraft, die glaubte alles ändern zu können, hat kläglich versagt.“

McFly kommt nun an einem Getränkeautomaten vorbei. Einem unverbeulten. Sein Blick wandert über die Maschine. Wohl wissend, dass es ein Platz ist an dem schon die seltsamsten Gespräche geführt wurden.

CMJ: „Der DEAL, der sich dafür einsetzen wollte, dass die PCWA ein besserer Ort wird, ist gescheitert und zerfleischt sich selbst. Und das Schicksal hat es gewollt, dass ich nicht nur in Chris Fusion scheinbar einen ganz großen Zweifler an meiner Person gefunden habe, nein, das Schicksal hat mir mit Christian Dorado in der ersten Runde des Quest 4 the Best einen von zwei Gegnern gegeben, der zu dieser Gruppe gehört. Und wenn ich weiter gekommen sein werde, denn nichts anderes habe ich vor, dann erwartet mich ein Gegner aus dem DEAL-eigenem Duell zwischen Jane McAvoy und Jacob Kwabena. Der DEAL ist also zu einem Teil meines Weges geworden. Ein Teil meines Weges. Denn ich werde das tun was ich für richtig halte. Ich habe versucht zu helfen, habe versucht meine Kraft dem großen Ganzen unterzuordnen, aber ich bin nicht weiter gekommen. Jetzt werde ich wieder das tun was ich am besten kann. In den Ring steigen und Ärsche treten. Boots to asses and fists to faces. Noch nie war es mir vergönnt ein wirklich großes Turnier zu gewinnen. Noch nie habe ich einen Titel zweimal halten können. Das werde ich ändern und heute Nacht werde ich im Kampf, in der Schlacht gegen James Godd und Christian Dorado die ersten Schritte machen.“

Er hebt und senkt die Schultern. Senkt kurz den Blick und schaut nach einem tiefen Durchatmen wieder in die Kamera.

CMJ: „Ich bin tatsächlich angekommen. Ich stecke in den tiefen Poren der PCWA drin. Nicht nur, dass mein Name in der Vergangenheit schon seine Spuren hinterlassen hat. Alles was ich eben aufgezählt habe, alles was ich eben, in den letzten Minuten, versucht habe zu erklären zeigt, dass ich in dem Geflecht der PCWA, dem Gefieder des Phoenix eine Feder bin, die man dem stolzen Vogel nun nicht mehr so einfach herausreißen kann!“

Die Kamera bleibt an einem Vorhang stehen. Wir sind in der Gorilla Position angelangt. Irgendwo in den Gängen nebenan oder in den kleinen Räumen, die zum warten gedacht sind, sitzen James Godd und Christian Dorado. Dann setzt McFly wieder an.

CMJ: „Aber ich bin nicht hier um eine Randnotiz zu sein. Ich bin verdammt noch mal jemand, den man ernst nehmen muss. Und ab Heute, ab genau jetzt bin ich es, der die Zügel in die Hand nimmt. Der sein eigenes Leben nicht nur dem Großen Ganzen sondern auch sich selbst wieder unterordnen wird. Ich reagiere nicht wie der DEAL. Ich agiere. Ich werde nicht nur wie James Godd davon reden ein guter Wrestler zu sein. Ich bin es. Und ich zeige es. Und ich bin es, der nun die ersten Schritte tun wird. Und deshalb gehe ich jetzt als erster da raus in den Ring, und nicht wie es die Card sagen würde als Letzter.“

Er gibt einem Techniker ein Zeichen und lässt sich ein Mikro reichen.

Dann setzt ein Song an, den man so hier noch nicht gehört hat.

Und es ist kein Swing.

Vincent Craven: "Diesen fokussierten Worten ist wohl kaum etwas hinzu zu fügen. Und die Musik läuft ja auch schon..."

Mike Garland: "Chris McFly ist bereit für das vorletzte Achtelfinale des diesjährigen Quest for the Best Turniers."

Vincent Craven: "Und wir sind es auch."


------------------ PCWA ------------------

Nach einem mehrsekündigen Intro setzen Bass und Gitarre zur vollen Breitseite an. Und immer noch mit einem Mikro in der Hand ist McFly nun auf der Entrance-Rampe. Die Fans bejubelen in, auch wenn der eine oder andere verwundert ist das es nicht mehr Harald Juhnke oder gar Frank Sinatra ist die nun nicht mehr "Bad, Bad Leroy Brown" über die Anlage singen. Dann hebt McFly das Mikro und der neue Theme verstummt auch gleich wieder.

CMJ: "Ich komme als erster. Denn ich gebe den Takt vor! Und der Takt ist ab jetzt ein anderer. Nichts wird mich aufhalten den ich habe meinen Fokus wieder auf das gelenkt was wichtig ist. Kein Godd und kein DEAL. Und es ist egal ob ihr mich weiterhin Swingin' Wrestler, Renegade, Gun for hire oder Wizard of War nennt... Niemand! Wird! Mich! Stoppen!“

Jane Nelson: "Das folgende Triple Thread Match ist angesetzt auf einen Fall, der Sieger zieht in das Viertelfinale des Quest 4 the Best Turnieres ein. Zuerst, aus Chicago, Illinois, USA, mit einem Gewicht von 112 Kilo... Former Cryption Crown Holder Chris McFly Juuunior!"

Demonstrativ lässt er das Mikro fallen und fast Zeitgleich setzt das neue Theme wieder ein. Wieder das Intro und dann die volle Breitseite staubiger Rock während McFly weiter zielstrebig auf den Ring zugeht. und sich schließlich unter den Seilen durchslidet.

Breaking through the stratosphere into the realm of god
Sound escaping vision as he's killing nature's law
He was set upon this world a victim of his pain
Fugitive from space and time escaping from the grave

Mike Garland: "Wizard of War? Jetzt dreht er völlig frei!"

Vincent Craven: "Nun der neue Song heißt so. Mal was anderes. Aber durchaus überraschend, daas sich McFly einen neuen Theme verpasst."

"You still got it!!"

"You still got it!!"

"You still got it!!"

Wizard of war
Burning through the gates of heaven's door
Exile from the centuries a world which he was born
Wizard of war

Im Ring angekommen stellt sich der Chicagoer in eine der Ringecken und wartet auf seine Gegner. Dabei lässt er immer wieder die Schultern kreisen und loclert den Nacken und die Gelenke. Über 170 Matches an Erfahrung. Und Heute will er wieder einen Sieg.

Jane Nelson: "Und sein Gegner, aus San Diego, Kalifornien, USA - hier ist Christian Dorado!"

 

HELD DER WELT

 

Mit seiner rotgoldenen Tights, den schwarzen Wristbands, den eng getapten Knien und den schwarzen Kickpads ist er bereit für den Kampf - also, auf in den Ring.

Und weiter geht es mit Teilnehmer Nummer drei.

Bereits seit die Auslosung diese Paarung ergeben hat, fiebern die Fans nun auf das Aufeinandertreffen von Chris McFly Jr. und James Godd entgegen, doch, als wäre diese Ansetzung nicht schon spannend genug gewesen, hatte man mit Christian Dorado noch einen echten Veteranen ins Match gesteckt. Eine perfekte Mischung, für ein perfektes Match voller Action. Dementsprechend gut ist die Stimmung in der Halle nun auch, als die Scheinwerfer ein dunkelblaues Licht auf die Stage werfen und auf der Großleinwand die üblichen Schriftzüge den Mann aus London ankündigen.

Mit dunkelblauer Sonnenbrille und dunkelblauem Bandana auf dem Kopf taucht Britain's finest schließlich auf der Rampe auf und lässt den Blick zunächst durch die Reihen der Fans schweifen. Sein Blick geht noch einmal zu Boden, dann ballt er die Fäuste. Er ist bereit für diese Schlacht. Schon seit Wochen. Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, rennt Godd zum Ring, in welchen er hineinslidet. Er steigt auf das Ringseil und präsentiert sich noch einmal den Fans, während Sonnenbrille und Bandana nun abgelegt werden.

Vincent Craven: „An dieser Stelle sei mal erwähnt dass wir hier drei Geburtstagskinder des Monates Juli im Ring haben. Ja, wir merken uns auch solche Ding.“

Mike Garland: „McFly hatte am 3. Juli, Dorado am 11. und James Godd am 12. Nein, sie sind nicht alle in ein und dem selben Jahr geboren, aber an dieser Stelle schon mal ein Happy Birthday nachträglich. Kommen wir aber zum Match an sich.“

Vincent Craven: „Und das dürfte ganz schwer vorherzusagen sein. McFly und Godd zum Beispiel sind Gewichts- und Größentechnisch ziemlich dicht beisammen. Dazu sind beide, wie schon öfters angedeutet, sehr gute Techniker die sich hinter einem Robert Breads nicht verstecken müssen.“

Mike Garland: „Aber an einen Robert Barker kommt keiner von ihnen ran! Da liegen Welten dazwischen.“

Während die Herren von der Kommentatoren-Bank Fachsimpeln tastet Nelson Frider noch einmal alle nach verbotenen Gegenständen ab und wiederholt die eigentlich bekannten Regeln eines Three Way Matches. Übrigens nicht zu vergleichen mit einem Triple Thread. Bei letzterem gibt es Count outs. Bei einem Three Way nicht. Das gibt Spielraum für Pausen eines einzelnen. Wobei im Moment keiner der Teilnehmer danach aussieht. James Godd ist eher zurückhaltend beobachtet ganz genau was McFly tut. Der steht jedoch demonstrativ in der Ringmitte und wartet nur auf den Ringgong, der auch prompt folgt.

Match 2
- Q4tB Achtelfinale 7 -
Three-Way-Match







(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count und Submission. Der Sieger zieht in das Viertelfinale des Quest 4 the Best Turniers ein.
-Referee: Nelson Frider)

 **Ding**Ding*Ding**

Auch Dorado macht nicht den Eindruck als wenn er das Match sofort in der Offensive suchen würde. Godd hält Sicherheitsabstand während McFly die geöffneten Hände hebt und somit die anderen Beiden zu einem Triple Test of Strengh fordert. Dorado schüttelt den Kopf, kein Interesse. Gleiches bei Godd. Andeuten der Grundstellung, dem Lock Up, zeigt keiner der beiden ernsthaftes Interesse. Godd greift sogar nach dem Ringseil. Mit verzogenem Gesicht stemmt McFly die Hände in die Hüfte. Während Dorado um ihn herum zu laufen scheint.

Vincent Craven: „Das hatte sich CMJ wohl anders vorgestellt. Sowohl Dorado als auch Godd spielen auf Nummer sicher wohl nicht in die erste Offensive mit dem Chocagoer sein.“

Mike Garland: „Feigheit vor dem Feind nenne ich das! Ich hätte nicht gedacht dass dieses Nichtstun der anderen mir McFly Sympathisch macht… GODDDAMN!!! SUPERKICK AUS DEM NICHTS GEGEN DORADO!!!“

**PATSCH**

Christian Dorado wankt in die Seile. Wer jedoch glaubt dass der Godddamn von James Godd gekommen ist, der täuscht sich. Chris McFly Jr. hat die Sweet Chin Music kurzerhand adaptiert und Dorado förmlich in die Seile gekickt. Und damit dieser letztlich ganz aus dem Ring ist, stürmt McFly kurzerhand noch auf Dorado zu und schickt das DEAL-Mitglied mit einer Running Clothesline über die Seile. Damit ist Dorado vollkommen überrascht und benommen außerhalb des Ringes.

Vincent Craven: „Das ist doch mal eine Matcheröffnung. McFly schafft Tatsachen und lässt damit auch keinen Zweifel an seiner neuen Fokussierung.“

Mike Garland: „Vor allem der Gesichtsausdruck von James Godd ist Gold wert. Der hält sich in der Ecke an den Seilen fest und schaut vollkommen verdutzt in Richtung McFly der ihn jetzt erst recht ins Visier nimmt.“

Vincent Craven: „McFly stürmt los, aber Godd rutscht zwischen den Seilen auf den Apron. Die Seile jetzt zwischen den Beiden. Forearms in Serie!“

Die Fans sind vom Fleck weg hellwach und feuern die beiden bereits mit „C-M-J!“ oder „Let’s go Godd!“ an. Und während Christian Dorado sich immer noch den Kiefer hält und am Apron erst einmal den Superkick von McFly verkraften muss, hat der besagte Chicagoer James Godd’s Arm gepackt und sich selbst dabei untergehackt. Es folgt ein Hip Toss über das oberste Seil bei dem McFly mit viel Wucht den Briten über die Seile reißt und Godd dann auf die Matte hämmert.

Mike Garland: „Also das mit dem ruhigen Beginn und dem abwarten kannst du hier vergessen. McFly hat hier ganz klar das Heft in die Hand genommen und ist ohne viel Abtasten gleich mal zum Punkt gekommen.“

Vincent Craven: „Das zeigt sich auch jetzt, Kick zwischen die Schulterblä… nein… Godd rollt sich quasi zur Seite. McFly versucht schnell zu reagieren mit einem Stomp… Aber God ist auch nicht von schlechten Eltern und greift geistesgegenwärtig nach dem Fuss von McFly…“

Mike Garland: „Beinahe der Goddlock… McFly packt nach dem Seil und kann sich damit noch wegziehen. Die Blicke zwischen den Beiden sagen alles. Hier wird nicht gekleckert sondern gleich geklotzt.“

Vincent Craven: „Godd springt auf, damit seine Defensive unten, McFly kann ihn greifen… Whip In… Godd soll laufen… nein… Reversal!“

Mike Garland: „McFly nun am laufen… Godd in Stellung… Goddda… nein McFly unterläuft den Superkick und federt zurück… JUMPING FOREARM!“

Godd’s Gegenattacke damit wieder zum Erlahmen gebracht. Beinfeger von McFly. Und der zögert nicht lange. Erste Lateral Press und Nelson Frider muss schon zum Count nach unten. Aber Godd nimmt sofort die Arme nach oben und damit gibt es noch nicht einmal den Start eines Falls Counts. Beide knien jetzt ein paar Armlängen von einander entfernt. Godd tippt mit seinem rechten Zeigefinger an seine Stirn und deutet das mit an das er McFly wohl überlegen zu sein scheint. Der schüttelt nur mürrisch den Kopf. In der Zwischenzeit hat sich Dorado auf den Apron geschleppt. Und an der bekanntlich härtesten Stelle des Ringes schaut er sich die Mindgames der beiden besonderen Freunde aus der Distanz an.

Vincent Craven: „McFly schnellt nach vorne weg auf Godd zu, das sieht nach Ground and Pound Game aus.“

Mike Garland: „McFly schafft es über Britians Finest und versucht es sofort mit einer Hammer Fist von oben auf Godd herab. Aber der wehrt sich natürlich. Das hat jetzt ein bisschen was von einem MMA Fight.“

Vincent Craven: „Was macht Godd... der kann sich herauswinden... nein... doch nicht. McFly packt ihn jetzt zu einem Deadlift German... das packt der nicht, oder?“

Tatsächlich stemmt sich McFly mit all seiner Kraft gegen die Matte und reißt James Godd in die Höhe. Das Ergebnis ist vielleicht nicht ästhetisch da McFly doch ein wenig die Muskeln zu beben scheinen, aber der German Suplex sitzt und Godd kommt mit dem Nacken auf. Kurz müssen beide durch schnaufen. Aber McFly richtet sich bereits wieder auf während die ersten Fans „Suplex-City“ anstimmen. Schließlich schaut man ja doch ab und an was die Konkurrenz so treibt. Aber jemand anderes hat sich nun entschieden in das Match einzugreifen.

Mike Garland: „Dorado springt ab... Springboard Missile Dropkick! Was für eine Aktion als erste Attacke und direkt auf McFly's Brust der vom Aufprall in die Seile befördert wird.“

Vincent Craven: „James Godd hat das ganze mitangesehen und sich dafür entschieden das ganze weiter von draußen zu verfolgen. Einmal also aus dem Ring rollen und den Nacken halten.“

Mike Garland: „Dorado hingegen hat McFly aus den Seilen gerissen und ihn jetzt auf die Reise geschickt. McFly whipt ein, muss laufen... und... Leg Lariat gegen den einstigen Wandervogel.“

Vincent Craven: „Dorado holt jetzt selbst Schwung im Seil... Flip Legdrop!“

Auch das wird von den Fans mit Applaus bedacht. Und Dorado ist es nun der sich für den frühen Superkick dankbar zeigen möchte. Natürlich hat in so einer frühen Phase des Match trotz des Schockmomentes ein solcher Kick noch nicht die Wirkung wie zum Ende hin, weswegen Dorado bereits wieder einen gut erholten Eindruck macht. Aber ein bisschen muss er ich doch den Kiefer halten als er McFly wieder auf die Beine geholt hat. Dann setzt er seine Kicks an.

**Patsch**

Vincent Craven: „Low Sidekick gegen den Oberschenkel von McFly... und noch einer hinterher.“

Mike Garland: „Spinning Heel Kick... McFly muss jetzt einiges einstecken.“

Vincent Craven: „Standing Dropkick! Wieder auf die Brust und wieder haut es McFly in die Seile.“

Mike Garland: „Dorado stürmt auf ihn zu... Das soll die Quittung geben. Dorado will McFly jetzt ebenfalls über das Seil nach draußen werfen.“

Vincent Craven: „Aber McFly wirft Dorado mit einem Backbody Drop nach draußen.“

Mike Garland: „Aber Dorado kommt auf dem Apron auf. Jetzt also Dorado diesmal mit McFly auf der anderen Seite der Seile.“

Aber Christian Dorado attackiert nicht den Chicagoer. An der Ringecke steht James Godd und hat in der Zwischenzeit einmal ordentlich durchatmen können. Dorado nutzt die Chance und Stürmt auf den Briten zu. Mit einem Überschlag nach vorne über landet der Held der Welt mit einem Senton auf Britians Finest. Während McFly der einzige bleibt der noch nicht außerhalb des Ringes war in diesem Match. James Godd bleibt außen liegen während Dorado schnell wieder auf den Apron springt und den Chicago nun anvisiert.

Vincent Craven: „Was macht McFly... er rennt in Richtung Dorado... will ihn packen...“

Mike Garland: „Uh... Shoulder von Dorado to the mid section durch die Seile hindurch. Einen Anfängerfehler kann man das bei McFly nicht nennen.“

Vincent Craven: „Eher, sagen wir mal, mangelnde Routine. Ist schließlich erst sein drittes Match seit dem Comeback. Und ja, das andere Match das er in Übersee bestritten hat ging auch nicht gut aus.“

Mike Garland: „Er braucht also auf jeden Fall einen Sieg. Wenn man bedenkt wie lange er in der PCWA schon kein Match mehr gewonnen hat...“

McFly hält sich derweil den Magen. Dorado springt über das Seil und zeigt einen formvollendeten Sunset Flip inklusive Roll Up zu einem Cover. Wieder ist Nelsen Frider zur Stelle und diesmal kommt es auch zu einem Fall.

„Eins!“

„Zwo!“

Aber Kick Out von McFly. Übrigens hat sich James Godd wieder auf den Apron geschafft und war schon dabei hastig in den Ring zurück zukehren. Dorado hat das realisiert und stürmt auf den einstigen Tribune Champion zu. Aber der Block den angedeuteten Schlag von Dorado mit einem hochgerissenen Forearm ab. McFly nutzt die Gelegenheit. Der Italo-Amerikaner stürmt auf das Bündel Menschen zu und rammt damit Dorado in Godd hinein. Dieser segelt wieder nach draußen, landet aber auf den Füssen.

Vincent Craven: "McFly rollt Dorado ein."

Mike Garland: "Wieder ein Cover,

"Ein!"

"Zwo!"

Vincent Craven: "Wieder ein Kick out!"

Mike Garland: "McFly muss kurz durchschnaufen... aber er setzt bereits nach in dem er Dorado hochzieht."

Vincent Craven:" Und er will gleich richtig ernst machen!"

Mike Garland: "Ansatz zum Butterfly Suplex!"

Vincent Craven: "Aber das ist zu früh! Dorado wehrt sich mit allem was er hat. Er stemmt jetzt McFly nach oben."

Mike Garland: "Wieder ein Backbody Drop."

Diesmal aber rollt sich der Chicagoer sofort ab und kommt am Ringseil wieder auf die Beine. Als er in Richtung Dorado stürmen will wird er jedoch von James Godd festgehalten. Der Brite hält sein Bein fest und versucht sogar in dieser Situation den Goddlock daraus zu machen. Aber McFly kann sich befreien. Wieder tippt Godd an seine Stirn. Wieder versucht er damit in den Kopf von McFly zu kommen dessen Gesicht sich dabei schon leicht verfinstert. Und was macht der Held der Welt? Richtig seinerseits angreifen. Doch McFly reißt das oberste Seil nach unten und Dorado fällt damit auf den außerhalb des Ringes befindlichen James Godd.

Vincent Craven: "Wieder ist Dorado draußen. Aber er steht schon wieder und damit sind sich Godd und Dorado von Angesicht von angesicht gegenüber gestellt. Godd mit Größen- und Gewichtsvorteil."

Mike Garland: "Forearm Exchange! Ihr gehts zur Sache und die Fans in der Kategorie A haben was zum Fotografieren."

Vincent Craven: "McFly holt derweil erst einmal Luft. Und nicht nur das. Scheinbar hat er kein Interesse den Ring zu verlassen und setzt sich demonstrativ im Schneidersitz in die Ringmitte."

Mike Garland: "Gar nicht mal so dumm. Normalerweise rollen sich die meisten nach draußen um außerhalb des Ringes sich Verschnaufpausen zu verschaffen. Aber McFly hat den Vorteil das sich seine Gegner außerhalb des Ringes prügeln."

In anderen Formen von Drei-Mann-Matches gebe es jetzt den Count Out. Aber das Thema hatten wir ja schon in der Einleitung. So bleibt Nelsen Frider Nichts anderes als die beiden Streithähne außerhalb des Ringes zu ermahnen. Das sie so keinen Sieg einfangen können. Just in diesem Moment gelingt es James Godd die Oberhand zu gewinnen und Christian Dorado in die Ringabsperrungen zu rammen. Dazu noch einen European Uppercut ehe er den Gegner mit einem Belly-to-Belly Suplex auf die äußerst dünne Matte um den Ring herum wirft.

Vincent Craven: "Dorado hält sich den Rücken. Das sah nicht gut aus."

Mike Garland: "Godd ist wahrscheinlich mit dem ganzen Gewicht auf ihm gelandet. Nun gut, nun kann er sich wieder dem Gegner im Ring zuwenden."

Und der heißt schließlich Chris McFly Jr. Und dieser ist derweil aufgestanden und hat sich auf das zweite Seile gesetzt und drückt zeitgleich das dritte nach oben, deutet so seinem Rivalen an endlich in den Ring zu kommen. Das lehnt der Londoner jedoch ab und geht mit einer Gelassenheit die an Provokation grenzt die Ringtreppe nach oben nur um sich am Apron symbolisch die Schuhe abzutreten und dann in den Ring zu steigen. Kopfspiele für Ringer alter Schule. Von McFly gibt es damit nur ein kurzes Nicken.

Vincent Craven: „Und während Christian Dorado sich draußen den Rücken hält der neben der Absperrung auch einen Belly-to-Belly Suplex zu spüren bekommen hat, umrunden sich Godd und McFly als wenn es hier einen Match Neustart gegeben hätte.“

Mike Garland: „Denen traue ich auch zu das die das jetzt mit einem Lock Up wieder eröffnen.“

Vincent Craven: „Godd deutet einen ersten Kick-Versuch an, aber McFly hätte das Bein packen können.“

Mike Garland: „Wieder eine halbe Umrundung... McFly versucht es mit dem greifen des Armes... aber wieder nichts mit Vollkontakt.“

Vincent Craven: „Und da ist er der LOCK UP!“

Mike Garland: „Und irgendwo bekommt Robert Breads jetzt einen Anfall.“

McFly hat den Gewichtsvorteil und drückt den Briten schließlich in eine der Ringecken. Und während Dorado sich gerade an der Ringschürze hochzieht, streckt Godd die Hände von sich und wartet das der Ringrichter McFly ermahnt. Der lässt den Lock auch tatsächlich los und deutet leicht einen Schlag mit den Händen auf der Brust des Briten an. Kopfspiele jetzt also auch von McFly. Diesmal muss Godd mit verzogenem Mund nicken. Ja, er kommt sogar nicht drum herum ein wenig zu lächeln. Jedoch nur einen kleinen Moment. Dann stürmt er in Richtung Dorado der gerade nach dem Obersten Seil gegriffen hatte.

Vincent Craven: „GODDDAMN!!!“

Mike Garland: „Das wird ja eine richtige Super-Kick-Party hier. Mir wirkt es fast so als wenn weder Godd noch CMJ den Helden der Welt in diesem Match bei sich haben wollen.“

Vincent Craven: „So könnte man auch die vornehme Zurückhaltung von McFly deuten der nur ein kurzes Lächeln übrig hat. Dann macht er eine ausladende Handbewegung und stellt sich demonstrativ wieder in die Ringmitte.“

Godd nickt seines Zeichens nun und tut dem neuen Wizard of War den Gefallen. Das Publikum ist nun sogar verhältnismäßig still während McFly kurz spricht.

CMJ: „Shall we now continune with our nice little competion?“

Godd: „Off course my dear“

Höflicher Austausch unter Gentlemen. Aber nur Bruchteile von Sekunden den dann geht es wieder zur Sache. Schneller Go Behind von Godd an McFly. Aber der blockt den Ansatz zum German Suplex und kann nacheinander beide Hände unter die Umklammerung von Godd bringen um dessen Arme wegzudrücken. Es folgt ein Go Behind von McFly nun am Briten. Die Fans werden wieder wach und warten eigentlich nur darauf das es einen German Suplex gibt. Aber diesmal ist es Godd der einen arm von McFly herausdrücken kann und diesen dann in einen Whrist Lock hineindreht.

Mike Garland: „McFly geht in die Hocke... schnelle Rolle vorwärts.“

Vincent Craven: „Hält aber den arm und dreht den jetzt ein. Man könnte wirklich denken die Beiden tun hier so als wenn das Match komplett neu gestartet wäre.“

Mike Garland: „Es gibt einen Ellbow von Godd an McFly... dann wieder der Griff an den Arm wieder schnell eingedreht. Godd legt sich nach hinten und reißt McFly mit.“

**Rumms**

Vincent Craven: „HAMMERLOCK SUPLEX!!!“

Mike Garland: „Und Hold No. Four!“

Vincent Craven: „Der Armbar sitzt... nein nicht ganz.. McFly robbt auf dem Boden herum und kann sich heraus schlängeln.“

Aber der Blick des Chicagoers spricht Bände. Der einstige Renegade ist nicht begeistert. Aber lange hat er keine Zeit dazu. Godd wieder hechtet nach vorne und es gibt einen weiteren Takedown. Der Brite jetzt über dem Italo- Amerikaner. Kurzes Gewusel auf der Matte und schon ist ein dritte Mann im Spiel. Christian Dorado unterbricht die nette Runde Bodenturnen mit einem Stomp und packt sich dann umgehend James Godd. Hier setzt es ein paar Forearms und aus dem Stande eine Hurrican Rana. In der Zwischenzeit hat sich McFly wieder aufgerichtet und stützt sich die Hände in die Hüften. Es folgt ein Kopfschütteln.

Mike Garland: „So ein bisschen kann ich diese Reaktion ja Verstehen. Die Beiden wollen sich endlich mal richtig messen. Das Ganze liegt ja schon seit Jahren zwischen den beiden brach und dann hat man in diesem Match einen dritten Mann dabei.“

Mike hat die Situation scheinbar ziemlich gut erfasst den McFly packt sich jetzt Dorado und verpasst ihm jetzt ein paar Forearms in Serie. Dann richtet er sich kurz an Godd.

CMJ: „May I?“

Godd: „Please.“

Dann muss Dorado laufen, wird von McFly in die nächste Ringumspannung gewhipt und federt wieder zurück. Was dann kommt, nennen die Fans der ersten Stunde Vintage McFly.

**RUMMS**

Der Spinning Spinebuster, eines, wenn nicht sogar das wirkliche Trademark-Manöver des weitgereisten Veteranen folgt und Dorado landet auf der Matte. Wieder muss er sich den Rücken halten. Doch McFly denkt gar nicht daran ihn weiter zu bearbeiten und rollt ihn nach außen. Damit ist Dorado erneut außerhalb des Ringes. By the way: McFly war noch gar nicht außerhalb des quadratischen Kreises und wendet sich dann wieder Godd zu. Dieser klatscht nur kurz in die Hände und nur wenige Augenblicke später sind die Beiden wieder dabei sich zu umrunden.

Vincent Craven: „Zurück bei den beiden catch as catch can Spezies.“

Miek Garland: „McFly diesmal mit dem besseren Start. Wieder ein Go Behind nur diesmal kommt kein Versuch für einen German Suplex.“

Vincent Craven: „Ringer-Aushebung wie beim griechisch römischen Ringkampf. McFly rollt sich über Godd...“

Mike Garland: „Es folgt ein Front Facelock. Ziemlich effektiv. Der Gegner hat quasi kein Sichtfeld und weniger Atemluft.“

Vincent Craven: „Aber Godd wehrt sich... versucht sich in die Höhe zu stemmen.“

Mike Garland: „Der Chicagoer löst und zieht den Londoner in die Höhe... McFly rammt seinen Kopf unter den Gegner.“

Vincent Craven: „Und es folgt... ein T-Bone Suplex... mit Brücke!“

„Eins!“

„Zwo!“

„Dr...!“

Aber Godd kickt wieder aus. Kein Grund jedoch für McFly nicht weiter zu machen. Jedes Cover zählt und sei es nur um die Kondition des Gegners zu testen. So geht eben Matten-Wrestling. Aber wieder deutet sich an das die beiden nicht lange alleine sind. Christian Dorado hat sich wieder auf den Apron begeben und beobachtet genau was die Beiden tun. Nun McFly zieht den Londoner erst einmal in die Höhe, es folgt der Versuch eines Backslides. Aber Godd ist noch lange nicht am Ende und kann den Ansatz selbst drehen. McFly wird nun vom Briten nach unten gedrückt und landet auf den Schultern. Wieder ein Cover.

„Eins!“

„Zwo!“

„Dr...!“

Mike Garland: „Auch McFly kickt aus. Und nun ist es Dorado zu langweilig mit dem zuschauen.“

Vincent Craven: „Sprung auf die Ringecke... auf das Top-Turnbuckle... High Crossbody auf die beiden anderen.“

Eine Aktion die beim Publikum erstaunlicherweise gemischte Reaktionen hervorholt. Da wollten wohl einige lieber weiter sehen wie Godd und CMJ weiter in der hohen Kunst des Matten-Wrestling vorgehen.

Mike Garland: „Dorado verpasst beiden ein paar Stomps... aber die sind natürlich nicht das Allheilmittel.“

Vincent Craven: „Die Forearms und Palmstrikes auch nicht. Kick to the gut bei Godd!“

Mike Garland: „Und eine Clothesline für McFly... Aber der bleibt stehen... wirkt aber benommen.“

Vincent Craven: „Dorado greift zu... World's End!!“

**Rumms**

Auch wenn Dorado leichte Gewichts- und Größennachteile hat, so darf man nicht vergessen das es einer fittesten Wrestler überhaupt ist. Leicht, wendig und top trainiert im besten Wrestling Alter. Und so landet Chris McFly nach einem Half Nelson Suplex auf der Matte. Jedoch hat Dorado nicht viel Gelegenheit sich darüber zu freuen. Denn James Godd ist schließlich auch noch am Start. Und der ist mit einem Spining Heel Kick schnell zur Stelle. Es folgt ein Austausch von verschiedenen Freundlichkeiten in Form von einigen Kicks. Doch während Dorado und Godd sich gegenseitig die Schienbeine polieren richtet sich McFly wieder auf und greift sich selbst Dorado.

Mike Garland: „Oh oh... das könnte unangenehm werden... Der Held der Welt gefangen zwischen den Beiden die eigentlich ungestört sein wollen.“

Vincent Craven: „McFly verpasst Dorado einen Forearm... der dreht sich und läuft quasi in den Forearm von Godd... und das Ganze wieder zurück.“

Mike Garland: „McFly packt Dorado zum Snap Suplex... halt Godd klemmt sich dazu... Ausheber!“

Vincent Craven: „Und ein Double Vertical ist das Ergebnis!“

**PATSCH**

Mike Garland: „Und von beiden ein Kick zwischen die Schulterblätter!“

Vincent Craven: „McFly zieht Dorado in die Höhe... schickt ihn in die Seile... der federt zurück... McFly und Godd neben einander...“

Mike Garland: „Double Standing Shoulderblock!“

Vincent Craven: „Die beiden machen gemeinsame Sache!“

Und das auch im Folge Manöver. Kurzer Blick der Beiden. Dann schlagen die Hände ineinander und es geht innerhalb eines Atemzuges mit einem Double Elbowdrop nach unten. Wieder zerrt der Chicagoer den Hel der Welt in die Höhe, wieder muss er laufen. Doch diesmal kann Dorado beim zurückfedern abspringen und haut beide mit einer Double Flying Clothesline um. Und damit sind alle drei erst einmal am Boden.

Mike Garland: „Das hatte schon was. Und es spricht für sich. Nach dem Quest sollten Godd und CMJ endlich mal die Gelegenheit für ein Singles Match bekommen.“

Vincent Craven: „Ich bin da bei dir und von mir aus auch gerne eine Match nach Pure Wrestling, European Rules oder British Rules. Ich glaube das könnte echt sehr interessant werden.“

Derweil stemmen sich CMJ und Christian Dorado wieder in die Höhe. Dorado ist derjenige der als erstes wieder auf den Beinen ist und versucht den Chicagoer sofort zu attackieren, doch McFly ist sehr hungrig auf seinen ersten Sieg seit einer gefühlten Ewigkeit. Er unterläuft die Clothesline des Helden der Welt. Dann kann er ihn herumreißen und einen Backstaber durchziehen. Wieder mal ein Zeichen dafür das McFly ein Mann mit mehr Moves und Manövern in der Hinterhand ist als man es ihm manchmal zutraut. Das dieser Move clever war zeigt sich daran das Dorado wieder den angeschlagenen Rücken hält.

Mike Garland: „McFly zieht Dorado in die Höhe... Knie in den Magen... und... der ANSATZ ZUM BUTTERFLY SUPLEX!!!“

Vincent Craven: „Er kann ihn durchziehen!“

**RUMMS**

Mike Garland: „Jetzt das Cover.... warte mal! Godd! Godd! GODDDAMN!!!“

**PATSCH**

Vincent Craven: „Aber so etwas von perfekt getimet! Gerade als McFly nach unten zum Cover wollte!“

Mike Garland: „James Godd ist unten und hakt das Bein ein!“

„EINS!“

Vincent Craven: „Was macht McFly's Bein denn bitte auf der Schulter von Dorado!?“

Mike Garland: „Bitte was?“

„ZWO!!“

Vincent Craven: „Sieh doch! Die von Godd abgewandte Seite! Er sieht es nicht!“

Mike Garland: „Frider auch nicht!“

„DREI!!“

**Ding**Ding*Ding**

Nelson Frider schaut auf die am Boden liegenden Dorado und McFly. James Godd hingegen ahnt noch nichts von dem Problem was sich jetzt auftut. Doch dann sieht er auch was sich hinter seinem Rücken abgespielt hat. Und wird kreidebleich während McFly ein Grinsen im Gesicht hat und mit seinem rechten Zeigefinger an die Schläfe tippt.

Vincent Craven: „Da kommt bereits Yoshi Funaki. Der wird sich wohl mit Frider austauschen.“

Mike Garland: „Dorado hat sich aus dem Ring gerollt und hält sich weiter den Rücken.“

Vincent Craven: „Yunaki redet auf Frider ein. Der scheint etwas nachzufragen.“

Auf dem Videowürfel hingegen werden die Szenen vor dem Pinfall und während dessen Vollzugs noch einmal eingespielt und man sieht deutlich das McFly das Bein auf die Schultern von Dorado legt noch während James Godd die Beine einhakt. In dessen Rücken zählt also bereits ein zweites Cover da ein Cover bekanntermaßen nur bedeutet das man mit einem Körperteil über dem Gegner sein muss.

Mike Garland: „Also mit zeigt sich das beim betrachten des Videos ziemlich deutlich das McFly circa eine halbe Sekunde früher das Bein auf Dorados Schulter hatte.“

Vincent Craven: „Was übrigens auch eine ganz andere Wirkung noch hatte, Dorado konnte die Schulter gar nicht mehr hochreißen wenn er gewollt hätte.“

Derweil haben sich Frider und Funaki besprochen. Dann geht die Meldung an Jane Nelson raus die kurz nachfragt. Frider scheint mit einem Nicken zu bestätigen. Dann setzt sie das Mikro an.

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren... Ladies and Gentleman... Referee Nelson Frider hat das offizielle Ergebnis als einen Double Pin gewertet...“

Jubel bei den Fans.

Jane Nelson: „Dadurch sind die Sieger dieses Matches und damit im Viertelfinale des Quest 4 the Best Turnieres... Britian's Finest Jaaaaaames Godd und Chris McFly Juuuuuuunioor!“

Beide angesprochenen stehen sich nun gegenüber. Und James Godd bleibt Nichts als einmal anerkennend zu nicken während McFly noch einmal mit dem Zeigefinger an die Schläfe tippt.

Mike Garland: „Ich weiß nicht ob ich lachen soll oder nicht... die sind tatsächlich beide weiter!“

Vincent Craven: „Was bei der Ansetzung des Turnieres bedeutet das wir in der nächsten Show wieder ein Triple Thread Match sehen werden bei dem die Beiden aufeinander treffen werden!“

Mike Garland: „Und wenn die Beiden den Sieger aus McAvoy und Kwabena genauso zwischen sich aufreiben wird es wirklich lustig.“


------------------ PCWA ------------------

Am Getränkeautomaten steht Kenji Sato und versucht sich ein Getränk zu ziehen. Wie so oft, klappt das aber nicht so wie der Mensch es will. Anstatt einem Wasser ist eine Cola aus dem Automaten gerollt. Die Maschine hat halt ihren eigenen Kopf. Im Hintergrund ertönt eine Stimme.

„Yeah, endlich gefunden. Hier muss das Catering sein. Ein Gläschen Champagner wäre nicht schlecht nach all dem Stress. Bist du der Verantwortliche für die Drinks?“

Kenji schaut den gebräunten Mann mit dem roten Anzug irritiert an als dieser ihm die Cola aus der Hand reißt und sie öffnet. Zisch!  

„Ahhhhhhh… das tut gut. Erstmal was Kühles bei der Hitze. Dich schickt der Himmel. Wie gesagt, ich nehme dann jetzt ein Glas Champagner… und sag mal, wo sind die Schnittchen? Ich habe Hunger.“

Der Japaner schüttelt fast ein bisschen wütend den Kopf.

Kenji: "Seh ich wie ein verdammter Caterer aus?" 

Lauthals beginnt sein Gegenüber zu lachen und streckt ihm die Hand entgegen. 

„Sorry, mein Guter. No Offense. Ich bin Archibaldo Barreto Cruz, aber meine Freunde nennen mich Archi.“

Mit einem Nicken reicht Kenji dem Spanier die Hand.

Kenji: "Ich bin Kenji Sato, aber meine Freunde nennen mich ... öhm Kenji Sato! Ich glaube so etwas wie Catering gibt es hier nicht."

Achselzuckend senkt Archi den Kopf.

Archi: „Das befürchte ich auch bald. Naja, dann zieh ich dir mal eine neue Cola aus dem Ding, nachdem ich dir deine weg getrunken habe.“

Kenji: "Öhm, ich wollte eh ein Wasser, aber der Automat scheint meinen Bedürfnissen nicht zu folgen."

Archi: „Ach, keine Sorge. Wenn du ein Wasser willst, bekommst du eins. Ich bekomme immer was ich will.“

Kenji: "Klingst ja ziemlich arrogant... Archibaldo."

Barreto Cruz winkt schmunzelnd ab.

Archi: „Entschuldige bitte, so überheblich wie es für dich geklungen haben muss, war es gar nicht gemeint. Du musst wissen, meine Familie hat bereits in drei Generationen den El Gordo, den Hauptpreis der spanischen Weihnachtslotterie, gewonnen. Von daher kenne ich sowas wie Misslingen nicht. Das Glück verlässt mich nie. Es küsst mich jeden Tag aufs neue wach. Pass auf.“

Archi steckt eine Münze in den Schlitz des Automaten und drückt die Wassertaste. Warten… Warten… Warten… Nix passiert. The Asian Sensation schaut mit verschränkten Armen amüsiert auf den nachdenklichen Südländer.

Kenji: "Vom Glück geküsst also? Es scheint dich eher verlassen zu haben... Du bist also Lottomillionär?"

Peinlich berührt klopft der Spanier gegen das Gerät. Wieder Warten, wieder passiert nichts. Er wendet sich kopfkratzend Kenji zu.

Archi: „Ja, wegen des Finanziellen bin ich nicht in diese Liga gekommen. Mir gehören sogar ein paar Anteile an Vark Enterprises. Nichts dolles, kein Mitspracherecht oder so. Kleine Geldanlage halt. Aber diese Anlage hat mir als reiner Amateur sicherlich überhaupt erst ermöglicht, direkt in der PCWA bei den Großen zu starten, anstatt durch die zweite Staffel von Berlin Wrestling Heroes tingeln zu müssen. Naja, aber die PCWA muss sich wohl trotzdem erst noch an mich gewöhnen. Es ist erst mein erster Tag. Da darf man vielleicht nicht zu viel erwarten.“

Kenji: "Erster Tag? Du bist also auch neu hier? Nun, ich auch. Doch im Gegensatz zu dir, muss ich mir überhaupt erst sowas wie eine Existenz aufbauen und hoffe in der PCWA daher schnell erfolgreich zu sein. Ich habe aber eine Schwäche dafür, meine Grenzen zu überschreiten, sodass ich mir in meiner Heimat das ein oder andere Problem eingebrockt habe."

Erleichtert klopft Archi seinem Gegenüber mit der rechten Hand auf die linke Schulter. Kenji guckt leicht irritiert.

Archi: „Toll, endlich jemand, dem es genauso geht wie mir. Zwei Neue, ein Gefühl. Jetzt erinnere mich auch an den Namen Kenji. Jona erwähnte ihn in Bezug auf die Internationalen Erweiterungsabsichten der PCWA. Du bist der, den sie für den japanischen Markt engagiert hat. Ich soll für die Expansion nach Spanien herhalten... und kein Wunder, dass sie neue Männer braucht. Findest du nicht auch, dass die Leute in dieser Liga alle irgendwie… nun… traurig… deprimiert… ja, beinahe schon verbittert wirken?“

Kenji: "Hier laufen wirklich schon komische Gestalten rum. Als ich hier angekommen bin, haben mich die ganzen Psychopathen angeguckt als wäre ich von einem anderen Stern. Doch trotz der Tatsache, dass das hier eine Versammlung von Psychopathen ist, scheint die PCWA eine Traditionsliga in Deutschland zu sein. In Japan wird Tradition sehr groß geschrieben. Doch in Deutschland ist so vieles anders... das ist eine komplett neue Kultur für mich und speziell hier in der PCWA ist so vieles anders als in den Ligen in Japan. In den japanischen Ligen wird nämlich mehr Wert auf den sportlichen Wettkampf gelegt, während hier mehr Wert auf die Show und die Illusion gelegt wird."

Der extrovertierte Spanier beäugt den Japaner. 

Archi: „Ey, Kenji, du bist echt der erste normale Mensch, den ich heute zu Gesicht bekomme. Zwar nicht sonderlich sexy, aber anscheinend anständig. Und was du da vorhin gesagt hast, das mit den Grenzen, nun, mir geht es ganz ähnlich. Grenzen sind doch was für Langweiler. Wir beiden künftigen Wrestling-Stars sollten nachher zusammen Berlins Bars unsicher machen. Mal gucken, was da für uns so geht. Das haben wir uns nach so einem ersten Tag redlich verdient, finde ich. Wie sieht‘s aus? Bist du am Start? Ich lade dich ein.“

Der Spanier zückt sein Smartphone.

Kenji: "Ich weiß nicht.... ich bin erst seid kurzem in Deutschland. Ich kenn mich null aus und ich wär schon froh, wenn ich den Weg zum Hotel wiederfinde. Ich bin kein Paradiesvogel, Archibaldo. Allerdings seh ich so vielleicht mal die Stadt. Na gut Archibaldo, ich komme mit, aber ich werde nicht eingeladen. Ich bin für meine Kosten zuständig und so bleibt das auch."

Archi: "Gute Sache, Kenji. Du gefällst mir. Hab dir gerade eine Freunschaftsanfrage im PCWA-Netzwerk geschickt. Wenn ich was passendes gefunden hab, schreib ich dir durch, wo und wann wir uns treffen. Bis dahin bleib geschmeidig."

Er steckt Kopfhörer an das Smartphone und sucht einen passenden Song. Schnell hat er einen gefunden. 

http://youtu.be/Tj70YZOeUxY?t=106

Archi: "Bis später, Kenji. You Have Love In Your Heart."

Sprach Barreto Cruz, puhlt sich die In-Ear-Kopfhörer in die Ohren und zieht pfeifend von dannen. Kenji schaut ihm hinterher. Ein seltsamer Mensch, der auf eigenwillige Art und Weise sympathisch wirkt. Er hat Glück in seiner ersten Show gleich auf jemanden wie ihn zu treffen, wo es hier, wie Archibaldo schon ganz richtig gesagt hat, so viele deutlich zwielichtigere Gestalten gibt. Männer ohne Ehre, ohne Respekt und ohne Probleme eine Überzahlsituation auszunutzen, wenn sie sich ihnen bietet...

...Kenjis Kopf wird von einem unerwarteten Schlag nach vorne geschleudert. Sein Körper stolpert hinterher.

Blitzschnell dreht er sich aus der Richtung des von der Musik tauben, den Gang entlang schlendernden, Archi herum und sieht zwei Gestalten vor sich. Eine davon reibt sich mit der linken Hand über die rechte Faust, mit der er die Asian Sensation gerade geschlagen hat. Obwohl sich die Mimik hinter einer schwarzen Maske verbirgt, zeigen allein die Augen, dass Kenji sicher sein kann, dass dort wo der erste Schlag herkam noch eine Menge weitere auf ihn warten. Die andere Gestalt? Der starrt mit leicht offenem Mund zu dem Mann, der Kenji gerade geschlagen hat. Als er leicht den Kopf schüttelt, um sich wieder in die Situation zurück zu holen, raschelt der Stoff seines Ganzkörperoveralls. Und obwohl es sein Kollege war, ist es der sonnengebräunte Mann, der als erstes einen Schritt auf Kenji zumacht und ihn anspricht, während Archi, nichts ahnend von dem, was sich hinter seinem Rücken abspielt, um die Ecke am Ende des Flures entschwindet.

Benedict White: "Das war dein 'Herzlich Willkommen' von der Religion of Death... Rookie."

Der Brite schaut zum Japaner und freut sich innerlich, dass er größer ist, als der Rookie. Nicht viele Wrestler sind kleiner als er, was es zu einer besonderen Freude macht.

Kenji: "Was wollt ihr von mir?"

Nun rückt auch der maskierte Luchador nach vorne und gibt dadurch Kenjis Aufmerksamkeit auf einen dritten Mann frei, der sich im Hintergrund hält. Ein adrett geleideter Mann. Anzug, Sonnebrille Im Gebäude, Earpiece. Security, eindeutig. Kenji würde am liebsten ein paar Schritte zurück gehen, doch sein Stolz verbietet es ihm so eine Schwäche zu zeigen.

Azpiri: "Wir wollen dir etwas klar machen."

Der Japaner sieht wie Benedict in seiner Hosentasche herumkramt, doch sofort hat er den Finger des Dark Luchadores im Gesicht, der dessen Aufmerksamkeit gebietet.

Benedict White: "Wir, das heißt,..."

Er deutet auf seinen Kollegen.

Benedict White: "...der Mexican Dream und ich..."

Er deutet auf sich selbst.

Benedict White: "...Benedict White, sind die Zukunft der PCWA!"

So hat es Hannibal prophezeit und so hat Robert es bestätigt. Es ist Dogma. 

Azpiri: "Das heißt für Leute wie dich, Rookie, ist gerade kein Platz in dieser Halle. Ich weiß nicht, wie dieser Spanier und du euch an den Berlin Wrestling Heroes vorbei gemogelt habt..."

Benedict errötet leicht. Hat er doch das Gleiche getan, ohne bislang jemandem darüber Rede und Antwort stehen zu müssen. Außer Robert. Robert hatte es ihm sofort aus der Nase gezogen, hat ihm aber versprochen, niemandem etwas davon zu erzählen. Ein Lächeln huscht über sein jugendliches Gesicht, als er darüber nachdenkt, dass Robert Barker, der Undisputed Gerasy Champion dieser Welt, ihm ein Versprechen gegeben hat und es tatsächlich für wichtig genug hält, sich daran zu halten. 

Azpiri: "...aber ich rate dir, dass du schnell darum bittest, dich dort einschreiben zu dürfen. Die PCWA braucht keine internationale Erweiterung, denn diese Erweiterung ist längst geschehen!"

El Libramorte nickt zu Benedict.

Azpiri: "WIR sind die Zukunft!"

Der Brite klopft dem Mexikaner auf die Schulter.

Benedict White: "Die internationale Zukunft!"

Mit ihren letzten Worten sind sie noch dichter an Kenji herangetreten. Es wird immer klarer, wie diese Situation ausgehen muss. Zwei gegen einen. Ein Dritter noch im Hintergrund. Kenji sieht sich um, doch niemand ist in der Nähe, der ihm zur Hilfe eilen würde. Wieso zum Teufel hat gerade jetzt keiner Durst? Für einen Moment wünscht er sich Archibaldo zurück, doch der ist einen unglücklichen Zufall zu früh gegangen... oder aber diese hinterhältigen Bastarde haben drauf gelauert bis er allein ist.

Kenji: "Das glaube ich euch gerne. Die Religion of Death. Ich habe davon gehört. Der Name ist groß. Azrael Rage, Gabriel Lucifer..."

Der Japaner geht einen Schritt zurück...

Kenji: "Sogar in Japan kennt man die alten Geschichten der Religion of Death aus Berlin."

...doch nicht um zu flüchten, sondern um Anlauf zu nehmen.

Kenji: "Allerdings hätte ich mir euch wesentlich größer vorgestellt!"

Sein Schienbein trifft den Schädel des Mexican Dream, den er von beiden als größere Gefahr ausgemacht hat, nach einem blitzschnellen Roundhouse Kick. Doch das Bein rutscht vorher leicht an der Schulter ab und so wird aus einem potenziellen Knockout ein heftiger Kopfschmerz. Noch während der Dream vor Schmerzen aufstöhnt, rennt Benedict nach vorn und reißt die Asian Sensation von den Beinen. Brüllend rennt er mit dem ausgehebelten Sato vorwärts und rammt ihn schlussendlich gegen den Getränkeautomaten. Der Japaner knallt mit dem Hinterkopf gegen das Gerät. Kurz wird ihm schwarz vor Augen und im nächsten Augenblick sieht er eine Faust auf sich zurasen. Benedict White mag nicht der stärkste Wrestler der PCWA sein, doch ein unvorbereiteter Schlag gegen den Kiefer schmerzt auch dann, wenn man nur knapp 90 Kilo dahinter schmeißen kann.

Nach dem ersten Schlag will Kenji mit einem Ausweichmanöver den Konter einleiten, doch in diesem Moment ist der Mexican Dream dazugestoßen. Er packt Kenjis rechte Hand, hindert ihn an seiner Bewegung und tritt ihm dann schonungslos in den Magen. Dem Rookie bleibt die Luft weg. Mehr Zeit brauchen die beiden Männer nicht. Wild beginnen sie auf den allein gelassenen Neuling einzutreten. Immer wieder treffen Stiefel auf Körper, solange bis der Körper sich nur noch durch die Tritte rührt.

Cooper: "Wir bekommen gleich Besuch."

Benedict schaut nach hinten, wo er sieht, wie sein persönliches Gabriel Security Mitglied in eine Richtung zeigt, wo Bewegung in einiger Entfernung auf Menschen hindeutet, die dieser Szenerie abgeneigt sein könnten. Er klopft Dream auf die Schulter und nickt in die gleiche Richtung. Der Dark Luchador versteht. Ein letzter Tritt gegen den wehrlosen Rookie, dann schauen sie gemeinsam auf den übel zugerichtet am Getränkeautomaten lehnenden Neuling.

In diesem Moment fällt mit einem dumpfen Rumpeln eine Flasche Wasser ins Ausgabefach. Benedict beugt sich vor, nimmt sie sich und prostet dem ausgeknockten Japaner zu.

Benedict White: "Auf eine Schöne neue Welt."

Er kippt dem Japaner das Wasser ins Gesicht und geht dann gemeinsam mit dem Mexican Dream und Cooper in die Richtung, in der noch immer Ruhe herrscht. Auftrag erfüllt. Er hofft, dass er stolz auf ihn wäre.

Vincent Craven: "Und da ist es tatsächlich passiert. Verdammt nochmal."

Mike Garland: "Aber das war doch der Falsche!?"

Vincent Craven: "Archibaldo haben sie nicht erwischt, das stimmt. Aber dafür unseren zweiten Neuling, den Japaner Kenji Sato."

Mike Garland: "Sie hätten ihn ja wenigstens mal fragen können, ob er nicht der RoD beitreten will."

Vincent Craven: "White und Azpiri dulden eben keine Konkurrenz, Mike. Sie sehen sich als die Zukunft der PCWA an und da stehen ihnen die zwei Neuverpflichtungen im Weg."

Mike Garland: "Der Japaner wirds wohl heute Abend nicht mehr ins Berliner Nachtleben schaffen. Nach dieser Abreibung. Aber an soetwas muss sich Kenji wohl oder übel gewöhnen, wenn er auch nur einen Fuß über die Schwelle zur PCWA setzen will."

Vincent Craven: "Ich glaube, dass er das schon verstanden hat, da er die beiden ausknocken wollte. Mutiger Kerl."

Mike Garland: "Übermut, Vincent. Auch wenn es ein Landsmann von dir ist, solltest du die nötige journalistische Distanz wahren."

Vincent Craven: "Und weil du darüber eine Diplomarbeit geschrieben hast, hast du dir dein Geld vor der PCWA mit Comedy verdient, eh?"

Mike Garland: "Klugscheißer sind sie auch noch, die Japaner."


------------------ PCWA ------------------

 

Dr. Häuser räuspert sich. Wie immer, wenn er unangenehme Nachrichten überbringen muss. Diesmal sind es nicht nur unangenehme Nachrichten, auch die Empfängerin bereitet ihm Gänsehaut.
Irgendetwas ist mit dieser Frau. Und das beschränkt sich nicht nur auf ärztliche Sicht. Dieses Wesen auf der kleinen Krankenstation.. sie hat etwas an sich, das ihm so noch nicht untergekommen ist. Gewiss, in seiner Position, mit all diesen unterschiedlich gefährlichen Charakteren um ihn herum, die ihn tagtäglich mit ihren großen und kleinen Wehwehchen aufsuchen, sind ihm Extremsituationen nicht fremd.
Als der Doc die Tür aufstößt, ist er nichtmal überrascht, sie nicht in ihrem Bett vorzufinden.

Bleed hockt unten an der Wand neben dem Badezimmer. Ihr langes kaltes, hellblaues Krankengewand hüllt ihren Körper ein wie ein Cape. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt, als wolle sie gerade etwas verstecken. Darüber schauen ihre dunklen, verlockenden Augen zu Dr. Häuser, der verlegen in seinen frisch ausgedruckten Papieren blättert.

Dr. Häuser: „Möchten sie nicht lieber wieder ins Bett gehen? Ich rate ihnen dringend dazu.“

Bleed legt den Kopf schräg und schaut hinauf zur Decke. So als hätte sie die Stimme nur in ihrem Geist vernommen. Eine ihrer typischen blutroten Haarsträhnen fällt streichelnd in ihr Gesicht.

Dr. Häuser: „Wenn wir kurz über die Diagnose sprechen könnten..“

Erstmals dreht das Apocalypse Girl ihren Blick zum Doc. Und es ist kein wohltuendes Gefühl für diesen. Bleed hat die Lippen leicht geöffnet, so als wolle sie etwas sagen. Doch nur ihre dunklen Augen antworten, in einer Sprache, die der Doktor nicht kennt.

Dr. Häuser: „Keine Schwellungen, das ist gut. Ebenso keine Hämatome. Keine Gerinsel. Die Schwindelgefühle bleiben wahrscheinlich noch ein paar Tage. Oder ein paar Wochen. Jedoch gibt es da, im Zuge ihrer Gehirnerschütterung, ein paar Dinge, die wir besprechen sollten.“

Bleed: „Halbgott in Weiß.“

Leise und fast flüsternd streichelt ihre Stimme durch den Raum. Bleed hat fast zu sich selbst gesprochen, obwohl sie ihren Gegenüber ansieht. Sie runzelt betont die Stirn.

Bleed: „Woher kommt das eigentlich? Ich meine.. warum HALB-Gott.. warum nicht nur.. ‚Götter in Weiß’? Und wenn sie jemanden nicht retten können.. Noteinsatz bei Überdosis, überfahrene Raver oder ähnliche Sternstunden.. werden sie dann zu Göttern in Schwarz? Und wenn ich über Wohl und Wehe entscheiden könnte.. vielleicht in irgendeinem abgefahrenen Szenario, in dem ich mit ein paar äußerst gutaussehenden Jungs über Wohl, Wehe und körperlichen Totalschaden bei Menschen bestimme.. bin ich dann auch eine Göttin in Schwarz?“

Dr. Häuser: „Wir sollten .. dann wohl ein anderes Mal darüber sprechen.“

Der Doc nickt ihr zu. Schüttelt direkt danach fast unmerklich mit dem Kopf.

Bleed: „Das ist.. eine sehr gute Idee. Ich möchte.. bis auf wenige Ausnahmen.. gern allein sein. You know.. Danke, McDreamy..“

Innerlich erleichtert dreht sich Häuser zur Tür, öffnet diese und schließt sie eilig wieder hinter sich. Angenervt geht er in den Laborteil der kleinen Krankenstation und wirft die Papiere seufzend auf den Tisch. Ruhe. Das Schicksal meint es jedoch anders mit ihm, denn gerade, als er sich auf seinen Laborhocker setzen wollte, dringen Schritte an sein Ohr und ihm wird bewusst, dass dies wohl eine der "Ausnahmen" sein muss, von der seine Patientin da sprach. Vor ihm steht Kriss Dalm1, ohne Feuerlöscher, dafür mit einem langen, fast beinlangen und notdürftig in Zeitungspapier umwickelten Gegenstand. "Blumen?", schießt es Dr. Häuser durch den Kopf, "vielleicht ein bisschen lang und flach dafür", wonach ihm direkt danach auffällt, in welch absolut beschissenem Zustand der Belgrader ist, etwas, das er natürlich niemals vor diesem Geisteskranken zugeben würde. Kommentarlos verweist er Dalm1 zu eben jener Station, von der er selbst gerade gekommen ist.

Als Kriss fuckin’ Dalm1 die Tür öffnet, erwischt ihn eine menschliche Reaktion, die ihm in letzter Zeit immer fremder wurde.

Überraschung.

Und zwar bei beiden. Bei Dalmi und bei Bleed. Letztere hockt an der Wand, am Fußende des Bettes, die schwarzen Augen aufgerissen und zum Besucher starrend, der sie in einer eindeutigen Pose erwischt hat.

Bleed hat ihren linken Arm auf ihr Knie gelegt, hat mit rechts ein Gummiband um ihren Oberarm gezogen, eine Spritze mit bläulicher Flüssigkeit zwischen den Zähnen. Astro Happy.. In diesem Bild gefriert die Szenerie förmlich. Kriss und das Apocalypse Girl starren sich einfach nur an. Und es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis Bleed langsam die rechte Hand hebt, um die Spritze aus dem Mund zu nehmen.

Und der erste Satz ist so typisch für sie.

Bleed: „Honey.. magst du vielleicht das nächste Mal anklopfen?“

Dalm1: "Wa-wa-was..."

Er ist nicht mal im Stande, diesen Anblick in Worte zu fassen. Er steht einfach nur da. Unfähig sich zu rühren, entgleitet ihm der mit Papier umwickelte Gegenstand aus seinen Fingern, der klappernd auf dem Boden aufkommt.

Dalm1: "Wa-was tust du da??"

Sie schaut Kriss an, als ginge ihn das einen Scheiß an. So als wäre das, was sie gerade tut, das normalste auf der Welt.

Bleed: „Ich will wissen, wie es sich anfühlt.. ich möchte wissen, wo Mad Dog war.. was ihn zu der Entscheidung brachte, sich Rage anzuschließen. Ich will erfahren, was Dalmi erlebt hat.. bevor er zu dem wurde, was jetzt vor mir steht. Ich war immer ein starkes Mädchen.. aber mir rauscht seit dem Angriff von Rage dermassen der Schädel, dass ich ihn am liebsten in die Wand rammen würde.. Den Schädel, i mean.. Obwohl.. Rage auch. Aber? Nicht der Punkt hier, okay?“

Er schüttelt mit dem Kopf, streckt die Arme nach ihr aus. Nach wie vor kann er sich nicht von der Stelle rühren. Es ist als wäre er mit dem Boden verwachsen.

Dalm1: "A-aber es ist falsch!! Wenn du erst einmal damit begonnen hast, hörst du damit nicht mehr auf."

Eine Eiseskälte durchströmt ihn, lässt seinen ganzen Körper erschaudern.

Dalm1: "Bitte! Meine Königin, ich beschwöre d-dich! Wenn du das tust, dann bist du verloren. Du weißt, dass wir dich brauchen. Wir brauchen Bleed. L33 braucht Bleed. ICH brauche dich. Du hast mich gerettet, du hast mich davor bewahrt, dass dieses Dreckszeug den letzten Rest meines verbliebenen Geistes endgültig zersetzt. Was soll ich tun, wenn du nicht mehr da bist? Was soll ich ohne deine unerschütterliche Regentschaft tun?"

Die Kraft in seinen Beinen verlässt ihn und er sinkt auf die Knie, erste Tränen lösen sich aus seinen Augenwinkeln. Vergessen ist der flammende Hass auf Azrael Rage, vergessen all die Dinge, die er mit ihm anstellen will, wenn er ihn in die Finger bekommt. Jetzt ist er nur noch das selbe jämmerliche Wesen, das er war, als er die größte aller Sünden beging. Einmal mehr streckt er seine Hände zu ihr aus, während er auf seinen Knien auf sie zurutscht. Es ist ein Albtraum. Das muss es einfach sein!

Dalm1: "Ich flehe dich an! Egal, was du glaubst, zu sehen, wenn du unter seinem Einfluss stehst, es... es ist es nicht wert, das aufzugeben, was du bist."

Bleed denkt für einen Augenblick nach. Sie schaut in die fast bettelnden Augen des Serben, aus denen die Erfahrungen sprechen, an die er am liebsten niemals mehr erinnert werden will. Sie spürt, wie schnell sein Atem geht. Sie sieht, wie er die Hand ausstreckt.

Bleed’s Finger legen ihm zögerlich die Spritze in die Hand, woraufhin das Tosen der von seinen Schultern abfallenden Felslawine förmlich im Krankenzimmer widerhallt. Seine Finger schließen sich um das Spritzinstrument, welches er mit größter Abscheu mustert, dann rafft er sich zügig auf und will die Spritze im nächstgelegenen Eimer entsorgen, als er bei näherer Betrachtung innehält, das Drogenwerkzeug ein letztes Mal gegen das Licht hält und es mit demonstrativer Vehemenz in den Mülleimer schmeißt. Kurz wischt er sich noch mit seinen Bandagen das nasse Salz aus seinen Augenwinkeln und setzt sich nach kurzem Zögern neben ihr aufs Bett. Er lächelt. Es ist so einfach, in alte Muster zu verfallen. Besonders in ihrer Präsenz.

Dalm1: "Ich bleibe den ganzen Abend, wenn du willst. Damit du auf keine dummen Gedanken kommst."

Sie seufzt leise auf und wischt sich eine Strähne hinter das rechte Ohr. Dalmi würde es nie sagen, aber es fühlt sich so verdammt gut an, direkt neben ihr zu sitzen. Er würde Kämpfe absagen, um hier sitzen bleiben zu können.

Bleed: „Danke..“

Mehrere Herzschläge vergehen, in denen sie einfach nur dasitzen und nichts sagen, bis der Serbe ihr Schweigen bricht.

Dalm1: "Mir... ist da gerade etwas eingefallen. Kennst du zufällig diese Blueberry Gatorade, die wir hier auch in den Getränkeautomaten haben? Schmecken vornehmlich nach Chemielabor und zerfressen die Zähne, aber strahlt in einem wunderschönen Ozeanblau. Fast so wie... AstroHappy."

Dalmi schaut nur zu Bleed, als er blind mit der linken Hand in den neben ihm stehenden Papierkorb greift und die leere Gatorade-Flasche herausholt. Fast artistisch wirft er sie in die Höhe, lässt sie sich überschlagen und fängt sie dann locker auf.

Dalm1: "Unter uns... was wolltest du mit dieser Scharade bezwecken? Zucker und Taurin-Injektion gegen die Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung?"

Bleed schlägt sich fast verlegen die Hand vor’s Gesicht. Ein leises, aber zuckersüßes Kichern wird geboren. Dann schlägt sie ihren Hinterkopf fast zu hart an die Wand hinter sich, während ihr Blick zu Dalmi wandert.

Bleed: „Das war dumm, nicht wahr?.. Ich schätze..“

Ihre Augen, in denen nichts als Schwarz flackert, nehmen einen ernsten Ausdruck an.

Bleed: „Ich schätze, ich habe mich zu sehr an den Gedanken gewöhnt, dass du bei uns bist.. Ich vergesse niemals diesen.. ‚Augenblick’.. you know.. das was damals passierte. Es war abartig.. und doch sah ich einen Menschen dahinter.. Du bist bei uns im Keller. Du gehst deine Aufgaben an, mit mechanischer Präzision. Knallhart. Ohne Reue.. Bewundernswertes Feuer auf dem Dach.. Angriffe und chirurgisch ausgeführte Erstschläge gegen die Besitzstandswahrer. Doch wer bist du inzwischen wirklich..“

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Im Laborbereich hat sich Doktor Häuser auf seinen Drehhocker gesetzt, geht die Papiere mit den Diagnosen und die Röntgenbilder durch. Mit der linken Hand schaltet er sein Diktiergerät ein.

„.. keine physischen Spätfolgen bei der Patientin zu erwarten. Nach weiteren Tests und Bewertung des Zustands von einem Spezialisten, so sind jedoch psychosomatische Auswirkungen bereits bemerkbar, beziehungsweise, werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weiter auswirken. Ich rate ausdrücklich zu medikamentöser, als auch zu psychotherapeutischer Behandlung der Patientin..“

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Sie schaut auf die Spitze der dunkelroten Dockers, die sie selbst unter dem ausladenden Krankenkleid trägt. Sie bewegt die Füße, als wollte sie die Motorik testen.

Bleed: „Ich habe gefürchtet, dass dich der Platz in unserer Mitte das Mensch-Sein gekostet hat. Dass all die Veränderung, diese Selbstrettung, die wir vorangetrieben haben, deine Seele gefressen und dich zu einer Maschine gemacht hätten. I mean.. du bist nicht so süß schlecht- versteckt eifersüchtig wie L33.. du unterliegst ihm in einem fantastischen Fight und wirfst Vince Craven keine Ringglocke an den Schädel.. Ich wollte sehen, ob du noch fähig bist.. zu agieren wie ein Mensch. Zu handeln wie einer. Denn.. dort unten im Keller.. sind wir nicht alle tot. Ihr seid nicht so wie Eleven.. nicht so wie ich. Und genau so MUSS es sein, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Fight Club.. DEAL.. sie unterscheiden sich durch Nuancen und Körbchengröße.. Wir sind alle so verschieden.. und es passt kein Blatt Papier zwischen uns, ganz gleich wie sehr sie diesen Riss in unserem Gefüge herbeibeten. Und auch wenn mich.. die anderen besuchen. Ein Kevin Sharpe.. Mensch durch und durch. Obwohl er hier eigentlich nichts verloren hätte, so fällt sein Schatten auf mich und er versucht seine Sorge hinter einem Knurren zu verstecken. Drohungen hinter gutgemeinten Ratschlägen.. Menschlichkeit in verräterischster Form. So wollte ich DICH sehen.. endlich wieder. Ich wollte nur sehen, dass du mich immer noch retten kannst, Kriss.. so wie ich einst dich gerettet habe.“

Er muss lachen. Zum ersten Mal in den letzten 39 beschissensten Tagen seit seinem Entzug gibt es einen Grund zu lachen.

Dalm1: "Das war süß von dir, süßer als jemand wie ich es je verdient hätte. Aber..."

Kriss stockt mitten im Satz, dann beginnt er die inzwischen relativ lose sitzenden Bandagen um seine Hände nacheinander abzuwickeln, um unter ihnen zwei dunkelrote Trümmerfelder aus Schrammen und Kratzern zu offenbaren, der Preis für den unkontrollierbaren Hass auf Azrael Rage, welcher ihn dazu trieb, immer wieder gegen die Wand und seinen eigenen Kopf zu schlagen.

Dalm1: "Sieh dir meine Hände an! Sieh dir meinen Kopf an! Nach Stunden des sinnlosen Einprügelns auf die Wand und meinen Schädel, Stunden, in denen ich mir die Schuld gab, weil ich nicht dagewesen war, als Azrael Rage dich mit seinen unwürdigen Pranken angefasst hat, und ich dazu verdammt war, der Dinge zu harren, wurde jeder Schlag zu einer größeren Qual. Mein Hass zwang mich zum Weitermachen, ich war machtlos, aber ich habe gefühlt. Ich war menschlich. Ich habe für dich geblutet, weil dein Leid unser Leid ist. Weil Grizz L33s Sieg unser Sieg ist. Weil unsere gemeinsame Anstrengung diese Fabrik in Flammen aufgehen lassen wird. Weil wir Seite an Seite stehen und wenn der Tag gekommen ist, an dem der Nachthimmel von ihren brennenden Überresten erhellt wird, werden wir lächeln, gemeinsam lächeln. Du, ich, L33, SWAT-Member, Tre und Eleven."

Und genau das tut er. Er lächelt bei dem Gedanken an das romantische Bild des ungefilterten Chaos und der allumfassenden Zerstörung, das er in seinem Geist malt. Kriss erhebt sich, geht hinüber zu dem umwickelten Gegenstand, der noch immer unberührt auf dem grauen Kautschukbelag der Krankenstation liegt, hebt diesen auf und reicht ihn Bleed.

Dalm1: "Für dich."

Bleed streicht sich die Haarsträhnen hinter die Ohren und ihre Augen funkeln fast wie bei einem Kind unter dem Weihnachtsbaum, als sie das Papier wegreißt und auf das ungewöhnliche Geschenk schaut.

Es ist eine komplett schwarz lackierte Krücke, komplett mit Unterarm-Ring und einem weißen Bunny auf dem anatomischen Handgriff.

Ein helles, überraschtes Lachen dringt aus Bleed, als sie den Gegenstand auf ihren Schoß legt.

Bleed: „Was zur Hölle.. Kriss..“

Dalm1: "Du bekommst nur die eine. Mehr wirst du niemals brauchen, denn sollte es mal so kommen, dass du zu fallen drohst, dann werden entweder L33 oder ich dasein, um dich festzuhalten."

Das Apocalypse Girl streichelt fast zärtlich über die schwarz gefärbte Krücke. Sie haucht ein Dankeschön, ohne Kriss dabei anzusehen. Zu fasziniert ist sie von seinem Geschenk. Der Serbe geht vor ihr in die Hocke. Sein Gesichtsausdruck ist dabei durchaus ernst und eindringlich.

Dalm1: "Keine Spiele mehr zwischen uns, keine Sorgen, dass dein Schäfchen sich im dunklen Wald verirrt und den Anschluss zur Herde verliert. Ich bin glücklich. Ich bin Kriss fuckin' Dalm1. Und ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate und darauf, wohin uns diese gemeinsame Reise führen wird."

Kriss Dalmi nickt Bleed noch einmal zu. Dann erhebt er sich, geht zur Tür.
Nachdem er seine Hand auf die Klinke gelegt hat, dreht er sich nochmal zu ihr um.

Dalm1: "Der oberste Teufel wird büßen. Für alles. Eleven wird ihn geißeln. Solang bis er Blut kotzt."

Bleed sieht ihn an.
Auch wenn sie es nicht braucht, so stemmt sie sich dennoch mit Hilfe der N&B-Krücke auf die Füße. Sie legt den Kopf schräg und schenkt Kriss ein verabschiedendes Nicken.

Bleed: „Ich weiß. Und ich werde jeden einzelnen Schlag, der Azrael's tumben Kopf trifft, leise mitflüstern.. so lange bis mir die Zahlen ausgehen...“

Mike Garland: "Wollte Bleed das wirklich gerade tun?"

Vincent Craven: "Es sah wohl ganz danach aus, Mike."

Mike Garland: "Ist die irre?"

Vincent Craven: "So kann man es wohl ausdrücken. Aber sie befindet sich ja stets in bester Gesellschaft. Die anderen nehmen ihr da nicht viel."

Mike Garland: "Bei Dalmi ist es eben der Hass, der ihn antreibt. Er will Rache. Das ist das einzige, woran er denken kann. Rage muss für ihn bluten... aber Bleed wollte ja aus kalter Vernunft handeln."

Vincent Craven: "Das ist wohl die Unterschiedlichkeit, die Bleed ansprach. Aber verrückt sind die doch alle. Also... das soll jetzt nicht despektierlich klingen..."

Mike Garland: "Du meinst also alle... alle, was? Nicht nur die aus dem Keller?"

Vincent Craven: "Genau... Und dass es sich wohl in den nächsten Monaten herausstellen wird, wer hier verrückt ist."

Mike Garland: "Ah, gut gerettet, Vince. Da fällt mir ein: Hast du auch deinen Namen über ihre süßen Lippen kommen hören?"

Vincent Craven: "Ja, das tat ich."

Mike Garland: "Und, schenkst du ihr jetzt auch..."

"...eine Krücke?", wollte Mike provokant fragen, da sein Mund schneller als sein Verstand ist. Reaktionsschnell hat ihm Vincent jedoch einen Kick ans Wadenbein verpasst, um ihn seinerseits zu retten und mit einem Blick anzuschauen, als würde er fragen wollen: "Bist du wahnsinnig??! Willst du uns nun den Serben auf die Pelle hetzen?"

Vincent Craven: "...meine Stimme? Na klar: Gute Besserung, Bleed. Gute Besserung!"


------------------ PCWA ------------------

Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis sich die beiden wieder über den Weg laufen würden. Sicher, bei der Vendetta nach seinem Comeback stattete er ihm einen Besuch ab und die beiden führten für ihre Geschichte ein höchst normales Gespräch. Aber sonst? In den kompletten elf Monaten, in denen er nun schon wieder zurück im Scheinwerferlicht ist, hat er seinen alten Nemesis genau dieses eine Mal nur getroffen. Selbst seine Tochter sah er öfters, als Managerin von dem Team, die der besagte Mann seit dem letzten PPV trainiert.

Die Rede ist natürlich von Azrael Rage. Der Teufel, der sein Leben ruinierte und ihm auf lange Sicht gesehen die Karriere zerstörte. Denn all das Talent hilft dir nichts, wenn dein Wille gebrochen ist. Wenn der Geist aufgegeben hat, kann der Körper noch so machen, was er will, irgendwann wird auch er aufgeben. Und das war bei ihm geschehen. Vor acht Jahren. Im März des Jahres 2007 um präzise zu sein. 

Er kämpfte dementsprechend noch einige Jahre nach seinem letzten Duell mit Rage, seinem letzten Aufeinandertreffen im Ring mit dem Teufel. Brawlin' Rumble V. Ziemlich genau zehn Jahre ist das nun her und damals warf Rage Fusion aus dem Squared Circle. Das alles geschah zu einer Zeit, als Fusion nichts weiter als ein seelisches Wrack war und Rage gerade auf dem Weg nach ganz oben. Als Feind der PCWA. Und nun? Sind zehn Jahre vergangen. Chris Fusion ist kein seelisches Wrack mehr und wahrscheinlich besser denn je. Rage hat sich ganz oben festgesetzt und ist nicht mehr wegzudenken aus der PCWA. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, wieso er zu den Waffen gerufen hat, um die Pest, die diese Liga auffrisst, ein für allemal zu erledigen. Azrael Rage will eine Armee für die PCWA; und Chris Fusion? Ja, eine gute Frage, was der eigentlich will.

Aber er hat natürlich die Worte seines einstigen Feindes gehört und so ist tatsächlich nicht ihr Match bei der nächsten Vendetta der Grund, wieso er den Teufel nach all der Zeit erneut aufsucht. Zumindest nicht der Einzige. Mit einem letzten Seufzer öffnet er die Tür zum Fight Club und sieht als erstes, wie ein Sicherheitsmann von einem Arzt behandelt wird. Offenbar gab es schon vor Chris Besuch hier. Und auch findet er dort tatsächlich den Mann vor, den er gesucht hatte.  

Dieser blickt ihn überrascht an. Nicht überrascht über den Besuch selber, aber über den Zeitpunkt. Er hatte ihn früher erwartet.

Azrael Rage: „Bist du auch hier, um zu zeigen, dass du dich gegen Sicherheitsleute super schlägst? Oder beschäftigt dich unser Kampf so sehr? Tut mir leid, aber bevor ich dir die Fresse poliere, hat sich eine Kellerassel vorgedrängelt… Du bist also leider nicht die scheiß Priorität Nummer Eins heute.“

Mit einem Lächeln schließt Chris Fusion die Türe hinter sich. Er hatte den Raum noch nicht einmal betreten, als ihm bereits die Worte an den Kopf geworfen wurden.

Chris Fusion: "Auch dir ein freundliches Hallo zurück, alter Freund."

Das Lächeln wird nicht geteilt. Ehrlich gesagt, der Spaß ist Rage vergangen, als Dalm1 einen seiner Sicherheitsleute an der Tür einen Schädelbasisbruch verpasste. Er hätte ihm dafür gleich dasselbe vergelten sollen… Aber der Plan zählt. Zurück zu Chris Fusion. Dieser wird mit scharfen Augen fokussiert.

Azrael Rage: „Chris, no hard feelings, aber ich habe heute wirklich besseres zu tun, als Shit Chat mit einem alten Freund, oder Feind, oder was auch immer zu halten. Also bitte… ich wiederhole no hard feelings… verpiss dich.“

Aber der Mann aus El Paso ignoriert gekonnt diese Aussage und läuft mit einem deutlich übertrieben interessierten Blick durch den Raum und mustert diesen ganz genau. An einem Stuhl bleibt er stehen, dreht diesen herum und lässt sich nieder.

Chris Fusion: "Ist es nicht seltsam, Rage? Vor vielen Jahren noch, wenn eine Wrestlingshow die Protagonisten Azrael Rage und Chris Fusion enthielt, konnten wir gar nicht die Finger voneinander lassen. Trafen immer aufeinander, ja, manchmal sogar mehrfach an einem Abend. Was ist nur aus uns geworden, Rage? Haben wir uns nach all den Jahren und all dem Leid, das wir uns zugefügt haben, nun einfach nichts mehr zu sagen? Ist das Kapitel Fusion/Rage für immer beendet und wird nie wieder aufgeschlagen? Sind wir etwa keine Freunde mehr?"

Jetzt erhebt sich Rage, der eben noch mit vollem Fokus bei seinem Sicherheitsmann war und blickt mahnend auf Fusion ein.

Azrael Rage: „Freunde? Sorry, aber mir steht der Sinn nach sentimentalen Scheiß nicht. Ich hätte früher mit dir gerechnet, Chris. Aber statt deiner kamen andere früher…“

Mit der flachen Hand zeigt Rage auf seinen niedergeschlagenen Security, der von einem Arzt behandelt wird.

Azrael Rage: „Aber jetzt erst? Hmm, ich bin über den Zeitpunkt erstaunt. Dabei ist er unpassend und haben wir uns überhaupt etwas zu sagen, Chris? Du bist zwar aufstrebend, aber noch weit unter mir, und ich… ich habe andere Dinge zu tun. Warum also meinst du, dass du jetzt, zu diesem Zeitpunkt, meine Aufmerksamkeit verdienst?“

Leise lacht Fusion auf.

Chris Fusion: "Sprach der Mann, der mich in einem Single Match bis zum heutigen Tag nicht geschlagen hat."

Bevor sein Gegenüber allerdings auf diese Provokation antworten kann, erhebt sich Fusion vom Stuhl und fährt fort.

Chris Fusion: "Aber ich bin eigentlich nicht hier, um mit dir über die guten alten Zeiten zu plaudern. Lass uns über die Zukunft reden. Ich habe dich gehört, Rage, habe deinen Worten gelauscht, als du uns alle da hinten im Backstagebereich aufgefordert hast, eine klare Position zu ziehen. Für oder gegen Nicotine & Bacteria. Für oder gegen die PCWA. Für oder gegen dich."

Bei diesen Worten hat sich sein Körper in Bewegung gesetzt und so schleicht der Texaner wie ein angriffslustiger Tiger durch den Raum. Rage wirkt plötzlich hellhöriger.

Chris Fusion: "Weißt du, eigentlich habe ich mich ja vor einigen Monaten deinem Kumpel Erik Moranes genau aus diesem Grund angeschlossen. Um die Pest zu bekämpfen und sich damit zurück in das Scheinwerferlicht zu katapultieren. Doch stattdessen haben wir deinen anderen Kumpel bekämpft und uns, abgesehen von Moranes, nur im Schatten versteckt. Und ich? Ich bin inzwischen kein Teil dieser Gruppe mehr."

Kurz durchlebt Rage noch einmal, wie er Gordon Banes und vor allem Erik Moranes letzte Vendetta aus dem Quest 4 the Best geworfen hat. Fusion hat nun in der Tat seine Aufmerksamkeit, aber hat er dessen Aufrichtigkeit? Um ehrlich zu sein kennt er den Mann nicht mehr, den er jahrelang bekämpfte. Also hilft hier vielleicht einfach die ehrlichste Zunge, die ein Rage zu bieten hat. Ehrlich… nicht freundlich.

Azrael Rage: „Ich habe mich bisher für den DEAL immer eher einen Scheiß interessiert und selbst als Gabriel seinen Fokus auf euch legte, war es mir nicht bewusst, welche Wichtigkeit ihr hättet haben können. Aber Gabriel hat immer seinen eigenen Kopf und das akzeptiere ich. Aber der Kernpunkt deiner Aussage erweckt in mir eine Sehnsucht dies kurz zu erklären… Denn, ihr sagt, dass ihr den Keller bekämpfen wollt, aber ihr habt es nicht einmal geschafft zu versagen, denn bis heute blieb der erste Schuss aus. Ich hasse das. Labern, labern, labern, das tun wir alle, doch wenn es darum geht Schläge auszuteilen, dann ist nicht Erik Moranes die richtige Adresse. Nein, dann guckt man zum guten alten Azrael Rage. Nennt mich wie ihr wollt. Alt. Zahnlos. Traurig. Vergangen. Aber dennoch stehe ich hier und habe nicht nur erste Worte gegen den Keller gebracht. Ich habe den ersten Angriff geführt.“

Chris Fusion: "Und genau aus diesem Grund bin ich ja hier."

Unterbricht Fusion die Ausführungen von Rage. Etwas, was man definitiv niemals tun sollte und wenn man den Blick von Rage sieht, weiß man auch wieso.

Chris Fusion: "Was hast du mir zu bieten, dass ich mich eurer Sache anschließe. Jaja, sicher, wie gesagt, vor ein paar Monaten habe ich mich aus diesem Grund einer Verbindung angeschlossen und nun stürze ich mich nicht voller Vorfreude auf das neue Vorhaben und schließe mich der nächsten Gruppe mit den gleichen Zielen an? Verwirrend, was?"

Er lacht für einen Moment, wobei dies eher wie ein schwaches Husten klingt.

Chris Fusion: "Weißt du, im Gegensatz zu meinen Kollegen, habe ich die Monate zum intensiven Nachdenken genutzt. Und ich habe mich gefragt, wieso ich für die PCWA in eine Schlacht ziehen soll, die einmal mein Ende bedeuten könnte. Es ist eigentlich ganz simpel, wie die Zukunft auszusehen hat. Nicht ich will die PCWA, diese Liga hat etwas von MIR zu wollen."

Klar, sie fragen alle, was sie dafür bekommen. Sie sind alle gleich, aber im Endeffekt wird er ihnen nur eines bieten – Eine simple Wahrheit: Du darfst die Leute, die du nicht magst, ins Gesicht schlagen.

Azrael Rage: „Was soll ich dir bieten? Geld, Ruhm oder gar Möglichkeiten in der PCWA. Kannst du vergessen. All das biete ich dir nicht. Ich werde dadurch auch sicher nicht netter oder werde einer der ’Guten’, oder werde einen Job für dich erledigen. Nein, du wirst nichts von dem bekommen. Ich bin kein Grizz Lee. Du willst große Versprechungen? Wirst du von mir nicht bekommen, weil ich sie nicht geben kann. Dann geh zu Grizz Lee, denn ich habe gesehen wie er um dich buhlt. Er kann nicht einmal im eigenen Stable seinen Titel halten, aber sicher jedes Versprechen... Aber ich kann dir folgendes sagen. Wenn du sagst, Chris Fusion ist ein Highlight, ein zukünftiger Gerasy, der nächste Shooting Star, dann wird die PCWA noch da sein, um diesen Höhenflug zu ermöglichen, wenn man sich dem Kampf anschließt. Wenn nicht… nun ja, scheiß drauf wie gut du bist. Sie werden einfach immer mehr sein und die Anarchie ausrufen, die ihren Zielen dient. Wir werden dann zu Statisten degradiert.“

Unbeeindruckt zuckt Fusion mit den Schultern.

Chris Fusion: "Das ist alles?"

Er schüttelt den Kopf.

Chris Fusion: "Das reicht mir nicht. Ich gebe mich nicht mehr mit irgendwelchen halbgaren Aussagen und Versprechen zufrieden. Ich bin Chris Fusion und niemand wird mich zerstören. Das hast du nicht geschafft und das werden auch Nicotine & Bacteria nicht schaffen."

Unterbrechend hebt Rage die Hand.

Azrael Rage: „Was haben sie nicht geschafft? Jedes Match, wo sie einen Sieg ihres Stars, oder nur das Chaos wollten, haben sie eingegriffen und manipuliert. Aber klar, du kannst ruhig feige weiter deine Reden schwingen, kannst weiter drohend mit dem Finger in irgendeine Richtung zeigen und dann hinterher dich als großen Überlebenden bezeichnen… klar, ist dein Recht, aber dann bist du kein Kämpfer gewesen. Du warst ein Zivilist, der Glück hatte zu überleben. Ein verfickter Feigling… Aber hast du ja schon einmal gemacht…“

Er überlegt kurz, ob er diese Worte aussprechen soll, ob er wirklich Fusion so reizen soll. Was wenn der Boomenrang zurückkehrt und ihn trifft… aber Hell, was hat er zu verlieren? Er kann nur gewinnen.

Azrael Rage: „Ob ein junger Azrael Rage jemals so groß geworden wäre, wenn Chris Fusion ihn aufgehalten hätte? Wer weiß… aber behaupte ruhig weiter, dass du mich überlebt hast. Ich würde eher sagen, dass du dich verkrochen hast. Also Repeat Funktion gefällig?“

Fordernd blickt Rage ihn an, will ihn reizen, will Emotion und will sehen aus welchem Holz Chris Fusion heute geschnitzt ist.

Für einen Moment schaut Gottes liebste Dartscheibe seinen ehemaligen Erzfeind an, dann dreht er sich um, ganz langsam. Seufzt so laut, dass der Teufel ihn gar nicht überhören kann.

Chris Fusion: "Weißt du, Rage, selbst wenn die Hölle zufrieren würde, würde der Tag nicht mehr kommen, an dem wir beide auf einer Seite stehen werden."

Und damit tritt Fusion ab. Kehrt dem Teufel den Rücken. Und damit auch der PCWA..?!

Vincent Craven: "Ist das jetzt ein Bekenntnis von Fusion für die andere Seite oder einfach nur eine Absage?"

Mike Garland: "Wie auch immer - Rage hat einen weiteren potentiellen Mann für seine Seite verprellt. Vielleicht macht die Frage nach dem Überleben bald für Rage in einem anderen Zusammenhang Sinn."

Vincent Craven: "Nun ja, er kann eben nicht mehr als das bieten, was er hat. Was soll er Fusion versprechen? Den Fingerpoke of Doom im Viertelfinale? Das wäre nicht Azrael Rage. Dann muss Fusion eben zu den Menschen gehen, die ihm mehr versprechen."

Mike Garland: "Moranes hat auch Versprechungen gemacht und nach Fusions Meinung keines gehalten. Anstatt ihm nun die Wahrheit vor die Füße zu knallen, hätte ein wenig mehr Diplomatie im Blut des Teufels sicherlich aber nicht geschadet."

Vincent Craven: "Eben waren doch erst Dalm1 und L33 im Fight Club. Verständlich, dass Rage noch sauer ist. Vielleicht wäre das Gespräch anders verlaufen, wenn Fusion vorher dagewesen wäre."

Mike Garland: "Wenn das Wörtchen 'Wenn' nicht wäre... Jetzt ist es eh zu spät."

Vincent Craven: "Und das mulmige Gefühl, was im Main Event auf uns wartet, bleibt." 


------------------ PCWA ------------------

Auf einer Liege im PCWA Behandlungsraum sitzt Kenji Sato und lässt sich von einem der Ärzte der PCWA behandeln. Viele Blessuren zeichnen den Japaner und das PCWA Ärzteteam will bei solchen Verletzungen natürlich kein Risiko eingehen. Eine Diagnose wird erstellt und je nachdem wie diese ausgefallen ist, wird die Person endweder nach Hause oder wieder in den Ring geschickt. Müsste sich Kenji Sato nicht diese Pflichtuntersuchung unterziehen, würde er Benedict White und Rafael Azpiri wohl direkt aufsuchen und die beiden ihre eigene Medizin zu schmecken geben, doch in 9 von 10 Fällen findet sich der Japaner noch angeschlagener auf genau dieser Liege wieder. Also wieso sollte er sich dieses Eigentor schießen?

Kenji: "Ahh passen sie doch auf!"

Offenbar ist der behandelnde Arzt mit dem Wattestäbchen abgerutscht, sodass das Wattestäbchen in eine Wunde rutschte. Bei den rukligen Bewegungen, die Kenji mit dem Kopf ausführt, kann man das dem Arzt jedoch nicht ankreiden.

Kenji: "Auf eine schöne neue Welt."

Ein verächtliches Schnauben später rutscht der Arzt mit dem Wattestäbchen erneut in eine Wunde, doch Kenji blendet das komplett aus. Er sammelt all seine Gedanken von der Konfrontation mit Benedict White und El Libramorte.

Kenji: "Wissen sie, in Japan hätte man diese ehrenlosen Idioten zu Sushi verarbeitet. Einen einzelnen Mann hinterücks anzugreifen und dann auch noch zu zweit!"

Der Arzt lässt sich garnicht von der Untersuchung abbringen. Er schenkt den Worten Kenjis keine Beachtung, sondern zieht nur auf besonders ruppiger Weise die Untersuchung durch.

Kenji: "Bald werden sie zwei andere Gäste hier haben, Doc. Ob sie das nun als Warnung oder als Drohung auffassen, ist ihr Ding. Wie White und Sanchez dies auffassen sollten, wird wohl klar sein."

Doch die Plauderstunde mit Kenji Sato erfährt ein jehes Ende als eine blonde attraktive Frau den Raum betritt. Sie macht einen attraktiven aber auch seriösen Eindruck. Anscheinend hat Kenji den ein oder anderen Schlag zuviel auf seinen Kopf bekommen, denn er vergisst, dass es sich um Jona Vark, die Geschäftsführerin der PCWA, handelt.

Jona Vark: "Mister Sato... schade, dass wir uns unter solchen Umständen kennenlernen. Ich habe von ihrer Konfrontation mit Benedict White und dem Mexican Dream gehört und..."

Doch der Japaner unterbricht seine Chefin.

Kenji: "Das war keine Konfrontation, das war ein feiger Angriff und ich.."

Doch die Chefin kann das Spiel auch spielen.

Jona Vark: "In erster Linie bitte ich darum, nicht unterbrochen zu werden. Wir wollen doch auf einer höflichen Basis einsteigen, nicht wahr?"

Schluchzend wendet sich der Japaner nun entgültig seiner Chefin zu.

Kenji: "Entschuldigen sie, Miss Vark, aber ich habe nicht mein Leben, meine Familie und meine Heimat hinter mir gelassen, nur um mich hinterücks von diesen zwei henbitos verprügeln zu lassen. Ich verlange.."

Doch erneut wird Kenji von seiner Chefin unterbrochen.

Jona Vark: "Es spielt keine Rolle, was sie verlangen, Mister Sato. Das ist keine Game Show, heute ist nicht Weihnachten. Die PCWA ist kein Wunschkonzert."

Augenrollend wendet sich Kenji von seiner Chefin ab, nur um sich ihr wieder zuzuwenden.

Kenji: "Das hat nichts mit mit Wünschen zu tun, Miss Vark. Bitte verstehen sie, dass ich mich nicht einfach ohne Grund hinterücks angreifen lassen kann."

Jona Vark: "Ich verstehe ihre Lage durchaus, Mister Sato. Allerdings bin ich kein Flaschengeist, sondern eine viel beschäftigte Frau."

Fast jeder sichtbare Muskel spannt sich vor Wut in diesem Moment in Satos Körper an.

Kenji: "Soll das etwa heißen.."

Jona Vark: "Das soll nur heißen, dass ich nicht jedem Anliegen meiner Angestellten umgehend nachgehen kann."

Doch was macht die Geschäftsfrau dann hier?

Jona Vark: "Das bedeutet aber nicht, dass ich ihrem Bedürfnis nicht nachgehen kann. Ich mag ihre Geschichte, Mister Sato. Der Mann aus Tokio, welcher alles hinter sich ließ..."

Die straffe und wütende Haltung wird gleich viel lockerer als Jona Vark diese Worte von sich gibt. Die Augen werden größer und Kenji wird aufmerksamer.

Kenji: "Also?!"

Etwas genervt legt Jona Vark ihren linken Arm in die Hüfte.

Jona Vark: "Es heißt, dass sie ihre Revanche bekommen. Sie gegen Mexican Dream... oder wie er nun auch immer heißt... bei der nächsten Vendetta. Doch merken sie sich, dass ich das nicht mache, um irgendwem einen Gefallen zu tun. Ich gebe ihnen diese Revanche, weil viel Potenzial in dieser Begegnung steckt. Also geben sie ihr bestes, Mister Sato. Vielleicht bleibt dies ihre einzige Chance."

Die Chefin verlässt mit diesen Worten den Behandlungsraum, doch ein sichtlich nachdenklicher Kenji Sato bleibt zurück.

Vincent Craven: "Kenji Sato gegen Rafael Azpiri bei Vendetta 112. Na, das ist doch mal eine gelungene Entscheidung von Jona Vark. Sato wird seine Rache bekommen."

Mike Garland: "Und vermutlich wird sie genau so nach hinten losgehen wie sein Versuch, sich mit drei Männern gleichzeitig anzulegen."

Vincent Craven: "Im Ring hast du ihn ja noch nicht sehen können. Von daher dürfen wir ruhig gespannt sein. Ich glaube an den kleinen Japaner."

Mike Garland: "Darum ging es mir nicht. Rafael Azpiri muss schließlich im Ring auch noch einiges dazu lernen, sonst hätte er sich hier längst durchgesetzt. Ich denke nur, dass die Religion of Death ihre Finger nicht raushalten werden."

Vincent Craven: "Hannibal dürfte mit seinem Viertelfinale beschäftigt sein - allerdings ist da noch Benedict White, der sich einmischen könnte..."

Mike Garland: "Dürfte also eine zweite Abreibung für deinen japanischen Freund, Kenji Sato, bedeuten. Ich glaube, damit ist er schneller wieder weg, als wir 'Konichiwa' sagen können."


------------------ PCWA ------------------

Unnötigerweise läuft er. Auf einem Laufband. Immer wieder muss er sich diesem Test unterziehen. Sinnlos, wenn man ihn genauer betrachtet. Er ist Fit, fitter als alle anderen hier. Er ist der Mann, der jeden Tag dreimal in die Muckibude rennt und seine enorme Muskelmasse weiter aufpumpt, als die Möpse von Jona Vark.

Und doch muss er sich dieser Behandlung unterziehen - und das, nachdem er heute bereits einmal dafür Sorge getragen hat, dass es einem Individuum des ehemaligen DEALs schlechter ergeht, als vorher. Die Frage ist nur - hat er Kwabena die Wahrheit gesagt oder gelogen?

Endlich ist es vollbracht - die obligatorische Untersuchung ist abgeschlossen. Der Belastungstest ist vorbei - Wenn hier wirklich jeder so durchgecheckt wird wie er - wie haben es dann die anderen Opfer bloß zur Ringfreigabe geschafft? Seufzend beugt er sich nach vorne, um seine Schuhe anzuziehen.

Ein Schatten wirft sich auf den Ambassador.

Robert Barker: „Erik Moranes. Der Schöpfer des Deals. Schlächter des Mythos. Ein Mann ganz nach meinem Geschmack.“

Der Undisputed Gerasy Champion thront über Erik Moranes. Das Gold glänzt über seiner Schulter.

Erik Moranes: „Ist das deine Art zu flirten, Barker?“

Robert schaut sich um. Es riecht trotz eines offenen Fensters leicht nach Schweiß.

Robert Barker: „Nein, Erik, so verlockend die Szenerie gerade ist, ist es doch nur meine Art, dir den nötigen Respekt zu zollen.“

Erik, einen Schnürsenkel in der Hand, hält mitten in der Bewegung inne und schaut zu ihm hoch.

Erik Moranes: „Ich dachte schon, ich kann meinen eigenen Worten kaum trauen - so sagt man mir doch nach, dass ich mit Engelszungen reden kann und des Teufels Handlungen bezwecke... doch du, Barker - du solltest die Schlangenzunge schnell wieder einpacken und deine respektlosen Lügen herunterschlucken."

Der Champion verdreht die Augen. Geht ein paar Schritte näher an das Fenster in der Hoffnung dort frischere Luft zu finden.

Robert Barker: „Beleidige mich nicht mit deinen Unterstellungen, Erik. Ich bin schon immer bereit gewesen, den Menschen Respekt zu zollen, die ihn verdient haben. Es ist nicht meine Schuld, dass es in der PCWA so wenige davon gibt, dass es wirkt, als wäre ich ein überheblicher Bastard.“

Erik schnürt sich nun weiter seine Schuhe zu, bleibt aber vorerst sitzen, während er weiter zum Deutschmexikaner spricht.

Erik Moranes: „Es ist vielleicht nicht deine Schuld, aber du hast auch nicht sonderlich viel getan, um diesem Image entgegen zu wirken, wenn ich das so sagen darf.“

Ein tiefes Durchatment lässt hoffen, dass es sich hier besser aushalten lässt. Robert setzt sich. Zwischen den beiden befinden sich zwei, vielleicht drei Meter.

Robert Barker: „Nun, ich bin eben nicht der Ambassador of Wrestling, sondern der Undisputed Gerasy Champion of Wrestling. Ich versuche nicht die Welt von meinen Absichten zu überzeugen, ich handele einfach, mache was nötig ist und scheiße drauf, wenn der Mob sich mal wieder darüber beschwert.“

Ein tiefes, kurzes Lachen ertönt.

Erik Moranes: „Zum Beispiel das Entführen von Teenagern?“

Der Champion nimmt den Titelgürtel von der Schulter. Breitet ihn auf seinen Beinen aus und starrt ins Gold.

Robert Barker: „Wollen wir uns wirklich an Nichtigkeiten von gestern aufhängen?“

Er merkt sofort, dass er damit einen Nerv bei Moranes getroffen hat. Scheinbar war diese Aktion einen Schritt zu weit für den Ambassador.

Erik Moranes: „Ich mag dein Arschloch sein, Barker - doch Nichtigkeiten sind dies nicht. Du hast die Grenze überschritten, Chump.“

Robert hebt abwehrend die Hände.

Robert Barker: „Whoah, ganz ruhig. Nennen wir es halt nicht 'Nichtigkeiten'. Es ist mir ziemlich egal, wie wir es nennen, denn es ist Geschichte. Eine Geschichte, bei der doch niemandem etwas passiert ist und die wir deshalb ganz einfach vergessen könne, oder? Seraya ist... na ja, sie ist doch sowieso nicht dein Problem, nicht wahr? Es ist die eigene Familie die dir ein viel wunderer Punkt ist. Die Probleme mit Christian scheinen nicht abzunehmen.“

Erik Moranes: „Versuche nicht meine Spiele, Barker. Das ist über deinem Niveau, also versuche nicht, meine Familie mit ins Spiel zu bringen.“

Die Schärfe in Eriks Stimme hat etwas nachgelassen. Dafür ist etwas Anderes hineingefahren. Es klingt bitter. Egal was es ist, es ist Robert lieber, als der aggressive Ton von eben. Ein wütender Erik Moranes wäre vielleicht weniger annahmebereit, was seinen Vorschlag angeht.

Robert Barker: „Nichts läge mir ferner, nur hat dein Bruder ein irgendwie geartetes Interesse an Benedict gefunden zu haben und da wäre ich doch ein schlechter Mentor, wenn ich mich darüber nicht informieren würde, findest du nicht?“

Erik Moranes: „Bist du das denn noch? Benedicts Mentor? Wenn ich das richtig gesehen habe, hat er sich in der letzten Show der Religion of Death angeschlossen und heute war er auch schon wieder mit Cain und dessen Jungs unterwegs, wenn ich mich nicht täusche…“

Robert versucht es zu unterdrücken, aber man kann trotzdem ein leises Knurren von ihm vernehmen.

Robert Barker: „Wenn du wirklich so erfolgreich mit deinem Sieg gegen Lucifer gewesen wärst und die Religion ausgerottet hättest, so wie du es versprochen hast, wenn du nicht selbst im Sieg verloren hättest, dann gäbe es diese Situation gar nicht.“

Nur eine Millisekunde verliert Moranes das, was er selbst als seine "natürliche Gelassenheit" bezeichnen würde. Dieser kleine Augenblick reicht jedoch aus, um einen Schritt in die Falle des amtierenden großen Champions zu tappen.

Erik Moranes: „Ich habe versprochen Lucifer zu besiegen und das habe ich getan. Alles Weitere ist ein Umstand, an dem ich keine Schuld trage. Ich habe ihm keinen neuen Job in der PCWA gegeben und ich habe auch der Religion of Death kein neues Leben eingehaucht. Ich habe der PCWA eine Chance gegeben und du siehst, was sie damit gemacht hat.“

Eine Sekunde länger als nötig, gerade so, dass es auffällt, schweigt Robert.

Robert Barker: „Du hast Recht. Sehr sogar. Und das bringt mich zu dem, weswegen ich eigentlich hier bin.“

Eriks Mimik scheint „Na endlich“ zucken zu wollen.

Robert Barker: „Beim Imperial Impact hast du alles riskiert, was du seit deinem Comeback aufgebaut hast, nur um das zu bekommen, was du haben wolltest. Lucifers Karriere.“

Erik Moranes: „Und? I did it. Ich habe geliefert, Bob.“

Robert Barker: „Das ist wahr, aber auch irrelevant. Für mich zumindest. Für mich zählt nur das Eine: Deine Bereitschaft alles zu riskieren, um etwas zu gewinnen.“

Er lächelt.

Robert Barker: „Luchas de Apuesta.“

Erik kennt den Begriff, wie so ziemlich jeder, der in Mexiko oder auch nur in der Nähe der großen Luchadores gekämpft hat. Luchas de Apuesta. Kämpfe mit Einsätzen.

Robert Barker: „Die Bereitschaft alles zu riskieren, um alles zu gewinnen unterscheidet für mich die einfachen Kämpfer von jenen, die Champion-Material sind. Und du scheinst eben jenes Material zu sein.“

Moranes wartet ab. Barker verhält sich atypisch. Er wird etwas wollen, warum sonst die Komplimente? Doch Robert nickt seiner eigenen Aussage einfach nur hinterher, also muss er doch sprechen. Nicht mehr als notwendig. Wie ein Pokerspieler will Robert versuchen seinen Gegner zum Sprechen zu bewegen, etwas herauszuhören, was ihm die entscheidende Information geben könnte, um zu wissen, wie er seinen nächsten Move gestalten muss.

Erik Moranes: „Da ist er wieder... Bobby Schlangenzunge. Was willst du, Barker?“

Das war nicht viel. Erik ist geübt darin sich zu verstellen, heißt nicht umsonst "Ambassador". Also muss Robert selber reden, muss ihn etwas anfixen.

Robert Barker: „Nichts anderes, als das, was ich gesagt habe. Wie du ganz sicher weißt, habe ich bei Vendetta 110 die Ankündigung gemacht, dass ich meinen Titel gegen jeden Wrestler verteidigen würde, der sich meine Regeln hält. Meine Regeln, die im Grunde nichts anderes, als historische Ideen sind, die schon seit Jahrzehnten den Wert eines jeden Matches steigern, an das sie gebunden sind. Und ich habe es genauso gemeint, wie ich es gesagt habe. Gegen jeden Wrestler. Ob das Stevie van Crane ist, der seinen last shot ever gegen mich bestreiten wird, oder…“

Mit offenen Händen deutet er auf Erik.

Robert Barker: „…ein Mann, der in der ersten Runde des Quest for the Best ausgeschieden ist.“

Value Bet in die Mitte.

Erik Moranes: „Soll es wahr sein, Bob? Der große Robert Barker bietet mir, dem kleinen Erik Moranes, einen Shot auf seinen Titel an? Really, Bobby?“

Raise.

Robert Barker: „Natürlich. Sollte ich es schaffen beim CORE meinen Titel zu behalten, egal auf welche Weise, dann bist du eingeladen mich wie ein Mann herauszufordern. Und ich würde annehmen. Wie ein Mann."

All-In.

Robert Barker: „Das Einzige was du dafür tun musst, ist das zu tun, was du längst bewiesen hast, dass du bereit bist zu tun. Etwas riskieren. Denn das ist es doch, was uns dazu bringt, ans Limit zu gehen, nicht wahr? Das Risiko... der Nervenkitzel... das Adrenalin... scheiß doch auf die Fans, scheiß auf die Meinung von irgendeiner selbsternannten Elite, die seit Jahren versucht alle unten zu halten, die nicht zu ihnen gehören. Alles was zählt ist der Erfolg und solange ich der Champion bin, werde ich jeden Herausforder dazu zwingen Dinge zu tun, die ihn unter Druck setzen. Wenn du diesen Titel willst - und jeder sollte diesen Titel wollen - dann hast du also gar keine andere Wahl als das ein oder andere Risiko einzugehen.

You call this, it's gonna be all over, baby.

Erik Moranes: „Was...“

Die Haltung von Erik Moranes hat sich verändert. Die Andeutungen sind klar. Oder will er diese Andeutungen einfach nur sehen?

Erik Moranes: „Was für eine Botschaft versteckst du, Barker? Das nur du mir einen Shot geben würdest, weil er als Geschenk daherkommt? Weil Stevie dies nicht tun würde?"

Und wieder dieses Spiel der Informationen.

Robert Barker: „Erstens: Ich schenke niemandem etwas. Und zweitens: Darf ich dich an deine Aktion gegen Sanchéz erinnern? Die Craft mag nicht mehr sein…“

Er deutet auf sein Craft-Shirt, mit dem er Stevie an dessen eigenes Versagen als Leader erinnern will.

Robert Barker: „…aber die Bastarde sind noch immer befreundet und jemanden der einen meiner engsten Freunde attackiert, werde ich nicht unbedingt von alleine zum Number One Contender ernennen, oder du etwa? Ganz abgesehen davon: Du bist gerade aus dem Quest geflogen. In der ersten Runde. Gegen einen ehemaligen Gerasy, okay, aber nichtsdestotrotz im Opener einer Vendetta in der ersten Runde eines Turniers. Das sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für einen Titleshot gegen den notorisch wettkampfvernarrten Stevie van Crane. Schau dir nur an, wie Hannibal und ich uns unser Match verdienen mussten. Es durften nur eine Reihe von ausgewählten Siegern gegeneinander antreten, um daraus einen Sieger der Sieger zu finden. Van Crane mag nicht der Hellste sein, wenn man bedenkt, wie diese Geschichte für ihn endete, aber es ist ganz offensichtlich, dass sportlicher Erfolg für ihn verdammt wichtig ist und dass er den Titel nicht einfach gegen jemanden aus dem Opener verteidigt, der gerade erst verloren hat.“

Robert schaut runter auf seinen Gürtel, so als wolle er Erik einen Moment ohne Augenkontakt, einen Moment nur für sich und seine Gedanken geben.

Robert Barker: „Sollte es Stevie also schaffen mir den Titel abzunehmen, wie auch immer das geschehen sollte, dann hast du ein verdammtes Problem, wenn ich das richtig sehe. Vielleicht wird der Titel beim nächsten PPV dann gar nicht verteidigt und beim Rumble ist vermutlich der Sieger des Quest for the Best Turniers derjenige, der sich die Chance nimmt. Gewinnt der, dann hätte Stevie noch ein ReMatch und und und... und was machst du die ganze Zeit? Älter werden. Deinen geschundenen Körper noch weiter schänden. Dem Ende deiner Karriere unaufhaltsam näher kommen. Was du nicht machen wirst, ist jünger zu werden. Und mit jeder Season und jedem neuen Champion gehen dir die Möglichkeiten den Titel zu gewinnen aus. Das ist ein Risiko. Allerding eines, das du nicht gehen musst...“

Und dann schweigt Robert. Lässt die Worte in der Luft hängen und Erik Zeit diesen Monolog sacken zu lassen.

Doch die benötigt er nicht - denn er ist Erik Moranes...

Erik Moranes: "Starke Worte, Big Bobby Barker... und doch, sie prallen an mir ab. Weißt du warum sie abprallen, Bobby? Weil sie irrelevant sind. Genau wie deine versuchte Einschüchterung. Du willst mir den Shot schenken? Weil du Mitleid mit mir hast? Wahnsinnig nett, Bobby. Wirklich, mit soviel Mitgefühl habe ich von deiner Seite wirklich nicht gerechnet. Denn hey - du hast recht. Ich werde alt. Jeden Tag ein wenig mehr - die Chancen verrinnen, umso mehr Wasser die Spree hinauf fließt. Besonders jetzt, wo alles zerfällt, was ich mir seit meiner Rückkehr aufgebaut habe... wenn wir ehrlich sind, habe ich keinerlei Chance, jemals fair an einen Titleshot zu kommen..."

Und dann - ändert sich die Ausstrahlung des Botschafters. Ha, Barker - noch nicht... noch hast du mich beeindruckt.

Erik Moranes: "...oder doch?"

Unpinned.

Erik Moranes: "Seit dem Brawlin' Rumble X bin ich zurück. Habe keine direkte Niederlage kassiert - weder im Team, noch als Einzelkämpfer. Ja - ich wurde im Quest in der ersten Runde eliminiert - weil der Schüler den Bückling für den Lehrer gemacht hat. Und doch, Bobby - ich bin kein Verlierer, wie so viele andere, die sich von deinen Worten beeindrucken lassen. Ich, Big Bobby Barker - ICH bin Erik Moranes, der Botschafter des professionellen Wrestlings. 136 kg Muskelmaße, eine unaufhaltbare Dampfwalze. Still unpinned."

Mythos Killer.

Erik Moranes: "Und nur, weil der alte Mann jetzt den Kaffee für die Silikon Königin aufsetzen darf - ich habe ihn ausgeschaltet. Ich, der Mann aus Miami. Der Mann, der vor sieben Jahren bereits das Kriegsbeil gegen Sanchéz geschmiedet hat und deswegen jede Attacke gegen ihn als gerechtfertigt ansehen darf - der Mann, der damals wegen Lucifer und Keevan die PCWA verlassen hat, um dann eine erfolglose Karriere in Hollywood zu beginnen - dieser Mann ist zurückgekehrt, hat unbedeutene Personen um sich gescharrt und ihnen eine Bedeutung gegeben. Dieser Mann hat einen Teil seiner Mission erfüllt. Er hat den Mythos besiegt. Er hat die PCWA Geschichte endgültig umgeschrieben. Er hat den Mythos nicht nur geschlachtet - er hat ihn vernichtet."

Herausforderer?

Erik Moranes: "Und was soll schon passieren, Bobby? Wenn du den Gürtel verlierst, werde ich mich dennoch jedem Kampf stellen und Siege einfahren. Stevie Motherfucker Van Crane wird meinen Atem spüren - und keine Alternative haben, als den unpinned Warrior als seinen Contender zu akzeptieren. Und wenn Stevie nicht Champion werden sollte - dann wird wahrscheinlich mein guter Freund Bobby Barker den Gürtel noch haben. Und dann... dann wird er sich daran erinnern."

Champion!

Erik Moranes: „Luchas de Apuesta.“

Oder um es mit Barkers Gedanken zu sagen: Royal Flush - Du bist raus, Chump!

Robert nickt.

Robert Barker: „Dann sei es, wie es ist, Erik. Ich hoffe, du wirst noch einmal darüber nachdenken, was wir hier besprochen haben und die Wahrheit meiner Worte erkennen. Ich hoffe, dass du dann verstehst, was du tun musst, um für dich eine Zukunft zu schaffen, die dein maximales Potenzial abruft..."

Robert steht auf, schaut Erik wie beiläufig noch einmal an…

Robert Barker: „Hashtag Undisputed Gerasy Champion.“

…und lässt ihn mit seinen Gedanken allein.
Sein Blick folgt dem Mann, der ihm über kurz oder lang im Ring über den Weg laufen wird. Und alle leeren Worte, die beide ausgetauscht haben - sie haben eines klargemacht: Still un'fucking'beaten. Bitch.

Vincent Craven: "Da ist White für eine Sekunde weg und schon trifft Robert Barker die ersten Vorkehrungen mit jemand anderem, um seinen Titel zu behalten. Es scheint ihm wohl immer noch ein großes Ärgernis, dass er Stevie van Crane unplanmäßig einen Shot bei CORE zugesprochen hat."

Mike Garland: "Verwirrung stiften war schon immer eine gute Taktik vom Gerasy. Inwiefern das wirklich eintreten wird, steht auf einem anderen Blatt."

Vincent Craven: "Barker ist ein Spieler, richtig. Aber er hat die Rechnung ohne Erik Moranes gemacht. Der will sich auf solch einen Deal nicht unbedingt einlassen."

Mike Garland: "Die Würfel sind noch nicht gefallen, Vincent. Moranes könnte ein Back Up für Barker bei CORE werden. Zumindest dürfen wir das nach dieser Szene in Betracht ziehen."

Vincent Craven: "Sofern Stevie nicht auch noch mit Erik spricht und ihm ebenso eine Titelchance zusichert... Im Falle des Falles."

Mike Garland: "Das widerum kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Dann schon eher das von Moranes angedeutete Szenario, dass er sich selbst diesen Posten verdient und SVC ihm deswegen eine Chance gibt."

Vincent Craven: "Der vorgeschlagene Weg von Barker ist leichter und deswegen verlockend. Aber dennoch traue ich das Erik Moranes nicht zu. Er will die PCWA positiv verändern und Stevie zu hintergehen, wäre genau das Gegenteil."

Mike Garland: "Er wäre nicht der erste in der PCWA, der seine Ideale für ein Titelmatch über Bord wirft." 


------------------ PCWA ------------------

Seit Erik ihm vorhin den USB-Stick gegeben hat, kann er an fast nichts anderes mehr denken. Er steht vor einer Tür und blickt auf das kleine Speichergerät in seiner rechten Hand. Das Video hierauf soll den mysteriösen Angreifer offenbaren, der Jacob seit Monaten verfolgt und ihn heute sogar seine Karriere kosten könnte. Jona Vark glaubt, er hätte sich selbst attackiert, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Hier hält er vielleicht den Beweis, dass dem nicht so ist. Die linke Hand zur Faust geballt klopft er kräftig an der Tür.

„Herein, Herein, wenn es kein Mad Dog… oder Elroy… oder Eleven… oder…“

… Die Tür öffnet sich. Kwabena tritt einfach hinein und legt direkt den Stick auf den Schreibtisch des neuen Assistenten der PCWA-Geschäftsführerin. Dieser schaut von seinem Stuhl hinauf zu Jacob.

Gabriel Lucifer: „Mit wem habe ich die Ehre?“

Die respektlose Frage erkennt Jacob als Fake.

Jacob Kwabena: "Okay, ich weiß, dass ich unter den selbsternannten Legenden und Superstars keinen Kultstatus genieße. Aber die Kopfspielchen ziehen heute nicht, Gabriel Lucifer. Du weißt genau, wer ich bin. Ich wäre ein Teil des Deal of Death gewesen, du hast die Gabriel Security auf mich und den DEAL gehetzt. Und du hast wilde Vermutungen über meinen Angreifer angestellt. Das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Ich habe von Erik Moranes einen USB-Stick bekommen und darauf soll zu sehen sein, wer der Angreifer war. Ich will zu Jona Vark. Sofort! Ich will die Sache klären, bevor ich gegen Jane McAvoy in den Ring steige."

Ein heiseres Lachen dringt aus der Kehle des Ex-Principals.   

Gabriel Lucifer: „Was glaubst du, warum ausgerechnet ICH hier in einem Vorraum zum Büro der PCWA-Chefin sitze?“

Gerade will ein ungeduldiger Kwabena antworten, als Gabriel elegant von seinem Stuhl aufspringt und sich mit verschränkten Armen vor die Tür zu Jona Varks Büro stellt.

Gabriel Lucifer: „Damit nicht jeder dahergelaufene, künftige Ex-Angestellte, hier aufkreuzt und Miss Vark nervt. Die Chefin hat so viel um die Ohren, dass ich Wichtiges vom Unwichtigen filtern muss. Du kannst das, was du zu sagen hast, also mir sagen… oder aber es zusammen mit deinem hoffentlich bereits gepackten Pappkarton nach deiner finalen Niederlage gegen Jane McAvoy mit in die Arbeitslosigkeit nehmen.“

In Jacob steigt sowas wie Wut hoch. Er lässt sich zu einem Spruch hinreißen, den er vielleicht noch bitter bereuen wird.

Jacob Kwabena: "Mit Niederlagen kurz vor dem Ziel und Karriereenden solltest du dich ja bestens auskennen, nicht wahr?"

Die Mundwinkel Gabriels verziehen sich nach unten. Kwabena hält den vom Mythos aufgenommenen Blickkontakt aufrecht. Mehr noch. Er ergreift sogar nochmal das Wort, startet einen weiteren Versuch an Lucifer vorbei zu Jona Vark und damit auch an eine definitive Fortsetzung seiner eigenen Karriere zu gelangen.

Jacob Kwabena: "Noch einmal für dich zum Mitschreiben, 'Mythos'. Ich habe diesen USB-Stick von Erik Moranes bekommen. Er sagt, damit ich den Kopf für das Achtelfinale gegen Jane McAvoy freihabe. Doch das ist nicht so, ich habe den Kopf nicht frei. Ich denke an nichts Anderes, obwohl ich vor dem wichtigsten Match in meiner Karriere stehe. Und vielleicht dem letzten Match, welches ich je bestreite. Keine Ahnung, was Erik damit bezwecken wollte. Ich möchte glauben, dass es ihm darum geht, dass ich konzentriert bin für das Match im Quest 4 the Best, welches du, soweit ich mich erinnere, selbst noch nie gewinnen konntest."

Autsch. Schon wieder ein Fettnäpfchen. Lucifers Blick könnte ihn mittlerweile töten. Plötzlich beginnt der Mythos jedoch beinahe spitzbübisch zu lächeln.

Gabriel Lucifer: „Du bist gut über die Geschichte dieser Liga informiert. Das weiß ich zu schätzen. Nun, mein endgültiger Bezwinger Erik Moranes spielt also deinen Mentor? Sehr schön. Er tut im Grunde nichts anderes, als das, was ich mit Hannibal versucht habe... und mit so vielen vor ihm. Ja, ihr zwei habt durchaus Ähnlichkeiten. Nur, dass Hannibal natürlich erfolgreicher ist als du. Aber, Jacob Kwabena, deine Hartnäckigkeit, deine erfrischte Leidenschaft, das sind Eigenschaften, die Hannibal und dir gemein sind. Wenn ich jemandem wie ihm eine Chance eingeräumt habe, warum nicht auch dir? Drum sage mir, denkst du wirklich, dass du eine Chance hast, im Quest erfolgreich zu sein? Ich meine, du hast völlig Recht. Selbst eine lebende Legende wie ich, konnte diesen Wettbewerb der Wettbewerbe nie gewinnen. Zweimal stand ich im Finale. Zweimal unterlag ich. Einmal gegen Keevan. Einmal gegen Mad Dog. Warum also solltest ausgerechnet du eine reelle Chance haben, dich durchzusetzen?“  

Jacob Kwabena: "Ich weiß, dass ich vor einer verdammt schwierigen Aufgabe stehe. Jane McAvoy ist eine Kampfmaschine und mir in allen Belangen überlegen. Sie ist größer, schwerer, kräftiger. Aber sie will diesen Sieg nicht so sehr, wie ich und das kann mein Vorteil sein. Mein Vertrag endet, wenn ich das Match verliere. Wenn ich gepinnt werde, wenn ich aufgebe, dann stehe ich morgen auf und habe nichts. Und für Jane McAvoy ist morgen so oder so nur ein weiterer Montag. Mit Festgehalt, mit Ruhm und Ehre. Mit Vorschusslorbeeren. Davon kann ich mir nichts kaufen. Ich kann mir nur etwas davon kaufen, wenn ich das Unmögliche möglich mache. Und dafür werde ich ALLES geben."

Ein unbeeindrucktes Nicken des Mythos. Bevor er jedoch reagieren kann, spricht Kwabena bereits weiter.

Jacob Kwabena: "Aber ich muss erst diese Sache aus meinem Kopf kriegen. Ich will, dass Jona Vark sich das Beweismaterial auf dem Stick ansieht und reagiert. Ich will eine Entschuldigung, dass sie mir nicht geglaubt hat und ich will, dass es den Angreifer da trifft, wo es ihm am meisten weh tut. Es wird heute enden, es muss heute enden, es muss jetzt enden. Ich will es hinter mir lassen, damit ich das Match bestreiten kann. Der Angreifer hat versucht, mich aus der PCWA zu befördern und er ist nur noch ein Match davon entfernt, dass er sein Ziel erreicht hat. Wenn ich Jane McAvoy aber besiege, wenn ich das Viertelfinale gegen Chris McFly und James Godd gewinne, wenn ich beim CORE im Halbfinale stehe und überzeuge, dann kann ich vielleicht in der PCWA bleiben. Dann habe ich weiter eine Karr... nein, dann habe ich überhaupt erst eine Karriere. Und beim CORE ist dann alles möglich. Alles. Lach, wie du willst, Lucifer, aber vielleicht habe ich dann mehr als du. Vielleicht habe ich mehr, als du es jemals gehabt hast."“

Während der letzten Worte, die Jacob Kwabena einem undefinierbar dreinblickenden Gabriel Lucifer mit einer nie dagewesenen Entschlossenheit entgegen schleudert, stößt er dem Mythos mit dem Zeigefinger gegen die Brust. Dieser lässt das tatsächlich einfach geschehen und beginnt plötzlich zu applaudieren.

Gabriel Lucifer: „Bravo, Jacob. Ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg. Ich würde dir keinen Gefallen tun, bei Miss Vark ein gutes Wort für dich einzulegen und sie zu überzeugen, dich anzuhören. Nimm deinen Stick und verschwinde. Das ist der beste Rat, den ich dir geben kann. In dem Augenblick, in dem Miss Vark sich das Video anschaut und den Angreifer vermutlich raus schmeißt, wäre dein Verbleib in der PCWA vielleicht sicher. Aber wie du selbst sagst. Welche Karriere wäre damit gerettet? Du schwirrst seit drei erfolglosen Jahren in der PCWA umher wie ein Geist. Oh, ich kenne dieses Gefühl, Jacob. Glaube mir, wenn ich dir sage, du musst das überwinden. Mir hat keiner mehr was zugetraut. Mein Leben bestand nur noch aus Chianti und ein paar Zigarren mit meinem treuen Freund Azrael, den ich wirklich vermisse. Azrael wird immer mein Freund sein, aber er geht einen Weg, den ich nicht mehr mitgehen kann. Auch du solltest dir genau überlegen, ob diese Gruppierung, der DEAL, das ist, was dich weiter bringt. Bündnisse zerstören die Individualität ihrer Mitglieder. Die PCWA braucht aber Individualität, sie braucht den Einzelnen. Versuche also auf eigenen Beinen zu stehen. Du kannst jemand sein. Sei Jacob Kwabena!“

Jacob Kwabena: "Ich BIN Jacob Kwabena. Ich BIN jemand, wegen des DEALs, zum Ersten mal interessierte sich Jemand für mich. So sehr, dass ich attackiert wurde. Warum, werde ich klären. Aber ich habe es geschafft, meinen Namen zwischen Chris Fusion und eben auch Jane McAvoy zu behaupten. Für Jane ist es nur ein Match. Für mich ist es persönlich. Für mich ist es entweder das Ende oder mein Anfang. Ich muss weiterkommen."

Gabriel Lucifer: „Viel Erfolg bei deinem Versuch. Dieser Stick jedenfalls befreit dich nicht aus deiner elenden Situation. Vielleicht solltest du dir das Video selbst aber trotzdem ansehen und dem Angreifer gar danken. Danken, dass er dich geweckt hat. Geweckt aus deiner Lethargie.  Befreien kann auch er dich aber nicht. Entweder also Jane befreit dich heute. Oder du befreist dich selbst von deinem Randdasein. Beides kann Charme haben... Mehr oder weniger müsste ich Erik vielleicht mal danken, dass er mich befreit hat.“

Kwabena schaut sich im kleinen Büro um und grinst schelmisch.

Jacob Kwabna: "Wenn du das als frei bezeichnest, dann will ich nicht wissen, was du als unfrei bezeichnest… Schöne Grüße an Miss Vark."

Sprach er und begibt sich zur Tür.

Gabriel Lucifer: „Vergiss deinen Stick nicht.“

Die rechte Hand bereits am Türdrücker, dreht Jacob sein Haupt ein wenig zurück und schaut auf den Stick. Dann öffnet er die Tür.

Jacob Kwabena: "Behalte ihn. Von mir aus zerstöre ihn, gib ihn Jona Vark, oder mach sonst was damit. Ich bin frei. Und genau das, werde ich gleich im Ring ausleben."

Er tritt hinaus und schließt die Tür. Zurück bleibt Gabriel Lucifer, der auf seinen Schreibtisch zu dem hinterlassenen Speichermedium schaut. Er begibt sich an seinen Platz, greift nach dem Stick und schiebt ihn in den PC. Ein entschuldigender Blick zu den Kameras in den Leuchten. Drei vier Klicks, dann startet ein Video. Die schwarzen Pupillen des Mythos weiten sich als er erkennt, wer sich für die Angriffe verantwortlich zeichnet. Prustend lehnt er sich im Stuhl zurück und schüttelt überrascht, aber grinsend, den Kopf.

Mike Garland: "Wer ist es denn jetzt? Wer ist es denn jetzt??"

Vincent Craven: "Ausgerechnet Lucifer muss diese Datei in die Hände fallen... der wird sie wahrscheinlich so lange geheim halten, bis er sie irgendwann zu seinem Vorteil nutzen kann."

Mike Garland: "Und Kwabena geht nun wirklich frei ins Match - das kauf ich ihm nicht ab. Er wurde zwei Mal attackiert! Zwei Mal niedergeschlagen."

Vincent Craven: "Das ist für ihn aber nun nebensächlich. Es geht ihm jetzt um den Sieg im kommenden Match gegen Jane McAvoy und seine Karriere. In dieser existenziellen Notlage wird alles andere egal."

Mike Garland: "Och menno."

Vincent Craven: "Würdest du denn, sollte dein Job auf der Kippe stehen, alten Dingen hinterher laufen oder würdest du dich nicht eher wie Jacob Kwabena auf das Hier und Jetzt konzentrieren, um für die Zukunft deinen liebgewonnen Brotverdienst zu behalten."

Mike Garland: "Die Frage stellt sich nicht. Ich mache meinen Job perfekt. Da wird keiner dran rütteln."

Vincent Craven: "Kwabena hat jetzt gleich auch die Chance seine Arbeit perfekt zu machen. Ich denke, er ist das erste Mal bereit dazu." 


------------------ PCWA ------------------

L33 ist die Schritte nach unten schon unzählige Male gegangen. Und das Gefühl in ihm hatte sich immer verstärkt, mit jedem weiteren Mal. Zuerst lauerte es tief in ihm, verborgen und fast unsichtbar. Doch es kämpfte sich solange nach oben, bis er es erkannte und gewollt zuließ.

In seiner langen Karriere als Wrestler hatte Grizz Lee tausende Türen geöffnet, unzählige Klinken heruntergedrückt und Unterkünfte betreten. Seine Tasche war auf unterschiedlichen Sofas gelandet, in Hotelzimmer-Ecken. Und sein abgekämpftes Gesicht tauchte als Reflektion in vielen Spiegeln in unterschiedlich sauberen Badezimmern auf.

L33 hat die letzten Treppenstufen überwunden, bis die Füße in seinen Stiefeln wieder den vertraut-unheiligen Boden unter sich fühlen. Nichts als eine Schicht Staub auf altem Gestein, umgeben von vier Wänden aus zermarterten Ziegeln. Und doch wirkt der Keller nicht wie ein Gefängnis.

Es fühlt sich wie ein Zuhause an. Eines, in dem er niemals ständig sein, aber immer wieder dorthin zurückkehren könnte. Wenn sich das auch widersprüchlich anhört, so ist wahrscheinlich gerade das der Grund.

Der ehemalige Cryption Crown-Champion sieht sich um, als gäbe es irgendetwas Neues zu sehen. Ja, dieses Reich ist zur Heimat geworden. Und noch mehr – es ist eine Heimat, die auch durch seine Hände entstanden ist. Ein Königreich, das auch durch seinen Geist geformt und mit unsagbarem Leben erfüllt wurde.

L33 hat den Fight Club gesehen. Er hat die Lounges im oberen Rang der Arena gesehen. Er sah die Kabinen der ‚Konkurrenz’. Nichts fühlt sich so an... wie das hier.

Es ist ihr Keller. Es ist SEIN Keller. Rückzugsgebiet, Kraftgeber und Inspiration. Hier, wo Dalm1 aufgeschlagen ist, um aufzustehen. Dieses verfluchte, faszinierende Stück Fleisch, das – auch wenn es Lee vielleicht nicht zugeben will – dazu beiträgt, sein BESTES aus sich herauszuholen.

Hier, wo Bleed ihre schwarz lackierten Fingernägel über die Ziegel gleiten ließ und den Keller mit ihrem süßen Whispern verzaubert. Hier, wo Eleven die Seelen zusammenbrachte und ihnen einen einzigen Befehl mit auf den Weg gab: Seid frei.

Und er ist frei. So frei wie noch nie.

Jetzt ist niemand hier unten, außer ihm selbst und Eleven. Grizz schaut auf das aufgestellte Stativ mit der Kamera, die auf die hinterste Wand gerichtet ist. Und er sieht – zu seiner Rechten – die Wand, in die sie mit Tresalem das Loch hineingeschlagen hatten. Der Durchbruch, der nun von einem schwarzen Banner mit dem Hasenkopf verdeckt ist.

L33: „Wichtiger Abend, nicht wahr?“

Er weiß, dass sich Eleven in den Schatten verbirgt. Inzwischen spürt L33 dessen Anwesenheit. Es duftet nach kaltem Qualm, nach Kälte, die man förmlich auf der Zunge schmecken kann. Wie Erdbeeren, die mit Teer übergossen wurden.

E11: „Jeder Abend.. ist wichtig. Aber dieser hier ist so existenziell.. wie der Knoten um Lucifer’s Bademantel. Wir haben ihnen blutigen Wein eingeschenkt, sie zu Tischgebeten geladen und blutiges Fleisch auf einst schneeweißes Porzellan gekippt. Und das Volk dort oben steht mit unterhaltsamen Gesichtsausdrücken, geboren aus Fragezeichen und Ratlosigkeit, vorm letzten Abendmahl .. das Besteck in den Pranken und keine Ahnung, wie man es benutzt.. Von oben stochert man verzweifelt ins Wespennest, sperrt die zwei stichgeilsten Moskitos in einen Käfig und betet, dass sie das Gift in ihren Bau tragen. Well, Fuckers.. wie sagte Dr. Ian Malcolm, bevor er die Stiefkids ins Raptorengehege warf? ‚Die Natur findet immer einen Weg’..“

Lee stimmt ihm zu, während er die Kamera näher betrachtet, um zu erkennen, ob hier etwas aufgezeichnet oder abgespielt werden soll.

L33: "Vorallem immer den für sie richtigen. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich den großen Knall, den Split erhofft hatte. Doch ernsthaft daran geglaubt haben sollte wohl Niemand. Sure, das Potential war da, aber wir haben die Sache geregelt und es gibt nichts mehr darüber zu sagen."

Für den Augenblick zumindest. Inzwischen glaubt er, dass Dalmi sogar ein Stück weit auch von ihm kontrollierbar ist, wenn er nur lange genug mit den richtigen Worten, die er zugegebenermaßen immer auf's Neue finden muss, auf ihn einredet. Das könnte ihm auf Dauer auch einen Vorteil gegenüber Bleed verschaffen, von deren Unschuldsrolle er in Sachen Cryption Crown noch nicht gänzlich überzeugt ist.

E11: „Yeah.. ihr dürft euch gern gegenseitig eure Lunch-Boxes klauen, solange jeder von uns am Ende des Tages brav sein Gemüse gegessen hat. Ich würde euch beiden öfter sagen, wie sehr ich eure.. Arbeit hier unten schätze, aber.. you know me.. ich habe es nicht so mit ausschweifenden Reden. Doch.. ich kann dir mit absoluter Klarheit sagen, was der Verlust deiner Cryption Crown persönlich für mich bedeutet..“

Eleven taucht erstmals aus dem Schatten auf. Vorbote ist das Glühen seiner Zigarette.

E11: „Nicht.. den geringsten.. Scheiß.“

Damit lässt sich nun wahrlich kein überraschter Gesichtsausdruck hervorbringen.

L33: "Ich hatte auch nicht erwartet, dass Du an der Abendschule den Mitgefühl-Kurs belegt hast."

E11: „Du bist hier, um frei zu sein.. Du hast dich in die Cryption Crown gezwängt.. solange bis dir der Scheiß Gürtel zu eng wurde.. er fesselt dich. Er knebelt dich. Du hast ihn verloren.. so what? Die Crown ist immer noch in Bacteria-Country.. und keines der armen Seelen traut sich in dieses Land, ohne sich die nackten Füße in den Scherben, die wir hinterlassen haben, blutig zu treten. Kriss Dalm1 ist der legitime Nachkomme.. das blutige Sequel zur L33-Premiere.. der nächste Ausschlag auf der Richterskala.. der Pate 2 im Serbian Cut. He fuckin’ deserves it. Du.. bist frei.. Frei für das nächste Woodstock, auf dem L33 mit der schwarzen Gibson die Schädel der Unglücklichen spalten darf, deren einziger Trost am Ende der Nacht eine vorrätige Blutkonserve sein wird.. Q4TB.. oder wie ich es nenne.. THE BEST.. and the rest.“

Der 'Befreite' hätte nichts dagegen gehabt, den Quest-Sieg mit der Cryption Crown zu feiern. Mittlerweile sieht er das Positive an der Entwicklung jedoch ein. Die alleinige Verantwortung auf seinen Schultern zu tragen, hätte ihn möglicherweise nicht so einfach dazu veranlassen können, ein Match als Vorwand zur Bestrafung zu fordern. Ohnehin kann ihm diesen Titelgewinn Niemand mehr nehmen. Und die wahre Herausforderung ist es doch, den Gürtel ein zweites Mal zu gewinnen.

L33: "Unnötig zu sagen, aber: mach' Dir keine Sorgen. Dalmi, Sharpe, Fusion, Cain oder Breads. Wenn die Sache gelaufen ist, wird Keiner daran zweifeln, dass auch wirklich der Beste der Sieger ist, denn er wird die Besten geschlagen haben. Dazu noch das kleine Vorgeplänkel mit Rage. Nimm's mir bitte nicht all zu übel, wenn er sich tatsächlich stellen und dann nicht mehr viel von ihm übrig sein sollte."

Eleven taucht direkt vor Grizz auf, senkt den Kopf, um die aufgerauchte Zigarette beim Fallen zu beobachten, bevor sie von der schwarzen Stiefelsohle ausgelöscht wird.

E11: „Oh Rage.. Rage.. Rage.. Wie steht es in unserer Schrift mit dem Bunnykopf auf dem Einband geschrieben. ‚Es begab sich der Tag, an dem der Riese stürzte. Und sehet, er fiel wie ein Baum auf spaltendes, scharfes Gestein, und das Volk der Bacterianer frohlockte, denn kein unnützes Wort drang mehr aus seinem Schlund. Und es war gut. Amen. Halleluja. Mazeltov. Oder wie Queen B meint.. If you like it than you shoulda put a ring on it.”

Grizz will bereits etwas entgegnen, doch aus irgendeinem Grund verstummt er, als er in das Gesicht von Eleven blickt. Dessen schwarze Augen ohne Seele haben sich leicht zusammengezogen und taxieren den ehemaligen Cryption Crown Champion eindringlich.

E11: „Unfortunately.. Das Buch ist meist besser als der Film, right? Man kann über Azrael Rage und seine Gebärdensprache in Form von behindertem Um-Sich-Schlagens lachen wie man möchte.. auch ein hässliches Stück Mann wie Adam versenkt nach dem Viagra-Frühstück seinen Generationenfluch hier und da in unglückseligen Löchern.. Dieser hölzerne Charisma-Sprengkopf, geboren aus langweiliger Geschichte und übertriebener Legendenbildung, wird in diesen Gestaden immer noch als eine Art von deformierter Heiland betrachtet. Es ist offenbarend, wenn sich ihm ein Mad Dog erst anschließen kann, wenn er sich genug Astro-Gifte unter die Hirnrinde genagelt hat.. doch andere folgen Rage. Nicht, weil sie an ihn glauben.. oder ihn weniger amüsant finden als wir hier unten.. Sie sind nur froh, dass der alte, angerostete Menschenpanzer vorne weg rollt, um die ersten Einschläge zu schlucken, damit sie selbst noch alle ihre Gliedmassen heil mit sich an Land ziehen dürfen. Wer immer das unglückliche Schicksal gewählt hat und Rage folgt.. er tut es nicht für ihn. Er tut es gegen UNS. Und das allein ist die entlarvendste Aussage, die man über Azrael Rage und die PCWA überhaupt fällen kann.“

Lee schüttelt den Kopf. Kurz denkt er an die alte Zeit zurück, als er noch auf der anderen Seite stand.

L33: "Die wenigsten werden ihm folgen, weil es einfach keinen Grund dafür gibt. Das wird er leidvoll erkennen müssen. Und die, die es tun, werden spätestens dann sehen, welchen Fehler sie begangen haben. Dann haben sie die Wahl, entweder unterzugehen oder im letzten Moment doch noch die richtige Abzweigung zu nehmen."

Eleven nickt Grizz Lee zu.

E11: „Hier kommt die Punchline.. Ich plane den Enthauptungsschlag bei CORE. Gegen alle, die da kommen werden. Gegen den Widerstand, all die Pfadfinderinnen aus dem verfallenen Fight Club.. gegen die DEAL-Abfallreste und die Montagsmodelle der Bademantel-Security. Vor allem aber.. gegen Rage. Schlag dem unnützen Titelkassierer und Bewegungsfeind Azrael Rage den Schädel ein, und schon springen seine Gefolgs-Verirrten vom Boot wie Flüchtlingsschlepper von der selbstgebastelten Mittelmeerbarkasse beim abendlichen Drohnenanflug. Here’s the fun part.. Dafür brauche ich dich.“

Er legt den Kopf in den Nacken. Hatte Eleven gerade um Hilfe gebeten? Ihn? Er kann sich ein überhebliches Grinsen gerade so verkneifen.

L33: "Mein Kampf ist Dein Kampf. Deiner ist meiner. Worum soll es gehen?"

Eleven geht, von L33 aus, nach rechts. Zur Wand mit dem schwarzen Banner davor, welches er mit einer schnellen Handbewegung weg reisst.

E11: „Well.. zunächst möchte ich dir jemanden vorstellen..“

L33: "Solange er mir keine Karten legen will... Wen?"

Durch das große Loch schauen er und Grizz Lee gemeinsam in den Nebenraum.

E11: „Den Letzten Feind.“

Vincent Craven: "Der letzte Feind? Wer soll das nun wieder sein?"

Mike Garland: "Der Feind, der nach Mad Dog, Robert Barker, Gabriel Lucifer und Azrael Rage kommen wird? Dafür müssten die beiden Azrael aber erst einmal schlagen."

Vincent Craven: "Das setzen sie wohl als gegeben voraus. Eleven bittet Lee ja gar um Hilfe. Aber was der letzte Feind damit zu tun hat, bleibt rätselhaft."

Mike Garland: "Er plant den Enthauptungsschlag bei CORE... Heißt das wir sehen nach CORE eine gänzlich andere PCWA?"

Vincent Craven: "Wenn der Widerstand sich nicht langsam mal formiert - unser Main Event heute Abend könnte bereits die Richtung vorweisen, wir haben es mehrfach gesagt."

Mike Garland: "Bis wir dort sind steht allerdings noch ein ganz anderes Duell auf dem Programm. Auch wenn es weit von Nicotin & Bacteria entfernt scheint, sind die Stichworte 'Letzter Feind' und 'Enthauptungsschlag' auch hier mögliche Metaphern."

Vincent Craven: "Das letzte Achtelfinale des diesjährigen Quest for the Bests. Jacob Kwabena könnte seine Karriere verlieren, wenn er nicht gegen Jane McAvoy gewinnt."


------------------ PCWA ------------------

Vincent Craven: "Das dritte Match des Abends ist auch gleichzeitig unser letztes Achtelfinale im Quest 4 the Best-Turnier."

Mike Garland: "Und was haben wir alles schon gesehen? Was haben wir alles schon für Matches im Viertelfinale?"

Vincent Craven: "Unfassbar, ja. Vendetta 112 mit Azrael Rage gegen Chris Fusion. Mit Kevin Sharpe gegen Grizz Lee. Mit Robert Breads gegen Hanniball Cain. Und dann werden wir ein 3-Way Match haben. James Godd und Chris McFly Jr. werden sich mit einem anderen Tanzpartner im Viertelfinale erneut begegnen."

Mike Garland: "Und dieser Tanzpartner wird entweder Jacob Kwabena heißen oder Jane McAvoy. Und sofern der Tanzpartner eine Tanzpartnerin ist, sehen wir heute das letzte Match von Jacob Kwabena, dessen PCWA-Vertrag nach dieser Show endet, sofern er eben nicht gewinnt."

Vincent Craven: "Das nenne ich Druck... aber genug der Worte, beginnen wir mit dem Match!"

 

Jane Nelson: "Ladies and Gentlemen, wir kommen zum dritten Match des Abends. Es ist ein Achtelfinale im Quest 4 the Best-Turnier. Der Gewinner dieses Kampfes kann per Pinfall, Submission, Disqualifikation oder Count-Out gefunden werden. Der Sieger steht automatisch im Viertelfinale des Turniers. Hier kommt zuerst, mit einem Gewicht von 90 Kilogramm, aus Santa Cruz, Kalifornien, USA... JAAANE MCAVOOOOOY!"

Die neue Entrance-Musik “Molussus” von Hans Zimmer ertönt in der Arena, kurze Augenblicke danach schießt plötzlich ein heulender Raketenschweif vom Gerüst über die Arena hervor und schlägt auf der Entrance-Bühne ein! Hier genau qualmt es fürchterlich, verzieht sich aber recht schnell wieder und an dieser Stelle steht Jane McAvoy! Sie hat ihre muskelbepackten Arme in die Taille gestemmt und ihre Füße stehen fest auf dem Boden. Nach einem kurzen Moment geht sie mit schnellen Schritten zum Ring. Sie schenkt die Zuschauer mit einer grimmige Miene hier und da Aufmerksamkeit. Sie schlittert, ohne das Tempo zu drosseln, in das Ring hinein, steht mit gleicher Bewegung auf, läuft wie ein Panther hin und her und wirft dem Entrance Bereich einen stechender Blick zu. Ihre Musik verstummt sich allmählich, während sie sich in einer freien Stelle zurückzieht und kleine Aufwärmübungen macht, bis es endlich losgeht…

Jane Nelson: "Und hier ist ihr Gegner. Mit einem Gewicht von 84 Kilogramm... aus London, England... hier ist JACOOOOB KWAABEENAAA!"

Zum ersten Mal seit Vendetta 108 wird Jacob Kwabena wieder in den Ring steigen. Und möglicherweise wird sein neuntes Match in der PCWA auch sein letztes Match sein - vereinzelt wollen ein paar Fans das nicht hoffen und es gibt sogar zwei, drei Schilder mit dem Namen des Wondermans. Etwas, was vor einigen Monaten noch undenkbar war, als er noch kein Teil des DEALs war.

Jacob Kwabena kommt zu Tinie Tempahs Duett mit Ellie Goulding aus dem Backstage Bereich hervor, läuft auf die Stage. Für das Quest 4 the Best-Turnier hat sich der Brite noch einmal neue Kleidung gegönnt und trägt eine schwarze, kurze Wrestlinghose mit einem gezackten Muster in Weiß mit goldenen Rändern. Schwarze Knieschoner, schwarze Wrestlingstiefel mit demselben Muster, schwarze Ellbogenschoner. Simpel, aber dennoch neu und seiner derzeitigen Position entsprechend. Kwabena läuft schnurstracks zum Ring, klatscht hier und da bei ein paar Fans ab und rollt sich in den Ring. Dort verharrt er in einer der Ringecken und wartet ab. Kein Theater, keine Show. Einfach nur ein Match. SEIN Match.

3rd Match
-Quest 4 the Best: Achtelfinale 8-
Regular Singles Match


vs.


(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Count Out sowie Disqualifikation. Der Sieger zieht in das Viertelfinale des Quest 4 the Best Turniers ein.
-Referee: Sven Nitzschke)

Während Jane McAvoy nach dem Erklingeln der Ringglocke abzuwarten scheint, weiß Jacob Kwabena nicht nur, dass Angriff die beste Verteidigung ist, sondern dass er auch sofort nach vorne preschen muss, wenn er hier irgendetwas erreichen will. Er hat keine Skrupel, dass vor ihm eine Frau steht, er attackiert sie sofort und rammt ihr den Unterarm gegen den Kiefer. McAvoy stößt Kwabena einfach von sich, der aber sofort wieder nach vorne stürmt. Dieses Mal reagiert die US-Pilotin aber besser und erwischt den Wonderman mit einer krachenden Clothesline.

Mike Garland: "Was für ein Wirkungstreffer zu Beginn des Matches."

Vincent Craven: "Damit hat Jacob Kwabena nun auch nicht gerechnet, er versucht sich sofort wieder aufzusetzen, doch wirkt orientierungslos."

Mike Garland: "Noch immer wirkt Jane McAvoy sehr abwartend und scheint eher beobachten zu wollen, wie sich Kwabena nach diesem Treffer nun verhält."

Vincent Craven: "Nur langsam kommt der Brite wieder auf die Beine. Sieht sich dann nach Jane McAvoy um, die ihn allerdings am Kopf packt und ihm das Knie in den Bauch rammt."

Mike Garland: "Nun lädt sie Kwabena problemlos auf ihre Schulter, ein Powerslam vielleicht?"

Vincent Craven: "Kwabena aber strampelt sich frei und bekommt hinter Jane McAvoy festen Boden unter den Füßen. Sie dreht sich herum und kassiert wieder Forearms."

Mike Garland: "Kwabena muss nach oben schlagen. Jacob Kwabena ist kleiner, als Jane McAvoy."

Vincent Craven: "Und leichter."

Mike Garland: "Lässt aber nicht locker."

Mit seinen Treffern treibt Jacob Kwabena seine Gegnerin durch den Ring, versucht sie dann mit einem Whip-In durch den Ring zu schleudern, doch McAvoy blockt den Wurf ab und schickt stattdessen den erfolgslosen Gegner in die Seile. McAvoy holt wieder zu einer Clothesline aus, doch Kwabena taucht ab und spurtet in die gegenüber liegenden Seile. Dann federt er zurück und springt McAvoy mit einem Crossbody entgegen, doch die Amerikanerin fängt ihren Kontrahenten locker leicht ab. Dann läuft sie mit ihm ein paar Schritte durch den Ring und schleudert ihn mit einem Fallaway Slam nach hinten.

Mike Garland: "Kwabena sieht wirklich kein Land. Kaum geht er in die Offensive, wird er von der Kraft seiner Gegnerin wieder gebremst wie ein Auto, welches gegen eine massive Wand fährt."

Vincent Craven: "Dass Jane McAvoy ihren Gegner so spielend leicht dominiert, damit hat wohl Niemand gerechnet."

Mike Garland: "Doch, eigentlich schon."

Dieses Mal wartet Jane McAvoy nicht ab, sondern marschiert zu Jacob Kwabena und umklammert seine Hüfte, als der auf allen Vieren kniet. Sofort gibt es einen Gutwrench Suplex in die Mitte des Ringes und den ersten Versuch eines Covers, doch Jacob Kwabena befreit sich kurz, nachdem die Hand des Ringrichters zum zweiten Mal auf der Matte landete.
Kwabena versucht seiner Gegnerin zu entfliehen, doch Jane McAvoy zerrt ihn sofort wieder auf die Beine. Sofort setzt sie zum German Suplex an, doch Jacob Kwabena befreit sich aus dem Klammergriff mit Ellbogenstößen. Dann dreht er sich um und springt in die Luft, erwischt Jane McAvoy mit einem Kick am Kopf und schickt sie damit auf die Matte. Überraschend, schnell und schmerzvoll. McAvoy allerdings greift sofort in die Seile und zieht sich wieder hoch, doch Kwabena ist sofort bei ihr und setzt mit weiteren Tritten nach. Mal gegen den Körper, mal gegen die Beine seiner Gegnerin, als könne er sich nicht entscheiden. Dann zerrt er McAvoy am Kopf wieder hoch und reißt sie mit einem Neckbreaker auf die Matte. Schöne Aktion, nach welcher nun der erste Pinversuch von Jacob Kwabena folgt.

ONE

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Der Kick-Out vor der Zwei. So leicht geht es nun nicht.

Und wie eindrucksvoll sich Jane McAvoy befreit hat, eben noch lag Jacob Kwabena auf seiner Gegnerin und jetzt liegen zwischen Beiden einige Zentimeter. Kwabena sieht sich um und ist selbst verwirrt, was da gerade passiert ist. Doch dann setzt er nach und erwischt McAvoy mit Kniestößen. Immer wieder. Die Amerikanerin klammert sich in die Seile und Referee Sven Nitzschke geht dazwischen, sodass Kwabena die Attacken unterbinden muss. Dies tut er auch ohne zu meckern, wartet ab, bis Jane McAvoy sich in der Ringecke wieder gesammelt halt und aufgestanden ist und dann stürmt er wieder heran und rennt in einen Uppercut hinein.

Mike Garland: "BAM!"

Vincent Craven: "Das MUSS wehgetan haben!"

Mike Garland: "Kwabena torkelt einen Schritt nach hinten, muss auf die Knie und sofort ist Jane McAvoy da! Fisherman's Suplex!"

Vincent Craven: "In die Brücke! Das Cover!"

ONE

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TWO

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KWABENA BEFREIT SICH!

Mike Garland: "Das war knapp! Fast hätte McAvoy ihren Gegner hier vollkommen überrascht und wäre ins Viertelfinale eingezogen, wo offensichtlich eine viel größere Herausforderung auf sie wartet."

Vincent Craven: "Allerdings schnappte der Körper von Kwabena wie ein Klappmesser und er konnte McAvoys Brücke zum Einstürzen bringen."

Mike Garland: "Zwei merkwürdige Metaphern in einem Satz, Glückwunsch Vinnie."

McAvoy hält kurz einen Blickkontakt mit dem Referee Sven Nitzschke, so knapp stand sie hier vor einem Three Count, dann packt sie Kwabena und drängt ihn in eine der Ringecken. Dort setzt es einige Knee Lifts und aus der Suplex-Position setzt Jane McAvoy ihren Gegner nun auf das oberste Seil. Zeit für die Fans ihre Smartphones herauszuholen und die integrierte Photo-App zu öffnen, denn hier steht nun eines der Highlights für das nach dem Match folgende Replay-Video an. Punches gegen den Kopf von Jacob Kwabena, der zum Schutz nicht einmal mehr die Arme hochbekommt, um die Wirkung abzufedern. Dann steigt McAvoy hinterher und setzt zum Superplex an, doch Kwabena antwortet, indem er seinen Dickschädel einfach gegen den Kopf von Jane McAvoy rammt. Headbutt. Headbutt. Headbutt. Dann segelt Jane vom Seil und landet zwar mit den Beinen auf der Matte, stolpert aber einige Schritte nach hinten.
Dies gibt Jacob Kwabena die Gelegenheit, sich von der sitzenden Position zu erheben und sich auf das oberste Seil zu stellen. Und dann springt er im hohen Bogen ab! High Crossbody... doch...

POWERSLAM!

Vincent Craven: "WAS FÜR EIN KONTER!"

Mike Garland: "Jane McAvoy fängt ihren Gegner mitten in der Luft ab, wirbelt herum und rammt ihn auf die Matte, als gäbe es kein Morgen!"

Vincent Craven: "Sie braucht einen Moment, die Wucht hat auch sie ordentlich durchgeschüttelt. Dann pinnt sie Jacob Kwabena!"

Mike Garland: "Das muss es gewesen sein!"

ONE

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TWO

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TH... NEIN!

JACOB KWABENA REIßT DIE SCHULTER HOCH!

Mike Garland: "Das gibt es doch nicht!"

Vincent Craven: "Auch Jane McAvoy kann es nicht fassen. Sie starrt Ringrichter Nitzschke mit offenem Mund an und legt sich dann erneut auf Jacob Kwabena. Aber der befreit sich auch beim zweiten Mal bei Zwei und lässt sich an dieser Stelle nicht pinnen!"

Mike Garland: "Ich hätte jede Wette angenommen, dass das Match an dieser Stelle vorbei ist. Doch Jacob Kwabena lässt sich in seinem vielleicht letzten Match in der PCWA nicht unterkriegen und zeigt ungeahnte Nehmerqualitäten!"

Vincent Craven: "Aber egal wieviel er einstecken kann, damit wird er dieses Match nicht gewinnen. Er muss austeilen. Er muss Jane McAvoy besiegen, wenn er im Turnier und in der PCWA weiterkommen will.

Mike Garland: "Daran glaubt aber auch nur noch er."

Nun ist es Jane McAvoy, die sich in die Ringecke bewegt, zwischen den Seilen auf den Mattenrand steigt und von dort auf das oberste Seil am Pfosten hochklettert. Fans der Pilotin wissen, dass dies ihr patentierter Luftangriff wird, der Target Immobilizer. Und wenn Jane McAvoy mit dem Missile Dropkick trifft, dann darf Jacob Kwabena seine Abschiedsrunde laufen und seinen Koffer packen. Allerdings dauert es fast schon zu lange, bis Jacob Kwabena sich überhaupt wieder rührt, sodass Jane McAvoy zu überlegen scheint, ob der Gang in die Höhe auch der richtige Weg war, stattdessen hätte sie ihm mit einer kraftvollen Aktion auch so zusetzen können. Dann aber rührt sich Kwabena, rollt sich aber von dem Ringpfosten weg, auf welchem McAvoy auf ihn wartet. Selbst wenn die Pilotin ihre gesamte Sprungkraft einsetzt, dann noch mit den Beinen voraus, könnte der Weg vielleicht zu weit sein. Aber sie springt trotzdem ab, stattdessen aber mit einer gewaltigen Clothesline vom Seil...

SUPER KICK!

Mike Garland: "WAS?"

Vincent Craven: "Mitten aus der Luft hat Jacob Kwabena seine Gegnerin gepflückt und einen Super Kick ausgepackt."

Mike Garland: "Jeden Super Kick, der ihm und Erik Moranes einst das Tag Team Match bei Vendetta 108 gegen Team Happy Hour gekostet hat."

Vincent Craven: "Vielleicht die wirkungsvollste Aktion, die Kwabena in seinem Arsenal hat. Jetzt sollte er es versuchen. Vielleicht kann er jetzt Jane McAvoy pinnen?!"

Mike Garland: "Das wäre der absolute Upset!"

Beide Kontrahenten liegen nicht weit voneinander entfernt, allerdings rührt sich für einen Augenblick Niemand. Gerade, als Sven Nitzschke loslegen will, die Kontrahenten anzuzählen, erwacht zumindest Jacob Kwabena wieder zum Leben und kraucht zu seiner Gegnerin hin und legt den Arm auf sie. Nitzschke hechtet auf die Matte und zählt den Pinfall.

ONE

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TWO

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KICK-OUT!

Vincent Craven: "Das gibt es einfach nicht. Schwerer hätte sie gar keine Bruchlandung hinlegen können. Das war vielleicht die beste Waffe aus Kwabenas Arsenal und es reicht einfach nicht."

Mike Garland: "Er reißt auch die Augen auf und starrt Sven Nitzschke fassunglos an, doch der hält ohne die Miene zu verziehen zwei Finger in die Luft."

Vincent Craven: "Das Match muss weitergehen und noch können sich James Godd und Chris McFly Jr. nicht auf ihren Gegner bei Vendetta 112 vorbereiten."

Mike Garland: "Kwabena macht es aber genau richtig und er zieht Jane McAvoy wieder auf die Beine, will nachsetzen."

Vincent Craven: "Ein Schwinger... aber ins Leere."

Mike Garland: "Und McAvoy antwortet mit einem German Suplex! Mit Brücke! Das Cover!"

ONE

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TWO

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KWABENA KOMMT RAUS!

Das Match muss weitergehen und scheinbar hat Jacob Kwabena immerhin so einen Kampfeswillen, dass der Fight nicht ohne Raptor's Attack enden wird. Und nun lauert Jane McAvoy wie ein Raubtier auf seine Beute, bis Jacob Keabena wieder auf die Beine kommt. Scheinbar soll es die alles beendende Aktion nun wirklich geben, doch Kwabena hat aufgepasst und lässt sich in die Seile fallen, klammert sich ran. McAvoy reißt Kwabena am Kopf, doch er klammert sich weiter an die Seile, sodass Sven Nitzschke dazwischen gehen muss. Er ermahnt McAvoy, die löst den Griff und ist für einen Moment durch den Ringrichter ablenkt. Genug Zeit für Kwabena, zum Gegenschlag auszuholen. Mit einem Spear springt er Jane entgegen, doch die reißt das Knie im letzten Augenblick hoch. Kwabena wankt benommen nach hinten, federt in die Seile und zurück und bekommt einen Tritt in den Magen ab. Ansatz zu einem Spinebuster, doch Kwabena rollt über den Rücken von McAvoy entlang.

SUNSET FLIP!

DAS COVER!

ONE

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TWO

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THREE!? WAS!?

Mike Garland: "Das gibt es nicht! Jacob Kwabena überrascht Jane McAvoy, rollt sie und kann sie mit den Beinen unter den Armen bis Drei auf der Matte halten?"

Vincent Craven: "Die Ringglocke ertönt, es ist offiziell! Ich fasse es nicht!"

Jacob Kwabena rollt sich aus dem Ring, noch bevor die Ringsprecherin Jane Nelson das Ergebnis verkünden kann.

Jane Nelson: "Ladies and Gentlemen... Sieger des Matches per Pinfall nach 8 Minuten und 32 Sekunden und damit im Viertelfinale des Quest 4 the Best-Turniers... JACOB KWABEEENAAA!"

Und auch die Fans wissen nicht so recht, wie sie auf dieses plötzliche Ende reagieren sollen. Kein Finishing Move. Kein klarer Sieg in der Ringmitte. Stattdessen ein Einroller. Ein Glücksmoment. Und der erste Sieg von Jacob Kwabena seit Vendetta 88... im Herbst 2012!

Mike Garland: "Was ist hier gerade passiert? Jacob Kwabena hat das Unmögliche möglich gemacht! Er pinnt Jane McAvoy, er holt sich seinen zweiten Sieg in der PCWA. Den ersten Sieg seit fast drei Jahren und er verlängert damit seine Karriere zumindest bis Vendetta 112!"

Vincent Craven: "Und er kann es selbst nicht fassen. Er reißt die Arme in die Luft, doch sein Gesicht spricht Bände. Er hätte nie damit gerechnet, dass das hier jetzt klappt!"

Mike Garland: "Doch er hat es geschafft, er hat Jane McAvoy besiegt und steht im Viertelfinale. Doch da warten ein ehemalige PCWA Tribune Champion und ein ehemaliger Träger der PCWA Cryption Crown auf ihn, die sich gerade erst per Double Pin ins Viertelfinale geschlichen haben. Das ist definitiv kein Zuckerschlecken!"

Vincent Craven: "Und Jacob wird definitiv ein paar Schippen drauflegen müssen, wenn er das Match irgendwie nur überstehen will!"

 


------------------ PCWA ------------------

Yai: "Was ist mit dir los?"

Dalm1: "Ich habe dir Flügel verpasst."

Yai: "Ist das wirklich das, was du willst?"

Bleed: "Wenn man leidet.. dann sucht man sich ein Medikament, das alles besser macht. Irgendetwas, das uns befreit."

Yai: "Du hast alles erreicht! Alles. Was willst du denn noch?"

Bleed: "Du wirst zerstören, um geheilt zu sein.." 

Yai: "Du zerstörst dich selbst."

Bleed: "Ich wollte immer nur dein Bestes."

Laut wird die Tür zum Locker der Töle zugeknallt und Mad Dog schreckt aus einem mehr oder weniger angenehmen Kurzschlaf hoch. Seine rechte Hand greift sogleich an den Kopf. Es liegt ein schmerzverzerrter Gesichtsausdruck auf der Visage des Night Fighters. Verschwommen sieht er erst nicht, wer ihn dort geweckt hat.

Mad Dog: "Herrgott nochmal... "

Langsam richtet er sich auf und reibt die Augen. Erkennt einen seiner Freunde.

Dalm1: "Sie haben sich abgewandt und tief in dir wusstest du das!"

Mad Dog: "Du? Aber was... "

Kevin schnappt sich einen Stuhl und setzt sich der Töle direkt gegenüber.

Sharpe: "Wo ist er?"

Bleed: "Eleven ist die Natur dieser Welt, die Krankheit braucht, um zu existieren.. die die Dämonen braucht…"

Mad Dog blinzelt verwirrt.

Mad Dog: "Wer?"

Sharpe rutscht mit seinem Stuhl näher heran.

Sharpe: "Du weißt genau, wen ich meine. Deinen neuen, besten Freund. Der Kerl, der Bleed beinahe den Kopf abgerissen hat. Also... Rage... WO ist er?"

Mad Dog: "Azrael?"

MD wirft sich nach hinten, sodass sein Kopf weit über die Rückenlehne der Couch nach hinten ragt. Sein Blick trifft die Decke bevor seine Hände noch einmal über das ganze Gesicht reiben und er einen Gähnen ausstößt. Sein Kopf dröhnt. Das Match war hart und es hallt immer noch in seinem Körper nach. Langsam kommt er wieder nach vorne, stützt sich auf seine Oberschenkel auf und schaut für eine Sekunde dem ungeduldigen Kevin Sharpe in die Augen. 

Mad Dog: "Keine Ahnung, wo er sich rumtreibt. Wieso sollte ich das auch wissen, huh?! Mit ihm saß ich nicht in der Lounge um ein Bier zu trinken - wir haben allerdings einen gemeinsamen Feind."

Bleed: "Sehr bald.. werden alle weg sein."

Mad Dog: "...ehe wir alle weg sind. Und damit das nicht passiert, müssen wir unsere Seele verteidigen."

Yai: "Du zerstörst dich selbst."

Der Fighter drückt an seinem rechten Ohr und reibt danach kreisförmig über seine Schläfen.

Mad Dog: "Den Quest, Kevin. Apropos... danke der Nachfrage bezüglich meines Matches."

Sharpe: "Sorry, MD... aber dein Match interessiert mich nicht. Ich habe es mir tatsächlich nicht einmal angeschaut."

Sharpe's Blick wird weicher.

Sharpe: "Ich weiß wirklich so langsam nicht mehr, wer du bist, Mad Dog. Erst der Scheiß mit N&B und nun bist du plötzlich wieder auf der guten Seite der Macht? Was ist los mit dir? Sind es die Drogen? Bist du auf Turkey? Weißt du deshalb nicht, wo du hin gehörst? Ich kann dir allerdings genau sagen, wo du definitiv NICHT hin gehörst... in den Keller! Verdammte Scheiße willst du, dass sich die Geschichte wiederholt? Ich muss dir sicher nicht sagen, wie es seinerzeit ausgegangen ist.... "

Mad Dog: "Argh."

Der Fighter springt hoch als wäre er erst in diesem Moment wach geworden. Zumindest haben die Vorwürfe Kevins für eine Anwesenheit des Hundes im Hier und Jetzt gesorgt.

Mad Dog: "Wann war ich verfickt nochmal auf der bösen Seite der Macht, huh?! Habe ich mich irgendwie zu ihnen bekannt? Habe ich irgendwann nach diesem Vorfall die Zeit genutzt, um mich neben 11, L33, Dalm1 oder Bleed zu stellen? Sie haben mich vollgedröhnt, Kevin! Sie haben mir AstroHappy verabreicht und mich dann in den Keller entführt. Meinst du ich hätte dort Tage gelegen und ihre Philosophie studiert? Ich bin wach geworden, aufgestanden, hochgeklettert und habe Rache geschworen. Keine Angst, Kevin, so wie immer, mein Freund. So wie immer."

Dalm1: "Sollte das wirklich der Fall sein, säßest du nicht hier, dann wärst du willensstark gewesen und hättest ihrem Gesang widerstanden."

Mad Dog: "Was soll die hysterische Scheiße? Heute noch nicht auf Toilette gewesen oder was ist los?"

Irritiert schaut Sharpe in die fragend roten Augen des von jetzt auf gleich wütenden verrückten Hundes, dessen Blick plötzlich fortweicht und auf eine Toilettenbürste im hinteren Teil des Raumes fällt. Leicht erschrocken werden seine Augen weit.

Mad Dog: "Ich habe in meinem Leben ein einziges Mal Drogen genommen und das war, als sie mir dieses Schwein Dalm1 in den Rücken gerammt hat."

Sharpe seufzt und erhebt sich aus dem Stuhl.

Sharpe: "Ich mache mir wirklich Sorgen um dich, mein Freund. Aber entweder willst du meine Hilfe nicht oder dir geht es wirklich gut. Solange du dich selbst noch im Spiegel anschauen kannst... fine with me."

Die Töle dreht sich zur Seite. Zum Spiegel. Kurzer Blick...

Die Augen steigen. Kontakt. - Ein Mal Undisputed Gerasy Champion. - Ein Mal Quest for the Best Sieger.
Ein Mal steht den unzähligen, tausenden und hunderten Malen gegenüber. Ist das gerecht? Fair?

Ehe er sich fragen kann, wie es sich wohl anfühlt so zu siegen oder ob es ein Betrug am Wettkampf ist, sticht er die Nadel durch seine Haut und spürt die Erleichterung. Er atmet auf. Es ist exakt die berechnete Dosis, die er in seinen Trainings ausprobiert hat. Leistungssteigernd. Schmerzlindernd. Aggressionsenthemmend. Exakt der Zeitrahmen, den er ausgetestet hat.
Das Viertelfinale findet genau am Piek des Leistungsmaximums statt. Hier wird er gegen sein Schicksal als fallende Legende rebellieren. Er wird nicht untergehen. Er nicht.
Die Müdigkeit weicht schon jetzt. Die Abwesenheit ebenfalls. 
Er ist da! Wach! 

Seine Augen sehen jetzt müder aus als noch vor der Show. Hässlich. Es mag mit Sicherheit nicht an der Sonnenbrille liegen und überhaupt lag nichts an ihr...

"...habe ich tatsächlich eigenständig eine neue Methode gefunden, James. Für den Quest! Eine Trainingsform, die mir mehr Leistung bringt. Ich bin stärker. Und allein für den Quest musste ich solche Verhaltensweisen aufsprengen." ... "Dalm1... kennt sich auf diesem Gebiet noch besser aus. Noch. Ich habe lang genug den Preis für mein Ideal des wahren Triumphs bezahlt." ... "Was bleibt ist die Pisse. Und deshalb orientiere ich mich nun anders."... "Sträub dich ruhig, Robert. Mir tut das auch weh, dass ich dich auf diese Art besiegen werde."  

Mad Dog senkt den Blick, seinen neuen Ellebogenschoner, der die Einstichstellen verdeckt, betrachtend. Dann wendet er sich an Sharpe.

Mad Dog: "Nope... alles gut da drin."

Bleed: "Das Leid in dir ist nichts weiter als das prügelnde Gefühl des Wachstumsschmerzes."

Kevin hebt eine Augenbraue.

Sharpe: "Wenn du es sagst. Solltest du etwas brauchen... du weisst, wo du mich findest. Well... dann werde ich mich wohl weiterhin auf die Suche nach Rage... "

"Ich hörte, du suchst mich?"

Sharpe´s Kopf wendet sich zur Tür. Und dort steht er in seiner ganzen 'Pracht'... dreifacher Gerasy Champion... Azrael Rage. Kevin ballt die Fäuste und ist nach zwei schnellen Schritten bei ihm. Rage überragt Kevin fast um eine komplette Haupteslänge, somit muss sich Sharpe damit 'begnügen', ihm lediglich wütend in die Augen zu starren. Der wütende, alte Mann schaut ein wenig erstaunt herunter.

Sharpe:"Und wie es scheint, muss ich nicht mehr weiter suchen. Du weißt, warum ich hier bin?"

Rage hält das Blickduell nicht, denn es hat für ihn keinen Wert. Stattdessen wendet er sich ab.

Azrael Rage: "Ich bin kein Idiot, Kevin.  Komisch, dass du und L33 immer noch so viel gemeinsam habt. Ihr Beide kratzt an meiner Schwelle und wollt, dass ich mich dafür rechtfertige die Hure des Eleven geprügelt zu haben. Wieso meinst du eigentlich dich jetzt plötzlich als ihr Retter aufspielen zu müssen? Weil sie eine Frau ist... oder weil ich meinen Worten Taten folgen lasse und in einen Krieg ziehe... Wie auch immer, bedenke, es ist nur Bleed."

Kevin beißt die Zähne zusammen und ballt die Fäuste noch mehr. Nicht nur durch Sharpe´s Körperspannung alarmiert, ist Mad Dog bei den Beiden und stellt sich dazwischen.

Mad Dog: "Hey, hey... ganz ruhig bleiben, Jungs."

Bleed: "Du bist deiner inneren Stimme gefolgt, MD. Sie ist stark, sie kämpft um dich.. sie beißt und kratzt im Krieg um deine Seele."

Mad Dog: "Warum muss es hier immer so laut werden, verdammt?!"

Und es scheint nur ihm klar, dass er damit vor allem die Stimmen in seinem Kopf meint, die auf die Erwähnung Bleeds wie ein Lauffeuer reagierten, welches er nur auf eine Weise wegwaschen kann. Mit einem Medikament. Indem er sich Flügel verpasst... Nur wenn es still ist und keine Stimmen da sind, kann er sich über längere Zeit konzentrieren. Leistung bringen. Kann er gewinnen. Kann er... zerstören.

Bleed: "Du wirst zerstören, um geheilt zu sein.."
Yai: "Du zerstörst dich selbst."  

"Wegen der Stille, Sanchéz. Hörst du sie?"

Beschwichtigend hebt Azrael die Hände zu Mad Dog.

Azrael Rage: "Ich bin entspannt und ganz ruhig, Dog."

Er blickt musternd Sharpe von oben bis unten an. Bleibt dabei allerdings in voller Pracht stehen, will seine körperliche Überlegenheit, obwohl er Kevin als Krieger einschätzt, demonstrieren.

Azrael Rage: "Was hast du gedacht, was passieren würde, als ich sagte, dass ich den Krieg suche? Wenn man einen Gegner angreift, greift man sein Herz an... Außerdem bin ich sicher nicht der Einzige, der das weiß. Der Keller hat schließlich als erstes meine Tochter in Mitleidenschaft gezogen. Bleed war nur der Anfang meiner Rache."

Die Spannung in Kevin lässt nach. Er tippt Rage mit dem Zeigefinger auf die massige Brust.

Sharpe: "So handhaben wir das also nun? Quid pro Quo? Auge um Auge? Verdammt nochmal, Adam... Cindy ist nach der 'Attacke' doch wieder fröhlich mit den Happy Hour Jungs durch die Gegend gesprungen, während du Bleed beinahe geköpft hast! Außerdem warst du es, der deine eigene Tochter nieder gestreckt hat. Verkleidung hin oder her. Du hattest doch schon, was du wolltest... Eleven im Ring beim CORE."

Sharpe lässt den Kopf leicht hängen. Eigentlich wollte er heute nur eins tun... Rage mit Volldampf in die Fresse hauen. Rache für Bleed. Doch warum? War sie nicht die Queen Bee des Kellers? Eleven´s rechte Hand, verpackt in eine süße Hülle? War es die Tatsache, dass er sich durch die Attacke daran erinnert fühlte, was Grizz SEINER Anna angetan hatte? Vielleicht war das wirklich der Grund... oder auch nicht...

Sharpe: "Wenn du diesen Weg so weiter gehst, dann bist du nicht besser als die, die du zu vernichten versuchst."

Mad Dog: "Ist ein sich als besser darstellen nicht auch solch ein Weg, Kevin?"

Überrascht schauen Sharpe und Rage zum Night Fighter, der sich derweil gesetzt hat. Es machte den Anschein, er habe gar nicht zugehört, doch hier mischt er sich dennoch wieder ein, weil er nicht länger die innere Verpflichtung spürt, die Klobürste der Moral und des Gutmenschentums in die Luft stemmen zu müssen.

Der Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht von Rage. Aber das Lächeln vergeht wieder. Er bemerkt die Bestie in sich kratzen und es schmerzt. Aber dies ist kein Augenblick, um den Schmerz nach außen zu tragen. Es ist ein Moment, um Klarheit zu schaffen.

Azrael Rage: "Da hat er Recht, Kevin. Wo stehst du überhaupt, um mal die Vertrauensfrage zu klären. Noch beim Impact lächelst du mich an und ergaunerst dir meinen Zuspruch, aber eine Vendetta später, bin ich der alte Mann im fünften Frühling? Vielleicht solltest du dich mal entscheiden, ob du hier bist, um meine Hand zu schütteln und mich mit deiner Faust zu schlagen, bevor du mit wilden Anschuldigungen und Vorwürfen in alle Richtungen feuerst."

Kevin hat sich während Rage´s Rede keinen Millimeter bewegt. Aber die Spannung ist verflogen. Vielleicht konnte er ihhm nun ein wenig Vernunft einreden.

Sharpe: "Möglicherweise erkennst du dich nur nicht selbst in meinem, zugegebener Maßen, recht ambivalenten Verhalten was deine Person angeht. Ich weiß nie, mit welchem Rage ich rede... einmal ist es der zahnlose, alte Wolf, der nicht mehr kämpfen kann oder will, weil er sein Feuer verloren hat. Und an einem anderen Tag bist du wieder der Rage, der Jona Vark´s Büro verwüstet und seine Gegner in zwei Hälften bricht. Azrael Rage... Gottkönig der PCWA... Weltenfresser und die personifizierte Apokalypse."

Plötzlich springt im Hintergrund die Töle auf. Verlässt seine Welt und schüttelt sich.

Mad Dog: "Es geht nicht darum, dass Azrael ein launischer Mensch ist, was der Bodenständige nicht verstehen kann. Es geht auch nicht um ein - zugegeben - falsches Opfer. Wisst ihr, was euer Problem ist? Ein mögliches Halbfinale."

Kurzer Blick zum Hund. Dann weicht der Ernst aus den Gesichtern. Nun ein herzliches Lachen.
Von beiden. Sharpe und Rage.
Von MD nicht.

Dalm1: "Dein Innerstes verachtet sie für diese Verlogenheit."

Mad Dog: "Lacht mich ruhig ein letztes Mal aus, bevor ihr erkennt, dass ich jetzt auf der selben Stufe stehe wie ihr. Scheinbar bin ich nämlich der einzige Rebell unter uns, der sich nicht vor der Wahrheit versteckt, dass wir alle Erfolg haben wollen. Wir wollen den Quest. Ihr genauso wie ich. Wir können nicht zusammenarbeiten, wenn wir in Zukunft einander undurchsichtige Gegner sind. Ihr misstraut euch, weil ihr wisst, dass der andere für den Erfolg alles tun könnte. Nein, wir müssen diese Zeit der Missgunst vergessen. Wir brauchen einen Vertrauensvorschuss. Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir uns gegenseitig bei unseren Viertelfinals unterstützen und dafür sorgen, dass niemand von N&B eingreift. Wie wäre es, wenn du, Azrael, deinem Kumpel Hannibal ins Gewissen redest, sich bei seinem Viertelfinale gegen mich fair zu verhalten. Azrael, ich werde für dich meine alte Verbindung zu Chris Fusion spielen lassen. Und vielleicht wäre es auch nicht so abwegig, wenn einer von uns in deinem Match bei CORE gegen Eleven für Recht und Ordnung als Gastringrichter sorgen würde. Wäre das nicht die richtige Rebellion gegen den Egoismus unter uns und unser Schicksal in Einsamkeit zu enden? Keiner müsste alleine die Fackel der PCWA gegen die Kellerbande verteidigen. Ihr wäret die Zeit und Last los, der Kapitän sein und als letzter vom sinkenden Schiff gehen zu müssen. So wie ich mich von dieser Zeit losgesagt habe, würdet auch ihr dann vor allem die Gemeinsamkeit sehen. Wir gehen alle zusammen vom Schiff! Oder keiner! Das ist unser allen gemeinsamer Wille nach Erfolg. Der kleinste gemeinsame Nenner. Wir stellen ihn gegen den gemeinsamen Feind!"

Der Night Fighter genießt sichtlich den Moment der Stille, der Wach- und Klarheit. Ehe erneut eine innere Stimme seine Augen aufblitzen lässt.  

Bleed: "Und doch wusste ich schon immer, dass du ohne Hilfe deine eigentliche Bestimmung verlieren wirst. Und du hast so oft verloren, MD. Du hast GENUG verloren."

Ein wenig überrascht über diesen Einwurf ist Rage in der Tat, aber irgendwie auch erfreut. Genau deswegen wollte er den verrückten Hund an seiner Seite wissen. Selbst ein Azrael Rage braucht hin und wieder eine Stimme der Vernunft. Ein Kevin Sharpe ist dies sicherlich nicht. Nicken bei Rage.
Dann durchdenkt er sich kurz die Sache.

Azrael Rage: "Aber einen Gastringrichter will ich nicht. Ich werde Eleven in dem verfickten Ring schlagen. Ich, ganz alleine! Aber es bedeutet nichts, wenn ich einen Vorteil habe. Sei einfach bereit dazu rauszukommen und Dalmi, Grizz, Bleed oder..."

Er blickt zu Sharpe.

Azrael Rage: "... Kevin davon abzuhalten einzugreifen. Denn ehrlich gesagt, Kevin, bin ich ein ambivalenter Mensch. Ich weiß selber manchmal nicht, ob ich kraftlos bin, oder Bleed den Kopf mit einer Hand abreißen kann. Das ist wohl Teil meiner Persönlichkeit, oder Psychose... je nach Standpunkt. Ich bin auch sicherlich keiner von den Helden, die Fairness und Gnade und solch einen Scheiß predigen. Ist nicht meins und wird es nicht. Ich kämpfe mit allem was ich in die Finger bekommen kann, denn genau so führt man einen erbitterten Krieg und solange Bleed darauf besteht auf der Seite von Eleven zu sein, werde ich sie wieder angreifen. Ich fühle mich nicht wohl dabei, aber wer bleibt noch übrig, wenn ich es nicht tu? Du, Kevin? Du hattest deine Chance und hast leider versagt. Auch Mad Dog hier wurde von dem Arsch aus dem Keller überrumpelt."

Bleed: "Weil ER immer recht hat.. und weil er immer siegt."

Er blickt MD an.

Azrael Rage: "Ich entschuldige mich nicht für diese Anmerkung, aber du kannst wissen, dass ich mir wünschte, dass es anders wäre."

Sharpe will etwas entgegnen, aber Rage brüllt los.

Azrael Rage: "SCHWEIG STILL! Du hast als Einziger hier dein Rederecht verloren, bis du dich zumindest entscheiden kannst, ob du lieber an der Seite von Bleed und damit im Keller stehen möchtest, oder ob du es endlich mit mir und Mad Dog beenden willst. Wage es also nicht mich hier zu bevormunden zu wollen, denn die Figuren stehen auf allen Seiten des Spielbretts. Auch die verdammte Bleed hat ihre Seite gewählt... Nur du meinst hier noch deine Gefühle für irgendwen als Gerechtigkeit abstempeln zu wollen. Wenn du das willst, bitte, da ist Kamera. Halte eine Promo. Aber komm mir mit erhobenen Fäusten und meine mich belehren zu wollen, denn darum geht es einfach nicht. Wir müssen JETZT handeln, oder vergehen. Denn wenn wir es nicht tun, wird Bleed kein Diskussionspunkt mehr sein. Nein. Dann treten wir zwar immer noch in den Ring und kämpfen, aber sie, da unten, werden entscheiden, wer von uns siegen darf. Sie werden auftauchen wie Terroristen und uns rausnehmen, bis ihr Kämpfer siegt. Dann wird der Quest 4 the Best zum Quest 4 the Pest! Deine heiß verehrte Bleed wird in vorderster Front stehen und applaudieren, oder gar eingreifen und keine Sekunde an Kevin Sharpe verschwenden, denn sie weiß was dieser Kampf bedeutet und was auf dem Spiel steht. Dann haben wir nämlich das verraten, wofür wir leben... Nicht unsere Ehre, Ehrlichkeit, Gnade oder irgend so einen Dreck... nein, dann haben wir den Ring verloren. Willst du das? Wegen Bleed? Deine Entscheidung, Kevin, deine Entscheidung."

Er klopft Mad Dog noch einmal auf die Schulter. 

Dalm1: "Vorbei das kopflose Umherirren in einer PCWA, in der der Name 'Mad Dog' bloß noch als Erinnerung stattfindet."

Azrael Rage: "Es ist Vendetta Hundert - ELF, meine Herren! ER weiß das... ich werde mir jetzt den nächsten seiner Schergen vorknöpfen. Der Zeitpunkt eine Seite zu wählen ist heute. Auf bald."

Er will die Szenerie verlassen, doch Sharpe schiebt sich blitzschnell vor ihn. Da war es wieder, das Adrenalin.

Sharpe: "Du lässt mich hier weder wie einen Schuljungen stehen, noch lasse ich mir von dir den Mund verbieten. Du wirst mir gefälligst die Möglichkeit geben, Stellung zu beziehen!"

Die Worte sind ruhig gesprochen, doch die Körperspannung ist auf hundert Prozent. Leicht amüsiert neigt Rage den Kopf. Dieser Kevin Sharpe hat so ein Feuer. Wieso nur verschwendet er es für das falsche Ziel? Das Tier in ihm schreit förmlich, mit diesem Krieger sofort zu kämpfen. Aber er belässt es bei einer gönnerhaften Handbewegung.

Azrael Rage: "Ich erlaube dir, zu sprechen."

Die Arroganz trieft förmlich aus Rage´s Mund. Es ist eine Provokation... die Kevin völlig richtig als solche auch versteht. Aber es war nicht die Zeit für einen Kampf. Kevin strafft sich.

Sharpe: "Truth is... Ich habe längst Stellung bezogen. Ich kämpfe gegen N&B, aber auf meine Weise. Das würdest du wissen, wenn du die Welt um dich herum etwas mehr wahr nehmen würdest statt dich nur im Tunnelblick auf den Keller zu fokussieren. Ich war bereits einmal Soldat in einem Krieg gegen Eleven. Und wir alle wissen, was passiert ist. Begehe nicht den Fehler und vergleiche Nicotine & Bacteria mit der 21st Century Pest. Das hier... was Eleven versucht zu tun... ist etwas völlig anderes. Was du aber tust, Rage, ist wie ein wilder Stier ohne Plan nach vorne zu stürmen. Wenn du diesen Krieg wirklich willst... dann kämpfe klug. Reagiere, statt nur zu agieren. Du hast die einmalige Chance, der Schlange den Kopf abzuschlagen."

Kevin tritt zur Seite und gibt den Weg frei, während im Hintergrund MD mit dem Kopf schüttelt und sich abwendet.

Sharpe: "Aber wenn du es versaust... dann sind all deine Worte vom Krieg und von der Reinigung der PCWA vom Bösen nur leere Worthülsen gewesen."

Bleed: "Sehr bald.. werden alle weg sein."

Er schüttelt den Kopf.

Azrael Rage: "Nein, waren es nicht. ER will die Hoffnung zerstören. Ich habe sie für einen kurzen Augenblick dann gegeben. Es wäre immerhin ein kleiner Sieg."

So verlässt er sie, hat starke Worte gesagt, hofft Wirkung zu finden und wird nun wieder kämpfen. Das ist das worauf es immer hinausläuft... kämpfen. Seine Passion und er wird gegen N&B antreten. Warum? Nun, das ist wohl noch nicht raus, aber für den Augenblick ist das unwichtig, denn es gilt eine Bestie rauszulassen, die so sehr an ihm kratzt... so sehr.

Vincent Craven: "Sharpe benutzt das gleiche Bild, was eben Eleven ins Spiel gebracht hat. 'Enthauptungsschlag'. 'Der Schlange den Kopf abschlagen...' Azrael Rage und Eleven werden bei CORE in ein Finale um die PCWA und Nicotin & Bacteria treten."

Mike Garland: "Wenn Rage nicht schon heute untergeht."

Vincent Craven: "Richtig, denn nun scheint auch Sharpe ebenso wie Fusion und andere nicht auf Azraels Weg aufspringen zu wollen. Er positioniert sich zwar gegen N&B, aber nicht zu Rage."

Mike Garland: "Mad Dog wirkt nach seiner Niederlage hingegen weiterhin auf die Zukunft und den Quest fokussiert. Er spricht ein paar bedenkenwerte Worte."

Vincent Craven: "Worte aus Mad Dogs Mund hat der Mann, der nun kommt, auch schon des Öfteren gehört."

 


------------------ PCWA ------------------

One finger and a fist
I'll crawl my way out of any situation
I got a one, two punch
I'll fight my way out of any confrontation

 

Kamera. Licht. Action!
Robert Barker betritt die Halle zum ersten Mal am heutigen Abend. Im abgedunkelten Theater leuchtet ein Spotlight ihn ganz allein aus. Der gottverdammte Champ ist hier. Robert verschwendet keine Zeit auf der Rampe, sondern macht sich sofort auf zum Ring. Dort ist seine Bühne, dort gehört er hin. Wie immer geht er einmal halb um den Ring herum, bevor er die hintere Ringtreppe nutzt, um zwischen zweitem und drittem Seil in selbigen zu steigen.

Im Ring deutet er der Kamera an direkt auf den Titelgürtel zu halten. ROBERT BARKER steht auf der Plakette. Dann nimmt er den Gürtel ab und präsentiert der Kamera das Shirt, mit dem er heute schon den ganzen Abend unterwegs ist. THE CRAFT. Weiße Buchstaben auf schwarzem Grund. Ein Seitenhieb an seinen kommenden Gegner, der immer als Anführer der auseinandergefallenen Gruppierung angesehen wurde. Robert schnallt seinen Gürtel wieder um und schiebt die Kamera unwirsch zur Seite, als er genug hat. Er schnippst mit den Fingern. Kaum verklingt der Ton wirft der Zeitnehmer ein Mikrofon in Roberts ausgestreckte Hand.

Robert Barker: „Mein Name ist Robert Barker und ich bin der Undisputed Gerasy Champion.“

Sagt es mit der sanften Gewalt mit der ein Schulhofschläger sein Opfer in seinen Haufen Hundescheiße presst.

Robert Barker: „Ich bin der Mann der seit Dezember 2013 kein wichtiges Match mehr verloren hat. Dezember! 2013! Ich bin, nach jedem objektiven Maßstab, das Non-Plus-Ultra des Professional Wrestling. Da kann ein Robert Breads den GFCW World Title gewinnen, weil ihm bewusst geworden ist, dass er in der PCWA nie die Spitze erreichen wird. Und da kann auch ein Kriss Dalmi die Cryption Crown gewinnen, weil auf der anderen Seite des Rings nur ein überhypeter Bauer, ein Never-Has-Been und ein Never-Will-Be standen. Unumstößliche Tatsache ist, dass Robert Barker ohne jeden Zweifel an der Spitze der PCWA angelangt ist… sollte man glauben.“

Er kramt kurz in seiner Hosentasche. Ein zerknitterter Zettel wird hervorgeholt.

Robert Barker: „Das hier…“

Der Champion hält das Blatt in die Höhe.

Robert Barker: „…ist die aktuelle Auflistung der fünfzehn besten, stärksten, dominantesten Wrestler der PCWA. Nun gibt es den ein oder anderen, der sich freut einfach nur auf dieser Liste zu stehen, aber jene Leute haben andere Ziele als ich. Ich gebe mich nicht mit der Nummer zwei bis fünfzehn zufrieden. Ich bin keine Nummer zwei bis fünfzehn. Ich bin die verdammte Nummer eins und jeder von euch weiß es!“

NUMMER ZWEI!

NUMMER ZWEI!

NUMMER ZWEI!

Robert Barker: „Ist es die Tatsache, dass ich mich nicht bei einer einfachen Vendetta in den Ring bequeme, als wäre ich ein Sklave eurer Gewaltfantasien? Ist es, weil ich weiß, dass ich etwas Besseres bin und mich eurem Willen nicht beuge? Oder zählt ihr einfach wie viele Matches jemand hat und scheißt auf die Bilanz eben jener Matches? Denn anscheinend reicht es für euch sogar einfach nur aufzutauchen und sich im Co-Main Event besiegen zu lassen. Ist das euer Zeichen für Großartigkeit? Erstrundenniederlagen? Wollt ihr mir das mit dieser Liste sagen? Wollt ihr mir ganz einfach unverkennbar deutlich machen, wie unfassbar verdorben euer Verständnis von unserem Sport ist?“

Das Einzige, was sie ihm jetzt sagen wollen, ist, dass sie ihn nicht mögen. Und das machen sie laut und ausgiebig.

Robert Barker: „Aber das Traurige ist…“

Mit einem letzten Blick auf die Top15 zerknittert er das Papier endgültig. Einen Wurf später ist es im Publikum gelandet. Für ihn ist es Müll und der Mob ist die Deponie.

Robert Barker: „…dass ich euch nicht einmal die Schuld daran geben kann. Zwischen euch gibt es intelligente Menschen, das kann ich nicht leugnen, doch je größer die Masse, desto stärker sinkt der durchschnittliche IQ. Aus wenigen schlauen Einzelpersonen wird so schnell ein Mob des Unwissens. Und so seid ihr alle nicht mehr als Schafe, die ihrem Hirten blind folgen, die umdrehen, wenn der Schäferhund bellt und die nichts von der Welt verstehen, in der sie leben.“

Und wieder beginnen sie zu blöken. Es klingt anders als bei den Schafen auf dem Deich, doch das Resultat ist ähnlich wirkungslos.

Robert Barker: „Die Schuld an meiner Platzierung trägt – selbstverständlich – euer aller liebster Versager… Stevie van Crane.“

Jetzt klingt das Blöken wie Jubel. Seine Schafe reagieren auf jedes Kommando. Man könnte stolz auf sie sein, wenn es nicht so traurig wäre.

Robert Barker: „Es ist seiner Unfähigkeit zu verdanken, dass der wichtigste Titel dieser Welt, der Titel des Undisputed Gerasy Champions, in euren Köpfen überhaupt auch nur eine Diskussion zulässt, wer der beste, der stärkste, der dominanteste Wrestler der PCWA ist! Es sollte gegeben sein, dass der Champion die Nummer Eins ist, doch Stevie van Crane hat das getan, was er schon immer getan hat: er hat versagt!“

Stevie-Chants branden auf, als Zeichen, dass sie es ganz anders sehen als er. Die Kameras zoomen im rechten Moment auf Roberts Gesicht, sodass jeder sehen kann, wie unfassbar genervt er mit den Augen rollt, als diese angestimmt werden.

Robert Barker: „Eure Liebe für diesen Versager ist ekelhaft. Absolut und gottverdammt ekelhaft.“

Doch das sorgt nur dafür, dass sie noch lauter nach ihrem Helden rufen, nach dem Mann, der Robert in zwei Monaten entthronen soll.

Robert Barker: „Aber man soll mir nicht nachsagen können, dass ich nicht wüsste, was die Fans wollen. Ihr wollte Stevie van Crane den Champion? Ich gebe euch Stevie van Crane den Champion!“

Die meisten Fans jubeln. Einige sind eher zurückhaltend. Sie erwarten nichts Positives von Robert Barker und meistens haben sie damit Recht.
Robert deutet auf die große Videoleinwand über dem Entrance. 

~~~

Mike Garland: „Stevie Van Crane ist an der Leiter! Er zieht sich an den Sprossen nach oben!“

Stevie Van Crane hat das letzte Drittel der Leiter geschafft. Er richtet sich auf. Seine beiden Arme strecken sich aus und seine Hände greifen nach den Gold. In dem Moment ist Azrael Rage ebenfalls an der Leiter und krallt sich diese im Liegen.

Mike Garland: „RAGE ZIEHT DIE LEITER WEG!“

Vincent Craven: „DIE LEITER FÄLLT UM!“

Aber Stevie Van Crane hängt mit beiden Händen am Gerasy Title Belt. Azrael Rage sieht das von unten aus, die kaputte Leiter immer noch um seinen rechten Fuß.

Und dann löst sich der Gürtel.

Stevie Van Crane hat den Gerasy Title Belt im Griff, als sich der Gürtel vom Ring löst und beide zusammen in die Tiefe fallen. Stevie stoppt den Sturz einigermaßen mit beiden Beinen, dennoch stürzt er zur Seite und kracht auf die Ringmatte.

Mike Garland: „STEVIE HAT DEN GÜRTEL! STEVIE HAT DEN GERASY TITLE!“

Nelson: „Der Sieger dieses Matches.. und damit NEUER UNDISPUTED GERASY CHAMPION – STEVIE VAN CRANE!!!“

~~~

SVC: „...Ich will auch hier stehen und stolz meinen Gürtel präsentieren.. euch sagen, dass ich ihn gegen jeden verteidigen möchte, der es verdient. Aber das kann ich nicht tun…Denn die PCWA ist NICHT die beste Liga. Also wenn ihr mir heute abend die Hand entgegenstreckt, mit mir für ein Foto posieren wollt und mich dabei fragt, was es denn für ein Gefühl wäre, der höchste Champion der besten Liga zu sein.. dann weiß ich verdammt nochmal nicht wovon ihr sprecht…Die PCWA ist NICHT die beste Liga aller Zeiten…  Ich sehe mit euch Robert Barker, den eine bewundernswert ehrliche Gier Richtung Ziellinie treibt…Ich werde nicht der am längsten amtierende Champion der PCWA sein. Und ich werde auf keinen Fall der beste von ihnen sein… “

~~~

SVC wird von Lee in die Ropes geschickt. 

OVERHEAD BELLY TO BELLY SUPLEX!!

Mike Garland: "Das könnte es jetzt gewesen sein!"

EINS!

ZWEI!!

KICKOUT!!

Grizz Lee klopft auf die Matte, aber er ist Profi genug, sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Sofort der Wechsel mit Dalmi und die beiden N&B-Member ziehen Stevie nach oben. Er wird in die Mitte genommen...

Mike Garland: "DER DOUBLE BRAINBUSTER!!"

LOBOTOMIZER!!!

Der Undisputed Gerasy Champion wird mit dem Finisher von Lobotomy Blues auf die Matte geschickt, was Kevin Sharpe in seiner Ecke zu wahren Schimpftiraden bringt. Lee rollt sich aus dem Ring, während Dalmi in der Ecke in Position geht.

Vincent Craven: "DALMI NIMMT ANLAUF!"

INJECTION!!! INJECTION!!!

Hart prallen beide Gegner in der Ringmitte zusammen und Stevie scheint nun entgültig ausgeknockt zu sein.

EINS!

ZWEI!!

DREI!!!

~~~

Voller Adrenalin schickt Stevie seinem Kontrahenten noch einige sicher nicht jugendfreien Worte hinterher, während die Halle ihren Champion feiert.

S-V-C!

S-V-C!

S-V-C!

Dieser begleitet die Rufe mit einem rhythmischen Nicken und richtet seinen Blick zu Michael Thera und seiner Tochter Seraya. Just in dieser Sekunde wird es im Publikum unruhig. Er dreht sich um, doch zu spät...

...POUNCE...

Hannibal Cain hat sich in den Ring geschlichen und den Champion mit dem Running Low Angle Shoulder Block vor den Augen seiner Tochter unsanft auf die Matte befördert.

~~~

Der Lautstärke Pegel des PCWA Domes steigt gewaltig unter den Buhrufen der Fans an. Erst recht als sich Hannibal Cain in den Ring rollt und Stevie van Crane noch mal einen Schlag verpasst bevor er an diesem das Bein einhakt.

Vincent Craven: „Nicht so! Das darf doch nicht wahr sein!“

Mike Garland: „Ist es aber!“

„ONE!“

„TWO!!“

„THREE!!!“

 

~~~

Mike Garland: „JAWBREAKER OT OF NOWHERE!“

Wie dem auch sei, es gibt tatsächlich das nächste Cover! Und das sogar ziemlich clean wenn man es so will. Barker hakt das Bein ein. Van Crane's Blick geht an die Ringseile. Aber Charlie Swanson ist zur Stelle und zählt den nächsten Count.

„ONE!“

„TWO!!“

„THREE!!!“

~~~

Tatsächlich hat Stevie van Crane die Arme schon an Robert Barker. Dieser versucht sich in die Seile zu robben, wird aber vom amtierenden Champion wieder in die Ringmitte gezogen. Der Griff in Barkers Haare folgt. Und dann folgt die Überraschung.

Vincent Craven: „SMALL PACKAGE!!!“

„ONE!“

„TWO!!“

„THREE!!!“

~~~

~…~

~ 3 ~

~ 2 ~

~ 1 ~

**DING**DING**DING**

Vincent Craven: „Wir haben einen neuen Undisputed Gerasy Champion.“

Mike Garland: „Eine Meisterleistung.“

Die Fans setzen zu einem lauten Pfeifkonzert an. Bis auf die wenigen die Robert Barker trotzdem mögen und jubeln. Aber hören wir das offizielle Erebnis.

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren, Sieger des Matches nach 45 Minuten mit 4 Falls... und damit neuer Undisputed Gerasy Champion... Robert Barker!!!“

~~~

Das Licht erleuchtet wieder, das Video ist beendet. Es ist wieder der neue Champion, der auf den Leinwänden zu sehen ist. 

Robert Barker: „DAS ist der Grund, warum ICH nicht an der Nummer Eins dieser verdammten Top 15 stehe! Stevie Van Crane hat das Ansehen meines Titels durch seine Unfähigkeit beschmutzt. Wie sollen naive Schafe, wie ihr es seid, denn erkennen, dass ich der wahre große böse Wolf bin, wenn ich zum Gewinn dieses Titels nicht mehr machen musste, als ein wehrloses Lamm zu schlachten?“

Die Buhrufe hallen durch das Rund.
Doch sie werden im nächsten Augenblick pulverisiert.

Es erklingt TOUCHED von VAST.

 

Die Halle steht Kopf, es zeigt sich deutlich, dass Stevie Van Crane immer noch die Herzen der Crowd gehören. Daran kann seine relativ kurze Regentschaft als Gerasy Champion, die beim Impact ein jähes Ende fand, auch nichts ändern. All die Rückschläge, die der Enemy Number One beim PPV hinnehmen musste, nahmen seine Gegner in der PCWA zum Anlass, ihn abzuqualifizieren, niederzumachen, Leute wie Rage bezeichneten ihn als schlechtesten Champ aller Zeiten. Doch die Menschen in der Arena leben nicht in der Hochglanzwelt der PCWA, sie machen in ihren Leben auch solche Tage mit, in denen alles schiefgeht was schiefgehen kann. Es ist Stevie Van Crane's größtes Gut, das manche als Schwäche ansehen, das er aber bewahrt und vor sich hält wie ein Schild:
Er ist ein Mensch. Er ist einer von ihnen. Mit Schwächen und Fehlern. Mit all den Unsicherheiten und Schwankungen, die in einer menschlichen Existenz unweigerlich auftauchen.

Touched ...

you say that I am too
so much of what you say is true
I'll never find someone
quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

 

Stevie Van Crane kommt aus dem Entrance - und sofort steht die Dankbarkeit in sein Gesicht geschrieben.
Zunächst kein Blick für den selbstherrlichen, neuen Champion im Ring, nur ein Blick in das weite Rund des ausverkauften Theatres. Er sieht die Menschen, die seinen Namen chanten. Die Schilder, die sie nach oben heben und die größtenteils aufbauende Botschaften enthalten. Das Echo vereint sich zu einer Welle, die den Enemy Number One in Bewegung setzt und zum Ring trägt.

Stevie Van Crane trägt ein schwarzes Merchandise-Shirt von Canada's Own, dazu schwarze Jeans und weiße Nike's. Und noch immer vermisst er den vertrauten Druck des Gürtels, der einst um seine Hüften geschnallt war. Links und rechts klatscht er Hände ab, die sich über die Absperrung ihm entgegegen strecken. Ab und zu wirft er einen Blick in den Ring zur dort drohend stehenden Gestalt von Robert Barker. Getragen von der Crowd überwindet er die letzten Meter, slidet durch das unterste Seil und baut sich in Lebensgröße vor dem neuen Champion auf.

VAN CRANE! VAN CRANE! VAN CRANE!

Vincent Craven: "Gänsehautatmosphäre im PCWA Theatre!"

Mike Garland: "Dann stell' die Klimaanlage unter unserem Kommentatorentisch aus, dann wird's besser."

Vincent Craven: "Idiot."

Es ist die Szene, die mit Sicherheit in den Promovideos vor Beginn des Rematches laufen wird. Stevie Van Crane und Robert Barker, Auge in Auge.
Ein Staredown der Entschlossenheit, des Abschätzens des Gegenübers, und Ausdruck der eigenen Standhaftigkeit.

Die Musik von Stevie fadet aus. Ganz langsam, Barker immer im Blick, hebt Van Crane das Mic, während die Fans in der Halle toben.
Doch es wird sofort stiller, als der Enemy Numer One zu sprechen beginnt.

SVC: „Wer von uns beiden ist der Wolf, Rob? Und wer ist tatsächlich das Lamm? Wer traut sich nur aus seinem Stall heraus, wenn es etwas zum Widerkäuen gibt? Wer von uns zittert im kalten Gegenwind, so dass er sich mit dem Pfeifen im Walde bewaffnen muss? Wer von uns schließt verzweifelt die Augen und stellt sich eine Welt vor, in dem die Sonne immer scheint? WER VON UNS muss den bockigen Schädel senken, dickköpfig und Schwachsinn blökend, den außer dir selbst niemand hier versteht?"

Das Publikum feiert. Sofort starten Chants im weiten Rund, immer lauter werdend.
Die Fans reißen rhythmisch ihre Fäuste hoch und deuten auf Barker.

YOU'RE THE SHEEP!

YOU'RE THE SHEEP!

YOU'RE THE SHEEP!


SVC: "Du nennst dich selbst das Non-Plus-Ultra des Professional Wrestling. Das wärst du vielleicht sogar, wenn du deine Siege nicht mit Intrigen, Lügen, Hilfe von White und miesen Tricks erkaufen würdest. Ich bin der Letzte, der nicht anerkennen würde, welch ein großartiger Athlet du wärst. Doch das bist du leider nicht. Denn zu einem wahren Champion fehlt dir der Charakter, fehlt dir der Mut, Siege auch mal ohne Mindgames-Taktiken und Angriffe auf die Familie deiner Gegner erringen zu wollen. Du kannst dir noch so viele Erfolge erschleichen und ergaunern, eines wirst du am Ende NIEMALS gewinnen: Respekt. NIEMAND respektiert dich, Rob. Niemand erkennt den sportlichen Wert deiner Siege an, wenn du sie dir nur erkaufst, erschleichst und durch verabscheuungswürdige Methoden erringst. Und es mag dir egal sein, ob man dich dafür ausbuht oder nicht, aber genau diese Methoden machen den Champion der PCWA zu nichts anderem als.. einer Hülle ohne Inhalt. Sie machen dich wertlos. Sie lassen den Glanz des Gerasy Titles um deine Hüften verblassen. Und du, Robert Barker, wirkst nach all dem nicht wie ein wahrer Champion. Du wirkst wie ein Feigling."

Es ist als könnte man das Knacken überall in der Arena hören, als Robert den Kopf so heftig zur Seite legt, bis ein Gelenk sich einrenkt.

Robert Barker: "Feigling, huh?! Wie viele Feiglinge kennst du, die ohne zu zögern mit einem Azrael Rage, einem Mad Dog oder einem Eleven in den Ring steigen würden? Wie viele Feiglinge kennst du, die sich Tag Team Legenden in einem Tag Team Match stellen, Blutlegenden in Bodyparts for Sale Matches und Wrestling Legenden in Singles Matches? Ich bin kein Feigling, ich bin der gottverdammte MANN, denn ich habe diese Matches allesamt gewonnen! Und einzig und allein daran wird man gemessen. Nur weil dir das nicht gefällt, kannst du nicht einfach die Augen vor der Realität verschließen, Stevie. Es ist der Erfolg, der zählt, mehr nicht. Alles andere ist die Fußnote. Meine Methoden? Fußnote! Meine Gegner? Fußnoten! Stevie van Crane nach dem CORE? Fußnote!"

Stevie Van Crane schüttelt den Kopf, zieht die Augen zusammen und funkelt Barker entschlossen an.

SVC: "Bei allem.. nicht vorhandenen Respekt. Wenn meine Karriere vorbei ist, eines Tages, dann wird der Name Stevie Van Crane eine der größten 'Fußnoten' sein, die jemals in den Geschichtsbüchern dieses Business zu sehen war."

Ohrenbetäubender Jubel bricht aus, wieder chanten die Massen die Initialen des Herausforderers.
Wie eine Wand tobt es um Barker und Van Crane herum.

SVC! SVC! SVC!

Der Champ beginnt mitzuchanten. Mehr oder weniger.

Robert Barker: „Blablabla! Blablabla! Blablabla! Mehr höre ich nicht, wenn deine Affen ihre Verbalscheiße in den Ring werfen, Stevie, denn mehr bist du nicht. Ein Platzhalter, bis der nächste Herrausforderer versuchen wird mich zu entthronen. Aber es sei dir gegönnt, selbsternannte größte Fußnote aller Zeiten. Komm jedes Mal zu mir in den Ring, wenn ich etwas zu sagen habe, denn du weißt so gut wie ich, dass das hier deine vielleicht letzte Chance ist dich im Glanz des Undisputed Gerasy Goldes zu sonnen. Zwei Shows noch, bis du nie wieder das Recht hast dich um diesen Titel zu schlagen… und das tut jetzt schon weh, nicht wahr? Das Wissen über das, was kommen wird? Und das obwohl du uns vor ein paar Monaten erst erzählt hast, wie unwichtig dieser Titel in deinen Augen ist.“

SVC: „Du meinst doch nicht etwa die 'Rede' in deinem Video, welches passenderweise so zugeschnitten wurde, dass es deinem narrativen Strang folgte? Ein weiteres, typisches Stilmittel von Barker. Wenn etwas nicht in dein Weltbild passt, dann wird es mit Gewalt so zurechtgezimmert, dass dein Ego damit zufrieden sein kann. Es ist Robert Barker in Reinkultur. Die Realität so zurechtbiegen, wie sie dir am besten gefällt. Aber ich sage dir was.. Du wirst beim CORE keine Software benutzen können, um deine NIEDERLAGE mitten im Ring gegen Stevie Van Crane wie einen Sieg aussehen zu lassen."

Robert Barker: „Und mich nennst du verblendet… du kannst mich nicht besiegen, Stevie, ich bin für dich, wie für so viele andere auch, einfach Untouchable!“

Stevie ballt eine Faust.

SVC: „Soll ich dir hier und heute schon einmal beweisen, wie 'untouchable' du wirklich bist?“

Robert weicht einen Schritt zurück.

Robert Barker: „Beruhig dich, Ex-Champ. Ich bin hier raus gekommen, um einen kleinen Videoabend zu machen und nicht, um mich im Co Main Event einer Show mit dir zu prügeln. Aber wie der Zufall es so will, habe ich noch ein weiteres Video und zwar nur für dich. Oh, es ist ein Besonderes und wird sich lohnen, keine Sorge...“

Ein zweites Mal deutet er auf die große Videoleinwand.

~~~

Ein leicht verruckeltes, aber gut sichtbares Video erscheint. Und es lässt die Purity Machine entgeistert nach hinten in den Stuhl sinken.

„.. Jona Vark.. du solltest echt aufhören mit Wrestlingquatsch.. und du solltest ab heute Dildos herstellen, viele Dildos, Umschnalldildos.. alle Größen, weißte bescheid. Jona stellt ab heute Dildos her in der PCWA, denn ihr Produkt is’ auch jetzt schon tief genug im Arsch..“

Madeleine beendet das Video fast beiläufig. Sie senkt den Blick zu ihren Papieren, ordnet sie und schaut dann zu Thera.

~~~

Stevie sieht ernsthaft unglücklich aus, scheint von diesem Video viel mehr getroffen, als von Roberts Versuchen seine Titelregentschaft in den Dreck zu ziehen.

Robert Barker: „Ich muss mich entschuldigen… für die längste Zeit habe ich Michael Thera für einen unfähigen, überflüssigen Bastard gehalten und diese Meinung auch niemals geheim gehalten. Und auch wenn uns das Video beweist, dass Thera mindestens ein Vollidiot und vielleicht ein Trinker ist, so muss ich meine Meinung über ihn dennoch korrigieren. Er wirkte zwar überflüssig, und an der Seite eines Mannes meines eigenen Kalibers wäre er das auch gewesen, doch für einen Stevie Van Crane war dieser unfähige Säufer von einem Vollidiot anscheinend das entscheidende Puzzleteil, das er für seinen Erfolg benötigt hat. Erst als Thera der PCWA beitrat konnte Stevie Erfolge erzielen. Erst mit Thera kam der Rumble-Sieg, kam der Gerasy-Triumph… und was passierte, als Thera uns leider verlassen musste? Du sahst dich kompletteren Wrestler gegenüber und hattest keine Chance gegen jemanden, der sich ganz alleine an die Spitze gekämpft hat! Und deshalb entschuldige ich mich, Michael Thera, am Ende warst du wohl doch ein nützlicher Baustein für diese Enttäuschung von einem Champion und jetzt…“

Er schaut Stevie für die Punchline direkt an.

Robert Barker: „…ist er wieder ganz allein! Unvollständige Mangelware die sich mit dem komplettesten Wrestler der PCWA messen muss! Zum Versagen verurteilt… mal wieder.“

Es dauert eine Weile bis Stevie das Mic wieder hebt. Zu sehr steht er noch unter dem Eindruck des Gesagten, des Gezeigten.
Die Fans reagieren mit aufbauendem Applaus und auch THERA-Chants machen die Runde.

SVC: „Ja, ich bin ehrlich, so wie immer, so vollkommen anders als du und viele andere hier in der PCWA. Auch wenn es als Schwäche ausgelegt wird, es ist mir egal. Ich vermisse Michael und ich vermisse auch die Chance meine Familie zu meinen großen Matches bringen zu können, ohne um ihre Sicherheit fürchten zu müssen. Aber das die Menschen, die mich lieben, nicht bei mir sind, mag für dich heißen, dass ich einen Nachteil habe, dass du dir mal wieder einen unfairen Vorteil verschafft hast, doch stattdessen hast du dafür gesorgt, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit einen großen Kampf bei einem PPV bestreiten kann, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Seraya bekam ein kleines technisches Hilfmittel, das sie beschützen wird - zusammen mit einer väterlichen Einweisung. Und doch ist das letzte, was ich will, dass sie ihre Freiheit einbüßt, nur weil ein verrückter Egomane sich nicht anders zu helfen weiß, als die Tochter seines Gegners zu bedrohen, um einen Titel zu erringen. Da ist niemand mehr, den du entführen kannst, niemand den du bedrohen kannst, niemand dem du Gewalt antun kannst, um mich zu beeinflussen! Ich bin frei.. Und diese Freiheit wirst du bei CORE zu spüren bekommen, indem du einem Stevie Van Crane gegenüber stehen wirst, wie du ihn noch nie zuvor erlebt hast."

Fans gehen ab.

SVC: „Und im Gegensatz zu dir ist ein entfesselter Stevie Van Crane der Wolf im Schafspelz, der auch in einem normalen Wrestling Match angreifen kann. Ohne Waffen, ohne Stacheldraht, ohne Feuer, ohne die Eigenkreation eines weltfremden Wohlfühluniversums, in denen ich der König sein darf. All das brauche ich nicht, denn mir reicht mein verdammtes HERZ, um dir heimzuzahlen, was du verdient hast. Du und ich.. in einem klassischen Singles-Match, ohne ein Wettrennen um die meisten Pinfalls, von denen du die, die du kassiert hast, am Ende unter den Teppich deines Egos kehren kannst. Ohne Stipulations, einfach nur One on One. Kein Bullshit, kein Psycho-Krieg, keine Exit-Strategie. Und dein Gegner wird jemand sein, den DU bis unter die Haarspitzen motiviert hast, ein Gegner, der von den Fans dieser Liga zum Sieg getragen wird. Auge in Auge, Barker. Du und ich. Und sonst NICHTS.“

Die Fans gehen noch mehr ab.

SVC: „Und das macht dir Angst, nicht wahr?“

Robert Barker: „Warum zum Teufel sollte mir das Angst machen?“

SVC: „Weil du weißt, was alle hier wissen… dass Stevie Van Crane am Ende des Tages.. IMMER NOCH.. der bessere Wrestler ist!“

Stevie Van Crane lässt das Mic fallen und reißt die rechte Faust nach oben, ein Orkan des Jubels brandet in diesem Augenblick auf. Barker säuerlich.

Erneut erklingt TOUCHED von VAST, als Stevie Van Crane die Ovationen der Halle entgegen nimmt.

Vincent Craven: "Was für eine unglaubliche Unterstützung für den Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title.. WARTE!"

Mike Garland: "Barker schnallt sich den Gürtel ab und rennt auf Stevie Van Crane zu!!"

Vielleicht ist es die Reaktion der Fans, vielleicht nur ein sechster Sinn, geboren aus der langen Erfahrung, die Stevie bereits in diesem Business gesammelt hat. Jedenfalls duckt er sich ab, taucht unter dem Schlag hindurch und lässt Barker ins Leere laufen. Der Champion dreht sich um und kann gerade noch zurückzucken, bevor Stevie ihm einen Superkick unter das Kinn setzen kann. 

Barker presst sich in die Ringseile an seinem Rücken. Ein paar unangenehme Augenblicke weiß er nicht, was er machen soll, dann schüttelt er den Kopf, zeigt Stevie mit einer Hand den Mittelfinger und hebt mit der Anderen seinen Titel in die Luft, bevor er sich aus dem Ring trollt. Auf dem Weg die Rampe hoch schnauzt er noch ein paar Fans an, während im Ring wieder Stevies Musik gespielt wird, der sich nun noch einmal richtig feiern lässt. Stevie Van Crane schaut entschlossen zu Barker, der sich ebenfalls vor dem Entrance nochmals in Richtung Ring umgedreht hat.
Blicke sagen jetzt mehr als tausend Worte.

Ein letztes Mal schaut Robert Barker drohend zu Stevie, bevor er sich umdreht um zu gehen.
Doch..

Vincent Craven: "Da kommt jemand aus dem Entrance!"

Mike Garland: "Das ist Stevie's Tochter! SERAYA VAN CRANE!"

KLATSCH!

Unter dem explosionsartigen Jubel des Publikums verpasst Seraya dem Undisputed Gerasy Champion eine schallende Ohrfeige, die wahrscheinlich noch im Keller zu hören sein wird. Der sichtlich überraschte Barker sieht Seraya in ihrem Robert Breads-Shirt schnell an sich vorbei rennen, während Stevie im Ring wahrscheinlich nahe am Herzinfarkt ist. Unter dem Jubel der Arena slidet die Kleine in den schützenden Ring, kassiert einen besorgten und zugleich strafenden Blick ihres Dads.

Man kann Sekunden später noch immer die Umrisse von Serayas Hand auf Roberts Gesicht sehen. Der Champion, die Omnipotenz in Person, steht dort und kann in diesem Moment nichts machen. Wütend deutet er mit dem Zeigefinger auf die van Cranes im Ring. "Das hier ist noch nicht vorbei." scheint er zu sagen, doch der Jubel ist zu laut, als dass ihn jemand verstehen könnte. Und noch während er sich umdreht und hinter dem Vorhang verschwindet, spielen seine Gedanken verrückt. Er würde Stevie dafür büßen lassen. Und bei Gott, er würde damit nicht bis zum CORE warten...

Barker ist gegangen.
Kopfschüttelnd schnappt sich Stevie Van Crane seine Tochter. Ein jeder erwartet eine Standpauke, doch das kann warten. Unter dem Jubel des Theatres hebt Stevie Van Crane den rechten Arm seiner Tochter hoch und beide posieren für ein zuckersüßes Abschlussbild..

Vincent Craven: "WOHOW... Seraya van Crane haut unserem Gerasy eine runter. Wie geil ist das denn?"

Mike Garland: "Lebensmüde ist das! Beim PPV erst hat sie dafür gesorgt, dass ihr Vater verliert. Und jetzt schlägt sie in die gleiche Kerbe."

Vincent Craven: "Barker hatte das beim Impact zu verantworten, nicht Seraya... Nach diesen beeindruckenden Bildern kann ich kaum erwarten, dass Stevie sich den Titel bei CORE zurückholt. PURE Wrestling. Keine Tricks, keine Spielchen. One on One."

Mike Garland: "Barker ist dann fast zwei Jahre unbesiegt. Warum sollte er dort ausgerechnet gegen den Menschen Stevie van Crane verlieren?"

Vincent Craven: "Weil SVC auf Hochtouren ist."

Mike Garland: "Wie schnell er von diesen herunterfällt, haben wir schon mehr als einmal mitansehen müssen. Barker ist konstanter."

Vincent Craven: "...ein Arschloch."


------------------ PCWA ------------------

Vendetta 112

History in the Making

Brother vs. Brother

Erik Moranes

vs.

Christian Dorado

Vincent Craven: "WHAT? Neben unseren Viertelfinals und Kenji Sato vs. Rafael Azpiri werden wir nächste Show auch noch Dorado vs. Moranes sehen!"

Mike Garland: "Scheinbar hat sich im Backstage irgendetwas ereigent, was zu diesem Match geführt hat."

Vincent Craven: "Dorado haben wir nach seiner Niederlage im zweiten Match nicht mehr gesehen - auch bei Moranes deutete bei seiner Unterhaltung mit Barker nicht viel auf solch ein Match hin."

Mike Garland: "Ich vermute, dass wir in den nächsten Tagen unsere Augen auf die PCWA Homepage richten sollten, denn dort werden uns sicherlich die Hintergründe zur Entstehung dieser Matchansetzung geliefert."

Vincent Craven: "Mit diesem Match verspricht die eh schon prall gefüllte nächste Ausgabe, eine der besten zu werden, die wir bis hierhin erleben konnten."

Mike Garland: "Und dabei ist diese Ausgabe noch nicht einmal zu Ende. Wir sind erst kurz vor dem Main Event und viele Zeiger deuten schon auf die nächste Show oder gar in Richtung CORE."


------------------ PCWA ------------------

„Der Trainer sagt, wir sollen jede freie Minute trainieren. Wo führen sie uns also hin, Miss Cinderella?“

Sie seufzt. Das „Der Trainer sagt…“ bringt sie noch zum Kotzen. Sie weiß ehrlich gesagt nicht, ob sie lieber sich selbst oder den Trainer, ihren Vater, für dieses Training und diese Gehirnwäsche ohrfeigen würde. Dennoch erwarten Brandon und Gordon eine Antwort.

Miss Cinderella: „Öhm… wir gehen zu… zu… ah ja, zu einem Psychischen Training. Etwas ganz Neues, dass euch auch im Kopf bereit sein lässt für jeden Gegner.“

Die Beiden blicken sie emotionslos an, als sie mit gespieltem Lächeln und übertriebener Gestik „ihren Plan“ vorbringt.

Brandon Cornwallace: „Aber ist das nicht die Richtung zum Büro der Geschäftsführerin Miss Vark?“

Ah ja, jetzt kennt er sich plötzlich aus. Früher hatte er eine Orientierung wie eine Bockwurst, wenn es darum ging irgendwas zu finden, aber das einzige Mal, wo sich Cindy drauf verlässt, dass die Beiden eh keine Ahnung haben, haben sie Ahnung. Furchtbar.

Miss Cinderella: „Äh, ja, ja, genau… Gut aufgepasst, Brandon. Es ist wichtig für euren Erfolg sich auch Miss Vark noch einmal vorzustellen.“

Hoffentlich ist die blöde Qualle nicht da, denn das ist nicht wirklich das Ziel von Cinderella.

Miss Cinderella: „Aber dort gibt es noch jemand anderen, den ihr unbedingt kennenlernen müsst. Er wird euch helfen.“

Sie sind sowieso schon angekommen. Vorsichtig klopft Cinderella an der Tür des Vorzimmers der Geschäftsführerin. An der Hand führt sich übrigens Toto mit sich, der immer noch sehr verstört wirkt, dass Herrchen ihn scheinbar nicht mehr lieb hat.

Eine alte und knarrende Stimme sagt folgendes…

„Herein?!“

Eilig und entschlossen öffnet sie die Tür und sieht ihn.

Miss Cinderella: „Onkel Gabriel, du musst mir helfen.“

Ja, sie nennt ihn aus Kindheitstagen immer noch Onkel und umarmt ihn sofort. Die Umarmung wird erwidert.

Gabriel Lucifer: „Kind, schön dich zu sehen.“

Ja, auch er nennt die erwachsene Frau immer noch Kind. Manche Dinge ändern sich einfach nicht. Sie beguckt ihn erst einmal. Einen Leinenanzug trägt er über dem geschundenen Körper. Die Dinger sind seit über Fünfzig Jahren out. Es passt zu ihm. Mit verwundertem Blick guckt Lucifer durch die Tür. Die beiden Jungs von Team Happy Hour stehen dort wie angewurzelt und tun nichts.

Miss Cinderella: „Ihr Beiden dürft reinkommen.“

Sie hat es gesagt, sie tun es. Sie sind wie Roboter in der Regel. Selten stellen sie Fragen und so gut wie nie sagen sie etwas, außer es hat mit ihrem Training zu tun.

Miss Cinderella: „Guck sie dir nur an. Du musst mir helfen aus ihnen wieder die Alten zu machen.“

Lucifer setzt sich eine Brille auf und umschleicht die Beiden. Er mustert ihre blauen Flecke und ihre Wunden, studiert ihre Anzüge und die Körperhaltung, blickt in ihre Augen und in ihre ausdruckslosen Gesichter. Er kennt dieses Werk. Ein klassischer Rage.

Gabriel Lucifer: „Dein Vater hat wahrlich gute Arbeit geleistet. Ein Grund mehr ihn schnell von Cain weg zu kriegen.“

Miss Cinderella: „Gute Arbeit?! GUTE ARBEIT?“

Gabriel Lucifer: „Pssst, nicht so laut, Kind. Wir wollen Miss Vark nicht damit belästigen. Das hier gehört nicht zu meinen Kernaufgaben.“

Er blickt kurz entschuldigend in die in den Deckenleuchten angebrachten Kameras und begutachtet dann die Beiden weiter. Sie stehen still wie Wachsfiguren.

Miss Cinderella: „Ich dachte das Training mit meinem Vater würde sie etwas härter machen, aber er hat sie in Zombies verwandelt. Sie haben überhaupt keine Freude mehr in ihrem Leben. Ich war neulich im Happy House. Sie haben es grau gestrichen und zu einem Trainingsplatz verwandelt. Wo ist die Farbe und der Geruch nach Zuckerwatte?“

Skepsis bei Lucifer.

Gabriel Lucifer: „Was zum Teufel ist ein Happy House? Ein neumodischer Slang? Mmh, diesen Cruz vorhin habe ich schon kaum verstanden, aber du Cindy... sprich bitte so, dass ich es verstehe.“

Sie schüttelt den Kopf.

Miss Cinderella: „So etwas wie dein House of Horror, nur halt für die Beiden. Naja, wie sie halt früher waren.“

Nur für die, die nicht wissen, worum es geht – Gabriel Lucifer besaß früher das House of Horror. Ein Gebäude im Wald des PCWA–Geländes. Dieses war stets dunkel, verwittert und nostalgisch. Es war… wunderschön… denkt zumindest Cinderella.

Gabriel Lucifer: „Ah, Verstehe.“

Er untersucht gerade eine Wunde an der Lippe von Cornwallace. Muss ein harter Schlag gewesen sein, der ihn erwischt hat. Er tippt Brandon an die Brust.

Gabriel Lucifer: „Du da, was macht dir am meisten Spaß?“

Ohne Betonung in der Stimme antwortet ihm Cornwallace.

Brandon Cornwallace: „Der Trainer sagt, dass Spaß mit Erfolg kommt. Ansonsten ist er zweitrangig. Es sollte niemals das Ziel einer Anstrengung sein, Spaß zu haben.“

Ein sadistisches Lächeln bei Lucifer, während er Cinderella anblickt.

Gabriel Lucifer: „Er hat echt Kartoffeln aus den Beiden gemacht, oder?“

Ihr ist zum heulen zumute, während sie nickt. Was Gabriel Lucifer lustig findet, ist für sie ein Grund zum verzweifeln. Kurz streift Lucifer in Gedanken ab. Vor seinem inneren Auge sieht er, wie Azrael Rage ihn zu seinem Comeback trainiert hat. Dieser Mann hat eine unglaubliche Kraft und Ausdauer und will sich stets verbessern. Selbst für Gabriel Lucifer wäre dieses unbarmherzige Training, dass sich Rage auferlegt, fast zu viel gewesen. Kein Wunder, dass ein simpler Geist daran zerbricht. Wirklich gute Arbeit… ach, ihm fehlt Azrael. Wie alte Leute so sind, fängt er an, vollkommen aus dem Kontext, eine Geschichte von früher zu erzählen.

Gabriel Lucifer: „Ich weiß noch genau, wie ich zum ersten Mal dieses Monster, deinen Vater, sah. Wir waren uns in vielen Sachen ähnlich, aber auch in vielen so unterschiedlich. Wie infantil er damals noch war. Er dachte mit seiner körperlichen Gewalt könnte er jedes Ziel erreichen… manchmal hatte er damit Recht. Ich hätte damals nie gedacht, dass er eines Tages mein Freund und zudem eine Art Mentor für mich sein könnte. Ehrlich, hast du ihn damals gesehen? Er war wie aus einem Alptraum entsprungen. Seitdem sind über zehn Jahre ins Land geflossen und er hat so viel gelernt… Mir fehlt der Geruch von seinen Zigarren und seine penetrante Stimme... er muss weg von Cain...“

Sie verdreht die Augen.

Cinderella: „... Ja, ja, schön und gut, aber kannst du für die Beiden was tun?“

Er grinst.

Gabriel Lucifer: „Ich könnte ihnen ein Gift eintrichtern, in der Hoffnung, dass sie dadurch die letzten Monate vergessen… naja, zumindest, falls sie überleben.“

Sie brüllt zornig und Toto hält sich die Ohren zu.

Miss Cinderella: „NICHT LUSTIG, ONKEL GABRIEL!!!“

Er klopft ihr energisch auf die Schulter.

Gabriel Lucifer: „Nicht so laut bitt… oh, Miss Vark, Entschuldigung, haben wir Sie gestört?“

In der Tür ihres Büros steht die Geschäftsführerin Miss Jona Vark. Diese blickt skeptisch die ganze Situation an.

Jona Vark: „Was ist das für ein Radau hier?“

Fast kriecherisch kommt Lucifer zu ihr.

Gabriel Lucifer: „Eine Privatsache, Miss Vark. Wir bedauern es, Sie gestört zu haben. Wir entschuldigen uns, nicht wahr, Kind?“

Ertappt nickt Cinderella.

Miss Cinderella: „Ja, tut uns sehr leid.“

Fordernd blickt Lucifer die Happy Jungs an und zischt leise.

Gabriel Lucifer: „Ihr auch, ihr Idioten.“

Natürlich schaltet Cinderella schnell. Sie flüstert.

Miss Cinderella: „Sagt, dass es euch leid tut.“

Mit lauter, aber wie immer emotionsloser Stimme, antwortet Banes.

Gordon Banes: „Der Trainer sagt, dass wir uns bei niemanden entschuldigen müssen, außer bei ihm.“

Schulterzuckend und entschuldigend blickt Cinderella zu Gabriel Lucifer, welcher den Blick in etwa zu Miss Vark wiederholt.

Jona Vark: „Eigentlich passt sich das ganz gut. Ich wollte Sie eh sehen, Miss Cinderella. Ich muss zugeben, ich bin überaus begeistert über ihre Arbeit mit den Beiden. Sie haben sich rehabilitiert. Ich werde Sie nicht länger für die Taten ihres Vaters bestrafen. Sie dürfen jetzt in der PCWA managen, wen sie wollen. Sie sind nicht länger an die Beiden gebunden."

Der Tochter von Rage fällt das komplette Gesicht auseinander.

Skeptisch blickt Miss Vark weiter.

Jona Vark: „Vielleicht haben Sie mich nicht verstanden. Ich löse den Vertrag, der sie an Team Happy Hour bindet, auf. Sie sind frei.“

Verteidigende Geste von Cinderella.

Miss Cinderella: „Nein, nein, nein. Bitte tun sie das nicht.“

Verwirrt blickt Jona Vark drein. Lucifer ebenso.

Jona Vark: „War dies nicht ihr ausdrücklicher Wunsch in unzähligen Briefen und Voicemails, Miss Cinderella? Ich zitiere… 'Bitte lassen sie mich das Idiotenschiff endlich verlassen'.“

Mit einem Lächeln fährt die Geschäftsführerin fort.

Jona Vark: „Ich gratuliere. Sie haben mich von ihrem Wert überzeugt. Um ehrlich zu sein, bin ich gespannt was sie leisten, wenn ich Sie an richtige Wrestling-Superstars binde. Erik Moranes scheint zum Beispiel nicht abgeneigt.“

Auch wenn Cinderella es in diesem Augenblick nicht sieht, aber Gabriel Lucifer entgeht selten etwas. Bei den Worten der Verbindung von Cinderella und Erik Moranes zuckt kurz das Gesicht der beiden Happy Jungs. Cinderella hingegen stemmt die Arme in die Seite.

Miss Cinderella: „Das SIND richtige Wrestling-Superstars! Wir sind Team Happy Hour. Brandon Cornwallace, Gordon Banes, Miss Cinderella und Toto! Also binden sie mich gefälligst weiter an die Beiden, oder ich sorge zur Not dafür, dass mein Vater wirklich einmal ihr Büro auseinander nimmt!“

Erstaunt über diese Reaktion tritt Jona Vark einen Schritt zurück. Lucifer greift vermittelnd ein.

Gabriel Lucifer: "Cindy, sprich nicht so mit Miss Vark... und Miss Vark, das Kind hat es nicht so gemeint wie es klang."

Die PCWA Geschäftsführerin blickt Cinderella an.

Jona Vark: „Entschuldigen Sie, ich dachte ich tue Ihnen einen Gefallen. Von mir aus können Sie an der Seite der Beiden bleiben, auch wenn es meiner Meinung nach eine Verschwendung ihres Talents ist. Eine einfache Voicemail hätte es in diesem Fall aber auch getan. Sie müssen nicht gleich drohen… Herr Gott, Mister Lucifer, ich wünsche keine weiteren privaten Unterredungen in meinem Vorzimmer.“

Gabriel Lucifer: „Jawohl, Miss Vark.“

Zornig blickt Jona Vark in die Runde.

Jona Vark: „Wenn das mal kein Fehler war, Miss Cinderella. Ich wünsche noch einen schönen Tag!“

Tut sie nicht. Die Tonlage war eindeutig. Aber erleichtert atmet Cinderella durch. Sie blickt Gabriel Lucifer an.

Miss Cinderella: „Ohne mich sind die Beiden endgültig nur noch Sparringspartner für meinen Vater, bis er sich ihrer endgültig entledigt. Ich muss sie beschützen und wieder zu dem machen, was sie waren. Kannst du mir also helfen?“

Kurz durchdenkt sich Gabriel die Sache. Elektroschocktherapie? Gefährlich und hat Nebenwirkungen. Gift… Extrem gefährlich. Hypnose? Ein Fehler in der Wortwahl und die Beiden wären unwiederbringlich an etwas gebunden, was sie nicht sein sollen. Er schüttelt den Kopf.

Gabriel Lucifer: „Tut mir leid, ich kann sie nicht umprogrammieren.“

Enttäuscht blickt Cinderella zum Boden.

Miss Cinderella: „Du warst meine einzige Hoffnung.“

Mit dem Zeigefinger richtet Gabriel ihr Gesicht auf.

Gabriel Lucifer: „Na, na. Ich sagte nicht, dass ich nicht weiter weiß. Es ist nicht hoffnungslos.“

Miss Cinderella: „Aber ich weiß nicht wie…“

Gabriel Lucifer: „Du kannst den Beiden helfen. Sie zeigen es aktuell nicht, aber sie hängen sehr an dir. Du bist der Schlüssel, dass sie wieder das werden, was sie einst waren. Ich sehe es ihnen an. Sie hängen an dir, verehren dich und wollen nur das Beste für dich. So sehr, dass ihnen ihr eigenes Schicksal egal ist. Ich glaube sogar, dass sie deswegen das Training deines Vaters mitmachen. Er hat das nämlich wahrscheinlich schon lange erkannt und sie deswegen so geschickt brechen können. Aber was gebrochen ist, kann wieder zusammengefügt werden. Erinnere sie daran, wie sehr sie dich mochten, ihr Leben und warum du willst, dass sie wieder die Alten sind. Dann werden sie Stück für Stück zurückkehren. Das sollten sie auch, sonst werden sie vermutlich eines Tages Teil der Religion of Death und vergrößern deren Machtbasis noch mehr. Also tue etwas, Cindy, du bist der Schlüssel!“

Mit Tränen in den Augen blickt sie ihren „Onkel“ an.

Miss Cinderella: „Meinst du?“

Er lächelt.

Gabriel Lucifer: „Ein Gabriel Lucifer spricht stets die Wahrheit. Und nun raus mit euch, bevor ich noch mehr Ärger mit Miss Vark bekomme.“

Sie flüstert.

Miss Cinderella: „Ich danke dir.“

Sie nimmt ihn in den Arm und wieder erwidert er die Umarmung und saugt den Duft der jungen Rage ein. Ach, er vermisst die Zeiten, wo Rage, Cinderella und er eine „glückliche“ Familie waren… naja, Azrael hasste ihn damals, aber es war eine schöne Zeit.

Gabriel Lucifer: „Nun, husch, husch, ich habe Arbeit zu erledigen.“

Sie lässt ihn los, dreht sich um und geht. Die beiden Jungs folgen ihr.

Gordon Banes: „Miss Cinderella, was haben wir aus diesem Training gelernt? Ich glaube, ich habe die Lektion nicht verstanden. Wir sollten sie wiederholen.“

Sie schüttelt den Kopf, während sie weitergeht.

Miss Cinderella: „Zusammenhalt, Gordon. Wir haben gelernt, dass Familie immer zusammenhält.“

Brandon Cornwallace: „Familie ist kein wichtiger Punkt des Trainings. Es stand nie auf dem Plan.“

Sie lächelt kurz.

Miss Cinderella: „Wenn es hart auf hart kommt, ist manchmal die Familie alles was man hat, Brandon. Wir sind eine Familie.“

Gordon Banes: „Wir sind nicht biologisch verwandt. Der Trainer hat sogar behauptet, dass unsere Eltern Geschwister sind, aber der Trainer ist ihr Vater. Also ist eine Verwandtschaft unmöglich.“

Sie lächelt. Die Antwort war so blöd, dass sie auch von dem „echten“ Gordon Banes hätte kommen können.

Miss Cinderella: „Wir suchen uns manche Teile unserer Familie aus. Euch Zwei hab ich mir ausgesucht. Ich mag euch sehr.“

Keiner der Beiden antwortet. Sie spricht stattdessen noch einmal die Worte aus, die die Wahrheit sind.

Miss Cinderella: „Ich mag euch sehr… und ich werde nicht aufgeben, bis es euch wieder gut geht.“

So geht sie mit Toto an der Hand, gefolgt von Cornwallace und Banes, die in diesem Moment nicht begreifen können, dass Cinderella für die Verbindung zu den Beiden eventuell eine erfolgreiche Zukunft als Managerin weggeworfen hat. Aber das ist ihr egal, denn hier geht es um die Familie.

Mike Garland: "Oh nein... da hätte sie doch die Chance gehabt, sie loszuwerden und dann das. Was will sie mit diesen Affen?"

Vincent Craven: "Mit diesem Affen, meinst du wohl!?"

Mike Garland: "Nein, mit den beiden Typen. Cornwallace und Banes."

Vincent Craven: "Cinderella hat die beiden eben in ihr Herz geschlossen und will, dass sie wieder so sind, wie früher. Deswegen ist sie bei ihnen geblieben. Nenn es Zuneigung, ein schlechtes Gewissen oder führe es darauf zurück, dass Lucifer ihr die Augen geöffnet hat. Sie ist der Schlüssel."

Mike Garland: "Und immer wieder zeigt sich, dass Frauen für dieses Geschäft einfach nicht geschaffen sind. Außer Jona Vark, versteht sich."

Vincent Craven: "Und... huch... was ist das?"


------------------ PCWA ------------------

 

Absolut unangekündigt erscheint in der Halle ein Video auf dem gewaltigen Screen. Und nicht nur dort. Die gleiche Übertragung ist in diesem Augenblick auf allen Schirmen auf dem PCWA Areal zu sehen. In den Kabinen der Wrestler, der Lounge. Auf den kleinen Flat-Screens an der Decke der Trainingsräume. Selbst in der Chefetage und im Büro von Jona Vark.

Ein leises Raunen geht durch das Theatre, als das Bild erscheint. Man sieht ein schwarzes Banner mit dem toten Hasenkopf.

Nicotine & Bacteria. Reality-TV.

Das Banner verschwindet in der nächsten Sekunde. Dafür sieht man ihn.
Eleven. Diesmal ohne Zigarette im Mundwinkel. Dafür ein kaltes Lächeln in seinen Zügen. Eigentlich ein fast engelsgleiches Gesicht, wären da nicht diese alle Gefühle vernichtenden Augen, die so schwarz wie der Tod und so kalt wie Eis sind.

Im nächsten Moment richtet er seine Hand als Grossaufnahme in das Bild. Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger abgespreizt. Fast knochenbrechend artistisch legt Eleven Zeige- und Mittelfinger über kreuz. Untermalt wird das Formen der römischen Elf von einem leisen, kalten Lachen.

Es hallt durch die Arena, wo Vincent Craven und Mike Garland, ebenso gebannt wie die Fans, auf den Screen starren. Es hallt durch die Gänge und Kabinen.

Die Schritte von Erik Moranes stoppen in dem Moment des Erblickens. Wie aus einer anderen Welt wird er in die Realität zurückgerissen - und das nur wegem dem Ungeheuer, dass ihn mit der hässlichen Visage des Terrors aus dem Monitor anblickt. Ungeheuer? War er nicht soeben ebenfalls eines? War es nicht zuviel, was er seinem Bruder angetan hat? Und doch - dies ist irrelevant in diesem Augenblick. Der Fokus: Er gilt IEHLEVEN. Mit emotionsloser Miene blickt der Botschafter zu dem Messias der Apocalypse auf der Mattscheibe.

Im selben Augenblick erklingt die geisterhafte, eiskalte Stimme, die deutlich und klar rüberkommt, auch wenn sie fast wie ein Flüstern klingt.

E11: „Ladies.. Gentlemen.. Hannibal Cain. Ein sehr geschätztes Zitat aus meinem Fundus der Eitelkeiten lautet: Stärke gewinnt Schlachten.. Geduld gewinnt Kriege. Congrats, PCWA.. ihr wart tapfer.. Habt euch durchgekämpft durch das Dickicht aus Vermutungen.. aus begründeter Angst und Durchhalteparolen.. Ihr habt euch durch quälende Ungewissheit, Orientierungslosigkeit und Happy Hour-Matches gelitten. Die Zeit des Zweifels und der Fragen ist beendet. Azrael Rage hat euch gesagt, dass der Krieg jetzt begonnen hätte.. Der Krieg von ‚ihm’ gegen Nicotine & Bacteria. Ein Gedanke, so falsch wie die irrlichternde Idee seiner Eltern, die Generation der Whiskers fortzusetzen, anstatt den jüngsten Auswurf vom Vordach zu schmeißen. Der KRIEG begann lange, bevor er Mad Dog befahl, sich zu bücken.. Denn es begann mit eben diesem Hund.. mit meiner Ankunft. Man sagt, ich würde meine Opfer zufällig wählen. Wrong again. Mad Dog war das Gewissen der PCWA.. und deshalb musste er zuerst fallen. Barker war der Vorschlaghammer eures kleinen Unternehmens.. und er leistete bei Bodyparts For Sale erbittert Gegenwehr, bis er clean im Ring geschlagen wurde. Lucifer war die Ikone.. war der Flaggenträger, der sich seine Security Armee zurückerobern musste, obwohl er keinen gefickten Plan hatte, was damit anzufangen wäre. Und auch er rannte an. Und auch er fiel."

In seiner Kabine hämmert Mad Dog beim Anblick dessen die eigene Hand mehrfach gegen seinen Kopf. Es mag Ausdruck seiner unvernünftig und willkürlich anmutenden Taten am heutigen Abend sein, doch für ihn macht das Schlagen gegen das eigene Hirn ebenso viel Sinn wie alles andere an diesem Abend. Außer der Niederlage.
Robert Breads hat ebenfalls auf dem Schirm, was gerade los ist - im wahrsten Sinne des Wortes, sitzt er doch gerade noch im Behandlungszimmer der medizinischen Abteilung der PCWA, mit Verbänden übersäht, neben ihm auf dem Tisch das eine oder andere Schmerzmittel. Doch auf dem TV-Schirm, der in einer der oberen Ecken, nahe der Zimmerecke angebracht ist, sieht der Kanadier was gerade in der Halle vor sich geht. Sein Blick gibt nichts anderes als Verachtung preis.

E11: „Sie alle fielen.. Einer nach dem anderen. Und mit Rage ist der Siegertyp übrig.. der Sammler, der Unantastbare.. der böse unbezwingbare Riese aus den abgegriffensten Seiten eures Scheiß Märchenbuchs, das ihr voll erlogenem Stolz eure 'Geschichte' nennt. Er ist nicht der Nächste. Azrael Rage ist nur übrig.. Nur noch er steht auf eurem blutgetränkten Hügel aus verbrannter Erde, in längst zerbeulter Rüstung.. die Bauern der PCWA kauernd hinter seinem mächtigen Rücken. Und auch er wird fallen.. Ihr wisst es. Ich weiß es.. Tief in dir drin weißt du es auch, Adam.. Am I right? Denn das EINZIGE, was du beim CORE wieder gewinnen wirst, ist dein Bewusstsein, wenn unser Kampf schon lange beendet ist.“

Ungehört bleiben die Worte und die Ansprache der 11 auch nicht in der Umkleide des einstigen Swingin' Wrestlers. Wie bei vielen anderen auch läuft die Live-Übertragung quasi im Hintergrund mit. CMJ ist noch nass vom Duschwasser und vom Kampf gegen James Godd und Christian Dorado gezeichnet. Aber als die Worte des dunklen Propheten sich ihren Weg auch zu seinem Hirn suchen, setzt er sich und schaut auf den Bildschirm, welcher unter dem Regal steht, auf dem er seine Zeitzeugnisse zu sammeln gedenkt. Und während das Wasser von seinem Kinn tropft, lauscht auch er.

E11: „Soweit das ‚previously on the N&B channel’.. Tagesgeschäft, girls.. Ich bin nicht gekommen, um euch dem Erdboden gleichzumachen.. Ich bin nicht hier, um die PCWA zu unterwerfen oder im gefickten Fight Club die Scheiben einzuwerfen. Vernichtung.. that’s so 2003.. Herrschaft? Goldener Thron? Rabbatcoupons in der Phönix-Kantine? I don’t give a FUCK about it. Nicotine & Bacteria ist kein Sprengsatz, der die Fassaden auf euer Botox-Lächeln kippen lässt."

Auch James Godd, der nach seinem harten Match im Backstage Bereich verweilt, verfolgt auf einem Monitor was Eleven gerade von sich gibt. Verächtlich blickt er auf den Monitor und ballt, ohne es wirklich selbst zu bemerken, seine Fäuste. Er schüttelt den Kopf und schaltet den Monitor aus. Er hat für heute genug von dieser Sippe gehabt.

An seinem Schreibtisch sitzend, verfolgt der Mythos an einem kleinen Monitor die Rede seines 'letzten Feindes'. Ein heiseres Knurren dringt aus seiner Kehle. Gabriel Lucifer fühlt sich endgültig bestätigt, dass alle Gruppierungen ausgelöscht gehören.

E11: „Newsflash, Fuckers. Wir sind kein Stable.. wir sind eine Bewegung. Wir sind Botschaft, Idee und Ausführung in einem. L33 sagte es.. nimm der PCWA ihre Titel, dann nimmst du ihre Identität. Ihr verhöhnt ihn als Diener, obwohl ihr ihn fürchtet. Lee war NIE größer.. nie bedeutender.. nie weiter vorne als jetzt, bei uns... bei Nicotine & Bacteria. Und er erntet eure Angst, geht mir der groben Sense durch euer Feld, bis niemand mehr auf seinem Weg an die Spitze die nackten Hände in die blitzende Klinge halten will. Kriss Dalm1 wünscht, seine einzigartige Kreativität auszuleben.. jetzt, wo er es kann.. wo er befreit ist.. wo ihr ihn auch als Sklaven beschimpft, obwohl ihr ihn in seiner Zeit des Elends mit dem ARSCH nicht angeschaut habt und ihn lieber verrecken lassen hättet, anstatt ihm - wie wir - Freiheit UND Leben zu geben. And my girl? Bleed will nur mit einem Lächeln aufwachen, sich die Finger schwarz lackieren, ihren Jungs das Blut von der Faust tupfen und die Welt umarmen, bis diese daran erstickt.. Eines haben ALLE gemeinsam. Something essential.. Something wonderful.. Etwas, das uns als Rebellen der Anarchie mit den Pragmatikern wie L33 und den Künstlern wie Kriss FUCKIN’ Dalm1 vereint. Frei sein.. Handeln, statt behandelt werden. Den Krieg zum Feind tragen, bis es euch den Verstand kostet und die Gegenwehr nimmt. Ihr nennt sie Sklaven.. Gefangene.. Diener. Doch NIEMAND ist jemals freier gewesen in diesem Konstrukt.. als Nicotine & Bacteria. Ihr wartet auf unsere Antworten.. auf unseren Erstschlag.. doch  - as said – Geduld gewinnt Kriege. Hätte Moranes im THE BEST & THE REST-Turnier auch noch den zweibeinigen Leerlauf aus dem Ring gekippt, hätte wir ihm eine Blanko-Aufnahme gewähren müssen, nachdem er bereits Gabriel Lucifer’s wütende Fäuste für immer in einen Schreibtisch genagelt hat. GL beendet.. Religion Of Death enthauptet. Und bevor der DEAL durch Moranes’ Glanzstück den Blick in den Keller richten konnte, zerfleischen sie ihn lieber selbst, weil einer von ihnen plötzlich in den Charts gelandet ist. Thank You, PCWA. Aber ab hier übernehmen dann.. WIR.“

Ein Blick in den Fight Club verrät, dass das aktuelle Vendetta-Programm auch dort läuft. Eleven ist auf allen Monitoren zu sehen. Hannibal Cain slammt im Halbdunkel wiederholt kiloschwere Bodybags auf die Matte ehe er Faustschläge, Forearms und Ellenbogen auf das bewegungslos Trainingstool niederregnen lässt. Für einen kurzen Moment schaut er nach oben zu einem der Monitore. Er stoppt, denkt nach. Dann erhebt er sich von der Matte und zieht sich sein Shirt über. Der Co Captain der Religion weiß, was gleich zu tun sein wird.

E11: „So.. here’s the funny part. Wenn wir nicht herrschen und nicht teilen wollen.. what else is left? Point: Wir werden die KETTEN zerschlagen, an denen ihr alle freiwillig hängt.. die Fesseln zerstören, die an euren Fäusten scheuern, die ihr verzweifelt nach uns schlagt.. die Knebel von den Mäulern reißen, die uns unentwegt verirrt 'Sklaven' nennen. Ihr seid nicht frei in der PCWA.. ihr seid gefangen in einer Umzäunung aus Scheiße, geleitet von einer Gefängniswache mit Business-Suit, Mutterkomplex und Fake Tits. IHR seid die Knechte.. ihr seid die Gefangenen von VARK ENTERPRISES, dem Moloch der über euch wacht.. der euch auf Positionen und Startplätze schiebt wie Figuren, der euch kauft und lenkt mit Foto-Shoots, mit Champagner in Lounges ertränkt und eure Ärsche und Ego’s in VIP-Logen nagelt.“

Robert Barker wollte die Halle nach seiner Konfrontation mit Stevie van Crane sofort verlassen, kümmert es ihn doch nicht im Mindesten, wer den Main Event gewinnen würde, doch nun steht er hier. Backstage in einem willkürlichen Flur, als wäre er einer der anderen, der gewöhnlichen Wrestler der PCWA. Zufällig hatte er Eleven auf einem der Monitore gesehen, die hier überall herumstehen und sich kurz davor stellen wollen. Seitdem hat er sich keinen Zentimeter mehr bewegt, hat einzig den Titelgürtel, der über seiner Schulter liegt, noch fester an sich gedrückt.

E11: „Blind und devot folgt ihr den Vorgaben am schwarzen Brett, habt Gürtel mit beschissenen Namen getragen, anstatt sie als Waffe des Befreiungsschlags zu gebrauchen und ihnen EURE Identität ins Gold zu schlagen. Ihr seid versklavt in Berlin, während das Imperium aus Manchester eure Positionen bestimmt, über eure Schecks verhandelt und euch bereitwillig durch die Laybrinthe der PCWA lenkt.. IHR solltet sie lenken.. WIR ALLE sollten sie lenken. Moranes sollte hinaus gehen, Gegner und Waffen wählen.. ohne vorher ein zehnseitiges Antragsformular zu formulieren und auf ein geficktes Memo vom Überwachungsbüro zu warten. Fuck, selbst ein Robert Breads wäre am Ziel seiner halbgar versuchten Revolution. Und anstatt auf das nächste beschissene Verordnungsturnier zu warten, schicken wir aus dem Keller den NÄCHSTEN Gerasy Champ auf die Reise, um Barker’s Titel zu nehmen und sein Universum in Schutt und Asche zu legen.. Das ist Freiheit. Hell, it’s Entertainment.. Es ist FAIR. Denn das, Ladies and Gent’s… ist ANARCHIE.“

Auch ein weiteres bekanntes Gesicht verfolgt die Rede von Eleven ganz genau. Mit einem Gesichtsausdruck, der nun wirklich nicht zu deuten ist, kleben seine Augen förmlich auf dem Bildschirm, während er schweigend den Worten lauscht. Die Menschen, die mit ihm in einem der unzähligen Flure der PCWA Arena stehen, nimmt Chris Fusion nicht wahr. Und keiner der Anwesenden nimmt wahr, dass Gottes liebste Dartscheibe dort in Wrestlingmontur steht. Und verdächtig auffällig mit dem Kopf nickt, während die Worte Elevens durch die Flure hallen...

E11: „Rage, du hattest das Schicksal der PCWA in der Hand.. and you failed.. again. Du hast versagt, genau wie beim Abrichten japanischer Muschis, der Erziehung deiner missratenen Nachgeburt und dem desorientierenden 'Training' von Cornwallace & whats-his-name. Du hast die PCWA gekauft, als sie am Boden lag.. und im naiven Glauben, sie vor dem Ruin zu bewahren, hast du dieses lebende Individuum, das du zu kennen und zu beherrschen glaubtest, verraten. Denn ein Blick in die Geschichte dieser Fabrik offenbart die Lüge, auf der eure Existenz beruht. Es gab nie einen Phönix. Es hat ihn nie gegeben. Weil es nie die ASCHE gab, in der er geboren werden und auferstehen konnte. Mitten im Selbstreinigungsprozess aus blätternden Fassaden und erlösendem Absturz kamst du auf die selbstverherrlichende Idee, die monetäre Injektion in die Adern einer Fabrik zu jagen, die nach dem Neuanfang schrie wie ein verzweifeltes Kind in einer Gewitternacht. You fucked up, Rage. Du hast den Weg geebnet für VARK & Co.. anstatt wie ein Held inmitten des Zerfalls zu stehen, um den wahren Phönix beim Erwachen zu erleben.. So.. it’s on us now.. Wir werden die Naht im Fleisch zwischen PCWA und VARK ENTERPRISES schmerzhaft auftrennen. Und ihr könnt die Kellertür einmauern.. wir brechen durch. Ihr könnt der Rage-Armee wie Muppets die lenkenden Finger in den Arsch stecken.. wir werden euch zerreißen und euer Blut von den Mittelfingern lecken.. Hell, Jona.. ihr könnt uns nichtmal feuern, ohne dass es dir im Business-Schritt mehr weh tut als an deinen paar Tagen im Monat, in denen du Kwabena zum bitchslappen bestellst, um mit dem Tacker nach ihm zu werfen. Wir sind zu tief drin in eurem Fleisch, als das eure Pflaster, Psalme und guten Wünsche es heilen könnten.. Denn da sind all die Dalm1-Blocks, die immer lauter werdend gegen die verblendeten Buhrufe fighten.. da sind die Horden mit den offenen Mündern, die L33 kämpfen sehen und immer wieder kommen wollen, selbst wenn sie ihn per Verordnung verachten müssen.. We’re here to stay.. CUNT.“

Mit starren Blick starrt Rage auf den Monitor, saugt jedes Wort, jede Geste auf… Er ist der aktuell Feind Nummer Eins und es fühlt sich an, als ob jedes Wort genau für ihn gesprochen wird. Seine rechte Faust knackt in der linken Handfläche. Das ist also dein Statement, Eleven? Seins wird noch kommen… Aber jetzt, für diesen kurzen Augenblick, hast du seine volle Aufmerksamkeit

E11: „Und eure Sklaven? Well.. Ihr könnt uns hassen.. ihr könnt uns verachten.. aber tief in euch drin, da kreist euer Geist um diesen einen fatalen Gedanken, der ALLES verändert.. Das wir RECHT haben könnten.. Das es RICHTIG ist, was wir tun.. Das NICOTINE & BACTERIA die Macht sind, die das Ende der Fremdbestimmung einleiten, die Stricke und Stränge aus lebenserhaltenden Massnahmen aus der Wand reißen, und das Feuer der Freiheit entfachen, aus dem der wahre Phönix als alles auslöschende Macht geboren wird. Jahre nach Ortega, Keevan, Schmidtke, Lucifer, Heritage und all den anderen mit falschem Glanz und fanatischem Legendenstatus beworfenen Hüllen sind WIR es, die die PCWA nehmen werden.. sie von verordnetem Frieden reinigen und die Keime aus immerwährender, sich wiederholender Scheiße aus dem Fleisch brennen werden. Wenn dieses Zeitalter vergangen ist.. und die gedanklichen Ruinen immer noch stehen.. und alle, die nach euch kommen, frei sind.. dann stehen L33, Dalm1, Bleed und Eleven als Dämonen und Legenden auf dem Hügel der Ewigkeit.. und als GÖTTER auf der letzten verbrannten Seite eures Geschichtsbuches.“

Robert Breads kämpft sich in diesem Moment durch die Krankenstation, nachdem der Doc nicht auf seine Rufe reagiert hat. Aus dem anderen Zimmer dringt blaues, flackerndes Licht und Eleven’s Stimme hallt durch den Raum.
Robert sieht zuerst Häuser am Boden liegen. Ausgeknockt.

Mitten im Raum, den Rücken zu Breads und den Blick hinauf zum Screen gerichtet, steht Bleed. Die schwarze Krücke quer über die Schultern gelegt, lauschend die Augen geschlossen – und ihre Lippen zu einem bezaubernden, stillen Lächeln geformt..

E11: „An diesem Abend wird Geschichte geschrieben.. völlig egal, ob L33 gleich im Ring euer Rage-Getüm auf links dreht oder Adam Whisker ein Piano mit Happy Hour zwischen den Saiten auf unseren Bacterianer droppt. No surrender.. No RETREAT.. NICHTS kann Nicotine & Bacteria spalten.. also werft eure Stable-Split-Handbücher mit dem Plan B von der Dachkante und öffnet die Augen für die schmerzende Realität.. Die nächsten Monate werden sich in eine.. interessante kleine Reise verwandeln.. und ich denke, wir alle werden auf dem Weg etwas über uns selbst lernen. Ihr werdet lernen müssen, eine Entscheidung zu fällen.. It's not GOOD vs EVIL. Es ist - für den Krieg oder für die Knechtschaft. Es gibt keine zweite Option.. We’re not going ANYWHERE. Wir bleiben. ICH bleibe.. bis zum Ende. Bis zur Neuordnung.. bis zu dem Scheiß Augenblick, an dem wir in diese Scheiß Halle marschieren.. und sich alles anfühlt wie ein verdammt… guter.. neuer.. Tag.“

Der Bildschirm wird mit einem Male Schwarz, bevor der tote Bunnykopf als Standbild in das PCWA-Reich starrt.

Dalm1 steht in der Gorillaposition, neben L33. Seine Augen leuchten vor Faszination, während er langsam den rechten Arm anwinkelt und entschlossen die bandagierte Faust ballt. Nicht ganz so euphorisch reagiert L33, nimmt sich ein imaginäres Bier und prostet in die Richtung des Bildschirms.

It's on, children.

Vincent Craven: "..."

Mike Garland: "DAS war eine verdammte Ansage."

Vincent Craven: "Kannst du wohl laut sagen. Eleven ist fast am Ziel angekommen. Bald scheint die Neuordnung auf nicotin- und bakterianische Weise Realität zu werden."

Mike Garland: "Wenn sich nicht irgendeine Macht gegen diese bösen Hasen stellt."

Vincent Craven: "Sogleich wird im Ring eine Schlacht geschlagen, die für die nächsten Monate richtungsweisend sein könnte."

Mike Garland: "Grizz Lee versus Azrael Rage. Unser Main Event von Vendetta 111."

Vincent Craven: "It's on."


------------------ PCWA ------------------

Jane Nelson: "Das folgende Match ist ein Regular Singles Match und der MAIN EVENT des heutigen Abends!"

 

FUCK N&B!! FUCK N&B!!

PCWA!! PCWA!!

 

Mike Garland: "Viele der Fans rasten schon bei der Ankündigung aus, Vince. Es geht hier nicht um Titel, nicht um Prestige, sondern nur um eines: Krieg!"

Vincent Craven: "Eskalation und Chaos sind vorprogrammiert. Ich beneide Charlie Swanson nicht um seinen Job, den er gleich zu machen hat. Ob sich überhaupt jeder bewußt ist, was hier gleich passieren könnte?"

Mike Garland: "Sieh es doch so: früher oder später wäre es unweigerlich dazu gekommen. Dann lieber schon jetzt, als wenn sich noch mehr Hass angestaut hätte."

Vincent Craven: "Ein schwacher Trost."

 

Jane Nelson: "Als erstes kommt zum Ring, in Begleitung von Cryption Crown Halter KRISS DALMI, mit einem Gewicht von 112 Kilogramm, aus Nashville, Tennessee... GRIZZ LEE!!"

 

My Dying Bride - The Poorest Waltz

 

Thou shalt not fuck with...

 

 

 

Gewaltige Buhrufe schwappen dem Duo der Dunkelheit entgegen, als sie auf die Aisle treten. Grinsend bleibt Grizz L33 stehen und schaut durch das ausverkaufte PCWA Theatre. Er weiß genau, was nun passieren wird, und keiner dieser Ignoranten, die plötzlich Azrael Rage zujubeln, ist im Stande, das jetzt schon zu begreifen.

Ihm angeschlossen hat sich – wie sollte es auch anders sein – der niederträchtig lächelnde, serbische Berserker Kriss Dalm1. Der Cryption Crown-Holder ist, so wie schon zuvor, gekleidet in einem schwarzen, ärmellosen Shirt, auf dem das weiße Konterfei von Frank the Bunny prangt, einer schwarzen Jeanshose und schwarzen Combatboots. Selbstverständlich hat sich der Meister der Geschmacklosigkeiten auch einen neuen Feuerlöscher organisiert, schließlich ist der Plan, Azrael Rages Gesicht umzugestalten, mit seinem misslungenen Weitwurf im Fight Club nicht gestorben.

Zielstrebig marschieren der Cryption und sein Vorgänger zum Ring, Provokationen sind untergeordnet, die kommenden Minuten werden eine einzige sein. Lee entert den Ring über die Treppe und lehnt sich wartend in eine der Ecken. Dalmi postiert sich vor dem Kommentatorenpult. Ein letzter Blickkontakt samt Nicken. Es soll nicht gleich von Anfang an losgehen, erst wird ein wenig gespielt.

 

Jane Nelson: "Und hier kommt der zweite Gegner... er ist der ehemalige dreifache Undisputed Gerasy Champion... AZRAEEEEL RAAAGE!"

 

 

***

Im Ring wird gesiegt.
Ich liebe den Ring!
Ich zerbreche Träume!
Ich träume sie neu.

 

***

Ich höre meine Musik.
Atme meine Luft.
Mache meine Gesten.
Lausche meinen Fans!

 

 

***

 

Alt, geschlagen, ausgemustert...
Wütend, blutdurstig, rücksichtslos.
Mann, Monster, Dämon.
Ein Teil der Fabrik.

 

***

***

 

Krieg.
Die gewünschte Szenerie.

Es ist meine Geschichte.
N&B vs. PCWA!
N&B vs. RAGE!

 

***

 

Ich will sie erzählen.
Ich will siegen!
Ich will Krieg!
Ich will Erfolg.

Ich will ALLES!

 

***

 

Azrael Rage.
Angry old Man.
Vendetta 110 ist der Anfang.

Leave my f'n yard.
Gebt mir Krieg!

 

***

 

Main Event
- Karthago -
Regular Singles Match





(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count, Submission, Count Out sowie Disqualifikation.
-Referee: Charlie Swanson)

 

Vincent Craven: "Charlie Swanson tastet die beiden Kontrahenten nochmal nach unerlaubten Gegenständen ab, dann wird er auch gleich zu diesem Kracher anläuten lassen!"

Mike Garland: "Man sollte Dalmi lieber in einen Käfig sperren, das kann eigentlich nur auf das gleiche Spiel hinauslaufen, das wir schon bei den Vendettas vor Imperial Impact erlebt haben."

Vincent Craven: "Tja, und leider scheint es so zu sein, dass Grizz Lee Recht behält, Azrael Rage hat Niemanden gefunden, der ihn zum Ring begleitet."

Der Serbe hat den Feuerlöscher abgestellt und die Arme vor der Brust verschränkt. Im Ring nähert sich L33 seinem Gegner und redet auf ihn ein. Was auch immer gesagt wurde, es lässt Azrael Rage in einen FOREARM explodieren!

Mike Garland: "Attacke von Rage! Aber damit hat Lee gerechnet, er weicht aus und landet einen deftigen KICK gegen das Knie!"

Zwei weitere TRITTE folgen, aber der dreifache Undisputed Gerasy lässt sich davon nur moderat beeindrucken. Er fährt seinen langen Arm aus und packt Grizz Lee am Hals. Doch aus dem Choke Slam Ansatz kann er sich herauswinden und bringt seinen Oberkörper zwischen die Seile, um weitere Attacken zu unterbinden.

Vincent Craven: "Feigling!"

Mike Garland: "Taktik. Einen Gegner mit solchen Maßen bekommt er nicht jeden Tag vorgesetzt, er ist sowohl größer als auch schwerer. Absolute Ausnahme."

Rage kümmert sich allerdings nicht darum, ob der Ringrichter etwas dagegen haben könnte, er hämmert dem Grizzer drei harte ELBOWS auf den Rücken.

Vincent Craven: "Charlie Swanson versucht ihn abzuhalten, erntet dafür einen bösen Blick. Was viele vielleicht nicht mehr wissen, auch die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit."

Mike Garland: "Swanson war mal so etwas wie 'Haus- und Hofreferee' von Rage."

Kriss Dalmi nähert sich der Position, um Rage zu provozieren. Der deutet auf ihn, als wolle er sagen, dass er der Nächste ist, wenn er mit L33 fertig ist. Diese kleine Ablenklung nutzt der vormalige Cryption Crown Holder und prescht nach vorne! CLOTHESLINE! Azrael Rage wankt ein wenig, nächster Anlauf von Lee... SHOULDER BLOCK!

Mike Garland: "Rage scheint die nächste Oberkörperattacke zu erwarten... doch Lee kommt mit einem DROPKICK gegen die KNIE! Das war überraschend und bringt nun auch den Hünen mit einem Bein auf die Matte!"

Mit Schwung federt er in die Ropes, um Anlauf für den nächsten Angriff zu nehmen, doch das PCWA-Urgestein steht schon wieder und erwartet ihn!

 

FINAL...

 

Vincent Craven: "Das war knapp! Azrael hätte beinahe schon seinen Finisher durchgebracht, Grizz Lee konnte gerade noch so reagieren und abtauchen!"

Er nimmt die Geschwindigkeit mit und katapultiert sich aus den gegenüberliegenden Seilen. Rage hat sich umgedreht... FLYING SHOULDERTACKLE!

Mike Garland: "Und da hat er ihn auf der Matte!"

Applaus von Dalmi, sonst kann sich so gut wie Keiner in der Halle für diesen Vorteil erwärmen, im Gegenteil, Rage wird angefeuert. Lee schnappt sich eines der monströsen Beine des Rekord-Gerasys, doch mit dem anderen kann der einen gewaltigen TRITT gegen die Brust seines Gegners feuern. Schon ist die N&B-Freude wieder verflogen. Der Hardcore Superstar wankt nach hinten, Azrael Rage ist wieder oben, aber nicht schnell genug, sein Arm wird gepackt...

Mike Garland: "WHIP IN! Und..."

Vincent Craven: "ICH HAB'S GEWUSST! Kriss Dalmi greift an Azraels Fuß, das ist NICHT fair!"

Charlie Swanson macht einen unsicheren Schritt zum Seil und zielt mit dem Zeigefinger auf Dalmi. Der ist sich keiner Schuld bewusst und hebt die Hände. Auch Rage wendet sich wieder für einen Augeblick dem Kellergeschöpf zu. Das reicht Lee... KICK in den Rücken! SLEEPING NECKBREAKER! Cover...

 

EINS!

 

Vincent Craven: "NATÜRLICH kicked er da aus! Alles andere wäre ja auch eine Farce!"

Mike Garland: "So erfahren wie Azrael Rage auch ist, die Emotionen kann er nicht komplett ausschalten."

Grizz Lee wirft einen knappen Blick nach draußen, nimmt den Mann aus San Diego dann sofort in einen HEADLOCK. Taktikwechsel. Doch Rage steht auf, als wäre nichts gewesen, schlägt, sich selbst anfeuernd, auf die Matte... ELBOW in den Magen seines Gegners. Lee beißt die Zähne zusammen, spürt den Einschlag aber dennoch. Nächster ELBOW!

Mike Garland: "Rage befreit sich..."

Noch nicht. Der Grizzer löst den Griff, packt sich aber im nächsten Augenblick den Arm, um einen WRISTLOCK anzusetzen. Aber das wird nichts, stattdessen kommt der Konter... BRUTALER HEADBUTT! Lee torkelt nach hinten, dann spürt er die mächtige Hand um seinen Hals.


CHOKESLAM!


Vincent Craven: "Grizz Lee muss auf die Matte!"

Kein Cover, kein langes Rumgemache. Azrael Rage fischt Grizz Lee von der Matte... und lädt ihn sich auf die Schultern!

Mike Garland: "Da ist DALMI auf dem Apron!"

Vincent Craven: "Dieses Mal kommt es allerdings nicht so weit, dass sich Azrael Rage ablenken lässt, denn Grizz Lee zappelt schon wieder auf seinen Schultern."

Mike Garland: "Dafür aber Swanson! Der ist bei Dalmi und will ihn wegschicken. LEE ist derweil auf den Beinen gelandet, Rage will ihn gleich wieder umhauen... DOCH DER TRITT IHM ZWISCHEN DIE BEINE! LOW BLOW! Swanson hat es nicht gesehen!"

Der vormalige King of the Cryption Crown schnappt sich den Kopf des Herokillers.

 

DDT!

 

Kriss Dalmi geht nun bereitwillig vom Apron und deutet gleichzeitig in den Ring. Der Referee dreht sich, registriert das Cover, muss dann aber natürlich zählen.

 

EINS!

ZW...

 

Vincent Craven: "KICKOUT von Rage! Vielen Dank!"

Das war eindeutig. Rage warf Grizz Lee geradezu von sich herunter. Sofort will sich der Hüne erheben, aber natürlich hat Grizz Lee ein Problem damit. So versucht er mit kräftigen Tritten Rage davon abzuhalten aufzustehen, denn so könnte er seinen Vorteil von Größe und Kraft wieder deutlich effektiver nutzen. Dennoch schafft es der wütende, alte Mann Lee wegzustoßen und sich zu erheben. Ein Schlag von Rage geht aber ins Leere. Lee weicht aus. Tritt wieder gegen die Knie. Ein Elbow trifft ihn allerdings und schickt ihn in die Seile. Sogleich will Rage wieder eingreifen, aber da ist schon wieder Dalmi, der auf dem Apron rumturnt und Rage mit einem hohen Kick ins Gesicht trifft. Schwankelnd von dem Tritt weicht Rage zurück. Wieder lässt Swanson die Aktion geschehen. Lee spurtet los. Springt ab. Jumping Clothesline. Rage ist weiter auf wackeligen Füßen, aber noch nicht zu Boden gebracht. Wieder nimmt der Trouble Magnet Anlauf, federt in die Seile, kommt mit Schwung zurück und springt wieder ab. Jumping Clothesline die Zweite. Volltreffer! Sie schickt Rage zu Boden.

Mike Garland: „Sicher mag Rage Größe und Stärke als Vorteil haben, aber Lee hat Geschwindigkeit und vor allem Dalmi auf seiner Seite.“

Dieser bejubelt die Aktion, aber blickt dennoch wartend. Er ist nicht als Zuschauer hier her gekommen.

Vincent Craven: „Charlie Swanson ist so eine Pfeife. Jemand guckt ihn schief von der Seite an und er hat Angst. Dieses Match sollte schon längst von Rage wieder DQ gewonnen sein und Dalmi gehörte von Anfang an vom Ring verbannt.“

Dalmi denkt aber nicht dran zu gehen. Eher im Gegenteil. Man sieht ihm an, dass er am liebsten sofort den Ring erstürmen würde. Im Ring brawlen währenddessen Lee und Rage weiter. In der Ringecke bearbeitet Lee Rage mit harten Punches in die Magenregion. Er will dem Gegner die Luft rauben. Dieser aber umfasst plötzlich den Kopf von Lee und es werden Plätze getauscht. Der Tausch ist aber bei Lee alles andere als freiwillig. Jetzt muss er die vernichtenden Shoulder Thrusts in seinen Bauch ertragen. Er stöhnt jedes Mal laut vor Schmerz, wenn die gewaltige Schulter von Rage die Luft aus seinen Lungen presst. Nach dem dritten Thrust geht Rage rückwärts. Wartend, lauernd… Lee taumelt in dessen Fänge. Lee wird hochgezerrt, Bauch voran auf die linke Schulter von Rage.

Train Wrack!

Mit schmerzerfülltem Gesicht krümmt sich Lee. Sofort pint Rage ihn.

 

EINS!

 

ZWEI!

 

DR… Kick out!

Auch Kriss Dalmi hatte da schon den Ring betreten und wollte gerade eingreifen. Ein Lächeln und der Blick zu seinem Feuerlöscher ist die Reaktion, als Swanson ihm fast bittend erklärt, dass er das nicht darf.

Vincent Craven: „Das muss doch endlich die Verbannung von Ringside geben für Dalmi.“

Mike Garland: „Als ob der sich einen Millimeter bewegen würde, weil Charlie Swanson es erfleht, dieser Wurm.“

Rage zerrt Lee wieder hoch, wirft ihn in die Seile. Lee federt zurück, kommt in die Pranken von Rage.

FLAPJACK TO… DROPKICK!

Lee drehte sich in der Luft und rammte dann Rage seine Füße ins Gesicht. Ein super Konter. Das hat den Riesen eiskalt erwischt und die lebende PCWA Legende in die Seile geschickt. Schwer atmend nimmt der Trouble Magnet Maß… Er rennt los. Clothesline, die Rage aus dem Ring befördert. Mit einem Grinsen im Gesicht greift sich Dalmi schon den Feuerlöscher, das gewählte Objekt seiner Rache für die Königin, und schleicht sich an die Situation an. Lee rollt sich ebenfalls aus dem Ring. Rage versucht währenddessen in der Sicherheitsabsperrung sich festzuhalten und wieder festen Stand zu bekommen. Da ist Grizz Lee. Mit seinem gesamten Körpergewicht wirft er sich in Rage, der samt Lee damit in die Zuschauer fällt. Der Jubel der Fans ihren Stars so nah zu sein ist laut.

Mike Garland: „Ob die wissen, dass Swanson sie anzählt?“

Vincent Craven: „Als ob das jemand nach dieser Farce von Matchleitung noch ernst nehmen würde.“

In den Zuschauerreihen brawlen Lee und Rage und Sicherheitskräfte sind zur Stelle, um die Zuschauer von den Beiden fernzuhalten, damit niemand in Mitleidenschaft gezogen wird. Swanson ist im Ring inzwischen bei der Vier angekommen und keinen kümmert es. Stattdessen, perfide Grinsen, kommt mit langsamen und kleinen Schritten, leicht geduckt Dalmi der Situation immer näher. Mit einem Choke Toss fliegt Grizz Lee über die Sicherheitsabsperrung. Sofort steigt Rage ihm nach, will ihn greifen, doch erspäht Dalmi aus den Augenwinkeln.

SCHLAG MIT DEM FEUERLÖSCHER!

Doch Rage konnte ausweichen, oder sich einfach zu Boden werfen, so dass Dalmi damit die Absperrung traf. Sofort will der verrückte Serbe natürlich nachsetzen, aber mit einem kräftigen Tritt aus dem Liegen gegen das Bein nimmt Rage ihm den Stand. Dalmi kracht auf seinen eigenen Feuerlöscher mit dem Kopf.

Charlie Swanson reagiert auch ENDLICH auf dieses Chaos. Er zeigt an, dass das Match beendet ist.

Jane Nelson: Sieger via Disqualification nach 9 Minuten und 3 Sekunden… AZRAEL RAGE.“

Eigentlich sollte jetzt die Musik des Rekordgerasys beginnen, aber die Regie hat wohl auch schon mitbekommen, dass das nicht vorbei ist. Brawlend erheben sich Lee und Rage. Mit einem kräftigen Stoß lernt Lee’s Rücken die Ringtreppe kennen. Das wird ihn nicht lange aufhalten. Auch Dalmi ist wieder auf den Beinen und scheißt jetzt auf seinen Feuerlöscher. Er fokussiert nur Rage. Er will endlich Rache.

Vincent Craven: „Hier ist nun was wir schon den ganzen Abend befürchtet haben. Es ging Nicotine & Bacteria nie um ein faires Match gegen Rage. Sie wollen ihn zerstören, ihre Rache nehmen.“

Doch noch steht Rage. Mit einem Elbow wehrt er Dalm1 hinter sich ab und weicht Grizz L33 aus, der so in die Guarding Rail knallt. Doch da ist Dalm1 wieder. Mit Schlägen und Tritten drängt er Rage zurück. Der Hüne kann aber seinerseits einen Knee Strike in die Magengegend ansetzen. Er packt sich den Serben und rollt ihn in den Ring. Ein weiterer Knee Strike und Dalmi1 wird geschultert.

Mike Garland: „Fall of a Hero!“

Leider nicht. L33 mit einem Clip gegen das Knie von Rage lässt den wütenden, alten Mann samt Dalm1 zusammenkrachen. Auch am Entrance zu den Buhrufen der Fans tut sich was. Eine dunkle Gestalt erscheint, marschierend, ein Monster in Schwarz und mit verspiegeltem Visier. SWAT Member #2 ist zurück! Und noch mehr.. hinter ihm kommt Bleed ebenfalls zum Ring, immer noch im geisterhaft erscheinenden Krankenkleid, die schwarze Krücke galant über die Schultern gelegt. Ihr finsterer Blick widmet sich dem Feind im Ring. Der SWAT Member löst sich und rennt erstaunlich schnellen Schrittes voraus. Währenddessen versucht sich Rage wieder auf die Beine zu kämpfen. Er schlägt, er blockt, er schlägt. Wie die Katzen, die mit der Beute spielen, machen Dalm1 und L33 noch nicht ernst, sondern warten auf ihren Stable Kameraden, welcher in den Ring slidet. Zu Dritt umkreisen sie Rage und dieser blickt sich in Kampfhaltung um. Er zeigt eine Geste klar, und brüllt sie laut in die Halle.

Rage: „KOMMT NUR HER!“

Der Swat Member#2 macht den Anfang und rennt auf Rage zu, welcher diesen allerdings abfängt und mit einem Spinebuster, der den Ring zittern lässt zu Boden schicken. L33 und Dalm1 unter den Augen ihrer Königin haben genug gesehen. Sie greifen mit allem was sie haben an, aber Rage verteidigt sich weiter. Auch der SWAT Member erhebt sich wieder und zu Dritt prügeln sie auf Azrael Rage ein.

Vincent Craven: „Wie wir befürchtet haben, steht Azrael Rage alleine der Übermacht des Kellers gegenüber. Das kann er nicht ewig durchhalten.“

Mike Garland: „Das typische Numbers Game des Kellers. Du muss doch jemand kommen. Wo ist zumindest Mad Dog?“

Vincent Craven: „Da kommt jemand. Ich glaube das beantwortet deine Frage.“

Tatsächlich und der Jubel in der Halle wird laut. Nightfighter Mad Dog rennt zum Ring und ihm folgt James Godd (!). Sie rennen an Bleed vorbei, die kurz das Geschehen wahr nimmt. Ein fast trauriger Ausdruck erscheint in ihren wunderschönen, dunklen Augen. Doch dahinter funkelt der Hass, die Wut. All das löst sich in einem lauten Schrei, die das Apocalypse Girl von sich gibt. Der Jubel der Masse ist frenetisch. Sofort sliden beide in den Ring und Mad Dog stürzt sich auf Dalm1 und Godd auf den SWAT Member. Wilde Brawls quer im Ring verteilt.

Mike Garland: „Er hat also doch noch jemanden außer Mad Dog erreichen können. James Godd sagt nicht nur, dass er gegen den Keller steht, sondern lässt den Worten Taten folgen.“

L33 und Rage prügeln sich wie tollwütige Hunde in der Mitte des Rings. Keiner von ihnen will nachgeben, als plötzlich jemand aus dem Publikum kommt.

Vincent Craven: „ELEVEN!“

Manege frei.. Zeit, den ungehorsamen störrischen Elefanten der PCWA zu bestrafen und zu peitschen. Eleven jagt um den Ring herum, stösst den Zeitnehmer um und schnappt sich sofort dessen Stuhl. Er klappt ihn zusammen und slidet damit in den Ring. Keiner hatte bisher die Zeit ihn zu beachten oder gar zu erwarten. So ist Azrael Rage natürlich das erste Opfer. Ein harter Stuhlschlag, der den Rücken des aktuellen Feindes Nummer Eins des Kellers trifft.

Bleed's Augen gleichen der eines enttäuschten Mädchens, das gerade einen heftigen Break-Up schlucken muss. Dann kehrt das Feuer zurück. Wie eine Furie schaut sie auf Rage.

Bleed: „Reißt ihn in Stücke!“

Ein weiterer Stuhlschlag gegen den Rücken von Rage. Dieser geht in die Knie, hält sich an den Seilen fest. Der Stuhl wird aus dem Seilgeviert geworfen und sowohl Eleven als auch Grizz L33 treten auf ihn ein. Der Riese geht zu Boden, rollt sich aus dem Ring, kracht auf die Matte des Hallenbodens.

Vincent Craven: „Jetzt sind es nur noch zwei Gegner im Ring.“

L33 und Eleven stoßen zum SWAT Member und zu Dalm1. Das Numbers Game geht schnell auf. Auch Mad Dog und James Godd gehen zu Boden. Gegen die Übermacht konnten sich nicht viel ausrichten. Tritte auf Schläge nach unten treffen die beiden Publikumslieblinge. Doch plötzlich wird es wieder laut in der Halle.

Mike Garland: „Team Happy Hour!“

Bleed dreht sich, die Krücke auf den Schultern, zum Entrance herum. Ein singendes Lachen wird von der Crowd verschluckt.

Am Entrance erscheinen angeführt von Miss Cinderella und Toto Brandon Cornwallace und Gordon Banes. Mit dem Zeigefinger zeigt sie auf den Ring und ihre beiden Schützlinge laufen los. Der Keller wappnet sich inzwischen für die Beiden. Sie stehen in einer Reihe und erwarten die Beiden. Noch bevor diese in den Ring rutschen können, werden sie schon von den männlichen Mitgliedern von Nicotine & Bacteria attackiert. Sie haben gar keine Chance. Auch als sich Mad Dog wieder erhebt, kommen Cornwallace und Banes nicht dazu wirklich in die Offensive zu gehen. Es sind einfach zu viele an einem zu kleinen Ort. Mad Dog kämpft tapfer, aber L33 und Dalm1 können ihn wieder herunterzwingen.

Vincent Craven: „Nicht nur das der Keller vier kräftige Männer sind in diesem Ring, nein, sie spielen ihre Manpower auch so geschickt aus, dass selbst jetzt wo schon fünf Männer gegen sie stehen, sie immer noch überlegen sind.“

Mike Garland: „Gegen diese Gruppe hätte man gemeinsam vorgehen müssen und nicht alle einzeln. Rage hat sich hier einfach überschätzt.“

Vincent Craven: „Vielleicht noch nicht. Sieh nur.“

Mike Garland: „Ich glaub’s nicht. Hannibal Cain!“

Tatsächlich kommt der junge Cain zum Entrance. Er zieht sein Shirt aus und rennt dann Richtung Ring. Da ist man immer noch mit Happy Hour und James Godd, der sich wieder aufgerappelt hat, beschäftigt. Cain rutscht in den Squared Circle und wirft sich auf Eleven. Ein gnadenloser Schlagabtausch entbrennt. Währenddessen trifft Dalm1 hart Banes mit einer Clothesline und schickt ihn über das oberste Seil nach draußen. Dieser landet sehr unglücklich. Cinderella rennt sofort zu ihm.

Vincent Craven: „Hoffentlich ist Gordon Banes da nichts passiert.“

Im Ring geht es inzwischen drunter und drüber. Grizz L33 prügelt auf Brandon Cornwallace ein, Eleven und Cain liegen auf dem Boden und tauschen Strikes aus, Mad Dog versucht wieder hochzukommen, während der Swat Member dagegen hält und Dalm1 hat sich mit James Godd einen neuen Gegner gesucht.

Mike Garland: „Rage steht wieder auf.“

Dieser sieht wütend aus, aber kurz blickt er in den Ring… er hat einige erreicht. Jetzt wird es Zeit Kapital daraus zu schlagen. Schlagen ist überhaupt das richtige Stichwort. Er ballt die Fäuste und rutscht in den Ring.

Vincent Craven: „Ich glaube jetzt geht es rund hier.“

Mike Garland: „Was? Wer?“

You want someone to blame
*
The one who drives the rusted nail

 

 

Es ist zwar schwer vorzustellen, aber trotz des Chaos, welches gerade im Ring herrscht, wenden sich die Zuschauer vom Squared Circle ab und schauen die Rampe herauf. Nicht weil sie nicht mitansehen können, was dort geschieht, sondern weil die ersten Töne einer bekannten Musik erklungen sind und sich eine Person dort mit einem interessierten Blick positioniert hat. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er ein Teil dieses Krieges werden würde. Und der Zeitpunkt ist jetzt gekommen.

Vincent Craven: “Das ist CHRIS FUSION!! Die PCWA erhält Unterstützung!”

Mike Garland: “Nach dem Verlauf des heutigen Abends wäre ich mir da nicht so sicher... Er hatte gesagt, dass er nicht mit Rage zusammenarbeiten würde.”

Die wohl einzige Person, die weiß, für welche Seite sie sich entschieden hat, hat hingegen keine Eile zum Ring zu kommen. Im Ring bilden sich Linien. Nicotine & Bacteria auf der einen Seite und auf der anderen Seite Cornwallace, Cain, Godd und Mad Dog. Davor oder eher zwischen alle steht Rage jetzt, wie ein Turm im Zentrum der Geschehnisse. Er blickt in beide Richtungen und dann richten sich auch seine Augen, so wie die aller Teilnehmer auf Chris Fusion. Gemächlich schlendert dieser die Rampe herab, lässt seinen Blick immer wieder zu den Zuschauern schweifen, genießt diesen Moment in vollen Zügen. Hört Anfeuerungsrufe, hört ebenso wüste Beschimpfungen. Sie alle sind verwirrt und das sollen sie ruhig auch sein. Er hingegen hat seine Entscheidung bereits früh am Abend getroffen. Und er war sich niemals so sicher wie am heutigen Abend, dass der Weg, den er gewählt hat, der richtige für seine Zukunft ist. Denn die PCWA und seine Fans scheinen im Laufe der Jahre wohl vergessen zu haben, wer Chris Fusion wirklich ist. Nun, es ist langsam die Zeit zu kommen, sie daran zu erinnern.

Und so rollt er sich in den Ring und blickt zu Rage, welcher genau vor ihm steht. Mit einem Lächeln auf den Lippen, welches mehr aussagt, als es tausend Worte je könnten, sieht Fusion ihn an. Der Blick des alten, wütenden Mannes ist fordernd nach einer Entscheidung. Er zeigt mit den Armen in die Richtung beider Fraktionen. Wozu willst du gehören, Chris?

FUSION GREIFT GRIZZ L33 AN!

Vincent Craven: „Die Entscheidung ist getroffen. Fusion ist für die PCWA. Fusion ist für Rage!“

Bleed scheint einen erneuten Anfall zu bekommen, zurückzuführen auf die Gehirnerschütterung, an der sie immer noch leidet.
Sie fasst sich an den Kopf, taumelt zurück, als hätte sie selbst einen Schlag bekommen.

Sofort greift auch Rage Eleven an und auch bei dem Rest gibt kein Halten mehr. Mad Dog und James Godd gehen auf Dalm1 los, welcher dieses bizarrerweise mit einem Lächeln erwartet. Das wird ihm aber bald vergehen, denn hier spielt das Numbers Game dieses Mal jemand anderes. Auch Brandon Cornwallace und Hannibal Cain spielen dieses Spiel mit dem SWAT Member#2.

Mike Garland: „Die Waage kippt zum ersten Mal in die andere Richtung!“

Vincent Craven: „Rage hat es tatsächlich geschafft und eine schlagkräftige Truppe hinter sich versammelt. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht sehen würde.“

Der SWAT Member ist als erste das Opfer der Übermacht. Mit einer Double Clothesline befördern Cornwallace und Cain ihn aus dem Ring. Sofort hilft Cain bei Fusion mit und sie agieren mit harten Schlägen, Forearms und Tritten gegen L33, der hier kein Land mehr sieht. Nach einem harten Kick fällt er durch das zweite Seil aus dem Ring. Auch Dalm1 der inzwischen gegen 3 Leute antritt, kann diesem Ansturm nichts entgegensetzen und rollt sich unter unzähligen Tritten auf ihn aus dem Ring. Jetzt stehen sie alle um die zwei Männer mit denen es angefangen hat. Azrael Rage und Eleven!

Mike Garland: „Gibt es jetzt die große Quittung für Eleven?“

Vincent Craven: „Das sieht ganz danach aus.“

Mit einem harten Headbutt schickt in diesem Augenblick Rage Eleven zu Boden und dann kommen die Tritte von allen Seiten. Fusion, Cain, Mad Dog, Godd, Cornwallace und Rage treten auf den Initiator von Nicotine & Bacteria ein unter den Augen einer Bleed, die bleicher wird, als sie es eh schon ist. L33 ist es, der einen kühlen Kopf bewahrt und von draußen mit dem SWAT Member nach dem Bein von Eleven greift und ihn rauszieht.

Mike Garland: „Wir haben uns die ganze Zeit bei Rage gefragt, ob er nicht mehr abgebissen hat, als er kauen kann. Jetzt müssen wir die Frage anders herum stellen. Sind Rage und seine Soldaten ein zu großer Brocken für Nicotine & Bacteria.“

Vincent Craven: „Das passiert, wenn man einen Gegner unterschätzt. Nicotine & Bacteria hätten alles beenden können, bevor es begonnen hat, als Rage noch geschwächt war. Jetzt aber steht er in der Mitte von mehreren Wrestlern, die den Ring nicht kampflos dem Keller übergeben werden.“

Auf der Rampe hat sich inzwischen Nicotine & Bacteria wieder gesammelt. Mit Mühe halten Dalm1, SWAT Member und L33 Eleven fest, welcher wieder in den Ring will. Immer wieder brüllt er den Namen seines Pay Per View Gegners. L33 signalisiert ihm, dass sie sich zurückziehen müssen, denn sie können hier nicht mehr gewinnen heute… Sie sind outnumbered. Das hier ist ein Rückzug der Vernunft.

Im Ring blickt man in einer Frontlinie stehend zur Rampe. Viele Lächeln sind zu sehen und der körperlich größte unter ihnen erhebt langsam seinen linken Arm zum Zeichen des Sieges und so tun es die PCWA-Loyalisten ihm gleich, während sie auf einen Feind niederblicken, der sich zum ersten Mal vom Schlachtfeld zurückziehen musste.

Vincent Craven: „Ausgerechnet Azrael Rage. Das Ekel der PCWA hat den ersten Sieg für die PCWA herbeigeführt. Es waren wohl tatsächlich seine klaren und ehrlichen Worte, die diesen ersten Sieg möglich gemacht haben. Er hat die richtigen Worte gesagt und inspiriert. Der Krieg ist damit im vollen Gange.“

Mike Garland: „Leider müssen wir uns mit diesen Bilder für heute aber auch verabschieden. Wir warten gespannt auf Vendetta 112, wo sich Eleven sicherlich zu den Geschehnissen äußern wird und wo auch der bisher extrem spannende Quest 4 the Best weitergeht. Machen sie es gut, liebe PCWA-Fans. Das waren für sie Mike Garland…“

Vincent Craven: „… und Vincent Craven. Bis zum nächsten Mal!”


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