Flasback
Out of Ashes 2015

 History

 

Vincent Craven: „Es ist soweit! PCWA OUT OF ASHES 2014!!! Wir heißen Sie herzlich willkommen!”

in

Vincent Craven: "NEIN!!! NEIN!!! WENN ES EINEN GOTT GIBT, DANN NEIN!!!"

Grizz Lee hat Sharpe hoch über seinen Kopf gehoben... das Blut tropft auf seinen Körper hinab.

 

BRUTAL TRUTH!!!

 

Vincent Craven: ORANGE CRUSH!!! ORANGE CRUSH!!! NEIN, NEIN UND NOCHMALS NEIN!!!! NICHT SO!!!

 

One...

 

Two...

 

THREE!!!

 

Jane Nelson: "The Winner of the third Fall... and NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEW Cryption Crown Champion... GRIIIIIIIIIIIZZ LEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!!"

the

Vincent Craven: „DIE LEITER FÄLLT UM!“

Aber Stevie Van Crane hängt mit beiden Händen am Gerasy Title Belt.

Azrael Rage sieht das von unten aus, die kaputte Leiter immernoch um seinen rechten Fuss.
Und dann löst sich der Gürtel.

Stevie Van Crane hat den Gerasy Title Belt im Griff, als sich der Gürtel vom Ring löst und beide zusammen in die Tiefe fallen. Stevie stoppt den Sturz einigermassen mit beiden Beinen, dennoch stürzt er zur Seite und kracht auf die Ringmatte.

Aber…

Mike Garland: „STEVIE HAT DEN GÜRTEL! STEVIE HAT DEN GERASY TITLE!“

Azrael Rage sinkt in sich zusammen. Sofort eilt Michael Thera in den Ring hinein und schaut nach Stevie Van Crane, der sofort den rechten Daumen zitternd in die Höhe streckt.

Nelson: „Der Sieger dieses Matches.. und damit NEUER UNDISPUTED GERASY CHAMPION – STEVIE VAN CRANE!!!“

 

making

 

pcwa

then. now. forever.

 

Ausgabe 107

Live aus dem PCWA Theater / Berlin, Deutschland (Phoenix Center)

Wir schalten sofort in die Arena, die Kamera schwenkt durch die Reihen der jubelnden Fans. Ausverkauftes Haus, Berlin. Wir sind zu Hause. Passend für diesen Moment geht ein Feuerwerk am Entrance hoch, das sich gewaschen hat. Es kracht mächtig in der Halle, vielleicht symbolisch. Wie ein Urknall, der nach Out Of Ashes ein neues Zeitalter in der PCWA ankündigt.

Dann wird das Licht in der Arena gedimmt und die Blicke der Crowd richten sich auf den gigantischen Screen, auf dem ein Video anläuft.

 

Es scheint so, als hätte eine Cam am Frontspoiler eines Autos die folgenden Szenen aufgenommen, denn wir jagen bildlich die einzige Strasse einer verschneiten Kleinstadt hinunter, die bereits in der Dämmerung eines sterbenden Tages liegt. Die Lichter von typisch amerikanischen Häusern jagen links und rechts vorbei, bis wir vor einer kleinen Kneipe halten, über der in orangener Leuchtschrift der Name prankt: NIGHTINGALE INN.

Wir sind in Haddonfield, Illinois. Und die Kamera geht voraus, durch die geöffnete Tür des Inn. Sie schwenkt über die Menschen, die an Tischen sitzen. Ihre Züge erhellen sich, fast euphorisch, sie schauen auf, nicken freundlich und winken. Mit einer schnellen Bewegung dreht sich die Kamera herum und wir sehen den Mann, der diese Aufnahmen macht. In einer Selfie-Pose sehen wir den Mann, der bei Out Of Ashes neuer PCWA Undisputed Gerasy Champion wurde.

Jubel erfasst die Arena in Berlin beim Anblick von Stevie Van Crane, der schelmisch in die von ihm gehaltene Kamera lächelt. Er trägt eine schwarze Lederjacke mit einer weissen Kapuze, der Gerasy Title Belt liegt über seiner Schulter und glitzert im Feuerschein des seitlich liegenden Kamins.

SVC: „Ein kurzes Hallo von Haddonfield nach Berlin! Es ist irgendwie noch unfassbar, nicht wahr? Hier zu stehen, mit diesem Stück Gold über meiner Schulter, in meiner Stadt. In meiner Bar. Für mich noch wie ein Traum, eine surreale Erfahrung für einen einfachen Mann, der einst aus diesem schönsten aller Flecken auf der Erde auszog, um die Welt zu erobern. Es ist wie bei einem kleinen Jungen, der am Morgen nach der Bescherung aus seinem Bett stapft.. nach unten schleicht, um nachzusehen, ob das langersehnte Geschenk tatsächlich gestern unter dem Weihnachtsbaum lag. Ich bin alt. Ich bin vergesslich, also – Berlin - helft mir.. haben wir es tatsächlich GESCHAFFT ODER NICHT?“

Ein Sturm des Jubels erfasst die gesamte Arena. Und ein Wort wird gechantet.

 

"YES! YES! YES!"

 

Wieder schwenkt Stevie mit der Cam über die Leute im Nightingale Inn. Auch zur Theke, wo die Besitzerin Sandra Hayes eher im Spass ihr Handtuch vor’s Gesicht hält.

Dann bringt sich Stevie wieder selbst ins Bild.

SVC: „Ich hab nachgedacht, Berlin. In der Tradition vergangener Gerasy Matches hatte ich die Wahl, entweder im Zeichen des Triumphes jetzt zu jemandem zu werden, der ich nie war – oder zumindest zu versuchen, es euch glaubhaft darzustellen. Ich bin nicht Alistair Van Rage, ich bin Stevie Van Crane. Also habe ich mich für die andere beliebte Herangehensweise entschieden, ein derartiges Match zu würdigen. Ich habe mich einfach in einen Mietwagen gesetzt, um solange ziellos durch die Gegend zu fahren, bis ich irgendwo angekommen bin, wo ich zu Hause sein darf. Also bin ich heute nicht in Berlin, sondern in Haddonfield, Illinois.“

Enttäuschung macht sich fühlbar breit in der Arena. Vereinzelt sind sogar Pfiffe zu hören.

Reaktionen, die schon überraschend, aber gleichwohl verständlich sind.

SVC: „Glaubt man den in alten Stein gemeisselten Gerüchten, dann sollten meine Finger zittern, die diesen Gürtel halten. Dann sollte ich ehrfürchtig auf die Liste derer schauen, die vor mir diesen Fluch und Segen um ihre Hüften schnallten, um entweder daran kaputt zu gehen oder zu jemandem zu werden, der sie nicht sind. Ich sollte auf die stolzen Champions schauen, die nach dem Verlust des Gerasy Titles in der Notaufnahme landeten – oder zumindest hinter dem Lenkrad eines Midlife-Crisis-Geschosses, das eher wie ein Fluchtfahrzeug wirkt..“

Stevie Van Crane streckt den Arm mit der Cam offensichtlich so weit es geht von sich weg, so dass auch der Gerasy Title auf seiner Schulter komplett im Bild ist.

SVC: „Nun, das war gestern. Heute ist jetzt. Und genau jetzt haben die alten Traditionen ausgedient.“

 

BOOM!

Erneut kracht Feuerwerk durch die Arena. Silberfontänen jagen rauschend über den Entrance hinweg und bereiten den Weg für die Gestalt des Undisputed Gerasy Champions, der in diesem Augenblick tatsächlich in die Halle geht.

Der Jubel des Publikums ist unbeschreiblich. Natürlich gab es schon ekstatischere Momente in der Geschichte dieser stolzen Liga. Altbekannte Legenden, bekannter als Stevie, die nach Ewigkeiten wohlgetimed zurückkehrten und die Hallendecken wegfegten. Langersehnte Titelwechsel, Heimzahlungen und frenetische Momente. Aber in diesem Augenblick ist es dem frischgebackenen Gerasy Champion so, als würde ihm die Welt gehören.

Stevie Van Crane hat natürlich den Gürtel dabei, stolz hängt er um seine Hüften. Links und rechts strecken sich ihm die Hände der Fans entgegen, so als wollten sie sich persönlich für den Wechsel bedanken, den Stevie durch seinen Sieg über Rage eingeleitet hat.

Nachdem gefühlt hunderttausenden Hände abgeklatscht worden sind, rollt sich Stevie Van Crane durch das unterste Seil in den Ring hinein, springt dort auf die Füsse als wäre er wieder fünfundzwanzig. Die langsam nach oben gestreckte rechte Faust bringt einen erneuten Glücksmoment, als die gesamte Arena darauf reagiert und lautstark beginnt, seinen Namen zu chanten.

 

„SVC!“

„SVC!“

„SVC!“

 

 

Stevie Van Crane hat das Mic bereits in der Hand, wartet mit einem fast bewegten Lächeln in seinem Gesicht darauf, dass der Jubel etwas abebbt. Und er geniesst jeden Augenblick, den er warten muss.

SVC: „Ich habe mir überlegt, was ich für ein Champion sein will. Lange überlegt.. ich hab in die Geschichte dieser Liga geschaut, ich habe Videos gesehen, in denen sich die frischgekrönten Undisputed Gerasy Champions euch präsentieren. Und für mich war wichtig, wie sie es genau tun. Denn jede Regentschaft muss unter einem bestimmten Stern stehen. Es gibt die einen, für die alles so weitergehen soll wie bisher. Es gibt diejenigen, die den Wrestlern im Backstagebereich die Regeln aufdiktieren, sozusagen eine Art ‚Gerasy Contender Club’ gründen und nur denen eine Chance einräumen wollen, für die das Timing grad glücklich war. Und es gibt die stolzen Champions, denen jeder Jubel sicher ist, wenn sie sich hier in diesen Ring stellen und euch erzählen, dass sie sich darauf freuen, diesen Gürtel jederzeit gegen jeden verteidigen zu dürfen. Es gibt diese Wrestler in eurer Geschichte, die euch damit angenehm belügen. Aber ich kann das nich tun. Deshalb werde ich euch IMMER die Wahrheit sagen, direkt von mir an euch. Ohne Rücksicht auf mögliche Gegenreaktionen. Denn ihr verdient es einfach. Ihr verdient einen verdammten Undisputed Gerasy Champion, der euch mitnimmt auf seine eigene Reise. Der den Druck mit euch teilt, der euch IMMER sagen wird, was in ihm gerade WIRKLICH vorgeht. Ich will auch hier stehen und stolz meinen Gürtel präsentieren.. euch sagen, dass ich ihn gegen jeden verteidigen möchte, der es verdient. Aber das kann ich nicht tun.“

Es ist inzwischen gespannte Ruhe eingetreten in der Arena. Alle Fans hängen in diesem Augenblick an den Lippen von Stevie Van Crane und saugen jedes einzelne Wort auf.

SVC: „Denn die Wahrheit ist, das ich ihn nicht mehr auf’s Spiel setzen möchte.. von jetzt an. Weil ich ihn für immer tragen will. Ich will morgen euer Gerasy Champion sein, ich will in drei Wochen euer Champion sein. Ich will es solange sein wie mich meine alten Knie tragen. Denn World Champion zu sein ist ein tolles Gefühl, es ist Bestätigung der eigenen Kraft, der Preis der tapfer ertragenen Streitigkeiten, es ist die simple Botschaft für einen einfachen Wrestler aus Haddonfield, Illinois, das er IMMER NOCH relevant ist – und das er immer noch.. nach all diesen Jahren.. der BESTE in diesem Business ist. Wir alle wollen dieses Gefühl festhalten, bewahren und einschliessen. Unseren ersten Sieg, die ersten Tag Titles und der triumphierende Ausdruck in den Augen unseres Partners. Das erste Autogramm. Das erste Match nach einer schweren Verletzung. Unseren ersten Kuss. Unser erstes Ticket in Reihe Eins von einer Show wie dieser. Doch wir können es nicht. Ich werde diesen Erfolg ebenfalls wieder verlieren. Doch eines verspreche ich hier und jetzt.. ich werde nicht weglaufen, sondern der erste Gratulant und der erste Neider sein. Völlig egal wer es sein wird.. Breads. Der ist cool. Oder Kevin Sharpe. Oder Rage, schon wieder. Selbst Grizz Lee. Wer nach mir kommen wird, bekommt meinen Respekt von Angesicht zu Angesicht. Es gab in der letzten Zeit, in den letzten Tagen, soviele Menschen in der PCWA, die zu mir kamen und mir auf die Schulter klopften. Und auch in der Vergangenheit feierten die neuen Champions nicht nur sich selbst und ihre kreativen Gerasy-Stipulationen, sondern auch die beste Liga der Welt, die ihnen diesen Gewinn möglich machte. Ich kann das nicht tun. Denn die PCWA ist NICHT die beste Liga. Also wenn ihr mir heute abend die Hand entgegenstreckt, mit mir für ein Foto posieren wollt und mich dabei fragt, was es denn für ein Gefühl wäre, der höchste Champion der besten Liga zu sein.. dann weiss ich verdammt nochmal nicht wovon ihr sprecht.“

Nichtmal ein Raunen ist zu hören.
Nur staunendes Schweigen.


Mike Garland: „Whoa. Was ist denn bitte hier los?“

Vincent Craven: „Neue Sympathisanten sucht der frischgebackene Gerasy Champ heute anscheinend nicht.“


In der Tat mischen sich deutlich hörbare Buhrufe in die kurzen Sekunden des Nachdenkens, in denen Stevie Van Crane das Mic gesenkt hat und in das Publikum schaut.

SVC: „Gabriel Lucifer.. ich habe dir viel zu verdanken, das weisst du, das weiss ich ebenso. Du hast dich meiner angenommen, als ich ganz neu hier war und überhaupt nicht wusste, was ich hier eigentlich sollte, ausser einem Ruf zu verteidigen, den ich vor Jahren mal gewonnen hatte. Und egal ob du es warst oder die Experten dieses Sports, die Fans vor der Halle oder einfach nur meine Freunde.. immer wenn sie von meiner Zeit in der GCW zu sprechen anfingen, habe ich blockiert. Nicht aus Furcht vor einer Reaktion. Und auch NIEMALS vor Scham. Sondern aus Respekt vor der PCWA. Aus Anstand vor ihrer eigenen Geschichte und Vergangenheit. Doch dann kam Gabriel Lucifer und verbreitete seine Botschaft, pumpte sie als Gesprächsthema des Tages in das Geschäft. Ich soll über die GCW reden? Let’s do it then..“

Vereinzelte Rufe sind in der Arena hörbar.

„GC-DUB!“

„GC-DUB!“

„GC-DUB!“

 

SVC: „Ich habe vielleicht jeglichen Respekt vor dem amtierenden Cryption Crown Champion verloren. Und natürlich ist German Championship Wrestling seit Jahren nichts als eine lebendige Vergangenheit. Aber wenn du, Gabriel Lucifer, vor den Auswüchsen der ‚Fremden aus der GCW’ warnst, dann weiss ich auch da verdammt nochmal nicht wovon du redest. Denn die Auswüchse sitzen heute auf eurem Thron. Und daneben sind in diesem Moment nur noch Stehplätze für euch frei. Warum versuchst du mit Gewalt zu trennen, was nur vereint funktioniert?! Warum Brücken abreissen, anstatt das beste aus allen Welten anzunehmen? Die PCWA ist NICHT die beste Liga aller Zeiten. Aber wenn man Respekt erlernt, auf beiden Seiten, Ehrfurcht vor der Geschichte beweist, wenn wir alle es zulassen, das wir Teil von etwas neuem sein können – ohne uns selbst und unsere Vergangenheit zu verraten, dann KANN die PCWA die beste Liga für uns werden. Denn dies ist die Absicht meiner Regentschaft, Ladies and Gentlemen. Es gab die Champions, die sich allein über diesen Gürtel definierten.. sie pappten - sicherlich mit besten Intentionen - ihren Namen an den Gürtel und das Image des World Champions liess sie in alle möglichen Höhen und Tiefen abdriften. Sie rissen Stücke aus diesem Stück Gold heraus, gaben es sich selbst und waren der 'Gerasy'. Aber ich kann das nicht tun. Ich gebe dem Undisputed Gerasy Championtitle der PCWA ein Stück von MIR, ein Stück von Stevie Van Crane selbst. Denn dieser Titel soll durch MICH Bedeutung erlangen, nicht durch seinen nackten Wert allein. Nicht für eine stolze Erwähnung auf einer glänzenden Autogrammkarte und auch nicht durch durch die Illusion eines allgegenwärtigen Anführers, der in dieser Show zehnmal für eigentlich tausendmal gesagte Worte vor's Bild treten muss, nur damit er den Gürtel als Erinnerung seines Erfolgs in die Kamera halten kann. Stevie Van Crane und der Undisputed Gerasy Title sind ab jetzt eins. Solange bis der letzte Vorhang in dieser Liga für mich gefallen ist, ich die Hand meinem Nachfolger reiche und nach Hause gehe. Und darum ist es auch mein Anliegen, heute - nach meinem Triumph - die Bühne einfach auch mal ein Stück frei zu geben. Zur Seite zu treten, neben den Vorhang, und den Blick frei zu geben auf diejenigen, die an diesem Abend um ihre verdiente und berechtigte Chance fighten, es anders machen zu wollen als ich. Ich will Diego Sanchez sehen, der für den verdienten Respekt um sein Leben kämpft. Breads sehen, der schon lange auf seine Gelegenheit wartet. Rage, ob er aufstehen kann oder ob er durch die verirrte Hand eines Grizz Lee noch tiefer fällt. Ich sehe mit euch Robert Barker, den eine bewunderswert ehrliche Gier Richtung Ziellinie treibt. Dies hier war meine Erklärung, war mein Moment für mein Ego. Ich werde nicht der am längsten amtierende Champion der PCWA sein. Und ich werde auf keinen Fall der beste von ihnen sein. Aber ich will derjenige sein, von dem ihr alle hier in der Halle und die Wrestler im Backstagebereich – egal woher sie alle kommen – irgendwann sagen werden: ‚Es ist gut, dass Stevie Van Crane ihn trug. Lasst uns von hier an weitermachen.’“

Stevie Van Crane wirft das Mikrofon zur Seite weg, streckt den Gerasy Belt in die Höhe und taucht ein in den ohrenbetäubenden Jubel des Publikums, das schon bei seinen letzten Worten lautstark seinen Namen gechantet hat.

Die Öffentlichkeit, die Medien, die über-analysierenden ‚Experten’ hatten von dem unglaublichen Druck gesprochen, den sich ein Gerasy Titelträger aufhalsen würde. Doch Stevie’s Hände zittern nicht im geringsten, als er den Gürtel präsentiert, zugleich die rechte Faust nach oben streckt und Zeige-, Mittel- und den kleinen Finger abspreizt.

Und er ist auch in Gedanken bei Diego und bei Thera.

Und er ist dankbar bei denen, die ihn hierher gebracht hatten..


------------------ PCWA ------------------

Die Kamera bleibt noch für einige Momente auf Stevie Van Crane, der unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans den Ring verlässt, und schwenkt dann in Richtung des Kommentatorenpultes. Natürlich erblicken wir dort zwei wohlbekannte Gesichter.

Vincent Craven: „Hallo, liebe Fans der Phoenix Crossover Wrestling Association! Das hier ist Berlin, das hier ist das PCWA Theatre und ich bin natürlich Vincent Craven. An meiner Seite, wie immer, der höchst geschätzte…“

Kameraschwenk auf seinen Nebenmann und zugleich Wechsel in eine komplett andere Welt. Hier: Ein adrett in Anzug, weißes Hemd und mit Krawatte gekleideter Halbjapaner, dessen Seitenscheitel wie mit dem Lineal gezogen scheint. Dort: Shorts, Sandalen und ein übergroßes buntes Hawaiihemd, welches selbst Magnum vor Neid erblassen ließe.

Mike Garland: „… beste Kommentator diesseits und jenseits des großen Teiches. Wir sind nach einer aufregenden Nordamerikatour zurück in unserer angestammten Heimat. Und auch wenn ich den Ruhm, der mir dort als Lokalmatador entgegen gebracht wurde, etwas vermisse, so freue ich mich doch, wieder hier zu sein.“

Vincent Craven: „Zuhause ist es eben doch immer am schönsten.“

Mike Garland: „Wer braucht schon Hollywood, den Big Apple und den American Way of Live, wenn er Plattenbauten, den Telespargel und die Verlierer von Hertha BSC haben kann? Aber keine Angst, wir sind ja jetzt wieder hier und bringen etwas Weltflair direkt in eure Wohnzimmer.“

Vincent Craven: „Ein wenig enthusiastischer als du sind unsere Fans, die einige Monate auf Live-Shows hier aus Berlin verzichten mussten. Ein Grund dafür dürfte auch der neue Undisputed Gerasy Champion Stevie Van Crane sein. Beim Out of Ashes konnte er Azrael Rage bezwingen. Es gibt ja Leute, die hatten SVC schon abgeschrieben. Viermal war er GCW World Champion, zuletzt im Jahre 2004. Und nun, über zehn Jahre später, hat er sich den höchsten Gürtel unserer Liga umgeschnallt.“

Mike Garland: „Den höchsten Titel des Professional Wrestlings überhaupt, wenn du mich fragst. Aber genug Lobhudelei, wir werden sehen, wie sich Stevie in der Rolle des Gejagten schlagen wird. Vergessen sollten wir nicht, dass auch die Cryption Crown in den Händen eines neuen Trägers ist.“

Vincent Craven: „Grizz Lee konnte seinen langjährigen Partner Kevin Sharpe bezwingen und sich den silbernen Belt sichern. Damit dürften die Fans allerdings weitaus weniger glücklich sein, denn Grizz hat sich während der letzten Monate deutlich von ihnen abgewandt.“

Mike Garland: „Der Zweck heiligt die Mittel und der Erfolg gibt ihm recht. Gratz an L33, den alten Problembären.“

Vincent Craven: „Ich bin mir sehr sicher, dass Sharpe diese Niederlage nicht so einfach hinnehmen wird. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wer Frauen schlägt, der sollte in meinen Augen nicht die PCWA als Titelträger repräsentieren.“

Mike Garland: „Stimmt, Sharpe agiert im Ring wirklich wie ein Mädchen. Gut, dass du das auch endlich einmal erkannt hast.“

Vincent Craven: „Ich spreche von Grizz Lees Attacke gegen Anna Richmond. Eine ungeheuerliche Sache.“

Mike Garland: „Wer sich in diesem Business bewegt, der muss eben auch mit den Begleiterscheinungen leben.“

Vincent Craven: „Oh, soll ich dich an diesen Satz erinnern, wenn wir selbst einmal wieder zur Zielscheibe werden?“

Mike Garland: „Öhm. Ich nehme meinen Einwand zurück, euer Ehren. Werfen wir stattdessen einmal einen Blick auf das, was uns bei unserer heutigen Rückkehr ins Theatre erwartet.“

 

107

 

Opener
- Beat the Clock I -
Regular Singles Match





(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)

2nd Match
- Beat the Clock II -
Regular Singles Match





(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Charlie Swanson)

Co Main Event
- Beat the Clock III -
Regular Singles Match





(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Johannes Ullrich)

Main Event
- Die Herausforderung -
Prestige Challenge












Gewinner der Beat the Clock Challenge
//
(Es sind immer nur zwei Wrestler aktiv im Ring. Die anderen Vier stehen in den 4 Ringecken und müssen sich einwechseln, um teilnehmen zu können. KEINE Elimination. Sieg durch den ersten Pin oder Aufgabe. Disqualifikation oder Count Out eines Wrestlers sorgen für sein Ausscheiden aus dem Match und es geht ohne ihn weiter. - Referee: Nelson Frider)

Wer sonst noch dabei sein könnte:
Barbarian, Bleed, Chris Fusion, Christian Dorado, Eleven, Gabriel Lucifer, Jane McAvoy, Kevin Sharpe, Kriss Dalmi, Mad Dog, Michael Thera, NEON LOVE, Team Happy Hour, Undisputed Gerasy Champion Stevie Van Crane sowie die PCWA Geschäftsführerin Jona Vark.

Vincent Craven: „Wir suchen einen ersten Herausforderer für den neuen Undisputed Gerasy Champion und unter diesem Motto steht der heutige Abend. Prestige Challenge!“

Mike Garland: „Aber bevor es so richtig zur Sache geht, bekommen wir drei überaus interessante Qualifikationskämpfe zu sehen. Hannibal Cain, Erik Moranes und Jacob Kwabena machen einen Teilnehmer des Main Events unter sich aus.“

Vincent Craven: „Beat the Clock heißt das Motto. Unsere drei Rookies bzw. Rückkehrer kämpfen um die Chance ihres Lebens. Drei Matches bekommen wir zu sehen und derjenige, der den schnellsten Pinfall gegen einen der Gegner erzielen kann, zieht in die Prestige Challenge ein.“

Mike Garland: „In diesen Matches kann wirklich alles passieren und es bleibt bis zum Schluss spannend. Auch zwei Siege garantieren nicht die Teilnahme am Main Event, denn es zählt wirklich nur der schnellste Pinfall.“

Vincent Craven: „Wer auch immer diesen erringen wird, für ihn bietet sich eine große Chance. Neben dem Qualifikanten treten Díego Sanchéz, Azrael Rage, Robert Breads, Robert Barker und Grizz Lee um den großen Spot an. Wer hier den entscheidenden Pinfall ansetzen kann, der wird beim kommenden PPV am Ende dieser Season im Main Event stehen!“

Mike Garland: „Unglaubliche Spannung ist also garantiert, mir läuft es fast warm das Bein hinunter.“

Vincent Craven: „Freuen wir uns also auf eine  hoffentlich spektakuläre Vendetta!“

Mike Garland: „Here we go!”

Die Kamera lost sich wieder von unseren beiden Kommentatoren und schwenkt in einem großen Bogen über das vollbesetzte Rund. Im Hintergrund hören wir noch leise Vinces Stimme, die fast im allgemeinen Trubel untergeht.

Vincent Craven: „Regie? Ja, ja bitte einen Eimer und Wischlappen für meinen Kollegen.“


------------------ PCWA ------------------

„Erik Moranes, Botschafter des Professional Wrestling. Schön, dass du meiner Aufforderung gefolgt bist. Setz dich.“

Eine einladende Handbewegung des ehrlich lächelnden Mythos bietet dem Ambassador einen Platz auf einer der Bänke im - innerhalb des PCWA-Theaters neu errichteten - Fight Club an. Dabei handelt sich um eine exklusive Trainingshalle für die Religion of Death. 

Nebenbei befehligt Gastgeber Gabriel Lucifer die seinen Gast hinein eskortierenden Männer der Gabriel Security den Raum zu verlassen.    

Erik Moranes: „Ich bin überrascht, dass die von dir ausgesprochene Bitte in deinen Augen eine Aufforderung ist. Face facts... Gabe... niemand folgt den Worten eines alten, gebrochenen Mannes - besonders nicht, wenn dieser sich als "letzten Feind" betitelt und so schandlos untergeht."

Ein kleines, schamloses Grinsen huscht dem Botschafter über die Lippen.

Erik Moranes: "Weisst du Gabe... ausser dir selbst folgt dir maximal noch dein Internet Darling Hannibal Cain. Wann war dein letzter wahrlicher Erfolg? Wann hast du etwas in der jüngeren Vergangenheit geleistet, das dich von den anderen absetzt? C'mon Grandpa... die Zeit der Befehle ist lange vorbei, es wundert mich nur, dass dich immer jeder daran erinnern muss."

Beinahe im Sinne einer Demonstration gegen die zuvor harsche Aufforderung Lucifers sich zu setzen, bleibt Erik vorerst stehen und sieht sich durchaus beindruckt ein wenig in der kleinen aber feinen Halle inmitten des PCWA Theaters um. Das T-Shirt mit der deutlichen Aufschrift '#UndercardArmy' wirkt in dieser Umgebung gegebenenfalls etwas unplatziert, aber das tut hier wenig zur Sache.

Erik Moranes: „Es verwundert mich, dass dir die Vark diese Räumlichkeiten zur Verfügung stellt... so als fünftes Rad am Wagen hat man ja bekanntlich keine großen Karten in ihrer bunten Märchenwelt."

Während er die letzten Worte spricht, nimmt er doch Platz. Lucifer tut es ihm höflicherweise gleich.

Gabriel Lucifer: „Der Fight Club ist ein Geschenk von Azrael zu meinem Geburtstag…“

Ein aufstoßendes Lachen des Ambassadors unterbricht den einstigen Undisputed Gerasy Champion. Lang, sehr lang, ist diese Regentschaft her. Eine Geschichte aus der Fabelwelt so scheint es.

Erik Moranes: „…warte... DU hast Geburtstag? Der Mythos, der Mann ohne wirkliche Hintergrundgeschichte hat Geburtstag? Gabe... Happy Birthday! Hättest du dir die Zeit genommen und den Online-Fragenkatalog ausgefüllt, dann würde dein Profil auf der Website der PCWA angezeigt werden - und glaube mir, dann wüsste ich davon.“

Mühelos weitet der muskulöse Amerikaner seine Arme aus und deutet eine Umarmung an - doch das aufkeimende Schmunzeln auf Gabriels Gesicht verkrampft umgehend wieder als Erik sofort weiter spricht.

Erik Moranes: "...wobei ich nicht davon ausgehe, dass du überhaupt in der Lage bist, einen Computer ohne die Hilfe deiner adoptierten Enkelkinder zu bedienen. By the Way, was macht eigentlich Blake?"

Erneut huscht der Schelm durch die Mimik des selbsternannten Großartigen. Doch er hat genug - genug der Worte. Lustlos lässt er die Arme sinken, blickt seinem grauen Gegenüber in die Augen.

Erik Moranes: "Schenken wir uns das sinnlose Geplänkel - wir reden zuviel und vergessen dabei das wirklich wichtige: Der selbstdefinierte Grundstein der PCWA-DNA bittet... nein, fordert die Anwesenheit des unreinen Ur-EFW'lers und zeigt mir damit deutlich, dass er etwas will... Also Mythos - was kann der unwürdige Botschafter für dich tun?"

Keine Regung bei Gabriel. Geduldig hat er sich all die Anspielungen von Moranes angehört und sie sogar ein wenig genossen, natürlich ohne es zu zeigen. Aber allein das 'Face Facts' in Anspielung auf PCWA Legende Keevan war für den Mythos sowas wie eine Nostalgie-Erektion. Erik beweist, vermutlich unbewusst, wieviel PCWA-Blut eigentlich in ihm fließt. So neigt der ewige - wenngleich auch völlig machtlose - Principal jedoch nur leicht sein Haupt zur Seite und blinzelt beinahe unbeteiligt in die Tageslichtlampen an der Decke.

Gabriel Lucifer: „Wie läuft es mit dem DEAL?“

Die Mundwinkel von Moranes verziehen sich nach unten. Showtime, das Visier ist offen.

Erik Moranes: „Das gleiche könnte ich dich fragen, wenn es um den Kampf gegen den Keller geht... doch das erspare ich mir. Gabe, mir ist bewusst, dass der Gedanke des DEALS dir ein Dorn im Auge sein muss. Ich meine... C'mon, Undercarder vereinen sich zum Kampf gegen den Berlin Villians Club und Nicotine & Bacteria? Das klingt beinahe zu verrückt, besonders wenn man San Diego rekapituliert - Christian verkündet sein Comeback, meiner einer erklärt der Welt, neuer Number One zu werden und dann... dann erscheinen die selbsternannten Götter in ihrer hinterrücksten Art und Weise, verprügeln den Botschafter der PCWA und stellen klar, dass sie eines sind - feige Schweine, die sich in nur für sie sichereren Situationen an denen vergreifen können, die ihnen überlegen sind... doch Gabe, ich muss dich enttäuschen..."

Moranes beugt sich nach vorne, legt seine Unterarme auf die Oberschenkel und formt einen Kreis mit den sich umschliessenden Händen.

Erik Moranes: "Sie sind keine Bedrohung mehr für mich und den DEAL... sie sind auch keine Bedrohung mehr für dich und deine PCWA-DNA... Nein, sie haben das getan, was sie am besten können - sie sind geflohen."

Der Blick, den Moranes nun in Richtung seines Gesprächspartners wirft, kann man relativ einfach deuten: Er birgt Hoffnung.

Erik Moranes: "Doch nicht vor mir... und nicht vor dem DEAL, den sie damals mitbegründet haben. Nein... sie sind vor etwas anderem geflohen. Doch das, Paps... das ist nicht das relevante in dieser Situation. Was willst du von mir?"

Aufforderung! - Ähnlich der, die Erik selbst zu Beginn bekam. Im Gegensatz zu ihm scheint Lucifer dieser jedoch folgen zu wollen. Er nickt zugänglich und macht keine Anstalten näheres zu Allmighty Alex und Co. erfragen zu wollen. Vermutlich interessieren ihn diese Relikte aus der EFW genausowenig wie ihn ein Tresalem aus der GCW juckt. Ihn juckt nur eins: 

Gabriel Lucifer: „Ich will den DEAL!“

Genugtuung! - Ohne es äußerlich zu zeigen, verspürt Moranes ein Gefühl der Zufriedenheit. Soll es wirklich wahr sein? Jemand beachtet ihn - und den DEAL? Und dann auch noch ausgerechnet... Lucifer?

Erik Moranes: „Huh... verstehe mich nicht falsch Gabriel... doch verstehe ich dich richtig? Du, der große Mythos der PCWA, der ehemalige Principal... du bittest mich, einen in deinen Augen "genetisch Verdorbenen", um Hilfe?"

Lediglich ein bestätigendes Nicken, gepaart mit einem Schulterzucken, beim bisher überraschend wortkargen Lucifer.     

Erik Moranes: „Das verwundert mich, wenn ich dir das so unverblümt entgegensetzen darf. Der große Strippenzieher hinter allem... dieser Mann benötigt die Hilfe von mir? Die Hilfe des DEALs, die Unterstützung eben jener Mannen, die in der Geschichte der PCWA nicht die ihnen zustehende Rolle spielen? Sorry Lucifer... doch du verkörperst doch genau das, was der DEAL bekämpfen will."

Ein verächtliches Rümpfen der Nase deutet darauf hin, dass Moranes alles andere als begeistert von diesem Gedanken ist.

Erik Moranes: "Lehrstunde, Grandpa... der DEAL besteht aus Leuten, die ihre Positionierung im Zirkus der PCWA nicht länger akzeptieren wollen und sich von denen, die sie unten halten, nicht mehr in die letzte Ecke stellen lassen wollen - von Leuten wie dir. Verblendet von ihrem Erfolg, obwohl dieser Jahre zurück liegt. Sicherlich seid ihr nur ein Teil unseres Feindbildes: Doch die Personifizierung dieses Bildes bist du."

Geistesblitz! - Kurz blitzen die weißen Zähne auf, als Moranes fortfährt.

Erik Moranes: "Doch mittlerweile... bist du nach Out of Ashes nicht auch nur noch... ein Undercarder?"

Zerknirscht befeuchtet der vormals mächtigste und einflussreichste Mann der PCWA seine spröden Lippen. Der Hohn und Spott, den er mittlerweile über sich ergehen lassen muss, schmerzt gewaltig.

Gabriel Lucifer: „Nun, immerhin hatte ich wenigstens ein Match beim Pay Per View. Das kann nicht jeder in diesem Raum von sich behaupten.“

Verächtliches Kopfschütteln bei Moranes. Der Ambassador erhebt sich.

Erik Moranes: „Deine verächtliche Arroganz kannst du dir sonstwo hinstecken... Du bist nichts weiter, als ein gefallener Held, der keine Relevanz mehr hat und der sich selbst seinen Feinden zuwendet, um noch ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen. Good bye, Gabriel Lucifer - auf das ich anderweitig die Chance bekommen werde, deine ruhmreiche Vergangenheit mit meiner Stiefelspitze endgültig von der Bildfläche zu befördern."

Mühelos setzt er sich in Bewegung, die verhaltene Aggression ist ihm anzumerken - doch die folgenden Worte lassen ihn innehalten.

Gabriel Lucifer: „Erik. Warte.“

Der stehende Ambassador dreht seinen Kopf nach hinten und blickt nun im wahrsten Sinne des Wortes auf den gekrümmt dasitzenden Lucifer hinab.

Gabriel Lucifer: „Du hast Recht. Die Tatsache, dass ich mit dir kooperieren will, zeigt wie wenig Optionen mir geblieben sind und das ist keineswegs als Beleidigung gemeint. Vielmehr ist es das Eingeständnis wie sehr sogar ich die von Nicotine & Bacteria ausgehende Gefahr noch unterschätzt habe. Diese Pest schreitet unentwegt fort. Wir haben kein Gegenmittel. Einige ignorieren die Symptome einfach, andere sind längst selbst infiziert ohne es zu merken. Erik, ich muss mich bei dir entschuldigen, habe dir in der Vergangenheit oft Unrecht getan. Im Gegensatz zu den eigentlichen Hoffnungsträgern wie Díego Alejandro Sanchéz oder Robert Barker bist du zwar nicht in der PCWA geboren, jedoch anscheinend bereit für sie zu sterben. Sonst wärst du schließlich nicht hier.“

Wo er recht hat... - schiesst es dem Botschafter durch den Kopf. Und genau da, wo er jetzt steht... wollte er doch immer stehen. Als versuchtes Opfer der Manipulation eines der boshaftesten Menschen, der jemals in einen Wrestlingring gestiegen ist. Er lässt sich dies nicht anmerken, doch Gabriel hat hier ins Schwarze getroffen - er würde für die PCWA sterben... für seine PCWA. Wahrnehmung - all das, was der DEAL benötigt... es liegt in diesem Moment vor ihm. Sein geistiges Auge lässt ihn kurz in einen Wunschtraum abschweifen... bevor er verbal antwortet.

Erik Moranes: "Wahre Worte, Gabe.."

Auch Lucifer erhebt sich jetzt vom harten Bankboden der Realität und schaut Erik tief in die Augen.

Gabriel Lucifer: „Ob als Aufforderung oder Bitte verstanden – Du bist hier und jetzt immer noch bei mir. Das zeigt, dass du hören wolltest, hören willst, was ich zu sagen habe, was wiederum bedeutet, dass ich noch etwas zu sagen habe. Erik, lang genug bist du dabei, als dass du nicht zumindest erahnen konntest, worauf unser Gespräch hinaus laufen würde. Vermutlich hast du es dir gar genau so erhofft und heute Nacht feuchte Träume deswegen gehabt. Denn Du kennst die PCWA noch aus einer Zeit, in der ich dir jegliche größeren Erfolge verwehrt habe, weil ich dich einfach nicht ausstehen konnte. Und das tatsächlich nicht nur, weil du aus der EFW angekrochen kamst. Nein, das war nicht der Grund. Dir fehlte der Wille, die Konstanz, diese uneingeschränkte Hingabe für das Business dessen Botschafter du sein wolltest. Eine einzige Lüge, alles, was du verkörpert hast. Deshalb habe ich ziemlich früh meinen Daumen über dich gesenkt und von diesem Zeitpunkt an warst du in der PCWA verloren, ohne Chance, ohne Möglichkeiten. Ich habe dich deinem Schicksal überlassen, dich nicht vor ihr geschützt. Die PCWA hat dich verschlungen, wie so viele vor und nach dir, die ich nicht beschützen konnte... oder wie in deinem Fall nicht beschützen wollte. Doch plötzlich tauchtest du wieder auf, nach all den Jahren. Genau zur rechten Zeit. Das ist kein Zufall, es hat eine Bedeutung. Es muss eine haben. Du hast Bedeutung, Erik Moranes.“  

Die letzten Worte spricht Gabriel Lucifer mit Nachhall und zittert dabei leicht.

Nachdenklich hebt der Adressat der Worte das Kinn nach oben und kneift die Augen zusammen.

Erik Moranes: „Du hast über so viele Menschen deinen Daumen gesenkt, dass man Massengräber wegen dir ausheben musste. Gabe, nur deine Freunde hatten für dich Relevanz und wurden gepusht, jeder andere wurde gefressen, ausgespuckt und nicht für gut befunden. Du bist das, was ich als ultimativen Machtmensch definieren würde: Solange du die Macht hast, erdreistest du dich, über andere zu richten. Doch sobald deine Macht erlischt kommst du angekrochen, machst auf geläutert und versuchst, eben jene um dich zu scharren und das zu erhalten, was du unbedingt wieder willst: Macht."

Das letze Wort spuckt Moranes seinem Gegenüber beinahe in sein Gesicht.

Erik Moranes: "Mit welcher Begründung sollte ich den DEAL opfern, um dein Ziel zu unterstützen? Wir wollen nach oben, nicht andere nach oben bringen. WIR sind viele... doch du bist gefallen, Gabriel. Dein Krieg kann nicht mein Krieg sein, so pathetisch es klingt. Laut deinen Worten der jüngeren Vergangenheit gibt es nur zwei Seiten - den Keller oder die DNA - doch was ist, wenn es drei Seiten gibt? Elevens Anarchie, Lucifers Diktatur und die Demokratie des Botschafters. Was passiert, wenn ich die Demokratie an die Spitze führe und endlich wieder das eintritt, für was der sportliche Wettkampf wirklich gut ist? Ich erinnere dich, Gabriel... der bessere gewinnt - die Grundregel Nummer Eins. Die ultimative Regel in unserem Geschäft - ein Wettbewerb, in dem deine politschen Ränkespiele und Elevens Weltherrschaftspläne keine Bedeutung hätten... das..."

Seine Muskulatur ist bis auf die letzte Faser angespannt - wütend blickt er Lucifer in die Augen. Das, was er sagt... zählt... für ihn und für die PCWA. Für alle... und doch weiß er, dass es schier unmöglich ist.

Erik Moranes: "...das wäre das Beste. Für uns alle. Und genau aus diesem Grund, werde ich heute Abend den Grundstein für die Freiheit legen: Ich werde die Beat the Clock Challenge gewinnen - ich werde dafür sorgen, dass jeder sich von den beiden Seiten der Medaillie nicht mehr lenken lässt... es wird Zeit für die Freiheit, fernab von Gut und Böse. Dein Lucifer Junior wird heute der erste sein..."

Gedankenverloren schlendert Lucifer zur Panoramafront des Fight Club und blickt auf das gigantische Areal seiner Heimat. Locker lässt er seine Hände in der Hosentasche verschwinden. Ein wehmütiges Lächeln umspielt seine spröden Lippen.

Gabriel Lucifer: „Hannibal, ja. Er hat auch seinen ganz eigenen Willen. Das wirst du nachher im Ring merken. Noch nie zuvor habe ich jemanden wie ihn unter meinen Fittichen gehabt. Pah, als wenn er mich wirklich bräuchte. Ein Kampf mit diesem Jungen saugt dir alles Glückliche aus deinen morschen Knochen.“

Erik Moranes: „Cain ist nichts anderes, als ein verblendeter Jünger deiner Ränkespiele. Auch er wird heute Abend merken, dass die Zeit der Machtspiele vorbei ist. Ich bin nicht der selbsternannte Phönix - doch ich glaube fest daran, dass ich der bessere bin. Hannibal wird fallen - ich werde aufsteigen... und auch wenn es mir um Jacob leid tut - auch ER wird mich nicht stoppen. Ich bin Erik Moranes - und ich werde heute Abend das schaffen, was keiner für Möglich halten wird: Sieben andere Männer aus dem Weg räumen, um das zu tun, was dir nicht gelingen wird: Die PCWA anführen und die Chance auf das ultimative Gold erhaschen - das Ziel eines jeden Wrestlers..."

Gabriel Lucifer: „Ich respektiere deine Einstellung. Mehr noch. Ich beneide dich sogar um sie. Nur wird sie dir das Glück auf Erden nur temporär bescheren können, da unsere schöne Heimat bald in Flammen aufgehen wird. Einige Auserwählte müssen Opfer bringen, damit nicht alle irgendwann zu Opfern werden. Manchen, Erik, ist es nun mal nicht bestimmt ihr Glück zu finden. Manchen ist es bestimmt großes zu vollbringen.“ 

Der Botschafter hat sich zu seinem Gesprächspartner gesellt und schaut nun ebenfalls hinunter auf das PCWA-Gelände. Zerknirscht wendet er sich an Gabriel.

Erik Moranes: "Ich sehe schon... Du wirst dich nicht abbringen lassen. Also Gabriel... was wärst du bereit zu opfern, um den DEAL zu erhalten?"

Hellhörig spitzt Gabriel die Ohren, während Moranes seinen Blick fast beiläufig hinaus ins weite Rund schweifen lässt. Dann wendet der Mythos sein blasses Gesicht zu Erik, schaut ihn einige Sekunden stillschweigend an, ehe er ihm entschlossen die Antwort entgegen haucht, als gäbe es nur diese eine.

Gabriel Lucifer: „Mich!“

Seitwärts zieht Moranes den linken Mundwinkel nach oben. Der Ansatz eines zufriedenen Lächelns.

 

Mike Garland: „Gabriel Lucifer, der alte Strippenzieher, scheint ja mächtig Panik zu schieben. Wenn er nun sogar schon die Jobbertruppe um Hilfe bittet.“

Vincent Craven: „Ich würde den DEAL nun wirklich nicht als Jobber bezeichnen. Natürlich sind seine Mitglieder momentan nach den Augen vieler eher in der Undercard anzusiedeln. Aber genau das macht sie so gefährlich: Sie sind hungrig und wollen schnell nach oben kommen. Eine gefährliche Mischung, wenn du mich fragst.“

Mike Garland: „Gabriel sollte sich in der Tat nach Verbündeten umsehen. Der Out of Ashes ist für ihn und Azrael Rage, also die Religion of Death, nicht gut gelaufen. Azrael hat gegen Stevie Can Crane verloren und er selbst gegen Eleven, den Anführer von Nicotine & Bacteria.“

Vincent Craven: „Also genau die Gruppierung, die mehr und mehr Zulauf gewinnt. Sowohl Kriss Dalmi als auch Grizz Lee haben sich den Kellerkindern angeschlossen. Kein Wunder, dass Gabriel Lucifer als einer der glühendsten Vertreter der PCWA sorgenvoll in die Zukunft blickt. Seine Gegner scheinen mächtiger und mächtiger zu werden.“

Mike Garland: „Erik Moranes scheint von dem Angebot eines Bündnisses zunächst nicht besonders angetan zu sein. Das liegt wohl vor allem daran, dass Gabriels Schützling Hannibal Cain einer seiner Gegner beim ‚Beat the clock‘ ist.“

Vincent Craven: „Du vermutest einen Plan von Gabriel?“

Mike Garland: „Gabe hat immer einen Plan. So gut kennen wir ihn doch schon.“

Vincent Craven: „Wir werden sehen, ob es wirklich zu einem Bündnis kommt. Und welche Opfer Gabriel Lucifer dafür tatsächlich zu geben bereit ist.“


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Luke Tyler: "Und damit auch ein 'Herzliches Hallo' von uns aus dem Backstage-Bereich."

Anna Richmond: "Nach guter PCWA Tradition werden zu Beginn eines neuen Jahres immer die Possession Awards vergeben und auch dieses Jahr haben wir wieder einige Gewinner in unterschiedlichen Kategorien gefunden."

Luke Tyler: "Wie die anderen Male auch wart ihr, unsere Fans, aufgerufen, euch zu beteiligen, um den Besten Event, die beste Fehde oder natürlich den Wrestler des Jahres zu wählen."

Anna Richmond: "Schon einmal vorarb einen Glückwunsch an all unsere Gewinner; dieses Jahr kamen die Stimmen gar aus doppelt so vielen Fan-Communitys wie noch in den letzten Jahren."

Luke Tyler: "Die PCWA wird immer beliebter, liebe Anna. Und natürlich haben auch unsere amerikanischen Freunde, die wir für die letzte Season auf unser traditionellen Tour besuchten haben, abgestimmt."

Anna Richmond: "Dabei stand nicht nur die Out of Ashes Serie zur Wahl, sondern außerdem die Seasons um die größte Vendetta, sprich Vendetta 100, und natürlich auch jene um den größten PPV der PCWA Geschichte..."

Luke Tyler: "... die Season um den Brawlin' Rumble X! Ergo das gesamte Jahr 2014. Spannung ist also garantiert, liebe Fans. Und wir sind froh, euch heute die Ergebnisse präsentieren zu dürfen."

Anna Richmond: "Ansonst dürfen wir ja auch gar nichts mehr... (Sie schlägt ihr Hand vor den Mund) ups."


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Robert Breads: "Bester... Wrestler... der Welt."

Wir sehen "Canada's Own" vor einem relativ düsteren Hintergrund, einer simplen, dunklen, grauen Wand - nichts weiter. Wir sehen nur den Oberkörper und vor allem das Gesicht des zweimaligen Trägers der Cryption Crown, der ein Mikrofon vor dem Mund hat.

Robert Breads: "Vendetta 107, die Karten werden neu gemischt... und fast ein halbes Jahr nach meinem Versagen beim Brawlin' Rumble bin ich wieder hier und versuche, mir eine Chance auf den Undisputed Gerasy Title zu sichern, indem ich einige der größten Stars in der PCWA besiege. Nachdem ich also Wiley Cuts besiegt, beseitigt, zerstört und begraben habe stehe ich hier vor euch allen, mit neuen Zielen, einer neuen Attitüde und einem neuen Kampfeswillen... Robert Breads ist bereits, einen neuen Anlauf zu nehmen. Nur mit anderem Ausgang als letztes Mal."

Der Kanadier hebt die Augenbrauen an und seufzt. So sehr er sich auch darüber lustig macht, so ganz verheilt sind die Wunden des Brawlin' Rumble noch immer nicht. Doch inzwischen verleugnet er sein Versagen nicht mehr. Er akzeptiert es.

Robert Breads: "Ich bin heute hier, um nach meinem kleinen Umweg über Wiley Cuts doch noch da auszukommen, wo ich nach dem Brawlin' Rumble schon hätte stehen sollen - im Main Event des nächsten Pay-Per-Views. Und ich bin Wiley fast ein wenig dankbar, dass er sich so in meine Karriere eingemischt hat. Denn wenn ich heute gewinne, darf ich gegen Stevie van Crane antreten... also immerhin gegen einen Mann, der sich auch wehrt, bevor ich ihn besiege. Das könnte spaßig werden. Und mir ist egal, wen ich dafür aus dem Weg räumen muss."

Wenn man die ehemalige Stimme des Wrestling so sprechen hört, glaubt man ihm, dass er das auch so meint. Aus seinen Augen spricht eine Entschlossenheit, die man schon lange nicht mehr bei Robert Breads gesehen hat.

Robert Breads: "Mir ist auch völlig egal, wer diese Beat the Clock-Challenge gewinnt. Sei es Jacob Kwabea... wobei ich nicht einmal wüsste, mit welchem Move er ein Match denn so gewinnen will. Hat er mal ein Match gewonnen? Wie dem auch sei, sollte Kwabena irgendwie im Main Event landen würde ich ja gerne seine Karriere zertreten... wenn er eine hätte."

Es hat sich vieles geändert bei "Canada's Own"... aber seine Selbsteinschätzung im Vergleich zum Rest ist wohl noch genauso die Selbe wie vorher wie auch seine Vorliebe für wenig zurückhaltende Promos, was seine Meinung über seine Mit-Wrestler angeht.

Robert Breads: "Sei es Erik Moranes, der viel Arbeit und Gedanken darin gesteckt hat, eine Gruppierung anzuführen und ist nun der Leader von gar nichts. Ich habe nichts gegen dich persönlich, Erik... aber ich kann dir versichern, dass Gruppierungen, die große, mysteriöse Pläne verfolgen und die PCWA für immer verändern wollen, in der Regel nicht sonderlich erfolgreich sind und auch niemanden mehr interessieren. Auch mich nicht, sei dir da sicher. Und wenn ich dich schlagen muss, habe ich damit auch kein Problem. Vielleicht bringe ich dich ja so zur Vernunft. Es wäre nur zu deinem Besten, mein Lieber.

Oder sei es Hannibal Cain, dessen größter Erfolg in der PCWA es bis jetzt war einmal mit mir reden zu dürfen, von der Tatsache abgesehen, dass ich mir seinen Namen gemerkt habe. Hanni, niemanden interessiert, was du vorher außerhalb der PCWA gerissen hast. Ich kam als GFCW World Champion in diese Liga, und ich habe mich hinten angestellt, mich hochgearbeitet und dabei interessiert es Niemanden, ob du vierundzwanzig Titel in Ligen gesammelt hast, in denen Leute antreten die so schlecht sind dass man lieber Maximilian Lunenkind einstellt als eben diese Leute. Du bist der erste Wrestler, der nach seiner allerersten Show schon alles gesagt hat und sich bereits jetzt wiederholt. Solltest du auch deine Erfolge vor der PCWA heute in der Beat the Clock-Challenge wiederholen... sei dir sicher, dass deine Glückssträhne spätestens im Main Event reißen wird. Du solltest stolz sein, wenn ich mich entscheide deine Binde zu tragen - näher wirst du der Spitze nie sein."

Der Bezwinger von Wiley Cuts lässt das Handgelenk mit dem Mikrofon einmal entspannt kreisen, seine Mundwinkel zucken leicht nach oben.

Robert Breads: "Sicher im Match steht ja schon Diego Sanchez. Bei seinem vierzehnten Versuch, den Weg nach oben zu nehmen, hat er dieses Mal also Kriss Dalmi geschlagen... du hast ihn besiegt, Diego. Glückwunsch. Ich habe ihn in seinem eigenen Spiel damals vollkommen zerstört. Aber gut, jetzt könnte es ja einmal so weit sein, nicht wahr? Aller guten Dinge sind siebenundzwanzig, oder? Nun denn, glaube das ruhig weiter, Diego. Ich trete dich zurück in die Bedeutungslosigkeit, damit du beim Imperial Impact im zweiten Match des Abends einen weiteren bedeutungslosen Sieg feiern kannst. Deine neuen Freunde können dir nicht ihr Talent übertragen. Mit Stevie rumzuhängen macht dich nicht ansatzweise so gut wie ihn. Du bist das schlechteste Mitglied der CRAFT, Diego - und Michael Thera hat nur eine verdammte Hand."

Zur Verdeutlichung dieser Worte hebt Breads selbst seine freie Hand und wedelt damit vor der Kamera herum.

Robert Breads: "Grizz Lee soll mir ebenfalls gegenüber stehen, und ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich diesen verdammten Idioten verachte. Mir ist egal, welche persönlichen Probleme er und Kevin Sharpe haben, und von mir aus sollen sie ihre "Wir sind jetzt keine Freunde mehr!"-Sache in den bescheurtsten Matches der Welt klären... aber mit der Art und Weise, wie du Kevin Sharpe den Titel abgenommen hast, Grizz, hast du sämtliche Arbeit die ich mit diesem verdammten Titel verrichtet habe zu Nichte gemacht. Alles, wofür er stand, hast du den Bach runter gehen lassen, und jetzt ist er wieder nur irgendein Titel, der durch Stuhlschläge, Eingriffe und komische Tricks gewonnen wird. Die Art und Weise, wie du den Titel gewonnen hast, zeigt mir dass du keinerlei Respekt für meine Arbeit für das Wrestling und das Wrestling an sich hast. Ich würde lieber hundertmal klar und deutlich gegen Kevin Sharpe verlieren als mir irgendeinen Titel so zu sichern wie du, du erbärmlicher Feigling.

Ich werde mich persönlich für die Schändung meines Titels revanchieren, Grizz. Es passt nur zu dir, dass du jetzt mit Eleven in irgendwelchen Kellern oder Bars herum hängst - eine Verbrüderung mit dieser Witzfigur ist gleichbedeutend damit, dem Wrestling selbst ins Gesicht zu spucken. Während ihr jetzt herum ziehen, Autos anzünden, den Untergang predigen und Pläne planen könnt, bin ich im Ring, im Fitness-Studio oder auf der Laufbahn, damit ich euch besonders heftig die lügenden Mäuler eintreten kann. Ich hoffe für dich, dass Eleven dir einen Sprengsatz mit zum Ring gibt - das ist nämlich deine einzige Chance, irgendetwas zu reißen... wenn auch nur dich selbst in Stücke."

Tatsächlich scheint der Kanadier für Eleven und alles, was mit ihm zu tun hat, noch immer eine überaus heftige Abneigung zu hegen. Verwunderlich ist es nicht wirklich, auch wenn seine Gründe wohl ein bisschen anders sind als beim Rest des Rosters.

Robert Breads: "Und dann... ist da Azrael Rage. Endlich. Endlich treffe ich den überbewertetsten Wrestler der verdammten PCWA-Geschichte im Ring und kann aufzeigen, wie verdammt lächerlich es ist, dass er drei Mal den Undisputed Gerasy gehalten hat - ein Fakt, der das Prestige dieses Titels gleich einmal um 100% senkt. Du hast mit der Art und Weise, wei du deine Titelmatches mit Mad Dog bestritten hast, auf diesen Gürtel gespuckt. Du bist vier Köpfe größer als Alistair Brunswick und brauchst einen Einroller, um ihn irgendwie zu überraschen und zu schlagen... und kaum kommt ein halbwegs guter Gegner daher, gehst du sang- und klanglos unter. In einem Ladder Match. Du musst drei Stufen hochklettern um an den Gürtel zu kommen, Azrael... du bist so ein verdammter Witz.

Du hast keine Identität, gar nichts. Du bist immer irgendwer anders, du hast keine Prinzipien, du weißt nie wo gerade stehst. Die Leute nennen das anpassungsfähig, ich nenne das unsicher. Du weißt selbst nicht, wer du bist und was du von dir halten sollst. Ich habe gehört, dass wir ähnlich sein sollen, weil sich die Fans in unsere Richtung wenden... doch es könnte kaum unterschiedlichere Gründe geben. Während du dich dreimal im Jahr neu erfindest, damit die Fans ja nicht das Interesse an dir verlieren und relevant bleibst, bleibe ich mir treu. Die Fans feiern dich jetzt, um dich in einem Jahr wieder zu hassen, weil du dann wieder irgendwer anders bist. Ich bin immer ich selbst geblieben, ich bin immer noch Robert Breads. Diese Leute haben mich einfach schätzen gelernt, aber ich habe mich nie selbst verraten. Ich habe mich verändert, aber bin immer noch Robert Breads, und diese Promo hier beweist es."

Jetzt lächelt Breads endgültig und hält es nicht mehr zurück.

Robert Breads: "Zum Schluss... bleibt dann nur noch... Robert... Barker..."

Der Mann aus Toronto legt den Kopf schief.

Robert Breads: "Jeder scheint zu glauben, du könntest nicht verlieren. Aber wenn ich dir einen Tipp geben darf: Ein Sieg gegen Mad Dog hat mir bei der Show danach auch nicht geholfen, mir ein Titelmatch zu sichern. Und wenn ich dir noch einen Tipp geben darf: Auch der Glaube eines jeden du hättest das Match schon gewonnen bevor es anfängt bringt dir gar nichts. Du hattest schon einen Run als Champion, Barker... und es gab vielleicht keine schlimmere Ära in der PCWA, wenn wir von Gewalt und Brutalität reden. Du warst derjenige, der den Gerasy in sein Symbol für Blut statt Wrestling verwandelt hat. Ich weiß, du bist nicht mehr dieser Mann... aber ich habe auch keine Ahnung, was du genau bist. Und ich werde kein Risiko eingehen. Ich werde nicht zulassen, dass auch nur die Möglichkeit bestehen könnte, dass du noch einmal an diesen Titel kommst. Wer weiß was dieses Mal passieren würde. Robert B. wird schon bald gegen Stevie van Crane antreten, und sei dir sicher: Du wirst trotzdem nicht daran Teil haben. Ich bin derjenige, der Stevie van Crane heraus fordern wird... der ihn heraus fordern MUSS."

Mit dem Zeigefinger deutet er auf sich selbst.

Robert Breads: "Ihr alle... Sanchez, Lee, Rage, Barker und wer auch immer noch in diesem Match sein wird... es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen euch und mir. Ihr alle glaubt, dass ihr Stevie van Crane one on one in einem Match um den wichtigsten Titel der Liga besiegen könnt. Ich weiß es."

Damit spielt er natürlich auf Vendetta 100 an, als er den "Wrestling Title" - damals laut ihm unangefochten Titel Nummer eins - gegen van Crane verteidigen konnte.

Robert Breads: "Es ist mir egal, was ihr sagt... ob ihr sagt "Robert Breads ist zurück", ob ihr sagt "Das hier ist ein neuer Robert Breads"... das Ergebnis bleibt das Gleiche. Ich bin wieder im Rennen um einen Platz, der mir zusteht. Den Platz im Main Event. Und ich werde ihn mir sichern. Schließlich bin ich der beste Wrestler der Welt."

Viel deutlicher kann es kaum werden: Nach seinem vollständigen und kompletten Sieg über Wiley Cuts ist Robert Breads in einem Stadium des Selbstbewusstsein angekommen, dass an Größenwahn grenzt. Man weiß aber auch, dass er den Erwartungen, die er an sich selbst hat, durchaus Stand halten kann. Er will wieder durch starten. Er will den Brawlin' Rumble hinter sich lassen. Vendetta 107 ist ein Neustart.

Robert Breads: "Also Stevie... räum' schon einmal den Thron frei. Robert Breads kommt, um sich zu holen, was ihm gehört. Und er wird es sich nehmen."

 

Mike Garland: „Robbie das Brot, meine Damen und Herren. Wie immer mit deutlichen Worten.“

Vincent Craven: „Es gibt nicht wenige, die ihm seit geraumer Zeit den Sprung nach ganz oben zutrauen. Seit seinem Debüt in der PCWA liefert der Kanadier hier im Ring Top Matches ab, aber der ganz große Sprung an die Spitze blieb ihm bisher verwehrt.“

Mike Garland: „Mit einem Sieg heute in der Prestige Challenge kann er diesen Makel ablegen und endlich dorthin gelangen, wo er sich selbst schon immer gesehen hat.“

Vincent Craven: „Er und Stevie haben im letzten Jahr ja bereits ein tolles Match um die Cryption Crown abgeliefert. Nun könnten sie es um das höchste Gold wiederholen.“

Mike Garland: „Er scheint motiviert bis in die Haarspitzen. Zumindest hat er verbal schon einmal zum großen Rundumschlag ausgeholt. Bei den anderen Teilnehmern der Prestige Challenge dürfte er damit nicht gerade viele Sympathien errungen haben.“

Vincent Craven: „Hier geht es ja auch nicht um Sympathien, sondern um unseren kommenden Herausforderer. Und ich sage: Wer auch immer das wird, er wird dabei an Robert Breads vorbei kommen müssen.“

Mike Garland: „Zum Glück ist bei uns in der PCWA alles ‚echt‘ und nicht gebookt.“

Vincent Craven: „Es gibt Wrestlingligen, die Matches vorher absprechen? Gruselige Vorstellung!“


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~Manchmal sind es die ganz kleinen Impulse, die ganz kleinen Gesten, die unser Leben lebenswert machen. Du bemerkst sie erst, wenn sie fehlen.~

Das Dach des Theatres ist immer ein guter Rückzugspunkt. So sitzt er am Ausgangshäuschen in sich zusammengekauert. Nur eine alte schwarze Lederjacke, die sehr abgetragen ist und ein T-Shirt hat er trotz der Kälte an. Er kann seinem Atem in der Luft sehen und fast verängstigt blickt er zu dem Rand des Gebäudes, welches kein Geländer hier hat.

Das war es also… Out of Ashes. Der Tag der Niederlage. Verloren, alles ist verloren gegangen. Eri ist weg und möchte nicht mehr bei ihm sein. Er liebt sie wirklich, glaubt er zumindest. Oder war es auch nur eine Finte des goldenen Titels, welcher ihn alle Erwartungen erfüllen lassen wollte, damit er ihn immer nah sein. Niemand sollte Schwäche an ihm erkennen können, denn ein Gerasy sollte stark sein. Bedingungslos und immer gegenwärtig. Aber auch das ist nun vergangen, denn selbst den Kampf gegen Stevie Van Crane konnte er nicht gewinnen. Schlussendlich hielt der Enemy Number One SEINEN Titel in SEINER Stadt siegreich in die Höhe. Vorbei war die Scharade, sein wahres Gesicht, welches er selber nicht kennt, offenbart. Nur sie hatte es gesehen. Eri. Er lebte nur für das Drama, für die Geschichte, die stets den Titel umwabert, wie Lava, so zerstörerisch. Wie eine Motte zum Licht, wurde er von einer Geschichte zur nächsten gezogen, um sie zu erzählen, um sich und der Welt stets zu beweisen, dass er nur er der Gerasy sein kann und nur er die Macht hätte all diese Niederschläge zu ertragen. Doch nun steht er am Abgrund und dieses Mal ist es keine hausgemachte Theatralik, die er stets verbreiten ließ, um sich einzureden, dass er der zentrale Mittelpunkt von all dem ist. All diese Namen, die er sich in der Zeit gegeben hat. Gott der PCWA, Schwarzbringer, Teufel, die lebende Legende, der Herokiller und der Antiheld haben damit endgültig ihre Bedeutung verloren. Sein Stolz? Ist mit dem ganzen Scheiß, dem er der Welt erzählte, im Klo gelandet und nun kauert er hier mit ängstlichen Blick zur Kante. Und es bleibt nur eine Frage für ihn jetzt, wo er nichts mehr hat, bestehen – Wer ist Azrael Rage?

„Funny thing.. Es scheint, jedes Mal wenn mein Schatten auf euch fällt, stehen im nächsten Augenblick ein paar Legenden auf der Dachkante..“

Aus der Tür treten die bekannten schwarzen Stiefel, die sonst den fauligen Geruch des Kellers mit sich bringen. Getragen von der fleischgewordenen Übelkeit, an denen die Fabrik unter ihnen krampft und leidet. Menschliche Gestalt, Silhouette der Finsternis, Kälte ausstrahlend und jeden Meter Land erobernd, auf das er seinen imaginären Pferdefuss setzt.
Rage blickt nicht auf.

Azrael Rage: „Hast du eine Kippe dabei?“

In voller Erscheinung schiebt sich Eleven's finstere Gestalt vor den ehemaligen Gerasy Champion. Während sein eiskalter Blick scheinbar ziellos durch die Finsternis gleitet, wirft das Wesen aus dem Keller beiläufig eine halbzerknüllte Schachtel Zigaretten in den Schoß von Azrael Rage. Wie Almosen für die frisch Blind gewordenen. Gnadenbrot für den Zahnlosen.

Die Augen des Anführers der Nicotine & Bacteria haben sich zusammengezogen, funkeln hinein in die kalte Nacht. Keine Sterne mehr sichtbar heute. Dunkle Wolken haben alles verhüllt und nur das Licht des Phoenix Centers erhellt die Nacht… es ist perfekt. Nur künstliches Licht.
Behutsam sammelt Azrael die Zigarette aus seinem Schoß und steckt sie sich in den Mundwinkel.

Azrael Rage: „Feuer?“

Eleven nickt, Verständnis darstellend, bevor er sich vor Azrael Rage hockt und sein Stahlfeuerzeug hervor holt. Er entzündet das Gas seines Sturmfeuerzeuges und hält es Rage zum anglimmen hin. Über die flackernde Flamme hinweg schauen Azrael Rage die Augen an, in denen nichts als seelenlose Leere und abgrundtiefe Kälte leben.

Azrael Rage: „Was willst du von mir?“

Eleven nimmt sich Zeit. Er ist hier erschienen, es ist jetzt sein Dach, egal wieviel jämmerliches Fleisch mit der Dachkante flirtet. In aller Seelenruhe schiebt sich das Wesen ohne Namen und Vergangenheit ebenfalls eine Zigarette in den Mundwinkel und tauft sie mit derselben Flamme. Ein kurzes Klicken, dann erlischt das flackernde Feuer und es braucht seine Zeit, bis sich Rage wieder an die Dunkelheit gewöhnt hat.

Azrael Rage: „Komm schon, spuck’s aus. Du bist wirklich nicht für deine Freundlichkeitsbesuche bekannt. Also was willst du?“

Eleven nimmt einen tiefen Zug. So als müsste er Anlauf nehmen. Aber bevor seine Worte in die Nacht geflüstert werden, sprechen Taten und Gesten für ihn. Die Zigarette, die in der Dunkelheit unterhalb seiner toten Augen glimmt. Die Kälte der Nacht, die sich in seiner Präsenz noch verstärkt zu haben scheint. Und das gefaltete Stück Papier, das er mit einem Mal zwischen den Fingern seiner linken Hand nach oben hält, als wolle er es loslassen, damit der Wind es davontragen kann.

E11: „Ich weiss, du bist müde, Az.. I know. Du frierst.. dir ist kalt.. Zuviel Whiskey getrunken und zuviel Blut gespuckt. Und nach den letzten quälenden Runden wenden sich selbst die Haifische im Becken gesättigt ab, in dem du verzweifelt deine Runden drehst. Welcher Ort wäre am Ende deines Tages perfekter für dich.. als der Startblock auf der Dachkante? Es ist wie in deiner Kindheit, Adam. Die bleichen Zehen in das Sprungbrett gekrallt.. der zitternde Kiefer sucht nach Worten, die deine Angst überlebt haben. Und unten stehen - angehimmelt von den ersten Hauptdarstellerinnen deiner frühpubertären Träume - die bösen Jungs und rufen dir zu, dass du endlich springen sollst. Du stehst an der Kante und kannst sie lachen hören, wen du dir beim Sturz Rückgrat, beide Beine oder wahlweise das Genick zertrümmerst. Kids today.. right? Ich hab' den Wetterbericht gesehen, Rage.. Es ist finster, es ist kalt.. und doch sollen heute Nacht die Ex-Legenden nicht besonders tief fliegen. Deshalb möchte ich bitte an diesem Theater teilhaben, das du hier performst.. deinen widerlich hilflosen Schrei nach Aufmerksamkeit aufsaugen wie gierige Nutten die letzte Line Coke vor dem nächsten Freier. Und egal wie sehr ich Lust drauf hab dort unten auf dem Asphalt nach oben zu schauen, um nach deinem achtfach eingedrehten Rittberger vom Arenadach das Schild mit der Höchstnote 11 vor deinen abgesplitterten Kopf zu halten.. so sehr liegt es mir ganz persönlich am Herzen, dir die traurige Mitteilung zu machen, dass dir heute der böse Junge die Erlaubnis erteilt, deine vollgepisste Hose aus dem Arsch zu ziehen und vom Sprungturm runter zu steigen. Und selbst wenn keines deiner Matches jemals soviele Hits bekommen würde wie dein bejubelter Stagedive auf Mutter Asphalt.. so hast auch du noch deine kleine Rolle zu spielen in diesem wundervollen Schauspiel, das ich für euer Volk geschrieben habe. Geh' und frag die Leute, die erfolgreich für das Stück vorgesprochen haben.. Barker. MD.. und deinen verirrlichterten siamesischen Sidekick aus dem Panoptikum der Religion Of Death.“

Rage bläst Rauch in das Gesicht der Elf.

Azrael Rage: „Scheiß auf die Werbung, ich will den Film sehen. Also komm zum Punkt.“

Eleven's rechte Hand streckt sich nach vorn, bildet zunächst eine bedrohliche Faust, klopft dann aber Azrael Rage nur kurz auf die Stirn. Wie bei einem störrischen Kind, das die Mathematikaufgaben nicht versteht, die vor ihm liegen.
Normal hätte er ihm dafür die Ohren abgerissen, aber heute lässt es Rage einfach geschehen.

E11: „Du denkst vielleicht, ich würde nicht anerkennen was du bist. I do.. absolutely. I mean.. du bist das Monster der PCWA, right.. Der gemeine, grobschlächtige Riese aus dem Märchenwald, der mit Schuhgrösse 59 durch das gigantische Schloss seiner Geschichte marschiert und die ganzen hässlichen Munchkins plattwandert, die auf seinen Marmorboden pissen. Und es hat bis zu diesem Punkt deines stolzen Lebenslaufs funktioniert.. Aber jetzt, Az.. bin ich hier.. und das Märchenbuch wird zugeschlagen. Alle Prinzessinnen sind gefickt.. alle deine Töchter verhurt und verkauft. Du bist mit Gabriel Lucifer händchenhaltend bis zum Horizont getanzt, bevor es den Herrn der gemeinen Genetik in den Abgrund gerissen hat. Du bist nicht am Ende, Rage.. aber du bist übrig. Vielleicht ist dieses Stück Papier.. dieser Vertrag, tatsächlich ein Hinweis darauf, das du der Letzte Feind bist.. vielleicht bist du auch nur das fetteste Stück Vieh, das von meiner Weide gekeult wird. Für mich ist es einfach nur ein Anblick, der uns alle bestätigt.. wie weit wir es geschafft haben. Nicotine & Bacteria.. Denn hier und jetzt hockt die vielleicht letzte Patrone im Lauf der PCWA wie ein trauriges Stück Scheisse am Abgrund.. mit weniger Angst vor dem Sprung in die Tiefe als vor der alles verurteilenden Unterschrift auf einem Stück Papier.."

Genervt verdreht Rage die Augen. Auf diesen Mist hat er überhaupt keinen Bock. Er blickt die halb abgerauchte Zigarette an.

Azrael Rage: „Warum eigentlich Nicotine & Bacteria? Wäre Lungenkrebs nicht kürzer und einfacher oder ist das schlechter zu vermarkten? Quasi wegen der Vorbelastung?“

Eleven deutet mit der Zigarettenspitze auf Rage.

E11: „Tell you what.. Wenn ich das nächste Mal nach geeigneten Bezeichnungen für den stilvollen Untergang suche.. Mr.. 'Religion Of Death'.. dann besuche ich deine Erben, zeige deiner Tochter, was ich alles so drauf habe und notiere als Inspiration für langweilige Nächte ihren dahingejammerten Dirty Talk mit. Und jetzt unterschreib' den gefickten Vertrag. Dürfte ohnehin das Highlight deines Tages sein.. ganz egal wie verlockend die Aussicht ist, sich vom Dach zu schleppen, um von L33 im Ring zerfickt zu werden."

Natürlich weiß Eleven, wie auch Rage, dass der ehemalige Gerasy heute Abend gebookt ist und noch einmal die Chance hätte der Number One Contender auf seinen geliebten Schatz zu werden. Nur, rein hypothetisch, würde er heute Abend antreten und gewinnen, würde sich dann nicht alles wiederholen? Noch einmal von Null auf Scheiße? Wieder würde er ein vorgetäuschtes Drama finden, dessen Wirklichkeit er sich einreden würde, und dessen Ebenbild er werden würde. Wieder einmal würde der Spiegel ausgeblendet und all seine Armseligkeit würde zu einem Zerrbild seiner Umgebung werden, nur damit er behaupten kann alle Erwartungen für den Gerasy zu erfüllen. Immer die spannende Geschichte um sich herum und trotz Größe und Stärke den Underdog spielen.

Azrael Rage: „Danke, aber nein danke.“

Er drückt die Zigarette neben sich aus und denkt kurz daran, dass er das sein könnte. Zerdrückt und erstickt vom Stummel der Welt. Sein letztes Bisschen Selbstbild glimmt noch, aber hat keine Chance lange zu überleben.

Azrael Rage: „Um genau zu sein, Eleven, herzlichen Glückwunsch, Eleven, auch du hast mich schon längst besiegt. Falls du es auf Kamera brauchst, kann ich mich gerne hier für dich hinlegen und du kannst eins, zwei, drei in die Nacht schreien.“

Eleven legt den Kopf schrägt und spreizt tatsächlich drei Finger der linken Faust ab.
Über Ring-, Mittel- und Zeigefinger hinweg starren die toten Augen in die resignierende Seele von Azrael Rage.


E11: „Yeah.. du zierst dich wie Gabriel. Always the same.. erst die Lippen in schreiendem Rot bemalen, Netzstrümpfe über das bleiche Fleisch zerren und so lange den gezückten Schwanz um den Laternenmast binden, bis Jack The R1pper die Messer vom Schleifer abholt. Das Geld liegt auf dem Tisch, Nutte. Die Suite ist gebucht, der Champagner fröstelt in blutigem Eis.. und die verzweifelt Hoffenden der PCWA-Etage drücken sich die Nasen am Bullseye breit.. You wanna FUCK? Then FUCK. Denkst du wirklich die Leute interessiert es, wenn morgen früh die Müllabfuhr deine zerplatzten Überreste zusammen mit erfrorenen Strassenkötern von der Strasse kehrt? Du hast ihnen alles angeboten.. ihnen alles gezeigt.. du hast für sie alles gewonnen, was in deiner Welt irgendwie wichtig war.. and no one gives a SHIT. 'Definiert mich'.. 'Hasst mich'.. 'Liebt mich!'.. 'Leckt meinen Thron'.. 'Fühlt meinen Kummer!'.. Antiheld.. Antigott. Hentai-Sklave. Schwiegersohnficker. Gut. böse. Lauwarm. Kaiser und Bauer. Ziellos geradeaus.. so berechenbar zufällig durch das Elend seiner Existenz taumelnd. DAS ist Azrael Rage. Die beschisse Wundertüte, für jeden noch so abartigen Geschmack irgendwas dabei. Dies ist zum ersten Mal seit Äonen eine Aufgabe für den Mann hinter all diesen Blendungen und Lügen und all der mitleidsheuchelnden Scheisse, die dein 'Lebenswerk' geformt haben. Der Mann, der alles sein wollte und nichts davon jemals wurde.. der alles über Bord wirft, für die einzige ihm verbliebene Rolle: Der Held, der in die Knie geht und tapfer euer beschissenes Schlauchboot aufbläst.. bevor die Sintflut über euch bricht wie das Ende jenseits von Gut und Böse.“

Stille kehrt in diesen Sekunden ein.
Der Rauch wabert durch die Nacht, wird vom Wind davongetragen.
Ein Blick auf das gefaltete Papier in Eleven's Hand.

Abwinkende Bewegung von Rage.

Azrael Rage: „Niemand mag Retter hier, Eleven. Diese Welt mag ihre Helden nicht und bei allen Lügen, die ich mir selbst erzählt habe… ich bin kein Held. Wahrscheinlich widert dich mein Selbstmitleid gerade an, aber wen juckt’s? So oder so, ich habe kein Interesse gegen dich anzutreten, selbst wenn ich nicht gerade am Boden wäre.“

E11: „Let me guess.. weil 'es zu meinem Besten ist'..?"

Mit einem gespielten, und das ist auch deutlich, Lächeln blickt Rage den Herr des Kellers an.

Azrael Rage: „Weil du nie etwas hattest, was ich will. Als ich noch mich selbst mochte, weil ich es mir täglich einredete mit goldenem Titel über der Schulter, liebte ich den Kampf im Ring… Aber deine Kämpfe sind alle scheiße. Sie haben keine Bedeutung, nur Statistik. Dann haben Mad Dog, Robert Barker und Gabriel Lucifer halt gegen dich verloren? Na und? Ging doch um nichts wirklich. Sie können immer noch jederzeit in den Keller gehen und Benzin verschütten und anzünden. Oder sie könnten dich jederzeit wieder herausfordern. Du hast sie weder gebrochen, noch ihnen ihren Kampfeswillen geraubt, oder sie gar verletzt. Titel waren auch nie im Spiel und auch sonst ging es um nichts. Es war nur ein blutiges Sparring für alle Beteiligten. Mehr nicht und für so einen Mist halte ich mir keinen Termin beim Pay Per Vier frei… und inzwischen will ich sowieso nicht mehr kämpfen.“

Die Geste von Rage zeigt, während er weiterspricht, dass er noch eine Zigarette will.

Azrael Rage: „Ich bin müde und verloren, Eleven. Diese Kugel im Lauf ist ein Rohrkrepierer.“

Eleven nickt erneut, fast könnte man ihm diese verständnisvolle Geste abkaufen.
Er gibt Rage erneut eine Zigarette, zündet diese auch noch selbst an.
Fremde könnten bei diesem Anblick denken, hier würden alte Bekannte die Geschichten von einst austauschen.

Azrael Rage: „Danke. Falls du noch Schnaps dabei hast, muss ich nicht aufstehen.“

Der Blick von Rage und auch der Rauch aus seinem Mund deutet auf eine 0,3 Liter Flasche, deren Inhalt wohl mal Wodka war und die erst jetzt von ihm hinter seinem Rücken hervorgeholt wird.
Überrascht von der leeren Flasche, legt Eleven den Kopf schräg. Seine Augen wandern von der Flasche zu Azrael Rage, dann zum Nachthimmel, bevor sein Blick den bekannten stahlharten Glanz bekommt.

E11: „Well.. so sehr mich auch dein stinkendes Selbstmitleid anwidert.. so amüsiert mich doch im selben Atemzug die unsagbare Ironie, dass Azrael Rage die Kriegserklärung der Nicotine & Bacteria nicht signieren will, weil er keinen Bock auf den Ring hat.. That's fucking hilarious. Du willst nicht kämpfen.. i get it.. die Mädchen schauen auf dich, und du willst nicht mehr auf den Sprungturm steigen. Denn dort unten steht Eri.. mit toten Blumen im Haar.. und dort steht deine Tochter und schaut dir zu, während Brunswick's Finger in ihren Arsch gleiten.. Und dort unten steht alles, was Azrael Rage jemals gesehen, angefasst, gewonnen und verloren hat.. dort stehen alle deine besten Rollen und miesesten Auswüchse, all die abgespalteten Götter und Midas-Imitate.. die Rage-gleichen Antigötter und Helden vom nächsten Tag. Dort stehen deine traurigsten Träume und bluten aus Augen und Mund, weil ihre Fassaden auseinanderbrechen.. mit jedem deiner Schritte Richtung Abgrund. Du hast Angst.. i get it. Doch dein Ende durch meine Hand ist NICHTS wovor du dich fürchten musst, Azrael Rage.. denn es wird.. deine glaubwürdigste Rolle von allen."

Der Nachtwind trägt seine hart geflüsterten Worte mit der gesetzgleichen Überzeugung zu Rage.
Dann steht Eleven auf und wirft den Vertrag vor seine Füße wie einen letztes Stück Almosen.

Dennoch blickt dieser nur tumpfen Blickes auf.

Azrael Rage: „Wenn du meinst.“

Mit den Fingerspitzen greift Rage nach dem Papier und hebt es auf. Er entfaltet es in aller Ruhe und liest es sich durch, während er sich an der Wand aufrichtet. Dann drückt er seine Kippe auf dem Vertrag aus und wirft ihn im hohen Bogen über den Rand des Gebäudes.

Azrael Rage: „Schönen Abend noch, Eleven.“

Die Augen des Nicotine & Bacteria-Leaders begleiten das Stück Papier, das wie ein bleicher Vogel durch den Nachtwind gleitet.

E11: „Ist das ein Nein..? ..oder 'mixed signals'?“

Deutlich lauter ruft stattdessen die Stimme von Rage durch die Nacht, obwohl er schon durch die Tür gegangen ist.

Azrael Rage: „ELEVEN!?“

Eleven dreht sich nicht um, sondern nur leicht seinen Kopf zur Seite.

E11: „Yeah.. Pussy?“

Man hört es leise, flüsternd aber deutlich, was Rage antwortet in langsamen Worten.

Azrael Rage: „Ich habe keine Angst zu fallen. Ich habe Angst, dass ich springen will.“

Und dann Stille.

 

Vincent Craven: „Selten habe ich Azrael so niedergeschlagen und… nachdenklich gesehen. Hm, okay, so wirklich treibt mir das nicht die Tränen in die Augen, aber man merkt schon einen deutlichen Wandel bei ihm.“

Mike Garland: „Der Out of Ashes war ein wirklich rabenschwarzer Abend für ihn. Er hat die einzigen beiden Dinge verloren, die ihm vielleicht etwas bedeuten: Den Undisputed Gerasy Title und seine Freundin Eri Osada. Und die vielleicht größte Ironie an der Sache: Eines davon hätte er halten können, wenn er nicht so gierig gewesen wäre und beides gewollt hätte.“

Vincent Craven: „Maybe. Eri hat ihn verlassen, nachdem sie erkannte, dass ihm der Titel wichtiger war als sie. Das Gold hat ihn voll und ganz in seinen Bann gezogen und seine Liebesschwüre ihr gegenüber? Ach, kommt: Hast du ihm das abgekauft?“

Mike Garland: „So hat er also die kleine Japanerin verloren und ich denke, dass auch das bei seinem Titelverlust eine Rolle spielte. Er hatte einfach den Kopf nicht frei.“

Vincent Craven: „Und ausgerechnet in dieser Gemütsstimmung kommt Eleven hinzu. Der Anführer von Nicotine & Bacteria hat wirklich ein Gespür dazu, wann jemand einen schwachen Moment hat.“

Mike Garland: „Die feindselige Atmosphäre ist mir nicht entgangen. Azrael wird sich Elevens Worte sicherlich nicht gefallen lassen. Bahnt sich hier etwa ein Match für die Zukunft an?“

Vincent Craven: „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Beste Freunde werden die beiden so schnell auf jeden Fall nicht.“

Mike Garland: „Wir werden sehen, wie sich Azrael heute bei der Prestige Challenge schlägt. Dort trifft er ja auch auf Grizz Lee, Elevens neuen Buddy. Vielleicht wird der später noch dafür büßen müssen.“


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„Warum bin ich hier, Bleed?“

Eine Antwort bleibt das Apocalypse Girl ihm schuldig. Bloß das monotone Surren der Deckenleuchte und das entfernt dumpfe Dröhnen einer vorbeifahrenden U-Bahn erinnern ihn daran, dass er sich mit seiner Königin nicht in einem abgeschotteten Bunker befindet, obwohl der Berliner Untergrund auch für dieses Szenario einige stimmungsvolle Umgebungen für ein Date in der Hölle bereithielt. Nervös beginnt er auf seiner Unterlippe zu kauen, ohne das geheimnisvolle Funkeln in ihren Augen zu erwidern und schweift mit seinem unsicheren Blick ab, gleitet über die Umgebung, das verkrustete Waschbecken, den mit kaum zu identifizierenden Tags und bunten Aufklebern übersäten Spiegel, die vom Dreck dunkel gewordenen Bodenfliesen... und die vollkommen demolierte Toilettenkabine, in der ein menschliches Häufchen Elend mit dem Kopf in der mit Urinstein und getrockneter Scheiße überzogenen Toilettenschüssel hängt. Ein drogenabhängiger Pechvogel, der im falschen Moment den falschen Leuten über den Weg gelaufen ist.

Sie hatte ihm eine Nachricht geschickt, wollte sich mit ihm hier treffen und er ist ihr an diesen Ort gefolgt: Eine schäbige, öffentliche Toilette im U-Bahnhof Alexanderplatz, neben dem „Kotti“ wohl einer der berüchtigsten Drogenumschlagplätzen in der deutschen Hauptstadt. Womöglich ist auch genau das der Grund, weshalb der arme Tropf es gewagt hatte, das ungleiche Paar nach Stoff zu fragen und der Serbe diese Frage damit beantwortete, seinen Kopf zu nehmen und sein Gesicht an den gekachelten Wänden, der Kabinentür und dem Spülkasten zu zertrümmern. Sie vermochte es, diese tierische Seite aus diesem von inneren Konflikten geplagten Mann allein mit ihrer Präsenz hervorzulocken. In der einen Sekunde eine nach Blut geifernde Bestie, in der nächsten das unterwürfige, kleinlaute Haustier. Ein elegantes Zurückwerfen der Haare als Reichsapfel, ein Augenaufschlag als Zepter und ein unschuldiges Lächeln als Krone. Dieses stete Umherirren zwischen den Extremen – dies waren die wahren Insignien der Macht einer Monarchin!

Das Apocalypse Girl neigt ihren Kopf leicht in Richtung des namenlosen Junkies, etwas, das der Untertänige lediglich aus den Augenwinkeln bemerkt, da sein Blick auf die verschmutzten Bodenfliesen gerichtet ist. Sein Kopf folgt der angedeuteten Bewegung und er mustert den bewusstlosen Junkie, dessen verrenkter Körper wie ein aktionskünstlerisches Mahnmal wirkt.

Bleed: "Ich dachte nur.. vielleicht willst du einen Blick zurück.. in eine Zeit, die so unbedeutend einfach war.. Unkompliziert.. Keine Selbstreflexion. Kein brennender Blick in den gnadenlosen Spiegel. Nur der Schuss wie eine Flut, der deine Probleme von diesem einsamen Strand, an dem du verhungerst, hinaus ins blutrote Meer spült.. hinaus ins Morgen.. weg ins süsse 'später'.. Ich wollte, dass du hier stehen musst, die Stiefel auf den gleichen Flecken von verrotteter Kotze wie einst.. Wieder inmitten des vertrauten Geruchs nach billigem, aufgekochten Heroin und ätzender Pisse.. und der faulige Geschmack nach Elend auf der einst so gierigen Zunge. Ich muss wissen, was du fühlst. Welche Bilder du siehst.. bist du zu Hause? Ist es Schmerz oder Nostalgie, Kriss? Ist es beides?"

Vehement schüttelt er den Kopf und kann sich trotzdem nicht dazu überwinden, ihr in die Augen zu schauen.

Kriss Dalmi: „Das bin ich nicht mehr.“

Lauernd ist ihr Blick. Der erste Eindruck lügt dem Beobachter Gleichgültigkeit in ihren schwarzen Augen vor.

Bleed: "Aber du könntest morgen wieder dahin zurück.. weil es leicht ist."

Schweigen. Und damit implizite Zustimmung. Wenn sie ihm die verbotene Frucht vor das Gesicht hielte, würde er erneut von ihr Kosten und ein weiteres Mal Dantes aschenen Fußspuren bis in den neunten Kreis folgen, auch wenn es bedeutete, dass die Gefahr bestünde, nie wieder von dort zurückzukehren. Unauffällig lässt Kriss Dalmi seine Hände in den Hosentaschen seiner Jeans verschwinden. Sie soll sein Zittern nicht bemerken.

Kriss Dalmi: „I-ich begreife nicht. Ich bin doch frei. Ihr habt mich davon befreit, mich gerettet und zu einem besseren Menschen gemacht. Was könntet ihr für einen Grund haben, mich wieder zu dem zu machen, was ich einst war?“

Ein drogenkrankes Stück Scheiße. Es bleibt unausgesprochen. Zu groß ist die Angst, der Aberglaube an eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Als Kontrast zur Umgebung, in der sich die beiden befinden, hallt Bleed's fast singendes, vergnügtes Lachen durch den Raum.

Bleed: "Wer hat gesagt, dass du ein besserer Mensch geworden ist? Wer sagt, dass wir einen besseren Menschen wollten..? Ich mag dich wirklich, kleiner Kriss.. aber in unserer Welt existierst du als SEIN Projekt. Du bist der hässliche Klumpen schlammiger Ton, an dem wir uns die Hände dreckig machen müssen, wenn wir ihn formen wollen. Du bist das Material, das sich wehrt, in seine passende Form gegossen zu werden.. Wie Erde, die die Samen abstösst, die in ihr zu Leben erwachen wollen.. Wie Regen, der sich nur fallen lässt, anstatt sich zu einer Flut zu bündeln. Wir wollen nicht deine Tränen.. sondern den Grund, warum sie fliessen werden. Wir wollen nicht das Holz, sondern die Glut, zu der es verbrennt. Wir wollen nicht den Künstler Kriss Dalmi, der in den Dreckslöchern dieser Welt den Boden mit seinen Auswürfen beschmiert. Wir wollen Mr. Kriss Dalmi, der den verdammten HIMMEL bemalt. Doch noch gibt es ihn nicht.."

Bleed schlägt die Augen nieder, wie ein Mädchen das eine Abfuhr vom Jungen ihrer Träume bekommen hat.

Bleed: "Und das macht mich traurig.. Und ER? Er muss seine Investitionen berechnen.. abwägen.. Nutzen und Zeitverschwendung in einer eiskalten, wundervollen Formel. Und deshalb brachte ich dich hier her, damit wir an den Grundlagen arbeiten können. Zurück gehen.. zurück in den Dreck und in das Elend, in das ein Mann gehört, der sich selbst von einem kleingeistigen Individuum wie Sanchéz fällen lässt wie ein trauriger kleiner Baum im ersten Novemberwind."

Kriss Dalmi: „Sanchéz...“

Der Belgrader presst diesen vermaledeiten Namen mit unterdrückter Wut zwischen seinen Zähnen hervor. Die Wahrheit machte Bleeds Hohn nur noch schlimmer. Ausgerechnet er, der Mann mit dem Schlachtermesser in der Hand, der das mexikanische Schwein zur Schlachtbank führen wollte, wurde besiegt. Nein. Er wurde erniedrigt. Vor den Kopflosen auf den Zuschauerrängen und vor seiner Königin, und obwohl er mit seinem gesenkten Blick nicht sehen kann, was sich in ihren Augen abspielt, deuten ihre zu einem spöttischen Lächeln verzogenen Lippen darauf hin, dass sie diesen Moment seiner Schwäche genüsslich auskostet.

Kriss Dalmi: „Es war bloß ein Versehen! Ich war unvorsichtig, aber ich kann den Fehler korrigieren, ich kann dir... ihm immer noch beweisen, dass ich es wert bin, von euch aufgelesen worden zu sein. Ich... ich brauche nur noch eine weitere Chance. Nur eine einzige Chance...“

Er senkt den Blick noch weiter, starrt aus weit aufgerissenen Augen auf den gefliesten Boden und verfällt in ein ersticktes Wimmern. Ihr stetes Schweigen verwandelt ihn in einen unsicheren, kleinen Jungen, der mit seiner Umwelt überfordert ist. Warum tut sie das? Warum ist er hier?

Kriss Dalmi: „Vendetta 108 – ich werde ihn erneut herausfordern. Und ich werde ihn diesmal zerstören. Statt eines Straußes schwarzer Rosen, mache ich dir seinen gebrochenen Körper zum Versöhnungsgeschenk. Ich flehe dich nur noch dieses eine Mal an! Gib mir die Möglichkeit, es wieder gutzumachen!“

Kriss Dalmis Gesichtszüge verkrampfen sich, bilden in Sekundenbruchteilen verschiedenen Emotionen ab, weil er nicht mehr weiß, was er fühlt... oder in ihrer Nähe fühlen darf. Wut, Scham, Furcht, Sehnsucht. Liebe?

Fast verzweifelt funkelt sie ihn an, hämmert ihre kleine geballte Faust mit den glitzernden Stahlringen gegen seine Brust.
So als müsste sie ihn endlich aufwecken.

Bleed: "Warum willst du mir so weh tun, Kriss? Soll ich dich erneut bei deinem Scheitern begleiten? Ich bin es müde, dich versagen zu sehen.. Ich will nicht, dass du mir irgendwas versprichst. I want you to PAINT THE FUCKING SKY. Doch du bist noch nicht dort.. wo wir sind. Du bist hier. All die Arbeit.. all mein Flehen.. und ein neuer neuer neuer Anlauf von Mr. Kriss Dalmi.. um mich erneut zu verletzten und als Schoßhündchen des Mexikaners zu enden."

Aus dem Nichts dringt ein sich überschlagender Schrei aus der Kehle des Serben. Dann ertönt das Klirren zerbrochenen Glases. Bleed bemerkt erst jetzt, da die Faust ihres Gegenübers in dem Waschbeckenspiegel steckt, dass sie selbst wegen des plötzlichen Wutausbruchs ihres Dieners zusammengezuckt ist. Eine tickende Zeitbombe. Und der Grund, weshalb Eleven auf dieses unheilige Band zwischen ihr und ihm weiter beharrte.

Er, hingegen, blickt mit Erstaunen auf das gläserne Spinnennetz, das ihn aus hunderten gleichsam erstaunten Augen anstarrt. Ein Schleier legt sich über seine Augen, als er die Faust zurückzieht und seine blutenden, mit Glassplittern übersäten Fingerknöchel betrachtet und nicht versteht, was gerade passiert ist. Für einen Augenblick ist bloß die Monotonie der surrenden Deckenleuchte und das gedämpfte Atmen des Serben zu hören, dann vertreibt das helle, mädchenhafte Lachen Bleeds die Stille.

Bleed: Cheer up, Kriss!

Beiläufig reißt das Apocalypse Girl mehrere Papierhandtücher aus dem dafür vorgesehenen Spender, führt die blutige Faust mit seiner sanften Handbewegung zu sich und beginnt daraufhin, die kleinen Schnittwunden auf den Fingerknöcheln mit fast zärtlicher Sorgfalt sauberzutupfen. Kriss Dalmi betrachtet dieses Schauspiel, in seinem Gesicht die vollkommene Ratlosigkeit. Bestrafung und Belohnung, Belohung und Bestrafung. Eine Beziehung wie ein fehlgeschlagenes Pawlow'sches Experiment. Aber mit jeder weiteren Irrung steigt auch die potentielle Gefahr der Waffe, um die sie ihre Finger gelegt hat.

Bleed: "Du weisst, dass du mich sehr verletzt hast.. und dass du dich bei Out Of Ashes lächerlich gemacht hast..?"

Kriss Dalmi: Ja. Ja, ich weiß, Bleed, aber...

Bleed: "Was lernen wir eventuell daraus? Vielleicht.. dass du ALLES tun würdest, um es wieder gut zu machen? Das willst du doch, right? I mean.. willst du wirklich hierher wieder zurück? Ohnmächtig werden neben Seelen wie der dort drüben.. und aufwachen neben ihrer Leiche?"

Kriss Dalmi: Nein! Nein, dass will ich nicht! Unter keinen Umständen!!“

Bleed: "Du bekommst deine Chance.. du bekommst deine Farben und deine Staffelei.. und den Himmel über Vendetta 108. Ich gebe einen Dreck auf Sanchéz, aber ich trage - tief in meinem kleinen Herzen - etwas anderes mit mir herum, dass mich wieder .. glücklich machen würde."

Kriss Dalmi: Alles, was du willst! Ich lebe, damit du glücklich bist!“

Bleed's Kopf taucht dicht an Dalmi heran, bis ihre Lippen neben seinem linken Ohr schweben.
Ihre Stimme ist nur mehr ein Hauch, der seinen ganzen Körper erfasst und ihn vor Dankbarkeit vibrieren lässt.

Bleed: "Jemand hat mir weh getan.. Ich weiss, ich bin in gewisser Weise krank.. aber werde ich geschnitten, dann schmerzt es. Werde ich verletzt, dann beisse ich meine Lippen blutig.. vor Wut. Ich möchte, dass du für mich eine Botschaft überbringst. Unmissverständlich und eindeutig in seiner Intention und Sprache. Ich will den wahren Dalm1 auf der Türschwelle desjenigen, der mich verletzt hat.. Ich möchte dir die Chance geben, dich zu beweisen. Für mich.. Für Nicotine & Bacteria. Und für alle, die dich abgeschrieben haben. Und ich möchte nichts anderes, als dass du ihm das verdammte Herz aus dem Körper reisst."

Kriss Dalmi: Ja! Ja, das werde ich für dich tun! Ich reiße ihm sein Herz heraus und bringe es dir in einer mit Glitzerstaub und Schleifchen dekorierten Geschenkbox!“

Sie lächelt zufrieden. Die gröbsten Blutflecken auf der Hand des Belgrader sind beseitigt, lediglich kleinere Rinnsale treten aus den Schnittwunden hervor. Dann entledigt sie sich dem Knäuel blutgetränkter Papierhandtücher, greift an sein behaartes Kinn und neigt es langsam nach oben. Im ersten Moment ist da Widerstand, Angst ihren Blick zu erwidern. Dann lässt er es zu und zum ersten Mal seit dem verhängnisvollen Abend im Keller des PCWA Theaters blicken sie sich in die Augen. Ein Augenblick, der sich wie die Ewigkeit des Todes anfühlt und gleichzeitig eine kaum zu beschreibende, außerweltliche Wärme verströmt. Abermals ist Kriss Dalmi vollkommen überfordert, weiß nicht, wie er mit dieser Situation umgehen muss und entzieht sich dem geheimnisvollen Leuchten in ihren Augen kurz darauf.

Bleed streckt ihre rechte Hand aus. Und ihre Finger fühlen nicht nur die kühle Haut seiner Wange, sondern auch die innere Freude in ihr.
Sie tobt durch ihre schwarze Seele wie die ersten Schmetterlinge in den Leibern von Teenagern. Wieder schiebt sie ihre Lippen dicht an sein Ohr..

Bleed: "Ich werde jetzt gehen.. du kannst hier bleiben, solange du willst. Sag' - Danke, Bleed.."

Schweigen. Stille. Nur die alten Neonröhren flackern wie untote Glühwürmchen vor sich hin.
Dann geistert Dalmis Flüstern durch die vier Wände aus Dreck und Fäule.

"Danke, Bleed.."

 

Vincent Craven: „Hm. Bleed und Kriss Dalmi. Immer wenn ich die beiden zusammen sehe, dann bekomme ich eine Gänsehaut. Dieses Duo ist so… mir fehlt gerade der geeignete Begriff…“

Mike Garland: „Sweet?“

Vincent Craven: „Ekelhaft wäre der in meinen Augen passendere Ausdruck. Dalmi ist Bleed verfallen und wir beide wissen, welche Konsequenzen sich daraus in seinem kranken Hirn entwickeln.“

Mike Garland: „Er hat beim Out of Ashes gegen Díego Sanchez verloren und sich damit in Bleeds Augen lächerlich gemacht. Genau diesen Fehler soll er nun korrigieren.“

Vincent Craven: „Wer Dalmi kennt, weiß dass er dies niemals durch einen einfachen Sieg erringen könnte. Nein, er will den Mexikaner zerstören, um so die Gunst der von ihm Angebeteten wiederzuerlangen.“

Mike Garland: „Sagte ich doch: Süß die beiden. Auf eine etwas verquere Art natürlich.“

Vincent Craven: „Díego ist vorgewarnt und er hat den Serben schon einmal besiegt. Er wird gewappnet sein.“

Mike Garland: „Wieso hängt in einer abgeranzten Toilette am Kotti eigentlich eine Überwachungskamera mit Liveschaltung direkt in die Halle?“

Vincent Craven: „Frag nicht. Frag einfach nicht.“


------------------ PCWA ------------------

Backstage. Auf dem Weg zu seinem Lockerroom wird Robert Barker von Benedict White flankiert. 

Benedict hat sich jede Mühe gegeben wie der Schlächter auszusehen, so wie er es schon bei Out of Ashes tat und schon lange vor seiner ersten Show versucht hat. Die einst blasse Haut ist solariumgebräunt, die früher blonden Haare sind lang und pechschwarz. Seine Familie hatte es schmunzelnd hingenommen, zumindest die, die es bemerkt haben. Sein Meisterstück hat er allerdings vor Ihnen geheim halten können, das Denkmal, dass ihnen von der Schar an normalen Fans unterschied. Er war unendlich stolz darauf gewesen, doch jetzt, hier, fühlt er sich lächerlich. Warum hat er sich als Schlächter verkleiden müssen? Das ist kein Cosplay. Es ist die Realität. Robert Barker muss ihn innerlich verspotten für diese törichte Aktion. Dumm. Dumm und naiv. Und in diesem Aufzug hat er zwei Stunden lang in der Halle gewartet, um ihn abzufangen. Vermutlich hat Herr Barker ihn noch nicht weggeschickt, weil er Mitleid mit einem Idioten wie ihm hatte. "Hallo, Herr Barker." Mehr hatte er nicht rausgebracht und seitdem schweigen beide.

Benedict wird unruhig. Er hat das Gefühl, er müsse etwas sagen, bevor es zu spät ist.

Benedict White: "Herr Barker, ich..."

Robert schneidet ihm sofort das Wort ab. So hart und abrupt, dass Benedict gar keinen Widerstand leisten könnte. Hier spricht ein Mann, der keine Widersprüche von einem Niemand wie ihm duldet.

Robert Barker: "Was du bei Ashes getan hast, war... ambitioniert. Aber das Match habe ich gewonnen und ich hätte es auch gewonnen, wenn du es nicht getan hättest, klar?"

Jeden Moment könnte es passieren, dass sich Benedicts Schädel vom Hals ablöst, so heftig nickt er.

Robert Barker: "Ich kenne Mad Dog, ich weiß wie er reagieren wird, wie er sich diesen Umstand zurechtreden wird... er wird sich seine Niederlage schön reden, so wie Verlierer es nun einmal machen. Er wird mir vorhalten, dass damit nichts bewiesen wäre, weil das in seinem Kopf noch nötig ist. Ich wollte klare Angelegenheiten schaffen..."

Er spricht Benedict nicht direkt an, doch der jault hochfrequent, wie ein gequälter Hund. Er ist schuld. Er hat versagt.

Robert Barker: "Denn das ist wichtig, gerade wenn es um meine Feinde geht. Es ist in diesem Business gut zu wissen, wo man bei seinen 'Freunden' steht..."

Da platzt es aus Benedict hervor und er weiß selber nicht woher es kommt.

Benedict White: "Ich bin ihr Freund, Herr Barker!"

Robert ignoriert diesen Satz rücksichtslos. Ein Stich ins Herz des Jungen.

Robert Barker: "...aber es ist unabdingbar zu wissen, wo man bei seinen Feinden steht. Es ist mir lieber, dass ich weiß, dass mich jemand betrügen wird, als mich mit einen sogenannten "fairen Sportsmann" herumzuschlagen von dem ich nicht wissen kann, wann er mir sein Messer von hinten in den Nacken rammen wird."

Benedict White: "So wie....ARGH!"

Robert stößt Benedict mitten im Satz zur Seite, denn Mad Dog wollte den Jungen soeben in seine Klauen bekommen. Der Griff geht daneben, doch Mad Dog stürmt White hinterher. Ein Shoulderblock von Robert rettet den Jungen erneut. Der Night Fighter fliegt seitlich gegen die Wand und kommt dort zum Stehen. Böse funkelt er Robert an, als Benedicts Flucht glückt und er um die nächste Ecke biegt. Die Haare des Konstanten sind kurz geschoren, eine Jeans liegt über den Sneakers sowie ein T-Shirt mit all seinen, über die Zeit gesammelten Symbolen am Oberkörper. Auf den ersten Blick ‚Alles wie immer‘, doch der geneigte Zuseher erkennt den verringerten Fokus in den Pupillen des verrückten Hundes.

Mad Dog: „Nabend Robert…“

Eigentlich wollte Robert diese nichtssagende Visage nach Out of Ashes nie mehr wiedersehen. Er wollte dem Hund endgültig den Gar ausmachen, um ihm heimzuzahlen, was er Blake angetan hat und obwohl er gewonnen hat, ist es doch nicht wirklich so gekommen. Mad Dog ist immer noch hier und bedroht erneut einen Jungen und Robert wird einen Teufel tun und ihm erneut erlauben seinen Jungen zu zerstören. Und deshalb schützt er Benedict instinktiv vor dem Hund. Sein Hass auf den Hund ist größer denn je und es hatte ihm unbändige Freude beschert ihn erneut zu besiegen und seiner Karriere damit zu schaden, doch es war ganz einfach nicht genug, denn jetzt steht der Nightfighter wieder hier und beweist damit, dass er weiterhin in der PCWA haust. Wie immer. Nach Rage. Nach Eleven. Nach dem Rumble. Nach Barker… und dafür hasst Robert ihn umso mehr. MD weiß um seine Wirkung auf Robert und nur deshalb ist er White nicht gefolgt – in der Hoffnung seiner Nemesis mit der bloßen Anwesenheit den Tag zu vermiesen.

Robert Barker: „Mad Dog.”

Es ist der leicht getrübte Gesichtsausdruck, den der Hund trotz aller Erfahrung jetzt, da er an die Niederlage denken muss, nicht ablegen kann, der beim Schlächter ein schmales Lächeln hervorschimmern lässt. Süßes Ambrosia für das Gemüt.

Mad Dog: „Grins nicht so grenzdebil! Du hast eine Schlacht gewonnen, nicht den Krieg.“

Leider kommt allein dieser platte Spruch aus ihm heraus… doch ehe er sich deswegen grämen kann, bewirkt die Phrase das Verfinstern des Schlächtergesichts. So als riefen die Milton-like gesprochenen Worte, wie Mad Dog fortwährend bei sich selbst, eine alte Wahrheit erneuert wach.

Robert Barker: „Mehr hast du nicht zu bieten? Durchhalteparolen? Und ich dachte schon, ich hätte dich bei Ashes nicht hart genug getroffen, als ich dich erneut besiegt und dir erneut deine Titelträume genommen habe...

Kurz genießt der Schlächter den Moment, welcher seinen Sieg und Mad Dogs Niederlage betrifft. Doch ehe der Geschlagene dazwischenfunken kann, setzt Robert genüsslich fort. Mad Dog hat sich jedes Wort verdient und Robert will das auskosten.

Robert Barker: „Nenn es 'nur eine Schlacht', wenn du willst, denn wir wissen alle, dass ich mich mit Schlachten am besten auskenne - und aus Erfahrung kann ich dir sagen: nach einer erfolgreichen Schlacht zieht man am besten weiter und kümmert sich um größere Dinge. Ich bin mir sicher, dass du weißt, welche Chance ich heute bekommen werde, nicht wahr? Ich wette, du hast vor Ashes in deinem kleinen Körbchen gelegen und dir die schönsten Fantasien ausgemalt, was du alles tun würdest, wenn du den großen Robert Barker besiegen könntest. Ich weiß, dass du das getan haben musst, denn selbst dir hätte klar sein müssen, dass du gegen einen gesunden Robert Barker keine Chance haben würdest und dir deshalb nichts Anderes übrig blieb als zu träumen! Also jag doch weiter den neuesten Rookies hinterher, wenn es deinem hässlichen Ego hilft, aber lass mich mit deinem bullshit in Ruhe, denn ich muss mich mit der Elite dieser Welt messen, bevor ich mir zum zweiten Mal den Undisputed Gerasy Title umschnallen darf."

Robert trifft mit diesen Worten den vorletzten Nerv seines Gegenübers, was in dessen Kopfschütteln sichtbar wird.

Mad Dog: „Hab ich dich angerempelt, selbstgerechtes Arsch?“

Zeit zum Rückschlag mit den Worten, die Barker vor Monaten für ihn ausgewählt hatte.

Mad Dog: „Du hast alles gemacht, damit es kein reines Singles Match bleibt – du wolltest mich in dieser Disziplin schlagen, im Gegensatz dazu hast du jedoch jede Chance genutzt, mich außerhalb des Rings mit Gegenständen anzugehen. OK, damit kann ich leben. Ich habe nichts anderes erwartet. Aber tu nicht so, als sei durch deinen halbgaren Sieg eine meterbreite Schlucht zwischen uns entstanden. Das ist Bullshit.“

Roberts Beißer knallen bösartig aufeinander.

Robert Barker: „Ich habe versprochen fair zu sein und ich war fair. Ich habe dich nicht angerührt und ich habe dich nicht betrogen. Ich habe meine blutbefleckte Weste nur für dich gegen eine Weiße ausgetauscht. Eine ganze Season lang. Und was hat es gebracht? Das Gleiche wie immer, weil du mir nicht vertraut hast. Weil du Angst hattest. Weil du genauso krank bist, wie ich! Ich mache mir im Gegensatz zu dir nur einfach nichts mehr vor. Ich weiß wer ich bin und ich weiß, was passieren muss, um diese Geschichte endgültig zu beenden. Keine selbstauferlegten Grenzen! Keine Absprachen! Wenn der Tag gekommen ist, an dem wir beide unseren letzten Kampf gegeneinander bestreiten, dann wird es nur eines geben: eine alles entscheidende Schlacht! Nicht in deiner Blümchenwelt, sondern in der meiner Realität. Brutal, zerstörend und final!“

Plötzlich tritt der Fighter ganz nah an seinen Widersacher. Die Stirnen stoßen kurz gegeneinander.

Mad Dog: „Und wie weit geht deine Realität dann, huh?!“

Der vermisste Fokus in den Augen des Hundes ist schneller wieder da als man sehen kann.

Mad Dog: „Wirst du mir dann deine absurde Theorie heimzahlen? Über Grenzen und Mauern hinweg gehen, weil ich dir Blake angeblich zwei Mal genommen habe. Mir alles nehmen? Auge um Auge, HUH!? Frau und Kinder… DAS IST ES, was in deinen verfickten Augen kalt, hart und zerstörend ist, oder? HUH?! DAS IST ES DOCH, WAS DU SCHON GESTERN WOLLTEST! GIBS ZU!“

Einige Tropfen Speichel fliegen beim Schrei in Barkers Gesicht. Kurz muss der Schlächter die Augen schließen und bemerkt durch MDs Ausatmen, dass sein Gesicht nasser ist als er erhofft hatte.

Mad Dog: „Allein unser Wort hat dich davon abgehalten. Immerhin. Mehr als ich von dir geglaubt habe.“

Robert muss an die SMS denken, die Benedict ihm von MDs Handy weitergeleitet hat, von der er bis heute nicht weiß, von wem sie kam. Es lag nahe, dass Arrow dahinter steckte. Aber entweder hat derjenige es sich anders überlegt, oder der Nightfighter hat sich tatsächlich dagegen entschieden jemand anderen eingreifen zu lassen.

Robert Barker: „Du hattest keinen deiner 'Freunde' in der Hinterhand, mehr als ich von dir geglaubt habe.“

Beide Männer schauen einander in die Augen. Still. Doch noch ehe sich der Gedanke nach einer Gemeinsamkeit auftun kann, treten beide einen Schritt zurück. Geben die unangenehme Nähe auf ohne dabei einander aus den Augen zu verlieren.

Mad Dog: „Ein Freund ist halt nur in der Schlächter Welt des Feindes Feind.“

MD hat Arrow seit dessen Fortgang bei Out of Ashes nicht mehr erreichen können. Nun, nach vier Wochen machte er sich langsam Sorgen. Robert schüttelt enttäuscht den Kopf.

Robert Barker: "Wie kannst du nach so vielen Jahren immer noch so naiv sein? Die Schlächter Welt ist die reale Welt. DU lebst in einer Scheinwelt. Wir formen seit Jahren Allianzen, Bündnisse und Gruppierungen und dann hintergehen, verraten und verkaufen wir. Alles für den Triumph! Gib mir zehn Minuten und ich bringe dir drei Kerle, die ihre Mutter vors Auto stoßen würden, um eine Chance auf den Gerasy zu erhalten. Hier einen Feind zu finden hingegen ist das einfachste der Welt, sie lauern überall. Ja, auch in den Freunden deines Feindes. Alles andere zu glauben ist naiv und grenzt an Dummheit. Und deswegen sind wahre Freunde so teuer in unserer Welt. Deswegen gibt es beinahe nichts, was man schwerer aufwiegen kann, als das Wissen, einen echten Freund an seiner Seite zu wissen..."

Robert bemüht sich mit aller Kraft keine unnötige Emotion zu zeigen.

Robert Barker: "Und deshalb ist das, was du getan hast umso verwerflicher. Auf der Liste der Leute, die ich mir vorkönpfen will hast du schon lange oben gestanden, doch nachdem was du getan hast, ist das, was ich dir antun will nicht länger vergleichbar mit dem, was ich mit anderen Menschen machen würde. Du stehst nicht länger auf der Liste, du bist eine eigene Liste. Eine verdammte Abschussliste und dort wirst du solange ganz oben stehen, bis ich dich endgültig eingeschläfert habe. Deine Karriere zu beenden, wird mein letztes großes Ziel. Wenn ich alles gewonnen habe, was ich gewinnen wollte, dann werde ich an deine Tür klopfen und dir dein Ende bereiten. Das schwöre ich, bei allem was mir heilig ist."

Truer words were never spoken.

Robert Barker: "Aber diese Zeit ist noch nicht gekommen, Hund. Vorher gibt es zu deinem großen Glück noch andere Dinge, die ich erreichen will, denn ich muss einsehen, dass du so leicht nicht gehen wirst. Also werde ich warten und lauern und erst im richtigen Moment zupacken. Und vielleicht habe ich in jenem Moment sogar Gold um meine Hüfte liegen, denn ich habe mir das Recht erkämpft, um mich von dir und dem Rest der Versager für heute abwenden zu können und nach dem großen Gold zu greifen. Nach dem Gold von deinem Freund Stevie."

Mad Dog: „Wem erzählst du das?“

MD schüttelt ein weiteres Mal den Kopf. Wie so oft bei seinen Treffen mit Robert Barker. Robert, der sich sonst nicht viel auf die Meinung anderer gibt, ärgert das. Zu oft meint er bewiesen zu haben, dass er recht hat, dass er besser ist und dass Mad Dog endlich einsehen müsste, dass Robert es besser weiß. Mad Dog ist nicht nur ein Feind, er ist ein Erzfeind, wenn es so etwas gibt. Einfach alles was er tut quält ihn ein bisschen mehr, als es sollte.

Mad Dog: „Ich glaube dir nichts. Es war ein Trugschluss von mir, dass ich es schaffen könnte. Ein Trugschluss, der mir schließlich den Sieg gekostet hat. All die Gedanken an Schutz, all die Vorkehrungen… Hätte ich sie nicht getroffen und du hättest dein Wort gebrochen, hätte ich mich ein Leben lang verflucht. So habe ich diese Schlacht verloren. Aber es geht weiter… Erzähl mir also nichts von einem Neuanfang oder von angeblichen, echten Freunden in dieser Welt. Natürlich hatte ich bei Ashes Angst... aber es ging nicht um mich. Ich hatte Angst um die echte Welt, meine Familie. Da, wo ich herkomme und für die ich einstehe, stumpfsinniger Wrestling Bolide.“ 

Den Rest der Flüssigkeit in seinem Mund spuckt er seinem Erzfeind vor die Füße.

Mad Dog: „Du hingegen hattest nur Angst um dich. Dein Standing. Dass dir ein Ausflug in die echte Welt, wo ein Wort noch ein Wort ist, in der verfickten Wrestlingwelt schaden könnte. Dabei ist das hier, die PCWA... deine fuckin Realität... doch die verdammte Scheinwelt. Und es ist nicht naiv, sich zu wünschen, dass mehr von der wahren Welt hier Einzug hält. Von Kollegialität, von Familie und von Freundschaft. Aber jubel ruhig, stell dich über mich. Es ist mir scheißegal, ob du heute Abend gewinnst oder nicht. Das einzige, was uns verbindet, ist diese Erkenntnis: Wir beide stehen auf unterschiedlichen Seiten, wir werden es immer tun. Und was den Gerasy angeht… Stevie steht auf meiner Seite.“

Robert lacht ihn aus. Bellend, so wie immer. Ein Lachen, das man eher von einem Hund erwarten würde.

Robert Barker: „Stevie steht auf deiner Seite? Dein guter Freund Stevie? Ist das wirklich dein Ernst? Jetzt mag das vielleicht stimmen, aber wie lange, glaubst du, dass das so bleibt? Spätestens wenn der Titel zwischen euch steht, wird einer von euch schwach werden und es ist nur noch eine Frage von 'wer wird zuerst sein wahres Gesicht zeigen?'. Und soll ich dir was sagen? Ich würde auf dich wetten. Denn es gibt niemanden in der PCWA, der jemals dein Freund war und es wird auch niemals jemanden geben, der wahrlich dein Freund ist. Das ist ein Thema, von dem du Nichts verstehst. Van Crane hat bewiesen, dass er weiß, was es bedeutet eine wahre Freundschaft zu führen. Egal, ob es gut läuft, oder nicht..."

Und in Gedanken fügt er hinzu. "...und egal, wie angreifbar ihn das auch machen mag." Ein Vorhaben beginnt sich in seinem Hinterkopf zu formen.

Robert Barker: "Ich wette, du beneidest ihn. Um seine Freunde, um seinen Erfolg und um seinen Titel. Und deshalb ist es für mich gar keine Frage, ob du Stevie eines Tages hintergehen wirst, wenn sich die Chance darauf bietet ihm etwas davon zu nehmen. Das ist ganz einfach dein Wesen. Das Wesen der dreckigen Töle!"

MD zuckt mit den Schultern, so als sei ihm dieser Gedanke gleichgültig geworden.

Mad Dog: „Wenn du meinst… Das war einmal. Ich bin mir seit dem Gewinn des Undisputed Gerasys treu. Die Frage ist nicht und war nie, was ich hinter meinem Rücken verstecken werde. Da ist kein Messer. Du bist derjenige, dem man nicht trauen kann. Derjenige, dessen Aura junge Männer dazu motiviert, mich anzugreifen. Du magst dein Wort gehalten haben, aber es hat nichts geändert. Du hast nicht erkannt, dass es besser wäre, jedes Mal im Wort zu bleiben. Stattdessen redest du davon, nun Realität walten zu lassen. Unser Versprechen lag wie eine Last auf deinen Schultern. Jetzt fühlst du dich frei, jetzt bist du wieder der Schlächter. Jetzt musst du nichts mehr einhalten, was du eigentlich gar nicht willst.“

Der Fighter zieht die Augenbrauen hoch.

Robert Barker: „Vergiss endlich den Schlächter! Ich habe es dir gesagt, in aller Ehrlichkeit. Der Schlächter ist tot. Ich bin Robert Barker und bei Out of Ashes habe ich dir wieder einmal bewiesen, dass du vor mir - ganz allein mir - noch immer am meisten Angst haben solltest. Und DAS ist die Realität!"

Robert drückt dem Night Fighter einen Zeigefinger in die Brust.

Mad Dog: „Du bist ein armer Wicht.“

Hätte er keine Familie bräuchte er keine Angst vor Barker zu haben. Doch das verrät er nicht.

Mad Dog: „Es ist wieder das alte Spiel geworden, welches ich damals schon ändern wollte als ich mich zum Niemands-Champion ausrief. 'Alles für den Erfolg' war mir zuwider. Alles geben, um am Ende Jemand zu sein, kotzt mich an. Und es ist doppelt unsinnig. Verdammt, ich kenn noch nichtmal den Namen des Wrestlers, der Champion war, als ich 2001 in der PWC debütierte. Meinst du, uns wird es anders ergehen? Dem großen Robert Barker natürlich, huh?! Alle Siege, die ich durch Eingriff errungen habe, sind Schandflecken in meiner Vita. Fühlst du anders? Fühlst du überhaupt etwas, wenn du gewinnst? Ist es dasselbe, den Gerasy durch Lucifers Hilfe zu gewinnen oder ihn fair in einem echten Vergleich? Für dich schon, huh?! Es ist diese dumme, deine Realität, die nun erneut walten soll. Bei Out of Ashes sollte meine Realität obsiegen. Die Realität wahrer Persönlichkeit und diejenige eines wahren Triumphes. Sie sollten dich verändern. Das Unterfangen ist gescheitert. Ich bin gescheitert. Meine Hoffnung ist erloschen. Und auch wenn nun noch hundert Kastraten kommen, die dich angeblich zur Vernunft rufen und aus dir scheinbar eine ehrbare Persönlichkeit machen, du bist und bleibst der Schlächter.“ 

In einer verständnislosen Geste wirft Robert die offenen Hände zur Seite.

Robert Barker: „Jetzt wach doch endlich auf! Es ist 2015, ich bin nicht der Schlächter und Benedict ist nicht Blake. Seit du deinen Titel gewonnen und wieder verloren hast, ist das Rad der Zeit weitergelaufen. Du magst stolz darauf sein heute noch genauso zu sein, wie du es vor drei Jahren warst. Aber ich bin stolz darauf, dass ich nicht mehr so bin, wie vor drei Jahren. Ich habe mich weiter entwickelt, du stagnierst. Selbst Benedict hat sich entwickelt. Vor drei Jahren hatte er nichts zu fürchten, aber er war ein Niemand. Heute hat er freiwillig eine wilde Töle angegriffen und wird dafür Konsequenzen leiden müssen, aber wenigstens ist er jetzt ein Jemand."

Ein stolzerfülltes Fiepen erklingt in unweiter Entfernung, während MD vielsagend aufstöhnt. Denn seine Worte waren ein weiteres Mal für die Katz.

Mad Dog: „Mhm. Und deshalb kann er sich mir nicht Auge in Auge stellen, sondern nur hinterrücks mit einer Eisenstange bewaffnet?“

Niemand attackiert die unbekannte Konstante unbestraft… und schon gar nicht ein dahergelaufener Barker Fanatiker.

Robert Barker: „Er war ein wenig übermotiviert, aber er ist jung. Junge Leute machen Fehler. Korrigiere ihn. Stell dich ihm im Ring und tritt gegen ihn an. Zeig ihm wie es "richtig" geht. Sei fair."

MD rollt mit den Augen, denn das ‚fair‘ ist für ihn selbstredend. Robert kann sich ein Lächeln nur schwer verkneifen. Alles um diesen Mistkerl zu reizen.

Mad Dog: „Vendetta 108.“

Der Fighter dreht sich herum.

Mad Dog: „Er kann jetzt wieder hinter der Ecke hervorkommen.“

Mit diesen Worten verschwindet der verrückte Hund und als dieser nicht mehr zu sehen ist, kommt Benedict White tatsächlich aus einer dunklen Ecke hervor. Er hat alles mitgehört. Aber zwei Punkte überstrahlen alles andere. Robert Barker denkt, dass er kein Niemand ist und Mad Dog will bei V108 gegen ihn kämpfen.

Benedict White: „Muss ich... muss ich wirklich gegen Mad Dog kämpfen?“

Robert Barker: "Alles zu seiner Zeit."

Robert blickt auf seine Uhr.

Robert Barker: "Heute wirst du allerdings erst einmal eine Kleinigkeit für mich erledigen. Dieses ganze Gerede von Freunden hat mich auf eine Idee gebracht heute noch jemanden zu besuchen."

Absolute Aufbruchstimmung strahlt ihm entgegen. Wie ein Hund, der das Rascheln seiner Leine vor dem großen Spaziergang hört. Benedict ist bereit.
Alles für Robert Barker.
Alles.

 

Vincent Craven: „Mad Dog und Robert Barker rekapitulieren ihr Match vom Out of Ashes.“

Mike Garland: “So kann man das auch nennen, wenn ordentlich die Fetzen fliegen.“

Vincent Craven: „Wir erinnern uns: Mad Dog ist hinterrücks mit einer Eisenstange attackiert worden. Als Täter stellte sich Benedict White heraus, der Schützling Robert Barkers.“

Mike Garland: „Der anscheinend nicht nur wegen seines Outfits seinem Vorbild nacheifern möchte.“

Vincent Craven: „In der kommenden Vendetta soll es nun also zum Match zwischen White und dem verrückten Hund kommen. Ob der nicht eine ganze Nummer zu groß ist für den Neuling?“

Mike Garland: „Das mag auf den ersten Blick so erscheinen. Vielleicht stellt Barker ihn aber ganz bewusst so früh schon gegen einen Gegner vom Kaliber Mad Dogs. So wird er gleich erkennen, ob dieser sich auch scheinbar aussichtslosen Herausforderungen stellt.“

Vincent Craven: „So kann man das auch sehen. Er legt die Messlatte gleich verdammt hoch an.“

Mike Garland: „Robert Barker selbst werden wir nachher noch in der Prestige Challenge sehen. Und wenn ich mir seine vergangenen Matches so ansehe, dann muss ich ihn vielleicht zum Top-Favoriten erklären. Leute wie Mad Dog und Eleven besiegt man nicht einfach im Vorbeigehen.“

Vincent Craven: „Da hast du Recht. Den ehemaligen Schlächter haben wir auf jeden Fall auf dem Zettel.“


------------------ PCWA ------------------

Die Schiebetüren öffnen sich und er betritt bereits leicht genervt den Fight Club. Die Einladung passt ihm ganz und gar nicht. Vor allem nicht die Tatsache, wer sich hier mit ihm treffen wollte. Dass er seinen Sohn vor der Tür bei den Männern von Gabriel Security hatte stehen lassen müssen, wog daher eher weniger schwer. Shannon hatte die beiden Männer mit großen Augen angeschaut und sofort mit Fragen gelöchert. Er muss schmunzeln, wenn er daran denkt.

"Uuuuuui! Ihr seid sicher Geheimagenten oder sowas?"

Shannon Timothy Sharpe, groß für seine fast 8 Jahre, stand da mit seinem "Guardians of the Galaxy" - Rucksack, seiner "Partridge-School" Schildmütze und hatte mit seinem ersten Satz beide Securities sofort zum Lachen gebracht.

Das knappe Nicken des Sicherheitsbeamten in Kevin´s Richtung war eindeutig... sein Sohn war bei ihnen sicher.

Hinter Sharpe schließen sich die Schiebetüren und er lässt seine Augen durch den Raum schweifen. Was er dort erblickt, ist nicht das was er erwartet hatte. Zumindest nicht so.

„Oh, entschuldige. Ich ziehe mir schnell einen Bademantel über. Die Gabriel Security sollte dich ohne Anmeldung passieren lassen, war vielleicht keine allzu gute Idee.“

Die Pfütze auf dem Boden bedeutet nicht eben, dass der nackt vor ihm stehende Gabriel Lucifer inkontinent, sondern frisch einer in der Ecke der kleinen Halle befindlichen Dusche entstiegen ist. Seine nassen Haare bestätigen diese Schlussfolgerung.

Gabriel Lucifer: „So hatte ich mir unsere erste reale Begegnung nicht vorgestellt. Nochmal Entschuldigung und Herzlich Willkommen in der PCWA, Blackheart.“

Mittlerweile in einen schwarzen Bademantel mit eigenen Initialen gekleidet, reicht der Mythos Kevin Sharpe die Hand. Dieser erwidert die Geste nicht, sondern schreitet an Lucifer vorbei in den Fight Club hinein.

Sharpe: „Der große Gabriel Lucifer steckt also hinter der ominösen Einladung. Nicht, dass ich es schon geahnt hätte, als ich Gabriel Security vor der Tür gesehen habe. Endlich lernen wir uns also auch mal kennen... der Mythos und KEVIN SHARPE."

Er spricht seinen Namen bewußt betont aus, während er weiterhin Lucifer nur den Rücken zu dreht.

Sharpe: "Blackheart war einmal. Er ist Vergangenheit. Auch wenn du das nicht wahr haben willst, Gabe. Auch wenn ich für dich immer nur ein Ex aus einer anderen Liga sein werde. Aber dass du hierfür keine Einsicht zeigst, beweist du mit deiner Begrüßung. Du heisst mich in der PCWA 'Willkommen'? Ich bin jetzt knapp 2 Jahre hier und ..."

Die Erinnerung trifft ihn hart, aber er bleibt gefasst.

Sharpe: "Und war sogar bis vor nicht allzu kurzer Zeit Träger der Cryption Crown. Also spar die die Willkommenswünsche und sag an, was du von mir willst! Und wo zum Teufel ich hier gelandet bin!"

Lucifer steckt die Hände in die Taschen des Bademantels und begibt sich zu dem am Ring stehenden Kevin Sharpe.

Gabriel Lucifer: „Das ist mein kleines Reich. Der Fight Club. Azrael hat es…“

Ruckartig wendet Sharpe sich dem in seinem Rücken langsam an näherenden Gabriel zu.

Sharpe: „Es interessiert mich nicht, was für einen Swinger Club du hier mit deinem 'Best Buddy' hoch gezogen hast. Sag mir, was du von mir willst, Gabriel Lucifer! Denn für eine Sight Seeing Tour oder ein Gratisabo für eure kleine Homo-Lounge hast du mich sicher nicht her bestellt. Ich habe keinen Grund, mit dir zu sprechen. Ich bin weder Träger der Cryption Crown, noch hast du ein Recht darauf, eine Herausforderung aus zusprechen. Ich erinnere mich da an eine nicht sehr erfolgreiche Serie gegen einen gewissen No ' Kaie."

Er beginnt, vor dem Mythos auf und ab zu gehen, während Lucifer nicht den Hauch einer Regung zeigt, sondern einfach mal nur zuhört.

Sharpe: "Aber wenn ich schon einmal hier bin, kann ich dir zumindest meine Meinung zu deiner völlig verblödeten Herrenrassen-Theorie geben. Du weisst schon... das PCWA-Gen und so..."

Sharpe bleibt stehen und geht einen Schritt auf Lucifer zu. Beide Männer stehen nur eine Handbreit entfernt.

Sharpe: "Der größte Bullshit, den ich je gehört habe! Ersponnen von zwei alternden, gefallenen Göttern, die es nicht ertragen können, dass andere Kämpfer in ähnlichem Alter noch auf Top Niveau wrestlen. Und ich sage dir noch eins, Gabe... "

Jetzt berühren sich beinahe die Nasenspitzen der fast gleich großen Männer.

Sharpe: "Selbst wenn ich die Cryption noch hätte, wärst du der LETZTE der ein Match darum bekommen würde. Weil du es nicht verdient hast. Ich habe mir den Arsch aufgerissen für diesen Titel und ihn mir ehrlich verdient. Keine Mindgames, kein Ficken mit der Chefin. Harte Arbeit, Gabe. Was dir und Deinesgleichen wohl fremd ist. Und genau deswegen geht mir deine Theorie von einer 'reinen' PCWA, in der keine anderen geduldet werden, einfach nur am Arsch vorbei."

Er atmet tief durch, dann gibt er dem Mythos einen fast schon freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.

Sharpe: "Das tat gut. Endlich konnte ich dir die ganze Scheisse ins Gesicht kotzen, die mir schon seit Wochen auf den Sack geht. Wir sehen uns noch, Gabriel... fürchte ich... "

Ein ernster Blick zu einem Gabriel Lucifer im Bademantel, der in dieser Aufmachung wie eine Reality-TV Show-Version verarmten Adels erscheint. Dann setzt Sharpe sich mit einem Rempler an der Schulter des Mythos in Bewegung Richtung Türen. Lucifer schaut ihm undefinierbar hinterher und sagt dann etwas nicht unbedingt vorhersehbares.

Gabriel Lucifer: „Entschuldige bitte, mein Fehler.“

Sharpe geht unbeirrt weiter Richtung Ausgang.

Gabriel Lucifer: „Nicht das Anrempeln. Ich meine, dass ich dich mit Grizz Lee und Eleven auf eine Stufe gestellt habe.“

Die verdunkelten Gleittüren sind bereits aufgegangen. Mehrere Männer der Gabriel Security sind dahinter zu sehen. Sie versperren Kevin Sharpe aber keinesfalls den Weg. Einer der Männer hat sich gerade zu Kevin´s Sohn hinunter gebeugt und scheint ihm die Funktionsweise seines Funkgeräts zu erklären. Deshalb stoppt der entthronte Cryption Crown Träger nicht und spricht über seine Schulter hinweg.

Sharpe: "Auch wenn ich mich dafür hassen werde... aber warum plötzlich der Sinneswandel? Deine Niederlage gegen Eleven? Komm schon, Gabe... das war abzusehen. Dasselbe haben auch Mad Dog und Barker durch gemacht."

Plötzlich, als wäre ihm die zündende Idee gekommen, bleibt Kevin stehen und dreht sich um. Gabriel zaubert diese kleine Bewegung in seine Richtung ein freudiges Lächeln aufs faltige Gesicht. 

Sharpe: "Ist es etwa die Tatsache, dass sich die wichtigsten Titel der PCWA in den Händen von Männern befinden, die nicht in dein Schema der Herrenrasse passen? Ja... ich denke das trifft es wohl. Verdammt nochmal, Gabriel! Du kannst doch nicht nach einem Jahr wieder kommen und denken, es ist alles beim Alten? Das ist keine verdammte "Take-over" - Geschichte! Die GCW ist TOT! Und das schon seit sehr langer Zeit. Aber die Relikte der Vergangenheit haben hier in der PCWA ein neues Zuhause gefunden. Selbst Eleven. Wir sind Kämpfer, Lucifer. Wir leben für den Wettbewerb und für das Adrenalin, was durch unsere Adern schiesst, wenn die Ringglocke läutet. Das hat in gewisser Weise sogar wirklich etwas mit DNA zu tun. Aber nicht mit dem PCWA-Gen... "

Er schlägt die rechte Faust in die linke Handfläche.

Sharpe: "Es ist das Gen eines Kämpfers!"

Ihre Blicke treffen sich. Gabriel verharrt in seiner Position und nickt. Kevin hat den Nagel tatsächlich auf den Kopf getroffen.  

Gabriel Lucifer: „Tatsächlich habt ihr hier ein neues Zuhause gefunden und ich war in jener Zeit, in der ihr euch wohnlich eingerichtet habt, nicht anwesend. Vielleicht ist es daher mittlerweile sogar mehr euer Zuhause als meins. Vielleicht bin ich derjenige, der etwas zurück erobern muss. Nur bin ich dazu allein nicht in der Lage. Aber ich frage mich, ob das, was wir augenblicklich in der PCWA vorfinden, ein Zuhause ist, wie du es dir für deinen Sohn vorstellst. Möchte man seine Kinder in diesem Umfeld aufwachsen lassen?“

Während Lucifer sich abwendet und auf einer Bank Platz nimmt, steht Kevin Sharpe immer noch direkt an den Türen, schaut auf Shannon.

Gabriel Lucifer: „Ach, und bevor du gehst, möchte ich dir noch eine andere Frage stellen, wohl in Kauf nehmend, keine Antwort zu erhalten. Wenn du einen Wunsch frei hättest, den ich dir erfüllen dürfte, würdest du dann lieber Grizz Lee in seine dämliche Fresse schlagen oder umgehend die Cryption Crown zurückhaben wollen, egal wie, egal um welchen schmutzigen Preis? Was, Kevin Sharpe, sind deine Absichten in der PCWA? – Dieses persönliche kleine Glück? Oder willst Du wahrhaftig großes in ... Deiner neuen Heimat ... vollbringen? Dinge, für die Söhne ihre Väter verehren!“

Sharpe zieht eine Augenbraue in die Höhe.

Sharpe: "Du bist, wenn ich mich richtig erinnere, nicht mehr in der Position, um Wünsche zu erfüllen. Oder möchtest du dein Weihnachtsmann-Kostüm erneut anziehen? Hey, mein Sohn fände das sicherlich prima. Wobei er im Moment eher an Marvel interessiert ist statt an Weihnachten. Besides... Für dich ist `Großes` vollbringen an irgendwelche Titel geknüpft. Für mich nicht. Grizz Lee wird seine Meinung über mich noch grundlegend ändern. Und das schon heute Abend! "

Gabriel Lucifer: „Ich freue mich darauf das zu erleben. Und ja, im Augenblick kann ich keine Wünsche erfüllen. Aber das wird sich eines schönen Tages wieder ändern. Ganz sicher. Es wird passieren, so wie es immer passiert ist. Unerwartet und mit entsetzlichen 'Same old Shit'-Ausdrücken in den Wrestling-Foren dieser Welt... ah... sorry, heute veranstalten wir ja Podcasts. Umso besser, da höre ich die Wut sogar und muss sie nicht in meiner Fantasie erdenken. Bis zu diesem glückseeligen Moment der nicht allzu fernen Zukunft, nun ja, werden alle, die geglaubt haben, eine PCWA unter dem Einfluss von Gabriel Lucifer wäre schlimm gewesen, erleben, was es bedeutet, wenn ich diese... meine... Welt euch höchst selbst überlasse. Da habt ihr sie... die PCWA... nehmt sie... lebt in ihr... lebt... diesen... euren... kleinen Traum... bis Ich euch ruckartig aus dem Schlaf erwecke. Und wenn du erwachst, Kevin, dann wirst du darüber froh sein, denn dieser Traum wird längst zum Albtraum mutiert sein.“

Kevin schüttelt den Kopf.

Sharpe: "Deswegen verstehen Rage und du euch so gut. Ihr seid beide derart fern von der Realität, dass es beinahe weh tut. Sag mir Bescheid, wenn das PCWA-Paradies startet, ich will auch ein paar von den Jungfrauen abbekommen." 

Gabriel Lucifer: „Oh Kevin, warum nur bist du so abweisend? Ich reiche dir gerade die Hand. Du bist jemand, der sicherlich nicht das PCWA Gen in sich trägt. Aber die PCWA ist dennoch deine Heimat. Das sagst du selbst und ich spüre wie ernst es dir ist. Du hast hier viel Leid erfahren. Einen Freund verloren. Einen Titel verloren. Verlieren. Wirklicher Verlust in der PCWA. Verlust ist der Inbegriff der PCWA. Das macht dich zu sowas wie… ja, das macht dich annähernd zu einem von uns. Die PCWA hat dich getestet und du bist trotz all der Schmerzen geblieben, putzt dir den Mund ab und machst weiter. Heute ist der Tag, an dem es sich entscheidet. Schlag ein und mache die GCW endgültig zu einem Teil der PCWA. Ja, soviel bin ich bereit zu ertragen, dir entgegenzukommen, dich zu akzeptieren. Kevin Sharpe und Gabriel Lucifer nicht Auge um Auge und Zahn um Zahn, sondern Hand in Hand. Also, Kevin... DEAL?“         

Lucifer streckt, wohlgemerkt einige Meter entfernt auf der Bank sitzend, Sharpe die Hand entgegen. Kevin dreht sich abrupt um und stemmt die Arme in die Hüften, den Kopf gesenkt.

Sharpe: "Wenn du die GCW zum Teil der PCWA machen willst, dann bist du bei mir an der falschen Adresse. Ich bin kein Teil dieser von dir erdachten Verschwörung. Nenn mich von mir aus einen GWF-Typen oder einen Irren aus der bRd... denn dort liegen meine Wurzeln. Dort startete meine Karriere. Als ich in die GCW kam, war sie schon so gut wie tot und Leute wie Stevie van Crane schon Legenden. Also bitte... du wolltest mir doch einen Wunsch erfüllen? Dann lass mich in Zukunft mit diesem GCW Crap in Ruhe."

Gabriel hat immer noch die Hand ausgestreckt, aber Kevin winkt ab.

Sharpe: "Nein Danke. Beim Händeschütteln übertragen sich so viele Keime."

Er dreht sich zur Tür und verlässt den Fight Club. Als er an den Sicherheitsleuten vorbei kommt, schüttelt er dem Mann, der sich um seinen Sohn gekümmert hat, ausgiebig die Hand. Dann fasst er Shannon um die Schulter und beide verlassen die Szenerie. Zurück bleibt ein undefinierbar drein blickender Gabriel Lucifer im Bademantel, der fragend auf seine Handflächen blickt.

Gabriel Lucifer: "Schade. Dabei hatte ich extra für dich frisch geduscht."

 

Vincent Craven: „Gabriel Lucifer ist weiter damit beschäftigt, mögliche Verbündete zu requirieren. Nur blitzt er damit bei Kevin Sharpe sang- und klanglos ab.“

Mike Garland: „Bei Erik Moranes blieb die Antwort auf sein Angebot ja zumindest ein wenig offen. Ein klareres ‚Nein‘ als vom ehemaligen Blackheart kann man sich allerdings kaum vorstellen.“

Vincent Craven: „Er hat ihm den Handschlag verwehrt und damit eigentlich alles gesagt.“

Mike Garland: „Mich wundert, wie weit Gabriel Lucifer heute offenbar auf seine Gesprächspartner zugeht. Er schien sogar bereit, Sharpe als früheren GCWler als Teil der PCWA anzuerkennen. Ein Unding, wenn man seine frühere radikale Einstellung noch im Kopf hat.“

Vincent Craven: „Ja, aber seien wir doch einmal ehrlich: Kevin Sharpe ist nun schon seit zwei Jahren in der PCWA. Er ist hier angekommen, hielt sogar schon die Cryption Crown und die Fans lieben ihn.“

Mike Garland: „Und er knallt Anna Richmond, töhö.“

Vincent Craven: „Was ich meine: Kevin Sharpe ist ein PCWAler durch und durch. Nur Gabriel Lucifer scheint das noch nicht richtig erkannt zu haben. Insofern ist sein Angebot auch eine Farce. Kevin Sharpe blieb gar nichts anderes übrig, als es abzulehnen.“

Mike Garland: „Hm. Interessanter Aspekt.“


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Anna Richmond: "Das habe ich gehört, Mike! Neidisch?"

Kurz bleibt es still im Backstage-Bereich, wo wieder zu Anna und Luke geschaltet wird. Dann aber fällt Luke Tyler die Idee zu einer grandiosen Überleitung in die Gehirnwindungen.

Luke Tyler: "Neidisch sind womöglich die Verlierer der Possession Awards 2014 auf diejenigen, die heute einen Preis absahnen werden. Unsere ersten drei Preisträger stehen nun nämlich auf dem Programm."

Anna Richmond: "Na dann nichts wie raus mit den Ergebnissen!"

Luke Tyler: "Zum dritten Mal in Folge - und das gab es noch nie bei den Possession Awards - gewinnt ein Mann in ein und derselben Kategorie! Robert Breads ist der Dauerbrenner in Sachen Micwork innerhalb der PCWA! 2012, 2013 und nun auch 2014! Besser kann man seinen Stellenwert für unsere Liga wohl kaum ausdrücken."

Anna Richmond: "Und so als hätte er es gewusst, hat er ja gleich eben während seiner In-Ring Ansprache so weitergemacht, wie er nun schon über seine gesamte PCWA Karriere Eindruck hinterlässt."

Luke Tyler: "Bei der Wahl zum besten Micwork hat er Eleven und Kriss Dalmi auf die Plätze zwei und drei versetzt und mit der überragenden Mehrheit von circa 53% der Stimmen den Preis nach Kanada geholt."

Anna Richmond: "Ob er gleich ebenso gut die von ihm angesprochenen, anderen Wrestler bei der Prestige Challenge auf die Plätze verweisen wird?"

Luke Tyler: "Nun, da kommt es ja auf das Wrestlen an und nicht auf das Reden *zwinker*."

Anna Richmond: "Beim Wrestlen hat Robert Breads seit seinem Sieg gegen Wiley Cuts bei Out of Ashes auch wieder die Kurve bekommen, nachdem er ja bereits nach Vendetta 100 und seinem Sieg gegen Stevie van Crane als großer Favorit auf den Gewinn beim Brawlin' Rumble gegolten hatte... dort aber gescheitert war."

Luke Tyler: "Wir werden es heute im Main Event erfahren, ob er auf die Worte auch Taten folgen lässt und in den Main Event der PCWA vorrückt. In deinem kleinen Rundflug über das Jahr 2014 des Robert Breads, hast du allerdings gleich unsere Favoriten in der nächsten Kategorie mitbenannt."

Anna Richmond: "Wiley Cuts und Stevie van Crane?"

Luke Tyler: "Nein, Anna. Jetzt geht es um den Besten Event des vergangenen Jahres - und dort stehen Vendetta 100, der Brawlin' Rumble X und Out of Ashes 2014 hoch im Kurs." 

Anna Richmond: "Und wie erwartet hat sich hier der zehnte Brawlin' Rumble durchgesetzt. Wenngleich auch ganz knapp mit 37,5% der Stimmen."

Luke Tyler: "Die größte Veranstaltung im Geschätsjahr ist nun einmal der Brawlin' Rumble und da es nun auch die prestigeträchtige Nummer 10 war, war das in der Tat zu erwarten."

Anna Richmond: "Wie wir alle wissen, sicherte sich Azrael Rage an diesem Abend zum dritten Mal die Undiputed Gerasy Championship und Stevie van Crane gewann die Battle Royal um den Nummer Eins Herausforderer Posten."

Luke Tyler: "Außerdem gewann Kevin Sharpe die Cryption Crown von Robert Breads, Robert Barker gewann im Bodyparts for Sale Match gegen Eleven und Mad Dog brachte Blake Milton um den Sieg und sein Gedächtnis."

Anna Richmond: "Seitdem ward Milton nicht mehr in der PCWA gesehen. Dafür haben wir aber einige andere, neue Leute dazu gewonnen."

Luke Tyler: "Was uns ohne Umschweife zu unserer nächsten Kategorie bringt."

Anna Richmond: "Immer wieder kommt es in einem PCWA Jahr dazu, dass neue Wrestler in unsere Liga finden oder altbekannte Namen zurückkehren, um es noch einmal zu versuchen."

Luke Tyler: "In der Kategorie 'Most Improved' sind diese Männer und Frauen zusammengefasst und ihr durftet voten, wer von diesen vielen Menschen seine Rolle am besten ausgefüllt hat."

Anna Richmond: "Ebenfalls recht knapp fiel mit 37,5% der Stimmen die Wahl auf Erik Moranes. Moranes hat sein Comeback in der PCWA beim besagten Brawlin' Rumble X hingelegt und überraschte uns seitdem mit dem DEAL und seiner Undercard-Verbindung."

Luke Tyler: "Ironischer Weise kann er heute diese Vorschusslorbeeren in bare Münze umtauschen, wenn er es schafft sich in der Beat the Clock Challenge durchzusetzen und damit in den Main Event einzuziehen."

Anna Richmond: "In wenigen Minuten wird es im Opener zum ersten dieser Matches zwischen Moranes und Hannibal Cain kommen. Letzteren hat Erik bei den Awards immerhin schon auf den zweiten Platz versetzen können."

Luke Tyler: "Auf dem gleichen Platz daneben steht noch Maximillian Lunenkind. Während es auf dem dritten Platz in dieser Kategorie Le Boy Toy schaffen, die rund um Vendetta 100 und eine andere Challenge, nämlich die um die PCWA Cotatores, bleibenden Eindruck hinterlassen konnten."

Anna Richmond: "Mit unseren ersten drei strahlenden Gewinnern geben wir damit wieder ab. Wir melden uns später zurück."


------------------ PCWA ------------------

Als die Regie in den Gemeinschafts-Lockerroom im Backstagebereich des Theatres schaltet, sitzen dort Hannibal Cain und Jacob Kwabena beisammen. Alles andere als enthusiastisch schaut der Wonderman auf zwei Armbinden in seinen beiden Händen. Der junge Brite sitzt auf der Holzbank vor seinem Spint, während Hannibal sich auf einem Stuhl ihm gegenüber platziert hat - so wie er es bereits bei Vendetta 106 mit Mad Dog tat. Die Augen des Alpha Carnivore durchbohren Kwabena regelrecht, während dieser offenbar nur auf die beiden Armbinden blickt und restliche Umgebung nicht wahrzunehmen scheint.

 

Der Schein ist hierbei das wichtige Detail. Jacob Kwabena ist wacher als er es je war. Er weiß, dass heute Abend viele Augen auf ihn gerichtet sind. Er weiß, dass seine beiden Gegner in der Beat The Clock Challenge nicht unglücklicher gewählt sein könnten. Auf der einen Seite sein jahrelanger, guter Freund Hannibal Cain, auf der anderen Seite Erik Moranes, ein Veteran, der sich viel Zeit für ihn nimmt und in ihm etwas zu sehen scheint. Die beiden Armbinden, die HYC ihm mitgebracht hat, fassen sein Dilemma der letzten Monate perfekt zusammen: Er fühlt sich wie ein Nobody, strebt aber danach in der PCWA als ein Somebody wahrgenommen zu werden.

Hannibal Cain: „Kwabs, wir beide kennen uns seit wir in Großbritannien gemeinsam durch die kleinen Ligen getingelt sind. Ich habe dir deine Auftritte in den USA verschafft und du mich immer wieder nach Europa geholt. Ich habe dich aufblühen sehen, ich habe gesehen welche Kunst du in den Squared Circle bringst. Ich kenne den wahren Jacob Kwabena… den Wrestler, den die PCWA bereits zwei Jahre vor mir unter Vertrag genommen hat, weil er DER dominante Superstar der Independentszene war. Ich kenne den wahren Wonderman. Aber tun Sie es auch, mein Freund? Hat man den wahren Wonderman jemals in der PCWA gesehen? Kennt Erik Moranes diesen Jacob Kwabena?"

Wonderman... diese Zeit scheint lange her zu sein. So viel ist passiert, so viel hat ihn davon abgehalten, der Wonderman zu sein, der er sein wollte. Die GFCW oder PCWA kennen nur einen Bruchteil des Wonderman. Des Mannes, der wirklich aus dem Schatten seines Vaters treten kann. Ist heute Abend nicht genau der Abend auf den er so lange gewartet hat? Ist heute Abend nicht der Abend, an dem Jacob Kwabena seine eigene Legende wirklich schreiben kann? Wann wenn nicht heute?

Cain verpasst Kwabena einen leichten Klapps an den Kopf, als wolle er ihn aufwecken. Doch Hannibal weiß, dass Jacob hellwach ist, dass er sein Ohr hat. Und deshalb beugt er sich leicht nach vorn und spricht dem Briten die folgenden Worte leise und deutlich zu.

Hannibal Cain: „Es ist an dir, wie dieser Abend ausgeht. Heute entscheidest du über deine Karriere hier in der PCWA. Werde ein Jemand, oder bleibe ein Niemand. Keine Entscheidung die du heute triffst, ist falsch. Wichtig ist nur, dass du eine Entscheidung triffst und diese dann voll und ganz trägst. Wer will Jacob Kwabena sein und wie soll er von Kollegen und Fans wahrgenommen werden? Bleibst du der Stichwortgeber für Moranes und Co. oder wirst für dich selbst einstehen? Alle sagen, Kwabena könne heute nichts erreichen, sie sagen dein Match mit Moranes wäre eine Farce, weil er dich völlig unter seiner Kontrolle hat. Ist das so? Gibt es den Wonderman nicht mehr, sondern nur noch den Wonder Sidekick?"

Die Kapuze hängt weit über dem gesenkten Haupt des jungen Briten. Warum bloß fühlt sich der Abend für ihn so schwer an? Dieser Abend bietet ihm die Chance im Spotlight zu stehen. Nie zuvor war er so prominent in einer PCWA Show gefeatured worden. Seine Gedanken fahren Achterbahn, während der fleischgewordene Phönix-Mythos bezüglich seiner Ansprache nicht ans Aufhören denkt.

Hannibal Cain: „Heute Abend haben wir beide eine unglaubliche Chance. Wir haben die Chance eine PCWA Vendetta zu headlinen. Das ist eine Ehre, für die unsere Kollegen von damals töten würden... so wie wir es tun würden. Moranes wird sicher versuchen dich unterbewusst für seine Ziele einzuspannen, ihn dir selbst vorzuziehen. Ich sage: stehe für dich selbst ein. Es geht heute um nichts anderes als den wichtigsten Sieg unserer Karrieren. Von daher, lass uns für unser Match die Regeln abstecken: alle Tricks sind erlaubt und es wird danach keinen Unmut geben. Wir werden auch nach heute Abend Freunde bleiben, egal wer von uns auf welche Weise auch immer in den Main Event einzieht.“

Zügig streckt Hannibal Jacob die Hand entgegen. Dieser blickt noch immer nur nach unten auf die beiden Armbinden. Nobody oder Somebody. Dann schlägt er kurz in die Hand Cains, damit diese dort nicht verhungert. Es folgt seitens Hannibal ein Schulterklopfer samt breitem Grinsen für den Wonderman. Just in der Sekunde in der sich der Feind des Status Quo von seinem Stuhl erhebt, klopft es an der Tür. Bruchteile später ist das Trio, das heute Abend im Spotlight dieser Vendetta steht, komplettiert.

Auf diese drei Männer ist der Fokus gerichtet und alle drei treffen hier und jetzt zusammen. Sie stehen heute im Spotlight! Erik Moranes steht in der Tür und scheint überrascht zu sein, seine beiden heutigen Gegner hier gemeinsam in der Kabine anzutreffen. Deutlich wird, dass ihm die Situation zu missfallen scheint. Anders als Hannibal Cain. Dieser lächelt schelmisch und klopft Kwabena noch einmal auf die Schulter, was vom Ambassador mit Argwohn quittiert wird.

Hannibal Cain: „Erik Moranes. Schön dich endlich persönlich kennenzulernen, nachdem ich dich ja bisher nur gefühlte zwanzig Jahre aus dem Fernsehen kenne."

Witzig - genau das hat er von jemandem erwartet, der sich an die Seite von Gabriel Lucifer stellt. Offensichtlich hat Cain nicht mitgeschnitten, was der gute Botschafter und der Principal sich für Worte an den Schädel geworfen haben. Nun gut - das macht das ganze hier vielleicht ein wenig entspannter. Oder aber Cain hält bewusst damit hinter dem Berg. Das was von dem jungen Mann bisher gesehen hat, lässt darauf schließen, dass er - anders als sein Weggefährte - eher nicht stets die Wahrheit spricht.

Urplötzlich lächelnd schiebt Erik die abfällige Bemerkung über sein Alter zur Seite und bewegt sich auf das Duo vor ihm zu.

Erik Moranes: "Hannibal Cain. Der Mann, von dem so viele Menschen sprechen... Weisst du Hanni - lieber zwanzig Jahre im TV zu sehen sein, als in drei Minuten von einem Japaner im Octagon abgeschlachtet zu werden."

Der selbsternannte Bösewicht tritt seinerseits noch einmal näher an Erik Moranes heran... fast schon so unangenehm nah, dass man denken könnte der heutige Opener beginnt etwas früher. Dann spricht er ruhig in Eriks Ohr.

Hannibal Cain: „Jetzt lachst du noch über mich, wie alle 'großen Namen der Vergangenheit' hier. Aber lass mich dir kurz verraten, wie der Abend ablaufen wird. Das hat nämlich wenig mit Spaß zu tun. Wir zwei werden zwar gleich gegeneinander in den Ring steigen, aber es ist völlig egal was passiert. Unser Match entscheidet nicht über die Teilnahme am Main Event.“

Miamis Finest Arrogance kneift die Augenbrauen zusammen. Warum sollte der kleine feiste Bastard vor ihm auch nur annähernd in der Lage sein, die Gesamtheit der Situation zu beeinflussen?

Hannibal Cain: „Ich werde dich heute aus deinem Redemption Main Event screwen. Du wirst nicht an die Spitze der PCWA zurückkehren, sondern auch nach heute Abend ein Schattendasein fristen. Mir geht es da draußen gleich nur darum, dich heute Abend zu demütigen! Wie ich das anstelle? Ich werde unser Match so unerträglich in die Länge ziehen, dass es für die Beat The Clock Wertung bedeutungslos ist. Es wird eine furchtbare Ewigkeit dauern. Die Fans werden es hassen, dass ihr falscher Held, die Legende Erik Moranes, so fürchterlich bloß gestellt wird. Und oben drein, werde ich dir dann auch noch den Gnadenschuss verpassen, damit du kommende Vendetta keine weitere Mitleidsrunde durch den Ring drehen musst. Ich erlöse dich und die Fans vom mickrigen Rest deiner Karriere."

Moranes schnauft tief durch. Ihm brennt es auf der Seele diesen kleinen, schnöseligen Rookie hier und jetzt in die Schranken zu weisen. Aber was ist sein Vorteil in diesem Duell? Die Weitsicht. Nach der sehr produktiven Diskussion mit dem ehemaligen Principal gelüstet es den Botschafter, hier und jetzt zu beweisen, dass es Zeit wird für... Demokratie.

Erik Moranes: "First of all... dein Mundgeruch ist so unerträglich, Hanni. Vielleicht solltest du dir ein wenig Zeit nehmen, kurz in dein Bad gehen, die Zahnbürste von Mutti auspacken und dir mit ordentlich Aronal die Zähne putzen."

Sein Blick fällt während dieser Worte auf Jacob der hinter Cain sitzt, doch der hat seinen Kopf weiter gen Boden gesenkt. Moranes schiebt Hannibal Cain ein paar Zentimeter von sich und fährt dann fort.

Erik Moranes: "Und dann - hey... Hanni, du willst mich heute Abend also demütigen? C'mon, das kannst du gerne versuchen. Wenn es deine Bestimmung ist, sich jemandem wie mir in den Weg zu stellen und meinen... wie nanntest du es... "Redemption Main Event" zu verhindern? Warum nicht - habe Spass dabei. Du wirst fallen, denn das was WIR bezwecken -  das kann von dir und deinen nicht aufgehalten werden."

Schmunzelnd blickt er den Internet Darling an. Hätte man den Ton abgestellt, es würde wie das freundliche Aufeinandertreffen zweier freundlicher Männer wirken, die sich freundlich anlächeln. Doch hinter ihren lächelnden Gesichtern regiert keine Freundlichkeit. Dahinter verstecken gefletschte Zähne und gewetzte Messer.

Hannibal Cain: „Oh Botschafter, mein Botschafter... du... bist heute Abend machtlos. Du weißt es bloß noch nicht. Erik, die PCWA ist keine Demokratie mehr, Botschafter sind obsolet geworden. Einige Leute glauben, hier herrsche bald Anarchie. Glaubst du wirklich, bestimmte handelnde Personen würden nicht lieber eine Diktatur einführen, bevor sie die Demokratie von Anarchisten in einem Keller abschaffen lassen? In der PCWA dreht sich alles immer nur um Macht. Machterlangung - das ist ein Mythos. Machtverteilung und Machterhalt sind der Schlüssel. Götter anderer Universen können in der PCWA lediglich stürzen.

Seine weiß strahlenden Zähne zeigend macht er einige Schritte nach hinten, um dieserart eine spür- wie auch sichtbare Distanz zwischen sich und Moranes zu schaffen und die ebensolche zwischen sich und Kwabena zu schließen.

Hannibal Cain: "Du kannst heute versuchen Jacob zu manipulieren. Oder, du kannst später mit ihm das Match des Abends in den Ring zaubern und sogar eine tolle Zeit abliefern, weil ihr alles raus lasst, nichts im Tank für Minute Zwanzig aufsparen müsst. Aber all das wird egal sein..."

Hannibal neigt seinen Kopf zur Seite, richtet seine Augen auf Jacob Kwabena, der die beiden Armbinden in seinen Spint legt. Cain lächelt einmal mehr diabolisch, als er sich wieder zu Moranes wendet.

Hannibal Cain: „... die Entscheidung fällt in Match 3, bei dem du nur zuschauen kannst. Das garantiere ich dir! Wenn man doch bloß nicht so machtlos wäre. Im Main Event wird ein Mann mit Zukunft stehen, nicht wahr Jacob? Auch wenn Erik dich nie darum bitten würde, du willst deine Matches heute nicht herschenken wie eine Marionette, richtig?"

Der Botschafter zweifelt nicht daran, dass die Aussprüche von Cain bezüglich des dritten Matches der Wahrheit entsprechen könnten - doch das würde bedeuten, dass Kwabena in irgendeiner Art und Weise nicht fair spielen würde. Zwar hat Moranes in seinem Leben schon viele Dinge erlebt - doch das Kwabena genau das verraten würde, was den DEAL ausmacht? Den Weg der Freiheit? Ihren Weg?

Sein Blick fokussiert die Augen von Cain. Gerne würde er den selbsternannten Phönix hier und jetzt in Grund und Boden quetschen - doch das würde ihn höchstwahrscheinlich von seinem Partner Kwabena entfernen. Genau das... kann sich der Botschafter nicht leisten.

Jacob sitzt schweigend vor seinem Schrank, während Hannibal lächelnd zur Kenntnis nimmt, wie die Spannung zwischen seinen beiden heutigen Kontrahenten unweigerlich ansteigt. Die bewusst geschaffene Distanz wird von Cain durch zwei große Schritte Richtung Ambassador wieder geschlossen. Ein letztes Mal flüstert er etwas in Moranes Ohr.

Hannibal Cain: „Ich verrate dir mein Geheimnis: I've got the power!"

Fassungslosigkeit. Resignation.

Was erlaubt sich dieser Punk? Drei Shows in einer Major League, von Barker verprügelt und von Mad Dog zur Aufgabe gebracht. Lächerlich - selbst seine Armbinden wirken wie Kinderkartenverkleidungen.

Erik Moranes: "Es steht dir durchaus frei, genau das zu empfinden - doch ich sage dir eins, Yedekiah..."

Der Zeigefinger des Botschafters tippt auf die tatoowierte Brust des Rookies.

Erik Moranes: "...wenn du mich unterschätzt, wirst du dieses Aufeinandertreffen dreier unterschiedlicher Wrestler gnadenlos verlieren. Der Typ da..."

Der Zeigefinger wandert von der Brust von Cain und zeigt dann in die Richtung des Engländers, der versunken an seinem Platz sitzt.

Erik Moranes: "...hat genau dieselbe Chance wie du... und wie ich. Wir drei haben heute die Möglichkeit, den alteingesessenen Säcken in der Uppercard eine Lektion zu erteilen. Weisst du Cain - es ist weder die Zeit für eine Diktatur, noch Zeit für eine Anarchie... was wir brauchen ist eine faire Demokratie. Eine PCWA die nach einem Motto funktioniert: 'Möge der bessere gewinnen'..."

Der Botschafter schiebt sich am Rookie vorbei und geht langsam auf Kwabena zu. Cain begibt sich Richtung Tür und spricht leise ein hämisch klingendes, "Möge der 'bessere' gewinnen" vor sich her.

Hannibal Cain: "Ich freue mich auf unser Match Kwabs. Wir sehen uns gleich Erik."

Kwabena atmet tief durch. Man merkt ihm an, dass die Situation schwer auf ihm lastet. Zweifelsfrei hat er die undankbarste Rolle in diesem Trio, sitzt er doch zwischen den Stühlen. Er hatte sich im Vorfeld der Show darauf gefreut, gegen seinen langjährigen Buddy Cain antreten zu können und am gleichen Abend auch noch einem Vorbild wie Erik Moranes gegenüberstehen zu dürfen. Zwei tolle Matches gegen zwei Männer die er respektiert und dazu gibt es die größte Chance seiner Karriere. Doch der Abend hat sich bisher alles andere als großartig angefühlt.

Als die Tür ins Schloss gefallen ist, ergreift der Botschafter das weitere Wort.

Erik Moranes: "Mein Freund... Es tut mir leid, dass du dieses unangenehme Aufeinandertreffen zwischen mir und DEINEM alten Freund erleben musstest."

Müde wirft sich Moranes neben Kwabena. Sein Outfit für den Ring trägt er bereits - weißes Tape an den Handgelenken, schwarze Speedo, weiße Elbow- und Kneepads und seine schwarzen Stiefel. Das Shirt mit der Aufschrift "#UndercardArmy" spricht dabei deutlich das an, was er bereits mit dem Principal besprochen hat.

Erik Moranes: "..."

Im Squared Circle wird er Cain eine Lektion erteilen. Bis dahin sollte das Anhängsel von Lucifer froh sein, dass er hier so ungehindert abziehen konnte, wie er es gerade getan. Der Blick des Botschafters wandert auf die beiden Armbinden, die Kwabena in seinem Schrank verstaut hat.

Erik Moranes: „…Jacob.“

Natürlich könnte er taktieren.

Erik Moranes: „Ich weiß, dass du zwischen zwei Stühlen sitzt. Ich bin nicht blind – du hast auf der einen Seite deinen alten Bekannten, der dich viele Jahre kennt und mit dem du viele großartige Abende erleben durftest…“

Während er diese Worte spricht, streckt Moranes den rechten Arm zur Seite und vervollständigt dann seine Botschaft, indem er den linken Arm ebenfalls zur Seite streckt – beinahe so, als wenn er eine rote und eine blaue Kapsel vor sich strecken und Kwabena die Wahl lassen.

Erik Moranes: „…und auf der anderen Seite hast du den DEAL. Unsere Gemeinschaft und unser Ziel: Eine faire PCWA zu schaffen, abseits der Ränkeschmiede. Keine Anarchie, keine Diktatur… nur die Freiheit der wahren Künste, für die wir jeden Tag hart trainieren.“

Ein seufzen erklingt, als der Botschafter die Hände fallen lässt.

Erik Moranes: „Ich möchte wahrlich nicht mit dir tauschen, Jacob.“

Jacob Kwabena: "Was erwartest du von mir Erik? Wie soll ich mich heute Abend verhalten, wo mir doch angeblich alle Möglichkeiten nach und nach offen stehen?"

Erik Moranes: „Du musst nicht mich fragen, was du tun sollst… sondern dich selbst. Ich vertraue dir, Jacob… und ich weiß, dass wir beide heute Abend das Haus rocken werden. Genauso wie du Cain einen Fight liefern wirst, bei dem die alteingesessenen Säcke nur staunend zuschauen werden.“

Aufmunternd blickt der Amerikaner seinen Freund und Begleiter an – er glaubt tatsächlich an ihn. Nie hätte er dies in seiner Vergangenheit für möglich gehalten… kann es so einfach sein?

Erik Moranes: „Du hast heute Abend jede Option in der Hand. Ich verspreche dir eines, von Weggefährten zu Weggefährten… ich werde dich zu nichts zwingend und nichts von dir verlangen. Mein Ansinnen ist es, unseren Weg voranzutreiben – den Kampf aufzunehmen und die PCWA Oberen aufzuwecken.“

Mühelos erhebt sich der Mann aus Miami, greift dabei in den nahestehenden Spind und zieht unbemerkt eine der beiden Armbinden hervor und umschliesst diese mit der rechten Faust. Der Blick wandert zu seinem Gesprächspartner.

Erik Moranes: „Vielleicht hast du mitbekommen, dass ich mich vor wenigen Minuten mit unserem Feind getroffen haben... Doch Jacob - ich werde nicht das Opfern woran ich glaube. Ich glaube an UNS, an den DEAL... und das wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt uns dieses Angebot allemal."

Ein kurzes Zwinkern folgt und dann ist der Botschafter gewillt, sich auf den Weg zu seinem ersten Kampf am heutigen Abend zu machen.

Erik Moranes: "Auf einen fairen Kampf, Jacob. Möge der bessere gewinnen…“

Langsam begibt er sich zur Tür – doch dann hält er inne, denn er vernimmt etwas, was er vor kurzem schon einmal gehört hat.

Jacob Kwabena: „Erik. Warte.“

Der Wonderman nimmt seine Kapuze ab und schaut Miamis Finest durchbohrend an. Er hat es satt, dass alle ihm sagen wie er sich heute anstellen soll. Was die Geschichte ist, die heute aufgeführt wird. Er ist kein Nebendarsteller, dem man nur seine Stichworte zu wirft. Ihm wurde heute eine von drei Hauptrollen angeboten und es ist Zeit, dass er diese annimmt.

Jacob Kwabena: "Heute Abend will ich nicht der Bessere sein, nein ich will der Beste sein! Ich will diese Chance ergreifen, ich will der Welt beweisen, das der Wonderman seinen Platz in der PCWA verdient hat. Die Welt hat mich bereits abgeschrieben, sieht in mir keinen Main Eventer. Jeder fragt nur ob a) Erik Moranes oder b) Hannibal Cain heute Abend dort stehen wird. Ich sage es ist Option C! Ich werde mir euer Match gleich anschauen und danach werdet ihr beide gegen mich antreten müssen. Möge der Beste gewinnen!"

Ein Lächeln huscht über das Gesicht des Botschafters, als er den Blick über seine Schulter zu Kwabena wirft. Endlich wirft Kwabena seinen Schatten ab.

Erik Moranes: „… und genau deswegen sehe ich DICH als den größten Konkurrenten an, um am heutigen Abend siegreich zu sein. Bis gleich Jacob… ich freue mich wirklich auf unser Kräftemessen.“

Freudig wendet sich der Botschafter der PCWA ab, seine Schritte führen ihn zur Tür. Cain wartet und das Angebot von Lucifer steht ebenfalls im Raum. Kurz vor dem Verlassen des Raumes dreht sich Moranes um, Wortlos wirft er Kwabena die Armbinde des Berlin Villian Clubs zu.

 

 

Vincent Craven: „Erik Moranes, Hannibal Cain und Jacob Kwabena. Diese drei bestreiten gleich die Beat the clock challenge. Sag, was lachst du die ganze Zeit so, Mike?“

Mike Garland: „Jacob Kwabena war DER Superstar der Independent-Szene? Yeah, diese Szene muss sehr independent gewesen sein, wenn so ein Jobber…“

Vincent Craven: „Tz. Bisher hat er in der PCWA noch nicht viel zeigen können, aber heute Abend hat er die vielleicht interessanteste Rolle. Er sitzt regelrecht zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite haben wir Hannibal Cain, seinen alten Wegbegleiter aus Indy-Zeiten. Und auf der anderen Seite Erik Moranes, seinen aktuellen Verbündeten des DEALS. Für wen wird er sich entscheiden?“

Mike Garland: „Vielleicht wird er sich ja auch für gar keinen entscheiden und einfach sein Ding durchziehen? Vielleicht wird er ja selbst versuchen, die Challenge zu gewinnen?“

Vincent Craven: „Es wäre auf jeden Fall nicht förderlich für seine Karriere, wenn er sich für einen seiner beiden Gegner hinlegen würde, um diesem zum Sieg zu verhelfen.“

Mike Garland: „Setzen wir also auf seine Fairness. Vielleicht ist diese ja ebenso groß wie seine Belanglosigkeit.“


------------------ PCWA ------------------

Dröhnender Höllenlärm.

Vibrierende Metallplanken.

Brüllende Flammen aus Düsentriebwerken.

Todesmutige Piloten mit anonymen Helmmasken.

Unglaubliche Geschwindigkeiten jenseits von Gut und Böse.

„Achtung, Red Shark One und Red Shark Two versuchen sich hinter uns zu setzen, Blue Raptor!“

„Verstanden, Blue Hawk. Nehmen wir die aufs Korn! Manöver Omega-Green ausführen!“

Zwei amerikanische Kampfjets hoch am Himmel trennen sich abrupt, während Jane „Blue Raptor“ McAvoy eine sehenswerte Seitwärts-Rolle macht und so aus dem Blickfeld ihrer Kameraden verschwindet. Kurz daraufhin nähern sich zwei russische Kampfjets Blue Hawk langsam von hinten. Das Fadenkreuz der Russen bewegt sich drohend über dem amerikanischen Jet, als auf einmal Annährungsalarm heulend angeht!

Beiden Russenpiloten blicken hektisch hin und her, können aber das zweite Flugzeug nicht finden.

„Blue Hawk, mach‘ eine Immelmann-Rolle!“

„Blue Raptor, bist du verrückt?!“

„Blue Hawk, mach‘ SOFORT!“

Als die Russen in diesem Moment ihre Raketen abschießen wollten, zieht Blue Hawk den Steuerknüppel hart nach hinten, sodass der US-Jet das rote Fadenkreuz verlässt. Die Russen folgen ihm aber mühelos. Dann fliegt der US-Jet eine Rolle und scheint wie ein Papierflugzeug zu trudeln! Die beiden Russen zeigen sich einen Augenblick überrascht – das ist die Gelegenheit, auf die Jane McAvoy nur gewartet hat. Sie drückt sofort auf den Feuerknopf am Steuerknüppel und die eingebaute Minigun spuckt tausend Schuss in der Minute – eine Feuergarbe überzieht einen Russen, woraufhin sein Triebwerk explodiert! Der zweite Russe will sofort abdrehen, aber Jane alias Blue Raptor hat ihn von hinten voll im Visier und schießt eine Rakete ab!

Der Russe erkennt sofort die Situation, denn alle Alarmsirenen in seinem Cockpit heulen auf. Aus Verzweiflung schießt er eine schlecht gezielte Rakete ab und dreht eine heftige Wende, was ihm aber nicht mehr hilft, denn die amerikansiche Rakete trifft mitten in den Flugzeugrumpf! Das Flugzeug bricht in einem Feuerball entzwei.

„Zweifacher Volltreffer…“

„Blue Raptor! Die verdammte Rakete hat auf mich aufgeschaltet! Ich versuche…“

Mit großen Augen sieht Jane fassungslos zu, wie die russische Rakete langsam, aber sicher dem amerikanischen Flugzeug näherkommt. Blue Hawk kippt zu einem Sturzflug ab, um der Rakete zu entfliehen.

Jane setzt ihm nach, um das kleine Ziel abzuschießen, bevor es ihren Kameraden erwischt. Sie schafft es nicht… Blue Hawk versucht verzweifelt, dem Tod aus den Ural-Werken auszuweichen… sein Höhenmesser zählt wahnsinnig schnell herunter…

Er sieht die weite, trockene Ebene, die in Afghanistan liegt, näherkommen…

Jane nähert sich der Rakete Schritt für Schritt…

Und schießt mit der Minigun die Rakete im allerletzten Moment in Stücke! Blue Hawk zieht ebenfalls im letzten Moment sein Flugzeug hoch.

„Geschafft! Ich… Verdammt!“

Die zerbrochenen Teile der zerstörte Rakete haben immer noch so viel Schwung, sodass die Teile voll in das Flugzeug prasseln und alle Steuerungsflächen zerfetzen! Plötzlich hustet eins von den beiden Triebwerken und fällt für immer aus!

„Mayday! Mayday! Hier spricht Blue Hawk, ich habe die Kontrolle über das Flugzeug verloren!“

„Dann raus aus dem Jet! Betätige den Schleudersitz!“

Einen bedeutungsschwangeren Augenblick später…

„Jane. Mein Schleudersitz funktioniert nicht.“

Jane kann absolut nichts dagegen tun und kann nur zuschauen, wie das Flugzeug von Blue Hawk die verrücktesten Bewegungen macht und dem Erdboden immer näher kommt…

„Jane…“

„Nein! Versuch’s weiter!“

„Jane, hör‘ zu…

„VERDAMMT NOCHMAL! TU‘ WAS!“

„… ich habe dich schon immer gemocht. Jane… ich liebe dich. Für immer.“

„Neeeeeiiiiin!“

 

Jane springt keuchend nach vorne. Sie blickt schweißgebadet aus dem Bett nach dem Wecker. Es ist noch Mitternacht.

Was für ein verdammter Alptraum. Ein verdammt realer Alptraum. Sie kann sich noch sehr gut erinnern. Sie und Blue Hawk waren vor paar Jahren auf einer Geheimmission und sollten die berüchtigten Scud-Raketenstellungen in Afghanistan ausfindig machen. Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts zwei russische Kampfjets auf… die eigentlich hier nicht hingehörten, genauso wie die amerikanischen Jets. Nach diesem Luftkampf verlor sie die Liebe ihres Lebens… und sie durfte es absolut niemanden erzählen. Russische und amerikanische Geheimagenten machten untereinander aus, dass dieser Vorfall offiziell nicht existierte und nicht in Medienerstattung vorkommen durfte. Dass auch offiziell keine amerikanischen oder russischen Militärflugzeuge zu diesem Zeitpunkt im Luftraum waren, war selbsterklärend.

Also musste das Leben weitergehen und die US-Navy beschloss, Jane McAvoy aus dem aktivem Frontdienst zu entlassen und sie stattdessen als jüngste militärische Beraterin des US-Kommandos zu verpflichteten, woraufhin sie in die Airforce Base Ramstein in Deutschland versetzt wurde.

Inoffiziell unterrichtet sie derzeit aber taktische Flugführung und bildet Piloten aus.

Jane seufzt und wischt ihre langen, halb nassen Haare aus dem Gesicht. Dann legt sie sich wieder hin und starrt die Decke an.

Jane: „Das muss aufhören. Sonst offenbare ich meine Schwächen in dieser Wrestlingliga und dann werde ich rausgeschmissen.“

Sie holt ihr Smartphone aus dem Nachttisch und vergewissert sich, dass die Stummschaltung eingeschaltet ist. Plötzlich sieht sie auf dem Display, das eine Nachricht von einer unbekannten Nummer hinterlassen wurde. Sie ist um 21.00 Uhr eingegangen. Zu dieser Zeit war sie auf einem Nachtflug für das Training. Interessiert klickt sie darauf.

„Guten Tag, ich bin Jona Vark, die Ligenbesitzerin der PCWA. Bitte melden Sie sich bei Vendetta 107 in meinem Büro, Miss McAvoy.“

Eine kühle, neutrale Stimme. Jane hat natürlich schon von Jona Vark gehört, sie hat darüber ein wenig gelesen und Chris Bradshaw hat ebenfalls von ihr erzählt. Diese Nachricht lässt nicht darauf schließen, ob Jane nun den Vertrag hat oder nicht. Aber das scheint Jane nicht besonders groß zu stören, denn sie hat sowieso schon einen gut bezahlten Job mit zu viel freier Zeit.

Natürlich ist sie neugierig, was Jona ihr wohl sagen wird. Aber es sind noch Stunden hin. Also beschließt sie früh loszufahren und Berlin einmal näher anzusehen.

Berlin. Sie ist bisher erst zweimal dort gewesen, aber mit dem PCWA-Vertrag könnte sich dies schnell ändern. Trotzdem würde sie nie und nimmer AFB Ramstein aufgeben und nach Berlin ziehen. Dafür liebt sie die Umgebung zu sehr.

Nun hat sie eine Entscheidung getroffen und verlässt das Bett um sich umzuziehen und vorzubereiten…


------------------ PCWA ------------------

 

Ein klassisches Set Up für die Wrestling-Puristen!

Lisa Sanders steht backstage vor einer grossen PCWA-Leinwand, den überdimensionalen Phönix im Rücken, mit einem Mikrofon und einem Lächeln bewaffnet. Die Kamera blendet auf und fängt die beiden Männer zu ihrer rechten und linken ein.

In dem Moment bricht Jubel in der Arena aus. Es ist die CRAFT in Form von Díego Alejandro Sanchéz und der „Purity Machine“ Michael Thera.

Der beste Freund von Stevie Van Crane hat sich ungewöhnlich für seine Verhältnisse in Schale geworfen, auch wenn die seriös gemeinte Kleidung etwas old school wirkt. Thera trägt einen dunkelblauen Anzug, darunter ein leicht faltiges weisses Hemd. Der breite Schlips mit den schwarzen Streifen wirkt fast wie ein Relikt aus den Siebzigern. Auch der Knoten der Krawatte ist nicht ganz korrekt bis zum Kragen gezogen.

Der Berater und Kumpel von Stevie Van Crane hat eine frisch geöffnete MiXerydose in der noch vorhandenen Hand, den anderen Arm mit der Plastikprothese hat er hinter dem Rücken versteckt.

Díego A. Sanchéz, das neueste Familienmitglied, ist im Vergleich dazu sehr leger gekleidet. Blaue Turnschuhe (die mit dem Swoosh), eine Cargo-Hose in "dark camouflage"-Optik  und natürlich ein CRAFT-Shirt zieren seinen Körper. Dazu erstrahlen seine Haare wieder in einem kräftigen rott.

Spätestens seit dem Out of Ashes ist er endgültig bei der CRAFT angekommen. Seine gesamte Körpersprache hat sich verändert. Mehr Selbstvertrauen, eine allgemein bessere Körpersprache, das Leuchten in den Augen. Der Drache wurde von Kriss Dalmi wieder erweckt und ist bereit Feuer zu spucken. 

Lisa Sanders: „Ich begrüsse hier an meiner Seite zwei PCWA’ler, die für sich den vergangenen PPV Out Of Ashes als persönlichen Erfolg bezeichnen können. Zunächst zu Ihnen, Michael Thera. Stevie Van Crane hat den Undisputed Gerasy Title gewonnen und den höchsten Titel unserer Liga in die CRAFT geholt. Erfolg auf ganzer Linie, also?“

Thera wird das Mikrofon hingehalten und er ölt erstmal die Kehle mit einem Schluck aus dem Getränk, dass Gott persönlich auf die Welt gebracht haben muß.

Thera: „Nun mein Schnuckelchen, paß ma’ auf. Wir haben jetze alle mal fünf Tage lang gefeiert, außer Stevie halt, der muß trocken bleiben und kann nur zugucken wenn mein Freund, der fleischgewordene mexikanische Rasenmäher und der Beste der Besten aus’m Westen die Slipper wegschütteln und auf den Tischen tanzen wie die Feierbestien, die wir nunma’ sind.  Ich geb’ dir aber Recht, das war’n gelungener Abend für das beste Stable auf WrestlePedia. Diego hat das alte Hurenwiesel vom Balkan mit seinem eigenen Piepmann solange geohrfeigt, bis dem die alten, getrockneten Drogenreste aus den Nasentüren gefallen sind. Das war Unterhaltung für die ganze Familie, nich’ wahr. Und am Ende hat mein Mann, Stevie, Azrael Rage, diesem Fünf Meter großen Blödmann vom Dienst, die Leiter um die Elefantenohren gekloppt bis er umgefallen is’ wie eine verwurmte amerikanische Zitter-Pappel. Das war die Nacht der CRAFT, da haste richtig recherchiert, mein Frollein.“

Lisa Sanders: „Das Feiern habt ihr euch ja auch verdient. Geht jetzt der Blick voraus? Immerhin wird heute abend schon der Herausforderer Nummer eins auf den Gerasy Title ermittelt.“

Thera: „Man weiss es nich’ genau, man kann nur vermuten, eine Spekulation anstellen und anschließend auf ihre Richtigkeit hin überprüfen. Das sind doch die Probleme die man beachten muss. Denn, wie du weißt meine kleine Mulle-Maus, gibt’s da drei wichtige Punkte zu beachten, nämlich:“

Thera legt die Hand an das Ohr wie Hulk Hogan, der alte Opa mit der güldenen Badehose zu besten Zeiten.
Das Publikum in der Halle kennt die Catchphrase und vollendet lautstark.

„ERSTENS!“

„ZWEITENS!“

„DRITTENS!“

Thera: „Die Leute haben Recht, diese Punkte müssen auf ihren Wahrheitsgehalt sorgfältig gegeneinander abgewogen, analysiert und zum Schluss in einer Winkeltabelle ausgewertet werden. Ich hab’ mir die Menschen da in dem Main Event mal alle angeguckt und hab’ jeden einzelnen zuhause auf der Playse in dem neuen PCWA-WrestlingGame gespielt, das jetzt überall im Handel is’ und auf dessen Cover Stevie Van Crane is’, was uns allen auch Schotter auf’s Konto kippt, das wir dann für Bedürftige spenden, die ein Anliegen haben. Ich habe auch oft einen anliegen, aber das is’ eher Thema für meine hochgeschätzten Fans vom Schwulen PCWA-Wrestlingfanclub „Teddy Bär“, die ich hier ma’ alle grüßen will. Apro Po.“

Thera guckt Lisa an.
Die guckt zurück.
Díego kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

Thera: „Haste jetz’ nich’ so verstanden das Wortspiel, is’ auch egal. Hier in der PCWA werden die Kühe eh allgemein langsamer von der Koppel ins Tal gescheucht. Wen ham’ wir denn da alles? Grizz Lee, der war früher mal Hardcore. Heute doofmannt er im Keller rum bei den alten Gespenstern. Mit Verlaub, das is'n Arschloch. Azrael Rage is’ auch noch in der Verlosung, aber der is’ nach der Niederlage beim PPV noch zu beschädigt und kann es als Erfolg verbuchen, wenn er einigermaßen gradeaus durch den Ring laufen kann. Mad Dog, das artige Hundchen, der hätte nichma’ so schlechte Chancen, aber er hat gegen Barker verloren, darum kann sich das ganze vor'm Röhrenfernseher angucken. Vielleicht gewinnt Barker das Ding, der hat anscheinend auch Fans, aber die hat Charles Manson auch. Dann läuft da noch Roberto Blanco rum, der is' ziemlich cool, guckt einfach ma' in die sozialistischen Medien rein. Der hat aber inzwischen einen epileptischen Wurstfingerkrampf, so oft wie er seinen Edding aus der Hose holt, also fällt Breads da ma' raus aus der Geschichte. Mein Favorit in dem Match steht neben mir, das is’ nunma’ der Mann, der ordentlich getankt hat in der CRAFT, damit mein ich Selbstvertrauen, Mut und alkoholische Mischgetränke. Diego kann das schaffen und dann haben wir ein tolles Match innerhalb der CRAFT, was dieser Liga nur gut tun würde. Tell Them, Diego!“

Der Deutschmexikaner nickt seinem Buddy zu und widmet dann seine volle Aufmerksamkeit der Kamera.

Sanchéz: "Weißt du, Lisa. Ja, der PPV war ein voller Erfolg. Nicht nur für Stevie, sondern auch für mich."

Er setzt noch mal ab, räuspert sich und lässt den Event noch einmal in Gedanken revue passieren.

Sanchéz: "Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Geschichte in der PCWA immer wiederholt. Wieder einmal bin ich ein Teil von einer Familie, die die PCWA verändern wird. Wieder einmal habe ich dazu beigetragen, dass ein neuer Undisputed Gerasy Champion den Lauf der PCWA beeinflussen wird. Damals wie heute war die Frage: Wird es irgendwann ein internes Duell um den Gerasy geben?"

Gedanken an John Smith und seine eigene Zeit als Kronprinz der Liga.

Sanchéz: "Meine Antwort darauf lautet: JA! Ich weiß, ihr alle werdet mich belächeln. So wenige glauben noch an mich, doch ich werde euch alle Lügen strafen. Ich habe Kriss Dalmi bei Out of Ashes geschlagen. Ich habe seinen Spielchen getrotzt. Ich habe triumphiert und den geprügelten Hund zurück zu seiner HErrin geschickt. Ich habe mir das Recht verdient heute im Mainevent anzutreten. Diese Chance will und werde ich nutzen! Die Zeit der Angst und der Zurückhaltung ist vorbei!"

Lisa: "Wie man deutlich hören konnte, als du Bleed beim PPV aus der Kabine 'geworfen' hast. Befürchtest du eine Reaktion aus dem Keller?"

Sanchéz: "Der Erfolg gibt mir Recht, oder? Ich habe das getan und gesagt, was in diesem Moment richtig war. Wir wissen alle, dass ich in der PCWA nicht mehr die Rolle spiele, die ich einst gehabt habe. Was würde es Eleven bringen, mich zu attackieren? Das Schreckgespenst Kriss Dalmi macht mir keine Angst und Grizz? Der hat wohl genug damit zu tun, sich gegen Sharpe zu wehren. Nein, ich fürchte den Keller nicht. Doch sollte es tatsächlich einmal hart auf hart kommen, weiß ich, dass ich auf meine Familia zählen kann.

Ein Schulterklopfen für Thera, der das Gesagte mit einem Nicken quittiert.

Sanchéz: "Doch warum über die mögliche Zukunft reden, wenn der heutige Tag noch nicht beendet ist. Erst nach der Mainevent stellt die Weichen für den Impact und zeigt, was uns in Zukunft erwarten wird."

Lisa: "Was erwartest du von dem Match, Díego? Wenn man die Namen der Teilnehmer sieht, muss man ehrlich sagen, dass da ganz hohe Hürden für dich dabei sind."

Das Lächeln verschwindet, seine Gedanken gehören nun allein dem Match und den Gegnern.

Sanchéz: "In diesem Match kann so viel passieren. Du kannst das Match dominieren und letztlich durch eine Unachtsamkeit verlieren. Du kannst auch fast das komplette Match draußen stehen und am Ende den Sieg abstauben. Heute Abend geht es um alles, um die eine große Chance. Zweimal hatte ich bisher die Chance auf den Undisputed Gerasy. Aber alle guten Dinge sind drei, oder?"

Das Lächeln drängt sich durch die ernste Fassade. Er weiß, welche Chancen er hat und er genießt diese Position. Er kann heute in dieser Konstellation gar nicht verlieren.

Sanchéz: "Es ist egal, wie die Gegner heißen. Kwabena? Wäre er nicht talentiert, wäre er nicht hier. Dennoch ist das ganze eine viel zu große Nummer für den Jungen. Erik Moranes? Ich hoffe, dass er gewinnt, denn da ist immer noch diese eine Sache, die es zu klären gibt. Was gäbe es schöneres, als diesem Arsch im Ring zu zeigen, was ich kann? Oder vielleicht wird es auch das neue Spielzeug von Gabriel Lucifer. Hannibal Cain  hat sich schnell eine starke Position geschaffen, doch das allein reicht nicht, um dieses Match zu gewinnen. Er ist clever, jung, dynamisch und wild entschlossen. Ihn darf man nicht unterschätzen und das habe ich auch nicht vor."

Er zupft sein Shirt zurecht, seine blauen Augen richten sich durch die Kamera direkt an seine heutigen Konkurrenten.

Sanchéz: "Wen haben wir dann noch? Cryption Crown Träger Grizz Lee. Ein gefährlicher Mann, wie es alle Männer ohne Rückgrat sind. Er spielt mit sehr hohem Einsatz und hofft, dass er doch noch die richtigen Karten bekommt, bevor er alles verliert. Robert Barker, der Schlächter. Ein Mann, der unkontrollierbar ist. Ein Mann, der immer für Überraschungen sorgen kann, doch sein instabiles Gemüt kann man vielleicht zu seinem eigenen Vorteil nutzen. Azrael Rage ist immer ein Gegner, den man auf der Rechnung haben muss. Doch wie gut hat er seine schwere Niederlage weggesteckt? Kann er sich auf das Match fokussieren oder leckt er immer noch seine Wunden? Und als letztes noch mein Lieblingsfreund, Robert Breads, der nie müde wird, mich in seinen Ansprachen zu erwähnen. Dafür dass der angeblich 'Beste Wrestler der Welt' so wenig von mir hält, werde ich ganz schön oft von ihm erwähnt. Breads, ich habe immer noch nicht vergessen, wie du dich unserem Aufeinandertreffen beim Quest entzogen hast. Du nennst es Überlegenheit, ich nenne es feige. Du bist vielleicht auf der Matte, bei den Basics, der Beste. Doch wenn es auf das Gesamtpaket als PCWAler ankommt, hast auch du noch viel zu lernen und genau deswegen wirst du heute auch wieder - mal wieder - scheitern."

Es verstreichen einige Momente, bis sich sein Blick von der Kamera löst, sich das Lächeln wieder auf die Lippen schleicht und er auf die nächste Frage wartet. Doch Lisa scheint mit dem bisher Gesagten durchaus zufrieden.

Lisa Sanders: „Vielen Dank für das Interview mit euch beiden..“

Thera: „Nich’ so schnell, kleine Mikrofon-Nudel. Ich hab’ hier noch eine Ankündigung zu machen, deshalb hab’ ich mich ja rausgeputzt für die Frauen und meinen alten Anzug aus’m Schrank geholt, den ich schon bei der letzten GCW Weihnachtsfeier und direkt im Anschluß bei der Beerdigung meiner Oma anhatte. Ihr Leute wißt ja alle da draußen, warum ich hier bin, hab’ ich ja nie ’n Geheimnis drum gemacht. Es geht mir wie immer um die Wahrheit. Und um das Geld. Wahrscheinlich krieg ich meine silikonummantelte iLimb-Prothese nie, aber man muß ja immer hoffen. Aber ich bin auch hier, um der Menschheit etwas von meinem Wissen abzugeben, und wenn man sich hier in der PCWA umsieht und die verschiedenen Unterarten von Blödmännern bewundert, dann kann das wirklich nich’ schaden. Man kann ja über mich sagen was ich will, aber ich bin ein erfahrener Haudegen. Barack Obama hat Bin Laden erschoßen und alle Amerikaner krankenversichert, ich will meinen Teil tun, hier in der PCWA. Samma doch ma’ ehrlich, die kleine Mumpitz-Zitze an der Spitze dieser Liga is’ zwar schön blond, aber Silikon ist nich’ gleich Qualifikation. Diese Liga braucht einen Mann an der Spitze, der weiß was er tut, weil er schon immer zuviel wußte. Sie braucht einen Mann am Schalthebel des großen Wrestlingbaggers, der weiß welcher Scheißhaufen abgetragen gehört und der auch nich’ aus Versehen das Kettenfahrzeug auf ’ner vergrabenen Fliegerbombe einparkt.“

Lisa Sanders schaut mehr als verwirrt.

Lisa Sanders: „Ahm, was genau wollen Sie uns damit sagen, Mr. Thera?“

Thera: „Nennt’s Commissioner. Oder Vorstandsvorsitzender, Sportdirektor oder Chef vom Dienst. Ich bewerbe mich für ein höheres Amt, denn ich habe einen Anzug an. Und ich hab’ Ahnung von diesem Business! Ich weiß wie die Hasen laufen, wann man sie mit Karotten lockt oder einfach über den Haufen ballert. Ich kann meine Erfahrung als Sportsmann, als ehemalige Legende, dieser Liga anbieten, damit sie sich entscheiden kann ob sie von einer Vorzimmer-Trulla geführt werden will – oder von einem ehemaligen WRESTLER, der alles gewonnen und alles verdammt nochma’ erlebt hat! Das hier is’ meine Bewerbung, lest meinen Lebenslauf und guckt auf das Passfoto mit dem gutaussehenden Mann drauf. Michael Thera für die PCWA! Wählt mich, unterstützt mich – und dann warten blühende Landschaften, danke für die Aufmerksamkeit.“

Michael Thera schlägt Diego Alejandro Sanchez auf die Schulter, dann ziehen die beiden von der CRAFT von dannen und lassen eine sichtlich überraschte Lisa Sanders stehen, die den Männern mit offenem Mund hinterher schaut.

 

Vincent Craven: “Bitte? Michael Thera bewirbt sich um einen Posten als Geschäftsführer der PCWA? Habe ich das gerade richtig gehört?“

Mike Garland: „Er will also quasi unser Chef vom Dienst werden? Jona wird das nicht gerne hören.“

Vincent Craven: „Apropos: Wo ist Jona heute eigentlich? Habe sie noch gar nicht gesehen.“

Mike Garland: „Sie hat wohl so viele… Dinge zu tun. Da kann man sich nicht um alles kümmern.“

Vincent Craven: „Genau in diese Kerbe schlägt Michael Thera. Jona mag eine gute Wirtschaftsexpertin sein. Auch mag sie sich mit dem Wrestling auskennen, aber sie stand eben nie selbst im Ring. Sie hat es nie selbst erlebt, was es heißt und was das alles bedeutet. Ganz im Gegensatz zu Michael Thera, der auf eine langjährige erfolgreiche Karriere zurückblicken kann.“

Mike Garland: „Ein mixerytrinkender Chef, der sich selbst ‚der Beste der Besten aus dem Westen‘ nennt? Ich weiß nicht, ob das ein guter Deal wäre. Und außerdem: In ‚Wirtschaftsexpertin‘ steckt auch immer das Wort SEX. Töhö. Kannst du dich noch an die Strandvideos von Jona erinnern, noch bevor sie unsere Chefin wurde? Ich sage nur - Hupen!“

Vincent Craven: „Wenn sie einen Geschäftsführer für nötig erachtet, dann wird sie einen einsetzen. Ob Thera dann die richtig Wahl ist, darüber sollten wir uns noch keinen Kopf zerbrechen. Viel wichtiger ist erst einmal Díegos Aussichten für das Match.“

Mike Garland: „Er hat Kriss Dalmi beim PPV besiegt und steht damit zurecht in diesem Kampf. Vielleicht ist er dabei nicht der ganz große Favorit, aber rechnen sollte man immer mit ihm. Und wer weiß, vielleicht heißt es dann ja auch bald CRAFT vs. CRAFT?“

Vincent Craven: „Eine spannende Idee. Wie gefestigt dieses Bündnis wirklich ist, das würde sich dann zeigen. Auf jeden Fall ein interessanter Gedanke.“

 


------------------ PCWA ------------------

Eine bis dato unbekannte Musik, kombiniert mit Schussgeräuschen durchdringt das PCWA Theatre. Die rhythmischen Tonfolgen und Schusssalven halten fast eine Minute an, bis offenkundig der Refrain einsetzt und Hannibal Cain durch den Vorhang tritt. Dass es sich um eben jenen handelt, deutet zumindest der Hoodie mit dem PCWA Phoenixlogo an, den Hannibal einst von Gabriel Lucifer vor seinem Debütmatch gegen Mad Dog überreicht bekam. Mit einhundert-prozentiger Sicherheit könnte man es aber nicht sagen, denn sein Gesicht versteckt der selbsterklärte Bösewicht hinter einer schwarzen Maske mit flammender Phönixbemalung. Einige Fans im Internet würden zweifelsfrei rufen: zum Glück, Cain ist hässlich. Doch zweifellos ist das nicht Grund aus dem Cain die Maske gewählt hat. Für ihn ist sie das Symbol des Bösewichts.

Hannibal Cain: „Cut the Music!"

Die Worte die Hannibal durch die Maske ins Mikrofon spricht sin verständlicherweise nur dumpf zu vernehmen. Die Fans im Theater wissen nicht, was sie von der Erscheinung des jungen Mann aus Phoenixville halten sollen. So steht er da mit schützenden Pads über den Schienbeinen, einer weiten gelb-schwarzen Hose die bis an die Knie reicht, seinen Kampfhandschuhen die unter den Ärmeln seines Kapuzenpullovers hervor scheinen und er Karbonmaske vor dem Gesicht.

Hannibal Cain: "Jeder dieser Schüsse, die hier durch die Arena flogen, war für einen der sieben Stars, die ich heute Abend hinter mir lassen muss. Einen nach dem anderen, werde ich ausschalten. Click... click... click... click... click... click... click.”

Jedes "Click" begleitet Hannibal mit einer Handgeste, die das Abfeuern einer Handfeuerwaffe imitiert. Dann streckt er seinen rechten Zeigefinger senkrecht in die Luft.

Hannibal Cain: „Let’s go Hannibal!“

Die Reaktionen in Berlin fallen – entgegen denen einiger US-amerikanischer Indyfans in Kalifornien, die ihrem Idol ein angemessenes Farewell vor dem Neustart in Europa bereiten wollten – deutlich verhaltener aus. Wie könnte es auch anders sein, in Berlin hat er noch nie einen Auftritt absolviert, im Ring stand er bisher erst einmal. Von einigen Internet-Smartmarks, die sich traditionell im unteren Block hinter dem Kommentatorenpult versammeln, wird dieser Chant für einige Sekunden aufgegriffen, ehe er zügig wieder abebbt. Cain bleibt in der Mitte des Weges vom Entrancebereich zum Ring stehen und zieht seine Maske ab.

Hannibal Cain: „Oh, was ist los? Sind hier in Berlin etwa Leute anwesend, die mich nicht mögen?“

Er lacht lauthals los, während der Großteil des Publikums diese Worte mit stoischer Gelassenheit hin nimmt und abwartet was passiert.

Hannibal Cain: „Etwas Liebe für ein neues Gesicht… Nein?“

Der selbsternannte Feind des Status Quo schüttelt enttäuscht den Kopf und zieht die linke Augenbraue hoch. Wieder beginnt der Fanpulk hinter Mike und Vincent zu johlen. Andere hingegen beginnen langsam zu buhen. Außer sich mit Gabriel Lucifer zu verbünden, hat Cain eigentlich nichts dafür getan, dass die Fans hier in Berlin ihn mögen müssten.

Hannibal Cain: „Gegenüber frischen Gesichtern herrscht hier in der PCWA aber eine feindselige Stimmung. Ihr wisst ja noch gar nicht, wie sehr ihr mich nach heute Abend hassen werdet! Ich habe noch nicht einmal angefangen, dem Establishment der PCWA auf die Nerven zu gehen. Wenn ich nach heute Abend strahlend im Ring stehe, als neuer Feind Stevie Van Cranes, dann werdet ihr beginnen mich zu verfluchen. Ich werde euch alle richtig ficken.“

Say what again? Hastig müsste an dieser Stelle eigentlich ein entschärfender, aber irgendwie auch sarkastischer Hashtag eingeblendet werden, um etwaige hintergründige Haltungen maskiert.

Hannibal Cain: „Ihr könnt Hannibal Cain belächeln, ihr könnt Hannibal Cain verbal erniedrigen, schießt all eure spitzen Pfeile los, wenn es euch etwas gibt… ich bin hier… und ich werde auch hier bleiben und stets etwas tun, was euch richtig anpisst.“

Der Alpha Carnivore schaut zu den Fans neben sich. Diese zeigen ihm den nach unten gesenkten Daumen und beginnen in die zaghaften, aber doch langsam um sich greifenden Buhrufe der Oberränge einzusteigen.

Hannibal Cain: „Oh wartet? Ihr dachtet ihr seid gemeint?“

Er lächelt, schüttelt den Kopf und zeigt auf einen vereinzelten Fan mit einer Armbinde des Berlin Villain Club. Diese hat das Wort Revolution aufgestickt. Dann setzt er seinen Weg zum Ring fort.

Hannibal Cain: „Nein, ihr Fans seid mir herzlich egal. Ich meine all die „großen Namen“ dort hinter dem Vorhang, die falschen Helden, denen ihr eure Liebe schenkt. Sie denken, sie wären Veteranen und ihnen gebühre irgendeine Art von Sonderbehandlung. Und ihr gebt sie ihnen auch noch. Ich habe für diese Männer nur drei Worte übrig: Go fuck yourself. Seien wir ehrlich, wenn ihr nicht da wäret, würde die PCWA immer noch weiter bestehen. Wenn ihr nicht da wäret und euch auf eurer Vergangenheit ausruhen könntet, würden andere im Spotlight stehen. Männer und Frauen einer neuen Generation, die euch das Wasser reichen können, aber nicht den Bonus eines großen Namens von Früher tragen. Männer wie Robert Breads, Kriss Dalmi, Jacob Kwabena, Jane McAvoy, Eri Osada, Alistair Brunswick, Wiley Cuts, Maximilian Lunenkind, Team Happy Hour oder NEON Love.”

Jeder Name erhält eine Reaktion aus dem Publikum. Der eine mehr, der andere weniger. Die Reaktion wäre jedoch ohne Zweifel noch sehr viel größer, würde Hannibal Cain die Namen der Personen aussprechen, die er gerade adressiert. Fanlieblinge und polarisierende Superstars wie Díego Alejandro Sanchéz, Grizz Lee, Erik Moranes, Runa Lillith Heritage, Eleven, Kevin Sharpe, Stevie Van Crane, Chris Fusion, Captain Mile. Deshalb darf sich Cain auch nicht wundern, dass hier beim Publikum nur auf wenig Gegenliebe stößt.

Hannibal Cain: „Seien wir ehrlich, die PCWA braucht nicht euch… es ist doch vielmehr so, dass ihr die PCWA braucht, um eurer jämmerlichen Existenz und eurer Vorstellung von ‚Legacy‘ eine Bedeutung zu geben. Einige von euch wollen die PCWA sogar angeblich zerstören! Ernsthaft? Gäbe es die PCWA nicht, würde kein Hahn nach euch krähen. Es ist großes Balleyhoo, denn ihr würdet euch sonst auf Schrottplätzen in Kalifornien prügeln müssen. Das wollt ihr aber nicht. Ihr wollt in der besten Liga der Welt sein, ihr wollt im Spotlight der besten Liga aller Zeiten stehen. All die Orte, an denen angebliche Götter unseres Sports ihr Theater aufführten… sie alle konnten nie mit der PCWA mithalten. Und deshalb seid ihr hier. Ihr habt die Liga gehasst, als es eure Spielplätze noch gab, weil ihr bereits damals wusstet, dass sie besser ist. Warum? Weil die PCWA stets neue großartige Stars hervorbrachte: Keevan, Gabriel Lucifer, John Smith, Azrael Rage, Robert Barker, Mad Dog, Blake Milton, Elroy Schmidtke… Hannibal Cain.“

Während die Reihe bis zur vorletzten Nennung großen Jubel im weiten Rund des PCWA Theaters provozierte, so geriet diese Euphorie beim letzten Namen deutlich ins Stocken. Cain quittiert dies mit einem Lächeln und steigt durch die Seile in den Ring.

Hannibal Cain: „Heute schleppt ihr eure alten Ärsche in den Squared Circle der PCWA. Warum? Weil diese Liga noch existiert, weil sie die Beste ist und stets das neue Beste hervorbringt. Nicht ihr gebt der PCWA etwas, sie gibt euch etwas. Heute werde ich eine alte Generation dem Erdboden gleichmachen, indem ich mich von Null auf Hundert in drei Shows zum Nummer Eins Herausforderer katapultiere. Diese Liga hat sich stets dadurch ausgezeichnet ihre eigenen Kinder zu fressen. Von daher: Willkommen zu meiner Dinnerparty! Erik Moranes du bist der Erste von vielen weiteren… let’s dance!“

Und so wartet er auf die einsetzende Musik zum Einzug von Erik Moranes.

http://youtu.be/K0a9a8PUPrA

Wenn dieser Song ertönt, dann bedeutet dies immer: Ärger mit dem Botschafter. Während Hannibal Cain bereits im Ring auf ihn wartet, ist er mit seinen Gedanken noch bei dem kurzen Aufeinandertreffen mit seinem Bruder – abseits der Kamera hat dieser ihn gewarnt, den DEAL nicht aufzugeben – oder mit seiner schier unnnachahmlichen Art alles einzureissen.

 

#UndercardArmy

D.E.A.L.

The Ambassador of PCWA

 

...steht da auf der Leinwand - Mit seiner schwarzen Speedo, den schwarzen Stiefeln, den weißem Knee- und Elbowpads und den weißen Wristbands geht er genüsslich die Aisle hinab, fokussiert Hannibal Cain und hat nur einen Gedanken: Jetzt gilt’s.

Opener
- Beat the Clock I -
Regular Singles Match




(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)

Mike Garland: "UPS, eine kurze Bildstörung... aber wieder vorbei. Nicht auszumalen, wenn wir das Match verpasst hätten..."

Vincent: "...Ja, das wäre schrecklich gewesen. Aber jetzt läuft wieder alles stabil und wir sind mitten drin, statt nur dabei!"

Ringrichter Nelson Frider tastet erst Moranes, dann Cain nach Waffen ab. Nachdem er nichts Verdächtiges gefunden hat, lässt er unter riesigem Jubel des Publikums die Ringglocke läuten. Staredown der Kontrahenten aus gemäßigter Entfernung. Nur zaghaft nährt man sich einander an und das wo doch jede Sekunde zählt. Nach einigen Momenten stehen sie sich dann Eye to Eye gegenüber und bewegen ihre Lippen. Der typische „Trash Talk“... die Sekunden verrinnen, aber jeder Fehler kann eben auch bestraft werden…

…PATSCH…

…Moranes verpasst dem verdutzten Cain eine schallende Ohrfeige und freut sich diebisch über die Aktion. Allerdings nicht allzu lang, denn der 36-jährige Ex-Cotatores Champion setzt sofort nach, will schnellstmöglich den Kampf für sich entscheiden.

Mike Garland: „Während Hannibal sich leicht irritiert weggedreht hat, geht Moranes in die Seile… Clothelineversuch…“

Vincent Craven: „…Aber Cain passt auf, rollt sich aus dem Ring… und er beschwert sich von draußen bei Frider über die Ohrfeige.“

Mike Garland: „Der erfahrene Referee hört aber gar nicht auf die Beschwerde, sondern zählt Cain gnadenlos an.“

Vincent Craven: „Dieser winkt von draußen aber ab und lehnt sich genüsslich an das Absperrgitter… Was soll das denn?“

Mike Garland: „Jetzt beschwert sich Moranes. Das kostet wertvolle Zeit… und genau das scheint das Ziel von Cain zu sein… Zeit schinden.“

Vincent Craven: „Er bedeutet dem Referee, dass Moranes sich vom Seil entfernen soll, ehe er wieder reinkommt. Der Jungspund zieht damit gleich den Unmut des Publikums auf sich, was ihm aber vollkommen egal zu sein scheint.“

Frider entfernt Moranes sprichwörtlich vom Seil und Cain besteigt das Apron. Langsam bewegt er sich durch die Seile.  

Sofort läuft Moranes auf ihn zu aber Cain begibt sich sofort wieder nach draußen, ehe er überhaupt den Ring bestiegen hat. Wieder lamentiert er beim Referee, der Moranes nun in seinem eigenen Sinne bittet, seinen Gegner erst wieder in den Ring kommen zu lassen. Eben jener Gegner steht draußen und grinst. Erik bemerkt nun, welche Taktik Hannibal hier fährt, und hört auf den Ringrichter. Hannibal begibt sich gemächlich ins Seilgeviert.   

Mike Garland: „Moranes stürmt auf ihn zu.“

Vincent Craven: „Eine Lariat erwischt Cain!“

Zwar steht Hannibal sofort wieder auf, aber der Ambassador nietet ihn sofort wieder um. Das Spielchen spielen sie genau fünf Mal, ehe Hannibal die Kraft fehlt, sich umgehend wieder zu erheben. Moranes lässt sich kurz vom Publikum feiern, was Cain nutzt, um sich erneut aus dem Seilgeviert zu rollen. Grimmig schaut er zu einem entschlossenen Erik Moranes.

Mike Garland: „Die Verachtung füreinander ist in jedem Blick, in jeder noch so kleinen Geste erkennbar. Insbesondere Cain hegt große Antipathie gegenüber Moranes.“

Vincent Craven: „Weil Erik als alter Hase eben einfach seinen Platz für die Jungen räumen will. Uns steht ein Hassgipfel bevor.“

Mike Garland: „Ein enorm wichtiges Match für Beide, wenngleich Cain anscheinend darauf spekuliert die Beat the Clock Challenge nicht in diesem, sondern erst im Kampf gegen Jacob Kwabena zu gewinnen.“

Vincent Craven: „Moranes hingegen will auch hier schnellstmöglich triumphieren und fordert Hannibal auf, endlich wieder in den Ring zu kommen.“

Mike Garland: „Doch der 1,97 Meter große und 107 Kilogramm schwere Adjutant Lucifers denkt gar nicht drein.“

Vincent Craven: „Er kostet die Anzählzeit wieder voll aus und erntet dafür laute Unmutsbekundungen der Zuschauer.“

Bei ‚9‘ kehrt Hannibal dann endlich über die Ringtreppe zurück ins Seilgeviert. Kaum im Ring angekommen, stürmt Cain plötzlich auf Erik zu, wird jedoch ausgekontert und mit dem Kopf vorweg in das Turnbuckle gerammt. Lange muss er nicht dort ausharren, denn Moranes befördert ihn mit einem German Suplex zurück in die Ringmitte. Doch er löst den Griff nicht, sondern zeigt gleich noch einen German Suplex hinterher, und noch einen. Es folgen aggressive Tritte gegen Cain, der sich… ja… Hannibal rollt sich tatsächlich abermals aus dem Ring, um der Trittsalve zu entgehen.

Mike Garland: „Es reicht. Wieder rollt er sich aus dem Ring.“

Vincent Craven: „Doch Moranes hat nun die Schnauze voll und geht hinterher.“

Frider zählt beide an als Moranes vom Apron mit einem Double Axe Handle Blow auf Cain springt. Doch der Alpha Carnivore empfängt ihn mit einem Schlag in den Magen. Und damit nicht genug. Er packt Moranes und schleudert ihn Face First gegen den Ringpfosten. Miami's finest Arrogance sackt elendig zu Boden. Cain kippt ebenfalls um und ruht sich erst mal draußen aus während Frider beide gnadenlos anzählt. Als Cain merkt, dass Moranes ernsthaft angeschlagen ist und sich unter ihm eine Blutlache bildet, lacht er zufrieden und rollt sich in den Ring. Dort ist Nelson Frider bereits bei ‚6‘ angekommen.

Mike Garland: „Moranes bewegt sich wieder, er umfasst mit den Händen das Apron und stützt sich ab.“

Vincent Craven: „Uh, er ist arg angeschlagen. Unter seinem linken Auge ist ein böser Cut, es blutet.“

Mike Garland: „Erik zieht sich am Ringrand nach oben und ist gerade rechtzeitig bei ‚9‘ wieder im Sqared Circle.“

Vincent Craven: „Auch das hat alles wieder wertvolle Zeit gekostet.“

Mike Garland: „Das wird Moranes aktuell egal sein, denn nun muss er erst mal wieder die Oberhand gewinnen, die nun eindeutig Cain hat.“

Vincent Craven: „Bedächtig schleicht er zum angeschlagenen und blutenden Moranes. Was hat er vor?“

Cain hebt seinen Gegner hoch und donnert ihn die Ringecke. Eine Schlagserie prescht auf den Ambassador ein. Erik wankt aus der Ecke, während Cain sich zu seinem patentierten ASHES TO ASHES bereit macht…

Mike Garland: „Oh My Gawd – de selbsternannte Feind des Status Quo will auf Moranes mit dem Running low-angle shoulder block losgehen…“

Vincent Craven: „…Aber Moranes läuft vorher auf ihn zu. Adrenalin-getränkt verpasst er ihm seine AMBASSADOR SLAPS…“

Mike Garland: „…Es gibt ‚Watschn‘ für das Mitglied des Berlin Villians Club… links, rechts, links, rechts…“

Vincent Craven: „…und mit dem Mongolian Chop als Finish… und dann kippt Erik vor Erschöpfung auf die Matte.“

Die Fans bejubeln diese Chop-Serie. Hannibal hingegen geht seitwärts zu Boden und rollt sich gleich wieder aus dem Ring. Langsam scheint auch Nelson Frider die Geduld zu verlieren und bedeutet dem – sich nach dem Mongolian Chop die Ohren haltend – selbsterklärten Bösewicht, dass er von nun an einfach schneller zählen werde, was er auch umgehend tut. Das gefällt Hannibal gar nicht und so springt er aufs Apron und debattiert mit dem Referee, der sich darauf aber nicht einlässt. Stattdessen ist aber Moranes da und zieht den verdutzten Hannibal mit einem Hip-Toss zurück in den Ring. Whip In Versuch von Moranes aber Cain mit einem Reversal. Er will Erik beim Zurückfedern eine Clotheline verpassen aber der rauscht unter seinem Arm hindurch und federt wieder in die Seile. Dieses Mal erwischt Cain ihn aber, als er aus den Seilen zurückfedert mit einer perfekt gesprungenen Thesz Press. Harte Schläge prasseln auf Moranes nieder.

Mike Garland: „Cain, ein Powerhouse mit großen technischen Fähigkeiten, geht in die Seile und es folgt ein Elbow. Erik will aufstehen, aber Cain unterbindet den Versuch mit einem weiteren Elbow…“

Vincent Craven: „…Und es soll gleich noch einer folgen…“

Mike Garland: „…Konjunktiv…Oha. Was immer Cain hier auch gerade zeigen wollte. Es hat nicht funktioniert.“

Vincent Craven: „Moranes kontert ihn mit einem wunderbaren Swinging Neckbreaker aus.“

Mike Garland: „Wie schnell sich die Verhältnisse umdrehen können. Eben lag Moranes noch auf dem Boden, jetzt ist es Hannibal Cain, der versucht wieder auf die Beine zu kommen.“

Vincent Craven: „Selbst wenn es ihm gelingt. Moranes lauert und deutet tatsächlich an, seinen   AMBASSADOR’s PLUDGE zeigen zu wollen…“

Mike Garland: „…Das wäre dann das Ende in einer durchaus annehmbaren Zeit…“

Vincent Craven: „…Kann Moranes seinen ‘Firemans Carry Toss’ durch bringen?”

Cain erhebt sich und rennt genau in Eriks Arme. Es folgt der Ansatz zum Ambassador’s Pludge aber der personifizierte Phönix-Mythos wehrt sich… und WIE!

Mike Garland: „FUJIWARA ARMBAR out from No-where!“

Vincent Craven: „Cain mit seinem Finisher… oder besser gesagt mit einer Version seiner Paradeaktion, die allerhand Versionen des Armbars beinhaltet!”

Mike Garland: „Er kontert damit den Finisher von Moranes…“

Vincent Craven: „…aber das Ganze ist zu nah am Seil, Moranes legt sein Bein auf eben jenes…“

Mike Garland: „…Hannibal denkt jedoch gar nicht daran, den Hold zu lösen…“

Vincent Craven: „…Frider zählt ihn an… die Fans buhen gnadenlos… Endlich… er löst den Griff…“

Der Ringrichter ermahnt ihn eindringlich solche Dinge zu unterlassen, wenn er nicht disqualifiziert werden möchte. Hannibal nickt beiläufig und packt sich Erik am Schopfe, um ihn direkt in einen Sleeperhold zu nehmen. Als er ihn am Hals umklammert, rennt der ‚Self proclaimed Great One‘ jedoch mit Hannibal im Schlepptau einige Meter durch den Ring und schleudert ihn einfach ab. Dabei slidet Cain aus dem Ring und geht wieder dem Frohsinn außerhalb des Rings nach.

Mike Garland: „Zwar konnte Moranes seinen Gegner abschütteln, aber das zu Lasten der kostbaren Zeit, denn wieder verdingt Cain sich nun draußen und wird die Zeit bis ‚10‘ auskosten.“

Vincent Craven: „Die Zuschauer quittieren diese Taktik mittlerweile mit wütenden Protesten und wüsten Beschimpfungen. Nelson Frider kommt nun aber seiner Androhung nach und zählt sehr schnell.“

Mike Garland: „Das Ziel Cains ist offenkundig nicht vordergründig der Sieg, sondern vielmehr das in die Länge ziehen des Matches.“

Vincent Craven: „Damit möchte er Moranes anscheinend demütigen und so dafür sorgen, dass dieses Match auf eine Zeit kommt, die keinesfalls für die Main Event Quali reicht. Was für eine Farce.“

Mike Garland: „Ob er das von Lucifer hat?“

Vincent Craven: „Bestimmt, der alte Ringfuchs wird da seine Finger im Spiel haben, zumindest beratend.“

Diesmal muss Hannibal bereits etwas eher zurück, denn der Ringrichter zählt nun sehr schnell, worüber sich Cain erst mal beschwert. Während sein Gegner wieder mal draußen war, hat sich Moranes vom Ringarzt seinen Cut unterm linken Auge leicht behandeln lassen. Noch immer aber blutet die Wunde, worüber sich Cain nun etwas lustig macht. Erik bewegt sich auf Cain zu und die beiden gehen in einen Lock-Up, den Cain in eine Umklammerung umwandelt und mit einem Release German Suplex abschließt, nur um direkt danach einen Chin Lock anzusetzen. Aus diesem kann Moranes sich aber schnell befreien und mit Hilfe der Fans hochpowern. Er whipt Cain in die Seile und hämmert ihn mit einem Belly to Belly auf die Matte. Sofort will er nachsetzen…

Mike Garland: „…Augenkratzer! Wie frech! Frider hat das gesehen und gibt Cain die allerletzte Ermahnung!”

Vincent Craven: „Langsam reicht es wirklich! Dieser Hannibal fällt nur durch unfaire Aktionen und Anzählen auf.“

Mike Garland: „ Immer wieder, wenn es Moranes gelingt, Speed in das Match zu bringen, gelingt es Cain im letzten Moment vor einer entscheidenden Aktion, wieder Zeit zu schinden!“

Vincent Craven: „So wie jetzt schon wieder… er setzt zu einem Side Headlock an und ringt Moranes auf die Matte…“

Mike Garland: „…Wenn er Aktionen zeigt, dann lediglich kräftezehrende Holds. Damit verlangsamt er stetig den ohnehin durch ständige Unterbrechungen gekennzeichneten Kampf!“

Vincent Craven: „Öde… langweilig… ätzend… Die Zuschauer beginnen die Geduld zu verlieren und werfen Cola-Becher und Popcorntüten gen Ring.“

Dafür hat Hannibal nur ein müdes Lächeln übrig. Moranes hingegen nicht. Er kämpft sich aus dem Side Headlock in den Stand und befreit sich mit einem Back-Suplex. Während Cain sich erhebt, geht Erik in die Seile und…

Mike Garland: „BLOOD OUT DDT!”

Vincent Craven: „Sein Running DDT sitzt perfekt! Doch kein Cover…”

Mike Garland: “…Es wäre tatsächlich auch das erste in diesem Match gewesen… unfassbar!“

Vincent Craven: „Stattdessen begibt sich Moranes auf das Top Rope… Uhhhhhhhhhhhh yeeeeeaaaaahhhhh… ich weiß, was nun folgen soll!"

Mike Garland: „A Moranes Special - der Top Rope Elbow Drop – Fotoapparate blitzen…"

Vincent Craven: „…Erik spingt ab… Hell No!”

Mike Garland: „… Cain rollt sich zur Seite und der Elbow geht daneben… Jetzt covert Cain…“

Vincent Craven: „… EINS… KICK OUT!“

Mike Garland: „Das wäre auch der Hammer gewesen, wenn das erste Cover zum Erfolg geführt hätte.“

Vincent Craven: „Erleichterte Stoßseufzer im Publikum!“

Diese verstummen aber schnell, denn Hannibal setzt direkt zum nächsten Aufgabegriff an, diesmal ist es ein Dragon Sleeper, bekannt geworden durch Azrael Rage. Moranes schreit laut auf, der Griff schmerzt gewaltig.

Moranes ist nun ziemlich groggy. Aber nicht groggy genug, um in diesem Griff aufzugeben. Freiwillig löst Cain den Griff aber bestimmt nicht, immerhin ist das alles Zeit, die immer schneller fort zu schreiten droht. Erik kämpft sich unter den Anfeuerungsrufen des Publikums aus dem Griff, nur um mit einem Tritt in den Magen wieder auf die Knie geschickt zu werden. Dann springt Cain auf ihn und beginnt ihn am Hals zu würgen. Frider schreitet ein und zählt Cain wieder an.   

Cain hört ihn gar nicht. Er würgt Moranes einfach weiter. Frider schubst ihn daraufhin von Moranes runter, denn Erik kriegt kaum noch Luft. Das gefällt Cain natürlich nicht und er baut sich bedrohlich vor Frider auf. Dieser weicht einige Schritte zurück. Hannibal packt sich dann den völlig fertigen Moranes, um ihn anscheinend gegen das Turnbuckle zu stoßen.

Mike Garland: „Frider leitet hier wirklich fair, aber seine Ermahnungen verhallen. Langsam müsste er mal wirklich eine Disqualifikation aussprechen. Cain nimmt ihn anscheinend gar nicht ernst.“

Vincent Craven: „Ich finde auch, dass Cain sich hier am Rande einer Disqualifikation bewegt, aber das sind alles so kleine Dinge, die sich summieren. Der wieder stärker blutende Moranes soll nun mit dem Kopf tatsächlich gegen das Turnbuckle.“

Mike Garland: „Doch dieser rammt Cain seinen Ellebogen in den Magen.“

Vincent Craven: „Es folgen harte Schläge und ein Whip In.“

Mike Garland: „Moranes duckt sich, wohl um einen Back Body Drop zu zeigen!“

Vincent Craven: „Aber Cain ist reaktionsschnell und schiebt sich Moranes bereits gesenkten Kopf unter die Beine…“

Dann hebt er ihn aus und hämmert ihn mit einer Powerbomb gegen das Turnbuckle. Der Bösewicht reißt provozierend die Arme hoch und erntet enorme Buhrufe.

Die Fans chanten Moranes Namen, der sonst nicht unbedingt zu den ganz großen Publikumslieblingen gehört. Hier und jetzt stellen sich die PCWA-Fans aber voll auf seine Seite.

Mit glasigem Blick liegt der blutende Moranes in der Ringecke. Cain stürzt sich auf ihn. Es hagelt Mountain Punches für den Ambassador bis er sich nicht mehr rührt. Wieder ermahnt Frider ihn. Dies ist ein Regular Single Match und so will er, dass solange sich jemand im Seil befindet, keine Aktionen gezeigt werden. Deshalb zieht er Cain beiseite.

Mike Garland: „Cain hört sich Ermahnungen widerwillig an und lacht ihn aus.“

Vincent Craven: „Frider will ihm klarmachen, dass die Grundregeln des Wrestlings einzuhalten sind.“

Mike Garland: „Keine Reaktion. Er begibt sich stattdessen zurück zu seinem Gegner… aber Frider hält ihn auf und winkt ab. Sein Blick geht zum Zeitnehmer und…“

Vincent Craven: „…Plötzlich willigt Hannibal ein und entschuldigt sich. Nelson Frider hatte bereits die Arme gehoben und wollte eine Disqualifikation aussprechen…“

Mike Garland: „Doch er stoppt im letzten Moment und lässt das Match weiterlaufen. Cain beschwichtigt und begibt sich zu Moranes…“

Vincent Craven: „…Und passt nicht auf. Moranes hat die Zeit genutzt und bringt ihn mit einem Spear aus der Ringecke zu Fall.“

Beide Kontrahenten liegen nun am Boden. Cain hat diese Aktion völlig überraschend erwischt und er kann sich nur langsam aufrappeln. Moranes fällt das Aufstehen nach den ganzen Aktionen zuvor natürlich noch schwerer. Trotzdem stehen beide gleichzeitig wieder und Moranes kann Cain erneut mit einer Clotheline zu Boden bringen. Er packt Hannibal am Kopf, um einen Move zu zeigen aber dieser zwingt Erik mit einem Kniestoß in den Magen in die Knie. Es soll ein Schlag folgen aber Moranes blockt und drängt Cain seinerseits mit Schlägen in die Ringecke. Dann packt er ihn am Hinterkopf, läuft an und hämmert ihn mit voller Wucht gegen das gegenüberliegende Turnbuckle, so dass Hannibal sich förmlich überschlägt.

Während Cain sich erschöpft an den Seilen hoch zieht, guckt Moranes ihm amüsiert dabei zu, wie er sich abmüht, wieder auf die Beine zu kommen. Als er es endlich geschafft hat, fängt er sich einen Schlag ein und federt in die Seile. Es setzt noch einen Schlag. Wie ein nasser Sack federt er wieder in die Seile, nur um sich noch einen Schlag einzufangen und dann zu Boden zu gehen. Cain robbt an die Seile, hievt sich abermals hoch und kriegt erneut einen Schlag ab. Und wieder federt er in die Seile und fängt sich wieder mehrere Schläge ein, nur um wieder zu Boden zu gehen.

Als Cain völlig fertig und wackelig wieder auf den Beinen steht, will Moranes ihm einen Tritt in den Magen verpassen aber Hannibal fängt das Bein ab und zieht seinen Gegner zu Boden. Dann greift er nach dem anderen Bein und setzt einen Elevated Boston Crab an. Erik schreit vor Schmerzen und versucht in die Seile zu gelangen aber Cain zieht ihn, den Griff haltend, mit allerletzter Kraft in die Mitte des Rings. Der Ringrichter fegt zu Boden und fragt, ob Erik aufgeben will aber das lehnt der Champion logischerweise ab.

Mike Garland: „Moranes wird hier ums Verrecken nicht aufgeben.“

Vincent Craven: „Aber der Griff wird mit voller Entschlossenheit durchgeführt, er könnte das Match nun nach mittlerweile über 13 Minuten entscheiden.“

Mike Garland: „Abwarten. Moranes robbt sich ans Seil.“

Vincent Craven: „Und er erreicht es. Frider weist Cain an, den Boston Crab zu lösen.“

Cain guckt ihn erst kopfschüttelnd an, löst dann schlussendlich aber den Griff, um nicht disqualifiziert zu werden. Dann ruht sich am Turnbuckle ein wenig aus. Erik kriecht derweil im Ring umher. Hannibal folgt ihm und will noch mal einen Boston Crab ansetzen. Er packt Moranes am Bein und… der rollt ihn einfach ein…

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Over and Out! Nach 14 Minuten und 53 Sekunden! So verkündet es gerade Jane Nelson!

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Die Hand des Ringrichters berührte dreimal den Boden, ehe Cain seine Schulter hoch reißen konnte!

Vincent Craven: "Das ist Match ist vorbei. Erik Moranes hat es geschafft und den Sieg eingefahren. Durch einen Einroller."

Mike Garland: "Und es dürfte das längste der Challenge gewesen sein. Mit knapp 15 Minuten."

Vincent Craven: "Was für ein Skandal! Hannibal Cain hat immer wieder den Ring verlassen, nur um erst kurz vor dem 10 Count wieder zurückkehren."

Mike Garland: "Das Spiel hat sich zig Mal wiederholt. Hat Erik mal Tempo rein gebracht zog Hannibal zu den Seilen. Er selbst hat fast nur lange Holdes angesetzt. Das Ziel Cains war, wei schon erwähnt, offenkundig nicht der Sieg, sondern der das Match nur in die Länge ziehen."

Vincent Craven: "Cain wollte Moranes demütigen und dafür sorgen, dass dieses Match auf eine Zeit kommt, die keinesfalls für die Main Event Qualifikation reicht."

Mike Garland: "Aber Moranes hat den Sieg und einen ordentlichen Cut über dem linken Auge, dass Dr. Häuser gerade erneut behandelt."

Vincent Craven: "Match 2 und 3 sollten die Fans entschädigen. Die sind nämlich zurecht sehr unzufrieden mit diesem 'Ausfall'. Das war nicht schön anzusehen!"

 


------------------ PCWA ------------------

 

Es ist ein Moment, der vergangen ist. Ein Augenblick des gestrigen Abends, fernab von Scheinwerferlicht und Fluten aus Menschen, die dieses Areal bevölkern werden. Keine Glocke erklingt in dieser Stille. Es herrscht Ruhe vor dem Sturm. Der Glanz des Mondes spiegelt sich oben in der Himmelsbar in verstaubten Gläsern. Und in die Box im Keller werfen nur die Gespenster der Dunkelheit ihre Blicke hinein. Und auf den Gängen liegt ein zerquetschter Pappbecher mit dem PCWA-Logo. Draussen auf dem Parkplatz stehen wenige Autos wie schlafende Ungetüme aus Metall. In den verschlossenen Büros blinkt nur die Standby-Leuchte eines Faxgeräts. Stapel aus Papiere starren tot an die Decken, an denen auch die Ventilatoren inne halten bevor der nächste Tag beginnt.

Nur Bleed ist irgendwo.
Denn es ist an der Zeit, den Letzten Feind zu treffen. Dieses Date gehört in eine Zeit wie diese, es verdient nur diesen Augenblick, fernab der reisserischen Blicke eines störrischen Volkes, das endlich zum Schaffott geführt werden will. Die lange Wartezeit kann einem das Herz brechen.

Bleed kommt es weniger spektakulär vor als gedacht. Immerhin steht vor ihr in diesem Moment leibhaftig derjenige, der als Einziger einer absoluten Herrschaft Eleven’s in die Quere kommen kann. Ihre Augen mustern ihn von oben bis unten, obwohl sie einander bereits ein paar Mal begegnet sind. Und doch gibt es neue Eindrücke in dieser Nacht, auf beiden Seiten. Es passt alles, denn zum ersten Mal scheinen beide Seiten bereit füreinander zu sein.

Er wirkt anders als sonst. Anders als im verlogenen Scheinwerferlicht seines Showalltags. Weniger fordernd. Mehr in sich gekehrt. Genauso ruhig wie diese Nacht. Sie weiss das er nur hier ist, um zu hören was sie ihm zu sagen hat. Ganz gleich wie hinderlich seine Intentionen für das Wesen sind, das die Nicotine & Bacteria unter seinen Augen in die PCWA gebracht hat.

Bleed: „Es ist schön dich zu sehen.. hier.. denn du weisst genauso wie ich, das wir uns über den Weg gelaufen sind, ohne uns tiefer miteinander zu beschäftigen. Wir mussten es nicht, wir beide wussten immer, das die Zeit kommen würde. Du kennst deine Rolle. Du weisst, welchen Wert du hast. Und WIR wissen, dass du für Eleven immer im Weg sein wirst.. egal was kommt.. egal wen wir noch zu uns holen und umformen wie dankbares Quecksilber, das wir aus schwarzen Gläsern in die Kehlen unserer Feinde schütten.. die nicht so sind wie du. Weil niemand ausser dir der Letzte Feind sein kann.. und niemand von denjenigen, die sich an uns abgearbeitet haben, sich selbst auch nur annähernd in diese entscheidende Rolle hineinversetzen kann.“

Schweigen auf der Gegenseite, wie zur Bestätigung. Abwarten. Beobachten.
So wie er es schon immer getan hatte, bevor es wieder einmal um ALLES ging.

Bleed geht mit betont langsamen Schritten um ihn herum, berührt ihn beiläufig mit ihren Fingernägeln, ohne ihm jemals weh tun zu können.

Bleed: „Du musst heute nicht antworten. Und auch morgen nicht, wenn in deinen Augen erst andere deine Aufmerksamkeit verdienen. Ich will dir nur sagen, das er bereit ist für dich. Ich will das du weisst, dass ich IHN vorbereitet habe auf dich.. und das er es selbst schon lange tut.. Schon lange. Seit mehr als einem Jahr, seit .. let me think.. Yeah, seit Out Of Ashes Thirteen. Und ich weiss, das du es genauso tust.. weil dich all unsere Opfer, die bis zu diesem Augenblick gefallen sind, verstohlen anblicken.. und – obwohl sie es hassen - auf dich hoffen. Als den Retter. Als das finale Stopschild für den drohenden Untergang der Fabrik, an der du so hängst.. und sie an dir. Solltest du fallen.. vor Eleven’s vernichtende Stiefel.. dann fällt alles. Und das wissen sie, auch wenn sie es nicht aussprechen wollen.. weil die Wahrheit in ihrer eigenen Stimme alle guten Wünsche und Durchhalteparolen zu nichte machen und wegwaschen wird.. wie Regen in einer Gewitternacht. Und egal ob dich manch einer hasst.. oder sich mit dir zusammen verbrüdert hat zu seinem eigenen Selbstzweck.. egal ob du allen in deinem Part als zu wichtig oder zu unbedeutend erscheinst, um tatsächlich und wahrhaft am EndeSEIN Letzter Feind sein zu können, so sehr werden sie dir zum Gruss ihre geschundene Faust entgegenstrecken, weil sie neidlos erkennen müssen.. das es am Ende nur DU sein kannst.“

Sie hebt die Hand, als sie eine Antwort erwartet.
Bleed schaut ihn fast flehentlich an. Doch in Wahrheit ist es Dankbarkeit, weil diese lange währende Zündschnur zwischen ihm und Eleven endlich das Pulverfass erreicht.

Bleed: „I know, du hasst den.. Druck. Diese Last, die man dir aufbürdet.. warst nie ein Fan davon. Du bist nicht der, der sich naturgemäss in den Mittelpunkt stellt, um die sich wichtiger zu machen als so manch anderer, der dich in der Vergangenheit angespuckt und mit Stiefeln getreten hat. Doch dieses erste richtige Treffen zwischen uns.. nach langer Zeit.. face to face.. soll nicht enden ohne dir einen Blick auf das zu geben, was folgen wird.. wenn selbst du als der LETZTE gefallen sein solltest. Denn wir sind Nicotine & Bacteria. Wir töten, was uns stört und weiden aus, was von euch übrig bleibt.. Wir nehmen ein, was wir haben wollen.. und jeder, der uns aufhalten will, wird je nach Wert entweder einverleibt, gekauft oder zerstört. Eleven kommt zu dir.. Feind. Und wenn du ihn nicht aufhalten kannst, dann kann es niemand mehr.. kein Rage. Kein Breads. Du kennst ihre Namen. NIEMAND. Und genau deshalb weiss Eleven.. dass es an der Zeit ist, unbemerkt vom Rest dieser taubstummen Fabrik, seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Mit einem Todesurteil im Blick, das unsichtbar für alle nur DIR gewidmet ist. Darum war ich hier. Darum warst du hier. Für unsere gegenseitige.. und endgültige.. Kriegserklärung..“

Was folgen wird, ist eine Antwort.
Lauernde Blicke zweier absolut gegensätzlicher Existenzen.
Und doch eint beide die schmerzhaft-erleichternde Gewissheit, dass dieses Treffen nicht das Letzte gewesen sein wird.
Sondern vielmehr der erste richtige Anfang auf dem Weg zum Sturz ins Nichts des hoffentlich jeweils anderen..


------------------ PCWA ------------------

Draußen auf dem AFB Ramstein ist immer was los. Als Jane McAvoy aus ihrem Haus tritt, fliegt ein vierstrahliges Transportflugzeug heulend zu einer Landung – gerade mal einen Kilometer weit entfernt. Jane hat sich schon vor langer Zeit an den Flughafenlärm gewöhnt, zumal sie ja selber ein Pilotpatent besitzt. Sie trägt eine Lederjacke, Jeans und eine Sporttasche. Diesmal hat sie keinen Helm dabei, heute wird kein Motorrad gefahren. Dafür ist die zu fahrende Strecke zu weit und das Wetter spielt auch nicht mit: Dunkle Wolken, die Sonne geht zwar gerade auf, ist aber nicht mehr als ein heller Schein hinter den Wolken. Jane läuft mit schnellen Schritten eine Betonpiste entlang, offensichtlich hält sie auf einen Flugzeughangar zu. Dass es gerade ziemlich windig ist, sieht man nicht nur an einem riesigen Windbeutel, der steif auf einem Tower flattert, sondern weil auch die leicht lockigen, schwarzen Haare von Jane zur Seite wehen.

Jane zieht ihr Smartphone heraus, wartet aber, bis der Transporter auf den Landebahn mit einem Knall landet und die Triebwerke langsam auslaufen. Als der Lärm auf ein erträgliches Maß abgesunken ist, ruft sie jemanden an.

Jane: „Hey, Jimmy. Brauchst du dein Auto von heute bis morgen? Nein? Kann ich es dann ausleihen? Super! Du hast die Schlüssel… wo bist du? Hangar 3? Bis dann.“

Daraufhin biegt sie an einer Abzweigung ab und lässt mehrere halbkreisförmige Wellblechgebäude links liegen, bis sie schließlich den dritten Hangar erreicht. Die Tore sind sperrangelweit offen und ein Kampfjet vom Modell F-16 steht davor. Eine kleine Ansammlung von Mechanikern und zwei Piloten steht beisammen und sie diskutieren offenbar sehr intensiv, sodass sie die herannahende Jane nicht bemerken.

Jane: „Hi, Jungs. Was gibt’s diesmal zu streiten? Football?“

Alle drehen sich um und bewundern einmal mehr die große Frau. Obwohl fast alle Männer verheiratet sind, wünschen sie manchmal, sie hätten lieber Jane geheiratet. Trotz des Umstandes, dass Jane den höchsten Rang dieser Gruppe bekleidet – nämlich Major, herrscht eine geradezu freundschaftliche Stimmung. Nahezu alle auf dem Flughafen mögen Jane McAvoy. Einer der beiden Piloten tritt hervor.

Jimmy: „Nee, diesmal nicht, Major. Mein Vogel macht uns Sorgen.“

Jane: „Kann ich da was helfen?“

Jimmy: „Ich weiß es nicht. Es ist vor allem ein technisches Problem.“

Jane: „Versuch’s.“

Jimmy: „Na gut… die Steuerflächen für die Höhensteuerung bewegen sich viel zu träge. Aber der Steuerknüppel scheint in Ordnung zu sein, die Telemetrie weist auf nichts hin.“

Mechaniker: „Wir haben schon alles durchgecheckt, aber wir können die Ursache nicht finden. Wenn wir in der nächsten Zeit das Problem nicht lösen können, muss das Ding in die Werft.“

Jimmy: „Das ist das, was unser General überhaupt nicht gerne mag. Wir sollen soweit wie möglich alles selber regeln.“

Jane: „Hmm… die Steuerungsflächen bewegen sich zu träge?“

Jimmy: „Es ist nicht so, dass es schlimme Auswirkungen auf das Fliegen hat. Ein Greenhorn würde das nicht mal merken. Aber ich kann das praktisch fühlen, dass irgendetwas nicht stimmt.“

Mechaniker: „Wir haben die Reaktionszeit der Steuerung nachgemessen. Es stimmt, was er sagt. Selbst wenn die Steuerung minimal abgeschwächt ist, können wir es uns im Ernstfall nicht leisten…“

Jane: „Ich glaube, ich weiß wo das Problem liegt. Ich habe so etwas auch schon mal erlebt. Da war mein Vogel auch plötzlich nicht mehr so zu steuern, wie ich wollte. Ein Mechaniker hat alles überprüft. Nichts gefunden. Und wollte mein Vogel schon in die Werft schieben, als er den Steuerknüppel genauer angesehen hat. Und da hat er das Problem gefunden: Die Drahtverbindung war lose. Vielleicht ist das auch bei euch so?“

Der Pilot und der Mechaniker schauen sich gegenseitig an, dann zuckt der Mechaniker die Schultern. Er klettert in das Cockpit, wühlt ein wenig rum, zieht ein paar Schrauben. Nach einem Moment blickt er wieder aus dem Cockpit zu Jane.

Mechaniker: „Sie haben recht, Major. Die Drahtverbindungen direkt unterhalb der Steuerknüppel sind tatsächlich locker. Ich wäre niemals darauf gekommen.“

Jane: „Halb so wild, wenigstens ist einer von uns darauf gekommen.“

Jane legt die Hand auf die Schulter eines anderen Mechanikers, der immer noch neben dem Flugzeug steht.

Jane: „Vielleicht ist es besser, euren Mechaniker-Board anzuschreiben, alle F-16s auf diese Problemstelle zu überprüfen.“

Der Mechaniker salutiert zur Bestätigung.

Mechaniker 2: „Allerdings, Major!“

Jane: „Jimmy, her mit dem Schlüssel.“

Jimmy wirft Jane einen Schlüsselbund zu. Jane fängt diesen auf und blickt auf einen Hello-Kitty-Anhänger.

Jane: „Wie alt ist denn deine Tochter? Als ich sie letztes Mal gesehen habe, war sie 14.“

Jimmy stöhnt verzweifelt.

Jimmy: „Ich wollte den Anhänger unbedingt loswerden. Als ich das mal tatsächlich gemacht hatte, war Mandy sowas von angefressen! Sie hatt zwei Tage nicht mir gesprochen. Wir hatten uns dann erst mit einem weiteren Hello-Kitty-Rucksack versöhnt. Ich bring’s nicht über das Herz, diesen dämlichen Anhänger abzumachen…“

Jane: „Lieutnant Chezman, Sie werden noch für die uneingeschränkte Loyalität belohnt. Kameraden, nehmen Sie an Lieutnant Chezman als Beispiel, wie man Kinder ärgern und dann liebhaben kann. Abtreten!“

Jimmy Chezman und seine Kameraden lachen kurz mit Jane, dann räumen alle außer Jimmy das Feld.

Jimmy: „Wo geht’s denn hin, Major?“

Jane: „Nach Berlin.“

Jimmy: „Berlin. Mein Auto ist voll getankt. Na dann, Major.“

Beide salutieren locker, dann macht Jane sich daran, auch wegzugehen. Da ruft Jimmy noch etwas ihr zu.

Jimmy: „Schauen Sie mal am ehemaligen Flughafen Berlin-Gatow vorbei! Dort ist ein wunderschönes Museum mit viele Ausstellungsstücken.“

Jane dreht um und nickt, dann geht sie weiter.

Nach einem weiteren kurzen Gang erreicht sie schließlich ein Parkplatz. Es ist gerade halbvoll und deshalb entdeckt Jane recht schnell das flache Auto von Jimmy. Während sie darauf zuhält, zaubert dieses Auto ein Lächeln in ihr Gesicht.

Denn Jane steht auf schnelle Autos, was bei ihren fliegerischen Tätigkeiten nicht verwunderlich ist und Jimmy hat ihr nach ihrer Meinung einen riesen Gefallen getan. Sie mustert ganz kurz den wunderschönen Ford GT40 im gelben Lack mit schwarzen Doppel-Rennstreifen. Sie entriegelt per Funk die Zentralverriegelung und öffnet den Kofferraum, welcher sich in diesem Fall vorne befindet. In Gedanken, dass das gute alte Deutschland auf den meisten Autobahnen keine Geschwindigkeitsbeschränkungen erlassen hat, steigt sie in das Auto. Die Zündschlüssel wird gedreht, der Mittelmotor brummt auf und dann schnurrt sie angenehm durch die Karosserie. Jane lässt den GT40 mit Bedacht anrollen. Das flache Auto entschwindet dann gemütlich aus dem Bild…

 

Vincent Craven: „Das war Jane McAvoy, eine waschechte Kampfpilotin.”

Mike Garland: „Cool. Ich fliege auf toughe Frauen, hehe.“

Vincent Craven: „Es kursieren Gerüchte, dass sie sich auf dem Weg nach Berlin befindet, weil sie sich in Kürze der PCWA anschließen könnte.“

Mike Garland: „Die US Air Force muss wirklich lausig bezahlen. Oder Jona hat ihr einen wirklich guten Vertrag angeboten.“

Vincent Craven: „Das könnte gut sein. Körperlich wirkt diese Jane McAvoy auf jeden Fall topfit und gegen ein neues weibliches Aushängeschild im Ring haben wir alle wohl nichts einzuwenden.“

Mike Garland: „Ich glaube es erst, wenn ich sie mal im Ring gesehen habe.“


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Anna Richmond: "Und hier sind wir wieder mit unseren nächsten drei Gewinnern bei den Possession Awards 2014."

Luke Tyler: "Jetzt geht es um die beliebtesten Non-Wrestler und die Wrestler, die bei unseren Fans die Herzen höher schlagen lassen."

Anna Richmond: "Sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Unsere Fan Favorites und die verhasstesten Wrestler der PCWA."

Luke Tyler: "Beginnen wollen wir in der Kategorie, in der letztes Jahr noch unser werter Kollege Mike Garland gewinnen konnte. Seitdem hat sich allerdings viel im Backstage bei den Wrestlern getan und ein Mann sticht dabei besonders hevor."

Anna Richmond: "Michael Thera, Mitglied der CRAFT und bester Freund unseres Gerasy Champions Stevie van Crane, sichert sich mit 47% der Stimmen diesen Preis."

Luke Tyler: "Vielleicht auch ein Argument, wenn es darum geht in der PCWA eine noch prominentere Rolle einzunehmen!? Wie Thera ja eben angekündigt hat, möchte er Führungsverantwortung übernehmen. Diesem Award nach zu urteilen, wären unsere Fans absolut dabei."

Anna Richmond: "Jona Vark hat es schließlich in dieser Kategorie auch nur auf den dritten Platz geschafft. Das könnte ihr zu Denken geben. Zumal sie damit neben dem eigentlichen Favoriten in dieser Kategorie gelandet ist, oder Luke?"

Luke Tyler: "Eigenlob stinkt, Anna."

Anna Richmond: "War ja auch nur ein Witz."

Luke Tyler: "Der Vollständigkeit halber wollen wir noch erwähnen, dass es Bleed mit circa 30% der Stimmen auf den zweiten Platz vor Jona und Anna geschafft hat. Wenn wir uns daran erinnern, wie die CRAFT sie bei Out of Ashes aus der Kabine schickte, kann man diese Wahl als zweite Ohrfeige für Bleed betrachten."

Anna Richmond: "Das ist eher eine zweite Ohrfeige für Jona Vark. Bleed ist das, glaube ich, mehr oder minder egal..."

Luke Tyler: "Vermutlich... Sie gehört eben nicht zu denjenigen, die großen Zuspruch von unseren Fans erwarten können. Und mit eben diesen Wrestlern geht es jetzt in der nächsten Kategorie weiter."

Anna Richmond: "Bekommt der 'Gewinner' dieser Kategorie eigentlich eine Klorolle statt eines Pokals? Obwohl... noch nicht einmal das hat er verdient."

Luke Tyler: "Der meist gehasste Wrestler der PCWA ist mit circa 30% in diesem Jahr Grizz Lee! Dabei hat alles so schön begonnen. Lobotomy Blues wollten sich noch zu Beginn des Jahres 2014 die PCWA Cotatores bei Vendetta 100 sichern. Nachdem sie jedoch scheiterten, machten beide Jagd auf die Cryption Crown. Schon da zeigte Lee erste Anzeichen dafür, dass ihm Titel mehr bedeuten könnten als Freundschaft oder Treue."

Anna Richmond: "Ich glaube er hat vergessen, was diese Worte für einen Sinn haben könnten. Er ist geblendet oder einfach nur ein Arsch..."

Luke Tyler: "Mit Verblendung spielst du sicherlich auf seine Beziehung zu Bleed an. Seine Verbindung zu ihr sollte schließlich bei Out of Ashes dazu führen, dass er sich tatsächlich Nicotine & Bacteria anschloss. Und damit Eleven, der auf dem zweiten Platz der vehasstesten Wrestler gelandet ist. Grizz Lee sicherte sich außerdem in unfairer Manier die PCWA Cryption Crown von seinem ehemaligen Freund Kevin Sharpe. Spätestens seitdem wissen wir, was Grizz Lee wirklich will und auf welcher Seite er wirklich steht."

Anna Richmond: "Eine Farce.."

Luke Tyler: "Anders bezeichnen kann man dieses Match vermutlich nicht, da gebe ich dir Recht."

Anna Richmond: "Damit haben wir uns aber auch schon genug mit Tieren befasst. Kommen wir zu den Menschen zurück. Zu Leuten, zu denen man aufschauen kann, die wir respektieren können. Menschen, die Vorbilder sind... denen wir zujubeln."

Luke Tyler: "Zum zweiten Mal fällt in dieser Kategorie die Wahl auf Mad Dog. Nachdem der Night Fighter sich letztes Jahr knapp Alistair Brunswick geschlagen geben musste, kann er nach 2012 in diesem Jahr mit 47% der Stimmen ein weiteres Mal die Wahl für sich entscheiden."

Anna Richmond: "Mit Eleven, Blake Milton und Robert Barker hatte er sich das Jahr über denjenigen gestellt, die in der Kategorie Most Hated Stimmen gesammelt haben."

Luke Tyler: "Und auch wenn es mit Sicherheit nicht das erfolgreichste Jahr war und er hier nicht an das Jahr 2012 anknüpfen konnte, gehört er dennoch zu den Leuten, denen die Fans vertrauen und denen sie zujubeln. Mit Barker scheint ja auch noch nicht das letzte Wort gesprochen und dessen Schützling Benedict White dürfte sich auch warm anziehen."

Anna Richmond: "Vielleicht könnte MD aber bald in dieser Kategorie von unserem Gerasy Champion überholt werden!? Mit 41% der Stimmen landet Stevie van Crane ganz knapp hinter dem verrückten Hund. Nicht Wenige spekulieren ja, ob es irgendwann einmal zu einem Aufeinandertreffen dieser beiden Mega Stars kommen wird."

Luke Tyler: "Und ob dann einer der beiden doch die Seiten wechseln könnte... Neid und Erfolg waren schließlich schon immer die Beweggründe dafür, Ideale und Einstellungen doch wieder über Bord zu werfen und einen anderen Weg einzuschlagen."

Anna Richmond: "Nein, diese Überleitung mache ich jetzt nicht."

Luke Tyler: "Warum?"

Anna Richmond: "Es ist mir zu doof... und ich muss zum Eingangsbereich."

Mit diesen Worten steht die Schöne auf und verlässt ihren Platz.

Luke Tyler: "Ähm... nun denn... Ideale und Einstellungen... Da waren wir. Wir haben es eben bei unserem Most Hated Star schon gehört, wie schnell aus Freunden Feinde werden. Kevin Sharpe landet mit circa 12% auf dem dritten Rang in dieser Kategorie. Ob er heute zu einem Gegenschlag ausholen wird? Grizz Lee haben wir heute noch nicht gesehen, vielleicht versteckt er sich vor Sharpe. Das würde zu seiner momentanen Einstellung passen. So wie ich Kevin allerdings einschätze wird er die Ereignisse von OOA aber in keinem Fall so stehen lassen und Lee finden. Auch im letzten Erdloch. So viel ist sicher."


------------------ PCWA ------------------

"WOW! Das war soooooo cool! Warum darf ich nicht noch das zweite Match sehen?"

Kevin Sharpe betrachtet mit gespielter Strenge seinen Sohn, der mit verschränkten Armen hinter den Kulissen des PCWA-Theaters vor ihm steht.

Sharpe: "Weil Jungen in deinem Alter eigentlich überhaupt kein Wrestling sehen sollten. Deine Grandma wird mir eine ordentliche Standpauke dafür halten!"

Aber der Junge hatte es sich so gewünscht. Sein letzter Besuch war schon etwas länger her. Und als er ihn um Erlaubnis gefragt hatte, konnte Kevin einfach nicht Nein sagen. Aber die Regel galt: 'Die Pre-Show und der Opener. Dann geht es zurück ins Hotel!'

Shannon zieht die Unterlippe nach vorne.

Shannon: "Aber Dad! Ich bin doch kein Kind mehr! Ich bin schon fast ACHT Jahre alt!"

Kevin lacht laut auf und streicht seinem Sohn über die Wange.

Sharpe: "Genau, mein ach so erwachsener Junge. Ich sage dir was, okay? Wenn du deinen achten Geburtstag gefeiert hast, dann nehme ich dich wieder mit zu einer Show und du darfst die ersten beiden Matches sehen. Okay?"

Der Junge neigt den Kopf.

Shannon: "Na guuut... "

Kevin nickt und streckt seinem Sohn die Hand hin. Doch der dreht sich um und geht den Gang entlang.

Shannon: "Du musst mich nicht an die Hand nehmen, ich bin doch kein Baby!"

Kevin schüttelt grinsend den Kopf.

Sharpe: "Okay... dann gehen wir einfach nebeneinander. Einfach nur zwei Männer, die einen Gang entlang gehen."

Shannon nickt, als wolle er sagen 'Geht doch! Immer behandelst du mich wie ein Kind!' Und damit hatte er ein bißchen Recht. Ohne Mutter aufzuwachsen lässt einen Jungen früh selbstständig werden. Auch wenn das auf Kosten einer Kindheit ging, wie sie zwei Elternteile möglich machen konnten. Aber er tat sein Bestes in der Dreifachrolle als Vater, Farmer  und Wrestler. Seine Schwiegermutter war eine sehr große Hilfe und bestätigte ihm immer, wenn er Selbstzweifel hatte, dass er ein guter Vater war. Und Shannon liebte seine Oma über alles, aber schlussendlich war er als sein Vater dessen absolute Bezugsperson.

Und so wandert die Hand des Jungen, egal für wie erwachsen er sich selbst hält, doch in die Hand seines Vaters. Kevin läuft ein wohliger Schauer über den Rücken und so laufen Vater und Sohn nun doch Hand in Hand in Richtung des Ausgangs.

Bis der junge Sharpe urplötzlich seine Hand weg zieht.

Shannon: "Dad... "

Kevin ist sofort in Alarmbereitschaft. Nahmen gewisse Menschen nicht einmal Rücksicht auf Kinder?

Sharpe: "Was ist los, Shannon?"

Er folgt dem zitternden, ausgestreckten Zeigefinger und sieht am Ende des Ganges...

Shannon: "Da ist Robert Breads!"

Ein Seufzer der Erleichterung entfährt dem Ex-Träger der Cryption Crown.

Sharpe: "Ja und? Da ist Robert Breads... "

Beinahe anklagend ruckt der kleine Kopf zur Seite.

Shannon: "Dad... das ist ROBERT BREADS!"

Kevin zuckt mit den Schultern.

Sharpe: "Ja und?"

Der Junge wirft die Hände in die Luft.

Shannon: "Aber Dad... Robert Breads ist sooooooo cool! Ob ich ein Autogramm haben darf? Oh bitte, Dad! Bitte Bitte!"

Das kommt ihm doch bekannt vor. Gott sei Dank hat er keine Tochter, die mitten in der Pubertät steckt. 

Sharpe: "Natürlich, mein Junge."

Und als er den Satz ausgesprochen hat, wird ihm klar, wann er und Robert Breads das letzte Mal miteinander gesprochen hatten. Als er ihm sein Re-Match gestattet hatte. Seitdem war sehr viel passiert. Beide waren von ihren Freunden verraten worden. Das könnte interessant werden.

Der Kanadier hat Kopfhörer in den Ohren, nickt unscheinbar mit dem Kopf zur Musik und blickt auf das Handy in seiner Hand - er wirkt ziemlich in Gedanken versunken. Robert Breads ist immer noch ganz der absolute Wrestler. Er hat heute ein wichtiges Match, also wird, wenn man sich nicht gerade aufwärmt, darüber nachgedacht. Er kann ja nicht ahnen, dass er auf einmal zum kollektiven Liebling der Second Generation PCWA-Superstars geworden ist. Gedankenverloren wendet er sich um und er blinzelt kurz, als er merkt, wer da vor ihm steht. Die Kopfhörer werden abgesetzt.

Robert Breads: "...muss ich einen Edding holen?"

Sharpe und dessen Sprössling gehen auf Breads zu - nicht ohne eine gewisse Argwohn in den Augen des früheren Cryption Crown Champions. Man kann es ihm wohl nicht verdenken. Nichtsdestotrotz muss er sich wohl keine Sorgen machen, dass Breads nun seinen Sohn über den Haufen tritt.

Robert Breads: "Tja, Kevin... ich würde sagen, du hast es geschafft, ein noch unwürdigeres Ende für ein Titelmatch zu finden als das bei unserem Match. Ich würde dir ja dazu gratulieren, wenn es nicht so traurig wäre."

Ein Schulterzucken von Breads. Ihm ist genauso klar wie Sharpe, dass es ja nun nicht er, sondern eher Grizz Lee war, der einen Stuhl eingesetzt hatte.

Robert Breads: "Ich verstehe Stevie und dich nicht... aber vor allem dich nicht. Was bringt einen dazu, so ein..."

Er fuchtelt mit der Hand vor Shannon herum.

Robert Breads: "...Ding... mit zu einer Wrestling Show zu nehmen? Vor allem wenn du erwarten musst, jede Sekunde von deinem wütenden Ex-Partner umgeknüppelt zu werden? Glaub' mir, das Gefühl kenne ich, und ich würde mein Kind dann nicht zu einer Show mitnehmen. Es sei denn, ich würde es hassen."

Und in diesem Moment wird dem Mann aus Toronto klar, dass ein Achtjähriger wohl diesen bissigen Sarkasmus nicht wirklich versteht, und schiebt hastig hinterher.

Robert Breads: "Was du natürlich nicht tust. Du liebst deinen Sohn. Und ich auch. Also... Du weißt wie ich das meine... soll ich den Edding holen?"

Er ist wirklich nicht gut in sowas.

Kevin runzelt die Stirn und will etwas sagen, doch wird von seinem Sohn direkt unterbrochen.

Shannon: "Oh ja bitte! Ein Autogramm wäre sooooo coool! Auf meinen Rucksack? Oh bitte bitte Robert..."

Der Kleine zuckt zusammen und schaut zu seinem Vater, dann wieder zu Canada´s Own.

Shannon: "Ich meine... Mister Breads. Dad sagt, man soll immer höflich zu Älteren sein."

Zufrieden über seine Erziehung lächelt Kevin und legt seinem Sohn die Hand auf den Kopf.

Sharpe: "Braver Junge."

Der Kanadier blickt zwischen den Beiden hin und her und schüttelt einfach nur den Kopf. Er will gerade in seine Kabine gehen, als ihm der gute Shannon schon seinen Rucksack entgegen hält... und einen Stift. Als hätte er heimlich gehofft, dass das passieren würde. Breads ist tatsächlich in diesem Moment ein wenig schockiert, dass jemand extra einen Stift mitnehmen würde, damit er ihn benutzen kann... aber okay. Wrestler machen das so. Sie schreiben Autogramme für Fans. Dementsprechend versucht er so souverän und routiniert wie möglich, seinen Namen auf den Rucksack zu schreiben. Nachdem er seine Unterschrift für schön befunden hat und sich vornimmt, das noch einmal zu üben, gibt "Canada's Own" dem Sohn seines Rivalen sein Eigentum zurück.

Robert Breads: "So. Bitte schön."

Das sagt man doch so, oder? Nunja, egal. Mit einem Kichern der Freude nimmt Shanon den Rucksack entgegen und hält ihn fest, als wolle er ihn nie wieder los lassen. Mit strahlenden Augen lächelt er den Kanadier an.

Shannon: "Oh, vielen Dank! Können wir... "

Sharpe: "Junge! Es reicht! Geh´ schon mal vor. Ich habe mit Rob... Mister Breads... noch etwas zu besprechen."

Wütend stampft der Junge auf den Boden.

Shannon: "Aber DAD! Ich... "

Sharpe: "Shannon! Ich werde das nicht noch einmal sagen. Geh´ in die Einganshalle. Anna wartet dort schon auf dich. Ich komme gleich nach. Dann setzt du dich in ein Taxi und fährst ins Hotel. Keine weiteren Widerworte mehr, junger Mann!" 

Mit hängendem Kopf schleicht der kleine Sharpe davon.

Shannon: "Na guuuut. Wiedersehn, Mister Breads."

Robert Breads: "Schon gut, Junge."

Er zögert kurz.

Robert Breads: "Nenn mich ruhig Robert. "Mister Breads" nennen mich sonst nur Leute, die mich verklagen wollen."

Verdammt. Er wurde so langsam zum Idol der Heranwachsenden. Das ist ihm deutlich unangenehmer als jede wahnsinnige Waffen-Schlacht mit Kriss Dalmi. Shannon Sharpe winkt zum Abschied und rennt beinahe in Richtung der Eingangshalle. Zurück bleiben zwei ehemalige Träger der Cryption Crown. 

Robert Breads: "'Dad sagt, man soll höflich zu den Älteren sein?' Erstens bin ich nicht alt, klar? Du bist alt. Und... das sagt ausgerechnet der Typ, der nach dem Prinzip "Erst zuschlagen, dann fragen" lebt? Ernsthaft?"

Der Kanadier ist doch leicht amüsiert über diese Situation, nun da der Junge weg ist. Man merkt ihm doch an, dass er ein wenig entspannter, ein wenig weniger verbissen ist. Verlegen schaut Kevin zur Seite.

Sharpe: "Naja, deswegen darf er auch nur das erste Match sehen und nicht alles."

Sekunden peinlichen Schweigens vergehen, bis Kevin schliesslich Breads direkt fixiert und die Frage stellt, die ihm eigentlich am meisten auf der Seele brennt.

Sharpe: "Wann genau hast du eigentlich aufgehört, ein Arschloch zu sein?"

Robert will antworten, doch Sharpe hebt die Hand.

Sharpe: "Sag´ nichts. Ich denke, ich weiss es. Du hast dein Match gegen Wiley Cuts gewonnen. Du hast ihn büßen lassen dafür, dass er dich hintergangen hat. Aber hast du wirklich gewonnen, Robert? Hat Cuts nicht versprochen, den Robert Breads, den alle kennen, zu vernichten? Und hat er das nicht geschafft? Ich meine... "

Er geht vor dem Ex-Ex-Träger der Crown auf und ab.

Sharpe: "Wenn ich dich mit dem Robert Breads vom Brawlin´ Rumble vergleiche... deine Person von damals würde den aktuellen Robert Breads mit einer typischen Rant-Promo einfach in den Boden reden und für unwürdig erklären. Also... "

Kevin bleibt vor Breads stehen.

Sharpe: "Liegt es daran, dass du von einem Freund betrogen und verraten wurdest? Dass dir das sprichwörtliche Messer in den Rücken gerammt und nicht einmal, nicht zweimal... sondern gleich DREIMAL umgedreht wurde? Ich denke ja. Und in der Hinsicht haben wir einiges gemeinsam... "

Robert Breads: "Also erstens... ich bin immer noch ein Arschloch. Die Leute finden es nur besser, wenn ich auch die Leute beleidige, die sie ebenfalls nicht leiden können."

Dann schweigt er kurz und überlegt, beißt sich dabei auf die Unterlippe.

Robert Breads: "Nun ja, wie ist es denn bei dir? Da muss es doch noch viel schlimmer sein. Wiley und ich kannten uns drei Jahre, und auch wenn ich ihn mochte war es viel mehr eine Zweckgemeinschaft als alles Andere. Trotzdem hat mich sein Verrat verdammt tief getroffen. Ich will gar nicht wissen, wie das bei dir gewesen sein muss. Auch wenn du nicht ganz unschuldig bist..."

Natürlich. Breads kann es nicht sein lassen.

Robert Breads: "...ich meine, ich wäre auch ziemlich angepisst wenn man mir einen Piledriver auf eine Treppe verpasst. Und mir danach halb das Genick bricht. Und mich pinnt um den Titel zu gewinnen, den ich selbst haben will. Du verstehst, was ich meine."

Entschuldigend hebt der Mann aus Toronto die Hände.

Robert Breads: "Der Punkt ist... du hast wohl Recht. Würde mein "Ich" von vor sechs Monaten nun um die Ecke laufen, würde es mir eine Standpauke halten. Vielleicht auch mit Recht. Ich bin mir da nicht so sicher. Aber mein "Ich" von vor sechs Monaten hätte auch keine Chance, dieses Match heute zu gewinnen."

Auch eine der neuen Eigenschaften von Robert Breads: Selbstreflektion.

Robert Breads: "Ich kann es dir nicht genau benennen. Ich habe nicht das Gefühl, ein anderer Typ zu sein. Ich laufe immer noch herum und halte mich für den Besten - nicht zuletzt weil ich das bin - ...und ja, ich bin immer noch ziemlich arrogant. Eigentlich bin ich der selbe Mensch wie vorher... aber eben irgendwie auch nicht. Ich denke, dass ich nicht, wie so viele Wrestler es gerne sagen, "wiedergeboren" oder "ein neuer Robert Breads" bin. Ich habe mich einfach weiter entwickelt. Ich war nicht erst der Regenläufer und dann das Schild und dann Gott oder irgendwie sowas... ich war vorher Robert Breads, der beste Wrestler der Welt. Jetzt bin ich Robert Breads, der beste Wrestler der Welt... das Update, wenn du so willst."

Der frühere Wrestling Champion lacht kurz trocken auf.

Robert Breads: "In gewisser Weise hat Wiley also nichtmal wirklich verloren, ja. Er hat Robert Breads vernichten wollen... und das hat er teilweise auch geschafft. Der Typ von vor sechs Monaten ist nicht mehr so wirklich da. Aber so weh mir der Brawlin' Rumble auch tat, so weh mir das Match gegen dich tat... hätte ich auch nur eines dieser Matches gewonnen, wäre ich nicht da wo ich heute bin. Letztlich hat Wiley mir, ohne es zu wollen, viel Gutes getan. Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich dafür "dankbar" bin. Aber es war wohl nötig. Dass ich dafür meinen Partner verlieren musste ist wohl der Preis dafür, sich zu entwickeln, besser zu werden. Man bekommt eine andere Sicht auf die Dinge, auf sich selbst... und auch auf Andere."

Und damit blickt Breads zu Kevin Sharpe.

Robert Breads: "Ich habe vor dem Brawlin' Rumble gesagt, dass ich dich nicht auf dem Level von Grizz Lee sehe, und schon gar nicht auf meinem Level. Nun, nach dem Rumble... und vor allem nach unserem Match bei Vendetta möchte ich das doch einmal relativieren. Denn auch das gehört für mich dazu: Respekt auszuschenken, wo Respekt angebracht ist. Du bist auf dem Level von Grizz Lee. Mindestens. Und du bist... FAST auf dem Level von Robert Breads. FAST."

Ein selbstgefälliges Lächeln.

Robert Breads: "Ich werde mit der Art, wie du vorgehst, wie du wrestlest, wie du das Wrestling siehst, nie großartig warm werden. Ich werde nie dein bester Freund werden. Und ich glaube, das willst du auch gar nicht. Du und ich sind beide verraten worden. Wir stehen beide ein wenig allein da. Und ich glaube, wir können damit beide ganz gut umgehen. Aber auch wenn ich dich vielleicht nie unbedingt mögen werde, respektiere ich dass du bewiesen hast besser zu sein als ich dich gemacht habe. Wer weiß, hätte Wiley Cuts nicht in unser Match eingegriffen... vielleicht hättest du ja auch so FAST gewonnen."

Bescheidenheit war nie Breads' Stärke, und anscheinend wird sie das auch nie.

Robert Breads: "So oder so denke ich, dass wir noch nicht fertig miteinander sind. Das ist keine Drohung, keine direkte Herausforderung... aber wenn ich erst einmal diesen Main Event gewonnen habe, wenn ich erst einmal Stevie besiegt habe, und wenn du deine Schwierigkeiten mit Grizz Lee bewältigt hast... will ich ein Re-Match. Dieses Mal ohne Wiley Cuts. Undisputed Gerasy Champion vs Cryption Crown Champion, Robert Breads vs Kevin Sharpe. Um WIRKLICH fest zu stellen, wer besser ist. Ich denke, das schuldest du mir... und wir schulden allen Leuten, die unser erstes Match gesehen haben, ein klares Ende dieser Geschichte."

Kevin Sharpe mustert den Kanadier mit aufrichtigem Respekt. Dann streckt er die Hand aus, nicht sicher, ob Breads ihm überhaupt die Hand schütteln will.

Sharpe: "Du hast mein Wort. Wir werden uns in einer nicht allzu fernen Zukunft noch einmal im Ring gegenüber stehen. Wie du sagtest... das schulden wir den Leuten und uns selbst. Einen klaren Matchausgang!"

Canada´s Own ergreift die Hand seines Gegenübers und schüttelt diese. Sharpe lächelt.

Sharpe: "Ich danke dir, Robert. Für die ehrlichen Worte. Du hast Recht... wir sind keine Freunde, wir sind keine Partner. Wir werden auch wahrscheinlich nie zusammen Urlaub machen oder ähnlichen Mist. Aber wir haben angefangen, uns gegenseitig zu respektieren. Und das reicht mir vollkommen aus. "

Breads nickt Sharpe noch einmal zu, als dieser wieder von dannen zieht. Breads will schon wieder die Kopfhörer in die Ohren stecken, als ihm noch etwas einfällt.

Robert Breads: "Achja, Blackheart..."

Sharpe dreht sich um und hebt eine Augenbraue. Aber er verkneift sich eine Bemerkung wegen der Nennugn seines alten Kampfnamens.

Robert Breads: "Sollte der ungemein unwahrscheinliche Fall eintreten, dass ich den Main Event nicht gewinne..."

Der Kanadier grinst, fast schon ein wenig boshaft.

Robert Breads: "...sorge ich zumindest dafür, dass Grizz Lee ihn auch nicht gewinnt. Der muss wirklich nicht noch einen Titel versauen, denkst du nicht?"

 

Mike Garland: „Robert Breads, der Liebling aller Kinder. Beim Out of Ashes war es Stevies Teenie-Tochter Seraya und nun Kevins Sohn Shannon, die ihn abfeiern. Robert Breads, der John Cena der PCWA.“

Vincent Craven: „Vielleicht sollte die PCWA anfangen, Robert-Breads-Plüschpuppen für unsere jüngeren Fans zu produzieren. Kundenorientiertes Product Placement nenne ich das.“

Mike Garland: „Beim Brawlin‘ Rumble standen sie ja noch gegeneinander in einem Ring, aber mittlerweile scheinen sich Robert Breads und Kevin Sharpe gegenseitig zu respektieren. Das ist für mich die größere Erkenntnis.“

Vincent Craven: „In der Tat. Vor einigen Monaten wäre so etwas noch undenkbar gewesen. Robert hat in Kevin nicht viel mehr als einen abgehalfterten Altstar gesehen, aber diese Einstellung hat sich gewandelt.“

Mike Garland: „Kevin Sharpe hat auch hart dafür arbeiten müssen, er hat sich den Respekt verdient. Ganz im Gegensatz zu… Grizz Lee?“

Vincent Craven: „Der ist ja auch für Breads ein rotes Tuch. Du hast es gehört: Wenn er die Prestige Challenge nicht selbst gewinnt, dann will er wenigstens Grizz das Match verderben.“

Mike Garland: „So viel also zu der von Robert Breads häufig zitierten Fairness.“

Vincent Craven: „Das ist etwas anderes. Gegen Leute wie Grizz Lee, die selbst vor nichts zurück schrecken, darf man auch mit allen Mittel vorgehen.“

Mike Garland: „Ach ja?“

Vincent Craven: „Nun. Meistens zumindest.“


------------------ PCWA ------------------

Eigentlich hat er sich gefreut. Auf diesen Moment. Virchowas Lounge, ein kühles, frisches Bier im Glas vor ihm, gediegene Musik im Hintergrund und ein ausgezeichneter Blick auf den Squared Circle. Man musste sich auf diesen Moment freuen. Als PCWAler. Bei der ersten Show nach Out of Ashes, bei der ersten Show nach der ewig langen Auslandstournee. Endlich wieder hier. Ein Stück Heimat, ein warmes Gefühl von Geborgenheit und, ja, sogar ein Hauch von Sinn.
Zumindest spürte er dies in den letzten Geschäftsjahren als wir aus Asien, Osteuropa oder Großbritannien heimkamen. Bei einem Bier, an dessen Glas die kühlen Wasserperlen langsam hinabglitten und dessen Ende mit der Wärme ringend beschlug. In Virchowas Lounge.
Und heute?

Kellnerin: „Ist etwas mit dem Bier?“

Der verrückte Hund blickt sich in der Lounge um, betrachtet die Ledersessel, die Barhocker, die hohen Tische. Die kleinen Musikboxen in den Giebeln des Raumes. Ja, sogar den Wrestlingring dort unten. Als suche er an diesen Stellen die Empfindung, für die er hierher kam, welche jedoch nicht aufkeimen will.

Mad Dog: „Es schmeckt nicht.“

Kellnerin: „Soll ich Ihnen ein Neues bringen?“

Endlich bemerkt er, dass er die hübsche Bedienung gar nicht angesehen hat, und schaut für eine Sekunde in die himmelblauen Augen hinauf. Doch auch wenn der Hund sich bemüht, müssen die folgenden Worte nicht anders wie ein Flehen wirken, das sich jeder Wrestler im Ring von seinem verhassten Gegner wünscht, wenn dieser um Gnade winselt.

Mad Dog: „Bitte.“

Eigentlich hat er sich gefreut. Auf diesen Moment. Benedict White in die Finger zu bekommen und aus ihm das Match für Vendetta 108 zu erwürgen. Fast hatte er überlegt, ob er für diesen Auftritt gar noch einmal den Anzug des Nelson Friedrich Töle überzeihen sollte, doch der Stoff war längst ausgeleiert und machte hässliche Wellen. Vor allem an der Seite, was seinem doch noch stattlich trainierten Körper den Anschein von Fettpölsterchen verlieh.
Selbst wenn diese ebenso wie der Anzug an sich eine tolle Persiflage auf einen unfreien Wrestler, ja auf das Gegenteil seines Wunschbildes eines Wrestlers überhaupt, gäben, überkam den Night Fighter bei dem Gedanken daran ein Tick von Eitelkeit. Und das Wissen, dass eine Wiederholung nicht an die Ursprungskraft des Originals heranreicht, bestärkte sie.  

Mad Dog: „WAS ZUM…“

Noch ehe die Kellnerin mit den unbeachteten, zum Versinken einladenden Augen da ist, um ihm das Bier auf den Deckel zu stellen, schrickt MD zurück. Die Bedienung legt einen Gang zu, um Herr der Wut ihres Gastes zu werden.

Mad Dog: „Was macht der Affe hier?“

Kellnerin: „Äh… Keine Ahnung!“

Schon springt das kleine Rhesusäffchen auf die Schulter des Hundes und knabbert an seinem Ohr. Reflexartig wischt der Konstante den Affen weg, sodass dieser schwungvoll auf den Platz neben ihn poltert.

Mad Dog: „Lass den Scheiß!“

Als könne ein Mensch mit diesem Tier reden, flucht der Fighter ihm zu. Doch das Äffchen wollte nichts Böses und ist nun seinerseits stinkwütend, geschlagen worden zu sein. Mit den Fäusten schwingend tänzelt es auf dem ledernen Sitzplatz auf und ab. Seine Unterlippe ragt hervor und deutet dem verrückten Hund an, dass er keine dicke jener Sorte riskieren sollte.

„Da bist du ja!!!“

Wenn es schlimm kommt, dann doppelt. Team Happy Hour erblicken aus der Ferne ihren kleinen Affen, bei seinem verzweifelten Versuch den Night Fighter mit einem Leberhaken auszuknocken. Hätte Mad Dog seinen Ganzkörperanzug getragen, wäre dieser Angriff auf die scheinbar nur von Fett gepolsterte Stelle verständlich… aber seine transversalen Bauchmuskeln ließen doch das T-Shirt spannen!?

Gordon Banes: „Wir haben dich überall gesucht.“

Im Handumdrehen kann Banes, der wie XAW Fans wissen, Jason Dwight bei Team Happy Hour ersetzt hat, die Wut ihres Haustieres in Trauer wandeln, indem er ihm liebevoll über den Kopf streichelt. Der Affe deutet mit einem weinenden Auge auf den Night Fighter und fiept ganz aufgeregt. Ein Geräusch, welches Buschmänner wie den Barbarian einst im Wissen einer drohenden Gefahr sogleich zur Flucht ermunterte. Doch der Kämpfer der Nacht senkt nur sein Haupt.

Gordon Banes: „Du hast es gewagt ihn anzugreifen????“

Weshalb Banes den Affen überhaupt verstehen kann, dürfte wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, doch sein Blick wirkt entschlossen.

Eigentlich hat Mad Dog sich gefreut. Auf diesen Moment. Mit seiner Familie wieder nach Deutschland zu kommen und zusammen in ihrem Haus zu sein. Doch Isabell verabschiedete sich bereits am Flughafen von ihnen, um mit ihrer Mutter Sandy in ihr Zuhause zu fahren. Ein Kuss war alles, was er noch von ihr bekam, seitdem herrscht - bis auf ein paar kurze SMS - Funkstille. Dass Mad Dog es wagte, Jeffrey Ron Arrow als Aufpasser für ihr Kind zu engagieren, machte Sandy wütend. Bei all dem Trubel hatte MD verdrängt, dass Arrow kurz nach der Geburt von Isabell Sandy in seine Gewalt nahm, um seinem damaligen Erzfeind zu schaden.

Brandon Cornwallace: „Lass gut sein, Gordon. Was ihm fehlt ist doch offensichtlich.“

Cornwallace nimmt rechts neben dem Night Fighter Platz und Banes rutscht mit dem Äffchen links neben ihn. Währenddessen hat sich der Schaum seines Bieres ebenso wie die schöne Kellnerin verabschiedet. Und dass Team Happy Hour nun ihre Arme um ihn legen, macht es nicht besser.

Brandon Cornwallace: „Ihm fehlt der GLAUBE!“

Gordon nickt erkennend und sichtbar vom Groschenfall gezeichnet.

Gordon Banes: „Natürlich! Du hast Recht. Wie konnten wir das übersehen?“

Fragend betrachtet Banes den Affen, als sich Cornwallace kumpelhaft dem angeknabberten Ohr des Hundes zuwendet.

Brandon Cornwallace: „Man ey. Du hast eine Schlacht verloren, nicht den Krieg!“

Klatsch.
Wuchtig knallt die flache Hand des Night Fighters auf die eigene Stirn. Und das Kopfschütteln ist der vergebliche Versuch sich noch tiefer in die eigene Hand zu graben. Denn schon war sie dahin… die alte Wahrheit. Vermochte aus Cornwallace Munde höchstens noch jemanden zu einem abfälligen Lächeln zu bewegen.

Gordon Banes: „Echt mal. Du musst nur dran GLAUBEN, dann bist du bald wieder Undisputed Gerasy Champion.“

Brandon Cornwallace: „So wie wir Cotatores Champions werden. Weil wir daran GLAUBEN! So wie wir eine neue Managerin bekommen haben, weil wir daran GLAUBTEN!“

Banes fährt dem Kämpfer der Nacht so über den Kopf, als sei er ebenfalls ein Äffchen, welches er trösten muss.

Gordon Banes: „Genau! Was soll schon das Number One Contender Match heute bringen? Irgendwann ist wieder deine Zeit… wenn du den GLAUBEN wiederfindest. Dann ist die Zukunft deine. Du wirst sie alle schlagen. Barker, Breads, Rage… Alle. Nur GLAUBEN, Man.“

Mad Dog: „Jungs…“

Brandon Cornwallace: „GLAUBEN is the future of professional Wrestling!“

Der Fighter hebt den Kopf.

Mad Dog: „Jungs…“

Gordon Banes: „GLAUBEN ist der Ferrari F40 im Quartett von 1994! Er sticht alle…“

Brandon Cornwallace: „Außer beim Verbrauch.“

Gordon Banes: „Nein!“

Brandon Cornwallace: „Doch?“

Mad Dog: „Jungs!“

Gordon Banes: „Nein!“

Brandon Cornwallace: „Doch!“

Gordon Banes: „Egal, man. Man weiß, was ich sagen will. GLAUBEN bringt’s voll.“

Brandon Cornwallace: „Stimmt. Denn GLAUBEN ist… ist… GOTT!“

Mad Dog: „JUUUUNGS!!!!“

Die Faust knallt auf den Tisch. Banes und Cornwallace lösen verschreckt ihre Umarmung vom Hund. Das kleine Rhesusäffchen versteckt sich hinter dem Kopf seines Herrchens. Das Bier sprudelt ein letztes Mal in seinem Leben auf.

Mad Dog: „Ich habe kein Problem mit meiner Niederlage, verstanden? Ich habe auch kein Problem mit dem Number One Contender Match heute oder dass ich nicht dabei bin. Ich weiß, was ich kann und dass ich wieder oben angreifen werde. Dass mein Traum von einer zweiten Regentschaft als Undisputed Gerasy noch erreichbar ist. Und mir fehlt es definitiv nicht an Glauben.“

Der Glaube hat ihm die Geschichte mit Barker erst eingebrockt – doch es stellte sich spätestens heute als Aberglaube heraus.

Mad Dog: „Ich glaubte daran, Barker vertrauen zu können. Und ich glaubte daran, Barker verändern zu können. Beides hat nicht geklappt. Weil es nicht geht. Man kann keinen Mann verändern, der einen hasst und den man selbst hasst. Genauso wenig, wie die Einstellung einer Mutter, die das Wrestling hasst oder bestimmte Wrestler, mir nichts dir nichts zu ändern ist. Sie wird ihre Tochter kaum als Teil dieses Zirkus‘ sehen wollen, sie eher aus Angst schützen und von uns fernhalten. Und ebenso schwer ist der Lauf der Dinge in dieser Liga zu beeinflussen. Die PCWA ist nicht umzukrempeln. Entweder du wirst gehört, die meisten werden jedoch, wie ihr, ignoriert. Vielleicht setzt man aber einen Stein des Anstoßes für eine andere Entwicklung. In welche Richtung er jedoch rollen wird, ist ungewiss. Und wenn er rollt, ist er schwerer zu beeinflussen als es der Anstoß war. Wir sehen es doch gerade! Ich habe es bei Ashes mehr als einmal angedeutet und es hat sich nicht zum Besseren geändert. Wir rollen momentan in eine bedrohliche Richtung. Sehr bedrohlich.“

Er hat es Grizz Lee ins Gesicht gehauen, er hat es bei Elevens Auftauchen verspürt, in jeder Millisekunde mit Barker erkannt und schließlich blieb auch ihm nichts anderes übrig, als dieser krankhaften Richtung zu folgen und seine Tochter anzulügen. Dabei hat sie ihm natürlich nicht geholfen - ihr Besuch hat ihn verlieren lassen. Ihr Besuch hat ihn dazu gebracht, Jeffrey um Hilfe zu bitten. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen, die junge Beziehung nicht gefährden - doch was hat er nun? Nichts. Isabell ist wieder abgeschirmt von ihm.
Er hat die Mauer durchbrochen, also musste Sandy eine neue aufbauen, die ihn, den Wrestler Vater, erneut ausklammert.
Alles ist so bitter logisch. 

Brandon Cornwallace: „Bedrohung? Gefahr?“

Ohne sie anzusehen, vermerkt der verrückte Hund die fragenden Gesichtsausdrücke von Team Happy Hour auf seiner Haut.

Gordon Banes: „Hörst du uns, Gefahr? Wir lachen dir ins Gesicht…“

Brandon Cornwallace, Gordon Banes & Äffchen: „HA! HA!“

Eigentlich hat er… Entnervt rollt der Konstante mit den Augen. Jeglicher Versuch, sie auszublenden und in die eigene Gedankenwelt zu flüchten, scheitert. Cornwallace und Banes sitzen immer noch da und grinsen ihn aus Mettbrötchen behangenen Zähnen an. Es riecht nach Zwiebeln aus ihren Mündern und das Äffchen fiept unaufhörlich grässlich.

Mad Dog: „Was zur Hölle wollt ihr hier eigentlich?“

Dabei ist kaum zu vernehmen, ob MD damit Virchowas Lounge meint oder die PCWA. Allerdings betrachtet er Happy Hour wie einen Pickel auf seiner Haut – und kann in diesem Moment nicht anders als durch seinen Blick deutlich machen, dass sie für ihn innerhalb der PCWA nicht mehr als jener Fremdkörper sind.

„Heute? Heute wollen wir noch gar nichts, außer uns etwas umsehen und uns neuformieren, aber Morgen. Der Morgen ist interessant, denn da wollen wir zeigen, dass hier das beste Tag Team der PCWA steht, wir wollen im nächsten Turnier die Cotatores gewinnen, wir wollen Erfahrungen sammeln und Reputation gewinnen und natürlich, weil es Spaß macht, die PCWA aufmischen.“

So ganz traut Mad Dog seinen Augen nicht, wer die neue Managerin von Team Happy Hour ist. Es ist nämlich niemand geringeres als Cinderella Rage, oder ist es Brunswick? Bleiben wir einfach erst einmal bei Cinderella. Zumindest nennt MD sie so.

Mad Dog: „Cinderella?!“

Miss Cinderella: „Miss Cinderella. Miss!“

Sie lächelt in ihrem kurzen, schwarzen Kleid, welches scheinbar absichtlich einige Einrisse hat und mustert den Hund. Ein Zylinder ist dabei auf ihrem Kopf und massive Stiefel an ihren Füßen, die die leicht angerissenen Strumpfhosen erst ab dem Knie wieder freigeben.

Miss Cinderella: „Ja, ich bin zurück und habe von Jona gleich einen Job bekommen. Ich bin die offizielle Managerin von Happy Hour und so wie ich die Dinge sehe, kann in dieser Zeit der Dunkelheit und der allgegenwärtigen Bedrohungen die PCWA die Welt einen Funken Spaß und Hoffnung brauchen… Happy Hour heißt die Lösung und das macht uns alle nur noch mehr happy.“

Sie blickt die Jungs an.

Miss Cinderella: „Ja ihr dürft!“

High – Five!

MD betrachtet Cinderella ebenso kurz wie zuvor die Kellnerin, obgleich jeder männliche Fan an der Schönheit der Frauen haften bleibt und daher die kopfschüttelnde Reaktion des Fighters nur den weiblichen Zuschauern auffällt.

Mad Dog: „Ihr werdet gar nichts! Nicht einmal Jacob Kwabena habt ihr zu einem Gegenangriff bewegt… Ihr könnt noch so viel glauben und hoffen. Ihr seid einfach nur da. Da! Mehr nicht.“

Gordon Banes: „Das werden wir ja noch sehen! Wir werden es dir beweisen. Wir sind die PCWA Berlin World Tag Team Champions!“

Banes deutet auf die lächerlichen XAW Replika Union Belts, welche die beiden Happy Guys über ihren Schultern hängen haben. Der Night Fighter erhebt sich endlich, quetscht sich an Cornwallace vorbei, um sich seinen Fluchtweg zur Bar zu bahnen. Dabei ergreift er das Glas mit dem schalen Bier.

Mad Dog: „Das Dumme ist: Ihr glaubt es nur. Aber ich weiß von mir, nicht ohnmächtig zu sein.“

Damals ist er in einen Ganzkörperanzug gestiegen, hat somit die Ära der ANGST beendet und die freie Zeit der unbekannten Konstante ausgerufen. Die Konsequenzen dessen trägt er bis heute…

Mad Dog: „Wisst ihr…“

In einem Zug trinkt er das alkoholische Getränk herunter.
Es schmeckt wieder nicht.

Mad Dog: „Eigentlich habe ich mich gefreut. Auf diesen Moment…“

 

Mike Garland: "Armer Mad Dog. Da will er in Ruhe ein Bierchen vor seinem wichtigen Match trinken und wem begegnet er? Ausgerechnet dem Team Happy Hour samt Äffchen und neuer Managerin."

Vincent Craven: "Was durchaus Diskussionsstoff bietet."

Mike Garland: "Das Äffchen? Ja, Rhesusaffen sind eine faszinierende Spezies, die zu wirklich beeindruckenden Leistungen imstande sind. Sie können sogar..."

Vincent Craven: "Ich meinte eigentlich die restlichen Beteiligten."

Mike Garland: "Oh."

Vincent Craven: "Nehmen wir zum einen diesen Gordon Barnes.  Er hat Jason Dwight im Team Happy Hour ersetzt, wie geneigte Fans der XAW sicherlich schon wissen."

Mike Garland: "Oh, ja. Ich grüße sie hiermit. Alle beide."

Vincent Craven: "Und, sicherlich noch interessanter: Cinderella Rage... äh... Brunswick ist wieder da. Die Tochter von Azrael und Ehefrau von Alistair taucht einfach so auf der Bildfläche auf und hat anscheinend einen neuen Job. Klingt für mich im ersten Moment sehr abstrus."

Mike Garland: "Wird es auch noch im zweiten und dritten Moment. Ich weiß noch nicht ganz, was wohl dahinter steckt. Aber gut, sie ist eine erwachsene Frau. Und dass sie auch manchmal Fehler macht, wissen wir ja seit ihrer Hochzeit mit unserem ehemaligen Undisputed Gerasy Champion."

Vincent Craven: "Mad Dog wird sich also einen anderen Moment für ein entspanntes Bier aussuchen müssen."


------------------ PCWA ------------------

~Die kleinen Gesten sind manchmal das Licht am Ende des Tunnels. Harte Worte treffen einen nicht, denn der Panzer ist zu dicht, aber ein mickriger Moment kann Hoffnung bringen, wenn du ihn bemerkst.~

Zusammengekauert sitzt Rage auf einer Bank. Seine Haare zeigen wieder dunkle Ansätze und die Fingernägel wirken dreckig. Außerdem sieht es so aus, als ob er in den letzten Tagen nichts oder nur wenig gegessen hat. Auf jeden Fall hat er abgenommen. Seine Klamotten wirken alt und abgetragen. Ein ranziges RoD Shirt und eine schwarze Lederhose mit Boots. Vor ihm kniet sich Gabriel Lucifer nieder, mit weit ausgebreiteten Armen.

Gabriel Lucifer: „Mein treuer Azrael, so schwer es nach dem desaströsen Out Of Ashes auch falllen mag, lass dich nicht so hängen. Du hattest halt einen miesen Tag und... ok, neben dem Titelverlust hat dich auch noch dein Mädchen verlassen. Aber hey, ich mochte die Eri ohnehin nie. Jeder hat eben mal schlechte Momente.“

Kurz blickt Rage vom Boden auf.

Azrael Rage: „Ich bin nicht jeder.“

Gabriel Lucifer: „Exakt! Das ist mein Azrael. Sieh' es als Möglichkeit an, der erste vierfache Undisputed Gerasy Champion zu werden. Keevan wird vor Neid erblassen. Ich arbeite da auch bereits an einem sehr vielversprechenden Plan... oder besser gesagt: an einem Deal... naja... eben an einer Möglichkeit... für uns beide... für die PCWA... Erste Gespräche sind heute schon gelaufen, alles wird sich zu unseren Gunsten fügen... irgendwann... irgendwie... aber erstmal müssen wir an heute, an den Main Event denken... an deinen Undisputed Gerasy Title!“

Lucifer ignoriert sein eigenes Match beim Out of Ashes scheinbar bewusst. Nicht einmal den Namen seines Gegners beim Ashes hat er bisher erwähnt. Im Gegenteil. Dabei wirkt Gabriel merkwürdigerweise selbst nicht in Topform, strotzt nach den Gesprächen mit Moranes und Sharpe am heutigen Abend nicht zwingend vor Zuversicht, die er Azrael hier vergaukeln will. Seine Motivationsansprachen waren in der Vergangenheit bei weitem passionierter. Sollte die Niederlage gegen Eleven etwa die Niederlage sein, von der sich der Mythos nicht erholen kann? Wie soll Rage sich dann selbst erholen können. Woher soll er die Kraft für den Main Event nehmen?

Eine dritte Person schickt sich an, diesen Dialog zu ergänzen. Eine Person die an diesem Abend mehr Selbstbewusstsein, mehr Kraft, mehr Überzeugung auszustrahlen scheint, als die beiden Männer zusammen. Der selbsterklärte Bösewicht der PCWA tritt in dieser Sekunde an Lucifer und Rage heran. Sofort ein Lächeln im Gesicht des ehernen Mythos. Hannibal ist die Erlösung, die er den ganzen Abend bereits herbei gesehnt hat. Der letzte noch glühende Funken, der das Feuer weiter brennen lassen kann.

Gabriel Lucifer: „Ah, genau die Person auf die ich gewartet habe. Jetzt wird alles wieder gut, Azrael. Sieh' nur, Hannibal ist da. Hier und jetzt können wir einen Turnaround initiieren. Wir sollten also eine Taktik besprechen, für den Fall, dass ihr gemeinsam im Main Event steht. Was heißt für den Fall? Ihr werdet natürlich gemeinsam im Main Event stehen. Ihr müsst einfach. Hör zu, Hannibal. Azrael kann jede Unterstützung da draußen gebrauchen. Die anderen werden es vor allem auf ihn abgesehen haben, als einzigem dreifachen Undisputed Gerasy Champion. Daher musst du dich wirklich anstrengen gegen diesen Jacob Kwab... du weißt schon... Also, du musst die Zeit, die einer der beiden gleich aufstellt, unterbieten und dann könnt ihr... können Wir... kann die Religion of Death... im Main Event alles erreichen.“

Der Alpha Carnivore zieht die Augenbrauen hoch und stößt einen höhnischen Seufzer aus. Er schaut die beiden ehemaligen Undispuited Gerasy Champions an und schüttelt den Kopf. Zwei gefallene Götter der PCWA kauern vor ihm auf dem Boden und schauen zu ihm hinauf. Diese beiden Männer haben ihn beim Out Of Ashes enttäuscht. Wie können sie es wagen Forderungen an ihn zu stellen?

Hannibal Cain: „Du Gabriel, sagst mir, du setzt auf meine Unterstützung für den Main Event? Ich helfe ihm? Wait a second, ich habe ihn noch nie zuvor getroffen, obwohl wir eigentlich Seite an Seite stehen sollen. Er wurde von dir stets als der Main Event, der Champ hofiert. Immer suchtest du nach Entschuldigungen dafür, warum es ihm nie wichtig war Hannibal Cain kennenzulernen... 'Lucifers kleinen Follower'. Aber heute soll ich dafür sorgen, dass er einen Shot auf ‚seinen‘ Gerasy erhält? Bist du verrückt?“

Im Gesicht des Mythos lässt sich Unverständnis und Entsetzen zugleich ablesen. Ob er verrückt sei? Er ist sprachlos... und gerät doch ins Grübeln über die Berechtigung von Hannibals Ausbruch.

Wie ein Löwe der zum sterben in der Steppe liegt, blickt Rage Cain aus den Augenwinkeln an. Hat ihm dieser Nichtsnutz ohne jedweden nachweisbaren Erfolg tatsächlich gerade die Gefolgschaft verweigert? Ihm ist’s einerlei…

Azrael Rage: „Siehst du, Gabriel, ich will seine Hilfe nicht und er will sie mir auch nicht geben. Es bricht alles auseinander. Dieser neunmalkluge kleine Wichser spricht die Wahrheit. Der Plan ist verrückt und er weiß nicht einmal wirklich wer oder was ich bin.“

Ist dieser Cain von allen guten Geistern verlassen? Er ist Azrael Rage.

Hannibal Cain: „Du... bist Azrael Rage.“

Aaah, na also es geht doch. Ein Lichtblick?

Hannibal Cain: „Sieh dich an. Du bist das Sinnbild des Teilnehmerfeldes des Main Events. Eine Ansammlung zerplatzter Träume. Ihr alle seid bereits an euren großen Träumen gescheitert. Der Traum der Beste zu sein. Der Traum mit dem besten Freund die Cotatores zu gewinnen, um eine Tag Team Dynastie zu zementieren. Der Traum nicht nur das Aushängeschild einer Firma, sondern der PCWA zu sein. Der Traum als Schlächter eine PCWA nach eigenen Vorstellungen zu kreieren. Der Traum dem Undisputed Gerasy Title den eigenen Stempel aufzudrücken, damit dieser synonym mit dem eigenen Namen wird."

Aus dem tiefsten Inneren seines Körpers zieht Cain alles herauf, was heraufgesogen werden kann, um dann abfällig auf den Boden neben sich zu spucken und damit sein Urteil über die all die zerplatzten Träume der heuten Main Eventer zu sprechen.

Hannibal Cain: "Dein Gerasy ist nicht mein Gerasy. Dein Gerasy ist eine Schande, ein wertloses Stück Gold, das von einem Mann ohne Zukunft spazieren getragen wird. Die PCWA braucht ein neues Bild ihres höchsten Titels. Ein Bild, das du nicht zeichnen kannst. Ich bin kein Follower mehr. Heute Abend ist alles möglich und ich bin bereit alles dafür zu tun, meinen Namen auf die Überholspur zu katapultieren! Ich bin ein Jemand, ich bin ein Anführer, ich bin ein Soziopath, ich bin ein Mythos, ich bin der Beste... ich bin ein Bösewicht! Und während ihr insgeheim euren zerplatzten Träumen nachtrauert und Angst habt, den Rest eures aktuellen Status' auch noch zu verlieren, werde ich die Chance ergreifen, die mir heute Abend geboten wird. Und ich habe etwas, dass euch anderen allen fehlt: Ich habe nichts zu verlieren!"

Der Teufel fühlt sich, als sei er im falschen Film. Ohne Zweifel, dieser Kerl hat ein loses Mundwerk und keine Scheu vor großen Namen das ist eine Eigenschaft die Rage durchaus zu schätzen weiß, aber im Moment kommt sich Rage doch verarscht vor. So ist er es doch, der nichts mehr zu verlieren hat – Es ist ALLES weg. Brunswick hat gesiegt, Stevie hat gesiegt. Sie alle haben gesiegt. Es spielt keine Rolle mehr was dieser Jungspund von ihm denkt. So verschwindet sein Kopf wieder zwischen den Knien. Dennoch scheint der übergeschnappt wirkende Junge noch nicht fertig.

Hannibal Cain: "Verrate mir Azrael, hätte Gabriel Lucifer dich bei der Religion of Death 1.0 um so etwas gebeten, was hättest du getan? Du wolltest damals besser sein als die Generation vor dir, besser als Keevan, Barqas, Diego Ortega oder Valkos Heritage. Du wolltest deine Generation anführen und die alte Garde übertrumpfen. Und heute? Sieh dich an... du wurdest von einem Mann besiegt, der ‚older than oldschool‘ ist. Du glaubst du hast alles verloren? Ihr alle hängt an eurem Status, keiner will in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Ihr alle habt etwas zu verlieren... nur ich nicht. Ich kann nur gewinnen! Das macht mich für euch gefährlich. Das ist der Grund, warum Gabriel meine Hilfe für dich will. Höre mir genau zu, wenn ich dir folgendes sage:  Ich, Hannibal Cain, versage dir, Azrael Rage, für heute Abend die Gefolgschaft! Wenn wir uns im Main Event treffen, dann stehe ich für mich ein.“

Müde klingt die Stimme von Rage, wie er auch schon Eleven heute antwortete. Sein Kampfgeist scheint längst gebrochen. Stattdessen ist es Gabriel Lucifer der nun das Wort ergreift. Lang genug hat er geschwiegen, während seine beiden Weggefährten sich selbst zerfleischen. Das könnte den Untergang der PCWA beschleunigen. Die Liga benötigt selbstbewusste Anführer, die jedoch nicht nur egoistisch denken... und vor allem über die er die Kontrolle hat. Was bringt das Ganze sonst?

Gabriel Lucifer: „Mal halblang, Kleiner. Azrael braucht den Titel zurück... Die PCWA braucht Azrael Rage als Undisputed Gerasy Champion. Das ist sowas wie ein Naturgesetz dieser Generation, so wie es ein Keevan für die vorherige war.“

Ein müdes Lächeln huscht über die Lippen des Alpha Carnivore. Was glaubt Lucifer eigentlich, wer er ist? Er hatte eine Aufgabe... er sollte der letzte Feind von Eleven sein und somit die PCWA erhalten, die Hannibal einmal anführen kann. Doch statt den Weg zu bereiten will er einen obsolet wirkenen Azrael Rage zurück auf den Thron hieven? Ohne ihn.

Hannibal Cain: „Verschwende bloß keinen Gedanken an den Impact und ein Titelmatch für deinen alten Freund hier. Er hat eine ganze Generation im Stich gelassen, deshalb werde ich heute selbst dafür sorgen, dass der Main Event den richtigen Sieger findet. Und wenn ich mir durch meine Taten heute Abend euren Respekt verdient habe, werden wir nach dieser Vendetta eine gemeinsame Trainingseinheit absolvieren und gemeinsam den wahren Azrael Rage ausgraben. Aber bis der Abend vorüber ist, halte ich nichts zurück... heute Abend habe ich keinen Respekt für diesen jämmerlichen Bastard. Heute Abend will ich etwas beweisen... dies ist mein Abend, ich stehe im Spotlight! Und euch beiden wird, wie allen anderen auch, lediglich eine Zuschauerrolle bleiben.“

Jetzt steht der Antiheld auf. Aus seinen dunklen Augenhöhlen blickt er auf den Jungen runter, den er stattlich um einige Zentimenter überragt.

Azrael Rage: „Ich sage es nicht zum ersten Mal heute Abend, Hannibal, aber an mir gibt es nichts mehr zu besiegen. Ich bin längst besiegt. Also fick ruhig meinen Leichnam und meine Legende, denn es sind nur die Reste einer Tafel, die von Leuten wie Van Crane und Brunswick längst geplündert wurde.“

Er geht einige Schritte aber hält dann doch noch inne. Kurz sieht er vor seinem inneren Auge seine gesamte Geschichte Revue passieren. Gewaltige Schlachten gegen sie alle… Valkos Heritage, Keevan, Diego Ortega, Elroy Schmidtke, John Smith, Ares, Blaze, Mad Dog… und erst dann begreift er eins, was ihn nicht wirklich tröstet oder ihm gar neue Motivation schenkt, aber zumindest lässt es ihn sich zu einigen „Abschiedsworten“ hinreißen, denn dieses Szenario zeigt was alles schief gelaufen ist in letzter Zeit. Er hat versucht sich mit den Fans zu versöhnen, hat Freunde und Verbündete gesucht, hat die Liebe gesucht und all das ist samt seiner Reputation nun wie ein großer Haufen Scheiße runtergespült worden. Azrael Rage ist allein… wieder einmal allein.

Azrael Rage: „Du hast Recht, Hannibal, du ähnelst meinem jungen Ich in vielem, aber wenn du mich wirklich kennen würdest, wüsstest du, dass ich Gabriel Lucifer loyal war. Er hat damals die Religion Eins Punkt fucking Null verlassen… Nicht ich. Ich hätte an ihn geglaubt… aber ihr glaubt beide nicht an mich. Der eine verkauft den Titel, der zu diesem Zeitpunkt noch mir gehörte, beim Out of Ashes an Robert Barker..."

Gabriel Lucifer: "...Ich wollte Robert doch nur für unsere Mission gewinnen. Da brauchte ich halt sowas wie einen Köder..."

Ein genervter Blick des einstigen Teufels genügt und Lucifer verstummt sofort wieder.

Azrael Rage: "...und der andere rebelliert aus seinem Laufstall. Es ist wahr… du hast nichts zu verlieren, weil du bisher nichts erreicht hast, Hannibal. Aber mach ruhig dein Ding. Denk nur dran diesen alten Mann sanft aus dem Ring zu schubsen, falls ich vergesse ihn selbst zu verlassen, denn mein Platz in dieser Welt ist… verloren.“

Ein resignierender Blick zu einem hilflos da stehenden Gabriel.

Azrael Rage: „Nein, ich will keine Hilfe von euch, aber deine Kronprinzenwahl war auch schon einmal besser…“

Verächtlicher Blick zu Hannibal.

Azrael Rage: „Erik Moranes? Ist ja lächerlich… Aber dennoch. Viel Glück!“

Dann geht er von dannen und sucht angenehmere Gesellschaft, welche in der Literflasche verkauft wird. Sollen sich die Beiden gegenseitig umbringen, aber so viel Glück hat Azrael Rage nicht… Hat er nie. Der Mythos berührte ihn zwar noch an der Schulter, um ihn aufzuhalten. Vergebens. Lucifer streift sich leicht verzweifelt durch die kurzen Haare und wendet sich dann einem selbstbewusst grinsenden Hannibal zu.

Gabriel Lucifer: „Bist du denn von allen guten Geistern verlassen, du undankbares Kind. Hannibal, wir müssen über heute Abend…“

Weiter kommt der Mann, der gern im hellen Mondschein tanzt, nicht. Cain würgt Gabriel mitten im Satz ab.

Hannibal Cain: „Oh nein Gabriel, das Recht zu predigen hast du beim Out Of Ashes verwirkt. Du Gabriel, hast bewiesen, dass du kein Anführer mehr bist. Du bist kein Mythos, du verkommst zu einem Relikt, so wie all jene, die du in der Vergangenheit bedauert hast. Du, derjenige der Angst und Schrecken unter den Größten der Großen verbreitet hast, verlierst gegen einen Blender, der den Ring nicht mal putzen, geschweige denn darin kämpfen kann. Heute Abend stehe ich für mich und meine Zukunft ein. Ich bin mein eigener Herr und nicht nur das."

Gabriel Lucifer: "Du hältst du dich wohl für besonders schlau, was? Hör gut zu. Das Match Eleven gegen Lucifer war das mit Abstand schlechteste Match des ganzen Abends. Alle Kritiker haben es gehasst. Es hielt dem Hype nicht Stand. Perfekt. So bleibt am Ende nur eines von dieser Geschichte in Erinnerung, nämlich das Bild des gekreuzigten Eleven bei Vendetta 106. Natürlich hätte ich ihn gern besiegt, aber das war im Grunde nicht mehr wichtig. Bei Eleven und mir geht es nicht vorwiegend um den Kampf im Ring, es geht um den Kampf im Kopf. Es geht um Bilder. Bilder in den Köpfen der Menschen. Bilder, die ich kreiere. Bilder, die eine ganze Generation überdauern!"       

Hannibal Cain: „Mir ist egal, was du zu wissen glaubst. Ich habe mein Vertrauen in dich verloren. Die neue Generation hat heute Abend mit mir ihre Inspiration gefunden! Das ist meine Chance die PCWA zu verändern und ich bin zu allen Schandtaten bereit. Du hast dein Anrecht diese neue Generation anzuführen verwirkt. Gib' mir die Armbinde zurück."

Mit einem Ruck reißt der selbsterklärte Bösewicht der PCWA die schwarze Armbinde von Lucifers rechtem Oberarm. Damit verschwindet der Mythos auch bildlich, prangte dieses Wort doch bis eben noch an Gabriels Körper.

Hannibal Cain: „Ich habe dich und Moranes gesehen. Der D.E.A.L.? Wirklich? Verkomme nicht zu einem blassen Abklatsch des wahren Gabriel Lucifers. Wenn du dein inneres Feuer wiederfindest, darfst du dich der Revolution gern anschließen und versuchen deine Armbinde zurück zu erhalten... doch dann wirst du mir folgen. Beweise, dass in dir ein Follower steckt und begleite mich heute Abend zum Ring, sofern ich mich für den Main Event qualifiziere. Es ist an der Zeit für die Staffelübergabe. Aber nicht indem du den Schwanz einziehst und zu Erik Moranes flüchtest. Ich bin der Mann für den Main Event. Es ist Zeit sich diese Binde zu verdienen. Es ist Zeit den Leuten zu zeigen, was die PCWA wirklich ausmacht - neues Blut aus Feuer geschaffen!“

Gabriel lächelt für den Bruchteil einer Sekunde, als hätte es Klick gemacht. Für diese Millisekunde erschien er nicht mehr wie diese gebrochene und traurige Gestalt, die er heute darbietet. Für diesen einen Moment wusste er, sie denken beide an das gleiche Wort... aber keiner würde es aussprechen. Erkenne es und du wirst es verstehen. Es geht nicht darum Herz und Verstand zu gewinnen... nicht um DNA... Erfolg in der PCWA bestand immer aus etwas anderem. Aber ist Gabriel Lucifer noch der Richtige, um es einige der "falschen Helden" noch spüren zu lassen? Haben sich diese Helden und Anarchisten doch die falschen Feinde ausgesucht?

Und was wären denn seine Alternativ-Optionen? Bei Barker hat er es schon versucht. Zum Craft-Member Sanchéz braucht er gar nicht erst gehen. Mad Dog kommt nicht in Frage. Sharpe und Moranes haben ebenfalls nicht gerade 'Hurra' geschrien als er ihnen seine Vorschläge unterbreitete. Und Azrael? Der will seine Hilfe nicht mehr. Hannibal jedoch kommt von selbst auf ihn zu, bietet ihm etwas an. Seine vermutlich letzte Möglichkeit.

Gabriel Lucifer: "Vor dem Main Event steht jedoch noch ein Match. Nur um das klar zu stellen. Ich werde immer auf Azraels Seite sein, selbst wenn ich ihn bekämpfe. Er ist mein bester Freund. Aber heute will er meine Hilfe nicht. Und andere wollen keinen Deal mit mir. Vielleicht ist es an der Zeit dich einfach mal machen zu lassen, eine Nebenrolle einzuehmen, einfach froh zu sein, noch hier zu sein. Ich überlasse die PCWA sich selbst, überlasse das Heft des Handelns dir. Also Hannibal, wie lautet dein Plan?"  

Ein breites Grinsen zeichnet das Gesicht des selbsterklärten Bosewichts. Seine Verwandlung in einen Anführer nimmt konkrete Formen an. Die Rollen zwischen Lucifer und Cain sind getauscht.

Hannibal Cain: "Überlasse Jacob und die Qualifikation mir. Aber der mögliche Main Event..."

Weiter geht es nicht, denn die Regie schaltet zurück in die Halle zu Mike und Vincent. Das zweite Match der Beat The Clock Challenge steht genau jetzt an.

 

Mike Garland: "Habe ich das gerade richtig verstanden? Hannibal Cain legt sich mit Azrael Rage an und provoziert auch seinen eigenen Mentor Gabriel Lucifer?"

Vincent Craven: "Scheinbar hat ihn dessen Anbandeln mit Erik Moranes überhaupt nicht gefallen. Und was macht Lucifer? In früheren Zeiten wäre er Hannibal an die Kehle gesprungen aber jetzt scheint er auf Ausgleich bedacht zu sein? Ich bin... verwirrt..."

Mike Garland: "Geht mir genauso. Hanniball nimmt den Mund ganz schön voll dafür, dass er den Opener gegen Moranes verloren hat. Er scheint wirklich viel Selbstvertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zu haben."

Vincent Craven: "Die Niederlage bedeutet nichts. Das Match ging zulange, um entscheidend zu sein. Ich gehe davon aus, dass entweder der zweite oder der dritte Kampf wesentlich kürzer gehen."

Mike Garland: "Ja? Beide fertigen Kwabena in wenigen Sekunden ab und dann kommt es auf ein paar Sekunden an?"

Vincent Craven: "So weit würde ich auch nicht gehen, aber alles kann passieren."


------------------ PCWA ------------------

Jane Nelson: "Auf dem Weg zum Ring... mit einem Gewicht von exakt 136,25kg... der Botschafter der PCWA... ERIK MORAAAAAAANNEEEEEEEEES!!!"

 

http://youtu.be/K0a9a8PUPrA

 

Zum zweiten Mal an diesem Abend erklingt die Musik des Botschafters - kaum Regenerationszeit konnte er geniessen. Die Wunde an der linken Augenbraue wurde schnellstmöglich versorgt, doch der Kenner weiß: Eine Aktion und sie bricht wieder auf. Das soll ihn aber nicht scheren - denn jetzt wird es Zeit, sich mit seinem Freund zu messen. Das Publikum in Berlin scheint sein zweites Auftreten sehr wohlwollend entgegen zu nehmen.

 

#UndercardArmy

D.E.A.L.

The Ambassador of PCWA

 

...steht da auf der Leinwand - Mit seiner schwarzen Speedo, den schwarzen Stiefeln, den weißem Knee- und Elbowpads und den erneuerten, weil vorher blutverschmierten, Wirstbands schreitet er die Aisle hinab - etwas schwerfälliger als vorher. Doch dann ist er am Ring angekommen, nimmt einen kurzen Anlauf und slidet dann unter dem untersten Seil hindurch in den Ring. Jetzt gilt es - der Main Event wartet.

 

Jane Nelson: "Und sein Gegner... aus Bow, East London, England... JACOOOOOOOOB KWABEEEEENAAAAAAAAA!!!"

 

Tinie Tempahs "Wonderman" ertönt in der Halle.

 

The strong, the mighty
The forces of evil could never destroy the power of the wonderman
And for those a formidable journey lies ahead, only one will prevail
Wonder, wonder, wonderman

 

Jacob Kwabena erscheint dann auf der Einzugsrampe, gekleidet in eine schwarze MMA-Shorts mit seinen Initialien in Rot, schwarze Knie- und Ellbogenschoner, dunkelrote Stiefel. Er scheint entschlossen zu sein, steigt in den Ring und wartet auf den Beginn des Matches.

2nd Match
- Beat the Clock II -
Regular Singles Match




(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Charlie Swanson)

Mike Garland: "Die "Beat the Clock"-Challenge geht in Runde Zwei!"

Vincent Craven: "Und dieses Match dürfte äußerst interessant werden, da hier zwei Verbündete gegeneinander antreten."

Mike Garland: "Eric Moranes konnte das erste Match für sich entscheiden, allerdings hat er dafür knapp 15 Minuten gebraucht."

Vincent Craven: "Somit muss er hier schneller sein, wenn er sich weiterhin im Rennen um den Platz im Main Event halten will!"

Mike Garland: "Und nicht zu vergessen, dass er gegen einen Gegner ran muss, der ausgeruht in diesen Kampf geht!"

Beide Kontrahenten werden von Ringrichter Charlie Swanson in die Mitte gebeten. Dann winkt er nach draussen und der Zeitnehmer lässt die Ringglocke läuten. Miami's finest Arrogance und der Wonderman umkreisen sich vorsichtig. Beide suchen zu Beginn schon eine Lücke, um den Gegner direkt in Bedrängnis zu bringen. Der erste LOCKUP... aber Moranes drückt den gewichtsmäßig klar Unterlegenen sofort in die Ringecke und setzt einen CHOKE an. Swanson ist sofort bei ihm und startet den Fivecount. Doch schon bei Vier lässt Moranes von seinem Gegner ab und geht langsam rückwärts Richtung Ringmitte.

Vincent Craven: "Faire Geste von Erik Moranes. Der Respekt gegenüber seinem Gegner ist durchaus vorhanden."

Mike Garland: "Alles andere wäre ja auch eine Farce nach seinen widerlich anbiedernden Rekrutierungsversuchen bei fast der kompletten PCWA für seinen Herrenclub."

Vincent Craven: "Herrenclub? Interessante Beschreibung für ein Stable... "

Mike Garland: "Ja, ich weiss. Meine lyrischen Fähigkeiten sind unerreicht!"

Auf ein neues! Beide Kämpfer stehen sich erneut in der Ringmitte gegenüber und ein erneuter LOCKUP folgt. Wieselflink dreht sich Jacob diesmal um seinen Gegner und setzt einen WAISTLOCK an! Doch Moranes zieht die Hände, die seine Hüfte umfassen mit Leichtigkeit auseinander, hält diese fest und dreht sich um 180°... Kwabena sofort mit einem KICK IN DEN MAGEN seines Gegners... ein weiterer folgt. Immer noch halten sich beide an den Händen... KICK GEGEN DAS KNIE... Moranes knickt ein... der Wonderman löst seine Hände und federt in die Seile... Moranes wieder auf den Beinen...

 

DROPKICK GEGEN DAS KNIE!!!

 

Vincent Craven: "Moranes landet mit dem Gesicht auf der Ringmatte und rollt sich sofort aus dem Ring!"

Mike Garland: "Da erkennt man den Veteranen... dem Gegner keine Chance bieten, Fahrt auf zu nehmen!"

Erik Moranes stemmt ausserhalb des Rings die Arme in die Hüften und schüttelt den Kopf. Nochmal würde er sich nicht so übrerrumpeln lassen. Er hievt sich am Seil hoch und betritt den Ring erneut. Doch Kwabena ist schon bei ihm und deckt ihn mit einer Schlagsalve ein! Mit einer Wendigkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, taucht der Ambassador urplötzlich unter einem Schlag weg und landet einen deftigen KICK in Kwabena's Magen!

Vincent Craven: "Der Wonderman ist beinahe einen Meter abgehoben!"

Mike Garland: "So muss es sich anfühlen, wenn man von einem Pferd getreten wird!"

Erik Moranes lässt sofort einige harte FOOTSTOMPS auf seinen am Boden liegenden Gegner regnen! Dann greift er ihn am Hosenboden und zieht ihn nach oben... whippt Kwabena in die Seile... PRESS UP!!! Moranes stemmt seinen Gegner in die Höhe und läuft so mit ihm durch den Ring... dann lässt er ihn in seine Arme Fallen...

 

POWERSLAM!!!

 

Mike Garland: "Und sofort das Cover hinterher... "

 

...one...

 

... tw... KICKOUT!

 

Vincent Craven: "Erik Moranes setzt hier voll auf seine Kraft und will das Match wohl schnell beenden. Aber Jacob Kwabena ist sicherlich noch nicht müde... "

Mike Garland: "Noch ein paar von diesen Aktionen und er wird es sehr bald sein!"

Moranes hat nun Blut geleckt. Sofort zerrt er seinen Gegner wieder nach oben und whippt ihn in die Ringecke... der Aufprall schleudert Kwabena sofort wieder auf die Matte und Moranes nimmt Anlauf... ELBOW DROP AUF DEN NACKEN! Augenblicklich ist Moranes wieder auf den Beinen und packt Jacob mit beiden Händen am Hals... ABER KWABENA KONTERT!!! Tritt in die Kniekehle... NOCH EINER!!! Und der Botschafter lässt von ihm ab. Der Wonderman nimmt Anlauf...

 

SPINNING WHEEL KICK!!!

 

Vincent Craven: "Voll getroffen! Moranes geht zu Boden wie ein gefällter Baum!"

Mike Garland: "Aber rollt sich sofort wieder aus dem Ring, um etwas Luft zu holen!"

Der selbst ernannte Botschafter der PCWA stützt sich auf den Apron und hält sich das Gesicht. Im Ring lässt sich der Wonderman keine Zeit und rennt in die Seile... langer Anlauf...

 

BASEBALL SLIDE!!!

 

Vincent Craven: "Genau gegen Moranes´ Kopf! Ich glaube sein Cut über der linken Augenbraue ist wieder aufgeplatzt!"

Mike Garland: "Sofort ist Charlie Swanson bei ihm und prüft die Wunde... er winkt die Ringärzte herbei!"

Aber der Ambassador schubst den ersten Mediziner, der seine Verletzung prüfen will, einfach zur Seite.

Erik Moranes: "Ich werde wegen diesem Kratzer doch nicht das Match hinschmeissen. VERSCHWINDET!"

Vincent Craven: "Das war eine mehr als deutliche Ansage!"

Verunsichert weichen die Sanitäter zurück und wechseln einen Blick mit Charlie Swanson... doch der nickt nur und zeigt in Richtung des Entrance. Somit ist der Arbeitstag der Mediziner vorerst beendet. Moranes wischt sich das Blut aus dem Gesicht und geht auf Kwabena zu, der etwas abseits des Geschehens ein wenig ratlos wirkt. Der Ambassador holt aus, aber der Wonderman duckt sich unter dem ersten Schwinger hinweg... auch der zweite verfehlt sein Ziel. Kwabena landet einen harten Forearm am Kopf seines Gegners, der leicht benommen zurück weicht. Sofort klettert der Wonderman auf den Apron und nimmt kurz Anlauf...

 

FLYING CROSS BODY... NEIN!!!

 

Vincent Craven: "Moranes hat ihn in der Luft aufgefangen! Was für eine Kraft!"

Als wäre er leicht wie eine Feder, trägt Erik Moranes seinen Gegner ein Stück weg vom Ring... geht kurz in die Knie...

 

FALLAWAY SLAM!!!

 

Hart landet Jacob Kwabena mit dem Rücken auf dem Hallenboden. Sofort ist sein Gegner bei ihm und rollt ihn in den Ring.

Vincent Craven: "Der selbsternannte Botschafter der PCWA setzt sofort das Cover an... "

 

...one....

 

... tw... KICKOUT!

 

Mike Garland: "Kwabo kickt aus! Und wieder bei Zwei!"

Vincent Craven: "Moranes hämmert die Fäuste auf die Matte... Frustration?"

Mike Garland: "Natürlich! Das Match könnte schon längst vorbei sein... wenn´s nach ihm geht, natürlich."

Moranes ist wieder auf den Beinen, aber Kwabena ist es ebenfalls. Beide belauern sich kurz, doch dann stürmt der Ambassador nach vorne. LARIAT... Kwabena duckt sich ab und federt auf der entgegen gesetzten Seite in die Seile... nimmt Fahrt auf... DROPKICK!!! Moranes muss auf die Matte!

Vincent Craven: "Sofort setzt Jacob Kwabena das Cover an... "

Mike Garland: "Aber Moranes kickt so schnell aus, da brauchen wir nicht einmal eingerückten Text."

Vincent Craven: "Bitte was?"

Mike Garland: "Vergiss es, Vince. Konzentrier dich bitte auf das Geschehen im Ring und tu wenigstens so, als wärst du professionell!"

Vincent Craven: "..."

In der Tat scheint Moranes nun richtig WÜTEND zu werden. Er blockt einen Kick von Kwabena und hält dessen Bein fest... KICK ZWISCHEN DIE BEINE!!! Wie ein Klappmesser schnappt Kwabena zusammen und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Kronjuwelen.

Vincent Craven: "So viel zum Thema Fairness. Ein klarer Tiefschlag!"

Mike Garland: "Ach was... die Situation erfordert nun einmal besondere Maßnahmen!"

Vincent Craven: "Ist klar, Mike... ach was reg ich mich eigentlich noch auf... "

Moranes verpasst derweil dem sich am Boden windenden Jacob einen harten Tritt in den Rücken. Dann zerrt er ihn abermals nach oben und whippt ihn in die Ringecke. Doch diesmal fällt er nicht nach vorne, sondern bleibt einfach in der Ecke hängen. Moranes scharrt kurz mit dem rechten Bein... dann rennt er los!!!

 

CORNER SPLASH!!!

 

Vincent Craven: "Mein Gott! Ich glaube er hat ihn gerade platt gewalzt!"

Mike Garland: "Und verpasst ihm noch eine schallende Ohrfeige, so als wollte er sagen 'Junge, du spielst nicht in meiner Liga'!"

Der Ambassador setzt Kwabena auf den Turnbuckle und will hinterher klettern... DA KASSIERT ER EINE HARTE FIST VON SEINEM GEGNER! Jacob wehrt sich mit aller Kraft und visiert den Cut an Moranes' Augenbraue an!!! Immer wieder treffen die Schläge Kwabena´s die offene Wunde seines Gegners, bis dieser einen Schritt zurück weicht und sich mit einer Hand das Gesicht hält. Doch gerade als der Wonderman vom Turnbuckle herunterklettern will...

 

EUROPEAN UPPERCUT!!!

 

Vincent Craven: "VOLLTREFFER! Kwabena sackt auf dem Turnbuckle zusammen und Moranes startet einen zweiten Versuch, selbigen zu erklimmen!"

Mike Garland: "Diesmal wehrt sich Kwabo nicht... Moranes ist schon mit beiden Beinen auf dem zweiten Seil!"

Moranes stoppt kurz... doch er denkt wohl gerade in diesem Moment an die berühmteste Catchphrase der PCWA... 'WaRuM EiGeNtLiCh... NiChT?' Also steigt er noch auf das dritte Seil und zieht den Wonderman hinterher. Beide stehen in der Ecke auf dem Top Rope... wenn auch etwas wackelig... aber sie stehen. Moranes klemmt den Kopf seines Gegners unter die rechte Achsel und legt dessen linken Arm um seinen Hals... greift an Jacob´s Hosen...

Vincent Craven: "Er wird doch nicht... "

Doch.... Ansatz zum Superplex... UND ER ZIEHT ES DURCH! Kwabena wird in die Luft gestemmt und kerzengerade nach oben gehalten. Sekunden vergehen...

Mike Garland: "Er hält ihn immer noch... so eine Kraft und Balance habe ich noch nicht gesehen!"

Und dann lässt sich der Self proclaimed Great One einfach nach hinten fallen...

 

SUPERPLEX VOM TOP ROPE!!!

 

Krachend landen beide Kombattanden im Ring... Moranes hat etwas zu viel Schwung... UND KWABENA PACKT DESSEN BEINE!!!

 

SMALL PACKAGE!!!

 

...ONE...

 

...TWO...

 

...THR...KICKOUT!

 

Vincent Craven: Was für ein Konter! Kwabena hätte beinahe Kapital aus einer Aktion geschlagen, die eigentlich so ziemlich jeden Gegner vernichtet hätte!"

Trotzdem hat die Aktion bei Moranes und Kwabena Spuren hinterlassen. Mühsam kommen beide auf die Beine... der Ambassador stützt beide Hände auf die Knie, während sein Gegner in den Seilen hängt und nach Luft schnappt. Moranes schaut auf eine nicht vorhandene Armbanduhr und nickt. Es endet nun... er geht auf Kwabena zu, der sofort mit einem Kick in den Magen die Situation für sich nutzt. Ein erneuter Kick... BLOCK von Moranes und der lässt seinerseits einen harten FOREARM gegen Jacob´s Schläfe folgen!

Vincent Craven: "Da scheint sich was am Entrance zu tun... ein Raunen geht durch das Publikum... "

Mike Garland: "HANNIBAL CAIN! Er steht auf der Rampe und beobachtet das Geschehen im Ring... ich habe die Befürchtung, dass das Match nicht mehr so fair bleibt wie es die ganze Zeit war."

Vincent Craven: "Fair? Was ist bitte mit dem Tritt zwischen Jacob´s Beine?"

Mike Garland: "Oh please, Vinnie... mach dich doch nicht lächerlich!"

Vincent Craven: "........."

Doch der gute Mike sorgt sich hier umsonst. Cain steht einfach nur da und taxiert das Geschehen im Ring. Wo sich Kwabena und Moranes gerade einen heftigen Schlagabtausch liefern. Hin und her wiegt der Brawl, und der Wonderman schafft es tatsächlich, seinen Gegner in die Ecke zu drängen. Mit beiden Armen schützt sich der Botschafter der PCWA, doch immer wieder treffen harte Schläge sein Gesicht. Kwabena geht drei Schritte zurück...

 

CORNER DROPKICK!!!

 

Vincent Craven: "Das hat gesessen! Und der Blutfluß aus Moranes´Augenbraue nimmt deutlich zu!"

Mike Garland: "Wie ein nasser Sack hängt er in der Ringecke.... das könnte bald vorbei sein, wenn Kwabena jetzt das Momentum bei behält!"

Es sieht in der Tat nicht gut aus für Erik Moranes. Schwer atmend stützt er sich in der Ringecke ab, während Kwabena in die gegenüber liegende Ringecke rennt. Mit dem Gesicht zu seinem Gegner, beide Hände die Seile umgreifend, scheint er nochmal zusätzliche Kraft mobilisieren zu wollen...

Vincent Craven: "Mike... halt dein Hawaii-Hemd fest... hier passiert gleich was... "

Jacob Kwabena stürmt auf Moranes zu. Dieser macht keine Anstalten, sich irgendwie aus der Ringecke zu bewegen... Der  Wonderman hebt ab... MORANES WEICHT AUS!!! Jacob knallt direkt mit dem Gesicht auf den Turnbuckle und schwankt zurück... der Self proclaimed Great One fasst seinem Gegner um die Hüften...

 

RELEASED GERMAN SUPLEX!!!

 

Mike Garland: "WAS FÜR EIN AUFPRALL! Mit all seiner Erfahrung hat er Kwabena ausgekontert und selbst einen vernichtenden Move ansetzen können!"

Vincent Craven: "Nenn´ das Kind ruhig beim Namen... er hat den Jungen einfach nur verarscht!"

Korrekt! Erik Moranes ist hellwach und zieht Kwabena sofort nach oben... hebt ihn auf die Schultern...

 

AMBASSADOR´S PLUDGE!!!

 

Vincent Craven: "Der Fireman´s Carry Toss... sein Finisher! Perfekt durch gezogen!!! Sofort ist Erik Moranes unten, hakt das Bein ein und setzt den Pin an... Ich glaube das war´s!!!"

 

...one...

 

...two...

 

...THREE!!!

Jane Nelson: "Sieger nach 9 Minuten und 32 Sekunden... ERIIIIIIK MORAAAAAAANEEEEEEEEEEES!!!"

Erik Moranes rollt sich von seinem Gegner... verschnauft aber nur einen kurzen Moment, dann legt er beide Arme unter die Achseln des Wonderman und hievt ihn nach oben. Beide Männer stehen sich gegenüber und Erik Moranes streckt die Hand aus. Jacob Kwabena zögert kurz, doch dann schlägt er ein, was die Fans in der Halle mit donnerndem Applaus würdigen.

Vincent Craven: "Faire Geste zweier wirklicher Sportsmänner. Aber Cain, der immer noch auf der Rampe steht, schüttelt nur den Kopf... "

Mike Garland: "Dafür hat Moranes die passende Geste parat... der allseits beliebte Mittelfinger wird in Richtung Entrance gezeigt."

Vincent Craven: "Hannibal Cain hat wohl genug gesehen, denn er dreht sich um und verschwindet durch den Vorhang."

Mike Garland: "Soll er von mir aus noch in die Sauna gehen... ich freue mich schon auf das Entscheidungsmatch... JACOB KWABENA gegen HANNIBAL CAIN!"

 


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Seine Schritte führen ihn in Richtung seiner Kabine – schwerfällig bewegt er sich. Zwei Kämpfe an einem Abend hat er bestritten… so viele, wie schon seit etlichen Jahren nicht mehr.

Müde wickelt er das blutdurchweichte Tape von seinem linken Handgelenk. Sein Blick ist rot getrübt – die klaffende Wunde an der linken Augenbraue im Kampf gegen Cain wurde auch von Jacob nicht geschont. Er hatte es auch nicht anders erwartet.

Siege müssen teuer erkämpf werden – genau das ist ihm über all die Jahre bewusst geworden. Trotz seiner dunklen Phase – eines zeigt ihm die jüngste Vergangenheit: Selbst die kurzzeitige Niederlage kann als großer Sieg verbucht werden – es kommt immer darauf an, was man daraus macht. Die Wut über das feige Abtreten der Götter, das lange überfällige Aufeinandertreffen mit Gabriel Lucifer oder der wenig geistreiche Wortwitz mit Hannibal Cain – all das hat ihn in diese Situation gebracht. Als Wrestler hat er am heutigen Abend sicherlich dazu gelernt. Zwei Kämpfe gegen unterschiedliche Fighter sind immer lehrreich. Besonders, wenn man beide besiegt – für den DEAL läuft alles nach Plan. Der Weg zu einer saubereren Demokratie steht ihm offen… wenn Jacob sich von Hannibal Cain nicht einlullen lässt und sich daran erinnert, was IHR gemeinsamer Weg ist. Der Weg, dessen Grundstein sie bei Out of Ashes gelegt haben.

Der Gang vor ihm gabelt sich, so wie immer, wenn er in das kleine Kämmerlein zurückkehrt, dass er als Botschafter der PCWA sein eigen nennen kann – Botschafter… ja, ein Titel, den er sich selbstbewusst gegeben hat. Doch ist er das wirklich? Das Aufeinandertreffen mit Gabe zu Beginn der Veranstaltung hat es ihm vor Augen geführt – wirklich politisch geht er nicht zu Werke. Das Angebot ist zu gut, um es auszuschlagen. Das hat er auch Jacob mitgeteilt – und Christian. Was sagte der noch? Der DEAL wurde geboren um von ihm fallen gelassen zu werden? Vielleicht… vielleicht auch nicht.

Die unmerkliche Lichtveränderung wird ihm in dem Moment bewusst, indem er um die Ecke biegt, hinter der der Zugang zu seinem kleinen Reich liegt. Das satte Schwarz, dass die Person umgibt, die lässig an seine dunkle Tür gelehnt steht – es symbolisiert die Anarchie.

Erik Moranes: „Vor über sieben Jahren hast du mir in Louisiana deinen dreckigen Stiefel an die Kehle gedrückt… warst der Handlanger derer, die sich selbst Götter schimpfen… und jetzt stehst du vor mir, in Schwarz gehüllt und symbolisierst all das, wovor offensichtlich selbst die Götter angsterfüllt zurückweichen…“

Seine schleichende Schrittbewegung stoppte in dem Moment, als er ihn erkannte. Stärker als damals und doch auf derselben Entwicklungsstufe. Abhängig von anderen, in seinen Augen. Langsam lässt der Botschafter den Kopf sinken und widmet sich dem nicht weniger blutverschmiertem Tape an seinem rechten Handgelenk, während er fortfährt.

Erik Moranes: „…du hast dir Zeit gelassen. Ausgerechnet du, der immer so viel schneller war… Ich hatte dich früher erwartet, mein Freund.“

Kaugummikauend grinst Grizz Lee dem Amerikaner entgegen. Er hatte die Show bis vor wenigen Minuten in seinem eigenen Lockerroom verfolgt und nur auf den Moment gewartet, in dem Kevin Sharpe hineinstürmt, um die Jagd zu beginnen. Aber bis jetzt ist es dazu noch nicht gekommen. Als das Warten unausstehlich geworden war, entschloss er sich, jemandem einen Besuch abzustatten, den er aufgrund ihrer angesprochenen gemeinsamen Vergangenheit schon längst hätte sehen sollen. Den Brawlin' Rumble mal ausgenommen. Außerdem ist er sich ziemlich sicher, dass Sharpe in diesen Teil des Theatres eher keinen Fuß setzen würde.

Grizz: "Tja, Moranes, Du weißt doch bestimmt noch wie das ist. Wir haben alle viel zu tun, die einen eben wichtigeres..."

Er klopft auf die Cryption Crown, die lässig um seine Hüften hängt.

Grizz: "Während die anderen versuchen, die Leute mit steinalten Geschichten zu unterhalten. Wenn wir über Frankfurt erzählen, dann weiß wenigstens jeder, dass das eine Relevanz hatte. Aber Louisiana-Stories, komm' schon, die sind doch wirklich alles andere als eine Erwähnung wert."

Dem Botschafter ist durchaus bewusst, dass Grizz ihn niemals auch nur annähernd als ihm wohlgesinnte Person gesehen hat – als jüngerer Mann hatte er schließlich behauptet, Azrael Rage würde ihm das Kreuz brechen. Dies ist nicht geschehen – genauso wenig hat Moranes sich gegen Lee durchsetzen können, damals… Doch wie sagte es Christian so treffend – die Vergangenheit ist Geschichte, was zählt ist die Zukunft. Was zählt… liegt hier und jetzt vor ihm.

Erik Moranes: „Grizz, alles was du sagst… kann man durchaus als Wahrheit betrachten. Ich bin genauso langweilig wie damals. Ich habe mich nicht weiter entwickelt – ich bin weiterhin der Botschafter einer verseuchten Vereinigung, die sich als Unterhaltungsverband in die Wrestling Welt einbringen will. Zersetzt von Anarchie und Diktatur…“

Ein kurzes Seufzen ertönt, als er seine Schritte wieder aufnimmt.

Erik Moranes: „…also genau das, was dich anscheinend so stark und glücklich macht. Also neben der Cryption Crown, die du derzeit dein Eigen nennen darfst.“

Nur wenige Schritte abseits des amtierenden Champions bleibt der Botschafter stehen und mustert ihn. Es ist schwer für ihn zu erfassen, was es ist, das ihn abschreckt. Doch der, der vor ihm steht ist anders geworden – weit weg von dem, der er einmal war… und doch, so unendlich gleich. Beinahe beiläufig wirft Moranes den letzten Rest des blutverschmierten Tapes zu Boden.

Erik Moranes: „Aber sei es drum… was kann ich für dich tun, Grizz? Hat dein Herr und Meister dir den Auftrag erteilt, sich dem Mann anzunähern, der von der anderen Seite bereits angeflirtet wurde? Oder kommst du der alten Zeiten willen?“

Lee schüttelt den Kopf eher gelangweilt, als er sich von der Tür abstößt, um sich im Notfall schneller verteidigen zu können. Aber wenn er sein Gegenüber so betrachtet, mit zwei Matches in den Knochen, wird das wahrscheinlich nicht von Nöten sein.

Grizz: "Herr und Meister. Diese Unterstellung war schon ermüdend, bevor ich sie das erste Mal gehört habe. Eleven mag dann und wann sicherlich einen Hang zur dramatischen Nachrichtenübermittlung haben, aber wenn Du oder eine mögliche Verbrüderung mit Lucifer und seinen Homeboys wirklich besorgniserregend sein sollte, hättest Du die Botschaft schon längst erhalten. Botschaft, Du verstehst?"

Ein kurzes Augenrollen des Botschafters, während er erschöpft die Schultern hängen lässt. Das Blut in seinem Gesicht ist mittlerweile verkrustet, während sich weiterhin ein kleines Rinnsal den Weg durch das Gesicht des Mannes aus Miami bahnt. Wäre es zuviel verlangt gewesen, die Medizinische Versorgung zu erhalten, die ihm nach zwei Kämpfen zusteht? Sicherlich nicht, doch aufgrund seiner Personalie scheint es niemand als dringlich zu erachten, ihn zu versorgen. Doch das soll in diesem Moment nicht die größte Sorge des Botschafters sein.

Erik Moranes: "Glaubst du wirklich, dass ich nicht zwei und zwei zusammenzählen kann? Würde dies eurer Sache nicht dienen: Den Botschafter der PCWA zu stoppen, seine #Undercard Army aufzuhalten und die Möglichkeit einer Verbindung mit Gabriel Lucifer unterbinden?"

Ein Schnauben ertönt, während er sich umdreht und seinen massigen Rücken an die Wand lehnt.

Erik Moranes: "Selbstverständlich würde es das - doch Grizz... ich habe das Gefühl, dass selbst das kein ausreichender Grund wäre, dass du dich hier in die letzte Ecke dieses Areals begibst und endlich deinen alten Freund Erik Moranes aufsuchst. Was ist es? Angst vor der Tatkraft der #Undercard Army? Oder fürchtest du etwa, ich könnte dir im Main Event gefährlich werden, meine kleine Siegesserie fortsetzen und dann noch Jagd auf deine Krone machen?"

Lee wägt ab. Natürlich könnte er ihm einfach die Wahrheit erzählen. Dass er einer Konfrontation mit Sharpe so lange wie möglich aus dem Weg gehen will. Aber weshalb sollte er ausgerechnet ihm hier eine Schwäche offenbaren?

Grizz: "Ich muss zugeben, dass Du nichts verlernt hast, so ehrlich bin ich. Hast Dich in Form gehalten, oder wieder in eine annehmbare gebracht, wie auch immer. Aber die Gürtel, Buddy, die werden noch eine ganze Zeit außerhalb Deiner Reichweite bleiben. Zumindest so lange, wie ich ein paar Worte mitzureden habe."

Erik Moranes: "Große Worte, Grizz. Das konntest du schon immer gut. Willst du mir auch ein Angebot machen, das ich nicht ausschlagen kann?"

Vielsagend verschränkt der Cryption Crown Halter die Arme vor der Brust.

Grizz: "Sorry, Moranes, aber im Moment liegt mir nichts ferner, als einem blutverschmierten Mann die Hand zu reichen. Kriege, Politik, Deals, davon hab' ich die Schnauze mittlerweile voll, auch wenn man das im ersten Moment nicht glauben mag. Aber ich entscheide mich nun für die Dinge, die mir die meisten Vorteile bringen, da ist kein Platz mehr für Kompromisse und halbgare Abkommen."

Amüsiert blickt Moranes zu Boden.

Erik Moranes: "Sind wir mal ehrlich, mein Freund. Solange die Diktatur des Gabriel Lucifer über der PCWA schwebt - dein Herr und Meister Eleven mit eurem Anarchie Gedanken durch die Katakomben zieht und die Oberen der PCWA die von mir und meinem DEAL anvisierte Demokratie so vehement ablehnt... solange wird es genug Gräben geben, genug politische Spielchen und soviele Opfer... auf allen Seiten... dass wir beide am Schluss genau in der selben Situation sind, in der wir uns hier befinden. So wie immer."

Moranes wischt sich mit dem linken Handrücken das Blut aus dem Augenwinkel, während er mit der rechten Hand an die Wand klopft und fortfährt.

Erik Moranes: "Genau an eine solche Wand gelehnt - der eine am Ende seines Weges und der andere am Anfang."

Fragend wird er vom Grizzer gemustert.

Erik Moranes: "Du erkennst die Symbolik darin wirklich nicht? Damals warst du am Anfang deines Weges, als wir uns über den Weg gelaufen sind. Ich war kurz vor dem Ende... Du hattest die Chance, die EFW zu revolutionieren... und bist gescheitert. Ich hingegen hatte die Chance, die PCWA zu revolutionieren... und bin gescheitert. Ich dachte, dieser philosophische Vergleich wäre eine Variante, die ganz nach deinem Geschmack sein sollte... und aus diesem Grund hätte ich dich früher erwartet."

Lächelnd stößt sich Moranes von der Wand ab und wirkt kurzzeitig so, als habe er keine zwei Matches in den Knochen.

Erik Moranes: "Wer weiß Grizz... Vielleicht sehen wir uns gleich im Ring und können den Tanz, den wir vor so vielen Jahren begonnen haben, endlich wieder aufnehmen... Vielleicht auch nicht, wenn Hannibal Cain seinen perfiden Plan in die Tat umsetzt und Jacob nach der Schlacht von eben nicht mehr Stark genug ist, um sich den unehrenhaften Angeboten der Witzfigur zu erwehren."

Lee weicht einen Schritt zurück, kann den provozierenden Hohn in seiner Stimme aber nicht verbergen.

Grizz: "Ich kann mich natürlich nicht dagegen wehren, wenn es bestimmt werden würde, denn ich stelle mich jeder Herausforderung. Aber aktuell tendiert das Interesse an einem One on One zwischen uns beiden gegen Null. Nicht nur bei mir, davon bin ich überzeugt."

Erstaunt blickt der Muskelberg auf den Mann, der ihn damals aus der EFW getrieben hat.

Erik Moranes: "Ich entnehme deiner Aussage, dass du keinen Spass daran hättest, wenn sich unsere Wege kreuzen? Sorry Lee... aber das nehme ich dir einfach nicht ab. Du hast dich, in meinen Augen, nie mit sonderlich viel Ruhm bekleckert - und doch gehe ich persönlich fest davon aus, dass du es genießen würdest. Grizz Lee vs. Erik Moranes. Nicotine & Bacteria gegen DEAL. Money Match, mein Freund. Denk mal darüber nach, was für Möglichkeiten für uns im Raum stehen."

Grizz: "Ein Money Match?"

Kurz muss er auflachen.

Grizz: "Der Einzige, der in Deiner Verbindung für ein Money Match hätte sorgen können, wäre Robert Breads gewesen. Wenn ich mich jedoch recht erinnere, hat er Eure Versammlung vorzeitig verlassen. Ja, das sah regelrecht nach einer Flucht aus, und damit hat er wohl das einzig richtige gemacht. Wen hast Du sonst noch? Fusion? Kwabena? Neon Love? Willst Du wirklich, dass ich Dich auch nur halbwegs ernstnehme, dann lass' Dir was besseres einfallen, oder hör' am besten gleich damit auf, ein mögliches Aufeinandertreffen im gleichen Atemzug mit Nicotine & Bacteria zu nennen."

Erik Moranes: "C'mon..."

Vehement wischt Moranes die Argumentationskette von L33 zur Seite... beinahe so, wie einen Schwarm nerviger Moskitos. Sein verzerrtes Gesicht sorgt dafür, dass seine Wunde an der Augenbraue wieder ein kleines Stück aufreisst und das bleibt auch für seinen Gegenüber nicht unbemerkt.

Grizz: "Weißt Du was ich machen würde, Moranes? Mir meine eigene kleine Beat the Clock Challenge basteln. Mir ein Limit setzen von, sagen wir mal zehn Minuten, mit Dir in den Ring steigen und Dich in der Hälfte der Zeit besiegen. Ganz einfach, ohne Probleme."

Das kann er in dieser Situation natürlich leicht behaupten.

Erik Moranes: "Glaubst du, dass deine Worte mich erschrecken? Ich werde niemals wieder vor dir und deinen flüchten... das ist eher so ein Götterding. Mein alter Freund... bevor ich in einem See aus meinem Blut liege und du über mir stehst, vergehen noch viele Jahre. Ich verspreche dir eins..."

Seine Schritte führen ihn an Lee vorbei, zu seiner nicht allzuweit entfernten Tür. Beinahe flüsternd wirft er dem Trouble Magnet die letzten Worte an den Kopf.

Erik Moranes: "...heute Abend ist nicht das letzte Mal, dass wir uns über den Weg laufen... mein alter Freund."

Und mit diesem Abschlussatz ergreift er seine Türklinke, öffnet seine Tür und verschwindet in seiner Kabine. Die Drohungen, die Lee mit seiner gespaltenen Zunge spricht - sie machen ihm keine Angst. Der DEAL hat unaufhaltsam begonnen... Wir steigen auf - ihr fallt.

Zurück bleibt Grizz Lee. Er stellt sich jeder Herausforderung? Nun, dann muss er seinen Worten auch Taten folgen lassen, zu lange schon ist er an diesem Abend untätig geblieben.

 

Vincent Craven: "Alte Bekannte unter sich."

Mike Garland: "Der Begriff 'Freunde' passt im Zusammenhang mit den beiden auch irgendwie nicht. Gewiss, sie kennen sich noch aus der EFW, aber es gibt wirklich nichts, was die beiden miteinander verbindet."

Vincent Craven: "Deutet sich hier etwa eine Auseinandersetzung zwischen Nicotine & Bacteria und dem DEAL an?"

Mike Garland: "Ernsthaft, kann das Moranes' Ziel sein? Nichts gegen seine ambitionierte Truppe, aber die Kellerkinder könnten Hackfleisch aus ihnen machen. Wir sprechen hier schließlich von etablierten Stars, während der DEAL..."

Vincent Craven: "Quasi noch in den Kinderschuhen steckt?"

Mike Garland: "So könnte man es ausdrücken. Moranes mag ein erfahrener Mann sein, aber er war eine ganze Weile out of business. Da muss er erst einmal wieder zu alter Form finden."

Vincent Craven: "Heute hat er das ganz gut hinbekommen. Zwei Siege stehen im Ergebnis auf seiner Haben-Seite. Ein guter Start, wie ich finde."

Mike Garland: "Ja, aber ob's auch gegen einen Gegner wie Grizz Lee reicht? Der hat die Cryption Crown schließlich nicht geschenkt bekommen."

Vincent Craven: "Nein, aber durch unfaire Mittel."

Mike Garland: "Touché."


------------------ PCWA ------------------

In diesem Moment wird zu Jane McAvoy geschaltet, die hinter einer Ecke hervorkommt. Inzwischen hat sie ihre Haare zu einem langen Pferdeschwanz gebunden und läuft mit einer selbstsicheren Haltung ein paar Gänge entlang, bis sie endlich ihr Ziel erreicht: Jona Varks Büro.

Normalerweise denkt Jane nicht weiter über ihre bereits getroffenen Entscheidungen nach, aber in diesem Fall macht sie eine Ausnahme. Sie hat zwar an Wrestling-Shows in Militärkreisen teilgenommen, aber diese Shows stellen überhaupt keinen Vergleich zur PCWA dar. Die Shows haben damals höchstens 20 Zuschauer, zu besondere Zeiten sogar 50. Die haben jede Woche stattgefunden, es sei denn, ein Manöver hat angestanden. Die Ausstattung… es hat keine gegeben. Man hat einfach einen vorhandenen Boxring modifiziert, ein paar Matten rund um den Ring gelegt und das war’s. Die Aufzeichnungen haben sich höchstens auf verwackelte Handy-Videos beschränkt. Sie erinnert sich noch daran, dass ein Typ zu einem besonderen 4.-Juli-Festival ein HD-Kamera benutzt hat. Die meisten Ringkämpfer wie auch Jane sind von einem professionellen Wrestler trainiert worden, der zufälligerweise auch Armee-Angehöriger ist. In diesem Moment notiert Jane in Gedanken, diesem Trainer von der PCWA zu erzählen.

Jetzt ist die PCWA aber ein ganz anderes Kaliber. Statt schlecht beleuchtete Freiraum-Arenen wird sie in großen Arenen mit tausenden Zuschauern antreten. Vor allem aber wird sie gegen richtige Wrestler mit langjähriger Erfahrung antreten und nicht gegen Hobby-Amateure.

Sie seufzt kurz und klopft an die Tür. Als sie gerufen wird, macht sie die Tür auf und tritt ein. Mit einem geübten Rundblick erfasst sie das Büro von Jona Vark. Jona steht gerade von ihrem Bürostuhl auf, als Jane ihre Habacht-Stellung einnimmt und die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt.

Jane: „Guten Tag, Frau Geschäftsführerin.“

Typisch Militär. Knapp und präzise.

Jona Vark: „Miss Vark wird genügen. Herzlich willkommen in der PCWA, Miss McAvoy. Bitte setzen Sie sich doch…“

Normalerweise würde Jane lieber stehen, aber es herrscht eine hochoffizielle Situation vor, weshalb sie ihrer Bitte entspricht. Während beide Frauen sitzen, mustern sie sich für einen stillen Augenblick gegenseitig. Die Rollenverteilung ist eindeutig.

Jona Vark: „Ich freue mich, Sie persönlich kennen zu lernen.“

Jane: „Ebenfalls, Ma’am.“

Jona hebt eine Augenbraue an. "Ma'am". So hat sie hier noch keiner im ernsten Ton genannt. Sie entscheidet, nicht weiter darauf einzugehen.

Jona Vark: „Also gut. Chris Bradshaw, einer meiner Road-Agents, hat Sie bei der Amerika-Tour kontaktiert und war äußerst überzeugt von Ihnen. Ich schätze seine Meinung, deshalb haben Sie Ihr Try-Out Mr. Bradshaw zu verdanken. Bedanken Sie sich bei ihm, falls Sie es für nötig erachten. Wie gut Ihr Try-Out ablief, ist allerdings durch und durch Ihr eigener Verdienst. Genau genommen lief es so gut…“

Jona Vark holt ein Klemmbrett aus der rechten oberen Schreibtischschublade heraus und schiebt es Jane McAvoy zu.

Jona Vark: „… das ich Ihnen ein Angebot mache. Wenn Sie dort unten rechts unterschreiben, gehören Sie ganz offiziell zu unserem Kader und werden regelmäßig eingesetzt.“

Jane überfliegt den Vertrag, während Jona Vark ein Kugelschreiber bereit legt. Jane McAvoy unterschreibt schließlich mit einer schnellen Bewegung und gibt den Vertrag an Jona zurück. Jona unterschreibt den Vertrag auf der unteren linken Seite und legt das Klemmbrett anschließend zur Bearbeitung zur Seite. Die Geschäftsführerin lehnt sich zurück.

Jona Vark: „Sehr schön, damit bekommt die stark unterbesetzte Frauendivision eine Verstärkung.“

Jane: „Wissen Sie bereits, wann ich ein Kampf bestreiten werde?“

Jona Vark: „Ja, Sie werden schon bei der nächsten nächsten Vendetta debütieren. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“

Jane McAvoy steht auf und macht sich auf dem Weg zur Tür. Bevor sie den Raum verlassen kann, meldet sich Jona ein letztes Mal zu Wort.

Jona Vark: „Miss McAvoy. Ein letzter Rat. Ihr Try-Out war 'gut', aber Sie spielen jetzt in der Großen Liga. 'Gut' wird auf Dauer nicht genügen. Deshalb rate ich Ihnen niemals zufrieden zu sein. Ihr Ziel sollte niemals sein 'gut' zu sein, sondern 'besser' zu werden. Jeden Tag. Jede Show."

Jane hat den Worten pflichtbewusst gelauscht. Zum Abschied gibt es von ihr nur ein knappes Nicken.

Jane McAvoy: „Miss Vark.“

Nichts weiter als eine höfliche Respektbezeugung. Dann ist sie auch schon aus dem Büro verschwunden, Jona Vark bleibt mit einem eigentümlichen Gefühl zurück.

 

Vincent Craven: "Damit ist es also Gewissheit: Jane McAvoy ist ein Teil der PCWA!"

Mike Garland: "Ein herzliches Willkommen an Miss McAvoy. In der kommenden Show soll sie ja bereits ein Match bestreiten. Scheinbar steht ihre Gegnerin oder ihr Gegner noch nicht fest, aber es wird bestimmt eine Herausforderung für sie werden. So ein Debüt im großen Rampenlicht ist immer etwas ganz Besonderes."

Vincent Craven: "Hach, erinnerst du dich noch an unsere Show?"

Mike Garland: "Als ob es gestern gewesen wäre. Das Casting wird mir unvergessen bleiben."

Vincent Craven: "Wenn's damals nicht geklappt hätte, dann hätte ich Virchowa niemals kennen gelernt. So spielt das Leben nun einmal."

Mike Garland: "Vor allem hättest du MICH nie kennen gelernt. Das ist viel wichtiger."

Vincent Craven: "Sicher, Mike. Sicher."


------------------ PCWA ------------------

Erfolg + Coolness = €

Diese Worte stehen an einer Tafel. Vor der Tafel steht Miss Cinderella zur ersten Teambesprechung mit Happy Hour. Die frisch eingestellte Managerin des Teams hält einen Zeigestock in den Händen und blickt auf ihre Klasse. Auf Klappstühlen sind da, wie nicht anders zu erwarten, Gordon Banes, Brandon Cornwallace und natürlich das Rhesusäffchen, welches, in der Tat, einen eigenen Klappstuhl bekommen hat. Brandon und Gordon haben jeder einen Schreibblock und einen Stift in der Hand und blicken gebannt und hochmotiviert auf ihre neue Managerin.

Miss Cinderella: „Gentlemen, ihr seht hier die Formel, die es zu erreichen gibt, damit das Geld nur so fließt. Den ersten Erfolg habt ihr bereits erreicht. Ihr habt tatsächlich einen PCWA-Vertrag ergattern können. Damit ist die Plattform für Erfolg und Coolness erreicht.“

Siegreich halten beide, weil sie „Erfolg“ gesagt hat, ihre rechten Fäuste in die Höhe.

Brandon Cornwallace: „Yeah, Gordy, gibt mir Fünf!“

Beide wollen schon einklatschen, da…

Miss Cinderella: „HALT!“

Irritiert, kurz vor dem High – Five, halten beide und blicken wieder zur Tafel.

Miss Cinderella: „Ich sagte, ihr dürft das nur, wenn ich es sage.“

Betroffen blicken beide nach unten.

Brandon + Gordon: „Och Menno.“

Sie winkt ab.

Miss Cinderella: „Erfolg im Ring ist wichtig. Titel und Siege winken, aber nur wenn man bereit ist dafür zu arbeiten. Ich habe dementsprechend eure Termine überarbeitet und war ehrlich gesagt ein wenig erstaunt, dass das Haupttraining aus Springen in einer Hüpfburg besteht. Das ist alles abgesagt!“

Erschrockene Gesichter. Selbst beim Äffchen.

Gordon Banes: „Aber Morgen ist der große Videospieltag. Wir haben sogar einen Amiga 64 besorgt.“

Brandon Cornwallace: „Genau Mann, wir mussten dafür extra durch total viele komische staubige Läden laufen! Mann was habe ich da heftig niesen müssen..."

Gordon Banes: „Ja Mann, du hast sogar dem Verkäufer ins Gesicht gerotzt ... das war soooo lustig, Dude!"

Brandon Cornwallace: „Worauf wir hinauswollen, ist dass es voll schwer war das Teil zu besorgen und das ..."

Miss Cinderella: „ABGESAGT!“

Lautes schrilles Brüllen, dass durch die Räume fegt. Allerdings folgt ein charmantes Lächeln.

Miss Cinderella: „Aber ich habe euch einige Trainer besorgt, die euch in den folgenden Monaten fit und bereit für jeden Gegner machen werden. Einige großartige Namen sind darunter. J.C. Jetrel, Adam Reynolds, Ares, Neo, Creed H. Quinn und Devils Bitch und und und. Diese Herren werden euch trimmen, bis ihr das großartigste Team dieser Epoche seid.“

Brandon Cornwallace: „Das ist…“

Gordon Barnes: „HAMMER!“

Bevor die Shitstorms im Internet tieffliegen, sollte man wissen, dass Cinderella ihre Finger hinter ihrem Rücken gekreuzt hat. Jeder einzelne dieser prominenten Namen hat sofort aufgelegt, als sie die Namen ihrer Schützlinge erwähnte und einige waren gar nicht zu erreichen, so als ob sie im tiefen Wald verscharrt wären und das niemand gemerkt hätte. Stattdessen hat sie einige alte Dojos und Wrestlingschulen ihres Vaters erreicht und dort einige Vereinbarungen getroffen. Die beiden Jungs von Happy Hour kennen eh nur die Namen und wissen nicht, wie die Leute aussehen, aber mit derart großen Namen vor ihren Gesichtern sind sie hoffentlich motivierter und konzentrierter.

Miss Cinderella: „Macht euch nichts vor, Gentlemen, diese Trainingseinheiten werden euch das Wasser im Arsch kochen lassen, aber sie werden es wert sein!“

Sie wischt die Tafel blank mit einem Schwamm… für ein Flipboard wollte Jona übrigens nicht zahlen. So viel sei Happy Hour nicht wert. Cinderella hat stattdessen diese Tafel aus einer Berliner Grundschule „geliehen“. Mit Kreide schreibt sie wieder etwas auf die grüne Tafel.

Merchandise

Miss Cinderella: „Der Schlüssel zur Coolness geht über die richtige Ringkleidung, die richtige Einlaufmusik und natürlich das Merchandise. Ohne Merchandiseverkäufe wird die Geschäftsleitung uns keine ordentliche Air-Time einräumen bei Pay Per Views. Beweisstück A der Out of Ashes.“

Brandon Cornwallace: „Ja, da hat uns niemand vor die Kamera gelassen! Das war voll uncool. Das war so uncool, dass Jay-Jay danach abgehauen ist!“

Gordon Banes: „Daran kann ich mich gar nicht erinnern.“

Cinderella verdreht die Augen.

Brandon Cornwallace: „Da warst du gar nicht dabei. Du bist doch genau deswegen gekommen, weil Jay-Jay abgehauen ist!“

Gordon Banes: „Ach ja! Heureka. Ich hab schon an meinem Gedächtnis gezweifelt.“

Die neue Managerin spricht weiter fest in der Absicht aus Happy Hour tatsächlich ein erfolgreiches Tag Team zu machen. Sie weiß, dass Jona Vark ihr hier, vermutlich aufgrund der Verwandtschaft zu ihrem Vater, ihr hier eine Stelle gegeben hat, die kurz davor steht aus den Büchern gelöscht zu werden. Aber so ist Jona eben. So kann ihr niemand vorwerfen, dass sie ihr nicht eine faire Chance gegeben hat. Dennoch will Cinderella ihre Fähigkeiten und ihr Wissen hier unter Beweis stellen.

Miss Cinderella: „Ich habe in den nächsten Wochen neben den Trainingseinheiten mehrere Termine mit verschiedenen Designern gemacht, die sich bereits schon öfter mit Ringkleidung beschäftigt haben. Diese Leute haben bereits Robert Barker, Robert Breads und bestimmt noch eine Menge andere Roberts im Wrestling ausgestattet…“

Wohl eher Universe-Man und Apfel-Andy…

Miss Cinderella: „Ferner weiter wird es Designer geben, die an Merchandise für euch arbeiten werden. Jona wies mich an, dass ich mich selber darum kümmern sollte, da die Merchandiseabteilung der PCWA aktuell geradezu überlastet ist.“

Oder weil Merchandise für Happy Hour unter den Worten „Geldverschwendung“ und „sinnlos“ beschrieben wird.

Miss Cinderella: „Außerdem wird es Schauspielschule für euch geben, damit ihr euch besser präsentieren könnte in Zukunft. Auch hier habe ich wieder keine Kosten und Mühen gescheut, um euch möglichst schnell den Coolness-Faktor zu verleihen, den ihr verdient. Dieses Mal ist es ein echter Geheimtipp.“

Eine Schauspielschule in Charlottenburg. Hat einige GZSZ-Schauspieler hervorgebracht, wobei hier klar und deutlich erscheint, dass „Schauspieler“ ein sehr weit ausdehnbarer Begriff ist.

Miss Cinderella: „Ebenfalls habe ich euch für die Hautpflege angemeldet, damit man die Spuren der Pubertät endgültig entfernt und zum Friseur werdet ihr geschickt, weil ehrlich gesagt, Jungs, sehen eure Haare aus als ob sie entweder hin und wieder abgerissen, abgebrannt oder von dem Affen abgeknabbert werden.“

Gordon Banes: „Hey! Das ist nicht nett!“

Der Affe beschwert sich auch, schließlich sind es die beiden die regelmäßig sein Fell anknabbern und nicht umgekehrt.

Miss Cinderella: „Den Affen habe ich übrigens auch bei einem Tierfriseur angemeldet und beim Tierarzt zwecks Gesundheitsuntersuchung.“

Gordon Barnes: „Cool.

Banes flüstert sofort zu Cornwallace.

Gordon Banes: „Alter, das ist professionell jetzt mit uns. Miss Vark scheint endlich verstanden zu haben was für ungeschliffene Diamanten wir sind. Der GLAUBE hilft.“

Aber nein, hat sie nicht… sie hat nur so gehofft gleich drei Fehlverpflichtungen endgültig auf das Abschiebegleis loszuwerden.

Brandon Cornwallace: „Weißt du, ich glaube auch unsere Managerin ist kein unbeschriebenes Blatt. Die ist, glaub ich, die Tochter von Mad Dog.“

Gordon Banes: „Ja, das gibt voll Sinn. Das würde auch erklären, warum er vorhin plötzlich wegwollte. Die haben wohl kein gutes Verhältnis zueinander.“

Miss Cinderella: „Nicht reden, meine Herren. Ich habe hier das Wort.“

Brandon + Gordon: „Tschuldigung!“

Sie wischt wieder die Tafel ab und schreibt etwas Neues darauf.

Gesundheit und Fitness

Sie tippt mit dem Zeigestock zweimal auf diese Worte.

Miss Cinderella: „Die Zeit der Burger, Pancakes, Chips, Softdrinks und Döner sind vorbei. Fortan gibt es für euch einen strengen Ernährungsplan, der euer hartes Training unterstützen wird. Das ganze geht in der Kombination mit mehreren Aufbaushakes einher. Hier werden keine Ausnahmen gemacht.“

Vollkommen entgeistert blicken die beiden ihre neue Managerin an.

Gordon Banes: „Was? Aber Toto kann nichts anderes als Chips und Dr. Pepper essen! Er würde sonst verenden!“

Sie giftet gleich los.

Miss Cinderella: „Was der Affe isst, ist mir doch egal.“

Sofort streichelt Banes seinen Affen unter dem Kinn.

Gordon Banes: „Hast du ein Glück… Wer ist ein hübscher Junge? Wer? … Na duuu.“

Was der Affe isst, ist ihr wirklich egal. Das Vieh könnte von ihrer Seite aus tot umfallen und es würde sie keine Sekunde beschäftigen… um genau zu sein ist das ein Teil eines späteren Plans um Happy Hour cool zu machen dieses kleine und lästige Anhängsel loszuwerden.

Miss Cinderella: „Als letzten Punkt kommen wir zu eurem Training.“

Brandon Cornwallace: „Aber du hast doch gesagt wir hätten Training mit dem ganzen Wrestlinglegenden?!“

Sie lächelt.

Miss Cinderella: „WRESTLING – Training, meine Herren. Aber dabei gibt es natürlich noch eine Menge Training im Bereich Cardio, Kraftsteigerung, Körperaufbau und Schnelligkeit. Für jeden von euch liegt ein individueller Trainingsplan bereit, den er in den ersten zwei Morgenstunden eines jeden Tages zu erfüllen gibt.“

Brandon Cornwallace: „Morgenstunden? Wir stehen immer erst so gegen Zwölf auf.“

Leise flüstert ihm Gordon was zu.

Gordon Banes: „Du musst Elf sagen. Das ist cool hier.“

Verstehendes Nicken.

Brandon Cornwallace: „Ich meine, wir stehen immer so um Elf auf.“

Enthusiastisch nicken die beiden ihrer Managerin zu. Cinderella zerbricht fast ihren Zeigestock, aber dennoch besinnt sie sich darauf, dass hier wohl ein anderer Ton besser wäre.

Miss Cinderella: „Das ist vorbei. Für euch, wie auch für mich schon immer beginnt der Tag um Sechs Uhr Morgens. So hat man was vom Tag. Nach einen kleinen Frühsport, gibt es dann ein kleines Frühstück und dann eine weitere Einheit Frühsport, bevor der eigentliche Tag beginnt. Ich weiß, das alles sind harte Eingriffe in euer Leben, aber sie werden sich lohnen. Das verspreche ich. Es gibt noch einen Haufen anderer Dinge für euch zu erledigen, wie ein passendes Entrance-Theme, den richtigen sozialen Umgang, Pressetermine und und und, aber darum werde ich mich kümmern. Glaubt an das was ihr tut, und es wird funktionieren.“

Brandon Cornwallace: „Ja, GLAUBE, das sagen wir ja immer allen. Das hier beweist doch, dass wir Recht haben, Dude!“

Ein wenig unhappy blickt Gordon zu Cinderella.

Gordon Banes: „Miss Cinderella, dürfen wir jetzt?“

Genervter Ton von ihr.

Miss Cinderella: „Ja, ihr dürft.“

High – Five!

Und wieder happy und mit leuchtenden Augen spricht Brandon.

Brandon Cornwallace: „Was haben wir für ein Glück dich als Managerin zu haben.“

Miss Cinderella: „Danke. Ihr dürft erst einmal gehen und machen, was ihr sonst auch immer macht. Ich will euch noch etwas beobachten und dabei herausfinden, wo eure Schwächen und eure Stärken liegen. Lasst eure Notizen bitte hier. Ich möchte sehen, was ihr mitgeschrieben habt. Vertraut mir, Männer, wir bauen Happy Hour ganz neu auf! Besser, stärker, cooler als je zuvor! Der Affe…“

Gordon Banes: „Er heißt übrigens Toto.“

Miss Cinderella: „Von mir aus. Toto wird aufpassen, dass ihr nichts Dummes tut. Also bis später und viel Spaß!“

Sofort, wie Kinder die die Pausenklingel gehört haben, stürmen die Beiden samt Affe aus der Kabine und zurück bleibt eine Cinderella, die eine verdammt schwere Aufgabe vor sich hat. Sie blickt als erstes in die Notizen von Banes. Dieser hat ein Bild gemalt, wie er mit dem Affen auf seiner Schulter offenbar auf einem Karussell sitzt. Man könnte meinen, dass es nicht schlimmer sein kann, aber wer Happy Hour kennt, weiß: Schlimmer geht immer! Denn in Brandons Block findet sich eine Zeichnung, wo ein Herz ist und darin steht etwas, dass Cinderella fast etwas Kotze hochkommen lässt.

Cinderella + Brandon

Sie atmet schwer aus und spricht leise zu sich selbst.

Miss Cinderella: „Scheiße.“

 

Vincent Craven: "Das ist alles noch so irreal."

Mike Garland: "Wir haben es doch gerade gesehen, also scheint es zu stimmen. Cinderella ist tatsächlich die neue Managerin des Teams Happy Hour und sie will aus ihnen wirklich professionelle Athleten machen."

Vincent Craven: "Genau genommen will sie an ihnen so ziemlich alles ändern, was man nur ändern kann. Beraubt sie die beiden nicht ihrer Identität?"

Mike Garland: "Ist das schlimm, wenn diese Identität aus einem Affen und High Fives besteht? Der Erfolg wird ihr Recht geben."

Vincent Craven: "Wenn das mal klappt. Aus den beiden echte Profis zu machen wird schwer. Für die XAW mag ihr Können vielleicht ausreichen, aber hier in der PCWA liegt die Messlatte ein ganzes Stück höher."

Mike Garland: "Wenn es einer schafft, dann Cinderella."

Vincent Craven: "Ich bin sehr gespannt, wie Azrael auf die Rückkehr seiner Tochter reagiert. Ob er schon davon erfahren hat?"

Mike Garland: "Momentan bereitet er sich vermutlich auf sein Match nachher vor. Aber wenn er davon erfährt, dann wird es sicherlich zu einer Begegnung der beiden kommen. Und die wird es in sich haben."


------------------ PCWA ------------------

Luke Tyler: "In sich haben werden es auch unsere nächsten drei Gewinner! Hier sind... wir... wieder aus dem Backstage und kommen mit unserem Most shocking Moment, der besten Titelregentschaft und dem besten Gaststar des letzten Jahres."

Luke Tyler: "Mit circa 30% der Stimmen haben es in dieser Kategorie zwei Momente auf den ersten Platz geschafft. Wir erinnern uns an Vendetta 100 zurück, als Blake Milton und Robert Barker die PCWA Cotatores gewannen, obwohl sie niemand auf dem Zettel hatte."

Anna Richmond: "... genau."

Luke Tyler: "Da bist du ja wieder!"

Anna Richmond: "Da bin ich wieder."

Luke Tyler: "Barker & Milton."

Ein Stichwort reicht einer geschulten Reporterin.

Anna Richmond: "Eigentlich waren Lobotomy Blues die großen Favoriten und, nicht zu vergessen, Alistair Brunswick & Azrael Rage. Le Boy Toy zogen die Wetten als Geheimfavoriten auf sich, aber schließlich machte es die seltsame Verbindung aus Milton & Barker. Nachdem Blake Barker geschlachtet hatte, mutierte er nach Barkers Rückkehr zu dessen einzigem Verbündeten in der PCWA."

Luke Tyler: "Apropos Rückkehr... Die überraschende und nicht mehr für möglich gehaltene Rückkehr von Runa Lillith Heritage sowie von Clawrik Uriel Amon ist ebenso auf dem ersten Platz gelandet."

Anna Richmond: "Wir erinnern uns, dass Valkos Heritage beim neunten Brawlin' Rumble aufgrund des angeblichen Mordes an seiner Schwester verhaftet wurde. Die für tot geglaubte Runa Heritage tauchte jedoch beim zehnten Rumble auf und schaffte es bei der Battle Royal gar auf den dritten Platz."

Luke Tyler: "Mit 23,5% der Stimmen liegt Blake Miltons Gedächtnisverlust und sein damit verbundener Abgang aus der PCWA auf dem zweiten Platz. Etwas abgeschlagen dann das Island Death Match von Out of Ashes, in dem es um einen mehr als fragwürdigen Titel ging."

Anna Richmond: "Irgendwas mit Frauen, oder?"

Luke Tyler: "Wie auch immer... Kommen wir zu den richtigen Titeln in unserer Welt. Und das sind die PCWA Cryption Crown und der Undisputed Gerasy Champion. Die beste Titelregentschaft stand zu Wahl."

Anna Richmond: "Ein weiteres Mal bekommt Robert Breads den Award. Auch letztes Jahr durfte er sich für seine Regenschaft als Cryption Crown diesen Preis abholen, und auch seine zweite Regentschaft scheint 60% der Kritiker gefallen zu haben, sodass er erneut an erster Stelle steht. Breads sicherte sich die Krone von Kriss Dalmi und musste sie erst beim Brawlin' Rumble an Kevin Sharpe abgeben."

Luke Tyler: "Auch wenn mir seine erste Regentschaft besser gefiel, setzt Breads damit eine Tradition bei den PA fort. Seit 2011 konnte kein Undisputed Gerasy Champion mehr in dieser Kategorie gewinnen. Der letzte war Elroy Schmidke."

Anna Richmond: "Oh Gott!"

Luke Tyler: "Vielleicht muss Stevie van Crane den Titel auch über ein gesamtes Geschäftsjahr halten, damit er nächstes Jahr hier genannt wird. Etwas anderes kann damals wohl kaum den Ausschlag gegeben haben..."

Anna Richmond: "Immerhin noch mit 33,3% der Stimmen steht Azrael Rages zweite Regentschaft als Undiputed Gerasy dieses Jahr auf dem zweiten Platz. Nachdem er Mad Dog den Titel abnahm, folgte sein Duell mit Alistair Brunswick. Dahinter auf dem dritten Platz die Regenschaft von Kevin Sharpe."

Luke Tyler: "Da dürfte wohl deine Stimme dabei gewesen sein."

Anna Richmond: "Vielleicht... aber wir sollten die Titelverteidigung gegen Robert Breads nicht vergessen und dass Kevin die Crown unrechtmäßig verlor."

Luke Tyler: "Ja, das haben wir nicht vergessen. Ebensowenig wie einige Gastauftritt im letzten Jahr, die uns noch in lebhafter Erinnerung geblieben sind."

Anna Richmond: "Deshalb hat sich die PCWA Führung zu diesem neuen Award entschlossen. Immerhin gab es einige sehr interessante und bedeutende Auftritte von Wrestlern und Wrestlerinnen, die eigentlich gar nicht Teil der PCWA sind."

Luke Tyler: "Nicht umsonst steht das C im Namen der Liga und damit der Begriff 'Crossover'. Der kommende Award ehrt die Wrestler, die sich aufgrund dieser Philosophie berufen fühlten und unsere Shows dadurch bereicherten."

Anna Richmond: "Tatsächlich gewinnt niemand geringeres als Strong Olli diesen Award. Er war beim Brawlin' Rumble X zu Gast und kam als Nummer 24 zum Ring, als insgesamt 11. musste er die Battle Royal damals leider jedoch schon wieder verlassen."

Luke Tyler: "Trotzdem scheint er es irgendwie geschafft zu haben in über 31% der Köpfe hängen geblieben zu sein."

Anna Richmond: "Bei ungefähr 19% der Fans lag eher Ashley Stanton im Fokus. Sie konnte beim Brawlin' Rumble X ihren ATHENA Title gegen einige Herausforderinnen verteidigen. Darunter z.B. Eri Osada, Ophelia oder auch Bleed. Selten zuvor spielten die Damen so eine große Rolle innerhalb der PCWA wie zu diesem Zeitpunkt. Stanton war damals eine der Protagonistinnen."

Luke Tyler: "Ebenso gut kam der Gastauftritt von Zereo Killer an. Er scheiterte mit seinem sechsten Platz im Brawlin' Rumble Match knapp an den Final Four, als er nach gut 79 Minuten von Mad Dog eliminiert wurde. Damit wurde er allerdings leistungstechnisch zum besten Gaststar des PPVs."

Anna Richmond: "Auf den dritten Platz in dieser Kategorie schafften es mit je 12,5% der Stimmen zwei Männer, die nicht zum Brawlin' Rumble ihre Gastauftritte bestritten. Chris McFly jr. nahm an der Cotatores Challenge bei Vendetta 100 teil und Raphaellus Krueger forderte unseren ehemaligen Undisputed Gerasy Alistair Brunswick bei Vendetta 102 heraus." 

Luke Tyler: "Allessamt also Leistungen, die sich sehen lassen können. Wir werden sehen, ob es auch dieses Jahr wieder Leute aus anderen Ligen schaffen, bei uns mitzumischen."

Anna Richmond: "Da in diesem Jahr kein Brawlin' Rumble stattfindet, werden es sicherlich nicht so viele sein. Aber wie die Zweit- und Drittplatzierten zeigen, lohnt sich auch ein Auftritt bei Vendetta oder anderen Großveranstaltungen."


------------------ PCWA ------------------

Im Backstagebereich gibt es allerhand Dinge, die man dort nicht an vorderster Stelle vermuten würde. Dazu zählen unter anderem auch Film- und Fotostudio der PCWA, in welchem sämtliche Video- und Fotoaufnahmen für Promotionmaterial aufgezeichnet wird. Gerade befindet sich Hannibal Cain vor dem Green Screen. Wer glaubt die Wrestler würden während der Shows nur sinnlos umherlaufen, um zufällig ihren Kollegen über den Weg zu laufen oder irgendwo herumsitzen und Däumchen drehen, der irrt. Die PCWA Superstars haben viele Aufgaben zu erledigen und dazu gehört eben auch, das Aufnehmen von Videos und Fotos, egal ob zeitnah noch ein Match ansteht.

Fotograf: "Okay, wir machen jetzt einige Portraitaufnahmen, Kopf bis Brustbereich, für die neuen Autogrammkarten. Bitte einmal die Arme in die Hüften stemmen oder vor der Brust verschränken oder welche Pose sie sich sonst vorstellen. Wichtig ist, dass sie mit dem Kopf immer gerade zu mir schauen."

Während Hannibal seine Fäuste nach oben hebt und auf in Boxmanier auf Kinnhöhe positioniert, ist er in Gedanken schon einige Schritte von heute Abend entfernt.

Jetzt sind es nur die Fäuste, aber bald werde ich hier mit einem Belt stehen. Bei Vendetta 107 erwacht der Albtraum der aktuellen Zeitrechnung. Ich werde beweisen, dass Stevie Van Crane ein Champion ist, der nur von seinen Meriten lebt... nicht von seiner tatsächlichen Leistung. Rage war reif für den Absturz. Egal wie sehr er es sich einredet, ihm fehlte es an Motivation diese Liga anzuführen. Lucifer und Rage sind Sinnbilder einer Krise geworden. Beide werden nicht mehr ernst genommen, wie kann ich ihnen also noch folgen? In Krisen werden Anführer geboren und ich bin bereit in die Bresche zu springen. Alle sollen in Hannibal Cain erkennen, was einen wahren Champion ausmacht. Nicht das Glück einer Nummer 30 im Brawlin' Rumble und kein amtsmüder Champion, den es zu besiegen gilt. Diese beiden Faktoren sind keine Legitimation. Legitimation ist vorhanden, wenn man alle Hürden überspringt. Wenn man nach einer Beat The Clock Challenge mit zwei Matches, fünf weitere leuchtende Stars erlöschen lässt! Steve Van Crane du siehst all die anderen fünf großen Namen des Main Events und stellst dir vor, wie es ist mit diesen Männern den Imperial Impact zu headlinen. An mich denkst du dabei nicht. Niemand kann oder will sich Hannibal Cain als Nummer Eins Herausforderer vorstellen! Und das macht mich gefährlich: Ich habe nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen.

Im Hintergrund erscheint plötzlich Robert Barker am Set. Er schaut auf sein Smartphone. Nichts. Benedict hat sich noch nicht gemeldet, drum muss er seine Zeit weiterhin anderweitig verbringen. Vielleicht sollte er ihn gleich nochmal zu sich rufen. Vor ihm wird Hannibal Cain von der Maskenbildnerin noch einmal nachgepudert, also bewegt er sich einfach mal in die allgemeine Nähe und verfolgt das Treiben eine Weile, froh gerade selber nicht dran zu sein. Er kann solche Termine nicht leiden. Er ist in diesem Business wegen des Wrestling gelandet, um zu kämpfen und Titel zu gewinnen, nicht um für die Business-Seite des Wrestlings dumme Fotos machen zu müssen. Er scheißt auf irgendwelche T-Shirts, die man seinen Groupies zuschmeißen könnte, er ist mehr an Fäusten interessiert, die man seinen Gegner zuschmeißen könnte.

Robert bemerkt, wie er im Geiste mit sich selbst spricht:

Irgendwann wirst du das hier genauso hassen wie ich, Hannibal. Noch ist es dir wichtig, was deine Nerd-Fans von dir denken, aber das wird sich legen. Spätestens, wenn du deine riesige Chance verpatzt, weil du naiv genug warst diesen Termin nicht sausen zu lassen, um dich auf dein Match mit Kwabena vorzubereiten, Junge. Du hast bereits gegen Moranes verloren, weil du Spielchen gespielt hast, wie ein Kind. Wenn du mit den Großen spielen willst, dann muss gleich mehr kommen, als ein strahlendes Lächeln, dann darfst du keine Rookie-Fehler mehr machen, egal ob du einer bist, oder nicht. Ich hoffe, du schaffst es, denn ich habe ehrlich Lust darauf, dich endlich mal unter realen Bedingungen im Ring zu testen, zu sehen, wo deine Grenzen liegen und sie dir dann aufzuzeigen.

Cain erblickt Robert und bemerkt wie dieser ihn argwönisch mustert. Cain weiß, was er seinem Gegenüber gern sagen würde, wenn er nicht für die Kamera lächeln müsste:

Ich weiß, was du denkst. Aber glaube nicht, dass wir uns heute nicht noch im Squared Circle gegenüberstehen werden. Ich habe nicht vor, gleich gegen Jacob "fair" zu spielen. Wohin Fairness führt, hat Mad Dog beim PPV eindrucksvoll bewiesen. Fairness ist für Leute, die bei Vendetta 107 nichts verloren haben, erst recht nicht im Main Event. Dort ist kein Platz für faire Helden. Dieser Abend, ist ein Abend der Risikospieler, der Egoisten und der Führungspersönlichkeiten. Dieser Abend richtet das Spotlight auf mich! Jacob hat gegen Moranes eine Entscheidung getroffen, er will sich heute beweisen. Aber Jacob sich heute übertölpeln lassen und damit auch unter Beweis gestellt, dass er lieber fair spielt anstatt ein Risiko einzugehen. Jacob weiß es noch nicht, aber unser Match wird ein kurzes Vergnügen und dann wartet auf mich der Main Event. Auge in Auge mit dir.

Dieser Blick. Robert kennt ihn. Hat ihn schon tausend Mal gespürt. Das ist der Blick von jemandem, der einen Plan hat und davon überzeugt ist. 

Was hast du vor? Was willst du mit Jacob machen? Irgendwas planst du doch und ich bin mir sicher, es ist nicht der Mad Dog Weg. Sei dir sicher, dass ich zuschauen werde, denn im Main Event gibt es keine Allianzen, keine Teams und keine Freundschaften. Jeder wird sich selbst der Nächste sein und es ist mir völlig gleich, ob ich Robert Breads aus seinen überbewerteten Stiefeln treten werde, ob ich Rage in die rechtmäßige Bedeutungslosigkeit kicke, oder ob du dran glauben musst. Lee, Sanchez, Rage, Breads oder... Cain? Es ist mir egal. Nimm’s einfach nur nicht persönlich, wenn es dazu kommen sollte, dann ist alles in Ordnung.

Cain lässt eine der Assistentinnen seinen Bart herrichten, damit dieser keine Makel auf den Aufnahmen zeigt und alles perfekt wirkt.

Fotograf: "Okay, wir müssen jetzt die Bewegtbildaufnahmen für die Impact Season erstellen. Die erste Sequenz erfordert, dass sie sich jeweils einmal von links sowie von rechts eindrehen und dann eine Haltung einnehmen, die im Freeze als Kampfpaarungsgrafik funktioniert. Neigen sie den Kopf zur Seite und schauen sie grimmig, oder verschränken sie die Arme. Irgendetwas halt, was zu ihnen passt."

Während er sich auf dem X-Spot positioniert und seitlich hinstellt, um sich für die eindrehende Bewegung zu präparieren, lässt er den ehemaligen Schlächter nicht aus den Augen.

Ich trete im Main Event heute Abend nicht gegen dich alleine an, nicht wahr, Robert? Und es sind auch nicht nur wir sechs Leute gegeneinander... du führst heute sicher dein kleines Schoßhündchen an deiner Leine aus. Ich weiß alles über jeden von euch. Ihr könnt euch nur auf vier Namen vorbereiten, doch ich konnte mich seit Wochen auf euch alle Fünf einstellen. Ich weiß, was ihr zu verlieren habt und ich weiß, was ihr bereit seid zu tun, damit das nicht passiert. Ich habe nichts zu verlieren und bin zu allem bereit - die gefährlichste aller Kombinationen! Du hast einen neuen Jungen gefunden, deinen Benedict White. Eine Unbekannte, ein "Niemand" der es gewagt hat Mad Dog für dich anzugreifen. Ist er dein großer Plan B?

Robert nimmt sich eine Wasserflasche vom Tisch, die nicht für ihn gedacht war. Er schraubt sie auf, ohne den Blick von Cain zu nehmen, der die gestikulierten Anweisungen des Fotografen ausführt.

Cain, der Jünger Lucifers? Cain, der Anführer Lucifers! Du hast es in kürzester Zeit geschafft deine Beziehung zu Lucifer umzudrehen und das bedeutet etwas, selbst heute, wo der Mythos nicht mehr der Mythos ist. Aber das kommt nicht von ungefähr. Ich merke es, jedes Mal, wenn wir miteinander reden. Du bist eindringlich und überzeugend, nichts was du sagst oder tust kommt ohne Hintergedanken daher. Kommst bei Ashes einfach auf mich zu und bietest mir vor meinem großen Match Hilfe an. Freundschaftliche Geste. Natürlich. Du hast das für dich gemacht, denn du hast einen Plan und das macht dich gefährlich. Dein Plan an sich macht mir gar keine Sorgen. Pläne können durchkreuzt werden, aber die Tatsache, dass du vor deiner ersten Show bereits einen Plan gefasst hast und diesen nun tatsächlich umsetzt, dass zeugt von einer gefährlichen Person. Und es ist besser gefährliche Menschen als Freunde zu haben, als ihr Feind zu sein. Größere Chance von ihrem Plan zu erfahren...

Cain nickt ihm kurz zu, so als gäbe es noch irgendeinen Zweifel, dass er ihn gesehen hat.

Schau dich an, Robert Barker: Der Mann, der einst nur ein Anhängsel von Azrael Rage war. Der Mann, der unter dem Druck der Führung der ANGST zerbrochen ist. Der Mann, der mit Out Of Ashes beinahe über Nacht zu einem Anführer geworden ist. Du weißt es selbst gar nicht, denn du denkst von dir selbst, dass du lediglich nicht folgen willst. Aber jeder andere sieht es in dir. Die Fans, das Management, der Lockerroom. Nach deinem Cotatores Titel Gewinn warst du für sie bloß ein Glücksritter. Nach deinem Sieg über Eleven warst du einer der Besseren. Doch seit Out Of Ashes sehen sie dich mit anderen Augen, du hast ein Podest erklommen und die Leute schauen hinauf. Bei Out Of Ashes warst du frei, doch heute steht für dich etwas auf dem Spiel. Alle sehen in dir jemanden der führt und irgendwann wirst du selbst auch führen wollen. Bis dahin wird dir mein Geschenk als Reminder dienen. Als Vorgriff auf deine Zukunft.

Fotograf: "Bitte noch einmal abpudern. Die Stirn glänzt zu sehr."

Unbewusst juckt Robert sich am rechten Oberarm.

Was guckst du mich so an, Hannibal Cain? Warum schaust du mich an, als ob du mich nicht wiedererkennen würdest? Es ist ein Blick, den ich in den letzten Wochen so oft bemerkt habe. Seit ich Mad Dog geschlagen habe und mir meine Chance auf den Undisputed Gerasy Titel verdient habe. Ist es das? Der Sieg? Die Chance? Soll ich irgendeinen Druck spüren, weil die Leute etwas von mir erwarten? Das ist etwas, was einen Rookie wie dich beschäftigt, der zum ersten Mal von der Businessmaschinerie der PCWA durchgearbeitet wird. Das belastet vielleicht jemanden wie dich, der sich als King of Indies bezeichnen lässt, aber für mich - Ex-Contender, Ex-Champion, Ex-Alles - ist das alles nicht mehr relevant. Die Leute. Ich scheiße auf die Leute und das was sie wollen. ICH will gewinnen. ICH will den Titel. ICH will an der Spitze stehen. Das ist alles was zählt. Ich will beim Impact Stevie van Crane gegenüber stehen und ihm beweisen, dass ich besser bin als er. Und genau das werde ich auch tun!

Fast lässt Robert seine Wasserflasche fallen, als er von einem Stoffteil getroffen wird. Er füllt seinen Blick wieder mit Realität und sieht Hannibal Cain zurück zum markierten X auf dem Boden, auf dem er fotografiert wird. Gerade eben war er kurz zur Seite getreten und hat aus einer Tasche die Armbinde geholt. Darauf steht nur ein einziges Wort…

Du bist überrascht. Du dachtest, wenn du mal eine Armbinde von mir bekommst, würdest du darauf das Wort Schlächter lesen, weil ich die Leute an das erinnern will, was ihnen verloren gegangen zu sein scheint. Doch das Anführen ist deine Bestimmung, Robert. Trag sie, oder trag sie nicht, aber früher oder später, wird sie ein Symbol für dich sein. Nicht für uns, nicht für eine Gruppierung, sondern einzig und allein für dich. Diese Armbinde ist der Beweis dafür, dass wir uns ähnlicher sind, als man denkt der Out Of Ashes hat uns verändert. Du hast das unantastbare Idol Mad Dog zerstört und dich ins Rampenlicht geschossen. Ich bin von meinen Vorbildern zutiefst enttäuscht worden. Das Resultat ist, dass sich hier und jetzt zwei Anführer ins Auge blicken. Alpha Male vs. Alpha Carnivore. Und wenn das der Fall ist, kann letztlich nur ein zufriedener Gewinner im Ring stehen. Der einzige Unterschied ist, du wirst es da draußen bedeutend schwerer haben, denn nach dem PPV haben es alle auf dich abgesehen. Du bist für unsere Kontrahenten DER Mann mit der Zielscheibe auf dem Rücken, während sie mich gar nicht auf dem Schirm haben. In genau diesem Schatten werde ich lauern. Daher kann es im Main Event keine Allianz zwischen uns geben.

Robert schaut sich die Armbinde an. Er hat mitbekommen, dass Cain so etwas verteilt, war aber ganz froh bisher keine bekommen zu haben. Wenigstens steht nicht Schlächter darauf. Es reicht, dass Mad Dog nicht darüber hinwegkommt.

Was soll ich damit, Hannibal? Ich hoffe, du erwartest nicht, dass ich das Ding trage. Ich bin nicht dein Schoßhündchen, das du fein anziehen kannst. Ich bin der Alpha Hund der PCWA. Dieses Ding landet im nächsten Mülleimer. Außerdem habe ich gesehen, dass du Breads ebenfalls so ein Ding angeboten hast. Soll das deine Allianz werden? Bist du so naiv? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Du wirkst nicht wie Mad Dog, du scheinst viel mehr die harten Seiten der Realität verstanden zu haben und eine davon besagt, dass ich dir heute ganz sicher keinen fairen Deal anbieten werde. Egal wie sehr du im Fokus der Anderen stehen wirst. Solltest du am Main Event teilnehmen, hast du bereits zwei Matches in den Knochen. Egal wie lang sie waren. Du bist ein Rookie, der bereits kämpfen musste, während wir uns vorbereiten konnten. Du bist eine wandelnde Zielscheibe und du kannst mir glauben, dass ich der Erste sein werde der versucht das auszunutzen, wenn sich ihm die Chance bietet. Also verschone mich bitte mit einem möglichen Deal, sonst würde ich den Respekt den ich für dich aufgebaut habe direkt wieder verlieren.

Nachdem er inzwschen zum fünften Mal seine mit Flammen tätowierten Unterarme vor seinem Phönix-Tattoo auf der Brust verschränkt hat, deutet Cain gegenüber dem Fotografen an, dass der Shoot langsam beendet werden soll. Er hat genug und gleich wird er gegen Jacob Kwabena sicherstellen, dass er und Barker sich heute Abend noch einmal begegnen... und das vor 12.500 johlenden Zuschauern.

Robert, wenn du jetzt versuchst mich für dumm zu verkaufen und mir einen Deal anbietest, dann müsste ich dir diese Armbinde sofort wieder wegnehmen. Nimm sie, als was sie ist und dann vergiss sie für den Moment. Ich will heute Abend keinen Partner, ich will die Welt schockieren. Ich sehe mehr in dir, als du es aktuell tust. Es ist mehr als die Gegenwart, es ist deine Zukunft. Heute, in der Gegenwart können wir uns gegenüber stehen, wir können gegeneinander kämpfen und uns versuchen gegenseitig diese große Chance zu nehmen... vielleicht geschieht genau das. Und doch, morgen in der Zukunft, werden wir wieder nebeneinander zu stehen. Du bist schon an der Spitze der Nahrungskette angekommen und ich werde heute einen großen Schritt in diese Richtung machen. Wir könnten bald zusammen die PCWA regieren.

Robert nimmt einen letzten Schluck und stellt das Wasser weg. Die Armbinde verschwindet in der Hosentasche. In die gleiche Tasche in der auch sein Smartphone steckt, dass noch immer nicht vibriert hat. 

Wer bist du, Hannibal Cain? Und wer willst du sein? Freund oder Feind? Stehen wir einander gegenüber, oder stehen wir nebeneinander? Egal was du bist, ich werde dich nah halten. So nah, dass du nie vergessen wirst, dass ich da bin, wer ich bin und was ich tun kann. Du bist schlau genug um mich zu respektieren und wenn es sein muss, dann lehre ich dich auch mich zu fürchten.

Fotograf: "Okay, wir haben es geschafft. Vielen Dank für die Geduld."

Die Körperhaltung Hannibals entspannt sich zusehends, während die Assistenten sofort damit beginnen das Set neu herzurichten, um hier gleich einen anderen Wrestler abzulichten. Cain schnappt sich seine Tasche und bewegt sich Richtung Robert Barker, der noch einen Moment verweilt und genau weiß, was Cain heute Abend blühen kann.

Wenn du gegen Kwabena gewinnst werden wir unsere Grenzen zum ersten Mal gegeneinander austesten. Dein Problem ist nur, dass ich der Mann ohne Grenzen bin. Nichts wird mich heute auf meinem Weg zu Stevie van Cranes Titel aufhalten. Ich will heute Abend absolut gewinnen und wenn ich dich dafür ausknocken muss, dann werde ich das tun, ohne mit der Wimper zu zucken. Du wirst genau das Gleiche tun, soweit kann ich dich inzwischen einschätzen. Solange wir uns im Ring wie Männer begegnen und es wie eben solche klären gilt: no hard feelings. Aber bevor es soweit ist, musst du dich überhaupt erstmal qualifizieren, Rookie, denn bisher hast du leider noch gar nichts erreicht. Bisher ist das alles nichts als graue Theorie.

Mit einem Lächeln stellt Cain seine Tasche ab und reicht Robert Barker die Hand.

Ich weiß was alle denken, Hannibal Cain hat noch nichts erreicht. Er tönt den ganzen Abend lediglich lauthals umher. Alle lachen bei der Aufzählung der möglichen sechs Namen für den Main Event über den letzten... Hannibal Cain. Ich werde dafür sorgen, dass manchem Teilnehmer der Prestige Challenge das Lachen im Hals stecken bleibt. Vielleicht ja auch dir. Der Schlächter ist tot, lang lebe der Bösewicht.

Robert Barker: "Viel Glück für dein Match gegen Jacob Kwabena. Ich hoffe doch sehr, dass wir heute ausnahmsweise mal die Gelegenheit erhalten uns durch einen richtigen Ring zu prügeln."

Der ehemalige Schlächter streckt nun seine Hand aus und schlägt mit dem selbsternannten Feind des Status Quo ein.

Hannibal Cain: "Ob ich wirklich Glück gegen Jacob brauche? Ein guter Plan sollte das verlässlicher regeln. Wir sehen uns später."

Und während sich die beiden Auge in Auge gegenüberstehen und die Hände schütteln, denken sie exakt das Gleiche.

Du wirst heute Abend eine der Leichen sein über die ich gehe, wenn es sein muss.

 

Vincent Craven: "Tja, auch das gehört zum Alltag eines Wrestlers. Ist ja nicht so, dass unsere Athleten sich die ganze Zeit miteinander prügeln und zumindest verbal attackieren würden."

Mike Garland: "Ja, das Posieren für die Kameras ist eine zeitraubende Aufgabe. Die beiden wirkten auch irgendwie mit ihren Gedanken woanders. Vielleicht schon beim Main Event?"

Vincent Craven: "Barker will seiner Mitfavoritenrolle gerecht werden. Für Cain dagegen geht es gleich um alles. Er muss die Zeit von Erik Moranes unterbieten, um im Main Event überhaupt dabei sein zu dürfen."

Mike Garland: "Zunächst muss er erst einmal gewinnen. Da dürfte Jacob Kwabena sicherlich etwas dagegen haben, denn auch der hat ja noch Chancen auf ein Weiterkommen."

Vincent Craven: "Vielleicht sehen wir die beiden dann tatsächlich gemeinsam im Ring."

Mike Garland: "We'll see."


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Jane Nelson: "Meine Damen und Herren... bitte heißen Sie den NEUEN PCWA CRYPTION CROWN HOLDER willkommen... GRIZZ LEE!"

 

 

My Dying Bride - The Poorest Waltz

 

 

 

 

Mit Schwung wirft sich Grizz Lee durch den Vorhang und präsentiert im nächsten Moment den in die Höhe gehaltenen silbernen Belt. Die Reaktionen sind so deutlich wie absehbar. Aber das interessiert ihn wenig, er ignoriert die spärlich gesäten Hände, die ihm entgegengestreckt werden und marschiert weiter die Aisle hinab. Lange genug hat er sich vor Kevin Sharpe versucht zu verstecken. Aber nun gibt es keinen Ausweg mehr, er muss sich mit dem Gürtel präsentieren. Und das tut er. Right now.

 

HARDCORE SUPERSTAR

 

In L33-Shirt und schwarzer Trainingshose gekleidet springt er auf den Apron. Abermals erhebt er den Strap, schaut in das Rund, erntet die Missgunst, und entert dann das Seilgeviert. Mit einer fordernden Handbewegung zu Jane Nelson schreitet er zur gegenüberliegenden Seite, die ihm sogleich das Mikrofon reicht. Noch einen Moment wartet er ab.

 

FUCK YOU, GRIZZ LEE!!

 

Ein knappes Lächeln, dann lässt er seinen Gedanken freien Lauf.

Grizz: "Und am letzten siebten Tag des letzten Jahres sagte er NICHT, dass er ruhen soll und die Schöpfung vollendet sei. Nein, er erklärte diesen Tag für heilig, denn er hatte es prophezeit und er hat es wahr werden lassen!"

Er dreht sich um die eigene Achse und reckt den Belt in die Höhe. Natürlich schwappt ihm jede Menge Unmut entgegen, wie sollte es auch anders sein.

Grizz: "Ihr könnt buhen, Ihr könnt schreien, Ihr könnt weinen. Aber am Ende des Tages müsst auch Ihr einsehen, dass hier jemand mit der Cryption Crown steht, der es verdient hat! Und es ist nicht Kevin Sharpe."

Im nächsten Moment wird der Gesichtsausdruck ein wenig ernster, auch wenn er nach wie vor seine Freude nicht verhehlen kann, dass er, nach dem Match bei Out of Ashes, heute gleich die nächste Chance bekommt, die ihn ein Stück weiter zu seinem Ziel führen wird.

Grizz: "Aber damit endet es noch nicht. Später an diesem Abend, im Main Event dieser Vendetta, erfolgt der nächste Schritt. Die nächste Sprosse der langen Leiter wird von mir erklommen werden. Sechs Männer in einem Ring, nur einer wird daraus als Sieger und neuer Number One Contender auf den Undisputed Gerasy Title hervorgehen. Und Ihr seht ihn schon jetzt vor Euch, als Teaser, Trailer, Sneak-Preview, in Fleisch und Blut."

 

 

Das PCWA Theatre füllt sich mit lautstarkem Jubel, als der Ex-Träger der Cryption Crown durch den Vorhang tritt. In der linken Hand trägt er ein Mikrofon, an seiner Rechten hält sich Anna Richmond fest. Sein Schädel ist kahlrasiert, und das jungfräulich verheilte Fleisch der Platzwunde auf seinem Kopf leuchtet beinahe durch die Halle.

 

My fears come alive
In this place where I once died
Demons dreaming

Knowing I, I just needed to realign!

 

Beide gehen drei Schritte und bleiben dann auf der Rampe stehen. Sharpe führt das Mikrofon an seine Lippen.

Sharpe: "CUT THE MUSIC!"

Urplötzlich verstummt Sully Ernas hypnotische Stimme und nur die Fans sind noch zu hören, die lautstark seinen Namen skandieren. Natürlich, Grizz Lee hatte damit gerechnet, musste damit rechnen. Die Art und Weise, wie er am Ende den Sieg erzielen konnte, die anschließende Ansprache, die ihn zum Gejagten und Kevin Sharpe zum Jäger gemacht hatte, kann nicht einfach unkommentiert im Raum stehen gelassen werden. Aber der Trouble Magnet will seinen Mann stehen, lässt den Kopf kurz kreisen und begibt sich zu den Seilen, auf deren oberstes er sich herausfordernd lehnt. 

Grizz: "Well, Kev. Vielen Dank, dass Du... Ihr beide mir Eure Aufwartung macht, aber das hier ist eine Siegesfeier. Und wie der Name es schon sagt, ist die für Sieger."

Beinahe anerkennend nickt Sharpe dem Trouble Magnet zu.

Sharpe: "Siegesfeier... das klingt gut. Aber dazu gehört auch ein Sieger. Und einen solchen sehe ich im Moment nicht im Ring stehen."

Langsam geht Kevin die Aisle hinunter. Seine Hand hat er mittlerweile von Annas gelöst, welche nun einen Meter hinter ihm läuft.

Sharpe: "Du hast dir den Titel verdient? Mehr als ich? Dazu muss ich dich etwas fragen... "

Spöttisches Lachen von Lee.

Grizz: "Hab' ich Dir nicht schon alle vor fünf Wochen beantwortet? Dir Antworten auf Fragen gegeben, die Du niemals gestellt hast? Aber bitte, tu' was Du nicht lassen kannst."

Gefolgt von einer kreisenden Handbewegung.

Grizz: "Stell' mir die Fragen, die Dir offenbar noch immer so sehr auf der Seele brennen."

Sharpe lässt mit seinem Blick nicht von Grizz Lee ab.

Sharpe: "Bist du high?"

Vereinzelte Lacher im Publikum, doch Sharpes Miene bleibt ernst.

Sharpe: "Entweder das, oder du hast endgültig den Verstand verloren. Wenn du der Meinung bist, dass deine Aktion bei Ashes ein 'verdientes' Finish war... dann solltest du wirklich weniger von Bleeds Parfum saufen... oder was du sonst noch mit deinen neuen Freunden im Keller treibst. "

Grizz: "C'mon, Kev, das ist doch selbst für Dich zu niedrig."

Er schaut kurz zur Seite, von der ihm ihn angiftende Fans die Mittelfinger entgegenstrecken, was er lediglich mit einem genervten Kopfschütteln registriert.

Grizz: "Hier ist kein Eleven, hier ist keine Bleed. Keine Leine, an der sie mich in diesen Ring geführt haben. Also genau so, wie ich es vorhergesagt habe. Nur ich... und Du... und die liebliche Anna. Eine Antwort erübrigt sich also."

Sharpe ist mittlerweile auf halbem Weg zum Ring angelangt, Anna immer noch hinter ihm. Fast wie eine Art Sicherheitsabstand.

Sharpe: Well... wenn das so ist, dann komme ich auch direkt zum Punkt. Diesmal werde ich keine Frage stellen sondern eine Aussage machen, die unmißverständlich ist."

Grizz: "Ich bitte darum."

Sharpe. "Du bist nicht besser als ich, das weisst du. Und deshalb will ich ein Rematch... "

Jubel brandet durch die Halle, doch Kevin hebt die Hand. Anscheinend möchte er noch etwas sagen. Urplötzlich verstummen die Fans. Kevin zeigt mit einem Finger auf seinen ehemaligen Partner.

Sharpe: "Und ich will es... HEUTE ABEND!!!"

Jetzt gibt es kein Halten mehr für das Theater. Ohrenbetäubender Jubel mischt sich mit dem bekannten Wort mit den drei Buchstaben.

 

YES!!!

YES!!!

YES!!!

 

Grizz Lee stößt sich vom Top Rope ab, grinst gequält, denn er kann den Ernst in Sharpes Stimme erkennen wie kein anderer. Zwei, drei Schritte weicht er in die Mitte des Rings zurück, lässt ihn dabei nicht aus den Augen.

Grizz: "Weißt Du, Kev, ich traue selbst Dir durchaus zu, die Card für die heutige Show lesen zu können. Und darauf ist klipp und klar fixiert, dass es einen Main Event geben wird. Einen Main Event, an dem Sieger teilnehmen dürfen. Und Azrael Rage. Da ist kein Platz für Verlierer. Mit Ausnahme von Azrael Rage. Also ist es weder gewollt noch gewünscht noch gerne gesehen..."

 

FEIGLING!! FEIGLING!!

 

Grizz: "Haltet Eure Fressen, wenn Ihr keine Ahnung habt!"

 

BUUUUUUUH!!!

 

Grizz: "NICHT VORGESEHEN... dass ich und Du uns heute abend im Ring gegenüberstehen werden! Oh, warte. Hast Du deswegen Deinen Sohn, MEIN PATENKIND, weggeschickt, dass er nicht mitansehen muss, wie Du mich dazu zwingst, Dir dieses Match zu gewähren!?"

Er rückt die Cryption Crown auf seiner Schulter zurecht.

Grizz: "Du hattest Deine Chance, dieses Baby zu verteidigen. Ich war einfach besser, hab' die Gunst des Momentes genutzt und Dir den verdammten Stuhl auf Deinen Schädel randaliert. Im vollen Bewußtsein und wohl wissend, dass ich das Match dadurch auch hätte verlieren können. Warum also, Sharpe, sollte ich ausgerechnet DIR die Chance auf ein Cryption Crown Match geben, wenn doch jedem klar ist, dass Du sie nicht verdient hast!?"

Kevin hat mittlerweile den Ring erreicht und rollt sich hinein. Anna bleibt vor dem Apron stehen. Er stellt sich im Abstand von zwei Metern dem Hardcore Superstar gegenüber. Er hat den Kopf gesenkt und spricht leise in das Mikrofon.

Sharpe: "Du hast kein Patenkind mehr. Der Junge will dich nicht mehr sehen. Ich will dir lediglich zum Abschluss nur noch etwas sagen... "

Grizz: "Was denn noch, gottverdammt!? Können wir dieses Schmierentheater nicht endlich hinter uns lassen und..."

Im Anflug einer Mischung aus Arroganz und Ignoranz verwirft er zunächst die Hände in der Luft... und dreht sich dann von Kevin Sharpe weg.

Fehler.

Mike Garland: "SHARPE WIRFT DAS MIKRO WEG UND PACKT GRIZZ LEE!!!"

 

INVERTED DDT!!!

 

Kevin Sharpe packt den völlig überrumpelten Cryption Crown Träger an den Haaren und rammt dessen Kopf unter seine Achsel... der Belt ist in hohem Bogen durch den Ring gefolgen... er hakt das Bein ein...

 

MAXIMUM VIOLENCE!!!

 

Vincent Craven: "Kevin hat Lee völlig überrascht und der Hardcore Superstar liegt im Ring mit allen Vieren von sich gestreckt!"

Aber er hat wohl noch nicht genug. Er deutet mit dem Finger auf Anna, die am Apron steht. Diese nickt und kramt unter dem Ring herum.

Mike Garland: "Ein Stuhl! Anna Richmond steht mit einem Stuhl in der Hand am Apron!"

Sie scheint zu zögern, doch Kevin winkt beinahe ungeduldig mit der Hand. Dann fliegt der Stuhl in hohem Bogen in den Ring und wird noch in der Luft von Sharpe aufgefangen. Langsam dreht sich Blackheart zu dem am Boden kriechenden Grizz Lee um, der mühsam auf die Beine kommt und im Ring kniet. 

Sharpe hebt den Stuhl über seinen Kopf. Die Fans sind ausser sich und allem Anschein nach noch nicht einig, ob Sie die Aktion anfeuern sollen oder nicht.

 

DO IT!! 

DON´T DO IT!

DO IT!

 

Kevin zögert... sein Blick wandert zu Anna, die Tränen in den Augen hat. Denn Sie weiss genau, was nun kommt... Sharpe dreht sich wieder zu Grizz Lee um, der nun, wenn auch leicht schwankend, wieder auf den Beinen ist. Kevin dreht den Stuhl und...

 

CHAIRSHOT!!!

 

Vincent Craven: "OH MEIN GOTT!! Kevin hat Grizz mit voller Wucht den Stuhl über den Schädel gezogen!!"

Mike Garland: "Nicht nur das! Nicht mit der Sitzfläche sondern mit der Kante! Genau so wie Lee es bei Out of Ashes mit Blackheart getan hat!"

Wie ein gefällter Baum ist der Hardcore Superstar wieder zu Boden gegangen und das Blut schiesst wie ein Wasserfall aus seiner Stirn. Kevin wirft den Stuhl zur Seite und nimmt sich abermals das Mikrofon. Dann beugt er sich über den Cryption Crown Holder.

Sharpe: "Sangre por Sangre... Blut für Blut... "

Er hebt den Oberkörper und steht nun breitbeinig über dem Champion... die nächsten Worte sind sowohl für Grizz Lee als auch die Fans bestimmt.

Sharpe: "Denkst du etwa, die Sache ist mit einem einfachen Rematch erledigt? NEIN!"

Abermals beugt er sich über seinen ehemaligen Partner, der den warmen Speichel aus dem Munde Sharpes auf seinem Gesicht spüren würde, wenn er bei Bewusstsein wäre.

Sharpe: "Die Jagd hat BEGONNEN!"

Das Mikrofon wird in hohem Bogen weg geworfen. Kevin slidet aus dem Ring und geht mit der sichtlich mitgenommenen Anna Richmond Arm in Arm aus der Halle.

 

Mike Garland: "Nichts, aber auch wirklich Nichts deutet momentan darauf hin, dass die beiden einmal beste Freunde waren."

Vincent Craven: "Zwischen ihnen knallt es gerade gewaltig. Kevin Sharpe will seine Cryption Crown zurück und fordert ein Re-Match gegen Grizz Lee. Und zwar heute Abend noch!"

Mike Garland: "Was der im Hinblick auf den Main Event aber ablehnt. Vollkommen verständlich, wenn du mich fragst."

Vincent Craven: "Kevin wird sein Match bekommen, dessen bin ich mir sicher. Und er zahlt es Grizz Lee mit gleichen Mitteln heim."

Mike Garland: "Bäm! Der Stuhlschlag hat auf jeden Fall gesessen. Hast du gesehen, wie der Grizzman zu Boden gegangen ist? Wenn der Schlag nicht vom ollen Sharpe gekommen wäre, dann würde ich das jetzt glatt feiern."

Vincent Craven: "Selektive Wahrnehmung ist doch eine tolle Sache, hm?"

Mike Garland: "Ich kann wunderbar damit leben."


------------------ PCWA ------------------

Grauenhaft verzerrte Klänge bilden die klangliche Grundlage für ein Sperrfeuer chaotischer Schlagzeugschläge und dämonischer Beschwörungen. Aphex Twins "Come To Daddy" ist der Soundtrack die Snuff-Träume eines jeden Menschen, der in seinem Leben schon alles gesehen hat und als allerletzten Schritt in die totale Dekadenz Geld dafür bezahlt, einen anderen Menschen sterben zu sehen. Die passenden Szenen solch schierer Brutalität und Menschverachtung flimmern dazu im unruhigen Stakatto-Schnitt über den Alieratron und wechseln sich mit Highlight-Szene aus Kriss Dalmis gewalttätigen Schaffen in der PCWA ab. Blut, Wrestling, Gedärme, Wrestling, Knochenbrüche, Wrestling – ein abartiger Rhythmus, der die Menschen im PCWA Theater trotz der enormen Fallhöhe des einstigen, selbsternannten Königs der Gewalt erstaunlicherweise immer noch dazu animiert, aus überreizten Kehlen zu buhen, während er selbst kurz darauf hinter dem Vorhang hervorkommt und in der einen Hand ein Mikrofon bereithält und in der anderen einen zusammengeklappten Stuhl hinter sich herschleift.

Der Serbe, der eine viel zu weite schwarze Jeans, ein ebenso farbiges, enganliegendes "Canada's Own"-Logoshirt, welches einem Whiskey Label nachempfunden ist, und Combatboots trägt, macht einen merkwürdig zufriedenen Eindruck, als er sich, auf der Bühne stehend, umblickt. Man erinnere sich noch einmal an Out of Ashes: Nachdem er bei seinem Last Man Standing-Match gegen das vermeintliche Schlusslicht der Liga, Díego Alejandro Sanchéz, die Tracht Prügel seines Lebens abholte, mündete sein Jahresausklang darin, noch in der gleichen Nacht in ein Krankenhaus gebracht zu werden, wo man ihn in den darauffolgenden Tagen dabehielt – Verdacht auf einen angebrochenen Halswirbel nach dem Dragon Suplex in die Guard Rail, der sich am Ende aber (un)glücklicherweise als falsch herausstellte. Im Hinblick darauf, wie erfolglos das Jahr für den Ex-Junkie endete und wie unterwürfig und ängstlich er noch in dem Preshow-Video mit Bleed agierte, sorgt die besonnene Art und Weise, mit der er die Aisle hinunterflaniert, dann zurecht für einige verwunderte Blicke, die von dem Kamerabild bei einer Fahrt über die ersten Reihen festgehalten werden.

Am Seilgeviert angekommen, wird der Klappstuhl erst in den Ring geschoben, sich selbst danach hinterhergerollt und samt Stuhl aufgerichtet. Dann stellt er ihn im Zentrum des Squared Circles auf, richtet ihn mit der Sitzfläche in Richtung der Stage aus und lässt sich mit einem erleichternden Seufzen darauf sinken, derweil "Come To Daddy" kurz darauf ausfadet. So wie er da halb sitzend, halb liegend und mit geschlossenen Augen seine Beine von sich gestreckt hat, sowie die Arme zu den Seiten und den Kopf nach hinten baumeln lässt, könnte man glatt denken, dass der Belgrader kurz vor diesem Auftritt wieder rückfällig geworden ist und nach seinem jüngsten Misserfolg wäre dies sicherlich gar nicht mal so unwahrscheinlich, so tiefenentspannt, wie er hier nach außen wirkt. Sekunden verrinnen, ohne dass etwas passiert. Sekunden, die nach kürzester Zeit ein Lauffeuer der Unruhe entfachen, das sich auf die gesamte Crowd ausweitet und in ihren mannigfaltigen Gesichtern nun eine einheitliche Miene der Konsternierung erschafft. Was soll dieser Auftritt? Warum setzt er sich hier in den Ring und macht... nichts?

Die banale Wahrheit war, dass jede einzelne dieser verschwendeten Sekunden für AlieraTV wertvolle Sendezeit war, die man für den Mann vom Balkan opfern musste. Für ihn, den Verstoßenen, der nun mehr als jemals zuvor in seiner Karriere eine Randexistenz führte. Ihm, dem man die Gefahr, die von ihm ausging, besonders nach dem Match gegen den Deutschmexikaner nicht mehr abkaufte, obwohl er in seiner Historie so viel dafür leistete, die Menschheit durch sein exemplarisches Handeln zurück zu ihren instinktgetriebenen Wurzeln zu führen. Aber selbst wenn er zu den Verlierern des PPVs gehörte, selbst wenn die Zeiten, in denen besorgte SJWs unter den PCWA-Smarks befürchteten, dass der Serbe spätestens nach der Verbannung des Schlächters in das Unterbewusstsein Robert Barkers diese Liga in einen Moloch aus Gewalt und Wahnsinn verwandeln würde, vorbei waren und die Enttäuschung in der einlullend süßen Stimme Bleeds weitere Risse in dem verkümmerten, schwarzen Klumpen in seiner Brust hinterließ, er würde die Aufmerksamkeit schon wieder an sich reißen. Er würde wieder dafür sorgen, dass man seinen Namen im Backstage nur noch im schauerlichen Flüsterton ausspricht.

Langsam, fast schon in Zeitlupengeschwindigkeit hebt Kriss Dalmi seinen rechten Arm und nähert sich mit dem handlichen Schallwandler seinem von einem buschigen Goatee umrahmten Mund, der daraufhin ein funkelnd weißes Lächeln abbildet. Nach wie vor hält er die Augen geschlossen, sieht vor seinem imaginären Auge jene Frau, die eine Besessenheit in ihm hervorrief, die weit stärker war, als die Abhängigkeit von jeder Droge, mit der er früher in Kontakt kam. Und sie lächelt ihrem Köter zu. Seine Königin lächelt zufrieden.

Kriss Dalmi: "Ich habe nachgedacht."

Über 12.000 Augenbrauen verziehen sich gleichzeitig, etwas, das Kriss Dalmi in diesem Augenblick freilich nicht mitbekommt, aber so absurd wie diese Aussage aus seinem Mund klingt, scheint sie auch für ihn selbst zu sein.

Kriss Dalmi: "Aber es stimmt. Dafür hatte ich schließlich mehr als genug Zeit, nachdem ich mich von Sanchéz demütigen lassen habe. Und wer würde es in meiner Lage nicht genau so tun?! War es bei Out of Ashes Emanuel Oscar Sanchéz' Bastardsohn, der am Scheideweg seiner Karriere stand, sollte nun ich es sein, der für sich entscheiden muss, in welche Richtung seine Karriere verlaufen soll. Werde ich in der Gunst selbsternannter Wrestlingexperten weiter hinabrutschen? Werde ich mich in Kürze vielleicht sogar Marc Stevens unbedeutenden Wrestlingzirkus anschließen müssen? Oder stehe ich vielleicht sogar kurz davor, dass ich mir bei Jona Vark meine Papiere abholen kann?"

Keine allzu abwegigen Gedankenspiele, die der Serbe hier laut ausspricht und besonders letztere in den Raum gestellte Frage bringt einige schadenfrohe Fans zum Jubeln.

Kriss Dalmi: "Oder bemühe ich stattdessen die tausendfach reproduzierte Metapher eines jeden verfickten PCWA-Wrestlers, der wie Phönix aus der Asche aufersteht und sich mit lodernden Flügelschlägen erneut dazu aufschwingt, einen Angriff auf die Spitze der Liga zu starten, so wie es Mad Dog jedes mal tut, wenn er versagt hat, so wie es Blaze jedes Mal tut, wenn er versagt hat, so wie es John Smith jedes Mal getan hat, wenn er versagt hat?"

Kurz lässt er das Mikrofon sinken und klappt seinen Kopf wieder nach vorne, sodass sein Blick nun auf die Stage gerichtet ist. Dann fährt er fort.

Kriss Dalmi: "Oder so wie es Díego Sanchéz getan hat."

Einmal mehr regt sich bei der Nennung dieser PCWA-Veteranen und ganz besonders bei Díego Sanchéz großer Jubel aus den Zuschauerreihen. Kriss Dalmi, hingegen, schüttelt bloß verständnislos, aber keineswegs verärgert den Kopf.

Kriss Dalmi: "Sicherlich, sprechen wir über diese gesichtslosen Epigonen, mag das zutreffen und wäre ich an Mad Dogs Stelle, würde ich mir nun ernsthaft Sorgen über den Fortbestand meines Arbeitsverhältnis machen, aber das bin ich nicht. Ich existiere außerhalb dieser Dimension, die von Sieg-und-Niederlagen-Verhältnissen und Titelmatches bestimmt ist, und deshalb sind die Regeln dieser Welt für mich auch von keiner Bedeutung. Ich kann durch sie nicht kategorisiert werden, nicht ergründet oder analysiert werden, und wenn ihr es noch so sehr versucht. Denn würden diese Konventionen, denen sich die anderen unterwerfen, für mich wirklich gelten, würde ich doch nicht hier sitzen und euch das alles erzählen, oder? Das ist doch irgendwie seltsam, meint ihr nicht auch? Wäre ich an eurer Stelle würde ich nun viele Fragen haben und wer wäre dafür besser geeignet, sie zu beantworten, als die Frau, die diesen Umstand zu verantworten, richtig, Jona?"

Ihre Antwort bleibt wie erwartet aus und der Serbe scheint damit nicht unbedingt ein Problem zu haben. Mit seinem Oberkörper lehnt er sich leicht nach rechts und legt den Ellenbogen auf der Rückenlehne ab, während er weiterspricht.

Kriss Dalmi: "Jona, ich weiß, dass du eine vielbeschäftigte Frau bist und nur deshalb nicht hier draußen sein kannst, weil du unersättliches Drecksstück gerade damit beschäftigt bist, dich von den vermeintlichen Moneymakern dieser Liga auf deinem hübschen Mahagoni-Tisch so hart von hinten durchnehmen zu lassen, dass die Aktenordner aus ihren Regalen und deine ganzen geschmacklosen, impressionistischen Gemälde von den Wänden deines Büros fallen. Aber welcher Wrestler-Schwanz auch immer gerade deinen Darmtrakt ausfüllt, du weißt, dass du mit mir nicht einfach verfahren kannst, wie mit all den anderen, die da hinten im Backstagebereich sitzen und darauf warten, dass sie drankommen, denn auch wenn sie vergessen haben, wer ich bin und was ich in dieser Liga getan habe, du hast es definitiv nicht. Du erinnerst dich noch sehr gut daran, wie oft du in den letzten zwei Jahren gleich beide deiner süßen, rehbraunen Äuglein zugedrückt hast, als ich mir und anderen vor laufenden Kameras diesen flüssigen Dreck namens AstroHappy injiziert habe. Du siehst die Bilder von Vincent Craven und Mike Garland noch sehr klar vor dir, als du direkt neben ihnen standst, während Azrael Rage sie im Ring halb totprügelte und ich ihm bei dieser Tat half. Du musstest mit schockgeweiteten Augen und vollkommen hilflos an der Gorilla Position dabei zusehen, wie ich Robert Breads gekreuzigt habe und auch als ich Bleed das antat, was ich ihr antat, hast du statt, wie jeder vernünftige Geschäftsmann es gemacht hätte, nicht die Reißleine gezogen, sondern deinen verlotterten Anwalt Kabuschke und deine Protokolle abtippende Nanny Madeleine vorgeschickt, damit sie sich um deine Probleme kümmern. Ich, noch vor allen anderen gequälten Seelen in der PCWA, noch vor Robert Barker, noch vor Blake Milton, noch vor Azrael Rage, habe dir in unserer gemeinsamen Vergangenheit hunderte von Gründen geliefert, mich auf der Stelle vor die Tür zu setzen und mir lebenslanges Hausverbot auf dem gesamten Gelände des Phoenix Centers zu erteilen..."

Mitten im Satz stockt der Serbe und lehnt sich in entspanntem Tempo mit seinem Oberkörper nach vorn und stützt seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab. Das Kamerabild fängt sein hinterhältiges Lächeln frontal ein, er spricht direkt in die Kamera, zu Jona Vark.

Kriss Dalmi: "Aber du tust es nicht. Du tust es einfach nicht und alle fragen sich, warum du es nicht tust, warum du dich einem ehemaligen Junkie, dessen wirtschaftlicher Nutzen sich mit jedem weiteren Skandal und jeder weiteren Niederlage nach den Gesetzen der Logik immer weiter reduziert, nicht endlich entledigst? Und wenn ich ehrlich bin, habe ich mir in den letzten Tagen genau diese Frage ebenfalls gestellt, oder musste sie mir vielmehr im Angesicht meiner Königin stellen. Welchen Nutzen habe ich, wenn ich es nicht mal schaffe, diesen nichtsnutzigen CRAFT-Parasiten namens Díego Sanchéz zu besiegen? Was bedeutet es, dass ich hier sitze und dir das alles erzähle, anstatt mich auf ein Contendermatch vorzubereiten, in dem eigentlich ich stehen sollte? Bin ich genauso wertlos wie all die anderen Versager, die bei Out of Ashes ihre Matches verloren haben oder die, die ein vergebliches Rennen gegen die Zeit führen, nur um am Ende doch kläglich zu scheitern? Inzwischen wissen wir beide ganz genau, dass diese Fragen vollkommen irrelevant sind und wir die Antworten darauf schon längst wissen, richtig, Jona? Die einzigen, die es nicht wissen..."

Ein kurzes Neigen des Kopfes nach links, ein kurzes Neigen des Kopfes nach rechts.

Kriss Dalmi: "...sind diese Entarteten in der Halle und vor den Fernsehern."

"BUUUUHHHH!!!"

Kriss Dalmi: "Sie sind diejenigen, die nicht begreifen, was ich für dich und was ich für sie darstelle. Sie begreifen nicht, warum sie dicht aneinander gedrängt hier sitzen und mit ihren Augen und Ohren an meinen Lippen hängen. Warum sie sich nicht von ihren Sitzen lösen können, als hätte sie dort jemand festgekettet. Das ist doch der Unterschied zwischen ihm und mir in deiner kleinen, von schwarzen und roten Zahlen beherrschten Welt, oder, mein kleines Täubchen? Wenn ich hier sitze und rede, bleiben sie, um mir zuzuhören und gieren nach den nächsten Perversitäten, die ich zur Belustigung aller hier orchestriere. Sie wollen sehen, was ich hier veranstalte, und kaufen und kaufen und sorgen für erfolgreiche Quoten, konsumieren blind alles, was du ihnen vorsetzt, lassen sich dazu herab, als Teil deiner willigen Schafsherde zu agieren, damit du dich am Ende des Tages voller Stolz vor Daddy stellen kannst. Um ihm brav vorzubeten, was du alles Signifikantes zum Wachstum seines Konzerns beigetragen hast und dir bei ihm die Bestätigung holen kannst, die du sonst nur erfährst, wenn du deinen Twitter-Account öffnest und dich durch die Myriaden anzüglicher Antworten liest, die dir notgeile Geeks auf deine Bikini-Bilder hinterlassen haben. Stevie Van Crane mag den Undisputed Gerasy Title halten, Grizz Lee mag der Träger der Cryption Crown sein, und Sanchéz mag mit mindestens vier anderen Idioten in einem Match stehen, um zum neu gekrönten Gesicht dieser Liga aufzuschließen, aber letzten Endes sprechen wir heute immer noch von den gleichen Fans, die schon damals die Tickets gekauft haben, als der Schlächter durch die Liga wütete, als Blakey durch die Liga wütete, als Rage durch die Liga wütete... als ich durch die Liga wütete."

Kriss Dalmi senkt das Mikrofon und schaut lächelnd in die verständnislosen, bisweilen sogar verärgerten Gesichter der PCWA-Fans, die er gerade als unselbstständigen Teil einer von Jona Vark kontrollierten Schwarmintelligenz hingestellt hat. Dann lehnt er sich wieder zurück legt sein rechtes Bein mit dem Knöchel auf dem linken Oberschenkel, während sein freier Arm lässig von der Rückenlehne baumelt.

Kriss Dalmi: "Ich bediene ihre niederen Gelüste, ich bin die Hure, die dafür bezahlt wird, ihre geheimsten Gewaltfantasien wahr werden zu lassen, und genau dafür brauchst du mich doch, du berechnendes Miststück! Auch wenn du vor den Kameras die moralische Instanz mimst, während du dich im Verborgenen mit gespreizten Beinen von deinen Angestellten wegflanken lässt und dabei Geldbündel zählst, für dich besitze ich heute noch immer den selben hohen Stellenwert, wie an dem Tag als du und Daddy vor zwei Jahren die PCWA vor ihrem Untergang gerettet habt. Für Menschen wie mich, wird es an diesem Ort immer einen Platz geben, egal, ob ich gegen jemanden wie Sanchéz verloren habe oder nicht. Ich bin dein Goldesel und aus meinem Arsch strömt ein kontinuierlicher Regen bunter Scheine, als wären wir in einem verfickten Stripclub! Weil auf jede Form der Provokation, weil nach jedem Skandal, der durch mich produziert wurde, noch mehr ungebrochene Medienpräsenz für deine Firma folgt, noch mehr Tickets verkauft werden, noch mehr Merchandise abgesetzt wird. Du siehst, ob du es willst oder nicht, Jona, unsere kleine Hassliebe ist von symbiotischer Natur. Du verabscheust mich für meine vergangenen Taten und die, die noch kommen werden, trotzdem brauchst du mich, damit du deinen begehbaren Kleiderschrank mit noch mehr Paaren von Versace, Prada und Louboutin füllen kannst. Ich, hingegen, verachte Menschen wie dich, weil sie in ihrem Leben alles Gute auf einem Silbertablett serviert bekommen haben, während Menschen wie ich, um jeden Krümel Brot kämpfen mussten, aber trotzdem brauche ich dich, Goldilocks, denn auch wenn meine Niederlage gegen Sanchéz aus wirtschaftlicher Sicht keine Bedeutung trägt, so muss ich letztendlich doch zugeben, dass sie an meinem Stolz nagt. Ich habe meine Königin enttäuscht und ich will und werde nicht mit dieser Schande leben, Jona. Also musst du jetzt etwas für deinen mehrfachen Angestellten des Monats tun, denn der Mexe wird wieder so tun, als würde das hier alles gar nicht passieren. Du musst für mich bei Vendetta 109 ein Rematch gegen Díego Sanchéz ansetzen, damit ich ihn im Ring vor laufender Kamera umbringen und die Schande ungeschehen machen kann. Würdest du das für mich tun?"

Sein Blick richtet sich auf die Bühne, über der der gigantische Alieratron stoisch die immergleiche Vendetta-Logo-Animation abspielt. Offenbar zieht es die PCWA-Präsidentin nach dieser ihr gewidmeten Ansprache des Serben jedoch vor, sein Gesuch nicht zu erhören, ein Fakt, der das Anhängsel von Bleed nicht sonderlich zu überraschen scheint. Hämisch lächelnd tippt sich Kriss Dalmi mit dem Zeigefinger an die Schläfe und hält das lustlos angewinkelt gehaltene Mikrofon erneut an seine Lippen.

Kriss Dalmi: "Ich verstehe. Nachdem ich dir also meine Zuneigung lang und breit offenbart habe, antwortest du mir einfach nicht mehr. Oder dauert das Richten deines Rocks und deiner Frisur nach deinem Tischfick vielleicht doch noch ein bisschen länger? Dann würde ich auch noch kurz auf dich warten. Zwar lässt es die gute, britische Schule, die du als wohlhabende Tochter eigentlich hättest durchlaufen müssen, ein wenig vermissen, aber keine Angst, meine Teuerste, ich habe verdammt viel Zeit mitgebracht! Von mir aus warte ich hier, bis die Prestige Challenge begonnen hat. Also?"

Und schon verändert sich die Vendetta-logo-Animation, gepaart mit ein paar liebevollen Worten, die scheinbar aus dem Off kommen.

"Halt endlich deine große Fresse, du serbisches Arschloch und schläfer unsere Fans nicht mit deinen ewig langen Monologen ein!"

Nun schallt auch schon "Phönix" aus den Boxen des PCWA Theaters und die Fans jubeln auf vor Erleichterung. Vorhang auf für den ehemaligen Tribune und Cotatores Champion. Bühne frei für Díego Alejandro Sanchéz!

Der Deutschmexikaner schlägt den Vorhang zur Seite, in seinen Händen ein Mikro, und starrt von der Stage in den Ring. Ein kurzes Posing und die Menge tobt. Sie erhoffen sich Erlösung von dem Bösen und er ist gewillt, alles dafür zu tun. Er trägt schon sein Ringoutfit und so schlendert er die Aisle entlang, auf dem Weg zum Ring. Díego klatscht immer wieder mit den zahlreichen Fans ab, die ihm die Hände reichen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reichen sich heute die Hand und erleuchten seinen Weg. Den Serben nicht aus den Augen lassend, betritt er die Stahltreppe und besteigt von außen die Ringecke. Der ehemalige Tribun der PCWA steht auf der Ringecke, schenkt seinen Fans ein strahlendes Lächeln und wirft sich in Pose. Dieser Sieg beim Out of Ashes muss ausgekostet werden und genau das tut er auch. Doch leider hat sich Kriss Dalmi noch nicht in Luft aufgelöst und so muss er sich nun doch dem Ernst des Geschäfts widmen.

Sanchéz: "Hast du Angst, Kriss Dalmi? Angst, deine Worte könnten wieder ungehört bleiben? Musst du gleich zu Muttis Rockzipfel rennen und mit deinem Hundegesicht ein Rematch erbetteln?"

Die Augenbrauen werden fragend erhoben, doch er will keine Antwort. Neuerliche Pops aus der Crowd für diese Spitze des Deutschmexikaners. Man merkt ihm mit jeder Faser seines Körpers an, welche positiven Energien sein dominanter Sieg bei Out of Ashes in ihm freigesetzt hat. Seine Körpersprache, sein gefestigter Blick, alles schon davor vorhanden und dennoch wirkt es irgendwie anders. Kriss Dalmi, hingegen, nach wie vor auf dem Stuhl sitzend, legt seinen Kopf schief und scheint sich im Moment ein spöttisches "Cute." zu denken. Aber Díego Sanchéz ist noch lange nicht fertig.

Sanchéz: "Für dein Rematch hättest du dich nicht an Jona wenden brauchen, du kleiner, serbischer Bastard! Das wäre auch den Fans hier zugutegekommen, die für die Action bezahlen und nicht, um sich von dir in den Schlaf labern zu lassen."

Weitere Zustimmung aus dem weiten Rund.

Sanchéz: "Doch ich sollte auch meine eigenen Worte beherzigen, darum werde ich es kurz machen. Du hast mich eines gelehrt, Kriss. Ich werde dich nicht los, wenn ich dich ignoriere. Ich werde dich auch nicht los mit Worten. Du verstehst einfach nur eine Sprache und das ist die Gewalt. Ich will dich endlich los werden, Cabron, und so nehme ich deine Herausforderung an. Von mir aus steigen wir bei Vendetta 109 erneut in den Ring, doch es wird sich dadurch nichts ändern. GAR NICHTS! Du kannst deine Niederlage bei Out of Ashes dadurch nicht ungeschehen machen. Das, was in San Diego passiert ist, Kriss, war nicht nur ein einfacher Sieg gegen dich. Dios mio, no! Das war ein Sieg über mein Schicksal, ein Sieg für meinen Vater, für das Lucha Libre, für meine neue Familie und natürlich für die PCWA!"

Er lässt die Worte wirken und badet im Jubel der Fans.

Sanchéz: "Dieses Match, Kriss, hat alte Geister wieder erweckt. Feuer, das längst verloschen geglaubt schien, hat wieder begonnen zu lodern. Es ist mir egal, was du dir für das Match ausmalst, was für kranke Perversionen sich dein kleines, krankes Hirn ausdenkt. Meinen Sieg ... meinen moralischen Sieg ... habe ich beim Ashes erlangt und den kannst du mir nicht mehr nehmen. Das Feuer brennt und ich werde meinen eingeschlagenen Weg in der Prestige Challenge nachher fortsetzen. Ich werde alle anderen mit meinem Feuer verbrennen und neuer #1 Contender auf den Undisputed Gerasy. Ich habe meinen Glauben zurück und ich habe auch wieder Menschen um mich, die an mich glauben."

Und wenn jetzt ein Rhesusaffe in Begleitung von zwei weiteren Affen zum Ring gerannt kommt, um ihm ein High-Five anzubieten, dann wird sich die PCWA demnächst mit einer Klage des Tierschutzbundes auseinandersetzen müssen.

Sanchéz: "Ich habe großartige Fans, die wieder hinter mir stehen und mich nach vorn schreien. Ich kann und werde NICHT zulassen, so kurz vor der Ziellinie wieder einzuknicken."

Kriss Dalmi: "Yeah, right."

Abfälliger könnte ein Tonfall nicht sein. Der Serbe hat sich die inbrünstigen Worte seines Gegenübers mit einem müden Lächeln angehört, erhebt sich daraufhin von dem Stuhl. Beide Wrestler stehen sich nun gegenüber, der Belgrader wirkt allerdings nicht so, als wolle er etwas gegen den Hijo del Fuego etwas unternehmen.

Kriss Dalmi: "Eiferst du seinem Leben, jetzt da du die Maske deines Vaters wieder zurückerlangt hast, erneut nach und hast von dem entblößten Arsch einer mexikanischen Nutte eine Line Powder gezogen, oder woher kommt das plötzliche Selbstvertrauen?"

Abermals probiert es der Mann vom Balkan auf die persönliche Schiene, abermals spielt er auf seinen verstorbenen Vater an. Anders als noch bei Behind the Blood bleibt El Dragón aber ruhig, etwas, das auch dem Serben nicht verborgen bleibt und für die Dauer eines Augenaufschlags einen Riss in der porzellanen Maske der Gleichgültigkeit auf seinem Antlitz erscheinen lässt.

Kriss Dalmi: "Du hattest Glück, dass ich im entscheidenden Moment umgeknickt bin, das war alles. Dieses Glück hätte jeder andere haben können, sogar solche notorischen Versager wie Jacob Kwabena. Dass du dieses Glück zu einem symbolischen Triumph gegen alles Verdorbene in der PCWA hochstilisiert, beweist nur, dass du immer noch der gleiche Versager bist, wie zuvor. Stell dich morgens vor den Spiegel und sag dir mehrmals ins Gesicht, dass du Erfolg haben willst, wenn du nur fest daran glaubst. Das war offensichtlich dein Vorsatz für das neue Jahr, aber anders als Alchemisten kannst du mit dieser Formel Scheiße eben nicht zu Gold machen. Scheiße bleibt in deinem Fall weiterhin Scheiße und das wirst du spätestens bei der Prestige Challenge begreifen, wenn du merkst, dass Glück eben nicht automatisch zu Können führt. Und wenn es dann nicht schon geschehen ist, wirst du spätestens Vendetta 109 wieder dort landen, wo du angefangen hast, wenn die Wirkung des Koks nachgelassen hat. Im Dreck zu meinen Füßen."

Ein leichtes Lächeln, gepaart mit einem Nicken, bei Sanchéz. Anerkennung für spitze Worte.

Sanchéz: "Kriss, du kannst so viel reden, zetern, jammern und hetzen wie du willst. Das einzige, was zählt, wenn am Ende des Matches die Glocke ertönt, ist, wessen Arm am Ende in die Luft gehoben wird. Sowohl heute im Main Event, als auch bei Vendetta 109, oder in jedem anderen verdammten Match. Du erkennst meinen Sieg nicht an? Du schiebst es auf Pech, auf unglückliche Umstände? Dann liegt es nun an dir zu beweisen, dass du besser bist. Dass du mich schlagen kannst. Mehr wirst du zu diesem Thema von mir nicht hören. Denn wenn du auf die Card schaust, dann wirst du sehen, dass es heute wichtigere Dinge gibt, als sich mit dir in endlosen Diskussionen im Kreis zu drehen. Ich habe ein Match zu gewinnen und dazu bedarf es der entsprechenden Vorbereitung. Wir sehen uns bei Vendetta 109, Arschloch!"

Gesagt, getan. Díego Sanchéz öffnet die Hand, die das Mikrofon umschlossen hielt, welches mit einem gedämpften Ploppgeräusch auf den Ringboden fällt. Dann dreht er sich und steigt zwischen die Seile, als...

Kriss Dalmi: "Bevor du gehst."

Der Belgrader macht einen Schritt auf den Deutschmexikaner zu und streckt seine Hand nach ihm aus, so, als wolle er ihn greifen und schließt zu ihm auf. Díego setzt einen misstrauischen Blick auf, als er sieht, wie Mundwinkel seines einst ärgsten Feindes nach oben schieben.

Kriss Dalmi: "Weil du ja jetzt ein fester Bestandteil der CRAFT bist und deine neuen BFFs heute sicherlich noch mal sehen wirst, wollte ich dich fragen, ob es möglich wäre, dass du dem neuen wichtigsten Mann der Liga etwas von mir ausrichtest?"

Der Hijo del Fuego zuckt stutzig mit den Schultern, als ihn urplötzlich die rechte Faust des Serben trifft und der Schwung ihn aus dem Ring fallen lassen. Sofort steht er wieder auf, steigt auf den Apron und will den Ring entern, als er sieht wie Kriss Dalmi den Stuhl, der eben noch herrenlos im Ring stand, zusammengeklappt in seinen Händen hält. Und er hält inne. Die Fans ergießen sich in Abscheu und Zorn, aber Díego und Kriss wissen beide, dass es der größte Fehler wäre, jetzt eine wilde Prügelei anzufangen. Nicht vor diesem Match. Nicht, wenn es um alles geht. Und so springt Díego Sanchéz wieder vom Apron und zieht sich ruhigen Schrittes in den Backstagebereich zurück. Bei Vendetta 109 würde er noch genug Gelegenheiten bekommen, sich an dem Serben zu rächen. Heute jedoch, gab es einen wichtigeren Kampf auszutragen, einen Kampf der zukunftsweisend für den Deutschmexikaner war. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass er alles haben kann, wenn er nur will. Und er will. Er will in einem fairen Duell gegen seinen Freund um den Titel antreten. Alles andere ist unwichtig.

 

Vincent Craven: "Der Serbe ist einfach nur... krank. Absolut widerlich."

Mike Garland: "Ja, aber in seiner ganzen Radikalität ist er doch so etwas wie die goldene Cash Cow der PCWA. Ohne Bösewichter kann es keine Helden geben. Und da Jona Vark das genau weiß, hat sie Kriss Dalmi nicht schon längst aus der Liga geworfen. Kriss Dalmi handelt so, wie es sein kranker Verstand ihm vorgibt. Das macht ihn gefährlich. Aber es gibt immer noch Männer, die sich ihm entgegen stellen."

Vincent Craven: "So wie Díego Sanchéz`"

Mike Garland: "So wie Díego Sanchéz. Ich bin sicherlich nicht der größte Fan des Mexikaners, aber eines muss man ihm lassen: Er drückt sich vor keiner Herausforderung. Er könnte sich auf seinem Sieg gegen Dalmi ausruhen, könnte den Konflikt für beendet und sich für den Sieger erklären. Aber genau das macht er nicht. Er stimmt einem Re-Match zu und das, obwohl er dabei alles verlieren könnte."

Vincent Craven: "Wie meinst du das?"

Mike Garland: "Nun, man stelle sich doch einmal folgendes Szenario vor: Sanchéz gewinnt heute und wird tatsächlich neuer Herausforderer auf den Titel seines Freundes Stevie Van Crane. Das ist die Chance, auf die er seit vielen Jahren gewartet hat. Und dann bestreitet er in der letzten Vendetta davor ein Match gegen einen Mann, der offenbar wahnsinnig ist und schon agekündigt hat, ihn zerstören zu wollen?"

Vincent Craven: "Ich verstehe worauf du hinaus willst. Sanchéz könnte Schaden davon tragen, der ihn daran hindert, den kommenden PPV zu headlinen. Im Nu wäre er wieder in der Versenkung verschwunden. Ein echtes Dilemma."

Mike Garland: "Wie es wirklich kommen wird - das sehen wir bei Vendetta 109!"


------------------ PCWA ------------------

Tinie Tempahs "Wonderman" ertönt in der Halle.

The strong, the mighty
The forces of evil could never destroy the power of the wonderman
And for those a formidable journey lies ahead, only one will prevail
Wonder, wonder, wonderman

Jacob Kwabena erscheint dann auf der Einzugsrampe, gekleidet in eine schwarze MMA-Shorts mit seinen Initialien in Rot, schwarze Knie- und Ellbogenschoner, dunkelrote Stiefel. Er scheint entschlossen zu sein, steigt in den Ring und wartet auf den Einzug von Hannibal Cain.

Zum zweiten Mal an diesem Abend erscheint der Bösewicht der PCWA mit seiner Maske im Theater. Dies ist das letzte Match der Beat the Clock Challenge. Es entscheidet darüber, wer heute Abend im Main Event die Chance erhält, einen Shot auf den Undisputed Gerasy Titel zu verdienen.

Hannibal Cain: „Cut the Music!”

Again.

Hannibal Cain: „Oh Kwabs mein Freund, ich hoffe du hast dir gut überlegt, was du sein willst. Bist du ein Niemand oder ein Jemand?“

Zeit für Mindgame-Warfare. Hannibal kennt nur ein Ziel, er will den Main Event und er ist bereit dafür über die Leichen zu gehen. Leider auch über die seines langjährigen Freundes. Jetzt muss er in dessen Verstand eindringen und ihn aus dem Konzept bringen und dafür darf er keine Samthanschuhe anziehen. Showtime.

Kwabena schaut in die Augen hinter der schwarz-goldenen Maske. Eben jene zieht sich der Alpha Carnivore nun vom Gesicht, sodass sich die beiden Freunde Auge in Auge gegenüberstehen. Beide haben heute zusammengesessen, doch was genau sie besprochen haben, weiß niemand, außer den beiden selbst. War auch das bereits Teil einer Taktik Hannibals? Hat er dort neben Zwietracht zwischen Jacob und Moranes auch das gesäht, was er nun ernten wird? Die Basis für seinen Spot im Main Event?

Hannibal Cain: „Verrate mir Jacob, willst du in der PCWA weiterhin so betrachtet werden, wie bis zum heutigen Tag? Du hast die Teilnehmer am Main Event gehört, viele haben sich zu dir geäußert. Du hast gehört, dass sie noch nicht einmal wissen, ob Kwabena jemals ein Match gewonnen hat. Warum ist das so?“

Der Wonderman blickt weiterhin stoisch unter seiner Kapuze hervor und fokussiert seinen heran nahenden Gegner, dieses entscheidenden Beat The Clock Matches. Er hat die Worte gehört, aber sie sind nichts neues für ihn. Er weiß selbst, dass er bisher nicht den Erfolg hatte, den er wollte. Auch nicht gegen Erik Moranes in seinem ersten Beat the Clock Challenge Match.

Hannibal Cain: „Du bist ihnen egal, Jacob. Einem Robert Breads oder Grizz Lee bist du egal. Erik Moranes... bist du egal! Der Botschafter hat in dir heute nur seine Fahrkarte in Main Event gesehen. Ich habe dich vor Erik gewarnt und du hast mir nicht zugehört. Ich wollte ich warnen, dich für einen Sieg fit machen, aber du hast dich überrumpeln lassen. Und jetzt sieh uns an? Erik Moranes sitzt dort hinten zufrieden mit seinen zwei Siegen und zwischen uns heißt es: all or nothing. Es tut mir leid mein Freund, aber ich will den Main Event und ich werde ihn mir nehmen.“

Langsam tritt der selbsternannte Feind des Status Quo die Ringtreppen hinauf. Kwabena lässt ihn nicht aus den Augen, doch sein Gesicht bleibt unlesbar.

Hannibal Cain: „Viele Leute dort hinter dem Vorhang mögen auch mich nicht, sie machen sich auch über mich lustig... aber sie kennen mich wenigstens. Bei dir Jacob, machen sie sich nicht einmal die Mühe. Es fällt ihnen sogar fast schon zu schwer, dass du ihnen überhaupt egal bist. Du hast für sie keinerlei Relevanz. Heute Abend hättest du das ändern können, aber du bleibst Erik Moranes' Erfüllungsgehilfe."

Cain steigt durch die Ringseile, entledigt sich seines Hoodies und lehnt sich in die Ringecke, ehe er mit seinem Zeigefinger auf die Armbinde an seinem rechten Arm weist.

Hannibal Cain: "Was steht auf der Armbinde die du gewählt hast, hmm? Es gibt für unser Match lediglich zwei Optionen, die zum selben Resultat führen. Der Sieger dieses Matches wird in den Main Event einziehen. Wir werden Erik Moranes ein letztes Schnippchen schlagen. Stell dir eine wichtige Frage: Willst du der Anführer einer neuen Generation sein... ein Jemand? Falls ja, dann lege ich mich für dich hin, hier und jetzt."

Der Wonderman neigt seinen Kopf gen Ringmatte. Referee Johannes Ullrich ist unschlüssig, wie er auf diese Szenerie reagieren soll. Fragend schaut er abwechselnd zu Kwabena und Cain.

Hannibal Cain: "Aber wenn in dir kein Anführer steckt, du ein Nobody bleibst, dann bedeutet das, keiner legt sich heute für den anderen hin und wir kämpfen es aus wie Brüder... all is fair, no hard feelings. Zwei Optionen mein Freund, du hast das Sagen."

Jacob nimmt die Kapuze ab und zieht sein Oberteil aus. Dann fährt er sich mit seiner rechten Hand nachdenklich über seine Mund- und Kinnpartie.

Hannibal Cain: "Jacob, du ewiger Zweifler. Wenn du es nicht tust, werde ich die Entscheidung für dich treffen und das bedeutet, ich werde in den Main Event einziehen - mit allen Mitteln. Du wirst dich danach nicht beschweren dürfen, wieder nur der Verlierer gewesen zu sein. Also, was ist deine Ansage? Bist du ein..."

Cain kann seine Worte nicht zuende sprechen. Kwabena hat eine Entscheidung getroffen. Egal wer dieses Match gewinnt, er wird es sich erkämpfen müssen. Johannes Ullrich lässt das entscheidende Match der Beat The Clock Challenge anläuten.

Co Main Event
- Beat the Clock III -
Regular Singles Match




(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Johannes Ullrich)

Johannes Ullrich geht noch einmal mit beiden Kontrahenten die Regeln durch und checkt sie an Armen und Füßen ab. Als Beide ihm zugenickt haben, dass sie alles verstanden haben, gibt er das Zeichen und der Ringgong ertönt.

Cain und Kwabena wollen sich nicht lange angucken, sondern sofort läuft Jacob Kwabena los und trifft Hannibal Cain mit einem harten Dropkick. Starker Anfang. Sofort versucht er ihn einzurollen, aber noch bevor er das bei Cain schafft, wehrt dieser ihn mit mehreren Schlägen ab. Schnell ist Hannibal wieder auf den Beinen. Kwabena versucht es abermals mit dem Dropkick, aber dieser geht ins Leere. Stattdessen fängt er sich sofort eine Discus Clothesline, welche den Briten hart zu Boden schickt. Auch Hannibal Yedikiah Cain versucht den Wonderman sofort einzurollen, aber dieser ist ebenfalls flink mit den Armen und erwidert den Gefallen mit einigen Schlägen. Sofort stehen Beide wieder und blicken sich an und blicken dann auf den Giant-Screen.

01:00

Vincent Craven: „Die erste Minute hier ist vergangen und beide versuchten das Match wirklich schnell zu beenden.“

Mike Garland: „Ich bin aber nicht sicher, ob einer von Beiden wirklich geglaubt hat damit zum Sieg zu kommen. Ich meine diese Überrumpelungen klappen doch eher selten bis gar nicht.“

Vincent Craven: „Das ist schon wahr, aber man muss es ja versuchen. Vielleicht macht der Gegner einen kleinen Fehler in der Eile, den man ausnutzen kann.“

Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem anerkennenden Nicken sieht Cain zu Kwabena, der allerdings nicht so viel Gefühlsregung zeigt. Beide bewegen sich aufeinander zu. Lock – Up. Kwabena zieht rum in den Hammerlock. Hammerlock – Sleeperhold, aber sofort ein Überwurf von Cain, der seinerseits jetzt in die Kniekehle seiner Gegners trifft, um ihn tiefer zu holen und selber somit versucht seinen Dragon – Sleeper anzusetzen. Allerdings ist Jacob Kwabena noch zu frisch und dreht sich raus, um seinerseits wieder den Hammerlock anzusetzen, Double Arm Hammerlock, und jetzt aus dem Nichts, den Hammerlock Suplex.

Vincent Craven: „Cain hat das Ding gestanden.“

Unglaublich. Hannibal Cain hat in der Tat diesen Move gestanden und scheint es etwas Momentum aus seinen Bewegung zu holen. Roundhouse Kick an den Hinterkopf von Jacob Kwabena. Dieser fällt wie ein Sack Kartoffeln. Sofort versucht Hannibal Yedikiah Cain das Cover.

Eins

.

.

.

Zwei

.

Kick out!

Referee Johannes Ullrich zeigt es sofort mit dem „Victory-Zeichen“ in die Höhe. Das war nur ein Two-Count.

Mike Garland: „Beide legen unheimliches Tempo hier vor und versuchen möglichst schnell ihre besten Aktionen hier auszupacken.“

Vincent Craven: „Müssen sie auch. Es gilt keine Zeit zu verlieren, oder Erik Moranes ist im Main Event und ich bin sicher, dass sowohl Cain als auch Kwabena diesen Platz lieber für sich beanspruchen würden.“

02:30

Mike Garland: „2 Minuten und 30 Sekunden sind vergangen und es gilt 9 Minuten und 32 Sekunden zu unterbieten, wenn es wirklich einer der Beiden in den Main Event schaffen möchte.

Cain ist gleich wieder zur Stelle und lässt Jacob Kwabena gar nicht erst aufstehen. Ein kräftiges Ground and Pound beginnt. Hier sieht man, dass der frühere MMA Kämpfer in seinem Gebiet ist und sich wohlfühlt wie ein Fisch im Wasser. Jeder Schlag scheint zu treffen und vernichtende Wirkung zu hinterlassen. Dürfte er so weitermachen, wäre das Match wohl entschieden, aber im Wrestling ist so etwas auf Dauer nicht erlaubt und somit ist es an der Zeit, dass Johannes Ullrich sich, in seiner Funktion als Ringrichter, hier einmischt und ihn anzählt. 1 – 2 – 3 – 4 – Cain löst und steht wieder auf. Dennoch scheint der Angriff des selbsterklärten Bösewichts hier seine Wirkung gezeigt zu haben. Vielleicht genug Wirkung, um jetzt schon in dieser frühen Phase des Matches den Sack zumachen zu können. Er bereitet sich vor gleich loszulaufen, was eigentlich nur auf seinen Low-angle Shoulder Block hinweisen kann. Ashes to Ashes nennt er diesen Move. Er rennt sofort los, als Kwabena sich gerade erheben will und WEGGESPRUNGEN. Kwabena springt im letzten Moment aus dem Weg, rollt sich ab und rennt selber in die Seile. Er federt heraus und kommt angeflogen mit einem harten Spinning Wheel Kick, der seinen Gegner sofort erwischt. Schnell ist er wieder auf den Beinen, rennt zur Ringecke. Mit einem beherzten Sprung ist er auf den Top Rope, aber das alles hat nicht den gewünschten Effekt, denn Hannibal Cain hat sich einfach aus dem Ring gerollt und blickt jetzt mit einem Grinsen zum Wonderman. Dieser blickt sich kurz um, während er auf dem Top Rope abkniet. Damit hatte er nicht gerechnet. Allerdings springt er da plötzlich aus dem Nichts los und kommt mit einem gewaltigen Cross Body nach draußen geflogen. Er kracht in Hannibal Yedikiah Cain und beide werden von der Wucht in die Guarding Rail geschickt.

„THIS IS AWESOME!“

Die Fans scheinen fast ein bisschen überrascht über die hohe Matchqualität, aber sie belohnen mit ihren Chants beide Teilnehmer des Matches. Referee Johannes Ullrich hingegen muss die Beiden anzählen.

Eins

.

Mike Garland: „Wenn keiner von den Beiden rechtzeitig in den Ring kommt, gewinnt Moranes ganz automatisch das Beat the Clock.

.

Zwei

.

Vincent Craven: „Das wird keiner von den Beiden zulassen wollen.“

.

Drei

.

Mike Garland: „Beide bewegen sich wieder.“

.

Vier

.

Vincent Craven: „Ja, aber sie tauschen nur Schläge aus.“

.

Fünf

.

Mike Garland: „Jetzt nähern sie sich wieder dem Ring.“

.

Sechs

.

Trotz das sich die Beiden mit Schlägen gegenseitig beharken, rollen sie fast zeitgleich in den Ring, aber nur um da weiterzumachen. Mit einigen harten Kniestößen ist es Hannibal Cain, der wieder einmal den Vorteil erlangen kann. Er treibt Jacob Kwabena in die Ringecke und dieser bleibt da hängen. Kurzer Anlauf und Blick auf die Uhr…

04:13

Und schon rennt Cain los, aber rennt direkt in einen Dropkick von Kwabena, der offenbar hart getroffen hat. Sofort springt Kwabena in die Seile und zeigt einen Springboard Leg Drop gegen den selbsterklärten Bösewicht. Er hackt das Bein zum Cover ein. Sofort wirft sich der Referee zum Cover hin.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

Kick out!

Mike Garland: „Das war schon ganz schön knapp.“

Vincent Craven: „Ja, kurzzeitig dachte man wirklich, dass es schon vorbei sein könnte.“

Mike Garland: „Bisher ist es auf jeden Fall ein kräftiges hin und her und keiner von Beiden kann nennenswerte Vorteile für sich ausmachen.“

Vincent Craven: „Ja, bisher gewinnen nur die Fans bei diesem Match, aber das so richtig.“

Kwabena setzt sofort mit einigen harten Strikes nach und zerrt dann Hannibal Yedikiah Cain auf die Beine. Er will einen Neckbreaker ansetzen, aber Cain kann sich rausdrehen. Der Alpha Carnivore will mit einem Kick in die Magengegend wohl die Situation für sich gewinnen. Powerbomb-Ansatz, aber Kwabena kontert mit einem Head Scissor, die Hannibal Cain in das second Rope schickt. Sofort sprintet Kwabena in das gegenüberliegende Seil, federt zurück und springt im hohen Bogen mit einem Flip-Pluncha auf den Rücken des in die Seile hängenden Mitglied des Berlin Villain Club. Dieser schreit einmal auf und wird dann, wie der Wonderman auch, von dem Seil zurückgeworfen. Hustend liegt Cain am Boden und ringt nach Luft. Die Offensive von Jacob Kwabena scheint allerdings noch nicht fertig. Er geht in Stellung, bereitet sich vor, lauernd, will das Match beenden. Ein Blick auf die Uhr.

05:21

Mit seinem Fuß stampft er auf den Boden, will seinen Gegner dazubringen aufzustehen. Dieser folgt der Aufforderung. Allerdings eher in der Hoffnung besser Luft zu kriegen. Er wankelt und da ist auch Jacob Kwabena. FLASHLIGHT! Der Superkick allerdings verfehlt sein Ziel und wird von Cain aufgefangen. Two Handclutch Overhead Suplex. Wieder ist es Kwabena, der einmal zu Boden geht. Sofort geht allerdings Cain, immer noch hustend, an ihn. Body Scissor angesetzt und sein Gegner wird dabei mit mehreren Schlägen und Forearms bearbeitet. Der Wonderman versucht sich freizuzappeln, aber die Beine von Cain liegen wie Metall um seinen Körper und pressen die Luft und die Kraft aus diesem. Auch Schläge gegen das Bein scheinen fast zu verpuffen und immer schwächer zu werden. Jetzt greift Hainnbal Yedikiah Cain nach dem Kopf und zieht ihn zurück. Body Scissor – Dragon Sleeper Mixture! Man hat das Gefühl, dass Kwabena hier in Zwei gerissen werden soll. Dieser zappelt und zappelt, aber es scheint nichts zu nützen. Er kommt nicht frei. Es gibt nur eine Hoffnung, nämlich die Seile und genau da versucht der junge Brite jetzt auch hinzukommen. Währenddessen ist Referee Johannes Ullrich bei Kwabena und fragt ihn, ob er aufgeben will. Obwohl er unter Schmerzen ist, verneint er dies vehement. Er zappelt weiter, versucht das Gewicht zu verlagern und dennoch gegenzuhalten, gegen den schmerzhaften Griff, damit sein Körper kein Schaden davonträgt. Es fehlen dennoch ein paar Zentimeter und Cain packt alle Kraft und Gewicht in den Griff. Die Uhr schreitet während dieses Holds gnadenlos voran.

07:35

Mike Garland: „Jacob Kwabena kann das nicht mehr lange durchhalten. Er ist inzwischen seit über einer Minute in den Griff und seine Bewegungen werden schwächer.“

Vincent Craven: „Wieder fragt Johannes Ullrich, ob er aufgeben will.“

Mike Garland: „Er verneint. Kopfschütteln!“

Vincent Craven: „Dann muss er es endlich schaffen an die Seile zu kommen, denn sonst wird er alsbald ohnmächtig in diesem Griff.“

Es fehlen nur noch ein paar Fingerspitzen, aber mit Gewicht und Kraft versucht Hannibal Cain hier natürlich Kwabena davon abzuhalten. Er weiß, dass es aus diesem Griff in diesem Zustand keine Befreiung mehr gibt und er nur durchhalten muss. Alles andere ist nur eine Frage der Zeit. Allerdings ist Zeit genau das was er nicht hat.

08:02

Mike Garland: „Nur noch Eineinhalb Minuten und dann ist die Sache hier gelaufen und Erik Moranes ist im Main Event.“

Vincent Craven: „Cain reißt rüber! Sie liegen wieder fast in der Ringmitte.“

Tatsächlich schaffte es mit geschickter Verlagerung des Gewichts Hannibal Cain den Submission Hold wieder fast in die Ringmitte umzusiedeln. Wieder wird Kwabena gefragt, ob er aufgeben möchte, aber knallhart verneint er, während seine Stimme bereits knarrt, weil ihm Kraft und Energie dafür ausgeht. Cain blickt kurz in die Reihen der Fans, die Kwabena anfeuern und dann zur Uhr.

08:41

Bei Kwabena scheint tatsächlich die Luft auszugehen. Doch plötzlich wird es noch lauter in der Halle.

Vincent Craven: „Da am Entrance! Erik Moranes!“

Dieser kommt zum Ring gerannt. Auch Referee Johannes Ullrich hat ihn bemerkt und lässt sich ablenken. Der Plan von Moranes geht auf. Jemand der abgelenkt ist, kann befragen ob er aufgeben will. Allerdings mit Sorge im Gesicht sieht auch Hannibal Cain die Situation. Er löst den Hold!

Mike Garland: „Er hat gelöst! Er hat ihn gelöst.“

09:10

Johannes Ullrich ist immer noch bei Moranes und sieht nicht was Hannibal Yedikiah Cain tut und er greift sich schnell die Maske, die er mit zum Ring gebracht hat. Er holt aus und SCHLÄGT GEGEN DEN RINGPFOSTEN!??? Sofort wirft er Kwabena, der kaum aufrecht sitzen kann, die Maske in den Schoß und dieser guckt verwirrt, während Cain wie der sterbende Schwan umfällt. Natürlich hat auch der Ringrichter gehört was passiert ist und dreht sich um. Er sieht Hannibal Cain am Boden liegen und Jacob Kwabena, der fast hilflos guckt, mit der Maske in seinem Schoss, die er noch versucht wegzuwerfen, doch zu spät. Sofort läutet er das Match ab.

Mike Garland: „NEIN?“

Vincent Craven: „Echt jetzt?“

Der Gong ertönt und sofort gibt Ringsprecherin Jane Nelson durch, was alle befürchten. Selbst ein Erik Moranes, der sofort in den Ring geslidet ist und mit Johannes Ullrich versucht zu diskutieren.

Mike Garland: „Wo ist die Uhr stehen geblieben?“

09:30

Jane Nelson: „Sieger in diesem Match via DQ… Hannibal Yedikiah Cain und somit mit 09 Minuten und 30 Sekunden Teilnehmer im Main Event!“

Lautes Buhen der Fans und sowohl Erik Moranes und Jacob Kwabena können es nicht fassen. Aus dem Nichts rollt sich Hannibal Cain aus dem Ring und mit einem leichten Lächeln im Gesicht wandert er durch das Publikum. Nur wenn Referee Johannes Ullrich zu ihm blickt, täuscht er einen Gesichtsausdruck vor wie bei einem geprügelten Hund.

Vincent Craven: „Der Alpha Carnivore erschummelt sich seinen Platz im Main Event. Unglaublich.“

Mike Garland: „Dieser Fehler wird Johannes Ullrich sicherlich bei der Wiederholung leid tun, aber die Entscheidung ist gefallen. Hannibal Yedikiah Cain ist im Main Event und kämpft um den Number One Contender Platz auf den Undisputed Gerasy.“

Vincent Craven: „Das ist richtig und wir können nichts tun, außer weiterzumachen.“


------------------ PCWA ------------------

Wer ist Benedict White?

Viele Fans stellen sich diese Frage nach dem Out of Ashes PPV.
Mad Dog mag sich fragen, wer dieser junge Mann
glaubt zu sein.
Respektlos. Hinterhältig. Verblendet. Nur wenige von vielen Beschreibungen von ihm.

Und Benedict selber?

Benedict interessiert das alles nicht. Die Leute haben keine Ahnung. Das war so ziemlich die erste Lektion, die Benedict von seinem Idol, Robert Barker, gelernt hat. Allerdings hatte er das schon lange vermutet, denn warum sonst würden sie einen Mann wie Robert Barker ausbuhen, während sie einen Heuchler wie Mad Dog bejubeln? Das macht für ihn alles keinen Sinn.

Geistesabwesend fingert Benedict an dem Stoff in seiner Hand herum. Sein Ziel ist nicht mehr weit entfernt und er hat festgestellt, dass ihn niemand anspricht, wenn er abwesend und beschäftigt wird. Also spielt er mit der grauen Armbinde, die Robert Barker ihm vorhin geschenkt hat.

Selbstverständlich ist sie für Robert Barker und nicht für ihn gedacht gewesen. Deshalb hält er sie auch nur in der Hand und wagt nicht sie zu tragen. Das wichtige ist doch einzig und allein, dass Robert Barker sie ihm geschenkt hat. IHM. Dem Niemand, der jetzt ein Jemand ist. Er ist jetzt Benedict White. Und je öfter er sanft über den Stoff streichelt, desto realer wird es.

Benedict White: „Ich bin jetzt ein Jema--“

Erschrocken presst er beide Hände auf seinen Mund und beginnt stumm sein loses Mundwerk zu verfluchen. Er muss still sein. Still! Und nicht herumplappern, wie ein aufgeregter Schuljunge. Sonst setzt es was. Ganz sicher sogar. Er hat einen Auftrag und Robert Barker ist kein Mensch, der Versagen ignorieren würde. Ein Fehler und er würde leiden. Das weiß er.

Leise schreitet er voran. Schleichen gehörte noch nie zu seinen Stärken, doch er gibt sein Bestes um Herrn Barker nicht zu enttäuschen. In einigen Metern Entfernung erblickt er sein Ziel. Eine einfache Tür mit einem einfachen Namensschild. Einfach: Stevie van Crane.

Langgezogen flüstert er den Namen des Champions.

Benedict White: „Steeeviiiiieee.“

Er schaut in alle Richtungen. Schaut, ob ihn jemand beobachtet. Schaut, ob ihn jemand bemerkt hat. Doch niemand kümmert sich um einen unbedeutenden Rookie, der durch den Backstagebereich geht. Also nähert er sich der Tür. Jeder seiner Schritte klingt in seinen Ohren wie ein wilder Gongschlag mitten in einer Bibliothek.

Warum kann er nicht leiser gehen? Er wird ihn noch hören!

Doch wie durch ein Wunder bemerkt niemand wie er sich auf die Tür zu bewegt. Ein letztes Mal schaut er um sich. Nichts. Er legt sein Ohr vorsichtig an das kalte Holz der Tür und lauscht. Er hört zwei Stimmen. Er kann nicht genau verstehen, worüber genau sie reden, doch eine davon gehört ganz sicher zu Stevie van Crane. Dem Undisputed Gerasy Champion. Den Mann, den Benedict im Auge behalten soll.

Pflichtschuldig holt Benedict seine Smartphone aus der Hosentasche und beginnt eine Nachricht an Herrn Barker zu tippen. Er muss sich zurückhalten, um nicht zu ausufernd zu schreiben. Das würde ihm nicht gefallen, da ist er sich sicher. Also. Kurz. Knapp. Präzise.

‚SVC ist in seiner Kabine. Was tun?‘

Die Strahlen, die das Handy emittiert sind nichts im Vergleich zu der Energie mit der er sein Display in Grund und Boden stiert.

‚Sag mir, wann er geht.‘

Ein salutierender Soldat könnte nicht mehr Pflichtbewusstsein ausstrahlen, als ein Benedict White, der einen neuen Auftrag erhält. Jawohl, Herr Barker, Sir! Zu Befehl! Und wenn es mein Leben kostet!

Wer ist Benedict White?
Er ist Robert Barkers verdammter Junge. Oder zumindest
glaubt er das zu sein.


------------------ PCWA ------------------

Luke Tyler: “Und damit kommen wir zum vorletzten Mal in den Backstage zu den Possession Awards 2014.”

Anna Richmond: „Das ganze PCWA Jahr ist bestimmt von Matches der verschiedenen Athleten gegeneinander. Meistens kommt es jedoch im Vorhinein dieser Kämpfe zu Geschehnissen, die die betreffenden Wrestler zu echten Feinden werden lassen.“

Luke Tyler: „Feindschaften wie sie im Wrestling Jargon als Fehden bezeichnet werden, standen in der nächsten Kategorie zur Wahl.“

Anna Richmond: „Ich möchte darauf eigentlich nicht immer wieder zu sprechen kommen, aber für knapp 59% unserer Fans war die Auseinandersetzung zwischen Kevin Sharpe und Grizz Lee die alles bestimmende Fehde des vergangenen Jahres.“

Luke Tyler: „Da war das Scheitern um die Cotatores immerhin zu etwas gut… Danach schien sich Lee nämlich mehr und mehr von seinem Freund zu distanzieren. Der Rest ist Geschichte und wir haben es heute schon oft erzählt.“

Anna Richmond: „Als einen Freund kann man Lee jedenfalls nicht mehr bezeichnen.“

Luke Tyler: „Er ist ja jetzt auch L33. Und du konntest es eben mit eigenen Augen sehen, dass diese Geschichte noch nicht ihr Ende gefunden hat.“

Anna Richmond: „Grizz Lee hat das bekommen, was er sich, nach allem, was vorgefallen ist, verdient hat.“

Luke Tyler: „Erfolgsgier macht eben nicht vor Freundschaften halt, ebenso wenig vor Familien, wie die Fehde auf dem zweiten Platz belegt.“

Anna Richmond: „Alistair Brunswick gegen seinen Schwiegervater Azrael Rage. Heute erst ist Cinderella zurückgekommen und bei Out of Ashes haben wir auch Alistair wiedergesehen.“

Luke Tyler: „Es hatte den Anschein, als sei auch in dieser Auseinandersetzung noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wobei Rage heute nicht den Eindruck macht, als hätte er Interesse an solch einem Kampf und Brunswick haben wir bisher bei dieser Vendetta vermisst.“

Anna Richmond: „Im Gegensatz zu den Männern, die unsere drittplatzierte Fehde ausmachten. Auch zwischen Mad Dog und Robert Barker geht es in die nächste Runde und beide könnten durchaus noch einmal in 2015 aufeinandertreffen.“   

Luke Tyler: „Ebenso wie in den beiden anderen Feindschaften mit ein wenig Glück oder, wie man es sehen will, vielleicht auch Pech, erneut die Fetzen fliegen.“

Anna Richmond: „Die Fetzen flogen auch bei unseren Matches des Jahres. Hier war es nicht so eindeutig, wie in der Fehde des Jahres, sodass wir auch in dieser Kategorie zwei Gewinner auszeichnen können.“

Luke Tyler: „Über 84 Minuten Action, Power und Hochspannung bildete das Brawlin‘ Rumble Match, was schließlich Stevie van Crane für sich entscheiden konnte.“

Anna Richmond: „Mit Mad Dog war bis zum Ende jedoch auch noch ein anderer Kandidat im Rennen, dem man den Sieg auch gegönnt und zugetraut hätte. Es gab also einen bedeutenden Unterschied zu anderen Ligen… SVC war nicht mit den Jüngern des allmächtigen Vince, Glen Jacobus und Paulus Weight, im Ring und konnte sich durch den Eingriff des mit einer Prothese ausgestatteten Michael Thera den Sieg holen…“

Luke Tyler: „Dann hätte man wirklich, wie Vincent und Mike eben spekulierten, die Vermutung haben können, alles sei gespcripted.“

Anna Richmond „Wie langweilig… Nein, hier stand die Spannung im Vordergrund und van Crane siegte verdient und gar ein wenig überraschend.“

Luke Tyler: „Der vorher ausgemachte Favorit auf den Sieg war nämlich – auch ohne Superman Punsh - Robert Breads, der ausgerechnet in unserem zweiten Match des Jahres eben jenen SVC bei Vendetta 100 besiegt hatte.“

Anna Richmond: „SVC aber überholte Breads, indem er nicht nur den Rumble gewann, sondern auch den Gerasy.“

Luke Tyler: „Heute könnte Breads hingegen wieder gleichziehen!“

Anna Richmond: „Dafür muss er jedoch Azrael Rage, Díego Sanchéz, Grizz Lee, Robert Barker und Hannibal Cain hinter sich lassen. Eine schwere Aufgabe bei unserem heutigen Main Event.“

Luke Tyler: „Vielleicht gar ein Kandidat für das Match des Jahres 2015!“ 


------------------ PCWA ------------------

 

Die Tür geht auf und ’n Männel kommt rein, sein Name ist Michael Thera und ja, er is’ behindert. Denn er hat nur noch eine Hand, aber das ist allgemein bekannt in der PCWA. Aber all das hindert ihn nicht daran, seinem Traum zu folgen. Stevie hatte ihm den Rat gegeben, es wie ein Politiker zu machen, darum war Thera schnell im Copybereich der Arena gewesen. Aus diesem Grund öffnet die Purity Machine die Kabinentür mit einem tollen schwarzen Shirt unter seinem Sakko, auf dem sein freundlich dreinblickendes Gesicht gedruckt ist. Darunter steht in dicken Buchstaben THERA FÜR PCWA. Dazu trägt er noch einen Stapel Flyer unter dem Arm, auf denen derselbe Gesichtsausdruck zu sehen is’.

Der Beste der Besten aus dem Westen will die Tür schon hinter sich mit Schmackes schließen, als er stoppt. Auf dem Fußboden der Kabine hockt Robert Barker. Stevies Hund sitzt auf seinem Schoß und genießt die Streicheleinheiten des Fremden. Robert hingegen sieht dabei fast ein bisschen gelangweilt aus. Sein Blick ändert sich nur kurz, als er vom Hund hochschaut und gibt dann erneut ganz offen die gleiche Langeweile wie zuvor Preis, als er Thera erkennt.

Thera: „Nanu, Barker Barker, der Behindertenplatz-Parker.“

Robert verdreht die Augen.

Robert Barker: „Ach, du bist es nur…“

Thera: „Ach das is’ ja gut, dass jetz’ schon die ersten Fans meiner Kampagne in unserer Kabine auftauchen um Unterstützung anzubieten. Ich weiß’ natürlich ganz genau warum du hier rumlungerst wie irgendeine hinterhältige Pflaume. Du bist hier, weil du gehört hast, daß ich der PCWA was Gutes tun will und mich für eine höhere Position bewerbe, damit mein ich nich’ auf Leitern zu klettern und Glühbirnen auswechseln. Du bist bestimmt hier um mehr über mein Zehn-Punkte Sofortprogramm zur Hilfe dieser Liga zu erfahren.“

Der sitzende Mann beginnt den Hund am Hals zu kraulen, was mit wohligem Hecheln quittiert wird.

Robert Barker: „Ich hatte gehofft Stevie zu treffen. Wollte ihm zu seinem großen Sieg gratulieren und ihm raten möglichst ausgiebig zu feiern, da nach dem heutigen Abend der neue Champion ja eigentlich schon feststeht. Ihm klarmachen, was alle längst wissen, nämlich das ich gewinnen werde und mir den Titel holen will und so weiter und so weiter. Du weißt schon. Sich Drohungen an den Hals werfen, oder vielleicht sollte ich eher Versprechen sagen. Niemand nimmt Drohungen mehr ernst, weil die Wenigsten sie noch ehrlich meinen, aber wie jeder in meiner kleinen Mad Dog Geschichte gesehen hat, ist Robert Barker ein sehr ehrlicher Mensch, auf dessen Wort man sich verlassen kann.“

Ein absolut falsches Lächeln schließt diese Aussage ab.

Thera: „Ja du Fritzenschaft siehst schon so richtig nach ehrlich aus. Wenn du denkst ich bin ’n bißchen blöd, dann biste an den Richtigen geraten. Ich sag dir mal ein paar Worte, du Haderlump. Grad du als ehemaliger Schlachtergeselle solltest das doch wissen, du mußt erstmal die Blutwurst in den Kunstdarm pressen bevor du sie dir auf ’ne Stulle schmierst. Soll heißen, Stevie besiegen und davon träumen ihn zu besiegen, daß sind schon noch zwei verschiedene Vorstellungen. Und warum betatschst du die ganze Zeit Ace? Selbst wenn er wollte, würde er nich’ mit dir reden, sondern höchstens das Bein heben weil er dich für ’nen Pfosten hält.“

Robert gibt sich gespielt getroffen. Bei den nächsten Worten hält er Ace mit ernster Miene die Ohren zu. Wie ein Vater es bei seiner Teenager-Tochter machen würde, wenn er sich bei einem großen PPV als Spießer outen wollen würde.

Robert Barker: „Hast du Arschloch bei Ashes etwa nicht aufgepasst? Ich spiele gerne mit Hunden und der hier wurde von seinem Herrchen allein gelassen. Es hätte ihm sonst was passieren können, wenn hier einfach irgendjemand hereingekommen wäre. Also habe ich mich etwas um ihn gekümmert, während ich auf den Future-Ex-Champion gewartet habe und dann mit… na ja… dir vorlieb nehmen musste.“

Er krault den Kläffer unter seinem Maul. Den Hund freut die Aufmerksamkeit. Er versucht Robert freudig durchs Gesicht zu lecken, doch der weicht der feuchten Zunge lieber aus.

Thera: „Ich freu’ mich für dich, haste endlich jemanden gefunden der dich interessant findet. Hol’ dir doch nen Bernardiner oder sowas, dem kannste gleich Verbandszeug in die Halsbandtasche legen, weil du’s nämlichst brauchen wirst wenn du dich nochma’ hier so in die Kabine stellst wie eine menschliche Ohrfeigenvorlage. Wahrscheinlich brauchste auch gar kein Haustier sondern einfach mal eine Therapie, du Gesichtsersatz.“

Robert lacht nicht. Guckt stattdessen Ace in die Augen.

Robert Barker: „Der beste Freund des Menschen. Treue, loyale Tiere. Ich verstehe, warum Stevie ihn behalten hat. Sie verehren dich ohne jemals an dir zu zweifeln, solange du genügend Dominanz ausstrahlst. Du kannst dann mit fast allem durchkommen. Zeig ihnen, dass du das Alphatier bist und sie würden eher vor Trauer über ihr Leid sterben, als dich zu verlassen. Sie schauen dich maximal verwirrt an. Vielleicht stellen sie dich in ihrem kleinen, treudoofen Hirn sogar kurz in Frage, doch wirf ihnen einen Knochen hin und kraul sie hinter den Ohren und sie vergeben dir alles. Denn so macht das ein guter Hund, nicht wahr?“

Während er redet ist sein Blick immer mehr von der Töle zu Thera gewandert. Die Aussage ist klar, aber er spricht sie trotzdem aus.

Robert Barker: „Bist du auch ein guter Hund, Thera?“

Thera: „Sagma’, wieso krieg’ ich immer die Kaputten ab, wenn ich allein bin? So langsam wird mir klar, warum die Leute dich hier als tollen Hecht feiern, das paßt total zur PCWA im Moment. Je verblödeter desto besser für das Geschichtsbuch. Ich nehm’ an du steckst hinter dem armen Tölpel, der mir immer anonym seinen Pullermann auf Facebook zeigen will. Ich sach’s dir ein letztes Mal im Guten: wenn’s aussieht wie drei Ostereier nebeneinander in ’nem Vogelnest, dann gibt’s da operative Möglichkeiten. Und nenn’ mich nochma’ Hund und ich hau’ dir meine Prothese quer in deine Frötzelfresse und pinkel dir anschließend an deinen Klumpfuß, du Blaff.“

Robert legt einen Arm um den Hund. Er streichelt ihn nicht mehr, er hält ihn einfach. Vor Thera hat er keine Angst. Er ist ihm überlegen und das weiß er.

Robert Barker: „Wir wissen beide, dass du das nicht kannst. Ich würde mit Freuden derjenige sein, gegen den du irgendwann dein letztes Match bestreitest – und glaube mir, das wäre es definitiv – aber aktuell bist du nicht in der Form um jemanden wie mich im Ring mehr als zu langweilen. Bis du deine Prothese hast, solltest du das Kämpfen also deinem Herrchen überlassen.“

Michael Thera denkt an seine erträumte iLimb-Prothese mit der Silikonummantelung. Träumen kann man immer. Er legt den Stapel mit Flyern auf’n Tisch, guckt kurz auf sein gutaussehendes Foto und kriegt einen mächtigen Brand.

Thera: „Ich bewerb’ mich ja grad für eine Position im Office der PCWA. Vielleicht kann ich ja ma meine Beziehung spielen lassen und dich als Friseur oder Pausenclown einteilen. Aber um dich ma zu enttäuschen, du Halbdackel. Nich’ jeder hergelaufene Klappspaten bekommt automatisch eine Chance auf den Gerasy Title, nur weil er sich in unsere Kabine hockt als müßte er grad mal dringend kacken. Stevie Van Crane is’ soweit vor dir grad, das sollteste versteh’n. Selbst Ace is’ grad wichtiger als du, der kann sich wenigstens benehmen und riecht auch besser. Ich bin Stevie’s engster und wichtigster Freund, sein Berater und Manager. Grad das letzte is’n Fremdwort für euch hier in der PCWA, speziell für dich, du Lappen. Ihr wollt Euch ja immer nur irgendwelche jungen Affen ranzüchten, damit ihr sie als ihr Mentor genug verblöden könnt bis sie euren Grad an Doofheit an die Nachkommen weitergeben können. Auf Stevies Zettel stehen ganz andere Dinge drauf, da steht dein bekloppter Name noch hinter den Batterien für meinen Arschhaartrimmer.“

Robert schaut vom Boden zu Thera auf und schmiegt sich dann an den Hund.

Robert Barker: „Manager sind mir fremd, weil ich sie nicht benötige. Fünf andere Superstars werden nachher versuchen das Unausweichliche abzuwenden, wenn sie mit mir in den Ring steigen und sie werden an mir scheitern. Ganz allein an mir! Und ganz sicher nicht an einem nutzlosen Manager, der nicht mehr kann, als unlustige Stammtischbeleidigungen von sich zu geben.“

Robert verändert seine Haltung auf eine kaum merkliche Art.

Robert Barker: „Und damit werde ich den letzten Schritt auf den ach so weit entfernten Stevie zu gehen. Tag Team Legenden, Monster und Unbekannte Konstanten konnten mich nicht aufhalten, da werden es ein paar Möchtegernchampions ganz sicher nicht schaffen. Nicht hier, nicht heute. Ich habe zu viel durchgemacht und zu viel überstanden, um jetzt aufzuhören. Ich werde mir alles nehmen, koste es was wolle. Soll Mad Dog sich doch Sorgen um seine Familie machen, weil er mir alles zutraut, es ist mir egal.“

Er schaut wieder hoch zum Besten der Besten aus dem Westen.

Robert Barker: „Wenn ich das Match gewinne… Glaubst du, dass Stevie sich auch um dich sorgen wird? Seinen besten Freund?“

Thera: „Stevie und sich Sorgen? Er hat Bleed abgeschossen, Rage besiegt, euren World Title gewonnen. Aus welchem Spaßland hat man dich eigentlich abgeholt? Außerdem- HEY! Was machst du da, du Löffel?“

Der Hund fiept verzweifelt auf. Robert hält ihm die Schnauze zu und drückt gleichzeitig auf die empfindliche Nase. Durch seine Haltung, die man eben noch für ein simples Umarmen halten konnte, kann der Hund sich nicht aus dem Griff des muskulösen Mannes befreien.

Thera: „Laß sofort den Hund los, sonst laß ich ma’ meinen inneren Hund los!“

Robert schaut tief in die verzweifelten Augen des Hundes.

Robert Barker: „Das bist du, Thera.“

Thera: „Is’ mir doch völlig Brunswick. Laß das arme Tier los und dann geht der liebe Onkel Thera auch mit dir zusammen zu deinem Medizinschrank, damit’s dir bald wieder besser geht. Auf Deutsch: LASS SOFORT DEN HUND LOS ODER ARSCHTRITT!“

Robert löst den Griff etwas. Der Hund bekommt wieder Luft, kann allerdings nicht weg, weil Robert ihn immer noch hält. Er streichelt den Hund nun wieder vorsichtig und murmelt ihm im sanften Ton etwas in die Ohren. Das Jaulen wird leiser. Der Hund versteht nicht, aber er weiß, dass es ihm jetzt besser geht, als vor wenigen Sekunden, deshalb lässt er es mit sich machen.

Robert Barker: „Der beste Freund von Stevie. Für alle Ewigkeit wirst du nicht mehr als das sein. Er mag dir das Gefühl geben, dass du einen Beitrag leistest, aber dafür sind Freunde nun einmal da. Du bist nichts und auch dein Traum von dieser Scheißprothese wird daran nichts ändern. Selbst wenn du sie dir irgendwann leisten kannst, wirst du dann weiterhin einfach nur der beste Freund von Stevie van Crane sein. Ein dummer Hund. Ein Spielball zwischen den wahren Kämpfern. Jemand, den ich im Vorlauf zu meinem Match mit ihm quälen kann, wenn mir danach ist. Der einzige Unterschied zwischen dir und diesem Hund ist, dass ich Hunden tatsächlich etwas abgewinnen kann. Dich hingegen… dich kann ich seit deinem ersten Auftritt hier nicht leiden. Du bist überflüssig. Aber die Leute feiern dich, weil sie noch dümmer sind als du und, ich muss gestehen, ein bisschen ärgert mich das. Deshalb werde ich mir für dich etwas Besonderes überlegen, nachdem ich den Main Event gewonnen habe und Stevies neuer Herausforderer bin. Etwas was sogar Stevie schocken wird, egal wie viel er schon gesehen hat. Michael Thera, wenn ich heute dieses Match gewinne, springst du automatisch an die Spitze der Liste mit Namen, die ich verletzten will.“

Er lässt den Hund frei, der schnell von ihm wegspringt.

Robert Barker: „Keine Drohung. Sondern ein Versprechen.“

Robert steht auf und jetzt wo der Hund weg ist, sieht man, was man vorher nur erahnen konnte. Robert trägt die ganze Zeit schon Stevies Undisputed Gerasy Gürtel um die Hüften. Unbewusst streicht er über das Gold. Ein traumhaftes Gefühl.

Zunächst will der Beste der Besten aus dem Westen vollends den Affen losmachen, aber dann hält er kurz Inne und winkt dann einfach ab. Ace springt zu ihm und schmiegt sich an die Beine der Purity Machine, der den lieben Köter erstmal beruhigend krault und sich dann auf’s Sofa fallen läßt.

Thera: „Weißte, ich hab’ lange Zeit gezweifelt ob meine neue Kampagne überhaupt wichtig is’. Ich weiß genau wie die Leute mich hier betrachten, das is’ mir aber egal. Dann kamst du hier her und es ergibt alles total Sinn, verstehste. Ich hab’ in dem Business in der Tat einen ganzen Haufen von Vollkörper-Analphabeten geseh’n, aber dein Auftritt hier krönt dich echt zum Gewinner von Deutschland sucht den Doofmann Nummer Eins. Weißte watt? Nimm’ den Titel mit, wenn du dann vor dem Spiegel stehst, dann kannste dir vor Freude an deinem Piepmann ziehen. Dann biste von mir aus der Tolle. Jetz’ musste den Main Event gewinnen, damit du dir diesen Gürtel auch verdienen kannst. Sollteste allerdings nich’ gewinnen, dann stehste da wie der King Of Blödmannsland und hast nix als eine alberne Requisite um deinen häßlichen, fetten Arsch geschnallt.“

Robert ist bei der Tür und hält den Titelgürtel mittlerweile in der Hand. Nur ungern hat er ihn von den Hüften genommen und noch weniger gern will er das Gold zurücklassen.

Robert Barker: „Witzig, witzig. Wie immer, Thera… Ich habe ganz vergessen, wie schwer dieser Gürtel ist… alles klar. Ich habe jetzt ein Match zu gewinnen. Richte Stevie schöne Grüße von mir aus und sag ihm, dass ich mir sein Gold holen werde.

Er wirft einen letzten Blick auf das Gold und schmeißt ihn dann Thera zu…

Robert Barker: „Gleich nachdem ich dich endgültig ins Krankenhaus geprügelt habe.“

…bevor er die Tür hinter sich schließt und auf den Gang davor tritt.

Sofort tritt Benedict White auf ihn zu. Er hat schon länger hier gewartet, für den Fall, dass Stevie van Crane zurückkehren würde. Bereit sich ihm in den Weg zu stellen, um Zeit zu schinden. Aus Langeweile, weil niemand kam hat Benedict mit der Armbinde gespielt, die Robert Barker ihm vorhin geschenkt hat.

Benedict White: „Stevie van Crane ist immer noch beschäftigt. Ich habe gesehen, wie er…“

Robert Barker: „Ich weiß. Das hast du gut gemacht.“

Unbändiger Stolz macht sich bei diesen Worten in Benedict breit. Genug, um den Mut zu fassen eine weitere Frage zu stellen.

Benedict White: „Warum wollten Sie nicht mit Stevie van Crane, sondern nur mit Michael Thera sprechen?“

Robert Barker: „Weil ich mir einen neuen Feind machen wollte. Klare Verhältnisse schaffen. Ich will keinen weiteren Tag erleben, in denen ich mich an irgendwelche selbst aufgezwungenen Regeln halten muss, nur um jemandem etwas zu beweisen. Die Leute sollen wissen, dass ich wieder bereit bin alles zu tun, um diesen Titel zurück zu gewinnen. Sie sollen wissen, dass ich ganz und gar kein „ehrlicher Mensch“ bin, wenn es um den Titel geht, sondern ein Lügner und Betrüger. Thera soll wissen, dass ich es ernst meine, wenn ich sage, dass er auf meiner Liste steht und Stevie soll sich bewusst sein, in welche Gefahr er seinen Freund bringt indem er den Titel hält. Der Unterschied von einem Krüppel wie ihm zu einem Monster wie mir ist nicht viel kleiner, als der Unterschied zwischen dem Hund und mir. So wie ich diesem unschuldigen Hund gerade den Gar hätte ausmachen können, so kann ich exakt das Gleiche mit dem unschuldigen Thera tun, ohne auch nur ins Schwitzen zu kommen…“

Benedict bewundert ihn mit tellergroßen Augen. Er versteht.

Benedict White: „…und Stevie van Crane wäre schuld daran.”

Robert Barker: „Aber bevor es dazu kommt, muss ich noch dieses eine verdammte Match gewinnen. Ich muss diese anderen fünf Bastarde ganz einfach schlagen, denn dann kann ich endlich ein weiteres Mal nach dem großen Gold greifen…“

Er schaut seinen allergrößten Fan zum ersten Mal in diesem Gespräch an. Sein Blick die Definition von Determination.

Robert Barker: „…und zwar mit aller Gewalt!“

 

Vincent Craven: "Man kann hier Frauen schlagen, Bomben hochgehen lassen oder mit der Pistole herumfuchteln. Das ist alles in Ordnung. Was man aber in der PCWA aber nicht darf: Hunde quälen! Barker, dieser Mistkerl! Nur weil er Stevie gegenüber ein Zeichen setzen wollte, darf er doch nicht so mit dessen Hund umgehen."

Mike Garland: "Liebe Zuschauer und Leserbrief-Schreiber: Dem Hund geht es gut. Keine Hunde wurden für diese Aufnahmen verletzt. Vermutlich war es eh nur ein digitale Version eines Hundes, jawohl."

Vincent Craven: "Versuchst du gerade, Barker vor Protesten zu schützen?"

Mike Garland: "Nein, natürlich nicht. Aber, nur der Vollständigkeit halber: Wir in der PCWA fertigen auch keine Mohammed-Karikaturen an. So, damit alle zufrieden sind."

Vincent Craven: "Aber mal im Ernst: Robert Barker dürfte sich durch die unnütze Aktion alle Sympathien verspielt haben, die er seit seinem Comeback vielleicht erringen konnte. Einfach nur widerlich."

Mike Garland: "Stevies Titel ist sein Ziel und dafür geht er über Leichen. Zumindest sinnbildlich gesprochen."

Vincent Craven: "Sehen wir doch mal, ob Stevie noch in dieser Show darauf reagiert."

 


------------------ PCWA ------------------

~Also hoffe, dass du sie bemerkst, denn in der größten Not kann eine kleine Freundlichkeit mehr wert sein und mehr bewirken, als das größte Schauspiel der Welt.~

Die Lounge. Sie ist nicht sehr belebt um diese Zeit. Die meisten Leute sitzen in der Halle und warten erpicht auf den Main Event. Sie hoffen zu sehen wie sich alle gegenseitig für den Gerasy Shot auf’s blutigste die Arme gegenseitig ausreißen. Eigentlich mag er den Zuspruch der Arenabesucher, aber heute meidet er von ihnen gesehen zu werden. Er überlegt gar, ob er zum Main Event überhaupt antreten sollte. Wäre doch für alle das Beste. Azrael tritt nicht an, Jona feuert ihn wegen Vertragsbruch und alle liegen sich weinend und singend vor Glück in den Armen, weil der nutzlose, alte Sack endlich weg ist.

Langsamen Schrittes geht Azrael Rage auf die Barhocker zu. Er setzt sich.

Azrael Rage: „Tequila!“

Eine junge, bekannte Dame mit roten Haaren stellt ein kleines Schnapsglas vor ihn hin, welches er sofort ergreift auf den Boden wirft, wo es klirrend zersplittert.

Azrael Rage: „DIE FLASCHE!“

Sagt er, während er einen 100 Euro Schein auf den Tisch knallt und die erschrockene Bedienung folgt sofort seiner Anweisung. Die Flasche wird einfach vor ihn gestellt. Er nimmt einen kräftigen Schluck und lässt dann seinen Kopf leicht knallend auf den Tresen fallen. Früher hatte er hier ganze Lokalrunden Champagner geschmissen mit seinem goldenen Schatz auf der Schulter und nun sitzt er hier gebrochen… unvollständig. Ein Mann ohne Aufgabe, ohne Stolz, ohne Freunde, ohne Liebe und vor allem ohne Gerasy… Sicherlich, er könnte heute Abend antreten und die ganzen Barkers, Breads und wie die ganzen jämmerlichen Arschgesichter heißen zerquetschen, um dann beim Impact wieder gegen Stevie anzutreten, aber was würde das bringen? Es wäre nur so, als ob man die Abwärtsspirale von vorne starten, eine neue Runde „Bringen wir Azrael Rage zu Fall“ spielen würde. Nein, diese scheiß PCWA. Er hat ihr alles geopfert. Seine besten Jahre, seine Tochter, seine Liebe mehrfach, sein scheiß Geld und sein Glück und die PCWA hat alles aufgefressen und nur ihn mit Undank angekotzt. Natürlich, er hat sich oft wie ein Arsch benommen, hat gelogen, betrogen und korrumpiert, aber nicht alles Schlechte hier ist sein Werk. Er hat auch vieles Gute getan.

So blickt er die Kellnerin kurz aus seinen Augenwinkeln an und murmelt.

Azrael Rage: „Vor einiger Zeit habe ich die PCWA gerettet.“

Sie zuckt nur mit den Schultern.

Kellnerin: „Keine Ahnung, ich arbeite erst kurz hier und interessiere mich nicht so für Catchen.“

Catchen… Sie weiß ja nicht einmal, wer vor ihr sitzt. Sein Kopf versinkt wieder auf dem Tresen, nachdem er noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche genommen hat.

„Ich trinke nicht, wenn ich ein so wichtiges Match habe, Azrael.“

Rage blickt nicht einmal auf. Er kennt diese Stimme nur zu gut.

Azrael Rage: „Nicht jetzt, Mad Dog. Verpiss dich.“

Er verpisst sich nicht. Im Gegenteil. Schon die ganze Zeit ist er in der Lounge, warum sollte er gerade jetzt, wo es interessant wird, gehen?
Der Night Fighter setzt sich neben Rage und ergreift sogar dessen Flasche, aber dieser hält sie mit eiserner Kraft fest.

Azrael Rage: „Besorg dir deinen eigenen Fusel.“

Kopfschüttelnd sieht sich Mad Dog das Häufchen Elend auf dem Barhocker neben ihm an.

Mad Dog: „Wie kann man sich eigentlich so gehen lassen?“

Wieder würdigt Rage seinem „Gesprächspartner“ keines Blickes.

Azrael Rage: „Ist ganz einfach. Trink genug, revidiere dein Leben auf seine Sinnlosigkeit herunter und lass alle Hoffnung fahren.“

Lächeln bei Mad Dog. Vor einigen Monaten hätte er noch Geld dafür gezahlt, Azrael so am Boden zu sehen. Dieser scheint übrigens auch noch gar nicht mitbekommen zu haben, dass seine Tochter wieder da ist. Vielleicht ein Thema, das man jetzt nicht ansprechen sollte…

Mad Dog: „Weißt du, was dein scheiß Problem ist, huh?“

Jetzt blickt das fahle Gesicht von Rage, das scheinbar schon seit einigen Wochen die Sonne nicht mehr gesehen hat, auf. Während er einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche nimmt, mustert er Mad Dog und fragt sich, wie dieser es immer wieder ertragen kann von vorne anzufangen!?

Azrael Rage: „Lass mich raten. Gehen wir die golden Oldies von Azrael Rage durch… Ich bin ein Arschloch, ich bin ein Egoist, ich lüge, ich bin zu alt, ich selber an allem Schuld, ich habe die PCWA zu einem schlechteren Ort gemacht, ich bin schuld an allem Schlechten, ich habe den Tod verdient… such dir was aus, oder überrasch mich.“

Kopfschütteln, während Mad Dog nun ein wenig näher zu Rage kommt und diesem tatsächlich die Flasche aus der Hand nimmt. Er nippt selber dran. Ekelhaft. Wie kann Rage von diesem Zeug große Schlücke nehmen? Mad Dog kennt harten Alkohol, aber dieser billige Tequila ist einfach widerlich.

Mad Dog: „Dein Problem ist, dass du dich in deinem Selbstmitleid suhlst, wie ein Schwein im Matsch. Du bist einer der größten Namen, die das Wrestling je gesehen hat, aber du sitzt hier wie ein geprügelter Hund. Du hast deinen Gerasy verloren? So what? Geh raus und versuch ihn wieder zu holen, oder such dir eine andere Aufgabe in der PCWA, aber wenn du dich aufgibst, hast du schon verloren.“

Trockenes Lächeln von Rage.

Azrael Rage: „Ich habe längst verloren, Mad Dog. Ich habe alles verloren. Und überhaupt? Warum verbringst du deine Zeit mit dem erbärmlichen Azrael Rage und versuchst mein Motivationscouch zu sein? Du hasst mich.“

Leichtes Nicken von Mad Dog, der doch noch einmal an der Flasche nippt.

Mad Dog: „Stimmt.“

Kurz vernimmt er in sich den Impuls aufzustehen und zu gehen. Aber ehe er diesen umsetzen kann, meldet sich ein anderes Gefühl. Im Angesicht des niedergeschlagenen Ex-Champs schließt der Konstante nun die Augen und seufzt mitleidend.

Mad Dog: „Oder besser gesagt… ich habe dich gehasst. Denn ich bin nicht blind. Versteh mich nicht falsch, ich bin froh, dass Stevie jetzt an der Spitze steht, aber ich habe Augen im Kopf und gesehen wie du zumindest versucht hast, dich zu ändern… auch wenn du nur wie ein Junkie die Erwartungen erfüllt hast, um deiner Sucht, deinem Gerasy, nur in jeder erdenklichen Art und Weise nah zu sein. Dennoch – du weißt doch – ich versuche, die PCWA immer zu einem besseren Ort zu machen, und da will ich nicht der sein, der ihr das verweigert, nur weil wir beide eine gemeinsame Historie haben.“

Abwinkende Bewegung von Rage.

Azrael Rage: „SCHEISS. AUF. DIE. PCWA!“

Er entreißt relativ grob die Flasche wieder den Fingern Mad Dogs und wieder findet ein großer Schluck seinen Weg in die Kehle des Antihelden.

Azrael Rage: „Was wollt ihr überhaupt alle mit der PCWA von mir? Als ich sie das letzte Mal gerettet habe, hattet ihr alle nur Verachtung für mich über. Hab ich ja nur aus egoistischen Gründen getan. Dass ich sie aber gerettet habe, war vollkommene Nebensache. Jetzt stehst du hier vor mir mit guten Hoffnungen, dass ich die PCWA zu einem besseren Ort mache. Gabriel Lucifer will, dass ich die PCWA wieder anführe, dabei hat er mich noch letzte Show mit Bob Barker austauschen wollen und jetzt, wo dieser nicht will, bin ich wieder sein Golden Boy. Ach ja, und dann ist da noch Eleven, der ein Match mit mir will, weil ich… welch blödsinnige Formulierung… die letzte Patrone im Lauf der PCWA bin. Soll diese Scheiße hier doch alles, wie Frankfurt in Flammen aufgehen… ich begrüße das Feuer. BITTE FACKEL MICH AB, ELF! Bring zu Ende, was ich nicht kann. Ich habe es alles so satt ein verdammter Spielball zu sein.“

MD weiß nicht wirklich, was er dazu sagen soll. Rage scheint eh noch nicht fertig mit seiner Wutrede. Aber der Hund hört immerhin zu. Ist da. Leiht Azrael sein Ohr, seine Aufmerksamkeit.

Azrael Rage: „Soll der Keller uns alle auffressen, scheiß drauf! Ich werde hier bei meiner neuen Freundin sitzen…“

Er zeigt mit dem Daumen auf die Kellnerin, die nur mit den Schultern zuckt, als Mad Dog sie anblickt. Nach dem Treffen mit Happy Hour hatte die Schöne mit ihren hübschen Augen und ihrem charmanten Auftreten doch noch die Aufmerksamkeit des Fighters geweckt.  

Mad Dog: „Sie heißt Nina…“

Azrael Rage: … und trinken, bis ich umfalle und alles über mir zusammenstürzt. Also verzeih, falls ich kein Teil deiner Initiative zur Rettung der PCWA sein möchte, aber ich habe wirklich schon zu viel getan und der Dank kam nie an… Muss toll gewesen sein, als du Champion warst. Ich glaube ich war sogar neidisch wie deine Freunde dir tagtäglich hier den Arsch geleckt haben, während du dich mit meinem Schatz gebrüstet hast.“

Kurz blickt MD weg und dann steht er von seinem Hocker auf. Plötzlich ein Stoß, so dass Rage auf dem Rücken landet und seinen Alkohol sich in den Teppichboden vergießt.

Mad Dog: „Was ist eigentlich mit dir los? Herr Gott! Du jammerst, dass dir nie gedankt wurde? Du hast deinen Dank doch bereits erhalten. Oder sind drei Titelregentschaften als Undisputed Gerasy keine Ehrerweisung, huh?! Es ist der verdammte Umstand, der vermutlich dafür sorgen wird, dass du in den Geschichtsbüchern des Wrestlings deutlich über mir stehen wirst.“

Leichte Verbitterung darüber zeigt sich in den bebenden Kinnfalten des verrückten Hundes.

Mad Dog: „Du brauchst den Gerasy auch mehr als ich... Und dafür hast du deinen Preis bezahlt. Erfolgsmäßig bist du doch vom Glück geküsst, Azrael. Aber lüg nicht und sag, ich hätte an der Spitze Freunde gehabt. Als Gerasy bist du immer allein, dort oben ist wenig Platz für andere. Das hat jeder Champ durchgemacht. Also kanntest du diese Kehrseite – tu nicht so überrascht.“

Barker meinte, es gäbe niemanden in der PCWA, der wahrlich Mad Dogs Freund sei. Und leider musste der Night Fighter dieser Aussage zustimmen. Aber vielleicht reichten ihm innerhalb dieses Zirkus‘ lediglich Verbündete und Kollegen. Er hatte schließlich noch ein Leben neben dem Wrestling.

Mad Dog: „Wir sind hier alle Einzelkämpfer und in dieser Disziplin hast du Geschichte geschrieben. Irgendwann hast du halt verloren und vielleicht war es sogar gut so… Ich meine… Sieh dich doch an, du Wrack! Ist das der Azrael Rage, der die PCWA retten konnte? Niemals! Du bist nur ein verfickter Schatten deiner Selbst, der scheinbar ohne den Gerasy nicht leben kann.“

Wütend spuckt Mad Dog – mit Absicht neben Azrael Rage – aus. Weiterhin im Liegen blickt Rage ihn nur an. Mit all dem hatte er nicht gerechnet, aber irgendwie ist es passend für ihn hier zu liegen – am Boden.

Mad Dog: „Du dämlicher Vollidiot! Wir sind keine Champions für immer. Das ist eine Tatsache, die du besser wissen solltest, als jeder andere. Schließlich musstest du, um drei Mal Gerasy zu werden, das Faktum eingestehen, dass du den Titel zwei Mal verloren hast. Aber wir sind Kämpfer und tun hier in dieser Welt, der PCWA, die Dinge von denen andere träumen, weil sie sie nicht tun können, oder tun wollen. Du willst deinen Gerasy zurück? Fein! Hör auf zu saufen, schnür deine Stiefel richtig und geh gleich in den Ring und gewinne. Dann hast du deine Chance. Oder willst du, dass die Fans zu dir aufblicken? Dann stell dich doch Eleven und seinen Schergen. Würden alle lieben, inklusive mir. Oder willst du einfach nur kämpfen? Scheiße, da unten ist der Ring. Geh hin und fordere jemanden heraus; so wie ich es bei Barkers neustem Messdiener tat. So einfach. Aber irgendwas davon musst du machen, weil sonst hast du es einfach nicht verdient hier zu trinken, zu leben und zu leiden… Denn es mag sein, dass du es nicht siehst, aber wir sind auserwählt aus Millionen. Wir dürfen in der größten Arena der Welt kämpfen und viele würden ihre Niere verkaufen, um nur einmal den heiligen Boden zu betreten, den du voll kotzen wirst, wenn du nur hier sitzt und weitersäufst. Also was darf es sein, Rage?“

Beschämt aufgrund der Wahrheit in den Worten Mad Dogs wendet Rage sein Antlitz ab.

Azrael Rage: „Lass mich in Ruhe.“

Mad Dog: „Du bist jämmerlich!“

Azrael Rage: „Das ist wahr.“

Mad Dog: „Du bist eine Schande!“

Azrael Rage: „Das ist auch wahr.“

Mad Dog: „Für einen kurzen Augenblick hatte ich gehofft, dass du dich geändert hättest. Aber es ist überall dasselbe… Wie bei Barker habe mich da wohl auch in dir getäuscht.“

Jetzt blickt Rage ihn wieder mit seinen rotunterlaufenden Augen an.

Azrael Rage: „Auch das ist wahr.“

So dreht sich der Hund um, geht und folgt damit seinem ursprünglichen Impuls.
Wieso machte er nur immer wieder den gleichen Fehler? Er war doch lernfähig, selbstkritisch genug. Verdammte Hoffnung. Verdammter Glaube. Wie konnte er in Azrael Rage etwas anderes suchen als ein selbstsüchtiges Arschloch? Wie konnte er in Robert Barker etwas anderes suchen als den Schlächter?
Welch eine Verschwendung seiner Zeit. Einst war er froh in der PCWA auftreten zu können, doch heute überragt ihn das Schlechte und Bittre. Vermutlich würden gleich auch weder Sanchéz noch Breads gewinnen. Wieder bebt sein Unterkiefer voller Verbitterung.
Er weiß nicht ohnmächtig zu sein… Doch was kann er nur tun?

Liegen geblieben ist Azrael Rage. Die Bedienung mit dem Namen Nina will ihm hochhelfen, doch er weigert sich. Stattdessen drückt er ihr noch 100 Euro in die Hand und trinkt den letzten kleinen Schluck des Tequilas, der nicht in den Teppich eingesickert ist.

Azrael Rage: „Lass mich einfach hier liegen und ruf nachher ein Taxi für mi…“

„Du bist Azrael Rage! Kann ich ein Autogramm haben?“

Er blickt sich um zu der kindlichen Stimme, die ihn eben angesprochen hat. Ein kleiner Junge im RoD Fanshirt, welches gut zwei Nummern zu groß ist, blickt ihn mit leuchtenden Augen an.

Azrael Rage: „Was?“

Das Autogrammbuch hinhaltend mit Stift und großer Erwartung im Blick steht der kleine Junge da und hinter ihm offensichtlich sein Vater, der ein Vermögen für die Backstagekarten gezahlt haben muss.
Vorsichtig richtet sich Rage auf, so dass er auf dem Boden sitzt. Vorsichtig greift er das Autogrammbuch und schreibt seinen Namen auf sein Bild. Kurz bleibt sein Blick auf dem Bild hängen. Es war der letzte Impact. Er hatte den Gerasy gewonnen und, auch wenn er es nicht wusste, zu dem Zeitpunkt die PCWA gerettet. Zögerlich gibt er dann dem Jungen dann sein Buch samt Stift zurück.

„Rettest du auch dieses Mal wieder die PCWA?“

Skeptisch blickt Rage ihn an.

Azrael Rage: „Vor wem muss sie denn gerettet werden?“

Der Junge blickt erstaunt über die Antwort. Er dachte dieser Umstand wäre jedem PCWA-Wrestler bewusst.

„Na vor Nicotine & Bacteria. Stevie wird sie nicht aufhalten können. Er konnte schon die PEST nicht stoppen. Machst du es also? Du hast die PCWA schon einmal vor dem Untergang gerettet.“

Kurz ist er erstaunt, dass dieser höchstens Elfjährige Junge so viel über das Wrestling weiß, und bei längerem Nachdenken sogar noch mehr darüber, dass ihn dieser Junge als Retter sieht.
Nur langsam schüttelt er den Kopf.

Azrael Rage: „Tut mir leid, Kleiner. Ich bin kein Retter mehr.“

Enttäuscht blickt der Junge ihn an.

„Oh schade. Entschuldige, ich wollte dich nicht belästigen.“

So rennt er weg, wirkt aufgelöst und desillusioniert und sein Vater folgt ihm geduldig.

Azrael Rage: „Warte, du musst nicht gehen…“

Der Junge hört es nicht mehr. Scheiße…
Die Bedienung aber wendet sich, obwohl sie lieber mit Mad Dog weiter quatschen würde, mit schlechtem Gewissen zu ihm.

Nina: „Der Junge mag euch Catcher wohl richtig, was? Kann ich ihnen noch was bringen?“

Er ist in Gedanken versunken? Gibt er wirklich zu früh auf, sieht den Dank für alles nicht und ist gar nicht so alleine, wie er denkt?

Nina: „Entschuldigung, ich will ihren Seelentrip nicht stören, aber kann ich noch was bringen für das ganze Geld, was sie mir gegeben haben?“

Plötzlich, trotz müder Miene, sieht Rage sie entschlossen an.

Azrael Rage: „Wasser, Kaffee, Red Bull, was auch immer du hast, damit ich wieder klarkomme… Schnell…“

Sagt er laut, und flüstert leise…

Azrael Rage: „Es ist nicht wahr.“

 

Vincent Craven: "Traurig. Einfach nur traurig. Der einst so große Azrael Rage sitzt in der Lounge und ertränkt seinen Frust im Alkohol. Der Titelverlust und sein Leben im Allgemeinen scheint ihm momentan sehr zu schaffen zu machen."

Mike Garland: "Eine ausgewachsene Midlife Crisis nenne ich das. Nicht einmal Mad Dog scheint ihn wieder aufbauen zu können."

Vincent Craven: "Nun, ein Azrael Rage hatte schon viele schlechte Momente in seiner langen Karriere. Mal geht es bergauf, mal bergab. Aber am Ende ist er immer wieder zurück gekommen. Und die PCWA gerettet hat er nebenbei auch noch."

Mike Garland: "Nicht einmal Elevens Herausforderung scheint ihn motivieren zu können."

Vincent Craven: "Ist er wirklich kein Retter mehr, so wie der kleine Junge gesagt hat?"

Mike Garland: "Vielleicht nicht. Vielleicht doch. Azraels Entschlossenheit am Ende gibt uns ein wenig Hoffnung."

Vincent Craven: "Hoffnung - auf was?"

Mike Garland: "Eine Zukunft."

 


------------------ PCWA ------------------

And do not fear those
who kill the body but cannot kill the soul.
Rather fear him
who can destroy both soul
and body
in hell.

+Matthäus, 10:28 +
 

 

Wie selbstverständlich haben ihn seine Schritte in die Tiefe gebracht. Immer wieder haben sich lösende Blutstropfen auf den Stufen Spuren hinterlassen. Wie Brotkrumen im Märchen von Hänsel und Gretel, damit sie irgendwann den Weg nach Hause finden konnten. Doch hier unten ist nicht nur die Umgebung finsterer als jeder verzauberte Wald. In diesem Keller, tief im Fleisch des Phönix, haben alle bösen Hexen und pferdefüssigen Bösewichte gewonnen. Hier unten gibt es keine Happy Ends.

Die letzte Stufe hinter sich lassend, taumelt der Mann, den sie L33 nennen, in den großen Kellerraum. Unvermittelt bewegen sich seine Gedanken zurück in die Vergangenheit und erinnern ihn in diesem Augenblick daran, wieviel sich geändert hat. Heute steht Grizz Lee nicht mit einer Kriegserklärung auf den Lippen vor dem Wesen namens Eleven. Jetzt steckt kein Stahlrohr in seiner Hand – und keine Armee steht an seiner Seite.

Es gibt keinen Gedanken an das berühmte ‚wie konnte es nur soweit kommen’.
In L33 erhebt sich nur das kalte, fast nüchterne Gefühl, zu Hause zu sein.

Offensichtlich hat sein Erscheinen gerade eine Unterredung des Nicotine & Bacteria-Headquarters unterbrochen. Sie stehen dort, in der Mitte des inzwischen fast leeren Kellerraums, in einem Dreier-Kreis, und drehen gemeinsam ihre Blicke zum Ankömmling.

Eleven, unvermeidlich und fern jedes Klischees, die Zigarette in der schwarz bandagierten Faust. Seine Augen huschen in einer Sekundenbewegung über die Gestalt von L33. Kurz zuckt Eleven’s rechte Augenbraue nach oben, als er die blutende Wunde sieht.

Dann die gewaltige Statur vom SWAT MEMBER#2.  Er steht eher mit dem Rücken zum Kellereingang, komplett in schwarzer Montur, die vier Buchstaben S.W.A.T. prangen auf seinem Rücken als Quintessenz von allem, was er der Welt über sich mitteilen will. Gespenstisch hat sich der Kopf mit dem schwarzen Schutzhelm zu Lee gedreht. Das schwarze Visier lässt keinen Blick in sein Gesicht zu.

Und dann ist da noch sie. Bleed.
Ihr rechter Mundwinkel zuckt nach oben, als sie den Ankömmling sieht. Betont gelassen dreht sie sich leicht zur Seite und verschränkt die Arme hinter ihrem Rücken, damit der Blick von L33 auf ihr schulterfreies schwarzes T-Shirt fallen muss.

Darauf ist ein Foto gedruckt, leicht unscharf, weil es ein Standbild einer Bewegung ist. Das Motiv zeigt DEN Moment aus dem Cryption Crown Match bei Out Of Ashes. Der Moment, in dem Grizz Lee’s Chairshot Kevin Sharpe trifft.

Bleed: „Schön, dass du hier bist. Pass’ nur auf, dass dir nichts in's Auge fliesst.“

Ein Lächeln untermalt ihr simples Statement. 

Da ist keine vorgeschobene Sorge. Kein ‚was zur Hölle ist dir passiert?’. Kein verbales Tätscheln und kein schlecht geschauspielertes Bedauern. Da ist nur dieser kurze, sich vergewissernde Blick aus ihren unvergleichlichen Augen und ein genauso erwarteter, unerwarteter Begrüssungssatz.

Der Cryption Crown Champion schnallt seinen silbernen Gürtel ab und legt ihn auf einen Tisch. Direkt neben ein blütenrein weißes Handtuch, das hier unten so fehl am Platz wirkt wie jede andere mögliche Form der Unschuld, die hier unten nur verloren gehen würde. Dennoch ist es hier, als warte es nur darauf von seinem Blut getränkt zu werden.

L33: "Gönnen wir Sharpe das kleine Erfolgserlebnis."

Mit einem heiseren Husten lässt er sich auf einem Stuhl nieder, wohl wissend, dass er in diesem Moment so angreifbar ist, wie schon lange nicht mehr.

Ein Schatten fällt in diesem Augenblick auf den Cryption Crown Champion.
Es ist die atemberaubende Statur des SWAT MEMBER#2, der bedrohlich langsam auf ihn zugegangen ist. Fast überlaut knirscht der Staub unter den Stiefelsohlen der Gestalt. Über Grizz dreht sich der schwarze Helm mit dem undurchschaubaren Visier und glotzt tot auf ihn herab.

SM2: „Ich kenne dich. Ich wusste, dass ich dich kenne.“

Metallisch und fast künstlich verzerrt dringt die Stimme hervor.

SM2: „Alle relevanten Eindrücke bestätigen deine Identifikation, Rebell. Doch vermag zweifelsfrei kein abschliessendes Urteil gefällt werden können. Ich kenne dich, sagt mein Verstand. Doch kannst du es nicht sein. Dein Platz war auf der anderen Seite der Barrikade.“

Grizz Lee schaut – ohne jegliche Angst, aber nicht frei von Respekt – zur schwarzen Gestalt vor ihm hinauf. Und in diesem Augenblick eint diese beiden Wesen die Erinnerungen, die wie messerscharfe Bilder durch ihren Verstand rauschen.
 

.. Ein Keller, wie dieser hier.

Blackheart ist zur Stelle, er überspringt die sich krümmende Gestalt von Thera.. mit einem Kampfschrei fliegt er durch die Luft.. Beide FÄUSTE rammen gegen das Visier des SWAT MEMBER’s.. durch den krachenden Aufprall dreht sich der SWAT MEMBER um die eigene Achse..

.. und kracht frontal auf den Boden.. Risse fräsen sich in das Schutzglas des Visiers.. Wie tot bleibt der MEMBER liegen..

.. wieder eilt BLEED zur Hilfe, springt JETREL ins Kreuz, umklammert mit beiden Armen den Hals von JESUS CHANCE.. Doch GRIZZ LEE jagt heran, ohne Umschweife hämmert er die Stacheldraht-Latte in den Hinterkopf von BLEED..

.. sie stürzt zu Boden und Blut ergiesst sich auf den Beton wie ein See.

.. irgendjemand jagt an ihr vorbei und gibt ihr noch einen brutalen Tritt auf den Schädel mit..

GRIZZ LEE reisst seine blutverschmierte Stacheldraht-Latte nach oben, ein Zeichen zu BLACKHEART.. der ist bis eben brutal auf dem Helm des SWAT MEMBER’s herumgesprungen..

 

L33: "Ich habe in den letzten Wochen auch oft daran gedacht."

Und wischt sich den Anflug eines blutigen Lächelns aus dem Gesicht.

L33: "Und die Erinnerungen daran waren so greifbar, dass ich jedes Mal das Gefühl hatte, diese Schlacht in Fleisch und Blut wieder zu kämpfen, obwohl es schon so lange her ist. Sehr lange. Damals war es richtig."

Das hatten sie sich zumindest eingeredet.

L33: "Doch die Zeiten ändern sich. Und Menschen, die sich das nicht einmal hätten erträumen können, auch. Und dann wechselten sie die Seiten."

Fast so, als müsse er sich vergewissern, ob er die Worte annehmen sollte, dreht sich der schwarze Helm des SWAT MEMBER zu Bleed. Das Apocalypse Girl hat eine kleine Tasche mit Verbandszeug geöffnet, jetzt blickt sie ganz ruhig das schwarze Ungetüm vor Grizz an.

Ein leichter Augenaufschlag von ihr, dann dreht sich das schwarze Visier zurück zu L33.
Fast stoisch richtet sich der unsichtbare Blick auf den vor ihm sitzenden, blutenden Mann.

SM2: „Das Konzept der Vergebung ist für mich ebenso irrelevant wie emotional brach liegend. Unsere Fäuste öffnen sich. Und der Stein entflieht immer in eine Richtung. Rational betrachtet wäre selbst eine Warnung an dich, die strategischen Fehler von einst zu wiederholen, vergebens, weil ebenso aus irrationaler Emotion geboren. In der Schlacht, die bevorsteht, sind ebengleiche Appelle oder Drohungen nicht systemrelevant, weil jegliches daran beteiligte Individuum selbst Tat und Konsequenz realistisch schlussfolgern kann.“

Aus dem Hintergrund nähert sich nun auch der Leader der Nicotine & Bacteria. Wie selbsverständlich machen ihm SM2 und Bleed Platz.

E11: „Um es kurz in die Sprache der Sterblichen zu übersetzen.. Solltest du dich erneut gegen uns stellen, wird dich die hier anwesende Anarchie-Gewerkschaft zerfetzen wie Grandma Tod’s TNT-Handtasche den nächsten Sightseeing-Bus in Beirut-City.“

Grizz Lee hat die Worte gehört. Doch der Sinn der Drohung erscheint ihn in diesem Moment weltfremd. Er spürt den kalten Atem von Bleed auf seiner Haut. Sie hat sich leicht über ihn gebeugt, in der linken Hand eine kleine Sprayflasche mit Flüssigpflaster. Betont konzentriert hat das Apocalypse Girl ihre Augen zusammengezogen, während sie die Wunde betrachtet.

Wie könnte er sie verraten?

L33: "Meine Entscheidung wurde bewußt getroffen und ist unwiderruflich."

Er spricht so leise, dass man meinen könnte, es wäre nur für ihre Ohren bestimmt. Doch er weiß, dass ihn jeder verstehen kann.

L33: "Ich hatte die Wahl, die viele andere, die sich Dir über die Jahre angeschlossen haben, nicht hatten. Sie waren an einem Punkt, von dem aus sie nur den Weg nach unten gehen konnten. Ich nicht."

Nicht nur Bleed weiß, dass es anders ist.

L33: "Und das macht mich nicht zu einem Schoßhund, dem man von hier unten aus befehligen kann, das Stöckchen wieder zu holen. Hier, auf der Gewinnerseite, warten nur Vorteile auf mich, kein Verkauf meiner Seele an den Teufel. Das anders zu sehen wäre... 'irrational'."

Bleed schmunzelt, als Grizz das letzte Wort ausgesprochen hat.
Vorsichtig sprüht sie die leicht brennende, klebrige Flüssigkeit auf die Wunde von L33. Dieser zuckt nicht einmal. Aus den Augenwinkeln beobachtet er das Apocalypse Girl dabei.

Einst jagte er ihr Stacheldraht in den Hinterkopf.
Jetzt kümmert sie sich um ihn.

Es sagte nicht nur etwas über Veränderung und den Wechsel von Seiten aus. Es erzählte ebenfalls die Geschichte von Wesen, die anscheinend Zeit und Raum überdauern, aller Rückschläge zum Trotz. Diese Band von kranken Misfits, angeführt von einem charismatischen Eleven, der innerhalb eines Jahres das komplette Tagesgeschäft einer Firma untergraben hatte..

Eleven hat die Zigarette unter seiner Stiefelsohle ausgedrückt. Seine immer wachen und undurchdringlichen Augen ruhen emotionslos auf Grizz Lee.

E11: „Fine. Nachdem wir die unromantischen Feuerschutz-Belehrungen durchgegähnt haben.. zurück zum Entertainment-Programm. Out Of Fucking Ashes.. die fleischgewordene Durchhalteparole der PCWA, die Jetzt-Erst-Recht-Abendveranstaltung des katholischen Vark-Mädchengymnasiums. Ein unschuldiger Ring im Gebetssaal und sinnlos anrennende männliche Schoolgirls mit den besten Wünschen der Belegschaft als Schleifchen im Haar. Miss Darwin Lucifer .. ich habe ihn an den Pigtails durch den Ring gezerrt, bis ihm sein Genetikbuch in den Ausschnitt gefallen ist.. Dann.. FUCK.. geteert, gefedert und entjungfert. Und wäre das nicht schon zuviel für den Gesamtverstand einer inkontinenten Fabrik gewesen, rollt unser frisch gezimmertes Trebuchet auf’s Schlachtfeld und riemt Kevin Kardashian den Arsch in rote Fantasiefarben. Stuhl in die Fresse, Blowjob N&B-Style.. er rafft sich nach oben, fingert nach dem Tanga zwischen seinen Fussknöcheln.. Whamm. Titel und Keuschheitsgelübde verschwunden wie 50 Dollar Nutten in den Chefbüros während der Firmenfeier. Ich liebe die Botschaft des Abends, you know.. Die eigentliche Intention einer tapfer durchhaltenden Fabrik, die geprügelt vom Martyrium des Kellers, eine Motivationsveranstaltung abhalten wollte, um künstliches Selbstbewusstsein wie Crack in die rissigen Venen zu spülen. Was stieg aus der Asche.. am Ende des Tages.. ausser der Gewissheit, dass die Stimmung tatsächlich im Keller ist..?“

Lee zwinkert dem Apocalypse Girl zu. Nicht nur, um sich für die Fürsorge zu bedanken, auch eine zarte Entschuldigung schwingt mit, da er sich schon beim zweiten Date ungebührlich verhalten könnte.

L33: "Die bloße Anzahl der Gegner, die sich formieren könnten, dürfte auch in Deiner kleinen Welt für Probleme sorgen. Niemand weiß das besser als wir. Mad Dog hat mir seine Meinung schon bei Out of Ashes mitgeteilt. Auf Barker war ich eh nie gut zu sprechen. Und ich weiß, dass Lucifer seine fauligen Hände schon heute nach möglichen Verbündeten ausgestreckt hat. Und falls sie beschließen sollten zusammenzuarbeiten... blutet hier unten vielleicht nicht nur der Neue."

Eleven geht in die Hocke, damit sein Blick auf der selben Ebene ist wie Grizz Lee’s.
Zwei Augenpaare sehen ineinander, mit einem Selbstverständnis, das – trotz unausweichlicher Verschiedenheiten – beängstigend sein sollte für den Rest dort oben.

E11: „God.. ich hoffe doch! I mean.. war das alles? Ich habe von jedem meiner.. well, nennen wir sie einfach so.. ‚Gegner’ etwas mitgenommen. Ganz persönlich, für mich selbst.. Ich kann keine Admiralsfalter in den Pappboden eines Glaskastens nageln, ohne die Farben ihrer sterbenden Flügel zu betrachten.. Ich verbrenne ihm das bedauernswert traurige Gesicht.. aber ich respektiere MD für das, was er versucht hat… sich in die erste Reihe zu stellen für die Firma, an die er pathetisch glaubt, und mit offenem Herzen sehend, wie die flammenden Pfeile am Horizont fliegen lernen. Der Schlächter hat mich auf meinem liebsten Spielplatz von der Schaukel gestossen.. aus Respekt davor habe ich ihn in PCWA’s most favorite place zu Fall gebracht.. dem Ort, der für alle dort oben so erotisch anziehend ist, dass man die Absperrgitter wohl in erster Linie deshalb schützend um den Ring gestellt hat, damit die Belegschaft nicht ständig dort hintaumelt, um vor Begeisterung ins Viereck zu ejakulieren. Und Gabe? Er hatte zumindest eine Idee.. er hat eine Vision. Und sei es auch nur die, das auswärtige Volk der Fabrik auf getrennte Baumwollfelder zu sortieren, damit der Massa nicht das gute Phönix-Porzellan im Plantagen-Haus umwirft.“

Grizz Lee spürt den Hauch von Bleed’s Atem auf der frisch getrockneten Wunde.
Sie spitzt ihre verführerischen Lippen und pustet erneut darüber hinweg.
So dicht wie in diesem Augenblick hat er ihre Augen noch nie gesehen.

L33: "Und dann ist da noch dieser... wie heißt er doch gleich? Kevin Sharpe? Der will nicht nur meine Crown wieder haben, das hat er recht deutlich zum Ausdruck gebracht. Und nachdem ich gleich den Main Event erfolgreich bestritten habe, werde ich wohl nicht drumherum kommen, mich ihm ein weiteres Mal zu stellen, was mich für andere Aufgaben eventuell ein wenig unabkömmlich machen könnte."

Bleed: „Nun, Kevin muss tapfer sein.. Du hast es gesagt.. du weisst es genauso gut wie wir. Diese Sache ist nicht vorbei. Wir haben gerade erst begonnen. Sei es nun der Letzte Feind, dem sich Eleven in Kürze unwiderruflich stellen muss.. wir werden ALLE hinter ihm stehen. Auch du. Und sei es nun der erste Freund, der wieder aufstehen wird, um dir neue Ausmaße an Vergeltung entgegen zu schleudern.. wir werden ALLE hinter dir stehen. Wir fangen gerade erst an mit dem, was uns zu unserem jeweiligen Ende führen wird.. Dem Ende, dem Augenblick, an dem wir inne halten, zurück schauen werden.. dorthin, wo die Stimmen herkommen, die uns sterbend verfluchen.. dorthin, wo der Rauch aus den Ruinen steigt, die wir hinterlassen haben.. an dem Moment, an dem wir sagen werden.. Es war ein guter Tag.“

Eine Idee wird in diesem Augenblick geboren.
Sie steht vor dem geistigen Auge von L33, drängt sich wie ein kreischendes dämonisches Baby in die Welt, beschmiert mit dem Blut der Geburt und eingehüllt in die schwarze Decke seiner neuen Heimat.

Er spürt ein letztes Mal den Zeigefinger von Blut über der abgetupften Wunde, die angenehme Kühle ihrer Stahlringe, die über seine Haut wischen. Er sieht ihre funkelnden Augen, die sich zusammen ziehen, als sie eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr streicht. Und L33 folgt seiner Idee... so als hätte sie auch Blutspuren auf den Treppenstufen hinterlassen, so wie er vorher.

Und sie führt seinen Blick zu seinen Verbündeten. Zu Eleven, der ihn erwidert und das Kinn hebt. Zu Bleed, zum SWAT MEMBER. Und – viel wichtiger – die Idee führt ihn vor die Tür ihrer Feinde.

Langsam erhebt sich Grizz Lee von dem Stuhl. Es ist eine simple Bewegung, aber sie spricht Bände. Nicht pathetisch. Aber bedeutend.

L33: „Ich weiß, was wir tun sollten.“

Eleven zieht die Zigarette aus dem Mundwinkel.
Es ist das eine, fast versteckte, aber rasiermesserscharfe Wort, das die Welt dort oben gefürchtet hat.

‚Wir’.

 

Vincent Craven: "Mir ist wirklich nicht wohl bei dem Gedanken, die da unten versammelt zu wissen."

Mike Garland: "Nicotine & Bacteria ist ein Pulverfass, welches jederzeit explodieren könnte. Das sorgt für ein unangenehmes Kribbeln in der Magengegend, macht die Sache aber auch interessanter."

Vincent Craven: "Du kannst dieser Gruppierung wirklich etwas positvies abgewinnen? Dein grenzenloser Optimusmus in allen Ehren, aber geheuer ist mir das nicht. Von was für einem Plan spricht Grizz Lee da?"

Mike Garland: "Das werden wir früh genug erfahren. Vielleicht noch heute Abend."

Vincent Craven: "Mir schwant Schlimmes für den Main Event."


------------------ PCWA ------------------

???: "Viel Glück."

Robert Breads stoppt. Er hatte sich gerade auf den Weg zum Ring gemacht, gerade auf den Weg zur Gorilla-Position, um sich auf den Main Event vorzubereiten, noch ein letztes Mal im Kopf alles durchzugehen. Er trägt bereits sein Ring-Outfit und scheint eigentlich nicht wirklich gestört werden zu wollen. Hätte ihm irgendjemand viel Glück gewünscht hätte er es wohl auch einfach ignoriert. Aber er kennt die Stimme. Das ist nicht einfach irgendwer. Und diesen Jemand ignoriert man besser nicht, wenn man an seiner Gesundheit hängt. Langsam dreht sich der Kanadier um.

Robert Breads: "Danke."

Der Hohn trieft aus jedem Buchstaben, den er ausspricht.

Robert Breads: "Was verschafft mit die Ehre? Oder fragen wir anders... was soll das, Kriss?"

Der Serbe wäre in der Tat wohl der letzte gewesen, von dem "Canada's Own" diese zwei Worte erwartet hätte, ganz besonders wenn dieser "Letzte" auch noch sein Merchandise über dem Oberkörper trug und so kann er seine Überraschung hinter seiner Mauer aus Sarkasmus nicht völlig verbergen und kurzzeitig schießt ihm dabei die Frage durch den Kopf, ob sein früherer Erzfeind gerade wieder einem drogeninduzierten Anfall von Verwirrtheit erliegt, denn auch wenn es ihn im Grunde nicht interessierte, die Gerüchte, die er im Locker Room beiläufig aufschnappte, dass der frühere Anführer der bezeichnenden Gruppierung "Junkie World Order" wirklich clean sein sollte, klangen so absurd wie die Tatsache, dass er nun wahrhaftig vor ihm stand und ein T-Shirt trug, auf dem sein eigener Name stand.

Aber die Intentionen des Belgrader waren reiner Natur... fast reiner Natur, wenn er an Gegenstand dachte, den er bei sich trug, um ihn dem Kanadier auszuhändigen. Nichts, was ihm seine Königin aufgetragen hatte, sondern aus eigenem Antrieb, wenn auch sie und der Besuch des Bahnhofsklos letztendlich die Auslöser dafür waren, weshalb er Robert Breads diese Geste anbieten wollte. Der guten alten Zeit Willen. Und um sich selbst einmal mehr zu beweisen, dass er mehr sein konnte, als eine von Verlangen getriebene Seele. Ein Lächeln. Freundlich. Irgendwie ernstgemeint. Oder falsch. Schwierig abzuschätzen.

Kriss Dalmi: "Oh! Nein, nein, das verstehst du völlig falsch! Du hast sicherlich mitbekommen, dass Out of Ashes nicht ganz so... geplant für mich lief und ich als Konsequenz daraus heute sehr viel Freizeit habe. Nachdem ich also alle wichtigen Dinge geklärt habe, mir von Bleed vorwerfen lassen habe, ein bedeutungsloses Stück Scheiße zu sein, Sanchéz erfolgreich herausgefordert und ihn eine Nachricht für Stevie Van Crane überbringen lassen habe und mir noch einen Becher Kaffee geholt habe, dachte ich mir, dass ich die Gelegenheit noch unbedingt nutzen muss, zu meinem alten Buddy, zu meinem Bro Robert Breads zu gehen und ihm vor seinem wichtigsten Kampf überhaupt viel Glück zu wünschen, schließlich warst du dem großen Titelgold der Liga nie so nah, wie heute. Und du kannst mir glauben, dass ich das vollkommen ernst meine! Nach allem, was wir beide durchgemacht haben, bin ich dennoch etwas schockiert darüber, dass du mir hier unterstellst, etwas Böses von dir zu wollen. Ist das wirklich das einzige, das von unserer gemeinsamen Zeit bei dir hängengeblieben ist?!"

Er stellt ihm diese Frage mit der Empörung eines jahrelangen Freundes und einmal mehr erwischt sich "Canada's Own" dabei, wie die Gedanken in seinem Kopf Saltos schlagen, etwas das er im Moment überhaupt nicht gebrauchen kann. Genau wie die Anwesenheit von Kriss Dalmi.

Robert Breads: "Wenn ich wirklich alle Gründe dafür aufzählen wollen würde, würde ich wohl mein Match verpassen, also sparen wir uns das."

Der Kanadier verschränkt die Arme vor der Brust und verengt die Augen zu Schlitzen.

Robert Breads: "Also komm' zum Punkt. Du tauchst doch nicht nach über einem Jahr wieder vor meiner Nase auf, um mir Glück zu wünschen. Vor allem GERADE mir. Solltest du wenn dann nicht meinen Gegnern Glück wünschen?"

Begeistert nickt ihm Dalmi wiederholt zu, so als hätte Robert Breads soeben des Rätsels Lösung erraten.

Kriss Dalmi: "Aber genau darum geht es doch, Breadsy! Ich musste GERADE zu dir kommen, weil du von allen meinen Feinden mir immer noch der Liebste bist. Es existiert in dieser Liga niemand, der mir charakterlich ferner ist, als du. Du stellst immer noch die pure Essenz dieses Sports dar, du bist für mich immer noch die Stimme des Wrestlings, auch wenn du diesen Titel zusammen mit der Cryption Crown abgelegt hast. Niemand von Jona Varks Zirkusäffchen fasziniert mich mehr als du, weil du selbst nachdem du gegen Wiley Waffengewalt eingesetzt hast, immer noch das komplette Gegenteil von mir bist. Ich muss dir für diese Zeit danken, weil mir bis heute nichts mehr Spaß gemacht, als dir eine buchstäbliche Blutgrätsche in deinen Kreuzzug für das Gute zu verpassen. Darum sind die besten Glückwünsche für die Prestige Challenge das Mindeste, was ich für dich tun kann! Oder etwa nicht?"

Der zweifache Träger der Cryption Crown hebt die Augenbrauen.

Robert Breads: "Ich fühle mich geehrt."

Man merkt dem ehemaligen GFCW-Champion an, dass ihm die Geduld langsam ausgeht.

Robert Breads: "Möchtest du mir auch noch einen Glücksbringer mitgeben oder so?"

Sarkasmus ist wie so oft in solchen Situationen die bevorzugte "Waffe" von "Canada's Own". Jetzt gerade sorgte er allerdings nicht für schlechte Laune bei seinem ehemalige Erzfeind, nein, er scheint sogar noch euphorischer zu werden als zuvor. Überhaupt scheint die "Chemie" zwischen diesen beiden Männern all die kindliche Freude in Kriss Dalmi zu wecken, die er zusammen mit seiner Drogenvergangenheit und der Unterwerfung durch Bleed abgelegt hat, so als würde er hier wirklich mit einem alten Weggefährten plaudern, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Und so scheint nun wirklich der Moment gekommen zu sein, auf den er gewartet hat, um seinem "Freund" und gleichzeitig liebsten Feind den Gegenstand auszuhändigen, den er den gesamten Abend über bei sich trug. Er greift in seine Hosentasche und holt von dort einen "Glücksbringer" hervor, den man schon etwas länger nicht mehr bei ihm begutachten durfte, der sich aber trotzdem in die Erinnerung der Zuschauer gebrannt hat. Reinstes, bläulich im Deckenlicht schimmerndes AstroHappy, abgefüllt in einer aufgezogenen Spritze und auch wenn er sich selbst immer wieder einreden muss, dass er von dieser und anderen Drogen losgekommen ist, verbleibt in ihm – so wie in allen ehemaligen Süchtigen – nach wie vor ein kleiner Teil, der sich nach den rauschhaften Erfahrungen zurücksehnt, die sie ihm beschafft haben. Diese Wehmut bemerkt Breads allerdings nicht, denn noch immer blinzelt er ungläubig die Spritze an. Er öffnet den Mund kurz, dann schließt er ihn wieder, öffnet ihn erneut... und schluckt erst einmal. Da hat Dalmi ihn doch vollkommen überrumpelt und überrascht.

Robert Breads: "Ich lehne dankend ab, Kriss. Damit... kann ich wirklich nichts anfangen."

EIn verächtliches Zischen hervorbringend, winkt das Anhängsel von Bleed müde ab.

Kriss Dalmi: "Und ich sage dir, dass du es doch kannst! Du musst sogar, weil es dir helfen wird, zu gewinnen."

Vorsichtig nähert er sich mit seinem Gesicht dem Ohr von "Canada's Own" und hält verschwörerisch seine Hand an seinen Mund, um ihm im Flüsterton von seinem genialen Plan zu berichten, während Robert Breads immer noch so wirkt, als sei er im falschen Film. Aber er weiß es besser, denn wenn der Serbe ihm – aus welchen Gründen auch immer – gegenüber positiv eingestellt, ist es womöglich keine so gute Idee, ihn erneut gegen sich aufzuhetzen. Und so freut sich die Regie, dass ihr Kamerateam mit leistungsstarken Mikrofonen ausgestattet sind, weil sie so hören können, was man ansonsten nicht hören könnte. Andererseits gibt sich der Belgrader auch nicht sonderlich große Mühe, seine finsteren Machenschaften mit gedämpfter Lautstärke zu verschleiern.

Kriss Dalmi: "Nicht weil du es selbst nehmen, sondern weil du es jemand anderem in diesem Match injizieren sollst, Díego Sanchéz, um genau zu sein. Wie du dir vielleicht denken kannst, hege ich seit Out of Ashes eine nicht ganz kleine Abneigung gegen diesen abgehobenen Taccofresser und es würde mich wortwörtlich umbringen, gewänne er diese Prestige Challenge. Ich würde diese Arbeit unter Umständen ja selbst erledigen, liebend gerne würde ich das sogar machen, allerdings sind mir in gewisser Weise die Hände gebunden, weil diese Ratte namens Nelson Frider es sofort sehen würde, wenn ich mit einem Stuhl zum Ring komme und damit auf den Mexen einprügle. Also muss ich dich bitten, mir der alten Zeiten Willen diesen kleinen Gefallen zu tun. Du kennst dich ja sicherlich aus mit dieser Art von Matches, du weißt, dass irgendwann der Punkt kommen wird, an dem das pure Chaos im und um den Ring ausbricht und Frider den Überblick verlieren wird. Das wäre DEINE Chance, um Sanchéz die Spritze unauffällig in den Körper zu jagen. Du hättest mir damit einen Gefallen getan und dich gleichzeitig noch eines Gegners entledigt, eine klassische Win-Win-Situation für uns beide also, findest du nicht? Was sagst du dazu Breadsy?"

Robert Breads: "Auf gar keinen Fall."

Die einzig sinnvolle Antwort auf einen so vollkommen hanebüchenen Plan, der allem widerstrebt, was den Kanadier auszeichnet. Und das schmeckt Kriss Dalmi überhaupt nicht. Von der einen auf die andere Sekunde schwingt dessen Stimmung nun ins Negative und die kindliche Freude, die bis eben noch Kriss Dalmi Gemüt beherrschte, hat sich in Unmut gewandelt.

Kriss Dalmi: "Was soll das heißen? Du hast auch gegen mich und Wiley Cuts zu Waffen gegriffen. Warum bist du jetzt nicht bereit, bei einem Match Waffen einzusetzen, obwohl es um alles geht?"

Robert Breads: "Weil ich kein Irrer bin?"

Aus dem Tonfall von Breads kann man schon mehr oder minder schließen, dass er Dalmi unterstellen möchte, ein Trottel zu sein, da er auf die Antwort auf seine Frage nicht selbst kommen kann.

Robert Breads: "Nur weil ich mich geändert habe, bin ich noch lange nicht so weit, Leute mit Spritzen abzustechen, um Wrestling-Matches zu gewinnen. Ich würde lieber verlieren als so zu gewinnen. Ich bin in erster Linie Sportsmann, Athlet und auf der Suche nach fairen und ehrlichen Siegen, die beweisen, dass ich der bessere Wrestler bin. Aber das wirst du sowieso nie verstehen."

Ein Kopfschütteln von Robert.

Robert Breads: "Auf gar keinen Fall werde ich das machen. Nichtmal meinem schlimmsten Feind... nicht einmal dir damals hätte ich das angetan. Das kannst du vergessen."

Mit jedem weiteren Satz hat sich die Miene des Mannes vom Balkan weiter und weiter verfinstert und er spürt, wie der alte Hass in ihm beginnt, wieder aufzusteigen. Vorsichtig nimmt er die Plastikkappe von der hauchfeinen Nadel, um die Spritze mit einer bedrohlichen Miene zu präsentieren. Die Geste ist unmissverständlich.

Kriss Dalmi: "Ich, Kriss Dalmi, dein einstiger Erzfeind, komme zu dir in freundschaftlicher Absicht, will dir die Hand reichen, versuche über meinen Schatten zu springen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und du wagst es, mein Angebot abzulehnen? Du lässt mich hier einfach wie einen Idioten stehen, obwohl ich dir ausnahmsweise nur Gutes will? Nein, Robert, ich bin nicht hierher gekommen, um mich so von dir abblitzen zu lassen, dafür habe ich mich nicht den ganzen Abend mit der Gefahr gespielt, wieder rückfällig zu werden. Du wirst diese Spritze annehmen und du wirst sie einsetzen! Denn eigentlich hast du dabei überhaupt keine Wahl. Wenn du wirklich den Unterschied machen willst, wenn du die anderen in der Prestige Challenge wirklich besiegen willst, wenn du beweisen willst, dass du wirklich der Beste bist, dann wirst du auch bereit sein, den Preis dafür zahlen, um es zu beweisen. Genau so, wie du es bei Out of Ashes getan hast. Denn wenn du das nicht tust, wenn du dich weiterhin weigerst, dann könnte es schnell passieren, dass meine Geduld ein jähes Ende findet und du hast am eigenen Leib erfahren, wie das enden kann. Díego Sanchéz war so vernünftig, um vor der Prestige Challenge auf eine Aufeinandersetzung mit mir zu verzichten und auch wenn du dir im Moment die allergrößte Mühe zu geben scheinst, meinen Zorn zu befeuern und alte Gefühle heraufzubeschwören, die ich eigentlich begraben lassen wollte, schätze ich dich sogar noch als vernünftiger ein. Nimm die Spritze!"

Robert Breads: "Nein."

Der Kanadier hebt die Stimme und tritt einen Schritt an Dalmi heran, sodass die Nadel der Spritze nicht mehr allzu weit von ihm selbst weg ist.

Robert Breads: "Ich sage es nur noch ein Mal. Ich werde diese Spritze nicht nehmen. Auf. Gar. Keinen. Fall."

Ohrfeige.

Aus dem Nichts hat der Serbe "Canada's Own" eine Ohrfeige verpasst, die sogar noch im Korridor nachhallt und plötzlich fühlt es sich zwischen diesen beiden Männern wieder wie vor genau zwei Jahren an, als Dalmi in die Liga kam, um die Grenzen von Robert Breads Selbstkonstrolle auszutesten und diesen Kampf am Ende auf psychologischer Ebene auch gewinnen konnte. Mit einer Ohrfeige fing alles an.

*Patsch*

Doch im Gegensatz ist viel Zeit verstrichen und so gibt der Kanadier diese Geste ohne Umschweife einfach wieder zurück. Und das mit einer Heftigkeit, die den ehemaligen Junkie zwei, drei Schritte zurücktaumeln lässt.

Kriss Dalmi: "Du..."

Er starrt ihn an. Er starrt ihn fassungslos an, aber da ist kein Spott in der Miene von Robert Breads, keine Schadenfreude über die Reaktion seines früheren Erzfeindes. Sie bekräftigt nur eines. Jene Antwort, die er ihm schon mehrere Male zuvor gab: "Nein."

Kriss Dalmi: "Du bist wirklich so dreist? DU SETZT WIRKLICH ALLES AUFS SPIEL, NUR DAMIT DU DEINEN VERFLUCHTEN PRINZIPIEN TREU SEIN KANNST, DIE DU SCHON VOR LANGER ZEIT ÜBER BORD GEWORFEN HAST?"

Plötzlich packt er ihn an den Schultern. "Canada's Own" reagiert schnell, befreit sich von den Griffeln seines Gegenübers, schubst diesen vehement von sich und baut den Sicherheitsabstand zu dem Tollwütigen mit ein paar flinken Rückwärtsschritten aus. Inzwischen hat eine ungesunde Röte das Gesicht des Serben erfasst und sein Oberkörper pumpt unruhig auf und ab. Breads hat es, nicht zuletzt durch das manipulative Zutun Bleeds, geschafft, in Rekordzeit seine tierische Seite zu Tage zu fördern.

Kriss Dalmi: "Ich könnte dich jetzt in einen Kampf verwickeln und es wäre völlig egal, ob du ihn als Sieger oder Verlierer verlassen würdest, weil du danach nicht mehr an deinem so wichtigen Match teilnehmen könntest. Oder ich vielleicht nehme ich dich mit der Spritze selbst aus dem Match. Vielleicht habe ich mich in dir getäuscht und mich von den schönen, bluttriefenden Erinnerungen blenden lassen. Es gibt nur einen Weg, das für dich herauszufinden. Ich beschwöre dich zum allerletzten Mal, nimm sie an. Ob du sie benutzt oder nicht – deine Sache. Aber beleidige mich nicht meine Güte."

Breads schweigt einige Sekunden lang, senkt den Blick in Richtung Boden. Sein Kiefer mahlt, während er nachzudenken scheint, ehe er den Kopf wieder hebt.

Robert Breads: "Du verschwindest dann?"

Ein Nicken von Dalmi. Er scheint sich wieder zu beruhigen.

Robert Breads: "Einverstanden. Aber ich sage dir gleich... ich werde sie auf gar keinen Fall benutzen. Ich werde um die Ecke gehen und sie in meiner Kabine in den Mülleimer werfen, ehe ich zum Ring gehe."

Kriss Dalmi: "Dann erfüllst du jedes einzelne Wort, das Wiley Cuts an dich gerichtet hat, mit Inhalt. Dann bist du genau der Heuchler, den er in dir die ganze Zeit sah. Aber das bist du nicht, Robert, nicht wahr? Inzwischen hast du das Stigma der Stimme des Wrestlings überwunden. Inzwischen tust du... das Richtige und das Richtige wirst du in Kürze auch in deinem Kampf tun, habe ich nicht recht?"

Robert Breads schweigt, was Kriss Dalmi als implizite Zustimmung wertet. Er atmet einmal tief durch, lässt die letzten Spuren seiner Aufregung aus seinen Gesichtszügen verschwinden und drückt seinem Gegenüber die in die Hand. Er scheint ihm mit seinem Lächeln sagen zu wollen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat, dann dreht er sich um und geht. Der Mann aus Toronto blickt dem Serben hinterher, ehe er auf die Spritze in seiner Hand blickt.

Robert Breads: "Ich mag meine Grenzen erweitert haben..."

Er ballt die Fäuste, in der Linken die Spritze, sodass seine Knöchel weiß werden.

Robert Breads: "...aber ich werde nie... niemals... so tief sinken."

 

Vincent Craven: "Erwartet er ernsthaft, dass Robert die Spritze annimmt? Oder vielleicht sogar noch benutzt? Was für ein kranker kranker Geist denkt sich so etwas aus?"

Mike Garland: "Öhm. Kennen wir Dalmi anders?"

Vincent Craven: "Robert wird die Spritze sicherlich direkt in den nächsten Mülleimer werfen. Ganz sicher."

Mike Garland: "Irgendwie klingst du nicht überzeugt. Höre ich da etwa etwas Zweifel in deiner Stimme?"

Vincent Craven: "Eher... Angst. Die Angst davor, dass ein fairer Sportsmann wie Robert Breads doch einmal schwach wird und der Versuchung nachgibt. Die Angst davor, dass die PCWA irgendwann jeden verdirbt."

Mike Garland: "Die Antwort dazu hält unser Main Event parat!"


------------------ PCWA ------------------

Für Jacob Kwabena endet der Abend dort, wo er auch begonnen hat – in der Gemeinschaftskabine des PCWA Theaters. Betrübt steht er vor seinem Spind. Dieser Abend hielt eine große Gelegenheit für ihn bereit, doch wieder einmal endet er in einer einzigen Enttäuschung. Nicht er hat die Beat The Clock Challenge gewonnen, nicht er steht im Main Event… stattdessen steht sein Vertrauter im Spotlight.

Plötzlich kracht der Wonderman unsanft gegen das Holz seines Spindes. Hinterrücks wurde er gerade von einem maskierten Mann attackiert. Dieser trägt eine schwarze Sporthose und einen schwarzen Kapuzenpullover. Sein Gesicht wird durch eine Skimaske verdeckt. Immer wieder schlägt und tritt der Maskierte auf den jungen Briten ein. Einer der weißen Stühle, die jeweils vor den einzelnen Spinden stehen wird in die Luft gestreckt, ehe er auf Kwabena niederprasselt, was dieser mit einem lauten, schmerzverzerrten Aufschrei quittiert. Jacob wird einmal mehr auf die Beine gezogen, nur um erneut gegen die Holztür seines Spindes gerammt zu werden. Langsam rutscht Kwabena auf den Boden, nur um wenige Sekunden mit einem gezielten Kniestoß gegen den Kopf ausgeknockt zu werden.

Mike Garland: „Was zur Hölle ist denn da los? Was hat es damit auf sich? Wer ist das und warum macht er sich die Mühe jemanden wie Jacob Kwabena zu attackieren? Gibt es in der PCWA keine größeren Tiere?“

Vincent Craven: „Das beschäftigt dich, wenn du das siehst? Jemand von der Sicherheit muss schnellstmöglich zur Kabine, bevor noch etwas schlimmeres passiert! Sofort!“

Der maskierte Angreifer geht hinüber zur Minibar, die in der Ecke neben den Ledersesseln und dem großen Flatscreen steht. Mit einem schnellen Ellbogenschlag, wird das Glas der verschlossenen Bar zerbrochen und eine der zahlreichen Flaschen aus dem Regel gezogen.

Jeder, der die Geschichte von Jacob Kwabena verfolgt hat, weiß, dass dieser in der Vergangenheit mit Dämonen zu kämpfen hatte. Neben dem schier unermesslichen Schatten seines Vaters, auch mit Alkohol. Dieser Dämon hätte ihn fast seine Karriere gekostet.

Vincent Craven: „Oh mein Gott, das darf doch nicht wahr sein. Das ist ja grauenhaft! Jemand muss das unterbinden“

Mike Garland: „Bitte, ich halte dich nicht auf.“

Vincent Craven: „Ich meine den Sicherheitsdienst. Jemand muss da doch einschreiten.“

Der Maskierte dreht langsam den Verschluss der Wodkaflasche auf und schüttet den alkoholischen Inhalt auf den regungslosen Jacob Kwabena. Dann beugt er sich zum Briten hinunter und flüstert diesem etwas zu.

Anschließend wird der wehrlose Körper des Wonderman zur Vitrine gezogen, in der Replika aller alten und aktuellen Titelgürtel und Trophäen präsentiert werden. Die zukünftigen Stars von morgen, die sich im Gegensatz zu den Etablierten eine Kabine teilen müssen, sollen immer im Blick haben, worauf sie hinarbeiten. Der maskierte Angreifer wirft sich nun mit aller Kraft gegen die schwere Vitrine und bringt diese dann auch tatsächlich zu Fall. Mit einem lauten Scheppern wird der junge Brite unter den Scherben und schweren Holzelementen der Vitrine sowie den Symbolen, die den messbaren Erfolg in der PCWA repräsentieren, begraben. Nie war Kwabena diesen Trophäen näher und nie war er ihnen doch ferner.

Doch der Wonderman scheint in den Augen des maskierten Angreifers allerdings noch nicht genug gelitten zu haben. Als ob dies nicht bereits genug der Karrierebedrohung wäre, holt der Unbekannte nun eine Flasche Spiritus aus der Tasche und verteilt diesen über dem Berg aus Holz und Glas unter dem Kwabena begraben liegt. Danach wirft er ein flammendes Feuerzeug auf den Berg und verschwindet zügig aus der Kabine, während die Überreste der Vitrine langsam aufflammen.

Vincent Craven: „Verdammt nochmal, jemand muss dort sofort helfen! Ist denn da niemand. Mein Gott! Hilfe!“

Vincents Rufe werden endlich erhört. Bernd Hohlstein, Maria van Olsen und einige Mitarbeiter von Gabriel Security kommen endlich angerannt, um helfend einzuschreiten. Sofort wird mittels eines Feuerlöschers das aufkeimende Feuer gelöscht, ehe man sich daran macht, die größten und schwersten Gegenstände von Jacobs Körper herunter zu holen, damit die nun ebenfalls heran eilenden Personen des medizinischen Teams um Dr. Häuser die Erstversorgung vornehmen können. Es scheint als sei man gerade noch rechtzeitig eingetroffen, bevor ein tragisches Unglück geschehen wäre.

 

Vincent Craven: "Oh, mein Gott, was soll das? Warum attackiert jemand Jacob Kwabena?"

Mike Garland: "Richtig. Der hat doch nun wirklich niemandem etwas getan. Schlimme Bilder, hier so kurz vor unserem Main Event."

Vincent Craven: "Er wollte ihm nicht nur weh tun, er wollte ihn offenbar auch demütigen. Da scheinen wirklich niedere Beweggründe im Spiel zu sein. Furchtbar."

Mike Garland: "In unserer Halle läuft nun also ein Attentäter herum."

Vincent Craven: "Business as usual, möchte man fast sagen. Wenn's nicht so eine bittere Ironie wäre."


------------------ PCWA ------------------

Auf seiner Agenda steht vor allem ein Punkt: Den Geheimtip des heutigen Main Events aufzusuchen. Das zu tun, wozu sein Bruder nicht in der Lage war. Doch wie soll er es bestmöglich anstellen? Er ist nicht wie sein Bruder. Er ist eben nicht so verbissen darauf, die Welt notfalls mit Gewalt zu verändern. All die Jahre hinter den Kulissen haben ihn gelehrt, dass es nichts bringt, nur mit seinem eigenen Sturrkopf vorranzuschreiten. Manchmal muss es eben auch etwas Geduld sein und man kann den ein oder anderen zu seinem Erfolg stupsen.

Genau aus diesem Grund ist er auf dem Weg zu dem Mann, den er persönlich vor vielen Jahren schon als Geheimtipp gesehen hat. Genau wie sein Bruder, doch der musste eben wieder mit voller Agressivität an die Sache heran gehen. Seine Schritte führen ihn vor die Kabine des Deutschmexikaners - der, der sich in all den Jahren irgendwie nicht dahon befördern konnte, wo er hingehört.

Einmal atmet er tief durch, dann hebt er die Hand und klopft an. Ohne auf eine Antwort zu warten, öffnet er die Tür. Manchmal muss man eben auch fünfe gerade sein lassen.

Christian Dorado: "Hey... Sorry das ich hier so reinplatze... Ich bin..."

Díego hebt die Hand und unterbricht den „Eindringling“ sofort.

Sanchéz: „Ich weiß, wer du bist. Und zu wem du gehörst.“

Damals hatte er von der Firmen-Führung immer alle wichtigen Informationen über seine Gegner bekommen. Oder über die, die es hätten werden können. Natürlich war da auch ein Dossier über Erik Moranes dabei. Daten, Fakten, Hintergründe, Familie.

Sanchéz: „Warum bist du hier, Dorado? Wieso hat er dich zu mir geschickt? Ich habe bei Out of Ashes klar gemacht, wo mein Platz ist. Der D.E.A.L. wird ohne mich stattfinden. Also…“

Die blauen Augen sind starr auf den Bruder von Moranes gerichtet. Entschlossen und von seinem Weg überzeugt. Der Schlag von Dalmi hat keine Spuren hinterlassen. Sie haben lediglich ein Feuersturm in seinem Herzen entfacht, der aber erst bei Vendetta 109 frei gelassen wird.

Sanchéz: „… was hat der Botschafter mir zu sagen?“

Das ist eine einfache Frage... 'komm auf die dunkle Seite der Macht, wir haben Kekse...' auf seine Art wahrscheinlich. Doch Christian ist nicht hier, um eine Botschaft seines Bruders zu überbringen. Etwas peinlich berührt senkt er den Kopf, atmet tief durch und überhört die offensichtliche Ablehnung.

Christian Dorado: "Es tut mir leid dich zu enttäuschen... doch ich bin nicht hier, um eine Botschaft meines Bruders zu überbringen."

Unaufgefordert bewegt sich Dorado auf Sanchéz zu und versucht, durch seine Körpersprache die Situation zu entschärfen.

Christian Dorado: "Ich bin hier, um mich mit dir zu unterhalten. Ohne irgendwelche Hintergedanken und Falltüren, ohne irgendwelche versteckten Andeutungen und Angebote."

Díego hebt skeptisch eine Augenbraue. Er kann nicht anders. Die Erfahrung mit Erik Moranes färbt ab und lässt keine unvoreingenommene Meinung zu.

Sanchéz: "Ist das so? Verzeih' mir, aber das ist kaum vorstellbar für mich. Bei dem Ränkeschmied, den du deinen Bruder nennst. Doch ich werde hier nicht die Steine herum reichen. Wenn das also dein Ansinnen ist, dann will ich dem nicht entgegen stehen. Lass es uns probieren und sehen, wo wir am Ende landen."

Er will Vertrauen schenken, doch es fällt ihm sehr schwer. So verschränkt er die Arme vor der Brust und mustert den Held der Welt.

Sanchéz: "Also, Dorado. Was willst du?"

Die weiterhin vorhandene Ablehnung, die deutlich von Diego ausgeht wird natürlich von Christian aufgenommen. Doch der Held der Welt gibt so einfach nicht auf - natürlich ist er ein Teil des DEALs, doch das bedeutet ja grundlegend nichts schlechtes. Der offizielle Fahrplan ist, nach der Flucht der Götter vor der dunklen Bedrohung, relativ einfach: Der Kampf gegen Anarchie und Diktatur. Es gibt immer viel Grau zwischen Schwarz und Weiß.

Christian Dorado: "Zuerst möchte ich eines klarstellen: Ich respektiere deine Entscheidung, nicht am DEAL teilnehmen zu wollen - jeder sollte die freie Wahl haben. Das ist in den vergangenen Jahren immer zu kurz gekommen, dass konnte ich in San Diego verfolgen. All die politischen Machtspielchen, die vor und hinter der Kamera seit Jahren laufen und die Lücken geschaffen haben, um den Untergang alles guten zuzulassen... Ich respektiere dich auch dafür, dass du dich bei Out of Ashes vor Bleed gestellt hast und klargemacht hast, dass du ein ehrwürdiger Teil der Familie bist, die sich CRAFT nennt."

Ja - Out of Ashes. Vergangenheit. Wenn er an die Wut denkt, die er nach dem Beatdown der Götter empfunden hat, empfindet er grundlegend nichts anderes als Scham. Für Rachegelüste sollte er eigentlich erfahren genug sein - doch auch er versucht nur, SEINE Familie zu schützen.

Sanchéz: "Hmmmm .... vielen Dank, muchacho. Freundliche Worte sind immer gern gesehen. Doch was ist die Botschaft, die du mir überbringen willst? Es ist ... versteh mich nicht falsch. Dein Respekt ehrt mich wirklich. Es gibt nur noch wenige hier, die ihn mir entgegen bringen. Doch wegen deiner Familienbande ist es so verdammt schwer, das Vertrauen zu dir aufzubringen.

Vertrauen - muss man sich verdienen, dass weiß niemand mehr als Christian. Auch ihn haben sie oft genug verraten.

Christian Dorado: "Ich stelle keine Ansprüche, Diego. Ich erwarte nicht, dass du mir von jetzt auf gleich vertraust. Doch ich möchte dir dennoch eine Geschichte erzählen..."

Der Held der Welt nimmt Platz neben dem Deutschmexikaner, begutachtet ihn dabei aus dem Augenwinkel. Fraglich, warum dieser in all den Jahren nicht sein volles Potential ausschöpfen konnte. 

Christian Dorado: "...und zwar ist dies die Geschichte von einem Mann, der mit seinem Bruder schon als kleines Kind nur einen Traum hatte: Professioneller Wrestler werden und große Erfolge feiern. Beide haben sie alles dafür getan, diesen Weg voranzuschreiten... sich heimlich, wenn sie zum Schachtraining gehen sollten, zum Wrestlingtraining abgesetzt. Nachsitzen? Die beste Ausrede, um möglichst viel Zeit im Fitnessstudio zu verbringen. Viele Jahre haben die beiden darauf hingearbeitet, was ihnen eines Abends dann wirklich gelingen sollte: Als Professionelle Wrestler in einen Squared Circle zu steigen. Vor Zuschauern das zu tun, was sie immer tun wollten: Catchen. Die beiden Bruder waren ein gutes Team und haben sich innerhalb von drei Jahren voller Entbehrungen einen solchen Namen gemacht, dass sie einen festen Spot in einer der großen Amerikanischen Main Stream Ligen erhalten haben..."

Auch der Held der Welt beherrscht Kunstpausen, auch wenn er diese nutzt, um kurz das bereits gesagte rekapitulieren zu lassen.

Christian Dorado: "...und ihr Traum war in Erfüllung gegangen. Gemeinsam wollten sie das Wrestling revolutionieren, den Kampfsport Aspekt in den Vordergrund stellen und beweisen, dass hartes Training und viel Geduld einen immer nach oben bringt. Doch dann..."

Dorado lässt den Kopf sinken, denn die Tragik ist auch ein Teil in dieser Geschichte. Leise fährt er fort.

Christian Dorado: "...verletze sich der eine der beiden Brüder so schwer, dass seine aktive Karriere ein jähes Ende gefunden hat. Fortan war der eine Bruder alleine - auf der Suche nach sich selbst, gefangen inmitten von hungrigen Wölfen, die alles daran gelegt haben, ihn zu zerreißen. Andere, weniger hart arbeitende Männer, wurden ihm bevorzugt... und er verbitterte. Er fühlte sich ungerecht behandelt, versuchte immer wieder mit seinem eisernen Willen und seinem Können eine Chance zu erhalten... doch diese wurde ihm verwehrt. Dann heiratete sein Bruder, der Mann, dem er all das zu verdanken hatte, ausgerechnet die eine Frau, die Tabu hätte sein sollen... Da war es um ihn geschehen."

Christians Blick scheint in die Ferne gerückt zu sein, während er seinen Monolog fortsetzt.

Christian Dorado: "...er verbitterte immer weiter. Wurde gefeuert und heuerte in Deutschland an. Wurde dann auch hier, in seinen Augen, ausgenutzt. Seine Aufgabe war nicht das, was er erwartet hatte. Seine Erfolge blieben aus oder wurden ihm nur kurzzeitig hingeworfen... Friss oder Stirb, könnte man sagen. Doch auch das machte ihn nur wütender... und dann sah er diesen einen Jungen."

Dorado's Blick kehrt zurück in die Wirklichkeit und seine Augen erhalten ein unheilvolles Strahlen.

Christian Dorado: "Ein talentierter Mann, bereit alles zu tun, um nach oben zu kommen. Ein Teil einer Wrestling Dynastie - vielleicht, auch wenn er es nie zugeben würde, erkannte er seinen Bruder in diesem jungen Mann. Dieser verbitterte Mann, der sich mehr und mehr zum Einzelgänger entwickelt hatte, fasste also einen Entschluss: Er musste dieses Talent davon überzeugen, sich mit ihm zu vereinen. Doch seine Handlungen waren alles andere als fein - und das führte dazu, dass sich das Talent nicht an seine Seite, sondern gegen ihn stellte. Das brach unserem verbleibenem Bruder das Genick... und er verschwand, für sieben volle Jahre."

Der Deutschmexikaner hat aufmerksam zugehört und stellt schließlich die offensichtliche Frage.

Sanchéz: "Du erzählst mir gerade die tragische Geschichte deines Bruders, oder? Warum?"

Nickend quittiert Christian Dorado den Einwurf des ehemaligen Tribune.

Christian Dorado: "Warte, denn unsere Geschichte ist noch nicht ganz vorbei... sieben Jahre später erschien der Bruder wieder auf der Bildfläche, wild entschlossen, seine Botschaft und seinen Weg der PCWA aufzuzeigen und eine Alternative zu schaffen, zu all dem, was wir in den Jahren davor gesehen haben. Er entschied sich dafür, den Kampf wiederaufzunehmen, den er in einem feierlichen Pakt vor beinahe einem Jahrzehnt mit fünf anderen Mannen geschlossen hat."

Erneute Kunstpause.

Christian Dorado: "Doch sie tun wenig zur Sache, denn keiner von ihnen ist heute noch bereit, sich dem Kampf anzuschliessen. Er brauchte Mannen, in denen er mehr sieht, als ihre aktuelle Position in der PCWA wirklich über sie aussagt."

Lange verharrt der Blick des ehemaligen Tribunen auf dem Gesicht von Chrstian Dorado.

Sanchéz: "Du hast meine Aufmerksamkeit, muchacho. Also? Welche Rolle spielst du in dem Ganzen? Wohin soll dieser Kampf führen? Und was willst du mir überhaupt mit deiner rührseligen Geschichte mitteilen?"

Es war Christian Dorado durchaus bewusst, dass diese Frage kommen wird - erstaunlicherweise hat er auch genau zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet.

Christian Dorado: "Eine berechtigte Frage, Diego. Ich erkläre es dir gerne: sein Meisterstück sollte der Mann werden, den er vor Jahren schon an seiner Seite wissen wollte. Wohlweislich, dass dieser sich in den vielen Jahren mit unterschiedlichen Umständen herumschlagen musste, die ihn ebenfalls hätten verbittern sollen... zumindest in den Augen von Erik. Und dann... ja dann nahm er den Kontakt auf. Und was geschah?"

Fragend blickt Dorado zu Sanchez. Was geschah dann, Diego? Warum hast du sein Angebot abgelehnt und Erik damit so vor den Kopf gestossen - wenn du wüsstest, wie sehr du ihn damit verletzt hast...

Sanchéz: "Das Angebot wurde abgelehnt?"

Fragender Blick, der jedoch nicht lange anhält. Er weiß, worauf Dorado hinaus will.

Sanchéz: "Ich nehme an, dass ich der besagte, strahlende Junge war, den dein Bruder an seiner Seite wollte? Das ehrt mich ... irgendwie. Doch, versteh mich, dein Bruder hat so viele Dinge so verdammt falsch gemacht. Und all die Jahre haben ihn nicht besser gemacht. Er könnte nie über den Schatten seiner Arroganz springen, genauso wenig wie ich ihm verzeihen könnte. Ich bin ein teil der CRAFT. Die Entscheidung ist gefallen und sie ist unumstößlich. Ich habe meine neue Familie gefunden."

Nickend quittert Dorado die Aussagen von Diego. Natürlich hat der Deutschmexikaner recht: So wie Erik an die Sache herangegangen ist, hätte wohl auch Christian abgelehnt.

Christian Dorado: "Das kann ich persönlich verstehen - und ja, du bist der strahlende Junge. Glaub mir - in Eriks Welt gibt es mittlerweile viel Schwarz und Weiß... doch das, was er als Weiß betrachtet, dass würde er mit seinem Leben beschützen... das hat selbst der Königsmacher Lucifer erkannt."

Seine Botschaft ist vollbracht, also gibt es kaum noch einen Grund, länger hier anwesend zu sein. Langsam, aber respektvoll vor seinem Gastgeber, erhebt sich Dorado. Díego wirkt ein wenig vderwirrt. Genau dieses Schwarz-Weiß-Muster war es immer, das er von Anfang an in der PCWA bekämpft hat.

Sanchéz: "Das heißt, Erik sieht mich nun endgültig als Feind, weil es in seinem Kopf nur Schwarz oder Weiß gibt?"

Nicht dass es ihn großartig stören würde. Erik und er ... sie könnten sicherlich gute Freunde sein, doch sie sind einfach noch viel bessere Feinde.

Christian Dorado: "Nein Diego... in Eriks Welt gibt es nur noch ein Ziel. Und wenn das erreicht ist... dann ist er fertig. Auch dem Weg zu diesem Ziel wird es viele Stepping Stones geben... vielleicht bist du einer davon."

Freundschaftlich streckt Dorado den Arm in Richtung von Sanchéz, um sich zu bedanken und zu verabschieden.

Christian Dorado: "Also Diego... ich danke dir dafür, dass du meiner kleinen Geschichte gefolgt bist. Ich hoffe, ich konnte ein wenig Verständnis für den schwierigen Charakter meines Bruders in dir erzeugen. Zum Abschluss gerne noch eins: So gerne er auch am Main Event teilgenommen hätte - aber ich wage zu behaupten, dass das Aufeinandertreffen mit dir ihn noch mehr gereitzt hätte. Vielleicht nicht heute... aber bald. Da bin ich sicher."

Díego nickt langsam und ist dem Bruder des Botschafters dankbar für die Worte.

Sanchéz: "Er soll ruhig kommen. Ich bin zurück. Ich bin wieder ich und ich werde ihm beweisen, dass ich noch den strahlenden Jungen von einst in mir habe. Ich werde ihm zeigen, warum er in mir früher das 'Next Big Thing' gesehen hat. Doch ich fürchte, dass ihm das Ergebnis nicht gefallen wird."

Lächelnd wendet sich der Held der Welt von seinem Gesprächspartner ab. Während er den Raum verlässt, kommt ihm eine Idee - und wie das mit Ideen so ist, schiesst sie aus ihm heraus.

Christian Dorado: "Wie wäre es... Vendetta 108, Christian Dorado vs. Diego Alejandro Sanchez. Einfach nur so... unter Freunden?"

Unfair ist es durchaus, dass er diese Matchansetzung in den Raum wirft und dann nicht einmal die Antwort abwartet. Vielleicht hat er doch etwas von den politischen Ränkespielen seines Bruders im Blut.

Freunde. Das Wort hallt wieder im Kopf des Deutschmexikaners. Sollte so etwas mit einem Verwandten des Botschafters möglich sein? Und würde ihm das etwas bringen, falls es mal zu einem Duell mit Erik Moranes kommt?

Sanchéz: "Du bist tatsächlich davon überzeugt, dass du es im Ring noch drauf hast, ja? Nun, an mir soll es nicht liegen, muchacho. Klär das mir Jona und du hast dein Duell."

Unter... Freunden.

 

Mike Garland: "Díego Alejandro Sanchéz also bei der kommenden Vendetta also gegen Christian Dorado, den Bruder von Eric Moranes. Eine Paarung, die mich schon ein wenig überrascht."

Vincent Craven: "Nicht immer muss man sich spinnefeind sein, um ein Match gegeneinander bestreiten zu wollen. Die beiden sind das beste Beispiel. Das ist einfach nur fairer Sport."

Mike Garland: "Hoffentlich geht's gleich in unserem Main Event auch so fair zu. Aber irgendwie wage ich mich kaum das zu glauben."

Vincent Craven: "Wir werden es gleich sehen. Unser Main Event steht nämlich unmittelbar zuvor. Nur noch einmal geht's zu den Possession Awards, dann steht der Höhepunkt des Abends an."

Mike Garland: "Here we go!"


------------------ PCWA ------------------

Anna Richmond: "Danke, Vincent. Nur ganz kurz schieben wir uns noch einmal in das Programm. Die letzte Kategorie und auch die wichtigste Kategorie ist noch offen. Das Ergebnis wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten."

Luke Tyler: "Wer ist der Wrestler des Jahres 2014?"

Anna Richmond: "Mit einer bedeutenden Mehrheit von fast 59% der Stimmen kann sich Stevie van Crane den Preis zum Wrestler des Jahres abholen. Nach seiner Niederlage gegen Robert Breads bei Vendetta 100 legte er seinen Fokus auf den Sieg beim Brawlin' Rumble. Und tatsächlich konnte er nach der Wiedervereinigung der CRAFT auch den Sieg davon tragen."

Luke Tyler: "Bei Out of Ashes krönte er seine Karriere ein weiteres Mal, indem er sich den Undisputed Gerasy sicherte und spätestens mit diesen beiden Erfolgen in der PCWA angekommen scheint..."

Anna Richmond: "Vielleicht brauchte es dafür auch die Auseinandersetzung mit Breads, wo es ja nochmal viel um die GCW Vergangenheit ging. Zumindest lässt sich das aus heutiger Perspektive so deuten."

Luke Tyler: "Van Crane kann den Preis sicherlich genießen und sich jetzt erstmal noch zurücklehnen, aber dann geht es um die nächsten Aufgaben. Gleich im Anschluss wird sich herausstellen, wer ihn beim Imperial Impact herausfordern darf. Neben Breads steht hier vermutlich unser Zweitplatzierter in dieser Kategorie hoch im Kurs."

Anne Richmond: "Robert Barker konnte immerhin 23,5% der Stimmen auf sich vereinnahmen und könnte seinen Siegeszug, nach den Cotatores, Eleven und Mad Dog, fortsetzen. Die beiden Bestplatzierten gegeneinander?"

Luke Tyler: "Oder Azrael Rage noch einmal? Rage landete immerhin auf dem dritten Platz, dies jedoch zusammen mit Robert Breads und Mad Dog. Dafür müsste der ehemalige Teufel jedoch die Einstellung, die er heute an den Tag gelegt hat, noch schnell ändern. Sonst wird dies vermutlich nichts mehr."

Anna Richmond: "Wie SVC beim Rumble könnten jedoch auch Sanchéz oder Cain davon profitieren, dass sich die Favoriten eben nicht durchsetzen. Es wäre in der PCWA Geschichte nicht das erste Mal."

Luke Tyler: "Was auch immer passieren wird - Geschichte wird geschrieben. Die Possession Awards sind ein Moment des Anhaltens und Zurückschauens - jetzt aber geht es in die Zukunft!"  


------------------ PCWA ------------------

Jane Nelson: "Das folgende Match, der MAIN EVENT des heutigen Abends, ist die PRESTIGE CHALLENGE um die Number One Contendership auf den UNDISPUTED GERASY TITLE!"

 

Vincent Craven: "Es ist soweit, Mike. Nach diesem Match werden wir wissen, wer beim IMPERIAL IMPACT auf Stevie Van Crane treffen wird! Sechs der heißesten PCWA Stars stehen sich gegenüber, was für ein Aufeinandertreffen!"

Mike Garland: "Verdammt richtig. Berlin, wir sind endgültig wieder zurück!"

 

Jane Nelson: "Als erstes kommt zum Ring, mit einem Gewicht von 85kg, aus Berlin, Deutschland... Díego Alejandro Sanchéz!!"

 

"Phönix" von L'Ame Immortelle eingespielt und zeitgleich erlischt das Licht. Ein Song, der ihm einiges bedeutet und seinen zweiten Frühling einläutet.

Wenn sich alles was man glaubte
In das Gegenteil verkehrt
Und die Nacht unbeugsam, gierig
Auch den letzten Traum verzehrt

Wenn man das Buch des eig'nen Lebens
Nicht mehr lesen kann
Kommt das Ziel des eig'nen Strebens
An seinem Ende an

Leichter Rauch steigt über die Stage. Durch den Rauch erkennen wir seine Silhoutte.

Ich hab' alles gehabt – Ich hab' alles verloren
Doch in dieser Stunde
Werd' ich wiedergeboren

Im Entrance-Bereich schießen Flammen in die Höhe, die ihn zu umhüllen scheinen. Er verschmilzt mit ihnen und spürt die Flammen, die sein Herz entfachen.

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen
Und was mir unerreichbar schien
Vor meinen Augen sehen

Sie geben ihn frei, das Spotlight gehört in diesem einen Moment nur ihm allein. Endlich! Der tätowierte Phönix auf seinem Rücken leuchtet förmlich.

Er hat Kriss Dalmi beim PPV besiegt und hat das Band zur CRAFT gefestigt. Seine Lippen umspielt ein Lächeln. Er will einfach nur in den Ring und sich beweisen. Immer und immer wieder.

Wenn mich jede meiner Taten
Nur noch Schmerzen lehrt
Und jedes Glück, zum Greifen nahe
Nur die Verzweiflung nährt

Wenn man sich im Spiegel
Nicht mehr erkennen kann
Dann brennt man alte Leben nieder
Und fängt von vorne an

Flammensäulen bilden ein Tor zur Aisle, durch das El Dragón tritt. Er marschiert zum Ring, der Blick fokussiert. Entschlossen. Seine Gegner sollen ruhig über ihn spotten und ihn belächeln. Sie werden lernen, ihn nicht mehr zu unterschätzen.

Ich hab' alles gehabt – Ich hab' alles verloren
Doch in dieser Stunde
Werd' ich wiedergeboren

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen
Und was mir unerreichbar schien
Vor meinen Augen sehen

Der Deutschmexikaner rollt sich in den Ring und posiert kurz für seine Fans. Sie jubeln ihm zu. Es ist merkwürdig, wieder so gefeiert zu werden. Fast wie früher.

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich mehr als ich je war
Und greife nach den Sternen
Die ich vorher nicht sah

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen
Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen

Sie wollen die große Chance auf den Titel? Er wird ihre Träume in seinem Feuer verbrennen und endlich dorthin zurückkehren, wohin er schon lange hingehört!

 


Jane Nelson: "Aus San Diego, Kalifornien, USA, mit einem Gewicht von 140kg... Azrael Rage!!"

 

***

Im Ring wird gesiegt.
Für mich!
Ich werde mich finden!
Genieße den Augenblick.

 

***

Ich höre meine Musik.
Atme meine Luft.
Mache meine Gesten.
Lausche meinen Fans!
Ich bin nicht ganz alleine!

 

***

 

Es musste so kommen.
Ein Neustart.
Hier und jetzt.
Ich werde zurückgehen.
Ich tue was ich am besten kann.

 

Jane Nelson: "Aus Toronto, Ontario, Kanada, mit einem Gewicht von 97kg... Robert Breads!!"

 

Vincent Craven: "Der selbsternannte beste Wrestler der Welt! Nun, er hat heute die Gelegenheit, das auch wirklich zu beweisen."

Mike Garland: "Breads hat Van Crane bei Vendetta 100 um die Cryption Crown besiegt. Und was für eine tolle Fortsetzung der Geschichte wäre es, wenn die beiden beim IMPERIAL IMPACT X um den höchsten Gürtel aufeinander treffen würden."

Vincent Craven: "Fünf andere Athleten haben natürlich etwas dagegen. Aber Canada's Own hat absolut das Können, um diese Hindernisse zu überwinden."

Mike Garland: "Und natürlich auch die Erfahrung. Zuversicht strahlt er jedenfalls aus, und wenn ich Geld setzen müsste... Breads wäre nicht die schlechteste Wahl."

 

Jane Nelson: "Aus Bremen, Deutschland, mit einem Gewicht von 115kg... Robert Barker!!"

 

Einige letzte Atemzüge direkt hinter dem Vorhang. Vollkommen energiegeladen schlägt er seine rechte Faust in die linke Hand und dann hört er auch schon die ersten Takte seines neuen Themes. Draußen beginnt sein Entrance Video mit einem flackernden Logo auf den Videoleinwänden. Die Fans werden laut. Er reißt den Vorhang beiseite und stellt sich der Halle, bereit den nächsten großen Schritt in Richtung Undisputed Gerasy Championship Nummer zwei zu machen. Erst Eleven. Dann Mad Dog. Und jetzt?

https://pcwa-entertainment.de/jis/images/Schl%C3%A4chter.jpg

Blutige Bilder aus der Karriere von Robert Barker fließen über die Leinwände der Arena. Der Schlächter hat eine Menge Blut gelassen, doch deutlich mehr genommen. Zum Beispiel von Grizz Lee, als Robert ihn während ihres Matches mit Stacheldraht zu würgen begann. Oder von Azrael Rage, als Robert ihn mitten im Ring malträtiert hat, nur weil Rage der neue Number One Contender geworden war. Ob Rage sich die Szene gerade ansieht? Ob er sich an den Schmerz erinnert?

One finger and a fist
I'll crawl my way out of any situation
I got a one, two punch
I'll fight my way out of any confrontation

Robert hört die lauten Fans im Phoenix Theater und sieht sie auch, doch sie bedeuten ihm in diesem Moment nichts. Später im Match würde ihm das Adrenalin weiterhelfen, das ihre Lautstärke verursacht, egal ob sie ihn bejubeln oder ihn ausbuhen. Er wird schon dafür sorgen, dass sie laut werden. Die Schafe sind so einfach zu führen.

You call me insane
I pay my dues?
You know the truth
You go against me
You'll always lose

Am Ring angekommen, umkreist Robert den ihn zur Hälfte und lässt dabei nie den Blick von der Mitte des Ringes. Azrael Rage und Diego Sanchez sind bereits da. Sie sollen das Match starten. Robert kommt das gerade recht. Sollen die anderen sich doch dumm und dämlich schlagen. Für ihn zählt nur das Finish. Und deshalb geht er auch gar nicht erst in den Ring, sondern bleibt draußen stehen. Wartet erst einmal den Rest ab, der noch kommen muss, bevor es losgehen kann. Zeit ein letztes mal im Kopf den Schlachtplan durchzugehen.

 

Jane Nelson: "Aus Nashville, Tennessee, USA... der PCWA Cryption Crown Holder... Grizz Lee!!"

 

My Dying Bride - The Poorest Waltz

 

Die flüssiggepflasterte Wunde wird von einem noch größeren Pflaster auf seiner Stirn verdeckt. Er blickt kurz in den Ring, ignoriert die Fans, macht sich dann auf den Weg.

 

HARDCORE SUPERSTAR

 

Mit offensichtlichem Unwillen übergibt er dem Zeitnehmer den silbernen Gürtel und rollt sich danach gleich in den Ring. Rage wartet schon. Er lächelt ihn an. Man kennt sich zwar, aber deswegen will er ihm noch lange nicht gegenüberstehen. Nicht nach dem Chairshot, der seinen Kopf noch immer brummen lässt.

 

Jane Nelson: UND! Der Beat the Clock Challenge Sieger, aus Phoenixville, Pennsylvania, USA... Hannibal Yedikiah Cain!!"

 

Zum dritten Mal an diesem Abend erklingt Enter Shikaris Anaesthetist, was mit sich bringt, dass der Feind des Status Quo mit seiner Maske die Bühne des PCWA Theaters betritt. Es gibt keine Pause für dieses Publikum wenn es heute Abend um Hannibal Cain geht. Er ist der Mann im Spotlight.

Hannibal Cain: „Cut the music!“

Zum dritten Mal in der Arena, zum dritten Mal das gleiche Prozedere. War es dem Publikum beim ersten Mal weitgehend egal und haben sie es beim zweiten Mal mit gewissem Unmut zur Kenntnis genommen, so buhen sie inzwischen lauthals ob dessen, was sie gleich erwartet. Eine weitere Hasstirade zu einem unfassbar langsamen Marsch gen Ring. Let the show begin.

Hannibal Cain: „Bevor ich gleich noch etwas zu euch wichtigen Männern im Ring sage, will ich dem ‚Champ‘ die Ehre erweisen. Wenn ich gewinne Stevie, haben wir Zwei noch viel Zeit für Bullshit-Gehate. Daher möchte ich mich kurz auf etwas ganz wichtiges beschränken. Wenn deine Tochter heute noch ihre Autogrammsammlung vervollständigen möchte, zeig ihr doch einfach den Weg zu meiner Kabine. Ich packe gern etwas Tinte auf meinen Füller. Wir hier in der PCWA tun doch alles um die Fans ‚glücklich‘ zu machen.“

Dieser Mann hat nur einen Abend und drei Einzüge gebraucht, um die Berliner Fanbasis gegen sich aufzubringen. Und während die fünf Männer im Ring endlich beginnen wollen, kostet Cain diesen Moment des Spotlights genüsslich aus. Aus dem weiten Rund des Theatres schallen ihm indes stetig lauter werdende Buhrufe entgegen.

Hannibal Cain: „Dirty Díego Sanchéz, der Mann der einmal mehr ein junges, aufstrebendes Talent begraben hat, um seine Relevanz für die Liga zu bestätigen. Dabei hat Krissssssssssssss Dalmi bewiesen, was er der PCWA als ihr Soziopath geben kann. Díego, was kannst du der PCWA geben, außer einen Streit zwischen zwei alten Männern zu schlichten, die hier sowieso nicht gebraucht werden? Vielleicht solltest du dein neu gewonnenes Feuer nutzen, um bei BWH neue Helden nach deinem Vorbild zu formen.“

Er nimmt seine Maske ab und bleibt stehen. Buhrufe und gesenkte Daumen umgeben ihn. Niemand will einen vorlauten Rookie sehen, der allen, die es zweifelsfrei nicht hören wollen, erzählt, wie die Welt funktioniert. Aber heute hat der selbsternannte Bösewicht die Chance es allen Fans und Gegnern Stunde für Stunde neu anzutun. Stunde 1 im Opener, Stunde 2 in Match 3 und in Stune 3 nun hier im Main Event. Eines steht nach diesem Abend fest, HYC hat zweifelsfrei Spaß daran vielen Leuten ans Bein zu pinkeln.

Hannibal Cain: „Azrael… oh, muss ich respektvoll sein? Ich soll dir helfen, right?! Ach, was soll‘s. Du respektierst mich just in dieser Sekunde ebenso wenig, wie sonst irgendjemanden dort im Ring. Also werde ich dir einfach anbieten, dass du ab der kommenden Vendetta so hinter mir stehen kannst, wie er heute.“

Der Berlin Wrestling Villian deutet mit seinem Daumen über der Schulter nach hinten. In dieser Sekunde tritt Gabriel Lucifer durch den Vorhang und positioniert sich hinter dem Alpha Carnivore. Während Azrael Rage mehr als nur überrascht zu sein scheint, macht sich auf Cains Gesicht nach einem Blick zu Lucifer ein Lächeln breit, als er mit seinem Zeigefinger auf Robert Breads deutet.

Hannibal Cain: „Oh Robert, du hast heute Abend so viel Feuer gezeigt. Du hast gezeigt, wie lange du bereits auf diese Chance wartest. Und warten ist das Stichwort, nicht wahr? Du stehst heute hier und wartest einmal mehr auf den großen Wurf... du bist DER prägende Cryption Crown Träger in der Historie dieser Liga. Du hast den aktuellen Gerasy Champion bereits klar besiegt. Du warst bereits zwei Mal der traurige Held eines Brawlin' Rumble. Du stehst heute hier, ich aber auch. Und ich habe dafür nur drei Shows benötigt. Ich kämpfe nicht gegen Windmühlen, ich fahre im Windschatten. Lasse dir nach heute Abend einmal mehr von allen auf die Schulter klopfen, hole dir einmal mehr Lob für eine tolle Leistung ab und schau einmal mehr dabei zu, wie dich irgendjemand überholt. Du bist derzeit der Posterboy einer verlorenen Generation. Ich hingegen habe die Fackel in der Hand und werde die PCWA in Brand stecken.“

Nun setzt der Feind des Status Quo seinen Weg, um einige wenige Schritte fort und entledigt sich seines Hoodies, den er Gabriel Lucifer in die Hand drückt. Der Mann den man einst als Mythos bezeichnete, wirkt just in dieser Sekunde noch gebrochener, als über den ganzen Abend. Er verkommt zu einem besseren Valet eines Lauttreters, der zwar die Beat The Clock Challenge gewonnen hat, aber ansonsten in der PCWA nichts geleistet hat.

Hannibal Cain: „Und wer darf zweifelsfrei in diesem Blockbuster Main Event nicht fehlen? Der neuste Laufbursche aus dem Keller. Gerade als du zum x-ten Mal wieder relevant wurdest, weil du eine Frau geschlagen hast… das war so 90s… wirst du im Handumdrehen zum zweiten dressierten Affen in einem überflüssigen Zirkus. Tanz kleine Trouble-Marionette tanz... und viel Spaß mit der glänzenden Crown. Ab der nächsten Vendetta wird der Schein des Titels nicht mehr so hell leuchten, versprochen.“

Vor den Ringtreppen bleibt Cain stehen. Nelson Frider ermahnt den jungen Mann aus Phoenixville, dass er sich endlich in den Ring begeben soll. Noch einmal blickt er zu Lucifer, der Cain wie ein willenloser Schatten zu folgen scheint, ehe er seine Augen auf den ehemaligen Schlächter richtet.

Hannibal Cain: „Robert, wir zwei sind uns sehr ähnlich und wir beide haben richtig Lust den anderen im Ring, den Arsch aufzureißen. Die Frage zwischen dir und mir ist lediglich, willst du ein Anführer sein? Wenn ja, oh Boy, dann wird es schwer für mich und unseren 'Champion' Stevieboy. Wenn aber nicht, dann wird dies mein Abend. Dann werden wir uns bald noch ähnlicher sein, beide als einmalige Träger des Undisputed Gerasy Titles. Das Motto lautet also: Beat me if you can, lead if I let you.”

Cain stellt sich in die ihm zugewiesene Ecke und richtet einige letzte Worte an Gabriel Lucifer, der sich direkt hinter ihm positioniert.

 

Vincent Craven: "Große Worte des neuen Mannes, die hier in Berlin aber ganz und gar nicht gut angekommen."

Mike Garland: "Er muss nun Taten folgen lassen. Aber hey, er ist der Protegé von Gabriel Lucifer, ich bin mir sicher, dass ihm der Mythos einige Tipps gegeben und Tricks verraten hat. Und nicht die saubersten, vermute ich."

Vincent Craven: "Wir werden erleben. JETZT!"

 

Main Event
- Die Herausforderung -
Prestige Challenge












Gewinner der Beat the Clock Challenge

(Es sind immer nur zwei Wrestler aktiv im Ring. Die anderen Vier stehen in den 4 Ringecken und müssen sich einwechseln, um teilnehmen zu können. KEINE Elimination. Sieg durch den ersten Pin oder Aufgabe. Disqualifikation oder Count Out eines Wrestlers sorgen für sein Ausscheiden aus dem Match und es geht ohne ihn weiter. - Referee: Nelson Frider)

 


Mike Garland: "Cain, Breads, Barker und Sanchéz begeben sich auf den Apron in ihren zugewiesenen Ecken, während unsere Fans ihren Unmut gegenüber dem selbsterklärten Bösewicht schon wieder vergessen machen, indem sie diese geballte Ladung Starpower einfach mal feiern."

 

THIS IS AWESOME!!

 

Vincent Craven: "Großartige Stimmung. Azrael Rage und Grizz Lee werden dieses Match beginnen..."

Mike Garland: "Hehe, nicht wirklich, wenn es nach Lee geht."

Der Trouble Magnet deutet auf seine Stirn, während er sich zu Robert Barker begibt und die Hand zum Wechsel ausstreckt. Als würden zusätzliche Minuten Erholung eine Wunderheilung bewirken. Doch der ehemalige Schlächter springt einfach nur lässig vom Apron.

Vincent Craven: "Das hätte er sich ja denken können, wenn er ausgerechnet zu Robert Barker geht."

Mike Garland: "Bei den anderen wird das nicht besser ausgehen, falls er es... jepp, er versucht es bei Sanchéz."

Der Deutsch-Mexikaner ignoriert die Hand und lehnt seinen Oberkörper ein Stück zurück. Der frisch entthronte vormalige Undisputed Gerasy Champion betrachtet das bizarre Schauspiel halb amüsiert, halb gelangweilt und lässt seinen rechten Arm kreisen.

Vincent Craven: "Auch bei Canada's Own hat Grizz kein Glück, sondern erntet nur ein höhnisches Lachen. Noch Hannibal Cain zum Abschluß?"

Mike Garland: "Unsinnig, es auch bei ihm zu versuchen, er hat sich bereits zu Lucifer umgedreht, um noch ein paar Worte mit ihm zu wechseln."

So bleibt dem Cryption Crown Träger nicht mehr, als sich umzudrehen und...

 

FINAL SIN LARIAT!!

 

Vincent Craven: "AZRAEL RAGE MIT SEINEM FINISHER!! Grizz Lee dreht sich um die eigene Achse, so viel Wucht steckte dahinter! Das Cover."

Mike Garland: "Und urplötzlich sind sie alle da, um in den Ring zu stürmen!"

Es ist der Hijo del Fuego, der am schnellsten ist, sich aus dem Stand auf den Turnbuckle katapultiert und mit einer SENTON BOMB auf Rage das Cover unterbricht. Blitzschnell ist er wieder auf den Beinen und in seiner Ecke, Rage schaut ihm wütend hinterher und reißt Lee fast beiläufig an den Haaren nach oben. Natürlich ist er schlau genug, um es nicht gleich weiter zu versuchen, denn das würde immer wieder zum gleichen Ergebnis führen.

Vincent Craven: "Mit voller Kraft schleudert der Ex-Champ den Grizzer in Sanchéz' Ecke. Und nun bleibt dem nicht viel anderes übrig, als sich einzuwechseln."

Mike Garland: "Der neuentfachte Kampfgeist."

Auch seinen nächsten Gegner will Rage mit seiner gefürchteten Lariat empfangen, aber der High Flyer aus Berlin taucht darunter durch, rennt weiter in die Seile, springt auf das zweite... SPRINGBOARD CROSS BODY, aber der 'Gott der PCWA' demonstriert seine gewaltige Kraft, fängt den deutlich leichteren Sanchéz einfach auf und wirft ihn mit einem FALL AWAY SLAM hinter sich.

Vincent Craven: "Das Feuer brennt heiß in Díego, sofort ist er wieder auf den Beinen, Azrael will ihn mit einem Big Boot zu Fall bringen, aber Díego rollt sich drunter weg, springt auf die Beine, dreht sich sofort wieder um..."

Mike Garland: "STANDING DROP KICK! Rage taumelt nach hinten, das scheint Breads auf den Plan zu rufen."

Der Kanadier streckt sich weit über das Top Rope... BLIND TAG!

Mike Garland: "Das kam etwas unerwartet, ist aber auch nicht unlogisch, Breads wird in Sanchéz den vermeintlich leichtesten Gegner sehen, wie die anderen auch. Okay, außer Lee vielleicht, der sich hier vor uns auf den Matten... erholt und noch immer nicht in seine Ecke konnte."

Rage ist der unfreiwillige Wechsel gar nicht recht, ignoriert die deutlichen Handbewegungen Nelson Friders und verpasst Canada's Own einen FOREARM! Der Ref verwarnt den Rekord Undisputed Gerasy, der dann doch endlich aus dem Ring steigt, während ihm Breads noch einige unfreundliche Worte mit auf den Weg gibt, dann will er sich Sanchéz zuwenden... der mit einer HEADSCISSOR aus dem Lauf angreift! Breads rollt sich ab, ist auf den Beinen, aber der Deutsch-Mexikaner ist hochmotiviert und schneller, explodiert aus dem Stand auf das Top Rope... SPRINGBOARD MOONSAULT PRESS!

Vincent Craven: "Robert Breads ist nicht mit der Kraft eines Rage gesegnet und muss mit den Schultern auf die Matte. COVER!"

 

EINS!

 

Mike Garland: "Kickout! Cain und Barker waren schon auf halbem Weg."

So schnell lässt sich der zweifache Cryption Crown Holder natürlich nicht besiegen und wuchtet sich nach oben, da erwartet ihn der Hijo del Fuego schon. HURACAN... SITDOWN POWERBOMB KONTER von Breads! Er hält die Beine seines Gegners fest.

 

EINS!

 

Vincent Craven: "Auch Díego bekommt die Schulter früh nach oben und trifft den Kanadier auch noch mit dem Fuß im Gesicht. Das war bestimmt keine Absicht, macht Robert aber dennoch ein wenig wütend."

Mike Garland: "Ich glaube, du überschätzt die Fairness von Sanchéz, hier geht es immerhin um den Number One Contender Spot auf den Undisputed Gerasy, da werden die Regeln gerne mal etwas freizügiger ausgelegt."

Vincent Craven: "Ach was."

Breads mit einem ansatzlosen Kick in den Bauch. Ein weiterer soll folgen, aber der wird abgefangen. ENZUIGIRI! Verfehlt, Sanchéz duckt sich weg, doch Breads ist geistesgegenwärtig und schwingt das Bein gleich von der anderen Seite. Da sitzt der ENZUIGIRI! Sofort nimmt Canada's Own den flinken Highflyer in einen HEADLOCK, um ihm nicht die Möglichkeit zur Entfaltung seiner Stärken zu nehmen. Sanchéz versucht sich mit einem Back Suplex zu wehren, aber Breads macht sich schwer und zieht den Griff härter an. Planänderung, er schiebt ihn nach vorne, damit hat Breads im ersten Moment nicht gerechnet und Sanchéz legt alle seine Kraft hinein, der Kanadier löst den Griff rechtzeitig, bevor er in der Ringecke einschlägt, hinter der Robert BARKER schon wartet.

Vincent Craven: "Unfreiwilliger Wechsel! So kann man sich natürlich auch aus einer misslichen Lage befreien. Aber ob Díego mit dem ehemaligen Schlächter glücklicher sein wird? Schwer vorstellbar."

Mike Garland: "Zähneknirschend bewegt sich Breads durch die Seile, Barker ist im Ring... und da ist Sanchéz schon mit voller Geschwindigkeit. KRACHENDER KICK gegen Kopf!"

Überrascht schüttelt sich Barker und will einen Angriff starten, wird aber durch einen ARM DRAG von den Beinen geholt. Ungläubig rappelt sich der ehemalige Undisputed Gerasy wieder auf, läuft los... LEAP FROG von Sanchéz, sehr hoch gesprungen, Barker federt aus den Seilen, aber da ist sein Gegner schon wieder zur Stelle und schlängelt sich um seinen Kopf.

Mike Garland: "Und noch 'ne Drehung, komm' schon, Sanchéz, eine dritte geht... NEIN, mit einem DDT bringt er Barker auf die Matte."

Vincent Craven: "Großartig! Aber auch er braucht mal eine Pause und nimmt Robert Barker in einen ARMBAR. Der neue Cryption Crown Champion ist übrigens auch endlich auf dem Apron angekommen."

Was im Moment nicht wirklich interessiert, denn Barker versucht mit dem freien Arm den Kopf des Dragón zu packen. Um dem zu entgehen löst der den Hold, jagt aber gleich sein Knie auf die Schulter des Bremers. Kurz schaut er sich um, aber in den Ecken stehen keine Verbündeten. Sein Blick trifft Rage...

Vincent Craven: "Oha! Sie nicken sich zu, das überrascht mich."

Mike Garland: "Sanchéz entscheidet sich hier für das kleinste Übel. Alleine wird er dieses Match bestimmt nicht gewinnen können, und je mehr sich seine Gegner schwächen, desto besser auch für ihn. Und tatsächlich wechselt er mit Rage!"

Anstandslos begibt sich das CRAFT Member in seine Ecke. Rage donnert einen seiner riesigen Stiefel gegen den Arm von Robert Barker, der gerade dabei war aufzustehen. WRIST LOCK. Ein Mal gedreht, dann ein ELBOW auf die linke Schulter, die das offensichtliche Ziel dieses Bodypart Workings ist. Rage umgreift den Kopf seines Gegner von hinten, scheint sich zu einem Bulldog nach vorne werfen zu wollen, doch Barker kann kontern!

Vincent Craven: "Wow! Was für eine Kraftdemonstration! Er kann den Hünen ausheben und einen BACK SUPLEX zeigen!"

Kurz greift er sich an die Schulter, was allerdings nicht kurz genug ist, denn ein Azrael Rage lässt sich von so etwas nicht aus der Bahn werfen. BIG BOOT!

Vincent Craven: "BRUTALER BIG BOOT von Azrael Rage! Sofort wirft er sich auf Barker!"

 

EINS!

ZWEI!!

 

Mike Garland: "KICKOUT von Barker! Da wollte Rage die anderen wohl überraschen, aber die waren fast alle schon mit einem Bein im Ring."

Der Oberste Teufel greift sich den ehemaligen Schlächter, da ertönt von der gegenüberliegenden Seite die Stimme von Gabriel Lucifer.

Vincent Craven: "Was will er? Er soll sich hier bitte 'raushalten!"

Mike Garland: "Würde ich nicht so laut sagen, sonst kommentiere ich hier gleich alleine. Macht auch Sinn, er erfüllt praktisch zwei Aufgaben: momentan bester Freund von Rage UND Mentor von Hannibal Cain."

Tatsächlich schleppt sich Rage mit Barker im Schlepptau zum Villain. Wechsel! Rage präsentiert seinem zeitweiligen Partner den Arm Barkers, Cain steigt behände auf's Top Rope... DOUBLE AXE HANDLE BLOW! Liebend gerne würde der God Killer noch weiter mitmischen, beugt sich aber Nelson Friders Anweisung. Der Mythos applaudiert Hannibal Cain zu, der sich Barker greift. SINGLE ARM DDT!

Vincent Craven: "Konsequent wird hier die Schwachstelle Robert Barkers bearbeitet. Auch wenn er es nicht will, vielleicht wird es für ihn langsam mal an der Zeit zu wechseln. Wenn er könnte..."

Mike Garland: "Er richtet sich auf, Cain ist derweil auf dem Weg in die Seile. Was wird..."

Vincent Craven: "BARKER! BARKER mit einem POWERSLAM fast aus dem Nichts! Und er sucht sich tatsächlich den nächstgelegenen Mann."

Der ausgerechnet Grizz Lee ist, der sich nun auch soweit erholt zu haben scheint, dass er die Hand in den Ring streckt. Barker zögert einen Moment. Rage schüttelt den Kopf, Breads dreht sich abwinkend zu den Fans und signalisiert ihnen, dass die hier doch alle dumm sind, und auch Sanchéz ruft ihm etwas zu. Doch...

Vincent Craven: "TAG von Barker mit Lee! Jetzt darf der Cryption Crown Halter vielleicht etwas mehr zeigen, als nur einen Finisher zu fressen."

Hat er vor. Er stürzt sich auf den Alpha Carnivore, der gerade erst wieder auf die Beine gekommen ist. SPEAR TACKLE! Und als nächstes donnern solch harte FISTS auf ihn ein, dass man meinen könnte, Grizz Lee hätte hier Kevin Sharpe unter sich. Aber der MMA-erfahrene Fighter aus Pennsylvania kann mit solchen Angriffen umgehen, wehrt einen Schlag ab, trifft mit einem eigenen Lee hart im Gesicht. Die kurze Unterbrechung des Fausthagels nutzt Cain, um seinen Gegner am Kopf zu packen und ihn mit Schwung über sich hinweg zu ziehen. Beide springen auf, stehen sich gegenüber. Lee scheint sich wie Cain mittlerweile wieder halbwegs erholt zu haben, auch wenn ihre Angeschlagenheit unterschiedlichen Ursprungs ist. Clothesline vom Villain, der Grizzer duckt sich, dreht sich fast im gleichen Moment in den Rücken von Cain.

Mike Garland: "GERMAN SUPLEX! Und er hält ihn in der Brücke fest."

 

EINS!

ZW...

 

Vincent Craven: "CAIN reißt eine Schulter nach oben!"

Das hält Lee allerdings nicht davon ab, seinen Gegner gleich wieder nach oben zu heben, der nächste German Suplex soll folgen. Dieses Mal reagiert Hannibal Cain aber schnell, geht auf ein Knie und greift hinter sich. Lee kann den Griff so tief nicht halten und wird mit einem SNAPMARE auf den Rücken geworfen. Er rollt sich, schon stehen sie sich wieder gegenüber, WHIP IN Versuch von Cain, REVERSAL von Lee, Cain geht in die Seile, hakt dort aber seine Arme unter.

Mike Garland: "BLIND TAG von Breads! Hier will keiner eine Chance verpassen."

Vincent Craven: "Aber entweder hat Grizz Lee das nicht gesehen, oder es interessiert ihn schlicht und ergreifend nicht. Er attackiert Hannibal Cain mit einer RUNNING CLOTHESLINE, die so viel Wucht hatte, dass sie BEIDE über das Top Rope gehen!!"

Beide kommen auf den Beinen vor dem Ring auf, Lee stolpert allerdings einen Schritt zur Seite, was Cain zu einem nächsten Angriff per FOREARM nutzt, wohlwissend, dass er in diesem Moment ohnehin nicht aktiver Teil des Matches ist und ihm kein Count Out droht. Robert Breads scheint indes nicht wirklich glücklich über die Situation zu sein.

Vincent Craven: "Was hat Robert Breads vor... er scheint Anlauf zu nehmen!?"

Mike Garland: "So viel Schaden wie möglich zu verursachen!!"

 

SUICIDE DIVE VON ROBERT BREADS!!

 

Sofort will sich Gabriel Lucifer zu der Stelle begeben, an der Breads die beiden Kontrahenten unter sich begraben hat. Doch Díego Alejandro Sanchéz hat etwas dagegen, dass sich der Mythos einmischt, und jagt ihm vom Apron aus einen KICK an den Kopf.

Mike Garland: "Hat der Mexikaner viel Selbstvertrauen getankt, unglaublich."

Was wiederum Azrael Rage auf den Plan ruft, der sich vom Apron begibt, um seinen RoD-Buddy eventuell unterstützen zu können. Noch im Laufen sieht er einen zweiten Kick, den der Deutsch-Mexikaner an Lucifers Schädel platzieren will, doch dieses Mal wird sein Bein vom ehemaligen Principal festgehalten. Aber nicht für lange...

Vincent Craven: "Díego kann sein Bein befreien und... HOLY SHIT!!"

 

HEADSCISSOR GEGEN LUCIFER VOM APRON!!

 

Azrael Rage beschleunigt seinen Schritt, will vorbei an Cain, Lee und Breads, die da noch immer liegen.

Vincent Craven: "DA IST BARKER!! Robert Barker stürmt Azrael Rage entgegen und rammt ihm unangekündigt seine Faust gegen die Stirn!"

Mike Garland: "Hier brechen gerade alle Dämme, denn das dürfte die beste Chance sein, den Gegnern Schaden zuzufügen! Frider steht ein wenig ratlos im Ring, aber er ist Profi genug, um zu wissen, dass er jetzt mit dem Auszählen beginnen muss. Und das betrifft GRIZZ LEE und ROBERT BREADS!"

Die stehen gerade, gemeinsam mit Hannibal Yedikiah Cain, wieder auf. Neben ihnen brawlen sich Barker und Rage. Und der Dragón hat sich in der Zwischenzeit wieder in den Ring begeben.

 

ZWEI!

 

Für einen kurzen Moment schaut er sich die Gruppe dort draußen an... dann steigt er auf den Turnbuckle.

 

DREI!

 

Vincent Craven: "W-was hat Díego denn jetzt vor!?"

Mike Garland: "Ich wiederhole, weil ich mich auch selbst gerne reden..."

Vincent Craven: "Jaja, so viel Schaden... NEIN!!"

Mike Garland: "DOCH!!"

 

450° SPLASH!!

 

Mike Garland: "Auf die Meute! Das ist die PCWA!!"

 

HOLY SHIT!! HOLY SHIT!!

 

Breads und Lee, die scheinbar am wenigsten von diesem Impoct Move abbekommen haben, rappeln sich wieder auf die Beine.

 

FÜNF!

 

Die kleine Schwäche, die Lee zeigt, indem er sich an gepflasterte Stirn fasst, nutzt Robert Breads gnadenlos mit einem SHINING KICK aus! Sofort will er eine weitere Attacke anbringen, aber im nächsten Moment ist auch Robert Barker wieder auf den Beinen, schubst Canada's Own zur Seite und zeigt einen SPIKE DDT gegen den Cryption Crown Holder.

 

SIEBEN!

 

Vincent Craven: "Auf den Hallenboden! Und Robert Breads nutzt diesen Augenblick, um sich wieder in den Ring zu rollen. Das hält Nelson Frider allerdings nicht davon ab, Grizz Lee weiter auszuzählen. Und wie es scheint hat sich seine Platzwunde, die ihm Kevin Sharpe zugefügt hat, wieder geöffnet, das sieht alles anderes als gut aus."

Mike Garland: "Mittlerweile kommen auch alle anderen wieder in die Höhe. Breads und Barker scheinen dem Match hier seine erste Elimination zugefügt zu haben, wenn ich das so nennen darf, denn vorgesehen ist das im Prinzip natürlich nicht."

Gabriel Lucifer hat sich wieder gefangen und stützt Hannibal Cain auf dem Weg zurück in dessen Ecke, der Berlin Villain schlägt die helfende Hand aber trotzig weg. Díego Sanchéz hat sich ebenfalls wieder gefangen und begibt sich auf den Weg zu seinem angestammten Platz.

 

NEUN!

 

Das alles hilft Grizz Lee allerdings nicht, der weiterhin blutend vor dem Ring liegt und orientierungslos durch die Gegend schaut.

 

ZEHN!!

 

Vincent Craven: "FERTIG! Ausgezählt! Für den amtierenden Cryption Crown Champion ist das Match beendet!"

Was er gerade überhaupt nicht registrieren kann, zu verschwommen sieht er sein Umfeld durch einen roten Schleier. Nun muss natürlich ein anderer Teilnehmer des Matches in den Ring, und es ist Rage, der sich am schnellsten wieder auf die Beine und dort hinein begeben hat. Robert Breads wartet schon.

Mike Garland: "Barker ärgert sich noch, dass er es nicht als Erster in's Seilgeviert geschafft hat... Rage stürmt los! FINAL SIN..."

Vincent Craven: "Abgeduckt von Breads!"

Er bleibt hinter seinem Gegner stehen, jagt ihm einen kräftigen KICK in die Kniekehle, Azrael Rage knickt ein. Sofort sprintet der Kanadier wieder vor ihn.

Mike Garland: "RB DRIVER!? Das wird er doch wohl nicht ernsthaft versuchen?"

Vincent Craven: "Warum nicht? Es klappt aber ohnehin nicht, der Ex-Gerasy stößt Canada's Own mit brachialer Kraft von sich!"

Mike Garland: "Was zum..."

Die Fans stehen auf, denn mit einem Male wird ihre Aufmerksamkeit auf den Videoscreen gelenkt, wo ein grosses Bild erscheint.


 

That’s right, Ladies and.. male Ladies..

Nicotine fuckin’ Bacteria is here.

Mike Garland: „Da ist BLEED!“

Vincent Craven: „Was zum Teufel will denn die Verrückte jetzt hier?“

Ist es nicht offensichtlich?

Was würde sie hier NICHT wollen?

Das Apocalypse Girl geht in Richtung Ring, immer noch das L33/Sharpe-Chairshot T-Shirt tragend, das Kinn erhoben. Kein Lächeln auf ihren Lippen, nur zusammengezogene, entschlossen funkelnde Augen.

Im Ring hat man es ebenfalls mitbekommen. Azrael Rage verpasst seinem Gegner eben noch einen Big Boot right to the face, dann dreht sich der selbsternannte Anti-Held in Richtung Entrance, um sich auf die Ankunft des Apocalypse Girl vorzubereiten. 

Kurz vor dem Ring angekommen, stoppt Bleed jedoch. Ihre Blicke und die von Azrael Rage begegnen sich. Und jetzt ist es für sie an der Zeit, ein Lächeln aufzusetzen..

Vincent Craven: „Da ist ELEVEN!“

Indeed he is..

Der Anführer aus dem Untergrund jagt, überraschend für jeden in der Arena, in diesem Moment durch das Publikum, schubst relativ gleichgültig einen Fan zur Seite, bevor er über die Absperrung springt. Innerhalb weniger Sekunden ist er am Ring, greift durch das unterste Seil und bekommt die Füsse von Azrael Rage zu fassen. Der ehemalige Undisputed Gerasy Champion wird von der Aktion überrascht, stürzt zu Boden als ihm die Beine weggezogen werden, bevor er von Eleven von draussen aus dem Ring gezerrt wird.

Vincent Craven: „Ein Hinterhalt der NICOTINE & BACTERIA! Sie wollen Azrael Rage hier aus dem Contender-Match nehmen!“

Mike Garland: „Und die Ablenkung durch Bleed hat auch optimal funktioniert. Rage wird nach draussen gezerrt und Eleven übersät ihn unter den Buhrufen des Publikums mit Tritten!“

Doch auch Rage fängt sich irgendwann, nachdem er die ersten Aktionen vor dem Apron sowie den Surprise-Effekt geschluckt hat. Im Liegen schleudert er Eleven mit nach vorn schnellenden Beinen von sich und der Nicotine & Bacteria-Leader kracht rücklings in das Absperrgitter. 

Azrael Rage nutzt die Gunst der Stunde und wirft sich nach vorn. Seine Lariat trifft Eleven hart und schleudert diesen über das Absperrgitter in die erste Reihe, wo die Fans noch rechtzeitig zur Seite springen können. Der Anti-Held will nachsetzen – doch da ist die Gestalt, die direkt hinter dem Kommentatorentisch über die Guardrail gestiegen ist und mit seiner gewaltigen Statur die Aufmerksamkeit von Rage auf sich zieht.

SWAT MEMBER#2. 

Mit den langsamen aber unaufhaltsamen Schritten einer Figur aus einem Horror-Movie nähert er sich Azrael Rage, der diesen auch gesehen hat und sich ihm zuwendet. Die erneute Ablenkung ausnutzend, ist Eleven wieder da, der mit einem Low Dropkick das rechte Knie von Azrael Rage trifft und diesen zu Fall bringt. Während dem SWAT MEMBER hier die nüchterne Beobachterrolle zufällt, fällt Eleven wie eine Hyäne über Azrael Rage her und rammt diesem mehrmals mit blitzschnellen Tritten die Stiefelsohle gegen die Stirn. 

 

„FUCK YOU!“

„FUCK YOU!“

„FUCK YOU!“

 

Eleven krallt sich Rage an den Haaren, zieht dessen deutlich grössere Gestalt nach oben, doch der Anti-Held rammt seinem Gegner aus defensiver Position einen Elbow in den Brustkorb. Eleven taumelt kurz zurück, dann jedoch ist der SWAT MEMBER da, der – von der Seite kommend – Rage kurzerhand in die Haare greift und ihn mit dem Gesicht voraus in die Guard Rail hämmert. 

Vincent Craven: „Absolut MIESE Szenen hier von der Nicotine & Bacteria gegen Rage!“

Azrael Rage wird von Eleven über die Absperrung gezerrt und inmitten der Fans mit Tritten und Schlägen gegen den Kopf eingedeckt. Längst blutet Azrael aus einer Platzwunde über der rechten Schläfe. Der SWAT MEMBER#2 steht daneben, den Blick unter dem schwarzen, verspiegelten Visier des Helmes auf den Anti-Helden gerichtet. Eleven hat einen Fan zur Seite geschubst, klappt dessen Stuhl ein und wirft ihn auf den Kopf seines Gegners. Kurzer Anlauf..

 

DOUBLE KNEESMASH AUF DEN STUHL!

 

„HOLY SHIT!“

„HOLY SHIT!“


Mike Garland: „Durch die Reihen der Fans kommen jetzt die Sicherheitsleute von Gabriel Security. Wird auch Zeit!“

Vincent Craven: „Eleven und der SWAT MEMBER#2 kommen ihnen jedoch zuvor, steigen über die Absperrung und verschwinden langsam Richtung Entrance.“

Nicht jedoch Bleed.

Sie bleibt am Ring. Längst hat sie den Blick von Azrael Rage abgewandt, der irgendwo in den ersten Reihen liegt und versorgt werden muss. Er sollte dankbar sein. Jede geknickte Seele braucht die richtige Dosis an Motivation.

Das Apocalypse Girl bleibt am Ring. Und ihre Augen widmen sich nun ihm.

‚My Boy L Thirty-three’…

Vincent Craven: "Das medizinische Personal hat sich an Eleven und seinem Vasallen vorbeigedrängt, um zu Azrael Rage zu gelangen. Moment, einige wollen auch zu Grizz Lee, der noch immer stark blutend vor der Absperrung auf der gegenüberliegenden Seite sitzt."

Mike Garland: "Sie werden jedoch von Bleed weggeschickt, die sich mittlerweile zu ihm begeben hat. Tja, wer nicht will, der hat schon."

Vincent Craven: "Scheint mir ohnehin eine abgekartete Sache gewesen zu sein. Der Plan, von dem sie gesprochen haben. Kaum ist 'ihr' Mann draußen, wollen sie den Main Event zerstören."

Mike Garland: "Ich glaube nicht, dass Lees Ausscheiden Teil davon war. Aber ansonsten gebe ich dir Recht. Im Ring ist sich Frider wohl nicht ganz sicher, ob er den Anti-Helden nun auszählen soll. Könnte natürlich auch sein, dass ihm Häuser die Entscheidung in Bälde abnimmt. Zumal sich nun auch Sanchéz früher als Barker und Cain in's Seilgeviert begeben hat, um sich Breads entgegenzustellen."

Der Kanadier und der Deutsch-Mexikaner verkeilen sich in einem Lock-Up, aus dem Breads zunächst als gefühlter Sieger hervorgeht, denn er kann sich hinter den Drachen drehen. GERMAN SUPLEX, aber Sanchéz nimmt eine Menge Schwung mit und kann hinter Breads wieder auf den Beinen landen! Der zweifache Cryption rennt in die Seile, wird auf dem Rückweg jedoch von einem DROP TOE HOLD empfangen. Verkrampft will er sich auf das freie Bein kämpfen, Sanchéz löst aber ohnehin, nur um sich den Gegner von hinten zu packen.

 

GREETINGS FROM MÉRIDA!!

 

Vincent Craven: "DER DRAGON SUPLEX IN DIE BRÜCKE!"

 

EINS!
 

ZWEI!!

 

DR...

 

Mike Garland: "BARKER UNTERBRICHT!! Das wäre beinahe der Sieg für Sanchéz gewesen, denn Cain hat sich für einen Moment von Lucifer ablenken lassen, der sich offenbar auch um Rages Zustand zu kümmern scheint."

Der ehemalige Undisputed Gerasy Champion ist schnell wieder auf dem Apron, quittiert den bösen Blick von Sanchéz mit einem Grinsen und streckt dann den Arm aus.

Vincent Craven: "Dass Díego darauf nicht eingeht, dürfte klar sein. Aber da ist ja auch noch Breads, der sich auf die Beine kämpft... UND DER WECHSELT TATSÄCHLICH!"

Eher aus Instinkt geht er auf den Tag ein, um sich ein wenig erholen zu können. Der Hijo del Fuego will einen Angriff starten, aber Robert Barker prescht nach vorne. LARIAT! Mit dem nicht angeschlagenen rechten Arm und voller Wucht. Er reißt Sanchéz nach oben, lässt einen wütenden Tritt in den Magen folgen, hebt ihn aus...

Mike Garland: "POWERBOMB von Barker! Aber er spürt sichtbar die Angriffe auf den linken Arm. Einen kurzen Moment muss er innehalten, und genau diesen nutzt SANCHÉZ, um zu Cain zu robben. WECHSEL!"

Der Alpha Carnivore blockt einen Schlag von Barker, trifft selbst mit einem EUROPEAN UPPERCUT! Ein TACKLE gegen die Beine und Barker muss in die Knie. Das nutzt Hannibal Cain und greift sich den angeschlagenen Arm.

 

FUJIWARA ARMBAR!!

 

Vincent Craven: "Robert Barker ist in Schwierigkeiten! Díego Sanchéz zögert noch, aber wenn er nicht will, dass Cain gewinnt, sollte er sich schnell entscheiden, denn Robert Breads hat sich gerade erst selbst wieder aufgerichtet."

Mike Garland: "Und scheint selbst gleich Probleme zu bekommen!"

Urplötzlich steht Grizz Lee hinter dem Kanadier, blutüberströmt, das Pflaster längst abgerissen. Und Bleed an seiner Seite.

Mike Garland: "LOW BLOW gegen Breads! Lee dreht sich um und lädt ihn sich auf die Schultern... VERDAMMT, VINCE, STEH' AUF!!"

 

POWERBOMB DURCH DAS KOMMENTATORENPULT!!

 

Gerade noch rechtzeitig haben sich die beiden Stimmen der PCWA erheben und einige Schritte nach hinten gehen können.

Vincent Craven: "WARUM!?"

Mike Garland: "Was weiß ich, vielleicht dachte er, dass Breads Schuld daran war, dass er nicht mehr im Match ist. Was irgendwie ja auch stimmt, ohne dessen Kick hätte Barker vielleicht nicht die Chance auf den DDT gehabt."

Vincent Craven: "Lee ausgezählt, Rage weg, Breads liegt ohne Regung vor uns auf dem Hallenboden. Unglaublich..."

Auch Nelson Frider schaut fassungslos nach draußen. Von Grizz Lee bekommt er noch einige Schimpftiraden an den Kopf geworfen, auf die er allerdings nicht reagieren kann, denn hinter ihm spürt er, dass sich etwas im Ring tut.

Mike Garland: "Sanchéz hat den Submission Hold unterbrochen! Barker war wohl kurz davor aufzugeben."

Der Ref muss gar nichts machen, der Dragón verschwindet schon wieder von selbst aus dem Ring. Mit besorgtem Blick allerdings, am liebsten würde er jetzt das Match natürlich selbst bestreiten. Robert Barker scheint schwer angeschlagen, Cain lauert vor ihm, und draußen ist auch Gabriel Lucifer wieder am Ring, der seinen Schützling anfeuert.

Vincent Craven: "NÄCHSTER SUBMISSION HOLD VON HANNIBAL CAIN! Wieder gegen den malträtierten Arm!"

 

KIMURA LOCK!!

 

Mike Garland: "Barker schreit wie am Spieß! Sanchéz will schon wieder entern... aber da tut sich was im Publikum!"

 

KRISS DALMI

 

Vincent Craven: "NEIN!! DIESE VERDAMMTE KELLERBRUT! ICH HASSE SIE!!"

Der Serbe hechtet über die Absperrung und packt sich Sanchéz' Bein. Mit wilden Tritten versucht der sich loszureißen.

Mike Garland: "Barker bietet seine letzten Reserven auf! Er stützt sich mit beiden Beinen auf die Matte und drückt Cains Schultern nach unten! ABER DER LÄSST NICHT LOS!!"

Nelson Frider muss zählen.

 

EINS!

 

Gabriel Lucifer schreit in den Ring, dass Cain die Schultern von der Matte heben soll.

 

ZWEI!!

 

Díego Sanchéz sieht keine andere Chance, denn Dalmi lässt nicht locker und die Security kommt erst gemächlich hinzu.

 

HURACANRANA VOM APRON!

 

DREI!!! BARKER TAPPED AUS!!!

 

Vincent Craven: "WAS!?"

Mike Garland: "GLEICHZEITIG!! Ich glaube, das war gleichzeitig, Vince! Als die Hand von Frider das dritte Mal auf die Matte ging, konnte Barker nicht mehr standhalten!"

Vincent Craven: "Aber... WAS JETZT!?"

Der Ringrichter scheint selbst zu überlegen. Aber es bleibt ihm nichts anderes übrig. Der Pinfall war korrekt, die Submission ebenso. Robert Barker rollt sich in eine Ringecke, Cain sieht sich natürlich als Sieger.

Mike Garland: "Der Ref beugt sich über das Top Rope zu Jane Nelson."

Vincent Craven: "Ich gespannt!"

 

Jane Nelson: "Und... DIE Sieger des Matches, durch Submission und gleichzeitgen Pinfall, HANNIBAL YEDIKIAH CAIN UND ROBERT BARKER!!"

 

Mike Garland: "Heftig. Aber logisch. Three Way um die Undisputed Gerasy Championship!"

Vincent Craven: "Abwarten. Kann gut sein, dass sich die Beiden nochmal im Ring gegenüberstehen werden, um das auszukämpfen. Wobei, drei andere Teilnehmer hatten am Ende gar nicht die Möglichkeit, noch eingreifen zu können und Nicotine & Bacteria hatten daran maßgeblichen Anteil. Toller Plan."

Mike Garland: "Tja. Dalmi ist endlich von den Sicherheitsleuten entfernt worden, Lee und Bleed sind auch schon weg. Sanchéz hatte so natürlich keine Chance. Und dort drüben wird Rage behandelt, vor uns Breads. Alles was weiß trägt, ist wohl gerade hier."

Vincent Craven: "Hannibal Cain will, dass Nelson Frider seinen Arm als Zeichen des Sieges in die Höhe reckt. Für ihn ist das schon ein großer Erfolg, behaupte ich. Aber wenn er das bei ihm machen soll, dann auch bei Robert Barker."

Mike Garland: "Dem steht der Sinn im Moment nicht danach, er hatte sich bestimmt ein klareres Ergebnis gewünscht."

Vincent Craven: "Wir werden abwarten müssen, ob und welches Nachspiel das noch haben wird. Nächsten Monat wissen wir mehr. VENDETTA 108!"

Mike Garland: "EINSCHALTEN!! Bis dann!"


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