Willkommen zum Phoeni-X-Mas Special
von




Die besinnliche Jahreszeit…

 

Die Jahreszeit der Liebe

Nicht in der PCWA!

Hier gibt es Gewalt statt Geschenke!

Denn schöner die Glocken nie klingen…

 

 

Luke Tyler: „Herzlich Willkommen zur Phoeni-X-Mas Ausgabe von Behind the Blood hier aus San Diego. Es ist der heilige Abend und die PCWA ist in Weihnachtsstimmung. Ich werde sie durch diese verrückte Ausgabe leiten und ich bin Luke Tyler und das ist… öh?“

Neben Luke steht in dem abgetreten Bereich nur ein Stoffrentier in Menschengröße, dessen Nase immer wieder rot leuchtet. Seinen Co - Moderator scheint abspenstig zu sein. Kurz spricht er in sein Headset, während dabei seine Gesichtszüge entgleisen.

Luke Tyler: „Okay, ihr habt mich schon gezwungen mit dem Typen wieder zusammenzuarbeiten, aber wo ist er jetzt… Glühwein von MiXery? … Jesus! …. Ja, ich bekomm das hin.“

Er richtet sich kurz die grün, rote Weihnachtskrawatte und versucht wieder professionell drein zu blicken.

Luke Tyler: „So und das hier ist mein etwas stummer Co – Moderator Rudolph das Renntier.“

Ein aufgesetztes Lächeln von Tyler.

Luke Tyler: „Liebe PCWA-Fans, wir haben heute hier für sie ein spannendes Programm zusammengestellt. Die Liste der Namen, die in diesem BtB in Clips auftauchen, oder gleich Live-Auftritte absolvieren werden, ist das Who is Who des professionellen Wrestlings. Es werden alle zusehen sein. Der Nummer Eins Herausforderer auf die Cryption Crown Grizz Lee, Kriss Dalmi, Robert Barker, Hannibal Yedikiah Cain, Gabriel Lucifer, Diego A. Sanchéz, Mad Dog, der Nummer Eins Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Stevie Van Crane und natürlich der Undisputed Gerasy und Hometownhero Azrael Rage, welcher sowieso schon seit vielen Tagen auf Vorbereitungsevents der PCWA unterwegs ist und den Fans bereits viel Freude gemacht hat. Was sagst du dazu, Rudolph?“

Wieder blinkt die Nase von Rudolph nur rot.

Luke Tyler: „Naja, dann kündige ich halt das Finale dieser Show an. In einem Island Death Match, welches es noch nie zuvor in der PCWA gegeben hat, trifft NEON LOVE auf Maximillian Lunenkind! So feiert man kräftig Weihnachten, liebe PCWA-Fans, und ich will sie auch nicht warten lassen, denn unser erster Liveauftritt kündigt sich an. Um genau zu sein, haben die Beiden schon ihre Plätze gesucht und wir starten sofort mit der Pressekonferenz zwischen dem Undisputed Gerasy Herausforderer Stevie Van Crane und dem Undisputed Gerasy Azrael Rage.“


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Selten hat im grossräumigen Presseraum des Casino Centers ein derartiger Ansturm geherrscht wie jetzt. Es dauert schon eine gefühlte Ewigkeit bis alle Journalisten und Pressevertreter ordnungsgemäß ihre Plätze eingenommen haben, zu groß ist einfach der Andrang. Immer wieder flackern die Blitzlichter der Fotografen auf, die das passende Motiv für ihre Newsgroups, Blogs und sonstige Medien verewigen wollen. Auf die große Geste haben sie vergeblich gewartet.

Es gab keinen Handschlag zwischen den beiden Männern, auf die sich hier die gesamte Aufmerksamkeit der Presse richtet. Zwischen Stevie Van Crane und Azrael Rage sind alle Worte gewechselt, jeder Standpunkt ausgetauscht, alle Ansichten miteinander geteilt und verurteilt worden. Hier in diesem Raum ist für den Herausforderer und den amtierenden Gerasy Champion das erste mal das Ziel zu sehen. Dieser weisse Tisch, hinter dem Antiheld und Enemy Number One nur getrennt durch Lisa Sanders sitzen, das grosse PCWA-Banner an der Wand - all dies sind die letzten kleinen Meilensteine, die das Ende des Weges markieren.

Stevie Van Crane ertappt sich dabei, wie die Eröffnungsansprache von Lisa völlig an ihm vorbei geht. Den Kopf gefüllt mit einem Universum aus taumelnden Gefühlen und sich überschlagenden Gedanken, sieht sich der Herausforderer dabei zu, wie er Wasser in sein Glas giesst. Neben ihm stellt Lisa der versammelten Fachpresse nochmal ausführlich den Main Event vor. Hin und wieder schaut sie Stevie betont ernsthaft und seriös von der Seite an, doch ihre Worte versinken einfach dumpf im Nebel seiner Gedankenwelt.

Lisa Sanders: „… sind wir – die PCWA – sicher, den Besuchern hier in San Diego eine fantastische Show bieten zu können. Und diesem Event sollte der Fight zwischen Azrael Rage, dem amtierenden Gerasy Champion, und seinem Herausforderer, dem Brawlin’ Rumble Sieger Stevie Van Crane, die absolute Krone aufsetzen und den Fans einen denkwürdigen Abschluss von Out Of Ashes bieten.“

Da ist er… Der Mann aus San Diego und die Stadt hat auf ihn gewartet. Seit Wochen ist vor seinem Hotel Ansturm, stehen Fans in der Lobby, joggen ihn Heerscharen durch Old Town hinterher. Mehrfache Banner und Graffitis mit seinem Namen und Glückwünschen sieht er täglich und es scheinen stets neue dazu zu kommen. Azrael Rage, Hometown Hero. Komischer Gedanke, aber durchaus… ertragbar. Dennoch gilt sein Fokus nur dem Herausforderer. Während dieser zu träumen scheint, saugt Rage jede Emotion von ihm in sich auf.

Stevie Van Crane erwacht aus seinen Gedanken, als ihn ein Reporter fragend ansieht. Ertappt greift der Herausforderer zum Glas Wasser und bittet höflich, die Frage nochmals zu wiederholen.

Reporter: „Gern. Mr. Van Crane, ist es nicht ein grober Nachteil für Sie, dass es ausgerechnet in dieser heissen Phase vor dem Title Match Dissonanzen im CRAFT-Team gibt?“

Stevie Van Crane zieht die Augen zusammen.
Neben ihm lehnt sich der Anti-Held genüsslich zurück. Natürlich haben beide die Frage erwartet.

SVC: „Dissonanzen? Verstehe ich nicht.“

Reporter: „Es gab doch Unstimmigkeiten zwischen Ihnen und Michael Thera im Vorfeld von Out Of Ashes. Inwiefern ist das eine negative Ablenkung für Sie, jetzt wo diese einmalige Chance zum Greifen nah liegt?“

SVC: „Wir funktionieren als Team, Michael und ich. Die Purity Machine war ein erstklassiger Wrestler, er hat erreicht was ich nie erreichen konnte, nämlich alle Titel und Turniere in der GCW zu gewinnen. Jetzt, nach seiner Karriere, fungiert er als mein Berater in der PCWA, er ist verantwortlich für alle Entscheidungen. Er hat bis hierher einen fantastischen Job gemacht, mich zum Brawlin’ Rumble-Sieg geführt, nachdem ich ein kleineres Tal in der PCWA durchquert habe.“

Reporter: „Das ist sicherlich richtig, aber so ganz haben Sie meine Frage nicht beantwortet.“

Stevie Van Crane versucht es mit Diplomatie.

SVC: „In einem Team gibt es immer Reibungspunkte. Unterschiedliche Ansichtsweisen. Wichtig ist, das am Ende des Tages auch klar ist, wer Koch und wer Kellner ist. Damit will ich Michael’s Rolle nicht geringschätzen. Aber ich stehe im Ring und muss die Einstellung zu meinem Gegner entwickeln, die ich für richtig halte, auch wenn Thera mein Berater ist. Wir hatten, zugegeben, unterschiedliche Herangehensweisen an das Match gegen den Mann hier links neben mir..“

Azrael Rage sieht sich gemüßigt, sich nach vorn zu schieben und süffisant die Aussage zu ergänzen.

Azrael Rage: „Keine Scheu, Stevie. Ich habe einen Namen. Nutze ihn ruhig… Die Fans werden ihn die schließlich auch die ganze Nacht chanten.“

SVC: „Gern. ‚Der zukünftige Ex-Gerasy Champion Azrael Rage’.“

Leises Gelächter im Presseraum.

Azrael Rage: „Wunschdenken, mein Freund, Wunschdenken.“

SVC: „Aber um noch kurz darauf einzugehen: Ich denke, man sollte mit einer positiven Einstellung in so ein Match gehen und sich selbst nicht kleiner machen, als man eigentlich ist. Klingt seltsam, wenn wir die körperlichen Maße von Rage und mir vergleicht. Ich denke, ich habe mir ein gesundes Selbstbewusstsein verdient, nicht nur durch den Rumble-Sieg. Thera meinte, ich solle dahingehend ein Stück zurückschrauben, Demut zeigen vor der Aufgabe, nicht jeden Termin annehmen, nicht für jedes Interview bereitstehen. Eben NICHT ständig von meinem Sieg sprechen, und was er bedeuten würde. Darüber haben wir andere Ansichten, klar. Aber ich denke, das wird sich auch wieder einrenken.“

Lisa Sanders zeigt mit ihrem Kugelschreiber auf einen anderen Journalisten, der ganz aussen in der ersten Reihe sitzt und die Hand gehoben hat. Er bekommt das Mikrofon gereicht.

Reporter: „Josh Tran, Californian Wrestling Newsletter. Azrael, sie haben in der PCWA bereits alles erlebt, so viele Schlachten gegen die ganz Grossen geschlagen. Wie bewerten Sie Ihren Gegner im Ladder-Match bei Out Of Ashes und auf was kommt es denn aus Ihrer Sicht in diesem Match an?“

Schulterzucken und ein verstohlenes Lächeln.

Azrael Rage: „Stevie mit der Leiter zu schlagen?“

Gelächter und die Fans hinter den Reportern rufen wieder seinen Namen. Zich Banner, T-Shirts und Fahnen werden in die Höhe gehalten. Er genießt das und doch ist sein Blick ernster.

Azrael Rage: „Nein, mal ernsthaft… Ich werde ihn mit der Leiter schlagen.“

Wieder das Lachen. Man mag es kaum glauben, aber er hat sich in dieser Masse akklimatisiert.

Azrael Rage: „Okay, ich weiß worauf das hinauslaufen soll. Stevie ist schneller und leichter und konnte sich länger auf diese Matchart vorbereiten. Schon klar. Aber Fakt ist doch das er erst einmal dazu kommen muss die Leiter hochzuklettern und im direkten Kampf kann er mir nicht das Wasser reichen. Ich habe es Vendetta 101 bewiesen, dass ich Stevie Van Crane schlagen kann und wie sie eben sagten, auch jeden anderen. Denn es ist wahr. Ich habe gegen die ganz Großen gekämpft und ich stehe hier und bin Undisputed Gerasy. Meine Worte sind wahr, habe genug Beweise dafür geliefert. Unser guter Stevie hingegen redet nur davon mich besiegen zu können, und ist jetzt in der Bringschuld!“

Auch Lisa Sanders hat eine Frage auf ihrem Zettel. Während die nächsten Wortmeldungen vorliegen, nutzt sie die Chance, sich selbst an den selbsternannten Anti-Helden zu wenden.

Lisa Sanders: „Azrael, in jedem Fall bist Du in die Geschichte eingegangen als der PCWA Gerasy Rekorchampion. Bedeutet das aus Deiner Sicht im Umkehrschluss, dass du der beste Wrestler bist, den die PCWA jemals hatte?“

Ausführend hebt Rage die rechte Hand und zeigt drei Finger an.

Azrael Rage: „Ich habe Keevans Rekord eingestellt und ich habe jeden weggefegt, der mir den Gerasy streitig machen wollte. Fakten lügen nicht. Ich kann mit jedem mitgehen, jeden überflügeln und bin…“

Er zögert kurz und blickt Stevie in die Augen, während er noch einen Tuck näher an das Mikrophon geht. Er spricht die folgenden Worte mit absoluter Überzeugung, die er eigentlich nicht hat.

Azrael Rage: „… die Definition von Gerasy in der Welt! Denn man ist nur aus einem Grund Gerasy. Nicht weil man BFF von Stücken Scheiße wie Brunswick ist, auch nicht weil ein Stable die Behindertenquote erfüllt oder weil die Kindergartenkinder einer Kleinstadt ein Banner mit dem eigenen Namen mit Fingerfarben malen durften… Man ist Gerasy, weil man der Beste ist… Ja, Stevie, ja, Lisa, ich bin der Beste… Egal welchen Platz in der Geschichte er…“

Mit dem Zeigefinger zeigt Rage auf Stevie.

Azrael Rage: „… je einnehmen wird – Er wird hinter mir sein.“

Mit einem Schmunzeln und einem Kopfschütteln beugt sich Stevie Van Crane über das Mikrofon.

SVC: „.. wenn ich den Anti-Helden da kurz unterbrechen dürfte.“

Er schaut zu den Pressevertretern, würdigt aber Rage selbst keines Blickes.

SVC: „Ich weiss, ihr wünscht euch für solche Happenings wie hier eine kleine .. Auseinandersetzung, wie bei Boxern, die gewogen werden und sich dann Nase an Nase gegenüberstehen oder sich mit Getränkeflaschen beschmeissen. Damit kann und will ich nicht dienen, aber ich muss dennoch sagen: Azrael, Deine Worte sind einfach Bullshit.“

Ein Raunen geht durch den Raum, in dem langsam und stetig eine gewisse Spannung aufgebaut wird.

Azrael Rage: „Bullshit ist doch dein Fachgebiet. Bisher tust du nichts als reden. Große Worte, aber Taten bleiben aus… Weder einen Titel, noch einen Sieg konntest du bisher gegen mich erringen.“

SVC: „Du trägst den Gerasy Title, aber Du bist nicht der Beste. Niemals. Es interessiert hier niemanden, wo ich früher angetreten bin, aber auch da wurde Wrestling auf höchstem Niveau betrieben. Fakt. Dieser Sport existiert nicht exklusiv in der PCWA. Ich trete seit Jahren und Jahrzehnten in Matches an, ich habe so viel gewonnen. Und es ist VÖLLIG klar, dass ich der BESTE sein werde den es jemals gab, wenn ich bei Out Of Ashes den Belt von der Decke abhänge und in die Höhe reisse. Du verlierst den Titel und hast immer noch einen Platz in der Statistik. Aber der beste Wrestler, der jemals existiert hat, werde dann ICH sein. Und niemand sonst.“

Abwinkende Bewegung.

Azrael Rage: „Sag diese Worte bitte noch einmal laut, wenn du beim Imperial Impact wieder in der Midcard antrittst. Mal gucken, ob sie dich dann auch so zum lächeln bringen, wie mich heute, König Wrestling.“

Lisa Sanders versucht die Situation etwas zu entschärfen, in dem sie einfach einem der Reporter das Wort erteilt. Sofort eilt ein PCWA-Mitarbeiter mit einem Mikrofon herbei.

Reporter: „Axel Kramer, Wrestling Dot Net. Spielen wir in Ihren beiden jeweilige Situationen mal die Szenarien durch. Stevie, wie geht es für Sie weiter, wenn sie Gerasy Champion sind?“

Stevie Van Crane schiesst ein Gedanke durch den Kopf.
Den Krach in der CRAFT-Familie fixen. Nichtmal an Wrestling, an die PCWA denken. Sich mit Thera aussöhnen. Zu seinen Meetings gehen.

SVC: „Ich werde voller Vorfreude und voller Stolz die nächsten Gegner erwarten. Keine Ahnung, ob der Herr eine Rematchklausel hat oder in Anspruch nehmen will. Das ist mir praktisch egal, denn wenn ich einmal diesen Titel habe, dann gebe ich ihn nicht her. Ich bin nicht der Mann, der den Gerasy gewinnt und ihn für seine eigene Statistik spazieren trägt, der sich selbst über diesen Titel definieren will. Ich will selbst den Titel definieren, ich will ihn mit meiner Person vereinen, um in dieser Position die PCWA anzuführen.“

Gespieltes Lachen vom Champion.

Azrael Rage: „Du die PCWA anführen? Läuft das dann so rund wie dein Stable? Ein Möchtegern vor mir, einer der nicht mehr wrestlen kann wegen einer Behinderung…“

Er lässt die Provokation ruhig im Raum. Die Luft ist zum schneiden dick. Dann ein Grinsen von Rage in Richtung Stevie.

Azrael Rage: „… und Michael Thera?“

Erst verhalten, aber dann doch immer mehr Lachen dringt durch die Reihen. Nur das Gesicht des Herokillers bleibt ernst.

Azrael Rage: „Ihr seid die personifizierte Mittelmäßigkeit und auch wenn du ohne Frage nicht talentlos bist, wie willst du die PCWA anführen? Was gibt es eigentlich auf deiner Siegesfeier zu trinken? Kinderpunch, oder Selters? Nein, du Wicht, du denkst tatsächlich, dass du dann die PCWA regieren kannst. Ins Bett steigen mit dem Gerasy und Bleed. Das ist doch dein Ding, oder?“

SVC: „Nicht das es Dich was angeht, aber Bleed und ich haben Schluss gemacht. Und der Rest ist privat.“

Nicken mit hochgezogenem Mund bei Rage.

Azrael Rage: „On/off Beziehung. Genau wie der Rest deines Lebens. Drink’n drive bei der vermurksten Hochzeit mit ihr und nun wieder Abstinenz predigen. Ich verstehe.“

Stevie Van Crane beugt sich verächtlich lächelnd über das Mikrofon, schüttelt den Kopf und schaut zum Gerasy Champ.

SVC: „DAS ist alles, was Du aus meinem Statement für Dich rausziehst, Azrael Rage? Hast Du nicht auch eine Antwort auf die Frage? Was wäre, wenn Du den Title tatsächlich verteidigen solltest? Irgendeine Idee, Pläne, grundlegende Vorhaben? Wie sieht’s denn in DEINER Familie aus? Vater? Schwiegersohn? Japanische Freizeit-Geisha? Irgendwelche Probleme, die’s zu fixen gibt?“

Nicken. Zustimmendes Nicken. Das musste kommen. Besonders der Punkt um Eri macht Rage zu schaffen. Seit Wochen konnte er sie nicht erreichen. Im Gegenteil. Sie drückt ihn weg auf dem Handy und ist abgetaucht. Dennoch ist jetzt nicht der Zeitpunkt für tieferes Denken, sondern dafür Stevie zu zeigen, dass er mit einem Tiger und nicht mit einer Kuschelkatze tanzt.

Azrael Rage: „Ich werde den Titel weiter tragen, verteidigen gegen wen auch immer und zeigen, warum ich trotz allen Ansprachen von dir besser, der Beste, bin… Ganz einfach, aber rekapitulieren wir mal dich kurz… Rassismus, Fragen wie von einem Paparazzi und das Angreifen meiner Privatsphäre, alles in wenigen Sätzen. Ich sehe langsam nicht mehr, wo du besser als ich sein willst, Held. Das ist deine scheiß Angriffsstrategie. In den Spuren von Brunswick wandeln? Heuchel dir ruhig dein Leben zurecht, spinn dir deine kleinen Geschichten, Stevie, versuche der Welt zu erzählen was dich zum besseren Menschen macht und zum neuen Gerasy, obwohl der Titel meinen Namen trägt, denn das alles ist nichts Neues für mich. Ich habe diesen ganzen Mist über Monate hören müssen. Die Dirtsheets schreien es täglich. Das mit uns ist wie mit dem Alkohol. Du würdest gerne wie ich sein, aber bist es nicht, weil du die VERFICKTE Kontrolle verlierst. Also los, renn zu deinen Treffen, hol deine Chips, trink deine Cola, aber ich werde nachdem ich dich dem Erdboden gleich gemacht habe mit Champagner feiern… Denn es ist bei dem Gerasy dasselbe. Ich kann es. Du nicht.“

Jubeln aus dem Reihen der Fans.

Azrael Rage: „Außerdem sollte jemand der immer soviel von Respekt faselt mal etwas mehr Respekt zeigen… Du bist in MEINER Stadt… San Diego… Niemalsland für dich.“

Die Atmosphäre wird zunehmend hitziger.
Das merken auch die anwesenden Journalisten. Vermehrt flackern die Blitzlichter auf, Smartphones werden nach oben gehalten, um keinen der Momente hier zu verpassen.

SVC: „Respekt? Azrael Rage fordert Respekt ein? Ausgerechnet du.. Wen respektierst Du ausser dich selbst? Niemanden. ‚Halb-Gott’.. ‚Anti-Held’.. wer sich allen Ernstes so bezeichnet, hat nicht mehr wirklich alle Latten am Zaun. Wer es als wichtiger erachtet, sich in Pelz zu kleiden, teuren Champagner in seinen Palast einer Kabine zu ordern, während er sich selbst auf einem golden Thron sieht, der hat jedes ANRECHT auf Respekt verloren. Ich sag’ dir was. Ich fordere keinen Respekt. Ich habe ihn mir verdient. Und Dich respektiere ich, nach dem Du mir zu meinem Sieg gratuliert hast. Du hast möglicherweise viel für die PCWA getan, geschenkt. Aber Deine Zeit ist vorbei.“

Finstere Miene bei Rage.

Azrael Rage: „Oh Gott, immer diese Plattitüden. Sollte es jemals eine CD mit den größten Hits der Herausforderer geben, die Worte `deine Zeit ist vorbei` werden den ersten Song beziffern. Pures Klischee. Aber das ist doch alles hier, oder? Pures Klischee. Die Worte gegen mich einsetzen, die ich schon tausend Mal hörte, dasselbe alte Lied. Die Band tauscht immer nur mal den Sänger aus, nachdem ich wieder jemand seine Grenzen aufgezeigt hab. Denn BEI ALLEM RESPEKT, du hast keine Ahnung was es bedeutet oder wie es sich anfühlt Gerasy zu sein. Aber ich trage diese Welt namens PCWA schon seit über einer Dekade auf meinen Schultern, während du in Hinterhöfen um kleine Titel gefehdet hast. In einer Zeit als das Internet noch kaum bekannt waren, hast du das letzte Mal etwas angeführt. Ich hingegen habe den Gerasy drei Mal gewonnen und diese Liga gerettet, damit du jetzt dein überteuertes Deluxe Wasser saufen kannst, während du große Reden schwingst. Und wenn alles vorbei ist, die Regentschaft Stevie Van Crane nie stattgefunden hast, wirst du nur das vor dir sehen, was auch in deiner Vergangenheit ist. Ruinen! Denn genau das unterscheidet uns schlussendlich… Du!“

Es ist muksmäuschenstill, alle erwarten die finalen Worte des Champions, welcher allerdings, nicht bemerkbar, fast den Faden verliert, denn eigentlich respektiert er seinen Gegner und fürchtet ihn sogar, aber das hier zu sagen, käme einer Aufgabe gleich. Nein, er hat seine Worte wohl gewählt, als sein Gegner ihn zum Feind erklärte.

Azrael Rage: „Du, Stevie, lässt deine Welt in Flammen aufgehen. Ich habe meine gerettet, aber davon hast du natürlich keine Ahnung, denn schwer wiegt die Krone und sie ist nicht für Versager zu heben!“

Siedepunkt erreicht. Unter dem Raunen und dem Blitzlichtgewitter richtet sich Stevie Van Crane langsam auf und schiebt mit der Fusssohle den Stuhl zurück. Sofort erhebt sich auch Azrael Rage auf der anderen Seite. Lisa Sanders hebt die Hände, will sofort deeskalieren.

Dies hier ist kein billiger Moment beim Wiegen zweier Schwergewichtsboxer. Stevie Van Crane und Azrael Rage blicken sich gegenseitig in Augen voller Zorn. Zwei Seelen, zwischen denen jegliche Brücken abgerissen sind. Zwei Wrestler, die sich nichts zu schenken haben, als den grösstmöglichen Schmerz, der den jeweils anderen zum Unterlegenen machen sollte.

Herausforderer und Gerasy Champion in einem filmreifen Staredown.
Und auf dem Tisch, zwischen den Beiden, funkelt in glanzvoller Vorfreude der goldene Belt der PCWA Gerasy Championship..

Luke Tyler: „Was? … Wieso ist da immer noch? … Was sagt er? … Scheiß auf Luke Tyler? … Oh, da sind sie ja wieder, liebe PCWA-Fans. Na, wenn das kein Einstieg war. Beide, Champion und Herausforderer feuerten hier aus allen Rohren, werden sich mit Sicherheit nichts schenken. Interessant ist dann ja auch gewesen, wie es mit der Zeit persönlicher wurde. Gerade Stevie Van Crane sagte ja noch relativ am Anfang, dass er es nicht eskalieren lassen wollte wie bei einer Pressekonferenz der Boxer, aber gerade zum Schluss kam genau dies.“

Wieder blinkt die Nase von Rudolph.

Luke Tyler: „Azrael Rage war hier natürlich auch wie gewohnt angriffslustig und teilte seinerseits massiv Spitzen aus, aber auch Stevie Van Crane wurde mit der Zeit aggressiver. Außerdem ist da ja auch noch die Frage nach der Matchart und hier sehen viele einen Vorteil für Stevie, weil er leichter und schneller ist. Aber Rage sprach dort einen interessanten Punkt an, denn Stevie muss erst einmal zur Leiter kommen und gerade auf seinen beiden Füßen ist Azrael Rage brandgefährlich.“

Er blickt sich kurz um. Wieder kein Zeichen von seinem Co – Kommentator.

Luke Tyler: „Auf jeden Fall wird es ein spannendes Match und ich freue mich darauf und nicht nur ich… Auch Rudolphs Nase glüht schon vor Freude.“

Die Nase blinkt wieder und Luke spricht wieder ins Headset.

Luke Tyler: „Ich weiß, dass der Witz scheiße ist, aber was soll ich machen? … Ich habe mich nun einmal nicht darauf eingestellt hier alleine zu kommentieren. … Was? Noch auf Send…“

Kurz räuspert er sich.

Luke Tyler: „Natürlich habe ich hier einen Clip für sie!“


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Als er die Tür öffnet wird er von Rauch eingehüllt. Der Rauch dringt aus dem Raum, umgibt ihn, hüllt ihn ein und sorgt dafür, dass er kaum etwas erkennen kann. Er muss husten, stolpert beinahe blind in das Zimmer hinein und versucht hektisch die Orientierung wieder zu erlangen. Er befindet sich in einer Art Trainings-Raum, wie es scheint - das "PCWA Performance Center", quasi. Und hier war er hinbestellt worden, hier sollte er hinkommen. Doch er kann den Mann nicht wirklich sehen, der ihn zu sich gerufen hat. Zu dicht ist der Nebel... als er aus der Richtung, in der einer der Ringe steht, ein Geräusch hört. Neugierig tritt er näher.

Dann vernimmt er einige sehr melodische Klänge, eine Art Musik, untermalt von einer zarten, wohlklingenden Stimme. Und natürlich erkennt der Barbarian den Song sofort.

https://www.youtube.com/watch?v=H0cndinHt8A

In der Mitte des Rings, gemeinsam mit einer gigantischen Wasserpfeife, chillt PRE-SHOW MAIN EVENTER Maximilian Lunenkind auf der Matte im Schneidersitz. Während er die Augen geschlossen hat und aus den philosophischen Ausführungen des Propheten des SWAG schlau zu werden versucht tritt der Barbarian an ihn heran.

Maximilian Lunenkind: "Entere mein Reich, Barbo."

Der Wilde aus den Wäldern marschiert seinem "Schüler" entgegen. Wildschweinknochen in der Hand. Wildschweinfleischreste im Bart. So wie es die Höschen zahlreicher Frauen feucht werden lässt. Im Ring angekommen kloppt der Wilde dann mit dem Knochen gegen seinen eigenen Kopf um zu testen, ob der noch da ist. Könnte man ja vergessen.

Barbarian: "Gruu?"


Maximilian Lunenkind: "Das ist eine ausgezeichnete Frage, mein lieber Barbo. Ich habe hier das ideale Trainingsareal geschaffen!"

Der Wilde blickt sich kurz um, nagt dann aber doch laut schmatzend auf seinem Knochen herum. Kulinarisch und köstlich.

Maximilian Lunenkind: "Ich erkläre ich es dir. Stell dir nur mal vor, NEON und ich sind auf dieser Insel... und auf einmal BRENNT DA DER BAUM! Ich meine, normalerweise entfacht mein BAUM zwar das FEUER in rasierten WÄLDERN, weil ich der BURNER bin, aber es geht hier nun um echtes Feuer... ich muss auf diese Eventualitäten vorbereitet sein. Ich muss auch in einer solchen Umgebung gewappnet sein. Deshalb habe ich überaus realistisch einen Waldbrand simuliert!"

Der Barbarian sollte sich fragen, ob man nicht lieber erstmal die "normalen" Fälle des Matches durchgehen sollte, bis man auf so komische Dinge wie einen Waldbrand kommt. Er sollte sich auch fragen, ob das nicht alles ein wenig unrealitsich sei. Und ob Kai eigentlich nicht buchstabieren kann. U-n-r-e-a-l-i-s-t-i-s-c-h. Stattdessen fragt der Barbarian aber gar nichts und kaut. Reste.

Maximilian Lunenkind: "Barbo, es ist ein ISLAND DEATH MATCH mit NEON LOVE. Glaubst du wirklich, das wird in irgendeiner Art und Weise "normal"?"

Lunenkind muss darüber so doll lachen dass sein Auge fast heraus fällt, ehe er es in letzter Sekunde noch einmal mit einer Zunge zurück drücken kann.

Maximilian Lunenkind: "Nein, ich bin mir ziemlich sicher dass ein Waldbrand eintreten wird! Es macht doch einfach nur Sinn!"

Der Wilde schaut kurz auf. Wahrscheinlich hat er verstanden, dass es jetzt Nachtisch gibt. Gibt es aber nicht.

Barbarian: "Gru?"

Maximilian Lunenkind: "NA WEIL ICH DAS SAGE, DU ADOBE-UPDATER! MEINE FRESSE! Glaub' mir doch einfach (wie naive Bitches). Also, wollen wir jetzt den Ernstfall trainieren oder nicht?"

Der GEMA-Mitarbeiter springt auf und baut sich bedrohlich auf, was ungefähr so bedrohlich aussieht wie ein Vierjähriger ohne Arme in einem Rollstuhl ohne Räder auf Morphium mit einem lustigen Hut. Aber keinem SEHR lustigen Hut, nur lustig. Nicht mehr.

Noch bevor Luni aber nur einen Schritt nach vorne gegangen ist, zieht ihm der Wilde den Knochen über den Schädel. MC Looney Fresh Max geht zu Boden, steht wieder auf, hält sich die schmerzende Rübe und legt sich dann in Embryonalstellung wieder auf die Matte, rollt ein paar Meter jaulend wie ein läufiger Hund und purzelt dann aus dem Ring. Lunenkind kauert sich an den Mattenrand und verharrt so einige Moment. Er schluchzt, dann springt er auf einmal auf, reibt sich den Schädel und wischt sich gequält grinsend die Tränen weg.

Maximilian Lunenkind: "Das war... UNBESCHREIBLICH! WAHNSINN!"

Lunenkind richtet sich gerade wieder auf und fasst sich an den Schädel, wobei er geschockt zu sein scheint dass dort kein gigantischer Krater zu finden ist.

Maximilian Lunenkind: "Das ist die mit Abstand beeindruckendste Technik die ich je gesehen habe. Und ich bin der MEISTER ALLER TECHNIKEN... SO habe ich meinen KNOCHEN aber noch nie eingesetzt! Und überlege mal... wenn du mit deinem KNOCHEN schon einen solch' immensen Schaden anrichten kannst, überleg' doch mal was ich mit meinem um ein VIELFACHES GRÖSSEREN KNOCHEN anstellen kann. Du hast mir die Waffe gezeigt, mit der ich NEON LOVE vernichten kann, Barbo. Ich sehe schon, unsere tiefgründige Studie des Wrestling bringt nur Vorteile mit sich!"

Knochen. Das versteht der Barbarian. Er schnüffelt, er flemelt, er sucht, aber er sieht keinen Knochen. Lunenkind sieht den fragenden Blick und hat die Antwort PARAT.

Maximilian Lunenkind: "Mein KNOCHEN ist... HIER!"

Kamera bleibt auf Lunis Gesicht, während man hört wie Luni die Hose öffnet. Der Barbarian starrt ihm unentwegt in die Augen, bis grelles Licht ihn blendet und das Bild nicht schwarz wird. Sondern weißgold. Rich, Bitch.

Luke Tyler: „Maximilian Lunenkind ist Goldständer?“

Wieder ein Rascheln im Headset, wieder das Leuten der Nase von Rudolph.

Luke Tyler: „Bringt ihn einfach hier her! … Wo waren wir? Ach ja, Lunenkind trainiert fleißig mit dem Barbarian, um sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Doch bei welchem Ernstfall sollte tatsächlich das berühmt, berüchtigte Baguette zum Einsatz kommen.“

„Der Knochen… Er sagte Knochen.“

Tyler blickt sich um.

Luke Tyler: „Meine Damen und Herren, ich präsentieren ihnen den längsten Gerasy Champion aller Zeiten, Elroy…“

Elroy: „*hieks* Ich kann mich selbst vorstellen, du Schlampe… Elroy Schmidtke, mein Name.“

Luke Tyler: „Offenbar geht es meinem geschätzten Kollegen nicht so gut.“

Elroy: „Mir geht es sogar großartig. Ich bin bereit für die Show. Wann fangen wir an aufzuzeich… *rülps* … nen?“

Luke Tyler: „Aufzeichnen? Wir sind live und bereits auf Sendung.“

Elroy: „Oh… Dann will ich was sagen.“

Luke Tyler: „Nur zu.“

Elroy: „Lunenkind ist dufte. Der Mann hat ein Selbstvertrauen wie ich. Wer könnte sonst vom Barbarian lernen? Niemand, aber Lunenkind blickt immer voraus und sieht das großeeeeeeee Ganze.“

Luke Tyler: „Für deinen Zustand war das eine erstaunliche Analyse. Was bleibt mir da anderes zu sagen, als… Gruuu?“

Sofort widmet sich Luke dem Headset.

Luke Tyler: „Bring Kaffee her… und für sie, liebe PCWA – Fans, geht es gleich weiter mit… Ja, mit wem eigentlich?“


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„National City – San DIEGO County. Wäre es nicht so verfickt traurig, würde ich mich auf dem Boden kugeln vor lachen... Ist euch eigentlich bewusst, wie sehr eure Anwesenheit den Namen dieser Stadt konterkariert?“

Kriss Dalmi schnippst den orange glimmenden Zigarettenstummel zwischen seinen Fingern in Richtung der zwei Mexikaner, die gerade damit beschäftigt sind einige Müllsäcke in einen riesigen Stahlcontainer zu verladen, und lässt die geisterhaften Rauchfäden in den Nachthimmel entfliehen.

Kriss Dalmi: „Daym Mexicains!“

...stößt er mit dem wundervollsten Southern Drawl, zu dem der Serbe im Stande ist, halb humorvoll, halb rassistisch gemeint hervor, ohne dass die Angesprochenen davon wirklich Notiz nehmen. Zumindest glaubt er, dass es sich bei den beiden Arbeitern um Mexikaner handelt. Eigentlich ist dies aber auch nur ein weiterer, kläglicher Versuch, die Zeit totzuschlagen, um in wenigen Tagen selbiges mit Sanchéz zu tun. Dabei wird sein Blick auch immer wieder auf das ausgebleichte Holzschild gelenkt, das über dem wehleidig kreischenden und zischenden Industriekomplex thront und in klaren Lettern den Namen „Stock Yards Meat Packing Co“ abbildet. San Diego Countys Nummer 1-Schlachthof in der gesamten Region. Oder, was davon noch übrig ist...

„Yo, dawg!“

Unter den zu einem schiefen Grinsen verzogenen Lippen blitzen die schneeweißen Zähne hervor, als er den Mann bemerkt, der gerade eben eine Feuerschutztür geöffnet hat und den Geläuterten zu sich herwinkt. Ein verdammter Riese ist das. Zwei Meter groß und von einer mindestens ebenso imposanten Statur, die sich unter der von Blutspritzern bedeckten Lederschürze erahnen lässt, ebenholzfarbener Hautteint, gepflegter Goatie. Wäre er ihm während einer der Live-Übertragungen oder House-Shows über den Weg gelaufen und würde er nicht diese lächerliche Schürze und die ebenfalls mit Blut besudelte Haube auf dem Kopf tragen, hätte er ihn glatt für einen dieser BWH-Versager gehalten. "Falsche Zeit, falscher Ort!", würde dieser Schwanzlutscher Grizz Lee jetzt wohl mit einem herablassenden Schmunzeln tönen, während sein angeheuerter Gorilla sabbernd neben ihm steht und vergeblich versucht, ein Drahtvexier zu lösen. So spielt das Leben. Die einen genießen die Privilegien ritualisierten Barbarismus wie einen guten Wein, die anderen schlachten Tiere, um ihre Crystal-Sucht zu finanzieren. Pech gehabt, dawg!

Mit flinken Schritten folgt Kriss Dalmi der stillen Aufforderungen des schwarzen Hünen, betritt das Gebäude und findet sich in einem Reich wieder, dass die meisten Menschen wohl kaum ertragen könnten, wüssten sie wie das, was tagtäglich auf ihrem Teller landet, in die bekannte Form gebracht wird. Qualvolle, nicht menschliche Schreie hallen durch das geschlossene Areal, die nur von dem ständigen Dröhnen und Surren der Maschinen übertönt werden. So durchschreiten die beiden diesen Schlachthof, vorbei an den Verarbeitungsmaschinen, den Formmaschinen, den Mischern, den Portionierern, den Kochanlagen, den Öfen... und den Mexikanern, für die Kriss Dalmi bloß ein verächtliches Zischen übrig hat.

Kriss Dalmi: „Sag mal, was bist du eigentlich hier? Bist du so eine Art Vorarbeiter? Ich sehe hier nur Mexen, die die Drecksarbeit erledigen. Und wie soll ich dich überhaupt nennen? Tyrone? Jamal? Darius? DeShawn? Ich pflege gerne einen persönlicheren Umgang mit meinen Kunden, musst du wissen.“

Der Angesprochene stoppt plötzlich, dreht sich zu Dalmi um, schubst diesen von sich und funkelnd ihn böse an. Abwehrend hebt der Serbe daraufhin seine Hände und grinst entschuldigend. Wie hätte er auch erahnen können, dass er mit seinem wilden Drauflosraten voll ins Schwarze getroffen hatte (no pun intended!).

DeShawn: „Aye yo, fuck u, niggah, okay!?“

Ohne noch ein weiteres Wort an den Serben zu verschwenden, wendet sich der Arbeiter wieder von seinem Begleiter ab und setzt den Weg durch das industrielle Labyrinth fort und tatsächlich dauert es nicht lange, bis weiße Kacheln den grauen Beton ablösen und ihr Sichtfeld von kopfüberhängenden Schweinekadavern gesäumt wird, die mit einem Förderbandsystem durch das Gebäude transportiert werden. Es beginnt unter der Haut des Serben zu kribbeln. Ein Gefühl, das er immer dann verspürte, wenn er die Spritze ansetzte und sie in seinen Blutkreislauf entleerte. Dieses Mal fühlt es sich aber ein wenig anders an. Vorfreude.

DeShawn und Kriss Dalmi haben ihr Ziel erreicht. Mehrere Stationen reihen sich hier vor ihnen auf, in denen die Tiere getötet werden, um anschließend verarbeitet werden zu können. Es ist das immer gleiche Prozedere, das eine magische Faszination auf den Belgrader auszuüben scheint. Die Klinge dringt in die Kehle ein, worauf ein schrilles Quieken folgt, das unter dem ganzen mechanischen Lärm und dem aufgeregten Grunzen der anderen Tiere droht, unterzugehen. Wie durch ein Stück Butter arbeitet sich das Schlachtwerkzeug dann durch Muskelgewebe, Adern, Speise- und Luftröhre. Gleichzeitig tritt ein kontinuierlicher Strom aus der immer weiter wachsenden Wunde und bahnt sich in einem steten Strahl seinen Weg in den darunter befindlichen Abfluss. Danach durchsticht das Messer die Bauchunterseite und arbeitet sich zur unten liegenden Oberseite vor. Keinen Moment später platschen dampfende Gedärme auf den Boden und bedecken die rotgefärbten Kacheln wie ein organisches Trümmerfeld. Zwei Sekunden. Vielleicht drei, in denen das Schwein gegen sein grausames Schicksal ankämpft, aber nicht weiß, dass dieser Kampf aussichtlos ist. Dann entweicht das Leben aus seinen schwarzen Knopfaugen.

Kriss Dalmi: „Warum sind sie eigentlich noch bei Bewusstsein? Ich dachte, ihr müsst sie betäuben, bevor ihr sie tötet.“

DeShawn: „Das hat logistische Gründe. So ist es zeitsparender. Bis zu 3.000 Tiere können wir so in einer Schicht verarbeiten. Zudem sorgen das ausgeschüttete Adrenalin und der verbundene Stress dafür, dass das Fleisch besser durchblutet und zarter wird. Offiziell gilt das natürlich als Tierquälerei und die Company verurteilt sowas aufs Schärfste aber hier unten, in dieser Hölle aus Blut und Gedärmen? Ain't no one interested in dis animal rights here.“

Kriss Dalmi: „Ich verstehe...“

Mit einem zufriedenen Lächeln streckt der Serbe die Arme zu den Seiten aus und wäre er nicht an diesem Ort, könnte man denken, dass er in dieser Pose an deinem Sandstrand steht und einen Sonnenaufgang beobachtet. Er hat genug gesehen. Er hat sich genug inspirieren lassen vom allgegenwärtigen Crescendo arbeitender Maschinen und Todesquieken. Zeit fürs Geschäftliche: Der Serbe greift in die Innentasche seiner abgeranzten Lederjacke und holt von dort ein mit Zeitungspapier umwickeltes Päckchen hervor, welches er an seinen afroamerikanischen Begleiter weiterreicht. Der nimmt es entgegen und beginnt, plötzlich heftig zu zittern. Innerhalb von nur einer Sekunde hat sich der gesamte Gestus auf links gedreht und Kriss Dalmi betrachtet das mit gespielter Verwunderung. Nervosität. Ein Gefühl, mit dem auch Kriss Dalmi in solchen Momenten vertraut war. Wie erfüllend es sich nun anfühlte, andere Menschen in der selben, elendigen Situation hautnah mitzuerleben.

DeShawn: „Un... Und ich kann den Shit wirklich haben? U ain't playin'?!“

Der Serbe winkt ab. Stoff wie diesen braucht er nicht mehr. Und auch der Mexe, der mit einer gebrochenen Nase und ein paar Zähnen weniger in seinem Mund bewusstlos in einer namenlose Gasse in Logan Heights liegt, braucht ihn nicht mehr. Kriss Dalmis heutige Sucht übersteigt jede Droge, denn keine Substanz, die es auf der Welt gibt, ist wie diese eine Frau. Gift. Medizin. Königin.

Kriss Dalmi: „Es gehört alles dir. Deine einzige Aufgabe ist es nur, das Weihnachtsgeschenk für meinen speziellen Freund vorzubereiten. Für das Fest der Liebe muss es etwas ganz besonderes sein, etwas auf das er zurückblicken und sagen kann, dass er ein solches Weihnachtsfest noch nie erlebt hat.“

Hastig verstaut DeShawn das Päckchen unter seiner Schürze. Der Serbe nickt ihm, woraufhin der Hüne zu einer der Tötungsstationen hinübergeht und dem dort werkelnden Arbeiter mit einem Schulterklopfen bedeutet, in die Pause zu verschwinden. Als das geschehen ist, nimmt er eines der herumliegenden Schlachtermesser in die Hand, packt das tote Schwein an den Ohren und stößt die Klinge in den Hals.

Kriss Dalmi: "Frohe Weihnachten, Díego!"


------------------ PCWA ------------------

Ein Wecker. Ganz nah rangezoomt. Ein runder Wecker steht auf einem Nachttisch.

Der Wecker klingelt. Im Hintergrund regt sich die Bettdecke.

- Schnitt. -

Die Kamera gleitet in der Nahaufnahme ganz sachte an einer olivgrünen Metallkiste vorbei, sodass die gelbe Aufschrift deutlich zu sehen ist: „.50 CAL AMMO“. Inzwischen klingt die Musik immer mehr an.

- Schnitt. -

Es ist nur ein Ausschnitt von einer Person zu sehen: die Hüfte, die Oberschenkel, der Unterkörper und weiße Unterwäsche. Dieser Jemand zieht die Jeans an.

- Schnitt. -

Mehrere, übereinanderliegende Patronengurte in der Holzkiste glänzen im Halbdunkel. Die Kamera fährt gemächlich drüber hinweg. Die Hintergrundmusik erschafft somit eine unheimliche, etwas beklemmende Atmosphäre.

- Schnitt. -

Es wird deutlich, dass dieser Jemand weiblich ist. Obwohl man nur ihren Rücken sehen kann und ihre Arme ausgesprochen kräftig gebaut sind, sind feminine Züge unübersehbar: der typische Hüftschwung, die langen schwarzen Haare. Sie trägt nun ein schwarzes Unterhemd; sie macht ihre Haare frei.

- Schnitt. -

Die Kamera fährt seitlich an einem Regal vorbei, Dutzende von schwarzen Sturmgewehren mit hervorstehenden, grauen Magazinen stehen säuberlich und präzise ausgerichtet nebeneinander.

- Schnitt. -

Die Frau zeigt immer noch kein Gesicht, stattdessen nimmt sie ihre schwarze Lederjacke und einen Motorradhelm.

- Schnitt. -

Die Musik nähert sich langsam ihren Ende; die vorletzte Aufnahme zeigt ein Flugzeugmodell von McDonnell Douglas F/A-18 im Maßstab 1:72 auf einer altmodischen, hölzernen Kommode. Darüber hängt eine große amerikanische Flagge.

Nach dem letzten Schnitt sieht man aus einiger Entfernung in starkem Kontrast, wie eine Frau eine Tür aufschlägt, hindurch schlüpft und dann – sachte – die Tür schließt, während das Zimmer, in dem die Kamera steht, dunkel wird. Mit dem letzten Ton der Musik wird das Bild schwarz…

Luke Tyler: „Wer ist das?“

Elroy: „Die war heiß. Bestimmt ist sie Elroy Fan.“

Luke Tyler: „Woran hast du das erkannt? An dem vielen Waffen und Patronen?“

Elroy: „Das ist doch ganz simpel. Jede Frau ist Elroy Fan. Fakt! *rüüüüüüüüüüüüülllps*“

Luke Tyler: „Ich entschuldige mich jetzt schon einmal für meinen Kollegen.“

Elroy: „Entschuldigen? Pah, das ist Dreingabe von mir. Ich bringe hier Unterhaltung. Du bist doch derjenige hier, der so spießig ist, dass er nicht einmal rülpsen würde, wenn es um dein Leben ginge. Ich habe die Leute ewig als Gerasy unterhalten. Ich weiß wie man eine gute Show macht. Deswegen auch jetzt weiter, denn ich muss mir währenddessen einen professionellen Partner für diese Show suchen.“


------------------ PCWA ------------------

Die PCWA ist an einem Scheideweg angekommen

Die PCWA scheint keine Zukunft zu haben

Die PCWA wird lediglich verwaltet

Was eigentlich im hellen Glanz der Erneuerung strahlen soll, ist lediglich ein Grau in Grau

Sie können versuchen, frische Geister als Sklaven in Goldenen Käfigen zu halten

Sie können die nächste Generation als Helden branden, und sie ins Nirvana abschieben

Das brennende Herz eines wahren, hungrigen Future Champions kann nicht gelöscht werden

Ich lasse mir keine Hürden in den Weg stellen, mich nicht unten halten und nicht beiseite schieben

Ich lasse mir meinen Platz an der Spitze nicht verweigern, mein Tag wird kommen

Wenn mein Körper Nein sagt, werde ich nicht aufgeben - denn ich will alles

Wenn ihr eine Generation von mündigen Helden für die letzten Reihen heranzüchtet, dann werde ich der Bösewicht sein

Ich bin der Feind des Status Quo, ich werde eine ganze Generation transformieren, damit sie sich erhebt!

Mein Name ist Hannibal Yedikiah Cain und ich werde die Phoenix Crossover Wrestling Association in Brand stecken

Elroy Schmidtke: „Hier bin ich wieder, euer Elroy, und das war ein Clip von einem Neuling.“

Luke Tyler: „Neuling ja, aber das war Hannibal Cain und er hat schon letzte Show gegen Mad Dog ein ausgezeichnetes Match gezeigt und auch dieser Clip war wieder beeindruckend.“

Elroy Schmidtke: „Was machst du noch hier? Ich dachte, ich hätte dich eben gefeuert.“

Luke Tyler: „Du bist nicht mein Boss.“

Elroy Schmidtke: „Was?“

Luke Tyler: „Du bist nicht mein Boss. Miss Jona Vark ist mein Boss.“

Elroy Schmidtke: „Kenn ich nicht.“

Luke Tyler: „Wir haben ihr vorhin gemeinsam die Hand geschüttelt?“

Elroy Schmidtke: „Das kläre ich gleich. Aber erst einmal zu dem Clip zurück. Das war also ein Neuling.“

Luke Tyler: „Der Mann heißt Hannibal Yedikiah Cain und gehört zur Religion of Death. Aber mich wundert die Grundaussage des Videos doch etwas. Die PCWA in Flammen setzen. Das klingt eher nach Nicotine & Bacteria als nach Rage und Lucifer und der RoD.“

Elroy Schmidtke: „Fragen über Fragen… Weiter!“


------------------ PCWA ------------------

Jingle Bells, Jingle Bells.

Es geht schon jetzt hoch her im Valley View Casino Center zu San Diego, und das, obwohl das Island Death Match noch in weiter Ferne ist. Da sind kreischende Frauen, die den Superstars gerne noch näher kommen würden, als sie es jetzt ohnehin schon tun. Dort sind Männer, die immer wieder einen skeptischen Blick auf eben diese Frauen werfen - vielleicht weil sie das Bett mit ihnen teilen - und diese Superstars beinahe schon verachten, während sie selbst lieber bei den "coolen Jungs" stehen, die nicht so wirklich den Typ Frauenschwarm erfüllen. Und dann gibt es natürlich noch die Kinder, für die die PCWA einen Bereich mit riesigem Weihnachtsbaum, Geschenken, knackigen Elfen und natürlich dem obligatorischen Weihnachtsmann hergerichtet hat. Gör nach Gör tanzt an, wackelt ein wenig auf dem Schoß Santas herum, rattert ihm seine Wunschliste herunter, um dann doch etwas anderes geschenkt zu bekommen.

Etwas abseits des Treibens steht ein kopfschüttelnder Gabriel Lucifer, der sich das Ganze gelangweilt anschaut. Plötzlich trifft ihn ein Schlag auf den Rücken. Kein attackierender, eher ein Klaps.

"Merry Grizzmas, Gabe!"

Was dem Leser sofort in's Auge springt, schiebt sich dem Zuschauer erst einen Augenblick später in's Sichtfeld. Der Trouble Magnet hat sich dem Mythos angenähert, seine Autogrammstunde ging vor ein paar Minuten zuende. Etwas früher als gedacht, aber der Andrang war einfach nicht so groß, wie man sich das vielleicht erhofft hatte. Nun, wer kann es den Leuten verdenken. Grinsend mustert er Lucifer, dann den Weihnachtsmann. Und wieder Lucifer.

Grizz: "Hast Du Dich erfolgreich vor dem Job gedrückt, oder machst Du nur gerade Pause?"

Der Adressat der Worte belässt seinen Blick bei den Kindern.

Gabriel Lucifer: "Ich habe noch nie sonderlich viele Sympathien für diesen Firlefanz auf den Fanfesten gehabt. Wir halten sie nun schon so lange ab, insbesondere auf den Auslandstouren. Dennoch verschlägt es mich immer wieder dort hin. Auch das ist die PCWA, es gehört dazu. Und wenn man mich fragen würde, oder ich für nichts anderes mehr zu gebrauchen bin, ja, dann würde ich natürlich den Weihnachtsmann geben. Ich tue das, was die PCWA für mich bereit hält... und wenn es Kinderbespaßung ist."

Erstaunt weitet Lee die Augen.

Grizz: "Okay. Ich weiß, Du bist alt. Aber es sollte doch reichen, wenn ein Adam Reynolds..."

Gabriel Lucifer: "...Lass das, Grizz. Solche Gedanken, schäme dich. Du solltest vielleicht mal eher in deine Psyche horchen lassen. Eines dieser Kinder könnte ein künftiger PCWA-Superstar sein und genau darum geht es. Stets und ständig. Wir müssen uns um potentiellen Nachwuchs sorgen."

'Na, die Glücklichen', murmelt Lee in seinen Vollbart und betrachtet das Urgestein misstrauisch.

Grizz: "Same shit, different day, was? Die PCWA braucht ihre eigene DNA zum überleben. Aber von Zeit zu Zeit rettest Du eines ihrer Kinder vor dem aufgefressen werden. Ich hör' Dir schon zu. Schließlich bist Du es ja, der es wissen muss. Warst fast immer hier, hast alles gesehen. Während wir anderen, woher wir auch kommen mögen, dieses gewisse Etwas weder verstehen noch in uns haben."

Ein Lächeln macht sich auf den Lippen des Mythos breit. Er nickt und reckt die Daumen nach oben, bedeutet Grizz, dass er richtig liegt.

Grizz: "Dann frage ich mich, was Du davon hältst, wenn in absehbarer Zeit nicht nur die Cryption Crown, sondern auch der Undisputed Gerasy in den Händen von einem dieser alten, unwürdigen Männer sein wird."

Gabriel Lucifer: "Ach, dabei dachte ich fast schon, du wärst einer der Schlaueren deiner Art. Das mit der Crown ist eine Momentaufnahme und eines musst du gleich überwinden, ehe es weh tut. Ich habe tatsächlich schon zuviel gesehen als dass ich befürchten muss, dass Azrael den Gerasy an Stevie verliert. Niemals wird dieser Titel an einen von euch gehen. Vergiss es einfach. Die PCWA wird das nicht zulassen, sie spielt mit euch bis ihr verschlungen werdet."

Ein Mundwinkel Lees zuckt nach oben. Der Deal mit Jona Vark scheint geplatzt zu sein, aber das würde er ihm jetzt nicht unter die Nase reiben. Für ihn ist der silberne Gürtel ohnehin nur eine Art Übergang, auch wenn er das öffentlich nur andeuten, nicht aussprechen würde. Das Ziel ist klar vorgegeben, die Crown die Bestätigung, dass er es schaffen kann. Und wird.

Grizz: "Und Du bist der ausführende Part, richtig? Dann solltest Du ja froh darüber sein, dass am Sonntag vielleicht nur noch einer von uns übrig ist, wenn Sharpe und ich uns dermaßen bekriegt haben werden. Das Problem, also für Dich, wird nur sein, dass ich das sein werde. Und wenn Du Dich erinnerst, habe ich Dich bereits besiegt. Nicht irgendwo, hier, in Deiner eigenen heiligen Liga."

Gabriel Lucifer: "Ach, so heilig ist die alte Dame PCWA gar nicht. Gegen wen von euch beiden ich mir am Ende die Crown hole, ist doch im Grunde egal. Jedoch steht eines mal fest. Sharpe wird den Titel nicht einfach so gegen mich aufs Spiel setzen, wenn ich nicht wirklich diese vier Siege einfahre. Klar, Eleven zu schlagen wäre bereits Nummer drei. Doch vielleicht komme ich ja gar viel einfacher an ein Titelmatch, wenn du der Champion bist, was?"

Jedwede Überheblichkeit weicht aus dem Gesicht des Grizzman. Kein Blinzeln, kein Zucken, kein Lächeln, den Blick starr auf Gabriel Lucifer gerichtet.

Grizz: "Weil Du mich gar nicht erst herausfordern müsstest. Denn das würde ich schon für Dich erledigen, meinst Du? Ich habe den God Killer auch registriert, und nicht gerade mit Wohlwollen, das stimmt."

Gabriel Lucifer: "Diese Frau interessiert mich nicht. Dennoch war es belustigend sie nieder zu strecken. Was ich damit ausgelöst habe, ist bemerkenswert. Sicherlich wird Eleven mir dazu noch ein paar Takte erzählen. Vielleicht kommt auch noch Dalmi. Und war Stevie nicht auch irgendwie mit ihr... ach... dieses Mädchen hat euch ganz schön im Griff. Sie ist vermutlich sowas wie der Gerasy der GCW gewesen, die ultimative Trophäe. Nun, wie du schon sagst, ich bin alt. Brüste reizen mich nicht mehr all zu sehr. Aber vielleicht sollte ich meine Fühler nach Bleed ausstrecken, wenn ihr alle so an ihr interessiert seid. Der Cryption ist mir allerdings mehr wert und so viele Matches habe ich nicht mehr in den Knochen als dass ich eines für Bleed herschenke."

Grizz: "Weißt Du, Gabe, wenn Du nicht so widerlich faulig aus dem Mund stinken würdest, würde ich jetzt vielleicht ganz theatralisch nahe an Dich herantreten, um Dir ein paar Worte in's Ohr zu säuseln."

Er schüttelt den Kopf. Eine gewisse Leichtigkeit ist wieder zurückgekehrt.

Grizz: "Aber wir wollen ja auch nicht, dass eines der Kinder etwas falsches denkt, wenn es zufällig zu uns schaut. Bleed braucht keinen Rächer. Das hat sie mir deutlich gemacht. Und wenn überhaupt, dann wird es eher Eleven sein, der Dir am Sonntag ein paar morsche Knochen bricht. Und dann nimmt er Dir damit vielleicht nicht nur ein Match, sondern gleich alle, die Du noch in Dir hast. Keine Cryption mehr für Lucifer, keine Chance mehr, noch ein paar Schandflecke zu beseitigen. Nein, Gabe, ich fürchte, wenn Du die Crown von mir willst, dann musst Du Dir das ebenso erkämpfen wie bei jedem anderen. Falls Du noch kannst und weißt wie das geht."

Gabriel Lucifer: "Eleven wird merken wie sehr ich noch weiß wie das geht. Noch bin ich nicht so weit die Kinder als Weihnachtsmann zu bespaßen."

Elroy Schmidtke: „Bah, ich hasse Gabriel Lucifer. Grizz Lee mag ich auch nicht und dieser Kaffee hier ist eine Frechheit. Ich will Fanta!“

Luke Tyler: „Ich übersetze mal… Gabriel Lucifer und Grizz Lee mit einem intensiven Wortgefecht, wo es für die PCWA hingehen könnte. Lucifer hat beim Out of Ashes die Chance seinen dritten Sieg einzufahren und Grizz Lee könnte die Cryption Crown gewinnen. Beides wären große Siege für sie, aber beherbergen auch die Chance auf große Niederlage.“

Elroy Schmidtke: „Fannntaaaa!!“

Luke Tyler: „Gebt dem Verrückten seinen Fanta.“

Elroy Schmidtke: „Hey!“

Luke Tyler: „Auch spannend natürlich wie Bleed zwischen all diesen Namen steht, denn irgendwie hat sich Lucifer auch mit ihr angelegt und Grizz Lee mit ihr angebändelt. Wir sind gespannt wie es weitergeht.“


------------------ PCWA ------------------

Es ist Weihnachtszeit und die PCWA hat sich mal wieder etwas ausgedacht. Out of Ashes 2014 findet im Valley View Casino Center in San Diego statt. Doch vorher, genauer gesagt heute, finden wir uns an genau dem selben Ort ein, um auch die PCWA in weihnachtlichen Glanz zu hüllen. Das Innere ist bunt geschmückt, es gibt überall Stände an denen es Fanartikel, Knabbereien, Snacks, Autogramme und ähnliches gibt. Und genau an so einem Stand ist auch der ehemalige Tribune-Champion Díego Alejandro Sanchéz anzutreffen. Vor seinem Stand hat sich eine Schlange von Kindern gebildet, die alle zu ihrem Autogramm auch noch eine Waffel haben wollen, die der Deutschmexikaner mit einem strahlenden Lächeln backt. Gerade ist ein kleiner Junge dran, der ihm mit leuchtenden Augen seine Eintrittskarte zum Signieren hinhält.

Sanchéz: "Na, Kleiner. Wie heißt du denn?"

Junge: "Ich heiße Chris. Aber richtig geschrieben. Nicht so komisch wie dein Gegner."

Der arme Junge kann ja auch nichts dafür, dass der Serbe einen ähnlichen Namen hat. Heute kann ihm nichts die Laune verderben. Es ist Weihnachten und da sollte man den Kindern doch einen unvergesslichen Tag bescheren. Also bekommt auch Chris sein Autogramm. Doch leider haben es nicht alle immer auf Ruhe und Besinnlichkeit abgesehen. Er hört das Gemurmel der Fans und spürt die langsam aufkommende Unruhe. Immer mehr Blicke wenden sich von den Geschehnissen bei den Ständen ab, hin zu einer Bühne, auf der zuvor Keek Hathaway zusammen mit dem GFCW-Gaststar, Mohammed, dem Fasan Gottes, ein Stand Up-Programm aufgeführt hat. Der einer antiken Säule nachempfundene Sockel, auf dem der göttliche Vogel während des Bühnenprogrammes Platz genommen hatte, steht dort immer noch. Nun befindet sich statt "Mohi" aber ein Geschenk, passend zur weihnachtlichen Stimmung in einer großen, roten Box und mit einer goldenen Schleife verziert. Und noch etwas anderes befindet sich dort. Oder besser gesagt, jemand anderes.

Kriss Dalmi.

Kriss Dalmi: "Ho, ho, ho!"

Dem Anlass entsprechend, hat sich der Serbe ein wenig in Schale geworfen. Sein modisches Erscheinungsbild, das seit wenigen Monaten dem pechschwarzen Antistil der N&B entliehen ist, wird von einem offenen, roten Weihnachtsmannmantel mit der dazu passenden Pudelmütze komplementiert. Auch für einen weißen Flauschebart war sich der Belgrader offensichtlich nicht zu schade, auch wenn dieser nur lose an seinem Hals hängt.

Kriss Dalmi: "Díego Sanchéz! Der einzige Stein auf der gesamten Erde, der in einem Wrestlingring antreten darf und nun für kleine Kinder waffeln! Was sagt das über dein Standing in der PCWA aus?"

Bei den anwesenden Zuschauern macht sich immer mehr Unruhe breit. Eltern verstecken ihre Kinder hinter sich oder verlassen direkt mit ihnen das Areal. Jugendliche und Erwachsene holen ihre Smartphones hervor und beginnen zu filmen. Der Meister der Geschmacklosigkeiten wird nicht ohne Grund so genannt. Das wissen sie alle. Und vor allem Díego weiß das. Noch wartet der Sohn des Feuers aber ab, insgeheim darauf hoffend, dass sich eine Situation ergeben wird, in der er sich seine Maske wiederbeschaffen kann...

Kriss Dalmi: "Ich sehe deinem dämlichen Gesichtsausdruck an, dass du dich fragst, was ich hier eigentlich will, obwohl wir erst in ein paar Tagen gegeneinander antreten werden."

Keine Reaktion von Díego. Er wartet. Lauscht. Lauert.

Kriss Dalmi: "Wie heißt es doch in der Bibel so schön: 'Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen!'"

Ein hinterhältiges Lächeln beginnt sich auf dem Gesicht des Serben zu manifestieren, der mit langsamen Schritten zu der großen, roten Geschenk auf dem Sockel aufschließt und seine Hand darauf legt.

Kriss Dalmi: "Es ist Heiligabend und ich dachte mir, dass auch ich in einer solch besinnlichen Zeit etwas dazu beitragen sollte, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, bevor Eleven sie niederbrennt. Darum habe ich keine Kosten und Mühen gescheut, um dir eine kleine Aufmerksamkeit zu schenken, Díego! Und was für eine Aufmerksamkeit das ist! Dir werden vor lauter Staunen die Augäpfel aus den Höhlen fallen."

Die Finger des Mannes vom Balkan spielen an der goldenen Schleife, die die Geschenkbox umschließt und nach wenigen Augenblicken löst sich diese. Die Geschenkbox, die offenbar nur von dieser Schleife zusammengehalten wurde, fällt nach allen Seiten auseinander, woraufhin sich ein kollektives Luftanhalten über die Zuschauer legt.

Blassrosa, ledrig glänzende Haut, blutverkrusteter Rüssel, ins Nichts glotzende Augenhöhlen. Es ist der ausgeweidete, zusammengefallene Kopf eines Schweins, auf den behelfsmäßig eine blaue Lucha-Maske gestülpt worden ist. Díegos Maske.

Kriss Dalmi: "Meine Damen und Herren, liebe Kinder, ich präsentiere euch eine absolute Legende des Lucha Libre, einen mexikanischen Helden, ich präsentiere euch den Mystery Dragon, ich präsentiere euch Emanuel Oscar Sanchéz!!"

Ein unangenehme Stimme hat sich plötzlich über den Ort gelegt. Keine Buhrufe, keine empörten Gesichter, lediglich eine Schockstarre, die alle Beobachter einschließlich Díego Sanchéz erfasst hat. Kriss Dalmi hingegen beugt sich zu dem Schlachtvieh hinunter und drückt den maskierten Schweinekopf kumpelhaft an sich, während er mit dem Zeigefinger auf Díego deutet und dabei "Sanchéz Sr." zuredet.

Kriss Dalmi: "Zurück von den Toten, eh, Daddy?! Seltsames Gefühl wieder unter den Lebenden zu wandeln, oder? Aber es ist wahr. Nach neun Jahren in einer fauligen Holzkiste unter der Erde, bist du wiedergeboren worden. Und das passenderweise als Schwein. Am Tag Christi Geburt. Fucking hilarious, right? Zwar haben diese ganze Degenerierten, die dich anstarren, vergessen, dir Myrrhe und Weihrauch mitzubringen, dennoch könnte es einen besseren Zeitpunkt als das Fest der Liebe kaum geben, um wieder in das Leben zu treten. Und schau mal da, wer ebenfalls hier ist! Erkennst du diesen Müllhaufen am anderen Ende des Tresens wieder? Ganz genau, Emanuel! Das ist dein Nichtsnutz von einem Sohn, Díego Alejandro Sanchéz, den du 2005 in dieser grausamen, von Krieg, Hunger und Gier beherrschten Welt einfach so zurückgelassen hast. Der sich ohne deine Liebe und ohne deinen wertvollen Ratschlag durch dieses Business voller Schlangen gekämpft hat und dabei nicht merkte, wie er mit der Zeit immer tiefer in seinem selbst geschaufelten Karrieregrab versinkt. Und du hast aus dem Jenseits zugesehen. Du hast es einfach geschehen lassen. War es, weil die letzte Line von deinem sinaloanischen Narco zehn Zentimeter zu lang war, oder war es, weil ihr Luchadores allesamt egozentrische Schweine seid, die sich lediglich um ihr eigenes Wohl sorgen, ohne einen FICK darauf zu geben, was um sie herum passiert? Irrelevant. Letzten Endes ist das einzige, das eine gewichtige Rolle spielt, dass ihr nach all den Jahren endlich wieder vereint seid."

Freundschaftlich kneift Meister der Geschmacklosigkeiten den Schweinekopf in die Wange, packt ihn an der Schnauze und richtet ihn so aus, dass die leeren Augenhöhlen auf den immer noch wie versteinert dastehenden Díego Sanchéz ausgerichtet sind.

Kriss Dalmi: "Ich bin mir sicher, dass ihr beiden viel Gesprächsbedarf habt. Du musst nach dieser Zeit eine Menge Fragen an ihn haben. Fragen wie, warum er eine so riesige Enttäuschung für dich ist? Warum er es weder in Deutschland, noch hier und geschweige denn in Mexiko zu etwas gebracht hat, was deinem legendären Status in geringster Weise gerecht werden würde? Fragen wie, warum er das Vermächtnis, das du dem Lucha Libre hinterlassen hast, mit seiner bloßen Existenz schändet? Warum er eine Beleidigung für all das ist, was du für diesen Sport getan hast? Warum er sich nicht den Revolver greift, die Laufmündung an seine Schläfe presst und den Abzug betätigt, um das Erbe der Sanchéz-Dynastie zu schützen?"

Sanchéz: "GENUG! Du kleines, serbisches Stück Scheiße! Es ist genug."

Zu viel ist irgendwann einfach viel zu viel. Díego A. Sanchéz ist von seinem Stand losgestürmt und steht nun – umringt von Sicherheitsmännern – am Rande der Bühne, die Kriss Dalmi für seinen Auftritt vereinnahmt hat. Seine Augen sind aufgerissen, vor Zorn geweitet.

Sanchéz: "Noch ein verficktes Wort über meine Familie, Kriss. Noch eine einzelne Silbe und du wirst den Ashes nicht mehr erleben! Du hattest deinen Spaß!"

Die Knöchel seiner Finger färben sich weiß, die Fingernägel graben sich in die Handflächen. Doch der Serbe hat für den Deutschmexikaner nur ein kehliges Lachen übrig.

Kriss Dalmi: "Und das ist, wo du falsch liegst, Bohnenfresser!! So falsch wie die Annahme, dass du irgendetwas wieder gutmachen könntest, wenn du mir die Maske deines herumhurenden Vaters abnimmst! Du bist und bleibst der Schandfleck eurer Familie! Das hässliche Entlein der Sanchéz-Dynastie, das allerdings NIEMALS zu einem majestetischen Phönix heranwachsen und seine Feuerschwingen ausbreiten wird. Dafür hattest du Zeit genug, dafür hattest du Chancen genug. Aber damit ist jetzt Schluss, Sanchi. Dein kurzer Höhenflug wird von MIR beendet, im Angesichte deines toten Vaters!! Deine Zeit ist abgelaufen, du bist genau wie der Mystery Dragon ein Relikt aus alter Zeit, an dem niemand mehr ein Interesse hegt. Am Ende wirst du untergehen, zusammen mit all den anderen Unverbesserlichen in dieser Liga, die sich gegen etwas stellen, das sie nicht besiegen können – a fuckin' Nicotine & Bacteria Chrismas Carol! Aber der Geist der zukünftigen Weihnacht ist barmherzig. Ich erspare dir Ebenezers Schicksal, denn vorher beende ich bei Out Of Ashes den Treppenwitz, der sich deine Karriere schimpft."

Begeistert wirft der Serbe irre grinsend seine Arme auseinander und wirft dabei fast das Podest mit dem ausgepackten Schweinekopf um. Díego macht ein paar Schritte an den Rand der Bühne, doch eine Reihe Sicherheitskräfte versperren ihm den Weg. Auch wenn der Meister der Geschmacklosigkeiten seinem Spitznamen heute alle Ehre gemacht hat, soll an diesem festlichen Tag kein Blut vergossen werden.

Sanchéz: "Jedes Wort und jede deiner Taten werde ich dir beim PPV heimzahlen, Dalmi."

Wenig beeindruckt verzieht der Angesprochene seine Augenbrauen und stuppst "Sanchéz Sr." mit dem Ellenbogen leicht an, so als wolle er ihn darauf aufmerksam machen, wie lächerlich sich sein Sohn mit diesen leeren Worthülsen macht, woraufhin er dem Schweinekopf plötzlich die Maske vom Gesicht reißt und sie in präsentierender Manier vor sich hält, derweil in seiner Hosentasche kramt, ...

Kriss Dalmi: "Und trotzdem könnte es mich nicht davon abhalten, diesen hässlichen Stofffetzen zu zerreißen..."

...von dort ein Klappfeuerzeug hervorholt und es entzündet.

Kriss Dalmi: "...oder ihn zu verbrennen. Du könntest bloß dastehen und dabei zusehen, wie sich das Erbstück deines Vaters und die gesamte Historie eures Sports, die sich darin vereint, in einem Ascheregen verglimmt."

Díego kann das Gemisch aus verbranntem Benzin und angesengter Nylonfaser förmlich riechen, so nah kommt die kleine Flamme des Feuerzeugs der Maske. Mit aller Macht stemmt er sich gegen die Wand aus Securities, doch sie gibt nicht nach. Falls Kriss jetzt sich nun tatsächlich dazu entschließen würde, seine Gedankenspiele in die Tat umzusetzen, könnte er es niemals verhindern. Doch das Schlimme daran ist, dass er in Dalmis Augen sieht, dass dieser das auch schon längst erkannt hat.

Kriss Dalmi: "Solange ich diese Maske besitze, besitze ich dich, Goméz! Du bist mein verdammter Sklave und kriechst auf allen Vieren in einem Gimpsuit und mit Buttplug im Arsch auf dem Boden herum!"

Abermals bricht ein sich überschagendes Lachen aus dem Serben hervor, woraufhin er die Maske des Mystery Dragons unter der Feuerzeugflamme um seine ausgestreckten Zeige- und Mittelfinger wie einen Hula Hoop-Reifen kreisen lässt, gerade immer so schnell, dass die Maske nicht angekokelt wird. Bis Dalmi das Feuerzeug zuklappt und es wieder in der Hosentasche verstaut.

Kriss Dalmi: "Aber weißt du was, Hernandez?! Warum gestalten wir unser kleines Tänzchen bei Out of Ashes nicht ein wenig interessanter? Es ist Weihnachten, verdammt noch mal!! Und entgegen den Lügen, die von diesen pseudojournalistischen Dirtsheet-Schreiberlingen über mich verbreitet werden, steckt in meiner Brust kein Dieselmotor, sondern ein gnädiges Herz. Ich will dir die Chance einräumen, das Vermächtnis deines Vaters zu retten. Solltest du in ein paar Tagen beim Out of Ashes tatsächlich das Unmögliche vollbringen können und mich im Ring besiegen, dann bekommst du die Daddys Maske zurück. Wir machen einen Strich unter unsere kleine Episode und jeder geht seinen Weg in der PCWA. Falls das aber nicht geschieht... Falls ich gegen dich gewinnen sollte..."

Ein Blick, hinter dem sich wirklich jedes Szenario verbergen könnte.

Kriss Dalmi: "Nun ja. Missgeschicke passieren."

Erneut versucht Díego die Mauer zu durchbrechen, doch schnell fängt er sich wieder und atmet tief durch. Der Deutschmexikaner reißt sich sichtlich zusammen.

Sanchéz: "Du hast keine Ahnung auf was du dich da einlässt, Cabron. Ich werde in vier Tagen dein schlimmster Albtraum werden. Ich werde bis zum allerletzten fighten um diese Maske wieder in meine Hände zu bekommen. Doch ich werde es dir nicht so einfach machen. Du wolltest dieses Spiel. Du willst es auf dieser persönlichen Ebene. Da reicht ein einfacher Pin, eine einfache Aufgabe nicht aus. Du wolltest mich beim Rumble zerstören, Kriss. Genau das wird dir beim Out of Ashes passieren. Wir beide werden fighten. Fighten wie du es noch nie musstest. Der, der sich am Ende noch auf den Beinen halten kann, soll dieses Match gewinnen. Kriss Dalmi versus Díego Alejandro Sanchéz. LAST MAN STANDING!"

Nun melden sich auch wieder die Fans aus dem Hintergrund, die den beiden Akteuren bisher aufmerksam gelauscht haben. Vereinzelter Jubel, langgezogene "Oooohhh!"s, unterstützende Zwischenrufe. Und Dalmis Mundwinkel streben immer weiter nach oben. Zufrieden klatscht der Serbe in die Hände und baut sich hinter den Securities am Rande der Bühne auf. Direkt vor Díego Sanchéz.

Kriss Dalmi: "Wunderbar!! Letzten Endes sind dir ja doch noch ein paar Cojones gewachsen. Ich willige ein! Sanchéz gegen Dalmi – Last Man Standing! Der Sieger behält die Maske des Mystery Dragons! Mit dieser Stipulation hast du dein Todesurteil unterschrieben! Bei Out of Ashes werde ich dich zu meiner ganz persönlichen Piñata machen und so lange auf dich einprügeln, bis deine Innereien aus dir herausplatzen. Ich werde dir beweisen, dass ich mit allem recht lag, mit der ungerechtfertigten Aufmerksamkeit, mit deinem Unvermögen und mit deinem finalen Scheitern. Aber bis dahin...

Ohne den Satz zu beenden, wendet sich Dalmi zu dem Podest auf dem noch immer der Schweinekopf sitzt und in die Leere starrt. Dann nimmt er ihn die Händen und kickt ihn im hohen Bogen über die Securitymauer, wo er mit einem dumpfen Platschen auf dem Boden aufkommt.

Kriss Dalmi: "Bis dahin, wünsche ich dir noch viel Spaß mit deinem Erzeuger! Ihr habt euch sicherlich noch viel zu erzählen. Nutzt die Zeit! Ich weiß nicht, ob du nach Out of Ashes dazu noch Gelegenheit haben wirst."

Dann verschwindet der Serbe auch schon hinter der Bühne. Díego, welcher sich inzwischen von den Sicherheitskräften gelöst hat, sieht ihm hinterher. Einige Sekunden verweilt das Kamerabild noch auf seinen steinernen Gesichtszügen, dann geht es wieder zurück zu Tyler und Schmidtke.

Luke Tyler: „Welch dreiste Provokation von Kriss Dalmi und Sanchéz geht nicht nur darauf ein, er setzt noch einen drauf. Jetzt haben wir auch noch ein Last Man Standing Match bei Out of Ashes. Das ist großartig!“

Elroy Schmidtke: „Den Bengel mag ich. Also Dalmi, nicht diesen fettigen Burrito. Der weiß wie man seinen Gegner aus der Reserve lockt und wie man sich präsentiert.“

Luke Tyler: „Du konntest Sanchéz ja noch nie leiden. Ihr habt ja eine gemeinsame Historie.“

Elroy Schmidtke: „Das ist wahr und er labert immer noch den selben Mist. Er steht für Liebe, Gerechtigkeit und noch irgendso’n Scheiß.“

Luke Tyler: „Und warum ist das was Schlechtes? Er will doch nur seine Familie ehren.“

Elroy Schmidtke: „Weil das für die Schwachen und Idioten ist.“

Luke Tyler: „Wie du meinst… Weiter geht’s!“


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Grell leuchtet das beschissen weiße Weiß der Wand ihn an. Wie Kreissägen bohrt sich der Lärm von hektischen Menschen und piependen Gerätschaften durch seinen Schädel. Er war wieder da, dort wo er mehr Zeit verbracht hat, als es ein normaler Mensch je sollte. Die eisige Kälte des Krankenhauses hatte ihn zurück. Ja, der verlorene Sohn war wieder da.

Doch dieses Mal nicht, weil er mal wieder Depressionen hatte, die dunkler als die dunkelste Nacht waren. Nein auch nicht, weil er besoffen vom Barhocker gefallen ist und sich den Kopf am harten Boden der Tatsachen aufgeschlagen hat. Sein Blick wandert zu seinen rechten Arm, der eine nicht wirklich gesund aussehende Schwellung vorzuweisen hat. Es war ein Trainingsunfall, eine ungeschickte Bewegung und ein aufgetretener Schmerz, der jegliche anderen Gefühlsattacken überschattet. Und dennoch sitzt er hier anders als all die anderen wartenden Menschen. Chris Fusion lächelt - und das eigentlich schon seit der Schmerz aufgetaucht ist.

Es ist lange, eigentlich viel zu lange, her, dass er wegen gebrochenen Rippen oder gerissenen Muskeln die Herren und Damen Doktoren besucht hat. Und er kann einfach nicht leugnen, dass es ein verdammt gutes Gefühl ist, wieder hier zu sein. Wegen etwas sinnvollem. Wegen der einzigen Sache, die sein altes Herz noch pochen lässt. Und dennoch stellt sich ein ungutes Gefühl bei ihm ein. Die Verletzung wird sicherlich nicht das Ende seiner Karriere bedeuten und auch nichts von seiner Kraft und Technik wegnehmen. Aber sie wird ihn nach hinten schmeißen. Weiter nach unten. Wenn das denn aktuell überhaupt noch möglich ist.

Fakt ist jedoch, dass er so ganz sicherlich nicht kämpfen kann. Und das wohl für die nächsten Wochen. Zeit, die ein Chris Fusion nicht mehr hat. Zeit, die hätte genutzt werden sollen, um zu scheinen und der verdammten Welt zu zeigen, dass er noch existiert. Dass er mehr ist als eine Erinnerung. Kein "former Superstar" sondern Championmaterial. 

Und das konnte er nach seiner Rückkehr nun wirklich noch nicht zeigen. Der Rumble lief alles andere als rund und beim Wild Card Tag Team Match wurde er zwar nicht gepinnt und sein Team war siegreich, aber zu früheren Zeiten hätte er seine Gegner auch alleine vernichtet. Im Jahr 2014 wäre er fast von einem Jacob Kwabena gepinnt wurden, hätte nicht Erik Moranes die Gunst der Stunde genutzt und den Sieg eingefahren.

Erik Moranes. Eigentlich wollte er sein Angebot ausschlagen, welches dieser ihn über die letzten Wochen mehrfach unterbreitet hatte. Wollte nicht nach San Diego fahren und den Grund hören, wieso Moranes ausgerechnet ihn für was-auch-immer haben wollte. Dank der aktuellen Lage bleibt ihm aber wohl nichts anderes übrig, als sich doch in den Flieger zu setzen. Denn sich alleine wieder auf die Titelseiten zu kämpfen, wird sicherlich kein einfaches Unterfangen werden. Hat die letzten Wochen und Monate schon nicht geklappt. Und eine Gruppe von armen Irren, die Chaos stiften, wird das ganz sicherlich schaffen.

Fusion lehnt sich nach hinten, spürt die kalte Berührung dieser weißen Wand hinter ihm. Sein gesunder Arm fährt über den Kopf, während er die Augen schließt. Auch wenn er nicht aktiv teilnehmen kann, die nächsten Wochen könnten interessant werden. Das nächste Jahr könnte interessant werden. 

2015 wird sein Jahr.

2015 wird das Jahr von Fusion. 


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Gespannt sitzt Lunenkind da. Er hockt auf dem Stuhl und starrt nach vorne. Nachdem der Barbarian ihm ja bereits eine Technik gezeigt hat, mit der er NEON LOVE besiegen könnte, ist es nun an der Zeit für der Barbarian auch noch sein theoretisches und strateigsches Wissen mit Lunenkind zu teilen.

Der Barbarian hat eine frische Fellunterhose angezogen und sich einen Fetzen davon um den massiven Hals gewickelt. Soll wohl eine Krawatte darstellen. Der pure, vor Blut und Fett und Schweiß triefende Sex, ihr läufigen Hündinnen. Neben dem Barbarian steht ein Mann mit einem T-Shirt, auf dem ein Pinguin drauf ist, in Jeans und mit Papiertüte über dem Kopf. Der Praktikant möchte wohl nicht erkannt werden, was bedeutet, dass es entweder Bob Mile ist oder ein Master of Informatik-Wirrwarr, der das JIS erfunden, entwickelt, programmiert hat und nun zuviel Geld verdient, als dass er sich hier blamieren darf. Beim Präsentieren einer PowerPoint-Präsentation. Für den Barbarian. Über NEON LOVE. Weil. Ist so. Läuft bei uns.

Maximilian Lunenkind: "So, ich bin so weit, Barbo... bereiter als meine HARPUNE in einem See voller DELFINE!"

Delfine leben im eigentlich eher im Meer. Sie sind meist zwischen eineinhalb und vier Meter lang, der Große Schwertwal erreicht als größter Delfin sogar acht Meter. Sie haben einen stromlinienförmigen Körper, der an die hohen Schwimmgeschwindigkeiten angepasst ist. Im Kopf befindet sich ein rundes Organ, die Melone. Sie spielt eine Rolle bei der Echoortung. Bei vielen Arten sind die Kiefer klar abgesetzt und bilden einen langgezogenen Schnabel. Die Schnauze kann bei mehreren Arten sehr viele Zähne enthalten.

Das Gehirn der Delfine ist groß und besitzt eine komplexe Hirnrinde, was ein Grund für viele Zoologen ist, sie zu den intelligentesten Tieren zu zählen. Es gibt aber auch die umstrittene Theorie, dass das große Gehirn lediglich eine Anpassung an das Leben im Wasser ist und dazu dient, den Wärmeverlust an das Wasser besser regulieren zu können. Grundlage dieser Theorie ist die Tatsache, dass das Gehirn der Delfine sehr viele Gliazellen und im Verhältnis dazu wenige Nervenzellen besitzt. Laut Annahme helfen die Gliazellen bei der Wärmeisolation. Delfine können Bewegungsfolgen und Reaktionen auf akustische Reize schnell erlernen, bei abstrakten Gegenständen wie Drei- oder Vierecken liegt ihre Lerngeschwindigkeit jedoch unter der von Tauben und Ratten. Einige Ethiker sprechen jedoch aufgrund der angeblich hohen geistigen Kapazität und der emotionalen Intelligenz von Delfinen als Individuen, denen dieser Definition nach sogar Persönlichkeitsrechte zustehen würden. Was ist mit dir, siehst du das ähnlich? Schreibe deine Antwort in dein Feedback!

Maximilian Lunenkind: "Leg los, Home-Boy!"

Der eingetütete Helfer tippt wie ein Wilder auf der Tastatur seines millionenschweren Convertible UltraBooooooks Supreme Deluxe Edition 2015 herum, um die erste Seite der Präsentation hervorzurufen.

Der Wilde nagt ein wenig auf seiner Keule herum und schmatzt dabei. Scheinbar ist dies sein informativer Vortrag.

Barbarian: "Mjom...Natsch, Natsch, Mjommmm!"

Maximilian Lunenkind: "VERDAMMT!"

Wütend schlägt sich Lunenkind - aus Ermangelung einer Tischplatte - selbst vor den Kiefer.

Maximilian Lunenkind: "Ich wusste es..."

Tränen schießen ihm in die Augen - ob es nun aus purer Verzweiflung oder Schmerz passiert, ist allerdings schwer zu sagen.

Maximilian Lunenkind: "Er ist vollkommen UNBESIEGBAR! SO viel spricht für ihn! Wie soll ich ihn da jemals schlagen? Wie soll ich...?"

Kreischend bricht Lunenkind auf dem Boden zusammen und rollt sich umher, steigert sich unnützerweise in Dinge hinein die eigentlich kein wirkliches Problem darstellen (wie CJ) - denn wo ein "Pro" ist, ist auch ein "Contra".

Der wilde mit dem haarigen Ding tippt dem Tütenträger nun sanft auf den Kopf. Einmal um ihn ins Koma zu schlagen. Ein zweites Mal um ihn wieder aufzuwecken. Und nach 420 Anschlägen in der Minute ploppt auch die zweite Folie auf.

Der Helfer wird ganz rot und schnell kommt die tatsächliche zweite Folie zum Vorschein.

Maximilian Lunenkind: "YES! YES! YES!"

Nun tanzt der ehemalige GFCW'ler fröhlich umher, entzückt von der Aussicht doch eine Chance auf den Sieg zu haben.

Maximilian Lunenkind: "Barbo, du bist der Beste! Deine Knochen-Technik, diese Analyse... ich hätte mir keinen besseren Trainer wünschen können!"

Luni springt auf den Barbarian zu und reibt sein Gemächt an den haarigen Beinen des Wilden. Immer schneller, immer euphorischer, bis Lunenkind laut keucht und es in seinem Schritt ein wenig feucht wird. Der Wilde nagt derweil weiter an seiner Keule herum, während der Helfer mit seiner Papiertüte einfach nur da sitzt und sich nicht bewegt, aber hofft, dass er sich in Luft auflöst.

Maximilian Lunenkind: "Alles klar! Haha!"

Siegessicher taumelt Lunenkind in Richtung der Tür.

Maximilian Lunenkind: "Ich mache diesen Günther platt!"

Eine triumphierende Pirouette.

Maximilian Lunenkind: "Der Typ kann nichtmal alleine gerade aus laufen!"

Tränen der Freude in seinen Augen.

Maximilian: "Der kann sich doch nichtmal die Schuhe binden!"

Und raus ist er aus dem Zimmer, lässt den Barbarian zurück - dem die Worte von Lunenkind noch im Kopf nachklingen. Ja, vielleicht kann sich NEON LOVE nicht die Schuhe binden. Aber...

https://www.youtube.com/watch?v=pRkmrRlomAs

Luke Tyler: „Hier ändert Lunenkind seine Meinung aber schnell. Erst gilt NEON für ihn als unbesiegbar und dann denkt er, dass er nicht einmal die Schuhe sich zu binden kann. Was für ein merkwürdiger Wandel.“

Elroy: „Das ist Überzeugung, wie man sie nur an sich selbst finden kann. Es heißt immer, dass man ein gefestigter Charakter sein muss, aber das ist Blödsinn, denn jemand der sich nicht bilden will und immer nur auf sich selbst beharrt, ist dumm.“

Luke Tyler: „Äh, das war erstaunlich tiefgründig.“

Elroy: „Ach ja? Ähhh, ich meinte, der Typ ist voll cool und all seine Sprüche rocken wie Bombe.“

Luke Tyler: „Du hast dich verraten.“

Elroy: „Halt die Fresse. HALT DIE FRESSE! Du wirst jetzt nichts mehr dazu sagen und weitermachen als ob nichts wäre.“

Luke Tyler: „Öhhhm, ja… meinst du wirklich, dass der Barbarian als Trainer das Zünglein an der Waage war?“

Elroy: „Inspiration kommt, und Inspiration geht und man weiß nie woher sie komm… ähm, ich meine, ich habe Fanta als Inspiration. Warum sollte also ein haariger, wilder und ungewaschener Mongole nicht als solche dienen?“

Luke Tyler: „Dem ist nichts hinzuzufügen.“


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Robert Breads: "Was zum..."

Die Szene, die sich Robert Breads zeigt, ist mit dem Wort "Mongoscheiße" eigentlich in ihrer Gesamtheit absolut zutreffend beschrieben. Leider wird das dem geneigten Leser/Fan/Zuschauer wohl nicht ausreichen, um sich bildlich vorzustellen, was Robert Breads hier einmal mehr über sich ergehen lassen muss.

NEON LOVE: "Was ist denn, Ro-Bär? Findest du mein Outfit nicht cool? Ich finde es cool. Du hast mir immerhin mal gesagt, ich solle mich in meine Gegner hinein versetzen. Das macht einen supertollen Wrestler aus!"

Das hatte er wirklich. Das war allerdings vor einiger Zeit und BEVOR er wusste, dass NEON LOVE jemals in einem Island Death Match auf Maximilian Lunenkind treffen würde. Und somit auch bevor er ahnen konnte, dass NEON LOVE ihm nun in Baggy-Pants, die in der Mitte Platz für ein drittes Bein ließen, einem Oversize-Hoodie mit der Aufschrift "Widerstand ist Swaglos", einer Brille mit blinkendem Rahmen und einer Snapback, auf der das Wort "BEAST" gedruckt war, gegenübertreten würde. Mit einem Ghettoblaster.

https://www.youtube.com/watch?v=AA8IXrA8w1c

Robert Breads: "Niemand sollte sich in Lunenkind hinein versetzen, NEON. Er VERSETZT sich höchstens in andere hinein, wenn du verstehst was ich meine."

Tut NEON nicht. Aber das ist auch egal.

NEON LOVE: "Ich habe dir gebrannte Mandeln mitgebracht."

Freudig erregt reicht der Pre-Show-Main Eventer dem Möchtegern-Main Show-Main Eventer die Tüte.

NEON LOVE: "Die hast du doch so gern."

Robert Breads: "Eigentlich mag ich sie überhaupt nicht."

NEON LOVE: "Du hasst sie aber nicht, und das ist bei dir dasselbe wie "mögen" bei Menschen die nicht zynisch und verbittert sind!"

Robert Breads: "Das wärst du auch, wenn du Lunenkind schon seit Jahren kennst. Wie läuft eigentlich deine Vorbereitung mit Moranes?"

NEON LOVE: "Davon würde ich jetzt erzählen wenn Sammy Internet hätte!"

Robert Breads: "Wer ist Sa..."

NEON LoVE: "Aber das schaffe ich schon, Ro-Bär. Immerhin hatte ich das beste Training dass man sich wünschen kann! Und deswegen kann mich Lunenkind, das Hurenkind, nur besiegen, wenn ein Wunder geschieht. Ein Weihnachtswunder! Und Lunenkind wird sicher kein Weihnachtswunder geschehen lassen. Dafür muss man an den Weihnachtsmann glauben. Und bestimmt ist Lunenkind dafür nicht schlau genug."

Robert Breads: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch keine Weihnachtswunder gibt, wenn man an den Weihnachtsma... ach, egal. Was ich eigentlich sagen wollte: Du kannst wirklich eigentlich gar nicht verlieren. Du bist gut vorbereitet. Und kämpfst gegen Lunenkind. Und der gewinnt nie."

NEON LOVE: "Aber er war doch mal GFCW Tag Team Champion."

Robert Breads: "Das zählt nicht. Das wäre The Raven wohl auch gewesen, wenn er mit diesem unfassbar krassen Max Mustermann geteamt hätte... echter Teufelskerl. Ich verfolge die GFCW zwar nicht mehr, aber ich bin mir total sicher er hat gerade den Main Event von Title Nights gegen Barnes Bullet gewonnen. Alles Andere wäre total bescheuert. Du musst dir wirklich keinen Kopf machen. Du bist der Bessere. Und ich werde hier sein, das Match auf dem SnowTron verfolgen und dir die Daumen drücken."

Da lässt der Junge den Kopf hängen.

NEON LOVE: "Bist du etwa nicht live auf der Insel und siehst dir meinen großen Sieg an?"

Robert Breads: "Nein."

NEON LOVE: "Aber..."

Robert Breads: "Nein."

NEON LOVE: "Was ist mit..."

Robert Breads: "Nein."

NEON LOVE: "Wer soll dann..."

Robert Breads: "Nein."

NEON LOVE: "Kevin Sharpe ist doof."

Robert Breads: "Ja."

NEON LOVE: "Also kommst du..."

Robert Breads: "Nein."

Geknickt wendet NEON sich von seinem Freund ab.

NEON LOVE: "Weißt du, Ro-Bär... wenn ich mir ein Weihnachtswunder wünschen könnte, wäre es dass du auf der Insel bist und mein Match sehen kannst! Das ist mein größter Weihnachtswunsch, noch mehr als ein... Foto von Kriss Dalmi!"

Und dann pfeift LOVE einmal kurz, ein Rentier kommt heran gerauscht, NEON schwingt sich auf und sie reiten gemeinsam aus dem Bild, dorthin wo Sammy und sein Internet-Provider einen erbitterten Krieg führen.

Robert Breads: "Nun denn..."

Da wird Breads von hinten angetippt. Als er sich umwendet steht ein PCWA-Mitarbeiter vor ihm.

Robert Breads: "Ja?"

Mitarbeiter: "Wir haben da vorne einen Wagen für Sie, es gibt noch einen wichtigen Termin abzuhalten."

Robert Breads: "Davon weiß ich nichts."

Mitarbeiter: "Ansage von ganz oben."

Robert Breads: "...von mir aus."

Mitarbeiter: "Folgen Sie mir."

Robert Breads: "Immer noch besser als auf diese Insel zu müssen."

Ihr wisst alle, was dem armen Robert jetzt passiert, oder?

Elroy: „Okay, erst einmal die Frage. Was soll ein Island Death Match sein?“

Luke Tyler: „Ein Death Match auf einer… Insel?“

Elroy: „Okay, das heißt die beiden prügeln sich jetzt bald auf… auf… auf… welche Inseln kenne ich denn? Ähm, genau, Sylt?“

Luke Tyler: „Rein technisch gesehen ist Sylt eine Halbinsel. Aber ja, sie prügeln sich auf einer Insel. Der, der… der… Wie heißt die verdammte Insel?“

Man kann die ausdrucks – und ahnungslosen Mienen die Luke gerade angucken nur vermuten, aber sie spiegeln sich in seinem Gesicht wieder.

Elroy: „Okay, und dieser Knilch in den zu groß geratenen Klamotten will jetzt den großartigen Lunenkind besiegen?“

Luke Tyler: „NEON LOVE hat hart trainiert, damit er Lunenkind besiegen kann und ich glaube an ihn und Robert Breads auch.“

Elroy: „Ach, die haben doch keine Ahnung. Ich erkenne eine Champion, wenn ich ihn sehe und Lunenkind ist dafür geboren zu siegen!“


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Das PCWA Phoeni-X-Mas Fest. Für die Massen der amerikanischen Fans ist es eine riesengroße Weihnachtsveranstaltung, bei der sie ihren Stars näherkommen können. Für Robert Barker ist es der Anfang vom Ende. Er muss dieses Kapitel seines Lebens endlich schließen. Er würde am Ende von Out of Ashes Mad Dogs Karriere beendet und mit diesem anderen alle Gedanken überschattenden Namen abgeschlossen haben.

Und so sitzt Robert Barker auf einem schwarzen Klappstuhl im Backstagebereich des Gebäudes, irgendwo in einer stillen Ecke, direkt unter einem Out of Ashes Werbeposter. Wie alle anderen Matches auch, hat sein Duell mit Mad Dog ein eigenes Poster bekommen. Eine Fotomontage, die zeigt, wie er und Mad Dog sich mit erhobenen Fäusten gegenseitig anstarren. Hinter ihnen sieht man Relikte aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Mad Dog wird zum Beispiel von einer Version von Nelson Friedrich Töle und der originalen Mad Dog Maske flankiert, während Robert von Stacheldraht und seinen Schlächter-Utensilien umgeben wird. Was beide jedoch vereint, ist der verblasste Undisputed Gerasy Titelgürtel, der nur schwach um ihre Hüften liegend zu erkennen ist. Erinnerung an das, was beide einmal waren und Symbol dafür, wie lange es für beide bereits her ist, dass sie die Spitze der PCWA repräsentiert haben.

Er muss gleich zu einer der vielen Fan-Aktionen, die die PCWA im Rahmen des Phoeni-X-mas Festes veranstaltet. Viele - beinahe alle - Wrestler sind früher oder später davon betroffen und so konnte auch er sich nicht darum drücken. Es ist heute die letzte Show und der letzte Kampf auf seiner aktuellen Vertragsverlängerung, die er zähneknirschend bei Vendettta 104 akzeptieren musste. Bevor er allerdings auch nur auf die Idee kommen konnte den Event zu boykottieren, hat ihm Jona Vark durch einen nach Nervosität stinkenden Laufburschen mitteilen lassen, dass sie in jenem Fall sein Match streichen und ihm so seine Chance auf Rache an Mad Dog nehmen würde. Also fuck it, nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, wird er nicht zulassen, dass es am Ende dieser beschissene Event ist, der ihn davon abhält Mad Dogs Gesicht zu zerfetzen.

Während er auf seinen Einsatz wartet, sitzt er allerdings noch hier - auf dem Stuhl, unter dem Poster - und liest einen handgeschrieben Brief. Ganz so als hätte es die Entwicklungen der letzten Jahre nie gegeben. Das weiße Blatt sieht aus, als wäre es schon einmal zerknüllt und dann wieder mühsam glattgestrichen worden. Ein geliebtes Erinnerungsstück, mit hassenswertem Inhalt. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ausmaß von Mad Dogs ekelhaftem Einfluss und damit sein endgültiges Todesurteil. Robert wollte einst sein Gegner sein, doch nun wird er sein Henker. Und der Hund ist selber schuld daran...

<<<Brawlin‘ Rumble X>>>

Robert Barker: „NEIN!"

Robert starrt geschockt auf den Fernseher an der Wand des Trainingscenters. Hier wo er sich vor jedem PPV-Match noch einmal warm macht, Bewegungsabläufe einstudiert und seit Wochen regelmäßig zusammen mit Blake Milton trainiert hat, musste er gerade mitansehen, wie Mad Dog Blake den Enter Night auf die Ringtreppe verpasst hat. Robert konnte sofort sehen, dass etwas nicht stimmt. Blake war vollkommen weg, obwohl er ansprechbar war. Sofort stürzt der Schlächter los, kümmert sich nicht darum, dass er die Hälfte seiner Sachen im Trainingsring vergisst, hat nur noch ein Ziel im Sinn. Er muss zu Blake! Jetzt!

<<<Wenige Tage später>>>

Robert versucht krampfhaft die Schmerzen in seiner Schulter zu ignorieren, doch die freundlich bestimmte Krankenschwester an der Information macht es ihm nicht einfach. Immer wieder weist sie ihn darauf hin, dass sie ihm keine Auskunft geben darf.

Robert Barker: „Er ist mein bester Freund, sie müssen mich zu ihm lassen!“

'Bester' klingt besser, als 'einziger'.

Krankenschwester: „Es tut mir leid, Herr Barker, aber ich muss mich ans Protokoll halten. Sie dürfen nicht…“

Gestenreich versucht Barker seinen Punkt zu untermalen und bekommt sofort die schmerzhafte Rechnung dafür. Die Wunden aus dem Kampf mit Eleven sind noch lange nicht verheilt und die Verbände halten auch nur bis zu einem gewissen Grad. Manchmal meint er den Eiter riechen zu können.

Robert Barker: „Aber er hat niemanden sonst! Er hat nur mich.“

Ablehnend schüttelt sie den Kopf. Natürlich versteht sie ihn, aber das Protokoll basiert nicht auf Gefühlen, sondern auf Gesetzen und daran hat sie sich zu halten.

Krankenschwester: „Herr Barker, zum letzten Mal, Herr Milton ist noch nicht bereit Besuch zu empfangen. Am Anfang der Genesungsphase darf einzig seine Familie zu ihm gelassen werden.“

Blake hat keine Familie. Zumindest keine, die sich einen Scheiß um ihn kümmern würde. Er hatte nur die PCWA und Eleven hat direkt nach dem Kampf mit ihm abgeschlossen. Robert ist der Einzige, der für ihn da sein würde.

Robert Barker: „Welche Familie denn, er…“

Fuck.

<<<Vendetta 104>>>

Das Hotelzimmer ist dunkel. Robert sitzt in einem unbequemen Sessel unter einem Bild eines aktuellen PCWA Events, das hier Extra für den Gast aufgehängt wurde. Er ist still und wartet geldudig auf den einzigen Mann, der ihm in dieser Situation helfen könnte. Als er das bekannte Ratschen der Hartplastikkarte im elektronischen Türschloss hört, weiß er, dass es losgeht. Im besten Fall wechseln sie nur wenige Worte, im Schlechtesten würde er die Antwort aus ihm herausquälen. Es wäre nicht das erste Mal.
Die Klinke wird herunter gedrückt und ein großer Mann betritt das dunkle Zimmer. Er knipst das Licht an, dreht sich um und sieht Robert Barker vor sich sitzen, doch ein Mann der schon alles gesehen hat, lässt sich nicht so einfach anmerken, ob er überrascht ist, oder nicht. Dieser Mann hat den Begriff „undefinierbar“ definiert.

„Warum hast du nicht angerufen?“

Robert macht eine erklärende Geste.

Robert Barker: „Du hättest mich ignoriert.“

Sein Gegenüber nickt. Das hätte er.

Robert Barker: „Just in diesem Moment bin ich aber nicht in der Stimmung für Spielchen. Es geht um Blake.“

Jetzt hat er seine Aufmerksamkeit, das konnte Robert selbst ihm ansehen.

Robert Barker: „Ich will zu ihm. Ich bin nicht bereit ihn einfach aufzugeben. Nur will niemand in diesem scheiß Krankenhaus mich zu ihm lassen, oder sagen, wo er sich mittlerweile aufhält. Die PCWA genauso wenig. Diese Informationen bekommt, genau wie das Besuchsrecht, nur seine engste Familie.“

Und es macht klickt. Roberts Gesprächspartner setzt sich aufs Bett und starrt in den Ganzkörperspielt am Wandschrank. Wen er da wohl gerade sieht?

Robert Barker: „Und da musste ich natürlich sofort an dich denken...“

Robert ist sich sicher, dass Blake als Sicherheitskontakt und unter 'Familie', nur diesen einen Namen angegeben haben wird und dass deshalb nur er ihm helfen kann.

Robert Barker: „…an Blake’s Daddy.“

<<<Behind the Blood>>>

Er liest ihn jetzt zum zehnten, zum hundertsten, zum tausendsten Mal und jedes Mal wieder wird er wütend. Immer an der gleichen Stelle.

„…du bist nicht allein. Du wirst—“

Jemand räuspert sich ganz nah bei ihm und für einen Moment erwartet Robert, dass es wieder der fanatische Kerl aus dem Pub in Chicago sei, aber es ist ein einfacher Backstagemitarbeiter, der ihm mitteilt, dass es soweit ist. Roberts Auftritt auf dem Fanfest steht bevor. Mit einer Mischung aus Wut und Trauer macht Robert sich auf. Der Brief wird wieder zusammengefaltet und zurück in den Briefumschlag gesteckt, wo er seinen Platz neben einer silbernen Kette findet. Der Briefumschlag landet in der Hosentasche und dann schreitet Robert durch die Tür hinaus in den für die Massen freigegebenen Bereich.

Das Ende dieses kurzen Videos bildet ein Zusammenschnitt aus Roberts Auftritt. Er schreibt Autogramme und lässt Fotos mit sich machen und jedes Einzelne zeigt, wie sehr er jetzt dringend woanders sein will, doch die Fans lieben es. Niemand erwartet, dass der Schlächter lächelt, sie wollen sehen, wie wütend und hasserfüllt er ist, so kurz vor dem großen Match gegen seine Nemesis Mad Dog. Zwar ist er nur hier, weil Vark ihn sonst nicht gegen MD antreten lassen würde und obwohl er einst versprochen hatte absolut nichts mehr für die Fans zu tun, kommt er in diesem Fall dem Wunsch der Fans nach, denn in diesem Moment kann er gar nicht anders. Mad Dog, dieser selbstverliebte Heuchler, ist schuld am Unglück in Roberts Leben, er ist schuld daran, dass er gegen Eleven verloren hat und er ist schuld daran, dass Blake ihn verlassen hat. Und so schreibt er und posiert er und hasst er. Mad Dog würde für das alles büßen. Bei Out of Ashes wird Robert Barker den allseits beliebten Mad Dog endgültig zerfleischen.

Der letzte Shot ist von Robert, der, über einen Tisch gelehnt, ein Out of Ashes Poster unterschreibt. Es ist das gleiche Poster, unter dem er vorhin noch saß. Abgesehen von seinem Autogramm setzt er noch eine letzte Botschaft für Mad Dog mitten auf dessen Gesicht, für die Kamera gut zu lesen:

2014-12-28 DAS ENDE DES HUNDES

Luke Tyler: „Erstaunlich wie Robert Barker das Fanfest brav mitmacht.“

Elroy: „Weichei! Erst der große, böse Schlächter und jetzt Liebling der Fans, der Kuschler der Teenies und der Freund der Geeks. Widerlich!“

Luke Tyler: „Hast du nie Autogramme gegeben?“

Elroy: „Doch! Für 20 Euro oder Fanta?“

Luke Tyler: „Du lässt dich mit Fanta kaufen?“

Elroy: „Wer nicht? Es gibt nun einmal Dinge, da muss man eine Ausnahme machen. Dafür erträgt man auch die ätzenden Fans.“

Luke Tyler: „Diese Fans haben dich groß gemacht?“

Elroy: „Pah, haben sie nicht. Ich habe mich groß gemacht und dann habe ich Robert Barker groß gemacht, der jetzt in einem Match antritt, in welchem er am liebsten Mad Dog aufknüpfen würde. Vielleicht wäre ein Pistol on a Pole Match für die Beiden gut.“

Luke Tyler: „So einen Blödsinn würde es in einer richtigen Wrestlingliga niemals geben.“


------------------ PCWA ------------------

Die kommenden Szenen lassen darauf schließen, dass es sich hierbei um die unbekannte Frau handelt, die offenbar einen Haufen Waffen im Besitz hat, ein amerikanischer Patriot ist und das Ganze offenbar etwas mit Düsenjets zu tun hat.

 

Die erste Szene zeigt offensichtlich eine Motorradfahrerin, die durch die städtischen Schluchten rast. Örtliche Kenner erkennen hier sofort die Umgebung vom San Diego im Kalifornien. Begleitet von quietschenden Reifen und tiefem Motordröhnen soll hier energiegeladene Atmosphäre vermittelt werden. Dies wird durch eilige Kamerabewegungen verstärkt...

Unvermittelt erblickt man das erhabene Sportgelände. Das Valley View Casino Center ragt wie ein riesiges Schiff aus dem Grün heraus, viele Gebäude und Anbauungen machen deutlich, dass die PCWA ein Unternehmen von großer Tragweite - auf jeden Fall nach regionalen Maßstäben - ist und sogar ausländische Großevents abhalten kann.

Jetzt erkennen die Zuschauer den Zusammenhang zwischen der geheimnisvollen Motorradfahrerin und der PCWA - denn sie fährt aus einer Gasse direkt auf das Sportgelände und sucht nach einem Abstellplatz. Wird die PCWA etwa eine neue Wrestlerin aufnehmen? Oder doch nur eine sehr selbstbewusste Frau, die aber in Verwaltungsmechanismen des gewaltigen Konstrukts untergehen wird? Oder hat etwa jemand Bekanntes von der PCWA-Gehaltliste eine Verstärkung in Form eines Valets - beziehungsweise einer Managerin angefordert?

Mitnichten, denn mit so einer adrenalingeladene Aufmachung kann es sich bei der wunderbaren, mysteriösen Frau nicht um eine Person von passiver Haltung handeln. Zumal ihr anscheinend durchtrainierter Körper für eine Managerin-/Verwaltungsposition eine unglaubliche Verschwendung wäre.

Während die neugierigen Leute in der Halle immer noch darüber rätseln, wer diese Person ist und sein wird, hat sie nun ein freies Plätzchen für ihr wuchtiges Motorrad – für Interessierten: ein Buell Lightning CityX der größeren Motorklasse – gefunden. Sie stellt gekonnt ihr mechanisches Pferd ab ohne in irgendeiner Weise ein Show abzuliefern. Dazu wird sie ganz sicherlich noch kommen. Man kann ihr Charisma förmlich riechen, das sie noch unter ihrem anonymen Helm und der Motorradjacke versteckt. Nicht mehr lange – und ihr Gesicht wird bald preisgegeben…

Doch zum allgemeinen Bedauern ist das kurze Video schon wieder zu Ende, aber die letzte Szene lässt auf eine vielversprechende Enthüllung in kurzer Zeit hoffen…

Luke Tyler: „Ernsthaft! Wer ist das?“

Elroy: „Sie haben keine Ahnung. Diese Idioten!“

Luke Tyler: „Was ist denn das heute? Erst fehlt mein Co – Moderator.“

Elroy: „Ey!“

Luke Tyler: „Dann ist er auch noch betrunken, dass er die ersten 15 Minuten nur das Alphabet ins Mikrophon rülpst!“

Elroy: „Ey!“

Luke Tyler: „Dann schreit er hier rum, bis er endlich Fanta bekommt, weil ihm der Kaffee nicht schmeckt.“

Elroy: „Ey!“

Luke Tyler: „Dann weiß niemand wie diese Insel heißt. Natürlich auch Elroy nicht.“

Elroy: „Ey!“

Luke Tyler: „Und jetzt weiß niemand wer diese Frau ist und natürlich auch wieder Elroy nicht.“

Elroy: „Ey!“

Luke Tyler: „Das ist einfach alles unprofessionell, Regie.“

Elroy: „Das finde ich auch! Sie sollten dich feuern, Luke!“

Luke Tyler: „Ey!“


------------------ PCWA ------------------

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

Im Anfang war 
ES 
bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der 
F1nstern1s, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“

Der Handzettel, dem ihm soeben ein Mann in dunkler Kutte und mit Kreuz um den Hals entgegenstreckt, verschwindet nach kurzem Überfliegen in der Innentasche seines Mantels. Die Sätze aus dem Johannes-Prolog schwimmen nur kurz in seinen Gehirnwindungen, dann lässt er fünf Dollar in die Spardose des Priesters gleiten und hofft damit endlich zu seinem geladenen Gast herüber gehen zu können, der bereits an einem Bistro Stehtisch wartend auf die Uhr deutet.

Priester: „Gott segne Sie.“

Mad Dog ist spät dran und so nickt er nur freundlich, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Schon als der Priester sich von ihm abwendet, um den nächsten Gast des PCWA Weihnachtsfests anzusprechen, eilt MD herüber.

???: „Seit wann ist Gott wichtiger als ich? Oder gibt es einen anderen Grund dafür, mich hier zwischen all den Verrückten warten zu lassen?“

Ein Schwenk der Kamera zeigt ein Gesicht, das in der PCWA über die Jahre vollkommen in Vergessenheit geraten ist und doch gehört es zu einer Stimme, die vor noch nicht allzu langer Zeit scheinbar endgültig verklang. Kurzzeitig verschlägt es dem Night Fighter den Atem. Er hatte das Video von Vendetta 100 seinerzeit mehrfach zurückgespult, immer und immer wieder zu dieser Stelle, an der die Maske fiel und irgendwo unter verwischten Schminkeresten dieses Gesicht auftauchte. Unversehrt. Nahezu ohne jeden Makel. Und verdammt – dieses Gesicht war beinahe zu schön für einen Mann, zu fein, wie von Hand gefertigtes Elfenbein, einfach eine perfekte… Lüge.

Im Bewusstsein des Kämpfers der Nacht sind Stunden vergangen, in denen er dastand und sein Gegenüber fasziniert musterte, doch tatsächlich dauert es nur Sekunden, ehe sich jener von seinem Klappstuhl hinter einem hölzernen Tisch erhebt, noch in derselben Bewegung eine blonde Strähne aus den strahlend blauen Augen streicht, die Yankees-Wollmütze gerade rückt und Mad Dog in seine kräftigen Arme schließt. Er ist es wirklich, er ist hier, der Sohn von Niemandem, die Lüge, Jeffrey Ron F’n Arrow.

Mad Dog: „Gut, dass du da bist.“

Arrow: „Ich danke dir dafür, dass ich hier sein darf.“

Behutsam lösen die beiden Männer ihre Umarmung, als wollten sie nicht zerstören, was erst seit so kurzer Zeit gut geworden ist. Mit einem Augenzwinkern begibt sich die Lüge zurück zu seinem Klappstuhl, umfasst seinen mit einem PCWA-Logo versehenen Pappbecher Milchkaffee und deutet mit einem unmissverständlichen Kopfnicken auf einen weiteren Becher, der neben seinem eigenen steht.

Arrow: „Für dich. Eigentlich wollte ich uns was mit Alkohol holen, irgendwas, das nicht nur den Körper, sondern auch die Seele wärmt, aber alles, was angeboten wurde, waren ein paar Flaschen Mixery… ich weiß nicht, ob irgendjemand einen Exklusiv-Vertrag mit denen abgeschlossen hat, aber es gab sogar einen verdammten Mixery-Weihnachtsbaum… na ja, jedenfalls bin ich dann doch lieber bei Kaffee geblieben. Mixery… dieses Gebräu habe ich das letzte Mal mit 19 getrunken, damals in der EFW vor einem Flug nach England. Das hatte zur Folge, dass ich ein Plakat von Blair angepinkelt hab und für eine Nacht im Knast gelandet bin… achje, an Weihnachten wird man immer so sentimental.“

Während die Lüge den Hund verschmitzt angrinst, nähert dieser sich seinem Kaffee und hockt sich neben Arrow. Irgendwie fühlt er sich schlecht, in diesem Moment. Hier auf dem PCWA Fanfest, hier kurz vor seinem Match gegen Robert Barker, dem er sein Wort gegeben hat, und unter dieser Prämisse vor allem hier neben seinem Feindfreund Jeffrey Ron Arrow.

Dieser greift gerade in einen Haufen Zimtsterne, die wenig künstlerisch auf einem Pappteller drapiert sind, der graphisch von einem Tannenbaum verziert ist, bei dem Lametta durch Stacheldraht ersetzt wurde. Die Lüge seufzt, zerbricht einen der Zimtsterne und führt ihn versonnen zu seinen Lippen. Mit der Zunge fixiert er den gebrochenen Stern, mit den Schneidezähnen kratzt er den Zuckerguss herunter, dann wirft er sich den krümeligen Rest in den Mund.

Arrow: „Kannst du dir vorstellen, dass wir gerade wirklich hier sitzen, Maddy? Nebeneinander, du und ich? Und das nicht, um mittels einer schlecht gestalteten Pressekonferenz medienwirksam das letzte Quäntchen Hass aus zwei Protagonisten zu quetschen, die sich ohnehin danach mit allem malträtieren wollen, was nicht niet- und nagelfest ist, sondern, um Zeit miteinander zu verbringen? Um gesittet miteinander zu reden, einen Kaffee zu trinken, Zimtsterne zu essen und über das Leben zu sinnieren? Scheiße, verdammte, was sind wir alt geworden.“

Kurz blickt die Lüge auf, streicht abermals eine Strähne beiseite und schüttelt sanft mit dem Kopf.

Arrow: „Es ist der Heilige Abend, Hund. Der Abend, der die mystischste aller Nächte einläutet, der Abend, an dem alles glitzert und funkelt, der Abend, an dem das Herz schneller schlägt und alles im Bauch so angenehm kribbelt, der Abend, an dem man das zarte Glöckchen des Christkindes leise schellen hört, wenn man nur ganz genau hinhört. Der Abend, an dem ich noch vor einigen Jahren alleine vor dem Kamin saß, während mein Magen vor Leere und nicht vor festlichem Essen grummelte, in meinen Venen das Heroin pulsierte und ich Lebkuchenmänner in die züngelnden Flammen schmiss, während ich mir vorstellte, dass jeder einzelne davon eine Scheißvoodoo-Puppe von DIR wäre und ich allein damit dafür sorgen könnte, dass dein elender Arsch brennen würde, brennen vor den Augen deiner Tochter und deiner Frau… und heute? Heute sitze ich nicht vor dem Kamin, habe keine Lebkuchenmänner, die ich werfen kann, sondern dich in Fleisch und Blut neben mir… und alles was ich will ist, dass dieses zarte Pflänzchen namens Vertrauen gedeihen kann, damit wir vergessen können.“

Die Lüge legt den Kopf schief. Seine Blicke treffen Mad Dog unvermittelt und kurz fröstelt es diesen. Dann lächeln sich die beiden Feindfreunde zu.

Mad Dog: „Vertrauen, huh?!“

Der Hund nickt, so als habe er es. Vertrauen. Zu Arrow. Zu Barker. Zur Welt.
Dabei hat er nur nicht vergessen. Wie sich beide im Krankenwagen bei Vendetta 100 das letzte Mal gesehen haben, wie JRA diese Situation nicht ausnutzte, sondern ehrlich zu ihm war. Als er Worte sagte, die er nicht später in seinen Handlungen ignorierte und Lügen strafte. Diese Fahrt ist noch gut in MDs Gedächtnis – fast besser, als das Match, von dessen Konsequenz die Brandnarben auf seiner Stirn zeugen.

Mad Dog hatte die Handynummer der Lüge noch unter seinen Kontakten. Und so war er es, der die Idee dazu hatte, sich heute hier zu treffen… Eine Idee, die aus Misstrauen geboren war. Aus Hintergedanken des Hundes. Und die Lüge wäre nicht die Lüge, wüsste sie nicht davon.

Arrow: „Aber das alleine ist es nicht, oder? Es geht nicht nur darum, über damals zu reden und damit das Jetzt zu stärken… es geht um mehr. Es geht darum, dass du wieder jemanden hast, an dem du dich aufreiben kannst, ist es nicht so?“

Die Lüge fletscht mit den Daumennägeln den weißen Plastikdeckel seines Kaffees hoch, drückt ihn wieder fest und wiederholt dieses Prozedere gedankenverloren etliche Male.

Arrow: „Es geht um Barker, richtig? Den Schlächter? Es geht um Reue und Vergessen, um Vergeben und Verstehen, um den Jungen, den armen, kleinen Jungen Milton, oder? Es geht um diese Welt, die Wrestlingwelt, um die modernen Märchen von Feen und Vergewaltigern, von Riesen und Rasierklingen, von Hexen und Hinterlistigkeiten, oder?“

Arrow lacht kurz auf, freudlos, seine Augen spielen das Mimenspiel der Mundwinkel nicht mit. Der Night Fighter legt seinen Kopf schief.
Es ist seit jeher seine Welt. Und Arrow hat kein bisschen ihrer Faszination erfasst, als er sie immer wie einen Schaukasten betrachtete. Doch für MD ist da mehr. Für den Hund bedeutet sie sein Leben. Und vielleicht auch seinen Tod…

Mad Dog: „Robert will es nicht sehen, er trauert ‚dem Jungen‘ immer noch nach. Ich habe es in seinen Augen bei der letzten Vendetta gesehen, als er erneut diesen Vorwurf an mich heran trug. Ich hätte Blake das angetan, so als hätte ich ihm bewusst die Erinnerung geraubt. Dabei war es ein Unfall, nicht mehr und nicht weniger. Es mag sich immer noch schlimm anhören, aber ich sehe es nach wie vor ebenso wie du. Es ist das Beste für Blake. Für einen Neustart. Von uns allen. Aus der Asche geboren, wie eh und je. Unsere Welt. Die PCWA. Das ist ihr Wesen. Das bin ich. Das ist der Lauf der Dinge.“

Obwohl Barkers erneuter Vorwurf bei Vendetta 107 jungfräuliche Zweifel in ihm wach riefen, ob er den Kopf des Jungen im Match beim Rumble nicht zu sehr als Ziel ausgemacht hatte, hat es MD für sich die ganze Zeit über positiv sehen können. Den Rumble als Neustart – mit seinem Sieg über und der Loslösung von Milton, dem zweiten Platz in der Battle Royal sowie seinem Triumph über Cain. Am Sonntag könnte der Kampf gegen Barker diese Wendung vollenden.

Mad Dog: „Und dennoch tanzen wir momentan auf Messers Schneide. Jeder Fehltritt kann bedeuten, dass der Andere glaubt, das Wort sei gebrochen. Wir haben uns versprochen, dass wir keine Kopfspielchen machen, keine Psychotricks, Hinterrücksattacken oder was auch immer… Aber reicht das, huh?! Reicht ein Versprechen unter Wrestlern? Ein Versprechen im Wettkampf, darum, wer der Bessere ist. Und womöglich auch darum, wer demnächst seine Hände wieder an den Gerasy legen kann. Das Gold steht sowohl auf Barkers als auch auf meiner Agenda, soviel ist sicher. Aber auf meiner steht zuerst nur eines. Und zwar: ‚Robert Barker‘. Ich will diese Entscheidung! Es braucht sie. In einem fairen Match. Entweder ich bin besser oder er. DAMN! Nach all der Zeit. All den falschen Siegen und Niederlagen. Es MUSS. MUSS einfach.“

Arrow entfernt den Deckel von seinem Pappbecher, führt diesen zu seinem Mund und legt den Kopf ruckartig in den Nacken, um den letzten Rest des Milchkaffees zu sich zu nehmen. Dann schiebt er den leeren Becher an den Rand des Tisches und wendet sich wieder seinem Konversationspartner zu.

Arrow: „Du kannst nicht ohne, oder? Ohne diese immerfort andauernde Dramaturgie von ‚Möge der Bessere gewinnen’? Doch, sag mir – welche Rolle spiele ich in diesem Stück? Warum bin ich hier?“

Der Konstante flieht aus den fragenden Augen, die ihn direkt anvisiert haben. Hektisch schaut er sich um, erblickt die Kameras und die Leute, die dieses Treffen festhalten und umringen. Natürlich sind die beiden bekannten Persönlichkeiten nicht unbemerkt geblieben, was MD aber erst jetzt merkt. Es könnte ein Fehler sein. Ein großer Fehler.
Dennoch greift er in die Seitentasche seines Mantels und zieht dort einen Zettel heraus. Langsam schiebt er ihn über den Tisch zu Arrow, lässt allerdings seine Hand obenauf liegen.

Mad Dog: „Ich weiß nicht, ob dies damals für uns je in Betracht gekommen wäre… Ein faires Duell. Aber interessant wäre es allemal, wer der Bessere von uns beiden ist, huh?! Ohne Auge um Auge zuvor – ohne Krieg; im Frieden.“

Skeptisch beäugt der Kämpfer der Nacht Arrow, der seine Augen bereits auf das Stück Papier gerichtet hat, welches unter den Klauen des Hundes festhängt. In der Auseinandersetzung mit Barker lässt sich wohl kaum von Frieden reden. Auch wenn der Hund sich das gerne einredet, ist er dennoch zur Erkenntnis gekommen, dass dem nicht so ist. „Ich fürchte dich nicht.“ „Dann machst du einen gewaltigen Fehler.“ – Mad Dog stände nicht hier, hätte er diese Worte Barkers und auch andere Entwicklungen in der letzten Show nicht ernst genommen. Er muss den Trend bei OOA aufhalten, doch ist eine Lüge das wahre Mittel dafür?

Arrow lächelt stumm. Über Jahre haben er und der Kämpfer der Nacht versucht, sich gegenseitig den Gar auszumachen. Er kennt den Hund. Versteht ihn.

Arrow: „Ach, komm schon, Maddy – du kannst es nicht lassen, oder? Was würde passieren, wenn wir aufeinander treffen würden, ein letztes Mal, diese eine Schlacht, um alles zu beenden, alle Unklarheiten endgültig zu beseitigen, die Antworten auf alle Fragen zu liefern, was würde passieren, wenn die Generation 1 den Krieg beendet und alle Brücken verbrennt, über die all die Imitatoren der neuen Generation heranzustürmen versuchen, um die Krümel dieses gigantischen, verdorrten Kuchens aufzusammeln… vergiss diese Gedanken, Mad Dog. Es gibt Dinge, die deine volle Konzentration benötigen und das Nachdenken über eine hypothetische Schlacht gehört nicht dazu.“

Die Lüge klopft dem Hund sanft auf die Schulter. Dabei war ein Match nicht die Intention des Night Fighters. Er versuchte nur etwas zu testen, etwas nach zu forschen. Für seinen Kampf am Sonntag. Für sein Match gegen Barker. Etwas…

Arrow: „Falls es dir hilft: Du warst schon immer das Licht, du warst stets der Türspalt, der in dieser dreckigen Welt offen stand und dafür sorgte, dass wir alle nicht in dieser teerfarbenen Dunkelheit verrecken. Ich war dagegen stets nur der schwer besohlte Schuh, der beim Versuch, diesen Spalt mit festen Tritten zu schließen, dafür sorgte, dass die Tür zerbarst und noch mehr Licht eindringen konnte. Ich habe dich stärker gemacht, während du an dir selber wachsen konntest – wo soll da noch mein Platz sein, Dawg? Du strahlst heller als je zuvor, dein Herz ist die Krippe und nun scheine, du Stern von Bethlehem und weise all diesen Verrückten den rechten Weg. So, wie du auch mich zu einem Gläubigen deiner Stärke gemacht hast.“

Die Hand der Lüge wandert hinab und legt sich auf diejenige seines Freundfeindes, so dass sie nun beide das beschriebene Stück Papier bedecken.
Doch die Antwort scheint der Töle noch nicht zu reichen. Nachhorchend zieht er die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen.

Mad Dog: „Traust du mir?“

Arrow starrt auf seine Hand. Auf Mad Dogs Hand. Drückt diese etwas fester. Dann hebt er den Kopf, sieht dem Hund in die Augen.

JRA: „Ob ich dir traue?“

Mit Nachdruck schiebt Dog eine Frage nach.

Mad Dog: „Ich meine… Nach allem, was ich dir angetan habe… Eine Spritze Heroin habe ich in deinen Arm gejagt, dich in der Kirche blutend unter einem Stein zurück gelassen, dir alles versagt, was du je von mir wolltest... Ich kann den ganzen Dreck nicht rückgängig machen, verstehst du? Es ist vorbei… wie kannst du mir nach all dem überhaupt vertrauen?“

Die Lüge wendet den Blick ab vom verrückten Hund. Sieht umher, beäugt das rege Treiben, sieht die Bewegung der Lippen all dieser Menschen und doch – hört er nichts. Versinkt in Gedanken, versinkt irgendwo in dem Krankenwagen, in dem er den Night Fighter bei Vendetta 100 begleitet hat. Versinkt in diesem zermalmenden Gedanken, dass der Hund ihn damals darum gebeten hat, Yai Bescheid zu geben. Yai. Der Frau, die das ganze Dilemma zwischen den beiden überhaupt erst herauf beschwor, indem sie einfach so… unglaublich perfekt war.

Beinahe unbemerkt zuckt der rechte Mundwinkel der Lüge.

Arrow: „Das spielt keine Rolle. Nicht im Geringsten. Das alles hier… ist für dich. Ist deinetwegen. Nur deswegen bin ich hier.“

Die Lüge legt den Kopf schief. So, wie er es bereits tausende Male auf irgendwelchen verwischten Videobändern tat.

Arrow: „Meine Gefühle, meine Gedanken… all das ist irrelevant, all das berührt oder verändert diese Situation nicht. Du hast mir dein Vertrauen geschenkt und das ist alles, was zählt. Es gibt niemanden, zu dem du in diesem Geschäft eine stärkere Bindung hast, als zu mir. Woraus diese Bindung besteht, ob aus Wünschen oder Flüchen, aus Stacheldraht oder Seide, aus Pisse oder Champagner… ist irrelevant. Sie besteht und das ist alles, was zählt. Und deswegen bin ich hier, an einem Heiligen Abend auf einer Wrestling-Convention. Deinetwegen. Wegen unserer Bindung. Und jetzt zeig her!“

Mit einem sanften Ruck hebt die Lüge die Hand des Hundes an, legt den gefalteten Brief frei. Mit spitzen Fingern entfaltet Arrow den Brief, fährt mit zarten Bewegungen die quadratisch angeordneten Knickstellen nach. Aufmerksam betrachtet der verrückte Hund ihn dabei, nimmt hastig einige Schlucke von seinem Kaffee und beginnt zu husten. Es quält ihn nur allzu sehr, was Arrow zu der Frage im Brief sagen wird.
Doch dann…
Erlösung.
Die Lüge nickt schmunzelt.

Arrow: „Geht klar.“

Ein wenig Erleichterung keimt im Körper der Töle auf und sie atmet kräftig aus. Allerdings scheint dort immer noch ein kleiner Zweifel zu sein. Hat er das Richtige getan? Hat er den richtigen Schritt gewählt? Hätte er Barker nicht trauen können? Oder musste er ihn tatsächlich fürchten? Wie viel Schlächter steckte noch in seinem Gegner?
Und wie viel Töle im Night Fighter selbst? Welche Finsternis aus ihm trug seinen Schatten für Out of Ashes voraus? Welches finstre oder helle Leben steckte in seinem Wort?

Arrow: „Sonntag wird der Phönix Barker brennen. Es wird für ihn kein ‚Out of Ashes’ mehr geben… mehr so eine Art… ‚Ashes to ashes’…“

Aufmunternd klopft die Lüge dem Hund auf die Schulter. Wendet sich ab, um zwei weitere Heißgetränke zu bestellen. Stirnrunzelnd blickt der Hund ihn an… irgendwie hat die Lüge ihm ein klares Bekenntnis verwehrt und doch zugleich eines geliefert. Unterbewusst zitternd fällt sein Blick erneut auf den Zettel, dem ihm der Priester vor einigen Minuten gegeben hat. Mit einem fast unbemerkten Aufseufzen des Night Fighters fadet die Szene aus.

Mad Dog: „Im Anfang war das Wort…“

Luke Tyler: „Jeffrey Ron Arrow ist zurück und hat offenbar mit Mad Dog einen Pakt geschlossen. Meinst du er wird ins Match eingreifen?“

Elroy: „Es kann nie schlecht sein eine Versicherung zu besitzen.“

Luke Tyler: „Ja, aber geht das nicht gegen den Pakt, den Barker und Mad Dog geschlossen haben, dass sie das Match fair führen wollen?“

Elroy: „Fair gleich idiotisch. Wenn du wirklich gewinnen willst, dann solltest du auf Nummer Sicher gehen und da könnte so ein kleiner Helfer nicht schaden.“

Luke Tyler: „Aber was meinst du was passieren wird, wenn Barker das rauskriegt? Wird der nicht durchdrehen und damit den Pakt als gebrochen sehen?“

Elroy: „Tjahaha, unser Schlächter ist jetzt ja nicht für seine hohe Toleranzschwelle bekannt. Könnte also gut sein!“


------------------ PCWA ------------------

Las Vegas, Nevada.
Irgendwann zwischen Vendetta 106 und dem Out of Ashes
Wer weiß das schon so genau?

Wir befinden uns in einem der zahlreichen Säle des Bellagio, eines der größten Spielcasinos der Stadt. Die einarmigen Banditen, die hier in endlosen Kolonnen dicht an dicht stehen, rattern monoton vor sich dahin und sorgen für eine beeindruckende Geräuschkulisse. Vor jedem einzelnen dieser blinkenden Monstren aus Chrom steht ein bequemer Hocker. Auf  ihnen sitzen Touristen aller nur erdenklicher Herkunft und Couleur, stumm damit beschäftigt, die Urlaubskasse in Form kleiner Münzen in der Maschine zu versenken.

Münze in den Schlitz.
Ratter-Ratter-Ratter.
Hebel gezogen.
Ratter-Ratter-Ratter.
Das Drehen der Walzen.
Ratter-Ratter-Ratter.
Münze in den Schlitz.

Nur hin und wieder unterbricht eine laute Fanfare die Monotonie, begleitet vom Jauchzen des glücklichen Gewinners und eines Schwalls an Geldstücken, die in den Ausgabeschacht geschleudert werden. Dann beginnt das Spiel wieder von vorn. Bis der Gewinn wieder dahin ist.

Von einer der Treppen, die in das nächsthöher gelegene Stockwerk führen, verschafft sich Grizz Lee einen Überblick. Die meisten dieser Süchtigen interessieren ihn nicht. Nur hier und da, wenn es sich um eine ansehnliche Frau handelt, bleibt sein Blick kurz auf dieser ruhen, bevor er wieder den Mann zu erspähen versucht, wegen dem er eigentlich hier ist. Und diesen wird er gewiss auch ohne Brille erkennen.

Grizz: „Jackpot.“

Murmelt er in seinen Vollbart, als er ihn inmitten dieser Geldvernichter tatsächlich entdeckt. Er richtet die Jacke seines dunkelblauen Anzugs, von dem er annahm, dass er sich hier ganz gut machen würde, und schreitet die Stufen hinunter. Einige Augenblicke später kann er sein Ziel beim Namen nennen...

Grizz: „Alistair Brunswick.“

Und tatsächlich: Es ist der ehemalige Undisputed Gerasy Champion, der direkt vor Grizz Lee an einem der Automaten sitzt. Ein unaufmerksamer Beobachter hätte ihn glatt für einen durchschnittlichen Touristen halten können, wie er so dort sitzt in Stone washed Jeans und einem geschmacklosen bunten Hemd. In der Linken hält er einen halbvoll mit Münzen gefüllten Pappbecher, von denen er eine weitere gerade in den Schlitz gesteckt hat.

Ohne aufzusehen erwidert er den knappen Gruß des Neuankömmlings.

Alistair: „Grizz Lee.“

Anstatt diesen zu beachten, zieht er den Hebel auf der rechten Seite des Automaten. Die Walzen setzen sich in Bewegung und bleiben eine nach der anderen wieder stehen.

Eine Kirsche.
Noch eine Kirsche.
Und eine Zitrone.
Verloren.

Alistair quittiert das verlorene Spiel mit einem teilnahmslosen Knurren und macht sich daran, das monotone Spiel zu wiederholen.

Grizz: „Wie, das war's schon?“

Gespielt enttäuscht zieht er die Augenbrauen nach oben und breitet die Arme leicht aus.

Grizz: „Nach all der Mühe, die ich mir gemacht habe, um Dich hier zu treffen?“

Er tritt einen Schritt näher an Brunswick und versetzt ihm einen leichten Klaps an den Oberarm.

Grizz: „Okay, was heißt Mühe. Die Kleine, die ich vorhin flachgelegt habe, hat mir erzählt, dass Du auch hier 'rumhängst. War ziemlich enttäuscht, hattest wohl kein Interesse an ihr. Well, wie auch immer. Ich war überrascht, sie 'ne Stunde später auch, hehe. Aber ich hätte mir schon ein wenig mehr Euphorie gewünscht, wenn wir beide uns hier sehen.“

Nun dreht sich Alistair erstmals zu Grizz Lee um. Der Dreitagebart, der sonst häufig sein Gesicht ziert, ist eher ein Dreizehntagebart, aber ansonsten wirkt er sonnengebräunt und irgendwie… erholt. Alistair legt den Kopf leicht schief und lässt ein gezwungenes Lächeln über sein Antlitz huschen.

Alistair: „Oh, fine. Nett, dass du vorbei schaust. Sag, solltest du nicht bei einer Wrestling-Show sein?“

Grizz: „Y'know...“

Er lässt seinen Blick einmal über die Decke schweifen, bevor er wieder den Golden Boy mustert.

Grizz: „Es gibt gewisse Individuen, die mich paranoid nennen. Aber... es würde mich wirklich nicht wundern, wenn Jona auch hier ihre Augen und Ohren hätte. Weil sie uns gerne kontrollieren möchte, obwohl heute weder eine Vendetta noch der Pay Per View stattfindet.“

Ob er das wirklich so ernst meint, ist durch sein überhebliches Grinsen nicht zu deuten. Doch als Alistair nicht darauf reagiert, sieht er sich dazu gezwungen, weiter zu reden.

Grizz: „Davon abgesehen, was ist das hier? Dein Selbtsfindungstrip? Mit dem Mustang durch die Staaten cruisen, Redneck-Chicks knallen und Dir ein paar Krankheiten holen? Erklär's mir.“

Alistair hat mit diesen Fragen gerechnet. Natürlich, sie liegen nahe und er hat so manche Nacht selbst darüber wach gelegen. Und vielleicht kommt ihm gerade deshalb die Antwort so leicht über die Lippen.

Alistair: „Weißt du, genau ist das Problem. Sie alle fragen mich: Alistair, warum bist du nicht bei den anderen Jungs? Warum, Alistair? Und immer, wenn ich diese Frage höre, dann habe ich nur eine Antwort darauf: Weil ich es kann, Grizz. Ganz einfach.“

Gedankenverloren steckt er die Münze, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hat, nun in den Schlitz und zieht am Hebel.

Ein Apfel.
Eine Banane.
Und ein Stern.
Verloren.

Grizz: „Das darf doch nicht alles sein. 'Weil ich es kann'. Was ist denn das für eine beschissene Aussage? Du denkst, Du kannst dir das erlauben? Warum, gottverdammt? Du warst der Undisputed Gerasy, das Aushängeschild, der Poster-Boy. Den ich irgendwann sicherlich enttrohnt hätte, das ist ja nichts Unbekanntes. Aber davon abgesehen, denkst Du wirklich, dass Du einfach so abhauen kannst? Einfach auf deine Rechte beharren kannst, ohne Deine Pflichten zu beachten? C'mon.“

Alistair dreht seinen Hocker nun vollends zu Grizz Lee um und erhebt sich. Die beiden Männer sind etwa gleich groß, auch wenn sie sonst wenig gemein haben. Alistair blickt an Grizz Lee hinunter und hebt seinen Blick wieder. Seine Augen funkeln.

Alistair: „Rechte… Pflichten. Habe ich mich jemals darum geschert? Nein, das ist nicht mein Weg. Vielleicht… weil ich nicht so werden möchte wie du, Grizz? Vielleicht, weil ich mehr sein möchte als dieses Business? Vielleicht, weil ich nicht irgendwann als alternder Kämpfer enden möchte, so wie du? Als jemand, der sich von Verletzung zu Verletzung hangelt und sich immer wieder zusammenflicken lässt, um sich im Ring gleich die nächste Blessur abzuholen?“

Die Gesichtszüge des Grizzman werden ernsthafter, als er Brunswick so gegenübersteht. Man mag sich uneinig über die Wertigkeit gewisser Dinge sein. Man mag auch das Business unterschiedlich auffassen. Aber Niemand zweifelt an Lees Einstellung. So verzerrt sie im Moment auch erscheinen mag.

Grizz: „Wenn Du das wirklich ernst meinst, dann hast Du in diesem Geschäft in der Tat nichts verloren. Du kannst Dich nicht so einfach verpissen, nachdem Du Deine erste große Niederlage kassiert hast. Denn ohne das wirst Du niemals etwas anderes, niemals 'mehr' sein. Nur aus Fehlern lernt man. Aus Niederlagen zieht man Stärke und neue Motivation. Du kannst nicht so einfach sagen, 'Nein, das gefällt mir nicht mehr, ich mache was anderes'. Das ist kein verdammter Beruf, das ist eine Berufung! Lass' das mal in Dein verdammtes Gehirn sickern. Und komm' mir nicht mit irgendwelchem Bullshit, wenn Du das nicht verstehst, bist Du kein richtiger Wrestler!“

Für einen Moment weiß Alistair nicht, wie er auf diesen verbalen Angriff reagieren soll. Er will gerade etwas entgegnen, als er bemerkt, dass er beide Hände unbemerkt zu Fäusten geballt hat. Sofort entspannt er die Finger wieder und lässt sie sinken. Ein leises Lachen dringt aus seiner Kehle.

Alistair: „Well played, Grizz. Du verstehst es, den richtigen Nerv zu treffen. Fast wäre ich darauf angesprungen. Hey, was meinst du – was Jona das Tape dieser Kamera da oben…“

Er deutet beiläufig auf die Überwachungskamera, die seit nunmehr einigen Minuten den Winkel nicht mehr verändert hat. Irgendwo in diesem Gebäude sitzt ein Wachmann und träumt vermutlich vom Reibach seines Lebens.

Alistair: „… wert wäre, in dem der verschollene Ex-Champion dem aktuellen Herausforderer auf die Cryption Crown die Faust in der Visage versenkt?“

Grizz: Oh, bitte.“

Lee lächelt und neigt seinen Kopf zur Seite.

Grizz: „Eine ganze Menge natürlich. Weil ich es nicht einfach so geschehen lassen würde. Ich würde zurückschlagen, das weißt Du ganz genau. Und im nächsten Moment hätten wir hier eine wüste Prügelei. Wir würden das ganze verdammte Bellagio auseinandernehmen. Tische, Stühle, Zock-o-maten, nichts mehr zählt. Würde Jona das gefallen? Einerseits bestimmt. Denn es bedeutet Geld! Auf der anderen Seite... interessiert sie mich gerade nicht. Denn die Antwort auf meine Fragen stehen noch immer aus.“

Eindringlich starrt er Alistair an. Dieser hält seinem Blick stand. Ohne hinzusehen, greift er noch einmal in seinen Becher und schiebt eine weitere Münze in den Automaten.

Alistair: „Drei Gründe. Ich will sie dir verraten, aber nur, weil du sonst keine Ruhe gibst. Mit dem ersten davon hast du sogar mehr oder weniger direkt zu tun.“

Grizz Lee ist in der Tat gespannt, deutet mit seiner Rechten fordernd an, dass der Ex-Gerasy endlich mal zum Punkt kommen soll. Alistair setzt nach einer Kunstpause direkt fort. Dabei hebt er einen Finger der linken Hand.

Alistair: „Es sind Leute wie Kevin Sharpe. Weißt du, als er beim Rumble zu mir kam und sich mit mir unterhalten wollte, da glaubte ich zuerst noch an ein Zeichen des Respekts. Zwei Männer, die am selben Abend große Kämpfe bestreiten und sich gegenseitig Glück wünschen. Zwei Männer, die eigentlich nie viel miteinander am Hut hatten. Okay, vielleicht ist das alles zu viel verlangt und ein einfaches Schweigen hätte es auch getan. Aber nicht so der werte Herr Sharpe. Er kommt zu MIR, in MEINE Bar und wirft mir an den Kopf, wie scheiße er mich findet? Well, was für eine Erkenntnis. Beim nächsten Mal hätte er mir das auch mailen oder es twittern können. Interessiert hätte es mich dann ebenso wenig. Aber nein, dann hätte er ja keine Aufmerksamkeit dafür bekommen. Es sind die Kameras, die Leute wie Kevin Sharpe geil machen. Dafür fickt er auch eine alternde Rothaarige, die ihre besten Tage schon lange hinter sich gelassen hat. Leuten wie Kevin Sharpe geht es darum, Geschichten zu verkaufen und sich selbst ins beste Licht zu rücken. Die Fans wollen es und deshalb handeln sie so. Es ist auf einmal cool, den größten Superstar der Promotion zu dissen? Klar, kein Problem. Kev stiefelt also extra aufs Dach der Halle, springt auf den fahrenden Zug mit auf und alle klicken auf den „Like“-Button. Yeah, dieser Trottel widert mich an.“

Er zieht den Hebel des einarmigen Banditen.

Ein Stern.
Ein Dollarsymbol.
Und eine Banane.
Verloren.

Grizz: „Ich glaube... da gibt es ein paar Dinge über und an Kevin Sharpe, die Du wirklich nicht verstanden hast. Oder nicht verstehen willst. Natürlich werde ich ihn bei Out of Ashes vernichtend schlagen, und er wird danach seine Karriere beenden, mir sagen, dass ich mit allem Recht hatte und dann sind wir vielleicht wieder Buddies. Und an manchen Tagen kenne ich ihn besser, als mich selbst, an anderen könnte ich schon kotzen, nur beim Gedanken daran, ihn sehen zu müssen. Aber...“

Kurzes Auflachen.

Grizz: „Ihn als kamerageilen Geschichtenerzähler zu bezeichnen, so einen Blödsinn würde nicht mal ich in der aktuellen Lage über ihn sagen.“

Er winkt ab.

Grizz: „Genug von Sharpe. Weiter.“

Alistair hat während der Ausführungen des Grizzman erneut in seinen sich langsam leerenden Becher gegriffen. Eine weitere Münze wandert in den Schlitz.

Alistair: „Deine Meinung, fine. Ein objektives Bild von dir ausgerechnet über Sharpe zu erwarten, das wäre auch zuviel verlangt. Aber er ist ja nicht allein. Viel schlimmer sind Leute wie… Azrael Rage.“

Grizz: „Überraschung...“

Alistair redet sich langsam in Rage. Man beachte das Wortspiel.

Alistair: „Er hat mich besiegt. Damit kann ich leben, damit muss ich leben. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, drei Sekunden in denen man die eigenen Schultern auf der Matte spürt und den Ringrichter zählen hört. Wie ein Moment ein Leben doch komplett verändern kann. Noch heute wache ich nachts schweißgebadet auf und stelle mir vor, wie ich meine Rache an diesem Bastard bekomme… bekommen werde. Denkst du, ich hätte dieses Ziel aus den Augen verloren? Oh, nein, sicherlich nicht…“

Er klopft sich selbst bestätigen auf die Brust. Und dabei denkt er an das Treffen mit Eri Osada und dass er Azrael noch so viel mehr nehmen wird als nur seinen Titel. Dann aber wendet er sich wieder Grizz Lee zu.

Alistair: „Aber dieser Moment ist noch nicht gekommen. Ich werde ihm nicht den Gefallen tun, wenn er damit rechnet. Oh nein, ich werde diesen Moment selbst wählen. Und es wird dann sein, wenn er am wenigsten damit rechnet. Und der Schlag wird aus einer Richtung kommen, die er am wenigsten erwartet…“

Er lacht leise in sich hinein und betätigt mit einer fließenden Bewegung den Hebel.

Eine Kirsche.
Ein Apfel.
Noch eine Kirsche.
Verloren.

Lee verschränkt die Arme und neigt leicht den Kopf.

Grizz: „Ich glaube nicht, dass Rage Dich vergessen hat. Dafür ist er schon viel zu lange im Geschäft und nicht umsonst an der Spitze. Der Moment muss schon sehr gut gewählt sein. Out of Ashes?“

Alistair zuckt mit den Schultern.

Alistair: “Maybe. Or maybe not. Unseren kleinen Freund da oben…“

Ein betont breites Grinsen in Richtung der Kamera.

Alistair: „… hat das nicht zu interessieren.  Soll sich doch Azrael darüber einen Kopf zerbrechen. Vielleicht ist dieser Augenblick ja schon beim Out of Ashes gekommen, vielleicht wird er aber bis zum Sankt Nimmerleinstag darauf warten müssen. Wichtig ist nur, dass er bis dahin keine Ruhe finden wird, egal wie selbstsicher er sich auch gibt.“

Grizz: „Wir haben also Leute wie Sharpe und Rage. Die Richtung ist eindeutig.“

Immer den anderen die Schuld geben ist natürlich sehr einfach. Aber im Moment möchte er Brunswick nicht unnötig provozieren.

Grizz: „Drittens?“

Alistair breitet kurz und theatralisch die Arme aus, bevor er den Automaten mit einer weiteren Münze füttert.

Alistair: „Oh, das ist der mit Sicherheit schwerwiegendste Grund. Viel zu lange habe ich eine Rolle gespielt. Die Rolle, die Jona am meisten Geld gebracht hat. Habe den Strahlemann gegeben, mir bei Autogrammstunden die Finger wund geschrieben und mit kleinen glatzköpfigen Gören in der Leukämiestation für Fotos posiert. In derselben Zeit hätte ich genauso gut mein Leben genießen können, anstatt dieser Posterboy zu sein, dem ich selbst am liebsten eine Abreibung verpassen würde.  Und wofür das alles? Nur damit die Fans da draußen auf einmal einem Azrael Rage zujubeln, der sich einen Dreck um sie schert? Nein, diesen Alistair Brunswick wird es nicht mehr geben. Ich mache nur noch das, wonach mir selbst der Sinn steht. Und glaube mir, dazu gehört momentan nicht, frühzeitig auch nur einen Finger krumm zu machen, nur damit diese Leute da draußen endlich wieder einen Mann meines Formats und meiner Klasse zu sehen. Was hat die PCWA denn momentan zu bieten? Altstars wie Gabriel Lucifer oder Pausenclowns wie Team Happy Hour? Come on, wessen Finger wandern nicht sofort zur Fernbedienung, wenn Terra No’Kaye auf dem Monitor erscheint oder Dirty Sanchéz wieder einmal beweist, dass er weder Ausstrahlung noch Können hat. Ich bin der Moneymaker und ich bin mir dieser Rolle voll bewusst. Sie alle wollen mich sehen und ich werde den Fans erst Erlösung verschaffen, wenn  sie flehend auf ihren Knien zu mir kommen und mich bitten: Bitte, Alistair, rette die PCWA!“

Er wirft den Kopf zurück und lacht dröhnend auf. Nebenbei will er den Hebel des einarmigen Banditen ziehen, aber Grizz Lee greift ihm in den Arm, um ihn einige Augenblicke eindringlich anzuschauen.

Grizz: „Dieses Business ist schnelllebig, Brunswick. Und glaubst Du ernsthaft, dass Du, trotz Deiner Erfolge in kurzer Zeit, Deinen Namen schon dermaßen in die Köpfe der Menschen gebrannt hast, dass sie ausgerechnet Dich zurückfordern? Du hast sie enttäuscht. Du hast sie verlassen. Mal ganz davon abgesehen, dass Du Deinen Vertrag gebrochen hast. Wenn Du weiterfährst, hast Du bald den Pazifik erreicht. Und dann musst Du Dich entscheiden. Kehrst Du um und fährst wieder zurück? Steigst Du in ein Flugzeug, um endgültig allem zu entfliehen? Oder tust Du das, was meiner Meinung am einfachsten und gleichzeitig besten für Dein Gewissen ist? Es sind nur ein paar hundert Meter vom Meer zur Arena. Ganz egal, was Du mir jetzt antworten wirst, ich bin mir ziemlich sicher, dass Du Dich...“

Er nickt wissend und lächelnd.

Grizz: „Für das Richtige entscheiden wirst. Und dann bin auch ich da, um Dir den Schlag zu verpassen, den ich mir für heute nochmal aufspare.“

Energisch greift er nun selbst nach dem Hebel und zieht daran.

Alistair hält den Atem an.

Ein Dollarsymbol.
Noch ein Dollarsymbol.
Ein drittes Dollarsymbol.
Gewonnen.

Elroy: „Noch ein Rückkehrer. Alistair Brunswick lässt sich also mal wieder offiziell blicken.“

Luke Tyler: „Da trifft er natürlich gleich auf den Richtigen mit Grizz Lee.“

Elroy: „Aber schon interessant, wie sich die Sichtweise der Dinge manchmal schnell ändern kann. Ich weiß es genau. Gestern liebst du deine Fans und deine Freunde noch, und heute findest du sie alle scheiße.“

Luke Tyler: „Diesen Wandel haben ja irgendwie Beide in den letzten Shows gemacht. Auch Grizz Lee ist vom Fan-Favourite zum Hassobjekt geworden.“

Elroy: „Weißt du, ich sehe das so. Manchmal in der PCWA muss man eben Dinge tun, die die normalen Menschen nicht verstehen. Es ist nun einmal im Bürojob kein gängiger Stil seinen Vorgesetzten den nächsten Gegenstand den man findet über den Schädel zu ziehen. In der PCWA meldet man dafür so Wachstumsambitionen an. Aber das verstehen viele Menschen einfach nicht ganz.“

Luke Tyler: „Ist eine interessante Ansicht der Dinge.“

Elroy: „Hey, wo gehst du hin?“

Luke Tyler: „Einen Gegenstand suchen…“

Elroy: „Wir müssen erst noch abmoderieren.“

Luke Tyler: „Liebe PCWA-Fans, bevor wir ihnen gleich noch live den Main Event zeigen, möchte ich mich für dieses tolle Jahr mit ihnen bedanken und ihnen und ihren Familien frohe Feiertage wünschen und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Das war für sie Luke Tyler… der wie mir gerade auffällt ein Mikrophon in der Hand hat…“

Elroy: „Und natürlich der lääääääääännnnnnnnnnnnnnnnnggggggssssttteee Gerasy aller Zeiten, Elroy Schmidtke… Autsch! Spinnst du?“

Luke Tyler: „Elroy, war nicht so gemeint. Liebe PCWA, viel Spaß beim Main Event. Das war für sie die Phoeni-X-Mas Ausgabe von Behind the Blood. Ich muss jetzt… flüchten!“


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Ein Schiff fährt durch das Wasser. Es ist soweit. Maximilian Lunenkind fährt auf die Insel zu, auf der das Match gegen NEON LOVE statt finden soll - der Main Event (und Opener) der Pre-Show stehts uns kurz bevor. Und einen epischeren Entrance als den von Lunenkind kann man sich wohl kaum vorstellen.

In einer ästhetisch überaus ansprechenden Pose hat Lunenkind sich im Schneidersitz an der Front des Bootes, das geformt ist wie eine überdimensionale Baguette-Hälfte, welches der Inschrift zufolge "AWESOM-O" getauft wurde (nach dem Money Boy Song, nicht der South Park-Folge), und starrt so intensiv auf die Insel, dass es total dumm aussieht. Direkt hinter ihm sind zwei Mitarbeiter der PCWA, die ihr Leben in diesem Moment wohl mehr hassen als alles Andere, und paddeln mit den Händen das Boot derart langsam nach vorne, dass es wohl noch eine Weile dauern kann, ehe dieses Match beginnt. Ein dritter Mitarbeiter hält währenddessen stumm, stoisch und unglaublich majestätisch ein iPad in die Höhe, welches wohl als Titantron fungieren soll. Und natürlich hat sich Lunenkind für das zweitwichtigste Match seines Lebens (nach seinem überragenden Sieg gegen Chris McFly) auch einen besonderen Theme Song heraus gesucht.

https://www.youtube.com/watch?v=hcHNyxWs6fQ

Damit wissen wir nun auch, warum Luni stets so stylisch gekleidet ist. ES WAR KURZ NACH VIERTEL TWO, NIGGAH~!

Da der gute Pussy-Penetrator ja noch eine Weile braucht, ehe er auf der Insel ankommt, werfen wir doch mal einen Blick auf Selbige. Dort ist nämlich bereits ein Ring aufgebaut, indem sich sein Kontrahent - NEON LOVE - befindet, und sich auf diese wichtige Partie vorbereitet, indem er hochkonzentriert an einer Zuckerstange leckt. Und nein, das ist keine Lunenkind'sche Metapher.

Relativ interessanter ist auch, dass neben dem Ring ein Streit zu toben scheint. Ein Mitarbeiter der PCWA muss sich nämlich gerade anschreien lassen.

Robert Breads: "DAS IST EINE ENTFÜHRUNG! Ihr könnt mich doch nicht einfach auf diese beschissene Insel verschleppen und mich dazu zwingen... ja... was soll ich eigentlich hier!?"

Der Kanadier ist mehr als wütend, wie es scheint - nicht ganz unverständlich.

Mitarbeiter: "Du wirst das Match kommentieren."

Robert Breads: "Das werde ich nicht."

Mitarbeiter: "Du musst."

Robert Breads: "Nein."

Mitarbeiter: "Wir lassen dich vorher nicht von dieser Insel."

Robert Breads: "Das ist Erpressung! Und eine Entführung! Das stand so nicht in meinem Vertrag!"

Mitarbeiter: "Lunenkind und LOVE meinten Beide, du hättest sicherlich Interesse daran."

Robert Breads: "WARUM FRAGT IHR NICHT MICH STATT DER BEIDEN?"

Mitarbeiter: "Keine Ahnung. Wie dem auch sei, du wirst das Match kommentieren."

Robert Breads: "Warum nimmt man nicht einfach die normalen Kommentatoren?"

Der Mitarbeiter lacht.

Mitarbeiter: "Glaubst du ernsthaft, die haben Bock auf die Scheiße hier?"

Dann drückt er Breads ein Headset in die Hand, zwinkert ihm und zu und geht von dannen, ehe "Canada's Own" ihn vergewaltigen kann.

Die Kamera schaltet dann wieder woanders hin - in Richtung Strand. Dort liegt das Riesen-Baguette-Boot nun nämlich im Sand herum, während Lunenkind von seiner Entourage in Kruzifix-Pose in Richtung Ring getragen wird und dabei den Psalm 23 betet. Schließlich kommt man ENDLICH dort an und lässt Lunenkind runter auf die Füße, vor den Ring, wo er stehen bleibt und NEON LOVE richtig dämlich anglotzt. Kampfbereit lässt er seine Zunge in sein Nasenloch schnellen, um seinen Wunsch zu äußern den Sohn von Samuel Lawrence richtig kaputt zu ficken. No Homo, though.

Lunenkind steppt in den Ring, wo NEON nun seine Zuckerstange fein säuberlich in ein Taschentuch einwickelt und in die Ringecke legt, um sich dann Lunenkind zuzuwenden. Er hat eigentlich immer noch keinen Bock auf dieses Match, aber er wird es wohl machen müssen.

In diesem Moment ertönt eine in der PCWA gänzlich unbekannte Musik. NEON LOVE blickt sich verwirrt um, während Lunenkinds Augen sich vor Schreck weiten und Breads überlegt, ob er mit dem Baguette-Boot allein fliehen kann. Doch da kommen auch schon vier Männer in Mönchskutten angelaufen, die auf einer Senfte den Ringsprecher für dieses Match tragen.

https://www.youtube.com/watch?v=uxi9YM69udQ

Es ist Mohammed, der Fasan Gottes. Er wird von den vier Fasan-Mönchen aus Bolivien in den Ring getragen und in der Mitte behutsam herunter gelassen, wo er sich einmal fasanen-mäßig umguckt. Er sieht NEON LOVE, der sich über das lustige Tier freut und es streicheln möchte. Er sieht Lunenkind, der den Fasan immer noch am Liebsten töten würde.

Mohi: "Gö-Göck!"

Damit wären die Regeln des Matches dann auch noch einmal klar gestellt. Dann wendet er sich in Richtung NEON LOVE, um diesen anzukündigen.

Mohi: "Go-Go-Go-Göck, Göck, Göck, Go-Gö-Göck!"

Die Mönche jubeln laut und fallen sich tränenreich in die Arme. Dann wendet sich Mohi Lunenkind zu, um auch diesen anzukündigen.

Mohi: "Göck."

Dann flattert er weg. NEON freut sich und tanzt ein bisschen. Lunenkind beißt sich in den Arm. Breads gibt seinen Fluchtversuch auf.

Drei der Mönche verschwinden dann auch wieder, während der Vierte die Kapuze abnimmt und sich als Referee Charlie Swanson entpuppt, womit auch geklärt ist dass dieser im privaten Leben ein fanatischer Elite-Fasanist ist und wahrscheinlich ausschließlich Flamingo-Blut mit Wodka trinkt. Aber mehr dazu irgendwann anders. Er ruft einmal laut "Ring-Ding-Ding!", um eine Ringglocke zu simulieren, und dann geht das Match endlich los.

Robert Breads: "Also... äh... okay. Na dann mal los... oder so."

Und es geht direkt los. Mit einem wütenden Kampfschrei stürmt Lunenkind auf NEON LOVE zu und springt auf ihn, was dieser kontert indem er... einen Schritt zur Seite geht. Daraufhin landet Lunenkind unsanft auf der Matte und klatscht mit dem Face auf den Bottom des Rings, woraufhin er painfully das Gesicht verzerrt und out of the Seilgeviert rollt, um erstmal zu relaxen. Das lässt NEON LOVE aber nicht zu, stattdessen runnt er in die ropes, nimmt speed mit und jumpt dann nach draußen auf Lunenkind, um ihn mit einem Plancha umzumähen!

Robert Breads: "Das waren jetzt schon mehr Wrestling-Aktionen als ich erwartet hätte."

NEON packt Lunenkind dann sogleich am Schädel und zerrt ihn weg vom Ring, in Richtung eines Waldes, der ähnlich vertrauenswürdig wirkt wie ein Cocktail von Lunenkind. Höhö, COCK und TAIL und LUNENKIND, checkse? xD ^^

Auf jeden Fall zeigt NEON dann einen Whip-In und schleudert Lunenkind gegen einen Baum, sodass Maxim samt seines BAUMES zu Boden geht und laut aufstöhnt, leider nicht aus dem Grund den sich Lunenkind wünscht. NEON geht wieder zu Lunenkind und zerrt ihn an den Beinen tiefer in den Wald hinein. Charlie Swanson folgt den Beiden, und für Luni ist es wohl das erste Mal, dass er von jemand Anderem in den Wald gezerrt wird. Dort lässt der Junge dann irgendwann von seinem Kontrahenten ab, dem er den Titel des Baguette-Königs abnehmen will, und blickt sich um. Was kann er mit dieser Umgebung anstellen?

Da sieht er einen extrem langen, extrem dicken Stock. ALTER, ICH MACHE DAS NICHT MAL ABSICHTLICH ABER ALLES WAS ICH SCHREIBE KLINGT WIE EINE LUNENKIND-METAHPER. ARGH.

Wie dem auch sei, er hebt diesen Stock auf und hält ihn wie einen Baseball-Schläger bereit, um Lunenkind zu tö... besiegen. Der richtet sich langsam auf, hält sich den Schädel... und reißt auf einmal seine Hand hoch - und sprüht NEON Pfefferspray ins Gesicht!

Robert Breads: "Foul!"

Kreischend geht der Junge zu Boden und hält sich das Gesicht, während Lunenkind laut auflacht und einen triumphierenden und überaus behinderten Tanz aufführt. Irgendwie tanzen die Leute bei mir ziemlich oft.

Während NEON sich nun jaulend wieder aufzurichten versucht überlegt Lunenkind, was er tun soll. Er entschließt sich, den Stock zu nehmen, den LOVE gerade noch in der Hand hielt und soeben hat fallen lassen, und zu warten, bis der Herausforderer auf den Titel des Baguette-Königs wieder steht. Und als er das schließlich tut brät er ihm den Stock über!

NEON LOVE geht zu Boden, scheinbar ausgeknockt, und Lunenkind lacht gackernd auf. Er wirft den Stock bei Seite und legt sich dann den schlaffen Körper von Lunenkind über die Schulter, um ihn zurück zum Ring zu tragen - denn wie Mohi ja vorhin bereits ausführlich erklärte muss der Gegner im Ring gepinnt, zur Aufgabe gebracht oder getötet werden, damit man gewonnen hat.

Er wirft seinen Opponenten dann wieder in den "Squared Circle" und steigt durch die Seile hinterher, beugt sich zu LOVE herunter...

...und wird per Small Package eingerollt!

Eins...

 

Zwei...

 

Kick-Out von Lunenkind! Der GEMA-Mitarbeiter scheint schockiert, doch NEON LOVE hatte sich offenbar nur K.O. gestellt, um Maxim zu überraschen. Gar nicht mal so dumm. Und jetzt springt NEON so schnell er kann auf, während Lunenkind noch immer wütend über das soeben Geschehene ist. Er ist so wütend, dass er sein Shirt auszieht!

Robert Breads: "Shit is getting real. Wenn jetzt noch die JWO eingreift sind wir endgültig in einer Parallel-Welt."

Dann wendet er sich wieder NEON LOVE zu, der inzwischen wieder steht. Doch das gedenkt der Zerstörer eurer Mütter zu ändern, indem er sich erneut auf seinen Gegner stürzt... doch der tritt Lunenkind einfach zwischen die Beine!

Einen Moment lang hält Lunenkind inne, bleibt stehen und scheint schwer getroffen. Doch dann beginnt er bösartig zu grinsen, ja, sogar zu lachen - er lacht NEON LOVE aus. "Dummer Junge! Du kannst mit einem Küchenmesser doch keinen BLAUWAL angreifen!" Und dann reißt er NEON LOVE mit einer monströsen Lariat um.

Diesmal spielt NEON sicher nicht, dass er völlig geplättet ist. Er liegt einfach nur noch auf der Matte, während Lunenkind sich erhebt und verächtlich auf seinen Gegner herab blickt. "Und du willst Baguette-König werden? Dass ich nicht lache!", schreit er ihn an. Und dann stellt er sich in die Ringecke um zu warten, dass NEON sich wieder erhebt. Er will ihm nun seinen Finisher, den Maximizer, den Backdrop Driver, verpassen, und während NEON sich mit Hilfe der Seile langsam nach oben zieht "hulkt" sich Lunenkind "up". Nur dass er eben nicht die Arme in die Luft wirft, am Seil wackelt und vor seinem Gesicht herum wischt, sondern...

Ich liebe dieses GIF so.

Hey Luni, da ist eine Spinne auf deinem Gesicht!

WIE MACHEN DIE PCWA-FANS GERADE?

Wie dem auch sei, schließlich hat sich NEON LOVE erhoben und Lunenkind packt ihn tatsächlich VON HINTEN (olololol) und reißt ihn in die Höhe, um endgültig Schluss zu machen. Doch LOVE wehrt sich! Er zeigt Elbows gegen Lunenkind, sodass dieser den Hold lösen muss. Dann wirbelt NEON LOVE herum und...

CANADIAN CUTTER!

Robert Breads: "Guter Junge!"

NEON hat sich in den letzten beiden Jahren wohl doch etwas bei unserem Lieblings-Kanadier abgeguckt, und nun ruft er "FLAUSCHE-SWAG!" in den Himmel über der Insel, ehe er seinerseits das Match beenden will. Er hebt Lunenkind nun an, um auch den Finisher seines anderen Lehrmeisters, Erik Moranes, zu zeigen, den ich auf der Homepage aber irgendwie nicht gefunden habe, der aber bestimmt voll stark und gar nicht random ist. Und so setzt der "Herausforderer" dann auch an....

LOW BLOW!

Aber nicht von Lunenkind!

Robert Breads: "Was zum...?"

Charlie Swanson! Der Referee turnt gegen NEON LOVE! Und bei LOVE wirkt ein solcher Schlag zwischen die Beine eben noch, und so sinkt er zu Boden. Schnaubend reißt Swanson Lunenkind dann auf die Beine, um vor ihm auf die Knie zu sinken. Lunenkind, König des Baguettes, grinst zufrieden, mit den Aktionen des BAGUETTE-SCHATZMEISTERS Lord Charles SCHWANZ-ON überaus zufrieden. Er deutet auf die Mönchskutte, die Swanson ausgezogen hat. Und dann kramt Swanson darin herum, und zerrt etwas hervor, dass er Lunenkind überreicht.

Die Baguette-Krone.

Edel, aus purem Platin (mindestens), glitzernd und symbolisch noch viel wertvoller als materiell. Er wird NEON LOVE besiegen, während er die Krone trägt, um ein für alle Mal klar zu machen, wer hier der Herrschen über das Reich des "schöneren Geschlechts" ist. Und während NEON LOVE sich langsam wieder aufrichtet grinst Lunenkind breit, nimmt schon einmal Anlaut...

...als er einen Schrei vernimmt. Sein Blick schnellt nach links - und dort wird Charlie Swanson aus dem Ring gezogen! Die drei Frauen aus Kanada, die sich für NEON und gegen Lunenkind entschieden haben, haben den verräterischen Swanson an den Beinen gepackt und zerren den kreischenden Referee davon.

Robert Breads: "Wie sind die auf die Insel gekommen? Warum? Wieso? Was... ach, egal."

Das kann Lunenkind natürlich nicht zulassen, und so wackelt er so schnell er kann zu den Seilen, um seinem Untergebenen zu helfen, damit er das Match gewinnen kann.

Doch da wird er von hinten von NEON LOVE nieder gestreckt! Er verpasst Lunenkind einen üblen Big Boot an den Hinterkopf, tritt ihm die Krone vom Schädel und sorgt dafür, dass Lunenkind zu Boden geht und dort auch erst einmal jaulend liegen bleibt. LOVE blickt zu seinen drei Hoes, die nun alle besonders heftig an Charlie Swanson herum reißen, während sie ihn in den Wald schleppen, um den hotten Boii zu beeindrucken, der ihnen anerkennend zuzwinkert... ehe sich seine Augen weiten.

"VORSICHT! HINTER EUCH!"

Die drei Frauen wirbeln herum und lassen sogar Charlie Swanson fallen. Direkt vor ihnen steht ein...

Dinosaurier.

Robert Breads: "...nope, fuck this, I'm out."

Genau genommen ist es ein Velociraptor... ALS WÄREN WIR AUF DER INSEL AUS DEN JURASSIC PARK FILMEN!

Die drei Frauen kreischen panisch auf und versuchen zu fliehen, genau wie es Charlie Swanson tut - doch es gelingt nicht Allen. Der Raptor schafft es, Maple Leaf Syrup'isha in eine Ecke zu drängen. Panisch quietscht sie, als der Saurier mit einem schnellen Hieb seiner Krallen fast ihre gesamte Kleidung von ihrem Leib reißt. Sie beginnt zu weinen. Sie wird als Dinosaurier-Futter enden. Doch der Raptor hat andere Pläne... Pläne, die Jans Gehirn zu entspringen scheinen.

Zärtlich streicht der Raptor über die Haut von Maple Leaf Syrup'isha, und sein Maul nähert sich für einen romantischen Kuss dem Gesicht der jungen Dame...

...als der Velociraptor gerammt wird! Da ist NEON's Lama!

Robert Breads: "Kein Dino! Kein Dino! Kein Dino!"

Und dieser jagt nun den Velociraptor weg von der jungen Frau, rammt seinen Schädel gegen den Saurier und beginnt einen epischen Kampf, den wir hier aufgrund mangelnder Übertragungsrechte jedoch nicht weiter verfolgen werden.

Stattdessen blicken wir wieder in den Ring. Denn dort war NEON LOVE lange genug abgelenkt dass Lunenkind sich hinter ihm aufrichten konnte. Und jetzt greift er endgültig zu seiner Geheimwaffe.

Ein gewaltiger Schatten legt sich über den Ring, über den Strand, über die gesamte Insel, als Lunenkind seine Hose öffnet. Alles wird in Dunkelheit getaucht, kurz nachdem das Geräusch eines Reißverschlusses verklungen ist, der den KNOCHEN frei lässt. Lunenkind wird versuchen umzusetzen, was ihn der Barbarian gelehrt hat. Langsam dreht sich NEON LOVE um und steht etwas Gegenüber, das noch kein Mensch dieser Welt jemals gesehen hat. Er erstarrt in Ehrfurcht. Er sinkt auf die Knie, seine Beine geben nach. Wie soll er DAS besiegen?

"BUHAHAHAHAHAHA!"

Mit einem Mr. Murder-mäßigen 73%-Lachen stellt sich Lunenkind breitbeinig vor seinen Gegner, in dem Wissen, das Match nun gewonnen zu haben. Und dann schwingt er die Hüfte zur Seite, um mit seinem KNOCHEN auszuholen, um diesem Duell ein Ende zu bereiten, um NEON LOVE endgültig zu vernichten.

DOCH DA SPRINGT DIESER NACH VORNE!

Er hat etwas in der Hand. Etwas, das auf der Matte gelegen hatte. Und damit schlägt er Lunenkind mit voller Wucht auf den Kopf.

Die Baguette-Krone.

Welch Ironie. Das Zeichen von Lunenkinds Macht wird ihm zu Verhängnis, als das schwere Edelmetall an seine Schläfe kracht. Wie in Zeitlupe kippt Lunenkind gerade nach hinten, ein ungläubiger Ausdruck auf seinem Gesicht, während sich seine Augen langsam verdrehen. Dann schlägt er dumpf und mit einer beinahe tragischen Banalität auf der Matte auf. NEON LOVE atmet durch. Lunenkind ist K.O.. Er legt sich auf ihn...

Doch es ist kein Referee da. Charlie Swanson ist vor dem Dinosaurier der das Mädchen vergewaltigen wollte und dann von dem Lama verjagt wurde geflohen, und so gibt es keinen Ringrichter mehr.

Da slidet Robert Breads in den Ring! Wenn schon kein Referee da ist, muss es ja irgendwer tun... und so zählt er den Pinfall von NEON LOVE.

Eins...

 

Zwei...

 

 

Drei!

Das war's! NEON LOVE hat dieses Match gewonnen! NEON LOVE ist der Sieger im Island Death Match!

Der Junge atmet noch immer schwer, als er sich von Lunenkind herab rollt, die blutige Krone des Baguette-Königs in der Hand. Der Herrscher über das Reich des Baguettes ist Gefallen - trotz aller falschen Referees und Dinosaurier, trotz Pfefferspray und KNOCHEN. Das Gute hat gesiegt.

Breads beugt sich über seinen Freund und reicht ihm die Hand, an der sich NEON LOVE nach oben zieht. Noch immer nicht ganz im Klaren darüber, was eigentlich geschehen ist, blickt er sich um... und dann realisiert er es.

Er ist König NEON, der Erste.

Nicht ohne Stolz, nicht ohne Pathos in seinen Bewegungen, setzt sich NEON LOVE die Krone auf. Überaus symbolisch, dass sich das Blut seines gefallenen Vorgängers daran befindet, ein Zeichen seines vollendeten Triumphs. Nun herrscht er über das Reich, das einst Lunenkind gehörte. Nun wird er auf dem Thron sitzen und Kola mit Ice sippen. Nun wird er regieren.

Die beiden Freunde stehen zum Abschluss von Behind the Blood im Ring, blicken in den Sonnenuntergang und genießen das Ende dieses Kampfes. Ein neuer König wurde gekrönt. Der alte König ist gefallen. Ein neues Zeitalter bricht an. Out of Ashes kann kommen.

...

...

...

Robert Breads: "Sag mal, NEON, weißt du, wie wir von hier weg kommen?"

NEON LOVE: "Nein."

Robert Breads: "...oh man."


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