Bestes Micwork - der Mann, der die Kunst des Redens am Mikrofon am Besten beherrscht. Zum bereits zweiten Mal in Folge konnte Robert Breads diesen Award gewinnen. Laut der PCWA-Fangemeinschaft kann niemand so die Worte aneinander setzen wie es der Kanadier kann, niemand kann die Wirkung erzielen die der Wrestling Champion erzielt - fast schon ironisch, dass ausgerechnet der In-Ring-Purist von den Leuten als der Mann für die Glanzleistungen am Mikrofon gesehen wird.

Nun, es ist Vendetta 100. Es ist die Zeit für besondere Momente, es ist ein Abend des Neuanfangs und des Abschlusses, ein Abend an dem viele Dinge zum ersten Mal und einige vielleicht zum letzten Mal passieren werden. In erster Linie jedoch versprechen sich die Leute vom heutigen Abend großartige Unterhaltung, vielleicht die beste Unterhaltung die es in 100 Ausgaben Vendetta jemals gab. Dazu muss jeder seinen Teil beitragen. Und was könnte Robert Breads Besseres tun als seine preisgekrönten Fähigkeiten am Mikrofon zu präsentieren?

Robert Breads, ein Mikrofon, ein Backstage-Raum, eine Kamera, eine Menge Zeit - das ist es. Mehr braucht man hier nicht. Es geht nur um die Worte aus dem Mund von "Canada's Own", der sich wie einst Elroy Schmidtke, Rekord-Champion dieser Liga geht es nach Regenschaftslänge, die Zeit die er braucht einfach nimmt. Es braucht kein Blut, keine Explosionen, keine Schlägereien... es braucht nur einen Mann und sein Mikrofon. Und genau das bekommt man jetzt auch.

Robert Breads: "Ich weiß, ich bin ein bisschen früh dran. Für gewöhnlich halte ich meine kleine Rede immer erst vor meinem Match und seziere damit das, was die PCA gerade am Meisten liebt. Aber immer mal wieder etwas Neues, schließlich ist heute Vendetta 100 und ich wollte noch ein paar Worte loswerden bevor die Show gleich durchstartet.

Einhundert Ausgaben. Ein Meilenstein zu dem man gratulieren kann, sicherlich. Dass ich das nicht tun werde liegt nicht zuletzt am Status Quo der Liga. Denn letztlich ist diese Show hier das Endprodukt von neunundneunzig Ausgaben Vendetta vorher. Alles was in den letzten neunundneunzig Ausgaben passiert ist hat uns hier hin geführt. Und gibt es da wirklich allzuviel zu zelebrieren?

Im Main Event steht ein Mann, der sich selbst damit brüstet den höchsten Titel der Liga zu tragen, während mein erster Title-Run ihn bereits in jeglicher Hinsicht in den Schatten stellte und auf dem besten Wege bin, mein eigenes Meisterstück noch einmal zu übertreffen. Azrael Rage ist Undisputed Gerasy Champion und das interessiert kein Schwein. Wer schert sich noch um dieses Teil? In seiner Fehde mit Mad Dog hat er immerhin noch dafür gesorgt dass man sich darüber aufregen konnte dass dieser Titel durch eine Farce nach der nächsten immer weiter entwerten wurde. Jetzt hat er dafür gesorgt dass der Titel irrelevant ist.

Die Leute wollen sehen wie Schwiegervater Rage mit Schweigersohn Brunswick auskommt. Und wie beeinflusst das die Beziehung mit seiner Tochter Cinderella? Und was passiert mit Brunswick und Cinderella? Auf welche Seite stellt sie sich? Diese ganze Scheisse hat nichts damit zu tun, dass irgendeiner von Beiden wirklich den Titel will. Viel lieber führen sie ihren privaten Kleinkrieg aus und tun das einzig Schlimmere als den Titel zu begraben: Ihn einfach zu vergessen. In deinem Größenwahn hättest du dir vielleicht einmal bei einem gewissen Robert Breads ansehen sollen wie man dafür sorgt dass ein Stück Metall zum Symbol für Leistung und Anerkennung wird.

Doch letztlich kannst du nicht aus deinem Größenwahn entkommen, denn nur dieser hält dich am leben. Du bist die Kopie von einem Erfolgsrezept von 2007 das damals der Abklatsch einer Musterlösung für Aufmerksamkeit aus dem Jahre 2001 war. Du trinkst vor der Kamera Wein und beschwerst dich über den Jahrgang, nennst dich selbst Gott und wirfst mit beleidigenden Phrasen um dich die durch ihre Stumpfheit Hass erzeugen sollen. Du machst was hundert Leute vor dir gemacht haben und willst die gleiche Wirkung erzielen. Du bist der fünfte Typ in meiner Wrestling-Karriere der seine Untergebenene herum kommandiert und der siebte Kerl der sich selbst Gott nennt. Mir scheissegal, wie du das verpackst und wie du dir selbst einredest dass du kein kontur- und identitätsloses Stück Unkreativität auf der verzweifelsten Suche nach der Resonanz eines Publikums bist, dass sich nur für deine Spielereien und nicht für deine Leistung im Ring interessiert: Einfallslose Scheiße bleibt einfallslose Scheiße.

Und das alles würde mich ja gar nicht so sehr stören würdest du nicht dem Glauben unterliegen dein Titel krönt dich zum König des Wrestling. Deine einzige Legitimation ist ein Stück Metall ohne Wert, deine Worte sind nach wenigen Minuten vergessen, deine Taten wenig erinnerungswürdig und dennoch nennst du dich Gott. Azrael Rage, du wirst noch erleben was es heißt ein Champion zu sein. Nach dieser Show werde ich dir deine allzu eng gesteckten Grenzen aufzeigen, egal ob du noch deinen Titel hast oder nicht. Ich will einfach für alle mal klären wer der höchste Champion der Liga ist, und dafür werde ich dich wohl oder übel schlagen müssen. Und das werde ich schon bald tun.

Bis dahin muss ich mich wohl damit zufrieden geben die zweite Geige auf jeder Card zu spielen. Noch ist der Gerasy der höchste Titel der Liga und steht in den Main Events... oder etwa nicht? Nein. Mir wurde nicht mein verdienter Main Event verweigert weil dort der Titel steht den die Allgemeinheit noch für den Größeren hält. Stattdessen steht dort ein relevanzloses Drecksmacht ohne jedes Prestige. Die hundertste Ausgabe von Vendetta, und man fährt im Main Event die ganz schweren Geschütze auf: Bob Mile und Aleks G., Le Boy Toy... das ist es, was die PCA nach elf Jahren ihrer Selbstständigkeit, Existenz und Entwicklung fertig gebracht hat. Die Tatsache, dass anspruchslose Fachidioten sich noch damit zufrieden geben zeigt den geringen Standard auf, den man sich hier gesetzt hat.

Doch diese Leute sind nicht der Grund für meine Abneigung gegen dieses Match. Viel mehr sind es andere Leute wie beispielsweise Chris McFly Jr. und Diego Sanchez, die in ihrer Entwicklung irgendwo zwischen 2008 und 2011 stehen geblieben sind und dafür hier mit einem Spot auf der Card belohnt werden für den Andere hart arbeiten müssen, nur weil niemand auch nur das geringste Interesse hat gegen sie anzutreten, da ein Sieg gegen beide völlig  wert- und bedeutungslos, da selbstverständlich, ist und sie deshalb ein Tag Team bilden oder auch nicht? Großartige Leistung. Eine solche Besetzung im Main Event der großen Jubiläumsshow kann sich nur jede Liga wünschen und letztlich werden alle beide das Gleiche tun wie immer: Still und heimlich ohne Interesse zu wecken verlieren und weiter in der Bedeutungslosigkeit herum dümpeln die sie konstant bewohnen. Und solange sie ihren Pfad nicht verlassen bleiben sie ein Stein auf selbigem Pfad.

Auch hier würde ich mich gerne anbieten die Beiden einmal in ihre Schranken zu verweisen und sie ein für alle Mal in das grauglatte Nichts zu verbannen aus dem sie gekommen sind. Aber Chris McFly habe ich vor zwei Jahren schon mehrfach in seine Einzelteile zerlegt und da er noch der gleiche Mann wie damals ist habe ich kein Interesse an einer erneuten Demonstration der Kraftverhältnisse, da das Ergebnis dasselbe wäre. Und allein die Tatsache, dass Diego Sanchez' großer Erfolg, das Finale des Quest For The Best zu erreichen, auf der Tatsache basiert dass ich keine Lust auf dieses Turnier hatte zeigt dem armen Jungen doch schon die Grenzen auf.

Der Schlimmste von allen ist aber Kevin Sharpe. In diese Liga gekommen ohne die geringste Legitimation seiner Fähigkeiten im Ring, bekam er seinen ersten Main Event bei Vendetta zu einem Zeitpunk in seinem Run zu dem ich noch überhaupt nicht antreten durfte. Sein Hintergrund in der GCW soll wohl einmal mehr darüber hinweg täuschen, dass er bisher jeglichen Beweis für seine Fähigkeiten schuldig geblieben ist. Seine größte Leistung ist es einen anderen Wrestler so schwer verletzt zu haben dass er lange, lange Zeit nicht mehr antreten kann und mit Mitarbeitern anzubandeln. Man könnte meinen, das wäre eine typische GCW-Krankheit - bloß keine Ausrufezeichen im Ring setzen.

Und dann erdreistet sich Kevin Sharpe bei der letzten Show vor unserem Match den Night Fighter Mad Dog zu fragen, warum er sich Sorgen über ein Match mit Robert Breads macht wenn er doch Eleven vor der Brust hat? Warum soll man sich auch Sorgen machen, wenn man gegen den besten Wrestler dieser Liga antritt, wenn man danach gegen den einzigen Mann antreten muss der noch weniger geleistet hat als ein Kevin Sharpe? Die Tatsache dass du das ernst meintest ist fast so traurig wie die, dass du im Main Event dieser Show stehst, Kevin. Du findest doch selbst dass du nicht mehr als ganz passabler Standard-Kram bist - mit den standardmäßigen Sprüchen in jeder Situation und dem standardmäßigen Werdegang eines jeden GCW'lers in dieser Liga. Und so billige Versager wie du machen dann noch auf gelangweilt obwohl sie wissen müssen dass eine Konfrontation mit jemandem wie mir sie in der Luft zerfetzen würde. "Der hat ihn im Ring doch bloß gerade beerdigt. Solange er ihm kein Wachs über das Gesicht kippt ist der gar nicht gut!"

Weil Leute wie du, die sich ambitionslos im Strom der Masse treiben lassen, nichtsdestotrotz in Main Events gesteckt werden ist diese Liga einen Dreck wert, und nichtmal das wäre sie ohne mich. Kevin Sharpe, ich werde dir höchstpersönlich, von Mann zu Mann aufzeigen, warum jemand der schon einmal und nun sogar schon zweimal mit mir im Ring stand sich eher Sorgen um mich macht als um Eleven. Du wirst von der Welle überrollt werden die der Gegenentwurf deiner Vorstellung von einem Superstar ist, ohne das ich auch nur eine Beziehung oder Selbstfindungskrise vor der Kamera gehabt hätte - und dir allein damit schon meilenweit vorraus bin.

Während die PCA also weiterhin von einer Armada aus der Vegangenheit überrollt wird, die sich aus der GCW aufgemacht hat noch einmal ins Spotlight zu drängen, muss man darauf hoffen dass die Zukunft besser wird. Die Hoffnung darauf wird nicht unbedingt genährt durch das, was sich am anderen Ende der Card tummelt. Matt Mason und Pierre Saint-Judas sollen sich bekämpfen und sind momentan die vielversprechendsten Talente der PCA.

Ein Mann, dessen Erkennungsmerkmal seine Nationalität ist, und nicht so genau weiß ob er nun ein stalkender Fan oder ein Rookie auf der Suche nach einem Mentor ist wird genauso wenig die Zukunft dieser Liga dominieren wie ein MMA-Fighter der irgendwie doch keiner ist und ebenfalls einen Mentor sucht. Keiner von Beiden weiß überhaupt, wer man denn nun selbst wirklich ist, immer auf der Suche nach etwas auf das die Fans reagieren statt zu sich selbst zu stehen, immer weiter dabei sich den Grenzen anzupassen statt sie zu sprengen.

Denn letztlich ist der Grund für das Scheitern dieser Männer, der Grund für das Scheitern von so vielen Männern die Tatsache, dass sie sich dem fügen was Gang und Gäbe ist. Blake Milton wurde zum irren Schlächter, weil die irren Schlächter hier erfolgreich sind, und ist nun das Schoßhündchen des nächstgrößeren irren Schlächters. Ich mache da nicht mit.

So oft wurde ich gefragt warum ich denn überhaupt hier bin, wenn ich doch diese Liga so sehr verabscheue. Wenn ich hier glücklich werden will muss ich mich anpassen, muss ich mich auf die PCA einlassen. Egal wie oft mir das gesagt wurde, ich habe es nie getan und stattdessen dafür gesorgt, dass die PCA sich MIR anpasst. Man will mir Wrestling definieren, dabei definiere ich Wrestling.

Wer hat in den letzten 99 Ausgaben Vendetta ohne einen einzigen Tropfen Blut außerhalb eines Matches zu vergießen das erreicht, was ich erreicht habe? Wer hat einen Titel vom Sterbebett nicht nur reanimiert, sondern auf das höchste Level seiner bisherigen Existenz gehoben? Wer hat dafür gesorgt, dass endlich der Champion den Titel definiert, und nicht anders herum? Wer hat das W in die PCA gebracht und dafür gesorgt dass die lange vergessene Grundtugend unseres Sports jetzt sogar den Namen des höchsten Titels dieser Liga ziert? Wer hat ganz allein eine Revolution vollzogen die größer und umfassender ist als jede groß angekündigte Umwälzung irgendwelcher Gruppierungen? Und wer, sagt mir wer, hat den Standard im Ring eigenhändig so hoch gelegt dass er für viele unerreichbar ist? Denn wie ein Stern bin ich kein kleines Licht im großen Kosmos der Elevens, Mad Dogs und Rages weil ich nicht auf ihrem Level, sondern weil ich ganz weit von ihnen entfernt bin, in einer anderen Dimension, in einem anderen Universum, auf einer ganz anderen Ebene.

Heute Abend werden die vergangenen Helden der PCA gefeiert, heute Abend werden Keevan, John Smith, Elroy Schmidtke, Gabriel Lucifer oder Valkos Heritage gefeiert und ihre Taten noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Doch man kann die Geschichte von Vendetta nicht ohne Robert Breads erzählen, ob euch das nun passt oder nicht. Wäre ich nun ein bescheidener Mensch würde ich sagen dass das daran liegt dass ich einer der besten Wrestler in der Geschichte dieser Liga bin. Bin ich aber nicht. Ich werde die Liga einreißen und neu errichten, ich werde meine Revolution fortsetzen. Ich werde den Phönix verbrennen und aus der Asche ein neues Gebilde errichten, und ich kann das weil ich der verdammt nochmal beste Wrestler bin, den diese Liga je gesehen hat. "Einer Gegen Alle" seit mittlerweile zwei Jahren und mindestens bis zu dem Punkt an dem ich alle meine Ziele erreicht habe. Hier spricht der Beste aller Zeiten zu euch, der als Einziger auf dem Boden geblieben ist während ihr auf unterirdischem Niveau unter mir kriecht und euch gegenseitig zelebriert. Niemand reicht mir hier das Wasser. Niemand.

Und jeder, der daran zweifelt, soll sich im Ring mit mir selbst davon überzeugen. Bis dahin... Viel Spaß bei Vendetta 100."


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Makin' History

Geschichte schreiben

 

 

28. Februar 2003
Vendetta_1

Mit einem ohrenbetäubenden Knall beginnt die PCWA ihren offiziellen Fernsehauftritt:

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Völlig kommentarlos, ohne irgendwelche Hintergrundmusik oder dergleichen wechselt das Logo Hand in Hand mit einem anderen..

 

Sekundenlang bleibt das Logo von PCWA Vendetta völlig lautlos stehen, dann fadet es aus. Langsam schwillt eine Geräuschkulisse an, die man nur in vollen Stadien oder Hallen vernehmen kann. Jetzt kommt das Bild hinzu....

 

Das Bild aus der Halle der ersten PCWA Vendetta. Das Bild einer fast ausverkauften Halle, ca 6-7 Kommentatorentischen rund um einen Ring platziert und inmitten derer... Vincent Craven und Mike Garland..

 

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28. August 2004
Vendetta_25

MG: "Here we are…"

VC: "… PCWA Vendetta is back!"

MG: „Mit einer randvoll geladenen Show.“

VC: „Bei der letzten Ausgabe gab es einige dicke Überraschungen. Der Scheich ist wieder an der Match. Das hatte folgende Auswirkungen: Jason Myers ist fortan nur noch Wrestler und soll sich auf sein Championdasein konzentrieren. Gabriel Lucifer hingegen tritt nicht mehr in den Ring, hat aber den neu eingeführten Posten des Principals inne. Er ist nun die rechte Hand des Scheichs.“

MG: „Wir dürfen gespannt, wie sich das ganze auf die heutige Show auswirkt.“

VC: „Eine sehr interessante Show. Big X wird sein zweites PCWA Match bestreiten. Letztes Mal unterlag er Desmond Mallory in einem grandiosen Hollywood Street Fight, welcher gleichzeitig Premiere feierte.“

MG: „Sein Debütgegner ist dafür in der Lounge zu Gast. Big X wird es mit einem Mystery Opponent zu tun bekommen. Abwarten wer das sein wird.“

VC: „Auch Azrael Rage wird in Action sein.“

MG: „Sein Gegner ist ein Teil von S.o.S. – Alves Owymn. Bei der letzten Vendetta gab es bereits ein kontroverses Aufeinandertreffen zwischen Religion Of Death Mitgliedern und S.o.S.“

VC: „Ein Championtitel Match erwartet uns im Co Main Event. Elroy wird seinen Cryption Gürtel erneut gegen den Ex Champion Mike Novoselic verteidigen müssen.“

MG: „Eine harte Angelegenheit für den Champion.“

VC: „Das trifft auch auf einen anderen Champion zu. Den PCWA Tribune Champion!“

MG: „In einem Four Way Dance muss er gegen Wild Thing, John Smith und Samot ran. Was für eine Paarung.“

VC: „Aber genug der Worte. Legen wir einfach mit der Action los.“

MG: "Stay tuned for the best!"

VC: "Stay tuned for PCWA Vendetta!"

 

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1, April 2007
Vendetta_50

C: „Hallo und Herzlich Willkommen zur 50. Ausgabe von PCWA Vendetta! Was für ein Jubiläum… Mike, hättest du vor über vier Jahren, als wir mit der ersten Vendetta auf Sendung gegangen sind geglaubt, dass wir nach dieser Zeit und 49 weiteren Episoden noch immer hier sitzen würden?“

MG: „Aber sicher. Die PCWA war immer „More Than Big“ – es gibt keine bessere Liga und das haben wir Show für Show, PPV für PPV bewiesen. Nach all den Nackenschlägen die wir erlitten haben, steht die unglaubliche Zahl von nahezu sieben Jahren da! Sieben Jahre existiert die GCWF/PCWA inzwischen und wir haben in den vier PCWA Jahren davon viele Leute kommen und gehen sehen… Leute mit vielen klugen Kommentaren zu unserer Liga und wir haben sie alle überlebt. Die PCWA hat sich den Zeiten und Gegebenheiten immer angepasst und wird es auch weiterhin tun, denn es gibt nur eines was zählt… unsere Liebe zu dieser Liga.“

VC: „In der Tat. Trotzdem möchte ich allen danken, die innerhalb der letzten vier Jahre, also der Zeit zwischen dem 28. Februar 2003, als die erste Vendetta über die Bildschirme flimmerte und heute ihr Herzblut in diese Liga gesteckt haben… das gilt vor allem für Leute wie Mike Novoselic, Wild Thing, Valkos Heritage, Runa Lillith Heritage, Gabriel Lucifer, Diego Ortega oder Jason Myers. Ihr alle habt die PCWA geprägt, vor allem zu Beginn ihrer Existenz.“

MG: „Und wir freuen uns, dass unsere beiden Gesichter nicht die einzigen sind, die in den vier Jahren auf den Bildschirmen gealtert sind. Keevan z.B. hat es sich ebenfalls nicht nehmen lassen diesen Prozess öffentlichkeitswirksam zur Schau zustellen. Auch ein Elroy Schmidtke ist bereits so lange ein Teil unserer Show. Ebenso dard sich Barqas angesprochen fühlen, denn auch er konnte es nicht sein lassen und kehrte gerade erst in den Schoß der PCWA zurück.“

VC: „In fünfzig Ausgaben haben wir viele Gesichter gesehen, viel Leid aber auch viel Freude. Titel wechselten den Besitzer, Menschen wurden hintergangen, neue Sterne tauchten am Himmel auf. Wir erlebten Debüts, Karriereenden und aufkeimende Liebschaften. Und wir waren Zeugen vieler erinnerungswürdiger Matches. Es waren vier tolle Jahre und wir hoffen, dass wir sie auch noch zu einer 100. Vendetta begrüßen werden.“

MG: „Also doch keine Rente vor 67, was?!“

VC: „Nein, PCWA forever!“

MG: „Bevor ich jetzt zu weinen beginne, legen wir lieber los!“

VC: „Aber nicht vor einer kleinen Anmerkung: Fälschlicherweise wurde Barqas vs. Phynix als ein Ladder Match angekündigt. Richtig wäre aber gewesen ‚DanMen Ladder‘ Match. Es geht hierbei um die Rangliste des DanMen Titles, das Match selbst ist ein Singles Match.

 

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12. Dezember 2010
Vendetta_75

Mike Garland: „Und da sind wir wieder. PCWA! LIVE! Vendetta!”

Vincent Craven: „Und was für eine Ausgabe steht uns gerade bevor, Mike! Es ist nicht nur die letzte Ausgabe vor dem größten PPV des Wrestlings, sondern auch die 75. Ausgabe von Vendetta!!!“

Mike Garland: „Du sagst es. Und deshalb heute ein spezielles ‚Herzlich Willkommen‘ an all unsere Fans und Zuseher.“

Vincent Craven: „Und es werden heute noch einige Weichen im Bezug auf den Brawlin Rumble gestellt werden, den wir eben bereits beworben gesehen haben.“

Mike Garland: „Gleich im Opener treffen Mikaela Moore und Stanley Peterson aufeinander. Es geht um die freie Platzwahl bei der großen Battle Royal!“

Vincent Craven: „Das erste Single Match von Moore innerhalb der PCWA – mal sehen wie sie sich schlagen wird!“

Mike Garland: „Im zweiten Match heißt es dann: Crypton Crown vs. Tribune vs. Gerasy!!!“

Vincent Craven: „Das spezielle Jubiläumsmatch…“

Mike Garland: „…die Champions der PCWA gegeneinander. Wer ist der Beste der PCWA, wer kann seinen Platz behalten, wer kann ihn aufbessern?“

Vincent Craven: „Und wer kann das begehrte zweite Leben für den Brawlin Rumble gewinnen?“

Mike Garland: „Das ist die Frage, die im Main Event des heutigen Abends beantwortet wird. Robert Barker trifft auf den Night Fighter.“

Vincent Craven: „Nachdem sich beide im Laufe dieser Season ins Finale des Finger, Legs and Skull Turniers gekämpft haben, stehen sie nun das erste Mal in einem Single Match gegeneinander im Ring!“

Mike Garland: „Ich kann es kaum erwarten, diese Vendetta hat ein atemberaubendes Programm… es kommt gar ein wenig PPV-Feeling auf!“

 

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Eleven years in the making. Töhö.
Die Jubiläumsshow wird mit einem Knalleffekt eröffnet. Kameraschwenks durch das weite Rund, das bis auf den letzten Platz bis zum Bersten gefüllt ist. Lichtfontänen jagen in die Höhe und aus den Boxen donnern stampfende Beats, während Tausende Kehlen die letzten Sekunden von der 100 bis zur 0 hinunter zählen. Die Arena ist heute festlich geschmückt, alles ist in schwarz und gold gehalten und auch die Person, auf die sich gerade das einzige Spotlight richtet, ist in ein elegantes Abendkleid gehüllt.

Mike Garland: "Groovy."

Na, Gedankenbilder? Natürlich ist es nicht Mike, der hier ein Kleid trägt, aber dennoch hat er es sich nicht nehmen lassen, einfach dazwischen zu plappern. Ringsprecherin Jane Nelson führt ein Mikrofon zum Mund und leitet diese Show offiziell ein.

Jane Nelson: "Meine Damen und Herren, liebe Fans der PCWA - herzlich willkommen zu einhundertsten Ausgabe von VENDETTA! Heißen sie mit mir wilkommen: Die Gastgeber des heutigen Abends! Ich begrüße Mike Garland und Vincent Craven!"

Kameraschwenk in Richtung des Kommentatorenpults, wo die beiden bereits mit Headsets auf dem Kopf Platz genommen haben. Der Halbjapaner Vincent Craven sieht auf, wie er eigentlich immer aussieht: Adrett in einen eleganten schwarzen Anzug gekleidet, dazu ein weißes Hemd und eine Fliege um den Hals.

Vincent Craven: "Danke, Jane, danke liebe Fans! Einhundert Mal Vendetta, ich bin immer noch ganz sprachlos."

Neben ihm sitzt sein Kollege Mike Garland. Auch ihm hat man heute offenbar gesagt, er solle dem Anlass entsprechend mit Jackett erscheinen und genau das hat er auch getan. Allerdings wirkt es, so wie er es sich locker über dem bunten Hawaiihemd auf die Schultern gelegt hat, doch etwas deplatziert. Jedem eben das seine.

Mike Garland: "Hast du diese alten Szenen eben gesehen, Vince? Ich bin begeistert, wie gut wir beide uns gehalten haben."

Vincent Craven: "Kommentatoren sind eben wie ein guter Whisky - je älter, desto besser."

Mike Garland: "Elf Jahre moderieren wir diese Show nun schon und ich muss sagen, es ist mir eigentlich nie langweilig neben dir geworden."

Vincent Craven: "Und genau aus diesem Grund wollen wir diese Jubiläumsshow zu etwas ganz Besonderem machen. Etwas, das wir und hoffentlich die Fans der PCWA lange nicht vergessen werden."

Mike Garland: "Vergessen werde ich das Fanfest so schnell auf jeden Fall nicht. Bei 'Behind The Blood' haben wir ja bereits einiges davon gesehen, was uns auf diese Show eingestimmt hat."

Vincent Craven: "Der Höhepunkt aber erwartet uns dann heute Abend, denn wir haben ein großes Paket aus fünf hoffentlich spannenden Matches geschnürt."

Mike Garland: "Werfen wir doch einen Blick auf die Card."

Card

Datum: 23. März 2014
Showbeginn: 20 Uhr



Opener
-Le deuxième acte-
Singles Match


vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Johannes Ullrich)

2nd Match
-Neu entfacht oder erloschen?-
Singles Match


vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Sven Nitzschke)

3rd Match
-No Fucking Match Name Needed-
Submission Match


vs.


(Sieg ausschließlich durch Aufgabe, es gibt keine Disqualifikation, keinen Count-Out, keinen Pinfall und abgesehen von den beiden Wrestlern und dem Ringrichter darf sich NIEMAND am Ring aufhalten - Referee: Charlie Swanson)

Co-Main Event
-Niemand ist ohne Fehler-
PCWA Cryption Crown Match
Singles Match


Träger der PCWA Cryption Crown
vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: "Yoshi" Funaki)

Main Event
-Cotatores Challenge-
Multi Tag Team Match



Bestätigte Teilnehmer:


(Alle Teams werden gleichzeitig am Ring sein. Zwei Wrestler werden im Ring stehen, jeder kann mit jedem Wechseln, der am Mattenrand steht und sobald eine Person gepinnt, zur Aufgabe gebracht wird oder sich auszählen oder disqualifizieren lässt, werde sein ganzes Team eliminiert sein. Das letzte, verbleibende Team erhalte dann die PCWA Cotatores Titles als Trophäe. - Referee: Nelson Frider)

Außerdem angekündigt:
Barbarian, Blake Milton, Bleed, Cinderella Rage, Eri Osada, Fatman Wallace, German Patriotic Hero, Jacob Kwabena, Jeffrey Ron Arrow, Keek Hathaway, Rebel called LOVE, Robert Barker, Sunukkuhkau, Wiley Cuts und die PCWA Geschäftsführerin Jona Vark.

 

Vincent Craven: "Mit einem echten Kracher geht es gleich in unserem Opening Contest los. Der Neuling Pierre Saint-Judas trifft auf Matt Mason, den Phönix."

Mike Garland: "Diese Konstellation haben wir ja bereits bei Pierres Debüt gesehen, das bei Vendetta 98 stattfand - und zwar in einem spontanen Street Fight."

Vincent Craven: "Matt Mason konnte es nicht mitansehen, wie Pierre die arme Eri Osada malträtierte und so hat er sich Pierre entgegen gestellt. Die beiden haben sich quer durch die gesamte Arena gebrawlt, bis der Kampf schließlich abgebrochen werden musste, da beide Gegner am Ende ihrer Kräfte waren."

Mike Garland: "Heute aber wird es definitiv eine Entscheidung geben zwischen diesen beiden. Heute abend wird einer der beiden gewinnen und diese wirklich emotional geführte Auseinandersetzung als Sieger verlassen."

Vincent Craven: "Emotional geht es auch in unserem zweiten Match zu. Niemand anderes als Blaze feiert sein Comeback und sein Gegner ist der gefürchtete Kriss Dalmi!"

Mike Garland: "Der Serbe hat sich an Blazes' Schwester Abelia vergriffen und dafür wird sich der heißblütige Kubaner an ihm rächen."

Vincent Craven: "Niemand weiß so genau, was Dalmi mit dieser Aktion eigentlich bezwecken wollte, aber wenn es ihn um eine echte Feindschaft ging, dann hat er sein Ziel erreicht."

Mike Garland: "Die Frage ist nur: Ist Blaze schon wieder fit genug für einen solchen Kampf? Eigentlich hatte er sein Comeback erst für den Brawlin' Rumble anvisiert und nun muss er sich viel früher einem Gegner stellen, der zu den gefürchtetsten Wrestlern der PCWA gehört."

Vincent Craven: "Und zu den Wahnsinnigsten. Aber Blaze ist fest entschlossen, den heutigen Abend als Sieger abzuschließen."

Mike Garland: "Ein ganz besonderes Match erwartet uns dann danach, denn auf diesen Kampf haben die Wrestling-Fans schon viele Jahre gewartet."

Vincent Craven: "Niemand anderes als Eleven gibt sich die Ehre, nach mehr als acht Jahren wieder in einen Wrestling-Ring zu steigen. Niemand weiß, was er im Ring tatsächlich noch zu leisten imstande ist, aber dennoch sehen ihn viele als die größte Bedrohung an, die es für die PCWA jemals gab."

Mike Garland: "Mit Mad Dog hat er aber einen Gegner, der ihm würdig ist. Kaum ein zweiter Mann steht so für diese Liga wie der verrückte Hund, kaum einem zweiten wird eher zugetraut, dass er Eleven stoppen könnte."

Vincent Craven: "Es würde mich stark wundern, wenn dieses Submission Match mit rechten Dingen ausgehen würde."

Mike Garland: "Eine vollkommen andere Begegnung erwartet uns danach. Der sogenannte 'Wrestling Champion' Robert Breads verteidigt seinen Titel gegen den großen Stevie Van Crane."

Vincent Craven: "Beide Männer gelten als absolute Ringlegenden und genau deshalb erwartet uns hoffentlich ein echter Leckerbissen. Keine abstrusen Sonderregeln, hier bekommen wir pures Wrestling zu sehen und am Ende hoffentlich einen würdigen Sieger."

Mike Garland: "Einen oder besser gesagt: Zwei Sieger wird auch unser Main Event haben. Die Cotatores Trophy wird das erste Mal vergeben."

Vincent Craven: "Die Fans der PCWA haben beim Imperial Impact entschieden, dass unsere Tag-Team-Titel in Zukunft als jährliches Turnier ausgetragen werden soll und genau dieses werden wir heute zum ersten Mal sehen. Und einige namhafte Team haben sich dafür angemeldet."

Mike Garland: "Damit kannst du nicht Le Boy Toy oder die Mad-X meinen."

Vincent Craven: "Außer ihnen stehen als Teilnehmer bereits die Teams aus Chris McFly jr. und Díego Alejandro Sanchéz sowie Alistair Brunswick und Azrael Rage fest."

Mike Garland: "Erstere haben sich ja lange geziert, bevor sie ihre Partnerschaft für dieses Match bei 'Behind The Blood' dann öffentlich verkündet haben."

Vincent Craven: "Alistair und Azrael, also Schwiegersohn und Schwiegervater, wurden eher zu ihrem Glück gezwungen, indem Cinderella sie eigenmächtig für dieses Turnier angemeldet hat. Glücklich sind sie damit sicherlich nicht, aber sie werden bestimmt das beste daraus machen."

Mike Garland: "Müssen sie, denn eine Niederlage lässt sich nur schwer mit ihren Egos vereinbaren."

Vincent Craven: "Und natürlich ebenfalls bei der Trophy dabei: Lobotomy Blues, das vielleicht berühmteste Tag-Team im Wrestling überhaupt. Grizz Lee und Kevin Sharpe sind heiß auf diesen Titel, denn er fehlt ihnen noch in ihrer Sammlung."

Mike Garland: "Vielleicht bekommen wir ja auch noch das eine oder andere Überraschungsteam zu sehen. Seien wir also gespannt. Ich bin es auf jeden Fall und in diesem Sinne: Stay tuned for the best!"

Vincent Craven: "Stay tuned for PCWA Vendetta!"

Mike Garland: "Einhundert!"


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Es ist doch stets amüsierend zu betrachten, welch Kreativität in einem Wrestlingfan stecken kann. Besonders, wenn er sie in Schildern, Verkleidungen oder Gesängen ausdrückt. Für einen Anlass wie die einhundertste Vendetta hat sich der geneigte PCWA-Zuschauer besonders Mühe gegeben, wie man bei einem Kameraschwenk durch die bunt geschmückte Halle sehen kann. Bunte Papptafeln werden hochgehalten. Die Meisten von ihnen sind selbstverständlich dem aktuellen Stammroster gewidmet. Mad Dog. Alistair Brunswick. Robert Breads. Doch zu diesem historischen Anlass wird auch den Stars der Vergangenheit gedacht.
"We want Keevan back!" ist dort zu lesen, ein weiteres Schild fordert: "Wolle for Rumble". Mit schnörkelloser Eddingbemalung macht eine junge Dame deutlich, was sie von einem bestimmten Main Event Aspiranten hält und verkündet "DALMI FEARS OLLI!". In der Frontreihe hat sich ein Mann mit aufwendigem Kostüm und Aschenbecher als Azrael Rage und Corven Shaw verkleidet, ein anderer im Boyloch-Aufzug wird von den Umsitzenden verständlicherweise schief angeschaut.

Mindestens so interessant wie das Geschehen abseits des heiligen Gevierts ist aber, was man im Ring sieht. Denn dort steht, mit einem Tuch verhüllt in der Mitte der Matte, ein... Ding? Rund mannshoch, dafür sehr in die Breite gehend. Das Tuch macht es unmöglich, Konturen zu erkennen. Und so blickt das Berliner Publikum gespannt in Richtung Entrance. Denn dort wird womöglich jemand auftauchen, der dem Rätsel ein Ende setzen kann. Zumindest wäre das naheliegend. Und dann...

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Rush - Tom Sawyer

 

Vincent Craven: "Eine Musik, die wir lange nicht mehr gehört haben! Wiley Cuts. Und da scheint er auch schon zu kommen. Aber...?"

Wie der denn aussieht wäre wohl die Frage gewesen, die Craven gestellt hätte, wenn er denn nicht mitten im Satz abgebrochen hätte. Denn tatsächlich wirkt der Auftritt Wileys ungewohnt. Der Mann aus Indiana, dem Großteil dürfte er noch durch seine Leistung beim Brawlin' Rumble vor 2 Jahren bekannt sein, schreitet in einen Anzug gehüllt die Rampe hinab. Er hat gar eine Krawatte gebunden. Im totalen Kontrast dazu stehen sein schulterlanges, aber strähnig-fettiges Haar und ein Vollbart. 
Das ungewohnte Outfit - so schick war er ja nicht einmal für die Hochzeit seines Freundes Rebel called Love gekleidet - verwirrt neben den Kommentatoren, die sich fragend anblicken, auch das Publikum. Abgesehen davon wissen die meisten Zuschauer auch nicht, wie sie die 'White Cat' empfangen sollen. Schließlich war er schon bei seinen Auftritten 2012 nicht unumstritten. Und die verwirrenden Kurzauftritte in den letzten Wochen haben an dieser Meinung nicht viel geändert. Nun kommt er einfach zum Ring gelaufen und dort steht noch immer dieses, mit einem Tuch verhüllte, komische Ding.

Vincent Craven: "Wiley Cuts mit einem Mikrofon im PCWA-Ring. Auch schon länger her."

Der Amerikaner lässt sich ein Mikrofon geben, stolziert in die Mitte des Ringes - wobei er das "Ding" ignoriert - und bleibt lächelnd stehen. Er lässt seinen Blick durchs Publikum schweifen, welches ihm gegenüber nach wie vor gespalten eingestellt ist. Cuts richtet seine Krawatte, bis sie perfekt sitzt, was den ungewohnten Aufzug noch absurder wirken lässt.

Wiley Cuts: "Vendetta 100. Was für ein Tag, welch bedeutendes Ereignis."

Eine Wertung ist seiner Aussage nicht wirklich zu entnehmen. Manch PCWA Die-Hard Fan beginnt aber einfach für das Erwähnen der Zahl 100 zu jubeln. Ruft bei Cuts keine sichtbare Reaktion vor.

Wiley Cuts: "Angesichts der Wichtigkeit dieser Tatsache komme ich mir ja fast schon abgehoben vor, wenn ich an Ort und Stelle ankündige, dass vor wenigen Tagen die Tinte getrocknet ist und die 'White Cat' Wiley Cuts nun wieder offiziell zum Roster der PCWA zählt."

Er setzt kurz ab. Manch einen Zuschauer freut der Umstand, andere verfallen in Buhrufe. Ihnen hat der neuerdings Bärtige wahrlich nicht gefehlt.

Wiley Cuts: "Doch genug von mir. Es gibt heute Wichtigeres. Das Jubiläum, auf das wir alle gewartet haben - das manch einem bedeutender erscheint als der zehnte Brawlin' Rumble - ist endlich da. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und eine Gratulation aussprechen. An die PCWA, die seit Beginn dieses Jahrtausends viel geleistet. Herzlichen Glückwunsch zu einhundert Vendettas, zu großen Namen, zu großen Kämpfen..."

Mit ausladender Geste marschiert er durch das Geviert und vergisst dabei nicht einen Moment, ein breites Grinsen zu zeigen. Nach wie vor wirkt sein Auftritt skurril. Zum Outfit kommt nun noch diese scheinbar urplötzliche Freundlichkeit, die, gepaart mit der gewählten Ausdrucksweise, nicht für das steht, was man von der 'White Cat' erwartet hat. Dementsprechend sieht auch manch Zuschauer reichlich skeptisch drein.

Wiley Cuts: "Zu 100 Ausgaben voller Action, Emotionen und unvergesslichen Momenten!"

Euphorisch breitet er die Arme aus und feuert durch eine Bewegung selbiger die Fans auf, der PCWA zu dieser Leistung zu applaudieren. Das Gesicht Wileys zeugt dabei von Freude und Empathie seinem Arbeitsplatz gegenüber. Doch dann lässt er einen Arm sinken, hebt das Mikrofon mit dem anderen zum Mund.

Wiley Cuts: "Und zu 100 Ausgaben voller Intrigen. Betrug. Verrat.

Mit jedem Wort schwingt eine Prise mehr Angewidertheit in seiner Stimme mit.

Wiley Cuts: "Blut. Schlachtungen. Kreuzigungen."

Die eben noch so gut gelaunten Zuschauer drehen ihre Stimmungsäußerungen um 180% grad und bedenken Cuts mit Buhrufen. Diesen Affront der Liga gegenüber wollen sie nicht auf sich sitzen lassen. Würde es ihnen nicht gefallen, wären sie schließlich nicht hier.

Wiley Cuts: "Doch bin ich nicht gekommen um am Tag des Jubiläums den mahnenden Zeigefinger zu erheben. Zudem weiß ich, dass meine Gratulationen selbstverständlich kaum von Bedeutung sind. Sind sie doch nur ein Teil von vielen, die schon bald wieder vergessen sind."

Da ist sie wieder. Diese rätselhaft wirkende Unterwürfigkeit. Die Ausdrucksweise und seine ausladende Gestik, vorgeführt in Anzug und Krawatte. Etwas will nicht so recht stimmen.

Wiley Cuts: "Auch wenn dem Materiellen der Wert stets abgesprochen wird, so weiß ich natürlich, dass Geschenke trotzdem immer Aussagekraft besitzen und Freude verbreiten. So ist es ja auch recht. Ich möchte daher der PCWA ein Geschenk machen. So gehört es sich schließlich bei einem Jubiläum. Allzu gerne würde ich natürlich euch alle beschenken - und  so wird es symbolisch ja auch so geschehen - materiell ist es mir aber leider nicht möglich. "

Er seufzt. Seine Stimme trägt Bedauern.

Wiley Cuts: "Glücklicherweise gibt es da eine Person, in deren Hände ein Geschenk an die Liga gehört. Ich möchte daher Jona Vark bitten, zu mir in den Ring zu kommen."

Die 'White Cat' blickt in Richtung der Rampe, die den Backstagebereich mit dem Ring verbindet.

Entrance Theme

Sicherlich hat die werte Dame eigentlich andere Dinge zu tun, als auf Wunsch eines Wrestlers zum Ring zu kommen und an ihrem verwirrten Gesichtsausdruck erkennt man, dass sie absolut nicht versteht, was sie hier jetzt soll. Dennoch winkt die Britin den freudigen Fans freundlich zu und während sich der Schreiberling über diese angebrochene Alliteration freut, ist die Geschäftsführerin der PCWA auch schon im Ring angekommen. Sie mustert Wiley Cuts, während sie neben ihm steht und dieser seinen Monolog fortsetzt.

Wiley Cuts: "Jona Vark! Zu meinem Beschämen muss ich gestehen, dass ich Ihre ersten Schritte in der Liga von der Couch verfolgt habe. War mir doch nicht klar, dass der Beginn einer neuen Ära ansteht. Der Phoenix hat seinem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht und aus einem Aschehaufen ist eine Kreatur emporgestiegen, die heute stolz das einhunderste Jubiläum von Vendetta begeht. Möglich wurde all dies dank der Familie Vark!"

Cuts setzt ab und applaudiert Jona Vark. Das Publikum steigt zunächst verhalten, dann nach 'Aufforderung' durch den Amerikaner euphorischer, darin ein. Jona Vark weiß gar nicht, wie sie drauf reagieren soll. Natürlich ist es schön, wenn gute Arbeit honoriert wird. Doch sie selbst ist so bescheiden, dass sie sogar ein kleines bisschen rot anläuft.

Wiley Cuts: "Dieser Umbruch - man verzeihe mir, dass ich schon wieder von mir selbst rede! - ist auch mit dafür verantwortlich, dass ich hier in diesem Ring stehe. Wie die heiligen drei Könige bei der Geburt Jesu' konnte ich dieses richtungsweisende Ereignis natürlich nicht nur aus der Ferne betrachten, sondern kam zum Ort des Neuanfangs. Nicht ohne Gabe!"

Unter den wachsamen Augen Varks und der Zuschauer wendet sich Cuts dem 'Ding' im Ring zu. Er legt eine Hand an das verhüllende Tuch und hält nochmal inne. Cuts deutet auf den Gegenstand, der unter Stoff verborgen liegt. Gespannte Stille legt sich über den PCWA-Dome.

Wiley Cuts: "Ich habe es selbst gemalt!"

Dann zieht er das Tuch weg. Alle Blicke richten sich auf das Geschenk. Ein Bild. In der Halle ist es ruhig. Sehr ruhig. Cuts steht mit dem stolzen Blick eines Vaters da. Alle Blicke richten sich auf ihn. Nun wieder auf das Bild, dass auf einer Stafette steht.
Was genau zeigt es? Farben. Zumeist schwarz, einige Rottöne. Formen. Wirre Muster und Striche wurden über die Leinwand gezogen. Figuren. Mit guten Willem lässt sich im Zentrum der Zeichnung das Vorhandensein von zwei weißen Katzen deuten, die mit angstloser Haltung und starrem Blick einer Horde von clownesken Wesen gegenüberstehen. Der Großteil des Bildes ist dunkel, die wenigen Farben sammeln sich in eben jenem Zentrum. Als Abgrenzung zum Rest lässt sich rote Bemalung - sollen das etwa Blutfontänen sein? - deuten.
Noch immer steht Cuts da und grinst. Seine Augen schreien die Gefälligkeit über seine Schöpfung heraus. Die Zuschauer wirken ernsthaft verwirrt und selbst der sonst so gesprächige Mike Garland braucht einen Augenblick um die richtigen...nein, um irgendwelche Worte zu finden.

Mike Garland: "Wenn noch einmal jemand wissen will, was den Job einer Geschäftsführerin so schwer macht - in Momenten wie diesen nicht im Boden zu versinken."

Miss Vark mustert das Bild und hat keinen Schimmer, wie verstörend ihr Gesichtsausdruck gerade aussieht. Dann wechselt ihr Blick immer wieder zwischen dem grinsenden Cuts und seinem "Werk" hin und her. Natürlich erwartet dieser nun eine freudige Reaktion, doch wie auch der Kommentator benötigt auch Jona Vark einen Moment, bis sie ihr mitgebrachtes Mikrofon auch einsetzt.

Jona Vark: "Also... ich... nun ja..."

Die Fans merken natürlich wie unangenehm der Geschäftsführerin diese Situation ist.

Jona Vark: "Ehm... ich... danke? Es ist... nett."

Und nett ist die kleine Schwester von Scheiße. Die grinsenden Gesichtszüge von Wiley Cuts gefrieren und er sieht ganz und gar nicht mehr glücklich aus. Nun versucht Jona diese Situation irgendwie zu retten, streicht über das Bild.

Jona Vark: "Toll? Schön? Ehm, Danke. Danke Mister Cuts. Sie haben da bestimmt Herzblut reingesteckt und ich wollte nicht... nun... ich werde es mir... ins Büro? Nein. Ich... ehm, Leute? Hallo?"

Aus dem Backstage Bereich kommen dann ein paar Road Agents und gesellen sich zu Wiley Cuts und Jona Vark in den Ring. Die Geschäftsführerin instruiert die Beiden, dass sie das Gemälde abtransportieren sollen. Und Jona Vark, die kaum den Blickkontakt mit dem sichtlich angefressenen Wiley Cuts halten kann, verschwindet dann mit den beiden Road Agents. Was für eine bizarre Szene!? So wortkarg, so unsicher hat man die Geschäftsführerin ja noch nie gesehen...

Mike Garland: "Wiley Cuts ist also wieder da und er hat einen Vertrag mit der PCWA! Da steht einem zweiten Auftritt beim Brawlin' Rumble ja nichts mehr im Weg."

Vincent Craven: "Macht er auf dich nicht einen etwas... seltsamen Eindruck?"

Mike Garland: "Wir sind hier in ja einiges gewohnt, da wird uns ein seltsames Bild nicht aus der Bahn werfen. Interessant, wie Leute sich innerhalb einiger Monate so verändern können."

Vincent Craven: "Rhetorisch scheint Wiley sich bei seinem Buddy Robert Breads einiges abgeguckt zu haben. Der mahnende Zeigefinger ist unverkennbar."

Mike Garland: "Fast möchte man sagen: Nicht noch einen von der Sorte."


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* * * * *

"Blacky greift sofort nach Grizz und zieht ihn auf den Tisch, wieder eine Umarmung der beiden.......UND ZUSAMMEN PFLÜCKEN SIE DAS GOLD VON DER DECKE!!!"

"WIR HABEN NEUE TAG TEAM CHAMPIONS!!!! YEAH!!"

"Here are your winners and NEEEEEEEEEEWWWWWW WORLD TAG TEAM CHAMPIONS .....BLACKHEART AND GRIZZ LEE........LOBOTOMY BLUES!!!!"

* * * * *
 

 

Die letzten Schritte sind immer die schwersten.

Alistair Brunswick bleibt noch einmal kurz auf dem langen Flur stehen, von dem rechts und links die Eingänge  zu den Umkleidekabinen der Wrestler abgehen. Der Fußboden ist frisch gewienert, denn passend zum heutigen Jubiläum möchte die PCWA sich natürlich auch hier von ihrer besten Seite zeigen.

Der Kalifornier trägt eine helle stone washed jeans, ein schwarzes und zur Freude seiner weiblichen Fans weit aufgeknöpftes Hemd und bequeme Sportschuhe, die er vermutlich später gegen schwere Wrestling Boots austauschen wird. Das blonde Haupthaar hat er sich seit dem Fanfest etwas kürzer schneiden lassen und auch der Dreitagebart ist einer frischen Rasur gewichen. Er hat die Hand bereits zum Klopfen erhoben, als er für einen Moment inne hält und noch einmal durchatmet.

Der erste Teil seines Planes steht unmittelbar vor seiner Umsetzung. Was Sun Tzu vor etwa 2.500 Jahren als strategischen Grundsatz für blutige Schlachten ersonnen hat, soll ihm heute dabei helfen, in einer Wrestling-Show seine Ziele zu erreichen. Sports Entertainment, verdammt, hier geht es um mehr. Um viel mehr.

Alistair klopft. Eine Stimme von drinnen bittet ihn herein und einen Wimpernschlag später steht Alistair auch schon auf der Schwelle zum Umkleideraum von…

Alistair: „Lobotomy Blues.“

Irgendwann ist man der Fanarbeit auch mal überdrüssig. Besonders dann, wenn der eigentlich unterhaltsamste Teil von einem ihrer Kontrahenten-Teams des heutigen Abends so rüde und... furchtbar pink unterbrochen worden ist. Jedenfalls konnten sich die beiden Blues Member, innerlich aufatmend, endlich in ihren gemeinsamen Lockerroom zurückziehen. Doch als wären die Ereignisse auf dem Fanfest nicht schon aufreibend genug gewesen, platzt nun also gleich der nächste Cotatores-Challenger in die wohlverdiente Ruhe der Vorbereitungsphase. Grizz Lee hat sein linkes Bein angewinkelt auf einem Stuhl platziert, um seinem Knie eine weitere Schicht Verband zu gönnen und für Brunswick daher nur einen knappes Nicken übrig.

Sharpe, der gerade dabei ist, seinen Ellenbogen mit einer wärmenden Salbe einzureiben, verengt die Augen zu Schlitzen.

Sharpe: "Der Superstar und Number One Contender auf den Undisputed Gerasy... UND gleichzeitig ein Gegner von Lobotomy Blues heute Abend."

Kevin schaut an Brunswick vorbei durch die geöffnete Tür.

Sharpe: "Wo ist denn Schwiegerpapa?" 

Alistair schließt die Tür hinter sich und hebt beschwichtigend die Hände. Natürlich sind die beiden vorsichtig, etwas anderes hatte er auch gar nicht erwartet. Grizz Lee und Kevin Sharpe hatten zusammen bereits Erfolge gefeiert, als er noch im Teenageralter war und vermutlich hätten sie es niemals so weit gebracht, wenn sie nichts stets vorsichtig wären.

Alistair: „Calm down. Azrael ist nicht hier und auch ich habe kein Attentat auf euch vor. Eure Kabine zu stürmen, mir wie ein Gorilla auf die Brust zu trommeln und dabei zu verkünden, dass ich der Gott der PCWA sei, das ist nicht meine Art. Seht her, ich habe nicht einmal eine Waffe dabei.“

Er streckt die Arme mit bester Unschuldsmiene aus und wendet sich einmal kurz nach links und nach rechts. Und wie erwartet trägt er keine Eisenstrange, keine Baseballkeule oder etwas anderes bei sich, das als Waffe gegen zwei erfahrene Recken auch nur ansatzweise zu verwenden wäre. Kevin lehnt sich in seinem Sessel zurück und legt den Arm auf die Lehne. Die wohltuende Wärme floß bereits durch seinen ramponierten Ellenbogen und beruhigte auch ein wenig sein Gemüt. Doch trotzdem... Vorsicht walten lassen. Hier und heute konnte alles passieren.

Sharpe: "Das hätte ich jetzt auch nicht unbedingt von dir erwartet, Alistair. Wenn man dir eines nicht nachsagen kann, dann eine hinterhältige Drecksau wie dein Schwiegerpapa zu sein."

Grizz: "Einerseits nicht."

Ein ungesundes Knacken ist zu vernehmen, als er sich aufrichtet und einen Schritt auf Alistair zugeht.

Grizz: "Aber andererseits kann man sich auch gut vorstellen, wie der Posterboy mit der kleinen Cindy zusammen im Bett liegt. Sie fragt, 'Hey, wie können wir es anstellen, dass ernstzunehmende Gegner schon vorher ausgeschaltet sind?'. Und er antwortet, 'Lass' es uns lieber nochmal treiben'. Wär' das nicht der Stil der Rage-Familie? Wär' das nicht vielleicht Teil ihres Plans? Glaub' mir, ich kenne sie. Beide. Ob der Rage nun Azrael oder Cinderella als Vornamen hat."

Alistair fixiert Grizz kurz mit den Augen, schweigt aber. Jetzt heißt es, nur aus einem Effekt heraus nichts Verkehrtes zu sagen. Lobotomy Blues kann ein mächtiger Verbündeter sein, genau so gut aber auch ein erbitterter Feind. Manchmal liegt nur ein Missverständnis zwischen diesen beiden Extremen.

Alistair: „Ich glaube kaum, dass du…“

Alistair unterbricht seinen Gedanken. Sollte er jetzt nicht eigentlich seine Frau verteidigen?
Dieser Gedanke kommt ihm zuerst, aber dann direkt danach ein zweiter: Grizz Lee könnte ja auch Recht haben…

Mit einer beiläufigen Handbewegung wischt er den Gedanken fort.

Alistair: „Brunswick. Ihr Name ist seit der Hochzeit Brunswick und auch wenn sie noch viele Eigenheiten ihres Vaters in sich trägt, so ist sie doch nicht mehr dieselbe Person wie früher. Personen ändern sich.“

Nun erhebt sich auch Kevin aus seinem Sessel und stellt sich neben seinen Partner. Er mustert den Superstar prüfend, dann nickt er einfach nur knapp. 

Grizz: "Verdammt richtig, Stair."

Erst nachdem er diesen SVC-Quote gebracht hat, rümpft er die Nase.

Grizz: "Schon als wir uns im Theatre gegenüberstanden, haben wir Dir eine Unterrichtsstunde in Sachen Freundschaft und Business gegeben. Alles, was Du später von uns wirst erfahren können, ist unseren Respekt gegenüber Deiner Leistung im Ring! Nicht mehr, nicht weniger."

Alistair nickt. Er spürt, dass er auf dem richtigen Weg ist und das Gerspräch sich in die Richtung entwickelt, die er angestrebt hat.

Alistair: „Genau deswegen bin ich hier.“

Kevin hebt fragend eine Augenbraue.

Sharpe: "Das klingt für mich so als wolltest du uns hier gerade ein bestimmtes Angebot machen?"

Alistair lächelt und geht dabei ein paar Schritte durch den Raum. Er bleibt dabei vor einer Wand stehen, die nicht ganz von der Überwachungskamera erfasst ist. Nachdenklich streifen seine Finger die Raufasertapete, bevor er sich wieder zu seinen beiden Gesprächspartnern umblickt.

Alistair: „So könnte man es nennen. Heute Abend erwartet uns die große Unbekannte in Form eines Matches. Wer weiß, ob sich vielleicht noch weitere Teams dafür angemeldet haben, um ihre Finger nach der Trophy auszustrecken. Ein guter Abend, ein einziges Match nur und schon kann man sich für ein ganzes Jahr die Krone des Tag-Team-Wrestlings aufsetzen. Klingt nicht schlecht, oder? Wer weiß, wer da noch alles aus seinem Loch gekrochen kommt?“

Lees Blick geht den Bewegungen Brunswicks argwöhnisch nach. Was hat der Kerl vor?

Grizz: "Was auch immer Dein Anliegen ist, Junge... ich glaub' nicht, dass das in unserem Interesse ist. Ich mein'... wir sind mehrfache Tag-Team-Champions, in unterschiedlichen Ligen. Wir haben den Grundstein zur Austreibung der PEST gelegt."

Spontane Bro-Fist. Aber das wird später noch ein Thema sein.

Grizz: "Ernsthaft: wir haben uns schon sowohl mit Bekanntem, als auch mit Unbekanntem 'rumgeschlagen. Der Knackpunkt liegt immer nur darin, wie gut man MITEINANDER arbeitet. Selten wie gut GEGEN jemanden. Und eine Allianz mit Dir, falls Du das jetzt in Deinem hübschen Pretty-Boy-Schädel ernsthaft in Betracht ziehen solltest, würde für uns ebenso eine Allianz mit Azrael Rage bedeuten. Und wollen wir das?"

Sharpe verschränkt die Arme vor der Brust.

Sharpe: "Eher stehen die pinken Jungs plötzlich auf Frauen und Aycee wird der nächste Undisputed Gerasy Champ. Ich hatte dich bis jetzt eigentlich für einen klugen Jungen gehalten. Wenn du wirklich so etwas wie Vertrauen und Azrael Rage in einem Satz nennen willst, dann bist du entweder nicht ganz bei Trost oder Klein Cindy hat dir den Rest Verstand aus der Birne gevögelt."

Er zeigt mit dem Finger auf den Superstar.

Sharpe: "Vielleicht willst du einfach nur die Gunst der Stunde dazu nutzen, um dir selbst die Krone aufzusetzen?"

Noch immer steht Alistair direkt vor der Wand. Seine rechte Hand gleitet, während er Grizz Lee und Kevin Sharpe weiter direkt ansieht, in seine Hosentasche, um dort einen dicken Filzstift heraus zu holen. Diesen behält er zunächst in den Fingern und seufzt leise.

Alistair: „Ihr sprecht mir aus der Seele. Wer würde das nicht gerne? Ich beneide euch heute Abend, ehrlich. Ihr wisst, dass ihr euch aufeinander verlassen könnt, ihr seid ein eingespieltes Team. Und selbst wenn nachher vielleicht noch  einige Überraschungsteilnehmer in dieses Match kommen, so wisst ihr doch eines genau: Eure Feinde stehen euch gegenüber. Ich aber…“

Er tippt sich zweimal mit dem Filzstift auf die Brust.

Alistair: „Ich kann mir nicht einmal sicher sein, ob der Feind nicht in meinem eigenen Team steht.“

Oh, eigentlich ist er sich sehr sicher, DASS der Feind in seinem eigenen Team steht.
Der Trouble Magnet lacht auf.

Grizz: "Als ob das nicht jeder wüsste, Brunswick. Willst Du jetzt ausgerechnet von UNS Mitleid, weil Du..."

Just in diesem Moment wird er von Sharpe zur Seite gezogen. Flüstern. Alistair schüttelt den Kopf.

Alistair: „Nein. Mitleid brauchen nur diejenigen, die nicht vorbereitet sind. Aber genau deshalb bin ich hier. Ich suche eher… Verbündete. Und zwar die besten Verbündeten, die man in einem Tag-Team-Match finden kann.“

Ohne auf eine Reaktion zu warten zieht er die Schutzkappe des Stiftes ab und beginnt, einige Worte an die Wand zu schreiben. Genau dorthin, wo der Schriftzug nicht von der Kamera erfasst wird.

Grizz: "Ernsthaft?"

Grizz Lee will gerade protestieren, als er die Worte, die vom rechtmäßigen Number One Contender auf den Undisputed Gerasy an die Wand gekritzelt werden, zu entziffern versucht.

Grizz: "Warte, wir haben doch eben gerade geklärt, dass es im Ring..."

Er hält inne, als Alistair seinen Schriftzug beendet hat. Als der Kalifornier sich wieder zu den beiden umdreht, umspielt ein Lächeln seine Lippen.

Alistair: „Das ist meine Bitte an euch. Nicht mehr, nicht weniger.“

Mit einem Ruck dreht sich Lee wieder zu Sharpe.

Grizz: "Das ist verdammt nochmal was ganz anderes, als..."

Sharpe legt Grizz die Hand auf den Arm.

Sharpe: "Wir denken darüber nach."

Grizz will protestieren, doch Sharpe verstärkt den Druck auf den Arm seines Freundes, blickt ihm in die Augen und schüttelt beinahe unmerklich den Kopf. Der Moment scheint ewig zu gehen, doch sind es in Wirklichkeit nur Sekunden. Die Art nonverbaler Kommunikation, die man nur tätigen kann, wenn man sich gegenseitig in- und auswendig kennt. Grizz Lee nickt und wendet sich wieder an Brunswick.

Grizz: "Wie Kev sagte... wir werden darüber nachdenken."

Alistair nickt.

Zufrieden steckt er den Stift wieder ein.
Mit einer konkreten Zusage konnte er nicht rechnen, aber das war schon einmal eine Menge wert.

Alistair: „Ich bedanke mich für eure Zeit.“

Er wendet sich wieder der Tür zu und öffnet diese. Bevor er den Raum verlässt, wendet er sich noch einmal zu Kevin Sharpe und Grizz Lee um.

Alistair: „Möge das beste Team heute Abend gewinnen.“

Lee schaut dem Poster-Boy der PCWA schon beinahe trauernd nach.

Grizz: "Ob's das Beste sein wird, Stair."

Mittlerweile hat er Gefallen daran gefunden.

Grizz: "Ich würd' drauf wetten."

Kevin wendet sich wieder seinem Sessel zu und lässt sich hineinfallen, ein Bein lässig über die Lehne baumelnd.

Sharpe: "Hier tun sich wirklich interessante Möglichkeiten auf."

Mit diesen Worten im Ohr schlendert der selbsternannte Superstar den Flur hinunter. Als er an einer Zwischentür angekommen ist, zieht er den Notizzettel heraus, den er vor zwei Tagen angefertigt hat. Mit demselben Filzstift, den er eben für seine Botschaft an der Wand benutzt hat, fügt er etwas hinzu.

Zwar kann er sich nicht sicher sein, aber er hat zumindest schon einmal ein gutes Gefühl.
Und mit diesem guten Gefühl spaziert er in Richtung der Himmelsbar, die Hände tief in den Taschen vergraben.

 

Vincent Craven: "Da wird unser Hausmeister Terry Bollea aber nicht besonders glücklich drüber sein. Bekritzelt der einfach die Wand einer Umkleidekabine."

Mike Garland: "Lobotomy Blues können ja einfach ein Bild drüber hängen. Am besten eines, auf dem sie mit der Cotatores Trophy zu sehen sind."

Vincent Craven: "Alistair möchte sie anscheinend als Verbündete in dem Match gewinnen. Ist das etwa so eine Art Nichtangriffspakt?"

Mike Garland: "Wir haben die drei doch schon in den letzten Shows miteinander kungeln sehen. Scheinen sich recht gut zu verstehen, was liegt dann näher?"

Vincent Craven: "Die Frage ist nur, wie weit geht dieses Bündnis?"

Mike Garland: "Und: Wem nützt es mehr?"

Vincent Craven: "Ich denke, wenn sie das wirklich vorhaben, dann wird es am Ende beiden Parteien nützen."

Mike Garland: "Wir werden schon sehen, was dabei heraus kommt."


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Friedhöfe.

Orte voller Trauer.

Alles grau in grau. Typische Friedhofspflanzen. Nadelgehölze, Trauerweide, immergrüne Stauden und Sträucher.

So oder so ähnlich wird sich jeder einen normalen Friedhof vorstellen.

Doch wir begleiten Diego Alejandro Sanchez, der abseits von allen Kameras den Friedhof von Merida betritt. Beinahe täglich ist er hier, wenn er auf Heimaturlaub ist. Nahezu täglich sucht er die Nähe seiner Eltern.

Hier springen einem sofort die farbenfrohen Gräber ins Auge. Gräber, die bunt geschmückt und kreativ verziert sind. Etwas wasin Deutschland in dieser Art und Weise wohl unmöglich wäre. Friedhöfe sind hier eben nicht ausschließlich der Trauer vorbehalten, sondern auch der Feiern.

Langsam läuft der Deutschmexikaner durch die Reihe. Mit verbundene Augen würde er den Weg finden, hat er sich doch tief in seinem Herzen eingebrannt. Der Weg zu dem steinernen Grab, auf dessen Steinplatte ein Miniatur-Ring steht. Das Grab von Emanuel Oscar Sanchez. In der Ringmitte liegt die blaue Maske mit den silbernen Verzierungen, die schon häufiger in der PCWA gesehen worden ist. Der Mexican Dream trägt so eine Maske. Ein Geschenk von Diego, das der Dream hütet wie sein Augenlicht.

Neben der Maske ruht der Replica-Belt des Tribune-Titels. Sein einziger, richtiger Erfolg in der PCWA, den sein Vater nie erlebt hat. Zu gern würde er einen weiteren Gürtel dazu legen, doch hat er noch das Zeug dazu?

Er senkt seinen Kopf und schaut auf das Grab seiner Mutter. Julia Sanchez, geb. Luer. Die steinerne Platte ist aus irgendeinem Marmor und von ihr hebt sich ein großes, rotes Herz ab. Nichts anderes hätte besser gepasst.

Der Deutschmexikaner liebt die mexikanische Kultur und die Traditionen, die so sehr abweichen von den deutschen Bräuchen. Doch in diesem Fall ist er zu sehr deutsch. Diego vermisst sie zu sehr, als dass er sie endlich loslassen und in Frieden ruhen lassen kann. Nach dem Tod seines Vaters war sie sein Halt, seine Inspiration und Leidenschaft. Er sollte jedes Jahr seinen Geburtstag herbei sehnen. Den Dia de los muertos. Der Tag der Toten. Auf den Friedhof gehen und feiern. Zusammen mit der Familie und den geschmückten Gräbern. Doch dafür ist er zu schwach. Allein der Gedanke daran zerreißt ihm das Herz.

Diego Sanchez schwelgt in Erinnerungen, wie so oft wenn er hier ist Wünscht sich zurück in eine Zeit in der sie bei ihm war und er Erfolg hatte. Er streicht zärtlich über das Herz auf der Steinplatte.

Sanchez: ''Seitdem du gegangen bist, läuft gar nichts mehr. Mein Fokus. Weg. Der unbändige Wille. Getrübt. Die Karriere. Verloren in den tiefsten Tälern meiner Seele."

Wäre ihre Krankheit nicht gewesen, er hätte sofort nach der Kündigung durch die Firma alles getan um wieder Teil der PCWA zu sein. Doch das Schicksal ist grausam. Er verlor nicht nur seine Heimat. Seine Mutter, seine Karriere, sein Leben. Mit einem Schlag wurde aus der schimmernden, glänzenden Welt eines PCWA Superstars ein schwarzer, rauchender Trümmerhaufen. Eben noch No. 1 Contender auf den Gerasy, plötzlich von allen verlassen und vergessen. Er legt die Stirn auf die steinerne Platte um ihr so nah zu sein, wie möglich. 

Sanchez: "Ich halte mich seit so langer Zeit immer nur über Wasser, ohne mit dem Schwimmen anzufangen. Warum? Warum ausgerechnet du? WARUM?!"

Mit der linken Hand schlägt er immer wieder neben sich auf den Boden. An guten Tagen spürt er diesen tiefen Schmerz kaum. Doch die letzten Tage waren nicht gut. Überhaupt nicht gut.

Ein paar Vögel trällern eine Melodie und genau jetzt zerbricht das letzte bisschen Stärke im ehemaligen Tribune. Ein verkrampftes Schluchzen öffnet alle Dämme und ein feuchtes Glitzern legt sich n seine Augen.

Sanchez: "Warum kann der Schatten nicht endlich der Sonne weichen? Dios mio!! Wann ist dieser verdammte Albtraum endlich vorbei?"

Plötzlich knackt es hinter ihm. Ein Ast zerbricht unter den Schritten seines Schützlings, seines Freundes. Der letzte, der ihm geblieben ist. Der Mexican Dream, ohne Maske, nähert sich seinem Freund und legt ihm die Hand auf die Schulter.

Dream: "Diego, mein Freund. Warum muss ich dich immer hier suchen?"

Der Griff an die Schulter wird fester, eindringlicher, nachdrücklicher. Er will Diego doch einfach nur helfen.

Dream: "Ich dachte du hast erkannt und verstanden. Doch du belügst dich nur selbst. Du beschwörst die Zukunft, verteufelst deine Vergangenheit und verbringst dennoch jede einzelne Minute hier. Du klammerst dich an diesen Ort, unfähig loszulassen."

Worte, die genauso gut für Diegos Verhältnis zur PCWA benutzt werden könnten.

Dream: "Du hoffst und betest damit alles wieder so wird, wie es früher gewesen ist. Als SIE noch gelebt hat. Aber das ist eine Lüge, amigo. Sie wird nie mehr wieder kommen. Du musst dich diesem Schmerz stellen."

Eindringliche Worte, doch kann er ihn überhaupt erreichen?

Dream: "Wenn du die Vergangenheit hinter dir lassen willst, dann musst du das auch vollständig. Ganz oder gar nicht, Diego."

Die Hände ballen sich. Er weiß, dass Raffa recht hat, doch er will es nicht hören. Der Schmerz reißt ihn mit, er legt die Hände auf die Ohren.

Sanchez: "Warum lässt du mich nicht allein? Mit meinem Schmerz, mit meiner Trauer? Reicht es nicht, dass ich Show für Show versuche, den Strahlemann zu spielen? Kann ich nicht mal hier allein sein?"

Worte, die der Schmerz formt, um sich selbst zu vergrößern. Einsamkeit ist genau der falsche Weg. Genau darum ist der Dream hier.

Dream: "Weil du mein Amigo bist. Du kannst trauern, Diego. Aber nutze den Schmerz. Nimm ihn mit in den Ring der PCWA und zeige ihn den andere . Lass sie ihn fühlen. Lass ihn dich stärken! Niemand verlangt von dir, dass du strahlst. Sonden nur dass du kämpfst. Dass du wieder so fightest, wie du es gegen Gabriel getan hast. Sei endlich wieder dieser Kämpfer!"

Der Deutschmexikaner sieht dem Mexikaner lange in das narbige Gesicht ehe er wieder das Wort ergreift.

Sanchez: "Warum bist du eigentlich so hartnäckig?"

Dream: "Ein mexikanischer Volksheld hat mir einmal gesagt, ich darf nie als aufgeben. Immer fokussiert sein und das Ziel im Blick haben."

Sanchez: "Hmm... vielleicht sollte dieser Mexikaner mal anfangen, seine eigenen Worte zu beherzigen, was?"

Er starrt auf den Miniatur-Ring, dann auf das rote Herz.

Sanchez: "5 Minuten, ok? Wartest du bitte vorn?"

Der Dream nickt nur und macht sich auf den Weg. Diego bleibt zurück. Er streicht über die Steinplatten der beiden Gräber und lauscht erneut den Vögeln. Zwei Tränen rinnen seine Wangen herab zum Kinn.

Sanchez:" Ich vermisse euch so sehr. Doch ich werde vorerst nicht mehr hierher zurück kommen. Raffa hat recht. Ich darf nicht nur hier bei euch leben. Ich muss mein Leben wieder in den Griff bekommen."

Er steht auf, küsst die beiden Steinplatten.

Sanchez:" Ich liebe euch."

Dann dreht er sich um, der Sonne entgegen und marschiert zum Tor. Hoffentlich hat er seinen Frieden nun endlich gefunden.

 


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"Der Nächste."

Mit einem müden Schmunzeln reagiert Mad Dog auf die Ansage der Krankenschwester. Er sitzt bei Dr. Häuser im Wartezimmer und steht vor dem letzten medizinischen Check vor dem Match gegen Eleven. Eigentlich eine Formalität, die jeder Wrestler am Tage eines Matches durchlaufen muss. Kurzes Abhören, kurze Nachfrage - das war's.
Allerdings erinnern MD die Worte der Krankenschwester natürlich an die Begebenheiten des letzten Tages. Auf dem Fanfest war er mit Eleven aneinander geraten und hatte sich dort zu einem Casting mit ihm hinreißen lassen. Das Aufeinandertreffen mit seinem heutigen Gegner hatte Mad Dog noch einmal in dem Entschluss bekräftigt, heute gegen ihn in den Ring zu steigen. Heute die PCWA zu verteidigen. Für seine Heimat einzustehen.
Als sich der Night Fighter erhebt, öffnet sich plötzlich die Türe und ein weiterer bekannter Mann tritt herein.

Mad Dog: "Dalmi?"

Überrascht zieht MD die Augenbrauen zum Horizont.

Mad Dog: "Ehrlich gesagt dachte ich, ein Mensch wie du, würde auf solchen gesundheitlichen Schnickschnack nichts geben. Da sieht man wieder, wie man sich täuschen kann, huh?!"

Kriss Dalmi: "Glaube mir, Doggie, in dieser Sache täuscht du dich nicht! Ich bin nur hier, um mir vom Doc ein paar Painkiller verschreiben zu lassen. Für den Eigenbedarf natürlich. Weißt ja, wie problematisch das Knie im Moment ist."

An dieser Stelle würde man, ob dieser Anspielung auf Dalmis heutigen Gegner, wohl schallendes Gelächter vom Serben erwarten und der Konstante war sogar schon dabei entnervt mit den Augen zu rollen, doch es bleibt komplett aus. Für den Moment ist der Serbe offensichtlich nicht zum Scherzen aufgelegt, stattdessen lässt er sich mit einem Seufzen in einen Stuhl neben Mad Dog nieder. Geboren aus Entspannung, Enttäuschung oder Melancholie? Man weiß es nicht so genau.

Kriss Dalmi: "Nein, Dawg, das einzige, indem du dich offensichtlich geirrt hast, waren ich... und Arrow vielleicht auch..."

Diesmal ist die Enttäuschung kaum zu überhören, die von einem dezenten Zähneknirschen begleitet wird. Der Night Fighter nickt knapp.

Mad Dog: "Vielleicht habe ich mich tatsächlich in euch getäuscht. Ich bin mit Sicherheit nicht allwissend. So wie das andere hier von sich behaupten... Allerdings wäre es schon sehr seltsam, wenn dort bei euch nicht irgendein Hintergedanke dabei gewesen wäre. Wieso solltet ihr mir sonst helfen? In der PCWA macht niemand irgendwas einfach so... und helfen schon gar nicht. Du kannst nicht erst zu mir kommen und erzählen, wie ich Robert Breads mit deinen Methoden ausschalten kann und mir dann gegen Eleven zur Hilfe eilen, um darin deine Mitmenschlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Das wäre selbst für einen Junkie wie dich zu abgedreht. Dalmi, du hilfst niemandem einfach so. Niemand tut das hier."

Und dies sagt der Hund ohne missbilligenden Unterton. Er sagt es, als eine einfache Feststellung, bei der er sich nichts rausnimmt.
Selbst die Freundschaft zu Alistair und Stevie besteht aufgrund einer ähnlichen Einstellung.
Nicht einfach so.

Mad Dog: "Also. Was haben Arrow und du mit eurer Hilfe beabsichtigt, Dalmi? Ist es diese Geschichte mit dem Gefallen? Erst hilft dir Arrow, weil er dir einen Gefallen schuldet, und lockt Breads in einen Hinterhalt... Und nun soll ich derjenige sein, der euch einen Gefallen schuldet, huh?! Denn Gefallen löse ich ein! Sonst hätte ich meinem alten Kumpel, dem DoM, nicht deinen Buddy Jeffrey vorgestellt, huh?!"

Dalmis Augen leuchten plötzlich, reißen ihn aus dem dunklen Gefängnis seiner Gedanken.

Kriss Dalmi: "Awwwoor... Ich liebe deine verdrehten Gedanken. Deine verstörte Fantasie."

Das Junkiegesicht verzieht sich zu einem infantilen Lächeln, das sogleich wieder in die Neutralität abrutscht. So plötzlich die Euphorie gekommen war, ist sie auch schon versiegt und an ihre Stelle tritt wieder die Ernsthaftigkeit.

Kriss Dalmi: "Ein Gefallen?! Möglich. Oder auch nicht. Wenn ich es genau wüsste, würde ich es dir sogar verraten. Bis vor wenigen Tagen dachte ich, ich könnte ihn nachvollziehen, verstehen, was er so denkt aber das war, wie es scheint nur ein Selbstbetrug... eine Lüge!"

Amüsiertes Auflachen. Das war schon wieder so dumm, dass es fast lustig war. Nein...

ER war schon wieder so dumm und es IST lustig.

Kriss Dalmi: "Was ich weiß... ich meine, was ich glaube zu wissen, ist, dass er die reinsten Intentionen hatte, als wir dir gegen Eleven und Blakey zu Hilfe eilten. Weder ihn, noch mich interessierten sich für einen Gefallen. Das geschah gänzlich ohne Hintergedanken, ohne das er oder ich einen Nutzen daraus hätten ziehen können. Ein Geschenk für einen Freund, um der alten Zeiten Willen. Der Hund, der auf einsamen Pfaden wandelt, sollte sein eigenes Rudel ergebener Köter bekommen, dem er vertrauen kann, das ihm in diesem widernatürlichen Kosmos der PCWA den Rücken stärkt. Auf das er an einem Ort wie diesem sich nicht mehr so verloren fühlt. Das war das einzige, das Arrow wollte, dir dort eine Familie schenken, wo du deine richtige Famile unmöglich mitnehmen kannst."

Der Belgrader hält für einen Moment inne und neigt den Kopf hinüber zu MD, um dessen Reaktion auf seine seltsam klaren Worte zu beobachten. Etwas anderes als stoische Erwartung scheint er in dessen Augen aber nicht zu finden.

Kriss Dalmi: "Ich habe mich dem gebeugt, weil Jeffy sagte, dass es eine gute Idee sei und habe es nicht weiter hinterfragt, weil alle seine Idee bisher sinnvoll waren. Aber nun sitze ich hier neben dir und muss mich der Wahrheit – oder besser gesagt – der Lüge stellen und zugeben, dass du Recht hattest."

Der Fighter nickt.
Glaubt nicht, dass Arrow ihm hier in der PCWA eine Familie schenken wollte. Will auch nicht glauben, dass Arrow gehen wird. Kriss Dalmi kann er in diesem Moment einfach noch nicht trauen.

Mad Dog: "Er hat dich nur benutzt, oder?"

Die Frage quillt aus ihm, als würde er alles in Frage stellen, was Dalmi ihm eben zugesprochen hat.

Mit einem Ruck springt der Meister der Geschmacklosigkeiten von seinem Sitz auf, schlurft einige, ziellose Schritte durch den Raum, als müsse er erst darüber nachdenken, was eine geeignete Antwort auf diese eindeutige Frage sein könnte. Dann bleibt er ruckartig stehen, dreht sich zu seinem Gegenüber und bedenkt diesen mit einem leidlichen Schmunzeln.

Kriss Dalmi: "So etwas muss ich wohl annehmen, aber ich sag dir mal was. Ich hab mit dem Scheiß abgeschlossen. Arrow wird hier nicht mehr auftauchen und das ist eine der wenigen Sachen, die ich ihm noch glauben werde. Das heißt, nun, da er nicht mehr hier ist, bist auch du nicht mehr von Interesse. Ich werde dich und deine Angelegenheiten in Ruhe lassen... fürs Erste! Kein Gefallen, den ich einfordere, keine Hintergedanken, die ich hege. Wir gehen von diesem Augenblick an getrennte Wege."

Prüfend schaut MD in die Pupillen des Junkies, die er allerdings nicht festhalten kann.
Immer wieder weicht der Serbe aus. Schaut in jede erdenkliche Richtung.

Mad Dog: "Wenn du bleibst, Dalmi, dann werden sich unsere Wege früher oder später sowieso wieder kreuzen. Ich bin nicht blind. Obwohl ich es nicht mag, gehörst du ohne Zweifel zu den ganz heißen Eisen hier in der Liga. Du hast nicht umsonst bei den Posession Awards viel abgeräumt. Dein Stern steht schon weit oben, Dalmi. Und du weißt genau wie ich, dass wenn du noch weiter willst, auch ich irgendwann auf deiner Liste stehen muss."

Der Fighter schmunzelt. Alles fängt immer so friedlich an.
Selbst bei solch einem Junkie.

Mad Dog: "Aber erst wirst du dich mit meinem Freund messen müssen! Und ich bin eher auf Blaze Seite... mit ihm würde ich lieber im Ring stehen als mit dir."

Die Mimik des Junkies hellt sich auf. Das Match! Der einzige Lichtblick des heutigen Tages.

Kriss Dalmi: "Deine schmeichelnden Worte machen mich ganz verlegen, Doggie! Ich hoffe er denkt genauso über unser Match wie du es tust, allerdings bezweifle ich, dass du danach noch mal die Gelegenheit haben wirst, wieder mit ihm in den Ring zu steigen."

Kurz denkt er an den Freitag Abend.

Mad Dog: "Zukunftsmusik, Dalmi. So einfach wird es für dich nicht... und einfach wird es auch für mich nicht. Deshalb können wir das hier beenden und uns auf unsere Matches besinnen. Du willst gegen Blaze gewinnen. Ich will gegen Eleven gewinnen. Das ist alles, was heute wichtig ist."

MD nickt Dalmi zu. Eine kurze Geste des Grußes, um sich zu Verabschieden. Dr. Häuser wartet bereits auf ihn.
Doch bevor er sich gänzlich umdrehen kann, packt ihn der Serbe an der Schulter.
Stammelt kurz etwas Unverständliches.
Mad Dog schaut ihn neugierig an, als die Frage fast nüchtern aus ihm herausbricht.

Kriss Dalmi: "Wie bist du davon weg gekommen?"

Die Augenbrauen des Hundes verengen sich.

Mad Dog: "Huh?!"

Dalmi beißt sich auf die Zunge. Haut sich aufs Knie.

Kriss Dalmi: "Du warst doch auch ein Künstler und hast dich diesem Handwerk in deiner Vergangenheit mit so wunderschönen Werken der Gewalt verschrieben, wie es nur jemand schaffen könnte, der die Leidenschaft für das Ästhetische wahrlich lebt! Du hast Arrow eine verdammte Spritze in den Arm gerammt, hast John Smith mit einer Eisenstange einer längeren Karriere beraubt, The Shock das Gesicht zertrümmert... ich gehe den selben Weg, deinen Weg! Jeden blutigen Fußstapfen, den Männer wie du in der Geschichte hinterlassen haben, habe ich eifrig nachgezeichnet. Ich bin den roten Farbklecksen deines alten Selbst hinterhergewandert, und sieh dir an, was ich in dieser kurzen Zeit geschaffen habe! Wie kannst du das heute nicht mehr gutheißen, wie kannst du heute so dagegen sein? Warum bist du umgekehrt? Ich begreife es nicht!!"

Die Worte klingen beinahe verzweifelt, so als wäre Mad Dog nach Jeffrey Ron Arrow für ihn der nächste Strohhalm, den es zu ergreifen gilt, um weiter an seiner unverrückbaren Weltsicht festzuhalten.
Der Night Fighter streicht sich durch den Bart.
Es ist die Frage. Die Frage, warum er nicht bei Nicotine & Bacteria ist. Warum er nicht mehr auf der zerstörerischen Seite steht.

Mad Dog: "Du hast Recht. Ich habe vieles getan, auf das ich heute nicht mehr stolz sein kann. Vieles, was ich heute verabscheue... Weil ich ein Ziel vor Augen hatte, weil ich alles für dieses Ziel geben wollte. Es war eine verdammte World Championship, die Leaderrolle in einer verdammten Wrestlingliga. Nichts weiter. Nur das... ALLES habe ich deshalb untergeordnet. Meinen Verstand, meine Scham, meine Freunde und Familie. Alle hintergangen... Aber das war keine Kunst, Dalmi. Das war ein Armutszeugnis. Denn als ich merkte, dass mir dieses ganze Betrügen, die häufigen Vertrauensbrüche und die stupide Aggression auch nicht das bringt, was ich erhoffte, musste ich etwas ändern. Ich habe mich nie an dem erfreut, was ich getan habe. Ich habe es immer alles nur dem einen Ziel untergeordnet. Und was passierte, als ich am Ziel war? Mir fehlte all das, was ich hinter mir gelassen hatte. Die Ehre, das Vertrauen, die Freude und die Menschen, die mich respektieren. Anerkennen."

Er senkt das Haupt. Denkt an diese Zeit zurück. Die Zeit vor der PCWA.
Er musste nicht nur lernen, was es heißt, ein Vater zu sein. Sondern auch, was es bedeutet, sich seine Heimat, Familie und Freunde zu verdienen.
Und eben nicht zu ergaunern.

Mad Dog: "Auch du suchst Anerkennung für deine Kunst. Und deshalb begibst du dich in Abhängigkeit zu denen, die dir sie geben. So wie ich... Ich ging zu Eleven. Zur PEST. Ins Team RMD. Aber das sind keine Freunde. Das sind auch keine Väter. Arrow hat es dir scheinbar auch gezeigt. Sei froh drum. Du solltest wissen, was du willst. Bevor du tust, was andere wollen."

Mit diesen Worten klopft er Dalmi tatsächlich auf die Schulter.
Dreht sich wieder herum, um ins Arztzimmer zu gehen.

Kriss Dalmi: "Ob ich also so enden werde wie du?"

MD stockt.

Mad Dog: "Enden?"

Dalmi sieht auf. Fixiert den Rücken des Night Fighters.

Kriss Dalmi: "Von nichts abhängig. Außer diesem Geschäft hier. Der PCWA."

Die Augen des Hundes verengen sich. Für einen Moment denkt er nach.
War er abhängig? Ohne Zweifel hing er an der PCWA. An seiner PCWA.
Und wenn Eleven zu viel Macht übernimmt, wenn er zu viel Einfluss nimmt, dann ist es nicht mehr seine.
Das muss er verhindern.
MD ballt seine Faust.

Mad Dog: "Wenn du hier Zuhause bist, ja."

Dann geht er weiter, lässt Dalmi hinter sich.

 

Vincent Craven: "Was ist denn mit Kriss Dalmi los? Der klang ja ganz umgänglich, so kennen wir den Serben gar nicht."

Mike Garland: "In der letzten Show haben sind er und Jeffrey Ron Arrow Mad Dog gegen Eleven zu Hilfe geeilt. Anscheinend war das Arrows' Idee und Dalmi ist ihm dabei nur zur Seite gestanden."

Vincent Craven: "Jeffrey Ron Arrow hat auf jemanden einen guten Einfluss ausgeübt? Diesen Tag sollte man dick im Kalender anstreichen."

Mike Garland: "Da Arrow die Liga offenbar verlassen wird, ist das nun auch egal. Ist der 'Ruf' erst ruiniert..."

Vincent Craven: "Kriss Dalmi ist nun wieder auf sich alleine gestellt. Auch bei seinem Match gegen Blaze."

Mike Garland: "Genau wie Mad Dog gegen Eleven. Gleiches Recht für alle."


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Fitnessgeräte stehen im Raum. Ein breiter Rücken und eine schwarze Lederjacke auf der Bank. Um seine Handgelenke liegt ein Springseil. Mit federnden Sprüngen huscht es ein ums andere Mal um ihn herum, fegt an seinen Haaren entlang und unter seinen Füßen hindurch. Schweißflecken verteilen sich auf dem roten Shirt. Auf einer Bank an der Seite sitzt Abelia mit starrem Blick ins Nichts gerichtet. Sie wartet auf das Gespräch. Das Gespräch, welches ihr Bruder ihr seit einem Monat verwehrt.

 „Mister... Bl... Gomez!“

Jonas Stimme hallt durch den Raum. José hört auf zu springen, blickt zufrieden lächelnd auf sein geheiltes Knie, dreht sich um und lässt das Springseil fallen. Fragend sieht er sie an.

Jona Vark: „Sie müssen heute nicht in den Ring steigen. Sie wissen dies hoffentlich?“

Ein strenger Seitenblick zu Abelia, die sich auf die Lippen beißt.

Wieder eine Chance vertan.

José: „Ich will heute in den Ring steigen. Das weißt du hoffentlich?“

...fragt er Jona und meint damit auch seine Schwester. In der Stimme der Geschäftsführerin liegt Besorgnis.

Jona Vark: „Aber warum? Ihrer Schwester geht es gut, was also haben sie zu gewinnen? Meine Wenigkeit und auch die Fans, wir wollen längerfristig auf sie bauen können, sie hier längerfristig in der PCWA sehen. Keiner will sehen, wie sie in ihrem ersten Match nach einem Jahr ihr Knie ruinieren und wieder ausfallen... oder Schlimmeres."

Das weiß José. Zu gewinnen hat er aber jede Menge.

José: „Dr. Häuser hat mir die Freigabe erteilt. Ich will zurück, ich will endlich wieder kämpfen! Kriss Dalmi ist der perfekte Gegner, um in den Ring zurückzukehren. Verschlagen, boshaft, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Meine Lebensgeister erwachen, wenn ich nur daran denke, ihn in die Schranken zu weisen. Das ist mein Job.“

Er schweigt einen Augenblick.

José: „Ich habe mir dieses Leben ausgesucht, nicht dieses Leben mich.“

Man könnte meinen, er versuche sich von diesem Denken selbst zu überzeugen. Jonas Blick haftet kurz an Abelia, die ihn argwöhnisch entgegennimmt.

Jona Vark: „Dann denken sie an die Fans! Denken sie an den Rumble! Denken sie an ihre Schwester! Mister Gomez, ihr Leben ist mehr als der heutige T...“

Scheiß auf den Rumble, scheiß auf Siege!

In diesem Moment mischt sich die Schwester der Rache selbst ein. Ihre Stimme klingt giftig.

Abelia: „Du hast meinen Bruder gehört, Jona. Wenn er in den Ring steigen will, wird er in den Ring steigen.“

Abelia erträgt dieses Schweigen nicht mehr. Ihr ganzes Denken gilt der Hoffnung, ihren Bruder zum Reden zu bringen, das zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen. Sie bereut ihren Gang zu Dalmi. Sie will zurück nach Kuba, ja, aber nicht ohne ihren Bruder, nicht, wenn er sie anschweigt. Jona Vark dagegen beißt sich heftig auf die Lippen. Sie hasst es, wenn sie geduzt wird. Ein Zeichen der Respektlosigkeit.

An Abelia gewandt, antwortet die Geschäftsführerin.

Jona Vark: „Ich kann und werde ihren Bruder nicht aufhalten, Miss Gomez. Wie er es selbst sagt, er hat die ärztliche Freigabe...“

Leider, denkt sich die Schwester der Rache trotzdem in diesem Moment. Es hätte so einfach sein können, wäre sein Knie nicht geheilt.

Jona Vark: „...aber ich denke an die Zukunft. An die der PCWA und an die von ihm.“

Mit dem letzten Wort richtet sie sich wieder an José.

Jona Vark: „Sie lieben diesen Sport, das weiß ich. Sie haben die PCWA in den letzten sieben Jahren geprägt wie nur eine Handvoll Andere. Soll es in den Geschichtsbüchern einmal heißen: Azrael Rage kämpfte weiter, Robert Barker kämpfte weiter, Mad Dog kämpfte weiter, nur Blaze, dessen Karriere wurde von Kriss Dalmi an der Jubiläumsvendetta 100 beendet. Endgültig. Vergessen sie nicht, wie es Patric...“

Ihr bleiben die Worte im Halse stecken, während sich ihre Augen weiten und sie begreift, in welche Wunde sie hier Säure kippt. Ein kurzes Schneiden am Herz des Kubaners.

Patricia...

Dann besinnt er sich.

Er wollte sich nie auf die Provokationen Dalmis einlassen. Dann entführte Dalmi seine Schwester. Das trieb ihn zurück. Doch es treibt ihn heute nicht in den Ring.

Es ist die pure Lust am Kampf, welche ihn zurücktreibt. Er kann nicht mehr abwarten. Er will nicht mehr. Er hat lang genug gewartet. Weg mit dem kubanischen Gossenkind José, zurück ins Scheinwerferlicht. Er ist Wrestler. Das ist sein Job.

Nach langem Zögern, antwortet er Vark.

José: „Wäre dir das nicht Recht, Jona? Du bist Geschäftsfrau. Wie denkwürdig wäre es, wenn der Psychopath, der kranke Kriss Dalmi, die Karriere des Kubaners heute beendet? Er beendet ihn, beendet Blaze, beendet die exekutive Gewalt, die Rache, den Gründer der Inflection Scale. Wäre es das nicht wert für dich? Warum eigentlich nicht?“

Der Blick der Geschäftsführerin ist irritiert. Sie steht hier zwar auch als Geschäftsfrau, aber auch als Fan des Wrestlers Blaze, den sie schätzen gelernt hat in den letzten Monaten, für seine Leidenschaft, sein Feuer und seinen Kampfgeist.

José: „Kriss Dalmi wird ein harter Gegner. Na und? Ich bin Wrestler. Es ist mein Job, zu kämpfen. Zu bluten, weinen und zu treten. Ja, vielleicht beendet er mich. Dann sei es so! Unser Leben ist kostbar, ich verschwende keine Zeit mit Zweifeln und Apathie! Ich tue, was ich liebe.“

Dieses Feuer liebt sie an ihrem Bruder. Sie hätte es beinahe gelöscht. Abelia blickt beschämt zu Boden.

Jetzt redet sich der Kubaner in Rage.

José: „Ich will mich nicht mehr in Selbstmitleid ertränken, ich will nicht mehr warten! Ich will kein Mitleid von dir! Noch von meiner Schwester!“

Er schenkt ihr ein kurzes, missmutiges Lächeln.

José: „Ich gehe unter mit Blut auf dem Boden und zerschmetterten Knochen oder überlebe und kämpfe weiter! Das ist Frieden. Freiheit. Aufzugehen in der Leidenschaft, die mich seit dem ersten Training gepackt hat und immer noch trägt. José. Wrestler. Niemand nimmt mir das einzige, was ich bin! Du nicht. Abelia nicht. Dalmi nicht!“

Seine Lippen beben. All die Last fällt von seinen Schultern ab. José fühlt sich endlich wieder gut. Zurückgekommen, angekommen. Jona nickt ihm zaghaft zu.

Jona Vark: „Wenn sie es so wollen, dann... dann gehen sie. Ich kann sie nicht aufhalten... wie sollte ich Blaze auch aufhalten?“

Abelia legt ihrem Bruder eine Hand auf die Schultern. Ein Wangenkuss, ein gegenseitiger Blick und ihr Lächeln.

Abelia: „Du schaffst das, Bruder.“

Wäre da nicht diese flüsternde Stimme in ihrem Unterbewusstsein, dieser Rest an Hoffnung, dass Dalmi ihrem Bruder seine Leidenschaft aus den Fingern reißt, indem er ihr das Fundament entzieht. Blaze' Gesundheit.

Mit altem Stolz in den Augen fixieren die Augen des Kubaners die Tür. Sein letzter Satz ein störrisches Grollen.

Blaze: „Mein Name ist José.“

Der erste Schritt. Ein leichtes Ziehen geht ihm noch durchs Knie. Er ignoriert es, beherrscht sich für die Kameras. José will kein Mitleid mehr. Er will kämpfen. Umso härter tritt er beim zweiten Schritt auf. Stampft schlussendlich fast zur Tür. Abelia folgt ihm. Jona bleibt mit Springseil am Boden und Fitnessgeräten zwischen Beton zurück.

Als sie den Raum verlassen haben, dreht sich José zu seiner Schwester um.

„Was passiert ist, ist passiert. Wir werden darüber sprechen. Aber nicht heute, nicht vor meinem Kampf.“

 

Vincent Craven: "Blaze will dieses Match unbedingt bestreiten!"

Mike Garland: "Jona hat scheinbar noch Bedenken, was seine Gesundheit angeht. Da denkt sie langristig: Natürlich wäre es für die Fans schade, wenn der Kubaner kurzfristig ausfallen würde. Doch was nützt es uns, wenn dieses Match doch zu früh für ihn kommt und er sich dabei bleibende Schäden zufügt?"

Vincent Craven: "Er hat die Freigabe von Dr. Häuser bekommen und nichts in dieser Welt wird ihn davon abhalten, sich an Kriss Dalmi zu rächen."

Mike Garland: "Höchstens Kriss Dalmi selbst. Denn der ist ein verdammt harter Brocken für das erste Match nach einer derart langen Pause."

Vincent Craven: "Blaze hat sich noch nie vor Herausforderungen gescheut. Er greift nach den Sternen und er hat einen guten Grund für diesen Kampf. Die Familienehre steht auf dem Spiel."

Mike Garland: "Ob's eine gute Entscheidung war, das sehen wir dann ja nach dem Kampf."


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Er ist angekommen zur großen Show diesen Jahres. Die letzten Wochen hatte man im Backstage bemerkt, wie nervös und gespannt alle auf diesen großen Tag waren, während er sich davon hat nicht beeindrucken lassen. Für viele anwesende Mitarbeiter ist Vendetta 100 ein riesiges Ereignis. Beinahe größer als der Brawlin Rumble, aber nicht für Ihn. Er fühlt diese Nervosität nicht, da es lediglich für Ihn eine Vendetta ist.

Matt Mason ist zu frisch in dem Zirkus der PCWA um wirklich Gefühle für diese Show aufbauen zu können. Er ist ein Fremdkörper in den Reihen der Superstars. Während Sie alle untereinander ihre Kleinkriege führen und gemeinsam interargieren, bleibt er meist für sich allein. Ein Einzelgänger in der rauhen Welt des Wrestlings. Er hat in den letzten Wochen und Monaten viel über sich lesen müssen.

Ex-Soldat...

MMA Flasche...

Sonderling...

Harmlose Umschreibungen, während auch weitere Worte immer wieder gefallen sind.

Kein Charisma...

Wrestlingfähigkeiten gleich null...

Maria ist besser...

Worte die Ihn schmerzen. Während die oberen drei Begriffe auf Ihn zutreffen, trifft von den unteren in seinen Augen keiner zu! Er hat eigene Worte, die er anstelle dieser Drei einsetzen könnte.

Kein Vertrauen...

Keine Hilfe...

Keine Chance...

...von Seiten der Liga!

Matt Mason will mehr, als das was er jetzt hat! Er hat genug davon zu sehen, wie sich Azrael Rage und Mad Dog immer wieder die Köpfe einschlagen! Er hat genug davon in Fan Foren zu lesen, er sei nicht gut! Er hat genug davon sich verspotten zu lassen! 

Keiner hat das Recht dazu, ihn nicht für voll zu nehmen!

Darum holte er sich einen Mentor an seine Seite. Sicherlich ist diesem Bündnis kein perfekter Start gelungen, aber das kann sich noch ändern. Corven Shaw besitzt die nötige Erfahrung um Ihn nach oben zu bringen und das wird klappen! Matt ist sich sicher!

Matt wird jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er eine kleine Asiatin vor sich sieht. Eri Osada. Sie hat Ihn noch nicht bemerkt, da Sie direkt vor Ihm geht. Matt macht einige schnelle Schritte und holt Sie ein. 

Matt Mason: „Hallo, Eri! Heute ganz alleine unterwegs? Wo ist denn Neon?"

Die zierliche Asiatin wirkt leicht erschreckt, während Matt sie freundlich ansieht.

Matt Mason: „Habe ich dich etwa erschreckt? Alles gut?"

Nein, überhaupt nichts ist gut. Eri versucht ihre Gefühle so gut es geht zu überspielen, allerdings gelingt ihr dies nur leidlich gut. Ihre Hände zittern leicht und sind feucht vor kaltem Schweiß und über ihr ansonsten stets fröhliches Gesicht hat sich ein dunkler Schatten gelegt.

Wie kann Matt ernsthaft fragen, ob alles gut ist?
Wie kann überhaupt etwas.. 'gut' sein ohne NEON?
Ohne ihren Ritter in seiner rosafarbenen Rüstung.

Eri beißt sich auf die Unterlippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Zaghaft nickt sie, während ihre Augen einen Punkt irgendwo hinter Matt an der Wand fixieren, nur um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.

Eri Osada: "Alles... okay."

Sie blickt zu Boden und nestelt nervös an einigen Zierschleifen ihres Kleides. Dann aber fällt ihr etwas ein, das sie Matt schon lange sagen wollte. Mit ihren brauen Rehaugen sieht sie zu ihm hoch.

Eri Osada: "Danke, dass du... dich... gegen... Pierre Saint-Judas gewandt hast. Ich wünsche mir, dass... du heute... ihm eine Lektion..."

Geben? Vorlesen? Bringen? Eri kramt in ihrem Gedächtnis nach der letzten Grammatikstunde in der von der PCWA bezahlten Sprachenschule. Als es ihr einfällt, huscht erstmals an diesem Abend sogar ein Lächeln über ihr Gesicht.

Eri Osada: "... Lektion erteilen wirst!"

Matt lächelt leicht, während er die Worte von Eri Osada vernimmt. Es soll Ihr eine kleine Aufmunterung sein, damit nicht alles immer negativ ist. Er kennt diese einheitlich negativen Gefühle hier in der PCWA. Angst ist ein großer Faktor und er hofft Ihn Eri ein wenig zu nehmen. 

Matt Mason: „Mach dir keine Sorgen, da ich dem Franzosen in die Fresse hauen werde! Er hat es gewagt dich anzufassen, was man absolut nicht macht! Frauen sind absolut tabu und das kann ich nicht nachvollziehen!"

Der Ex-Soldat tritt wütend gegen die Wand hinter Ihm, sodass sogar ein wenig Putz abbröckelt.
Eri quittiert dies mit einem Kichern, wobei sie artig die Hand vor den Mund hält

Eri Osada: "Das ist... nett von dir."

Matt hat einen Weg gefunden, was das Lächeln verdeutlicht. 

Matt Mason: „Eri ich habe eine Idee... willst du mich zum Ring begleiten? Mir würde es eine Menge bedeuten und du kannst sehen wie ich mit diesem PSJ den Ringboden aufwische und zwar aus nächster Nähe! Was würdest du dazu sagen?"

Für einen Moment blickt Eri Matt nur staunend an?
Hatte er sie wirklich gerade gefragt, ob er sie zum Ring begleiten wolle? Warum hatte er das gemacht, sie war doch sicherlich nur ein Risiko für ihn, jemand, auf die er aufpassen müsse?

Eigentlich hatte sie ja geplant, die Show noch vor ihrem Ende zu verlassen und sich in einen Flieger zurück nach Shizuoka, Japan zu setzen. Sich ihr Versagen einzugestehen. Das zu tun, was ein kleines unreifes Mädchen wie sie eben tun musste.

Aber wäre es nicht unhöflich, Matts Angebot einfach abzulehnen? Und außerdem... konnte sie sich diese Möglichkeit, vielleicht ein letztes Mal dort draußen vor den Kameras an einem Ring zu stehen, entgehen lassen? Die Leute würden sicherlich nicht ihr zujubeln, sie vermutlich nicht einmal wahrnehmen... aber was spricht eigentlich dagegen? Eri nickt vorsichtig.

Eri Osada: "Das würde ich... gerne tun."

Matts Lächeln wird breiter und er schüttelt der kleinen Asiatin die Hand.

Matt Mason: „Ich freue mich, Eri. Ich werde dich nicht enttäuschen und den Froschfresser für dich durch den Ring scheuchen!"

 

Vincent Craven: "Markige Worte von Matt Mason!"

Mike Garland: "Froschfresser. Töhö. Einen Euro in die Klischeekasse bitte. Gefällt mir, diese Einstellung."

Vincent Craven: "Es ist ja viel gesprochen worden über Matts Geschätftsbeziehung zu Corven Shaw, seinem neuen Mentor. Viele meinen, dass er nicht der richtige wäre und dass er Matt eher schaden als nützen könnte."

Mike Garland: "Viele meinen auch, dass Corven bereits tot sein müsste. Aber ihn kümmert das wenig."

Vincent Craven: "Bisher glänzt er ja durch Abwesenheit. Einen tollen Mentor hat Matt sich da ausgesucht."

Mike Garland: "Ist vielleicht eher so eine spirituelle Sache?! Aber wenigstens kann er ihm dann auch nicht schaden. Stattdessen fragt er, ob Eri bei dem Kampf in seiner Ringecke steht. Eine nette Geste, wie ich finde."

Vincent Craven: "Eri scheint es nach der geplatzten Hochzeit mit NEON ja ein wenig aufzumuntern."

Mike Garland: "Matt Mason gegen Pierre Saint-Judas - ich bin schon wirklich auf unseren Opener gespannt!"


------------------ PCWA ------------------

Dem in der Halle anwesenden Publikum bietet sich ein vertrautes Bild. Bereits bei Vendetta 99 lud niemand geringeres als Pierre Saint-Judas seinen heutigen Gegner Matt Mason zu „Chez Pierre“ ein. Und so präsentiert sich der Ring in bekanntem Gewand. In der Mitte steht ein kleiner Tisch, eingedeckt mit Baguette, Käseplatte sowie Rotwein, platziert auf einem weißen Fellteppich. Im Hintergrund ragen Pappnachbildungen des Eifelturms und des Triumphbogens empor. Zudem steht die französische Nationalflagge zwischen den beiden repräsentativen Wahrzeichen. Der radikale Messias höchst selbst befindet sich ebenfalls im Ring und hält die Hand an seine Brust während die Hymne seines Heimatlandes langsam verstummt und somit die Unmutsbekundungen des Publikums immer deutlicher zu hören sind.

Kopfschüttelnd nimmt er die Buhrufe und Pfiffe zur Kenntnis. Er setzt sich auf einen der beiden Stühle und nimmt sich ein Stück Brie von der hübsch drapierten Käseplatte. Die Fans in der Arena wisse nicht so ganz, wie sie reagieren sollen, denn die Dauer der anhalten Ruhe im Ring nimmt langsam unangenehme Züge an. Genüsslich knabbert der Franzose am Käse, ehe er den Korken aus der Rotweinflasche löst und sich dem Bouquet des Getränks hingibt. Erst dann greift er nach dem Mikrofon, welches ebenfalls auf dem Tisch liegt. Auf dem Stuhl bleibt er indes sitzen.

PSJ: „Noch immer bin ich ein Opfer! Ich bin ein Opfer von Verleumdungen, Beleidigungen – aber auch von verbalen und physischen, und nicht zu vergessen, niederträchtigen Attacken. Die PCWA diskriminiert ihren einzigen französischen Superstar und niemand ergreift für mich Partei.“

Le Ambassadeure de Hardceure sinkt immer tiefer in den Stuhl. Die Fans scheinen nur wenig Mitleid mit ihm zu haben, anders sind ihre höhnischen Gesänge nicht zu interpretieren.

PSJ: „Was zu beweisen ist… ihr unsittlichen Tiere macht mit. Auch ihr diskriminiert mich. Und zu allem Überfluss bestraft man MICH… für eine hinterhältige Attacke Matt Masons, bei der ich durch einen Tisch geworfen wurde, mit einem Match? C'est une iniquité.“

Pierre zieht ein Taschentuch hervor und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht, während die Fans ihre Abneigung zunehmend lauter artikulieren.

PSJ: „Chez Pierre ist ein Hort der Ruhe, des Anstands, des Innehaltens! Dieser Tisch hier neben mir, durch diesen wurde ich geworfen. Von diesem Schuft!“

Traurig blickt Saint-Judas auf den so fürstlich eingedeckten Tisch. All die feinen Köstlichkeiten, die Mason bei Vendetta 99 so rücksichtslos zerstört hat. All die Schmerzen, die der Franzose erleiden musste. Die PCWA entwickelt sich zunehmend zu einem Ort der Ungerechtigkeit… der Ungerechtigkeit gegen La grande nation. Doch dann geht offenkundig ein Ruck durch den radikalen Messias. Energisch erhebt er sich von seinem Stuhl.

PSJ: „Ich muss mich korrigieren. Ich bin einer Falscheinschätzung erlegen und habe mich geirrt! Ich habe einen großen Fehler begangen.“

Vincent Craven: „Wow. Erleben wir gerade, eine wahrhaftige Entschuldigung von Pierre Saint-Judas?“

Mike Garland: „Es scheint fast so, aber Entschuldigung wofür? Er ist das Opfer!“

Mit seiner Handfläche streicht sich der französische Botschafter des Hardcore Wrestlings über die in Falten gelegte Stirn.

PSJ: „Ich dachte, ich hätte hier keinerlei Lobby. Ich dachte ich sei allein! Aber das bin ich nicht! Ich bin nicht allein. Was ich nicht wusste: ich bin nicht der erste Franzose in der PCWA! Wie mir, so ist es bereits anderen vor mir ergangen. Auch sie waren Prügelknaben und Opfer von Diskriminierungen. Il faut faire quelque chose. Nie mehr! Diese Diskriminierungen müssen aufhören!“

Vincent Craven: „Wovon zur Hölle redet er? Wer ist noch Franzose?“

Mike Garland: „Frag mich nicht! Aber er sollte sich wehren!“

Vincent Craven: „Er hat Eri Osada zu einem Hardcore Match herausgefordert und wollte sich feige einem Match mit Matt Mason entziehen. Er ist sicher kein Opfer!“

Während die Fans unschöne Bezeichnungen skandieren, richtet Pierre im Ring sein Halstuch und kann sich nach dem Wegwischen einer weiteren Träne, sogar zu einem leichten Lächeln hinreißen lassen.

PSJ: „Um ins Detail zu gehen, die PCWA weist eine lange Historie der Diskriminierung gegenüber französischen Arbeitnehmern auf. Diese Opfer sind an mich herangetreten und haben mir die Augen geöffnet. Sie sind bereit ihr Schweigen zu brechen. Sie sehen in mir nicht nur den radikalen Messias der PCWA, sondern auch ihren ganz eigenen Messias. Sie sehen in mir den Mann, der ich sein möchte… sie sehen in mir ihren Anführer.“

Pierre wendet sich zum Tisch und greift nach der Rotweinflasche, ehe er drei Gläser füllt.

PSJ: „Ich bin bereit diese Männer, die von der PCWA seit mehr als 99 Vendettas unmenschlich behandelt, tot geschwiegen und wie Sklaven gehalten werden, ins Licht zu führen. Ab heute habt ihr eine Stimme. Kommt ins Licht und gemeinsam treten wir dieser Diskriminierung manierlich entgegen.“

Erneut ertönt über die Lautsprecher die französische Nationalhymne, während alsbald zwei verschreckt wirkende Personen durch den Vorhang treten. Es handelt sich um die langjährigen PCWA Wrestler Napiloo sowie Jean-Luc the frenchman! Beide waren bereits seit einer halben Ewigkeit nicht mehr im Fernsehen zu sehen. Unerfreulicherweise scheint sich Napiloo, ein entfernter Verwandter Napoleon des Großen, noch immer nicht von seinen durch Gabriel Lucifer erlittenen Fingerbrüchen erholt zu haben. An beiden Händen trägt er Gipsverbände, während Jean-Luc den Fans in der ersten Reihe immer wieder ein ‚Mon Dieu‘ sowie ‚Mince Alors‘ entgegen ruft. Im Ring angekommen, hält Pierre Saint-Judas den beiden Routiniers je ein Gals Rotwein unter die Nase. Während Jean-Luc keine zwei Sekunden braucht, bis ein roter Fleck sein weißes Hemd unter einem lauten ‚Quelle merde‘ beschmutzt, weiß Napiloo nicht, wie er mit dieser Geste umgehen soll, sind seine Handtätigkeiten doch sehr eingeschenkt. Daher stellt Pierre das Glas einfach auf den Gips des ausgestreckten rechten Armes, sodass Napiloo dieses nun balancieren muss.

PSJ: „Díego Sanchéz hatte völlig Recht, niemand hier in der PCWA interessiert sich für andere. Aber ein Messias ist Nichts ohne Jünger und daher soll es die ganze Welt wissen: On est de très bons amis. Von nun an, ist keiner von uns allein! Wir halten zusammen und gehen gegen jedwedes unmanierliches Verhalten sowie jede Diskriminierung entschieden vor.  C'est une enclave française intérieur la PCWA. Je suis le messie radical et ce sont mon apôtres.”

Das Publikum scheint wenig begeistert. Viele Buhrufe übertönen Pierres kleine Ansprache, doch dieser lässt sich nicht beirren.

PSJ: „Lange Zeit wurden diese beiden Männer von ihrem Arbeitgeber, ihren Kollegen sowie euch Fans verspottet. Dies wird ab heute aufhören. Au grand jamais. Von heute an, werden wir für einander einstehen. Dieser Mann hier ist nicht mehr nur Napiloo… er ist L‘empereur Napiloo. Und glaubt ja nicht, dass das Selbstbewusstsein dieses anderen Mannes weiterhin am Boden ist, sodass er einen Anglizismus verwenden muss. Dies ist Jean-Luc le Français.“

Napiloo und Jean-Luc scheinen hoch erfreut und motiviert. Sie himmeln ihren neuen Messias förmlich an.

PSJ: “Matt Mason, nie wieder werde ich ein Opfer sein. Nie wieder werde ich solch einen Hinterhalt erdulden müssen, wie die vergangenen beiden Vendettas. Jetzt ist es an dir zu beweisen, dass du kein Feigling bist. Heute Abend begegnen wir uns nicht in einem Regular Singles Match. Wir bestreiten einen Chez Pierre Street Fight. Alles ist erlaubt, nur ein Pinfall führt zum Sieg. Deine MMA Vergangenheit mit all den Aufgabegriffen genügt dir nicht. Bist du ein… Mann?”

Ein diabolisches Lächeln macht sich auf Pierres Gesicht breit, als er nach links und rechts an seine Seite blickt. Der Chez Pierre Street Fight ohne Regeln und seine neuen Gehilfen könnten dafür sorgen, dass sich seine Chancen auf das Vermeiden einer Niederlage gerade gehörig gesteigert haben.

 

Vincent Craven: "Ich glaube es kaum! Pierre Saint-Judas ändert einfach die Regeln des Openers! Statt eines normalen Kampfes werden wir einen 'Chez Pierre Street Fight' sehen!"

Mike Garland: "Matt Mason als ehemaliger MMA-Kämpfer wird dieser Regelung sicherlich zustimmen, scheint er doch nur Vorteile daraus zu ziehen."

Vincent Craven: "Das bringt uns zu dem Gedanken: Welchen Plan verfolgt Pierre damit? Er würde diese Stipulation nicht wählen, wenn er sich daraus keinen Vorteil versprechen würde."

Mike Garland: "Vielleicht hat das ja mit seinen beiden neuen Henchmen zu tun. Gegen drei Gegner dürfte es selbst ein Matt Mason schwer haben."

Vincent Craven: "Das Franzosentrio könnte mit allen Mitteln arbeiten, auch mit unfairen. Aber wir dürfen nicht vergessen: Auch Matt hat mit Eri Osada und Corven Shaw zwei Personen, die ihm den Rücken decken werden."

Mike Garland: "Wieso sehe ich eigentlich ein ganz großes Chaos voraus?"

Vincent Craven: "Allzu lange müssen wir uns nicht mehr gedulden, denn das Match steht unmittelbar bevor!"


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Das Licht wird gedimmt und er tritt alleine auf die Rampe, während die ersten Klänge von seiner neuen Auftrittsmusik aus den Boxen dröhnen.

Matt Mason geht mit langsamen Schritten in Richtung Ring, während seine linke Faust ein Mikrofon umklammert. Er ist bereit für den Franzosen und will es Ihm endlich zeigen.

Keine große Show ist von Mason zu sehen. Er rollt sich in den Ring und setzt das Mikrofon an die Lippen.

Matt Mason: "Es wird endlich Zeit, dass der Franzose seine gerechte Strafe bekommt! Aber dafür soll auch die Person am Ring sein, wegen der unser kleines Geplänkel überhaupt begonnen hat! Ladies and Gentleman... EEEEEEEEEEEEEEEEEEEERRRRRRRRRRRRRIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII OOOOOOOOOOOOOOSSSSSSSSSAAAAAAAAAADDDAAAAA!!!!!!!!!!"

Alle Spots richten sich sofort auf den Entrance.
Und tatsächlich, der Vorhang öffnet sich und heraus hüpft das wohl rosafarbendste Mädchen der PCWA-Geschichte. Nach NEON LOVE natürlich, aber der ist ja Vergangenheit.

Eri trägt ein buntes Kleid mit fröhlichen Aufdrucken, sie selbst aber sieht ungewohnt nachdenklich aus. Für einen Moment bleibt sie stehen. Soll sie wirklich dorthin gehen? Einerseits ist sie Matt dankbar dafür, dass er ihr diese Chance gibt, andererseits hat sie aber auch Angst, Pierre Saint-Judas so nahe zu sein. Wenn er ihr nun wieder etwas antut?

Eri atmet einmal tief durch. Nein, sie darf keine Angst haben. Nicht an ihrem letzten Abend in Berlin. Die Leute sollen sie als tapfere Kämpferin im Gedächtnis behalten.

Die Musik reißt ab und eine neue Auftrittsmusik ertönt in den Hallen der PCWA. 

Now I've told you this once before can't control me
If you try to take me down you're gonna break
I feel your having nothing that you`re doing for me
I'm thinking you`re a fake, you run away

I stand alone
Inside I stand alone(I stand alone)

You're always hiding behind your so called goddess
So what, you don't think that we can see your face?
Ressurrected back before the final fallen
I'll never rest until I can make my own way

I'm not afraid of fading
I stand alone
Feeling your sting down inside me
I'm not dying for it
I stand alone
Everything that I believe is fading

I stand alone
Inside I stand alone(I stand alone)

Now it's my time (now it's my time)
It's my time to dream (It's my time to dream)
Dream of the skies (dream of the skies)
Make me believe that this place isn't plagued by the poison in me
Help me decide if my fire will burn out before you can breathe
Breathe into me

I stand alone
Inside I stand alone

Feeling your sting down inside me
I'm not dying for it
I stand alone
Everything that I believe is fading

I stand alone
Inside I stand alone
Inside I stand alone
Inside I stand alone
Inside ...

 

So erscheint Matt in der Halle.

Grinsend geht er auf Eri zu und umarmiert Sie herzlich. Die Arme werden in die Luft gerissen und langsam gehen Beide die Rampe herunter in Richtung Ring.

Der Blick fixiert die Person im Ring und Matt Mason begibt sich zügig ins Seilgeviert.

Opener
-Le deuxième acte-
Singles Match


vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Johannes Ullrich)
 

DING DING DING!

Das Match ist eröffnet und beide Kontrahenten begeben sich zu einem ersten Lock Up in die Mitte des Rings. Behäbig geht es nicht gerade los, da PSJ einen Armbar gegen den ehemaligen MMA Star ansetzt. Matt befreit sich aber unter leichten Schmerzen aus dem Griff und ein neuer Lock Up wird angesetzt, welchen

Matt Mason zu seinen Gunsten entscheidet und einen kurzen Sleeper Hold ansetzt, aber der Franzose schubst Ihn weg von sich und landet eine schnelle Clotheline im Rücken des Manns aus Toledo.

Mike Garland: „Matt Mason hält sich kurz den schmerzenden Rücken, was den Franzosen nicht weiter zu stören scheint. Noch eine Clothesline in den Rücken des ehemaligen Soldaten. Ist der eigentlich gerade in den Ring gekommen, hat Eri Osada angekündigt, ist dann noch einmal in den Ring gekommen und da Match hat behonnen?"

Vincent Craven: "Sieht ganz so aus, ja. Doppelt hält eben besser."

Mike Garland: "Deswegen trinke ich ja auch lieber zwei Gläser Sekt, als nur eins. Was passiert eigentlich im Ring?"

Vincent Craven: „Pierre bleibt am am Drücker und schickt Matt in die Seile…Bodydrop…Nein! Matt lässt einen schnellen Tritt folgen…Yakuza Kick!!! Das erste Mal landet der Franzose auf dem Hosenboden.“

Mike Garland: „Nach einem Yakuza Kick. Sitzt er... Aber da bleibt er nicht lange sitzen, sondern kommt wieder hoch um einen Karatekick in die Kniekehle zu bekommen! Das Knie knickt ein und Matt ist sofort mit einem schnellen Shining Wizard zur Stelle!“

Vincent Craven: "Warum auch nicht nach 30 Sekunden ein paar Powermoves auspacken. So hat Matt Mason immerhin auch ICH bezwungen."

Matt Mason ruht sich nicht lange auf seinen Lorbeeren aus, sondern springt schnell zurück auf die Füße um mit einigen schnellen Elbow Drops nachzusetzen. Pierre Saint-Judas muss sich mit der defensiven Rolle zunächst begnügen und ruht sich erst einmal aus, während Matt Mason wieder auf die Füße kommt und Eri zulächelt.

„Matt Mason! Matt Mason! Matt Mason!”

Mike Garland: „Da erkämpft sich jemand die Gunst der Fans.“

Vincent Craven: "Klar, bei der Leistung ist es verständlich, dass die Fans hinter Mason stehen. Er gibt schließlich alles."

Matt achtet nicht auf PSJ, was ein Fehler ist! Er kommt schnell wieder auf die Beine…NECKBREAKER!!!

Vincent Craven: „Matt wird von dem Neckbreaker überrascht, weil er sich selber abgelenkt hat. Eh, also von Eri. Oder irgendwie von den Fans. Oder sowas. Man sollte nicht immer mit den Fans feiern, während der Gegner noch fast frisch am Boden liegt.“

Mike Garland: „Frisch... nach einem Yakuza Kick. Einem Shining Wizard. Was Finishing Moves von anderen Leuten sind, aber okay. Wie dem auch sei, einige Kicks folgen, aber die verhindern nicht das der ehemalige Soldat wieder auf die Beine kommt. Ein harter Jab erwartet Ihn vom Franzosen! Hier ist er zwar nicht im MMA-Hexagon, aber solch ein Schlag tut auch bei uns weh!“

Vincent Craven: „Kämpfen die bei der UFC nicht in einem Octagon? Jedenfalls hört Matt mit Sicherheit die Vögel singen. Doch Saint-Judas gönnt Ihm keine Ruhe, da er Ihn unfair an den Haaren nach oben zieht. Eine Backpfeife vom Franzosen zollt nicht gerade von Respekt, aber die hat auch geklatscht!“

Mike Garland: „JAWBREAKER! Die zweite harte Aktion die Matt Mason in so kurzer Zeit über sich ergehen lassen muss! Auch dieses Mal zeigt der Franzose einige schöne Szenen aus seinem Repertoire, während Matt sich noch finden muss! Jetzt wird das erste Cover angesetzt!"

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KICK OUT!

Matt Mason schafft den Kick Out, auch wenn es Ihn bereits einige Mühe kostet. PSJ sieht kurz den Referee an, aber der nickt Ihm zu und so zuckt er kurz mit den Schultern und zieht Matt erneut an den Haaren nach oben. Ein schneller Whip In folgt.

Matt Mason taucht unter dem drohenden Faustschlag weg, lässt sich erneut ins Seil federn und landet einen harten Forearm im Gesicht des Franzosen! Die Fans und Eri bejubeln die Aktion. Dieses Mal lässt Matt Mason sich nicht ablenken, sondern „hilft“ PSJ wieder auf die Beine.

Vincent Craven: „Whip-In von Matt…Gekontert von Saint-Judas.! Wieder taucht Matt unter dem Faustschlag ab…und…Thesz Press!!!“

Mike Garland: „Wieder ein Konter von Matt und einige harte Faustschläge gibt es noch hinterher. Er bleibt auf seinem Gegner sitzen und sagt Ihm noch einige unschöne Worte, bevor er sich langsam erhebt.“

Vincent Craven: „Gute Aktionen von Matt, aber das reicht wohl noch nicht zum Sieg. Erneut zieht er den Franzosen auf die Füße zurück. Schöne schnelle Kicks gegen den Oberkörper von Saint-Judas. Scheinen gut wehzutun, was dieser mit einigen halblauten Schreien deutlich macht.“

Mike Garland: „Naja, eher halbleise. Aber weiter geht es zwischen den Beiden…“

Matt schleudert den Franzosen in die Seile und streckt Ihn mit einem harten Yakuza Kick zu Boden! Der Soldat genießt den Jubel der Fans offenkundig. Napiloo und Jean-Luc halten sich indes die Augen zu, während sich Saint-Judas aus dem Ring rollt und anschließend an der Guarding Rail festhält. Mason folgt Ihm und möchte Nachsetzen, aber der Botschafter des Hardcore weicht den Schlägen aus und kann den ehemaligen Soldaten gegen die Ringtreppe befördern. Der Stahl tut dessen Rücken alles andere als gut. Langsam rutscht er zu Boden, wird dort mit Tritten bearbeitet und zieht Matt an den Haaren nach oben. MM wird hart gegen die Guarding Rail befördert, dass er fastt über die Absperrung hinweg ins Publikum fliegt. Stattdessen bleibt er mit seinem Oberkörper über dem Gitter hängen. PSJ umklammert Mason...GERMAN SUPLEX von der Guarding Rail auf den Hallenboden!

Vincent Craven: „Also das tat schon beim Zusehen weh. Aber Matt scheint hart im Nehmen zu sein, da er sich noch rühren kann.“

Mike Garland: „Rühren? Der Junge liegt am Boden und bewegt sich kaum! Saint-Judas hat aber kein Mitleid mit Ihm und rollt ihn unsanft in den Ring zurück.“

Pierre Saint-Judas ist sich seiner Sache sehr sicher und posiert für die Fans und Eri, was die natürlich mit Buhrufen und Pfiffen abtun. Erst jetzt scheint Pierre seine Deko zu bemerken und greift zu seiner Käseplatte. Der Käse wird sanft auf den Tisch gelegt und die Platte als Schlagwerkzeug benutzt. Harte Schläge nageln Matt Mason weiter am Boden fest. Es vergehen einige lange Sekunden bis Pierre die Platte fallen lässt und das Cover ansetzt.

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KICK OUT!

PSJ nimmt genervt die Käseplatte wieder zur Hand und hält sie triumphierend über den Kopf, als er auf Matt zugeht. Dieser umklammert in einem günstigen Moment den Oberkörper von PSJ mit seinen Beinen und zieht sich aus der reinen Kraft seiner Arme an PSJ hoch um Ihn mit einigen harten Faustschlägen zu bearbeiten!

Vincent Craven: „Nette Kraftaktion von Matt. Saint-Judas muss fallen gelassen werden und Matt schlägt mit harten Fists auf seinen Gegner ein! Die Beine des Franzosen knicken ein, aber Matt schlägt harte Punches gegen den Kopf des Franzosen.“

Mike Garland: „Da gibt es ein gehörige Tracht Prügel von Matt. Er lässt allerdings die Schläge jetzt sein und zieht Saint-Judas auf die Beine. Einige Karate Chops in Richtung Ringecke folgen. Harter Whip in die Ringecke.“

Vincent Craven: "Weiß Matt Mason eigentlich, dass Schläge mit der Faust im Wrestlingring verboten sind? Wir sind hier nicht im MMA. Weiß Ringrichter Johannes Ullrich, dass das illegal ist?"

Mike Garland: "Scheinbar nicht, denn er macht ja nichts dagegen."

Mit schmerzverzerrtem Gesicht und den Rücken haltend kommt PSJ aus der Ecke getorkelt. MM lässt Ihm keine Ruhe und rennt auf den Franzosen zu um Ihm einen LARIAT zu verpassen.

Jetzt ist es an Matt das erste Cover anzusetzen.

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KICK OUT!

Matt lächelt leicht und aufmunternd zu Eri, als er PSJ ein weiteres Mal nach oben zieht. Einige stiffe Schläge gegen den Kopf folgen, bevor er einen schönen BELLY TO BELLY SUPLEX folgen lässt!

Vincent Craven: „Matt gibt es jetzt richtig schon Gas und hat nun den klaren Vorteil auf seiner Seite, wenn er so weitermacht…“

Mike Garland: „Richtig, wenn er so weitermacht. Erneut hilft er dabei den Franzosen zurück auf die Füße zu helfen. Kick in den Magen…NORTHERN LIGHTS SUPLEX!!!!“

Vincent Craven: „Scheint, als hätte er etwas dazugelernt und lässt einige schöne Moves folgen. Matt Mason ist auf dem Weg ein ganz passabler Wrestler zu werden. Aber jetzt der Pinfall…“

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KICK OUT!

Matt gibt weiter Gas, als er einen Roundhouse Kick folgen lässt, dessen Wucht seinen Gegner aus dem Ring schleudert. Matt Mason ist on Fire!

Er kontrolliert PSJ seit einigen Augenblicken nach Belieben und will diesen nun außerhalb des Rings gegen die Ringtreppe schleudern. Saint-Judas blickt leidvoll zu seinen beiden Begleitern und wedelt aufgeregt mit der Hand. Matt scheint davon nichts mitzubekommen. Als er den Whip  ansetzt, ist Napiloo zur Stelle. Es setzt eine Jumping Clotheline, die dank der harten Verbände Matt zu Boden befördert und Ihn kurzzeitig Sterne sehen lässt. Jean-Luc zieht indes einen Tisch unter dem Ring hervor und baut diesen vor dem Kommentatorenpult auf. Pierre, der sich mittlerweile etwas erholen konnte, zieht Mason nun zum Tisch und verpasst Ihm dort noch einige Schläge. Der radikale Messias will gegen den Mann aus Toledo offenbar einen Flapjack aus dem Stand zeigen, welcher Double M durch den Tisch befördern soll.

Dieser kann sich doch befreien und stößt PSJ gegen ds Kommentatorenpult! Einige Atemzüge später will Matt auf PSJ weiter losgehen, aber Saint-Judas' Schergen sind einmal mehr bereit für Ihren Anführer zu kämpfen. Sofort stürzen die sich auf den Amerikaner. Mason schafft es Napiloo wegzustoßen und packt Jean-Luc an der Kehle. Er lässt Ihn mit seinem Taste of Mason - dem Chokeslam - durch den Tisch knallen! Der entfernte Verwandte Naopoleons will erneut angreifen, doch Matt schickt Ihn mit einem HEADSHOT ins Reich der Träume. Doch dahin ist auch Mason unterwegs, nachdem Saint-Judas Ihn mit einem unglaublich harten Schlag mit der Rotweinflasche zu Boden schickt. Diese geht sofort zu Bruch und es vermischen sich Blut und Alkohol auf dem Boden.

Matt wird von PSJ zurück in den Ring gerollt und der Sieg soll endlich perfekt gemacht werden.

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KICK OUT!

Jubel der Fans und Unglaube im Gesicht des Franzosen spiegeln eine deutliche Sprache. Matt keucht nach Luft, aber er hat den Kopf gehoben und schüttelt Ihn energisch zu PSJ. Pierre Saint-Judas will nun mit dem Mut der Verzweiflung seinen Vive La France zeigen, aber Geistesgegenwärtig kann Matt sich ducken und der Sprung geht ins Leere.

Vincent Craven: „Matt liegt benommen am Boden und Pierre ist unsanft auf seinem Steiß gelandet. Das tat sicherlich weh, aber davon lässt sich der Franzos nicht beirren. Er kommt zurück auf die Beine und zieht Matt zurück auf die Füße…Whip…“

Mike Garland: „Atomic Drop! Clothesline! Jetzt ist der Franzose auf der Überholspur und setzt Matt ordentlich zu. Matt hat gerade echt Probleme und das scheint Eri zu bemerken. Sie klopft lautstark auf den Rand der Matte, was die Fans zum Klatschen animiert.“

Vincent Craven: „Und es scheint zu wirken, da Matt langsam sich langsam an den Seilen nach oben zieht. Pierre hat nur darauf gewartet und läuft auf Matt Mason zu…“

Mike Garland: „HEADSHOT! Wie aus dem Nichts kann Double M seinen Trademark Move gegen den Franzosen zeigen!!!“

Matt scheint genug zu haben und er nimmt die Frankreich Flagge von dem Pappnachbau ab. Matt zeigt mit einiger abfälligen Geste was er vom Franzosen und seinem Land hält. Danach wird die Flagge von der Fahnenstange abgerissen und es gibt einige Schläge mit der Metallstange gegen den Franzosen.

Die Stange verbiegt schnell und so wirft Matt die Stange achtlos aus dem Ring. Direkt an den Kopf von Napiloo. Die Fans lachen, während sich Jean-Luc besorgt um seinen Partner kümmert.

Matt Mason will nun endgültig den Sack zumachen, als ein Raunen durch das Publikum geht. Eine Dame hat sich auf den Weg zum Ring gemacht und lächelt Matt freundlich zu.

Vincent Craven: „Maria Mason ist da! Scheinbar will Sie Matt bei seinem Match unterstützen und kommt in den Ring. Matt lächelt seine Schwester freundlich an und beide Geschwister tauschen scheinbar ein paar Nette Worte aus.“

Mike Garland: „Pierre will sich an Matt nach oben ziehen, aber bekommt einen Karate Tritt an die Schläfe, sodass er in dieser Szene nichts zu melden hat! Maria nimmt zwei der noch stehenden Rotweingläser in die Hand und reicht eines Ihrem Bruder. Beide stoßen damit an….Was zur Hölle!?“

Vincent Craven: „Maria hat das Glas am Schädel Ihres Bruders zerdeppert und Ihm anschließend einen Tritt in die Weichteile verpasst! Was zur Hölle geschieht hier nur? Maria hintergeht Ihren eigenen Bruder!?“

Maria klettert aus dem Ring, ohne den Blick von Eri abzuwenden. Sie schreit Ihr eine Drohung zu, dass Sie sich nicht einmischen soll und sieht dann zum Ring. Matt hält sich die schmerzenden Kronjuwelen und sieht schockiert zu seiner Schwester.

PSJ hat von der ganzen Sache nichts mitbekommen und kommt Mühsam auf die Beine. Matt versucht es ebenfalls und schafft es sich hoch zu kämpfen. Er stößt den Franzosen von sich, will einen weiteren Headshot zeigen, bekommt aber durch den Schmerz im Unterleib das Bein nicht hoch!

PSJ ist nun am Zug. Mit einer schnellen Clotheline wird Matt von den Beinen geholt. Aber Pierre Saint-Judas ist das noch nicht genug. Er nimmt einige Meter Abstand und wartet bis Matt sich wieder hochgekämpft hat. Er nimmt erneut Anlauf, aber Matt kann Ihn am Hals packen!

Die Fans jubeln und mit der letzten Kraft zieht er PSJ nach oben und zeigt seinen TASTE OF MASON!!!

Erschöpft lässt er sich auf den Franzosen fallen.

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3!!!!!

Jane Nelson: „Winner by Pinfall nach 16:32 Minuten….MATT MASON!!!!!!

Der Ringrichter will den Arm von Matt nach oben reißen, aber er stößt Ihn weg. Er sucht Maria, aber die ist schon verschwunden. Eri klatscht vergnügt in die Hände, aber mehr als ein kurzes Nicken hat er für sie nicht übrig. Er geht sofort Backstage um seine Schwester zu suchen.

Vincent Craven: "Was war das? Maria Mason kommt zum Ring, hintergeht ihren Bruder, aber der no-sellt das und fertigt mal eben noch Pierre Saint-Judas ab?"

Mike Garland: "Matt Mason ist eben ein Monster und nun vollommen auf der Überholspur! Dieser Sieg wird ihn auch ohne Maria nach oben katapultieren. Und dazu brauchte er nicht einmal Corven Shaw!"

Vincent Craven: "Wo war der eigentlich? Mason tanzt scheinbar auf vielen Hochzeiten..."

Mike Garland: "Nicht mehr allerdings auf der Hochzeit seiner Schwester..."


------------------ PCWA ------------------

 

* * * * *

"DOCH BLACKHEART MIT EINEM SCHNELLEN INSIDE CRADLE!!!!!!!!!! DAS COVER!!!!!! DAS COVER!!!!!!!!!!"

"UND DER SWAT MEMBER SCHEINT SICH NICHT EINMAL ZU WEHREN!!!!!!!!!!! WIESO NUR!?!?!?!"

EINS!!!!!!!!!!!!!!!!!

ZWEI!!!!!!!!!!!!!!!

"UND DREI!!!!!!!!!!!!!!!! DREI!!!!!!!!!!!!!!!! DAS IST DER SIEG!!!!!!!!!!!!!! LOBOTOMY BLUES
SIND NEUE TAG CHAMPIONS!!!!!!!!!!!!!!!!!"

"UNGLAUBLICH!!!!! Und großartig zugleich!!!!!!!!!"

* * * * *

"Und ich sag' Dir, wir haben uns verlaufen."

Kopfschüttelnd lehnt sich der Trouble Magnet an die Wand, fährt sich durch die schwarzen Locken und stellt das Six-Pack, das er Augenblicke zuvor von Kevin Sharpe in die Hand gedrückt bekommen hatte, auf den Boden. Dann fingert er eine JPS aus der Trainingshose. Suchend werden beide Taschen abgetastet, doch da flammt schon das Zippo auf. Grizz Lee entzündet die Kippe, nimmt einen tiefen Zug und atmet genervt aus.

Grizz: "Also, wo bitte sind wir?"

Kevin Sharpe stopft sich den Rest eines Tacos in den Mund und futtert genüßlich. Chilisoße tropft an seinem Bart hinab, während seine Antwort immer wieder von schmatzenden Kaugeräuschen unterbrochen wird.

Sharpe: "Naja... ich würde sagen... im Kellergeschoß."

Angewidert dreht sich der Grizzer zur Seite, um den Hackfleischbröckchen auszuweichen, die aus Sharpes Mund in seine Richtung fliegen.

Grizz: "Spitze. Oh, und übrigens... wenn Du schon die ganze Zeit am fressen bist, dann kau' erst zu Ende, bevor Du mich ansprichst. Ich möchte von Dir wissen... "

Er breitet die Arme aus.

Grizz: "Wo - VERFICKT NOCHMAL - der Eingang zu seiner verdammten Höhle ist!"

Rülpsend schluckt Kevin den Taco hinunter, holt eine Serviette aus seiner Tasche und wischt sich den Mund ab. Achtlos wird der Papierfetzen auf den Boden geworfen, dann holt er ein weiteres Stück Papier aus der Tasche. Prüfend beäugt er den Lageplan.

Sharpe: "Naja... also um ehrlich zu sein... "

Sharpe kratzt sich am Bart und schaut von links nach rechts. Grizz drückt sich seufzend von der Wand ab und geht weiter den dunklen Flur entlang.

Grizz: "Hast Du keine Ahnung."

Sharpe, noch immer in die hingekritzelte Zeichnung vertieft, folgt seinem Buddy.

Sharpe: "Ich bin mir sicher, dass wir hier richtig sind. Ich habe mir vorher nochmal die kompletten Blaupausen des Gebäudes angesehen."

Lee schließt kurz die Augen, während er innerlich bis Fünf zählt und gegen die kahle Wand klopft.

Grizz: "Und es sind nicht zufällig die des Theatres, obwohl wir heute im Dome sind?"

Sharpe: "Whoops."

26, 27, 28...

Grizz: "So viel zum Abziehbild von James fucking Bond, der eigentlich Kuhhirte in Kansas ist."

Sharpe stutzt kurz und runzelt die Stirn. Dann zerknüllt er den Plan und wirft ihn achtlos weg.

Sharpe: "Du hast wohl recht. Und JA, ich habe keine Ahnung, wo wir hier... "

"Sie dürfen sich hier nicht aufhalten."

Aus dem Zwielicht, das sich um die Ecke vor ihnen auftut, hat sich eine große Gestalt geschält, die die beiden Hall of Famer skeptisch beäugt. Offenbar haben sie durch ihre Lautstärke Aufmerksamkeit erregt. Der Blues wechselt kurz einen flüchtigen Blick, dann grinst Kevin den Sicherheitsbeamten an und stürmt an Grizz vorbei.

Sharpe: "Na, wenn das nicht Mitarbeiter von Gabriel Security sind. Wunderbar, dann sind wir hier absolut richtig. Wenn Sie bitte zur Seite treten mögen, wir haben mit einem gewissen ELEVEN zu sprechen.

Security 1: "Sind Sie denn angemeldet?"

Verwirrt blinzelnd wendet sich Kevin an Grizz, der seinem Partner gefolgt ist und nun ebenfalls die große Stahltür erkennen kann, neben der ein weiterer Sicherheitsmann Position bezogen hat.

Sharpe: "Was sagt der da? Die Ratte verteilt auch noch Audienzen? Ich brech' ja gleich hier und jetzt zusammen! Letzte Vendetta habe ich angekündigt, dass ich ihm einen Besuch abstatte. Die 5 Wochen werden ja wohl reichen, um den Puff zu fegen!"

Grizz: "Es ist Eleven, was erwartest Du? Wir haben doch alle gesehen, welche Konditionen er mit Jona Vark ausgehandelt hat. Sein Reich hier unten. Finden wir uns damit ab."

Sharpe: "Das ist jetzt nicht dein Ernst? Ich bettele doch nicht bei einem Kerl, den wir schon einmal aus einem Keller geprügelt haben, um einen Termin? Fehlt nur noch, dass ich mich hinknien muss! Hey! Du da... ja, genau du! Du Kalkleiste mit dem schlecht geschnittenen Anzug! Du machst jetzt diese verdammte Tür auf, ansonsten muss ich GROB werden!"

Security 1: "Ihre despektierliche Art ist hier völlig fehl am Platz. Wenn Sie nicht... "

Security Member #2 geht einen Schritt nach vorne und flüstert seinem Partner etwas in's Ohr. Komischerweise hatte sich der zweite Scherge bis dato seltsam ruhig verhalten. Die Augen des ersten Gorillas weiten sich. Er tritt nach hinten und öffnet die Tür.

Security 1: "Bitte entschuldigen Sie. Ich habe Sie nicht sofort erkannt. Eleven empfängt Sie beide natürlich immer... auch ohne Anmeldung."

Sharpe schenkt dem Lohnsklaven einen verächtlichen Blick.

Sharpe: "Na endlich! Wurde auch langsam Zeit!"

Grizz schiebt den zweiten Sicherheitsmann mit einem verächtlich gemurmelten "Weg!" zur Seite, greift sich den beinahe vergessenen Sechser-Träger und folgt Sharpe durch die Tür. Der dreht sich nochmal kurz zu Security Guy Nummer 1 um.

Sharpe: "Wenn du dir das Leben nehmen willst, dann musst du nur brav hier warten, bis ich wieder aus dem Keller komme."

Dann deutet er einen Faustschlag an, der den Angesprochenen dazu veranlasst zusammenzuzucken. Lachend folgt der ehemalige Blackheart seinem Freund in die Höhle des Löwen. Security 2 schliesst die Tür und schaut kopfschüttelnd zu seinem Kollegen.

Security 1: "Was? Es ist ziemlich dunkel hier unten. Und auf den Postern sehen die beiden irgendwie größer aus... "

Die Blues sind vorbereitet auf die Atmosphäre im Keller, die sich verdichtet, je tiefer man geht.
Dennoch können auch sie sich, trotz der großen Worte, nicht freimachen von dem unguten Gefühl aus Kälte und Unheil, die mit jedem Schritt dichter zu werden scheint. Erinnerungen werden wach.

An andere Keller. An Waffen in den Händen. An den letzten Widerstand, die letzte Schlacht gegen die 21st Century Pest.
An Blut auf kaltem Beton. An den Rausch des Gemetzels, des Endes und des Neuanfangs.

Grizz Lee und Kevin Sharpe wissen genau, dass das schwarze Wesen aus der Tiefe sie bereits erwartet. Diese Begegnung ist in ihrer Konsequenz unvermeidlich.
An diesem Abend ist es soweit. Und das erste, was sie empfängt, noch bevor sie den großräumigen Bereich am Fusse des Ganges betreten, ist seine Stimme.

Unverwechselbar. Ein eiskaltes Flüstern, ein Hauch aus Eis, zugleich verständlich, klar und laut genug, als ob es in diesem Augenblick jeder in der Arena vernehmen könnte.

Grizz Lee und Kevin.. verliefen sich im Wald… Es war scheiß finster und ihre Schwänze zitterten kalt.. Sie kamen an ein Häuschen.. aus Menschenfleisch so fein.. Wer mag.. you know.. 'Refrain'..“

Die Blues werden begrüßt vom kalten Licht der Monitore und dem surrenden Gerräusch der Maschinen. Eine kalte Atmosphäre aus Technik, Dunkelheit und Bedrohung.
Eleven sitzt, den Kellereingang strategisch im Blick, an einem großen Tisch, die Füße in den schweren Stiefeln auf dem selbigen.

Dass er nicht unvorbereitet ist, zeigt der Fakt, dass vor dem Tisch bereits zwei Stühle stehen. Eine knappe Geste vom Nicotine & Bacteria-Anführer.
Aber auch ohne die hätte der Blues Platz genommen. Gefühlte Ewigkeiten sitzt man sich gegenüber, zum Soundtrack der surrenden Maschinen, getaucht in bleiches Flackerlicht.

Grizz: "Dejavu, Eleven?"

Er versucht, es dem lässigen "Schwarzen Mann" gleich zu tun, indem er ein Bein auf den Tisch legt. Aber nach einem kurzen Stich in seinem Knie, verwirft er diese Idee schnell wieder.

Grizz: "Wahrscheinlich nicht. Damals kamen wir bis an die Zähne bewaffnet. Du erinnerst Dich? Er und ich..."

Ein Daumen zeigt kurz auf Sharpe. Die Wortwahl sollte vielleicht angepasst werden.

Grizz: "Damals haben wir Dich gefickt."

Kevin nickt knapp in Richtung des personifizierten Teufels.

Sharpe: "Trocken in den Arsch. Ohne Gleitgel... aber mit ausreichend Anlauf." 

Das Feuerzeug gegenüber klickt. Die lustlos aus dem Mundwinkel hängende Kippe von Eleven wird mit einer Flamme getränkt.
Seine schwarzen Augen funkeln durch den wabernden Qualm.

E11: „Yeah.. und dennoch sitze ich hier.“

Erinnerungen. An den Keller in der Frankfurter Arena. An Wien. Die Kathedrale, der Donau nicht weit entfernt. Lee kneift die Augen zusammen. Dieser Mann hatte versucht, ihn umzubringen. Nicht selbst. Vielleicht hat er dafür gar nicht den Schneid. Obwohl...

Einer seiner Handlanger sollte es tun. Hass steigt empor.

Grizz: "Vielleicht sind wir hier, um es zu beenden. Um DICH endgültig hinter uns zu bringen. Schonmal 'nen Gedanken daran verschwendet?"

Natürlich nicht. Und selbst wenn, wäre 'verschwendet' genau der richtige Begriff dafür.

E11: „Soll ich jetzt etwa Angst haben? Eure Messer zerfallen zu Staub in meinem Angesicht. Die letzte Patrone in eurem Lauf blockiert bei meinem Anblick.. immer. Nicht mal Linkin Park kann mich töten. Eure leeren Drohungen sind für mich nur Mundgeruch einer verwesenden Männerfreundschaft.“

Eleven zieht an seiner Zigarette und belässt sie im spöttisch verzogenen Mundwinkel. 
Er breitet die Arme aus.

E11: „Wenn euer scary zwei Mann-Eingreiftrupp die chirurgische Intervention sein soll, die euch von den elf Dornen befreit, die seit Ewigkeiten in euren Augäpfeln dahinfaulen.. dann – nur zu. Wenn das hier das Placebo sein soll, der euch von dem Versagensgefühl befreien soll, das jeden Morgen wie stinkende Kotze in eure Kehle schießt.. dann – viel Spass. Vielleicht seid ihr es leid, immer nur MICH zu sehen, wenn euch eigentlich eure hässlichen Fressen im Spiegel erschrecken sollten.. Ihr wisst wer ich bin und was ich tue. Ich bin Eleven. Ich kenne Angst allein durch den Blick in die Augen von Verzweifelten wie euch. Niemand kann mich besiegen. Viele durften es versuchen. Alle sind gefallen.. wie Emo-Muschis von Hochhausdächern am Freitagabend. Nur zu.. Take a shot, boys.“

Tiefes Durchatmen bei Lee. Den Blick dabei auf die eigenen Füße gerichtet. Er sollte einfach über den Tisch springen, ihm die Hände um den Hals legen und zudrücken. Aber er ist kein Mörder. War es nie. Wird es nie sein. Auch solche Individuen werden von der Zeit verschluckt. Auch ihm kann man das Handwerk legen, ohne ihn zu massakrieren. Man muss ihm nur Steine in den Weg legen. Dauerhaft. Eine Lebensaufgabe.

Grizz: "Ich kann Dich verprügeln, wann immer ich möchte. Hier unten... im Ring. Du bestimmst Ort und Zeit."

Mit einem Mal ruckt sein Kopf nach oben. Die dunkelbraunen Augen schauen in die schwarzen. Voller Verachtung. Auch wenn sich, von irgendwoher, Neid und Missgunst heranschleichen wollen, unterdrückt er diese Gefühle.

Grizz: "Aber die Frage, die sich stellt... und vorher vielleicht doch beantwortet werden sollte, ist: was zum Teufel machst Du hier? Gib mir, gib UNS einen Grund!"

Er steht auf, bewegt seinen Fuß an das Six-Pack, bückt sich und nimmt zwei Flaschen daraus. Wirft eine zu Kev, der sie geschickt fängt. Und schiebt es dann zu ... ihm ... hinüber.

Grizz: "Lass' uns drüber reden. Ist es der gleiche Scheiß, wie damals? Dieses "Krieg-" und "We're takin' over" - Ding?"

Eleven greift ohne erkennbares Nachdenken zu.
Er öffnet die Flasche, macht eine ruckartige Bewegung zur Seite. Der schaumige Oberteil der Flüssigkeit spritzt zur Seite.
Dann setzt der Nicotine & Bacteria-Leader an und trinkt.

E11: „Ich bin hier, damit etwas geschehen kann.. in dieser kleinen, unterschätzten Fabrik.“

Ein Stuhl klappert geräuschvoll nach hinten.

Sharpe: "MIR REICHT ES JETZT!"

Kevin ist aufgesprungen und zittert vor Zorn am ganzen Körper. Wollte dieser Pisser wirklich wieder dieselbe Scheisse abziehen? Durch zusammengebissene Zähne atmet Sharpe seinen Ärger aus. Er beugt sich über den Tisch und fixiert die schwarzen Augen... diese toten, grausamen Augen.

Sharpe: "WAS willst du noch tun, hm? Was willst du erschaffen? Was? WAS??? Es gibt NICHTS, das du erschaffen kannst, was wir nicht wieder zerstören und bis auf die Grundfesten einreißen können! Also sage mir... ELEVEN... "

Er spuckt den Namen förmlich aus.

Sharpe: "WAS.. willst du erschaffen?"

E11: „Etwas wundervolles.“

Sharpe stößt sich seufzend vom Tisch ab, richtet den Stuhl wieder auf und lässt sich entnervt hineinfallen. Dann nimmt er die Flasche und genehmigt sich einen tiefen Schluck. Achtlos wird das Glas in die Ecke des Kellers gefeuert. 

Sharpe: "Nicht einmal DU kannst so verrückt sein und glauben, dass das Ganze noch einmal funktionieren kann... "

Eleven deutet mit der Flasche und halbherzig gespielter Entrüstung auf Blackheart.

E11: „Unterschätze niemals die Kreativität des Untergangs.. ‚Kev’.. Ich habe das Geschehen in Frankfurt zerstört und daraus Neues erschaffen. Diesmal ist es umgekehrt.. Ich erschaffe etwas.. damit ich zerstören kann.“

Enttäuscht schüttelt Lee den Kopf.

Grizz: "Ernsthaft? Jetzt willst Du Dir die Sandburg erst bauen, bevor Du sie niederreißt? Hast Du Dich irgendwie... geupgraded?"

Eine furchtbare Wortschöpfung. Aber sie scheint es ganz gut zu beschreiben.

Grizz: "Hast Du vergessen, dass die ganze Scheiße auch NACH Dir weitergegangen ist? Du hast nichts erreicht. G's'us war schon von kurzer Dauer. Und sei froh, dass wir nicht schon damals anwesend waren, denn sonst wär' der Flop noch viel intensiver gewesen. Wir haben Dich aufgehalten, Eleven. Mit Thera, Preston, fast dem ganzen verdammten Roster. Dieses Mal werden wir Dich gar nicht erst anfangen lassen, weil wir keinen verfickten Bock mehr auf Deine Spielchen haben. Das sollte Dir klar sein."

Sharpe: "Koste es, was es wolle!"

Eleven bewegt ruckartig den rechten Fuß, der noch auf der Tischplatte liegt. Er kickt die Flasche weg, die zwei Meter entfernt in Scherben zerplatzt und den Boden mit dunkler Flüssigkeit übergießt.

E11: „Soll das vielleicht ein Scherz sein? Ist das das LB-Endstadium von zwanzig Jahre Arschficken und Chairshot-Fellatio? Dieses Scheiß Gefühl, das ihr solange in euch vergewaltigt bis es sich lebenswert anfühlt.. dieses namenlose Etwas eines Gedankens, der sich wie Metastasen aus Teer durch euren Verstand frisst.. und den ihr ignoriert als wäre es die nächste geile Resthirnerschütterung, die einer zwei Minuten-Onanie würdig wäre.. Man nennt es ANGST. Und DANKBARKEIT.. weil ich vom Berg gestiegen bin.. Ich bin gekommen, weil Wesen wie ihr mich rufen.. ich bin hier, weil eure Existenz jemanden wie mich braucht. Hoffnung durch Niedergang. Ich bin der Sturm. Und meine Zeugen sind verbrannte Erde, vergiftete Brunnen und Erektionen in der Suizidstatistik. Und jedes meiner Worte bildet Sätze, die Moses nicht meißeln könnte ohne den Verstand zu verlieren.“

Ja, durchaus haben seine Worte ihn in einen gewissen Bann gezogen. Aber nach einigen Sekunden, in denen man darüber nachdenken konnte, schaut der Grizzer zur Seite. Zu seinem Freund. Der kreisende Finger an seiner Schläfe sagt alles. Flüstern zu Sharpe.

Grizz: "Er ist sogar noch abgedrehter geworden."

Sharpe fährt sich mit leicht zitternden Händen durch den Bart, kommentiert die Aussage seines Freundes aber nur mit einem knappen Nicken.

Eleven zieht mit eiskalt zusammengezogenen Augen an seiner Zigarette.

E11: „Schließt für einen Moment die Augen.. Ich will, dass ihr es vor euch seht. Was wäre, wenn dieser Keller hier leer wäre. Was wäre, wenn hier unten überhaupt niemand wäre..“ 

‚Denke nicht an rosa Elefanten..’

Kevin Sharpe und Grizz Lee spielen mit. Wahrscheinlich auch mit einem Funken Hoffnung daran, dass es wirklich so wäre. Wenn er es jetzt einfach so sagen UND auch so meinen würde. Verschwinde, Eleven!

Abra - ka - fucking - dabra.

So wenig sie von diesem Mann halten, so wenig können sie letztendlich auch dagegen tun, als es sich tatsächlich vorzustellen. Zu wünschen. Und dabei die Augen zu schließen.
Erst recht als Eleven einen Fußschalter unter dem Tisch bedient und sich alles ändert.

Der Keller versinkt in totaler Dunkelheit.
Die Maschinen surren noch kurz dahin, die Monitore hauchen ihr Leben aus.
Dann ist da nichts mehr außer Finsternis, Atmen und seine Stimme, die die Dunkelheit in ihrem Verstand anmalt wie eine schwarze Leinwand.

E11: „Was wäre, wenn ich überhaupt nicht hier wäre.. ? .. Was wäre, wenn es NICHTS in diesem Keller gäbe aus den einsamen Rohren unter der Decke, die rostiges Wasser auskotzen.. nichts als vertrocknete Farbeimer in der Ecke, die aussehen wie leckgeschlagene Castor-Transporte.. nichts als die traurige Leere, die hier unten gähnt und doch wahrhaftiger ist, als alles was euch eure Welt dort oben an Idealzuständen um die Ohren haut.. Der Wahnsinn hallt dumpf als Echo hier unten zwischen den tapferen, traurigen Wänden.. Ein Fundament, das die Last des NICHTS trägt..“ 

Irgendwo in der Dunkelheit flackert das Feuerzeug von Eleven erneut auf.

Eine Flamme wie ein Irrlicht in ewiger Nacht. Genüssliches Inhalieren dringt von irgendwoher.

E11: „Wenn ihr sterben wollt, dann tragt eure Kadaver zum Vorsprechen für’s Eleven-Sequel.. Wenn ihr ein echtes Ziel wollt.. etwas, für das es sich zu BLUTEN lohnt.. den Krebs.. die Scheiße, die auch von euch GEFICKT gehört.. wenn ihr den wahren Feind sehen wollt, dann sucht ihn durch die Augen meines Verstandes.“

Noch ehe die Lobotomy Blues diesen schier unfassbaren Moments eines Waffenstillstands-Angebots realisieren können, jagt schlagartig Licht durch den Keller.
Nicht jedoch durch die Beleuchtung.

Stroboskopartig erscheinen Szenen aus der PCWA projeziert an den verschiedenen Wänden.

Wie Blitze, ekelhafte Erinnerungen, Bilder wie aus einem kuriosen Snuff-Movie…

Atemnehmend.. erhellend..

Wahrheit flutet durch diese Szenen in den Keller wie ein endlich freigelassener Strom.

 

 

..weitere winzig-kleine Gegenstände, die im Karmesin der Lache kaum auszumachen sind...

Universe Man: "Mmmipphh miiihhh!!!! Wiiippphhhee!!!!!!!"

Ein interessierter Blick geht zu dem zusammengekrümmten Jobber, der mit blutverschmierten Mund und flehenden Augen zu Kriss Dalmi starrt.

Kriss Dalmi: "Nanu? Was ist denn mit dir passiert?"

Ein plötzlicher Tritt von Azrael Rage gegen den Schädel des Jammernden entlässt ihn in die Gnade der Ohnmacht, während Vivaldis Winterkonzert durch den Raum schmettert und der oberste aller Teufel rhythmisch zu den Klängen mit der rechten Hand whippt. Asche regnet dabei auf den geschundenen Körper.

Azrael Rage: "Beachte ihn nicht weiter! Er hat versagt."



 

Lautes, weibliches Stöhnen erklingt.
Die Szenen flackern über Eleven’s Körper, über sein Gesicht.
Und durch den Qualm..

„Ich war ein böses Mädchen.“

*klatsch*

 „Und ich habe Bestrafung verdient.“

Einige Schweißperlen im Gesicht von Alistair Brunswick und der gierige Blick zeigen uns deutlich, dass er erregt ist. Direkt auf seinem Schoß liegt seine Ehefrau Cinderella, ihre Arme, Beine und der Kopf baumeln an den Seiten des Sessels nach unten. Einzig ihr blankes Gesäß, das zwischen Bluse und herunter gezogenem Rock hervorblitzt, ist in die Höhe gereckt. Mehrere rote Handabdrücke bilden einen Kontrast zu ihrer ansonsten blassen Haut und in diesem Moment kommt ein weiterer Fleck hinzu.

*klatsch*

 Lustvoll stöhnt die Tochter des Teufels auf. Alistairs Stimme ist mehr ein Flüstern, aber dennoch können wir jedes seiner Worte deutlich verstehen.

 Alistair: „Wer ist der Quest 4 The Best Sieger?“

Cinderella: „DU bist es, mein großer starker Mann.“

*klatsch*

 Alistair: „Und  wer entscheidet in Zukunft alleine, ob und mit wem ich in einem Team antreten werde?“

 Cinderella: „DU, mein Hengst.“

Dalmi klatscht mit der flachen Hand mehrere Male auf seine Armbeuge, sucht eine besonders hervortretende Ader, einen geeigneten Einstichpunkt und setzt die hauchfeine Spitze an. Waren es bis eben noch nur seine Arme, die sich schüttelten, ist es nun jede seiner Körperpartien, die von einem Kribbeln umfasst wird. Eine ganze Käferkolonie scheint unter seiner Haut herumzuwuseln. Die Nadel vibriert wie bei einem Tätowiergerät und rührt in seiner äußeren Dermis herum, ohne sie dabei aber wirklich zu durchbohren. Er schafft es nicht. Er kann es nicht. Er ist viel zu aufgeregt.

Mit einer flüchtigen Bewegung streicht Arrow dem Serben über den Kopf. So, als würde er einem kleinen Jungen zeigen wollen, dass es gut war, was er gerade gemacht hat.

Arrow: „Siehst du es jetzt, Kriss? Wir gehören zusammen. Du und ich, wir sind eins. Nur zusammen sind wir von unendlicher Schönheit. Wir sind die Schönheit des in der Seele vereinten Fleisches.“

Robert Breads: "Ich habe gesagt, wenn man die Liga nicht verändern kann..."

 Ja, genau das hat er gesagt - und nicht mehr. Robert Breads grinst, er feixt und lehnt sich mit den Armen auf die Absperrung.

 Robert Breads: "...dann will man sie doch zumindest begraben!"

Es folgen noch weitere, viel schneller geschnittene Szenen aus Kurisositäten, Ekel, Peinlichkeit, Scham.
Ein immer schneller drehendes Panoptikum in Bruchteilen von Sekunden.

Dann geht das Licht wieder an.

Im Keller stehen nur noch die Lobotomy Blues.
Und die Frage aller Fragen..

Grizz: Wir sind hier fertig... "

Er fasst Kevin an der Schulter... bemerkt sofort die Anspannung.

Grizz: "Blacky?"

Der Kopf ruckt zur Seite. Fixiert den besten Freund mit einem nicht zu deutenden Gesichtsausdruck. Dann wendet er sich wieder in das Zwielicht. Mehr zu sich selbst, als zu seinem Buddy, flüstert er...

Sharpe: "Wir sind hier noch LANGE nicht fertig... "

 

 

Vincent Craven: "Grizz Lee und Kevin Sharpe haben sich direkt in die Höhle respektive den Keller des Löwen getraut!"

Mike Garland: "Und Eleven hat sie tatsächlich empfangen. Wobei ich mir durchaus vorstellen könnte, dass die beiden die zwei Security-Leute notfalls auch überwältigt hätten."

Vincent Craven: "Sie konfrontieren Eleven mit einer einzigen, aber umso wichtigere Frage: Was will er hier? Was will er in der PCWA?"

Mike Garland: "Seine Antwort ist mehr als kryptisch. Er will etwas erschaffen, um es danach zu zerstören."

Vincent Craven: "Das mit dem Zerstören hat er ja in der GCW gut hinbekommen. Das Areal, wo einstmals die GCW Arena stand, ist immer noch ein einziger Trümmerhaufen. Und es gibt nicht wenige, die Eleven die Explosion im Jahre 2007 anlasten."

Mike Garland: "Bewiesen werden konnte ihm nie etwas, also ist er ein freier Mann und heute hier."

Vincent Craven: "Die Frage ist nur: Was wäre die PCWA ohne Eleven? Wäre sie wirklich ein besserer Ort?"

Mike Garland: "Manchmal, da ist es einfach besser, wenn es einen Antagonisten gibt, den man verantwortlich machen kann. Eleven ist eine solche Person und vielleicht gerade deshalb wichtig für Leute wie Kevin Sharpe und Grizz Lee."


------------------ PCWA ------------------

Wir schalten in das Büro der Geschäftsführerin und sehen dort Jona Vark, die sich eingehend mit dem "German Patriotic Hero" Marc Stevens unterhält. Mit Sicherheit wird es hierbei um die Berlin Wrestling Heroes, der neuen Entwicklungsliga der PCWA gehen, die Stevens leitet, doch wir sind zu spät um Mäuschen zu spielen. Immer wieder starrt Vark konsterniert auf ein großes Objekt in der Ecke und auf welchem sich zwei Katzen befinden. Abstrakt. Oder untalentiert gemalt. Als sich dann schwungvoll die Tür öffnet, zuckt Miss Vark zusammen. Herein kommt die breit grinsende Gestalt des Mannes, der früher am Abend schon für große Verwirrung gesorgt hat - scheinbar ohne es zu merken. Gemeint ist Wiley Cuts. Das strähnige Haar und der wuchernde Bart ragen aus dem Kragen seines maßgeschneiderten Anzugs hervor. Die 'White Cat' lächelt, bleibt aber im Türrahmen stehen. Erst auf ein Handzeichen des Ligapräsidentin tritt er vollends ein, bleibt dann aber, fast unterwürfig dreinblickend, vor dem Schreibtisch Varks stehen. Stevens und Cuts wechseln einen Blick und dann bricht Miss Vark die Stimme.

Jona Vark: „Setzen Sie sich, Mister Cuts...“

Nach dieser Aufforderung macht Cuts einen Schritt nach vorne, greift einen bereitstehenden Stuhl und hebt diesen an. Sekundenlang scheint er hin- und her zu überlegen, dann findet er eine zufriedenstellende Position, stellt den Stuhl wieder ab und setzt sich. Er lächelt Vark an, doch sagt nichts. Diese wechselt dann einen Blick mit Marc Stevens.

Marc Stevens: "Soll ich bleiben, Miss Vark?"

Jona Vark: "Es... ist schon in Ordnung, Mister Stevens. Viel Glück bei der Konferenz."

Die Beiden nicken sich zu und Cuts starrt grinsend dem ersten GCWF World Champion hinterher, als dieser das Büro - nicht ohne noch einmal nach hinten zu schauen - verlässt. Dann wendet sich der Amerikaner wieder der englischen Geschäftsfrau zu.

Jona Vark: "Nun... ehm. Mister Cuts. Worum geht es? Ich habe heute nicht so viel Zeit... also..."

Schon während der Frage zieht etwas Anderes die Aufmerksamkeit der 'White Cat' auf sich. Cuts lässt den Blick durch Varks Büro richten, bis er auf dem geschenken Bild heften bleibt, dass in der Ecke steht. Aufgehangen wurde es noch nicht, daran scheint sich Wiley aber auch nicht weiter zu stören. Eindringlich betrachtet er das verstörende Gemälde, das er eigentlich zu genüge kennen müsste – hat er es doch selbst gemalt. Aber das bricht nicht die Faszinationen des Amerikaners für die wirren Formen und die mysteriösen Formen, die er auf die Leinwand gepinselt hat.

Jona Vark: "Mister Cuts? Mister Wiley Cuts. Hallo?!"

Cuts wird aus seinen Gedanken gerissen. Er schraubt den Kopf sofort in Richtung seiner Vorgesetzten und entblößt lächelnd überraschend weiße Zähne. Dann hebt er seinen Arm an, der bislang unbemerkt hinter dem Rücken versteckt war. In seiner Hand sind zwei Gläser und eine Flasche Champagner. Sogleich stellt er die Gläser auf den Schreibtisch und macht sich daran, die Flasche zu entkorken. Er will gerade einschenken, da lässt ihn die Stimme Varks innehalten.

Jona Vark: "Mister Cuts, ich verstehe, dass unser Jubiläum auch für Sie eine große Sache ist. Aber ich habe heute noch eine Menge zu tun und ich bitte Sie daher, dass sie einfach zum Punkt kommen."

Wiley Cuts: „Ich dachte mir, es wäre ein Versäumnis, an diesem historischen Tag etwa mit leeren Händen aufzutauchen. Aber gut...“

Er lehnt sich im Stuhl zurück, streicht die Krawatte glatt und räuspert sich.

Wiley Cuts: „Vendetta 100. Ein gewaltige Zahl. Doch was wird sicher dahinter verbergen?“

Er senkt seine Stimme um es bedeutsamer klingen zu lassen.

Wiley Cuts: „Ein Neuanfang? Das Fortschreiten bekannter Wege?“

Die Präsidentin lässt Wiley in seinem Monolog gewähren, auch wenn der Gesichtsausdruck der 'White Cat' darauf hindeutet, dass diese langsam in eine Gedankenwelt driftet und sich in stets wiederholenden Ausformulierungen von Zukunftsprognosen verliert.

Wiley Cuts: „Oder gar der Weg in den Untergang, ein langsames Ertrinken in einem See aus Blut, Verrat und Intrigen?“

Allein die Vorstellung macht Cuts sichtlich ärgerlich. Er ballt eine Faust und holt schon wieder tief Luft, da unterbricht ihn Jona Vark.

Jona Vark: "Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Ich verstehe, dass sie sich Gedanken um die Zukunft der PCWA machen, allerdings haben sie unsere schlimmste Phase gar nicht mitbekommen. Sie waren ein ganzes Jahr weg, Mister Cuts. Worum geht es hier also?"

Der Ausdruck der weißen Katze transformiert sich wieder zu einem breiten Lächeln. Zum ersten Mal seit längerer Zeit guckt er Vark direkt – eindringlich – in die Augen. Nun schenkt er sich doch etwas vom Champagner ein, lehnt sich seufzend im Stuhl zurück und nimmt einen Schluck. Er lacht.

Wiley Cuts: „Ich bin mir sicher, dass Jona Vark...“

Fast scheint es, als würde in seiner Stimme so etwas wie Ehrfurcht mitschwingen.

Wiley Cuts: „...dieses Schiff auf den richtigen Kursen fahren wird. Ich glaube, Menschenkenntnis ist definitiv eine meiner Stärken. Wenn ich eine Hoffnungsträgerin sehe, dann merke ich das sofort. Und wenn ich Jona Vark in die Augen schaue, dann erkenne ich große Entschlossenheit und Gerechtigkeit.“

Sekundenlang wendet die 'White Cat' ihren Blick nicht von Vark ab und stiert in die Augen, bis eine wirklich unangenehme Situation entsteht, die Wiley aber nicht wirklich zu bemerken scheint.

Jona Vark: "Okay, vielen Dank. Und weiter?"

Wiley Cuts: „Doch zweifellos ist der Kampf gegen all die Ungerechtigkeit in der PCWA auch eine Aufgabe, die auf mehreren Ebenen und mit großem Aufwand bestritten werden muss. Und selbst für die größten Anführer ist es schwierig, ganz ohne Unterstützung zu marschieren.“

Diesen Satz lässt er so im Raum stehen. Doch dann scheint ihm etwas einzufallen und sofort hebt er abwehrend eine Hand, blickt unterwürfig drein.

Wiley Cuts: „Nicht, dass ich sagen will, dass Jona Vark das PCWA-Problem nicht allein in den Griff bekommen kann...“

Verschreckt blickt Cuts sie an, als habe er sie wirklich beleidigt. Allerdings ist sie das auch nicht, sie fragt sich eher, worauf das hier hinauslaufen soll.

Wiley Cuts: „Die Rettung der PCWA muss – wie schon gesagt – auf mehreren Ebenen passieren. Die Administrative kann trotz aller Bemühungen nicht immer da sein, wo es notwendig wird. Doch man darf dem Übel der PCWA keinen Freiraum gewähren.“

Jona Vark: "Was wollen sie damit sagen?"

Wiley Cuts: „Da komme ich ins Spiel. Ich will mir nicht zu viel anmaßen, doch halte ich es für moralisch richtig und notwendig, meine Hilfe anzubieten. Als...“

Er sucht nach den richtigen Worten und rutscht auf dem Stuhl hin und her.

Wiley Cuts: „Nun ja, eine Art...“

Nervös faltet Cuts die Hände auf dem Schoß und überlegt weiter, blickt dabei immer wieder zu Vark. Diese kommt ihm schlussendlich zuvor.

Jona Vark: "... Sheriff?"

Kaum hat Vark ausgesprochen, da springt Cuts plötzlich auf. Der Stuhl kippt nach hinten um; das wird von der White Cat aber nicht einmal bemerkt. Euphorie und Stolz zeichnen sein Gesicht. Lediglich Vark spricht skeptisch drein. Es war schließlich nur ein Wortvorschlag. Der Amerikaner hält ihr die Hand hin.

Wiley Cuts: „Vielen Dank!“

Er beugt sich über den Schreibtisch, ergreift Varks Arm und schüttelt diesen freudvoll. Dann dreht Cuts auf dem Absatz um, seufzt genussvoll. Mit einer Hand fährt er sich durch die strähnigen Haare. Sein Mund öffnet sich, als wolle er noch mehr sagen. Doch entfährt ihm kein Ton. Stattdessen streicht er die Falten seines Jacketts glatt, unter welchem sichtbar seine Brust anschwellt.

Die White Cat strahlt. Dann verlässt er das Büro ohne noch einmal zurückzuschauen.  

Jona Vark: "Was in Gottes Namen war das gerade...?"

 

Mike Garland: "Scheinbar nimmt Wiley es der Geschäftsführerin doch nicht so übel, dass ihr sein Bild... gar nicht gefallen hat."

Vincent Craven: "Ganz im Gegenteil, stattdessen will er sie unterstützen."

Mike Garland: "Wiley Cuts und Jona Vark auf einer Seite? Ich bin mir nicht so sicher ob das funktioniert, dafür wirkt Cuts irgendwie zu..."

Vincent Craven: "Mental instabil?"

Mike Garland: "Sag doch einfach gleich bekloppt."

Vincent Craven: "Das hast du gesagt."

Mike Garland: "Ist ja auch nicht so weit hergeholt. Na mal schauen, wohin das noch führt."


------------------ PCWA ------------------

Endlich haben sie einen passenden Platz gefunden. Ungestört und ruhig, weitab von den Fans und Gegnern für den heutigen Abend. Sie brauchen diesen Moment und die Zeit, um zusammenzuwachsen, denn durch sein Hinhalten hat Chris McFly viel Zeit ins Land gehen lassen. Diego Sanchez hat sich zwar viel Material über seinen neuen Partner besorgt – wahrscheinlich genauso wie dieser über ihn – doch Theorie allein bringt keinen gemeinsamen Sieg. Das Match wird schließlich im Ring entschieden, weshalb beide nun hier sitzen und bei einem Espresso angenehm ungezwungen über ihre Strategie für die Challenge plaudern bzw. die neusten Gerüchte auswerten.

McFly schlürft etwas von seinem Espresso und ist immer wieder enttäuscht, weil er selbst in Chicago schon besseren getrunken hat. Er verzieht verbittert das Gesicht.

CMJ: „Lobotomy Blues, Rage und Brunswick, Le Boy Toy, MAD-X – wen haben wir noch?“

Sanchez nippt an der Tasse und fragt sich, warum sie diesen italienischen Kaffee nicht heute früh getrunken haben, so wie es in Deutschland üblich ist, sondern erst jetzt? Aber die Überwindung von kulturellen Unterschieden ist ein weiterer Schritt, um sich näher zu kommen und den anderen auch ohne viele Worte zu verstehen.

Sanchéz: „Du meinst unangekündigte Teams?“

CMJ nickt nachdenklich mit dem Kopf, denn die Gerüchteküche hat unlängst ein weiteres Team im Rennen um die Cotatores Trophy ausgemacht.

Sanchéz: „Vielleicht Mad Dog und Stevie van Crane?“Der Chicagoer wirkt verwundert. Daran hatte er jetzt nicht unbedingt gedacht.

CMJ: „Mad Dog wird froh sein, wenn er den Kampf mit Eleven hinter sich hat. Und van Crane hat sein Match kurz vor der Challenge gegen einen nicht minder anstrengenden Gegner. Nein, ich habe da jemand ganz anderen im Sinn. Was ist mit…?“

Blake Milton. Der Junge tippt versessen auf seinem Smartphone herum, immer eine Nachricht nach der anderen. Und er spricht leise mit, als wolle er ja nicht vergessen, was er da eigentlich schreibt. CMJ stößt Sanchez an, der dem Zeigefinger seines Partners folgt und Milton beobachten, wie er auf sie zukommt. Dabei schnappen sie die Worte „Challenge“, „Trophy“ und „daran teilnehmen“ auf. Drei Gründe, Milton genau darauf anzusprechen.

Die Augen des Chicagoers und des Deutschmexikaners treffen sich. Kurze, non-verbale Verständigung.

Sanchéz: „Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da?“

Der Junge blickt überrascht auf. Er war wohl so sehr mit Nachrichtenschreiben beschäftigt, dass er noch nicht einmal gemerkt hat, wohin er eigentlich gelaufen ist. Er und Sanchez treffen erst das zweite Mal aufeinander und doch kann sich Diego gut an das erste Mal erinnern. Blake wollte Wrestler werden und wurde von Mad Dog sehr hart rangenommen. Sanchez wollte dem Jungen helfen, wollte ihn vor Mad Dog verteidigen… und nun schüttelt Diego innerlich den Kopf darüber.

McFly mustert Milton, dessen Hose noch immer nass ist. Hastig nimmt Blake die Hände nach unten und versucht den dunklen Fleck auf seinem Schritt zu verdecken. Er will nicht, dass die anderen denken, er hätte eingemacht, aber seine Hände können kaum das verstecken, was Sharpe da angerichtet hat. Er braucht noch vor dem Match dringend eine neue Hose!

CMJ: „Na, was schreiben wir denn so hastig? Scheint ja enorm wichtig zu sein. Aber bei einer ‚Challenge‘, um eine ‚Trophy‘, an der man ‚teilnehmen‘ will, kann ich das schon nachvollziehen. Wen hast du für dieses Vorhaben überredet? Bark…?"

Sanchéz: „Du nimmst an der Challenge teil? Mit wem?"

Der Chicagoer schaut seinen neuen Partner schräg von der Seite an. Er wollte doch gerade eben das große offene Geheimnis lüften! Der Blick des Swingin' Wrestlers geht zurück zum jungen Australier. Eine Mischung aus Skepsis und Obacht steht ihm ins Gesicht geschrieben.

CMJ: „Que? Ich denke das dürfte ziemlich offensichtlich sein.“

Er lehnt sich nach vorn.

CMJ: „Es ist Barker, oder?“

Sanchez hebt überrascht eine Augenbraue, während Blake mit den Augen rollt. Warum haben nur alle so ein scheiß Problem damit? Andere wie Rage und Brunswick sind genauso widersprüchlich, wie er und Barker. Warum werden die beiden nicht hinterfragt? Warum werden CMJ und Sanchez nicht hinterfragt, die genauso lange wie er und Barker gebraucht haben, um sich endlich zu finden. Das heißt, wenn Robert denn endlich mal antworten würde!Das sind recht interessante Fragen, die sich Blake da stellt. Warum werden er und Barker ständig als so „abnorm“ gewertet?

Blake Milton: „Na, wenigstens habe ich kein Geheimnis daraus gemacht.“

Das war dann wohl ein Volltreffer. Aber der Chicagoer hat einen Grund dafür, und das ist ja seid zwei Tagen bekannt.

Sanchéz: „Aber darüber sprechen tust du scheinbar auch nicht.“

Milton schaut ignorant auf sein Smartphone, wo ihn noch immer keine Nachricht von Barker erreicht hat. Vielleicht ist es ja kaputt? Er schüttelt das Handy kurz, als würde er damit irgendwas erreichen. Erstaunlich, dass diesem Jungen der gesamte Sicherheitsdienst der PCWA unterstellt ist – CMJ schüttelt fassungslos den Kopf, so wie Blake das Smartphone.

Sanchéz: „Du willst nicht wirklich Barker dafür überredet, oder? Den Mann der sich nicht unter Kontrolle hat. Dessen Grenzen zwischen Robert und Schlächter nahezu fließend sind.“

'Der Mann ohne Grenzen' schießt es ihm durch den Kopf und ein Schmunzeln schleicht sich auf seine Lippen.

Blake Milton: „Ihr lasst ihm ja nie eine andere Wahl. Ihr wollt immer nur alle den Schlächter in ihm sehen. Warum? Weil das einfacher ist? Weil das eure Siege gegen ihn aufwertet? Warum? Weil ihr Angst davor habt, euch der Herausforderung zu stellen, wenn Barker euch ernsthaft um Hilfe bittet? Ist es das? Keiner will sich die Mühe machen, den Dreck aufzuräumen? Und wenn es dann einer freiwillig machen will, fangt ihr an, die Reinigungsmethoden in Frage zu stellen? Geht das in euren Köpfen vor, oder was ist es? Erklärt’s mir!“

Die Art und Weise, wie Milton spricht missfällt McFly. Es erinnert ihn irgendwie an alte Zeiten, als man den menschlichen Dreck von der Straße sammelte, damit er für einen arbeitet. Es erinnert ihn daran, dass man dadurch ebenfalls eine Gemeinschaft aufbauen konnte. Eine Familie… in die Blake mit seinen „Reinigungsmethoden“ und „Überredungskünsten“ sehr gut reingepasst hätte.

Blake Milton: „Erst wollt ihr alle, dass Robert Barker – der Schlächter – aufgehalten wird! Dann wird er aufgehalten und das einzige, was ihr dazu sagen könnt ist: ‚OMG! Schon wieder eine Schlachtung!‘ – was ja noch nicht mal eine Schlachtung war, denn ich hab ihm einfach nur ein paar Rippen gebrochen! Wenn ich ihn wirklich hätte schlachten wollten, wäre er jetzt tot!“

McFly ergreift das Wort. Er kennt solche Charaktere. Er hätte nur nicht gedacht, dass sie ihm hier in der PCWA in Form eines unscheinbaren Jungen begegnen würden.

CMJ: „Es ist sehr wohl eine Frage der Methode! Denn so wie du es machst, setzt du dich einfach nur über alle anderen hinweg! Und wer kontrolliert dann dich, huh? Alles was ich immer mitbekomme, über dich und deinen Beitrag zur PCWA – und ich kriege ja wirklich so einiges mit – lässt mich darauf schließen, dass du nicht minder gefährlich bist, wie der Schlächter… oder jeder andere Abschaum, der sich in irgendeinem Kellerloch verkriecht.“

Sanchéz betrachtet den Jungen. Für ihn sind Blakes Streiche einfach nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit, und seine Straftaten einfach nur ein Schrei nach Anerkennung. Er will den anderen immer wieder beweisen, dass er „ein nützliches Mitglied der Gemeinde“ sein kann, scheitert dabei jedoch an den Normen dieser Gesellschaft. Der Deutschmexikaner versucht ihn wirklich zu verstehen und hält CMJ zurück, der gerade noch einmal verbal ansetzen wollte.

Sanchéz: „Du warst es aber doch, der den Schlächter in Robert erst wieder erweckt hat. Vielleicht hatte er sich ohne dich besser unter Kontrolle, als du es dir jetzt vielleicht eingestehen magst. Vielleicht brauchst du dir diese Mühe mit ihm gar nicht machen, weil er ohne dich schon längst selbst… existiert hat und existieren kann. Hast du daran schon mal gedacht?“

CMJ schlürft laut seinen Espresso leer und nickt in Richtung Díego was auf seine non verbale Art tiefe Zustimmung bedeutet.

Blake Milton: „Dann wäre er aber nicht zu mir gekommen und hätte mich um Hilfe gebeten!“

Diegos Stimme ist beinahe schon mitfühlend, als würde er einem seiner besten Freunde einer Intervention unterziehen.

Sanchéz: „Vielleicht ist nicht er das Problem, sondern du? Und du kannst das nicht ertragen, oder? Du bist wie Gabriel… besessen von den Objekten deiner Begierde. Unfähig zu ertragen, dass sie ohne dich existieren können… glücklich sein können.“

Blake starrt ihn irritiert an. Alle drei befinden sich gerade an einem Punkt, an dem McFly selbst nichts mehr dazu sagen hat. Was soll der Chicagoer auch ergänzen? Nahe genug dran um zu sehen was passiert. Aber auch weit genug weg um nicht zu sehr in den urgewaltigen Strudel der PCWA internen Kräfte zu geraten. Lange und oft hatte der Wandervogel des Wrestlings darüber nachgedacht sein Engagement hier in Berlin in einer regelmäßigeren Bahn verlaufen zu lassen. Weniger Pausen, mehr Präsenz. Aber er musste es sich selbst gegenüber offen und ehrlich eingestehen: Es war gut so gelaufen wie es ist. Ein ehemaliger Träger der Cryption Crown. Und das noch nicht einmal mit 10 Matches in der PCWA. Das allerwichtigste aber – er ist noch immer frei. Frei von Zwängen, frei von Obsessionen. Nicht so wie andere die in ihren eigenen mentalen Käfigen gefangen sind.

Sein Blick ruht auf dem Sieger des Brawlin' Rumbles IX, der verwirrt die Hände in seine Lederjacke steckt.

Sanchéz: „Ist es das? Machst du das alles nur, damit das Leben für dich erträglicher ist? Kann es sein, dass du genauso sein willst, wie die anderen auch, aber immer wieder daran scheiterst, weil es dir nicht die anderen kaputtmachen, sondern du dir selbst? Vielleicht hättest du Barker um Hilfe bitten sollen…“

Milton starrt ihn kurz mit seinen großen, leeren Augen an, bevor er emotionslos Sanchez‘ Espressotasse umschnippst.

Blake Milton: „Ich bin nicht krank, wenn es das ist, was du mir damit sagen willst. Ich bin genauso gut wie ihr!“

Er dreht sich um und geht.

McFly schaut nur auf einen Rest des schwarzen Goldes das über den Tisch läuft. Schließlich schüttelt er nur leicht den Kopf udn zuckt mit den Schultern. Ja, das sind die Dinge die ihm definitiv nicht fehlen werden. Mind Games am Rande des Irrsinns. Er stellt die Tasse wieder aufrecht hin und schaut zu seinem Tag Team Partner, dem letzten den er haben wird, und setzt kurz und knapp zu einer Frage an.

CMJ: „Noch einen Espresso?“

Sanchéz winkt hastig ab.

Sanchéz: „Nein, nein. Nein, danke. Ich trinke doch lieber wieder erst morgen früh einen.“

Der Chicagoer lächelt.

CMJ: „Hoffentlich als neuer Cotatores Champion.“

 

Mike Garland: "War das jetzt eine Bestätigung, dass Blake Milton wirklich mit Robert Barker an der Cotatores Challenge teilnehmen wird?"

Vincent Craven: "Zumindest versucht er ihn ja schon seit Tagen dazu zu überreden. Haben wir ja bereits bei Behind the Blood gesehen, allerdings war Barker von der Idee nicht sonderlich angetan."

Mike Garland: "Vielleicht geht Milton auch einfach nur davon aus, wahrscheinlich müssen wir auf eine Bestätigung durch Barker warten. Süß übrigens, wie Sanchéz und McFly nun ein Herz und eine Seele sind."

Vincent Craven: "Was so ein nahendes Karriereende alles auslösen kann."

Mike Garland: "Vielleicht sollte Díego auch mal darüber nachdenken. Vielleicht finden sich ja dann auch ein paar Freunde, die mit ihm ein letztes Match bestreiten wollen."

Vincent Craven: "Darüber, dass Sanchéz irgendwann aufgeben könnte, will ich gar nicht denken."


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LiViNG DEAD SOCiETY
T-4
Meno piano.

 

Es ist das letzte Mal. Erneut – das letzte Mal. Wie damals, in der EFW. Wie damals, in der cWc. Das Buch, das seine Karriere, sein Leben schreibt, ist scheinbar nur eine Aneinanderreihung nicht abgeschlossener Kapitel, ein Sammelsurium von Fragmenten, denen es nicht vergönnt ist, ein großes Ganzes zu werden.

Nachdenklich lehnt er an einer der Wände in einem der Gänge des PCWA Theatres. Betrachtet einen spartanisch an die Wand gesprayten Schriftzug, der besagt „Glaube nicht an die Lüge“. Was für eine Ironie. Eine Botschaft, die direkt aus der Feder von Jona Vark stammen könnte.

Mit nervös zitternden Fingern zerfurcht er das gummierte Kinn seiner Maske. Zerknautscht das Gesicht des japanischen Mädchens. Er. Jeffrey Ron Arrow. Schwermut pumpt durch seine Venen, trifft auf einen Schwall Erleichterung und entleert sich in einem Geysir aus Unentschlossenheit, der sein Herz beinahe zum Bersten bringt. Heute Abend – wird es enden. Alles. Kein Weg zurück. Mit unsteten Schritten wankt er auf den Schriftzug zu, erreicht ihn, fährt mit arthritischen Fingern die einzelnen Buchstaben nach. Geht. Weiter. Irgendwohin. Nirgendwohin. Nur wenige Meter weiter befindet sich erneut derselbe Schriftzug an der Wand. Und dann noch einer.

Die Lüge stößt ein erstauntes Pfeifen durch die Zähne. Ein symptomatischer Slogan. Warum hätte auch jemand an ihn glauben sollen? Jona Vark hat von Beginn an Zweifel geäußert. Nur er selbst… er hatte sich verloren in der Illusion des perfekten Abschlusses. No more unfinished business. Ein, zwei Jahre noch Rechnungen begleichen, Wege gehen, die gegangen werden müssen… doch, people are strange. Irgendwo hatte er eine Abkürzung gefunden, die zwar die Rachegelüste nicht befriedigt, nein, das nicht. Nicht im Ansatz. Doch die Abkürzung würde ihm helfen, Ruhe in die Öde seiner Seele zu bringen. Bevor er jedoch heute Abend diese Abkürzung nehmen wird, heraus aus der PCWA, heraus aus Berlin… gilt es noch zwei oder drei Personen zu sehen.

Auf dem Weg zu einer dieser Personen befindet sich die Lüge just in diesem Augenblick. Und ein weiterer der „Glaube nicht an die Lüge“-Schriftzüge weist ihm den Weg, denn der Slogan endet mit dem letzten Wort direkt auf einer verschlossenen Tür. Der Tür, die gleichzeitig den Eintritt zu Brunswicks Himmelsbar markiert. Kurz hält die Lüge inne. Saugt den Moment auf, saugt jedes einzelne Staubpartikel auf, schafft sich Erinnerungen… beinahe hätte er es hinbekommen. Beinahe hätte er es endlich einmal zu Ende gebracht. Doch letztlich hat die Sehnsucht gesiegt. Die Sehnsucht, all das hier hinter sich zu lassen. Die Sehnsucht, nicht mehr Monat für Monat stark sein zu müssen. Nicht mehr jedes verfluchte Mal den starken Mann vor Jona Vark darstellen zu müssen.

Mit einem Seufzen stößt Arrow gegen die verschlossene Tür. Knickt den Schriftzug ab. „Glaube nicht an die“ steht da. Als hätte es niemals eine Lüge gegeben. Kurz senkt er den Kopf, wischt sich verstohlen durch die Augenöffnungen der Gummimaske. Schon nächsten Monat wird es business as usual sein. Alles wird seinen Lauf nehmen. Ob mit oder ohne ihn. Er ist… ersetzbar. Kräftiges Ausatmen durch o-förmige Erdbeerlippen. Mit polternden Schritten besteigt die Lüge die einzelnen Stufen, die zu Alistairs Himmelsbar führen. Arrow hat keinen Blick für ein weiteres der Tags, das die Wand verziert, welche die Treppe säumt. Gerade will er all das nur hinter sich bringen, bevor ihn die Emotionen übermannen.

„Die Lüge hat endlich ihre Bestimmung gefunden.“

Die Stimme kommt wie aus dem Nichts. Arrow hält inne. Spürt das kalte Metall des Knaufs der letzten Tür, die ihn gerade noch von der Himmelsbar trennte, in seiner Hand. Bemüht sich, seine Sinne zu schärfen. Angestrengt kneift er die Augen zusammen. Doch das einzige Licht, das er wahrnimmt, sind die vereinzelten Sterne, die am Firmament treiben, vielleicht längst verglüht, ein glänzender Schimmer von Erinnerung. Und doch fühlt er die Präsenz der Person, die just diese Worte aussprach. Hört ihr schweres Atmen. Wie in Zeitlupe lässt die Lüge seine Hand von dem Türknauf gleiten und in den Taschen seiner olivfarbenen Cargohose verschwinden. Er zieht die Nase hoch, legt den Kopf schräg und versucht, seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Langsam und mit schlurfenden Schritten betritt er die Himmelsbar. Dann endlich – die Silhouette einer riesenhaften Gestalt zeichnet sich als ganz eigenes, finsteres Sternbild vor dem düsteren Himmel ab.

Arrow macht einige weitere Schritte in die Richtung der Gestalt, fingert knisternd eine Packung Zigaretten aus der Bauchtasche seines strahlend weißen Kapuzenpullovers und zündet umständlich einen der Glimmstängel an. Kurzes Aufleuchten der feuerfarbenen Glut, eine Ahnung von ausgestoßenem Rauch, dann räuspert sich die Lüge.

Arrow: „Imposanter Auftritt. Goliath, der die Nacht verdunkelt und dabei hatte ich auf den Pretty Boy gehofft, der heller strahlt als jeder einzelne Stern am Himmelszelt. Wie man sich doch täuschen kann.“

Ein weiterer Zug. Weitere Schritte in die Richtung des großen Mannes. Arrow nickt in seine Richtung.

Arrow: „Bringen wir das übliche Prozedere hinter uns… wer bist du? Was willst du? Und wichtiger als das: Beherrscht du die Sprühdose? Bist du derjenige, der alle mahnt, nicht an die Lüge zu glauben?“

Eine ausladende Geste bedeutet dem Fremden, der Lüge zu antworten.

Ein dumpf-kehliges Lachen ist zu hören. Der Schatten wendet sich um, aber immer noch erkennt Arrow nicht viel mehr als eine nachschwarze Silhouette.

„Die Nachrichten waren für denjenigen bestimmt, der bereit war sie zu verstehen und ihnen zu folgen. Ich wusste, dass ich deine Neugier nicht mit einer SMS oder einem kleinen Zettelchen samt Goldrand entfachen konnte. Wer ich bin? Du weißt, wer ich bin.“

Mit diesen Worten tritt die Gestalt einen Schritt nach vorne. In diesem Moment erkennt Arrow sein Gegenüber. Die muskulöse Erscheinung, die eindringende Stimme und vor allem die stahlblauen Augen, die ihn direkt aus einem von den Lasten vieler Jahre zerfurchten Gesicht anblicken. Er hat ihn schon in Videos gesehen, hat viel über ihn gehört.

Mit einem leichten Nicken passiert Arrow sein Gegenüber, tritt nun selbst an den Rand des Daches, lässt es Asche regnen und lacht leise auf.

Arrow: „Ich denke schon. Adam Reynolds, wenn ich mich nicht irre?“

Der Mann, der einmal der „Last Warrior“ war, nickt. Arrow muss zu ihm aufblicken, überlebensgroß erscheint der Hüne.

Adam Reynolds: „Was machst du hier, Jeffrey Ron Arrow?“

Weiteres Abaschen über dem Abgrund. Ob es wehtun würde, zu springen? Oder ob er all das bei dem Fall schon vergessen würde, verloren im finalen Rausch? Etwas irritiert schüttelt die Lüge den Gedanken ab, tritt einige Schritte von dem großen Mann weg.

Arrow: „Wie ich bereits sagte – ich suche den Urheber dieser Schmierereien. Auch, wenn es meine letzten Schritte in der PCWA sind… jemand wollte meine Aufmerksamkeit, jemand bekommt meine Aufmerksamkeit. Man sollte Dinge niemals ungeklärt lassen, sonst wird man unglücklich. Und Unglück hatte ich weiß Gott schon genug. Also… nun wo ich dich hier sehe, Adam Reynolds, beschleicht mich der Gedanke, dass Alistair zu sehr damit beschäftigt ist, seine feuchten Träume am Hinterteil von Cinderella in die Realität umzusetzen… womit wir zu dir und zu meiner Ausgangsfrage zurückkommen: Hast du Erfahrung mit Sprühdosen? Eine tief verwurzelte Vergangenheit irgendwo in der Bronx, mit Baggypants und unschlagbaren Skills am Mikrophon und DJ-Pult? MC Reynolds?“

Die Zigarette fliegt in den Abgrund, verglimmt wie ein winzig kleiner Komet. Die Lüge bleckt die Zähne. Baut sich vor Reynolds auf und schaut ihm aus der Froschperspektive direkt in die Augen.

Arrow: „Genug gescherzt. Ich habe gesucht, ich habe gefunden. Richtig? Genügt das als Antwort auf deine Frage?“

Adam blickt ihn lange und durchdringend an.

Adam Reynolds: „Das meine ich nicht. Was machst du hier in der PCWA, Lüge? Was ist der Grund für deine Anwesenheit hier in dieser Liga?“

Amüsiert stößt die Lüge Luft durch die Nase aus und wendet sich kopfschüttelnd ab. Nur, um binnen Bruchteilen einer Sekunde herumzufahren und den Blickkontakt mit Reynolds wieder aufzunehmen. Die Augen der Lüge funkeln, vielleicht angriffslustig, vielleicht bieten sie aber auch nur den Sternen einen Spiegel, in dem sie sich selbst beim Sterben zusehen können. Gelassenheit durchzieht die Stimme der Lüge.

Arrow: „Irgendwie funktioniert diese Konversation nicht so recht. Ich stelle Fragen, du stellst Fragen… und Antworten geben wir beide nicht. Also, hier ist der Deal: Du stellst eine Frage, ich antworte. Ich stelle eine Frage, du antwortest. Aufrichtig, ohne Spielchen.“

Auffordernd nickt er Reynolds zu.

Adam Reynolds zeigt zunächst keine Regung, nickt dann aber knapp zurück.

Adam Reynolds: „Quid pro quo. Drei Fragen sollen dir gestattet sein.”

Feixend wirft die Lüge den Kopf in den Nacken.

Arrow: „So so, drei Fragen sind mir also gestattet?“

Falsche Heiterkeit durchzieht seine Stimme. Auch, wenn es heute endet… er brauchte noch nie eine Erlaubnis und das wird sich auch am letzten Abend in der PCWA nicht ändern. Mädchenhaft klatscht er in die Hände.

Arrow: „Fein, fein. Lassen wir die Spiele beginnen. Warum ich hier bin? Da gibt es verschiedene Gründe. Meine Geschichte… sie ist stets nur ein Drama in zwei Akten gewesen, es gab immer nur eine Einführung, einen Höhepunkt… und nie ein Ende. Nirgendwo. Ich habe es nie zum Abschluss gebracht. Nichts. Ich war stets die konstante Unkonstante. Das Negativ zum verrückten Hund. Ich habe Anlauf genommen, wieder und wieder, und bin stets mitten in der Bewegung verstorben.“

Die Lüge kratzt sich am Kopf, fährt sich durch die schwarz gefärbten Haare.

Arrow: „Ein Dreivierteljahr war ich jetzt in der PCWA… und was ist geschehen? Ich habe Höhepunkt für Höhepunkt gesetzt, habe mich mit Dalmi zusammen getan, Breads gegen mich aufgebracht, Brunswick verunsichert, ich habe mich Nicotin & Bacteria in den Weg gestellt, einen Barbaren an eine Tür genagelt, NEON LOVE in ein Arrowkostüm gesteckt, Jona Vark jeden einzelnen Arbeitstag versaut… ich habe Chaos gestiftet, wo immer ich meine Stiefel auch auf den Boden gesetzt habe. Doch weißt du, was mir dabei gefehlt hat? Die Befriedigung. Die Freude an dem, was ich tue, der Spaß daran, die Ordnung aus ihrem bestehenden Gefüge zu reißen und neu zusammen zu setzen – es hat mich einfach nicht berührt. Das hier ist nicht das Ende, das ich gesucht habe, Und daher werde ich diesen Weg nicht weiter beschreiten, werde nicht weiter in eine Richtung rennen, an deren Ende nur Finsternis und Abgründe warten. Heute… endet es. Alles.“

Ein leises Seufzen ist die Antwort, so als habe Adam diese Antwort erwartet und befürchtet zugleich. Der Moment der Stille wird kurz durch ein leises Geräusch aus dem Hintergrund unterbrochen, wo Arrow in der Dunkelheit auch eine Bewegung wahrzunehmen meint. Bevor er sich allerdings näher damit befassen kann, erhebt Reynolds die Stimme.

Adam Reynolds: „Sie nennen dich die ‚Lüge‘, aber letzten Endes hast du dich vor allem selbst belogen. Und du tust es noch. Nichts endet, niemals. Du kannst diesem Geschäft nicht einfach den Rücken kehren. Es lässt dich nicht los, hält dich solange in seinem Würgegriff, bis du ihm erlegen bist. cWc, EFW, PCWA – das sind doch nur unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Sache. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass du diesen Ort hier verlassen willst, noch bevor deine Geschichte zu Ende erzählt ist. Du denkst, du könntest dem Unvermeidlichen damit entkommen? Du schiebst es nur hinaus, an den Tatsachen aber wirst du nichts ändern können. Und deshalb wirst du auch in Zukunft unter dem Namen ‚Lüge‘ bekannt sein, Jeffrey Ron Arrow.“

Nachdenklich blickt die Lüge in die fernen Lichter der Stadt. Hat Reynolds Recht? Unrecht? Sanft zieht er die Schulten nach oben. Er weiß es nicht. Will es gar nicht wissen. Ohne sich Reynolds zuzuwenden ist es nun an der Lüge, seine erste Frage zu stellen.

Arrow: „Vermutlich werde ich das, ja. Doch auch wenn mein Name in Zukunft noch bekannt sein wird, so heißt das nicht, dass ich mich nicht aus dem Würgegriff dieses Geschäfts gelöst habe. Vielleicht verklingt der Schall meines Namens später, als meine Person selbst… doch auch dieser Schall wird irgendwann vertönt sein und von anderen überdeckt werden, die ihre persona mit lauten Fanfaren und Trompeten ankündigen, um ihrerseits Chaos und Untergang zu bringen. Du weißt doch… Könige werden immer ersetzt.“

Verschmitztes Lachen der Lüge.

Arrow: „So, wie auch du bereits durch andere Namen ersetzt wurdest. Ist es das, warum du wieder hier bist? Wenn ich mich recht entsinne, war deine Geschichte nach dem Brawlin’ Rumble IX zu Ende? Wie kommt es also, dass ich dich heute Abend hier antreffe? Bricht der Protagonist aus seinem eigenen Roman aus? Kann er das schmerzliche Ende nicht verkraften, versucht er, das Unabdingbare doch noch zu verändern? Ein kleiner Schubser für das Schicksal, um die Dinge ins rechte Lot zu bringen?“

Die Lüge geht in die Hocke. Wird noch kleiner vor Adam Reynolds. Betrachtet ihn aufmerksam, versucht hinter die würdevolle Fassade zu dringen.

Adam Reynolds: „Nichts von dem was du vermutest ist wahr. Ich bin hier, weil Alistair mich gerufen hat. Er braucht mich und dennoch fürchtet er all das, wofür ich stehe. Ich bin die Skrupellosigkeit, die ihm fehlt. Ich bin die Erfahrung, die er sich erst in langen Jahren mühsam erarbeiten muss. Ich bin. Er wird. Aus genau diesem Grund bin ich hier, um ihn auf diesem Weg zu begleiten.“

Die Lüge federt wieder in den Stand. Legt nachdenklich den Kopf schräg. Deutet mit dem Zeigefinger auf Reynolds.

Arrow: „Du bist also der Mentor des Pretty Boy…“

Eine entschuldigende Geste der Lüge.

Arrow: „Mag sein, dass das gut für ihn ist. Nur durch gutes Aussehen und eine Wagenladung voll von weiblichen Fans bringt man es in diesem dreckigen Geschäft zu nichts. Aber wem erzähl ich das…“

Adam ist einige Schritte um Jeffrey Ron Arrow herum gegangen. Alt wirkt er, fällt der Lüge in diesem Moment mehr als zuvor auf. Müde wirkt er, aber seine Augen, die direkt auf einer Höhe mit den seinen sind, wirken noch wach und aufmerksam.

Adam Reynolds: „Wo wirst du hingehen, wenn du nicht mehr hier bist?“

Adams Frage ist einfach, aber dennoch trifft sie Jeffrey Ron Arrow unerwartet. Hat er überhaupt eine Antwort darauf?

Mit einem geschmeidigen Sprung begibt sich die Lüge auf den Sims, der die Himmelsbar von dem Abgrund trennt. Breitet die Arme aus und schließt die Augen. Spricht in die Nacht, ohne sich umzudrehen. Langsam. Bedächtig.

Arrow: „Zurück. Ich gehe zurück zu dem Punkt, an dem ich die Abzweigung PCWA genommen habe und bemühe mich, die andere Richtung auszutesten.“

Wendet den Kopf zu Reynolds. Lächelt. Fühlt sich unendlich schwerelos.

Arrow: „Ich weiß nicht, was mich dort erwartet, doch vielleicht wird es endlich richtig sein. Vielleicht wird endlich diese Rastlosigkeit, diese schmerzhafte Sehnsucht befriedigt, vielleicht finde ich endlich etwas, um diese Leere zu füllen, in der ich in jedem einzelnen Moment zu ertrinken drohe.“

Das Lächeln wird breiter.

Arrow: „Vielleicht wartet hinter dieser anderen Abzweigung etwas, das dafür sorgt, dass endlich alles gut wird. Etwas, wodurch ich meine Erinnerungen richtig einordnen kann, etwas, wodurch ich endlich meine Träume reparieren kann.“

Arrow begibt sich wieder auf den festen Boden zurück. Lässt die Hände in den Hosentaschen verschwinden und zieht seine Schultern etwas höher. Es fröstelt ihn, eine angenehme Gänsehaut bildet sich bei dem Gedanken daran, dass seine Worte mehr als nur Hoffnungen sein könnten. Er nickt in Reynolds' Richtung.

Arrow: „Doch sag du mir… was ist die Wahrheit über Patricia? Sie lebt, oder? Das Grab, das Barker geöffnet hat… es war wirklich leer, richtig? Oder entspringt das alles nur Alistairs Phantasie?“ 

Adam schweigt einen Moment, dann deutet er mit dem Kopf in die dunkle Ecke der Himmelsbar, aus der Arrow vor kurzem noch eine Bewegung wahrzunehmen glaubte. Und tatsächlich: Dort, direkt auf dem kalten Steinfußboden, sitzt eine weitere Gestalt. Ihr kahlrasierter Schädel mit den wulstigen roten Narben und die tief in den Höhlen liegenden verweinten Augen lassen sie fast wie einen lebendigen Leichnam erscheinen.

Patricia Selladore.

Das ‚Living Dead Girl‘ ist trotz der Kälte nur mit einem dünnen weißen Hemd bekleidet. Verklärt lächelnd wippt sie mit dem Oberkörper sachte vor und zurück, während sie eine kleine Porzellanpuppe umklammert hält. Als sie Arrows Blick bemerkt, wirft sie ihm ein glucksendes Kichern entgegen.

Patricia: "Die Lüge. DIE LÜGE!"

Erneut lenkt Adams Stimme Arrow von ihr ab.

Adam Reynolds: „Auch sie ist hier, weil Alistair sie braucht. Sie steht für das, was er aufgeben musste. Sie ist wild und ungezwungen, nicht einmal ihren eigenen Regeln unterworfen. Nicht einmal der Tod konnte sie bändigen, während er als Ehemann der Teufelstochter und Gesicht der Liga viel Verantwortung für einen jungen Mann trägt. Eine Verantwortung, vor der er gerne fliehen möchte.“

Skeptisch schürzt Arrow die Lippen. Versteht Reynolds' Aussagen, kann sie aber nicht recht einordnen. Eine Hand spielt mit den Bändern, mit denen er die Kapuze seines Pullovers enger schnüren kann. Besonnenheit liegt in seiner Stimme, eine Eigenschaft, die nur allzu selten seine Worte beseelt.

Arrow: „Ich denke nicht, dass Brunswick vor dieser Verantwortung fliehen möchte. Ich denke, er weiß, worauf er sich da einlässt. Vielleicht braucht er noch das eine oder andere Schockmoment, doch letztlich wird er an seiner Aufgabe wachsen.“

Die Lüge lacht. Aufrichtig. Herzlich.

Arrow: „Er wird Rage besiegen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wird beweisen, dass er mehr als nur der Pretty Boy ist. Brunswick wird das Aushängeschild dieser Liga werden, während der selbsternannte Gott Azrael Rage sich einer unangenehmen Wahrheit stellen müssen wird: Wenn sich ein Dilettant mit fehlender Eloquenz in Selbstdarstellung übt, ist er nur ein Bauer auf dem Schachfeld, auf dem er sich selbst als König sieht.“

Leises Gähnen der Lüge.

Arrow: „Doch nun – was ist deine letzte Frage?“

Adam Reynolds: „Was wirst du von dir hinterlassen? Woran wird die PCWA sich von dir erinnern? Wird es allein der Gedanke an einen Maskenträger mit tausend Gesichtern sein, der überall und nirgends zuhause ist?“

Die Lüge nickt zustimmend.

Arrow: „Gut gewählt, Adam Reynolds. Ich weiß nicht, woran sich die PCWA erinnern wird. Vielleicht an einen Magier, dessen Zaubertricks nicht ausreichten, um seine Wunderwerke zum Funkeln zu bringen. Vielleicht an einen elenden Junkie, der bei seinem Höhenflug vergaß, wie eine richtige Landung funktioniert.“

Er seufzt. Senkt den Blick.

Arrow: „Vielleicht an einen Puppenspieler, der sich an seinen eigenen Stricken erstickt hat. Doch eines sehe ich glasklar, eine Sache werde ich heute nicht wieder versäumen -  ich werde meine Fackel heute weiterreichen, ganz gleich, ob ihr Feuer noch leuchtet oder ob es nur noch seicht glimmt. Mein Testament ist verfasst und es gibt nur eine Person, die darin vermerkt ist.“

Der Kopf der Lüge schnellt unvorhersehbar nach vorne. Er fixiert Reynolds mit seinen Augen.

Arrow: „Doch kommen wir zu meiner letzten Frage. Adam Reynolds… Patricia… die Lüge erkennt, wenn er eine Lüge sieht. Die Lüge lässt sich nicht in seinem eigenen Spiel täuschen.“

Hohles Lachen. Arrows Stimme klingt kratzig.

Arrow: „Ich glaube nicht an Adam Reynolds. Nicht an Patricia. Ich glaube an Alistair Brunswick, der den Boden unter den Füßen verloren hat. An den Pretty Boy, der temporär Ausflüchte sucht, weil er Angst hat, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, die er eigentlich mit Bravour meistern kann. An den Pretty Boy, der vielleicht gar nicht so zielstrebig und aalglatt ist, wie er es vorgibt. Und ich glaube…“

Der Kopf wird schräg gelegt.

Arrow: „…dass ich es beweisen könnte.“

Er hat Reynolds bei seinen Worten genau im Auge behalten. Blickt hinunter auf diesen Mann, der im Vergleich zu ihm fast klein und gebrechlich wirkt. Ein Krieger, der keiner mehr ist.

Anstelle einer Antwort auf die nicht einmal gestellte Frage steht Adam Reynolds einfach nur da. Seine Hand wandert langsam nach oben zu seinem Gesicht, so als wolle er sich in Gedanken am Kinn kratzen. Dann aber packt er unvermittelt zu, scheint sich selbst die Haut vom Gesicht zu ziehen.
Die Maske fällt.

Arrow rückt derweil seine eigene Maske gerade. Still schluchzend blickt das weinende japanische Mädchen das entblößte Gesicht seines Gegenübers an. Wissend nickt die Lüge.

Arrow: „Ich habe doch gesagt, dass ich mich nicht in meinem eigenen Spiel täuschen lasse.“


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Ein paar Fans haben sich in einem kleinen Raum eingefunden, den man provisorisch am Rande des Fanfestes zu einem Presseraum umfunktioniert hat. Im Hintergrund ist ein großer Plasmafernseher als eine Art Leinwand aufgebaut und auf diesem sieht man im Moment gar nichts. Schwarz. Die Fans tuscheln und murmeln und auch ein paar lokale Reporter sind anwesend, denn Niemand anderes hat geladen, als der ehemalige GCWF World Champion. Der Sieger des One Million Ring Gauntlet Matches. Der Gründer der Berlin Wrestling Heroes.

Auch wenn der German Patriotic Hero eigentlich als arrogante Persönlichkeit zählt und beim besagten One Million Ring Match noch das Ziel hatte, der PCWA eine Million zu klauen, was sie in den Ruin getrieben hätte, wenn nicht VARK Enterprises als Finanzspritze eingesprungen wäre, erweisen die loyalsten Anwesenden dem auch als Avenger bekannten Profiringer die Ehre und beklatschen sein Auftreten, als er sich unter dem Ertönen seiner heroischen Einzugsfanfare "Bugler's Dream", unvergesslich komponiert vom Franzosen Léo Arnaud und auch als olympische Hmyne bekannt, zum Podium begibt. An seiner Seite ist Steve Montgomery, ehemaliger Tag Team Champion, der seit Jahren für das Kraft- und Konditionstraining der Rookies und Neuverpflichtungen verantwortlich ist. Stevens winkt, bevor er sich hinsetzt und dann zum Test auf das Mikrofon klopft.

Tak, Tak, Tak.

Marc Stevens: "Scheint zu funktionieren."

Dann räuspert er sich und beweist auch der Person in der hintersten Reihe, dass die Lautsprecheranlage perfekt funktioniert.

Marc Stevens: "Ich bin ehrlich gesagt überrascht... positiv überrascht, dass hier wirklich so viele Leute sind. Freut mich. Wirklich. Also, falls sich irgendwer hierher verlaufen hat und nicht weiß, worum es geht... es geht um das hier..."

Mit einer Fernbedienung erzeugt der Held eine Reaktion auf das elektronische Gerät im Hintergrund und präsentiert hierbei das - überarbeitete und von der ersten Version abweichende - Logo der Berlin Wrestling Heroes.

Marc Stevens: "Die Berlin Wrestling Heroes, BWH, ist die neue Entwicklungsliga der PCWA, die Morgen in einer Woche... am Montag, den 24. März ihr Debüt feiern wird. Einen Tag nach der Jubiläumsausgabe von Vendetta. Zwei historische Ereignisse werden sich hierbei die Hand reichen und beide Ereignisse werden Geschichte schreiben."

Mit einer Handgeste zeigt Stevens auf Montgomery.

Marc Stevens: "Der Iceman hier ist nur einer von vielen Top Athleten, die zu meinem Trainerstamm gehören werden. Und wir widmen uns genau zwei Aufgaben: Erstens: Wir werden die Welt durchstreifen auf der Suche nach den besten Talenten, die es im Wrestling gibt. Wir werden sie trainieren, wir werden sie besser machen, wir werden aus ihnen kommende Undisputed Gerasy Champions machen."

Höflicher Applaus der Fans, die nicht unglücklich darüber wären, wenn endlich Jemand Azrael Rage entthronen würde.

Marc Stevens: "Zweitens: Wir werden für alle Fans, denen die PCWA so viel bedeutet, wie uns, das zweitbeste Wrestling und Entertainment liefern. Zwischen den Vendettas und PPVs wird Berlin Wrestling Heroes regelmäßig mit diesen Talenten und mit ausgewählten Gaststars der PCWA Shows veranstalten. Wir werden experimentieren, wir werden suchen, finden, aussortieren, trainieren. Und damit wird es am 24. März direkt losgehen."

Somit steht es fest, dass ein paar alte Gesichter in den Shows der BWH auftreten werden, doch ein kleines Bömbchen lässt Stevens erst im nächsten Satz platzen.

Marc Stevens: "Einer dieser Gaststars wird am besagten 24. März auftreten. Ich habe im Verlaufe dieses Fanfestes mit ihm sprechen können, habe ihn darauf festgenagelt. Bei der ersten Show der Berlin Wrestling Heroes wird ein ehemaliger Undisputed Gerasy Champion in den Ring steigen!"

Den Namen verrät der German Patriotic Hero an dieser Stelle zwar nicht, die anwesenden Fans und Journalisten tuscheln allerdings trotzdem miteinander.

Marc Stevens: "Ihr werdet am Montag vorbeischauen müssen, um zu erfahren, wen ich aus dem Zylinder zaubern werde. Ein paar alte Gesichter, viele neue Gesichter. Die Tradition wird fortgeführt und zu diesem Zwecke... möchte ich euch immerhin den Namen der Show verraten."

Er drückt wieder auf die Fernbedienung und zum Abschluss zeigt er das Logo der neuen Show der Berlin Wrestling Heroes...

 

Vincent Craven: "Dynamite? BWH Dynamite? Wow, das gefällt mir und weckt wirklich Erinnerungen. Das war einst der Name der GCWF-Show, bevor die Liga in PCWA umbenannt wurde und unsere Show nun Vendetta hieß. Und immer noch heißt!"

Mike Garland: "Wer könnte dieser ominöse ehemalige Champion nur sein??

Vincent Craven: "Nun... Keevan, Diego Ortega, John Smith, sie haben ihre Karriere beendet. Bracchus darf nicht mehr nach Deutschland einreisen. Valkos Heritage sitzt im Gefängnis. Ich bezweifle, dass es einer von Ihnen sein wird. Was ist mit Gabriel Lucifer? Was ist mit Jason Myers?"

Mike Garland: "Vielleicht ja auch eine Person, die man heute schon gesehen hat oder die noch aktiv ist?

Vincent Craven: "Elroy Schmidtke oder Robert Barker zum Beispiel? Oder Mad Dog?"

Mike Garland: "Optionen gibt es viele. Aber wir werden es ja bald erfahren."


------------------ PCWA ------------------

 

Der medizinische Check war gut verlaufen. Keine Beanstandungen von Dr. Häuser, wenig, was es zu beklagen gibt. Er ist fit! Aber fit war er immer, mit einer ausgesprochen guten Kondition bedacht und ordentlicher Kraft. Was ihm momentan viel mehr Sorgen bereitet waren seine Augen. Denn in seinem Alter macht man doch im Ring sehr viel mit ihnen. Eine Menge Konter- und Blockbewegungen funktionieren nur, wenn man rechtzeitig sieht, was der andere vor hat. Doch noch immer neigen seine Tränenkanäle zur erhöhten Produktion und der Rest zu nervigem Juckreiz. Nachdem Blake Milton ihm bei Vendetta 89 eine Spielfigur in den Rachen schmiss und er diese mit aller Kraft aus sich herauspressen wollte, begannen die Augenprobleme. Der erhöhte Druck in diesem Moment schien dem Glaskörper nachhaltig geschadet zu haben. Und die Hitze des Wachs bei Vendetta 99, die auf seinen Lidern lag, hat die Sehkraft und -ausdauer seiner Augen noch einmal verschlimmert.
Dr. Häuser sah jedoch für ihn kein Problem darin, heute in den Ring zu steigen. Er solle allerdings aufpassen. Aufpassen!?
Gegen Eleven?!
Welch toller Ratschlag...

Mad Dog: "Wie auch immer..."

Entschlossen winkt er ab. Erteilt sich selbst das Verbot weiter darüber nachzudenken. Es lohnt nicht. 
Er will diesen Kampf. Unter jedem Umstand.
Der Fighter ballt die Faust.
Er braucht dieses Match...

Aber für das Aftermatch könnte er durchaus Hilfe gebrauchen. Nach seinem Sieg dürfte Eleven nicht allzugut gelaunt sein. Da kommt es gut, dass ihn soeben Alistairs Nachricht erreichte, dass er gleich in die Himmelbar kommen soll.  Und schon vorher ein bisschen frische Luft schnappen, schadet nicht; also öffnet der Night Fighter die Kabinentür und will den Flur hinunter, als er plötzlich eine bekannte Dame auf dem Flur sieht.

Ein unbeschreibliches Gemisch aus Ekel und Freude legt sich auf sein Gesicht.

Mad Dog: "Falls du Stevies Kabine suchst, bist du hier falsch..." 

Bleed hockt, an die Wand neben der Kabinentür gelehnt, auf dem Boden. Sie macht den Eindruck, als wäre sie nur zufällig hier. Das Apocalypse Girl hat die in schwarzen Combatpants steckenden Beine angewinkelt. Ihre linke Hand ruht auf den Knien, mit der anderen bemalt sie vorsichtig die Fingernägel.

Der feine Pinsel gleitet über die Nägel und hinterlässt schwarze, glänzende Farbe.

Bleed: „Ich bin immer genau dort, wo ich sein sollte. Ich verstehe ja, dass mich von diesem Untervolk hier noch niemand kennt.. oder mich für jemanden hält, der ich nur hin und wieder vorgebe zu sein. Aber du weißt es. Du weißt wer ich bin. MD“

Da ist er schon wieder... dieser Name. Diese zwei Buchstaben...
Mit denen Mad Dog längst abgeschlossen hat. Tief in ihr drin weiß Bleed das doch auch...
Aber sie kennt ihn nicht anders. Sie kennt ihn nur aus diesem winzigen Teilstück seiner Karriere.

Mad Dog: "Ich kann dich Bleed rufen... wenn du damit meinst, dass ich dich kenne, hast du Recht. Vermutlich kenne ich dich auch besser als andere hier... richtig. Aber die Zeit ist auch an dir nicht spurlos vorbei gegangen."

Kein besonders charmantes Kompliment für eine Dame. Der Konstante aber schmunzelt ihr zu, als würde dies seinen vorherigen Satz aufheben.

Mad Dog: "An mir auch nicht."

Ihre Smokey Eyes ziehen sich nachdenklich zusammen. Sei es auch nur, um konzentriert die Farbe trocken zu pusten. Der Atem entweicht wie ein kalter Hauch aus ihren geschürzten Lippen und eine Strähne ihres Punk-Sidecuts fällt ihr ins Gesicht.

Bleed: „Du kannst dich im Kreise drehen, als wüsstest du nicht mehr, wo im Rausch deiner Identitäten die Himmelsrichtungen geblieben sind. Du kannst dich mit Klauen und Zähnen wehren. Aber ich weiß es.. du vermisst uns. Tief in dir drin spürst du es. Diese Gewissheit spielt aber für mich jetzt keine Rolle mehr. Du bist nicht mehr an seiner Seite. Und die Konsequenz daraus – in formvollendeter Lektion – wird dir heute sehr, sehr weh tun.“

Sie lackiert den letzten Finger der linken Hand, dann pustet sie erneut.
Ihren Blick richtet sie dabei hoch zum verrückten Hund. Und es sieht aus, als würde sie Qualm von einem Revolverlauf wegpusten.

Mad Dog: "Ihr Hobby-Psychologen müsst das ja so sehen, als sei ich in einem Rausch. Als wäre dies nur eine dumme Verfärbung meines wahren Selbst, die euch im Moment die Fäuste ins Gesicht hämmert. Mal wieder eine Maske, welche selbst dich auf den Plan ruft. Erst mit einem Stuhl in der Hand und nun mit warmen Worten im Gepäck. Eine irre Idee, der ich da mal wieder nachjage, huh? Denn in Wirklichkeit... in Wirklichkeit gehöre ich ja doch zu euch. Aber mein Kopf tut weh... ich hab' mal wieder ne Psychose und denke, dass ich der große weiße Ritter sei."

Mit ironischer Miene zieht MD sein imaginäres Schwert und hält es Bleed entgegen.

Mad Dog: "Oh yeah... habt ihr Dalmis Astro Happy Ladung geklaut, oder was treibt euch zu solch obskurer Fantasie?"

Kurz bemerkt Dog, dass es eben Dalmi war, der seine Gedankengänge belächelte.
Schüttelt deswegen den Kopf und fügt noch etwas an.

Mad Dog: "In Wirklichkeit habt ihr doch aus unserer Niederlage, die wir gegen die GCW erfahren haben, als sie zu uns in den Keller kamen, nichts gelernt. Ihr seid verschwunden und jetzt seid ihr wieder da. Habt aber immer noch die gleichen Stiefel an, die gleichen Ideen... die gleiche Einstellung. Ich bin mehrfach gescheitert und habe mich weiterentwickelt. Das ist etwas, was ihr stoischen Kellerkinder nicht wahrhaben wollt, weil ihr es nicht könnt. Ihr könnt nur euren Mist. Selbst wenn ihr verliert, bleibt es dabei. Es bleibt immer dasselbe Bleed. Auch vermutlich nach heute Abend. Ich werde euch nicht dazu bringen, umzudenken. Weiterzudenken. Das ganze PEST-Gedöns hinter euch zu lassen. Eleven jedenfalls nicht."  

Bleed hat aufmerksam zugehört, hin und wieder kurz genickt und sich eine Strähne aus dem Gesicht gepustet. Sie steckt den Nagellack-Pinsel zurück in die Farbe und schiebt das Gläschen auffordernd zur Seite, die unbemalten Finger der rechten Hand bewegend.

Bleed: „Wärst du so gut?“

Der Hund starrt auf die unlakierten Fingernägel, dann in das hübsche Gesicht seiner ehemaligen Stable-Kammeradin.
Überlegt kurz.
Schaut in ihre wunderschönen Augen.
Und setzt sich tatsächlich neben sie... auch wenn es ihm seltsam und surreal vorkommt.

Mad Dog: "Euch von einem anderen Weg zu überzeugen, ist zwecklos. Das ist das Einfache an Eleven. Entweder du bist auf seiner Seite oder nicht. Auf deine wird er nicht kommen."

Er zieht den Pinsel aus dem Lack.

Mad Dog: "Stimmt's?"

Sie streckt ihm die rechte Hand entgegen. An ihren Fingern funkeln Stahlringe und ihre Haut ist kühl, als er sie berührt.

Bleed: „Wie kann jemand nicht an seiner Seite sein? Wie kann jemand auf dieser Welt nicht frei sein wollen?“

Mad Dog: "Frei, huh?!"

Er denkt kurz daran, ob er abhängig von der PCWA ist, während die ersten Nackellacktropfen Bleeds Nägel berühren.
Nun schüttelt er den Kopf. 

Mad Dog: "Ich glaube nicht, dass ich frei war in der PEST. Zwar hat Eleven mir einen Teil in mir bewusst gemacht, den ich bis dato nicht richtig greifen konnte. Er hat mir eine Plattform gegeben, einen Ort und die Handhabe mit mir selbst umzugehen. Bis dahin habe ich mich nicht wirklich gekannt, bin hier und da umher gelaufen. Habe gesucht und gesucht... aber auch die PEST hat mich nicht vollkommen zur Blüte gebracht. Auch bei Eleven war ich nicht frei von dem Gedanken, dass das alles nicht wirklich ich bin..."

Kurz stockt sein Atem, als MD den Ringfinger von Bleed greift.
Sollte an diesem Finger nicht eigentlich ein Ring prangern? Stevies Ring...
Wie ein Schleier legt sich die Trauer von Bleed um ihn herum. Umarmt ihn, so als suche sie Trost.

Mad Dog: "Eleven öffnet nicht nur, sondern er beschneidet auch. Er beschneidet alles, was nicht in sein Konzept passt. Was nicht in sein Team passt. Jedes Eigenleben, was von ihm abweicht, wird zerstört. Er muss das beschneiden. Deshalb auch eure Interpretationen von mir. Eure Diagnosen, die ihr mir stellt - ihr müsst mich als Irren bezeichnen. Und Eleven muss gegen mich in den Ring. Weil er sich als das Nonplusultra sieht. Und er nicht versteht, wie man nicht so sein kann wie du. Aber Eleven ist für mich nicht das Nonplusultra. Und wird er nie mehr sein." 

Bleed: „Du warst nicht lange genug dabei, um dieses Denken zu verlieren.. armer MD. Das tut mir leid. Nicht ironisch, nicht bedauernd. Sondern wahrhaftig. Es tut mir leid. Ich habe ihn so lange begleitet.. so lange an seiner Seite gestanden. Ich habe diese Wände in meinem Verstand nicht mehr. Alle sagen, man soll an seine Grenzen gehen. Wer von euch jedoch hat jemals drüber gesehen?“

Als Mad Dog den Pinsel nocheinmal frisch mit Farbe benetzen muss, zieht Bleed kurz die Hand zurück und schaut zufrieden auf das trocknende Schwarz auf ihren Nägeln.
Ihr gefällt der Gedanke, dass ihr Gegenüber genau weiß, aus welchem drohenden Anlass sie sich fein machen möchte.

Bleed: „Warst du jemals verliebt?“

Ein Lächeln huscht über das Gesicht des Night Fighters.

Mad Dog: "Ja... dieses intensive Gefühl. Voller Freude... alles wird egal. Alles erscheint in Gold. Nur..."

Er verliert sich in Bleeds Augen und sieht Yai.
Seine Freundin.

Mad Dog: "Verliebt sein ist ein einziger Sieg im Ring. Extase. Pure Lust. Totales Vergnügen. Ohnmacht. Glück."

Nun sieht er wieder zum Ringfinger.

Mad Dog: "Liebe ist etwas anderes, huh?! Ich habe mich in die Mutter meiner Tochter verliebt, aber geliebt... lieben tue ich nur eine Frau. Die Mutter meines Sohnes. Yai. Es ist nicht mehr diese intensive, überquellende Gefühl. Ohne Richtung. Ohne Handhabe. Keine Schmetterlinge. Ab und an vielleicht noch. Aber die Qualität des Gefühls zu ihr, Bleed. Die Qualität! Liebe ist eben kein kurzes Gastspiel, was wieder verklingt. Kein einzelner Sieg. Nein, wenn du liebst, hast du alles gewonnen. Es bleibt. Es stimmt. Es passt. Ich muss nicht mehr suchen... keinem großen Gefühl nachjagen. Es ist das kleine, schöne, tiefe... hier."

Er fast ihr an den Bauch. 
Sie hält ihm wieder auffordernd die Hand hin.
Mad Dog umfasst ihr Handgelenk. Fast vorsichtig.

Mad Dog: "Wie ist das bei dir und Stevie?"

Bleed: „Stevie ist.. Stevie. Und ich bin ich. Und Eleven? .. Eleven ist mehr als wir alle zusammen. Das ist keine Sektensprache, mein kleiner Hund. Je schneller ihr das alle versteht, desto wundervoller wird es für euch enden."

Sie lacht gedankenverloren auf. Es klingt hell und überraschend herzlich.

Bleed: "Ich hätte dich gern näher gekannt, MD.. Länger. Du bist lustig. Du bist .. in Ketten gelegt, aber ich kann dein wahres Ich sehen, tief in dir verborgen.. als ob man durch die kalte Betondecke dieses Ganges hindurch die Sterne dort oben in der Dunkelheit sehen kann. Du bist süss. Und tapfer. Aber euer Zeitalter ist vorbei. Genug trockenes Brot und vergebliche Spiele. Nie mehr trotzige Kampfansagen und leere Worte. Ich habe die Welt gesehen, die er uns schenkt. Und sie ist wunderschön. Die kommenden Wochen werden eine ziemliche Reise werden.. ich glaube, für jeden von uns. All das, was ihr hattet.. eure wie zum Schild hochgehaltene Historie.. eure ‚klassischen’ Zeiten, gefüllt mit verrückten Namen und Legenden, die inmitten ihrer Halbwertszeit zerfallen und dennoch Jahre später trotzig besungen werden.. all das wird ausgelöscht. Ausgehaucht durch Nikotin.. und auferstanden durch Bakterien.. Ersetzt. Neu erschaffen.“

Sie schaut auf ihre Fingernägel.
Das Lächeln in ihrem Gesicht ist gefährlich, zugleich herzbrechend, männerverwirrend und zerstörerisch.

Bleed: „Wie schwarze Farbe auf dankbaren Nägeln.“

MD lässt den letzten bestrichenen Nagel los. Packt sich Bleeds Gesicht.
Das Kinn passt genau zwischen seinen Daumen und Zeigefinger.
Er drückt ihre Wangen fest zusammen.
Ihren Kopf an die Wand.
Er nährt sich ihr.
Die Münder eng beieinander.
Mad Dog flüstert.

Mad Dog: "Ich bin zu Eleven in den Keller gerannt - habe so, wie die GCWler damals gegen die PEST für ihre, für meine Heimat gekämpft. Bin für sie eingestanden. Habe Eleven die Grenze gezeigt. DIE GRENZE, die er heute ein weiteres Mal in sein verdorrtes Gesicht gehämmert bekommt. Er ist der Heimatlose und gönnt sie uns nicht. Eleven ist derjenige, der immer ohne Heimat sein wird... zumindest in diesem Geschäft. Als ich mein erstes Zuhause verlor, dachte ich, dass es für mich kein neues mehr geben kann. Deshalb war der Zerstörungswille eines Elevens wie Gold in meinen Augen. Wenn ich alles genommen bekomme, nehme ich jetzt eben den anderen alles. Und heute ist es ähnlich wie damals nach dem Aus der bXq. Denn wenn ich meine dritte Heimat, die PCWA, verliere... und sofern Eleven hier waltet, drohe ich die PCWA als Heimat zu verlieren... weiß ich, dass ich am Ende bin. Und dieses Mal entgültig!"

Er wird keine vierte Heimat mehr suchen. Entweder hier oder nirgendwo. Entweder verteidigt er dieses Gut... oder es ist zu Ende.
Mit seiner Karriere. Mit Wrestling. Mit der Geschichte des Night Fighters.
Beendet. Das Buch für immer geschlossen... oder für immer zu den Heimat- und Rastlosen gehörig.

Mad Dog: "Aber das wird nicht passieren. Euer Zeitalter wird nicht gewinnen, denn dieses Zeitalter war vorbei, als euch die GCW ausgeräuschert hat. Als wir noch zusammen waren. Dieses Zeitalter liegt in der Vergangenheit. Ihr hättet die Chance gehabt, mitzugehen. Aber ihr habt euch anders entschieden. Jetzt müsst ihr die Konsequenzen tragen. Gegen die Wand laufen... DENN ICH BIN DIE GRENZE!"

Bleed schaut ihn fast traurig an.
Sie schüttelt ganz langsam, aber nicht minder überzeugend den Kopf.

Bleed: „Du wirst es versuchen. Du wirst versagen. Du wirst scheitern .. dich aus deinem Blut erheben und nach dem ‚warum’ fragen.. Das Bild, das wir erschaffen, ist so groß, dass du dessen Ausmaße gar nicht überblicken kannst.. weil du genauso unfähig bist wie der Rest, um soviele Schritte wie nötig rückwärts zu gehen, damit du es sehen kannst. Und selbst wenn du es könntest..“

Bleed rückt ein Stück nach vorn.
Sie bringt ihre Lippen ganz dicht an das rechte Ohr des verrückten Hundes. Und der nächste Satz ist nicht mehr als ein fast dankbares Flüstern.

Bleed: „Die Farbe ist trocken, MD.“

Er stößt sie weg.

Mad Dog: "Weißt du, was ihr nicht versteht? Ich liebe die PCWA, Bleed. Bei aller Kritik meinerseits. Klein... schön... tief. Bei all den Erinnerungen. Ich liebe diese Scheiße."

Nun steht er auf. Stellt sich stolz vor sie.

Mad Dog: "Ihr jagd irgendeinem GROSSEN nach. Einem UMFASSENDEN... ÜBERWÄLTIGENDEM. Dem Verliebtsein. In Zukunft. Und was habt ihr nachher in der Hand? Was hast du? Nix weiter als einen weiteren Fick mit dem Ex."

Bleed schluckt die Worte herunter. Aber ihr Lächeln stirbt, als sie an Mad Dog vorbei sieht.
Hinter diesem steht Stevie Van Crane.
Und er hat jedes der letzten Worte gehört, bevor er sich nach einer gefühlten Ewigkeit einfach umdreht und geht.

 

Mike Garland: "Soviel Geschichte in diesem Dialog."

Vincent Craven: "Mad Dog spricht aber Wahre Worte. Er hatte mehrere Ligen, die er als Heimat bezeichnet hat. Die bXq, die cWc... und nun eben die PCWA. Das ist sein Zuhause. Das ist er. Das würde ich mir auch nicht nehmen lassen wollen und ich bin bedeutend länger hier, als Mad Dog."

Mike Garland: "Also siehst du auch Eleven als Gefahr?"

Vincent Craven: "Natürlich. Das hat auch nichts damit zu tun, dass er ein Außenseiter ist, Jemand, der woanders "groß" wurde. Ich habe keine Angst vor Stevie Van Crane, keine Angst vor Grizz Lee, keine vor Kevin Sharpe."

Mike Garland: "Aber wenn du Angst vor Eleven hast... wieso machst du denn nichts dagegen? Wieso lässt du dir die PCWA dann nehmen?"

Vincent Craven: "Spinnst du? Ich bin kein Wrestler."

Mike Garland: "Das ist Eleven laut eigener Aussage auch nicht."

Vincent Craven: "Ja, der ist ein Psychopath. Was soll ein Kommentator gegen einen Psychopathen ausrichten?"

Mike Garland: "Tja, man sagt ja, dass Schwalben auch die Drachen besiegen können. Ist ein japanisches Sprichwort!"

Vincent Craven: "Zuviel Heroes geguckt?"

Mike Garland: "Grml..."


------------------ PCWA ------------------

Das ultimative Fanfest der PCWA... zum ersten Mal treffen sich hier Fans und Wrestler im Vorfeld eines PPVs. Ein Konzept, das super ankam. So gut, dass das erste Mal wahrscheinlich auch das letzte Mal ist. Deshalb hat Le Boy Toy gar nicht erst viel Emotionen darin investiert. Für das pinkeste Tag Team aller Zeiten ist heute Abend sowieso alles außer die Cotatores Trophy irrelevant. Ihnen ist egal wo sie auftreten müssen, sie sind immer einfach nur geil drauf. Und so verwundert es nicht, dass diese Tag Team Macht den eigenen kleinen Limonadenstand einfach jetzt im Backstagebereich statt eher auf dem Fanfest aufgebaut hat.

Dieser ist selbstredend von Brutus, Timothy und A.C. eigenhändig aus Sperrmüll zusammengebaut worden und wird durch Scheinwerfer in ein pinkes Licht getaucht. Neben dem Stand befindet sich ein aufblasbares pinkes Luftsofa. Während die meisten Mitarbeiter und Jobber, sowie große Zukunftshoffnungen wie The Raven, Doomsday, Ich sowie The Man From The Future bereits abwinkend an den Dreien vorbeigehen, um etwas Sinnvolles zu tun oder auf die Toilette zu gehen, tanzt die Pink Revolution bestehend Brutus Boyle, Timothy Toyle und A.C. Gäfft fluffig auf dem Tisch.

Timothy Toyle: „Hey Leute, wir sind Le Boy Toy und nach unserer jahrelangen kreativen Pause sind wir vollkommen unverändert zurück. Und wir sind stärker als je zuvor. Wir sind eine dominante Kraft… wir sind das Beste, was das Tag Team Wrestling zu bieten hat... und wir sind ab sofort die Zerstörer der Single Division der PCWA.“

Brutus Boyle: „Richtig gehört. Tag Team Wrestling wird ab heute wieder groß geschrieben! Le Boy Toy ist Tag Team Wrestling. Wenn wir bei Vendetta 100 unsere rechtmäßigen Cotatores zurückgewinnen, werden wir das Singles Wrestling sofort abschaffen! Dieses Ziel ist Teil der neuen Pink Attitude welche die PCWA von nun an beherrschen wird. Tag Team Wrestling ist viel besser als eine Single Division. Tag Team Wrestling ist besser, weil es sich dadurch auszeichnet, dass Le Boy Toy der Maßstab aller Dinge ist."

Lässig bouncen Timothy und Brutus ihre Hintern aneinander, während sie auf dem Tisch stehend ihre kleine Rede halten, der niemand zuhört.

Timothy Toyle: "Die Pink Attitude handelt nicht davon dass wir glauben, dass wir die Besten sind... die Pink Attitude handelt davon, dass wir wissen, dass Le Boy Toy die Besten sind!“

Hätten gerade irgendwelche Mitarbeiter zugehört, würde es hier sicherlich Buhrufe, Hasstiraden, Beschimpfungen und Drohungen für Toyle und Boyle gehagelt, jedoch ernten sie im Grunde genommen nur eines: keinerlei Reaktion, weil niemand an ihrem Stand stehen bleibt. Während dieser etwas unglückliche Umstand bei einer öffentlichen Kampfansage, den kämpfenden Part von Le Boy Toy nicht zu stören scheint, bemerkt der managende Teil der Gruppe es natürlich sofort. Er weiß, dass es nun an ihm ist, die Situation anzuheizen und diese notwendige Promo beim Fanfest zu etwas Denkwürdigem zu machen.

A.C. Gäfft: „Fans, Freunde, Liebhaber und Diener, seht das true-ste Tag Team aller Zeiten live in Aktion! Ihr alle habt richtig gehört… die Pink Revolution wird eine völlig neue Welt schaffen. Denn abgesehen von allem, was meine beiden heißen Schnuckel hier gesagt haben, steht die Pink Attitude außerdem für freie Liebe und vor allem für die Möglichkeit A.C. Gäfft - the hottest damn thing in all of entertainment business - immer und überall anfassen zu können. Fans, Wrestler, Offizielle… A.C. Gäfft hat genug Pink Attitude für alle.“

Stolz halten die Mitglieder von Le Boy Toy ihre selbst kreierten Pink Collinns On The Rocks Titel in die Höhe, jedoch scheint auch das niemanden so wirklich zu interessieren. Im Gegensatz zu sonst tragen die Mitglieder von Le Boy Toy ihre Pink Collinns On The Rocks Gürtel nicht in einer Plastik-Einkaufstüte herum. Wahrscheinlich ist es der Stolz auf ihr neu entdecktes Tag Team Dasein gegenüber der Single Division die sie zerstören wollen.

Und während das pinke Lederimitat im pinken Scheinwerferlicht leuchtet, haben zwei Gestalten einen Auftritt, die aufgrund ihres unrasierten Aussehens kaum unspannender für das amerikanisch-dynamische Duo sein könnten. So rüde. So wild. So geil. Wait, what?

Aleks G. und Bob Mile. Ehemalige Beste Freunde, die sich dann dreimal im Ring gegenüberstanden und nun wieder Seite an Seite durch die Katakomben marschieren. Der Wahl-Jamaikaner und der Serbo-Berliner betrachten den Limonadenstand, da pinke Luftsofa und besonders Toyle, Boyle und Gäfft mit großen Augen und müssen sich ein Lachen verkneifen.

Aleks G.: "Was ist hier denn los? Haben sie euch aus dem Darkroom geschmissen?"

Timothy Toyle: "Wir gehen nicht in Darkrooms."

Brutus Boyle: "Da ist es viel zu dunkel!“

Mile kann sich kaum halten und verbirgt sein breites Grinsen hinter vorgehaltener Hand.

Aleks G.: "Ist das eigentlich euer Ernst? Sag mal, Bob. Waren die schon immer so? Wir kennen die doch?"

In der Tat ist es nicht das erste Mal, dass sich Bob Mile und Aleks G., sowie Le Boy Toy treffen. Die Sternzeit schrieb den 24. April 2006, also vor fast acht Jahren. Beim Imperial Impact 5 gab es eine Pre-Show namens "Rising Phoenix". Manches ändert sich nie. Diese wurde kommentiert von Laura Kerne und Markus Neimdeck. Wer auch immer das ist. Wahrscheinlich weiß das nicht einmal Grandmaster V(ize). In einem TLC Match verteidigten die Renegades Bob Mile und Abdussamed Mahaila (der Samuel Lawrence ersetzte) die PCWA Cotatores Titles gegen The MAD X-crusiate mit Aleks G. und Impact, die World Sports Boys aus Fireball Hikari und Ian Cole, sowie Le Boy Toy. In ihrem Debütmatch konnten sich Bruti und Timmy dort durchsetzen.

Bob Mile: "Ja, irgendwie sagen die mir dunkel etwas."

A.C. Gäfft: „Nicht dunkel, Pink. PINK. Ihr beiden Versager. Natürlich wollt ihr diese pinke Schmach aus eurem Gedächtnis löschen, als ihr Valium-Veteranen von Le Boy Toy nackig gemacht worden seid. Debüt. BOOM. Tag Team Champions. Das wird heute nicht anders sein. Comeback. BOOM. Tag Team Trophy. Heißt beides Cotatores und fühlt sich genauso geil an. Wer seid ihr eigentlich?“

MAD-X will antworten, doch Gäfft redet sich in Sexael Rage-Mode.

A.C. Gäfft: „Wie lange gurkt ihr hier herum? Zehn Jahre? Zwanzig? Und keine Sau interessiert es, ob ihr zusammen kämpft oder gegeneinander oder euch beim Duschen 'zufällig' berührt.“

Natürlich mit obligatorischen Gänsefüßchen beim Wort 'zufällig'.

A.C. Gäfft: „Ihr seid kein Tag Team. Ihr seid zwei Luschen, die versucht haben, mit Singles Matches ein wenig Interesse zu erhaschen. Aber die Singles Division ist tot und deswegen hat sich auch kein Mensch für euer Mattengerangel interessiert. Keiner wollte eure Matchserie sehen und nun seid ihr plötzlich wieder ein Tag Team? Es ist vollkommen egal, wie oft ihr euch die Hände reicht, umarmt, miteinander schmust, fi(lm gu)ckt oder sowas. Diese Liga braucht keine Boy Toy-Lights wie euch oder wie irgendwelche powerpumpenden Iren, deswegen könnt ihr freiwillig abtreten.“

Nun allerdings scheint der Geduldsfaden der Berliner zu reißen, denn die grinsende Miene von Aleks und Bobby ändert sich langsam und sie gehen einen Schritt auf ihre späteren Gegner zu.

Aleks G.: "Ich habe keine Ahnung wer euch drei Pfeifen hier wieder reingelassen hat, aber der PCWA ging es auch ohne euch ganz gut. Wir haben Eri Osada. Wir haben Rebel called Neon oder wie dieser geistig verwirrte Junge heißt. Wir haben Alistair Brunswick. Ich glaube es kann kaum flauschiger werden. Ich denke ich spreche für jeden, der nachher mit euch in den Ring steigen muss, wenn ich sage, dass keiner von euch an privaten Stellen berührt werden will und ihr in einem Wrestlingring absolut gar nichts zu suchen habt."

Bob Mile: "Gar nichts, ihr Weichflöten."

Aleks G.: "Ganz im Gegenteil, ihr könnt gerne zum Nollendorfplatz fahren, vor dem Schwulenclub herumlungern und eure Dienste und engen Hosen für 2,99 € anbieten, aber keiner will euch, keiner braucht euch. Keiner hat euch vermisst."

Bob Mile: "Absolut richtig, Niemand! Niemand vermisst euch!"

Aleks G.: "Wenn ihr nie wieder auftauchen würdet, würde das auch keinen stören, es würde hier genauso weitergehen wie vorher."

Zustimmend nickt Mile, während Le Boy Toy über die doch recht harschen Worte von A-Gizzle nachdenken. Doch dann ist es A.C. Gäfft, der mit ungewohnter Schärfe und der Bissigkeit einer Giftschlange zurückfeuert.

A.C. Gäfft: „Und wo ist jetzt der Unterschied zu euch?“

Boom, der hat gesessen. Stimmt, irgendwo gibt es Parallelen. Die Internetforen, die Blogs, Twitter ist voll davon. Wer genau braucht The MAD X-crusiate? Ein gewisser User namens Cowboy James Hawke twitterte einst, dass ein Verschwinden von MAD-X so spannend wäre, wie das Karriereende von CMJ. Außerdem heißt es excruciate. Nicht excrusiate. Englisch-Versager.

Und während Aleks G. mit weit aufgerissenen Augen die Worte schluckt, während Bob Mile merkt, das etwas im Busch ist und seinen Partner an den Schultern packt ihm ihn davor zu bewahren, hier eine Dummheit zu begehen, beginnt erst A.C. Gäfft und dann zeitgleich Toyle und Boyle mit einem breiten Grinsen und dann fangen sie lauthals an zu lachen. Und lachen. Sie lachen und lachen und lachen. So lange und so laut, dass es fast schon peinlich wird. Dann wird es peinlich. Und dann wird es nur noch weird. Währenddessen stehen Aleks G. und Bob Mile wie zwei begossene Pudel daneben.

Aleks G.: "Lass mich eine Münze werfen. Lass mich eine Münze werfen und dann sehen wir, ob ich sie jetzt oder später verprügele."

Bob Mile: "Kein Glücksspiel, Aleks. Du weißt, was das bedeutet..."

Das war keine Frage, das war eine Erinnerung. Woran, verstehen wahrscheinlich nur die Beiden selbst. Und in der Zwischenzeit lachen und lachen Le Boy Toy, als gäbe es kein Morgen. Tränen fließen und zwar nicht vor Trauer. Dann ist es Bob Mile, der diese peinliche Situation beendet und sich einschaltet.

Bob Mile: "Seid ihr verdammten Paradiesvögel endlich fertig? Was soll der Scheiß? Wer zur Hölle denkt ihr, wer ihr seid? Was habt ihr in euer verkackten Karriere eigentlich schon erreicht, außer euch gegenseitig an den Eiern zu spielen?"

Ein kurzer Blickkontakt miteinander voller Sinnlichkeit, dann ein Blick auf die unzähligen Titelgürtel, dann ein kurzer Blickkontakt miteinander voller Gier und die Antwort folgt auf dem Fuß.

Brutus Boyle: "Wir waren PCWA Cotatores Champion!"

Bob Mile: "Das war ich auch, du Hoden!"

Timothy Toyle: "Wir waren Zero-10 Tag Team Champions!"

Bob Mile: "Wir waren GCWF Tag Team Champions. Mehrmals."

Brutus Boyle: "Und nie zusammen! Wir waren AHX Tag Team Champions!"

Bob Mile: "Ich war GCWF Hardcore Champion, du Spasti. Aleks auch!"

Timothy Toyle: "Wir waren WOW Tag Team Champions... Schnucki!"

Bob Mile: "Ich war GCWF German Champion, Arschloch! Aleks auch!"

Brutus Boyle: "Wir waren GWS Doule Troule Champions, Hasi!"

Bob Mile: "Aleks war GCWF European Champion, Hackmaul!"

Timothy Toyle: "Wir waren UCWF Zombie Tag Team Champion, Süßer!"

Bob Mile: "Ja und? Ich war... Aleks... wir... ich hau dir auf die Fresse, du Penner!"

Brutus Boyle: "Und wir hauen dich mit unseren Pink Collinns on the Rocks Titles. Immer mehr wie ihr. Zweimal. Tausend. Ihr werdet keine Chance gegen uns haben!"

Der Titelvergleich scheint vorbei und tatsächlich scheinen Le Boy Toy die Längeren zu haben... also die längere Liste an Titelgewinnen, während Aleks und Bob nicht einen einzigen Titel gemeinsam gewinnen konnten. Endlich scheint sich A-Gizzle beruhigt zu haben, er greift Bob nun am Arm und zieht ihn weg, nachdem der Jamaikaner kurz davor zu sein scheint, die Situation hier komplett eskalieren zu lassen.

Aleks G.: "Ihr kleinen Pisser, es ist mir scheißegal, wieviele Gürtel ihr euch bei eurem Liebesspiel umgeschnallt habt. Wenn ihr mit uns in den Ring steigt und das wird nachher passieren, wird da überhaupt nichts samtig oder schnuckelig sein, stattdessen werden wir mit euren räudigen Ärschen den Ringboden wischen und euch fertigmachen. Komm Dude..."

Der Serbo-Berliner zieht seinen Partner am Arm, doch der regt sich weiterhin auf.

Bob Mile: "Ich bin nicht dein Dude, Alter."

Aleks G.: "Ich bin nicht dein Alter, Bruder."

Bob Mile: "Ich bin nicht dein Bruder, Junge."

Aleks G.: "Ich bin nicht dein Junge, Typ."

Bob Mile: "Ich bin nicht dein Typ, Freund."

Aleks G.: "Ich bin nicht dein Freund... obwohl... eigentlich doch..."

Und zurückbleiben Le Boy Toy, die eigentlich fröhlich sein sollten, schließlich haben sie in diesem psychologischen Krieg eine wichtige Schlacht gewonnen. Allerdings starren sie auf die unzähligen Titel mit Logos der WOW, Zero-10, UCWF und so weiter und wirken wie in Gedanken versunken, als sie von einer Stimme aus der Ruhe geholt werden.

"Endlich mal ein paar vertraute Gesichter, auch wenn es eure sind. Geht es euch genauso wie mir? Guckt ihr deswegen so bedröppelt drein? Hat euch auch keiner gefragt, ob ihr am Match um die Cotatores Trophy teilnehmen wollt? Das ist alles so unglaublich peinlich, was diese Liga sich hier erlaubt. Ich meine, ihr seid immerhin ehemalige Cotatores Champions - für mich wärt ihr gesetzt in einem solchem Kampf. Aber nein, alte Recken wie wir werden wohl nicht mehr gebraucht. Traurig, einfach nur traurig."

Die drei der fünf Protagonisten des wohl größten Schwanzvergleiches des Abends drehen sich in die Richtung, auch der die sechste Stimme kam und keiner traut seinen Augen. Es ist der Leibhaftige...Elroy Schmidtke, sage und schreibe zweifacher Tag Team Weltmeister der PCWA und zweifacher Gewinner des größten Wrestling Gang Bang - der berühmt berüchtigten 'Reise nach Jerusalem'. Eine lebende Legende des Gruppenkampfes steht vor ihnen...und so niedlich ist er auch. Nervös tippeln Brutus und Timothy auf und ab. Nur ihr Manager kann einen klaren Gedanken fassen.

A.C. Gäfft: „Meine Jungs sind nachher nicht nur am Start, sie werden die Trophy gewinnen...und dabei noch verdammt klasse aussehen.“

Überrascht guckt Elroy zu den pinken Überlebenskünstlern. Er fasst sich an den Kopf. 

Elroy: "Ihr seid nachher dabei?"

Eifriges Nicken.

Elroy: "Wenn ich mir diesen Laden hier so angucke, dann finde ich, es fehlt deutlich an Farbe! Wo ist die Leichtigkeit hin? Eine Liga, die von einem Azrael Rage als Undisputed Gerasy Champion angeführt wird und in der einUngeheuer wie Kriss Dalmi Possession Awards gewinnt, benötigt dringend einen neuen Anstrich. Alles ist so düster und dramatisch geworden. Lasst uns ein bisschen Pink ins Spiel bringen und da mich hier keiner mehr auf dem Zettel hat, ist es wohl das Beste, wenn das Single Wrestling in der PCWA gleich ganz stirbt!" 

Le Boy Toy trauen ihren Ohren kaum.

Elroy: "Ich will auf den Zug aufspringen! Also, Leute, gebt mir eine Aufgabe heute - nein, ich habe eine Passion. Tod dem Single Wrestling in der PCWA. Ihr müsst mir nur noch eine Rolle zuteilen in eurem gigantischen Masterplan. Nicht mal ein Gabriel Lucifer könnte uns zusammen noch aufhalten!"  

Die drei beratschlagen sich. Dann hat Timothy eine geniale Idee.

Timothy Toyle: "Wir haben so viele Gürtel, die kann kein Mensch allein tragen. Und allein sind wir zum Glück auch nicht und am Ende dieser Nacht wird Niemand mehr Single sein. Elroy, du wirst das tun, was du am besten und am längsten kannst - Titel tragen! Willst du unser offizieller Titelträger sein und uns helfen unsere Gürtel zu tragen?"

Eine Träne kullert über die Wange des längsten Undisputed Gerasy und Cotatores Champions aller Zeiten.

Elroy: "Ja, ich will."

Lange zögert Toyle nicht und will Schmidtke um den Hals fallen. Aber Brutus schiebt sich dazwischen.

Brutus Boyle: "Stopp. Elroy, du bist der Man of Men. Jemand wie du ist unersättlich. Willst du außerdem Mitglied im Pink Collinns On The Rocks Kommitee werden?"

Der Man of Men kann es kaum fassen. Er ringt um Fassung.

Elroy: "Ja, ich will auch das!"

Freudig schwebt A.C. Gäfft heran und nimmt Elroy die Kapitänsmütze ab. Stattdessen bekommt er eine pinke Fliege umgebunden.

A.C. Gäfft: "Die Mütze brauchst du jetzt nicht mehr. Herzlich Willkommen - Du bist nun kein Captain mehr, sondern der Präsident des Kommitees."

Ein historischer Moment, bei welchem sich Elroy nun auf das pinke Aufblassofa setzt, um von den Boy Toys in feierlicher Manier hochgelebt zu werden. Da räuspern sie sich, packen das Sofa links und rechts und laden es mit dem kleinen Quälgeist auf ihre Schultern und stimmen das Lied mit A.C. Gäfft an.

"Hoch soll er leben, hoch soll er leeeben... DREEIIII MAAAAAL HOOOOCH!"

Elroy fällt fast vom Sofa, als die durchtrainierten Boy Toys aus den USA das Sofa in die Luft stemmen. Doch dann werden sie von einer weiteren Person unterbrochen. Was bitte ist hier heute los?

"Was soll das? Lasst ihn sofort runter! ICH HABE GENUG!"

Brutal Brutus und Tenacious Timothy starren auf die Richtung der Stimme und lassen dabei das Sofa fast fallen. The Raven ist aus den dunklen Wäldern hervorgeflogen und scheint die Niederlage im Qualifikationmatch bei Vendetta 99 noch immer nicht überwunden zu haben. Dies sagt er dann auch ganz offen und ehrlich.

The Raven: "Ihr Pfeifen! Diese Niederlage im Qualifikationsmatch... die hat der Rabe noch nicht überwunden. Also fordert er euch heraus. Eine Revance. Die Revance des Raven. Er will eine Revance um selbst um die Cotatores Trophy antreten zu können. Versagt es ihm nicht, denn ansonsten wird der Schnabel der unsaglichen Bösartigkeit sich durch eure Herzen bohren!"

Man sieht sowohl Brutus, als auch Timothy, als auch Aycee, als auch Elroy an, dass sie kein einziges Wort des gefiederten Gefasels verstanden haben. Doch The Raven kann seine Ausführungen weder wiederholen, noch ausführen, denn er wird mit einem Mal zu Boden gerissen. Es ist... THE RavenHunter! (No Copyright Infringement intended!!1). Er breitet die Arme aus, nickt den Boy Toys zu und springt aus dem Bild. Elroy springt dafür vom Sofa, Timothy springt auf The Raven, Brutus auf Timothy und Elroy zählt in seiner Funktion als Präsident des Pink Collinns on the Rocks-Kommitees das Cover durch. One... Two... Three!

The Raven ist besiegt. Le Boy Toy auf der Überholspur. Mit Elroy Schmidtke im Nacken und A.C. Gäfft an der Wespentaille. Wie soll das hier bitte noch schiefgehen?

 

Mike Garland: "Was in Rages Namen war das?"

Vincent Craven: "Öhm... Le Boy Toy tanzen mit Elroy Schmidtke und A.C. Gäfft und da waren Aleks und Bob... und The Raven... und ein THE RavenHunter oder sowas? Ich habe keine Ahnung."

Mike Garland: "Und jetzt ist Elroy... ehemaliger Undisputed Gerasy Champion... Brawlin' Rumble-Sieger... Präsident des Pink Collinns on the Rocks-Kommitees?"

Vincent Craven: "Sieht ganz so aus."

Mike Garland: "Le Boy Toy fahren wirklich auf. Die wollen unbedingt die Cotatores Trophy gewinnen."

Vincent Craven: "Und die Singles Division abschaffen. Das war schon immer ihr großes Ziel."

Mike Garland: "Ich bezweifle, dass das gelingen wird..."


------------------ PCWA ------------------


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Seit Freitag will ihm der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. Die Selbstsicherheit von Jona, die jubelnden Menschen und natürlich der einfach die Befürchtung, dass er alles verlieren könnte. Deswegen kam er heute auch erst spät in der Halle an. Der Opener ist schon vorbei, beim Ring ist das Getöse schon groß…

Er wollte allerdings ohne großes Blitzlichtgewitter hier ankommen. Normal fährt er immer mit einer Limousine vor, trägt einen Anzug, der mehr kostet als das Durchschnittsjahresgehalt eines Deutschen in der Mittelklasse und eine Sonnenbrille für die andere Leute einen Gebrauchtwagen kaufen. Heute aber nicht. Er hat schon seine Ringklamotten an, und trägt auf dem Oberkörper nur ein Shirt… „Ich habe die Macht!“ steht mit goldener Schrift auf schwarzen Hintergrund… auf der Rückseite ist sein Name. Komischerweise sind die Dinger wohl der Verkaufsrenner, obwohl er angeblich immer gehasst wird… aber auch das ist ja eine Lüge, wie wir seit dem Fanfest wissen. Das ganze System ist eine große Lüge, um den König der Lügner aufzuhalten. Eiligen Schrittes mit seiner Sporttasche über der einen Schulter und den Gerasy über der anderen geht er in Richtung seiner Kabine. Sie ist nicht ganz so luxuriös, wie die Kabine im Theatre, denn schließlich nutzt er sie seltener, aber die tut den Job… Luxus… dieser war ihm die vergangene Zeit immer so wichtig, aber heute ist es ihm egal. Bis auf dem Besuch beim Fanfest, hat er fast in der Trainingshalle gelebt. Er kam eigentlich nur zum schlafen nach Hause. Krafttraining, Cardio, Sparring und das ganze wieder von vorne. Tag täglich seit Wochen. Azrael Rage war schon immer davon besessen viel zu trainieren, aber so viel Training hatte er selten hinter sich. Er ist fast da, hofft in seiner Kabine Ruhe zu finden, um sich zu sammeln, doch was ist das?

Kurz vor seiner Kabine sitzt zusammengekauert, auf einer Bank, eine kleine Japanerin und weint. Skeptisch beäugt Rage sie und sie? Sie reagiert gar nicht wirklich auf den Hünen. Welch ein Häufchen Elend… mutterseelenallein sitzt sie da und es scheint niemanden zu kümmern, dass ihr fast die Augen aus dem Kopf bluten vor Kummer. Warum sollte das einen Azrael Rage interessieren? Eigentlich würde es das nicht, aber eigentlich wäre er auch nicht verunsichert, wegen der verfickten Vendetta 100 und das Debakel in das ihn seine eigene Tochter Cinderella gebracht. Kurz grübelt Azrael in seinen Gedanken… das Mädchen heißt Eri Osada, glaubt er zumindest. Oder irrt er sich? Japanische Namen hören sich eh alle fast gleich an, aber er versucht sein Glück einfach mal.

Azrael Rage: „Eri?“

Mit rot unterlaufenen Augen blickt sie auf, während sie in ein Taschentuch schnäuzt.

Azrael Rage: „Alles in Ordnung?“

Blöde Frage, aber wohl ein typisches Beispiel für sozialkompententen Nonsens, der sich in unserer Gesellschaft so kultiviert hat. Sie schüttelt nur den Kopf und lässt diesen wieder zwischen ihre angezogenen Knie fallen.

Sollte er hier irgendwas tun? Was kann er schon tun? Was würde er tun, wenn er so traurig ist… bestimmt nicht heulen, wie ein kleines Schulmädchen, aber es handelt sich hier halt um eine Frau. Irgendetwas treibt ihn hier etwas zu unternehmen. Eine Konversation kann wohl auch ausgeschlossen werden, also was nun? Schlussendlich ergreift er einfach, vorsichtig aber bestimmend, die Hand des Mädchens und zieht sie langsam hoch.

Azrael Rage: „Wir gehen an einen schöneren Ort.“

Verwirrt blickt sie durch ihre in Tränen eingelegten Augen den Riesen an, der sie gerade hinter sich herzieht… bevor jemand das Wort „Entführung“ in den Mund nimmt, sie lässt sich ziehen, denn ehrlich gesagt ist gerade alles besser, als das hier!

Wenige Schritte später kommen sie in der Kabine des Gerasys an. Sein Name steht in goldenen Buchstaben auf braunem Eichenholz der Tür. Achtlos der Schönheit der Verziehrungen der Tür öffnet er sie einfach und sofort ruft ihm eine freudige Stimme entgegen.

Gerry: „Herr Rage, schön sie zu sehen… oh, sie haben einen Gast dabei?“

Kurz fragt sich der Barkeeper und Butler von Rage, ob er fragen soll, ob er den Raum verlassen soll, aber da das Mädchen jetzt schon weint und sein Chef nicht unbedingt von der führsorglichen Sorte ist, lässt er das lieber…

Azrael Rage: „Guten Abend, Gerry. Gib der Dame bitte etwas zu trinken. Ich habe sie zwei Korridore von hier entfernt aufgelesen und ich glaube sie braucht etwas Kräftiges jetzt, um sich zu fassen.“

Doch fürsorglich? Gerry verzieht kurz verwirrt das Gesicht, aber sofort begibt er sich hinter die Bar und blickt sich um, was er der jungen Dame kredenzen kann. Die Wahl fällt auf einen Wodka… in Russland ist das schließlich die einzige Psychotherapie, die man gegen Depressionen bekommen kann. Warum sollte es hier also nicht auch helfen? Ein Eiswürfel ins Glas, einen Spritzer Zitrone und zwei Finger Wodka… schnell ist der Drink für Eri fertig, die sich einfach auf einen der Sessel setzt. Offenbar erlaubt es Rage, denn von ihm ist weder ein böser Blick zu sehen, noch eine bissige Bemerkung zu hören. Sofort, natürlich mit Untersetzer, stellt Gerry bei ihr das Glas ab.

Gerry: „Auch für sie etwas, Herr Rage?“

Azrael Rage: „Danke, gerade nicht.“,

antwortet er, während er seine Tasche in einen Schrank verstaut. Vorsichtig setzt er sich einfach nur gegenüber zu dem verweinten Mädchen. Diese nippt leicht an dem Wodka, der ihr offensichtlich zu stark ist. Dennoch nippt sie weiter, denn vielleicht hilft es wirklich, was der Fremde ihr hier anbietet.

Kurz fragt sich der Gott der PCWA warum er das Mädchen mitgenommen hat, doch dann auf einmal erkennt er sich selbst in ihr wieder. Auch er ist vollkommen allein. Isoliert wäre wohl das richtige Wort, aber Rage hat sich das selber ausgesucht, wollte es nie anders, oder hat er hier auch nur sich selbst belogen? Vielleicht sollte er mit ihr reden, aber würde sie das wollen?

Eine andere Dame hingegen platzt einfach herein mit ihren Worten.

Cinderella Brunswick: „Bist du jetzt vollkommen bescheuert, Vater?“

Verwirrt blickt er zur Tür, in deren Rahmen seine Tochter steht und geifernd dreinblickt.

Azrael Rage: „Was habe Ich denn nun schon wieder angestellt?“

Erst einmal blickt Cinderella zu Eri. Definitiv zu jung für ihren Vater, aber das sind die ganzen Models und Modepüppchen auch mit denen er sich stets umgibt. Alles geldgeile Parasiten, die nur an sein Geld wollen und wahrscheinlich weiß er das sogar und es ist ihm egal.

Cinderella Brunswick: „Du hättest Alistair im Training verletzen können. Sein ganzer Körper ist mit blauen Flecken und Prellungen übersäht. Ihr sollt zusammenhalten und euch nicht gegenseitig schon vorher umbringen.“

Er könnte seine Tochter jetzt maßregeln, dass man so nicht mit seinem Vater spricht, aber über diesen Punkt ist die Familie Rage wohl schon lange hinweg. Er hebt beschwichtigend die Hand.

Azrael Rage: „Ich muss Meinen Partner kennen und dazu muss Ich ihn fordern. Dass dabei ein paar Blessuren nicht ausbleiben, ist ganz normal.“

Besonders wenn das Training derart hart gestaltet wird… aber das war Absicht und leider hat Alistair alles durchgehalten. Körperlich ist er ohne Schwäche und Tadel. Man könnte glatt von makellos wie Azrael selbst sprechen, wenn man das wollte, aber natürlich will der Undisputed Gerasy das nicht.

Cinderella Brunswick: „Vater, es gibt hartes Training und es gibt jemanden vorher ausschalten wollen. Das hier war sicherlich das Zweite.“

Azrael Rage: „Schwachsinn!“

Sagt er. Lügt er. Es hätte alles einfacher gemacht. Allerdings hätte er ohne Alistair keinen Tag Team Partner, den er braucht wenn er tatsächlich die Cotatores gewinnen will und das will er, denn er liebt den Erfolg. Lebt für den Erfolg. Braucht ihn zum leben wie Luft. Ohne Erfolg fühlt er sich wie ein Ertrinkender, und nur Titel und Erfolge, können ihn atmen lassen an der Wasseroberfläche. Ansonsten geht er unter wie Stein und das Wasser lässt die Farbe der glorreichen Tage schnell verblassen.

Azrael Rage: „Ich muss Mich nicht vor der rechtfertigen.“

Sie stampft auf den Boden.

Cinderella Brunswick: „Doch, musst Du. Vor jemand anderen tust es doch nicht.“

Er steht wütend brüllend auf.

Azrael Rage: „ICH MUSS MICH VOR NIEMANDEN RECHTFERTIGEN!“

Sie blickt ihn zornig an.

Cinderella Brunswick: „Du wirst jetzt sofort zu Alistair gehen und Dich entschuldigen!“

Azrael Rage: „Warum sollte Ich? Ist er petzend und weinend zu Dir gelaufen?“

Sie schüttelt den Kopf.

Cinderella Brunswick: „Nein… Er wollte mir eigentlich gar nichts darüber sagen. Ich habe es mir nur zusammengereimt und damit offensichtlich genau ins Schwarze getippt. Er würde sich nie bei mir über dich beschweren…Er trägt seine Kämpfe nämlich selber aus, aber Du, Vater, nutzt jede Gelegenheit um ihm direkt und indirekt zu schaden.“

Er schnaubt aus.

Azrael Rage: „Und Du meinst, Tochter, es wäre ihm Recht, wenn Du jetzt seine Kämpfe führst?“

Sie blickt sich um. Da hat ihr Vater schön den moralischen Spieß umgedreht. Damit hatte sie irgendwie nicht gerechnet. In diesem Moment ist ihr dieser Auftritt plötzlich sehr unangenehm.

Cinderella Brunswick: „Ich… Ich sollte wohl wirklich euch das untereinander klären lassen. Entschuldige, Vater. Aber trotzdem, bitte sprich mit ihm. Es würde mich so unendlich freuen wenn ihr Zwei zumindest für heute Nacht eure Differenzen beiseite schieben könntet und als Einheit agieren würdet. Dann könntet ihr endlich sehen und begreifen, wie ähnlich ihr euch seid und wie gut ihr euch ergänzen könnt. Es muss keinen Kampf zwischen euch geben. Wir können eine Familie sein.“

Familie… merkwürdigerweise blickt Azrael bei diesem Wort auf seinem Gerasy. Alistair würde wohl dasselbe tun, denn was Cinderella nicht begreift, ist das es sich hierbei nicht um eine Familienfehde handelt… Es geht wie immer um den Gerasy. Aber heute steht noch ein anderer Titel im Fokus. Die Cotatores, und selbst der mächtige Azrael Rage kann diese nicht im Alleingang erobern. Ob er will oder nicht, er ist auf seinen Schwiegersohn angewiesen. Die Frage ist nur, ob er auch auf ihn angewiesen ist?

Azrael Rage: „Ich werde darüber nachdenken. Geh jetzt bitte.“

Sie nickt und folgt der Bitte ihres Vaters, welcher sich wieder setzt. Warum kann er es ihr nicht ehrlich erklären, dass es dabei nicht um Alistair geht. Es geht um seine Lebensaufgabe. Erfolg… aber Alistair ist tatsächlich wie er, denn auch er will unbedingt diesen Erfolg. Beide kennen ihn, den Drang zu siegen und der Beste sein zu wollen und vermutlich fühlen beide ihn in destruktiver Allgegenwart, wie er sich durch ihre Herzen schlängelt und durch ihre Leben frisst, wie ein Geschwür, dass immer mehr will. Immer mehr.

Eri hat die Szene stillschweigend beobachtet. Ihr Wodka ist inzwischen leergenippt. Tatsächlich ließ das alles sie kurz ihr Dilemma vergessen, oder verdrängen. Manchmal kann es schon reichen, zu erkennen, dass man nicht der einzige Mensch auf der Welt mit Problemen ist, um mal für einen kurzen Moment durchzuatmen.

Vorsichtig und leise, erhebt sie sich von ihrem Sessel und geht zur Tür. Es war nett kurz jemanden zu haben, aber niemand kann ihn für den Moment ersetzen oder lange davon ablenken. Dennoch möchte sie zum Schluss in gewisserweise danke sagen. Mit zittriger Stimme sagt sie.

Eri Osada: „Manchmal… müssen wir etwas Geliebtes loslassen, um etwas anderes… Geliebtes zu finden, oder zu verteidigen.“

Azrael blickt auf, die langen blonden Haare in seinem Gesicht. Hat dieses kleine Geschöpf tatsächlich soeben doch gesprochen und ihm auch noch einen guten Hinweis gegeben? Eri blickt ihm noch einmal an, nickt ihm zu und verlässt dann auch die Kabine des Azrael Rage… welcher damit wieder ganz alleine ist und es hasst.
Wenn er ehrlich zu sich wäre, würde er diesen Tag als einen Scheideweg ansehen, aber Ehrlichkeit ist in diesem Herzen lange ausgestorben und als Alternative gibt es nur die Lüge… Er muss eine Lösung finden. Sein Smartphone gezückt, blickt er in seine Kontaktliste… Eleven. Jetzt müsste er nur „anrufen“ drücken… aber stattdessen wird der Bildschirm wieder schwarz und das Handy auf den Tisch gelegt. Er blickt der offenen Tür hinterher und denkt an die kleine Japanerin.

Azrael Rage: „Alles Gute, kleiner Glückskeks!“

Bleibt wohl nur eine Frage: Wie kann er seine Tochter und seinen Gerasy behalten und dennoch Cotatores werden? Vielleicht hilft ein Spaziergang. Hier könnte er durchatmen, sich zerstreuen und vielleicht eine Antwort finden. Oder hat Eri schon die Antwort gegeben? Ehrlich gesagt, weiß er es nicht und will es auch nicht wissen, denn wenn sie Recht hat, muss er sich entscheiden… und genau das will er nicht.

 

Vincent Craven: "Da befindet sich aber Jemand in einem Dilemma." 

Mike Garland: "Du meinst Eri? Nun, in Anwesenheit von Rage kann man ja nur zum Alkoholiker werden." 

Vincent Craven: "Das meine ich nicht. Wobei Eri mir natürlich nach der Trennung von NEON LOVE auch leid tut, aber ich meinte Rage. Er will seinen Gerasy, er will seine Tochter behalten und dazu noch die Cotatores Trophy gewinnen. Das alles unter einen Hut zu bringen, geht aber aufgrund eines Namens nicht." 

Mike Garland: "Terry Bollea?" 

Vincent Craven: "Nein?! Natürlich wegen Alistair Brunswick." 

Mike Garland: "Ich wollte dich nur testen." 

Vincent Craven: "Natürlich..."


------------------ PCWA ------------------

Das Match gegen Matt Mason ist noch nicht lange vorbei. Er musste eine regelrechte Tracht Prügel einstecken und wurde von Matt Mason bestraft - ja, regelrecht zerstört. Und so schleifen Napiloo und Jean-Luc ihren geschundenen Messias auf ihren Schultern durch den Backstagebereich. Blutend, ächtzend, schmerzgeplagt. Es ist der Abgesang eines gefallenen Anführers, der von seinen treu ergebenen Aposteln an der johlenden Menge vorbei getragen wird, um ihm die notwendige Ruhe zu gewähren, derer es bedarf, um diese Niederlage zu verkraften.

Adieu Pierre Saint-Judas. Adieu L'enclave française.

 

Vincent Craven: "War leider wieder nicht von Erfolg gekrönt, der Auftritt von PSJ."

Mike Garland: "Ach, diese französische Mimose. Der soll bloß seine Wunden lecken und dann wieder angreifen, Potential hat er ja."

Vincent Craven: "Das mit Sicherheit. Aber Vendetta 100 wird nicht Teil des Erfolgskapitels in seiner Autobiographie sein."


------------------ PCWA ------------------

wArUm … eIgEnTliCH NiChT

B L A Z E

/w Abelia

C2C – F.U.Y.A.

oOoOoOoOoooOoooOoOoOoOo

Die ersten Töne der Entrance Theme setzen ein, orientalisch anmutende Streicher, eine chorale Stimme, unterlegt von Hi Hats und fließendem Schellen. Das Licht in der Halle wird abgedunkelt und in einen rötlichen Schein getaucht. Auf den Trons erscheint das Logo des Kubaners. Ein erstes Raunen und Jubeln geht durch das Publikum.

Mit den wiederkehrenden Bassdrums wirft sich zuckendes Blitzlicht in den rötlichen, dunklen Schein, dass punktgenau den Rhythmus des Lieds trifft. Vom Kubaner ist noch nichts zu sehen. Stattdessen erheben sich Feuersäulen am Rande der Rampe aus dem Boden.

Vom PyrOmAneN...

Der besiegte Gabriel Lucifer am Boden. Tom Nowak, gepfählt durch den Burn Out. Blaze über dem Schlächter Robert Barker, der geschlagen an den Seilen hängt. Eine gemeinsame Szene mit Mad Dog und Blake Milton aus der Zeit der Inflection Scale. Dann die exekutive Gewalt im Ring. Bilder wie diese und andere Szenen aus der Karriere des Kubaners erscheinen auf dem Monitor. Dann Stille im Lied, kein Blitzlicht, vollkommende Dunkelheit. Nur die Feuersäulen sprießen weiter.

...zur ExeKutIven GeWalT

...zum RäcHeR...

...zur RaChE...

Mit dem Einsetzen der Grundmelodie betritt José Cayetano Gômez endlich die Halle. Die Fans grölen, jubeln und feiern. An diesem Abend selbstverständlich. José kehrt in den Ring zurück. Hinter ihm folgt seine Schwester Abelia, die mit vereinzelten Buhrufen und Pfiffen begrüßt wird. Zu groß ist aber der Jubel über Blaze selbst, um seine Ankunft zu überschatten.

Am Ring angekommen, stellt sich Abelia an eine der Ecken und José rollt durch das unterste Seil in den Ring. Als nächstes spannt er seine Arme an, lässt sie auseinander gleiten, ballt die eine Hand zur Faust und lässt sie krachend in die andere knallen. Ein zufriedenes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. Er ist zurück.

zuRücKgEkeHrT

oOoOoOoOoooOoooOoOoOoOo

Die letzten Takte spielen auf, werden stetig leiser und vorsorglich wendet José seinen Blick gen Auftrittrampe. Dort wo gleich sein Gegner herausschreiten wird, sein Feind, der seine Familie entzweien wollte. Weil er Lust dazu hatte, weil ihm gerade langweilig war und er nichts besseres mit seiner Zeit anzufangen wusste. Er wird bezahlen...

Jane Nelson: "Liebe PCWA Fans... für euch zurück aus Havanna, Kuba ... zum ersten Mal in einem PCWA Ring seit 14 Monaten ... er hat seine Verletzung überstanden, die Rache..."

Sie holt noch einmal tief Luft. In bester Ringssprechermanier vollendet sie die Ankündigung schreiend. Die Fans facht es zu noch lauterem Jubel an.

Jane Nelson: "BLAAAAAAAAAAAAAZZZ..."

Da reißt der Kubaner Jane das Mikrofon aus der Hand und unterbricht sie. Einen Moment abwartend holt er sich die Aufmerksamkeit der Fans zurück, die ihren ganzen Fokus auf den Kubaner richten.

José: "Mein Name ist José Cayeta..."

Weiter kommt er nicht.

Vincent Craven: "Was zum?! NEEEEIIIN!!!!"

Mike Garland: "Wo kommt der denn auf einmal her???"

Ein blechernes Geräusch dringt an die ersten Reihen, als Metall auf Haut und Haare trifft und José mit nach oben rollenden Augen zu Boden sinkt. Nur wenige Sekunden schlurfte und schleifte das kakophonische Ungetüm aus der Soundanlage, bis die Zuschauer die scheußliche Musik schlagartig übertönen und der klanggewordene Fetischfilm aprupt endet, ertrunken in einem Meer voller Buhrufe, als sie Kriss Dalmi über José thronen sehen. Auf der Sitzfläche zeichnet sich der Abdruck des Hinterkopfes ab. Alle Augen waren auf ihn gerichtet und so hat niemand bemerkt, wie der Serbe aus dem Nichts auftauchte, mit einem Stuhl in das Seilgeviert geslidet ist und seinem Gegner einen donnernden Chairshot verpasst hat.

Die Rache liegt aufstöhnend auf dem Boden, ohne wirklich begriffen zu haben, was geschehen ist. Schmerz und Taubheit legen sich gleich einer undurchdringlichen Nebelbank über seine Gedanken. Kriss Dalmi lässt den Stuhl in seiner Hand sinken und starrt mit einer grauenerregenden Fratze, irgendwo zwischen den extremen Polen "schäumende Wut" und "freudiger Erregung", zu Abelia, die diesen Blick mit schockgeweiteten Augen erwidert. Dann holt er wieder aus...

Mike Garland: "Ich ahne Schlimmes..."

...und mit einem Flirren saust die zusammengeklappte Sitzgelegenheit erneut hinab! Abermals ertönt ein metallisches Scheppern, doch diesmal ist es nicht der Kopf, den der Wahnsinnige anvisiert hat. Es ist das Knie! Das kaputte Knie, das heilende Knie, das brennende Knie!

Ein unmenschliches Brüllen entfährt José als der Stuhl darauf trifft. Augenblicklich schießen ihm Tränen zwischen den zusammengepressten Augenlidern hervor. Seine Hände schnellen zu seinem Knie, vergeblich versucht er das quälende Feuer, das ihn einhüllt, irgendwie unter Kontrolle zu bekommen, doch da geschieht es schon erneut! Chairshot gegen die gleiche Stelle und neuerliche Glut der Folter entfacht sich. Josés Laute, gleichsam Schmerzensschreie, wie auch... Schluchzen?

Kriss Dalmi: "Hat es sich für mich ja doch noch gelohnt, heute aufzustehen, huh?!"

Ein völlig irres Grinsen liegt auf den Lippen des Serben, der zum dritten Mal ausholt.

Chairshot!

Entsetzen macht sich auf dem Gesicht von Abelia breit als sie mitansehen muss, wie viel Enthusiasmus der Junkie in seine Hiebe legt. Jeden Moment seiner Gewalttat scheint er in vollen Zügen zu genießen. Sie wusste, dass er wahnsinnig war und sie wusste auch, dass er keine Skrupel besaß. Ihm jedoch dabei zuzusehen, wie er das Knie ihres Bruders zerstrümmerte... Eine perverse Faszination geht von diesem Bild aus. Beinahe hypnotisch.

Chairshot!!!

Sie fasst sich erschrocken an ihren Mundwinkel. Hat sie da etwa gerade gelächelt? Hat sie gelächelt, ohne dass sie es mitbekam?

Vincent Craven: "HÖR AUF, DALMI!!!!"

Mike Garland: "Wo bleibt denn nur die Security?"

CHAIRSHOT!!!!!

Eine Frage, die niemand zu beantworten vermag. Brauchen sie so lange? Trauen sie sich nicht gegen einen bewaffneten Beserker im Blutrausch vorzugehen? Kümmert es überhaupt jemanden, was mit einem von vielen verglommenen Sternen geschieht? Ungehindert, ja beinahe rauschartig prügelt der Belgrader weiter auf das Knie ein. Jeder Hieb, begleitet von einem schauderhaften Schrei des Gepeinigten, der von der Hitze seines eigenen rebellierenden Körpers verzehrt wird. Niemand unternimmt etwas. Abelia steht da, schaut zu, gleichermaßen fasziniert, wie fassunglos. So wie der Rest, der sich an den grauenerrengenden Bildern weidet.

Irgendwann hat er genug. Lässt den verbeulten Stuhl schwer atmend aus seiner Hand gleiten. Grinst José debil an.

Vincent Craven: "Es ist endlich vorbei!"

Mike Garland: "Das heißt dann wohl, das wir kein Match kriegen?!"

Vincent Craven: "Ganz im Ernst: Spar dir deinen dummen Kommentar, Mike! Das ist kein bisschen lustig!"

Mike Garland: "Ich bin ja schon ruhig... Wait! Was macht Dalmi nun?"

Es ist noch nicht vorbei. Dalmi ist noch nicht fertig. Noch lange nicht. Das war bloß ein Vorgeschmack auf die Qualen, die noch kommen soll! Er muss vernichtet werden, komplett vernichtet werden! Seine Karriere soll ihm gehören. "Kriss Dalmi hat Blazes Karriere beendet.", sollen die Schlagzeilen der Zeitungen, Webseiten, Blogs und Magazine sein. "Kriss Dalmi hat Blazes Feuer erstickt.", sollen die Wrestlingfans ehrfürchtig zueinander flüstern. Mit diesen Aussagen will er sein Ego schmücken können. Und er wird sie damit schmücken! Einmal mehr nimmt der Junkie den zusammengeklappten Stuhl auf, öffnet diesen leicht und beginnt, das malträtierte Bein mit ihm zu verkeilen. Dann zerrt er den Wehrlosen an den Armen zu der nächstgelegenen Ringecke, positioniert ihn, schaut durch die Reihen entsetzter Gesichter und beginnt die Ringumspannung zu erklimmen.

Vincent Craven: "Er wird doch nicht?! Nein, bitte nicht, er hat doch schon genug gelitten!!"

Nein! Es ist nie genug! Es gibt keine Grenzen für Gewalt. Nicht für ihn.

Auf dem Toprope stehend, legt er verächtlich lächelnd seinen Kopf schief. Würde sein Opfer nicht so erbärmlich auf dem Boden wie ein Insekt herumkriechen, um sich vor ihm in Sicherheit zu bringen, könnte er beinahe Mitleid empfinden. Vergebliche Werke!

Er geht leicht in die Knie, holt Schwung aus den Sprunggelenken...

Und stockt noch vor dem Absprung.

Mike Garland: "Abelia!!!"

Josés Schwester baut sich vor ihm auf, stellt sich in den Weg, starrt den Serben an. "Es reicht.", verrät ihr entschlossener Blick.

Kriss Dalmi: "Ach, komm schon!"

Er ist perplex. Sie schüttelt entschieden den Kopf.

Abelia: "Nein. Du hast deine Arbeit getan! Lass von ihm ab..."

Der Serbe lacht. Was redet sie da denn bloß? Wie absurd diese Worte für ihn klingen. Es fehlt doch noch ein letzter Feinschliff, der zur Perfektion seines neusten Kunstwerkes führt. Ein wahrer Künstler kann sich nicht von solchen Umständen, von solchen Rückwärtsgewandten, abhalten lassen, Bedeutungsvolles zu schaffen!

Kriss Dalmi: "Aber was ist, wenn ich darauf gar keine Lust habe, mein liebes Kind?"

Die spröden Lippen verziehen sich zu einem schaurigen Lächeln. Und trotzdem: Die Antwort erübrigt sich. Abelia weicht keinen Zentimeter von der Stelle. Wenn er an José herankommen will, muss er erst sie aus dem Weg räumen. Und diesen Raubtierzügen, die das Antlitz des Meisters der Geschmacklosigkeiten zieren, kann man ansehen, dass er damit kein großartiges Problem hat. Gelassen steigt er von den Seilen, baut sich vor der Kubanerin auf, lässt seine zehn Finger demonstrativ vor ihrem Gesicht tänzeln, als würde er an einem Konzertflügel sitzen und die Klaviatur der Brutalität bespielen, bis sich alle zehn mit einem beinahe unmerklichen Knacken zu Fäusten ballen.

Vincent Craven: "Da, endlich kommt Hilfe!"

Der Sicherheitsdienst! Mehrere Männer, begleitet von einem Team von Sanitätern eilen heraus und umstellen in Windeseile das Seilgeviert. Kriss Dalmi blickt um sich, lächelt gelangweilt. "Dann eben zu einem späteren Zeitpunkt!", scheint sich der AstroHappiker zu denken, als seine Aufäpfel einen Halbkreis nach oben schlagen und er gen Rampe den Ring verlässt. Blaze, der jetzt anscheinend registriert, dass die Pein ein Ende hat, greift mit Tränen in den Augen nach seinem Knie und windet sich am Boden entlang.

Mehrere Minuten vergehen, in denen die Zeit still zu stehen scheint. Schockierte Blicke der Fans überfluten den Ring. Mehrere Sanitäter kümmern sich im Ring um den Kubaner. Blaze' Augen wandern verloren den Ringboden entlang. Was, wenn es das gewesen ist? Hatte er sich überfordert?

Abelia hat sich währenddessen in die Ringecke zurückgezogen und wirkt wie Papas Little Darling, nachdem sie entjungfert wurde und von ihrem Erzeuger dabei ertappt wird. Es vergehen weitere schreckhafte Sekunden, bis sich die Sanitäterhorde um den Kubaner lichtet und José erste Anzeichen von sich gibt, ihn in Ruhe zu lassen. Die Fans trauen sich zaghaft wieder ersten Jubel anzustimmen. Mühsam krabbelt er an die Seite des Rings, greift grunzend die Seile. Ein Kampf zwischen Schmerz und Willen beginnt, den Josés Willen schließlich für sich entscheidet und ihn wieder auf die Beine bringt. Die Sanitäter, genauso wie seine Schwester, helfen ihm dabei. Mit jedem Zentimeter Luft, den er erklimmt, skandieren die Fans seinen Namen lauter und lauter. Schließlich ist in der Halle wenig anderes außer Jubel und den Chants zu hören.

BLAZE!

BLAZE!

BLAZE!

José aber fühlt nur ein Gefühl im Herzen - Demütigung.

Er hört nur eine Stimme - Dalmis wiederwärtiges Lachen des Triumphs.

Und er erinnert sich nur an einen Satz - du bist nur José.

Schließlich verlässt er, schwer gestützt von Sanitätern und seiner Schwester, humpelnd die Halle.


------------------ PCWA ------------------

Er sieht in den Spiegel in sein eigenes Gesicht. Er sieht in seine eigenen Augen, seine Lippen, seine Nase, jede einzelne Pore und die kurzen Bartstoppeln, die er trotz morgiger Rasur hat. Und doch sieht er alles verschwommen…

Er kann es nicht fassen, was heute Nacht alles passiert ist.

Erschöpft wischt er den nassen Spiegel ab, damit er sein Spiegelbild weiter betrachten kann. Trotz des heutigen anstrengenden Kampfes ist es nicht der Kampf der Ihn erschöpft. Er fühlt sich ausgelaugt wie schon lange nicht mehr. Kein Krafttraining kann Ihm so zusetzen, wie das was er mitansehen musste.

Sie hat sich gegen Ihn gewandt! Seine eigene Schwester ist verblendet, hat einen Fehler begangen und sieht Ihn nicht ein! Sie nahm Ihm den endgültigen Glauben an das Gute in der PCWA. Sie hatte nichts Schlechtes an sich und ließ sich von Leuten wie Kriss Dalmi und Azrael Rage blenden! So und nicht anders muss es sein! Sie hat im Fernsehen das wahre Gesicht von diesen Leuten erkannt.  Er blickt sein Smartphone an, während er seine Gedanken weiterversucht zu sortieren.

Wieso war Corven nicht da? Die Unterstützung wäre Ihm wichtig, aber er ist nicht da!

Mit einem Wutschrei schlägt er die Faust in den Spiegel! Matt Mason fühlt sich von allen Seiten verraten, da Ihm keiner zur Seite steht. Seine Schwester wechselt die Seiten und sein Mentor ist wohl wieder vollbekokst in einer Spelunke!

Immer wenn Matt glaubt,, dass man sich nicht einsamer fühlen kann, wird Ihm immer wieder aufgezeigt  das es doch noch einsamer geht. Seine Hand greift, trotz einiger blutiger Risse, zum Handy und wählt die Nummer. Es wird Zeit seiner Wut freien Lauf zu lassen und wenn es nur durch das Telefon ist!
Das kurze Klingeln und schon vernimmt ein Husten am anderen Ende der Leitung.

Matt Mason: „Guten Abend, Corven. Ich hoffe du bist nicht wieder auf irgendeiner Toilette am Koksen oder säufst dir die Birne weg, während ich heute Abend ruhig deine Anwesenheit hätte gebrauchen können! Ich hoffe du hast eine vernünftige Erklärung warum du dich bei mir nicht melden konntest!“

Corven Shaw: "Eigentlich habe ich versucht dich zu erreichen. Also ich hatte es zumindestens vor, aber dann dachte ich mir, also als dein Mentor, hey da muss er alleine durch. Nur durch Schmerzen wird man stärker, Matt. Wie du also siehst, solltest du dich nicht beklagen, sondern mir danken!"

Matt will eigentlich nicht schreien, aber die Umstände veranlassen Ihn dazu. Er empfindet nicht als blanke Wut, da er keine andere Möglichkeit hat sich Ausdruck zu verleihen. Corven Shaw muss als Ventil herhalten, ob es Ihm passt oder nicht!

Matt Mason: „Ich will nicht, dass du mich falsch verstehst…ICH bezahle DIR viel Geld dafür, dass du mit mir ein Feintuning vornimmst! Nicht andersherum! Ich finanziere zukünftig deine Drinks, dein Koks und das bisschen Essen was du zu dir nimmst. Ich bin derjenige, dem du etwas schuldest und nicht ich dir! Klar soweit?“

Corven Shaw: "Ich versteh überhaupt nicht, warum deine Wut an mir auslässt. Alles was ich versuche, ist dir zu helfen. Schon Konfuzius sagte, glaube ich, das der erste Schritt einer gemeinsamen Reise immer allein erfolgen sollte."

Matt weiß nicht, ob er lachen oder weinen soll. Corven scheint völlig weggetreten zu sein, aber Matt ist es momentan gleich.

Matt Mason: „Falls du es nicht mitbekommen hast, hat sich Widerstand formiert! Meine Schwester hat mich hintergangen! SIE HAT MICH HINTERGANGEN! Verstehst du?“

Corven Shaw: "Und da sag noch einer, Corven Shaw würde seine Partner hintergehen. Ha, Schwein gehabt! Well, ich verstehe deinen Unmut... aber hey, ich bin an deiner Seite! Und überhaupt, denkst du das nur du Probleme hast? Wenn hier einer lamentieren sollte, dann bin ich das. Ich muss erklären, warum ich doch nicht gestorben bin. Ich muss Menschen davon überzeugen, das ich nächste Woche nicht schon wieder in einer anderen Liga bin. Damn, Matt... Ich habe es echt nicht leicht. Ein bisschen Verständnis für meine Situation ist also nicht zuviel verlangt. Und jetzt sage ich dir eins, mein Freund... Trotz all meiner Probleme, habe ich mir in den letzten Tagen die Zeit genommen und schon mal etwas darüber nachgedacht, wie ich dir effektiv helfen kann! Der erste Schritt wäre nämlich, das du dich in Zukunft nur noch Mason nennst. Ich habe nämlich gelesen, das kurze Namen Bedrohlichkeit erzeu...."

Matt Mason: „Zum Teufel mit dir, Corven!“

Wütend wird das Telefon in die Ecke geworfen. Es landet, wie von einer unsichtbaren Hand geführt, direkt in der Sporttasche von Matt. Ein kleines Döschen guckt leicht aus dem Reißverschluss heraus und der Blick von Matt Mason ist starr auf das Döschen gerichtet.

Warum nicht? Sie tut doch keinem weh…

Er zögert, sieht noch einmal zu Boden und sammelt seine Konzentration. Kurzzeitig sind Bilder aus der Vergangenheit vor seinem Auge. Gefallene Kameraden, heulende Bomben, sein heimatlicher MMA Hexagon und viele mehr.

Er blickt hoch und sieht in die Trümmer des Spiegels, wo noch einzelne Glasscherben sind. Er reißt die Augen auf und dreht sich um, aber da ist Niemand!

Matt Mason: „Bist du hier?“

Er horcht, aber bekommt keine Antwort. Wie auch? Die Luft kann Ihm nicht antworten. Die Person, die er geglaubt hat zu sehen ist schon zu lange tot. Also dreht er sich wieder um und…
Er sieht in den Resten des Spiegels in sein eigenes Gesicht.

Er sieht in seine eigenen Augen, seine Lippen, seine Nase, jede einzelne Pore und die kurzen Bartstoppeln, die er trotz morgiger Rasur hat. Und doch sieht er alles verschwommen…
Wieso Maria? Warum lässt du mich allein?

 

Vincent Craven: "Ein fantastischer Mentor, dieser Corven Shaw."

Mike Garland: "Deinen Sarkasmus kannst du dir klemmen. Ich frage mich ernsthaft, was sich Matt Mason dabei gedacht hat."

Vincent Craven: "Bei seiner Verfassung wahrscheinlich nicht so viel. Guck ihn dir an?"

Mike Garland: "Häufchen Elend. Man kann nur hoffen, dass er sich bald wieder fängt... wenn man Fan von ihm ist."

Vincent Craven: "Ich zumindest drücke die Daumen."

Mike Garland: "Ich nicht."


------------------ PCWA ------------------

Wir stehen vor verschlossenen Türen. Also, eigentlich ist es nur eine Tür, aber das Sprichwort geht halt so. Man könnte auch sagen, wir müssen draußen bleiben, das wäre aber auch nicht ganz richtig, denn im Verlaufe der nächsten Minuten werden wir durch eben jene Türe treten und einen Blick auf die sich dahinter abspielenden Szenen werfen. Gibt es zu der Tür etwas zu sagen? Eher nicht. Press-Span, beschichtet mit billigem Kunststoff, billige Klinke, es könnte die Tür zur Jungenumkleide in der Turnhalle der Realschule Wanne-Eickel sein. Die Farbe... Vielleicht eine Art rostbraun. Nennen wir es rostbraun, das passt. Nun, was ist an dieser Tür so besonders? Es ist die Tür zur Umkleide von Eri Osada. Bis hierhin immer noch nichts wirklich Sensationelles.

Aber warten Sie nur ab!

Es ist nicht die Tür... Es sind die Geräusche.

Geräusche?

Geräusche!

Wir stehen davor, und wir trauen unseren Ohren nicht? Was geht da vor? Eine helle Frauenstimme stöhnt rythmisch, quiekt dabei fast ein wenig, ein Laut wie von einem Pokemon. Oder Serena Williams, nur higher pitched. Von mir aus auch ihre Schwester, die sind Beide übrigens heiß... Kennen Sie diesen Film, "Ken Park"? Die Szene, in welcher Tate onaniert und sich dabei stranguliert? Er sieht dabei Serena Williams zu. Ich kann ihn verstehen. Aber jetzt mal zurück zum Wesentlichen... Eri Osada, und wir nehmen einfach an, das sie es ist, stöhnt. Quiekt. Hechelt. Was zum...

Moment, da ist doch... Das ist doch... Wir hören noch etwas. Ein schweres Schnaufen, fast wie ein Ochse, mehr ein Schnauben, dazwischen auch immer Gestöhne... Was ist da los? Die werden doch nicht... Da wird doch nicht etwa... Kann das sein... Wir sehen nach! Folgen Sie mir, wir reißen die Türe auf, und - OH MEIN GOTT!!! ERI OSADA UND FATMAN WALLACE SIND MITTENDRIN...

 

~~~SKANDALGERÄUSCHE~~~

 

...in einer Runde Wii Tennis. Na Prost Mahlzeit, was haben SIE denn jetzt bitte gedacht?

Eri Osada: "Oh, Rusty, du schon wieder... verlieren!"

Rusty: "Dafür hab' ich dich beim Mario Kart abgezogen!!!"

Im Hintergrund läuft Bob Dylan (AKB48 lief mal, aber da Rusty beim Mario Kart gewonnen hat, durfte er sich die Musik aussuchen, und auf seinem billigen mp3-Player, momentan sein einziger Besitz neben einer Sport-Tasche voller Klamotten, befinden sich nur Dylan, Matthews und die Foo Fighters...), eine Riesen-Tüte Marshmallows liegt auf dem Tisch, Eri hat Spaß, und Rusty schwitzt wie ein Eisbär in der Sahara. Also... Wir nehmen einfach mal an, der Eisbär wäre da irgendwie hingekommen... Vielleicht mit Flying Emirates oder so... Sofern die einen Eisbären mitfliegen lassen... Äähm... Sie wissen schon...

Eri Osada: "Nochmal! Nochmal!"

Eri klatscht vergnügt in die Hände, während ihr ungleicher Gaming-Kamerad ein neues Spiel startet.

Dabei fällt ihr gar nicht auf, dass sie eigentlich schon vor einigen Minuten hätte die Halle verlassen müssen, um ihren Flieger in die Heimat noch zu bekommen. So, wie sie es nach Matts Match gegen Pierre Saint-Judas und ihrer seltsamen Begegnung mit Azrael Rage eigentlich noch fest eingeplant hatte. Sehen wir es also als eine glückliche Fügung an, dass gerade in dem Moment, als sie mit ihren Koffern beladen in der Tür ihrer Umkleide stand, Rusty den Flur hinunter geschlendert kam, unter dem Arm die Wii, die er als Crewmitglied der PCWA eigentlich dem Gewinner es eines Glücksspiels aushändigen sollte. Nun, vermutlich sitzt dort draußen in der Halle just in diesem Moment ein flennender 12jähriger, der seinen Eltern wegen einer verschollenen Spielkonsole den Abend zu Hölle macht, aber... ist uns das nicht allen herzlich egal?

Eri Osada: "Du... wirklich schlecht, Rusty-san."

Der heutige Abend war sicherlich nicht leicht für Eri, aber in diesem Moment, da hat sie nur Augen für die bunt flimmernden Bilder des Flachbildschirms vor ihr.
Und so kommt es, dass dieses ungleiche Duo noch eine ganze Weile spielen wird. In einem Spiel, da kommt es nicht darauf an, ob du ein übergewichtiger Kerl bist, über dessen Tollpatschigkeit alle lachen, oder eine zu kurz geratene Japanerin fern der Heimat, die in "Hello Kitty"-Bettwäsche schläft.
Das wichtigste an einem Spiel ist, dass alle Spaß daran haben.

 

Mike Garland: "Alkohol löst die Zungen... und für einen Augenblick habe ich hier etwas ganz, ganz Abartiges erwartet. Das gabs dann ja auch zu sehen. Der Fette und die Asiatin. Das klingt doch mal nach einem gepflegten..."

Vincent Craven: "Komm, das war nun wirklich harmlos. Eri scheint es ein wenig Besser zu gehen und Wallace freundet sich immerhin mit PCWA-Superstars an."

Mike Garland: "Hehehe, Eri Osada und Superstar sind ein paar Worte, die man nicht unbedingt in einem Satz sagen sollte. Außer: Eri Osada hat gegen den PCWA-Superstar Robert Breads eine schallende Niederlage kassiert."

Vincent Craven: "Mir scheint, als würdest du weder Fatman Wallace, noch Eri auf irgendeine Weise ernstnehmen..."

Mike Garland: "Tut das tatsächlich irgendjemand?"


------------------ PCWA ------------------

Im Zuge der Umbauarbeiten seit der Übernahme durch Vark Enterprises hatte sich einiges auf dem PCWA Gelände getan. Gestern erst wurde die renovierte Mall und der neugebaute Freizeitpark bei Behind the Blood eingeweiht. Heute entspannt Azrael Rage auf einem Ledersessel in einer Loungeecke irgendwo im Backstage des PCWA Domes.

Er hielt es nicht mehr aus in seiner Kabine. Gerry war nicht wirklich eine großartige Gesellschaft, auch wenn er ein toller Handlanger war, den Rage überaus schätzte. Stattdessen hat er sich dazu aufgemacht den „neuen“ Dome zu erkunden und dabei diese Lounge gefunden. Ein angenehmes Plätzchen. Nicht zu laut, so dass er denken kann. Hatte die kleine Japanerin tatsächlich Recht? Muss er sich entscheiden zwischen richtig und falsch, oder gar wählen zwischen Feindschaft mit Alistair und seiner Tochter oder aber dem Verzicht auf den Gerasy?

Er blickt das Schmuckstück auf seiner Schulter liebevoll an. Seitdem er zum ersten Mal an diesen Ort kam, war der Gerasy immer das was er wollte. Aber es darf nicht nur beim Gerasy bleiben. Ein Azrael Rage ist größer als der Gerasy… zumindest in seiner Meinung. Deswegen braucht er jetzt auch die Cotatores. Er braucht alles. Jeden Sieg, jeden Erfolg, jeden Triumph, jedes Prestigeobjekt und jeden Titel… immer, bei jeder Gelegenheit, ohne Ausnahme. Doch für das heutige Objekt seiner Begierde, einen Cotatores Gürtel, müsste er eventuell seinen Gerasy, seine Regentschaft auf’s Spiel setzen, und selbst dann wäre der Sieg alles andere als gewiss.

Er blickt auf seine Rolex an seinem Handgelenk und rechnet sich aus, wie viel Zeit er noch hat, um eine Entscheidung zu fällen. Vielleicht sollte er heute seine Trumpfkarte spielen… Eleven… dies wäre sinnvoll und eigentlich gebe es da nichts zu überlegen, wäre nicht dieses Behind the Blood Festival gewesen. Es war echt nicht verkehrt anerkannt zu werden. Auch eine Art Erfolg und wie Junkie der seine nächste Dröhnung wittert, will er jetzt mehr davon. Aber mit Eleven wird dies nicht möglich sein. Er muss es aus eigener Kraft schaffen, aber will er das denn wirklich? Ist es nicht idiotisch wegen der Meinung dieser Chipstütenverschlingenden Trotteln und ihren Respekt eventuell alles zu verlieren, was er erreicht hat?

Es ist ja auch nicht so, dass es ihm nicht gefallen hat seine Gegner zu beleidigen, sie auszutricksen und ihnen wieder und wieder einen Strich durch die Rechnung zu machen. Allerdings geht die Rechnung nicht auf, wenn er nicht dazu bereit ist, die Nummer des Kellerdämonen zu wählen, denn dann wäre es einfach, unerbittlich und vor allem… und das ist nicht gut… fair.

Während Rage weiter über den Abend sinniert, drückt sich humpelnd eine andere Gestalt um die Ecke, gefolgt von seiner Schwester Abelia. José muss sich an die Demütigung durch Kriss Dalmi im zweiten „Match“ des Abends nicht erinnern. Direkt im Anschluss überreichen ihm die Sanitäter eine Krücke. Schwer atmend stützt er sich auf sie auf und humpelt trotzdem. Zwar formulierten sie keine Notwendigkeit, Dr. Häuser umgehend aufzusuchen, dennoch fühlt er den Schmerz wie am Höhepunkt seiner Arthrose.

Er könnte sich jetzt in Selbstmitleid suhlen und ein Teil von ihm tut es, aber da ist auch noch diese andere Seite. Endlich wieder auf den Ring zuzugehen, es hatte ihm bestätigt, was seine Sehnsucht danach ihm andeutete. Er liebt Wrestling und den Kampf. Vielleicht hätte er abwarten sollen bis zum Rumble, aber an seinem Ziel würde der heutige Abend nichts ändern. Gleichzeitig erdrückt ihn eine Angst, er mag sich dieser Zukunft selbst beraubt haben. Trotzdem: er will zurückkehren. Nur besser. Als besserer Mensch.

Da entdeckt er Azrael Rage im Sessel sitzend. Die beiden verbindet eine lange Geschichte. Nur zu gut erinnert sich der Kubaner an die Zeit, als sie beinahe Freunde waren und Seite an Seite für die Rettung der PCWA eintreten wollten. Rage als das Schild, er als die Rache der ungerecht gerichteten. Dann holte ihn die Vergangenheit ein, ein Rückschlag jagte den nächsten und José brach ein.

Statt Rache für die ungerecht gerichteten: seine Rache. Eine Rache, die er in der Zerstörung von Rage sah. José hatte sich vorgenommen zu vergeben und für seine Fehler einzustehen.

Warum nicht bei Rage anfangen?

Da trifft ihn eine Hand zögerlich an der Schulter.

Abelia: „Können wir jetzt reden?“

Geduldig hatte sie abgewartet bis zum Match und dem hinterhältigen Angriff auf ihren Bruder. Widerstreitende Gefühle zwischen Freude, Mitleid und Schuld hatten ihren Mut bis jetzt gedämpft, aber nun wurde es Zeit. Sie wollte wieder gut machen, was zerstört wurde.

José aber hatte andere Pläne.

José: „Später.“

So zielstrebig, wie es mit Krücke eben geht, schleift er auf Azrael Rage zu, der mittlerweile aufgestanden ist und dabei war, aus ihrem Sichtfeld zu verschwinden.

José: „Azrael!“

Eine Stimme, die er lange nicht gehört hatte...

Der hat ihm gerade noch gefehlt! Blaze… vielleicht wollen Lucifer, Barker, Keevan und Elroy Schmidtke ja auch noch vorbeikommen und Azrael begrüßen. Es gibt doch nichts schöneres als ein Wiedersehen mit alten Feinden…

Kaum ist also der Kubaner zurück und es geht schon wieder los. Gleich wird er sich ausplustern, von Rache faseln, „warum eigentlich nicht“ sagen auf irgendeine bescheuerte rhetorische Frage und schlussendlich wie üblich am Gerasy, wie bei allen Gerasys davor auch scheitern…

Allerdings wäre Blaze ein willkommenes Ventil für die Aggression, die der ganze Abend schon in ihm schürt. Das Problem ist nur… ihm ist nicht danach. Der Gerasy würde am liebsten schnell davon rennen und den Quälgeist ignorieren, aber das nette Plätzchen der Lounge hat doch etwas schlechtes… Es ist eine verfluchte Sackgasse. Es hilft also alles nichts. Da kann man sich nur tarnen und hoffen, dass der alte Feind nicht Lunte riecht. Also Gerasy auf der Schulter richten, grimmiges Gesicht aufsetzen, hoffen das der Blick genug Arroganz ausstrahlt und schon einmal die Beleidigungen auspacken.

Ohne Anstalten zu machen dem wieder humpelnden Kubaner zu antworten oder auf ihn zuzugehen, wartet der Gerasy Champion ab, dass Blaze auf ihn zugeht. Krücke hin oder her: ein Gott sucht nicht, denn die Menschheit sucht nach ihm.

José sammelt sich einen Moment. Die Zeit nutzt Abelia diesen Eindringling einzuschätzen, der ihren Gesprächsversuch mit José vereitelt hat. Der Gott der PCWA ist ihr zuwider noch vor dem ersten Zwinkern. Nicht, weil sie die gemeinsamen Geschichten zwischen José und ihm kennt, sondern wegen seiner ganz offensichtlichen Arroganz. Eine Überheblichkeit, die ihm nicht gebührt. In ihren Augen jedenfalls.

José: „Es ist lange her...“

Hätte ihre gemeinsame Vergangenheit anders ausgesehen, Rage würde Blaze vielleicht sogar antworten, so ist der Kubaner in seinen Augen aber immer nur ein Hort von verschwendeter Zeit gewesen. Azrael Rage ist geblieben und hat triumphiert, wie er es schlussendlich immer tut, diese humpelnde Erinnerung an eine Rache aber, sie ist damals geflohen, als es der PCWA schlecht ging.

José: „Ich bin nicht hier, um deine Zeit zu stehlen oder über die Vergangenheit zu sprechen...“

„Du hast schon tausend Mal Meine Zeit gestohlen.“, denkt er sich. Die Andeutung eines überheblichen Lächelns, gerade genug, um eine Fliege zu zerklatschen. In seinen Augen jedenfalls.

Azrael Rage: „Vergangenheit? Das würde bedeuten, Du hättest je eine Rolle für Mich gespielt.“

Die Antwort war wohl zu erahnen, denn Rage will hier nicht freundlich sein. Vielleicht entdeckt er in dieser Ruine, die einst Blaze war, ja sogar warum er eigentlich normal niemanden will und braucht, oder warum das eine Lüge von ihm an sich selber ist, um sich stärker zu fühlen.

Ein Schnauben von Abelia ist die sofortige Reaktion.

Abelia: „Was bildest du dir ein, so mit meinem Bruder zu sprechen?“

Jetzt erst registriert Azrael die Schwester des Kubaners. Langsam gleitet sein Blick hinüber. Gleitet genauso langsam zurück zu Blaze.

Schweigen.

Nach einem kurzen, argwöhnischen Seitenblick zu seiner Schwester, ergreift der Kubaner wieder das Wort.

José: „Wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten und wir hatten Zeiten, in denen das anders war. Ich möchte sie vergessen und dir die Hand reichen, Azrael.“

Er streckt sie aus, die andere stützt sich auf die Krücke..

José: „Gratuliere zu deinem zweiten Gerasy Title, Azrael. Du verdienst ihn.“

Fast erschrocken blickt der Gott der PCWA auf die Hand. Was ihn daran so sehr erschreckt? Nun erst einmal, dass Blaze ihm die Hand reichen will, aber viel erschreckender ist für ihn, dass er geneigt ist die Hand anzunehmen. Dann würde aber die ganze Welt den Bluff sehen und erkennen, dass Rage heute mehr menschlich als göttlich ist. Er muss das Schauspiel aufrecht erhalten, dicker auftragen, um jeden Verdacht zu zerstreuen.

Azrael Rage: „Du hättest in Deiner geliebten Heimat weiter die Armen bespucken sollen als hier her zurückzukehren, Blaze. Das hätte mehr Würde gehabt als jetzt vor Mir zu Kreuze zu kriechen, wie ein Wurm, und Meine göttliche Hand schütteln zu wollen… Ehrlich gesagt, Du kannst die Hand wegpacken. Ich fasse Dich nur an, um Dich zu schlagen und selbst dann will Ich Handschuhe anhaben, weil Ich Angst habe Mich mit dem Versagervirus anzustecken.“

Noch nicht dick genug? Nein, niemand kennt Azrael Rage besser als Azrael Rage… oder doch jemand? Cinderella? Eri? Oder gar Alistair? Einerlei, auf jeden Fall würde der gute alte Azrael Rage nicht derart zahnlos aufhören. Die Devise heißt nachtreten.

Azrael Rage: „Es ist doch immer dasselbe alte Lied. Du kommst in Meine Nähe in der Hoffnung Mir ebenwürdig zu sein, aber stattdessen bist Du nur unwichtig. Die Card belegt es doch schon. Während Ich im Main Event heute Cotatores Champion werde, dümpelst Du in der Halbzeitpause mit dem garstigen Lakaien herum, den Ich erst vor Kurzen entlassen habe.“

Rage grinst süffisant… und wünscht sich einfach nur im Boden zu verschwinden, aber das ist nicht möglich. Er muss weiterlügen. Sein Stolz treibt ihn und somit begeht er die größte Lüge… während er gespielt Abelia ins Gesicht lächelt.

Azrael Rage: „Ich bin nur ehrlich.“

Da platzt Abelia der Kragen.

Abelia: „Ah ja, bist du das? Also hat dich José nie im Ring besiegt?“

Diese Spitze lockt den Gott einen kurzen Moment aus der Reserve. Mit einem Ausfallschritt baut er sich vor Abelia auf.

Abelia: „oder zwei...“

José: „Halt deinen Mund, Schwester!“

Dröhnt die dunkle Stimme des Kubaners, die so sanft sein kann, mit einer Kraft, die man ihr in diesem gebrechlichen Moment nicht zugetraut hätte.

Abelia schreckt schockiert vor beiden Männern zurück. Azrael war bereits dabei zu einem Schlag auszuholen, als Josés Stimme ihn unterbricht. Dabei wäre es mit Sicherheit so überzeugend gewesen, dass er nicht an sich zweifelt, wenn er dieses elende Frauenzimmer geschlagen hätte…

Jetzt ist es der Kubaner, der einen mühsamen Ausfallschritt nach links macht und dabei fast sein Gleichgewicht verliert. Immerhin bringt er Raum zwischen Abelia und Rage.

José: „Ich stehe auf Krücken hier, Azrael, ich kann dir die Stirn jetzt nicht bieten, aber wenn du meine Schwester anrührst, ist jeder Willen, den ich habe, dir zu vergeben, Schall und Rauch.“

José kennt die Fakten genauso gut wie Abelia. Der Gott der PCWA mag zweifacher Gerasy sein, in ihrer persönlichen Statistik aber steht es null zu zwei für den Champion und zwei zu null für Blaze. Einmal im Quest 4 The Best Finale unterlag Rage Blaze, dann noch einmal am Brawlin‘ Rumble im Duell. Er kennt sie und kann nicht anders. Seine Vorsätze für einen Augenblick vergessen. Schall und Rauch.

Blaze: „Ich kann dich gerne ein drittes Mal besiegen, wenn dir das so wichtig ist.“

Er bereut die Worte, noch während er sie ausspricht. Es hat keine fünf Minuten gedauert, da hat ihn sein alter Feind, Azrael Rage, erfolgreich provoziert.

Eigentlich ist Blaze der perfekte Beweis, dass nicht jeder Erfolg glücklich macht. Tatsächlich hat er den Gott der PCWA zweimal niedergestreckt und dennoch steht er hier als Krüppel, der kaum stehen kann und versucht dem ärgsten Feind die Hand zu schütteln. Dennoch der Drang nach Erfolg, die Sucht, der Rausch treibt. Er muss weiterspielen, die Darstellung aufrechterhalten. Azrael baut sich jetzt mit seiner ganzen Größe vor dem Kubaner auf und wirft nicht nur deswegen einen eindrucksvollen Schatten. José folgt alten Instinkten und bringt sich selbst in einen festen Stand größtmöglicher Stärke.

Wäre da nicht sein Knie, das nach den harten Stuhlschlägen Dalmis malträtiert wie am ersten Tag erscheint.

Endgültig verliert er sein Gleichgewicht, das Knie knickt ein und José fällt auf Knien. Wie der Diener vor seinem König.

Ein Trauerspiel dieser Anblick. Dabei wäre das die Gelegenheit woanders Anschluss zu finden. Der Gerasy Champion müsste ihm nur eine Hand reichen und hochhelfen. Die Beleidigungen vorher könnte er als Scherz bezeichnen. Aber Alistair würde alles mitbekommen durch die verfluchten Kameras. Alle Stärke, alle Ehrfurcht wäre in einer Sekunde verblasst. Er darf seinem Partner nicht seine Schwäche offenbaren, wenn er heute Cotatores Champion werden will und den Gerasy behalten möchte. Er muss das jetzt durchziehen in aller Widerlichkeit. Ein inbrünstiges Lachen verlässt die Kehle Azraels. Er rückt sich seinen Titelgürtel über der Schulter zu recht und rotzt dem Kubaner erniedrigende Worte in den Schlund.

Azrael Rage: „Sieh Dich nur an. Alle Siege der vergangenen Tage verloschen, alle Angst vor Deiner Rache versiegt, jeder Deiner Brandherde gelöscht. Du kannst nicht einmal mehr stehen… Wie kannst Du nur mit Dir selbst leben?“

Verhöhnend duckt sich Rage zu Blaze ab, will den Blick in seine Augen, ihm damit überzeugen, dass er in ganzer Stärke vor ihm steht.

Azrael Rage: „Wenn Ich Dein räudiges Schicksal vor Mir sehe, Deine jämmerliche Schwester anblicke, dann erkenne Ich etwas, was Mir ein Lächeln ins Gesicht treibt. Meine Familie ist vielleicht gar nicht so schlecht. Dank Meiner Familie werde Ich heute Meinen erfolgreichen Zug durch die Annalen der PCWA fortsetzen, während Du auf Knien Deine Schwester beschützen musst… Aber Mein lieber Blaze, keine Sorge, im heimischen Stroh in Deiner Scheune auf Kuba darfst Du Dir gerne vorstellen, wie es wäre Ich zu sein. Genau genommen werde Ich Dir heute sogar eine Wichsvorlage par Excellence servieren. Steck in Deinen kleinen Träumen einfach Deinen Kopf auf Meinen Körper, wenn Ich den Cotatores Titel heute siegreich hochhalte. Danach kläre Ich die Sache mit Meiner Familie und werde wieder einmal da erfolgreich sein, wo alle anderen, und besonders Du, scheiterten!“

Mühsam hat sich Blaze nach dem Monolog von Rage wieder aufgerafft und sich vorsichtig einen Schritt entfernt. Die zweite Demütigung, die ihm an diesem Abend wiederfährt.

Familie.

So schwer es José fällt, Abelia zu vergeben, so leicht fällt es ihm trotzdem, seine Zukunft mit ihr zu visualisieren. Ein Leben in Frieden. Er im Ring. Sie bei ihm. Blut ist größer als jeder Verrat.

José: "Familie suchst du dir nicht aus und gerade darin liegt ihr Geschenk. Du nimmst sie, wie sie ist. Es kann stürmen draußen, die Welt geht unter, du liegst am Boden und fühlst dich zertreten wie der Matsch an den Stiefeln, es ist egal. Familie bleibt Familie. Du hast anscheinend noch immer nichts anderes im Hirn als Siege, die Jagd nach Titel. Immer diese Sucht nach mehr. Ich spiele dieses Spiel nicht mehr mit. Gewinn deine Cotatores Titel, ich kämpfe einfach und bin trotzdem glücklich. Im Gegensatz zu dir weiß ich, was es heißt, allein zu sein, niemanden zu haben. Was denkst du, wie lang Cinderella dein Verhalten noch toleriert? Sie hat jetzt ihre eigene Familie. Besser Stroh in einer Scheune als kein Ort, an den du hingehörst. "

Azrael will dieses Gewäsch nicht hören, kann es nicht länger ertragen diese Maske aufrecht zu erhalten. Er will Blaze nicht mehr sprechen hören, will ihn nicht mehr sehen und deswegen muss er diesem Gespräch ein Ende setzen. Wie üblich am besten mit einem Paukenschlag.

Azrael Rage: „Du bist den Namen nicht wert, den Du Dir einst gegeben hast. Schwächling.“

Azrael geht einen Schritt auf ihn zu. Der Größenunterschied zwischen den beiden Männern wirkt jetzt noch mächtiger, da der Kubaner wacklig auf den Beinen steht.

Azrael Rage: „José.“

All die Rückschläge kommen ihm wieder in den Sinn. José erinnert sich, warum er zurückgekommen ist. Nicht, um erneut dem gleichen Zirkus zu verfallen, an dem er selbst als Schelm beteiligt war, nicht, um Titel und Siege zu suchen und in der Manege sein Ego durch den Sand zu jagen, sondern weil er das Wrestling liebt. Er ist hier, um seinen Job zu machen.

José: „Ich will keinen Streit.“

Er streckt Rage erneut die Hand hin.

José: „Gratuliere zu deinem zweiten Gerasy Title, Azrael. Du verdienst ihn.“

Azrael Rage will nicht die entgegengestreckte Hand zu ergreifen, obwohl es ihm vielleicht gerade den Halt geben könnte, den er braucht. Dennoch wäre das der Anfang vom Ende. Wie Nadeln in seinem Kopf schießen ihm die Gedanken durch die Synopsen, könnte, hätte, wäre, wollte, aber wo Azrael Rage drauf steht, muss auch Azrael Rage drin sein. Also muss er nun Kür bringen

Azrael Rage: „Schwächling!“

Dann holt er mit seiner rechten Pranke aus. Außer dem Klatschen nur ein spitzer Schrei von Abelia, die mit weit aufgerissenen Augen immer noch im Rücken des Kubaners steht und ihren Zorn über die Zurechtweisung ihres Bruders kurz vergisst.

Mit einem Poltern geht José zu Boden. Die Krücke fliegt davon. Der Diener küsst unfreiwillig den Boden vor seinem König.

Ein letztes verächtliches Lachen kann Rage sich noch selbst entlocken. Dann steigt er über Blaze und Abelia hinweg und sucht wieder die Ruhe, die er dringend finden will, wenn Vendetta 100 nicht der schwärzeste Tag in seinem Kalender werden soll. Das Treffen mit Blaze, die eben noch hochgehaltenen Maske fällt außerhalb des Blickes des Kubanes auseinander. Hoffentlich erspäht ihn so keine Kamera. Er muss nachdenken, vielleicht sollte er doch wieder seine Kabine aufsuchen in der Hoffnung nicht noch mehr ungebetenen Besuch aus der Vergangenheit zu erhalten. Welche Muse könnte ihn jetzt nur küssen, damit er eine Idee hat wie er seinen Gerasy behalten könnte und trotzdem den Cotatores für sich beanspruchen könnte, den er von Minute zu Minute mehr begehrt… zudem wie könnte er das tun, ohne Schwäche zu zeigen und dennoch endlich die Anerkennung zu bekommen, die er sich so sehr wünscht. So sehr! „Verfickte Cotatores!“, denkt er sich und noch während er es im Geiste ausspricht, tut es ihm leid, dass er einen so herrlichen Erfolg derart verunglimpft. Wäre er ehrlich, wäre alles heute einfacher… alles, auch der Sieg in einem Tag Team Match, aber Ehrlichkeit ist für einen notorischen Lügner nie eine gute Idee… Dabei wünscht er sich den Erfolg, die Cotatores, die Anerkennung so unendlich sehr… und der Gedanke ist ehrlich!

Abelia fängt sich wieder und dreht sich hektisch zu ihrem Bruder um. Sie packt ihn an der linken Schulter und will ihm hochhelfen, doch José reißt sich verkrampft los. Eine Bewegung, die ihn erneut nach rechts stolpern lässt. Mühsam hievt er sich an der Wand hoch, während Abelias Lippen zittern wie vor der ersten Träne. Sie fühlt sich so ausgeschlossen und einsam wie José selbst. José aber kann nicht anders. Kein Mensch erträgt es ewig, getreten zu werden. Es kommt der Punkt, da tritt er selbst zurück.

Keuchend presst er Luft in seine Lungen und greift nach der Krücke, die am Boden liegt.

Einen Augenblick hält sein Ventil noch durch, dann platzt es.

Fauchend blickt er von der Wand weg und zu seiner Schwester hoch.

José: „Ich bin dein Bruder und kein Krüppel! Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein. Hast du denn gar nichts aus der letzten Show gelernt?“

Dann lässt er sie stehen.

Abelia bleibt allein zurück.

Wimmernd drückt sie sich an der Wand zu Boden. So hatte sie sich ihren Bruder nicht erträumt.

Machte sie denn alles falsch?

In diesem Moment wurde ein Samen in der Erde verscharrt, aus dem eine dornige Rose wachsen sollte. Ein Symbol für das Gefühl, welches für José Feuer war. Rache.

Nur wo grenzenlose Liebe ist, kann Enttäuschung einen Tunnel zum Hass graben.

 

Mike Garland: "Willkommen zurück in der PCWA, Blaze. Übrigens hält Azrael Rage den Undisputed Gerasy Title schon seit neun Monaten." 

Vincent Craven: "Dafür stand José heute zum ersten Mal nach 14 Monaten wieder auf einer Card. Ist doch alles in Ordnung." 

Mike Garland: "Ach, mir ist der Kubaner irgendwie... zuwider. Anstatt die Leistung von Rage anzuerkennen..." 

Vincent Craven: "Genau das hat er doch versucht. Aber Rage wollte davon nichts wissen und hat einen angeschlagenen Mann aufs Übelste denunziert." 

Mike Garland: "Er hätte ihn auch einfach in die Bewusstlosigkeit prügeln können." 

Vincent Craven: "Nein, der Gottkönig Azrael muss ja seine Kräfte schonen für nachher." 

Mike Garland: "Ganz genau." 

Vincent Craven: "Also manchmal... da möchte ich dich..."


------------------ PCWA ------------------

Jona Vark: "Herein?"

Die "höchste Gewalt" der PCWA, wenn man denn so will, blickt von ihrem Schreibtisch auf, an dem sie sich gerade mit wichtigen Dingen beschäftigte von denen wir alle ohnehin nichts verstehen. Auch wenn sie nicht unbedingt mehr von Wrestling versteht als unbedingt nötig, so tut es der Mann, der nun den Raum betritt doch umso mehr. Man könnte ihn fast schon als Personifizierung des Begriffes "Wrestling" in "PCWA" bezeichnen. Als das "W", wenn man denn so will.

Robert Breads: "Einen wunderschönen guten Tag."

Mit einem höflichen, aber vollkommen emotionslosen Lächeln betritt der PCA Wrestling Champion den Raum. Seinen Titel hat er selbstverständlich dabei, geschnallt um seine Hüfte. Verrückt, wenn man sich zurück erinnert: Als er die Cryption Crown gewinnen konnte wollte er sie gar nicht mit sich herum tragen, da er sich für den Titel schämte. Nun tritt er gar nicht mehr ohne ihn auf. Nicht zuletzt liegt das wohl daran, dass der Gürtel nun seinen Vorstellungen entspricht, woran auch Jona Vark einen gewissen Anteil haben dürfte.

Jona Vark: "Danke, dass Sie es einrichten konnten, Mister Breads. Wie geht es Ihnen? Ich hoffe alles ist in Ordnung und das Match mit Stevie Van Crane kann wie geplant stattfinden?"

Robert Breads: "Nein, alles in bester Ordnung. Ich bin topfit und Stevie ist es sowieso seit 10 Jahren nicht mehr. Also alles wie es sein sollte. Es geht mir um etwas Anderes."

Der Mann aus Toronto versenkt die Hände in den Hosentaschen und tritt einen Schritt näher an seine Chefin heran.

Robert Breads: "Wie ich des Öfteren bereits sagte... wie ich früher am Abend schon sagte... ich habe da noch so einige Rechnungen offen. Es gibt da so einige Leute, die Dinge tun oder sagen, die mir gegen den Strich gehen. Nun bin ich ja aber jemand, der das nicht klärt indem er diesen Leuten die Kehlen durchschneidet."

Ein bisschen muss sie schon mit den Augen rollen.

Jona Vark: "Ja, danke dafür. Ich finde es prima, dass sie nicht herumrennen und meinen Mitarbeitern die Kehlen durchschneiden."

Robert Breads: "Verständlich. Ich bin aber auch ein Mann meiner Worte."

Zumindest das kann man ihm nicht völlig absprechen.

Robert Breads: "Wenn ich also ankündige, mich um etwas zu kümmern, dann mache ich das auch. Und wenn ich offene Rechnungen habe, kläre ich diese im Ring. In einem Match. Wie es sich als Wrestler auch gehört. Ich trete gegen jeden an. Nur aufgrund dieses Faktes ist der Titel, den ich nun um meine Hüften trage, auch so wertvoll wie er es jetzt ist. Und ich gedenke nicht, das zu ändern. Ich werde weiterhin gegen jeden antreten, der ein Problem mit mir hat und ich WILL gegen jeden antreten, mit dem ICH ein Problem habe. Der Punkt ist nur: Ich kann sie nicht zu Matches zwingen. Ich kann keine Matches ansetzen. Sie schon."

Es dauert einen Moment, bis Jona Vark den Monolog komplett erfasst hat. Dann aber antwortet sie.

Jona Vark: "Ich verstehe und es wäre sicherlich auch lukrativ für die PCWA, einen der Matches anzusetzen gegen Leute, die sie sich zum Feind gemacht haben. Aber das waren doch schon mehr als eine Handvoll. Meinen sie nicht, dass sie sich ein wenig übernehmen, Mister Breads? Mit einer Handvoll meine ich im Übrigen jeden. Klar, wir können einfach die die nächsten dreißig Vendettas sie gegen jeden einzelnen Wrestler dieser Liga booken. Aber das dauert dann doch ein wenig lange, nicht wahr?

Robert Breads: "Ja, das würde es. Und ich hätte kein Problem damit, genau DAS zu tun."

Breads meint es wirklich ernst. Er will wirklich scheinbar gegen alles und jeden antreten. Man kann ihm ja wirklich vieles vorwerfen, aber nicht dass er kein "Fighting Champion" sei.

Robert Breads: "Allerdings haben sie natürlich auch Recht damit, dass das ziemlich lange dauern würde. Und ich habe keine Lust so lange zu warten. Ich will bei der nächstbesten Gelegenheit direkt alle vor die Flinte kriegen."

Jetzt ist der Sarkasmus von Jona Vark wirklich nicht mehr zu überhören.

Jona Vark: "Also wie wäre es dann mit einem Gauntlet Match zwischen Ihnen und dem gesamten PCWA Roster bei der nächsten Vendetta?"

Robert Breads: "Nicht doch. Das geht doch auch wirklich einfacher. Wissen sie, es gibt eine ganz simple Möglichkeit sie ALLE auf einmal dran zu kriegen. Es gibt eine ganz simple Möglichkeit für mich sie ALLE zu besiegen, mich über ALLE zu stellen, ALLEN die Grenzen aufzuzeigen... in nur einem einzigen Match. Miss Jona Vark... ich möchte hiermit offiziell meinen Wunsch äußern am Brawlin' Rumble Match in diesem Jahr Teil zu nehmen."

Darum geht es also. Ein vierter Platz im Jahre 2011, ein fünfter Platz im Jahre 2012, beim letzten Rumble eine unfassbare Ausdauer-Leistung - Breads konnte bis jetzt immer sehr ordentlich performen, wenn es um dieses Match ging. Kein Wunder, dass er dieses Jahr erneut Teil nehmen und mit Sicherheit auch gewinnen möchte.

Robert Breads: "Es wird Zeit für mich, dieses Match zu gewinnen. Aller guten Dinge sind drei, sagt man, nicht wahr? Nunja, dann will ich es noch einmal versuchen. Und es kann wohl nicht schaden, wenn nicht gerade ein irrer Schlächter das wichtigste Match des Jahres gewinnt."

"Canada's Own" nimmt die Hände aus den Taschen und verschränkt sie vor der Brust.

Robert Breads: "So wie letztes Mal."

Mit einem zynischen Lächeln legt er den Kopf schief.
Breads realisiert nicht, dass sich Jona Vark just in diesem Moment langsam erhebt, alarmiert und überrascht zugleich

Robert Breads: "Und das Mal davor. Darauf kann man doch auch wohl von Seiten der PCWA dieses Mal verzichten, oder? Nicht dass am Ende wieder Milton oder Barker da stehen... oder Arrow... oder Eleven..."

„Wenn du deine Hände faltest und ganz fest glaubst, dann wird dein Wunsch vielleicht wahr..“

Diese Stimme ist unverwechselbar. Genauso einzigartig wie die Illusion der Kälte, die die Worte untermalt. Wie ein Hauch eisiger Luft, der ein ungutes Gefühl in den Menschen hinterlässt, sich durch ihre Eingeweide wühlt wie aus Unruhe und Furcht geborene Übelkeit.

Robert Breads hat diese Stimme schon einmal gehört.
Aber noch nie so nah wie in diesem Augenblick. Jetzt sieht er auch den Grund, warum sich Jona Vark erhoben hat.

Eleven lehnt am Türrahmen.
Aus der Nähe sieht dieses Wesen noch eindrucksvoller aus. Die eigentlich engelsgleichen Züge, die aber durch die lauernden, alles begreifenden Augen eine unmenschliche Finsternis erhalten. Die rot gefärbten Spitzen der schwarzen Rebellenfrisur sehen aus wie mit Blut getränkt.

Breads’ Blick gleitet an der schwarzen Gestalt hinab bis zu den lose zugeschnürten, schweren Stiefeln, deren Flecke an der Spitze mit Sicherheit altes, getrocknetes Blut sind.

E11: „Robert Breads. Right.. Der Revolutionär, den es ankotzen muss von genau den Fans geliebt zu werden, die er mit altem Scheiß von gestern bekehren will. Der Mann, der seinen eigenen Titel umbenannt hat. Holy Shit. What’s next? Wird bald die Bobby Breads-Flagge in den Kopf des Phönix gerammt? Barrikaden, Breads’scher Frühling, Brawlin Rumble-Maidan? Und wenn die Panzer auf den PCWA-Tian’anmen rollen, zeigt Bobby Breads Videos, hält ’ne Rede und steckt seinen Schwanz ins Kanonenrohr.. denn ein Mann, der ein Stück Blech umbenennen kann, fickt auch ein 120mm-Geschütz kaputt. “

Eleven geht abschätzig an Breads vorbei. Langsam nähert er sich Jona Vark, fährt fast vorsichtig seine rechte Hand aus, berührt ihren Hinterkopf, während er ihr einen Kuss auf die Haare haucht.
Jona Vark schließt angewidert die Augen, bevor sie sich wieder hinsetzt. 

Jona Vark: „Mister... Eleven. Was verschafft mir die… erneute Freude?“

Das Wesen aus dem Keller setzt sich seitlich auf die Tischkante des Schreibtisches und eine Zigarette wandert in seinen Mundwinkel. Die Kippe wird mit Feuer getauft, dann wabert der erste Qualm durch das Büro.

E11: „Hier ist etwas Motivationshilfe für deinen nächsten Menstruations-Zyklus. Happy Birthday, PCWA.“

Ein zusammengefaltetes Stück Papier landet auf dem Tisch, direkt vor den Augen von Jona Vark. Sie streckt ihre Hand nach dem Schreiben aus, während Eleven an seiner Zigarette zieht und Robert Breads mustert.

E11: „Wenn ich dir bei deinem Umsturz irgendwie behilfleich sein kann.. ich hab ein paar revolutionäre Ideen für neue Tischdekorationen in der Fabriks-Kantine..“

Der sture und vollkonzentrierte Blick von Breads in Richtung des legendären Wrestlers zeugt von dem Wissen seitens Breads, dass er im Prinzip gar nichts über Eleven weiß. Und er weiß erst recht nicht, wozu er wirklich in der Lage ist. Er weiß nur, dass er es nicht heraus finden will. Auf der anderen Seite... wird er sicher nicht im Staub vor dem großen, bösen Wolf kriechen.

Robert Breads: "Wo hast du denn dein lästiges Anhängsel gelassen?"

Demonstrativ blickt sich Breads im kompletten Raum um, doch erblickt logischerweise niemanden außer Eleven und Jona Vark.

Robert Breads: "Schade, mit Blake hätte ich gerne auch noch gesprochen. Aber das kann ich mir ja wohl nun sparen. Wenn man schon den König der sinnbefreiten Gewalt vor sich hat kann man sich eine Diskussion mit dem Prinzen wohl sparen. Ich würde ja nun eine Erklärung von dir für das verlangen, was bei der letzten Vendetta passiert... für den Schlag mit dem Stuhl... du weißt schon. Aber ich habe keine Lust auf deine vorhersehbare "Ich gebe keinen Fick"-Antwort, also spare ich mir das und komme gleich zum Punkt."

Die Augen des Wrestling Champions werden schmaler.

Robert Breads: "Mir ist egal was du für ein Problem mit Mad Dog hast, mir ist egal was ihr miteinander macht. Reißt euch doch die Köpfe ab. Desto weniger es von euch gibt, umso besser. Aber wenn du dir nicht nur MEIN Spotlight nimmst, sondern auch noch mitverantwortlich dafür bist, dass diese Witzfigur mit einem Stuhl auf mich einschlägt haben wir ein Problem. Und ich bin nicht Azrael Rage, der sich nur mit Schwulen-Witzen zu wehren weiß. Ich bin nicht Mad Dog, den du mit irgendeiner Vergangenheits-Kiste kriegen kannst. Ich bin nicht Blake Milton, der einmal glücklich etwas gewonnen hat und seitdem zum Sidekick degradiert wurde. Ich lasse mich von niemanden dazu verurteilen, die zweite Geige zu spielen. Ich lasse mir von niemandem nehmen, was rechtmäßig mir gehört. Und ich lasse mich schon gar nicht ohne Konsequenzen von zwei Anti-Wrestlern bloß stellen deren einziges Erkennungsmerkmal die Tatsache ist dass sie anderes-wort.de für sich entdeckt haben."

Eleven deutet mit der Zigarette auf Breads.

Jona Vark: "Hier ist übrigens Rauchverbot..."

Doch sie wird ignoriert.

E11: „Bevor du zu weinen anfängst, Bob.. tröste ich dich vielleicht, wenn ich dir den Grund nenne, warum du den Stuhl in die Fresse bekamst. Es war nämlich nicht, weil du in deinem Neo-Hippie-Universum dem verirrten Glauben an den Eiern hängst, dass man Scheiße nur weiß ansprayen muss, damit sie zu Zahnpasta wird. Nicht, weil du in diesem beschissenen Interessenkonflikt steckst, in dem sich der Stolz auf Erreichtes und die Angst vor Verlust in deine Mundhöhle bohren wie Zahnseide aus Stacheldraht. Nicht, weil du trotz all deiner wütenden Reden so niedlich bejubelt wirst von dem Volk, das die seit Ewigkeiten angedrohte Breads’sche Revolution so sehr interessiert wie deine bunten Powerpoint-Vorträge über GCW-Vergangenes. Nicht, weil du hier den peinlichen Umsturz-Klempner gibst, der sich theoretisch einfach nur verpissen muss, damit alles ein Stück ertragenswerter in dieser Fabrik wird.“

Eleven zieht tief an seiner Zigarette.
Er findet Gefallen an der offensichtlichen Naivität seines Gegenüber.
Der Vergleich mit dem renommierten Elefantenjäger kommt in den Sinn, der beim Anblick eines T-Rex das bewährte Betäubungsgewähr hervorholt.

E11: „Du hast den Stuhl auf den Frontallappen bekommen, weil du im Weg standst. Simple. Meinst du, du bist der Erste von den scheinbar Auserwählten, die ein Kratzen am Arsch als Momentum interpretieren? Hast du eine Ahnung, wieviele tapfere Fan-Favorites ihre Lieblingspoesie vor meine Jury bringen durften, nur um danach mit desillusionierter Fresse ihr Blut auf ihre zerschredderten Gedichte zu spucken? Niemand kann mich besiegen. Bob Breads: Chairshot. Und wenn dir die Bezeichnung nicht gefällt, mach ’ne neue, sensationell revolutionäre Scheiße draus und benenn’ es um in: Kranialer Sitzgelegenheits-Kontakt. Wird alles Leben in der PCWA verändern.. Bob. Believe.“

Robert Breads: "Ich kann mir gar nichts Furchteinflößenderes vorstellen als von dir bedroht zu werden. Willst du mir auch eine Wachsmaske verpassen? Willst du mich mit Zigaretten bewerfen? Oder mich doch nur "Tierficker" nennen? Du erliegst leider deinen eigenen Illusion, Eleven."

Kopfschütteln beim Kanadier.

Robert Breads: "Du glaubst schon selbst, was die Anderen sich gegenseitig glauben lassen. Seit du hier bist sitzt du in deinem Keller und tust nichts, und alle laufen deswegen Amok. Sie schreien sich so lange gegenseitig ins Gesicht, dass Eleven niemals unterschätzt werden darf bis sie sich in eine Panik hinein gesteigert haben, die seit über einer Dekade alles umgibt was du anfasst. Sie lassen dich weiter dein Spiel spielen, sie lassen dich das gleiche Spiel spielen wie vor 10 Jahren, eins zu eins, weil sie Angst haben dass sie kaputt gemacht werden, wenn sie dein Spiel kaputt machen. Und nur weil sie dich lassen funktioniert dein Spiel überhaupt noch.

Du spielst hier den Mann im Hintergrund, den Strippenzieher, das Mastermind. Du willst nicht die große Aufmerksamkeit, hm? Du hast die Lage doch völlig verkannt. Egal wie sehr du dich in diese Rolle hinein zwängst, du bist hier nirgendwo mehr der unterschätzte Underdog. Du bist der bekannteste... "Wrestler" den wir haben, vielleicht der Bekannteste den es gibt. Du bist kein Untergrund-Kämpfer wenn du pausenlos im Rampenlicht stehst. Du kannst nicht im Geheimen operieren wenn immer alle Augen darauf gerichtet sind, was Eleven als Nächstes macht. Guck dich doch nur mal in der Liga um."

Mit der Hand macht Breads eine kreisende Handbewegung.

Robert Breads: "Du bist ein so großer Name, dass diese Liga von Kopien von dir wimmelt. Robert Barker, Blake Milton, Kriss Dalmi, Jeffrey Ron Arrow - allesamt letztlich entstanden aus dem, was du geschaffen hast. Du bist ganz ohne Zweifel wirklich und wahrhaftig die PEST - du bist der Ursprung allen Übels. Du bist der Herrscher unter den Psychopathen. Du bist tatäschlich die Elf, wenn man so will. Du bist der Einzige, der elf von zehn Punkten holt. Aber lass dir eins gesagt sein: Ich bin derjenige, der dich noch übertrifft. Ich bin derjenige, der das Dutzend voll macht. Und ich habe nicht eine Sekunde lang Angst vor deinen jämmerlichen Drohungen bis du nicht bewiesen hast, das man vor dir Angst haben muss. Und diese Chance hast du ja heute im Ring. Also, viel Glück dabei."

Jona Vark hat inzwischen das Dokument durchgelesen, hin und wieder abgelenkt von dem Wortgefecht der Beiden.
Unter dem aufgesetzten PCWA-Vertrag ist tatsächlich eine Unterschrift.

Zwei Striche, die grob eine Zahl ergeben.

E11: „Du willst mich übertreffen.. good luck with THAT. Das was ich bin war schon da, als sich Junkie-Daddy Breads und deine Fotzenmutter noch überlegt haben, ob sie das schreiende Stück Fleisch weiter im Kot dahinstinken lassen oder es hinter der Müllkippe zur Selbsttaufe in den Bach schmeißen sollten. Ich bin der Grund, warum die Zahl 11 immer noch wie ein unsterbliches Tattoo der Dunkelheit im Fleisch der Existenz prangen wird, wenn die zwölf Buchstaben eines Robert Breads auf den Shirts der letzten PCWA-Nerds längst vergilbt sind. Ich bringe Fabriken zum Untergang, setze ihre kranken Einzelteile neu zusammen und nenn’ es moderne Kunst, während du friedfertige Verbesserungsvorschläge ans schwarze Brett tackerst. Du bist der tausendste, tapfere Antikörper, der aus dem „Next Big Thing“-Reagenzglas in meine Richtung geworfen wird.. begleitet von Vorschlußlorbeeren und allerbesten Wünschen.. Du endest wie alle zuvor als stinkendes Ejakulat unter meiner Stiefelsohle. Ich bin die Krankheit, die Krankheiten heilt.. das Feuer, das Feuer verbrennt. Ich bin der Umsturz, der Revolutionen in die Knie zwingt. Du benennst verbeulte Titel um. Ich präge ZEITALTER, die meinen Namen tragen.“

Beim letzten Satz blickt Jona Vark auf die Unterschrift von Eleven auf dem Vertrag.
Und sie überlegt, ob sie nicht den größten Fehler ihrer Amtszeit begangen hat.

‚Zeitalter, die meinen Namen tragen’

Eine Sekunde lang blickt Breads Eleven einfach nur an. Ohne wirklich wütend, frustriert oder ängstlich zu sein. Er blickt ihn einfach an als würde er verstehen wollen, was Eleven WIRKLICH aussagen will. Dann wendet er sich an Jona Vark.

Robert Breads: "Ich habe es mir anders überlegt, Miss Vark. Ich fange mit der Abarbeitung meiner Liste schon vor dem Brawlin' Rumble an. Was meinen sie, wie viel Geld würde die PCWA bei Vendetta 101 machen... wenn der Main Event Robert Breads vs Eleven lauten würde?"

Eleven sieht fast enttäuscht aus. Wieder kein würdiges Ziel, erneut ein Stück pseudomutiges Menschlein, dass nicht weiß, wann es aus Verzweiflung überdreht.
Er lässt seine Zigarette in das Wasserglas von Jona Vark fallen.
Es zischt kurz auf, dann setzt sich der Mann aus dem Keller in Bewegung.
Kurz vor Robert Breads bleibt er stehen.

E11: „Bei allem Respekt vor dir.. I mean.. du hast es dir 'anders überlegt'.. du hast eine LISTE und alles. Aber in meiner Welt bist du nur diese Fußnote eines tapferen, kleine Old School-Soldaten, der die Muschi der ‚alten Werte’ fingern will und sich dabei im Arschloch der Langeweile die Hand bricht. Rebell.. Veränderer.. Ugrader.. Verbesserer magst du sein, right? Du schleppst dich in deiner schwarzen Badehose zum Ring.. und alles was du zu deinen Gunsten veränderst sind die Mitgliedszahlen der örtlichen Gay–Community. Ich habe kein Interesse daran, dich zu schlachten. “

Er schiebt sich an Robert vorbei.

E11: „Ändere das.“

 

Mike Garland: "Wenn man sich mit Teufel einlässt und so... um Azrael Rage geht es hier zwar nicht, aber ich weiß nicht, ob Robert Breads wirklich will, dass Eleven sein Augenmerk von Mad Dog dann auf ihn wendet."

Vincent Craven: "Das kann freiwillig niemand wollen."

Mike Garland: "Davon abgesehen will Robert Breads ja das W in PCWA verkörpern. Gegen einen Typen wie Eleven... das hat mit Wrestling nicht viel zu tun."

Vincent Craven: "Was Mad Dog in wenigen Augenblicken selbst herausfinden wird."

Mike Garland: "Allerdings hat Eleven nun einen Vertrag unterschrieben. Nicht als Hausmeister. Nicht als Krankenschwester. Als Wrestler. Und damit ist er fester Bestandteil des PCWA-Rosters."

Vincent Craven: "Es liegt nun also an Jona Vark, ob wir wirklich Breads gegen Eleven sehen. Aber erst einmal müssen Beide ihre eigenen Matches erfolgreich bestreiten."


------------------ PCWA ------------------

Wenn man sich so die Gesichter der Beiden anschaut, dann stehen zwei Sachen fest:

1. Wenn Aleks G. pissig über irgendetwas ist, dann macht er wirklich ein Gesicht, als würde er gerade... ihr wisst schon.

2. Man sieht Bob Mile immer an, wenn er einen durchgezogen hat.

Und so sehen wir The MAD X-crusiate, zumindest zwei Personen der Vier, die das eigentlich mal waren, durch den Backstage Bereich laufen. Aleks mit... säuerlichen Gesichtsausdruck, Bob Mile mit einem schiefen, komplett deplatzierten Grinsen. Und wir hören. Wir hören wie Aleks schimpft wie ein Rohrspatz.

Aleks G.: "Gibt es das? Sag mir, dass es das nicht gibt, Bob!"

Bob Mile: "Teh... heheh...."

Aleks G.: "Da kommen diese beiden verkackten Schwuchteln aus ihren haarigen Löchern gekrochen und meinen, sie könnten hier sofort aufmucken. Wer glauben die beiden Wichser eigentlich, wer sie sind? Boy Toy? Sie sollen ihre Toys nehmen und sie sich gegenseitig in den Arsch stecken. Bob... Bob? Sag was..."

Bob Mile: "Heh... ich glaube nicht mal, dass die so haarig sind. Brazilian Waxing und Anal Bleaching, du verstehst?"

Die Relevanz der Antwort des witzigen Witzemachers muss man natürlich abwägen, aber bei der Vorstellung, wie Timothy Toyle vor Brutus Boyle hockt und der eine dem anderen eine Creme um den Anus schmiert und... genug des Kopfkinos.

Aleks G.: "Ist mir vollkommen latte. Was ist nur aus dieser Liga geworden? Wir beide, wir waren mal die abgefucktesten Typen, die es hier überhaupt gab. Erinnerst du dich, Bob? Erinnerst du dich an unsere berüchtigten Wetten? Und jetzt? Wir stecken hier zwischen brutalen Blutvergießern und irgendwelchen metrosexuellen Kunden wie Le Boy Toy oder Blake Milton... und keiner gibt einen Fick auf uns. Wir könnten morgen verschwinden und es würde keine Sau interessieren."

Zustimmend nickt der jamaikanische Jokemaster und zieht genüsslich an etwas, was selbst Laien als Nicht-Zigarette erkennen würden.

Bob Mile: "True dat, my man!"

Doch die Stimme von Disco Mile ist nicht die Einzige, die dem Serben, der eigentlich Bosnier ist und irgendwie auch kroatische Wurzeln hat und weil keiner so richtig Bescheid weiß auch einfach als Berliner mit jugoslawischen Wurzeln bezeichnet wird, zustimmt.

"Wem sagst du das...?"

Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen, doch es ist nur Díego Alejandro Sanchéz, der sich dem doppelten, verrückten X entgegenstellt.

Sanchez: "Sieht so aus, Jungs, als wenn die PCWA sich ganz schön gewandelt hat. Die Veteranen müssen sehen wo sie bleiben. Sie müssen fighten, um nicht unterzugehen. Jeden Tag aufs neue!"

Jeder merkt, das Sanchéz damit auch sich selbst meint. Jeder, außer Bob Mile, der das Offensichtliche noch einmal herausstellen muss. Er glaubt zwar, als würde er dabei flüstern, aber er schreit Aleks dabei fast ins Ohr.

Bob Mile: "Ey, EY! Ich glaube er spricht von sich selbst."

Der Wolf - nicht der Wolf von ICH... nicht der "Wolf" Ian Cole - sondern A-Gizzle... jedenfalls verzieht er das Gesicht und wischt sich über die Stirn. Dann wirft er Sanchéz einen Blick zu, einen fragenden Blick. Einen Blick der sagt: Vielleicht hätte ich lieber mit dir teamen sollen und dieser Chris McFly Jr. hätte mit Bob... naja.

Aleks G.: "Ja, natürlich meint El Dragón hier sich. Ich meine... er ist kein Diego Ortega... aber Díego Sanchéz. Ehemaliger Tribune Champion. Wie lange ist das her, Drache? Drei Jahre? Vier?"

Zähneknirschend antwortet El Hijo del Fuego. Salz in der verdammten Wunde.

Sanchez: "Sieben. Sieben lange, verfickte Jahre. So lang ist es her, dass ich gegen  Valkos den Tribune gewinnen konnte."

Erschrocken reagieren die MAD-X'ler darauf.

Aleks G.: "Sieben Jahre? Was zur Hölle?"

Bob Mile: "Was war passiert, mein Freund. Warst du verletzt? Geht es dir gut?!"

Für seinen Blutdruck wäre es gut, wenn Sanchéz diese unqualifizierten Kommentare des bekifften Q-RAX ignorieren würde. Macht er dann auch und antwortet so sachlich er kann.

Sanchez: "Das wisst ihr doch. Ihr wisst, wie es läuft. Wie es laufen kann. Vermutlich besser wie jeder andere hier. Jede Karriere hat Höhen und Tiefen. Bei manchen überwiegen die Höhen und bei manchen eben die Täler. Während sich andere immer und immer wieder an alte Erfolge, alte Höhen klammern, schaffen es einige auf die Überholspur und halten sich dort verbissen fest. Es ist einfach nur die Frage, wie man damit umgeht. Aufgeben? Seine Karriere, sein Leben wegwerfen? Oder weiter machen, weiter kämpfen und irgendwann zurück kommen? Zurück an die Spitze dieser verdammten Liga!"

Das sind genau die Worte, die auch aus dem Mund von Aleks G. kommen können. Gut, vielleicht nicht so gewählt, aber von der Kernaussage stimmt das absolut und nicht das erste Mal fragt sich der Mindless One, ob er nicht am Abend auf der falschen Seite steht. Vor ihm steht ein Mann, in dem die Fans, die Kollegen, die Wrestlingwelt einen kommenden Main Eventer gesehen haben. Einen Undisputed Gerasy Champion. Vor ihm steht ein Mann, der am 01.11.2007 die Arena México als Tribune Champion ausverkauft hat. 16.500 Menschen, die ihn über Keevan triumphieren sehen wollten. Lange ist es her. Vor ihm steht ein Mann, der so viel erreichen wollte. Musste. Ein Mann, der in einer ähnlichen Situation ist... nur viele, viele Ebenen über ihn. Denn er ist ein Mann, der mal Jemand war.

Aleks G.: "Out of Ashes 2007..."

Sanchez: "Ein schwarzer Tag für mich. Si. Aber das sind alte Geschichten, Aleks. Vergangen. Heute sind wir im Hier und Jetzt. La Presencia. Und dort steht ihr Beide vor meinem Eintrag in die Geschichtsbücher der PCWA. Ich weiß, wie sich die Cotatores anfühlen und das will ich wieder fühlen. Dr. Bob hier ist nicht der einzige ehemalige Cotatores, der nachher im Ring stehen wird."

Bob Mile: "Was bin ich?"

Aleks G.: "Ein Idiot!"

Bob Mile: "Aaaayyyyee!"

In der Tat. Díego Alejandro Sanchéz. Bob Mile. Le Boy Toy. Auch Azrael Rage hielt ganz offiziell die Gürtel.

Sanchez: "Aber einer Sache könnt ihr euch sicher sein, muchachos. Ich werde der erste sein, der diese verdammte Trophy in die Höhe stemmen wird. Ich werde nicht weiter in der zweiten Reihe zuschauen, wie andere auf die Überholspur wechseln und mich rechts liegen lassen. Und wenn das bedeutet, dass ich - bei allem Respekt - über eure Leichen gehen muss, dann werde ich es tun! Mag sein, dass für Chris die Reise heute Abend endet. Meine dagegen wird heute erst richtig beginnen!"

Die Worte sitzen, doch Aleks muss auch noch seinen Senf hinzugeben.

Aleks G.: "Du bist ein feiner Kerl, Díego. Ich kann dich leiden. Ehrlich. Nicht so sehr, dass ich... wie nanntest du es vorhin?"

Bob Mile: "Brazilian Waxing und..."

Aleks G.: "Gott bewahre. Nicht so sehr, dass ich dein Partner sein wollen würde oder sowas. Aber ich respektiere dich. Ich respektere, dass du trotz dieser negativen Stimmung noch immer hier bist. Aber heute... heute muss ich etwas beweisen. Ich muss beweisen, dass ich mehr kann, als diesen Kiffer hier dreimal in Folge zu besiegen. Ich werde beweisen... dass ich DICH besiegen kann."

Sagt er mit einem Grinsen im Gesicht. Er glaubt es. Wahrscheinlich ist er auch die einzige Person. Und Bob Mile grinst ebenfalls und nickt dümmlich.

Sanchez: "Hasta pronto, amigos!"

Als Zeichen des Respekts hält der Mexikaner seinem späteren Gegner die offene Hand entgegen. Aleks erwidert den Handschag. Respekt. Respeto. Allerdings nicht für Bob Mile, der nur dumm grinsend daneben steht, die Hand ins Leere hält und von Sanchéz beim Verabschieden komplett ignoriert wird. Doch er grinst. Und grinst.

Bob Mile: "Schon ein netter Typ, dieser Díego. Meinst du er hat Bock mal mit uns Tanzen zu gehen?"

Aleks G.: "Bob... halt einfach die Klappe..."

Bob Mile: "Aaaayyyyee!"

 

Mike Garland: "Wenn eine Sache feststeht, dann dass Bob Mile definitiv weniger kiffen sollte."

Vincent Craven: "Das mit Sicherheit. Es scheint aber auch fast, als wollten MAD-X so tun, als gäbe es den Streit der letzten Monate gar nicht. Also als hätte es diesen nie gegeben. Hier sind sie ein Herz und eine bekiffte Seele, während Sanchéz ohne seinen scheidenden Partner Chris McFly Junior ungewohnt deutliche Worte findet."

Mike Garland: "So leid mir das für Sanchéz tut, weil ich den sogar ganz gut leiden kann. Aber es ist eben schon ewig her, dass er wirklich Erfolg in der PCWA hatte. Ewiger Zweiter wäre da ja noch ein Kompliment. Vielleicht reicht es einfach nicht. Auch ein Wild Thing wurde nie Undisputed Gerasy Champion. Mike Novoselic nicht. Melina, James Godd... oder eben auch Blaze. Die Luft da oben ist so dünn, nicht Jeder kann es an die Spitze schaffen."

Vincent Craven: "Deswegen ist aber Díego Sanchéz nicht unwichtig für die PCWA. Man wird sich auch in zehn, zwanzig Jahren noch immer an ihn erinnern."

Mike Garland: "Auf jeden Fall. Bei Aleks und Bob wäre ich mir da allerdings nicht so sicher..."


------------------ PCWA ------------------

rObErt flüchtet unaufhörlich, will immer weiter Weg von Blake.

Der Schlächter fletscht ein ekelhaftes Grinsen in Richtung eines Studenten, der ihm auf seinem Weg begegnet.

Barker ist froh über die laute Musik in seinen Ohren, die alles um ihn herum übertönt.

Er ist abgesehen von einem kurzen Besuch in seinem Lockerroom um seine Sachen los zu werden, seit einer gefühlten Ewigkeit ununterbrochen unterwegs. Immer wenn er meint angekommen zu sein, irgendwo angekommen, denn ein Ziel hat er schließlich nicht, fühlt er sich nach wenigen Minuten beobachtet. Selbst wenn er die Kameras nicht sieht, spürt er sie und er hat das untrügerische Gefühl, dass sie sich bewegen, wenn er sich bewegt. Er ist sich sicher, dass Blake diese Macht besitzt und vermutlich sitzt er just in diesem Moment an seinen Kameras und stalkt ihn. So wie früher. Ja, ganz bestimmt. Er ist und bleibt nunmal ein kaputter Stalker.

Sein Handy vibriert. Er weiß, wer ihm schreibt und er zwingt sich es zu ignorieren.

Statt zu antworten, geht er weiter seinen ziellosen weg. Vorbei an PCWA-Angestellten, anderen Wrestlern und geladenen Jubiläumsgästen. Der dunkle Teil in ihm will ihr Blut fließen sehen, doch er stemmt sich gegen seine Gelüste und schafft es sich zu kontrollieren. Blake hatte ihn beim Fan Fest den Tipp gegeben, sich auf diese Weise noch eine weitere Barriere gegen die Verlockungen des Schlächters zu schaffen. Je weniger er von seiner Umwelt mitbekommt, desto geringer die Chance, dass er die Kontrolle verliert. Und in diesem Moment ist er verdammt froh über diesen Tipp, denn auch, wenn er auf diese Weise vermutlich in gewisser Weise an Mai Eht erinnert, hilft es tatsächlich dabei, seine Gelüste in Bann zu halten. Einzig die Tatsache, dass Blake nicht nur Ideengeber, sondern auch der Grund dafür ist, dass er die Kopfhörer nutzen muss, macht ihm zu schaffen. Er kann an diesem Match nicht teilnehmen, er darf es einfach nicht. Das Match gegen Grizz hatte doch gezeigt, dass er noch nicht soweit ist, nicht wahr?

In der Seitentasche seines Overalls vibriert sein Handy erneut. Wieder ignoriert er es, fragt sich aber gleichzeitig, warum er es nicht endlich ausstellt. ..... . . . ..

Und so lauscht er für einen Moment den Klängen der Musik in seinen Ohren und spürt wie sich schwache Erinnerungen an die Vergangenheit auftun. Nicht seine eigene Vergangenheit, nein, sondern die vom „Prince of Pain“ Robert Barker, der damals zu dieser Musik in den Ring stolziert ist. Der Mann, der mehr Ähnlichkeit mit dem Superstar Alistair Brunswick hat, als mit dem Robert Barker des hier und jetzt. Und wären es tatsächlich Erinnerungen an Alistair, sie würden ihm nicht mehr bedeuten, als jene an den Prince.

Alistair. Er hatte ihm zu einer Auszeit und zu einer Beendigung des Deals mit Blake geraten. Robert hatte das allerdings nicht hören wollen, hat Alistair dafür mehr als nur beleidigen wollen, hat das Kribbeln in seinen Fäusten gespürt… und jetzt? Jetzt rennt er vor Blake weg und weigert sich mit ihm am Match um die Cotatores Trophy teilzunehmen, weil er ihn zu etwas zwingen will, was ihm widerstrebt, weil sowohl Blake als auch er selbst sich genau so verhalten wie Alistair es vorausgesagt hatte. Aber er wollte ja nicht hören und dabei wusste er nicht einmal warum. Ein Anflug von Reue schleicht sich in seine Gedankenwelt, dicht gefolgt von einer Spur Scham, als er endlich merkt, wohin ihn seine Füße getragen haben.

Die Tür, die zum Treppenhaus führt, die ihn weiter auf das Dach führen würde. Das Dach mit der Himmelsbar.

[CUT]

Am anderen Ende der Treppe sitzen drei Männer, die allesamt heute noch eine wichtige Rolle spielen werden, auf bequemen Sesseln rund um einen lodernden Feuerkorb. Um Platz für diesen zu schaffen, hat man den Loungetisch kurzerhand beiseite geschoben, direkt an die Wand neben der Tür, die nach unten in die Halle führt. Direkt darüber hängt eine eingerollte Leinwand an einem Haken an der Wand, die uns beim letzten Mal noch nicht aufgefallen ist.

Unser Blick fällt zuerst auf Alistair Brunswick. In seiner Hand hält er ein großes Cocktailglas, in dem sich heute allerdings nur eine Mischung aus diversen Säften, Magnesium und einigen Vitaminzusätzen befindet. Legales Doping.

Lächelnd blickt er in die Runde, wobei sein Blick kurz auf seinen beiden Freunden verweilt.

Alistair: „Danke, dass ihr es so kurzfristig einrichten konntet. Wer weiß, ob wir das nach dem heutigen Abend noch einmal hinbekommen oder uns dann gegenseitig im Krankenhaus besuchen müssen.“

Die Worte von Alistair sollten wohl für einen auflockernden Moment Heiterkeit sorgen, ein kleiner Strahl aus Sonnenschein in den Gemütszustand von drei Menschen, die im Augenblick in ihren eigenen Versionen von Spannung und Dunkelheit schwelgen. Stevie Van Crane ringt sich ein Nicken ab, sogar noch ein leichtes Schmunzeln.
Aber die Coke in seinem Glas ist immer noch dunkel und kalt. Und die Eiswürfel darin sind weit entfernt von Tauwetter.

SVC: "Vielleicht ist mein Gegner noch am berechenbarsten. Breads ist zwar - auf seine Art - auch ein Wahnsinniger, der sich in seiner eigenen, verqueren Welt verrannt hat, aber unser Aufeinandertreffen wird wahrscheinlich noch am ehesten auf sportliche Art und Weise entschieden. Ich möchte nicht tauschen. Zumindest nicht heute Abend. Lieber Robert Breads in einem klassischen Wrestlingmatch in die Schranken weisen, als gegen personifizierten Gotteswahn, Eitelkeit, fleischgewordene Paranoia und Chaos in Menschengestalt anzutreten."

Er lässt die Worte ausklingen. Und - auch wenn es nicht absichtlich war und es wohl niemandem auffallen wird - so merkt Stevie erst jetzt, dass mit diesen Bezeichnungen nicht nur Alistair's und Mad Dog's Gegner gemeint sein müssen.

Mad Dog: "Du hast Recht, Stevie. Mit Breads hast du in dieser Hinsicht einen Ehrenmann erwischt. Er wird dich fordern, er wird kämpfen, er wird hart sein, aber fair..."

Kurz denkt er an das Match bei der letzten Vendetta.
Ihn grämt es, dass er ihn nicht ein zweites Mal besiegen konnte. Aber es spricht auch eine große Portion Respekt für den Kanadier aus des Fighters Mund.

Mad Dog: "Du wirst es ihm gleichtun. Es wird ein Fest!"

Fast freudig nickt er SVC zu. Als seine Gedanken wieder zu seinem eigenen Match zurückkehren.

Mad Dog: "Bei mir wird es anders."

Alistair nickt zustimmend.

Alistair: „Wenn wir dir doch nur irgendwie helfen könnten…“

Mad Dog unterbricht ihn, bevor er den Gedanken überhaupt beenden kann.

Mad Dog: "Ich werde diesen Weg alleine gehen, Alistair. Er ist mein ehemaliger Mentor, er bedroht meine PCWA und ich habe diesen Krieg angenommen. Ich habe ihn herausgefordert. Es ist mein Kampf, Alistair. Eure Grenzen hat er noch nicht berührt... vor meiner steht er aber schon. Und es ist meine Pflicht, nun dafür zu sorgen, dass er auch dort bleibt. Keinen Meter weiter. KEINEN METER! Es ist meine Schlacht, ich muss und werde sie alleine schlagen."

Die wässrigen Augen funkeln. Schauen in Alistairs Augen und doch irgendwie daran vorbei.

Mad Dog: "Alle sind von Ringside gebannt und bitte haltet euch daran. Danach aber... wenn ihr euch danach bereit halten könntet. Eine Niederlage wird ihn vielleicht dazu motivieren, wieder eine ähnliche Sache abzuziehen, wie letzte Show. Es wäre gut, wenn ihr das dieses Mal doch verhindern könntet."

Mit dem T-Shirt tupft er sich die Tropfen aus den Augen. Reibt mit den Fingern noch hindurch.
Noch bei Vendetta 99 hatte er ihnen verboten zum Ring zu kommen. Egal was passiert. Er lernt aus seinen Fehlern.
Nun fällt sein Blick auf Stevie.
Sofort denkt er auch an das vorherige Gespräch mit Bleed. Und ihre Liaison.

Mad Dog: "Wenn du geistige Stütze brauchst, während deines Matches, Stevie, könnten wir auch Ringside sein. Ohne Eingriff, versteht sich."

Stevie nimmt einen Schluck Cola und schüttelt entschlossen den Kopf.
Fast will er lauter werden als beabsichtigt. Aber er fängt sich, atmet tief durch.

SVC: "Nein. Ich möchte niemanden am Ring haben. Ich habe selbst Michael verboten, dort aufzutauchen. Das ist das LETZTE was ich will.. Robert Breads irgendeine Ausrede anzubieten. Irgendeinen Faktor, mit dem er seine Niederlage und seinen Titelverlust erklären darf. Nicht noch eine Breads'sche Videoanalyse bei der nächsten Vendetta, kein anklagender Fingerzeig in meine Richtung. Dies ist mein erstes Title-Match, seit meiner Zeit in der GCW. Und das gehört - mit allen Konsequenzen - nur mir allein."

Alistair nickt. Er kann Stevie verstehen.
Auch Mad Dog nickt. Passen doch die Worte auch zu seinem Gefecht.

Mad Dog: "Jeder von uns hat seine Ziele, die er alleine verfolgen muss. Jeder geht seinen Weg in der PCWA alleine. Aber auf diesem Weg trifft man andere Leute. Zwangsläufig... Wir haben uns getroffen! Mehrmals. Das gibt Kraft, ist aber kein Zufall, Leute."

Er schaut hinunter auf das Treiben auf dem Fanfest. Lächelt wieder.
Kann sich erneut für einen kurzen Moment von seinem Match losreißen. Und erneut ist es der Gedanke an den Freitag-Abend, der ihn davon abbringt.

Mad Dog: "Ich hatte ein wirklich interessantes Gespräch mit Blaze am Freitag. Vielleicht könnten wir ihn auch mal hierher einladen? Ich meine, ich habe viel mit ihm erlebt. Habe ihn oft getroffen, bin ein Stück mit ihm gegangen. Wir haben uns begleitet. Dann wieder nicht. Es war also nicht immer nur gut, aber irgendwie schweißt es trotzdem zusammen. Vielleicht ist dies auch das, was uns fehlt... Gemeinsame Erfahrungen. Denn egal, ob man sie im Nachhinein positiv oder negativ wertet, man hat sie zusammen durchlebt..."

Alistair hustet leise, aber gerade laut genug, dass Mad Dog seinen Redefluss unterbricht und ihn ansieht.

Mad Dog: "Alles in Ordnung bei dir?"

[CUT]

Schritt für Schritt steigt er die Treppe empor. Und mit jeder Stufe wird die Schwerkraft stärker. Das Unwohlsein nimmt zu, das Gefühl einen verbotenen Ort zu betreten und unerwünscht zu sein, lässt sich nicht länger leugnen. Robert muss schlucken. Vor einigen Wochen war er zum letzten Mal hier oben und er hat sich schon damals unfassbar unerwünscht gefühlt, aber bis eben war er sich sicher, dass das an seiner Einbildung lag Alistair geschlachtet zu haben. Diese lächerliche, dämlich Einbildung, die ihn wie den letzten Idioten aussehen ließ. Er konnte die Leute hinter seinem Rücken reden hören, selbst heute, mit der Musik in seinen Ohren. Spottend, verhöhnend, verachtend. Gab es in der PCWA überhaupt noch jemanden, der ihn nicht für einen kranken Psychopathen hält?

Wieder vibriert das Handy in seiner Tasche. Dieses Mal greift er danach. Es ist bereits Blakes elfte SMS in drei Stunden. Der Inhalt schwankte von "komm zurück" bis zu ellenlangen Texten mit Entschuldigungen, Besserungsversprechungen und Kompromissideen. Keine davon konnte er annehmen. Die letzten drei waren im Sekundentakt gekommen und enthielten lediglich die Schriftzeichen "-i!-" Robert war sich nicht sicher, was das überhaupt zu bedeuten hatte. Er versteht die Zeichensprache der Smartphones genausowenig wie er versteht, was es heißt einer der Elite in der PCWA zu sein.

Alistair, Mad Dog, Stevie. Er war sich sicher mindestens einen dieser drei hier oben anzutreffen, und sie bei dem zu stören, was sie nunmal taten. Mit Worten die Realität verbiegen. Der Welt klar machen, wieso sie die Guten sind. Und ihn wie einen Idioten aussehen lassen. So kommt es ihm zumindest in letzter Zeit immer häufiger vor. Vielleicht waren seine Schritte vorhin doch nicht so unabsichtlich, wie er eigentlich dachte. Vielleicht ist er unterbewusst vollkommen absichtlich diesen Weg gegangen, um einen letzten Versuch zu wagen.

Er steckt sein Handy wieder ein. Er ist da. Die Tür zum Dach. Ihre Stimmen sind bereits deutlich zu vernehmen.

[CUT]

Alistair wirkt nachdenklich, aber mit einigem Zögern antwortet er.

Alistair: „Nun, man sollte sich seine Freunde gut aussuchen…“

Dabei wandert sein Blick zu Stevie, der das natürlich sofort bemerkt.
Van Crane hebt das Kinn leicht an, ein Lächeln umspielt seine Lippen.

SVC: "Nur zu, Alistair."

Man kann dem jungen Kalifornier deutlich ansehen, dass es ihm unangenehm ist, dieses Thema anzusprechen. Mit einem leisen Seufzen rückt er aber dennoch mit der Sprache raus. Lieber jetzt als nie.

Alistair: „Ich spreche über Bleed. Stevie, ich bin vielleicht der letzte, der Freunden Beziehungstipps geben sollte, aber bist du dir sicher in dem, was du da tust? Du hast sie bei eurer geplanten… Hochzeit schwer gedemütigt und nun bandelst du doch wieder mit ihr an? Ich verstehe das nicht und habe irgendwie das ungute Gefühl, dass sie sich nur an dir rächen will…“

Er hat seinen Saft beiseite gestellt und ist aufgestanden, um den Blick von Stevie zu lösen und stattdessen den dunkler werdenden Sternenhimmel zu fixieren. Seine Stimme ist leise geworden, fast so als wolle er nur zu sich selbst sprechen.

Alistair: „Bitte sag mir, dass ich mir da einfach zu viele Gedanken mache und das alles nicht so ist wie es scheint.“

SVC: "Nicht so wie es scheint, hmm?"

Stevie Van Crane stellt sein Cola-Glas ab und lehnt sich in den Sessel zurück. Man sieht ihm an, wie es in ihm arbeitet.
Immer wieder gleitet sein Blick nachdenklich zu Alistair, dann reibt er sich über die Augen, sucht nach Worten.
Fast abwesend schmunzelt Stevie, während sein Blick ziellos durch die Lounge fährt.

SVC: "Bleed und ich sind zusammen.. Wieder zusammen. Oder so wie noch nie. Keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung was das ist. Es ist nur erstaunlich, dieser Fakt, den ich jetzt wieder klar vor mir sehe, so wie wir alle hier sitzen. Dieser verrückte Gedanke, dass Bleed und ich NOCH NIE über etwas anderes gesprochen haben als über uns. Nicht über Nicotine & Bacteria. Nicht über meine Zukunft in der PCWA. Nicht über irgendwelche Interessenkonflikte, Zwiespältigkeiten oder No Go's. Ist das nicht verrückt?"

Die unbekannte Konstante will beruhigend einwirken.

Mad Dog: "Du musst das nicht, Stevie."

SVC: "Nein, es ist okay. Wir sind unter uns, right? Ich habe dich vorhin gehört. DU hast aus deinem Herzen gesprochen. 'Nichts weiter als ein weiterer Fick mit dem Ex'.. Right? Ehrlichkeit ist ein hohes Gut. Es gibt nur ein Gegenmittel gegen das Gift des Misstrauens, der Paranoia, der Vorurteile. Und das ist WAHRHEIT. Und wahr ist: Ich fühle mich mit Bleed lebendig. Ich fühle mich, als wäre ich in einer eigenen Welt. Ist es Liebe? Wahrscheinlich nicht. Ist es ewig? Wohl kaum. Fühlt es sich jetzt richtig an? Ja. Ich bin kein Mitglied von Nicotine & Bacteria. Und sie hat mir auch noch keine Kellerschlüssel angeboten. Ich hänge in keinen Ketten. Ich bin frei. Ich muss mich vor ihr nicht rechtfertigen. Wenn wir zusammen sind, sitzen wir uns nicht gegenüber in bequemen Sesseln, trinken Cola und suchen nach Gründen für unsere Freundschaft. Da bin ich einfach nur Stevie, und sie ist einfach nur Amiya Jenelle. Ich bin kein Sklave wie du, Alistair. Gefangen zwischen Ehefrau und Schwiegervater, von einer Seite zur anderen geschubst und geschlagen.. wie ein Ping Pong-Ball ohne eigenen Verstand und Willen."

Fassungslos blickt Alistair ihn an. Die Schärfe in Stevies Worten überrascht ihn. Nur… würden ihm die Aussagen seines Freundes auch so nahe gehen, wenn er nicht selbst zuweilen das Gefühl hätte, dass in ihnen verdammt viel Wahrheit steckte?

Alistair: „Wie eine… Marionette.“

Er dreht sich wieder zu Stevie und Mad Dog um und macht einige Schritte auf die beiden zu. Im Hintergrund hören wir leise ein Geräusch, während Alistair sich direkt vor Stevie aufbaut. Ein seltsames Gefühl, so nah vor seinem Idol zu stehen und nicht zu wissen, ob man ihm für seine Worte nun Gift und Galle entgegen spucken oder danken soll.

Alistair: „Nicht immer sind die Dinge so, wie sie scheinen. Aber bevor ich ein voreiliges Urteil treffe: Was genau meinst du, Stevie?“

Er will ihm sagen, dass er keine Zukunft für die Freundschaft zu Alistair sieht.
Stevie Van Crane will ihm sagen, wie scheinheilig er es findet, dass Brunswick den Kümmerer gibt, dem die Schmerzen und dargebrachten Opfer seiner Freunde wichtig sind.
Während er selbst alles dafür tut, um keine Opfer bringen zu müssen. Cinderella nicht aufgeben zu müssen, obwohl es ihn befreien und Respekt einbringen würde. Zugleich neben Azrael Rage auf der Massagebank zu liegen, ein Team mit ihm einzugehen, um so einen Anschein von Zukunft in der Familie wahren zu können und nicht alle Brücken zu verbrennen.
Alistair Brunswick als Sklave des Kompromisses, als schwache Marionette des "für" und des "wider", als personifiziertes, unglaubwürdiges "Ja, aber..".

Stevies Lächeln ist fast schon ein verzweifeltes.
Mit dem Cola-Glas deutet er auf Brunswick.

SVC: "Ich weiß nicht, wer du bist, Alistair. Das ist die Wahrheit. Ich weiß echt nicht, wohin du willst, wer du sein möchtest. Du bist unberechenbar geworden. Du hast so ein Interesse an meinem Liebesleben entwickelt, dass du ständig Status-Updates über Bleed haben willst. Ich soll dir tausendmal versichern, dass es nicht um Nicotine & Bacteria geht. Aber wenn wir hier oben nicht sitzen, gehst du runter und teamst mit deinem Erzfeind, um deine Scheiß Ehe zu retten. Was bist du für ein Mann, Alistair Brunswick? Geht es echt nur darum, am Ende des Tages ALLES zu haben? Gerasy Title? Cinderella dazu? Und einen Schwiegervater, der dich respektiert, anstatt dich zu hassen? Merkst du nicht, wie sehr du dich verrannt hast? Siehst du nicht, wie sehr du dich fürchtest? Du hast Angst. Angst, Rage in die Fresse zu treten, ihm die verdiente Lektion zu erteilen, im Idealfall seine Karriere zu beenden - koste es dich auch die Welt und Cinderella. Bin ich eigentlich verdammt nochmal der EINZIGE, der das KLAR SIEHT?? In welch einer WELT lebt ihr beide eigentlich?"

Offene Worte? Okay.
Stevie Van Crane widmet sich der unbekannten Konstante.

SVC: "Mad Dog, mein Freund.. es tut mir leid. Aber auch du hast dich verrannt. Verirrt in dem Labyrinth namens Eleven. Ich respektiere deinen Kampfgeist, deine Offenheit, du legst die Karten auf den Tisch und stehst zu deinem Blatt. Aber .. BEI GOTT. Wenn Elevens Zeit gekommen ist, bin ich der erste, der den Krieg gegen ihn ausruft. Aber wieso jetzt? Warum hechelst du ziellos in Elevens Finsternis herum und heulst den Keller an, während sich der Gerasy Champion der PCWA zum peinlichen Aushängeschild einer traditionsreichen Liga macht, die DU eigentlich verteidigen müsstest?! Dieser Mann, Azrael Rage, hockt in Palästen und isst Weintrauben aus Sklavenhänden. Und was macht ihr? Der eine tänzelt vergnügt um seine Ehefrau rum und hofft das alles besser wird. Und der andere jagt Gespenstern der Vergangenheit nach, sinnfrei und ziellos. Und all das während ein alter, peinlicher Mann als GESICHT DER PCWA auf einem goldenen Thron hockt und ein Bild abgibt, für das sich jeder SCHÄMEN MUSS, dem der Phönix irgendwann mal etwas bedeutet hat."

Für einen Moment verrät uns Alistairs Miene nichts über seine Gefühle. Dann aber lächelt er. In seiner Hosentasche spielt er mit dem roten Filzstift, den er vorhin schon bei seinem Treffen mit Grizz Lee und Kevin Sharpe benutzt hat. Seine Augen wandern von links nach rechts, so als wolle er sich davon überzeugen, dass man unbeobachtet ist. Dabei tritt er direkt vor die aufgerollte Leinwand neben der Tür.

Alistair: "Danke für deine Ehrlichkeit. Ich will auch ehrlich sein, denn genau dies ist der Grund, warum ich euch beide hierher gebeten habe. Es gibt dort etwas, um das ich euch bitten möchte…“

Er will gerade an dem dünnen Bändsel ziehen, das die Leinwand herunter lässt, aber just in diesem Moment ist das dumpfe Geräusch von vorhin wieder zu hören. Und diesmal ist klar, dass es aus dem Treppenhaus hinter der Stahltür kommt, die den Zugang zur Himmelsbar bildet.

Mad Dog schaltet als erstes. Er legt den Finger auf die Lippen und macht einige leise Schritte auf die Tür zu. Mit einem Ruck reißt er sie auf…

… und enthüllt Robert Barker, der direkt dahinter steht und anscheinend gerade das Gespräch der drei mitangehört hat.

Mad Dog: "Barker?"

Alle drei. Alle drei sind hier. Und jetzt auch er. Braucht er überhaupt noch fragen? Ist es nicht längst entschieden?

Robert Barker: "Wie es aussieht, trifft sich unsere Elite mal wieder."

Er geht an Mad Dog vorbei in Richtung des Feuerkorbes.

Robert Barker: "Ohne mich."

Er muss schlucken. Dabei wollte er doch einfach nur irgendwo Halt finden, bevor er endgültig abstürzt.

Robert Barker: "Früher wurde ich zu diesen Treffen auch mal eingeladen. Doch das ist nun wohl Geschichte..."

Drei Köpfe werden etwas betreten zu Boden gerichtet. War Robert Barker überhaupt noch so etwas wie ein Freund? Oder besser: Ist er jemals einer gewesen?
Alistair ist der Erste, der das Schweigen bricht.

Alistair: „Freunde verstecken sich nicht hinter Türen und belauschen andere.“

Er hat nicht gelauscht, sondern einfach nur die Kraft gesucht, um ihnen entgegen zu treten, doch darum geht es jetzt nicht mehr.

Robert Barker: "Freunde..."

...es fühlt sich falsch an, dieses Wort zu benutzen...

Robert Barker: "...erhalten normalerweise auch Einladungen zu diesen Sit-Ins. Aber Freunde sind wir wohl nicht, nicht wahr? Waren es vermutlich nie, denn so funktioniert dieser Laden hier oben nicht. Ihr belauert euch doch alle sowieso nur gegenseitig und jeder wartet darauf, dass der andere einen Fehler macht. Bisher seid ihr alle ganz gut über die Runden gekommen, aber wenn ihr euch das nächste Mal hier oben ohne mich trefft, dann denkt zumindest an mich. Denkt daran, wie ich gefallen bin und jeder von euch, anstatt zu versuchen mich zu fangen, einfach nur ausgewichen ist."

Schon wieder vibriert sein Handy. Er ignoriert es, wie auch schon die letzten elf Nachrichten, aber ausstellen will er es auch nicht. Die Dreierfrequenz der Vibration fühlt sich gut an. Sie stärkt ihn in seinem Selbstbewusstsein. Auch jetzt, hier, vor der Elite.

Robert Barker: "Und dann hört auf euch etwas vorzumachen und seht ein, dass es euch genauso gehen wird, sobald ihr euch diesen einen Schritt zu weit von der Herde trennt. Und diesen Schritt werdet ihr machen, denn dieser circlejerk hier, wird nicht ewig halten! Früher oder später müsst ihr woanders nach Hilfe suchen und ihr könnt euch glücklich schätzen, wenn ihr auch nur eine einzige Person findet, die zu euch hält."

Alistair: „Du brauchst Hilfe, Robert. Ich habe es dir schon gesagt und ich werde es immer wiederholen. Nur musst du diese Hilfe auch annehmen, denn irgendwann ist auch unsere Toleranzgrenze erreicht. Wenn Robert Barker zu uns kommt und uns um etwas bittet, dann reichen wir ihm unsere Hand. Aber wenn der Schlächter auf einmal als neuer Best Buddy von Blake Milton hier herumläuft, dann können wir das nicht akzeptieren…“

Er wirft einen Blick nach links und nach rechts, aber Stevie und Mad Dog scheinen ganz seiner Meinung zu sein.

Mad Dog: "Es ist doch recht einfach, Barker. Entscheiden wir beide uns für den einen Weg, treffen wir Alistair und Stevie. Entscheiden wir uns für einen anderen Weg, treffen wir auf Blake und Eleven. Du musst nur die Augen offen halten und sehen, wen du triffst und mit wem du gehst... Schon weißt du, auf welchem Weg du dich befindest. Übrigens, Stevie... Azrael befindet sich auf dem Weg der PCWA. Auf keinem anderen! Er liebt sie."

Kurz zeigt er mit seinem Finger auf van Crane. Will dies ihm als Antwort geben. Als klare Position pro Azrael Rage. Zumindest in diesem einen, aber für ihn momentan entscheidenden Punkt.
Dann wendet er sich wieder Barker zu.

Mad Dog: "Robert, du kannst keine zwei Wege gleichzeitig gehen... den des Schlächters und den des Robert Barkers."

Robert Barker: "Was glaubst du denn, was ich versuche, du selbstgerechter Bastard? Wie lange hast du gebraucht, um deine Vergangenheit hinter dir zu lassen? Huh? Wie lange hat es gedauert, bis du von der PEST geheilt warst? Fuckin' forever! Und dabei warst du nur ein kleiner Welpe unter dem Alphadog Eleven. So wie Alistair es mal war, als Teil der ANGST, als er sich einen Spaß daraus machte Leute zu quälen und zu verletzen! Und was ist mit Stevies GCW-Vergangenheit? Selbst wer sie nicht kennt, hat von Breads eine Geschichtsstunde bekommen. Ihr seid alle nicht besser als ich! Keiner von euch! Und deshalb ist heute das letzte Mal, dass ich mich von einem von euch für meine eigene Vergangenheit belehren lasse! Spart euch eure Steine, das Glashaus ist längst zerstört."

Die Augen des Hundes werden für einen Satz ganz klar. Gestochen.

Mad Dog: "Das ist doch mal ne Entscheidung. Damit kann ich leben."

Er rempelt an Mad Dog und Stevies Schulter, als er zwischen Ihnen hindurch geht.

SVC: "Habe ich JEMALS irgendeinem von euch seine Vergangenheit vorgeworfen? Niemals. Ich stehe im Ring, während Robert Breads meine alte Heimat, die GCW, in Schutt und Asche legt, ich stehe da und verteidige sie, weil es sonst keiner macht.. weil sonst niemand an meine Seite kommt und es mit mir tut.."

Überrascht zieht Mad Dog die Augenbrauen hinauf und hakt mit dem Unverständnis, warum SVC nicht über solchen Aussagen drüber stehen kann, nach.

Mad Dog: "DAS... kränkt dich??! So sehr?"

SVC: "Ich bin jetzt PCWA'ler. Durch und durch. Aber niemand zieht das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, in den Dreck. NIEMAND. Ich erwarte nicht, dass man sich hier für irgendeine andere Vergangenheit ausser der der PCWA interessiert. Aber ich erwarte zumindest RESPEKT und nicht gleich hochgehobene Augenbrauen und verächtliche Blicke, wenn der Name 'GCW' fällt."

Der bXq Intercontinental Champion und cWc World Champion legt seine Hand auf die Schulter van Cranes.

Mad Dog: "Stevie, ich kann deine Gefühle für die GCW verstehen. Bei mir waren es die bXq, die cWc...  Doch ich kann bei aller Sehnsucht nicht verstehen, wie du einen Mann, der ALLES und JEDEN außer sich in den Dreck zieht und missbilligt, so an dich, an deine Gefühle heran lassen kannst."

Der Night Fighter betrachtet Stevie eindringlich.

Mad Dog: "DA hast du dich verrannt! Du streitest nämlich um etwas, was vergangen ist. Du streitest mit deinem GCW Herzen! Ich streite um die Gegenwart. Mit meinem PCWA Herzen! Nicht als PCWAler gegen jemanden wie Azrael, der die PCWA liebt. Ihm muss jemand den Gerasy abnehmen und schon ist die Luft aus dem Kessel. Ich habe es versucht, jetzt ist jemand anderes an der Reihe. Alistair."

MD greift den jüngsten Mann der Runde und zieht ihn näher zu sich und Stevie heran.
Es sind deutlich andere Worte als noch vor ein paar Wochen.

Mad Dog: "Azrael als Gerasy ist damit ein Übel auf Zeit. Aber eine PCWA, in der Eleven mehr und mehr Macht bekommt und seine Funken streut, ist ein ewiges Übel. Oder sogar der Tod der Liga. Tut mir leid, aber dann will ich nicht mehr hier sein! Weil es dann nicht mehr meine Liga, meine Heimat... und auch nicht mehr meine Liebe ist. Dann ist es aus. Endgültig vorbei."

Mad Dog atmet aus. Sein Herz pulsiert schnell. Die gesunde Aufregung vor diesem Kampf jagd Adrenalin hindurch.
Es geht um ihn. Ihn und sein Zuhause.
Mad Dog. Die PCWA.
Entschlossen ballt MD seine Faust. Hebt den Blick.

Mad Dog: "Noch stehen wir hier oben. Noch liegt es an uns, dass die PCWA unsere Heimat bleibt... oder wird. Das ist unsere Kraft. Und weder ein Pseudo-Gott, noch die gewünschte Ein-Mann-Liga-Breads und schon gar nicht ein heimatloser Kellermann werden die heute in irgendeiner Weise behindern können!"

Während Mad Dog seine Worte an Stevie und Alistair richtete, hat Robert sich längst geschlagen verabschiedet. Eines ist deutlich geworden. Auf seiner Suche nach Halt, wird er in der Himmelsbar nicht fündig, vermutlich nie wieder. Robert Barker ist ganz offensichtlich nicht dafür gemacht "ein Guter" zu sein. Vielleicht ist es an der Zeit, das endlich einzusehen und seinen Halt woanders zu suchen. Die Ohrenstöpsel wieder in den Ohren, drückt er drei Mal Shuffle auf dem mp3-Player und lässt den Zufall entscheiden. Und der Zufall hat entscheiden.

Unbeachtet von den beidenen Verbliebenen, hat Alistair sich wieder der Leinwand zugewandt. Ein schneller Zug an dem Bändsel und mit einem leisen *ruuuutsh* entrollt sie sich. Sofort richten sich zwei Augenpaare auf ihn. Und auf die Nachricht, die in großen roten Lettern auf der Leinwand steht. Die Reaktionen seiner zwei Kameraden reichen von weit aufgerissenen Augen bis hin zu einem wohlwollenden Nicken.

Mad Dog: "Ist das dein Ernst?"

[CUT]

 

Einige Minuten später verlässt Alistair Brunswick die Himmelsbar. Allein, nur mit seinen eigenen Gedanken. Auf dem Weg die Betonstufen hinunter zieht er seinen Notizzettel heraus und vermerkt etwas darauf.

Ja, er kennt seine 'Freunde'.

 

 

Vincent Craven: "Freunde? So wie das eben klang... das war doch keine Freundschaft? Das sind ja mehr Spannungen als in einem schlechten Dubstep-Song."

Mike Garland: "Schlechtestes. Wortspiel. Aller Zeiten."

Vincent Craven: "Ja, aber Recht habe ich trotzdem. Barker, der die Anderen belauscht und seit seinem Comeback von JEDEM schief angeguckt wird, Mad Dog, der mehr in die Vergangenheit blickt, als in die Zukunft und Stevie Van Crane mit solch scharfen Worten, dass sich die Chilischoten auf meinem Balkon kräuseln."

Mike Garland: "Bitte, lass es einfach."

Vincent Craven: "Ich züchte wirklich Chilischoten."

Mike Garland: "Im Ernst?"

Vincent Craven: "Vielleicht... bald."

Mike Garland: "Was auch immer. Ich weiß nicht, ob Alistair wirklich auf die Unterstützung von Stevie und Mad Dog hoffen kann. Von Barker ganz zu schweigen. Wir werden abwarten müssen, wie sich das heute entwickelt."


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Eine Reise beginnt dort, wo eine andere Reise endete.

Doch wenn das Leben aus Reisen besteht, endet jemals eine von Ihnen? Oder ist das Leben eine einzige Reise mit Pfaden, Wegen, Straßen?

Es liegt im Auge des Betrachters.

In seinen Augen, die einst nur Schönes sahen, spiegelt sich nur noch das Schwarz seiner Seele. Eine dunkle Schwere, von der seine Gedanken erdrückt werden. Er. Askuwheteau. Er der Wache hielt. Er hat seinen neuen Platz gefunden, an dem er Wache halten wird.

Er ist an seinem Ziel angekommen und steht auf dem höchsten Punkt eines Hügels inmitten eines wild bewachsenen Waldes. Ein paar Spuren, die ihm sagen, dass er diesen Wald von nun an mit Wildschweinen teilen wird. Mindestens eines davon riesengroß. Als er seinen Blick über das sich ihm bietende Feld schweifen lässt, missfallen ihm die bunten Lichter und der Trubel. Er versucht sich vorzustellen, wie das Land wohl ausgesehen hat, bevor einer dieser Konzerne diese Stätte der Vergnügung mit ihrem Geld geschaffen hatte. Doch das ist der Lauf der Zeit. Missfallen heißt nicht, dass er es verhindern oder gar rückgängig machen kann. Ein Algonquin muss sich anpassen können.

Er muss sich gewöhnen. An neue Namen. Auch seinen Eigenen. Auch ihren Namen.

Seine Reise hierher endete. Seine Reise beginnt nun. Zusammen mit Sokanon an seiner Seite wird Sunukkuhkau das machen, was sein Name verspricht.

Seine Reise beginnt. Sein Leben.

Doch während Namen in dieser Welt Schall und Rauch sind, wird sich Eines niemals ändern. Er ist ein Jäger. Und mit zusammengekniffenen Augen schaut er über das Fanfest der PCWA. Verharrt mit starrem Blick auf dem PCWA Dome. Vendetta. Vendetta. 101.

Wenn die Zeit gekommen it.

 

Mike Garland: "Wenn man Algonkin sprechen könnte, würde man sogar wissen, was Sunukkuhkau, Sokanon, Nootau und der ganze Scheiß heißt. Aber da keiner von uns ein verdammter Indianer ist, kann man sich solche Videos eigentlich auch sparen."

Vincent Craven: "Nun sei mal nicht so negativ. Halten wir fest, das Sunukkuhkau seine Reise nun beendet hat und am Phoenix Centre angekommen ist. Von Kanada ist er mit Sokanon losgegangen und scheint nun die PCWA unsicher machen zu wollen."

Mike Garland: "Und wir sind alle sehr auf ihn gespannt. Der nächste Ash Powers oder wird es tatsächlich mal ein Ureinwohner mit Erfolg?"

Vincent Craven: "Ash Powers war doch gar nicht schlecht? Er hat immerhin Diego Ortega den PCWA DanMen Title abgenommen."

Mike Garland: "Damals. Die Hälfte der Zuschauer von Heute weiß nicht einmal mehr, was der DanMen Title war."

Vincent Craven: "Das kann man ja mit Sicherheit googlen."


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Wiley Cuts: "Ich habe heute bereits mehrfach gratuliert, doch werde nicht müde, es noch einmal zu tun. Wenn ich hier stehe und in eure Gesichter sehe..."

Die sich darbietende Szenerie im Backstagebereich könnte eine spontane Feier anlässlich des Jubiläums sein.
Eine Ansammlung von Menschen in einem der zahlreichen Räume der Veranstaltungshalle. Doch es ist ein kleines Detail, dass diesen Moment von einer Party unterscheidet. Man ist nicht zum Feiern zusammengekommen, sondern blickt gespannt auf Wiley Cuts. Eben jener steht am Kopfende der Menge auf zwei zusammengeschobenen Kisten über den restlichen Menschen, lächelt, und wischt sich sein strähniges, schulterlanges Haar aus dem Gesicht. Als seine ersten Worte ertönen, verstummen die Anwesenden - angesichts der Kameraeinstellung ist ihre Anzahl nur schwer abzuschätzen - und wenden sich dem Mann zu, der ungewohnterweise noch immer einen schwarzen Anzug samt Krawatte trägt, der rein garnicht zu seinem restlichen Erscheinungsbild passen mag. 
Sein Blick schweift über all diejenigen, die ihn aus erwartungsvollen Augen anschauen. Hier und da sind bekannte Mienen dabei, andere wiederum hat man noch nie vor einer Kamera erblicken können. Menschen beiderlei Geschlechts und jeglicher Altersstufen. Verbunden lediglich durch ihre Zugehörigkeit zur PCWA. Und nun hören sie Cuts zu, der ganz offensichtlich auf seiner improvisierten Kistebühne steht um eine Ansprache zu formulieren.

Wiley Cuts: "...sehe ich mit stolz in die Gesichter von Männern und Frauen, die diesen historischen Tag für die PCWA erst ermöglicht haben. Es ist mein persönliches Anliegen - gar meine Pflicht! - euch dafür nicht nur zu gratulieren, sondern mich auch zu bedanken. Ohne EUCH wäre das Erreichen dieser bemerkenswerten Landmarke nicht möglich gewesen. Der Lauf dieser Maschine wäre längst gestoppt, gäbe es nicht im Hintergrund perfekt ineinander greifende Zahnräder. Angetrieben von eurem Herzblut, dass seit Jahren in die PCWA fließt."

Der Vortragende drückt seine Anerkennung aus, indem er dem Publikum lächelnd applaudiert. Unter den Zuschauern zwinkern sich manche lächelnd zu, freuen sich über das Lob. Hier und da pfeift ein Mitarbeiter auf den Fingern oder drückt anderweitig seine Sympathie für die freundlichen Aussagen der 'White Cat' aus.

Wiley Cuts: "Doch ich muss auch zugeben, dass sich bei diesem Anblick gewisse Traurigkeit in mein Gemüt schleicht!"

Auf diese Aussage folgt ein Seufzen. Es scheint dem Amerikaner unangenehm zu sein, dies auszusprechen. Oder zumindest möchte er den Eindruck erwecken. Die weiße Katze richtet den Kragen ihres Anzugs. Dann hebt Cuts mahnend einen Finger und seine Stimme.

Wiley Cuts:"Traurigkeit darüber, dass ihr treuen Seelen es immer wieder seid, auf deren Kosten ein Krieg gefochten wird, der eurer nicht ist. All die Aufopferung tritt hinter ein loderndes Feuer der Brutalität und Intrigen, dass eure Bemühungen wieder und wieder verbrennen lässt und den traditionsreichen Namen dieser Liga zu einem Schreckenswort verzerrt. Statt dieses Ereignis, die einhunderste Ausgabe Vendettas, gebührend zu würdigen, wird doch immerzu nur davon gesprochen, was die nächste Katastrophe werden wird. Gibt es eine neue Kreuzigung? Eine Verstümmelung oder Entstellung? Wann muss der Nächste seinen Lebenstraum, die große Karriere, begraben müssen, weil er auf schockierende Art und Weise verletzt wird? Und vor allem - wer fällt wem und wann in den Rücken? 
All diese Fragen müssen wir uns in dieser Liga regelmäßig stellen. Und das kann und darf nicht ein. Ihr alle steht seit Jahren dafür ein, die PCWA zu einem Mekka der Unterhaltung zu machen. Doch ein paar Verrückte treten diese Bemühungen stetig mit Füßen, weil sie sich nicht an die Regeln halten können."

Mit einem Rundschweif seines Blicks vergewissert sich Cuts der Aufmerksamkeit des Publikums. Hier und da erntet er zustimmendes Nicken, manch ein Mitarbeiter ist in eine Diskussion mit seinem Nebenmann versunken - wohl um über die Vorwürfe der 'White Cat' zu sprechen. 
Kurz lenkt Keek Hathaway die Aufmerksamkeit auf sich. Er schiebt sich durch die Menge nach vorne, stellt sich in die erste Reihe. Dann holt er einen Notizblock hervor. Für einen Moment sieht es so aus, als schenke Cuts ihm dafür einen strafenden Blick. Doch schnell zeichnet sich ein breites Lächeln auf dem Gesicht Wileys ab und er wendet sich wieder an die Menge.

Wiley Cuts: "Ich blicke mich weiter um und abermals erfasst mich Trauer und Wut! Denn wenn ich auf euch blicke, und damit meine ich die Kämpfer, die dort stehen, dann sehe ich Unmengen an Potential und Willenskraft. Ihr alle habt das Talent, irgendwann zu den Größen dieses Sports zu gehören. Doch wie soll jemand, der nicht über an Eigenüberschätzung grenzendem Selbstvertrauen verfügt, hier bloß die Treppe zum Ruhm emporsteigen, wenn der erste Schritt ins blutgierige Haifischbecken führt? Es ist beinahe hoffnungslos. Nicht, weil es euch an Talent mangelt, sondern weil die Platzhirsche mit den schmutzigsten Mitteln spielen, um ihre Stellung zu wahren. Verunsicherung ist für einen normalen Geist angesichts der schockierenden Ereignisse nur allzu verständlich."

Er formt eine Raute mit seinen Händen. Atmet tief durch und gibt den Anwesenden die Möglichkeit, einen Moment über seine Worte nachzudenken. Mehrere blicken in Richtung der 'Bühne' und drücken nickend ihre Zustimmung aus. Le Boy Toy klopfen sich gegenseitig auf die Schulter, das Lob ist zweifellos gerechtfertigt. Endlich wurde ihr Potential erkannt. Jacob Kwabena lächelt zufrieden, steckt das angesprochene Talent doch zweifellos in seinem athletischen Körper. Auch die Brust Doomsdays ist in den letzten Momenten sichtlich angeschwollen. 
Nachdenklichkeit hingegen bei manch anderem Anwesenden. The Raven denkt angestrengt über die Aussagen Cuts nach. Es steckt zweifellos Wahrheit darin.

Wiley Cuts: "Sicher habt ihr vor ein paar Tagen die Pressekonferenz gesehen, in der Jona Vark und Marc Stevens verkündet haben, schon bald mit einer neuen Entwicklungsliga den Nachwuch an die PCWA heranzuführen. Eine Idee, die mich begeistert! Ich bin mir sicher, euch geht es genauso. Und genau deshalb müssen wir uns dafür einsetzen, dass die PCWA zur Normalität zurückkehrt. Denn eine Sache ist klar. Wer derzeit die PCWA betritt, betritt ein Minenfeld! Wir dürfen nicht zulassen, dass die Zukunft dieses Geschäfts von den alteingesessenen Raubtieren gerissen wird, bevor sie ihr Potential ausspielen kann!"

Applaus folgt auf die Aussagen. Mehrere Anwesende klatschen zustimmend oder brüllen ein "Richtig so!" in Richtung der 'Bühne'. Cuts nimmt es zufrieden nickend zur Kenntnis. Ebenso Lullaby, der sich nickend eine Träne aus dem Auge wischt und dann seinem Vordermann Fireball Hikari auf die Schulter schlägt, der vor Überraschung zusammenzuckt.
Skeptisch drein blickt lediglich Keek Hathaway. Von Wiley unbemerkt macht er ein paar Notizen auf seinem Block...

Wiley Cuts: "Deshalb bin ich hier. Dafür werde ich mich einsetzen. Mit meinem Namen - Wiley Cuts - und mit meinem Körper. Es wird ein steiniger Weg, doch ich kann es schaffen. WIR können es schaffen. Mit eurer Unterstützung kann die PCWA ihre blutigen Fesseln von sich werfen. Lasst uns den heutigen Tag, dieses Jubiläum, als Anlass nehmen für einen Neuanfang. Denn das ist es, was die PCWA ausmacht. Der Phoenix aus der Asche. Und wir - WIR müssen ihn in den kommenden Wochen und Monaten wahr werden lassen!"

Kaum hat Cuts geendet, reißt der Großteil im Publikum die Hand in die Luft oder nutzt selbige zum Klatschen. Selbst der Name des Amerikaners wird gechanted. Scheinbar gerührt wischt sich die weiße Katze eine fettige Haarsträhne aus dem Gesicht, bedankt sich für die Aufmerksamkeit und klettert von den Kisten, die ihn als Bühne für den Vortrag gedient haben. Eine Schneise im engen, dicht besetzen Backstagebereich bildet sich, als er abgeht. Auf seinem Weg wird ihm immer wieder auf die Schulter geklopft und gut zugeredet. Hier und da schüttelt er gar lächelnd eine Hand. Es scheint ihm zu gefallen. Die Menge beginnt sich zu zerstreuen.

 

Mike Garland: "Eine Rede. Eine Rede an die Nation. Und an die... also wer da alles war? Hast du das gesehen? Fireball Hikari? Ehemaliger Cotatores Champion als Teil der World Sports Boys?"

Vincent Craven: "Und Lullaby. Der sonderbare Bläuling und heimliche Schwiegervater von Großadmiral Thrawn!"

Mike Garland: "War der da auch irgendwo? Und Ian Christopher Edwards? Samale Stone? Castor Cage?"

Vincent Craven: "Ich meine, ich hätte Pumpkin irgendwo gesehen. Und Vlad Amarov und Creed H. Quinn in einem schönen Moment, als sie beide mit einem Espresso versucht haben, beim Anblick ihres Spiegelbildes wachzubleiben. Hat zwar mit diesem Monolog von Wiley Cuts nicht zu tun aber das musste ja mal... Oh, wir schalten noch einmal in den Backstage Bereich. Da passiert wohl noch etwas!"

Am Ende des 'Spaliers' atmet Cuts durch und richtet zufrieden den Kragen seines Hemdes. Ein letzter PCWA-Mitarbeiter lobt ihn für die Rede und lächelt ihm aufmuntern zu, dann schiebt Cuts sich an ihm vorbei. Schließlich hat er noch mehr vor. Doch überrascht blickt er auf, als sich vor ihm ein weiterer Mann auftut. Cuts hebt seinen Blick, braucht einen Moment der Einordnung und hebt dann eine Augenbraue. 

Wiley Cuts: "Matt Mason, richtig?"

Eine Beantwortung der Frage hält der andere Wrestler nicht wirklich für notwendig, ist die Frage nach dem Namen doch nur eine Gesprächskonvention und nicht wirklich Ausdruck des eigenen Unwissens. Cuts weiß genau, wem er gegenübersteht. Überrascht ist er nur, dass Mason nicht zur Seite tritt. 

Matt sieht Wiley Cuts an. Ausdrucklos und Leer wirkt der Blick des Amerikaners, da er zuviel Leid an diesem Abend erfahren hat. Er hat viele Fragen und keine Antwort erhalten. Wiley Cuts, ein weiterer aufgehender Stern am Himmel, der Ihn schon bald überholen wird. Zumindest nach Meinungen vieler "Experten". Er ist Wrestler und sollte Dinge wie einen drittklassigen Podcast *g* nicht wirklich ernst nehmen. Doch die gesprochene Worte taten Ihm weh und auch die Geschehnisse heute lassen Ihn nicht positiver in die Zukunft schauen.

Der ehemalige US Soldat nickt.

Matt Mason: „Ja...Matt Mason. Ein Name der in der Liga mit Spott gesprochen wird. Ein Name der mit wenig Erfolg verbunden wird und somit einen Mann wie mich auf der Stelle treten lässt. Kaum komme ich einen Schritt voran, schon werde ich zwei Schritte zurückgeworfen. Matt Mason ein Name den Niemanden interessiert...leider..."

Er unterbricht kurz, während er die Worte verstreichen lässt. Sie zeugen nicht von Stärke, aber sie spiegeln seine Gefühle wider. 

Matt Mason: „Ich vernahm deine Worte, Wiley Cuts. Du sprachst von blutigen Fesseln, die der Phoenix von sich werfen sollte. Doch ich frage mich, ob du der Messias bist? Bist du in der Lage die Liga zu formen und die sogenannten Raubtiere zu bezwingen? Kannst du es wirklich mit einer Gerissenheit eines Azrael Rage aufnehmen? Ich bezweifle das."

Die Stimmlage von Matt hat sich etwas geändert und einen leicht agressiven Ton angenommen. Unbeiirt davon behält Cuts' Gesicht den Ausdruck eines Lächelns. 

Wiley Cuts: "Zweifeln steht dir frei. Solch pessimistische Grundhaltung ist in der PCWA nicht ungewöhnlich, denke ich. Doch genau daran werde ich...werden WIR, der gute Kern der PCWA, arbeiten."

Matt Mason: „Deine Ziele sind ehrenhaft. Gar keine Frage, aber ich sage es dir nochmal...Ich bezweifle das du einen frischen Wind in diese Liga bringen kannst! Ein laues Lüftchen vielleicht, aber für einen Orkan fehlt dir die Puste, Wiley. Du hast schon einmal ein ähnliches Vorhaben zum Scheitern gebracht, wie ich gehört habe..."

Erstmals schwindet die Freude aus dem Gesicht der 'White Cat'. Cuts scheint erst jetzt wirklich seine Aufmerksamkeit auf Mason zu konzentrieren. Er macht einen Schritt vor und blickt Mason in die Augen.

Wiley Cuts: "Ich habe noch nie von einem Mann, der die Zukunft einleitete und dabei nach hinten sah, Mason. Was interessiert mich 2012, wenn 2014 der Beginn einer neuen Ära sein könnte.

Cuts macht Anstalten zu gehen, aber Matt Mason schüttelt den Kopf. Zum Trotz aller Umstände in der PCWA ist es ein kleines Stück Heimat geworden. Auch er hat hier ein Mitspracherecht, von dem er auch Gebrauch machen will!

Matt Mason: „Wie willst du diese Ziele erreichen?"

Wiley Cuts: "Dafür, dass du mir nichts zutraust..."

Die 'White Cat' kneift die Augen zusammen und legt ihren Kopf schief.

Wiley Cuts: "...bist du ziemlich an Details interessiert. Entschuldige mich. Aber ich habe heute genug geredet, sprechen wir später darüber."

Er nicht zum Abschied und dreht sich auf dem Absatz.

Matt Mason: „Soll dieses Vorhaben vielleicht von einem anderen Vorhaben ablenken?"

Cuts erstarrt.
Langsam wendet er seinen Kopf und blickt Mason über die Schulter an.

Wiley Cuts: "Kommen jetzt Verschwörungstheorien? Matt, du hast in der Liga ganz offensichtlich genug Probleme. Da brauchst du dich nicht auch noch lächerlich machen."

Sein Gesicht verzerrt sich wieder zu einem Lächeln.

Wiley Cuts: "Eine neue PCWA könnte dir auch zu mir Entspannung verhelfen."

Ohne weiteres Wort verschwindet der Amerikaner. Matt nickt den verbliebenen Wrestlern zu. Unter ihnen steht Keek Hathaway, der mit gekräuselter Stirn Wiley Cuts nachschaut und sich ein paar Notizen macht.

Matt Mason: „Da hört Ihr es. Es wird in dieser Liga zuviel von Neulingen geredet, aber keiner hat die Eier in der Hose! Er sprach von einem Minenfeld...Wie ist Ihr wie man sich einen Namen macht? Man schnürt seine Nikes und rennt voll in dieses Minenfeld!"

Weitere Worte sind in Matts Fall überflüssig. Er dreht sich um und macht sich sofort auf den Weg in Richtung Dusche, da er den heutigen Abend endlich hinter sich bringen will. Auch wenn er gerade mit einer sicheren und festen Stimme und einem gesunden und selbstbewussten Auftreten die Wrestler ansprach, sieht es in Ihm ander aus.

Er ist momentan nicht bereit die Nikes zu schnüren und in dieses Minenfeld zu rennen. 

Vielleicht würde Ihm ein großer Knall zum Abschluss reichen? Ein großer Kampf und dann einfach die Liga verlassen? 

Vielleicht ein Kampf gegen eine Legende?

Keevan oder Desperado wären die ideale Wahl dafür....

 

Mike Garland: "Hehe."

Vincent Craven: "Was ist so lustig?"

Mike Garland: "Laues Lüftchen... hehehe."

Vincent Craven: "Dieser Kindergartenhumor kann einfach nicht dein Ernst sein? Besonders nicht, wenn du da zwei Gestalten hast, die mit komplett unterschiedlichen Ansätzen eigentlich das Gleiche wollen."

Mike Garland: "Und das wäre?"

Vincent Craven: "Beachtet werden. Wiley Cuts und Matt Mason wollen irgendeine Art von Veränderung, teilweise in der Liga, teilweise für sich selbst und dabei beachtet werden. Gut, Wiley hatte schon die komplette Aufmerksamkeit, aber das waren halt vor irgendwelchen Gestalten, die kaum Jemand kennt."

Mike Garland: "Außer Le Boy Toy. Die sollte jeder kennen."

Vincent Craven: "Leider. Und Matt Mason versucht seinen Platz noch zu finden. Die Zeit läuft, Mason."


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Sie stylen und stylen und stylen. Brutus Boyle, Timothy Toyle und A.C. Gäfft sind heute Abend absolut motiviert. Niemand soll auch nur im Ansatz glauben, ein Sieg in der Cotatores Trophy würde nicht über das pinkeste Team der Wrestlinggeschichte führen. Wer die retro-orientierte und pinke Zukunft stoppen will, der wird Back Suplexes, Rückenkratzer, Augenkratzer, Atomic Drops, Hip Tosses und Double Axe Handle Blows einstecken müssen.

Um zu unterstreichen welch gutes Team da heute Abend einen Farbtupfer in den Ring bringt, haben Le Boy Toy all ihre Tag Team Gürtel der Vergangenheit umgehängt. Sie können kaum aufrecht gehen ob all des Titelgoldes um ihre Hüften und über ihren Schultern. Sogar A.C. darf zwei Gürtel tragen, weil Bruti und Timmy gar nicht alle Gürtel stemmen können. Da sind einerseits selbstverständlich die Pink Collinns On The Rocks Titel, ebenso aber auch die alten PCWA Cotatores Titel, dann ihre Zero-10 Tag Team Titel, genauso wie ihre AHX und WOW Tag Titles - und nicht zu vergessen, ihre GWS Doule Troule sowie ihre UCWF Zombie Tag Team Titles. Diese beiden Männer haben nicht nur dank Timothy Toyle das TT in Tag Team Wrestling eingeschrieben.

Für heute Abend gibt es daher nur ein Ziel. Sofern es Ihnen noch nicht klar ist, müssen ihre Gegner erfahren, welcher Macht sie gegenübertreten. Deshalb ziehen sie mit ihrem pinken Luftsofa durch die Arena und erzählen es jedem, der es eigentlich nicht hören will. Mal treffen sie dabei auf ihre Gegner und wenn nicht, ist es im Grunde auch egal. Le Boy Toy sucht keinen Dialog, Le Boy Toy will nur auf Kosten anderer seinen Spaß haben. Die Pink Attitude kennt kein Erbarmen, erst recht nicht mit Möchtegern Tag Teams.

Als solches sind in den Augen von Brutus und Timothy zweifelsfrei auch die beiden Personen zu bewerten, denen sie gleich einen Platz auf dem pinken Sofa anbieten werden, um ihren True Tag Team Talk abzuhalten.

"Also es gibt immer noch Dinge die mich überraschen. Ich habe noch nie von diesem 'True Tag Team Talk' gehört."

Die Stimme gehört zu dem Mann der heute bekanntermaßen sein letztes Match bestreiten wird bevor er sich am Ende dieses Abends in den Ruhestand verabschieden wird. Der Wandervogel des Wrestlings, Chris McFly Jr. und Diego A. Sanchéz betreten die Szenerie.

CMJ: "Okay... ihr seid also Le Boy Toy. Schön euch noch kennen zu lernen."

McFly hält den für ihn Unbekannten Gegnern die rechte Hand zum Gruß hin.

A.C. Gäfft: „Oh ja, ich fand es auch schön, die Beiden ganz tief und innig kennenzulernen. Übrigens auch schön, dass ihr da seid. Rawwr, ich stehe auf Latinos. Willkommen zur großen und unglaublich anmachenden Spezialausgabe unserer altbekannten Reise nach Jerusalem! Dieses Mal ohne Stühle und ohne Elroy Schmidtke, der für uns Reformationsarbeit leistet, dafür aber mit unserem pinken Luftsofa. Die Regeln sind klar… es gibt keine, außer dass wir alle Spaß haben, viel tanzen und meine Jungs am Ende gewinnen! Und nun: Let’s PAAAAAARRRRRRDDDDDDAAAAAAAAAAAY!“

Boyle, Toyle sowie Gäfft beginnen urplötzlich wie verrückt zu tanzen! Die Musik dazu läuft allerdings nur in ihrem Kopf. Auch will die Stimmung noch nicht auf die anderen beiden Teilnehmer dieser „Veranstaltung“ überspringen! Abgesehen davon, dass McFly und Sanchéz sich nie für eine Reise nach Jerusalem beworben haben.

Der Deutschmexikaner schlägt innerlich die Hände überm Kopf zusammen, wahrt aber seine nach außen getragene Ruhe.

Sanchez: "Ähm... Amigos. Es freut mich, dass ihr ... ähm ... wieder dabei seid ... irgendwie zumindest. Glaube ich. Aber könnt ihr versuchen, eure Hyperaktivität etwas zu drosseln. Ich denke, ich kann für uns beide sprechen, wenn ich sage, dass wir nicht auf eure Art ... Spiele ... stehen."

Der gottgleiche Manager von Le Boy Toy wendet sich zu seinen Schützlingen.

A.C. Gäfft: „Okay Jungs, er hat Recht…. können wir hier mal etwas Niveau einkehren lassen… das hier ist keine GWS Show, die der eine feine Herr hier neben uns sonst so gewohnt ist! Wir spielen hier nicht im Müll!“

Ein tiefer Blick in die Augen, ein herzliches Lächeln und sofort beginnen Brutus und Timothy um das pinke Luftsofa zu tanzen. In völliger Ekstase macht auch A.C. Gäfft mit und als sie einmal um die Couch herum getänzelt sind, stoßen sie mit McFly und Sanchez zusammen, die sich noch keinen Meter bewegt haben. Diego lässt resigniert den Kopf sinken.

Nach einem lauten Klatschen schmeißt sich A.C. Gäfft auf das Sofa und sichert sich somit ein lauschiges Plätzchen. Brutus Boyle ist indes einen Schritt zu langsam, und hat gegenüber Timothy Toyle das Nachsehen, der seinen schnuckeligen Hintern sogleich neben Heftie Gäffti auf dem Sofa platziert. Enttäuscht blickt Brutus auf das pinke Luftsofa mit dem grinsenden Toyle, der dann allerdings sehr sanft seinen Partner tätschelt.

Sofort steht Timothy Toyle auf und umarmt seinen Tag Team Partner herzlich, um ihn über das "Ausscheiden" hinwegzutrösten. Das scheint jedoch nur wenig zu helfen, das verraten die traurigen Augen Boyles.

CMJ: "Sag mal Amigo was zum Kreuzgeier machen wir hier eigentlich? Ich mein wir wollen die Cotatores Trophy gewinnen und statt noch ein wenig an der Taktik zu feilen stehen wir hier und schauen dieser Misses Pink-is-beautiful-Nummer zu? Kommt schon Leute gebt mir einen Grund hier zu sein! Nachher warten der Lobotomy Blues, der No. 1 Contender auf den Gerasy, sein Träger selbst, mit Alex G und Bob Mile, immerhin zwei Veteranen und dann weiß man ja hier nie ob sich nicht noch einer irgendwo dazu bereiterklärt irgendeinen Blödsinn zu machen udn steigt am Ende doch noch mit Milton ins Geschehen ein. Also bitte Mädels kommt zum Punkt!"

Diego verschränkt die Arme vor der Brust und nickt zustimmend.

Sanchez: "Ihr könnt es vielleicht nicht glauben, aber wir wollen heute Abend WIRKLICH was reißen. Ihr mit eurem Tanzen schafft es höchstens, dass sie euch im Ring den Arsch aufreißen."

Kurz meint man ein Leuchten in den Augen der Boy Toys zu erkennen, aber das ist wohl nur ein Lichtreflex.

Timothy Toyle: "Wer ist das?"

Gefragt wird dies mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Chris McFly Jr.. Von Brutus Boyle erntet Timmy nur ein nachdenkliches Schulterzucken. Der Manager der Boy Toys reagiert gar nicht erst, er hat sich lang gemacht und schläft auf dem pinken Luftsofa! Schnell machen sich Boyle und Toyle daran ihren Manager mit einer durchdachten Kitzel-Aktion wieder wach zu machen. Kichernd windet sich Aycee auf dem Sofa umher, bis er endlich wieder auf den Beinen steht.

A.C. Gäfft: „Okay, okay! Die Spaßbremse da drüben ist Chris McFly Jr.. Der kommt von diesen ultracoolen Indy-Ligen im Ausland. Der ist da sowas wie ein Obermacker - also das was Smartin Phynix früher mal in cool war."

Brutus Boyle: "Ja aber nur weil der jetzt hier in der PCWA einen Topspot will, muss er uns doch nicht den Spaß verderben.“

Noch immer blicken Sanchéz und McFly etwas angesäuert drein, was Timothy Toyle dazu animiert den beiden einen Lutscher anzubieten.

Timothy Toyle: „Jungs, wir alle sind doch mit Glitzer, Disco und Party gedoped! Lasst uns uns alle gegenseitig wegen SEXY verhaften!“

Der Blick von Diego spricht Bände. Eine Mischung aus 'fasst mich an und hier fließt Blut' und 'Oh my GAWD, wo bin ich hier nur reingeraten?'.

Er schüttelt den Kopf, kann die Einstellung der pinken Krieger nicht nachvollziehen und wendet sich hilfesuchend an McFly.

CMJ: "Hey du, komm mal her."

Langsam legt McFly nun seinen durchtrainierten aber auch von Narben gezeichneten Arm auf die Schultern von Toyle. Dabei schaut er ihm tief in die Augen und für das untrainierte Auge ergeben sich ganz neue Facetten für McFly und den Blickwinkel wie man ihn sich bisher vorstellen musste.

CMJ: "Pass mal auf Herzchen. Ich mag dich echt und es tut mir echt leid dir das sagen zu müssen. Aber ich bin schon vergeben. Deshalb ist das mit dem Verhaften wegen Sexy so eine Sache. Weißt du, meine Partnerin Lucy würde mir das einfach nicht verzeihen."

Für einen Moment konnte sich Diego das Lächeln nicht verkneifen, denn bis zu dem Wort 'Partnerin' klang McFly's Stimme leicht säuselnd und ließ schon auf schlimme oder sagen wir eher unerwartete Dinge schließen.

Nun setzt der Deutschmexikaner aber wieder eine ernste Miene auf. Langsam reicht ihm dieses "Gespräch" mit den Toy Boys.

Sanchez: "Ehrlich, Boys. Wenn ihr jemanden verhaften und in Handschellen ketten wollt, dann müsst ihr euch andere Spielgefährten suchen. Vielleicht könnt ihr ja mal Blakey fragen, ob er mit euch spielen will. Oder vielleicht zieht jemand für euch auch nochmal einen Latexanzug an."

Er fährt sich durch die Haare und fixiert dann nacheinander die drei pinken Jungs.

Sanchez: "Für euch ist das hier alles ein riesiger Spaß, oder? Doch wenn ihr Vögel 'eure' Gürtel wieder haben wollt, dann solltet ihr endlich anfangen, den Ernst der Lage zu erkennen."

Spricht er und erinnert sich an die Worte vom Mexican Dream. Diego senkt den Kopf und verliert sich in seinen eigenen Gedanken.

Brutus Boyle: "Ihr zwei seid echt das übelste Team seit Rebel Called Hate und Pavus."

A.C. Gäfft: "Aber wirklich mal. Du kommst doch immer nur über den großen Teich, wenn es hier etwas zu holen gibt. Le Boy Toy, die sind immer hier. Die sind wie ein alter Kaugummi, sie gehen einfach nicht weg! Sie kleben unter dem Tisch, du siehst sie nicht, aber spätestens, wenn du dich hinsetzt, hast du uns am Arsch. Aber davon kann ja bei Chris McLame keine Rede sein. Der packt immer den Ball ein und geht nach Hause. Und heute sogar endgültig."

Timothy Toyle: "Der hat wohl genug davon, dass er immer allein durch die ganze weite Welt fliegen muss, um in seinen Jahrmarktligen aufzutreten. Du bist kein Tag Team Wrestler, du hast keinen Partner. Und das ist traurig!"

Schnell umarmen sich Boyle und Toyle liebevoll. Wie glücklich können sie sich doch schätzen, jede freie Sekunde mit ihrem Seelenverwandten zu verbringen. Sie leben ein tolles Tag Team Leben! Sie haben es geschafft. #HappyGoLucky!

CMJ: "Also Mädels, ich weiß offengestanden nicht was ihr meint? Die letzten Wochen habe ich zur Vorbereitung nur in Berlin verbracht. Und ich habe nie auf Jahrmärkten gecatched, alles ernstzunehmende Ligen... bis auf die MWA vielleicht... Aber ist schon okay... ich sehe ja worauf das hinaus läuft. Aber ich sage euch eines, nachher braucht ihr ein bisschen mehr als eine fluffig flauschige Umarmung um an uns vorbei zu kommen."

Diego klopft seinem heutigen Partner kurz auf die Schulter.

Sanchez: "Ihr wart also immer hier? In welchem Darkroom habt ihr euch versteckt, dass keine einzige verdammte Kamera euch in all den Jahren aufgenommen hat? Eure Titel-Regentschaft war wie euer Titelgewinn und wie ihr selbst: Lächerlich! Ihr glaubt, die Leute interessieren sich für euch? Jubeln euch zu, weil ihr so pink seid? Weil ihr anders seid? Sie lachen über euch, wie alle anderen auch."

Eine kurze Pause in der Hoffnung, eine ernsthafte Reaktion zu bekommen, doch diese bleibt zunächst aus.

Sanchez: "Ihr wollt die PCWA verändern? Wollt eure Divison stärken, eure Regeln durchsetzen? Vielleicht solltet ihr euch mit Robert Breads zusammen tun? Den Mann, der die PCWA verändern wollte und nicht müde wird, immer und immer wieder die Zustände hier zu kritisieren. Doch ändert sich etwas? Nein! Verschwindet er endlich und lässt und in Ruhe? Nein! Verändert er sich? Oh ja! Stevie van Crance hat es der Welt bewiesen. Die Fassade des großen Meisters bröckelt. Und genauso werden eure lächerlichen Forderung zu Staub zerfallen, sobald ihr heute Abend aus der Trophy geflogen seid."

Brutus Boyle: "Du sei mal lieber ganz still Dirty Sanchéz! Du bist doch der unpinkeste Wrestler überhaupt. Man müsste dir ein Schild um den Hals hängen mit der Aufschrift: "Vorsicht Wrestler" - so farblos und transparent bist du. Die Leute würden einfach in dich hinein laufen. Und es verwundert keinen, dass ihr Zwei heute zusammen antretet. Niemand will mit einem von euch zusammen sein. Ihr seid kein Tag Team und niemand will mit euch eines bilden!"

Timothy Toyle: "Das sollte alles über eure Chancen heute Abend aussagen. Ihr seid kein Team, ihr seid eine sinnlose Zusammenwürfelei aus zwei altbackenen Singles Wrestlern. Ihr seid die Symbole einer sterbenden Division. Le Boy Toy und Tag Team Wrestling, das ist die Zukunft!"

CMJ: "Also... ich weiß nicht was ihr damit meint. Aussterbend? In den meisten anderen Promotions wo ich war gab es noch Tag Team Titel und auch Tag Teams. Ich habe schließlich auch 4 verschiedene Titel dieser Art gewonnen."

A.C. Gäfft: "Alter, dich kennt keine Sau! Du hoppst über irgendwelche Schrottplätze und wirst als Crossover King Of Indy gefeiert - meine Boys waren schon Independent bevor es sowas überhaupt gab! Oder kennt einer von euch all die Tag Team Titel die die Sexy Schnuckel hier tragen?"

Stolz präsentieren Toyle und Boyle ihren Gesprächspartnern jeden einzelnen ihrer Titel. Ihre Pink Collinns On The Rocks Titel, den alten PCWA Cotatores Titel, ihre Zero-10 Tag Team Titel, ihre AHX und WOW Tag Title sowie ihre GWS Doule Troule und UCWF Zombie Tag Team Title. Eine Menge Blech für zwei unglaubliche Old School Bunnies! Sie haben es einfach drauf, sowohl beim Twister spielen, als auch im Ring.

McFly nimmt die ihm entgegen gestreckten GWS Doule Troule Titelgürtel in die Hand und schaut diese kritisch an.

CMJ: "Nette Kopien. Habt ihr die aus nem Kaugummiautomaten? Oder gab es die in irgendeinem Shades-of-Grey-BDSM-Einsteigerset als gratis Beilage?"

Diego kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

Sanchez: "Nette Sammlung die ihr da habt. Doch als so langjährige Mitglieder der PCWA müsstest auch IHR mittlerweile kapiert haben, dass eure Titel hier keine Rolle spielen. Hier zählen nur die Erfolge, die ihr hier errungen habt und nicht in irgendeinem Hinterhof oder beim Stöckchen verstecken."

Er spürt den Wiederstand aufkommen und stoppt die Pink Panther sofort mit einer eindeutigen Geste.

Sanchez: "Die Cotatores habt ihr nicht gewonnen. Sie sind euch in die Hände gefallen und bis heute versteht niemand wie ihr beiden solch ein Glück haben konntet. Ich war rechtmäßiger Träger der Cotatores..."

Auch wenn er den Titel weder errungen, noch jemals verteidigt hatte. Schließlich waren Tito und Warren Black das Dream Team gewesen. Doch gleich beim ersten Mal, als er mit Tito van Nelle die Cotatores verteidigen sollte, sind die Gürtel zur Corporate Identity gewechselt. Ein Kapitel seiner Karriere, das er gern vergessen will.

Sanchez: "... und ich war der beste, verdammte Tribune Champion, den diese Liga je hatte. ICH habe den Titel zu dem gemacht, was er bis zuletzt war. Der Titel des Volkes. Mein Name wird immer mit dem Tribune Titel verbunden sein. Ihr dagegen seid höchstens eine Fußnote in der Geschichte der PCWA!"

Brutus Boyle: "Ja okay, ihr beide seid vielleicht seit Jahren konstant da und kämpft. Und ja, Le Boy Toy ist konstant abwesend!"

Sehr zur Freude der Zuschauer. So müssen sie keine fünf Minuten damit zu bringen, zu überlegen, wann sie sich das letzte Mal die Fußnägel geschnitten haben. Sie haben durch Le Boy Toys Abwesenheit die Möglichkeit Wrestler und Segmente zu sehen, die sie wirklich interessieren.

Timothy Toyle: "Aber wir verraten euch mal was. Wir werden immer nur deshalb ins Doghouse gesperrt, weil man uns dann dort raus holen kann, wenn es um astreines Tag Team Wrestling geht. So, wie diese Show! Le Boy Toy ist eine Tag Team Dynastie."

A.C. Gäfft: "So ist es... und nicht anders. Jona Vark hat gehofft, die PCWA durch große Tag Team Attraktionen wieder richtig ins Rampenlicht zu schießen. Mit der Rückkehr von Le Boy Toy hat sie dann die Notbremse gezogen, nachdem die Realität gezeigt hat, was tatsächlich raus zu kommen drohte. Nämlich Teams wie Chris McFart Senior und Dirty Poncho!"

Alle drei Jungs strecken ihre Hände nach vorn aus und ihre Daumen nach unten. Dazu ziehen sie blöde Grimassen.

McFly winkt dabei nur ab.

CMJ: "Komm Diego, ich glaube wir haben noch was wichtigeres zu tun."

 

Vincent Craven: "Eben noch ein Tränchen bei Wiley Cuts vergossen und schon zeigen Timothy, Brutus und Aycee dem Team aus McFly und Sanchéz wo der Barthel den Most holt."

Mike Garland: "Wo wer was bitte macht?"

Vincent Craven: "Ein Sprichwort, sollte man kennen."

Mike Garland: "Wie dem auch sei, Chris McFly hat sich sicher auch etwas anderes vorgestellt, als hier von Le Boy Toy angeschwuchtelt zu werden. Und haben die den Drachen eigentlich wirklich 'Dirty Sanchez' genannt?"

Vincent Craven: "Ja, wieso?"

Mike Garland: "Google das bloß nicht."

Vincent Craven: "Ist das schon wieder einer deiner merkwürdigen Fetische?"

Mike Garland: "Meiner sicher nicht..."


------------------ PCWA ------------------

 

NIEMALS GEBOREN WORDEN ZU SEIN
IST VI
ELLEICHT DER GRÖSSTE SEGEN VON ALLEN.

 

Wenn man die Ruhe vor dem Sturm mit Händen greifen könnte, dann in Augenblicken wie diesem.
Diese Stille hier unten ist gestorben, als Wumpscuts "Siamese" losprügelte, ein Soundtrack zum Untergang. Hier, zwischen den Wänden, im Angesicht der flackernden Monitore, ist die Atmosphäre geladen mit unbarmherziger Entschlossenheit..

Es sind Momente wie dieser, in denen Geschichte nicht nur geschrieben, sondern gefühlt werden kann, geatmet, berührt und mit Leben erfüllt. In diesem Augenblick ist es so, als würde nicht nur hier in dem Keller die Zeit still stehen, sondern gleichfalls oben in der Arena. In der Stadt. In der gesamten Welt. In der Existenz von allem.

In der Mitte des Kellers steht der Mann, der in wenigen Momenten hinaufsteigen wird.
Hinauf zur Schlacht, die überfällig ist. Dieses Wesen wird hinausgehen, aus der Dunkelheit in ihre strahlende Welt, um mit der groben Kelle das Elend in der PCWA verteilen. 

Eleven steht mit nacktem Oberkörper im Keller.
Seine Arme sind zu den Seiten ausgebreitet. Seine Züge sind regungslos wie immer.
Nichtmal eine Zigarette fackelt in seinem Mundwinkel.

Bleed wickelt das schwarze Tuch um seine linke Hand. Schlingt sie um das Gelenk, zurück über den Ballen und über den Handrücken. Ihre Knöchel stechen weiss hervor, als sie das Tuch erneut fester zieht und es dann mit einem flachen Knoten fixiert.

Sie ist die Ruhe selbst. Da ist nicht die geringste Anspannung im theoretisch vergötterungswürdigen Gesicht des Apocalypse Girl.

Bleed: „Er wird in seiner Kabine auf und ab gehen. Ruhelos. Zwischen den Wänden hin und her streunend. Oder er sitzt einfach nur auf einem Stuhl und fängt an nachzudenken. Und ich weiss nicht was schlimmer wäre.“

Bleed kippt Wasser aus einer Plastikflasche auf die festgezurrten Tücher an Eleven’s linker Hand. Fast vorsichtig massiert sie die Flüssigkeit ein.

Bleed: „Ich erinnere mich an den Moment meines High School-Balls. Da war dieser Typ, der mich Monate vorher gefragt hatte, ob ich mit ihm dorthin gehen würde. Ich hatte zugesagt. Urteile nicht. Er war Footballer, beliebt. Süss. Nicht besonders intelligent, aber .. you know.. Augenschmaus.“

Eleven steht da wie eine fleischgewordene Statue. Bedrohlich wie sonst nichts, bereits wie niemand vorher jemals bereit war.

Bleed geht einmal um ihn herum, greift das nächste schwarze Tuch.
Sie nimmt Eleven’s rechte Hand in die ihre und beginnt zu wickeln.

Bleed: „Ich hatte mitbekommen, was er in der Schule erzählte. Das ich ein „easy girl“ wäre.. leicht zu bekommen.. einfach zu ficken und wegzuwerfen. Also wartete ich den ganzen Abend, bis es an meiner Tür klingelt. Und er hatte wahrscheinlich dasselbe Gefühl wie der Hund jetzt. Einen Verdacht. Irgendwas, das sich falsch anfühlte. Irgendeine Ahnung eines Fehlers, eines Urteils, das längst gefallen ist. Und trotzdem machte er sich auf den Weg zu meiner Tür und klopfte an. Der Moment war da. Der Augenblick, den wir beide wollten.“

Sie zurrt mit unglaublicher Präzision das schwarze Tuch um Eleven’s rechte Hand. Erfüllt mit völliger Ruhe, nur auf diese Aufgabe konzentriert.

Bleed: „Also ging ich hinunter und öffnete ihm die Tür. Er sah mich an, schluckte irgendwas herunter und wollte sich verbeugen, um mich zu begrüssen. Ich nehm Dad’s Baseballschläger, der immer neben unserer Tür stand und schlug ihm das Ding in den Unterleib. Ich habe die Tür geschlossen. Und am nächsten Morgen hatte es der Regen der Nacht nicht geschafft, sein Erbrochenes von der Treppe zu waschen.“

Sie kippt das Wasser auf das fertig gewickelte Tuch um Eleven’s Faust.
Dann geht sie zum Tisch und greift das säuberlich zusammengelegte T-Shirt. Wie einen heiligen Gegenstand trägt sie es zu Eleven, in den das Leben zurückkehrt.

Der Herr des Kellers, der Anführer von Nikotin & Bacteria winkelt seine Arme an, ballt die Hände zu Fäusten, prüft die Spannung der Tücher. Zufrieden schenkt er sich ein Lächeln.

Bleed: „Kein Wolkenbruch der Welt kann wegwaschen, was die PCWA in den nächsten Monaten erbrechen wird. Und kein Wesen könnte stolzer sein auf das, was kommen wird. Ich bin bei dir. Immer.. ewig. Dieses Zeitalter kann beginnen.“

Eleven greift sich das schwarze Kleidungsstück und zieht es langsam über seinen Körper.
Es ist ein simples T-Shirt, dunkel, dessen Ärmel abgerrissen wurden. Auf der Vorderseite prangt ein einziges Wort, in blutroten Buchstaben.


H 1 S T O R Y

Eleven schaut auf seine Fäuste, prüft die geschnürten, schwarzen Stiefel, die still nach Blut schreien. Er wirkt wie ein Henker auf dem Weg zum Schaffott, unterwegs zu seiner liebsten Tätigkeit, die er schon solange nicht mehr ausüben durfte.

Alles in ihm macht den Eindruck eines Wesens, das so weit weg von allem ist, was sich dort oben unter der glitzernden Hallendecke tummelt und bisher ein unbeschwertes Ringleben führen durfte. Wer ihn hier stehen sieht, der verschluckt Ideen wie 'Ringrost' als Überbleibsel einer Wahnvorstellung, die hier unten nicht existiert.

Die Zeit ist gekommen.

Er genehmigt sich eine letzte Zigarette. Direkt vor ihm steht Bleed, ihm fest in die Augen sehend, während er inhaliert und fast gleichgültig den Qualm in den Keller strömen lässt.
Sie kommunizieren allein mit Blicken. Sie, mit dem Lächeln, dem Zucken ihrer Mundwinkel. Ihren Augenbrauen, ihren spielerischen Lippen, die unhörbare Worte formen.
Er, mit dem erhobenen Kinn und dem Hauch eines Nickens.

E11: „Almost forgot... Ich habe ein Geschenk für dich.“

Bleed legt den Kopf schräg wie ein überraschtes Girlie.

Bleed: „Für mich?“

E11: „Yeah.. not so much. Für uns alle. Vor allem für das Volk dort oben, das meine Ankunft so freudig erwartet wie Ausgangssperren, Notstandsgesetze und Zahnoperationen.“

Eleven deutet mit der Zigarette auf den Tisch hinter ihm.
Dort steht, ganz unscheinbar, ein Karton.
Ein simpler Karton aus grauer Pappe, in dem genauso gut Staubsaugerbeutel, Keramikvasen oder Gwyneth-Paltrow-Schädel stecken könnten.

Bleed schiebt sich an Eleven vorbei. Ihre beringten Finger streicheln über den Karton, dann greift sie zum Messer, das im Licht der Monitore funkelt.

Eleven zieht an seiner Zigarette und hebt den Blick zur Treppe.
Er braucht keine letzten Worte mit Bleed. Es ist alles gesagt.

Der Moment ist gekommen.
Eleven setzt sich in Bewegung. Die schweren Stiefel erobern die Treppenstufen.
Er steigt hinauf und macht sich auf den Weg in das Herz und die Seele einer Liga, die bisher von ihm verschont geblieben war.

Bis zu diesem Tag

Das Messer zerschlitzt das Klebeband des Kartons.
Vorsichtig öffnet Bleed die Verpackung und schaut hinein.

Sie sieht es.
Und sie versteht.

Dann senkt sie den Kopf, legt ihn vorsichtig auf den Karton, streichelt ihn wie ein verträumtes Kind und ihr leises Lachen hallt geisterhaft triumphierend durch den Keller.

Es ist soweit.

YOU ARE WITH ME

ALL THE WAY

UNTIL WE'RE DYING

THE LAST DAY.

 

Mike Garland: "Was war da drin? Was ist in dem Paket?"

Vincent Craven: "Vielleicht erfahren wir das erst in 28 Tagen, 06 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden?"

Mike Garland: "Bitte was?"

Vincent Craven: "Ist ein Insider."

Mike Garland: "Und ich möchte wissen... was inside dieser Kiste war!"

Vincent Craven: "Du kannst ja in den Keller gehen und nachschauen."

Mike Garland: "Eh... ich denke nicht."

 


------------------ PCWA ------------------

 

http://www.youtube.com/watch?v=H-mrCYRs1Yg

Der Night Fighter tritt gleich zu den ersten Klängen und Worten des rockigen Songs in der Arena.

Broken bones, broken hearts
Stripped down and torn apart
A little bit of rust -
I'm still runnin'

Countin' miles, countin' tears
Twisted roads, shiftin' gears
Year after year -
it's all or nothin'

Ein entschlossener und fokussierter Blick zeigt sich beim Herausforderer von Eleven. Seine Augen sind auf den Ring gerichtet. Der Blick ist klar. Entschlossen. Momentan zeigen sich keine Folgen von der Wachsattacke bei der letzten Vendetta. Momentan... 

Ein kurzer Blick zur Hallendecke, wo sich das Logo von Vendetta 100 befindet. Die PCWA ist seine Heimat. Und damit das so bleibt, tritt er heute in den Ring.

But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on to what I got
Ain't much left

No there's so much that's been stolen


I guess I've lost everything I've had
But I'm
not dead
, at least not yet

STILL ALONE,

STILL ALIVE,

STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken

Im Ring angekommen steigt MD auf das Top-Rope, um sich den Fans zu zeigen. Dankbarkeit spricht aus seinem Blick, bevor er sich wieder ganz den Match widmet und fokussiert zum Entrance schaut.

Dunkelheit.
Totale Finsternis überfällt die Arena. Nur das Blitzen von Kamera's, die Screens von hochgehaltenen Smartphones überleben als die einzigen Lichtquellen.

Immernoch Finsternis. Immernoch Dunkelheit.

Nur der Sound der Crowd, Jubel, voreilige Buhrufe.
Pfiffe. Applaus. Exstatische Schreie.

Kriegsgeräusche ertönen. Einschläge. Feuergefechte.
Abstürzende Kriegsmaschinen in Dolby Surround.

Schreie. Geräusche von Körpern, die zu Boden fallen.

Sirenen.

Vincent Craven: "Ich kann es nicht anders sagen, aber so etwas habe ich selten erlebt. Es ist eine ganz unheimliche Stimmung in der Halle."

Mike Garland: "Ich wollte es gerade sagen. Es ist wirklich seltsam. Ganz komisch, hier in dieser Dunkelheit, allein mit dieser Geräuschkulisse."

Vincent Craven: "Mich würde am heutigen Abend nichts überraschen. Selbst, wenn Eleven gar nicht auftauchen würde."

Mike Garland: "Egal was passiert. Die PCWA schreibt am heutigen Abend Geschichte."

 

Die Sirenen heulen. Die Fans starren wie gebannt zum Entrance.
Dann - nach einer gefühlten Ewigkeit - erscheinen unter der Atemlosigkeit des Publikums ganz, ganz langsam die folgenden Buchstaben gigantisch auf dem Videoscreen.

 

 THANKS FOR THE MEMOR1ES. 
 NOW.. 
 LET'S FUCK ALL TH1S SH1T AND MAKE NEW ONES. 

 

 

Vincent Craven: "Okay, here we go, Boys and Girls.."

Noch immer Finsternis, als die Schrift vom Screen verschwindet.
Dafür legt sich eine Stimme über die Dunkelheit der gespannten Arena.
Und sie spricht ein Zitat, das nicht unbekannt ist.

 

Unsere Namen stehen an tausend Wänden geschrieben.
Die Erinnerung an unsere Verbrechen wird in den Herzen auf Ewigkeit weiterleben.

 

Es erklingt Moby mit MY WEAKNESS.

Dass vereinzelte Eleven-Fans in der Halle sind, zeigen die Jubelschreie, die bei den ersten Takten ausgestoßen werden.
Alles andere starrt auf den Entrance und hält den Atem an.

Es ist.. Wie vor einer Achterbahnfahrt.
'Wann geht es los.. wie scharf sind die Kurven.. fliege ich hinaus.. komme ich unten an.
Wann werde ich mich übergeben..'

Stroboskoplicht zerreisst die Finsternis.
Zersetzt das Augenlicht. Prügelt ein auf den Sehnerv.

Und dann steht am Entrance eine Gestalt. 
Eine unglaubliche Reaktion jagt durch die Arena. Irgendeine perfide Mischung aus Abscheu, Unwohlsein, vereinzeltem Jubel, Buhrufen, Pfiffen.
Schreie, Gebete, Battle-Rap's. Alles sinnlos in diesem Augenblick. Denn ist ZEIT, dass sie wieder einen Herren haben.

Alle Fragen sind beantwortet. Er ist tatsächlich da. Steht tatsächlich dort, auf dem Weg zu seinem Match. 
Die Gestalt, die sich zum Ring bewegt, sieht nicht so ungewöhnlich aus. Aber die Aura, die Atmosphäre, das Außergewöhnliche, das Zerstörerische ist mit jeder Faser zu spüren. Das Stroboskop-Licht fackelt über das engelsgleiche Gesicht mit den weichen Zügen, dem fast freundlich eingemeißelten, trügerischen Lächeln.
Wären da nicht diese Augen, gegen die selbst die finsterste Nacht wirkt wie heitere Sonnenstrahlen am Sonntagmorgen.


 

Um seine Fäuste sind die schwarzen Tücher gewickelt. Bereit sich mit Blut vollzusaugen wie Moos vor einem regnerischen Tag im Wald.
Auf dem schwarzen T-Shirt, dessen Ärmel abgerissen wurden, steht blutrot das Wort: H1STORY.
Hier wird sie gemacht. Hier wird sie nicht geschrieben.
Hier werden Seiten aus einem Buch gerissen, im Feuer verbrannt und mit dem Mittelfinger drauf gezeigt.

Die schweren, schwarzen Stiefel bringen Eleven voran, Richtung Ring.
Nur selten gleitet sein Blick zu seinem Gegner, der dort im Halbdunkel herumtigert wie ein Raubtier vor dem Sprung.

Vincent Craven: "Die Reden sind vorbei. Alles ist gesagt zwischen diesen Beiden. Jetzt geht es nur noch um das, was sich gleich in diesem Ring abspielen wird."

Mike Garland: "Und wahrscheinlich außerhalb. Denk' dran, keine Disqualifikation. Kein Auszählen."

Eleven bleibt vor dem Ring stehen.
Lockert seine Finger, wiegt seinen Kopf hin und her, als müsste er Verspannungen lösen.
Dann jagt er blitzartig durch das unterste Seil in den Ring hinein.

 

3rd Match
-No Fucking Match Name Needed-
Submission Match

vs.

 

Der Ringgong ertönt. Charlie Swanson lässt den Kampf beginnen. Und da stürmt Mad Dog aus seiner Ecke auf Eleven zu. Reißt ihn zu Boden. Tritt auf ihn. Wie ein Berserker, wie ein Rachsüchtiger, wie ein Irrer… Eleven versucht sich erbost aus diesen Attacken zu befreien, rollt sich aus dem Ring. Doch der Night Fighter jagt ihm nach. Springt auf ihn. Wuchtet ihn zu Boden. Der verrückte Hund wirft sein ganzes Körpergewicht auf 11 drauf, um ihn weiter zu malträtieren.  Nahe an der Guardian Rail hat er ihn in seinen Klauen und zieht ihm seinen Ellenbogen durch das Gesicht. Stark getroffen fliegt der Schädel E11s zur Seite, knallt dabei gegen den Stahl der Guard Rail.
Mad Dog starrt auf ihn. Spürt keine Gnade. Keinen Wehmut. Unter seinen muskulösen Oberschenkeln hält er seinen ehemaligen Mentor gefangen. Elevens gerötete Stirn wendet sich langsam wieder zum Hund zurück. Die Augen begegnen sich. Flüchtig.
Ein Moment…
Eine Sekunde…

Der nächste Ellenbogen lässt das Terroristengehirn gegen den Innenschädel knallen. Als MD mit seiner linken Hand nachzieht und das Kinn seines Feindes in die entgegengesetzte Richtung schlägt. Die Knochen der Faust knallen auf den Unterkieferknochen, der von der Wucht des vorherigen Schlags in die andere Richtung beschleunigt wurde. Es knackt. Blut. Das Zahnfleisch. Die Lippe. Der rote Saft läuft über die blasse Haut Elevens… Der Night Fighter greift mit seinen starken Händen die Arme seines Gegners. Hält sie fest, um ihn zu kontrollieren. Um ihm zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Um zu verdeutlichen: HIER ist deine Grenze!

Der Anführer der PEST hebt den Oberkörper an, während das Blut zwischen seinen weißen Zähnen hinab tropft. Schmerzverzerrt schaut er in die Augen seines ehemaligen Schützlings. Oder ist es ein Lachen? 
Eleven lutscht mit der Zunge die rote Flüssigkeit von seinen Zähnen und seiner Lippe. Mad Dog hält ihn fest. Sein Blick ist starr. Ergötzt sich am Anblick des Leids. Oder verteufelt er den Tag, an dem 11 in die PCWA kam?

HEADBUTT!

Das unüberhörbare Geräusch von Knochen auf Knochen knallt durch die Arena, die den beiden Männern vor diesem Moment ihre volle Aufmerksamkeit schenkte. Nun brandet Jubel auf. Ein Ton. Ein Klang. Eleven sinkt zu Boden… zieht schmerzlindernde Luft durch seine Zahnzwischenräume. Durch die aufeinander gepressten Kiefer. Er liegt immer noch in Fesseln. Immer noch in den Klauen der Töle.

Vincent Craven: „Mad Dog zieht hier eine harte Gangart durch…“

Mike Garland: „Dabei hat das Match noch nicht einmal begonnen.“

Immer noch Wut erfüllt packen die Pranken des Night Fighters den Kopf Elevens und zerren den Mann mit den dunklen Klamotten zum Seilgeviert. Brutal wird er gegen den Eisenpfosten des Rings geschmettert. Getroffen torkelt Eleven. Wankt. Bis sich der trainierte Arm des Hundes knapp unter seinen Kopf einfrisst. Schmetternd wird 11 mit dieser Clothesline von den Beinen gezogen. Klatscht auf den Boden. Unsanft. Hart. Mad Dog schnaubt über ihm.
Atmet ein. Deutlich hörbar wieder aus.
Eleven versucht den Lungenklatscher weg zu husten, doch sogleich erwischt ihn der schwarze Stiefel des verrückten Hundes erneut am Hinterkopf. Lässt ihm keine Pause. Nicht die Luft zum Atmen. Nicht hier. Nicht in der PCWA.
Wutentbrannt packt Dog seinen Widersacher. Schmeißt ihn gegen die Guardian Rail. Ohne sich großartig schützen zu können, kollidiert der Mann von Nicotin&Bacteria mit dem Eisen. Ein letztes Mal scheint die Luft aus seinem Körper zu weichen. Luft kotzend hängt er über dem Eisen, während ihn Mad Dog von hinten packt und aushebt…

GERMAN SUPLEX!

Der Nacken der Elf schlägt auf. Der Hund lässt ihn zu Boden fallen wie einen ungeliebten Gegenstand. Griff beim German Suplex extra hoch. Nun dreht er sich herum, damit er sehen kann, wie sie gefruchtet hat. Welche Wirkung erzielt wurde. Wie er ihm geschadet hat.
Eleven rührt sich nicht mehr.  

Vincent Craven: „Lacht Mad Dog da etwa?“

Mike Garland: “Pure Freude.”

Vincent Craven: “Wenn die ihm mal nicht vergeht…”

Der Night Fighter zieht seinen Gegner auf die Gehglieder zurück und hämmert ihm einen Uppercut unter die Fresse. Nun schickt er einen Kick in den Unterlieb hinterher, zieht Eleven zu sich heran und zeigt einen DDT! Mit diesem knallt Eleven erneut auf den Kopf, was MD aber nicht dazu veranlasst in irgendeiner Weise nachzugeben. Nein, er zieht die Elf erneut hoch, jagt erneut einen Uppercut unter das Kinn seines Gegners und bringt diesen somit dazu, sich am Apron abstützen zu müssen. MD lässt einen weiteren Kick in den Magen folgen und…

STUNNER!

Eleven hält sich erneut das Gesicht und fliegt gegen den Apron. Von dort wird er vom PCWA Wrestler zurück in den Ring gestoßen.

Vincent Craven: „Mad Dog ist hier ganz klar im Vorteil. Zumindest jetzt, am Anfang dieses Matches.“

Mike Garland: „Das ist eher eine Schlacht bisher. Aber wir haben auch keinen technischen Leckerbissen erwartet.“

Der Night Fighter begrüßt den sich auf die Beine taumelnden Eleven mit einem gewaltigen Roundhouse Kick, der den Schädel des Nicotine & Bacteria-Leaders zur Seite schleudert. Die rechte Hand des entschlossenen Mad Dog krallt sich in die Haare seines Gegners. Mit einem Wutschrei rammt er ihm einen Elbowsmash ins Genick. Eleven knickt zusammen. Kurzer Anlauf der unbekannten Konstante. Dann reißt er das Knie nach oben und erwischt die 11 mit voller Wucht erneut am Kopf. Der stürzt zu Boden. Sofort lässt sich Mad Dog neben ihn fallen und packt zu.

STF!

Mike Garland: „Stepover Toehold Facelock! Mad Dog ergreift die Initiative und will das Match nach seiner unglaublichen Dominanz zu Beginn jetzt gleich beenden!”

Vincent Craven: „Perfekt angesetzt, dieser Submission Move! Mad Dog dehnt das Genick seines Gegners richtig durch. Der Referee kniet vor Eleven, fragt ihn natürlich, ob er aufgeben will!“

Keine Reaktion ist vom Nicotine & Bacteria-Anführer zu sehen. Seine Hände greifen ins Leere. Mad Dog biegt seinen Körper durch bis zum Anschlag. Schweiß und Blut tropfen auf die Matte, die Fans stehen wie ein Mann hinter dem Night Fighter und feuern diesen an, während sich 11s Blut auf den Händen des Hundes verteilt.

„MAD DOG! MAD DOG!“

Der Ringrichter kniet immer noch vor Eleven. Fragt ihn erneut, ob er aufgeben will. Eleven antwortet, indem seinen linken Ellenbogen anwinkelt und nach hinten rammt, genau ins Gesicht von Mad Dog. Der kann seinen Move trotzdem aufrechterhalten. Erneuter Hieb mit Elbow, diesmal genau in den Kiefer des Hundes. Der rollt getroffen zur Seite und bleibt neben Eleven liegen, der sich an den Seilen nach oben zieht. 11 spuckt einen Schwall Blut zur Seite, schaut verächtlich auf den Night Fighter. Er lässt sich in die Ringecke fallen und versucht, zu sich zu kommen. Die unbekannte Konstante stemmt sich nach oben. Ein hasserfüllter Blick in Richtung Eleven.. dann rennt er kurzentschlossen an..

RUNNING FOREARM in Richtung Ringecke!

Doch Eleven explodiert aus dem Stand..
.. taucht unter dem Forearm hindurch, schnappt sich den Arm von Mad Dog in derselben Bewegung.. Den Arm seines Gegners fest im Griff springt Eleven hoch.

JUMPING ARMBREAKER!

Mad Dog kracht böse auf die Matte, hält sich sofort die rechte Schulter. Jetzt scheint Eleven’s Zeit gekommen zu sein. Ein Low Dropkick gegen den Oberarm folgt. Dann springt 11 sofort auf die Füße. Seine Augen scheinen vor Entschlossenheit zu glühen. Seine in schwarze Tücher gewickelten Hände krallen sich den Arm von Mad Dog…

FUJIWARA ARMBAR!

Mike Garland: „Raunen in der ausverkauften Arena! Eleven liegt auf dem Rücken seines Gegners und zieht den rechten Arm unnatürlich weit zurück!“

Vincent Craven: „Das sieht schon derb krank aus.“

Wieder ist der Ringrichter pflichtbewusst zur Stelle, kniet vor dem Night Fighter, der die freie Hand zur Faust geballt hat und mit Wut gegen den Schmerz anschreit. Immer wieder schüttelt er den Kopf. Schweiß fliegt zur Seite. Eleven zieht den Armbar noch einmal fester an. Dabei schaut er verächtlich ins Publikum, wo die Fans alle stehen und ihren Favoriten anfeuern...

„MAD DOG! MAD DOG! MAD DOG!“

Mike Garland: “Eine unfassbare Stimmung hier in der Arena! Das muss doch auch dem Night Fighter Kraft geben, wenn er diese Reaktionen hier mitbekommt.“

Vincent Craven: „Da tut sich auch was. Er stemmt die freie Faust in den Ringboden..“

Unter dem gigantischen Jubel der Fans kommt Mad Dog auf die Beine, während Eleven immer noch seinen Arm im Griff hat. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung zieht der Night Fighter seinen Arm nach vorn. Armdrag Takedown! Er schleudert Eleven seitlich von sich weg. Doch dieser landet geschickt mit beiden Füssen auf der Matte. Sofort wirft sich Eleven nach vorn, Mad Dog taucht unter dessen Elbow ab und schnappt sich in der Bewegung den Kopf seines Gegners.

FALLING NECKBREAKER!

Gigantischer Jubel untermalt die Aktion des Night Fighters. Er liegt auf der Matte und sieht die Lichter der Hallendecke. Hoffnung.. Entschlossenheit. Neben ihm liegt der Schatten von Eleven, die Gliedmaßen ausgebreitet. So als hätte man ihn erschossen. Trügerisch. Gefährlich.

Mike Garland: „Also die Stimmung in diesem Match ist einfach gigantisch. Und wer gedacht hatte, ein Match der Beiden würden in Kratzen und Beißen ausarten – weit gefehlt.“

Vincent Craven: „Klar, hier geht es bis an die Grenzen. Es ist ein hartes Match, teils ein brutaler Fight. Aber er ist sehenswert. Und die Reaktionen hier in der Arena sprechen auch Bände.“

Mad Dog ist als erster wieder auf den Beinen. Er schüttelt den angeschlagenen Arm etwas durch, damit wieder Blut hineinfließen kann. Dann krallen sich seine Finger in die Haare von Eleven, zerren ihn hoch. Mit einer schnellen Bewegung schleudert der Night Fighter seinen Gegner einfach durch die Seile zurück nach draußen..

.. Eleven fliegt aus dem Ring und kracht mit voller Wucht in das Absperrgitter.

„HOLY SHIT! HOLY SHIT!“

Der Night Fighter betrachtet sein Werk zufrieden, dann nimmt er Anlauf im Ring. Wirft sich in die Seile. Nimmt unglaublichen Schwung mit und rennt an.. Dive durch die Ropes..

SHOULDERBLOCK DURCH DIE SEILE!

Eleven hatte sich eben aufgerichtet. Jetzt wird er von Mad Dog voll erwischt. Er kracht rücklings zurück in das Absperrgitter und stürzt darüber hinweg in die erste Reihe. Die unbekannte Konstante hat für diese unglaubliche Aktion auch einen Preis bezahlt. Wieder hält er sich die angeschlagene Schulter, während er vor der Guard Rail hockt. In der ersten Reihe liegt der Nicotine & Bacteria-Leader zwischen Stühlen und aufgesprungenen Fans. Seine Haare sind nass vor Blut und Schweiß. Ein perfides Grinsen liegt in seinem Gesicht. Eleven spuckt zur Seite und zieht sich mit Mühe an einem Stuhl auf die Beine.

Vincent Craven: „Als Zuschauer würde ich lieber das Weite suchen, wenn ein blutiger Eleven neben meinem Sitzplatz liegt.“

Mike Garland: „Mad Dog wird schon ein Auge drauf haben, dass dieser keine Dummheiten anstellt.“

Der Night Fighter schleppt sich an die Absperrung und greift drüber, um Eleven hochzuziehen. Dieser reißt seinen Fuß hoch und erwischt Mad Dog an der Stirn. Dann krallt sich der Nicotine & Bacteria-Terrorist einen Stuhl, klappt diesen zusammen. Chairshot gegen die angeschlagene Schulter des Night Fighter! Mit schmerzverbissenem Gesicht taumelt dieser zurück an den Apron des Ringes. 11 stemmt sich mit Hilfe des Stuhles auf die Füße. Er schaut kurz zur Ringabsperrung.. dann springt er hoch.. landet mit beiden Füßen auf der Guard Rail, wirft den Stuhl Richtung Mad Dog und stößt sich sofort ab..

DROPKICK VON DER ABSPERRUNG GEGEN DEN STUHL!

Dieser kracht mit voller Wucht in das Gesicht des Night Fighters, der am Apron zusammenbricht.

Mike Garland: „WAS FÜR EIN MOVE!!!“

Vincent Craven: „Eleven hat in das Match zurück gefunden und will nun weiter nachsetzen. Er ist nicht hier, um sich abfertigen zu lassen.“

Mike Garland: „Natürlich nicht. Er will gewinnen. Das sieht man eindeutig!“

Eleven zieht den Stuhl weit in den Himmel von Berlin und lässt ihn mit gewaltigem Schwung auf den oberen Rücken des Night Fighters krachen. Scheppernd wird der Wille des Kämpfers aufzustehen gebrochen. Doch MD ist lange noch nicht am Ende, wieder zieht er sich hoch. Greift die Fußgelenke von Eleven, möchte ihn so zu Fall bringen. Allerdings ist 11 am längeren Hebel, zieht den Stuhl erneut hoch und saust mit ihm hinunter.

WHACK!!!

Wieder schlägt die Sitzgelegenheit zwischen den Schulterblättern ein und schädigt somit die Stelle, die bereits angeschlagen ist. Die Schulter des Hundes. Dieser rollt sich mit Schmerzen in den Augen weg, während Eleven den zerstörten Stuhl achtlos wegwirft.
Nun rammt 11 sein Knie auf die Brustwirbelsäule seines Gegners und packt dessen Arme, um sie zu sich hochzuziehen. MD schreit kurz auf. Beißt auf die Zähne. Schließt die rot unterlaufenden Augen.

Vincent Craven: „Eine Art Surfboard von Eleven und Swanson ist gleich wieder zur Stelle, um Mad Dog zu befragen, ob er hier aufgeben will.“

Mike Garland: „Das kommt nicht in Frage.“

Mutig reißt Dog den nicht geschwächten Arm frei und will sich auf die Seite drehen, um das Knie von sich zu lösen. Eleven aber lässt den anderen Arm los und überstreckt nun den Kopf des Fighters.

„MAD DOG! MAD DOG! MAD DOG!“

Die Fans merken, dass sie in dieser Situation bei ihrem Helden sein müssen und die Anfeuerungsrufe werden erneut lauter. MD drückt sich unter Schmerzen hoch in die Liegestütz. Eleven ist auf ihm, versucht den Druck auf den Nacken nochmal zu erhöhen. Aber Mad Dog zieht die Beine unter sich, sodass 11 lösen muss, wenn er nicht auf den Rücken fallen will.

„MAD DOG! MAD DOG! MAD DOG!“

Der Partner von Blake Milton schmettert einen Kick gegen den Arm des Hundes. Tritt weiter auf ihn ein. MD versucht die Treffer wegzustecken. Dreht sich um. Eleven zieht an seinem Arm… Kurzer Clothesline. Aber Dog weicht darunter weg. Bleibt am Mann. Umgreift Eleven. HEADBUTTS in den Nacken.
Die Stirn des Hundes wird mehrmals gegen die Halswirbelsäule seines ehemaligen Meisters gerammt. Nun springt er auf Elevens Schulter. Umgreift den Kopf. Und zieht ihn in den Abgrund.

MNI!!! MNI!!!

„MAD DOG! MAD DOG! MAD DOG!“

Vincent Craven: „WOW… Was für ein MNI von Mad Dog. Und mit welch einer Bedeutung in diesem Kampf… My name is… Mad Dog. Nicht MD! Nicht nur MD!“

Mike Garland: „Der Fighter macht sofort weiter!“

CROSSFACE!

Schnell herumgedreht und den Kopf von Eleven gepackt, um ihn in den Crossface zu nehmen. Der Mann aus dem Keller stöhnt auf. Atmet schwer. Mad Dog versucht sich Luft zu holen, doch auch hier wird seine angeschlagene Schulter in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch zieht MD fest an, versucht Eleven nicht die Chance zu geben, hier zu entkommen.
Charlie Swanson ist erneut beim Terroristen, fragt ihn ob er aufgeben will… Dieser aber schüttelt mit dem Kopf, was den Kämpfer der Nacht dazu bringt, sich noch einmal kräftiger nach hinten zu werfen. Eleven versucht den Griff aus seinem Gesicht zu lösen. Versucht die Hände auseinander zu brechen. Aber nein. Es bringt nichts. Die unbekannte Konstante zieht nur noch umso fester.
Eleven greift unter die Ringschürze. Sucht nach Hilfe. Sucht nach einem Gegenstand. Swanson fragt ihn erneut…

Mike Garland: „OOOOOOHHHH MY GOD!“

Vincent Craven: „ELEVEN ERWISCHT IHN MIT EINEM HAMMER!“

Das Utensil der Ringcrew landet wuchtig am Kopf des Hundes, der den Crossface nicht mehr halten kann. Getroffen fliegt er zur Seite. Blut. Eine Platzwunde hat sich seitlich am Kopf geöffnet und das Blut trieft hinunter. Zieht sich in die langen Haare des Night Fighters. Verteilt sich auf dem Boden. Diesen Treffer hat er seiner durch die Wachsaktion getrübten Sicht zu verdanken, denkt sich Mad Dog. Aber das ist nun auch egal.

11 nimmt den Hammer und will erneut zuschlagen. Swanson aber greift nach dem Gerät und zieht es Eleven aus der Hand. Unbeeindruckt davon wankt Eleven auf MD zu, greift ihn und zieht ihm das Knie in den Unterleib. Ein Flatsch Blut fliegt zu Boden, als der Hund nach vorne wuchtet.
Eleven greift den angeschlagenen Arm des Hundes, zieht ihn zu sich und stoppt ihn mit seiner Schulter. Mad Dog schreit auf. Geht auf die Knie. Doch Eleven hat ihn weiter fest in seiner Hand. Zieht ihn auf die Beine zurück. Mad Dog versucht nicht an die verdammte Schulter zu denken, versucht den Schmerz auszublenden…
Wieder knallt er in die Schulter seines Gegners…

Mad Dog: „OHRH… FUCK!“

Wütend schreit er auf. Der schnaubende Eleven zieht ihn unterdessen ein drittes Mal hoch und zieht ein drittes Mal an seinem Arm, um den Night Fighter mit dem letzten Shoulder Block zu Boden zu schicken. Das Blut hat sich derweil auf dem gesamten Gesicht verteilt. Dog starrt hinauf zu Eleven, der erneut einen Kick gegen den verletzte Schulter setzt. Mad Dog windet sich und wird von 11 zur Seite getreten.
Die Zuschauer kehren die Buhrufe aufgrund der Hammerattacke langsam wieder in Jubelrufe für die unbekannte Konstante um. Stehen nun wieder lautstark hinter ihrem Mann.

„MAD DOG! MAD DOG! MAD DOG!“

Vincent Craven: „PAINKILLER!“

Mike Garland: “Eleven überstreckt MDs Schulter. Ist das der Sieg?“

11 gräbt und stützt sein gesamtes Körpergewicht auf die Schwachstelle seines Gegners. Dieser windet sich, versucht sich in irgendeine Richtung zu robben, Eleven zu treten… Es hilft nichts. Auch Charlie Swanson kann nur fragen, ob er aufgibt. Doch der Night Fighter will dies nicht. Er schüttelt mit dem Kopf.

„MAD DOG! MAD DOG! MAD DOG!“

Vincent Craven: „EINE ROLLE VON MAD DOG!“

Mike Garland: „Er kämpft sich auf die Knie und rollt sich nach vorne. Eleven aber hat noch seinen Arm gepackt.“

Vincent Craven: „KICK! KICK!“

SUPERKICK!

MD trifft genau unter das Kinn seines Gegners. Eleven fällt getroffen zu Boden, während sich Mad Dog kurzzeitig an der Guardian Rail abstützt und versucht den anderen Arm zu lockern. Kurz kreist er noch mit dem angeschlagenen Schultergelenk und widmet sich nun wieder seinem Gegner. Unter der frenetischen Anfeuerung seiner Fans zerrt der Night Fighter Eleven nach oben, verpasst diesem ein paar harte Faustschläge auf die Stirn, die bereits geschlossene Wunden bei seinem Gegner wieder öffnen. Die Faust des Hundes färbt sich naß und rot. Kurzerhand hebt er mit einer schnellen Bewegung Eleven aus, stemmt ihn hoch.. SPINEBUSTER auf die Matte vor dem Ring. Eleven's Hinterkopf nimmt dabei noch den Apron mit und prallt dort hart auf. Wieder hält sich Mad Dog die angeschlagene Schulter, wird aber durch die Hilfe der Fans zurück auf die Füße gebracht. Wie ein Mann steht die Arena buchstäblich auf den Sitzen, die Chants hallen von unten bis zur Hallendecke.

Vincent Craven: "Mad Dog zerrt den blutüberströmten Eleven wieder hoch und rollt ihn kurzerhand in den Ring."

Mike Garland: "Der Night Fighter hat das Momentum wieder auf seine Seite. Man hört es, man fühlt es."

Vincent Craven: "Die Elektrizität dieses Matches geht wirklich unter die Haut."

Mad Dog geht ebenfalls zurück in das Seilgeviert. Der Anblick von Eleven spült neues Adrenalin in seine Venen. Dort liegt er, der Nicotine & Bacteria-Leader. Alle Viere von sich gestreckt, während sich neben seinem Schädel eine kleine Pfütze aus Blut bildet. Ein Tritt auf den Brustkorb vom Hund. Prüfen, ob noch Leben in seinem Gegner ist. Eleven zuckt zusammen wie eine getroffene Puppe. Sofort krallen sich die Finger von Mad Dog in die Haare seines Gegners. Er zerrt ihn nach oben, schlägt ihm einmal den Forearm auf den Kiefer. Dann schickt er 11 in die Seile.. wartet auf ihn. Er greift sich Eleven, nimmt dessen Schwung mit.. wirbelt ihn in der Luft einmal herum..

KRACHENDER BACKBREAKER!

Fast hat es den Eindruck, als würde Eleven das Rückgrat über dem Knie von Mad Dog gebrochen. Durch den Impact treffen Tropfen frischen Blutes das Gesicht das Hundes. Für einen Moment kniet er - fast zufrieden - neben dem Herrn des Kellers. Schon gezeichnet von dieser Schlacht gleiten die Augen der verrückten Konstante in das Publikum. Er sieht die aufgerissenen Münder seiner Fans, die ihn anfeuern, fast wie in Zeitlupe. Er sieht die geballte Fäuste, Menschen, die ihm zunicken und Schilder mit seinem Namen hochhalten. Der nächste Push kommt über ihn, die unbekannte Konstante stemmt sich nach oben, baut sich über Eleven auf, der sich auch wieder zu regen beginnt. Kurzentschlossen springt Mad Dog in die Höhe.. und sein Knee Drop landet genau auf der Stirn von Eleven.  

Charlie Swanson schaut kurz nach, ob Eleven überhaupt noch bei Bewusstsein ist. Mad Dog wartet allerdings nicht so lange, sondern „hilft“ dem Nicotine & Bacteria-Leader wieder auf die Beine. Eher taumelnd steht er vor ihm, als wolle er die nächsten Aktionen des Night Fighter über sich ergehen lassen.

„FINISH HIM! FINISH HIM!“

Die unbekannte Konstante wirft seinen Gegner mit ausreichend Schwung in die Seile und fängt seinen Kopf ab, als er zurück kommt.. Ansatz zum Jumping DDT! Eleven wehrt sich aber gegen den Move! Elbows in den Unterleib von Mad Dog! Der Nicotine & Bacteria-Anführer dreht den Griff herum.. er kontert.. legt sich das Genick des Hundes auf seine Schulter.. Ansatz zum REVERSE NECKBREAKER!

Doch Mad Dog stößt sich mit den Füßen ab, rollt sich über Eleven hinweg und kommt hinter diesem zu stehen. Sofort nutzt der Night Fighter die sich bietende Gelegenheit und krallt sich Arm und Kopf seines Gegners..

CHICKENWING CROSSFACE!!

Vincent Craven: „Chickenwing Crossface! Chickenwing Crossface von Mad Dog gegen Eleven! Wenn vorher noch jemand gesessen hat, jetzt steht niemand mehr!“

Mike Garland: „Und dann noch genau in der Ringmitte! Das könnte es gewesen sein für Eleven!“

Der Night Fighter zieht den Move nocheinmal knallhart an, während aus seinem Gegner nahezu alle Lichter auszugehen scheinen. Der N&B-Leader hängt gefangen im Crossface fest, während Swanson bereit ist. Der Referee steht breitbeinig vor Eleven, fragt ihn, ob er aufgeben will! In dem Griff kann 11 nichteinmal ein Kopfschütteln hinkriegen. Erneut redet Swanson auf ihn ein, während die Halle zu explodieren scheint.

„TAP OUT! TAP OUT! TAP OUT!“

Vincent Craven: „Wird jetzt Geschichte geschrieben? Es sieht nicht so aus, als könne Eleven aus diesem Move nocheinmal herauskommen!“

Mike Garland: „Geschichte wird so oder so geschrieben, heute Nacht. Hier und heute, Vendetta 100. Und ein Match, das man bis vor kurzem nur für einen Traum gehalten hat..“

Vincent Craven: „Oder für einen Alptraum..“

Mit letzter Kraft lässt sich Eleven nach vorne fallen, bringt dabei mit dem rechten Fuß Mad Dog ebenfalls ins Stolpern, der nun auch den Gesetzen der Schwerkraft gehorchen muss..

Mike Garland: „MAD DOG UND ELEVEN STÜRZEN AUF DEN REF!“

Vincent Craven: „Die Beiden begraben Charlie Swanson unter sich! Damit ist auch der Chickenwing Crossface gelöst!“

Der Night Fighter rollt sich von den Körpern herunter, fährt herum und visiert mit einen knallharten Elbow Eleven an, der jedoch irgendwie Swanson vor sich zieht. Der bedauernswerte Ringrichter bekommt in dem Getümmel den Ellenbogen des Hundes genau an die Schläfe und stürzt endgültig zur Seite. Den ersten Schock überwindend, schmeißt sich Mad Dog sofort in die Seile, jagt mit gesundem Tempo auf Eleven zu.. Thesz Press, aber trotz des Schwunges kann sich 11 auf den Beinen halten.. taumelt mit Mad Dog zurück.. will ihn mit einer Clothesline hinter sich auf die Seile fallen lassen..

.. doch die Entfernung ist mittlerweile zu kurz, so dass Mad Dog komplett ohne Kontakt zum Top Rope darüber hinweg nach draußen stürzt und brutal auf das Absperrgitter kracht..

„HOLY SHIT! HOLY SHIT! HOLY SHIT!“

Charlie Swanson schüttelt sich langsam im Ring wieder. In der erste Reihe bildet sich ein Getümmel vor der Stelle, wo Mad Dog aufgeschlagen ist. Eleven liegt wieder in passender Pose, alle Viere von sich gestreckt, im Ring. Dem Ring blut spendend.

Vincent Craven: „Oh mein Gott.. Okay, spätestens jetzt hätten wir gern medizinisches Personal hier.“

Mike Garland: „Ich glaube, dass sieht man dahinten genauso, die ersten Sanitäter machen sich jedenfalls auf den Weg.“

Vincent Craven: „Auch am Ring selbst sind jetzt immer mehr Sicherheitskräfte zu sehen.“

Mike Garland: „Ja, aber Gabriel Security? Ob das ein gutes Zeichen ist?“

Der erste Medizinier kniet jetzt neben Mad Dog, der die Absperrung ein gutes Stück nach hinten verschoben hat. Er spricht mit ihm, während die Fans ihr bestes tun, um Mad Dog wieder aufzubauen. Nicht so einfach, nach einem derartigen Einschlag. Eleven hat dafür keinen Blick, er wischt sich Blut aus dem Gesicht und rollt sich kurzerhand aus dem Ring. Auch Charlie Swanson ist wieder auf den Beinen.

Zunächst entledigt sich Eleven dem Sanitäter, den er einfach an den Haaren zur Seite zerrt, um danach Mad Dog mit einem Tritt an den Schädel zu begrüßen. Dieser hält sich den Brustkorb, hat das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Wahrscheinlich sind mehr als eine Rippe gebrochen.

Vincent Craven: „Ein Fan in der ersten Reihe lässt sich auf ein Wortgefecht mit Eleven ein.“

Mike Garland: „Der Nicotine & Bacteria-Anführer spuckt diesem einfach einen Schwall Blut ins Gesicht, bevor er den verrückten Hund wieder hochzerrt.“

„FUCK YOU! FUCK YOU! FUCK YOU!“

Die Hände von Eleven krallen sich in den Schädel vom verrückten Hund, zerren ihn mit sich. Mit rücksichtsloser Gleichgültigkeit rammt er die unbekannte Konstante face first in den Ringpfosten. Ein krankes Geräusch ist zu hören, bevor Mad Dog auf der Ringtreppe zusammenbricht und sich an diese klammert, als wäre sie ein Rettungsanker.

Eleven schnappt sich den Stuhl, der noch draußen liegt und geht zurück, springt über die Absperrung und schubst einen Fan zur Seite. Er geht rückwärts durch die Crowd, die Absperrung im Blick, den Stuhl fest in der Hand. Dann rennt er los.. auf die Absperrung los. Er nimmt schnell Geschwindigkeit auf.. sprintet Richtung Guard Rail..

.. mit dem linken Fuß stößt er sich von einem Stuhl in der ersten Reihe ab..
.. mit rechts landet er auf dem Absperrgitter, zieht den anderen Fuß nach und springt von dort mitsamt des Stuhls ab, den er während des Sprungs unter seinen Körper zieht..

ARABIAN FACEBUSTER MIT DEM STUHL!

Eleven kracht mitsamt des Stuhls auf Mad Dog, der zudem noch auf der Ringtreppe lag. Alles fliegt mit einem gewaltigen Impact auseinander. Fleisch und Stahl werden gequetscht und getroffen, Blut und Schweiß fliegen in Tropfen herum..

„HOLY SHIT! HOLY SHIT! HOLY SHIT!“

Vincent Craven: “Mir fehlen die Worte..”

Mike Garland: „Selten genug. Aber hier mehr als angebracht..“

Mad Dog liegt in abstruser und beunruhigender Lage zwischen der verschobenen Ringtreppe, einen Fuss irgendwie auf dem Apron lehnend, der linke Arm unter dem eigenen Körper. Neben ihm liegt Eleven, den rechten Arm im verbeultem Stuhl eingeklemmt. 

Vincent Craven: „Charlie Swanson ist aus dem Ring gekommen, hält sich noch immer den Kiefer vom fehlgeleiteten Schlag des Hundes von vorhin.“

Mike Garland: „Nach einem kurzen Austausch mit einem der Sanitäter am Ring beugt er sich vor den beiden Gegnern nieder. Mit links nimmt er den rechten Arm von Eleven und mit rechts den linken des Night Fighter.“

Vincent Craven: „Er hebt sie nach oben und lässt sie los..“

EINMAL..

Deutlich zeigt es Swanson der Crowd an. Die Arme sind einmal gefallen. Erneut greift er beide Arme, zieht sie nach oben, lässt wieder los..

ZWEIMAL!

Vincent Craven: „Einmal müssen die Arme noch ohne Gegenwehr nach unten fallen..“

Mike Garland: „Dann.. ja was ist dann eigentlich? Technische Aufgabe von beiden? DRAW? No Contest?“

Vincent Craven: „Charlie Swanson hebt die Arme der beiden Feinde erneut nach oben. Die Spannung steigt.. er lässt sie los!“

Mad Dog’s Faust ist die erste, die sich ballt.

Zitternd, aber entschlossen. Und die Masse in der Arena flippt nun komplett aus. Auch Eleven kann seine Hand aufhalten, bevor sie auf die Matte vor dem Ring schlägt. Auch wenn es bei ihm knapper war. Begeistert klatschen die Fans, als sich Mad Dog aus den Resten der einstigen Ringtreppe rollt. Der verrückte Hund versucht sich zu orientieren. Auch bei ihm strömt Blut aus klaffenden Wunden. So gut es geht sorgt er für freie Sicht.

Eleven hat sich hinter ihm mit Hilfe des leicht verbeulten Stuhls aufgerichtet. Gerade noch sieht die unbekannte Konstante dessen Chairshot kommen und weicht aus. Der Stuhl kracht an die Ringpost, sofort tritt Mad Dog zu. Sein Kick trifft aber nicht Eleven, sondern den Stuhl, den er mitsamt Eleven’s Griff am Ringpfosten festnagelt. Mit dem anderen Bein stößt sich Mad Dog ab..

ENZUIGIRI GEGEN ELEVEN!

Der Nicotine & Bacteria-Leader wird mit voller Wucht im Genick erwischt, bricht am Ring zusammen und stürzt Gesicht voraus in die Überreste der Ringtreppe.

THIS IS AWESOME! THIS IS AWESOME! THIS IS AWESOME!

Mike Garland: „Was für ein krankes Match.“

Vincent Craven: „History in the making.”

Mad Dog hat sich erhoben, kickt den Stuhl beiseite. Er greift sich den Schädel von Eleven, hämmert diesen mehrfach auf die zerstörte und zerbeulte Ringtreppe. Erneut färbt sich Stahl rot. Der Night Fighter schnappt sich den rechten Arm von Eleven, zerrt diesen zwischen Apron und Absperrung. Die schwarzen Tücher an den Fäusten von 11 sind lose und mit Blut getränkt. Mad Dog verdreht den Arm von Eleven und will direkt vor den Augen von Swanson einen weiteren, vielleicht letzten Submission Move ansetzen..

Eleven kontert.. mit letzter Kraft serviert er dem Hund einen Tritt in die Weichteile. Die unbekannte Konstant knickt zusammen, muss den Arm loslassen. Das gibt Eleven die notwendige Zeit, die letzten Reserven aus seinem fast unmenschlichen Körper herauszuholen. Noch ein Kick in den Magen von Mad Dog. Dann springt er den Night Fighter an..

DDT AUF DEN STUHL!

Mad Dog’s Schädel kracht brutal auf den ohnehin verbeulten Stahl. Neben ihm liegt der N&B-Leader mit einem verrückten Grinsen in seinem blutverschmierten Gesicht. Er saugt die Beschimpfungen gegen ihn und die exstatischen Anfeuerungen für Mad Dog auf.. dann reißt er ein längliches Stück Stoff von der Ringschürze. Er schlingt den Stoff um den Stuhl..

Vincent Craven: „Eleven holt etwas unter dem Ring hervor..“

Mike Garland: „Oh mein Gott, ein Feuerzeug. Jetzt wird’s kriminell..“

Zwei Klicks reichen, dann fängt der Stoff Feuer. Der Stuhl geht lichterloh in Flammen auf. Mit der freien Hand krallt er sich Mad Dog, zerrt ihn hoch und schiebt ihn unter den Seilen in den Ring hinein.

Mit dem brennenden Stuhl in der Hand steigt Eleven taumelnd in den Ring zurück und baut sich hinter der unbekannten Konstante auf. Lauernd, wartend, begleitet von den Schreien und den Anfeuerungen der Crowd, die fast durchdreht. Mad Dog stemmt langsam seine Fäuste in den Ringboden, kämpft sich nach oben.. stellt sich auf stolpernde Beine..

CHAIRSHOT VON ELEVEN!!

Mad Dog dreht sich zur Seite, wird nur an der Schulter getroffen. Mit links trifft er Eleven per Elbow an der Schläfe, setzt einen Sidekick hinterher. Der N&B-Leader muss seinen Griff lösen und der Night Fighter kann ihm den burning chair entreißen. Mad Dog setzt zu einem gewaltigen Schlag an.. bevor er Eleven explodiert..

HEADSHOT DROPKICK GEGEN MAD DOG!

Der brennende Stuhl kracht mit voller Wucht in das Gesicht von Mad Dog und begräbt diesen unter sich! Eleven reißt sich mit letzter Kraft hoch.. stellt mit einem letzten Schrei der Entschlossenheit die Stiefelsohle auf den brennenden Stuhl, der immernoch auf dem Gesicht des Night Fighters liegt.. dessen Gliedmaßen zucken.. es riecht nach verbranntem Fleisch.

Eleven kickt den Stuhl zur Seite und bricht neben Mad Dog zusammen. Mit letztem Elan krallt er sich den verbrannten Schädel des Night Fighter..

FRONT FACELOCK!!

Charlie Swanson ist zur Stelle, während zeitgleich Sicherheitsleute den Stuhl aus dem Ring ziehen und vor Ort löschen. Der Ringrichter kniet mit besorgter Miene vor Mad Dog, redet auf ihn ein, während Eleven den Facelock kaum noch halten kann. Charlie Swanson hebt den Arm vom Night Fighter ein paar mal an.. dann springt er auf.. und deutet zum Zeitnehmer..

ER LÄSST ABLÄUTEN!!

Vincent Craven: „Das Match ist VORBEI! Mad Dog ist ausgeknockt! Er ist bewusstlos geworden, das zeigt der Referee deutlich an!“

Mike Garland: „ELEVEN hat gewonnen! Was für eine Schlacht. Hoffen wir nur, dass Mad Dog halbwegs heil aus diesem ‚Match’ rauskommt.. Das sah schlimm aus.“

Eleven löst nun endlich den Facelock. Auch nicht freiwillig. Er ist einfach fertig. Er sieht vor lauter Blut nichts mehr. Er rollt sich zur Seite und bleibt dort liegen, alle Gliedmaßen von sich gestreckt. An ihm vorbei rennen die Sanitäter und einige Sicherheitsleute zu Mad Dog, der offenbahr sofortige Hilfe benötigt.

Das letzte Bild ist Eleven, der seine Faust am Boden liegend Richtung Hallendecke hebt. Ungewöhnlich schnell wird vom Geschehen im Ring weggeschaltet und nur noch das Publikum, beziehungsweise die relativ bleichen Kommentatoren gezeigt.

Vincent Craven: "Ich versuch grad die Worte wiederzufinden. Eleven hat sein Debut in der PCWA gewonnen."

Mike Garland: "Aber Mad Dog hat ihm den Fight seines Lebens geliefert, auf teils unbekanntem Terrain. Das honorieren auch die besorgten Fans in der Halle."

Vincent Craven: "Immer wieder anhaltende MAD DOG-Chants im weiten Rund. Jetzt hoffen wir alle, dass es um die unbekannte Konstante der PCWA nicht so schlimm steht, wie es gerade aussah.."


------------------ PCWA ------------------

Irgendetwas ist komisch. Das fällt Robert Breads erst nach einigen Sekunden auf, aber es ist unverkennbar - irgendetwas ist komisch. "Canada's Own" hat soeben seine Kabine betreten und erst nicht sonderlich darauf geachtet, was so um ihn herum passiert, beziehungsweise für gewöhnlich nicht passiert. Das schätzt er so an seiner Kabine. Hier passiert eigentlich nicht viel. Hier passiert nichts Schlimmes. Aber jetzt ist etwas anders. Etwas wurde an die Wand gehangen. Es ist immerhin nicht der blutige Körper des Barbarian, aber irritiert ist der Wrestling Champion trotzdem - es ist ein Bild.

Interessiert und verwirrt zugleich betrachtet er das Werk, das in seiner Abwesenheit an die Wand genagelt wurde. Es ähnelt in der Machart erstaunlich stark dem Bild, das Wiley Cuts zu Beginn der Show an Jona Vark verschenkt hatte. Wieder dominieren dunkle Farben, wirre Zeichnungen und groteske Figuren. Dennoch ist es keine exakte Kopie. Die zwei weißen Katzen, die sich mit Fantasie und gutem Willen auf Varks Version erkennen ließen, finden sich hier nicht wieder. Stattdessen ist auch der Mitte Dunkelheit, interpretierbar als Turm, der von dämonenartigen, blutfarbenen Geschöpfen umgeben eingeschlossen ist und an einigen Stellen mit ihnen verschwimmt. Kopfschüttelnd murmelt der Mann aus Toronto vor sich her.

Robert Breads: "...womit habe ich das eigentlich verdient?"

Wiley Cuts: „Gefällt es dir?“

Breads wirbelt herum. Sein Blick fällt auf einen Stuhl, der neben der Tür steht. Darauf sitzt, lächelnd und mit überschlagenen Beinen, Wiley Cuts. Er verschränkt seine Arme und legt sie auf den Knien ab, legt fragend den Kopf schief. Vor Überraschung scheint Breads aber die Frage der 'White Cat' überhört zu haben, sodass er ihn nur stumm anstiert.

Wiley Cuts: „Ich habe es selbst gemalt.“

Er steht auf und geht auf den Cryption Crown-Träger zu. Cuts nickt in Richtung des Bildes und lächelt wieder.

Wiley Cuts: „Ein Geschenk unter den Normalen der PCWA.“

Der Kanadier ist skeptisch. Kein Wunder, so ganz im Guten sind die ehemaligen Partner ja nicht auseinander gegangen.

Robert Breads: "Einfach in meine Kabine einzudringen und ein komisches Bild an die Wand zu hängen ist nicht gerade der Beweis für deine Normalität."

Von der reservierten Reaktion des Kanadiers ganz offenbar überrascht, zieht Cuts eine Augenbraue hoch.

Wiley Cuts: „Hoffentlich verzeihst du mir, dass ich es mir hier in deiner Kabine gemütlich gemacht habe. Aber auf den Gängen warten Leute wie Matt Mason, die ganz offensichtlich ihre Aufmerksamkeit in der Liga daraus beziehen, dass sie mir auf die Nerven gehen.“

Robert Breads: "Gelegentlich behauptet er auch MMA-Figher zu sein oder ist auf der Suche nach einem Mentor, einfach um sich zwanghaft ein wenig von der Masse abzuheben. Aber ja, mit diesen Leuten würde ich auch nicht sprechen wollen."

Wiley Cuts: „Ich finde übrigens, es hängt gut da. Doch, doch...es ist von allen Seiten gut zu sehen, nicht zu auffällig und dennoch präsent.“

Der rasche Themenwechsel – die weiße Katze spricht wieder vom Bild und blickt selbiges an – lässt Breads zunehmend Verwirrung empfinden. Er schaut auch das Bild an, dann merkt er, wie fragend der Blick Cuts' auf ihm liegt. Was will Wiley von ihm? Hat Cuts den Verstand verloren? Die PCWA hat ihn Vorsicht gelehrt.

Robert Breads: "...Ja, es hängt da wirklich ganz super. Das hast du... toll gemacht."

Schlagartig findet sich Freude im Gesicht des Amerikaners wieder. Lächelnd zieht er die Hände aus den Taschen seines Jacketts und macht einen weiteren Schritt in Richtung Breads. Er legt diesem eine Hand auf die Schulter.

Wiley Cuts: „Dann können wir zum Geschäft kommen.“

Robert Breads: "Okay... du überforderst mich langsam."

Beschwichtigend hebt der Verfechter des Wrestling die Hände. Er kann nicht mehr folgen, diese raschen Wechsel von einem Thema zum Nächsten bringen ihn durcheinander.

Robert Breads: "Was denn für ein Geschäft? Seit wann bin ich Teil irgendeines Geschäfts? Warum weiß ich davon nichts? Und was hat dieses Bild damit zu tun?"

Wiley Cuts: „Es ist ganz einfach, Robert. In der PCWA gibt es wenige Leute, denen man trauen kann. Und noch weniger Leute, die normal sind. So wie du. Und ich. Genau deshalb müssen wir zusammenhalten.“

Kein Wunder, dass Breads skeptisch drein blickt. Das hat schon einmal nicht geklappt.

Robert Breads: "Und was willst du mir jetzt damit sagen?"

Wiley Cuts: „Ganz einfach. Wir müssen zusammen die PCWA retten.“

Robert Breads: "Ja, das hat letztes Mal wirklich herausragend funktioniert."

Immerhin hat sich Breads schon wieder so sehr gesammelt dass er mit einem gewissen Maß an Ironie antworten kann. Der Kanadier verschränkt die Arme vor der Brust und fährt mit kühler und distanziert wirkender Stimme fort.

Robert Breads: "Unser Vorhaben gipfelte letztes Mal daran, dass du nach dem Brawlin' Rumble einfach verschwunden bist um mich allein zu lassen... nunja, nicht ganz. Du bist noch einmal zurück gekommen um mich zu bekämpfen und zu versuchen mir meinen Titel abzunehmen. Die Leute mögen das zwischen all' den Schlachtungen, Wachs-Angriffen und Comebacks vergessen haben... aber wir sind keine Freunde mehr, Wiley."

Ein gleichgültiges Schulterzucken von Breads.

Robert Breads: "Versteh mich nicht falsch. Ich bin nicht wütend, es gibt kein böses Blut zwischen uns. Nein, ich stehe dieser ganzen Sache eigentlich ziemlich neutral gegenüber. Der Punkt ist nur... zusammen haben wir nicht viel bewegt. Seitdem du weg warst habe ich unseren Kampf hier ganz allein weiter geführt und deutlich mehr geschafft als wir zu zweit. ich bin auf einem gutem Weg, die Revolution weiter fort zu setzen. Warum sollte ich das unterbrechen um mich mit dir zusammen zu tun die PCA zu retten wenn das doch schon einmal nicht geklappt hat?"

In gespannter Erwartung zieht Robert die Augenbrauen hoch.

Robert Breads: „Wie willst du das denn überhaupt anstellen?“

Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen.

Wiley Cuts: „Wir müssen den Brawlin' Rumble gewinnen.“

Robert Breads: "Dass ich darauf nicht selbst gekommen bin. Hättest du das mal gleich gesagt, dann hätte ich letztes Mal auch schon gewonnen und wir könnten uns das jetzt sparen."

Cuts legt seine Hand zurück auf die Schulter des Kanadiers und beugt sich verschwörerisch zu diesem. Seine Stimme wird leise und doch bestimmt.

Wiley Cuts: „Überleg doch mal, Robert. Die PCWA muss gerettet, darüber sind wir uns wohl einig. Die Normalen wie wir müssen sich gegen das Verrückte auflehnen und es aus der Liga drängen. Es ist unsere Pflicht, diesen Krieg zu führen. Für die Liga. Für Jona Vark. Für uns. Doch auf dem Kriegspfad dürfen wir uns nicht auf Anarchie hinablassen, das würde dem brutalen Umfeld doch nur in die Hände spielen. Nein, es muss der Brawlin' Rumble sein.“

Er lässt Breads los und nutzt beide Arme um in der Luft zu fuchteln, malt, die Bedeutung des Rumbles zeigend, euphorisch ein „Bild“ in die Luft. 

Wiley Cuts: „Denk doch mal nach. Wie können wir dieses Ziel besser erreichen als mit einem Sieg beim Rumble? Es wäre ein Stich ins kranke Herz. Eine Tat von großer Symbolwirkung, ein Fingerzeig an den ganzen Backstagebereich! Der ultimative Beweis, dass man auch ein Normaler es zu Erfolg in der PCWA bringen kann.“

Bei dieser Vorstellung umspielt ein Lächeln die Mundwinkel der 'White Cat' und sie blickt Breads eindringlich in die augen.

Wiley Cuts: „Denk' daran, wie weit wir mit unserem Bündnis beim letzten Rumble kamen. Zusammen über 100 Minuten im Match, bis zur Schlussphase im Ring. Und dabei hatten wir das größtmögliche Lospech, das man nur bekommen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder als #1 und #2 starten müssen ist verschwindet gering. Wenn Fortuna uns gnädig gestimmt ist...“

Die Stimmlage Wileys lässt daran keinen Zweifel.

Wiley Cuts: „...dann sind wir unschlagbar. Wir können nur gewinnen.“

So kann man es natürlich auch betrachten. Vielleicht sollte man es auch so betrachten. Vielleicht ist das die einzig richtige Art es zu betrachten. Breads bleibt still, schweigend, unschlüssig.

Wiley Cuts: „Wir – können – nur – gewinnen.“

Sein Blick löst sich gar nicht mehr von Breads.

Wiley Cuts: „Wir. Nicht Kriss Dalmi. Nicht Blake Milton. Nicht Eleven. All' die Ziele, mit denen wir vor Jahren angetreten sind können an einem Abend zur Wirklichkeit werden. Wenn wir den Rumble-Sieg aus den Griffeln der Irren entreißen können...“

Robert Breads: "...können wir damit den größten und wichtigsten Schritt in Richtung Triumph machen."

Nachdem NEON LOVE sich verabschiedet hatte war Breads wieder allein gewesen. Er hatte sich schon damit abgefunden, wieder allein zu operieren, aber Wiley hat nun einmal Recht. So wirklich spricht nichts GEGEN diese Hilfe. Es hat letztes Mal nicht funktioniert, ja... aber beide haben dazu gelernt. Beide kennen die PCWA, beide wissen was zu tun ist.

Robert Breads: "Ich vertraue dir trotzdem kein Bisschen."

Ein schiefes Lächeln schmückt das Gesicht von Robert Breads. Es ist unmöglich zu sagen ob das nun ein Scherz sein sollte oder ein durchaus ernst gemeinter Einwand. Wiley entschließt sich offenbar an Ersteres zu glauben. Die 'White Cat' streckt ihre Hand aus.

Wiley Cuts: „Möge diese Union von Erfolg gekrönt sein.“

Breads schlägt ein.

Robert Breads: „Das wird sie.“

Und damit hat die Bewegung gegen den Status Quo püntklich zur Brawlin' Rumble-Saison erneut begonnen. Doch dieses Mal wird sie von Erfolg gekrönt sein, vom größten Erfolg den man feiern kann: Dem Sieg im Brawlin' Rumble.

 

Mike Garland: "Eh, was? Ist das Dream Team des letzten Brawlin' Rumbles wirklich wiedervereint? Einfach so? Wegen eines... wunder... häss... schö... wegen eines Bildes?"

Vincent Craven: "Wegen einer Vision. Die PCWA zu erlösen, den nächsten Brawlin' Rumble zu gewinnen. Sowas eben."

Mike Garland: "Also vergiss mal Leute wie Blake Milton... oder Bob Mile... aber Breads und Cuts sind doch auch nicht ganz knusper im Kopf."

Vincent Craven: "Ich glaube das ist das erste und letzte Mal, dass Jemand Blake Milton und Bob Mile in einem Satz verwendet hat."

Mike Garland: "Ja, ist schon eine Beleidigung, sorry. Sorry Bob. Aber trotzdem. Also.... dieses Bild. Und dieser fanatische Breads. Wo haben die sich denn weiterentwickelt? Die sind eher zurückgeblieben."

Vincent Craven: "Sag das denen mal ins Gesicht."

Mike Garland: "Nein Danke, am Ende malt mir Wiley Cuts noch ein Bild."


------------------ PCWA ------------------

Zum dritten Mal in so kurzer Zeit das gleiche LiedAuf seiner Suche nach Halt ist der Zufall so subtil wie eine Promo von Le Boy Toy. In der Playlist befinde sich viele Lieder, doch seit er Alistair und die Himmelsbar hinter sich gelassen hat, ist es immer wieder das Entrance Theme von Azrael Rage, dem Gottkönig und Undisputed Gerasy Champion, dass gespielt wird. Dabei hatte er die Shuffle-Funktion seitdem mehrfach betätigt. Irgendetwas musste er schließlich machen, wenn er sein Smartphone alle paar Minuten hervorholt, um Blakes SMS zu ignorieren. Wenn ihn auch niemand dabei gesehen hat, dann doch zumindest, um sich selbst zu beweisen, dass er von diesen Nachrichten genervt ist und sich innerlich nicht auf die nächste freut, doch...

Die Vibration an seinem Bein kündigt die nächste Nachricht an.

...leider ist das schwieriger, als gedacht. Also holt er das Smartphone ein weiteres Mal hervor und ignoriert die dieses Mal recht kurze Nachricht von Blake. Nachdem er sie drei Mal schnell hintereinander gelesen hat.

[  ] Ja [  ] Nein [  ] Vielleicht
[  ] Ja [  ] Nein [  ] Vielleicht
[  ] Ja [  ] Nein [  ] Vielleicht

Bemüht nicht darüber nachzudenken, schließt er die Nachricht und beendet die Musik. Er steht am Ziel seines Zufallsgeleiteten Weges, aber was ihn hinter der Tür erwartet, die den Namen des selbsternannten Gottes der PCWA in goldenen Lettern ankündigt, dass weiß er genausowenig, wie was ER dahinter erwartet. Das Ultimative Böse vielleicht? So wird der Teufel jedenfalls gerne vermarktet, doch wurden die Stammgäste der Himmelsbar nicht genauso als das ultimativ Gute der PCWA vermarktet? Genau die Leute, die ihn fallen gelassen und verurteilt haben, so wie sie sich irgendwann gegenseitig verurteilen würden? Von ihnen hätte er Hilfe erwarten können sollen, doch wurde abgewiesen und belogen. Warum also nicht zu demjenigen gehen, der ihn damit zumindest nicht überraschen würde, weil er von ihm genau das zumindest erwarten kann? Zu dem Mann, der vor Ewigkeiten einen Jungen namens Robert Barker für Anathema rekrutierte. Könnte ein Spritzer Revolution, wie Anathema ihn als Grundsatz hatte, wieder das sein, was Robert braucht? Findet er in den Fängen des Teufels genauso Halt, wie vor 6 Jahren? Es gibt wohl nur einen Weg das herauszufinden.

Er ballt seine Faust und klopft, erst etwas zaghaft, dann entschlossener. Von drinnen raunzt es.

„Wer stört?“

Barker reagiert nicht. Soll er jetzt „ich“ sagen, oder die Tür einfach öffnen? Es gab Zeiten, da hat er sich über so etwas keine Gedanken machen müssen. Zeiten als er noch nicht zu dritt war. Es raunzt wieder von drinnen.

„Verdammte Scheiße… Ich meinte – Herein!"

Das ist doch schon eindeutiger… Die Tür wird geöffnet und zum ersten Mal erblickt Robert den Palast, den Rage als Kabine hat, wirklich und nicht nur über den Fernseher. Er blickt sich um, sieht die Details und wird unhöflich aus dem Begutachten geholt.

Azrael Rage: „Was willst DU denn hier?“

Rage. Er sitzt in einem weißen Ledersessel, hat ein Wasser mit Eiswürfel und Zitronenscheibe vor sich stehen und begutachtet seinen Gerasy. Ehrlich gesagt hätte er mit diesem Besuch nun wirklich nicht gerechnet. Robert Barker in seiner Kabine. Das kann nur bedeuten, dass er etwas will. Höflichkeits – und Anerkennungsbesuche sind selten beim göttlichen Gerasy. Zudem was soll heute diese Scheiße? Will noch ein Superstar von gestern ihn besuchen kommen? Gibt es hier ein Nest, wo diese wie Pilze aus der Erde sprießen? Erst Blaze, jetzt Barker… fehlt noch Heritage… oder vielleicht Mike Novoselic… Rage will niemanden sehen, aber natürlich kann er der Situation nicht entfliehen. Also muss er wieder die Lügenmaske aufsetzen. Gott Azrael Rage sein, in purer Form.

Azrael Rage: „Lass Mich raten? Du willst Deinen Gerasy zurück und Ich soll Dir ein Match geben?“

Barker antwortet nicht, aber Rage lächelt kurz.

Azrael Rage: „Wenn Meine Tochter Mich nicht dafür hassen würde, würde Ich sagen, Wir machen das ganz einfach. Du holst mal wieder etwas Stacheldraht und Dein Messer hervor, schickst Alistair in die Rehaklinik aus der Du gekrabbelt bist und ZACK – Wir haben bei Vendetta 101 Azrael Rage gegen Robert Barker, um den Gerasy… aber das geht nicht. Also von daher, danke, aber Nein danke – Du kannst gehen.“

Ein Titelmatch. Undisputed Gerasy Champion. Alistair Brunswick endlich das verpassen, was er verd...NEIN! Der Schlächter ist der leichte Ausweg! Der Schlächter ist der leichte Ausweg! Der Schlächter ist der leichte Ausweg! 
rObErt kämpft und kämpft, um sich diesen Grundsatz einzubläuen, doch in Gegenwart des Teufels mit all seinem Erfolg und Prunk und seiner Dominanz, ist das mehr als nur schwer. Und so kann er das Thema zwar umschiffen, aber nicht, ohne einen Warnschuss abzugeben.

Robert Barker: "Es ist nett, dass du ihn noch immer für meinen Gerasy hältst, aber ich bin nicht hier, um dich daran zu erinnern, dass ich nie mein ReMatch hatte, nachdem mir der Titel abgenommen wurde. Oder um dich an die Tatsache zu erinnern, dass du mich in deiner langen, erfolgreichen Karriere noch nie besiegen konntest..."

Er beißt sich auf die Zunge. Er will das nicht, er ist nicht hier, um ein Match zu fordern, er sucht doch etwas viel Wichtigeres. Er sucht Antworten. Lösungen. Niemand ist länger in der PCWA aktiv als Azrael Rage, wenn er also wirklich eine Antwort will, dann gibt es niemanden, der sie ihm eher geben kann, als der Teufel.

Robert Barker: "...ich bin hier um zu reden."

Die Augenbrauen von Rage gehen hoch. Als ob er heute nicht mit genug Scheiße zu tun hätte… dabei ist er Wrestler und kein Klempner…

Azrael Rage: „Da hast Du Dich aber vollkommen verlaufen. Der Mann, der für das Seelenwohl der PCWA-Wrestler sorgen soll, ist nicht einmal in dieser Hälfte der Halle. Bitte schließ die Tür hinter Dir.“

Gut, irgendwie waren diese Sticheleien klar… die gemeinsame Historie gibt Grund für mehr als eine Beleidigung. Und bei Gott, Robert weiß, dass er sie sich alle mehr als verdient hat. Gerade von dem Mann, den er einst zusammen mit seinen Kameraden Smartin Phynix, Paimon und Melina Xilandrell aus Anathema geworfen hat, der Gruppierung, die Rage selber ins Leben gerufen hatte. 

Robert Barker: „Rage… Ich möchte wirklich mit dir reden. Ich muss...

Er muss schlucken. Stolz, Würde und Abneigung haben einen festen Kloß in seinem Hals gebildet, doch diese drei Gefühle kann er sich in diesem Moment nicht erlauben. Also schluckt er ihn herunter.

Robert Barker: „Ich muss dich etwas fragen, was du mir besser als jeder andere beantworten kannst. Vielleicht sogar nur du beantworten kannst.“

Genervt rollt der Gott der PCWA die Augen, will lieber Eri wieder sehen, oder einfach alleine mit seinen lethargischen Gedanken sein.. So sinniert er doch über diesen Abend, wie er enden kann, und wie er sich verhalten soll. Wird Alistair ihn betrügen, wird er Alistair betrügen, oder werden sie die Cotatores Trophy doch sichern können und damit seine Tochter glücklich machen. Oder wird er heute Abend alles verlieren? Das Match, dessen Erfolg ihm eigentlich hervorragend zur Brust stehen würde, die Tochter die er liebt und den Gerasy, der sein Lebensinhalt ist… Fragen über Fragen, aber die Antworten kann nur die Zeit geben.

Ach ja, da ist ja noch dieser lausige Schlächter, welcher Azraels Denkprozess mitverfolgen zu scheint. Wie wird er das Arschloch nur möglichst schnell los?

Azrael Rage: „Ich werde Dich wohl nur auf zwei Arten hier los. Entweder prügele Ich Dich hier heraus, aber dazu fehlt Mir aktuell die Muße oder Du stellst Deine scheiß Frage. Also raus damit.“

Vorsichtig nimmt Robert platz auf einem Sessel. Umgeben von übertriebenem Luxus, unnötigen Extras und einem überheblichen Rage, dem das alles gerade genug zu sein scheint. Arrogant, menschenverachtend, gewalttätig, herz- und morrallos. Kein Gewissen, Keine Gnade. Selbsternannter Teufel und auch noch stolz darauf. Er könnte das in blumige Worte verpacken, aber was macht das für einen Sinn, wenn er mit dem dreckigsten Arschloch der PCWA spricht.

Robert Barker: „Du bist ein riesengroßes, dreckiges Arschloch. Die Menschen hassen dich. Die Wrestler im Backstagebereich hassen dich. Selbst dein Chef, dem du einiges an Geld verdienst, hasst dich. Du verprügelst grundlos irgendwelche schlechtbezahlten Undercarder und treibst ziel- und grundlos Gewaltorgien. Nichts an dir ist auch nur irgendwie sympatisch, nichts deutet auch nur auf einen Ansatz von Empathie hin. Du bist nicht nur 'keiner der Guten', du betreibst offensiv Aufwand, um auch bloß von allen als Böse wahrgenommen zu werden, als ultimativer Antagonist. Wie..."

Er sucht die die richtigen Worte, doch er wird nicht wirklich fündig, muss hoffen, dass Rage versteht, was er meint.

Robert Barker: "Wie schaffst du es immer und dauerhaft so... so... böse zu sein?“

Die Kinnlade fällt Rage herunter.

Azrael Rage: „Was?“

Verdammt, Barker weiß doch selbst, wie lächerlich das klingt. Doch rObErt zwingt ihn zum Weitermachen.

Robert Barker: „Ich fragte, wie schaffst du es…“

Azrael Rage: „Ich habe die verfickte Frage verstanden, Ich bin doch nicht taub. Verdammte Scheiße. Gegenfrage – Wie kommst Du darauf, dass Ich der Böse bin?“

In dem bisschen Gesicht, dass zwischen Roberts schwarzer Mähne hervorschaut, sieht man ein Bilderbuchbeispiel für Skepsis. Wie kann Azrael Rage, DER TEUFEL, diese Aussage wirklich in Frage stellen? Verarscht er ihn? Spielt Rage Spiele mit ihm, weil er ihn, wie so viele andere hier, nicht mehr ernst nimmt? Knurrend zwingt er sich seine Frage neu zu formulieren. Wenn Spott der Preis ist, um sich neuen Halt zu erkaufen, dann muss er ihn zahlen.

Robert Barker: „Die Welt sieht dich als boshaft, hinterhältig, böse und gemein an und du tust nichts dagegen, du unterstützt diese Ansicht ja sogar noch. Es ist eine Sache rücksichtslos zu sein, es ist eine andere sich Umstände zu machen, bloß damit man noch mehr gehasst wird. Niemand mag dich. Absolut und ohne Zweifel niemand. Jeden Tag, jede Nacht wirst du verachtet. Wie kannst du damit leben? WIE?“

Zum ersten Mal heute sieht man Rage richtig herzhaft lachen. Er hält sich sogar seinen Bauch und kneift die Augen zusammen. Barker hingegen spürt den Wagen vor die Wand fahren, unfähig auszusteigen. Er ist mit einer ehrlichen Frage zum Teufel gekommen und hatte tatsächlich erwartet eine ehrliche Antwort zu bekommen. Wie dumm von ihm. Wie unendlich dumm! Ist er denn wirklich so verzweifelt auf seiner Suche geworden? Nur weil er mit der Elite nichts mehr zu tun haben will, geht er zum Gottkönig und erhofft sich etwas Besseres? Ist er wieder der naive Junge, der er vor 6 Jahren war, als Rage ihn so leicht in die Verdammnis zwingen konnte?

Rage wischt sich eine Träne aus dem Auge und beruhigt sich langsam?

Azrael Rage: „Danke, für Deinen Besuch. Du hast es echt geschafft Mich aufzuheitern. Da kommt der größte Terrorist der PCWA, der Schlächter himself, in Meine Kabine und fragt Mich wie Ich damit leben kann immer böse zu sein. Der ist echt gut. Den muss Ich Cinderella nachher simsen.“

Immer noch mit einem Grinsen im Gesicht blickt Rage Barker an, dessen Blick frei von Emotionen ist und dadurch bedrohlicher wirkt, als jedes wütende Gesicht es könnte. Es ist der Blick eines verzweifelten Mannes, dessen letzte Hoffnung auf Rettung, so klein sie auch war, soeben im endlosen Meer versunken ist.

Azrael Rage: „Oh, Du meinst das ernst?“

Die Miene verfinstert sich von Rage. Für einen Moment hatte der „hervorragende Scherz“ von Barker ihn abgelenkt, aber das ist offenbar kein Scherz. Er steht auf und kurzzeitig spannt Robert seine Muskeln an, weil er einen Angriff erwartet. Aber es ist wohl nur die übliche theatralische Art von Rage, der mit seinen Zeigefingern an seine Brust tippt und wieder einmal aus voller Überzeugung… lügt.

Azrael Rage: „Ich der Böse? Nein, Ich bin nicht der Böse. Nie gewesen. Die Leute wollen Mich immer nur als der Böse in ihrer Geschichte sehen, weil jede gute Geschichte einen Antagonisten hat, aber Ich bin nicht böse. Im Gegenteil. Ich bin der einzige in diesem Sauladen von einer Wrestlingliga, der nicht böse ist! Ich bin einfach nur ehrlich. Ich behandele andere Menschen nicht schlecht, weil Ich böse bin, Ich kann sie nur nicht leiden. Ich verletze andere Menschen nicht, weil Ich böse bin… sie sind nur zu schwach, um sich nicht zu verletzen. Zudem… ICH WILL DAS ALLES NICHT! Ich will nicht, dass sich alle Probleme hier um das Wohlbefinden von Personen dreht, sondern Ich will wrestlen, will Gerasy sein. Aber nur weil Ich nicht der freundliche Kuschelhund in der Himmelsbar bin, der immer wieder auf das freundliche Dasein der Menschen hofft… Ich weiß nun einmal, wie Menschen sind und Ich weiß wie Ich bin… Ich bin ehrlich.“

Wütend spuckt Rage vor die Füße von Barker auf den kuscheligen Teppich, der aus Bär, Robbe oder Koala sein könnte. Und so gerne Robert vorhin auch ein Guter sein wollte, so einfach fällt es ihm nun mal das zu ignorieren. Die Respektlosigkeit von Rage, der vermutlich verbotene Stoff aus dem der Teppich besteht, die Widerwertigkeit des Champions. All das bedeutet ihm nichts, denn alles was er wollte, war zu lernen, wie er endlich diese Stimme in seinem Kopf ausschalten kann. Wenn er schon nicht gut sein kann, dann will er wenigstens dieses scheiß Gewissen loswerden, dass ihn daran hindert böse zu sein.

Robert Barker: „Ehrlich nennst du das? Was war das dann im Keller mit Eleven? Welche Wahrheiten wolltest du ungehört von allen loswerden? Das war nichts weiteres als eine Art von Lüge und Manipulation! Ein ehrlicher Mann hätte soetwas nicht nötig!"

Azrael Rage: „Und ein schlauer Mann würde nicht mit dem Jungen Zeit verbringen, der ihn für Monate ins Krankenhaus geschickt hat.“

Sein Handy hat ungewöhnlich lange nicht mehr vibriert. Hat Blake etwa aufgegeben? Hat er das letzte Fenster für seine Teilnahme am Cotatores Match geschlossen? Nicht das es ihn stören würde...

Azrael Rage: „Nur weil Ich Geheimnisse vor der Welt habe, bin Ich noch lange nicht unehrlich. Jeder hat die, und jeder entscheidet für sich selbst, wem er sie anvertrauen will… Ich weiß gar nicht wieso Ich mit Dir rede… Du hast Deine Antwort. Verpiss Dich! Ich habe ein Match vorzubereiten.“

Jetzt steht auch Robert auf. Der Verlauf des Gespräches ist enttäuschend... so enttäuschend, wie er es hätte erwarten müssen, aber nicht erwarten wollte. So wenig, wie die Guten der PCWA wirklich gut waren, so wenig böse, war das Böse in ihr. Er glaubt Rage nun, dass er sich nicht für böse hält, egal was er macht und sie sehr die Indizien gegen seine Meinung sprechen. Aber Rage ist nicht böse, Rage ist einfach nur ein riesengroßes Arschloch. Ihm fehlt das Gewissen, das ihm sagen könnte, dass er etwas Falsches macht und deshalb hat Rage auch keine Ahnung, wie er Barker helfen könnte, selbst wenn er es wollte. Genauso wie Alistair. Sie alle sind gleich. Im Grunde sind sie alle gleich und diese Erkenntnis trifft ihn wie ein Tritt in die Eier.

Robert Barker: „Du machst es schon wieder. Du weichst aus, du ehrlicher Bastard! Ihr seid alle gleich!“

Kurz meint man, dass die Augen von Rage aufleuchten… aber dann ist der Blick eher starr. Hat Barker etwa erkannt, dass etwas mit Azrael nicht stimmt? Er muss den Anschein waren. Nachsetzen, immer weiter, den schwarzen Hass in die Welt schleudern, bis niemand die Wahrheit erkennt.

Azrael Rage: „Hüte Deine Zunge, Du kleiner Wichser. Ich habe schon Leute für weit weniger ins Krankenhaus gebracht.“

Robert Barker: „Zwing mich doch. Ich habe dich schon mehr als einmal besiegt, Rage, ich würde es wieder schaffen!“

Azrael Rage: „Du bist beiweiten nicht der Titan, der Mich damals in die Knie zwingen konnte, sondern nur ein Schatten deiner einstigen Selbst… Denn weißt Du, wer Dir beantworten kann, wie man es aushält der Böse zu sein? Der Schlächter kann es. Der weiß es genau. Er war nämlich der einzige wirklich böse Mensch der jemals in der PCWA gesehen wurde. Leider weiß Ich aktuell nicht wo er steckt. Er ist seit dem Brawlin’ Rumble IX verschwunden und nie wieder zurückgekehrt.“

Es sind Wahrheiten, die Robert nicht hören will. Futter für den Schlächter, Qualen für rObErt. Er muss hier raus. Nichts Gutes, kann hieraus entstehen. Konnte niemals entstehen. Er ist zum Teufel gerannt, wollte wissen, wie er böse wird, dabei ist es doch der Schlächter, vor dem er flüchten will. Oder? ODER? Wovor flüchtet er sonst? Was macht ihm mehr Angst als der Schlächter?

Barker dreht sich um und will gehen, muss raus hier, aber jetzt ist es allein die Stimme von Rage, die ihn aufhält. Wahrheiten mag es hier nicht geben, aber Bosheiten dafür in Hülle und Fülle.

Azrael Rage: „Oh nein, bitte geh noch nicht! Unsere kleine Unterhaltung macht Uns doch gleich zu richtigen Freunden. Ernsthaft, was soll diese Scheiße, Robert? Du kommst an dem Tag, an welchem es droht Mir alles zu nehmen, an Meine Schwelle, wirfst mit Worten die von Alistair oder diesen Lobotomy Schwuchteln sein könnten um Dich, denn mal Spaß beiseite. Du hast den Schlächter nicht aufgegeben. Er hat nur versagt. Aber deswegen hältst Du Dich für einen besseren Menschen? Soll Ich Mich jetzt deswegen, wenn Ich heute Grizz Lee, Sharpe, Le Boy Toy, McFly und sonst wem in den Arsch trete, schlecht fühlen und Abbitte leisten?“

Er hält sich doch gar nicht für einen besseren Menschen, er wollte lediglich einer sein. Sein Besuch bei Rage war doch schlussendlich die Selbstaufgabe, nicht wahr? Die Erkenntnis, dass er dieses Ziel niemals erreichen würde. Nicht er mit seinem kaputten, dreigeteilten Kopf. Nicht solange ein Teil von ihm ihn vor dem Bösen beschützen und ein Teil von ihm das Gute vernichten will, nicht so lange der Großteil von ihm ziellos durch die PCWA wandert und sich dem Zufall überlässt. Nicht so lange er am gleichen Abend versucht ein Guter zu sein und eine Stunde später ein Böser sein will. Nicht solange er nicht aufhört den Wald vor lauter Bäumen zu übersehen.

Robert will gehen, aber jetzt packt Rage ihn an der Schulter fest. Er könnte jetzt zuschlagen, aber aus irgendeinem Grund will er das jetzt nicht. Er schont seine Kräfte lieber, wer weiß, wann er sie noch braucht. Lieber versucht er ohne Gewalt hier wegzukommen.

Azrael Rage: „Nein, nein, nein, Du wolltest diese kleine Gruppentherapie und jetzt hörst Du Mir zu! Ehrlich gesagt würde Ich Dich sogar sofort als Meinen Tag Team Partner rekrutieren, wenn Ich könnte… Aber eine Sache kann Ich Dir versichern. Ich tu das alles nicht, weil Ich der Böse bin, sondern weil Ich es gut kann und größtenteils auch genieße, auch wenn es nicht immer Mein Wille ist. Ich bin nun einmal ein Kämpfer und deswegen trete Ich heute an der Trophy an, begrüße die Gewalt, die auf mich zurollt und die Ich zurückwerfen werde. Ich hinterfrage das nicht, oder suche Antworten in Euren stummen Visagen. Ich heiße es Willkommen mit voller Inbrunst! Zündet Mich an, brennt Mich nieder, aber als Ausgleich werde Ich einen Feuersturm entfachen, fair oder unfair, der Mich zum Meister aller Klassen kürt. Macht Mich das in Deinen Augen böse? Ja, vielleicht, aber in Meinen Augen macht Mich das frei, denn das ist nun einmal Mein Schicksal und Meine Wahrheit und genau das macht Mich ehrlich. Ich will den Erfolg, um jeden Preis und Ich will ihn heute, Morgen und Übermorgen, wenn Ich auf Gräbern von gefallenen Idioten wie Dir tanze."

Erfolg um jeden Preis. Jeden Tag. In jedem Match. Dreitausend Erinnerungen auf einmal pressen sich in seine Gedanken. Tribune Title, Fingers Legs & Skull Turnier, Brawlin Rumble, Undisputed Gerasy Championship. Wochen und Monate voller Adrenalin und Extase. Erfolg um jeden Preis. Das war auch mal sein Antrieb und hat ihn beinahe alles gewinnen lassen, was die PCWA zu bieten hat. Er hat gekämpft, bis ihn seine Beine nicht mehr länger tragen konnten. Gott, was würde er dafür geben wieder so leben zu können?! Was würde er dafür geben sein Gewissen wieder loszuwerden, oder zumindest stark genug zu sein, um sich selbst kontrollieren zu können?! Dann könnte er heute an dem Match teilnehmen, könnte die Cotatores Trophy in seine Titelsammlung aufnehmen. Gott, wie er dieses Gold zu lieben gelernt hatte. Es ist das Gold, dass den Grundstein legte, um ihn zu früh in die PCWA zurückkehren zu lassen und es ist das Gold, dass ihn wieder auferstehen lassen könnte!

Doch ein anderer spricht hier nur Halbwahrheiten, falls überhaupt. Das Gold… Titelgold. Das will er und bis vor Freitag hätte er nichts an seiner Vorgangsweise geändert. Eleven hier, Dalmi da, ja selbst Alistairs Freunde, wenn er will manipuliert er jeden? Warum stemmt sich sein Geist heute so dagegen? Will er vielleicht wirklich untergehen und wartet nur auf jemanden, der den zweiten Frühling von Rage endlich beendet? So wie Barker – Er sieht nicht aus, wie jemand der Glück sucht. Es kommt einem eher vor, als ob er das Unglück sucht, damit er endlich aufhören kann.
Aber die Zeit für Eingeständnisse ist noch nicht…

Azrael Rage: „Für diesen Triumph lebe Ich, deswegen gewinne Ich und wenn Ich heute Nacht mit dem neugewonnenen Cotatores Titel und Meinem Gerasy nach Hause komme, werde Ich Mich ins Bett legen und schlafen, wie ein Baby, denn Mein Herz ist rein!“

Rage hält ihn nicht mehr fest und so kommt er auch bei der Tür an, aber dann hat er doch noch etwas zu sagen, kann das nicht so stehen lassen.

Robert Barker: „Weißt du, eigentlich ergeben Deine Worte sogar einen gewissen Sinn. Ich verstehe es, aber ich kann es nicht begreifen. Du hättest diese Scheiße einfach nicht nötig gehabt, aber du tust es, weil es der einfachere Weg ist. Warum solltest du heute Abend gewinnen? In jedem deiner Worte schwingt der Hass auf Alistair mit, und früher oder später heute Abend wirst du wieder einmal die Kontrolle verlieren und deine Faust gegen deinen Partner erheben. Denn so läuft das hier in der PCWA. Keiner vertraut dem anderen komplett. Die besten Menschen, die die PCWA zu bieten hat, würden ihre Freunde im Handumdrehen fallen lassen, um die nächste Stufe zu erreichen. Und deswegen weiß jeder, dass das Gleiche zwischen dir und Alistair passieren wird. Der Plan von deiner beschissenen Tochter geht nur dann auf, wenn er daraus besteht, dass ihr euch gegenseitig abschlachtet, damit sie sich nicht selber entscheiden muss, wen von beiden sie lieber hat. Aber so ein Unding von einem Plan können wir von der Tochter des Teufels wohl kaum erwarten, nicht wahr? Nicht von seiner lieblichen kleinen Tochter."

Jetzt spuckt Barker ihm vor die Füße.

Robert Barker: "Und weißt du noch was? Du kannst trotzdem froh sein, dass du mit Alistair teamen musst, denn ohne ihn hättest du nicht einmal diesen Hauch einer Chance auf den Titel. Denn deine ach so geliebte Freiheit, oder das, was du Freiheit nennst, sorgt dafür, dass außer jemanden, der wie er dazu gezwungen wird, niemand sonst freiwillig mit dir teamen würde! Du bist allein in dieser Welt und wirst es immer bleiben. Also erfreu dich an deiner Selbstbeweihräucherung, erzähle allen von den Heldentaten des großen Azrael Rage, aber lass dir von jemandem, der sich nicht für einen besseren Menschen als dich hält, sagen… Früher oder später wirst du allein sein. Füher oder später wird sogar Cinderella dich verlassen."

Und dann ist das Match für dich und Alistair gelaufen.

Robert Barker: "Vielleicht schon heute."

Und dann wäre es eigentlich nur noch der verdammte Blues, vom einstmals ausgerufenen Favoritenkreis. Das klingt doch schon schlagbarer.

Robert Barker: "Und dann wirst du sehen, dass das, was du Freiheit nennst in Wirklichkeit nur der Hass von jedem einzelnen Menschen dir gegenüber ist. Du bist so frei, weil dich niemand will und weil dich niemand braucht. Heute ist deine letzte Chance einen Team-Titel zu gewinnen und ich werde mit Freuden mitansehen, wie du daran scheiterst und ich werde jubeln, so wie alle jubeln werden, denn gute Geschichten enden nun einmal damit, dass das Arschloch verliert.“

Azrael Rage: „RAUS HIER!“

Lässt sich Robert nicht zweimal sagen, hat er doch längst verstanden, dass er auch bei Rage nicht das findet, was er braucht. Rage konnte ihm gar nicht geben, was er benötigt. Er knallt die Tür hinter sich zu.

Zurück bleibt Rage… Auch wenn Robert es so nicht gesagt hat, aber heute Abend steht deutlich mehr auf dem Spiel als die Trophy. Es geht um die Geschichte des Azrael Rage… sein Vermächtnis, seinen Erfolg und die bronzenen Titel sind soweit entfernt, dass selbst die langen Arme eines Azrael Rage sie nicht erreichen können. Er bräuchte ein zweites Paar Arme, wie das von Alistair Brunswick… Vielleicht wird Zeit für ein wenig Wahrheit… endlich… oder für die größte Lüge aller Zeiten…

Verunsichert versinkt Rage in seinem Sessel.

Azrael Rage: „Scheiße.“

Was soll er jetzt nur tun…

...fragt sich in diesem Moment nicht nur Rage. Für Robert war Rage genauso eine Enttäuschung wie Alistair und das Einzige was er aus diesem Gespräch mitgenommen hat, ist, dass sein Wunsch an diesem Match teilzunehmen und diesen Titel zu gewinnen größer denn je ist. Der Zwang immer gewinnen zu wollen, immer und alles, lodert wieder in ihm. Die Sucht nach Titeln und Erfolgen, die ihn zu einer beinahe einzigartigen Karriere geführt hat, hat neues Leben erhalten. Er würde alles dafür tun, um endlich wieder dort anzukommen. Alles.

Und deshalb darf er nicht. Deshalb ist er froh, dass Blake aufgehört hat ihm zu schreiben. Deshalb steckt er sich die Kopfhörer wieder in die Ohren und wird den PCWA Dome für heute verlassen.

Und dann beginnt das Handy wieder zu vibrieren.

Blake.


Mike Garland: "Unfinished Business, um das mal ganz deutlich zu sagen. So nah war Robert Barker dem Undisputed Gerasy Title schon lange nicht mehr..." 

Vincent Craven: "Interessant auch, wie Rage von 'Barkers' Gerasy Title sprach. Und dann schwebt über den Beiden noch die Cotatores Trophy." 

Mike Garland: "Rage nimmt daran teil, mit Alistair Brunswick. Robert Barker scheint nun langsam aber sicher doch in Erwägung zu ziehen zusammen mit Blake Milton in dieses Match einzusteigen." 

Vincent Craven: "Womit Blake Milton ja fest rechnet. Aber da ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen." 

Mike Garland: "Allerdings stimmt es: Barker hatte kein Rematch. Und Rage hat noch nie gegen Barker gewonnen. One on One. Genauso wie Rage noch nie gegen Blaze gewonnen hat." 

Vincent Craven: "Auf dem Papier reihen sich die Herausforderer nach und nach ein. Scheint, als würden Rage ereignisreiche Wochen bevorstehen." 

Mike Garland: "Nun, zuerst allerdings muss er erst einmal mit seinem Schwiegersohn bestehen."


------------------ PCWA ------------------

Unruhig ist Alistair Brunswick nach dem Treffen in der Himmelsbar durch den Backstage-Bereich gewandert. Dabei hat er vor so mancher Tür kurz angehalten, die Hand schon fast zum Klopfen erhoben. „Ziehe die Schwankenden auf Deine Seite!“, so lautet der vierte Grundsatz aus Sun Tzus Lehrbuch über die Kunst des Krieges. Je länger dieser Abend bereits andauerte, desto sicherer wurde der Kalifornier, dass ihm heute Abend tatsächlich ein Krieg in Form eines Matches bevorstand, über das die Menschen noch lange sprechen würden. Und genau deshalb musste er gut vorbereitet sein.

Was genau hat man sich aber unter einer „schwankenden Person“ vorzustellen? Gewiss fielen Alistair viele Männer und auch Frauen in der PCWA ein, die er nicht genau einschätzen konnte. Welche davon aber konnten ihm nützlich sein, welche sollte er ansprechen? So stand er nacheinander an den Türen von Leuten wie Chris McFly jr, Díego Alejandro Sanchéz oder sogar Le Boy Toy, hatte aber immer wieder einen Rückzieher gemacht. Irgendwie hatte es bei keinem von ihnen „klick“ gemacht, irgendwie hatte sich vor ihren Türen nie die Erleuchtung eingestellt „Hey, genau, diese Person hilft dir aus deinem Schlamassel“.

Alistair hat seine Suche schon fast aufgegeben und seine Schritte in Richtung der Kantine gelenkt. Eine kleine Stärkung in Form eines Apfels oder einer Banane würde ihm jetzt sicherlich nicht schaden, denn schließlich wird er nachher alle Energien gebrauchen können. Das harte Training mit Azrael in den letzten Tagen hatte seine Speicher fast vollständig geleert, nun hieß es sie wieder aufzufüllen.

Er hat sein Ziel fast schon erreicht, als ihn wie so häufig der Zufall mit dem symbolischen Holzhammer trifft. Und zwar in Form eines fast schmächtigen Jungen, der just in dem Moment die gläserne Drehtür zur Kantine passieren will, als auch Alistair eintreten möchte. Nur, dass dieser sie entgegen der eigentlich üblichen Richtung benutzt, was logischerweise zu einem gewissen Interessenskonflikt führt.

Zuerst bemerkt Alistair gar nicht, was ihn aufhält. Als die Tür stockt, packt er den stählernen Handlauf etwas fester. Die Tür aber bewegt sich nur minimal weiter. Erst als er erstaunt den Kopf hebt, erkennt er, dass auf der anderen Seite der Glasscheibe, welche die einzelnen Zellen der Drehtür voneinander trennt, eine andere Person steht, welche diese in die andere Richtung drückt. Genau so vergeblich wie er selbst.

Alistair: „Blake Milton…“

Irritiert starrt der Junge ihn mit seinen großen, leeren Augen an und scheint erst viel später mitzubekommen, in welcher Lage er gefangen ist. Er wirkt erstaunlich panisch, denn sein Kopf geht hin und her, als würde er einen Ausgang suchen – noch immer ist da der nasse Fleck auf seiner Hose und Blake will nicht, dass Alistair ihn bemerkt. Er räuspert sich also und schenkt seine ganze Aufmerksamkeit dem Pappbecher in seiner Hand, für dessen Inhalt er einem Getränkeverkäufer erst einen Nikotinkaugummi ins Haar schmieren musste.

Miltons Hand ruht demonstrativ auf der Glasscheibe der Tür. Brunswick darf nicht nach unten auf den Fleck sehen, der so aussieht, als hätte er eingemacht. Er schlürft provokant einen Schluck vom Becherinhalt ab, der ihm erst diese missliche Lage um seine Hose beschert hat.

Schnell reicht es Alistair. Ohne den Handgriff loszulassen, zischt er sein Gegenüber hinter der Glasscheibe an.

Alistair: „Du musst rückwärts gehen, sonst kommen wir beide nicht voran.“

Blake Milton: „Warum? Ich war als erstes hier und bin eigentlich schon durch. Was ist dein Problem?“

Auch er drückt jetzt mit beiden Händen gegen die Tür, wobei er krampfhaft darauf bedacht ist, den Pappbecher gerade zu halten, doch vergebens. Etwas Grünes schwappt daraus hervor.

Alistair verdreht die Augen. Zwar hat Blake Recht (mit einem einzigen Schritt zurück könnte Alistair den Drehtürbereich schnell wieder verlassen), aber warum sollte ausgerechnet er nachgeben? Genervt bemüht er sich um einen neutralen Tonfall anstatt die langsam in ihm aufkommende Wut heraus zu lassen.

Alistair: „Drehtüren benutzt man gegen den Uhrzeigersinn. Muss man dir denn alles erklären?“

Wie um seine Worte zu bekräftigen, drückt er noch einmal fester, aber Blake hält dagegen, so dass es bei der Pattsituation bleibt. Integration war noch nie Miltons Stärke.

Blake Milton: „Hab ich da eine Spur von Rassismus rausgehört? Ich meine… ich komme aus Australien. Wir haben Linksverkehr und das Wasser im Scheißhaus läuft bei uns auch andersrum ab. Kein Grund mich anzumachen, nur weil ich die Dinge anders angehe als ihr...“

Nun reicht es Alistair. Was für ein Problem hat dieser Junge? Hatte ihn der lange Aufenthalt im Keller zugesetzt, der Einfluss von Eleven oder doch die Niederlage gegen NEON LOVE und Eri Osada vor einigen Monaten? Blakes Gemütszustand reicht von naiv über manisch hin zu dem, was man fast als Wahnsinn beschreiben könnte. Irgendwie…

Schwankend.

In diesem Moment fällt es Alistair wie Schuppen von den Augen. Wenn jemand in der PCWA als schwankend bezeichnet werden kann, dann ist es Blake Milton. Ist er etwa derjenige, den er die ganze Zeit gesucht hat, der das fehlende Glied in seinem Plan ist?

Von einem Moment auf den anderen wechselt Alistairs Miene von Skepsis zum besten Zahnpastalächeln. Er hält den Handlauf zwar immer noch fest in der Hand, um nicht unabsichtlich zurück gedrängt zu werden, beugt sich aber ein Stück nach unten, um mit Blake auf Augenhöhe zu sein. Wenige Zentimeter und eine Glasscheibe trennen die beiden nur, auf der Alistairs Atem kondensiert.

Alistair: „Okay. Ich wollte ohnehin mit dir sprechen. Warum nicht also gleich hier?“

Die Tatsache, dass Blake gerade in der gläsernen Zelle gefangen ist und weder vor noch zurück kann, kommt Alistair recht gelegen. Das aber sagt er natürlich nicht.

Blake Milton: „Was willst du? Dich mit mir versöhnen?“

Alistair schüttelt den Kopf. Er sollte diesen Blake Milton niemals unterschätzen. Er mag vielleicht wie ein zu groß geratener Junge wirken, doch irgendwie spürt Alistair, dass weitaus mehr in diesem Burschen steckt.

Alistair: „Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Du willst an der Cotatores Trophy teilnehmen?“

Blake senkt den Kopf, denn nein, eigentlich weiß er noch nicht, ob er daran teilnimmt. Er schwankt und will endlich wieder sein Smartphone hervorziehen, um zu gucken, ob er irgendeine Antwort erhalten hat. Aber wenn er das tun würde, müsste er von der Tür ablassen. Doof das.

Der Kalifornier hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Es ist zwar ein offenes Geheimnis, aber anscheinend sieht Blake das wohl anders. Und warum sollte er ausgerechnet Alistair mehr darüber verraten?

Alistair zuckt mit den Schultern.

Alistair: „Aber natürlich. Surprise, suprise. Wir werden nachher alle ganz überrascht tun, wenn du auf einmal in diesem Match auftauchst. Sicherlich kannst du einigen Leuten etwas vorgaukeln, aber ich kenne dich mittlerweile viel zu gut. Sag an: Die Cotatores Titles, die ich dir trotz deiner Niederlage beim Imperial Impact geschenkt habe, hast du die eigentlich noch? Hätten die Fans damals eine andere Wahl getroffen, dann gäbe es heute die Trophy nicht und wir beide müssten uns heute keine Gedanken um dieses Match machen.“

„Und Cinderella wäre niemals auf den abstrusen Gedanken gekommen, mich mit ihrem Vater in einem Team dafür anzumelden“, fügt er grimmig in Gedanken hinzu. Aber es hilft nichts, über feststehende Entscheidungen zu lamentieren.

Natürlich hat Blake die Titel noch. Sie gehören schließlich in seine „Familie“ und nicht in die von Alistair! Sein Blick wandert nach unten, während seine Hände immer fest gegen die Glasscheiben gepresst sind. Der Gedanke, dass sein Dad heute nicht bei ihm sein kann, macht ihn mürbe. Kein Wunder, dass er sich an so an Eleven und Barker klammert. Und der Gedanke an Azrael Rage, der Lucifer sein Karriereaus beschieden hat, verstimmt Blake in diesem Moment gerade mehr als ihm lieb ist.

Blake Milton: „Ich kann nichts dafür, wie die Fans sich entschieden haben… und es ist mir auch egal. Wichtig waren nur… die Titel…“

Alistair legt den Kopf leicht schief und blickt ihn forsch an.

Alistair: „Die ICH dir geschenkt habe, vergiss das nicht. Du schuldest mir also was.“

Verstört schaut der Junge wieder zu Alistair auf. Er hat damals dessen Intension, die Titel mit einer Schenkung weniger attraktiv für Blake zu machen, nicht verstanden. Ihm ging es tatsächlich nur darum, dass er sie bekommt – egal WIE. Hätte Alistair das damals gewusst, dann hätte er wahrscheinlich viele Dinge anders gemacht, aber dann würde sich dieser Umstand heute nicht als rettende Erleuchtung herausstellen.

Blake wirkt irgendwie ratlos. War das richtig, was er da gemacht hat? Entsprach das der Norm? Entspricht das Barkers Anforderungen? Alistair tippt mit der Fingerspitze gegen das Glas, weil ihm die Reaktion von Blake zu lange dauert. Er riskiert es.

Alistair: „Ist doch so, oder? ICH habe sie dir geschenkt, damit du sie… deinem Dad wieder zurückgeben konntest. Ich hätte sie auch behalten können, aber das habe ich nicht, right?“

Der Junge nickt. Und so auch Alistair. Der Fisch ist am Haken. Nun heißt es nur noch hoffen, dass er keinen Hai erwischt hat.

Alistair: „Gut. Viele hier in der PCWA halten dich für wahnsinnig, aber ich denke, dass du genau weißt, was du tust. Und deshalb mache ich dir auch dieses Angebot, das nur zu deinem Vorteil sein kann. Weißt du, im Grunde genommen habe ich nichts gegen dich. Du warst immer der Sonderling, der Außenseiter. Als wir damals um Cinderella gewetteifert haben, da konnte ich dich nicht leiden, das gebe ich zu. Aber ich bin nicht nachtragend, jeder bekommt das, was er verdient. Ich sitze abends mit der heißesten Frau der PCWA im Whirlpool und schlürfe Champagner… und du…“

Er wirft einen flüchtigen Blick in Blakes Becher, dessen halber Inhalt mittlerweile auf dem Fußboden gelandet ist, weil es recht schwierig ist, sich gegen die Glasscheibe einer Drehtür zu lehnen, wenn man einen bis zum Rand gefüllten Becher in der Hand halten muss.

Alistair: „… und du trinkst Waldmeisterbrause aus dem Pappbecher.“

Blake murmelt so, als wäre ihm Alistairs Reaktion auf seine Lieblingsgetränk völlig unverständlich.

Blake Milton: „Ich mag Waldmeisterbrause…“

Da muss selbst Alistair schmunzeln.

Alistair: „Fine. Auch wenn du nicht darüber reden willst, weil, surprise, surprise und so, weiß ich dennoch, dass du an der Challenge teilnehmen willst und dass dir dementsprechend auch die Trophy wichtig ist. Und genau deshalb habe ich dir etwas vorzuschlagen…“

Er blickt sich kurz um. Schnell entdeckt er dabei die Überwachungskamera und das Richtmikrofon unter der Decke, die sicherlich jedes seiner Worte einfangen. Verdammt. Alistair grübelt kurz, dann kommt ihm eine Idee. Er beugt sich noch etwas weiter nach vorne, so dass sein Gesicht fast die Glasscheibe touchiert. Dann atmet er aus, so dass diese erneut beschlägt.

Mit dem Zeigefinger malt Alistair eine kurze Botschaft in Spiegelschrift auf die Scheibe. Er lächelt, während er Blakes Reaktion genau im Auge behält.

Blakes Augen weiten sich und er nickt knapp.

Einen Wimpernschlag später ist die Schrift auch schon wieder verschwunden. Alistair zwinkert Blake noch einmal zu, dann macht er einen Schritt zurück, schlüpft aus der Glastür und lässt Milton an sich vorbei ziehen. Als dieser außer Sichtweite ist, kramt er den bereits mehrfach zitierten Zettel und seinen Stift aus der Tasche, um die dritte Notiz zu machen.

 

Mike Garland: "Läuft das Wasser in Australien wirklich andersherum im Klo herunter?"

Vincent Craven: "Meinst du nicht, dass es hier wichtigere Themen gibt?"

Mike Garland: "Zum Beispiel?"

Vincent Craven: "Dass Alistair Brunswick und Blake Milton in der Tat - wenn auch inoffiziell - die Cotatores Titles gemeinsam hielten. Und dass nach dem Aufeinandertreffen von Azrael Rage und Robert Barker nun auch Alistair Brunswick und Blake Milton aufeinandergetroffen sind? Und wenn Milton seinen Wunsch bekommt, werden sich die Beiden nachher im Ring wiedersehen."

Mike Garland: "Ich bin übrigens immer noch nicht damit einverstanden, dass Alistair davon aussgeht, dass Robert Barker sein Freund ist. Sehen die sich nachher bei der Cotatores Challenge. Und dann ist da absolut nichts von Freundschaft zu sehen, Freundchen."

Vincent Craven: "Abwarten, ob Barker wirklich von Milton überredet wird."


------------------ PCWA ------------------

Dr. Häuser sieht besorgt in das Gesicht des Night Fighters, dessen Platzwunden zwar weitgehend versorgt sind, dessen Gesicht aber zum Schutz der Haut mit kühlenden Lappen bedeckt ist. Mad Dog liegt auf einer Liege und kann seine angeschlagenen Augen kaum offen halten, als der Arzt ihm das weitere Vorgehen erklärt. Ein Rettungswagen hat das Gelände der Berliner Wrestlingpromotion erreicht und die beiden Sanitäter stechen dem Hund in diesem Moment eine Nadel in die Hand. Der eine von ihnen hält eine Infusion in seiner Rechten, die er weit über seinem Kopf positioniert.

Dr. Häuser: "Sie werden nun ins Krankenhaus gebracht, um die nötigen Schritte einzuleiten, Mad Dog. Vermutlich wird man sie dort nur unter Beobachtung behalten, im schlimmsten Fall wird jedoch eine OP anstehen."

Mad Dog aber merkt von alle dem nichts. Auch die Worte Dr. Häusers ziehen wie ein Rauschen an ihm vorbei. Er ist noch voller Adrenalin. Vom Match, vom Kampf. Der Schlacht gegen Eleven. Immer noch beben seine Beine und seine Arme zittern. Er war angetreten, um seine Heimat gegen das Böse aus dem Keller zu verteidigen. Um die Fahne der PCWA gegen die von Nicotin & Bacteria in der Hand zu behalten... Immer noch hebt sich der Brustkorb des verrückten Hundes schnell auf und ab. Die Atmung rast, doch die Erinnerungen verschwimmen. Sieg oder Niederlage? Zu viele Kopftreffer? Feuer?! Was war passiert...?
Der Fighter schüttelt sich. Wo war er in diesem Moment? Er sieht nichts...
Hört seinen Atem.
Seinen Herzschlag.
Sieht nichts.

Dr. Häuser: "Ich werde morgen mit dem Kolle..."

Mad Dog: "HAB' ICH GEWONNEN?"

MD reißt sich nach oben. Die Sanitäter treten erschrocken zurück.
Perplex sieht auch Häuser den Hund an, dessen Augen nun aus dem Meer aus kühlenden, nassen Lappen rot hervor schießen.

Mad Dog: "Hab' ich ihm gezeigt, dass er bei mir seine Grenze hat?"

Der Oberkörper ragt nach vorne. Seine Hand krallt sich in den Arm des Arztes. Er will eine Antwort. Er muss sie haben. Er ist wieder klar. Nur seine Erinnerung... an den Kampf. An das Ende. Fehlt.
Nur das Feuer. Ist im Gedächtnis. Die Flammen.
Adrenalintrunken wippt MD nach vorne. Dr. Häuser und die Sanitäter starren ihn ungläubig an. Wie kann sich dieser Mann noch bewegen?

Doch bevor er seine Antwort bekommt, bricht der Schatten hinter der Szenerie in zwei, ein Teil löst sich, wagt sich auf ungehörten, obskur tänzelnden Schritten heran an die Liege, auf der der Hund verzweifelt nach Antworten sucht… nach EINER Antwort. Sekunden verrinnen, in denen der Schatten allmählich Licht wird, Sekunden, in denen aus einem geflüsterten Geheimnis eine geraunte Wahrheit wird, aus einer geraunten Wahrheit eine düst’re Lüge… der Schatten, er heißt Jeffrey Ron Arrow.

Noch hat niemand die selbst ernannte Kate Moss des professionellen Wrestlings wahrgenommen, so dass es erst sein honigsüßes Wort ist, das Sanitäter, Dr. Häuser und den Night Fighter gleichwohl zusammen zucken lässt.

Arrow: „Du hast ihm gezeigt, dass seine Grenzlinien exakt vor der Tür seines Kellergewölbes verlaufen, Maddy. Du hast gewonnen, DU allein… bist derjenige, der das Licht der PCWA am Leuchten hält.“

Ein sanftes Lachen ist unter der Maske des Sons of No One zu vernehmen, konterkariert das Antlitz des weinenden japanischen Mädchens. Er hat keine Ahnung, ob Eleven tatsächlich sein Comebackmatch verloren hat, dafür ist er nicht mehr hier. „Farewell“ heißt seine Mission, „Farewell, Dawg“. Ein weiteres Mal. Doch heute… ein aufrichtiges Mal.

Beruhigt fällt der Rumpf des Hundes auf die Liege zurück. Auf tapsig-unsteten Füßen nähert sich Arrow seiner Langzeiterznemesis. Legt den Kopf schief. Betrachtet den geschundenen Körper. Die geschlossenen Augen. Die faden, unbewussten Bewegungen hilf- und ziellos in der Luft angelnder Finger. Mit trockenen, brüchigen Lippen wiederholt Mad Dog wispernd die Worte der Lüge.

Mad Dog: „Ich… habe… gewonnen.“

Der Anflug eines Lächelns reißt die Lippen an weiteren Stellen auf. Die Lüge senkt den Blick. Der Hund ist ein so viel größerer Kämpfer, als er es jemals sein wird. Doch um welchen Preis? Irgendwo ertrunken in dem Ozean aus seinen Werten und Tugenden liegt er regungslos am Meeresgrund, ein Opfer seiner eigenen Maxime. Und Arrow? Die Lüge, die eigentlich nicht mehr wert ist, als der Dreck unter den Schuhen des edlen Nachtkämpfers? Er steht da, regungslos, beweint innerlich die gähnende Leere, die im Sekundentakt von bitteren Emotionen bekotzt wird und spielt den weisen Mann. Den weisen Waisen. Mit einem schlecht gespielten Lächeln bestätigt er die Worte des Hundes.

Arrow: „Ja, das hast du in der Tat. Du bist der Sieger.“

Irgendwo tief in den Wirren seiner Gedankenwelt hat die Lüge den Bezug verloren, weiß nicht mehr, ob er von Mad Dogs Kampf gegen Eleven spricht oder von dem eigenen Kampf, den er mit dem Hund ausfocht. Der Kampf, der Generationen überdauerte und den Weg für die Dalmis, Barkers und Miltons dieser Welt bereitete. Mit einer fahrigen Hand umklammert die Lüge einen Griff der Liege, auf der Mad Dog liegt. So schutzlos, so ausgeliefert, so angreifbar… und dabei voller Würde in all seiner Endlichkeit.

Der Kämpfer der Nacht hat längst seine Stimme erkannt. Aber es regt sich kein Unbehagen mehr. Innere Ruhe macht sich breit.

Die Hand der Lüge löst sich vom Tragegriff der Liege, mit alabasterzarten Schritten begibt er sich an das Kopfende des Kämpfers der Nacht. Die Sanitäter weichen ein wenig zurück. Stille kehrt ein, als Arrow seinen ewigen Feind schweigend ansieht. In Gedanken versinkt, die ihn in die Vergangenheit tragen, durch ein verficktes Minenfeld aus kaltem Stein, pulsierendem Blut, loderndem Feuer und bittersüßem Heroin. Mad Dog rührt sich nicht.

Unendlich langsam führt Arrow eine Hand nach oben, berührt mit zerbrechlichen Fingern die verschwitzten Schläfen des Hundes. Schiebt mit Bedacht und Vorsicht den kühlen Lappen beiseite, der die zerfurchte Stirn des ewigen Kriegers bedeckt. Ein leises Seufzen ist vernehmbar, aber weder Arrow noch dem Hund zuzuordnen. Die Lüge dreht die Hand, streicht mit den Fingerknöcheln in überraschender Zärtlichkeit an dem Haaransatz seines Gegenübers entlang, fährt ihm zärtlich durch die Haare, kämt sie zurück. Mit größter Kraftanstrengung öffnet der Hund ob dieser Bewegung seine Augen… zu schmalen Schlitzen nur. Arrow erwidert den Blick. Stumm. Die unruhigen Finger des Hundes fallen ungehört an seine Körperseiten. Der Moment spricht für sich. Er ist so wunderschön, so geschwängert von Erinnerungen an Wut und Hass, an Liebe und Zuneigung, an Freude und Trauer. Es ist abermals Arrow, der das Schweigen bricht.

Arrow: „Du musst das tun, nicht wahr? Das hier ist der Punkt, an dem sich unsere Wege endgültig gabeln, oder? Du kannst nicht einfach mit mir kommen… du musst verteidigen, was deines Erachtens nach dein Zuhause geworden ist. So war es damals in der bXq, so war es in Jamaika und so ist es auch hier in Berlin. Du hast das gefunden, wonach ich schon mein ganzes Leben suche. Du hast deine Bestimmung gefunden, den einen Grund, wofür es sich zu sterben lohnt.“

Bevor Tränen die weiteren Worte zu ersticken drohen, wendet sich die Lüge verschämt ab. Wischt mit der Innenseite der linken Hand über seine Maske. Überspielt das Ganze mit einem leisen Lachen und dreht sich wieder zum Hund.

Arrow: „Und auch, wenn sie es nicht eingestehen wollen… sie alle schauen zu dir auf. Alle. Du bist der Gradmesser dieser Liga, Maddy. Azrael f’n Rage? Nur noch Champion, weil er sich Hilfe geholt hat, als er dir eins gegen eins gegenüber treten sollte. Eleven? Das Comeback des Jahres gegen… Dich. Arrow? Tritt ab. Du bist nicht nur das Herz, die Seele dieses Ortes… du bist dieser Ort. Mad Dog und PCWA sind synonym zu gebrauchen und jeder ist sich dessen bewusst.“

Abermals legt Arrow den Kopf schief. Lächelt sanft. Streicht eine weitere Strähne aus dem verschwitzten Gesicht seines ehemaligen Kontrahenten. Beinahe unmerklich nickt der Night Fighter.

Arrow: „Aber ich… ich habe gedacht, ich müsste in deine Fußstapfen treten, um deinen Weg zu gehen und schlussendlich ausbrechen, um dich zu überholen.“

Er verstummt. Lässt die Hände in den Hosentaschen verschwinden, senkt die Schultern gleichwie den Blick. Wispert.

Arrow: „Doch ich lag falsch. Ich weiß nicht, was richtig ist, doch immerhin habe ich erkannt, was falsch ist. Ich muss weiter ziehen, alter Gefährte.“

Hebt den Blick wieder. Beobachtet still.
Die Trage wird hochgestockt und mit Mad Dog darauf in den RTW geschoben. In ihren Köpfen ertönen die Fetzen eines Songs.
Jeffrey Ron Arrow aber lässt es sich nicht nehmen mit den Sanitätern in den Wagen zu steigen und bei seinem ehemaligen Erzfeind zu bleiben.
Ohne ihn anzusprechen, lassen es die Sanitäter zu.

Is it getting better
Or do you feel the same
Will it make it easier on you now
You´ve got someone to blame

Die Atmung des Hundes beruhigt sich unterdes langsam.
Mit schmerzverzerrter Stirn greift er nach Arrow. Zieht ihn wieder zu sich ran.

Mad Dog: "Manche gehören hier auch nicht her, Jeffrey. Oder zumindest nicht auf Dauer... Gegen Leute wie Eleven haben wir unsere Liga zu verteidigen."

Gebetsmühlenartig wiederholt MD diese Worte. Dann zieht er mit letzter Kraft Jeffrey noch näher an sich heran.
Zu kraftlos ist seine Stimme.
Zu trocken sein Mund.
Leise flüstert er.

Mad Dog: "Ich habe lange gebraucht, um zu wissen, worum es sich zu kämpfen lohnt. Was es wert ist... wert... ist. Im Nachhinein hätte ich meine Tochter nicht ziehen lassen dürfen. Nicht auf Abstand gehen müssen... Bei meinem Sohn will ich nicht den selben Fehler machen... Und mit der PCWA nicht den selben wie in anderen Ligen..., die es schon längst nicht mehr gibt. Wir... wir... vielleicht haben wir... den Grundstein für Leute... wie Dalmi gelegt. Selbst... selbst kranke Scheiße abgezogen... Aber unreif... unreif. Heute... heute... müssen... wir... müssen es anders machen!"

You said one love one life
When its one need in the night
One love we get to share it
It leaves you baby if you don’t care for it

Er hat nochmal versucht Kontakt zu seiner Tochter aufzunehmen, doch ihre Mutter ist strikt dagegen. Ein Wrestler. Ein verdammter Wrestler. Kann nicht gut sein. Für ein Kind.
Das Martinshorn geht an, als MD vor Erschöpfung die Augen schließt.
Der RTW verlässt das Phoenix Center und biegt auf die umliegenden Straßen ein.
Jeffrey nimmt Platz.
Hängt mit seinen Augen an Mad Dog. Hadert mit seiner Entscheidung.

Mad Dog: "Du musst dir...bewusst werden… für... was... was... du… kämpfst..."

Arrow: "Ich?"

Kurzzeitig stockt die Lüge. Der Fighter nickt lahm.
Atmet aus und schließt die Augen.
Lauscht.

Did i disappoint you
Or leave a bad taste in your mouth
You act like you never had love
And you want me to go without

Die Lüge hebt beinahe entschuldigend die Schultern. Schweigt. Überlegt. Dann endlich – spricht er mit heiserer Stimme.

Arrow: „Ich denke, ich kämpfe für meine Freiheit. Freiheit von der Vergangenheit, Mad Dog... das habe ich unter verschiedenen Umständen schon mein ganzes Leben lang getan. Nie hat jemand etwas in mir gesehen. Ich war niemals der, bei dem irgendwer entzückt aufjauchzte ‚Der ist es, der neue Michael Jordan, der neue Brett Favre, der neue Ares!’ Bei mir wurde immer nur verschämt der Blick gesenkt – solange, bis ich angefangen habe, in all meinem Handeln so hässlich zu werden, dass niemand mehr weggucken konnte, egal, wie sehr er es wollte. Doch soll das die Essenz meines Lebens sein? Sollen andere der Fixpunkt meines Selbst sein oder muss ich lernen, endlich frei zu sein? Endlich den Schwan zu finden, der irgendwo in meinem hässlichen Inneren steckt?“

Er legt beinahe unbewusst eine Hand auf den Arm des Hundes. Dieser zuckt nur kurz zusammen, dann lässt er die Berührung einfach geschehen.

Arrow: „Als ich dir nachgejagt habe…“

Verstummt. Schluckt. Blickt versonnen aus den schmalen Fenstern der geschlossenen Hintertüren. Als wäre das Blaulicht die Sonne, die er schon solange sucht.

Arrow: „…ich glaube, das war meine Art, Zuneigung zu bekunden. Ich bin mein ganzes Leben immer nur weggestoßen worden, also dachte ich, dich wegzustoßen, würde dich wenigstens aufmerksam machen. Aufmerksamkeit war alles, worum es mir jemals ging. Aufmerksamkeit von jemandem, der Schritte gemacht hat, die ich mich damals niemals getraut hätte. Ich habe gedacht, ich könnte sein wie du. Habe gedacht, in all unserer Einsamkeit könnten wir zwei werden. Brüder. Seelenverwandte. Oder wenigstens so etwas wie Freunde.“

Da ist es wieder. Das Gefühl.
Bei beiden strömt es auf. Innen.
Das Gefühl, irgendwie verbunden zu sein. Das Gefühl zusammen zu gehören. Irgendwie.
Weshalb?
Warum?

Well it’s too late tonight
To drag the past out into the light
We're one but we're not the same
We get to carry each other
Carry each other

Arrow: „Doch es kam, wie ich es befürchtet hatte. Du warst einsam und tief in dir drin… wolltest du es gar nicht anders. Alleine warst du schon immer am besten, du hast nie diese Sehnsucht gespürt, aus Einsamkeit Zweisamkeit zu machen. Und das hast du mir mehr als deutlich gemacht… was als Spiel begann, endete mit einer Spritze Heroin, die sich in meine Vene bohrte.“

One

Arrows Blick wandert verträumt zu der Infusion, die in Mad Dogs Hand steckt.
Der Sanitäter bemerkt es. Greift ängstlich nach seinem Handy.

Arrow: „Ich könnte deine Situation jetzt und hier ausnutzen. Könnte mich für die Zurückweisung revanchieren. Könnte ein Ausrufzeichen hinter unsere gemeinsame Geschichte setzen, wenn ich schon meine eigene ein weiteres Mal in einem offenen Ende auslaufen lasse. Ein wenig AstroHappy für ein wenig Heroin, Auge um Auge, Droge um Droge. Doch was wäre das wert? Würde mir das schneller meine Freiheit bringen?“

Leises Kopfschütteln. Er blickt dem Hund wieder in die matten Augen, die hin und wieder unter flatternden Lidern hervorlinsen.

Arrow: „Auch ich bin gereift, Maddy. Wir haben uns sooft beieinander revanchiert, dass wir aus den Augen verloren haben, wer den Anfangs- und wer den Endpunkt gesetzt hat. Und so soll es bleiben. Heute ist nicht mehr die Zeit dafür, diese Spiele zu spielen.“

Arrow klopft dem Kämpfer der Nacht vorsichtig auf den schweißigen, nackten Oberkörper, der gebrochen das grelle Licht des Krankenwageninneren reflektiert. Steht halb auf und greift nach der Decke, zieht sie dem Hund behutsam bis unter dessen Kinn. Bettet den Kopf zart auf das sterile, weiße Kissen.

Arrow: "Ich will in Frieden gehen."

Have you come here for forgiveness
Have you come to raise the dead
Have you come here to play Jesus
To the lepors in your head

Fragend heben sich die Augenbrauen des Hundes. Mad Dog hört ihm zu. Ohne ihn anzusehen.
Eine Gutenacht-Geschichte.
Ruhe.
Es ist die Ruhe, die er spürte, als er Jeffrey nach dem Einstich der Heroinnadel in den Armen hielt. Es ist die Ruhe, die er fühlte, als Arrow ihn massakrierte und in ein Laken wickelte, um sich nur neben ihn zu setzen.
Ruhe.

Die Stimme der Lüge bricht. Stammelt sinnlose Silben, erstickt beinahe in dem Versuch, die richtigen Worte verständlich auszudrücken.

Arrow: "Ich werde die PCWA wieder verlassen, Maddy."

Keine Reaktion bei Mad Dog. Nur sein Atmen.

Arrow: "Es tut mir leid."

Plötzlich öffnet MD ein letztes Mal seine Augen. Fixiert Jeffrey.
Atmet aus.
Ein.

Mad Dog: "Vielleicht... passt du auch nicht hierher, Jeff... rey."

Die Lüge senkt den Blick. Kann den glanzlosen Augen des Hundes nicht mehr standhalten. Eine Woge aus Trauer erfasst seine Worte, trägt sie stillschweigend auf leisen Flügeln an die Ohren des Hundes.

Arrow: "Ja, vielleicht."

Did i ask too much more than a lot
You gave me nothing now it’s all i got
We're one but we're not the same
Well we hurt each other and we're doin it again

Aber Mad Dog greift nach der Hand seines Freundfeindes.
Arrow legt seinen Kopf in den Nacken. Will nicht, dass der Hund es sieht. Und doch läuft eine Träne läuft seine gummierte Wange hinab.
Die schwache Hand des Night Fighters drückt die kräftige der Lüge.
Hält sie fest.

Mad Dog: "Aber irgendwie passen wir zusammen... unsere Geschichte, Jeffrey. Gemeinsame Erfahrungen. Sie sind tief in mir."

Arrow nickt stumm, als der Krankenwagen stoppt.

Mad Dog: "Vielleicht hätte ich dir dieses Mal eine Chance geben sollen."

Die Tür springt auf.

Mad Dog: "Huh?"

Die Sanitäter greifen die Trage, wollen sie aus dem Wagen ziehen…

… doch in diesem Moment wirft sich Arrow auf Mad Dog. Umarmt seinen Seelenverwandten. Umklammert ihn, als wäre es sein letzter Besitz auf Erden, das letzte Stück Treibholz, das ihn vorm Untergehen bewahrt. Hemmungsloses Schluchzen verschluckt Semantik und Syntax, erschrocken ob seines eigenen Gefühlsausbruchs beginnt die Lüge zu husten, bekommt wieder Luft, presst seine Wange an die des Hundes, flüstert, frohlockt und zerbricht zugleich.

You said love is a temple
Love the higher law
Love is a temple
Love the higher law

Arrow: „Sieh dich an – du liegst hier als gebrochener Mann und trotzdem bist du der Stärkere von uns beiden. Ich heule wie das kleine Mädchen, das meine Maske zeigt, wie das kleine zu Tode betrübte Mädchen, das nur diesen Platz bekommen hat, weil ich hoffte, es würde mir endlich Mitleid und Verständnis einbringen. Und was hat es mir eingebracht? Sie haben mich wieder alle nur Freak genannt.“

Er zieht die Nase hoch, vergräbt sein Gesicht in den Haaren des Hundes.

Arrow: „Ich wollte hier sein, wo du bist, Maddy. Auch wenn du mich weggestoßen hast, so hast du zugleich doch Beziehung bedeutet. Und Beziehung hat in meiner kleinen Welt Zuhause bedeutet. Ich wollte nur bei dir sein, deine Akzeptanz, deine Toleranz, deinen Widerstand, was auch immer, ich wollte nur wahrgenommen werden, dir nah sein und dir zeigen, dass ich nicht ewig rastlos sein würde. Ich wollte, dass du siehst, dass ich ankommen kann. So, wie du. Doch das hier… das wird niemals mein Zuhause werden. Das ist mir jetzt klar geworden. Ich möchte mein Zuhause nicht auf gesplitterten Knochen, rostigem Stacheldraht und verschwitzten Holzbrettern bauen.“

You ask me to enter
But then you make me crawl
And i can’t be holdin on
To what you´ve got
When all you´ve got is hurt

Kraftlos liegt MD unter Arrow. Spürt den Herzschlag der Lüge, der ihn fast zu erdrücken scheint.
Dalmi hatte ihm die Wahrheit mitgeteilt. Arrow wollte ihm ein Geschenk machen. Er wollte so sehr bei ihm sein. So sehr...
Doch in einer Geste der Vergebung umgreift Mad Dog den Kopf der Lüge.
Krault ihm durch die Nackenhaare.

Mad Dog: "Gibst du Yai Bescheid?"

One love one blood one life
You´ve got to do what you should
One life with each other

Die Lüge springt auf. Seine Augen zwinkern heftig, seine Lippen ringen nach Luft, eine Woge nicht gekannter Hitze und Zuneigung durchflutet sein Herz. Die Worte dringen wie durch zähen Schlamm an seine Ohren, durch noch zäheren Schlamm an seinen Verstand. Er versucht, Worte zu finden, verläuft sich in einem abstrusen Labyrinth aus Buchstaben, die plötzlich alle nicht mehr greifbar sind. Yai. Fixpunkt ihrer beider Geschichte, Liebe ihrer beider Leben.

Sister

Der Adamsapfel der Lüge hüpft hin und her, als er nach Fassung ringt. Langsam nickt er, dann immer schneller, immer heftiger. Ist es das, was immer alle „Vertrauen“ nennen? Noch vor kurzem hatte der Hund ihm verboten, Yai und seinen Sohn jemals wieder zu sehen, nachdem er sie ungefragt besucht hatte. Und jetzt? Er soll der Bote sein, soll verkünden, dass es vorbei ist?

Brothers

Eine neue Welle Tränen schießt empor, er kann es nicht mehr zurück halten, streicht ein weiteres Mal über die Wange des Hundes. Arrow beugt sich über Mad Dog. Beinahe berühren sich ihre Nasenspitzen. Einige Haare der Lüge fallen dem Night Fighter ins Gesicht. Die Lüge öffnet die Lippen, einen spaltbreit nur, haucht…

Arrow: „…danke.“

Die Trage wird von den Sanitätern heraus gezogen. Arrow sinkt auf die Knie. Es ist vorbei. All das… vorbei.

One life but we're not the same
We get to carry each other
Carry each other
One

Arrow: „Ich werde auf dich warten. Irgendwo am Ende einer Straße… werde ich auf dich warten. Ich werde warten, in dem Wissen, dass du es alles gut zu Ende bringen wirst. Deine Geschichte ist viel zu schön, um kein Happy End zu haben. Pass auf dich auf.“

One

Langsam wird Mad Dog Richtung Krankenhaus geschoben. Arrow klettert aus dem Krankenwagen. Lehnt einen nach oben ausgestreckten Arm an dessen Seitenwand, den Kopf gegen den Arm. Erhebt die Stimme. Ein letztes Mal.

Arrow: „Mach es gut… mein Bruder."

One

Mad Dogs Augen ruhen noch kurz auf ihm. Dann schließt er sie. Müde. Entkräftet.
Er spürt die Konsequenzen seines Gefühls, in der PCWA Zuhause zu sein, und seiner Entscheidung, für sie einzustehen.
Denn hier ist er endlich angekommen. Ohne Maske. Hier hat er sich frei in Ketten gelegt.
In die Ketten der Liga, die er liebt... oder einfach nur braucht.

One

Doch zu welchem Preis?

Mad Dog: "Mach's besser."


------------------ PCWA ------------------

Chris McFly Jr. läuft zum Ring. Direkt. Keine Entrance Theme und kein großes Brimborium. Wozu auch. Für ihn spielt das alles heute keine große Rolle mehr. Und so läuft er vorbei an den Fans in der Kategorie A und klatscht nur mit wenigen Händen ab. Am Ring selbst angekommen steigt er ungewohnt langsam die Treppe hinauf und wischt sich symbolisch die Füße ab bevor er in den Ring steigt und sich ein Mikrophon geben lässt. Etwas wehmütig schaut er in die Runde. Und die ersten Fans skandieren schon „Please don’t go.“ Doch er schüttelt nur den Kopf und atmet noch einmal tief durch. Dann beginnt er zu reden.

CMJ: „Die meisten werden es bereits mitbekommen haben. Nach dieser Show verlasse ich nicht nur wieder die PCWA. Nein, ich beende auch meine Karriere. Seid 3 Tagen ist es nun bekannt und ich freue ich ehrlich über die Menschen die mir ernsthaft alles Gute wünschen.“

 „Why, McFly why?“

„Why, McFly why?“

„Why, McFly why?“

„Why, McFly why?“

Klare Sache die Fans wollen wissen was Sache ist. Und vor allem warum.

CMJ: „Einen Moment. Ihr habt das Recht ein paar Sachen zu erfahren. Aber ich werde euch nicht alles geben können. Es gibt Dinge die ich nur mir selbst gegenüber verantworten kann. So auch zum Beispiel den wahren Grund für mein bevorstehendes Karriereende.“

Kurz setzt er das Mikro ab und schaut durch die Halle seine Augen wandern von einer TV-Kamera zur nächsten.

CMJ: „Ich kann euch den kompletten Grund nicht nennen. Das ist ein persönliches Ding das mir einfach zu schaffen machen. Aber ich kann euch sagen was ich vermissen werde und was mir fehlen wird. Fehlen werden mir die Fans, nicht nur hier in der PCWA, auch die im Elsewhere…“

„C – M – J!!!“

„C – M – J!!!“

„C – M – J!!!“

„C – M – J!!!“

CMJ: „Ich weiß, ich weiß! Ihr werdet jetzt alle sagen das ich euch eh nur verarsche um dann beim Brawlin’ Rumble X als Mystery Teilnehmer dabei zu sein… oder manch einer wird mir unterstellen das ich jetzt nur von irgend jemand anderem hören will das ich ja weiter machen soll weil ich noch viel zu jung bin… das es noch so viel zu holen gibt…“

Tatsächlich Sätze die er schon gehört hat.

CMJ: „In den letzten 5 Jahren und 3 Monaten wart ihr es die immer an mich geglaubt haben. Nicht alle, aber doch die Meisten. Ich erinnere mich noch als ich selbst ein Fan war und bei meiner ersten richtigen Promotion nach den Matches die ich meistens im Opener bestritten hatte, immer noch zu den Fans selbst gesetzt habe. Ich erinnere mich an die Anfeuerungsrufe in vielen Sprachen…“

Wieder setzt er kurz ab und atmet tief durch. Mit dem Zeigefinder und dem Daumen seiner rechten Hand fährt er sich über den Nasenrücken und streicht sich über die Augenlider.

CMJ: „Damn… didn’t expect it to be this ruff.”

Wieder der Wechsel ins Deutsche.

CMJ: „Ich werde euch vermissen. Genauso wie ich jeden einzelnen Interviewer vermissen werde, auch wenn die manchmal genervt haben. Die Leute die im Backstage herumschleichen und selbst kurz vor dem Match noch wissen wollen ob man sich den bewusst ist das dies nun kommenden Match das wohl wichtigste der Karriere ist und so weiter… und sofort.“

Leichte Lacher sind zu vernehmen.

CMJ: „So sehr ich manche Sachen vermissen werde, gutes Catering zum Beispiel, so sehr gibt es auch Dinge die ich nicht vermissen werde. Ich werde die Kommentare einiger Männer hinter den Mikrophonen nicht vermissen. Bestimmt aber auch nicht vergessen. Auch werde ich nicht meine Weggefährten vergessen. Gegner, Tag Team Partner, Freunde… Feinde.“

Das letzte Wort betont er extra etwas langsamer.

CMJ: „Es gibt ein paar Menschen, auch wenn ich sie nicht leiden kann, mit denen ich durchaus nach dem Ende dieser Show noch ein Bier trinken würde. Robert Breads ist so einer. Ich habe nichts als eine Menge Respekt für ihn übrig. Nicht nur weil er einer meiner härtesten Widersacher war in einer anderen Liga, nein, auch weil ich verstehe wie er tickt und begreife was ihn treibt.“

Die Matchserie der beiden ist im Westen Deutschlands legendär.

CMJ: „Aber dann gibt es Menschen mit denen würde ich nicht mal im gleichen Gebäude sein wollen.“

McFly läuft in eine der Ringecken und schwingt sich auf eine drauf. Mit der freien Hand fährt er sich durch sein Haar das mittlerweile für seine Verhältnisse als lang angesehen werden muss. Statt Millimeterhaarschnitt schon runde 2 cm Länge.

CMJ: „Grizz Lee ist so ein Mensch…“

Er schweigt und lässt die Worte sacken.

CMJ: „Ich erinnere mich noch als vor einer gefühlten Ewigkeit erstmals die Gerüchte aufkamen das er mich wrestlen wollte. Und ja, ich gebe es ehrlich zu, ich hätte damals wohl gleich für geregelte Verhältnisse sorgen sollen und ihm gleich eine Niederlage verpassen müssen von der er sich nicht erholt. Die Idee es über 3 komplette Ligen zu versuchen war gut. Aber lügen wir uns keinen vor, nicht jedes Office sieht es gerne wenn die Stars woanders antreten. Ich weiß wovon ich rede, ich habe auf viel Geld verzichtet weil ich mich nie irgendwo fest gebunden habe.“

Stille in den Reihen der Zuschauer.

CMJ: „Lügen wir uns auch nichts vor, die Serie kann es jetzt nicht mehr geben. Nicht Heute, nicht Morgen, nicht beim Brawlin’ Rumble X und nicht beim Brawlin’ Rumble XVIII oder Full Force Impact XXX. Die Zeit ist um und so leid es mir tut es sagen zu müssen, ich hätte da konsequenter sein müssen. Ich hätte niemals Zweifel aufkommen lassen dürfen das ein alter, abgenutzter, abgelegter, ewiger Zweiter versucht sich an mir zu profilieren. Den sind wir mal ehrlich Lee, um was ging es den? Darum das du es einfach nicht abhaben konntest das DU dreckiges Stück Müll es nie zu einem World Titel geschafft hast!“

Die Worte werden mit jeder Silbe härter und schärfer.

CMJ: „Dich nervt es das man mich feiert und das man dich damals wie heute einfach nicht ernst nimmt. Du bist angepisst das ich mir meinen Ruhm und meine Reputation hart erarbeitet habe während man von dir nichts mehr hören will was deine ach so glorreiche Vergangenheit betrifft. Lügen wir uns nichts vor, du magst mich nicht und ich sehe dich auch lieber von hinten.“

Dass die beiden sich nicht leiden können dürfte spätestens jetzt jedem klar sein. Hier also auch noch mal die Worte in aller Deutlichkeit.

CMJ: „Und deshalb mein sehr geehrter Herr Lee freue ich mich auf dieses Match noch ein ganzes Stück mehr. Nicht nur weil ich dann endlich den Jetlag, die nervenden Fragen der Backstagereporter und das Unverständnis mancher Kollegen und Fans los bin, nein, ich bin auch elendige, vom Neid zerfressene Arschlöcher wie dich endlich los! Und ich werde alles daran setzen dich heute zu pinnen! Ich kann es kaum erwarten dir deinen wahren Platz zu zeigen! Den Hall of Famer gehören dahin wo ich ab morgen sein werde, in Retirement! Und glaub mir du wirst eine Armee brauchen um mich zu besiegen! Menschen wie du sind es die mich anwidern! And people like you make me retire!“

Das nicht jeder Fan seiner Meinung ist dürfte klar sein. Auch der eine oder andere Pfiff mischt sich darunter.

CMJ: „Alles hätte so einfach sein können. Ein Match und alles hätte erledigt sein können, hätte erledigt sein müssen!  Aber Du warst es der sich vollkommen verschätzt hat. Wenn du also willst das du auch etwas davon hast Grizz, ein Stückchen von dem Fame den du immer suchst, bleibt dir nur eines, Du musst mich pinnen! Aber das wird nicht passieren.“

Er ist wütend. Er hat sich richtig in Rage geredet.

CMJ: „Ich werde dieses Match heute als Sieger verlassen. Diego und ich werden die Cotatores Trophy gewinnen und am Ende Grizz, wirst du einsehen das es einen Grund hat warum ich im Elsewhere ein dreifacher Worldchampion bin und du nur ein Trouble Magnet. Du bist nichts ohne deinen Buddy Sharpe und du bekommst heute die Quittung dafür. In diesem Match wird es heute darum gehen wer wirklich einen kühlen Kopf hat und du hast ihn nicht. Ich werde heute zum krönenden Ende meiner Karriere nicht nur meinen zweiten PCWA Titel holen sondern auch das ach so lange erwartete Comeback des Lobotomy Blues zur einer Lachnummer verkommen lassen!“

Kurz setzt er das Mikro wieder ab. Seine Zunge fährt noch einmal über seine Lippen. Dann setzt er wieder an.

CMJ: „Auf der anderen Seite bist du es aber eigentlich nicht mehr wert das ich auch nur noch eine weitere Sekunde an dich verschenke. Es endet heute. Ich trete ab mit einem Lächeln im Gesicht und dem Wissen das ich alles getan habe was möglich war… mehr ging nicht in 5 Jahren. Es war mir ein Vergnügen. Vergesst mich nicht. Denn ich werde euch auch nicht vergessen. Es ist an der Zeit das diese Reise endet. Lebt wohl, au revoir, sajonara, adios, good bye & arrivederci!“

Dann reicht er das Mikro ausgeschaltet weiter und verlässt wieder den Ring. Wir werden ihn heute noch wiedersehen. Aber ob er noch viel zu sagen haben wird, steht auf einem anderen Blatt.

 

Vincent Craven: "Und wir verneigen uns vor einem großen Wrestler, der sich die richtige Bühne ausgesucht hat um seine Karriere zu beenden."

Mike Garland: "Vor dem da?"

Vincent Craven: "Ehm, ja?"

Mike Garland: "Ach, Blödsinn."

Vincent Craven: "Also irgendwann reichts doch wirklich. Das ist Chris McFly Jr. Ehemaliger NWA Tag Team Champion, RSW Full Force Champion, FSP World Champion, GFCW Tag Team Champion, MWA Tag Team Champion und eben auch ehemaliger Träger der Cryption Crown, die ihm erst von Valkos Heritage abgenommen werden konnte."

Mike Garland: "Grüße in den Knast, übrigens."

Vincent Craven: "Ich verneige mich vor Chris McFly, der eine Karriere hingelegt hat mit einem kometenhaften Aufstieg."

Mike Garland: "Allerdings in der Atmosphäre der PCWA verglühen wird. Spätestens heute bei der Cotatores Challenge."

Vincent Craven: "Du glaubst also er hat keine Chance?"

Mike Garland: "Naja, ob er gewinnt oder nicht, aufhören wird er eh. Und Sanchéz ist jetzt nicht unbedingt der erfolgsverwöhnte Partner."

Vincent Craven: "Ich würde dennoch nicht gegen die Beiden setzen. Erfahrene Tag Team Wrestler, das wird schon laufen."

Mike Garland: "Werden wir ja sehen."


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Ein Erdbeben erschüttert den PCWA-Dome.

. . .

 

Zumindest sieht es so aus. Aber glücklicherweise ist es doch kein Erdbeben, sondern lediglich eine extrem verwackelte Handkamera, von der undeutliche Bilder des Backstagebereichs auf die Videoleinwand in der Halle übertragen werden. Dann wird das Bild schwarz und kurze Zeit später erkennen wir Keek Hathaway, der mit gekräuselter Stirn in das Objektiv blickt. Er trägt ein Shirt mit dem offiziellen PCWA-Logo. Als er sicher ist, dass die Aufnahme läuft, springt er zurück und räuspert sich. Keek wirkt bereit, direkt loszulegen.

Vorher blendet die raumschiffmäßige Regie aber noch einen swaggy Schriftzug ein.

...WAS WÜTEND MACHT...

Keek Hathaway: „ICH BIN DOPPELWÜTEND!“

In ihm pulsiert die Rage, die Hände ballen sich zu Fäusten zusammen. Doch das verschafft keine Mäßigkeit, ein Vulkan droht in ihm auszubrechen! Er ist so wütend, dass er sein Shirt auszieht. Doch weil er doppelwütend ist, zieht er auch seine Hose aus.

Keek Hathaway: „Dabei sollte heute kein Wut-Tag sein, sondern ein Tag des Glücks. Denn heute ist mein erster Arbeitstag als PCWA-Live-Kolumnist! Es sollte mich freuen und bis vor ein paar Stunden war das auch so. Doch leider haben mir zwei Dinge gründlich die Laune verdorben.UND DESHALB BIN ICH DOPPELWÜTEND!“

Er spürt schon wieder, wie es in ihm kocht. Gerade noch so kann er sich unter Kontrolle halten.

Keek Hathaway: „Nur noch wenige Minuten ist es hin und wir sehen Stevie van Crane gegen Robert Breads um den Cryption Crown Titel. Und überall ist davon zu lesen, wie ausgeglichen das Match ist und das es beide Männer verdient haben, am Ende als Sieger dazustehen. Die Meinung in allen Ehren, doch mir ist dieser Stevie nicht ganz geheuer! Oder generell die ganzen GCW-Wrestler, die in den letzten Jahren und Monaten hier angeheuert haben. Fast habe ich das Gefühl, das wird zu einer Parallelgesellschaft in der Liga wachsen. Aber egal, zurück zu Crane...“

Kurz adjustiert Keek die Kamera um, damit sie sein Gesicht filmt, dann spricht er weiter.

Keek Hathaway: „Schön und gut, dass er Rekord-Champion in der GCW ist, bloß bin ich trotzdem skeptisch, wieso ausgerechnet er als so große Gefahr für Robert Breads angesehen wird und als kommender Champion gilt. Das Match ist seine erste Chance, in dieser Liga einen Stich zu setzen und nicht mehr nur von seinem Namen zu leben! Der ist doch noch gar nicht richtig in der PCWA angekommen. Und ich bezweifle, dass das noch passieren wird.“

Eine mutige Aussage, die der Namibianer das trifft. Doch er macht sich sogleich bereit, das zu erklären.

Keek Hathaway: „Er ist 43 Jahre alt. Kein Talent mehr, nicht einmal im besten Wrestling-Alter, sondern drüber hinaus. Ich habe den Eindruck, Stevie van Crane lebt noch in der Vergangenheit! Und das macht mich wütend! Genauer gesagt, dass er die Chance bekommt und keines der Talente.“

Traurig schüttelt Keek den Kopf. Dann fokussiert sich sein Blick schnell wieder in die Kamera.

Keek Hathaway: „Und es gibt noch eine Sache, die mich beschäftigt...Wiley Cuts!“

Mit dieser Meinung könnte er den Geschmack von mehreren Fans treffen – im Gegensatz zu den Aussagen über Stevie van Crane. Keek Hathaway deutet mit einem Finger direkt ins Objektiv, so als würde er einem Hundebaby die Augen ausstechen wollen.

Keek Hathaway: „Ich verstehe Wiley Cuts nicht. Ich verstehe nicht, was der da macht. Schon bei Vendetta 99 hatte ich den Verdacht, das er irgendwas im Schilde führt. Und nun scheint er offensichtlich das Ziel gefasst zu haben, die PCWA zu retten.“

Die Tonlage Hathaways verrät, dass sogleich ein „Aber“ folgt.

Keek Hathaway: „Aber da ist doch was im Busch. Das Ziel hatte er 2012 auch schon. Und beim Rumble schien schon etwas nicht in Ordnung zu sein mit ihm, wenn ich daran zurückdenke. Seine Zielen in Ehren, aber heute hat er mich auch skeptisch gemacht. Das Bild, der Anzug, die ausschweifenden Reden, die Versöhnung mit Breads...“

Er überlegt, ob ihm noch aufgefallen ist. Scheinbar aber nicht und so kommt Keek zu seinem Fazit.

Keek Hathaway: „Das kommt mir alles zu schnell, zu unvorhersehbar. Entweder wird Wiley verrückt oder er führt etwas im Schilde. Und das ich darauf keine Antwort weiß, macht mich WÜTEND!“

KEEK IST SO WÜTEND, DASS ER NACH VORNE SPRINGT UND DIE KAMERA UMHAUT. Plötzlich ist das Bild schwarz. Wir hören nur noch Rauschen, dann eine verzerrte Stimme.

Keek Hathaway: „Ich werde aber dran bleiben und ihm auf die Spur kommen...“

Man hört, wie die Kamera wieder aufgestellt wird. Aber leider nützt es nichts mehr. Also wird diese tolle erste Ausgabe der Live-Kolumne abgeschaltet, ok?

 

Mike Garland: "Na wundervoll. Der Klapsmühlenvogel der GFCW hat sich also einen Platz in der PCWA erschleichen können. Und weißt du, was mich wütend macht?"

Vincent Craven: "Dass sich R.E.M. aufgelöst haben?"

Mike Garland: "Eh, schon vor Jahren? Nein, dass er hier wertvolle Sendezeit verschwendet. In der Zeit hätte ich lieber nochmal zu Eleven und Bleed geschaut, was denn nun in diesem verdammten Paket war. Ich hätte lieber einen Monolog von Azrael Rage gelauscht oder aber dem Videospiel von Rusty Wallace und Eri Osada. Was soll der Blödsinn?"

Vincent Craven: "Nun, er ist eben der rasende Reporter. Die Karla Kolumna der PCWA, sozusagen."

Mike Garland: "Die was?"

Vincent Craven: "Hattest du eine Kindheit?"

Mike Garland: "Eine erfüllte. Mein Vater, sein Stock und ich haben immer Fangen gespielt."

Vincent Craven: "Das erklärt echt einiges."


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"Hör nur... ich glaube ich rieche was!"

Sagt der Eine. Der Andere rollt mit den Augen, stößt Kohlenstoffdioxyd aus und lässt dabei die Lippen flattern. Nein, Aleks G. ist mit der derzeitigen Situation nicht glücklich. Besonders, da sein bekiffter Buddy tatsächlich einen seiner Sinne benutzt hat - zwar seinen Sehsinn, aber was solls - um etwas, besser gesagt Jemanden zu entdecken. Einen Mann, der nach einer langen Abwesenheit wieder zurückkam und tatsächlich schlagartig Erfolg hatte. Und Erfolg ist etwas, wobei Aleks G. überhaupt froh sein kann, dass er es buchstabieren kann, wie es anfühlt weiß er aber nicht.

"Na wenn das nicht Doof... und Doof sind."

Marc Stevens. German Patriotic Hero. Erster GCWF World Champion. Sieger des One Million Ring-Turniers beim PCWA Imperial Impact 9. Und nun Leiter einer Wrestlingschule Schrägstrich Entwicklungsliga namens Berlin Wrestling Heroes. Oh, wie Aleks G. diesen alten Mann hasst. Besonders, wenn er wie ein Honigkuchenpferd (was auch immer das sein soll) über beide Ohren (wie auch immer das gehen soll... deutsche Sprichwörter machen überhaupt keinen Sinn) grinst.

Aleks G.: "Astreiner Witz, du Pappnase. Was willst du hier?"

Der Mann, der sich sonst in ein enges Ringertrikot mit dem Bundesadler zwängt, überlegt kurz, ob er seinen langjährigen Weggefährten die Hand schüttelt, doch wer weiß wo diese Pfoten vorher waren? Und Bob Mile scheint mal wieder in einer ganz anderen Welt zu sein.

Bob Mile: "Ich fasse es nicht, Marcel. Markus. Maria Heimsuchung! Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?"

Marc Stevens: "Ist er drauf?"

Aleks G.: "Er ist drauf."

Marc Stevens: "Dann bringt es also nicht, wenn ich ihm sage, dass es nur ein halbes Jahr ungefähr her ist?"

Aleks G.: "Null."

Marc Stevens: "Kam mir auch vor wie zwei Wochen. Leider. Egal..."

Bobby in the Sky with Diamonds starrt den German Patriotic Hero einfach nur an. Vielleicht versucht er sich zu erinnern, dass die Beiden vor gut 13 Jahren mal die Radical Attack bildeten, eines der ersten Stables in der damaligen GCWF? Oder alle drei zusammen Teil des X-Treme Wolfpacs waren? Oder Aleks und der Hero Teil der Honourable Law? Oder Bobby und der Hero Teil von Sex, Drugz & Violence? Also dass sich die Wege der Drei in der vergangenen Dekade und darüber hinaus immer und immer wieder gekreuzt haben?

Bob Mile: "Hmm, irgendwo haben wir Beide uns schon einmal gesehen."

Vielleicht auch nicht. Und wieso er diese Frage Aleks stellt, ergibt schon einmal gar keinen Sinn.

Marc Stevens: "Das holländische Zeug?"

Aleks G.: "Das holländische Zeug."

Marc Stevens: "Das erklärt so vieles. Und stellt so viele Fragen auf."

Aleks G.: "Du willst keine Antworten."

Marc Stevens: "Nicht wirklich."

Aleks G.: "Ich aber schon."

Der Held ist verwirrt, schließlich hat A-Gizzle noch gar keine Frage gestellt. Oder fällt dir, dem fleißigen Zuschauer irgendeine Frage ein, die Aleks G. gestellt haben könnte? Im Übrigen hört sich der Schreiberling dieser Zeilen gerade wirklich "Lucy in the Sky with Diamonds" an. Breaking the fourth Wall. Ich habe mich nämlich selbst dabei erwischt, wie ich diese Beschreibungstexte gerne mal überlese, weil ich mir im Abitur angewöhnt habe, selektiv zu lesen. Ich wäre ein guter Leser von Theaterstücken, da gibt es nur Dialog. Und wenn mir irgendwer sagt, bei "Lucy in the Sky with Diamonds" geht es nicht um Drogen, der hat diesen psychedelischen Kram scheinbar noch nie gehört. Für den handelt "Puff, the Magic Dragon" wahrscheinlich auch um einen Drachen. Jedenfalls stellt der geile Aleks, der im Übrigen im echten im Oktober heiraten wird, weil man so ein guter Kumpel ist, am 30. Geburtstag des anderen Kumpels, nun die Frage.

Aleks G.: "Was in Cyprus' Namen willst du hier?"

Cyprus war mal ein Wolf, den der Wolf (nicht der Wolf von Ich) mit sich führte. Wahrscheinlich kam er so zu seinem Spitznamen. Er kann froh sein, dass sein Spitzname nicht von einer alten, kaputten Fingerpuppe herrührt, die er ebenfalls einst mit sich mitführte. Die hieß nämlich Mr. Mo.

Aleks G.: "Ich weiß, hier ist immer alles Hot & Fun, aber... hier gibts keine Million abzustauben gegen irgendwelche Jobber aus anderen Ligen. Du hast kein Match. Also... was hast du hier verloren?"

Marc Stevens: "Wahrscheinlich weniger Matches als du."

Das widerum war tatsächlich ein guter Konter. Da lacht sogar der bekiffte Bobby.

Bob Mile: "Thehe hehe. Eiskalt."

Aleks G.: "Klappe."

Der deutsche Patriot setzt wieder sein schmieriges Grinsen auf und antwortet dann endlich auf die Frage.

Marc Stevens: "Business, mein alter Freund. Ganz einfach Geschäfte. Wie wohl jeder weiß, wird morgen auf dem Phoenix Centre die erste Show meiner Berlin Wrestling Heroes stattfinden. Ich habe schon ein paar Talente an Bord, will das Ganze aber noch durch ein paar Stars aufpeppen. Keine Sorge, an euch habe ich dabei nicht gedacht. Nicht, dass ihr zu beschäftigt wegen eures Matches wärt, aber ihr seid einfach keine..."

Aleks G.: "Was? Stars?!"

Zustimmend und grinsend nickt der Patriot.

Aleks G.: "Nein, das sind wir nicht. Aber ich steige seit einem halben Leben in diesen Ring, du Penner. Meinst du nicht, dass ich zumindest ein wenig Respekt verdient habe?"

Marc Stevens: "Respekt muss man sich verdienen, Aleks. Verdienen. Den bekommst du nicht, weil du ihn einforderst, den bekommst du nicht, weil du irgendwelche Schimpfwörter in den Mund nimmst. Den bekommst du, wenn du Matches gewinnst. Wie du deine Matchserie gegen Bob gewonnen hast, das hat ein Quantum Respekt verdient. Quantum. Dummes Wort, nicht wahr?"

Bob Mile: "Ich weiß nicht einmal, was das heißt. Quantum? Heißt das Fünf auf Portugiesisch?"

Aleks G.: "Klappe!"

Da wird Jemand langsam richtig wütend.

Marc Stevens: "Aber da muss noch etwas mehr kommen."

Der eigentlich nicht nur latent cholerisch veranlagte Berliner atmet tief durch, bevor er antwortet.

Aleks G.: "Respekt, ja? Würde ich deinen Respekt kriegen, wenn Bob und ich nachher die Cotatores Trophy gewinnen?"

Wieder nickt der Held, kann sich aber den Blick nicht verkneifen, der von Unglaube nur so strotzt.

Aleks G.: "Ich habe eine bessere Idee."

Marc Stevens: "Na da bin ich jetzt aber gespannt."

Aleks G.: "Was hältst du davon, wenn ich morgen in deine kleine Lagerhalle komme und mit einem deiner 'Talente' den Boden wische? One on One? Scheißegal, wie das heute Abend hier aussieht, ich werde da sein. Und ich werde deine jämmerliche Trainingsarbeit in den Boden treten, drauf kacken und dabei genüsslich meine Eier baumeln lassen."

Sehr rabiat, aber die Herausforderung scheint im Kopf des Helden Wurzeln zu Schlagen und Früchte zu tragen. Vielleicht... wollte er das ja? Um so einen annähernd bekannten Namen zu gewinnen?

Marc Stevens: "Einverstanden, Aleks. Du gegen einen meiner Schüler. One on One."

Aleks streckt seine Hand aus, doch Stevens hebt lieber seine Hände.

Marc Stevens: "Dein Wort ist auf Band, Aleks. Das reicht mir. Wir sehen uns morgen. Und viel Glück nachher. Jeder hier weiß, dass ihr es brauchen werdet!"

Lachend nimmt der German Patriotic Hero seine Beine in die Hand (auch wieder so ein dämliches Sprichwort) und lässt den wütenden Aleks und den bekifften Bob Mile zurück.

Aleks G.: "Fick dich."

Bob Mile: "Ja, vor dem Match. Dann ist man entspannter."

Aleks G.: "HALT DIE KLAPPE!"

 

Mike Garland: "Das Zeug muss gut sein."

Vincent Craven: "Irgendein Zeug muss Aleks aber auch genommen haben. Heute wird er an der Cotatores Challenge teilnehmen und morgen will er bereits bei BWH Dynamite auftreten."

Mike Garland: "Challenges, mein Kollege. Aleks holt sich jede Challenge, die er kann. Vielleicht springt da ja auch mal ein Sieg heraus."

Vincent Craven: "Was genau macht eigentlich der Barbarian, fällt mir gerade so ein?"

Mike Garland: "Was macht eigentlich Impact? Kennst du den noch? Der hat mit seinem Handschuh gesprochen."

Vincent Craven: "Ja, war auch mal Teil von MAD-X. Mr. Bigglesworth hieß sein Handschuh?"

Mike Garland: "Richtig. Ob der noch lebt?"

Vincent Craven: "Frag das mal die Kiffer."


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Man sieht ein Video Clip, in dem einer Wrestler bei kleinen Ligen immer wieder High Risk Aktion zeigt. Dann hört man eine Stimme:

"Mein Name ist... PD Styles! Ich bin das Phenomän! Ihr fragt euch, was will dieser Junge da? Noch nichts erreicht aber will schon einen großen Spitznamen? Ich will keinen großen Spitznamen, ich bin jemand der schon von seiner Qualität her Groß ist. Ich kann Moves zeigen die andere nicht zeigen können. Auf kurz oder lang werde ich hier in der PCWA alles Gewinnen was es zu gewinnen gibt! Daran wird mich auch niemand hindern können. Niemand! Denn ich bin das Phenomän! Ich werde kommen... PCWA!"

Mit diesen Worten geht das Video in ein Schluss Logo wo "The Phenomenal PD Styles" steht.

 

Mike Garland: "Öhm, okay? Hallo!"

Vincent Craven: "Hallo PD!"

Mike Garland: "Wofür das wohl steht?"

Vincent Craven: "Peter David?"

Mike Garland: "PowerDude?"

Vincent Craven: "Ja, machen wir mal weiter."

 

 


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* * * * *

"Komm schon Grizzer... für deine Fans... für mich!!!!"

" ..............8................................9............................10 UND AUS!!!!! Blackheart ist der Only Sickman in diesem Business... und nun auch offiziell der Extreme Champion...."

"Der Ref reicht ihm den Gürtel... doch er ist gar nicht in der Lage ihn zu halten... zu sehr ist er noch angespannt...."

* * * * *

 

Ein eher ungewöhnlicher Anblick für den aufmerksamen Leser. Ungewöhnlich? Weil der Mann anfang Dreißig mit den kurzgeschorenen roten Haaren und Sommersprossen nicht mehr so oft im Rampenlicht steht, wie das früher der Fall gewesen ist. Als Maskottchen des Blues. Als Spielball des Blues. Als verliebter Verlobter der Tochter des GCW-Chefs. Er hat schon viel durchgemacht, keine Frage. Aber die größte Errungenschaft seines Lebens war zweifellos, dass er sich endlich so weit vom Business entfernt hatte, dass er nicht mehr vor den Kameras steht. Oder stehen muss. Die Einschreibung an der Beuth-Universität. Der erfolgreiche Abschluss vor einem Jahr. Die sofortige Zusage, der PCWA zu helfen, als diese am Boden lag. Natürlich wusste Rage nicht, wer genau er war, und er hatte auch nie vor, es zu erwähnen. Denn diese Zeiten waren vorbei. Und nun ist er ein führender Kopf des Technik-Teams, war als Wrestling-Fan natürlich erster Ansprechpartner des Vark-Imperiums, als die Posten neu besetzt werden mussten.

Der Fanboy. Garland Fry.

Mit festen und sicheren Schritten nähert er sich seinem Ziel. Fest und sicher... eigentlich zwei Adjektive, die in der Vergangenheit sicherlich nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden konnten. Aber damals war damals. Und heute ist heute.

Fanboy: "Wir sind da."

Der Kameramann, der sich in seinem Schlepptau befindet, hüpft unruhig von einem Fuß auf den anderen.

Kameramann: "Bist Du sicher, dass sie Zeit haben?"

Grinsend fährt er sich über die kurzen, roten Stoppeln.

Fanboy: "Natürlich. Für mich immer. Schalt' ein."

Gesagt, getan. Die Klinke wird herunter gedrückt und besagte Tür geöffnet.

Fanboy: "Zeit für ein außerplanmäßiges Interview, Jungs?"

Natürlich die Kabine von Lobotomy Blues. Kevin Sharpe, der sich gerade ein Salamibrötchen in den Mund gestopft hat, schaut zur Tür. Dieses verdammte Catering. Und diese Stimme...

Sharpe: "KLEINER!"

Das Schnittchen wird achtlos zur Seite geworfen, und wie ein Fünfzigtonner rollt der ehemalige Blackheart auf das Ex-Maskottchen zu.

Sharpe: "Ist das eine Freude! Und so lange her... Junge, lass dich drücken!"

Ohne auf Erlaubnis zu warten hievt die Hardcore-Legende den Fanboy in die Luft und wirbelt ihn dreimal um die eigene Achse. Kopfschüttelnd stellt der Trouble Magnet eine Flasche Wasser zur Seite und stemmt die Arme in die Hüften.

Grizz: "Ist ja nicht so, dass Ihr beide so weit weg voneinander wärt, wenn Ihr hier in der Gegend seid. Da hätte man ja schon wenigstens mal kurz 'Hallo' sagen können... "

Sharpe und der Fanboy schauen ein wenig verlegen zum Trouble Magnet. Doch der lacht nur kurz auf und klopft ihnen auf die Schulter.

Grizz: "Nehmt's nicht so ernst. Freut mich, Dich zu sehen. Läuft alles?"

Eifriges Nicken.

Fanboy: "Klar. Die PPV-Verkäufe sollen so gut sein, wie schon lange nicht mehr. Aber genaueres wird man natürlich erst in ein paar Wochen wissen. Und bei Euch? Ich meine, diese Sache mit Eleven vorhin war ja schon ein bisschen..."

Die Hall of Famer schauen sich an. Stillschweigende Übereinkunft, dass dieses Thema zunächst eben keines sein wird. Zu viel Ablenkung. Wenn jemand diese Blicke deuten kann, dann ist es der Fanboy. Lächelnd verwirft er die Hände und spaziert ein paar Meter durch den Raum.

Fanboy: "Okay, okay. Darüber wird heute nicht mehr geredet, ist mir auch ganz recht, schließlich hab' ich mit dem ganzen Zeug, das vor den Kameras geschieht, ja auch nichts mehr zu tun. Zum Glück."

Ein heiseres Lachen, dann wird er ernster.

Fanboy: "Wisst Ihr, wir haben echt viel erlebt zusammen. Und... ich bin ja kein guter Redner, oder so. Aber Ihr und ich, heute und hier, 14 Jahre nachdem wir uns das erste Mal getroffen haben, und zu sehen, was aus uns geworden ist."

Erneuter Augenkontakt. Man mustert sich von Kopf bis Fuß. Und stellt fest, dass man doch eigentlich so aussieht, wie immer. Fast.

Fanboy: "Ich bin einfach so furchtbar stolz auf uns!"

Dann stürmt der kleine Mann, der ihnen gerade mal bis zum Hals reicht, enthusiastisch auf den Blues zu. Mit solcher Begeisterung und bebender Stimme, dass er sie beinahe umreißt, obwohl seine ausgestreckten Arme beide zusammen nicht mal annähernd umfassen können. Sein Begleiter lässt die Kamera kurz sinken. Weil er sich etwas aus dem Auge wischen musste, wie er später sagen wird.

Grizz: "Wir auch, Kleiner, wir auch."

Synchron erwidert das Team die Geste. Der ehemalige Blacky, der - man mag es kaum glauben - in gewissen Situationen schon immer nah am Wasser gebaut war, drückt den dicken Kloß in seinem Hals wieder hinunter. Und das sollte lieber schnell geschehen, denn...

"Ahem..."

... die Bromance-Party wird abrupt beendet. Durch das plötzliche Räuspern aufgeschreckt, rucken alle Blicke der Beteiligten zur Tür. Dort steht, in all ihrer Pracht, Anna Richmond. Ihre wunderschönen blauen Augen mustern alle Beteiligten im Raum. Sogar den Grizzer, dem ein stummes "Scheiße" über die Lippen schleicht.

Fanboy: "Anna... "

Ein Lächeln und ein knappes Nicken. Man kennt sich, oder ist sich zumindest einmal im Backstage-Bereich über den Weg gelaufen. Anmutend stößt sich die Waliserin vom Tührrahmen ab und betritt den Raum. Nein, betreten ist das falsche Wort... sie schwebt förmlich durch den Raum und steuert direkt auf Kevin zu.

Sharpe: "Ah. Wie schön. Grizz... "

Er rammt seinem Freund etwas härter als sonst den Ellenbogen in die Rippen.

Sharpe: "Du wolltest Anna noch etwas sagen? Oder liege ich da etwa falsch?"

Der Trouble Magnet wirft seinem Partner einen bösen Blick zu, doch besinnt sich dann auf das Wesentliche, schließlich hatte er es ihm versprochen. Im Prinzip ist es ja eine gute Sache, wenn man Bier im Keller hat. Doch in diesem Moment verflucht er sich dafür, es dort vergessen zu haben. Außerdem hatte es Eleven bestimmt schon gesoffen. Oder über Bleed geschüttet und danach...

Grizz: "Also... Anna."

Er atmet tief durch. Schaut die Pre-Show-Moderatorin zunächst nicht an und schürzt die Lippen. Dann erinnert er sich an verschiedene Szenen. In unbestimmter Reihenfolge. Edwards, Dalmi, sie, Kev... er. Rümpft die Nase, hebt leicht den Kopf und neigt ihn in ihre Richtung.

Grizz: "Ich entschuldige für mich das, was ich bei der letzten Show gesagt..."

Und an seine Zunge an ihrem wohlgeformten Ohr.

Grizz: "... und vielleicht auch getan hab'."

Sie registriert das. Nickt knapp. Aber zur Verwunderung aller legt sie, noch bevor der Grizzer zu weiteren Worten ansetzen kann, einen Zeigefinger auf ihre Lippen.

Anna: "Es ist alles gut. Ich habe, nachdem ich etwas darüber nachgedacht habe, deine Intention verstanden. Du... Ihr beide... "

Ein nicht deutbarer Blick zu Kevin.

Anna: "Ihr wollt die Cotatores Trophy gewinnen. Du bist Kevins bester Freund und willst nur, dass er sich darauf konzentriert und fokusiert. Das verstehe ich. Und eine Entschuldigung ist nicht nötig. Rückblickend auf die letzten Monate war ich einfach nur gestresst und hab' die Sache vielleicht ein bisschen zu ernst genommen. Normalerweise brech' ich nicht so einfach in Tränen aus, schließlich bin ich ja schon eine ganze Zeit lang hier tätig und hab' schon so einiges erlebt und gesehen.  Ich habe... "

Sie stockt kurz und fährt sich durch die feuerroten Locken.

Anna: "Ich habe in den letzten Monaten einfach viel durchgemacht. Meinen Kommentatorenjob verloren... mein... mein... "

Sie hält sich kurz die Hand vor den Mund. Auch bei ihr sind die Erinnerungen noch lange nicht verblichen.

Anna: "Mein Ex-Freund wurde verprügelt und verletzt... von manchen mit purer Absicht... von anderen... "

Kevin will sich abwenden. Nicht schon wieder. Im Gegensatz zu seinem Buddy hat Grizz dieses kleine Detail, 'EX', allerdings nicht überhört. Mit geweiteten Augen schaut er zu, wie sie sich nähert. Er verwirft den Gedanken, es anzusprechen. Er wollte Kev bei 100 Prozent. Er hat ihn dort. Eine zarte Hand greift Sharpes Kinn und dreht es genau in Richtung dieser blauen, unergründlichen Augen. Er kennt diese Berührung... er hat sie schon einmal im Krankenhaus gespürt, als er Edwards besuchen wollte. Diese betörenden Augen. Diese roten Haare, die so wunderbar duften. Diese atemberaubenden Lippen, die sich unaufhaltsam nähern.

Anna: "Es war ein Unfall, Kevin. Ich glaube, ich habe das erst später so richtig begriffen. Und DU sollst es jetzt auch begreifen. Denn Dein bester Freund hat Recht! Wisch' die bösen Gedanken aus der Vergangenheit weg und konzentrier' Dich auf das Wesentliche. Denn ich... "

Ihr Mund nähert sich Kevins.

.....

....

...

..

.

 

Was immer sie sagen wollte. Was immer sie gerade machen wollte... das kurze Zögern in ihrer Bewegung lässt erahnen, dass sie es sich anders überlegt hat.

Anna: "Wünsch' Euch viel Glück."

Anna haucht ihm einen Kuss auf die Wange. Dann zwinkert sie Grizz zu, dreht sich grazil um 180 Grad und verlässt den Raum. Stille.

War Kevin Sharpe bis jetzt noch nicht bereit, auch das Letzte aus sich herauszuholen, um diese Trophäe zu gewinnen... er ist es... JETZT!

 

Vincent Craven: "Love is in the Air!"

Mike Garland: "Und irgendwo sitzt Ian Christopher Edwards und kriegt das blanke Kotzen. Was ist Anna eigentlich für eine..."

Vincent Craven: "Entspann dich. Das ist ihre Entscheidung. Das geht uns gar nichts an."

Mike Garland: "Dann soll sich keine Wrestler knutschen, wenn die Kamera dabei ist. Oder kurz davor sein. Wie auch immer. Kennst du eigentlich diesen... Fanboy?"

Vincent Craven: "Nicht wirklich, nein. Aber ich hoffe, dass der Kopf von Kevin Sharpe nun wirklich frei ist und sich die Beiden auf die Trophy konzentrieren können. Hall of Famer. Und bald auch Cotatores Trophy-Gewinner?"

Mike Garland: "Sagen auch die Buchmacher. Miese Quote, da setze ich keinen Cent drauf."

Vincent Craven: "Würde ich auch nicht."


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Er muss wissen, was seine Schwester getan hat. Sein Ausbruch gerade... wie viel unterdrückte Wut schläft wohl in ihm, die er selbst nicht begreift? Bereits vor Wochen ist er zu Bernd Hohlstein gegangen und hat ihn gebeten die Kameraufnahmen durchzugehen und herauszufinden, ob Abelias Gespräch mit Dalmi, das sie geführt haben muss, aufgezeichnet worden war, selbst wenn es zu keiner Ausstrahlung kam.

Er war nie gut darin, zu vertrauen. Seiner Schwester aber hatte José vom ersten Moment an vertraut. Sie war Familie. Entsprechend unentschlossen steht er jetzt vor der Tür der Security der PCWA und Zweifel plagen ihn.  Schlussendlich überzeugt er sich selbst und tritt, auf seine Krücke gestützt, ein.

Bernd Hohlstein sitzt an einem Monitor. Als er Blaze entdeckt, lächelt er und geht freundlich auf ihn zu. José kommt ihm humpelnd entgegen. Sofort greift Hohlstein nach einem Bürostuhl und positioniert ihn vor seinem Tisch. Eine freundliche Geste, die ihrer langen Verbindung geschuldet ist. Ächzend lässt sich der Kubaner auf dem Stuhl nieder und lehnt seine Krücke an den Tisch.

Denn auch Blaze stand einst an der Spitze des Securityteams um Bernd Hohlstein, ganz wie Blake Milton heute. Exekutive Gewalt nannten sie ihn damals, die ausführende Hand von Gabriel Lucifer, der im Krankenbett lag.

José: „Hast du etwas gefunden?"

Bernd nickt.

Hohlstein: „Tatsächlich, zwar keine Videoaufnahme, na ja, doch, es ist nichts zu sehen, aber das Gespräch selbst haben wir per Ton eingefangen.“

Auch José nickt. Ihm liegt die Erkenntnis, was bevor steht, bitter auf der Zunge, aber es muss sein, wenn er Frieden finden will.

José: „Also gut. Dann los.“

José blickt gespannt auf den Monitor. Bernd geht kurz zu einem Regal in der Ecke, holt das Band mit der Aufnahme und legt es schließlich ein. Kurz flimmert der Monitor, dann geht es los. Der Zeitstempel verrät ihm, dass die Aufnahme von Vendetta 98 stammt, etwa in der Mitte der Show.

Sie zeigt, wie Kriss Dalmi die Kabine Azraels Rage verlässt. Der Serbe beginnt, den Korridor entlang zu schlurfen, biegt kurz darauf in einen anderen Gang ein...

...und stockt. Eine weibliche Stimme erklingt.

„Kriss Dalmi, wir müssen reden!“

Langsam ziehen sich die Mundwinkel zu einem debilen Lächeln auseinander.

Er wendet sich ihr zu und verlässt damit den Ausschnitt der Kamera. Josés Augen driften in die Ferne, als er die Stimme seiner Schwester erkennt. Zeit für die Wahrheit.

Dalmi antwortet ihr.

Kriss Dalmi: „Bist du dir sicher, dass du wirklich mit mir reden willst? Du weißt ja offensichtlich, wer ich bin, also müsstest du doch wissen, dass ich nicht hier bin, um zu reden, mein Täubchen!“

Ein erschrockenes Aufatmen ist daraufhin zu hören. Gott weiß, was Kriss Dalmi Abelia gerade antun wollte, zu einem Schrei kommt es jedoch nicht. Ein Zögern schleicht sich in die Stimmmelodie Abelias.

Abelia: „Genau darum geht es. Ich bin Abelia, die Schwester von Blaze.“

Schwester von Blaze... Sein Name ist José. Blaze liegt in der Vergangenheit. Kurz bleibt es still. José stellt sich vor, wie Dalmi seine Schwester jetzt mustert. Wie sie dem Serben wohl begegnet? Welches Kleid trug sie nochmal an diesem Abend? Das rote, welches ihre schlanken Beine so gut betont?

Kriss Dalmi: „Blaze, huh?! Schon mal gehört den Namen. Und welche Angelegenheit seiner Schwester könnte so dringlich sein, dass sie ausgerechnet mit mir das Gespräch sucht?“

Abelia: „Ich glaube..:“

Ihre Stimme klingt verführerisch.

„...du könntest genau der Mann sein, den ich brauche.“

Ein Kichern wie der Jungfrau nach ihrem ersten Orgasmus. Obwohl er die Szene nicht sieht, dreht sich José vor Ekel vom Monitor weg.

Es hört sich an wie Dalmi, als einer der beiden zu pfeifen beginnt. Die Melodie eines wohlbekannten Kinderlieds. Schlaf, Kindlein, schlaf... José fühlt Magensäure in seinem Hals aufsteigen.

Kriss Dalmi: „Entschuldige, ich musste gerade an etwas denken. Hast du vielleicht Lust, einen Lolli zu lutschen?“

Die Hand des Kubaners ballt sich zur Faust.

Das irritierte Räuspern einer weiblichen Stimme.

Auf dem Monitor ist weiter nichts als der leere Gang zu sehen und das driftende Licht einer Deckenlampe, deren Laufzeit auf Hospizbesuch steht.

Abelia: „Ich habe ein Problem. Mit meinem Bruder, wenn du so willst.“

Die Gesprächspause erzählt von vermeintlicher Verwunderung und Neugier.

Kriss Dalmi: „Kein Lolli? Na gut. Dann schieß mal los.“

Wieder ein Räuspern.

Abelia: „Nun, das Knie meines Bruders ist angeschlagen, wie du vielleicht weißt. Er...“

Kriss Dalmi: „Ich hätte jetzt aber eigentlich voll gern einen Lolli. Einen Moment bitte.“

Unterbricht Dalmi Abelia und das knisternde Geräusch von Kramen in einer Tasche zieht sich durch den leeren Gang. Josés Augen sind mittlerweile wieder auf den Monitor gerichtet. Ein einziges, andauerndes Kopfschütteln durchfährt seine Glieder.

Abelia: „Ich will, dass du sein Knie zertrümmerst.“

So wie José vor dem Monitor hellhörig wird, muss es auch Dalmi an Vendetta 98 ergangen sein.

Kriss Dalmi: „Das klingt ja durchaus interessant, aber wie du vielleicht auch weißt, bin ich ein vielbeschäftigter Mann und als solcher..."

Abelia: „Du stehst auf Gewaltorgien, oder nicht? Ich gebe dir hiermit die Gelegenheit sie an meinem Bruder auszuleben. Beende Josés Karriere.“

José wirft einen kurzen Blick auf seine Krücke. Mit großen Augen beginnt er das Gesagte und dessen Bedeutung zu verdauen.

Ein Laut der Verblüffung ist zu hören, dann ein sich leise aufbauendes Kichern, das all den Blutdurst und die perverse Erregung zu transportieren scheint, die den Serben ausmachen.

Ein dicker Kloß bildet sich im Hals des Kubaners. Selbst mehrfaches Schlucken will nicht hilfreich sein. Er hatte geahnt, was ihn erwarten würde, aber die Kälte in ihrer Stimme überrascht ihn doch.

Kriss Dalmi: „Nun hast du meine komplette Aufmerksamkeit! Aber verrate mir vorher noch eins: Wie niederträchtig muss die eigene Schwester sein, um ihren Bruder so ans Messer zu liefern? Versteh mich nicht falsch, das ist eine wirklich spannende Prämisse für mich, es interessiert mich aber trotzdem, was für Gründe dahinterstecken! Du musst ihn ja wirklich hassen, wenn du seine Karriere beenden willst!“

Abelia schweigt einen Augenblick und fährt dann fort.

Abelia: „Das hat damit nichts zu tun! Ich will mit meinem Bruder zurück nach Kuba. Er aber hat nichts anderes im Hirn als diese scheußliche Liga. Wrestling, wie primitiv. Und erst diese Kälte hier... So lange seine Gesundheit es ihm erlaubt, wird er wieder in den Ring steigen wollen. Wenn sein Knie aber dauerhaft beschädigt bliebe... Dr. Häuser wollte mir nicht helfen und so komme ich zu dir.“

Jeder andere wäre für José spätestens jetzt das nächste Ziel seiner Rache geworden. Doch wo Liebe ist, da ist auch Schwäche. Vielleicht will er nur nie wieder einsam sein, aber Abelia jetzt zu verbannen... Er kann es nicht. Und so vergibt er ihr bei all der Brutalität dieses Verrats in diesem Moment. Letztendlich bringt sie mit ihren Worten nur den Kern ihrer Liebe auf den Punkt. Und auch José will seine Schwester nicht verlieren. Er hat nur sie. Niemand sonst. Familie.

Da gackert Dalmi entzückt los. Das Tapsen von Füßen auf Beton ist zu hören, als würde er einen Freudentanz aufführen. Vielleicht mit Lolli, wer weiß das schon...

Außerdem... warum eigentlich nicht? Das Bild hat was.

Kriss Dalmi: "Wunderschön, Abelia! Wahrlich, eine wunderschöne Geschichte, du dir da überlegt hast, um deinen Bruder aus der PCWA zu treiben! Welch verkrüppelte Blüten die Liebe doch ans Tageslicht fördert. Fantastisch!! Du sollst deinen Bruder aus den Klauen der PCWA zurückbekommen und ich kriege dafür seine Karriere! Klingt für mich nach einem fairen Deal!"

Abelia: „Also hilfst du mir?“

Kriss Dalmi: „Ja, ich will. Ich will, mein Kind.“

Wieder pfeift Dalmi die Melodie von schlaf, Kindlein, schlaf. Hallende Schritte von zwei verschiedenen Paaren Schuhe, einmal klingen sie nach High Heels, einmal nach festen Lederstiefeln. Dann endet die Aufnahme und der Monitor ergießt sich in Schneegestöber.

Etwas bleich im Gesicht steht José auf. Ein Griff zu seiner Krücke. Er atmet auf, als er sein Knie entlastet. Humpelnd und mit gebeugten Schultern geht er anschließend davon. Vergeben erfordert ungleich mehr Kraft als blinde Rache, vor allem dann, wenn Liebe im Spiel ist. Bevor er das Büro verlässt, ruft er Hohlstein noch keuchend einen Abschied hinterher.

Zurück im Flur steht er still. Seine Schultern beben. Die Muskelfasern spannen sich. Äderchen auf den Armen erscheinen. Die Kieferknochen zermalmen sein Gebiss, bis eine Träne sich aus geröteten Augen löst.

Blaze: „Warum? Warum, Schwester?“

Dann stampft er die Krücke wütend in den harten Beton.

Sein Knie schreibt ihm die Quittung.

Schmerz.

 

Mike Garland: "Was für ein kleines, durchtriebenes Miststück. Wir alle wollen Blaze. Wir wollen Blaze, wie er seine Gegner vernichtet, sie besiegt und wie er endlich Undisputed Gerasy Champion wird. Und dann kommt hier Abelia und geht einen Pakt mit Kriss Dalmi ein? Deswegen diese Attacke auf das Knie?"

Vincent Craven: "Blut ist eben nicht dicker als Wasser. Das hat Abelia eindeutig bewiesen. Und sie wird mit den Konsequenzen leben müssen. Und wenn ich mir Blaze so anschaue, wie er vor Wut kocht, möchte ich jetzt nicht in ihrer Haut stecken."

Mike Garland: "Das kann übel enden..."

Vincent Craven: "Wird es... so oder so."


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Je mehr wir uns der Kabine von Stevie Van Crane nähern, desto deutlicher wird die Grundsatzdiskussion, die schon auf dem Gang zu hören ist..

 

"... also dem sein Sohn will World Champion werden.“

„Nein, Gerasy Champion. Also praktisch ja.. das ist der World Champion der PCWA. Aber das ist der Schwiegersohn, nicht der .. Sohn.“

„Und wo is’ der Sohn?“

„Quatsch.. Die Tochter von ihm. Die hat ihn geheiratet.“

„Die Tochter hat den Sohn geheiratet??“

„Michael.. Da ist kein Sohn. Vater: Gerasy Champion. Tochter: Herausforderer geheiratet.“

„Also verkloppt der Vater den Schwiegersohn, weil der die Tochter geheiratet hat? Oder wegem dem World Title?“

„Gerasy Title..“

„Ja.“

„Dad will den Title behalten. Schwiegersohn will ihn haben.“

„Und die Tochter.“

„Ja, die hat er ja schon. Also.. haben sie ja beide irgendwie. Der Vater hat sie als Tochter und der Schwiegersohn hat sie .. als Frau. Der will dazu jetzt noch den Gerasy Title vom Vater.“

 „Und das is’ dein neuer Freund, ja? Der Vater, da..“

„Nein, der Schwiegersohn. Aber auch irgendwie.. keine Ahnung. Seltsam. Die Freundschaft fühlt sich irgendwie nicht richtig an.. Ich weiß nicht ob ich ihm trauen soll.“

„Wieso’n das? Der hat dir immerhin den Köter geschenkt.“

„Azrael.“

„Der Hund heißt nun auch Azrael?“

„Wieso ‚auch’? Nein.. Azrael ist der Vater. Der Hund ist Ace. Den Hund habe ich von Azrael bekommen.“

„Ja.“

„Ich mal’s dir demnächst auf..“

Stevie Van Crane überlegt, ob er zu weiteren Erläuterungen ausholen soll, was die durchaus komplizierten Verhältnisse innerhalb der PCWA betrifft, als ihm der Blick der Purity Machine auffällt.

Der Herausforderer auf die Cryption Crown wendet sich um. Man kann nicht so wirklich behaupten Stevie wäre überrascht, als er seinen heutigen Gegner erblickt, der soeben - relativ leise - die Kabine von Stevie Van Crane betreten hat.

Robert Breads: "Ich hoffe doch ich störe."

Der Kanadier hat die Arme vor der Brust verschränkt und beäugt die beiden früheren GCW'ler, seine Feindbilder, mit schiefgelegtem Kopf. Unter seinen Armen, um seine Hüften, glänzt und funkelt der PCA Wrestling Title in all' seinem Glanz. Die Frage ist nur, wie lange er das noch tun wird.

Robert Breads: "Stevie, ich habe das Gefühl, ich sollte noch einmal mit dir reden. Das letzte Mal lief das alles doch ein wenig blöd, nicht? Ich wäre dir also sehr verbunden wenn du alle unwichtigen Menschen aus diesem Raum entfernen würdest. Oder unwichtige Maschinen. Oder Animals. Oder Indianer. Was auch immer Thera nun noch alles sein soll."

Michael Thera, die Purity Machine, baut seine durchaus beachtliche Statur vor Breads auf, während er mit der rechten Plastikhand auf ihn zeigt.

Thera: „Was bist du’n für’n Hausmeister? Wenn du Schiss hast vor der CRAFT, vor der Army Of MiXery, dann sollteste selbst lieber verschwinden. Wenn du Angst hast vor unangenehmen Bedingungen, dann solltest du nich Kacken gehen. Ich bleibe hier, mein Freund der Sonne. Außerdem bin ich auch nich hier um dir deine Wünsche zu erfüllen. Du redest den ganzen Tag Scheiße über die Liga da, wo wir vorher alles platt gemacht haben. Das kann nich gesund sein für dich, weil wir so’ne Scheiße nich vergessen, du Wurstfabrikant. Wenn du schon keinen Anstand und keine manierliche Erziehung hast so wie ich, dann kannste auch keinen Respekt erwarten. Den gibt’s nämlich nich für einen Thomas wie dich, der in seinem Leben drei Matches gewonnen hat und sich aufführt als wär’n es dreihundert gewesen.“

Robert Breads: "Ich erwarte Respekt, weil ich ihn im Gegensatz zu allen Anderen verdient habe. Das ist ziemlich simpel, oder?"

Zur Untermalung seiner Worte klopft Breads mit der flachen Hand auf den Gürtel um seine Hüften. Seinen Gürtel. Seinen Titel, den Titel, den er geprägt, revolutioniert und schon fast komplett selbst geschaffen hat. Zumindest wenn es nach ihm geht. Der Kanadier wendet sich nun an Thera.

Robert Breads: "Die Frage ist eher ob jemand Respekt verlangen darf der noch nicht einmal weiß, warum ich eben diesen verdiene. Wirklich viel vom Wrestling verstehen kannst du ja dann nicht. Aber gut, das mit dem Wrestling war in der GCW ja so eine Sache. Und jetzt läuft in diese Richtung wohl auch nicht mehr allzu viel, oder, du alter Häuptling?"

Ein kurzer Blick zu der Prothese.

Robert Breads: "Aber nur deswegen bekommst du von mir sicher nichts geschenkt. Auch wenn die Tatsache dass Chris McFly hier im Main Event steht das vielleicht anders erscheinen lässt gibt es in dieser Liga keinen Behinderten-Bonus... du "King of Wrestling"."

Der Mann aus Toronto findet die Spitznamen des Mitglieds der früheren CRAFT offenbar doch ein wenig ironisch. Dass ihm nun jemand mit einer Hand diesen "Titel" streitig machen soll... nunja.

Robert Breads: "Aber Stevie, ich will ja nicht deinen Trink-Kumpanen beleidigen. Nein, ich möchte mit dir reden. Viel mehr noch, ich möchte dir Recht geben."

Gut, DAS ist doch einmal eine Neuigkeit, mit der man nicht unbedingt rechnen konnte. Und der man nicht so Recht glauben möchte. Man kann Stevie also schlecht einen Vorwurf machen wenn dieser noch immer distanziert und skeptisch bleibt.

Robert Breads: "Du hast mir wirklich die Augen geöffnet. Guck mal, du hast mir letzte Show gesagt dass niemand ohne Fehler ist. Das war sogar eine solch grandiose Erkenntnis das man sie gleich auf die offizielle Card geschrieben hat. Und du hattest Recht. Selbst ich habe Fehler gemacht. Zwei an der Zahl, um genau zu sein."

Künstlich schwer getroffen fasst sich Breads mit der Hand an die Brust und seufzt.

Robert Breads: "Nummer eins: Ich hätte dir nicht drohen sollen. Ich hätte nicht sagen sollen, dass ich das Kapitel "Stevie van Crane" beenden könne. Das wirst du selbst tun nachdem du heute Abend in alle Einzelteile zerlegt wurdest von dem Mann, der außerhalb des Bereiches agiert den dir deine eng gelegten Grenzen sichtbar machen. Ich hätte erkennen sollen dass du hoffst ich drehe durch und verletze dich, damit du dich gemeinsam mit Michael Thera in Selbstmitleid suhlen kannst, weil dich ein böser Irrer zerstört hat. Denn du hast früh genug erkannt dass ich seine Nummer zu groß bin und dass du hier nur verlieren kannst. Du hast erkannt, dass ich Recht habe. Du willst Schluss machen. Und du hoffst ich gebe dir einen Abschied, der noch einmal Aufmerksamkeit einbringt, der dir Mitleid einbringt. Nein, Stevie, dafür hast du dir den Falschen ausgesucht. Ich werde dich blamieren, bloß stellen... indem ich besser wrestle als du. Ich hätte deinen stummen Hilfeschrei nach Erlösung hören sollen. Es tut mir Leid, dass ich das nicht getan habe. Heute Abend gebe ich dir einen legitimen Grund, dein eigenes Kapitel zu beenden: Den Fakt dass du mit dem Besten der Besten... aus dem Westen..."

Ein abfälliger Blick in Richtung Thera.

Robert Breads: "...nicht einmal ansatzweise auf einer Stufe stehst. Das Selbstverständnis von Stevie van Crane, deine eigene Arroganz wird es dir nicht erlauben irgendwo als zweitklassiger Wrestler angesehen zu werden. Doch das wirst du heute noch. Und das weißt du."

Das klingt alles ziemlich... wirr. Breads hangelt sich hier von einer abstrusen Theorie zur Nächsten, nur um Stevie nicht TATSÄCHLICH Recht geben zu müssen. Wer schreit hier stumm nach Hilfe?

Robert Breads: "Nummer zwei: Ich habe wirklich gedacht dass Michael Thera... der "Angel Killer"... nur als dein Buddy hier ist. Wie naiv von mir."

Kopfschütteln von Robert.

Robert Breads: "Es ist eigentlich eine gute Idee, Stevie, wirklich. Der Krüppel mit nur einer Hand... was soll der schon machen? Er wird nichts tun. Er ist harmlos. Du willst, dass ich das glaube. Und dann, wenn ich damit nicht mehr rechne... ist er am Ring. Er schlägt mir etwas über den Kopf, er lenkt mich ab, er hält mein Bein fest... und auf einmal hast du den Titel. MEINEN Titel. Mir ist egal was du erzählst... du hast deine Fehler eingesehen, du hast dich geändert... du hast mehr als einmal bewiesen, wozu du in der Lage bist. Und ich traue dir absolut zu die Behinderung deines Freundes auszunutzen um mir meinen Titel abzunehmen. Und ich traue diesem Trottel hier absolut zu alles zu tun was der große Stevie van Crane von seinem Schatten verlangt."

Michael Thera hat nun genug gehört.
Er stampft ein paar Schritte zur Schlagdistanz auf Breads zu, so dass dieser dessen CRAFT-Shirt genau vor Augen hat. Als wäre es Knoblauch und Kruzifix.

Thera: „Du laberst eine Scheiße, du Fritzenschaft, in der Zeit kann ich ’n Kasten MiXery leeren, 3 Gänge Menüs zubereiten und meine Frau beglücken. Du bist doch eines dieser Arschlöcher die keine Freunde haben, das tut mir leid für dich. Aber dafür haste ja ’n prima Hobby gefunden: eine Runde doof sein und das als Erfolg verkaufen. Geh’ doch ins Internet und such dir ’ne Freundin oder Freund oder ’nen Hund, irgendwas das auf Egoschweine steht und Verständnis hat für Leute mit geistiger Benachteiligung. Gewinn mal irgendwas wichtiges, World Titles – so wie wir, die Legenden mit drei Händen. Danach kannste dich auf’n leeren Bierkasten stellen und nochmal vorsprechen. Bis dahin, kämm dir die Haare und halt den Rand. Und stell’ nich irgendwelche Verschwörungstheorien auf, als ob ich Stevie das Match versauen würde, nur weil’s dir grad in den Pudding passt, du Doofmann.“

Stevie Van Crane mustert Breads von oben bis unten.
Er schüttelt den Kopf.

SVC: „Wie ironisch, dass so etwas von dir kommt. Dem Verteidiger der alten Werte, der das Wrestling an sich hochhalten will. Verhöhnst einen Mann als Krüppel, der beispiellos ALLES im Ring gegeben hat für den Sport. Aber hey.. solange es irgendwie alles mit Gewalt in den Rahmen deiner Welt gezimmert werden kann, ist es egal, wenn das Bild hinten und vorne nicht passt, richtig? Robert, in deinem Wahn, deinem Bild vom ‚genauso soll es sein’ sind soviele Löcher drin, soviele Widersprüche in dir selbst, soviel Irrsinn, dass es dir selbst irgendwann auffallen muss. Von daher glaube ich, dass irgendwo Besserung am Horizont auf dich wartet. Ich glaube daran. Und der erste Schritt in diese Richtung wird heute der Verlust deines Titles.“

Die Purity Machine nickt Stevie zu und stupst Breads mit den Fingern der Plastikhand vor die Brust. Einfach nur als Provokation. Dann nimmt Michael Thera die Prothese ab und legt sie auf den Tisch.

Mit der linken Hand greift er sich von dort das Mixery und nimmt einen kräftigen Schluck.

Thera: „Diese Liga wird nicht sympathischer, wenn die hier solche Affen wie dich frei rumspringen lassen. Du Rookie siehst aus als hättest du schon lange nich mehr ein anständiges Brett auf die Kauleiste bekommen. Aber wahrscheinlich is’ Hardcore für dich auch ein Fremdwort oder was unanständiges, wo du erst deine Mama fragen mußt ob du dabei zugucken darfst. Mein Schwager wird dir heute in den Arsch treten, deinen Titel nehmen und dann kannste nach Hause gehen oder deine eigene Liga aufmachen, da wird dann alles besser. Und jetzt laber uns nich länger einen vom Schwanz und hör auf hier so greilich zu machen, ich bin schon gestraft genug mit nur noch einer Hand.“

Robert Breads: "Das ist doch keine Strafe. Das ist Gerechtigkeit."

Nun doch wütend über die Worte seiner beiden Gegenüber wird Breads' Tonfall aggressiver.

Robert Breads: "Du hast mit deiner Hand so viel Leid verbreitet, so viele Stuhlschläge ausgeteilt... du hast deinem tollen Freund hier damit eine Getränkedose auf den Schädel geschlagen."

Eine Referenz vom damaligen Ende der CRAFT.

Robert Breads: "Du hast so viele furchtbare Dinge getan. Da ist es doch nur Karma, dass man dir das Teil abnimmt. Das ist eine Präventivmaßnahme des Schicksals um dich an weiteren typischen GCW-Style-Aktionen zu hindern gewesen. Und wenn ich es mir Recht überlege... will ich die Gerechtigkeit nicht nur dem Schicksal überlassen. Ich tu' gerne etwas dafür, um dem Ganzen etwas unter die Arme zu greifen... und dich daran zu hindern, IRGENDETWAS zu greifen. Wie das endet wissen wir ja alle. Das brauchen wir hier nicht. Das brauch niemand. Und du brauchst das hier nicht."

Mit diesen Worten packt Breads mit einer überraschenden und blitzschnellen Bewegung die Prothese von Thera, die einen guten Meter von ihm entfernt gelegen hatte. Ehe Stevie oder Michael darauf reagieren können und mehr tun als die Augen aufzureißen wirft der amtierende PCA Wrestling Champion die Gerätschaft mit voller Wucht zu Boden und tritt sie wie ein Fußballer mitten in der Luft von sich weg. Die Prothese fliegt fast schon wie in Zeitlupe durch die Luft und klatscht gegen die Wand, prallt gegen diese Wand - und zerbricht.

Stevie Van Crane kennt Thera und reagiert dementsprechend schnell.
Er wirft sich vor die Purity Machine, blockiert dessen Weg zu Breads, auch wenn Thera seinen Körper nach vorn wirft, um Robert Breads in den Boden zu rammen.

Thera: „Ich mach dich kalt, du Hund. Wer bist du überhaupt? WER BIST DU ÜBERHAUPT?“

Stevie Van Crane gelingt es, Thera ein Stück wegzuzerren. Er redet de-eskalierend auf die Purity Machine ein und überlegt im selben Moment, ob er ihn nicht einfach von der Leine und Breads in Stücke reissen lassen sollte.

Michael Thera geht irgendwo in die Knie und klaubt die Reste seiner Prothese zusammen.
Stevie Van Crane dreht sich mit vor Wut funkelnden Augen zu Breads herum.

Robert Breads: "So kriechst du nach unserem Match vor den Scherben deines Rufs, deiner Karriere und deinen Hoffnungen, jemals noch einmal zu den Besten der Besten zu gehören, umher. Guck es dir gut an, Stevie. Deine Wegesrichtung ist ein Blick der deinen Füßen folgt und schon bald kniest du vor dem wahren "King of Wrestling"."

Breads wirkt zufrieden mit sich. Damit dürfte verhindert sein, dass Thera in sein Match eingreifen wird. Er sollte seine Lektion gelernt haben. In Breads' Kopf macht das alles Sinn. Er hat sicher gestellt, dass das Match fair ablaufen wird, ohne Eingriffe für Stevie. Damit stellt er das Prestige seines Titels sicher. Er sorgt für Gerechtigkeit. Dass er dabei einem Behinderten die Prothese zerstört hat ist ein Punkt, der ihm so nicht in den Sinn kommt.

Stevie Van Crane’s Reaktion ist angemessen.
Sein Schlag kommt ansatzslos aus der Drehung und schleudert den Kopf von Breads zur Seite. Dieser reibt sich mit einem Grinsen die Wange, während Stevie noch dichter an ihn herangeht.

SVC: „Mag sein, dass Michael’s Zeit, meine Zeit, die Zeit der CRAFT vorbei ist. Mag sein, dass du den Titel verteidigst und mich besiegst. Aber dich wird nie jemand respektieren. Dich wird nie jemand vermissen, wenn du gehst. Niemand wird nach dir rufen, wenn du weg bist. Und NIEMAND wird dich sehen wollen, wenn du eines Tages zurück kommst. Und DAS unterscheidet uns. Das trennt uns zwei, das macht uns, Michael und mich, zu Menschen, die Respekt bekommen und dich zu einem verlorenen Taugenichts, der nicht weiss wofür er kämpfen soll. Du kannst dich jeden verdammten Tag, zu jeder Stunde in den Ring stellen und Szenen, Bilder, Anekdoten unserer Karriere zeigen. Die Fehler und Fehltritte unseres Lebens. Und damit gibst du uns unbeabsichtigt den Respekt, den wir verdienen. Denn es GIBT Szenen aus unserer Karriere, es GIBT diese Geschichten und Anekdoten, diese Auf und Ab's. Was gibt es aus deiner Karriere zu zeigen? Wo sind die geschichtsträchtigen Momente eines Robert Breads? Leere. Stille. Es gibt nichts zu zeigen. NICHTS ausser der Verbitterung eines bedauernswerten Mannes. Du willst Dinge verändern, besser machen? Things Must Change, right? Dann guck verdammt nochmal in den SPIEGEL UND FANG BEI DIR AN. Denn das Problem ist nicht diese Welt, die du PCA nennst.. und es ist nicht Frankfurt, nicht die GCW. Das Elend ist in dir selbst, Robert Breads. Und es quillt aus jeder Pore deines Körpers, weil du es nicht mehr zurückhalten kannst.. weil du dich verrannt hast. Weil du verirrt bist, gefangen in irgendeinem Extremismus, der von deinem vorgetäuschten Ziel, dem klassischen Wrestling, so weit weg ist, dass du es selbst nicht mehr sehen kannst. Du hattest vielleicht irgendwann, am Anfang deines Weges, gute Intentionen, wahrhaftige Ziele. Aber du hast dich selbst verraten. Du wirst verlieren. Du wirst scheitern, du wirst untergehen.“

Stevie dreht sich kurz zu Michael Thera um, dann nickt er Breads entschlossen zu.

SVC: „Und wenn du dann geschlagen im Ring kniest, zeige ich dir, wieviel Respekt du verdienst.“

Der Gesichtsausdruck von Robert Breads regt sich nicht. Er hat sein Pokerface aufgesetzt, eine gleichgültige Maske. Er hat abgeschaltet, hört Stevie nicht zu. Er will gar nicht hören, was dieser zu sagen hat. Er blickt ihn einfach nur ausdruckslos an. Dann legt er wieder den Kopf schief.

Robert Breads: "Auf ein faires und sportliches Match, Stevie."

Spricht es, dreht sich um und geht. Wenn es nach ihm geht hat er soeben den Tag für alle gerettet, die ein eingriffsfreies Wrestling-Match um einen Titel sehen wollten, indem er den bösen GCW-Eindringling ausgeschaltet hat. Wenn es nach ihm geht hat er damit automatisch seinen Sieg sicher gestellt. Wenn es nach ihm geht ist Stevie van Crane hier und jetzt schon so gut wie besiegt.

Im Hintergrund klaubt Michael Thera immernoch die Reste seiner Handprothese zusammen, auch wenn das sinnlos ist.

Stevie Van Crane sieht auf die geschlossene Tür, die Breads hinterlassen hat.
Und er atmet ruhig, sein Verstand ist klar, nicht frei von Wut, aber frei von Hass.

Cryption Crown. Er ist bereit.

 

Vincent Craven: "Ich bin ja nicht so bewandert in der Geschichte der GCW. Aber Craft? Hießen die nicht auch irgendwie anders? Irgendwas mit Resurrection? Oder Insurrection?"

Mike Garland: "Oder Erection? Wobei mit dieser Prothese..."

Vincent Craven: "Sag mal, wieviel hast du heute schon getrunken? Ein paar Gläser Sekt zuviel, nicht wahr?"

Mike Garland: "Ach komm. Gut, diese Prothese war mit Sicherheit teuer, aber wir haben es auf Band. Wenn Thera will, wird er Breads schon zum Bezahlen kriegen. Und gleichzeitig wird Stevie mit ihm nun den Boden wischen."

Vincent Craven: "Ist das dein Tipp? Stevie Van Crane gewinnt die PCWA Cryption Crown?"

Mike Garland: "Breads' Problem ist, dass er das Ganze nun sehr, sehr persönlich gemacht hat. Einen Stevie Van Crane und einen Michael Thera würde ich mir nicht zum Feind machen wollen, weil Thera wahrscheinlich auch mit einem Arm für ordentlich Chaos sorgen kann."

Vincent Craven: "Bestimmt. Und ein wütender SVC ist ein gefährlicher SVC. Das wird Breads bald herausfinden."


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Die Regie schaltet nun in einen anderen Teil des Backstagebereiches. Dort sitzen Brutus Boyle und Timothy Toyle heulend auf ihrem pinken Luftsofa. Die Tränen fließen nur so bei den beiden Ausnahmeathleten. Was ist bloß los? Haben die beiden Jungs etwa bemerkt, dass sie vor Jahren schon einmal das Vorhaben hatten, das Singles Wrestling in der PCWA zu zerstören und daran grandios gescheitert sind? Nicht, dass es die Lobotomy Blues stören würde, alte Geschichten zu recyclen, warum also dann Le Boy Toy? Jeder hat einen zweiten Anlauf verdient. Oder Dritten. Oder Siebzehnten. Und während Timmy und Bruti vor sich hin schluchzen, baut sich A.C. Gäfft groß vor den beiden Modellatheten und Prachtexemplaren des 90er Jahre Stils auf.

A.C. Gafft: „Verzweifelt nicht meine Freunde... noch immer heißt es Le Boy Toy for the rescue! Ich habe jetzt den ultimativen Plan, wie wir der Singles Division dieses Mal einen harten Schlag verpassen können! Dieses Mal werden wir nicht scheitern!“

Mit verheulten Augen schauen Boyle und Toyle auf.

A.C. Gäfft: „Zu allererst einmal werden wir das Pink Collinns On The Rocks Championship Komitee einberufen. Dessen Mitglieder: Jurypräsident Elroy Schmidtke, Brutus Boyle, Timothy Toyle, ich, der Geist Corven Shaws, der Wolf von ICH und der Neffe des Bruders von Alex Collinns, der kennt den Bruder dessen Freundin hat 'ne Schwester deren Vater früher mal sein Fußballtrainer war. Und dann werden wir erst einmal schauen, ob wir das Kopfgeld von 25 Euro auf die Lobotomy Blues, nicht auch auf bestimmte PCWA Singles Wrestler ausweiten können. All diese Solo-Unterhalter sollen sich warm anziehen, wir rufen hier und jetzt den Pink War aus und nur eine Armee kann ihn gewinnen...“

Timothy Toyle: "Matt Masons?"

Aycee beginnt damit die Haare der beiden Le Boy Toys zu streicheln.

A.C. Gäfft: "Nein du Dummerchen... unsere!"

Die deprimierten Gesichter von Timothy Toyle und Brutus Boyle vermag der unterhaltsamste Manager dieses Geschäfts damit aber noch nicht aufzuhellen. Während Brutus und Timothy sich in den Arm nehmen, verschwindet A.C. Gäfft kurz aus dem Bild, ehe er mit einer Metallmülltonne zurückkommt, in welcher sich ein Haufen selbst gemalter Schilder befindet. Allesamt sind pink beschrieben und mit viel Glitzer und Strass verziert. Richtig schnuckelig und mühevoll sehen sie aus. Damit will er die Jungs heute Abend im Match anfeuern.

A.C. Gäfft: „Boys, führt es euch vor Augen, die PCWA hat längst gemerkt, dass man seine spektakulärsten und most sexiest Mitarbeiter nicht so einfach ignorieren kann. Es kann ja so nicht weitergehen, was will man mit Chris NoFame Jr. oder Kevin Sharpe Like A Knife? Man hat euch reaktiviert! Ihr sollt die PCWA umkrempeln! Jona Vark weiß, die Singles Division gehört mit sofortiger Wirkung abgeschafft. Das ehemalige Aushängeschild Elroy Schmidtke ist seit heute unser Fanboy! Wir haben es geschafft!“

Der Sexiest Manager Of Champions und Guru der Pink Revolution will die beiden der hotten Schamanen der homoerotisch angehauchten Metrosexualität endlich aus dieser urplötzlich aufgetretenen Lethargie befreien. Daher greift er nun zu harten Methoden. Ebenfalls aus der Mülltonne holt er nun all die Titelgürtel heraus, die Le Boy Toy in ihrer zehnjährigen Tag Team Karriere angesammelt hat. Und so regnet es Gold, Silber und Pink auf Hotstepper herab, als sie nach und nach mit den Pink Collinns On The Rocks Titeln, den alten PCWA Cotatores Titeln, ihren Zero-10 Tag Team Titeln, ihren AHX und WOW Tag Titlen sowie ihren GWS Doule Troule und ihren UCWF Zombie Tag Team Titlen beworfen werden.

A.C. Gäfft: „Le Boy Toy wird als offiziell stärkste Macht im Tag Team Wrestling anerkannt. Sobald wir die Trophy heute Abend gewonnen haben, werden wir sie in Luscious Measurements Rainbow Tag Team Championship Trophy umbenennen. Das ehrenwerte Pink Collinns On The Rocks Championship Komitee wird danach das offizielle PCWA Championship Komitee mit Weisungsbefugnis. Das heißt Le Boy Toy kann alles bestimmen! ALLES!“

Während sich Toyle und Boyle noch die Köpfe reiben und im Spiegel nach Schäden in ihren süßen Faces suchen, nachdem Gäfft sie kurz zuvor mit mehreren Kilo schweren Gürteln beworfen hat, springt ihr Manager an sie heran und shaked heftig seine Hühnerbrust im Shakira-Style hin und her. Eine Sekunde nicht aufgepasst und schon hat der Sexy Motherfucker Gäfft dich mit seinem unbändigen Enthusiasmus angesteckt.

A.C.Gäfft: „Die Pink Revolution wird nach heute Abend als offizielle PCWA Religion und A.C. Gäfft als ihr Guru von allen Superstars anerkannt. Alles was wir wollen, wird uns gehören. Wir verlangen von Jona Vark als Erstes einen pinken Pudel als Versöhnungsgeschenk und Entschädigung für die lange Nichtbeachtung Le Boy Toys bis zu Vendetta 100.“

Boyle und Toyle schauen sich verwirrt an. Man sieht förmlich wie die Affen in ihren Gehirnen angestrengt auf einem Minidreirad fahren und dabei mit zwei Schellen gegeneinander klatschen. Aber immerhin hat unbezahlter Manager es geschafft die Tränenproduktion der beiden ultimativen Retrowrestler zu stoppen.

Brutus Boyle : "Aber was ist dein Plan?"

Smurky Gäfft grinst als hätte er einen Wangenkuss von Elroy Schmidtke bekommen und gäbe es kein Morgen mehr.

A.C. Gäfft: "...Undisputed Gerasy..."

Weiterhin lächelt er die beiden an und kneift dabei die Augen zusammen, ehe er so oft mit dem rechten Auge zwinkert, dass man glauben könnte, der Mann hätte gesundheitliche Probleme kippt gleich aus den Schuhen. Timmy und Bruti hingegen lassen ihre Augen durch den Raum wandern, als ob die Affen auf dem Dreirad in ihrem Kopf nun auch noch singen und die beiden unbedingt die Lyrics verstehen wollen.

A.C. Gäfft: "Sexy Boys, seht ihr denn die Zeichen nicht? Heute Abend tun sich mit Azrael Rage und Alistair Brunswick die beiden Männer zusammen, die eigentlich den Undisputed Gerasy Title unter sich auskämpfen sollen! Sie tun sich zusammen, um Tag Team Wrestling zu betreiben. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass die Singles Division stirbt!"

Die Pink Collinns On The Rocks Champions nicken energisch. Es wirkt so, als machten Gäffts Worte für sie tatsächlich Sinn. Schön, dass der Manager des vielleicht erfolglosesten Tag Teams der PCWA hier ein wenig Bestätigung erfährt. Er hat es generell nicht leicht. Ein schöner Moment, der fast schon zu Tränen rührt.

A.C. Gäfft: "Und jetzt der Plan, warum wir dieses Mal nicht scheitern werden, mit unserem Vorhaben die Singles Division zu zerstören: Le Boy Toy wird nach dem Gewinn der Cotatores Trophy die beiden Singles Champions der PCWA um deren Titel zu einem Tag Team herausfordern. Wir können diese Titel dann begraben und dafür ganz tolle und viele eigene Tag Team Titel kreieren, die alle von uns gehalten werden! Immerhin sind wir das einzig wahre Tag Team in der PCWA!"

Endlich erfasst auch Le Boy Toy das pinke und glitzernde Feuer, dass the most gäffted man in all adult business hier entfacht. Genüsslich reiben sich die beiden Stars zum Anbeißen ihre Packs!

Brutus Boyle: "Das machen wir! Als ob das Team des Undisputed Gerasy Champions und seines Herausforders eine Gefahr für eine echte Tag Team Dynastie ist?!"

Timothy Toyle: "Niemals! Le Boy Toy lässt sich auch von keiner Frau was sagen!"

Brutus Boyle: "Nur von heißen World Sports Boys!"

Timothy Toye: "Wir treten an, weil wir selbst Dominas sind und nicht weil unsere Domina es uns aufzwingt!"

Dieser Kommentar verdient ein klares High Five. Und einen Butt Bump. Und einen Chest Bump. Und ein Low Five. Und einen Wangenkuss. Und ein Haarwuschler. Und ein kleines Line Dance Set. Fertig... nein doch nicht. Der Kommentar verdient ebenfalls noch Fist Air Pump. Whoooooo!

Timothy Toyle: "Azrael Rage tritt doch immer nur dann in einem Tag Team, wenn es cool ist. Wir als Le Boy Toy treten auch in schweren Zeiten an. Und wenn es mal kein Tag Team Wrestling gibt, machen wir nicht auf Singles Wrestler. Dann legen wir einfach eine kreative Pause ein. Weil wir uns weigern, etwas anderes als Tag Team Wrestling zu machen. Tag Team Wrestling ist mehr, als mal einen ungeliebten Partner ranzuholen. Tag Team Wrestling ist wahre Männerliebe!"

Brutus Boyle: "Ein Tag Team kannst du nicht für 2,50 Euro im Supermarkt kaufen und du kannst auch nicht einfach deinen Feind zum Partner machen. Ein Tag Team teilt sich alles, sogar das Bett!"

Timothy Toyle: "Tag Team Wrestling heißt Familie und davon versteht Alistair Brunswick mal gar nichts! Der hatte doch alles! Er hatte ein Tag Team. Aber dann hat der seine Schwester einfach mal direkt unter den Bus geworfen für eine Karriere als Single Wrestler und nun will er zurück ins Tag Team Rampenlicht."

Entsetzt schüttelt Brutus den Kopf.

Brutus Boyle: "Ich würde Timmy nur unters Solarium werfen... und mich direkt hinterher! Alistair Brunswick, du widerst uns an! Widerlich!"

Beide Männer spucken angeekelt auf den Boden. Dann  feiern sie aber doch noch Brutis hammer lockeren Solarium-Spruch mit einem kleinen teaminternen Hintern-Wackel-Contest. Waka Waka.

A.C. Gäfft: "Diese Zusammenstellung ist eine Beleidigung für das Tag Team Wrestling. Beide haben ihre ehemaligen Partner einfach abgeschoben. Beide flüchten aus der dem Untergang geweihten Singles Division. Rage und Brunswick, Le Boy Toy sind eure Ritter in pink schimmernder Rüstung. Bei Vendetta 101 werden sie sich neben der Cryption Crown auch den Undisputed Gerasy schnappen. Dann müsst ihr euch nicht mehr schämen für euer Titel Match. Das fällt dann nämlich ins Wasser! #PinkRevolution, #PinkEra, #PinkWar, #Pinki&Brain, #PinkFuture, #PinkRock, #WhatInThePinkHell, #P!nk, #PinkYou, #1InThePink, #PinkCollinnsOnTheRocks, #OhCaptainPinkCaptain, #RebelCalledPink, #JessePinkman, #PinkPong, #Pinkeln, #PinkTrophy, #ShadesOfPink, #PinkFloyd, #HarryPinker, #TheWalkingPink, #PinkingPink, #HowIMetYourPink, #E-K-Pink, #DrPink, #GuteZeitenPinkeZeiten, #BoysInPink, #PinkSolarium, #PinkiSwear..."

Während die motivierten Boy Toys parallel zu Gäffti Schlumpfs Ansage, kräftig immer wieder ihre Zeige und Mittelfinger zu einer Raute formen, beendet die Regie diese Schalte, sodass all die 124 weiteren Hashtags von Gäfft nur in der ungeschnittenen 8 Stunden Fassung dieser Show auf dem PCWA Network zu sehen sein werden. #PinkAndOut.

 

Mike Garland: "Tatsächlich, es ist weiterhin der Plan die Singles Division abzuschaffen. Pink Revolution. Hashtag hier, Hashtag da."

Vincent Craven: "Hat irgendwer vor fünf Jahren eigentlich gewusst, was ein Hashtag ist?"

Mike Garland: "Hat irgendwer in der PCWA ohne Caleb Yuma gewusst, was ein Hashtag ist?"

Vincent Craven: "Wahrscheinlich nicht. Nun, Le Boy Toy sind hier, Le Boy Toy wollen gewinnen und Le Boy Toy wollen die Revolution. Es bleibt abzuwarten, ob sie irgendeine Chance haben."

Mike Garland: "Nicht, dass sie wieder denken, dass nach einem Pin schon alles vorbei ist. Ich erinnere mich nur an das Gauntlet Match, als sie nach dem ersten Pin abgezogen und die Cotatores Titles per Count Out verloren haben."

Vincent Craven: "Allerdings ist das heute kein Gauntlet Match, sondern ein Elimination Match. Alle Teams werden gleichzeitig am Ring sein. Für Action ist gesorgt."


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Stevie Van Crane tigert in seinem Kampfoutfit unruhig durch die Kabine. Wie ein Mann, der es entweder nicht erwarten kann, freigelassen zu werden. Oder wie jemand, den der Druck des anstehenden Matches plötzlich überfällt wie eine unbekannte Form von Lampenfieber.

Fast dankbar ist er, als die Tür aufgerissen wird und Michael Thera hereinkommt. In der linken Hand – wie fast immer – eine Dose MiXery. Der Stumpf, wo einst die rechte Hand war, verbunden mit frischen Bandagen.

Die Purity Machine macht einen nachdenklichen Eindruck. Er sieht aus, als hätte ihm jemand eine Rechenaufgabe gestellt, die er nicht lösen kann.

Thera lässt sich in den Sessel fallen und wendet die MiXerydose in seiner Hand.
Frust, Wut und fast sowas wie Verzweiflung sprechen aus dem Blick des King of Wrestling.

Stevie Van Crane ist stehengeblieben, hat sich zu seinem Schwager gedreht und fragend die Augenbrauen gehoben.

SVC: „Also?“

Es dauert eine Weile bis der grübelnde Thera reagiert.

Thera: „Ja, die Prothese is’ hin. Nix mehr zu kleben. Kommt die Tage ein provisorisches Teil. Der PCWA-Doc hat jetzt nur kurz den Stumpf gereinigt und verbunden. Dieses dämliche Arschloch von .. wie heisst der gleich?“

SVC: „Robert Breads.“

Thera: „Du wirst ihm anständig auf die Mütze geben! Wo kommt ’n der Doofmann überhaupt her das er sich als Retter des Wrestling aufspielen darf und ungescholtenen Bürgern die Handprothesen kaputt macht? Da is ma wirklich Ende bei Duben und außerdem hau ich ihm das nächstemal eine Dose MiXery an den Kopf, wenn der schon ständig diese Szene zeigt. Is’ zwar schade um das Gesöff des Herrn, aber dieser Affe hat’s nich anders verdient.“

Stevie Van Crane hat irgendwie nur die Hälfte gehört. Er ist schon längst in seiner ‚zone’, dem Moment, wo er nur noch im durchgespielten Kampfablauf in seinem Schädel existiert. Er hat Breads alles gesagt, was es zu sagen gibt. Jetzt hilft nur noch ein Sieg. Ein klarer Sieg.

Ein Sieg, der keine Fragen mehr offen lässt.

Thera: „Ich hab übrigens meinen Vertrag gleich abgeholt. Das hat mich ’n bisschen stutzig gemacht, muss ich ehrlich sagen.“

Er zieht ein Stück Papier aus seiner Lederjacke und entfaltet es auf seinen Knien.

SVC: „Lass mich raten, zuwenig Geld?“

Thera: „Wenn ich den Jahresvertrag erfülle, dann hab ich am Ende des Jahres.. warte mal. Dann hab ich am Ende des Jahres.. zwanzig im Sinn, dreissig für den Unsinn.. 130 MiXerykosten gesperrt.. mal hundert.. und doppelt drauf für Serena's Shopping-Montage. Dann hab ich am Ende des Jahres zehn Prozent der Anzahlung für meine iLimb-Prothese.“

Thera schmeisst angepisst die MiXerydose weg, die Stevie Van Crane nur knapp verfehlt und an die Wand scheppert. Eine braune Pfütze ergiesst sich dort.

Thera: „Das is’ eine Scheiße hier. Ich war ein Star, verdammt nochmal. Klar, ich hab nur noch eine Hand, wer is' schon fehlerfrei in dieser Welt. Aber geht man so mit dem alten Häuptling der Indianer um? Ich hab alles gewonnen was nich' anständig festgeschnallt war, ich hab MiXery getrunken, mit Fingern auf Affen gezeigt und das Leben genossen. Jetzt muss ich nachher nach Hause, ohne Prothese, deine Schwester – meine Frau – wird mir eine knallen, wenn ich so aufkreuze.“

SVC: „Zurecht. Serena hat dich gewarnt. Und ich übrigens auch. Möglicherweise hat Mad Dog sogar recht, wenn er meint, dass wir zu sehr mit unserer ehemaligen Liga und unserer Vergangenheit im Herzen unterwegs sind. Wer weiss das schon. Aber gleichzeitig weigere ich mich ein Stück von mir, das mich IMMER stärker gemacht hat, einfach so aufzugeben, nur weil es hier eine Unsitte ist sich um etwas anderes als die Gegenwart zu scheren. Du musstest es heute auf die harte Tour erfahren, Michael. Hier gehen die Uhren anders. Hier sind Freunde nicht länger am Leben als Eintagsfliegen, weil jeder hier seinen Feind mehr braucht als einen guten Freund. Weil über allem der Gerasy schwebt. Und weil dafür jedes Mittel recht ist. Und zugleich ist es die grösste und wahrscheinlich letzte Herausforderung in meinem Leben als Wrestler, diese Prüfung hier zu bestehen. Es anständig zu Ende zu bringen, damit der Name Stevie Van Crane nicht an Bedeutung verliert. Ich kann nur sagen, dass ich froh bin, das du jetzt hier bist. Und das es mir leid tut, das du einen beschissenen Tag hast.“

Thera deutet verächtlich auf seinen Vertrag.

Thera: „Und was zum dreibeinigen Kuckuck ist eigentlich ein „ROAD AGENT“ – Schrägstrich – „ENTERTAINER“?? Muss ich jetzt für diese Affen in diesem Doofmannsland da oben den Ring saubermachen?“

Stevie Van Crane nähert sich Thera und drückt ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter.

SVC: „Nein, keine Ahnung. Du wirst halt irgendwie bei den Shows eingesetzt. Für den Ablauf, Organisation der Matches. Du wirst vielleicht bei Promotionenterminen erscheinen müssen und so..“

Thera: „Ich soll für diese Krüppelfeindliche Blödmannsliga auch noch Werbung betreiben?“

SVC: „Mann, die sind doch nicht alle so wie Robert Breads. Es gibt auch gute Menschen, ehrliche Menschen. Leute, die man vielleicht irgendwann als Freunde bezeichnen kann.“

Lauernd schaut Michael Thera zu Stevie Van Crane.
Verächtlich atmet er Luft aus.

Thera: „Du meinst solche Gerätschaften wie Alistair oder wie der Knabe heisst? Ja, das hat echt prächtig funktioniert. Der klatscht seiner Alten den Arsch voll. Mehr is’ da nich’. Alter, wir sind hier ALLEIN. Wir sind die dreihändigen unter den Blinden oder was weiß ich. Warum quatschen die alle einen wegen der GCW voll? Ich hab auf dem Weg hierhin drei Typen gesehen, die mir irgendeine Scheiße hinterher riefen. Ist das jetzt Deutschlands Vorzeigewrestlingliga? Ist das die Nummer eins? Dagegen hilft nur Alkoholvergiftung und ne anständige Tüte mit selbstgedrehtem aus'm Vorgarten.“

Michael Thera hält inne. Er schluckt weiteren Frust herunter und kramt nach Zigaretten.

SVC: „Ich verstehe, warum du sauer bist. Aber sie's doch mal so. Wir sind immerhin wieder zusammen. Wir haben uns vertragen, ein Herz und eine Seele. Und ich hab endlich jemanden, dem ich voll und ganz vertrauen kann.“

Thera: „Schon klar. Aber.. Vergiss es. Und jetzt geh raus und hau Breads kaputt. Befehl vom neuen Road Agent, Ansage vom Entertainer. Ich will mich nich bemitleiden, ich seh’s nur realistisch. Vielleicht hätten wir nie herkommen sollen. Das hier ist nicht das, was es mal war. Das hier is’ schlimmer. Einen Tag da und schon wieder eine Hand verloren. Kaum Gehalt auf dem Vertrag und irgendwelche Arschlöcher, die sich über unsereins lustig machen. Wo is’ der Sinn?“

Stevie Van Crane geht vor Michael in die Knie, seine rechte Hand schnappt sich Thera’s linke.
Ein fester Händedruck. Und Entschlossenheit im Blick.

SVC: „Wir sind immernoch die Craft, mein Freund. Und wenn wir niemanden haben, der an uns glaubt, dann glauben wir an uns. Wir haben noch ein paar Patronen im Lauf, egal wieviele Egozentriker uns umstellt haben, egal ob unsere Zeit aus der Sanduhr der Geschichte rinnt. Wir machen das verdammt nochmal beste drauf. Wir ackern. Für Gerechtigkeit, für Respekt, für MiXery und iLimb-Prothesen. Und vor allem, für uns selbst. Denn wir sind etwas, dass die meisten hier nicht sind.“

Sie sprechen beide das letzte Wort aus. Zugleich und fast wie mit einer Zunge.

„Familie.“

 

Mike Garland: "Und das hier ist der Grund, warum ich nicht verstehe, wie Alistair Brunswick davon ausgeht, dass Stevie Van Crane sein Freund ist. Schließlich war Brunswick nicht in der GCW." 

Vincent Craven: "Als würde Van Crane sich nur mit GCW-Leuten einlassen. Ich denke schon, dass sich Brunswick im Ernstfall auf SVC verlassen kann. Obwohl der im Moment andere Sorgen hat. Sein Match um die Cryption Crown zum Beispiel, welches jetzt ansteht." 

Mike Garland: "Mal sehen, ob Michael Thera dabei eine Rolle spielen wird. Oder nicht." 

Vincent Craven: "Van Crane wollte diese Schlacht alleine schlagen um Breads keinerlei Ausrede zu geben. Zu diesem Wort muss er nun stehen." 

Mike Garland: "Da hatte Breads allerdings noch nicht die Prothese von Thera zerstört. Vielleicht wird dieser sich rächen wollen."

Vincent Craven: "Thera sollte lieber auf SVC hören. Ansonsten weiß ich nicht wieviel von der Craft... wieviel von der Familie noch übrig bleibt."


------------------ PCWA ------------------


Es erklingt TOUCHED von Vast.
Die ersten Gitarrenakkorde reichen bereits aus, damit eine Welle des Jubels durch die Arena geht. Menschen stehen auf, halten ihre Signs hoch, eingefangen von den Kameraschwenks der PCWA.

Touched ...

 

you say that i am too
so much of what you say is true
I'll never find someone

quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

 

Stevie Van Crane..
Vom blutjungen Rookie zur Ringsensation. Vom World Champion zum erfahrenen Ringveteranen. Der Kreislauf des Lebens als knallharte Linie.
Er taucht aus dem Entrance auf, Spotlights erwischen ihn.
Sofort erfährt er die Reaktionen des Publikums: Ein Meer aus Armen streckt sich ihm entgegen, er liest die Schilder und hört den Jubel..


 

the razors and the dying roses
plead i don't leave you alone
the demi-gods and
hungry ghosts
god, god knows i'm not at home


 

Er trägt eine lange schwarz-türkise Ringhose, deren Farben ineinander verschmelzen. Seine Haarsträhnen hängen feucht in sein Gesicht und verdecken zum Teil den Blick seiner Augen. Den Blick, der konzentriert zum Ring geht, der fokussiert ist wie sonst auf nichts in diesem Moment. Stevie’s Fäuste sind schneeweiss getaped und sind mit den schwarzen Buchstaben TMC versehen.

Ab und zu nimmt er auf seinem Weg zum Ring dann doch die Fans wahr, die sich über die Absperrung strecken. Hin und wieder klatscht er mit ihnen ab, jedoch ruht Stevie Van Crane’s Blick stur auf dem Ring.

Vincent Craven: „Was für ein wichtiges Match heute für Stevie Van Crane!“

Mike Garland: „Es ist DAS wichtigste. Reden wir nicht drumherum. Robert Breads hat ihm im Vorfeld alles abverlangt, ihn bis an seine Grenzen gebracht. Und zugleich hat er damit Stevie unter Druck gesetzt. Schließlich ist der heute der Herausforderer.“

Vincent Craven: „Aber er hat dafür gesorgt, dass Stevie Van Crane richtig motiviert sein dürfte. Gerade vorhin hat er ja noch die Hand-Prothese von Michael Thera zerstört.“

Mike Garland: „Robert Breads ist halt nicht hier, um sich Freunde zu machen. Er will gewinnen. So wie dieser Mann hier eben auch.“

Der Enemy Number One hat den Apron erreicht.

Ein Blick nach oben, dann rollt er sich durch das unterste Seil in den Ring hinein. Stevie baut sich in der Ringmitte auf, schaut zum erstenmal direkt in die Crowd und streckt den rechten Arm nach oben.. die Hand zur Faust geballt.

I'll never find someone
quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

Die Music fadet aus und der Rest ist nur Jubel und Anfeuerung von Seiten des Publikums.
Fast ist es für Stevie schon etwas surreal, welch eine Reaktion er hier in der PCWA bekommt, was aber auch möglicherweise an seinem Gegner heute liegt, dem nicht unbedingt die Sympathien zufliegen.

Stevie Van Crane bekommt von ausserhalb des Rings ein Mikrofon gereicht.
Dann – in alter Tradition – ergreift er das Wort.

SVC: „Wiedereinmal kann ich mein Motto vor mich halten, wie ein Schild.. wie ein Infernal, ein Leuchtfeuer das mich führen und geleiten soll. THINGS MUST CHANGE steht auf meinen Shirts, auf den Signs hier in der Halle.. steht als Überschrift über meiner Karriere, vielleicht irgendwann auf Büchern, die meine Initialen tragen. Es steht für Verbesserungen, für Veränderungen im positiven Sinne, für die ich gesorgt habe, genauso wie für meine Fehler, die ich korrigieren musste. Es steht dafür, dass wir – genau wie Robert Breads – nicht perfekt sind. Vielleicht hattest du irgendwann die gleichen Intentionen wie ich, Robert. Vielleicht stand bei dir am Anfang das Motiv der Verbesserung durch Anpassung. Das Vertrauen in Gewohntes durch neue Perspektiven zu erneuern. Doch aus deinen Korrekturen wurden Rundumschläge. Und anstatt diesen alten Baum zu schützen und vorsichtig die Zweige zu kappen, hast du die Kettensäge ausgepackt. Du bist der Mann, der nicht gut ist für die PCWA. Du bist derjenige, der einsehen muss, dass man Veränderungen mit ALLEN ZUSAMMEN unternehmen muss, damit sie gelingen können. Du kannst das Feld nicht neu bestellen, indem du unsere Ernte verbrennst. Und du kannst diese Liga nicht verändern, indem du sie niedermachst.“

Zustimmender Applaus vom Publikum.

SVC: „Du kannst meinen Spruch.. Things Must Change.. nicht für dich beanspruchen. Du kannst mich nicht für dich einnehmen. Alistair und Mad Dog.. Grizz Lee und Kevin. Sie alle sind nicht perfekt. Sie sind fehlerhaft in unterschiedlichen Graden. Aber sie kämpfen ohne sich zu beschweren. Sie fighten in dieser Liga, FÜR diese Liga, mit dem nötigen Respekt für all jene, die unsere Hallen füllen, um uns dabei zuzusehen. Möge uns einiges trennen von einer wahren Freundschaft, aber heute abend kämpfe ich auch für sie. Ich kämpfe für die PCWA. Ich kämpfe für die Fans hier in der Halle..“

Gigantischer Jubelausbruch.

SVC: „.. ich kämpfe für meine Familie, mein Zuhause, ich kämpfe für die Craft, für Haddonfield, Illinois, Frankfurt und Berlin. Ich kämpfe nicht in der Scheinwelt eines Robert Breads, ich kämpfe NICHT für den verdammten ‚PCA Wrestling Title’. Ich bin Stevie Van Crane. Und ich kämpfe für die PCWA Cryption Crown!“

Er wirft das Mikrofon weg.
Alle Worte sind gewechselt.
Fehlt nur noch der Title.

...und jetzt... Ruhe. Zumindest kurz. Als es dann wirklich still ist beginnen auch schon die ersten Buhrufe, denn wer jetzt kommt sollte Allen klar sein. Es ist der Champion, der Mann, der seinen Wrestling Title, die PCWA Cryption Crown, gegen Stevie van Crane verteidigen wird. Das bekannte Intro von "Einer gegen Alle" von Samsas Traum läutet den Entrance des Mannes ein, der sich durch seine Aktion im Vorfeld dieses Matches wohl keinen Gefallen getan haben dürfte. Das letzte Singles Match vor dem großen Main Event, oder auch der wahre Main Event, geht es nach Robert Breads - und genau der betritt nun die Rampe.

Mike Garland: "Es ist schon fast bizzar wie jemand, der sich mit moralischer Richtigkeit brüstet, so unbeliebt sein kann."

Vincent Craven: "Das liegt aber wohl auch daran, dass sein Gegner Stevie van Crane ist. Wer will ihn denn hier bitte nicht siegen sehen?"

Nun, einer, der das sicher nicht will, läuft nun die Rampe zum Ring herunter. Ohne Feuerwerk, Lichteffekte oder irgendein Drumherum geht Breads einfach zum Ring, ohne dabei irgendeine Show abzuziehen. Das muss er nicht. Er bekommt die Reaktionen inzwischen auch so. Das silberne Objekt der Begierde schimmert um seine Hüften, während einzig und allein der Song und der Unmut des Publikums den Kanadier auf seinem Weg in den Ring begleiten, welchen er in diesem Moment endgültig über die Treppe entert. Dort angekommen blickt er seinen sich in der gegenüberliegenden Ringecke befindlichen Herausforderer an, der ihn verständlicherweise mit finsterem Blick taxiert. Ein müdes Lächeln, so unendlich herablassend und arrogant wie man es sich nur vorstellen kann, erscheint auf dem Gesicht von "Canada's Own", während er sich den Titel losschnallt, in die linke Hand nimmt, ihn über den Kopf stemmt und seinem Gegner und der ganzen Halle präsentiert. Er ist wenig beeindruckt von den Worten von Stevie van Crane. Wenn er im Ring ist sind Worte völlig egal, es zählt nur die Leistung, die man erbringen kann. Und er kann eine sehr, sehr gute Leistung erbringen, davon ist er fest überzeugt. Sein Theme wird langsam leister gedreht. Die letzten Worte von Sänger Alexander Kaschte hallen jedoch mit Nachdruck durch die Arena.

 

Einer gegen alle - und alle gegen mich.
Einer gegen alle - doch am Ende stehe ich.

 

Und genau das will Stevie hier und heute verhindern. Dass das nicht einfach wird ist ihm ebenso klar wie die Tatsache, dass er hier seinen ersten Titel in der PCWA gewinnen kann... wenn es nach Breads geht sogar den Wichtigsten, den die Berliner Promotion zu bieten hat. Doch nun überreicht Robert dem Referee "Yoshi" Funaki seinen Schatz, sodass dieser die silberne Trophäe in die Luft recken kann. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links, beide Teilnehmer scheinen bereit. Der Titel wird dem Zeitnehmer überreicht und die Glocke wird geläutet. Let's get ready to... ach, ihr wisst schon.

Co-Main Event
-Niemand ist ohne Fehler-
PCWA Cryption Crown Match
Singles Match


Träger der PCWA Cryption Crown
vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: "Yoshi" Funaki)
 

Erst einmal rühren sich beide Athleten nicht. Ein schnelles, unvorbereitetes Losstürmen würde man nun vielleicht von einem Rookie erwarten, nach der Art und Weise, wie Breads SvC noch vor wenigen Moment zutiefst provoziert hat. Doch Stevie weiß es besser. Das ist genau das, was Breads will. Er rechnet damit. Er wird Geduld haben müssen, er wird seine Erfahrung ausspielen müssen, denn er kann nichts in offene Messer laufen, er muss sich auf das technische Match einlassen... genau so wie Breads es gern hat. Der Kanadier hat sich einen Vorteil erarbeitet, ohne überhaupt gewrestlet zu haben, wie es scheint. Nun gehen beide Athleten langsam aufeinander zu, unter dem Raunen des Publikums. Schließlich stehen sie noch einen knappen Meter auseinander und blicken einander an, ruhig, ohne Anstalten zu machen, allzu hastig das Match zu starten. Stattdessen blicken sich beide um, saugen die Atmosphäre auf. Sowohl für Breads als auch für van Crane ist das hier etwas Besonderes, Vendetta 100, das letzte Singles Match auf der Card... und die Fans wissen eindeutig, wer eben dieses Match gewinnen soll.

SVC!

SVC!

SVC!

Wenig überraschend ist man in Berlin auf Seiten des Veteranen. Breads zuckt im Ring nur einmal kurz mit den Schultern, ihm ist das egal. Stattdessen lächelt er Stevie so künstlich freundlich an wie nur irgendwie möglich und... streckt ihm die Hand hin.

Vincent Craven: "Nach all' dem will Breads ernsthaft einen Handschlag? Ist er verrückt?"

Van Crane wirkt davon auch eher überrascht. Ist das auch nur ein kleines Spielchen um ihn zu provozieren, ihn nervös zu machen? Oder was soll das? Zögerlich hebt Stevie die Hand, unentschlossen, was er nun tun soll. Er will diesem Mann nicht die Hand geben... aber bevor er sich entscheiden kann, was zu erledigen ist, zuckt Breads auf einmal mit einem Schrei zurück. Überrascht gegen Stevie einen Schritt zurück, während Breads sich den eben noch ausgestreckten Arm hält und jault, fast als hätte... man ihm die Hand abgeschnitten.

Mike Garland: "Ich bin mir nicht sicher, ob das genial oder das Dümmste ist, was er machen konnte."

Vincent Craven: "Auf jeden Fall ist das verdammt widerlich und verdammt unnötig."

Breads hat es wirklich drauf, sich unbeliebt zu machen. Sein Herausforderer beißt sich währenddessen auf die Unterlippe. Das hier ist einfach nur noch bösartig. Die Fans wollen Breads ausbuhen? Gut, der Kanadier gibt den Fans was sie wollen und sorgt dafür dass der ehemalige GCW'ler, der ihm gegenüber steht, noch mehr in die Rolle des Publikumslieblings gedrängt wird.

Umso mehr Spaß wird es Breads machen, am Ende die Hoffnungen der Zuschauer zu begraben.

Der Mann aus Toronto hat sich inzwischen wieder eingekriegt und kreist nun um den in der Ringmitte befindlichen Stevie van Crane, der nicht die Position im zentralen Ringbereich aufgeben will. Langsam, ganz langsam kommt Breads immer näher an van Crane heran, der in Bereitschaft geht, die Arme über den Kopf hebt, bereit zum Lock-Up. Breads spielt da natürlich gern mit, das ist genau sein Metier...

ELBOW SMASH!

Die bevorzugute Waffe von Stevie van Crane, seine Ellbogen. Einen davon schleudert er mit einem Mal mit einer Wut und einer Intensität nach vorne, dass der geneigte Fan gut und gerne zusammen zucken kann. So ganz an ihm vorbei gegangen sind die Provokationen nicht, und so will er Breads doch gern eine ordentliche, frühe und absolut verdiente Abreibung verpassen. Das Problem ist: Das ist gegen Robert Breads nicht so einfach. Blitzschnell duckt sich der Kanadier weg und der Ellbogen geht ins Leere. Doch Stevie ist noch nicht fertig, im Gegenteil - er will den Kanadier bezahlen lassen und ihm abnehmen, was ihm am Wichtigsten ist. Statt wieder in die Defensive zu gehen und einen eventuellen Konter abzuwarten nimmt Stevie den Schwung seines Angriffs mit und dreht sich um die eigene Achse, fährt das Bein aus und zeigt einen Spinkick in Richtung Knie von Robert Breads.

Der Titelträger springt jedoch hoch und kann auch dieser Aktion ausweichen. Mit einem aggressiven Schnauben vollendet Stevie seine Drehung, fährt seinen Arm aus und zeigt eine Clothesline gegen den soeben wieder gelandeten Breads... der seinerseits die Arme vor den Oberkörper reißt und die Aktion blockt. Mit voller Wucht knallen beide aufeinander und treten danach je einen Schritt zurück und starren sich wieder ein, ein erneuter Stand-Off.

Stevie!

Stevie!

Stevie!

Mit beiden Händen macht Breads eine Geste die zu sagen scheint "Komm ruhig, oder war das schon alles?". Natürlich war es das noch nicht, aber van Crane holt erst einmal tief Luft. Er darf sich nicht in diese Situationen verrennen oder Breads wird sie früher oder später ausnutzen. Er hat den Erfahrungs-Vorteil, er hat die Ruhe, die Routine. Das weiß auch sein Gegner, und deshalb versucht die frühere Stimme des Wrestling ihm diesen Vorteil zu nehmen, indem er ihn provoziert. Doch jetzt gehen die beiden Wrestler erst einmal aufeinander zu, Arme gehoben, und es geht in einen Lock-Up, ganz klassisch, ganz normal.

Mike Garland: "Na also. Das ist doch schon eher das, was man sich bei dieser Paarung vorgestellt hatte."

Und trotz körperlicher Nachteile ist es SvC, der seinen Gegner hier wegdrängen kann. Schritt für Schritt drängt er seinen schwereren Opponenten rückwärts in Richtung Ringecke, unter den entzückten Reaktionen der Fans... bis Breads das Gewicht geschickt verlagert, den linken Arm lösen kann und mit beiden Armen den Linken von Stevie umfasst. Dieser ist davon überrascht genug um nicht verhindern zu können dass der Kanadier seinen linken Arm verdreht und ihn mit einem Ruck nach unten reißt, was dem Veteranen einen kurzen Schmerzensschrei entlockt. Diese kurze Sekunde nutzt Robert und reißt wieder am linken Arm seines Opponenten, dieses Mal jedoch für einen Whip-In.

Reversal!

Stevie kann kontern, und so muss Breads in die gegenüberliegende Ringecke... nimmt jedoch den Schwung mit, und statt in die Polster zu krachen springt er ab, auf das zweite Ringseil, und kommt mit einem Crossbody zurück geflogen, direkt auf Stevie zu.

Der duckt sich jedoch! Breads verfehlt, kann sich aber noch einmal abfangen indem er nicht flach auf die Matte klatscht sondern früh genug antizipiert dass das nicht funktionieren wird und sich deshalb abrollen kann. So rollt er durch und landet direkt wieder auf den Beinen, wirbelt herum...

Elbow Smash!

Wieder eine der Trademark-Strikes von Stevie mit einem seiner Ellbogen, mit dem Linken... und wieder kann der Kanadier sich in der letzten Sekunde wegducken. Noch während er das tut reißt er die Arme nach oben, umfasst den linken Arm von SvC und schleudert seinen Herausforderer per Arm Drag auf die Matte. Doch auch dieser kann sich abrollen, landet wieder auf den Füßen und so stehen sich beide Wrestler nach dieser Kontersequenz erneut gegenüber.

Vincent Craven: "Man tastet sich noch ab - nicht vorsichtig, aber man geht noch nicht in den Vollsprint. Die ganz großen Aktionen konnten bisher noch nicht gelandet werden."

Stattdessen tritt Breads nun an Stevie heran und will sogleich weiter machen, will wieder zupacken, doch Stevie sieht das voraus und zeigt einen Kick aus sicherer Distanz in Breads' Magengegend. So sackt dieser kurz in sich zusammen, richtet sich jedoch so schnell es geht wieder auf und blickt direkt zu Stevie...

Ohrfeige!

Das hat gesessen. Das war nun nicht der vernichtendste aller Moves, aber es war die logische Konsequenz für die Provokation am Anfang des Matches. Es war eine Demütigung für Robert Breads, selbsternannter Wrestling-Gott... der hier mit einem simplen Trick eine Ohrfeige kassiert hat. Für einen Moment blinzelt Breads einfach nur, wankt einen Schritt zurück, starrt seinen Herausforderer stockwütend an... dann stürmt er auf ihn zu!

Nur um kurz vor ihm stehen zu bleiben. "Das konnte Mad Dog besser!", schreit Breads seinem Gegner entgegen... und hält seinen Kopf nach vorne, deutet auf seine Schläfe! Er will, dass Stevie nochmal zuschlägt!

Mike Garland: "Robert, lass das doch... du musst niemandem etwas beweisen. Wie kann jemand nur so überzeugt von sich sein?"

Da lässt sich Stevie natürlich nicht zweimal bitten. Mit dem Arm holt er aus, dann geht es los.

Elbow Smash!

Der Mann aus Toronto ist getroffen, wankt, aber fällt nicht... und starrt Stevie schon wieder an. Er scheint den Schmerz einfach zu ignorieren, oder besser will ihn nicht zeigen. "Das konnte NEON ja besser!", ruft er seinem Gegner nun zu.

Elbow Smash!

Diesmal auch ohne Einladung gibt es den Ellbogen an den Kopf, der den Titelträger taumeln lässt. Aber nach einer Sekunde fängt er sich, beißt die Zähne zusammen und tritt so nah an seinen Gegner, reißt die Augen so weit auf dass man Angst bekommen muss. "SCHLAG RICHTIG ZU!"

ELBOW SMASH!

Jetzt ist es soweit, Breads muss einen Schritt zurück gehen. Aller guten Dinge sind drei, und das gilt auch hier. Der Strike der das Triple vollendet hat besonders gut gesessen und der Kanadier stolpert rückwärts, getroffen von dieser Aktion. Er schüttelt den Kopf, um wieder Klarheit zu bekommen und wirft Stevie dann einen fast schon anerkennenden Blick zu. "Geht doch", scheint er zu sagen, wonach Breads ausspuckt und das Feuer seinerseits eröffnet.

Kick zur Brust!

Was für Stevie die Ellbogen sind, sind für Breads die Beine. Kicks über Kicks ziehen sich für gewöhnlich durch seine Matches, gerade erst wieder gesehen gegen Mad Dog, und dass er hier nicht auf seine favorisierte Waffe verzichten würde war wohl klar. So muss Stevie nach Luft japsen, als ihm selbige aus den Lungen gepresst wird, doch auch er fällt nicht um... und beide beginnen nun in der Ringmitte auszuteilen, begleitet von den Fanreaktionen, zeigen ihre Trademark-Aktionen.

Elbow Smash!

Kick zur Brust!

Elbow Smash!

Kick zur Brust!

Elbow Smash!

Kick!

Kick!

Kick!

Breads kann eine Kombination anbringen und seinen Gegner so erst einmal für eine Sekunde schachmatt zu setzen. Ein einziges Mal erlaubt er es sich einen Moment durchzuschnaufen, dann reißt er das rechte Bein wieder hoch und zeigt einen Kick... doch diesmal blockt Stevie mit beiden Armen.

Und das hat der Kanadier geahnt. Der Tritt war eine Finte, und so bricht er ihn mitten in der Bewegung ab, stürzt stattdessen nach vorne und packt erneut den linken Arm von Stevie, um einen Arm Drag zu zeigen. Diesmal kann die GCW-Legende sich dessen nicht erwehren indem sie sich abrollt, stattdessen klatscht Stevie mit dem Rücken voran auf die Matte, nicht ohne danach einen Stich im linken Arm zu verspüren. Breads ist sofort da, ehe van Crane sich wieder aufrichten kann, und springt ab.

Knee Drop! Auf den linken Arm!

Nein, nicht wie gewöhnlich auf den Kopf, Breads springt mit beiden Knien auf den linken Arm seines Opponenten... und so langsam kristallisiert sich heraus, was Breads hier vorhat. Natürlich weiß er um die Stärke seines Gegners, die gefährlichen Elbows. Warum also nicht den Arm aus dem Spiel nehmen? Eine angesichts der Umstände wohl durchaus sinnvolle Idee. Aber jetzt tritt Breads erst einmal einen Schritt zurück, lässt Stevie wieder aufstehen, während dieser flucht und sich den linken Arm hält... und als van Crane wieder steht packt Breads sofort wieder zu.

Vincent Craven: "Stevie muss verhindern, dass Breads so weiter macht. Mit so einer großen Schwachstelle kann er eigentlich nicht gegen den Wrestling Champion gewinnen. Er muss die Bearbeitung stoppen."

Robert Breads verdreht Stevie linken den Arm, setzt mit einem Elbow auf die Schulter nach. Er zieht den Druck an...

...doch Stevie Van Crane schafft den Reversal. Er zieht Breads blitzschnell an sich heran und fährt den rechten, den nicht bearbeiteten, Arm aus.

SHORT CLOTHESLINE!

Breads wird voll am Hals erwischt und stürzt zu Boden. Das gibt dem Enemy Number One ein paar Augenblicke, um wieder durchzuatmen. Er ist nicht mehr der Jungspund von früher, aber er kann dennoch das Tempo sehr gut mithalten, dass Breads hier vorgibt. Robert Breads will wieder auf die Beine kommen. Ein hoch eingesprungener Elbowsmash von SVC verhindert das, wieder vorsichtshalber mit dem rechten Arm. Schnell wirft sich Stevie Van Crane in die Seile und holt Schwung.. er jagt auf den liegenden Breads zu und springt hoch..

CORKSCREW LEG DROP auf die Stirn von Breads!

Stevie Van Crane hakt sofort die Beine seines Gegners ein. Cover!


 

...1…

 

...2...

 

Kickout!

Vincent Craven: „Stevie Van Crane hat nichts von seiner Faszination verloren. Er war immer schon ein toller Techniker, auch jetzt, im höheren Alter kann er an seine Leistungen von einst durchaus anknüpfen.“

Mike Garland: „Aber ob das letztendlich gegen einen Breads reicht, der einfach in der Form seines Lebens zu sein scheint?“

Vincent Craven: „Warten wir es ab! Jetzt gerade ist er in einer Phase des Matches, in der er die Kontrolle hat.“

Stevie Van Crane hat Robert an den Haaren wieder hochgezogen. Kurzer Forearm Smash gegen dessen Stirn, dann schleudert er ihn in die Ringecke. Breads kracht rücklings in die Turnbuckles und taumelt aus der Ecke, leicht angeschlagen, leicht orientierungslos. SVC rennt an ihm vorbei und springt gekonnt auf das zweite Ringseil.. er dreht sich zu seinem Gegner und fliegt auf diesen zu..

Flying Forearm Smash!

Stevie geht hier einmal ein wenig auf Risiko, versucht einmal etwas... aber Breads kontert den Move noch in der Luft, fängt Stevie Van Crane ab und nimmt dessen Schwung mit..

POWERSLAM in der Mitte des Ringes!

Anerkennender Applaus von der Crowd. Beifall für beide Athleten, während Stevie Van Crane – alle viere von sich gestreckt – um Atem ringt. Auch Breads hat sich diesen Moment an Zeit erkauft, um sich zu erholen. Man mag Breads wirklich nicht mögen, aber man akzeptiert selbst in der PCWA einfach seine Leistungen im Ring. Nichtsdestotrotz bleiben die Chants mehr als einseitig.

Let's go Stevie!

Let's go Stevie!

Let's go Stevie!

Der Kanadier steht wieder und blickt zu seinem Opponenten, der sich soeben wieder auf die Füße wuchtet. Die tatsächlichen High Impact Aktionen werden zum ersten Mal in diesem Match wirklich ausgepackt, und so braucht SvC tatsächlich einen Augenblick bis er wieder oben ist. Dieser eine Moment reicht dem Wrestling Champion natürlich schon, und da hat er den linken Arm von Stevie mit der linken Hand gepackt, zu sich hingezogen... und zeigt mit dem rechten Ellbogen einen Smash auf den Arm!

Mit einem leisen Schrei sackt Stevie ein wenig in sich zusammen, doch Breads setzt sogleich nach, zeigt noch einen Elbow Smash gegen den linken Arm von Stevie, ohne diesen los zu lassen. Erneut knickt der Enemy Number One ein Stück weiter ein... als er mit einem Mal selbst nach vorne schnellt und einfach seinen Körper mit der Schulter voran gegen das rechte Bein von Robert Breads wirft!

Zugegeben, das ist nicht unbedingt die Krone der wrestlerischen Ästhetik - aber es funktioniert ausgezeichnet. Breads hat damit überhaupt nicht gerechnet und so knickt er einfach ein, lässt vor Schreck den Arm von Stevie los und geht zu Boden. Noch während Breads fällt umfasst Stevie mit seinen beiden - auch dem nun wieder freien, linken - Arm das rechte Bein seines Gegners. Als der Kanadier wie eine Schildkröte auf dem Rücken liegt thront Stevie keuchend über ihm, sein rechtes Bein im festen Griff... und knallt es mit voller Wucht einfach auf die Matte!

Vincent Craven: "Stevie dreht den Spieß um!"

Der Herausforderer weiß natürlich ganz genau, was Breads vorhat und denkt sich: "Das kann ich auch." Wenn Breads Stevies Elbows verhindern will, wird van Crane eben Roberts Tritte einschränken. Der Mann aus Toronto schreit auf, als sein Fuß auf die Matte kracht und streckt die Arme aus, um seine angeschlagene Extremität zu befühlen - zuckt aber sofort zurück, als Stevie kompromisslos selbst zutritt und einen üblen Foot Stomp gegen das rechte Knie von Robert Breads auspackt, der diesen auf der Matte umherzucken lässt.

Fluchend will der Titelverteidiger sich quer über den Ringboden von seinem Gegner wegrobben, in Richtung der Sicherheit der Seile, um weiteren Attacken gegen sein Bein zu entgehen. Aber so einfach ist das natürlich nicht. SvC hat das rechte Bein erneut gepackt und zieht Breads daran weg von den Seilen, wieder in Richtung Ringmitte... als auf einmal der linke Fuß von Breads nach vorne schnellt und Stevie seitlich am Kopf trifft! Kalt erwischt von dieser Aktion lässt van Crane seinen Gegner und dessen Bein los und muss erstmal zwei Schritte rückwärts machen, um nicht zu fallen. Breads nutzt das aus und springt auf die Füße... so gut das geht. Denn in dem Moment, in dem er aufkommt, scheint er kurz einzuknicken, das rechte Bein gibt nach, doch er fletscht die Zähne und bleibt stehen. Stattdessen reißt er selbiges Bein noch hoch.

Kick gegen die Brust!

Wie schon zu Beginn des Matches versucht es der Kanadier mit einem seiner patentierten, typischen Kicks, und der trifft auch ordentlich... doch Breads selbst verzerrt nach dieser Aktion das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Das hat ihm selbst verdammt weh getan, und er schüttelt das Bein aus, flucht, will es richtig hinstellen. Das alles gibt Stevie natürlich den Augenblick, den er braucht, und so holt er mit dem linken Arm aus.

Elbow Smash!

Die Fans rufen "Heeeey!" und feuern ihren Favoriten an, der Breads nun aus dem Gleichgewicht bringt indem er ihm seinen Ellbogen an den Kopf donnert. Leider Gottes muss auch Stevie danach zurück zucken, denn dieser Schlag mit dem angeschlagenen Arm hat ihm selbst ebenso weh getan.

Mike Garland: "Was für ein bizarres Szenario. Beide zeigen ihre typischen Aktionen, aber dank der Bearbeitung des Gegners haben sie jeweils selbst Schmerzen dabei."

Vincent Craven: "Warum gipfeln diese Breads-Matches immer in so absurden Situationen?"

Diese Frage wird wohl fürs Erste unbeantwortet bleiben, doch Stevie macht nun erst einmal weiter. Er ignoriert den Schmerz und packt Breads, der noch immer leicht angeschlagen ist, am Arm.

Stevie Van Crane mit dem Whip In gegen Breads! Der Cryption Crown Champ muss mit viel Schwung in die Ropes und kann nicht bremsen. Stevie erwartet Robert mit einem...

SIDEKICK!

Aber Robert Breads duckt sich rechtzeitig weg... und kontert.

Low Kick gegen die Kniekehle von Van Crane! Mit dem gesunden, linken Bein!

Dieser kracht rücklings auf die Matte und der Mann aus Toronto will durchatmen... Stevie schnellt aber sofort wieder hoch und landet auf den Füssen! Er nutzt seinen eigenen Schwung aus und wirft sich Breads entgegen!

RUNNING CLOTHESLINE gegen Robert Breads!

Vincent Craven: "Ein Adrenalinschub bei Stevie!"

Der Cryption Crown Champ ist down. Stevie Van Crane will die Gunst der Stunde nutzen und nachsetzen... aber er hat für die Clothesline seinen linken Arm benutzt, und diesen will er schonen, will nicht noch einmal damit zuschlagen. Also holt er sich Schwung, geht in die Seile...

Hoch eingesprungener KNEE DROP auf die Brust von Robert Breads!

Das nimmt diesem die Luft zum Atmen... Aber kein Cover von Van Crane! Er will weiter machen, will ihm weiter zusetzen, und die Fans gehen bei dieser Reihe von Offensiv-Aktionen natürlich nun steil. SvC stellt sich stattdessen direkt über seinen Gegner.. und lässt sich fallen..

WHAMM! STANDING LEGDROP direkt auf das Gesicht von Robert Breads!

Stevie kniet im Ring, erneut auf ein Cover verzichtend. Sein Blick geht in das Publikum, das er längst hinter sich hat, das tobt, das ihn anfeuert. Die Halle steht Kopf, sie geht total mit.

SVC!

SVC!

SVC!

Stevie Van Crane zwingt sich fast, sich seinem Gegner wieder zuzuwenden. Er greift in die Haare von Breads, will ihn hochziehen... doch dieser greift blitzschnell zu und kontert!

SMALL PACKAGE!

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KICKOUT!

KICKOUT im allerletzten Moment der allerletzten Momente! Ein Sekundenbruchteil hat gefehlt. Die Hand des Ringrichters schwebte bereits schon über der Matte. Aber Stevie hat gerade noch die Schultern hochbekommen. Die Fans atmen kollektiv durch nach dieser Schrecksekunde, beinahe hätte ihr großer Held hier das große Match gegen den ungeliebten Champion verloren. So geht es noch weiter zwischen diesen beiden Herren, die sich scheinbar ein Match ohne technische Fehler mit klaren, gut durchdachten Strategien liefern wollen... bei dem nur die Frage ist, welche Taktik am Ende besser aufgeht, wer am Ende vielleicht die eine, clevere Aktion mehr auf Lager hat.

Beide Wrestler springen auseinander, landen auf den Füßen und es ist Breads, der einen halben Moment schneller wieder voll da ist. Die Schmerzen im Bein ignorierend rammt er das linke Knie voran, direkt in die Magengegend von Stevie van Crane, der in der Ringmitte gekrümmt verbleibt und sich die Körpermitte hält. Mit zusammengebissenen Zähnen holt der Wrestling Champion Schwung in den Seilen, stürmt auf Stevie zu und reißt das Bein hoch.

Big Boot!

Stevie taucht ab! Das ausgestreckte rechte Bein verfehlt, ja, wird sogar von seinem Opponenten gepackt... und van Crane schlägt eiskalt zu.

Dragon Screw!

Das Bein des Kanadiers wird ordentlich verdreht und Breads geht zu Boden. Und sofort setzt der Herausforderer nach, lässt keine Zeit verstreichen und setzt einen Hold an...

Figure Four Leg Lock!

Mike Garland: "Das könnte die Entscheidung bringen!"

Tatsächlich werden die Fans in der Halle nun richtig laut und fordern Breads lautstark auf abzuklopfen. Der Wrestling Champion ist jetzt in einer verdammt prekären Lage - Stevie hat solide Vorarbeit geleistet, und selbst wenn er nicht aufgibt ist sein angeschlagenes rechtes Bein danach noch weiter geschwächt. Aber dahin muss Breads erstmal kommen, denn im Moment schwebt seine Hand bedrohlich nahe über der Matte, während er sich auf die Unterlippe beißt um nicht zu schreien. Seine Arme wackeln wenig elegant, aber dafür umso verzweifelter Richtung Ringseile, um sich aus dem Submission Hold zu befreien, in den Stevie so einiges an Kraft legt. Es zerreißt den Mann aus Toronto fast, so sehr versucht er an die Seile zu kommen, aber es langt einfach nicht.

Und so versucht er nun in Richtung der Seile zu robben. Er muss das gesamte Gewicht von Stevie van Crane mit sich ziehen, seinen ganzen Körper hinter sich her zerren. Doch er versucht es einfach, er hat keine Wahl, und er streckt sich dabei so sehr er nur kann. Stevie verstärkt den Druck noch einmal, lässt Breads schreien, und seine Hand saust herab.

Auf das Ringseil! Van Crane muss lösen!

Der Referee zählt bis vier, und schließlich lässt SvC los. Man muss es ja einmal fest halten: Trotz allem, was die beiden sich vorher an den Kopf warfen, trotz der Sache mit Thera, ist das hier ein astreines und faires Wrestling-Match. Gut, Provokationen und Ohrfeigen inklusive... aber nichtsdestotrotz alles absolut im Rahmen der Regeln. Man hat nicht einmal den Ring verlassen. Es wird in diesem Match nicht draußen gekämpft, draußen gebrawlt. Es wird einfach im Ring, zwischen den Seilen, auf der Matte entschieden, wer der Bessere ist. Die simpelste Form des Pro-Wrestling... und wie es gerade aussieht beherrscht Stevie van Crane sie besser als Robert Breads.

Denn Letzterer versucht gerade, sich mit Hilfe der Seile wieder auf die Beine zu wuchten. Das Linke macht da auch keine Probleme, mit dem Rechten sieht es allerdings ein wenig düsterer aus, um nicht zu sagen, dass er es kaum auf den Boden bekommt ohne dass es einzuknicken scheint. Stevie hat es geschafft: Er hat die wirkungsvollste Waffe von Robert Breads so gut wie aus dem Spiel genommen. Entweder muss er sich auf ein schwaches Standbein verlassen oder hat beim Zutreten selbst Schmerzen. Wenn aber jemand noch genug andere Möglichkeiten kennt, ein Match trotzdem siegreich zu gestalten... nun, dann wohl Robert Breads, nicht?

Trotzdem muss der jetzt erst einmal aufpassen. Denn Stevie steht schon bereit, als Breads gerade erst wieder auf den Füßen steht und ist sofort da, als der Kanadier einen vorsichtigen Schritt in Richtung Ringmitte macht...

Kick gegen das rechte Knie!

Breads knickt sofort ein, geht auf die Knie mit dem rechten Bein, kann sich gar nicht dagegen wehren. Stattdessen wird er nun von Stevie am Schädel gepackt und die Fans werden so laut wie bisher noch nie in diesem Match - seine Arbeit trägt Früchte.

SACRIFICER!

Der Jumping DDT, der Finisher von Stevie van Crane, beendet das Match nun doch endlich zugungsten des Publikumslieblings... oder würde es, wenn Breads nicht kontern und seinen Gegner wegschubsen könnte! Van Crane stolpert rückwärts, fällt aber nicht. Trotzdem schießt Breads - Tränen des Schmerzes in den Augen - nach oben und geht auf volles Risiko.

ROUNDHOUSE KICK! Mit dem verletzten Bein!

Aber der Herausforderer fängt das Bein ab! Er packt es...

T-BONE SUPLEX von Stevie gegen Breads!!

Der Cryption Crown Champ muss hart auf die Matte. Stevie Van Crane atmet kurz durch, dann richtet er sich auf. Die Crowd ist heiß und wartet auf das Cover, doch Stevie richtet den Blick in eine andere Richtung... in Richtung Ringecke.

Der Herausforderer schwingt sich auf das Top Rope, langsam, da schon angeschlagen, aber doch bestimmt. Er deutet in Richtung Entrance, nach hinten, wo Michael Thera das Match an irgendeinem Monitor schauen wird. Währenddessen hat sich Breads gerade wieder aufgerichtet, taumelt, wendet sich Stevie zu.

Stevie Van Crane atmet tief durch.

SVC: „Das ist für dich.. MICHAEL!

Er stösst sich hoch ab und fliegt hoch vom obersten Seil in den Ring hinein... Genau auf Breads zu!

FLYING SIDEKICK gegen den Cryption Crown Champion!

THERAMINATOR!

Der THERAMINATOR gegen Breads. Der Finishing Move von Michael Thera, in Perfektion ausgeführt und kopiert von Stevie Van Crane. Robert wurde zwischen Hals und Brustkorb erwischt und niedergemäht, zu Boden gerissen... und JETZT folgt das Cover gegen den Champion. Ist das das Ende des Matches, kann ausgerechnet der Move von Thera Breads besiegen?

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Kick-Out von Robert Breads!

Das wäre dann doch wohl ein wenig zu viel Ironie des Schicksals gewesen, aber auch so ist Breads haarscharf an einer Niederlage vorbei geschrammt. Stevie rauft sich kurz die Haare, ehe er sich wieder aufrichtet.

SVC!

SVC!

SVC!

Die Fans wollen den Titelwechsel, sie wollen ihren Helden siegen sehen, und in diesem Moment ist er tatsächlich voll auf Kurs. Mit der Hand an der Kehle deutet van Crane an, dem Match nun ein Ende setzen zu wollen. Er reißt seinen Opponenten am Kopf nach oben und setzt einen Front Headlock an, eine Posistion aus der heraus er einen Move zeigen kann, der Breads ganz sicher den Gar ausmachen wird. Und so geht es nun abwärts.

SACRIFICER!

WIEDER GEKONTERT! INSIDE CRADLE VON BREADS!

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KICK-OUT!

Beide Athleten fliegen auseinander, ein wilder Knäul aus Armen und Beinen, wie beim ersten Einroller-Versuch... nur dass Breads sich diesmal beim auseinanderspringe den linken Arm seines Herausforderers krallt!

CROSS ARMBREAKER! Breads hat Stevie van Crane im Submission Hold!

Vincent Craven: "Von Atempausen halten die zwei wohl gar nichts mehr - jetzt dreht wieder Breads den Spieß um!"

Mike Garland: "Und das ist der schwache Arm... das könnte die Entscheidung mit sich bringen!"

Tatsächlich zappelt und zuckt der Enemy Number One so sehr hin und her wie nur irgendwie möglich, um sich irgendwie aus diesem Hold zu befreien da auch er weiß: Wenn er nicht über kurz oder lang aus dem Hold entkommen kann, wird er aufgeben müssen. Und so streckt er sich so gut er kann Richtung Seile, fährt den freien Arm aus so gut es nur irgendwie geht.. und es geht nicht sonderlich gut. Breads hat Stevie genau in der Ringmitte festgenagelt. Ob das nun geniale Ringübersicht oder purer Zufall ist sei einmal dahin gestellt, aber es hat auf jeden Fall funktioniert und van Crane muss es irgendwie schaffen, sich zu den rettenden Seilen zu robben.

Stück für Stück bewegt sich van Crane über die Matte, doch Breads klammert so fest er nur kann. Er will Stevie hier nicht nur schwächen, er will hier und jetzt gewinnen und das Match beenden. Trotzdem arbeitet sich SvC weiter vor, zwar nur zentimeterweise, aber er versucht es, und es klappt auch. Er kommt den Seilen immer näher, immer weiter...

...als Breads noch einmal richtig anzieht! Der Veteran schreit laut auf als der Hold noch einmal verstärkt wird... und egal, wie sehr er es versucht, er kommt nicht mehr vom Fleck. Breads hat ihn festgenagelt, und der Arm wird weiter aus der "Verankerung" gerissen. Der Kanadier zieht so heftig wie nur irgendwie möglich daran...

...und Stevie lässt die Hand tatsächlich mehrfach nach unten sausen.

Vincent Craven: "Das... das glaube ich jetzt nicht."

Und doch tut er es. Allerdings nicht um aufzugeben, nein - viel mehr prügelt er auf das rechte Bein von Robert Breads ein! Wie beim Cross Armbreaker üblich ist selbiges sehr nah am Körper des Gegners, und van Crane schlägt einfach darauf. Stumpf, wenig elegant, verzweifelt... aber Breads zuckt. Er will nicht lösen, er will den Hold aufrecht erhalten... doch jetzt lockert er ihn ein wenig. Gerade genug um Stevie die Chance zu geben, seinen geschundenen Arm aus der Umklammerung zu lösen, während Breads sein Bein zurück zieht.

...oder es gerne würde! Denn mit einem blitzartigen Reflex packt Stevie mit beiden Händen den rechten Fußknöchel und dreht sich auf der Matte, richtet sich mit einer Agilität auf, die nach seinem solchen Match eigentlich unmöglich noch vorhanden sein sollte... und er hat mit einem Mal den völlig überrumpelten Robert Breads in der Ringmitte im Ankle Lock!

Mike Garland: "Das ganze Match hat sich schon wieder in wenigen Sekunden gewendet - unfassbar!"

Und nun ist es an Breads, vollkommen panisch in Richtung der Seile hoppeln zu wollen. Doch der Enemy Number One ist gnadenlos, er will jetzt hier den Sieg, er will jetzt hier den Titel und er wird Robert nicht in die Seile kommen lassen. Das Bein ist sowieso schon angeschlagen, er hat ihn in der perfekten Situation - wenn der Champion jetzt nicht aufgibt, wann dann?

Breads packt es nicht. Stevie setzt viel zu fest an und er selbst ist viel zu geschwächt, um in die Seile zu kommen. Die linke Hand geht schon nach oben... aber nein, er kann nicht aufgeben. Das hier ist ein Match, sein großer Moment, SEIN TITEL der hier auf dem Spiel steht. Er kann und wird nicht aufgeben. Und so schafft er es, sich auf den Rücken zu drehen und Stevie von sich wegzustoßen!

Tatsächlich geht der ehemalige GCW World Champion zu Boden und Breads atmet durch... bis er merkt, dass Stevie zwar zu Boden gegangen ist, aber seinen Fuß nicht losgelassen hat. Nein, er richtet sich auf und setzt den Ankle Lock wieder an!

Vincent Craven: "Haben die denn für alles eine Antwort?!"

Diese Frage wird sich gleich wohl beantworten, denn im Moment sieht es so aus als hätte Breads keine mehr. Das hat nicht funktioniert, und er hängt wieder samt lädiertem Bein im Ankle Lock fest. Immerhin, durch den Konter konnte er sich ein Stückchen näher an die Seile robben, und sie sind nun nicht mehr komplett außerhalb seiner Reichweite... trotzdem, einfach wird das nicht. Aber er wird kämpfen.

Mit hochrotem Kopf, heraustretenden Adern und einer beinahe unmenschlichen Kraftanstrengung kämpft sich Breads weiter in Richtung des untersten Ringseils, während Stevie van Crane alles versucht ihn in der Ringmitte zu halten, ihn nicht vom Fleck kommen zu lassen. Und das funktioniert besser als Breads' Fluchtversuch. Er kommt einfach nicht richtig voran. Der Schmerz wird zu groß. Und auch wenn er es nicht wahr haben will, nicht wahr haben wollen wird, macht irgendetwas in seinem Kopf "Klick". Er hält den Schmerz nicht mehr aus. Robert Breads gibt auf.

Mike Garland: "WAS ZUR HÖLLE...?"

Ja. Breads gibt auf... das hat er in dem Moment als Entschluss gefasst... als Stevie mit einem Mal den Ankle Lock löst!

Vincent Craven: "Sein Arm! Sieh hin, Mike!"

Die ganze Halle blickt nun auf Stevie van Crane und wie er sich mit dem rechten verzweifelt den linken Arm hält. Er hat den Hold tatsächlich gelöst, er hat einfach losgelassen... er hat es nicht geschafft die Spannung im linken Arm zu halten, und schon gar nicht sie konstant zu halten. Er konnte den Hold schlicht nicht lange genug durchziehen. Einige Sekunden länger und er hätte das Match mit Sicherheit gewonnen, doch der Schmerz zwingt ihn nun sogar in die Knie. Der Cross Armbreaker vorhin hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, und so atmet der Partner von Michael Thera flach und verzieht das Gesicht, während Breads gar nicht so wirklich weiß was eigentlich los ist und wie viel Glück er da gerade hatte.

Allerdings gibt Stevie noch lange nicht auf, nein. Er muss weiter machen. Und so wuchtet er sich wieder hoch, ächzend, unter Schmerzen, aber wild entschlossen dieses Match und diesen Titel zu gewinnen. Er wird Robert Breads besiegen, er wird seinen CRAFT-Partner rächen, er wird seinen ersten PCWA-Titel holen. Und so wankt er auf Breads zu, der gerade in eine Art sitzende Position gekommen ist - unfähig schnell genug aufzustehen, nicht mit DIESEM Bein - und Stevie beugt sich herab zu ihm, zu seinem besagten rechten Bein. Da schnappt Breads zu.

Wie das Maul eines Krokodils ist er blitzschnell da und hat sein Opfer in der Falle. Er wirft den Oberkörper nach vorne, wirft beide Arme nach vorne und packt damit den linken Arm, der schlaff an SvC herunter baumelt. Er reißt daran wie ein Wahnsinniger, sorgt dafür dass der Herausforderer nach vorne stürzt und umfasst den Arm blitzschnell in einer Haltung, die für Stevie gut und gerne das Ende bedeuten kann:

KIMURA LOCK VON BREADS!

Der bearbeitete linke Arm steckt nicht nur in der Klemme, nein, das wäre ja noch okay - er steckt in einem der übelsten Submission Moves, die man sich in dieser Situation vorstellen kann. Stevies Schmerzensschreie sind durch die komplette Halle zu hören, direkt neben Breads' Ohr, der sich aber selbiges nicht zu halten kann - zu beschäftigt ist er damit, den Submission Hold durch zu ziehen.

Please don't tap!

Please don't tap!

Please don't tap!

Die Fans wollen ihren Helden hier nicht aufgeben sehen, nein, sie wollen ihn siegen sehen und nicht etwa Robert Breads. Doch danach sieht es gerade aus, denn ein Entkommen aus diesem Hold gibt es eigentlich nicht. Da kann sich die Legende winden sie will, der selbsternannte beste Wrestler der PCWA wird nie und nimmer loslassen - er hat keinen geschwächten Arm, er kann das hier durchziehen. Ist das Stevie van Cranes Ende?

In diesem Moment kommt dem Mann aus Haddonfield eine Idee. Eine verdammt dumme Idee, ja, aber es ist wohl die Einzige, die jetzt noch funktionieren kann. Er erinnert sich an Breads' letztes Match, das Match mit Mad Dog... und was Breads getan hatte, als alles hoffnungslos schien. Die Blicke von van Crane und Breads kreuzen sich für einen Moment, während Stevie den Kopf dreht. Robert starrt ihn an, bis er auf einmal große Augen bekommt. Er scheint zu begreifen, was sein Gegner vor hat. Und es ist zu spät um es noch zu realisieren.

*KLONK*

Brutaler Headbutt von Stevie van Crane!

Es ist wieder kein lautes Knacken, nein. Es ist dieses widerliche, dumpfe Geräusch, das bei dem einen oder anderen Fan wohl durchaus einen Würgereflex auslösen dürfte. Beide Schädel krachen aneinander und SOFORT lässt Robert Breads los. Eine Sekunde später liegen beide Wrestler mit ausgestreckten Armen und Beinen auf der Matte nebeneinander, scheinbar ausgeknockt, während der Referee kopfschüttelnd überlegt was er nun tun soll. Nun, ihm bleibt eigentlich nur eine Wahl... und so beginnt er beide Wrestler anzuzählen.

Eins...

Zwei...

Mike Garland: "Das war eine der verrücktesten Submission-Duelle, die ich seit langem gesehen habe. Und wir hatten gerade erst ein Submission Match!"

Vincent Craven: "Beide Gegner haben die Stärke des Gegners einfach völlig neutralisiert. Beide hatten einen Plan und haben ihn durchgezogen. Das hier sind zwei absolute Top-Männer, das kann nach dem heutigen Tag niemand mehr abstreiten."

Mike Garland: "Das wollte aber wohl auch vorher niemand abstreiten. Stevie van Crane ist eine verdammte Legende... und kann auch heute noch Leistungen abrufen die das untermauern. Und Robert Breads... sein Titel heißt nicht umsonst "Wrestling Title"."

Vincent Craven: "Ich habe jetzt nur eine Bitte: Lasst dieses Match nicht auch im Draw enden! Wir BRAUCHEN einen eindeutigen Sieger hier!"

Drei...

Es regt sich etwas. Sowohl Breads als auch SVC zucken, rollen langsam in verschiedene Richtungen.

Vier...

Die zwei Athleten versuchen sich an den Seilen auf gegenüberliegenden Seiten des Ringes hochzukämpfen.

Fünf...

Die Fans wollen hier genauso wie Mike und Vincent einen Sieger. Sie feuern Stevie an... und sogar Breads bekommt hier die einen oder anderen Anfeuerungsrufe, er solle doch bitte auf die Füße kommen. Er ist nicht der beliebteste Mann der PCWA und wird es wohl auch nie sein, aber er hat sich hier und heute wieder etwas mehr Respekt verdient.

Sechs...

Stevie hat zwar beide Füße auf der Matte, kann sich aber nur mit dem rechten Arm an den Seilen hochziehen. Sein linker Arm hängt nutzlos herab.

Sieben...

Breads bekommt partout das rechte Bein nicht belastet. Er versucht es mit aller Macht, aber es will einfach nicht richtig klappen.

Acht...

Stevie reißt sich mit einer großen Kraftanstrenung hoch. Breads beißt die Zähne zusammen.

Neun...

Robert Breads und Stevie van Crane stehen sich in der Mitte des Rings gegenüber.

This is wrestling!

This is wrestling!

This is wrestling!

Die Zuschauer feiern nun endgültig einfach beide Athleten. Klar, Stevie soll dieses Match gewinnen... aber Ehre wem Ehre gebührt. Und die gebührt Breads heute genauso wie Stevie. Andere Wrestler würden sich wohl nun über diese Beifallsbekundung freuen, doch Robert Breads ignoriert das völlig. Sein Augenmerk liegt auf dem Mann, der ihm jetzt gegenübersteht.

Humpelnd watschelt Breads schon beinahe auf den Enemy Number One zu, der die Arme zu einer Abwehrhaltung heben will - und das nur zu 50% schafft. Ein Kick ist für Breads absolut nicht drin, also muss er sich in fremde Gefilde wagen.

Elbow Smash! Von Breads!

Der Mann aus Toronto bedient sich bei den Trademark-Moves seines Gegners. Seine Arme sind ja völlig in Ordnung, und so knallt er SvC einen Ellbogen an den Schädel, der diesen taumeln lässt. Kurz verliert der Herausforderer scheinbar wirklich komplett die Orientierung... dann schlägt er zurück.

Kick an die Brust... von Stevie!

Sein Arm ist nutzlos... also muss er sich auf Kicks versteifen. Und dann entbrennt ein vollkommen surrealer Exchange von Tritten und Strikes: Breads packt die Ellbogen aus, Stevie die Kicks. Dieses Match stellt scheinbar die komplette PCWA-Welt auf den Kopf.

Elbow Smash!

Kick!

Elbow Smash!

Kick!

Elbow Smash!

Kick!

Elbow Smash!

Kick!

Kick!

Kick!

Der Publikumsliebling kann es schaffen mit einer schnellen Salve Breads aus dem Spiel zu nehmen, sodass dieser sogar geschwächt auf die Knie sinkt. Einen Moment lang überlegt Stevie, was zu tun ist. Dann rennt er los.

Mit so viel Schwung wie nur irgendwie möglich springt Stevie genau in dem Moment ab, als Breads sich gerade wieder auf die Füße gewuchtet und seinen wackligen, schmerzhaften Stand gefunden hat. Er landet mit beiden Füßen auf dem zweiten Ringseil, segelt durch die Luft und zeigt einen perfekt getimten...

SPRINGBOARD CROSSBODY!

 

...

 

BICYCLE KICK!

Völlig aus dem Nichts reißt Breads mit einem plötzlich einsetzenden Adrenalinschub die Beine hoch und knallt dem heranfliegenden Stevie van Crane mitten in der Luft die rechte Stiefelsohle ins Gesicht. Scheinbar von dieser Aktoin ausgeknockt sackt SvC noch "mid-air" in sich zusammen und klatscht wie ein nasser, lebloser Sack auf die Matte. Breads muss ihn nur noch pinnen.

Mike Garland: "Was macht er denn da? Er kann nicht!"

Nein, er kann wirklich nicht! Er hat mit dem rechten Bein voran zugetreten, sein verletztes Bein, und der Move hat ihm selbst eine schmerzhafte Explosion innerhalb seiner Extremität verpasst. Statt Stevie van Crane zu pinnen rollt Breads jaulend auf der Matte hin und her, hält sich mit beiden Händen das rechte Bein und tritt wütend mit dem linken Bein um sich - nach niemand Bestimmtem, einfach nur, weil er weiß, dass er gerade eine riesengroße Siegchance verspielt und nichts dagegen tun kann. Die Schmerzen sind einfach zu groß. Und so rollt sich Breads einfach in eine der Ringecken, um sich dort mit Hilfe der Seile wieder hoch zu wuchten.

Währenddessen setzt sich Stevie van Crane mit gläsernem Blick langsam wieder auf. Er weiß gar nicht so richtig, was eigentlich los ist, wo er ist... er weiß nur, dass er Breads finden muss. Schnell. Und er muss ihn beseigen. Der hat sich inzwischen wieder auf die Füße gehievt und starrt mit verzweifelter Miene in Richtung Stevie van Crane. Doch der macht nun gerade Anstalten, sich wieder aufzurichten... also rennt Breads los.

Nun, er rennt nicht richtig. Er humpelt einfach so schnell er kann ohne dabei einfach umzufallen. Das ist nicht besonders schnell, zugegeben... aber er muss einfach ein verdammt harter Hund sein, mit diesem Bein noch durch den Ring zu stürmen. Er wirft seinen Körper, und ganz speziell ein Bein - das Linke, das Richtige - nach vorn, direkt in Richtung SvC.

SHINING WIZARD! DIREKT AN DEN KOPF VON STEVIE!

Welch' poetisches Ende - vorhin hatte Steive van Crane noch versucht, Breads mit dem Move seines ehemaligen Partners Michael Thera zu besiegen. Nun packt Breads hier nicht nur das Trademark-Manöver von NEON LOVE, seinem nun verschwundenen Freund aus, sondern auch eine der bekanntesten Aktionen von Alt-Partner Wiley Cuts. Doppelt genäht hält eben doch besser. Und so legt sich Robert Breads mit letzter Kraft auf Stevie van Crane, um das Match zu beenden und seinen Titel zu verteidigen...

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...2....

 

 

DREI!

Mike Garland: "DAS WAR'S! ROBERT BREADS BLEIBT CHAMPION!"

Vincent Craven: "In einem unglaublichen Match besiegt..."

Mike Garland: "NEIN! STEVIE! STEVIE!"

Vincent Craven: "Oh mein... er hat das Bein auf dem Seil! Stevie hat das Bein auf dem Seil! Es ist noch nicht vorbei!"

This is awesome!

This is awesome!

This is awesome!

Ungläubigkeit ist gar kein Ausdruck für das, was man momentan in Breads' Gesicht ablesen kann. Er starrt einfach völlig desillusioniert durch die Gegend und weiß nichts mehr mit sich anzufangen, während um ihn herum die Hölle losbricht und diese Darbietung der beiden Wrestler zelebriert. Dieser seelenlose Blick kann einem schon fast die Hoffnung nehmen. Breads scheint sich in diesem Moment das Gleiche zu fragen wie jeder Andere in der Halle auch: "Was denn noch?"

Der Kanadier greift sich die Seile und rafft sich auf. Langsam, aber van Crane macht sowieso keine Anstalten aufzustehen. Nicht nach diesem langen Match, nicht nach all' dem, was Breads ihm an Aktionen verpasst hat. Beinahe in Zeitlupe kann sich "Canada's Own" auf die Füße stellen und blickt sich dann erst einmal mit verklärtem Blick in der Arena um.

So wirklich auf den Sitzen hält es niemaden mehr. Die Leute schreien, jubeln, buhen, feuern Stevie an, wollen Stevie siegen sehen, brüllen Stevie nach vorne... nur still ist im Moment wohl keiner. Vendetta 100, PCWA Cryption Crown Title Match, und Robert Breads steht in der Mitte eines Orkans. Dem gedenkt er nun Schweigen aufzuzwingen.

Beinahe schon quälend langsam beugt sich der Titelverteidiger vorn über und packt seinen Opponenten am Schädel, um ihn auf die Knie zu heben. Robert Breads starrt seinem Gegner, Herausforderer und Rivalen in die ausdruckslosen Augen, und es scheint für einen Moment fast so als würde er ihm kurz anerkennend zunicken. Eine winzige Respektsbekundung. Dann hakt Breads beide Arme von Stevie van Crane ein.

RB DRIVER!

Der Double Underhook Piledriver hat bisher noch jeden Gegner besiegt. Und es sieht nicht so aus als wäre das heute Abend anders. Robert Breads setzt das Cover an um die Titelverteidigung perfekt zu machen...

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Jane Nelson: "Sieger des Matches nach 26:37 Minunten durch Pinfall und somit WEITERHIN PCA Wrestling Champion... ROBEEEEEEEEEEEERT BRRRRRRRRRRRREADS!"

Erst einmal liegen beide Wrestler einfach nur so gut wie tot auf der Matte. Es dauert einige Sekunden ehe Breads das erste Mal zuckt und sich langsam aufsetzt, sich beinahe manisch umblickt... ehe ein schiefes, aber sehr, sehr selbstzufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht auftaucht. Er hat gerade realisiert was passiert ist. Er hat gewonnen.

Vendetta 100, und er hat SEINEN Titel gegen DIE Legende verteidigt. Er hat alles wahr gemacht. Er hat es geschafft. Er hat sein Wort gehalten. Der Referee überreicht ihm in diesem Moment den silbernen Gürtel und stützt ihn ein wenig, als Breads versucht sich aufzurichten. Nachdem er dann einen halbwegs sicheren Stand hat stößt Breads den guten "Yoshi" Funaki von sich, steigt vorsichtig in der Ringecke auf das zweite Ringseil und streckt den PCA Wrestling Title in die Luft.

Stevie Van Crane kommt langsam wieder zu Kräften, vermag aber nichts anderes, als sich einfach aus dem Ring zu rollen. Dort kniet er vor dem Apron, fassungslos, dies Chance vertan zu haben. Der Schweiß rinnt an ihm herab. Er hat keine Lust, Robert Breads beim Feiern zuzusehen. Er hätte so gern den Title gehabt, den dieser nun doch verteidigt hat. Die Blicke von SVC und dem immer noch amtierenden Cryption Crownd Champ treffen sich kurz. Und trotz allem schenkt ihm Stevie ein anerkennendes Nicken.

Auch die Fans stehen auf und applaudieren beiden Athleten, die ein denkwürdiges Match abgeliefert haben. Ja, ihr Favorit hat verloren. Ja, sie haben Stevie den Titel so sehr gegönnt. Aber kann man Breads seinen Titel nach dieser Schlacht wirklich missgönnen?

THIS WAS AWESOME!“ „THIS WAS AWESOME!“

Mike Garland: "Unfassbar... die Fans feiern Robert Breads."

Vincent Craven: "Nunja, ihn selbst wohl kaum. Eher seine Leistung heute, genauso wie die von Stevie van Crane. So wirklich leiden kann ihn wahrschelinich immer noch Keiner."

Mike Garland: "Halten wir fest: Robert Breads besiegt Stevie van Crane und ist weiterhin PCA Wrestling Champion. Da stellt sich ja fast schon die Frage... wer soll ihm den Titel denn abnehmen?"

Vincent Craven: "Und nicht zu vergessen... kann diesem Robert Breads jemand den angekündigten Sieg im Brawlin' Rumble nehmen?"

 


------------------ PCWA ------------------

Drogenkonsum ist ja an und für sich eine echt tolle Sache, besonders wenn man gerade irgendwie Zeit totschlagen muss. Gewisse Geschäfte lassen sich aber leider besser erledigen, wenn man zumindest ansatzweise nüchtern ist. Ein bisschen ungezwungener Junkie-Spaß ist im Moment also nicht wirklich drin und auch sein treuer Begleiter aus dem 22. Jahrhundert, das Smartphone, liefert keine Abhilfe, denn wie zum muttergefickten Fick noch mal kommt man bei Flappy Bird an diesen Rohren vorbei??? Eine Frage, die Kriss Dalmi nicht zu beantworten vermag, also greift er zu dem nächsten logischen Gegenstand, um seiner langweiligen Misere zu entfliehen – einem Küchenmesser!

Die Linke liegt mit gespreizten Fingern auf der Tischplatte auf, die rechte Faust umschließt das mit der Klinge nach unten gerichtete Messer über der Hand. Kriss Dalmi stößt ein albernes Kichern hervor, reckt daraufhin sein Kinn seriös nach oben und räuspert sich, so als wolle er die Aufmerksamkeit seines de facto nicht existierenden Publikums erlangen. Dann saust das Messer nach unten.

Kriss Dalmi: "I have all my fingers..."

Klack. Klack. Klack.

Kriss Dalmi: "The knife goes chop, chop, chop..."

Klack. Klack. Klack.

Kriss Dalmi: "If I miss those spaces in between, my fingers will come off..."

Klack. Klack. Klack.

Kriss Dalmi: "...and if I hit my fingers, the blood will soon come out..."

Klack. Klack. Klack.

Kriss Dalmi: "...but all the same, I play this game, 'cause that's what it's all about! OOOHHH...."

Klackklackklack.

Kriss Dalmi: "CHOPCHOPCHOPCHOPCHOPCHOPCHOPCHOP, I'M PICKING UP THE SPEED..."

Klackklackklackklackklack.

Kriss Dalmi: "...AND IF I HIT MY FINGERS, MY HAND WILL START TO..."

„BUH!“

Kriss Dalmi: "AARRRGGHHFUCK!!!!!!! FUCK, FUCK, FUCK!!!!!! VERFICKTE SCHEISSE!!!!!"

Der Serbe springt mit einem jaulenden Schmerzensschrei von seinem Stuhl auf und schlägt die befleckte Klinge gewaltsam in die Oberfläche, wo sie für einen Moment senkrecht vibriert und dann stehen bleibt. Erst jetzt schaut er mit wütend funkelnden Augen auf, um zu sehen, wer hierfür verantwortlich und stockt.

Kriss Dalmi: "Du..."

Der Zorn verschwindet augenblicklich aus den Gesichtszügen, als er sieht, wie sich Blake Milton in einen der Stühle fallen lässt, die um den Tisch herum platziert sind. Sein Blick streift den Finger, aus dem sich dickflüssiges Scharlach aus der kleinen Schnittwunde bahnt, und nimmt diesen anschließend in den Mund.

Kriss Dalmi: "Was hast du so lange gebraucht, Blakey?"

Der Junge schaut auf sein Smartphone. Noch immer keine Antwort von Robert. Er kaut an seinen Fingernägeln und tippt ungeduldig eine weitere Nachricht. Das nasse Gefühl in seinem Schritt macht ihn wahnsinnig, aber die Botschaft von Alistair verspricht ihm eventuell einen weiteren Höhepunkt an diesem Abend.

Angespannt starrt er auf das Handy. Er vermisst seinen Dad über alle Maßen, denn sein er hätte heute hier bei ihm sein können... bei ihm sein sollen. Vater und Sohn - Father & Son. Aber stattdessen reißt sich der Junge nur ein weiteres Stück Fingernagel aus dem Nagelbett, weil er sich eine andere Bezugsperson dank Azrael Rage suchen musste. Ja, ok, dafür kann er jetzt Barker manipulieren und den Schlächter kontrollieren, aber damit ist das, was Rage Lucifer angetan hat noch lange nicht entschuldigt. Task at hand!

Kriss Dalmi: „Hey! Hallo?!"

Erneut das austretende Blut mit seinem Mund absaugend, neigt Kriss Dalmi den Oberkörper zu Blake herunter und versucht dessen Aufmerksamkeit mit einem Winken zu erhaschen. Keine Reaktion.

Kriss Dalmi: "Brauchst du vielleicht nen Stimmungsaufheller? MDMA oder sowas? Du siehst nicht so zufrieden aus.“

Blake hört auf zu tippen. Das Einzige, was er jetzt gebrauchen kann, ist eine Antwort von Robert, denn schließlich kann er es kaum erwarten, ihn nachher endlich als den Inbegriff eines perfekten Foreign Objects zu präsentieren. Und gerade nach dem Waldmeisterbrausedesaster auf dem Fan-Fest mit Lobotomy Blues, geilt sich der Junge mehr und mehr an dem Gedanken auf, jedem bei der Cotatores Challenge zu beweisen, dass er sehr wohl weiß, was Teamwork ist. Er weiß sehr wohl, wie der richtige Umgang mit Menschen funktioniert. Das weiß er! Davon ist er überzeugt! So wie damals bei Lucifer! Blakes ungemein selektives Gedächtnis lässt es zumindest so aussehen, als wäre bei Lucifer alles perfekt gelaufen… und jeder weiß, wo das geendet hat. Anyway.

Er kann mit Robert Barker Geschichte schreiben! Vor allem, da er in der letzte Show einen der Challenge-Teilnehmern schon besiegt hat. Es ist also nichts unmöglich und kann ein absoluter Hochgenuss werden... für beide! Ein solch historischer Moment wie die Cotatores Challenge und eine solch exklusive Auszeichnung wie die Cotatores Trophy… das alles bindet doch ungemein! Mit einem Sieg, wird er nicht nur den anderen „offiziell“ beweisen, dass er ein nützliches Mitglied der Gemeinde ist, nein! Er wird auch Robert beweisen, dass für ihn nicht alles immer nur Spaß ist und er mit solchen „Gemeinschaftsaktionen zur Steigerung des Sozialempfindens“ namens Cotatores Challenge ehrlich darum bemüht ist, sich zu integrieren. Ein Räuspern ist im Hintergrung zu hören.

Kriss Dalmi: „Bist du sicher, dass du nichts willst? AstroHappy ist halt echt der Shit und wenn du meine fachkundige Meinung dazu hören willst, dann muss ich dir leider sagen, dass der Kram, den ich dir immer mitbringen soll, nicht halb so krass ballert, wie wenn du dir einen aufgekochten Schuss in die Venen drückst und danach Raumschiffe am Himmel fliegen siehst. Bist du sicher, dass du es nicht wenigstens mal versuchen willst?! Ich meine, das kann dich doch unmöglich glücklich machen, Blakey! Blakey?"

Er ignoriert ihn weiter, starrt immer noch gebannt auf das Display und legt währenddessen seine geöffnete Hand auf den Tisch, so als erwarte er ein Geschenk. Dalmi schürzt augenrollend die Lippen, lässt ein Seufzen, kramt dann einen Umschlag hervor und schiebt ihn über den Tisch. Vielleicht Schutzgeld, vielleicht Drogen, vielleicht die MRPs der heutigen Challenge-Teilnehmer, oder aber vielleicht irgendetwas anderes, was er für Milton besorgen musste, denn wer in dessen Territorium ungestraft dealen will, muss Abgabesteuer leisten.

Kriss Dalmi: „So, wie immer. Kannst es prüfen.“

Er tippt mit seinem blutigen Finger auf den Umschlag. Milton nimmt ihn schweigend an sich und steckt ihn in die Innentasche seiner schwarzen Lederjacke, bevor er auf sein Smartphone schaut und enttäuscht wird. Noch immer keine Antwort.

Der Belgrader seufzt genervt und betrachtet wieder seinen Finger. Noch immer tritt Blut aus der Wunde und solange er ihn nicht etwas hätte, womit er ihn verarzten könnte würde sich daran auch nichts ändern. Dann wiederum, war es doch eigentlich so, dass er die rote Farbe eigentlich ja toll findet, egal von wem sie stammt. Er spielt damit, beginnt auf der Tischoberfläche ein Smileyface zu malen. Blakes Stimme ist leise, aber bestimmt.

Blake Milton: „Wo ist Arrow?“

Er unterbricht sich, noch bevor er den Mund seines Smileys vollenden kann. Milton rutscht in seinem Stuhl nach vorn, denn er mag es sehr, dass Dalmi ihn "Blakey" nennt, so wie damals NEON. Er lehnt sich mit den Ellenbogen auf den Tisch. In das Kunstwerk.

Blake Milton: „Wenn du irgendetwas brauchst – egal was – kannst du jederzeit zu mir kommen, Kriss, hast du das verstanden?“

Der Serbe lässt ein verächtliches Zischen hören und deutet auf das ruinierte Bild.

Kriss Dalmi: "Sieh nur, was du gemacht hast! Das war mein Ersatzfreund und jetzt muss ich mir einen neuen malen."

Blake Milton: „Ihr nehmt also nicht an der Challenge teil?“

Erneut steckt sich der AstroHappiker den Finger in den Mund. Seine Antwort klingt undeutlich.

Kriss Dalmi: „Warum fragst du? Klingt ja fast so, als willst DU daran teilnehmen! Wer wäre so dumm mit dir... Warte mal!"

Aus großen Augen schaut er Blake an und hält sich dabei mit beiden Händen an der Tischkante fest.

Kriss Dalmi: "Doch nicht etwa mit dem... Schlächter?“

Ehrfürchtig verlässt das letzte Wort die spröden Lippen. Auch wenn er im Vergleich mit seinen ruhmreichen Tagen schon irgendwo eine weinerliche Pussy geworden ist... wie schön wäre es doch! Ohne Blake die Möglichkeit einer Antwort zu lassen, brabbelt er mit plötzlicher Begeisterung weiter.

Kriss Dalmi: „Doch, doch, doch… du nimmst mit dem Schlächter an der Cotatores Challenge teil, richtig? Und das, weil du begriffen hast, dass es in der PCWA schon länger keine richtige Schlachtung gab, ist es nicht so, Blakey? Es wird mal wieder Zeit, stimmt's!?"

Milton lehnt sich wieder zurück.

Blake Milton: „Wie lief es mit Blaze?“

Kriss Dalmi: „Lenk nicht vom Thema ab! Blaze ist Geschichte und das weißt du auch! Viel mehr interessiert mich, was ihr alles für später geplant habt. Macht ihr da weiter, wo Barker zu seinen Glanzzeiten aufgehört hat? Oder habt ihr euch was neues überlegt? Wie wäre es mal mit Strangulieren? Wenn ihr jemandem den Schädel mit einem Hammer einschlagt, würde mich das auch äußerst gut unterhalten. Das hat diese gewisse raue Note, die dir, meiner bescheidenen Meinung nach, ein bisschen fehlt, Brate! Oder hey! Wie wäre es, wenn ihr im Ring mal jemanden köpft? Das gab es in der PCWA bisher auch noch nicht, wenn ich da richtig informiert bin. Oder nein! Vielleicht haltet ihr es doch lieber klassisch, schon allein weil die ganzen anderen Versager in der Cotatores Challenge es so satt haben werden! Ihr werdet sie im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode langweilen, während ich mich an den Ringrand hocke, mir was Lustiges einwerfe, und eure chinesische Folter abfeiere, als wär's mein 16. Geburtstag! Grandios!!!"

Das Publikum wird's weniger begeistern, aber gut...

„HÖR AUF, MIR STÄNDIG NACHRICHTEN ZU SCHICKEN!“

Blake und Kriss zucken erschrocken zusammen, als Robert Barker mit der Faust auf den Tisch haut. Keiner der beiden hat überhaupt mitbekommen, wie Robert herein gekommen ist.

Robert Barker: „Elf Nachrichten!“

In all seiner Bedrohlichkeit baut sich der Mann, der einst grenzenlos war vor ihnen auf. 

Kriss Dalmi: „Sind doch nicht viel für einen Abend.“

Robert Barker: „In der letzten viertel Stunde!“

Barker starrt Milton an, der sein Smartphone nimmt und eine weitere Nachricht tippt.

Roberts Smartphone meldet sich mit dem bekannten Summen der Vibration, die er heute schon so oft gespürt hat.

Robert Barker: „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“

Er liest die Nachricht und hat große Mühe, sich zusammenzureißen und Blake die Dreistigkeit nicht einfach aus dem Leib zu schneiden.

Robert Barker: „Was soll das heißen: ‚nicht darüber reden‘!?“

Erneut schreibt Milton eine Nachricht und erneut summt es bei Barker.

Robert Barker: „MACH DEINEN SCHEISS MUND AUF!“

Er schlägt wiederholt auf den Tisch, während Dalmi sein Messer rüberschiebt und vorfreudig in die Hände klatscht, weil er glaubt, gleich einem künstlerisch wertvollen Massaker beiwohnen zu können. Doch er wird enttäuscht, denn Blake senkt hörig den Kopf.

Blake Milton: „Du hast gesagt: kein Wort mehr darüber!“

Für einen einzigen Moment ist Robert sprachlos. Ein einziger, beim Fan Fest in verwirrter Wut dahingesagter Spruch von ihm und Blake behandelt es wie einen Befehl, dem er sich nicht verweigern kann. Blake macht es ihm manchmal so unfassbar schwer wütend zu bleiben.

Robert Barker: „Weil man mit dir nicht reden kann! Weil du gar nicht reden willst! Es sei denn, man zwingt dich dazu! Ständig lügst du mich an!“

Kriss Dalmi: „Ach, was ist denn schon dabei?“

Kriss Dalmi schüttelt grinsend den Kopf und schaut amüsiert zu Barker.

Kriss Dalmi: "Du regst dich hier künstlich über ein paar verschieden ausgelegte Aussagen auf, du Heuchler! Du lebst selbst doch selbst die größte von Lüge von allen aber willst es dir nicht eingestehen. Und da behauptet Dawg, ich wäre der Narr, weil ich Arrow vertraute! Bin ich der einzige, der das hier irgendwie witzig findet?"

Robert Barker: „Du hältst dich da gefälligst raus, du beschissener Junky! Du hast hiermit nichts zu tun, also, was immer du also hier wolltest, zieh es woanders ab, wir brauchen dich nicht!“

Es ist offensichtlich, dass Robert - zu Blakes Erleichterung - keine Ahnung hat, warum Blake und Dalmi sich hier getroffen haben. Blake bemerkt außerdem, was Barker selber nicht gemerkt hat. "Wir".

Robert Barker: "Das hier ist ein Problem einzig zwischen Blake und mir. Er hat nämlich ein verdammtes Problem damit die Wahrheit zu sagen und heute wird er mir erklären warum er mich so gerne anlügt."

Blake Milton: „Hör auf, mich ständig als Lügner zu beschuldigen! Warum drehst du dir das immer genau so hin, dass ich der Buhmann in unserem Team bin?“

Robert Barker: „In unserem Team!? Seit wann sind wir ein Team!? Das sind wir jetzt nicht, das waren wir auch vorhin auf dem Fan-Fest nicht und wir werden es auch nicht zur Challenge sein, verdammt! Du sagst mir immer, ich soll dir vertrauen und dich keinen Lügner nennen, aber wie soll das bitte gehen, wenn du mich immer vor vollendete Tatsachen stellst!? WIE, BLAKE!? WIE!?“

Blake Milton: „VERGISS BLOSS NICHT, WER HIER ZU WEM GEKOMMEN IST UND UM HILFE GEBETEN HAT!“

Robert Barker: „HÖR AUF, MICH ANZUSCHREIEN!“

Blake Milton: „ICH KANN DICH ANSCHREIEN SO VIEL ICH WILL!! DU GEHÖRST MIR!!“

Barker packt Milton wütend und enttäuscht am Kragen, während Dalmi sich diebisch darüber freut, genau jetzt und hier in der ersten Reihe sitzen zu können.

Robert Barker: „Ach, so stellst du dir das hier also vor!? Same procedure as every year!? Dir muss etwas gehören, damit du auch weiter existieren kannst!? Wie stellst du dir das vor!? Ich weiß, dass deine Kindheit beschissen war, dass sie ihren Frust an dir ausgelassen haben und dass sie dir alles weggenommen haben, was dir wichtig war! Aber das ist keine Ausrede, Blake! ES IST KEINE AUSREDE FÜR DEIN VERHALTEN! GEHT DAS IN DEINEN KLEINEN, KRANKEN KOPF REIN!? SO WIE DU DICH VERHÄLTST, MACHST DU IMMER NUR ALLES KAPUTT!! WARUM!? HÖR DOCH EINFACH AUF DAMIT UND VERTRAU MIR!! NUR EIN EINZIGES MAL!! ICH WERDE DICH NICHT ALLEIN LASSEN!!“

Barkers Stimme ist so schrecklich laut, dass der Junge sich in seiner Lederjacke vergräbt und im Stuhl nach unten rutscht. Atemlos geht Robert in die Hocke und versucht sich zu besinnen, denn der Schlächter steht schon da, bereit zuzuschlagen.

Robert Barker: „Blake… unser Training lief doch so gut. Viel besser als irgendjemand es erwarten konnte. Ganz sicher besser, als ich es erwartet habe. Weißt du noch, wie ich dir vor unserer ersten Trainingseinheit gesagt habe, dass das niemals funktionieren wird und du gemeint hast, dass ich mir keine Sorgen machen soll, dass ich dir vertrauen soll? Ich vertraue dir, siehst du? Warum willst du das alles kaputtmachen, indem du mich immer wieder übergehst? Vertraust du mir denn so wenig, Blake?“

Es dauert einen Moment, bis der Junge plötzlich nach dem Messer greift und es aus dem Tisch zieht. Barker springt alarmiert auf und Milton folgt ihm ruckartig.

Robert Barker: „Tu jetzt bloß nichts Unüberlegtes…“

Kriss Dalmi: „Doch, doch, doch! Genau das, Blakey! DO IT!“

Blake legt seine Hand auf den Tisch, setzt das Messer zwischen den gespreizten Fingern an und fängt an mit der Klinge in den Freiräumen herumzuhacken. Dann stoppt er. Das Messer steckt im Tisch zwischen seinen Fingern.

Blake Milton: „Jetzt du!“

Robert Barker: „Was soll das?“

Blake Milton: „Ich will dir zeigen, wie sehr ich dir vertraue!“

Barker zögert. Er versteht nicht. Will der Junge wirklich, dass er das Messerspiel mit ihm durchzieht? Und tatsächlich – Blake packt ihn und zerrt ihn an den Tisch!

Blake Milton: „WAS IST!? JETZT MACH SCHON!!“

Barker schüttelt den Kopf. Nein. Nein. Nein.

Robert Barker: „Das ist nicht die Art von Vertrauen, die ich meine!“

Er befreit sich aus Blakes Griff.

Blake Milton: „Ich werde alles tun, um dir gerecht zu werden!“

Barker packt das Messer und wirft es so rücksichtslos über den Tisch, dass Dalmi ausweichen muss. Barker flüstert.

Robert Barker: „Ich hätte mich niemals auf diesen Deal einlassen sollen…“

Blake Milton: „Ich kann dir alles geben! Alles! Ein Team, einen Sieg, einen Titel! Alles! Und ich – SIEH MICH GEFÄLLIGST AN, WENN ICH MIT DIR REDE!!“

Robert Barker: „ICH WILL DAS ABER ALLES NICHT!! Tut mir leid, Blake. Ich kann das einfach nicht.“

Kriss Dalmi: „Wow. Ihr zwei klingt wie ein altes Ehepaar!“

Stille.

Niemand durchbricht sie.

Vielleicht weiß Blake doch nicht wie Integration funktioniert. Was macht er falsch? Was macht er nur immer wieder falsch, obwohl er sich doch so sehr anstrengt?

Als er versucht, die Dinge anders zu sehen und endlich die richtigen Fragen zu stellen, ist Barker auch schon verschwunden. Die Enttäuschung ist groß – auf beiden Seiten.

Robert ist vom Streiten mit Blake so schrecklich müde, aber er konnte sich kaum einfach hier in eine fremde Kabine legen und deshalb geht er. So wie er heute schon den ganzen Abend umhergeht, auf der Suche nach Halt, oder Zugehörigkeit oder vielleicht auch einfach nur...

 

Vincent Craven: "Diese drei Personen zusammen. Blake Milton. Robert Barker. Kriss Dalmi. Das rote Kreuz würde sich freuen über die Massen an Blutspenden, die durch die drei alleine verursacht werden könnte." 

Mike Garland: "Fast hätten die sich ja ihre eigenen Finger weggesäbelt. Dann hätten die mit Michael Thera einen Club gründen können." 

Vincent Craven: "Milton, Dalmi... die sind komplett in ihrer eigenen Welt gefangen, während Barker noch immer den Anschluss sucht. Und einfach nicht findet." 

Mike Garland: "Aber das Lied war echt lustig. Chop, Chop, Chop!" 

Vincent Craven: "Ich wüsste nicht, was daran lustig sein soll." 

Mike Garland: "Wahrscheinlich, weil du noch keinen Sekt getrunken hast." 

Vincent Craven: "Ich arbeite hier schließlich auch." 

Mike Garland: "Jetzt mal Spaß beiseite... hast du zufällig ein Messer da?" 

Vincent Craven: "Mike!"

Mike Garland: "Was denn? Ich brauche meine Finger zum Kommentieren nicht." 

Vincent Craven: "Du hast genauso einen Schaden wie Kriss Dalmi."


------------------ PCWA ------------------

„Vendetta 100… Alistair Brunswick ist der neue Undisputed Gerasy“, hätte es heißen können, denkt er sich. Er schnürt seine Stiefel, das Adrenalin steigt langsam, das Herz pocht. Er ist aufgewärmt und gedehnt. Er startet in der Cotatores Trophy wider Willen. Seine Frau hat ihn in dieses Schlammassel gebracht, aber nun heißt es, das Beste daraus zu machen. Alistair ist vorbereitet. Er betrachtet noch einmal. den kleinen gefalteten Zettel, den er schon den gesamten Abend bei sich trug. Er hat Verbündete gefunden, kennt seine Freunde und hat einen Schwankenden auf seine Seite gezogen. Auch wenn noch viele unbekannte Konstanten in diesem Spiel existieren, so ist er sich doch über eine Tatsache im Klaren: Azrael Rage mag vielleicht sein erklärter Feind sein, aber bei der Cotatores Trophy galt es, Seite an Seite zu kämpfen.

Alistair will der Welt beweisen, dass er der Beste ist egal in was für einem Match er antritt. Wo Alistair Brunswick auf der Card steht, ist Alistair Brunswick auch der Sieger, soll es in den Köpfen der Menschen hallen. Alistair dehnt noch einmal seine Schultern, zieht sich noch ein Shirt über, um nicht abzukühlen, da klopft es an der Tür.

Alistair: „Herein.“

Die Tür wird betreten vom Größten, Besten, Stärksten… ach, cut the Bullshit. Azrael Rage betritt den Raum. Alistair will vorsichtshalber gleich aufstehen und in den Kampfhaltung gehen, doch beschwichtigend hebt Rage die Hände.

Azrael Rage: „Können Wir reden?“

Alistair: „Wenn’s denn sein muss.“

Seufzend setzt sich Alistair wieder und mustert das Ringoutfit seines Schwiegervaters und Tag Team Partners. Rot und Gold… nicht sehr dezent, aber alles andere hätte ihn auch gewundert.

Langsam setzt sich Azrael, positioniert noch einmal seinen Gerasy auf dem Tisch und blickt dann tief in die Augen von Alistair. Merkwürdigerweise ist dieser Blick anders, als er sonst ist. Sonst ist da Arroganz, Übermut und Abscheu zu sehen, aber heute ist da etwas anderes… Unverständnis um genau zu sein.

Azrael Rage: „Lassen Wir die Spiele für einen Moment. Ich möchte Dir etwas erzählen. Heute ist ein merkwürdiger Tag. Ich habe Jona Vark getroffen und mit Fans geredet… Unglaublich, Ich habe tatsächlich Fans, obwohl Ich alles dafür tu, um keine zu haben… Jona Vark hingegen wirkte gar freundlich, da Ich Mich wohl tatsächlich fügte und zu diesem garstigen Fanfest aufgetaucht bin, und Autogramme geschrieben habe.“

Er hebt den Finger.

Azrael Rage: „Natürlich traf Ich heute auch Meine Tochter und Deine Frau. Sie war erfreut darüber, dass Wir gemeinsam trainiert haben.“

Alistair prustet los.

Alistair: „Trainiert? Mein Arsch! Das hatte nichts mit Sparring zu tun. Du hast versucht Mich außer Gefecht zu setzen.“

Abwinkende Bewegung.

Azrael Rage: „Blödsinn! Ich wollte sehen, ob Du ein harter Hund bist und ob Du wirklich Willens bist mit Mir zu teamen. Aber zurück zu Meinem Tag. Ich versuchte ein kleines Mädchen zu trösten, so gar nicht Meine Art. Ach ja, Ich traf Blaze heute und zog noch einmal alles an Arroganz und Bosheit in Mir zusammen, zeigte Mich von der widerlichsten Art, die Ich kannte, denn Ich wollte nicht, dass er sieht, wie nachdenklich und angreifbar im heute bin.“

Angreifbar? Alistair könnte heute Abend noch seinen Shot einlösen und würde Gerasy werden. Rage bemerkt den Gedankengang von Alistair, weil dieser fast gebannt auf den Gerasy blickt.

Azrael Rage: „Mental angreifbar. Nicht körperlich. Das solltest Du wissen, Wir haben mehrfach trainiert… Aber darum geht es gerade nicht. Der Punkt ist eher der das Ich Mich nicht danach fühlte. Sache ist doch die - Blaze ist ein Hodenschlemmer sondergleichen, und Ich könnte es als Mein Hobby erklären den fürchterlichen Kubaner zu verprügeln, aber heute… Heute war Mir nicht danach. Ich dachte nur an Unser gemeinsames Match. Dachte daran, was sich Meine Tochter wünscht und je näher dieser Moment kam, desto mehr sträubte Ich Mich dagegen, dabei wusste Ich nicht wieso.“

Genervt rollt Alistair die Augen.

Alistair: „Ich soll jetzt bestimmt wieso fragen, richtig?“

Nicken von Azrael, der merkt das sein Gegenüber ihm nicht zuhören mag.

Azrael Rage: „Ja, weil es um Dich geht.“

Plötzlich nach diesem kurzen Satz, bekommt Rage doch die volle Aufmerksamkeit von Alistair. Das weckt das Interesse des Superstars. Der Gerasy spricht weiter.

Azrael Rage: „Ich traf heute auch Robert Barker und er sah Mich als das Böse der PCWA. Er? Mich? Wäre das eine Soap müsste man meinen, die Writer seien besoffen, denn ausgerechnet der schlimmste Terrorist der PCWA, der fleischgewordene Alptraum, wie er sich selber nannte, sieht Mich, Azrael Rage, als das Böse. Dieser Mann hat Mich und viele andere geschlachtet, hat unseren Tod in Kauf genommen, unser Blut in der ganzen Arena verteilt und sich damit als Schlächter gebrüstet und Er bezeichnet Mich als das Böse? Unglaublich. Aber weißt Du wer Mich damals mit geschlachtet hat und zur selben Zeit versucht hat Meine Tochter zu ficken und wer Mich jetzt auch als das Böse der PCWA bezeichnet? Du!“

Alistair will etwas sagen, aber Rage hebt die Hand, ist noch nicht fertig.

Azrael Rage: „Das ist doch ein schlechter Witz. Du bist Robert Barker gefolgt und hast mit ihm die ANGST gegründet, aber wo Wir eine Familie sein sollten, warst Du mir immer Feind… Als Ich mich gegen Barker stellte, warst Du Mein Feind, als Ich Mich für die PCWA aufopferte, warst Du Mein Feind, als Ich Gerasy wurde, warst und bist Du Mein Feind und nun sind Wir ein Tag Team und DU. BIST. MEIN. FEIND!“

Kopfschütteln bei Rage.

Azrael Rage: „Ich verstehe es nicht, Alistair. Du liebst Meine Tochter, die Mir ähnlicher als jeder Mensch auf der Welt ist, aber Du hasst Mich, urteilst über Mich, willst alles was Ich habe, und bezeichnest Mich als der Böse. Aber Ich denke des Pudels Kern liegt ganz woanders und das weißt Du auch… Mag sein, dass Ich offenbar dazu geboren bin für Euch alle den Antagonisten zu spielen, aber Du bist nicht der Gute. Warst Du nie. Du bist genau so egoistisch, wie Ich, benutzt auch lieber Deine Fäuste, als Deinen Mund und teilst nicht gerne. Dieses Mal jubeln die Menschen halt für Dich und in drei Monaten? Da kann in der PCWA schon alles ganz anders aussehen.“

Diese merkwürdig ehrlichen Worte haben den Superstar irgendwie getroffen. Er kann sich nicht daran erinnern, dass die Ansprachen eines Azrael Rage ihn jemals so verunsichert haben. Wo ist sein Weg hingelaufen und hat er eventuell Rage tatsächlich dauerhaft abgelehnt? Er rollt kurz für sich ihre gemeinsame Historie auf vor seinem inneren Auge, aber fängt sich, weiß was er darauf entgegnen will.

Alistair: „Du hast Recht… aber Du siehst es alles sehr einseitig. Du behandelst die Leute wie Scheiße, hast unzählige Sicherheitsleute, Referees, Jobber und Wrestler mit purer Absicht verletzt, hast MICH an dem eigentlich schönsten Tag in meinem Leben, meiner Hochzeit, ins Gesicht geschlagen, während ich vor dem Traualtar stand… Etwas, dass ich dir nie verzeihen werde. Soll ich weitermachen, aufzählen, was du Mad Dog angetan hast, wie du mit Eleven ständig wieder paktierst, um deinen Gerasy unfair an dich zu binden, Dalmi in jedes zweite Match eingreift für dich und natürlich wenn wir schon bei Dalmi sind, wie du ihm das Messer in den Rücken gerammt hast, als du ihn nicht mehr brauchtest? Dann ist da natürlich noch Jona, die du bei jeder Gelegenheit bedrohst um deinen Willen zu bekommen, da ist ein Gabriel Lucifer, der zwar ein Egoist, aber dein Freund war, den du einfach aus der PCWA geworfen hast, nachdem du sein Rückgrat zerschmettert hast, der Rebell called LOVE, damals noch unter anderen Namen, den du im Ring gedemütigt hast, und ich bin sicher ich vergesse noch eine Menge.“

Rage will etwas sagen, aber dieses Mal ist es Alistair, der die Hand hebt, erklärt via Gestik, dass er noch mehr zu sagen hat.

Alistair: „Ja, viele Dinge haben sich in der PCWA geändert, denn sie ist immer im Wandel. Menschen verändern sich, sehen in die Vergangenheit und erkennen ihre Fehler, aber Du nicht… Du siehst Barker, weißt noch genau wie er als Schlächter war und anstatt dich heute mit ihm zu vergleichen, stellst du dich wie ein kleines Kind dahin und machst auf bockig und behauptest plötzlich die ganze Welt sei unfair… Aber einen Punkt will ich nicht außer Acht lassen. Ja, du hast nämlich tatsächlich Recht… Ich bin nicht der Gute. Dafür habe ich zu viele Fehler gemacht und diese kann ich nicht einfach ausradieren. Das hier ist keine Schwarz-Weiß-Malerei und ich bin gewiss kein strahlender Ritter ohne Fehl und Tadel. Wenn ich jetzt sage, dass es mir sogar leid tut, dass ich dabei mitwirkte dich zu schlachten, ist das nicht gelogen… aber wenn ich heute sehe, wie du mit uns allen umgehst, denke ich manchmal… wir hätten gründlicher sein sollen. Dann hätten wir der PCWA einen anderen Alptraum erspart. Aber die Sache hat etwas Gutes, dass du noch da bist… Nämlich das einzige gute was ich dir jemals abgewinnen konnte. Deine Tochter… sie wäre wohl auch gegangen, wenn wir dich damals ausgelöscht hätten. Also bitte… Achtung, Ironie… verzeih, wenn mein Mitleid für dein Dilemma sich bei mir in Grenzen hält.“

Kalt und trocken antwortet der Gott der PCWA.

Azrael Rage: „Du machst es schon wieder.“

Verwirrt blickt Alistair ihn an.

Alistair: „Was?“

Azrael Rage: „Du hängst mit Jungs wie Barker und Blake herum, legst Dir Deine Argumente so zurecht, dass sie Dich in einem guten Licht stehen lassen und Dein Schlußplädoyer ist, dass Du Dich hinter Meiner Tochter versteckst. Aber schlimmer noch, Du hörst Mir nicht zu. Ich habe versucht im Sinne Meiner Tochter Dir die Hand zu reichen für diesen Kampf, indem Ich ohne Vorurteile und Beleidigungen Dir sagte, warum Ich einfach nicht mit Dir konform gehen kann, aber Du siehst Dich nur angegriffen. Du verstehst nicht, dass Ich die Cotatores Challenge mit Dir, Meinem Schwiegersohn, zusammen gewinnen will und Ich bin erfahren genug um zu wissen, dass ein Team, dass sich nicht ausspricht diese Probleme im Ring aufgreifen wird.“

Er tippt mit dem Zeigefinger 3x auf seinen Gerasy.

Azrael Rage: „Du bist heiß auf diesen Titel, wer kann es Dir verdenken? Er wird immer zwischen Uns stehen. Ich weiß, dass eine Konfrontation zwischen uns im Ring, wo der Gerasy auf dem Spiel steht, unvermeidlich ist, aber heute geht es um ein gemeinsames Bündnis, wo Wir beide nicht nur die Cotatores gewinnen können. Wir können auch das Glück Meiner Tochter und Deiner Frau gewinnen, wenn wir das ordentlich durchziehen. Lass uns heute Erfolg haben und morgen das Kriegsbeil wieder ausgraben. Für Sie!“

Skeptisch blickt Alistair seinen Schwiegervater an.

Alistair: „Plötzlich so väterlich? Das ist neu?“

Kurzes Gesichtsverziehen von Rage.

Azrael Rage: „Ist es nicht. Sie steht immer mit an erster Stelle. Ich mag in Deinen Augen der Böse sein, aber Ich bin kein schlechter Vater.“

Alistair: „Jetzt versteckst du dich aber hinter deiner Tochter?“

Azrael Rage: „Wie könnte Ich nicht? Sie ist der Mensch auf dieser leidigen Welt, der Mir am meisten bedeutet, für den Ich jeden Feind bekämpfen würde und für den Ich jedes Feuer durchqueren würde.“

Nachdenklich nickt der Superstar leicht.

Alistair: „Ich empfinde genauso für sie und dennoch hasst du mich auch. Warum? Bin ich nicht gut genug für sie?“

Ein wenig ironisch winkt Azrael ab.

Azrael Rage: „Ist ausnahmsweise mal nichts Persönliches, aber niemand ist gut genug für sie.“

Langsam steht Alistair auf, dehnt dabei noch einmal seinen rechten Arm.

Alistair: „Es ist dir bestimmt nicht neu, aber Ich will Erfolg und Ich will auch die Cotatores Challange gewinnen. Wenn mein Stolz da tatsächlich dran hindern sollte, will ich ihn für heute vergessen, Azrael. Scheiß drauf, einfach… lass uns da raus gehen und das Ding gewinnen. Für mehr Kampf wird es noch genug Zeit geben, aber heute wünsche ich mir Erfolg… für dich, für mich und für sie… Einverstanden?“

Nicken von Rage. Ein Händereichen ist überflüssig. Langsam erhebt sich Rage, blickt noch einmal in die Augen von Alistair, greift seinen Gerasy und dann geht er… leise murmelt er nur noch, gerade so für seinen Schwiegersohn verständlich…

Azrael Rage: „Gewinnen Wir heute. Gemeinsam!“

Die Tür wird geschlossen vom Champion und zurück bleibt ein Alistair, der wieder seinen Zettel eilig hervorholt. Sein Blick wandert an die Stelle, an der er Azrael als Feind vermerkt hat.

 

Macht er das alles für sich, für Azrael gar, oder für Cinderella?
Kurz schließt Alistair die Augen. Dann hat er eine Entscheidung getroffen. Mit dem Filzstift vermerkt er etwas auf dem Zettel.

Währenddessen folgt die Kamera lieber dem Champion…

Nicht unweit von der Kabine von Alistair wird er wieder eingefangen und da begegnet er heute zum zweiten Mal seiner Tochter…

Cinderella Brunswick: „Vater, ich wollte gerade nach Alistair und dir gucken. Kommt ihr klar? Werdet ihr gemeinsam kämpfen?“

Er sieht sie schweigend an, mustert seine Tochter und empfindet etwas, dass er ihr gegenüber noch nie so stark empfinden konnte.

Plötzlich öffnet er die Tür eines Wandschranks und stößt die darein. Die Tür wird wieder zugeworfen und der Schlüssel schnell umgedreht. Man hört Cinderella protestierend, schreiend und klopfend von innen, aber mit einer fixen Handbewegung ist der im Schloss steckende Schlüssel abgebrochen.

Wütend brüllt er.

Azrael Rage: „DAS IST ALLES DEINE SCHULD!“

Dann geht er einfach weg und lässt sie dort zurück… Er hat ein Match zu gewinnen, mit Alistair und er wird alles dafür tun, denn auch wenn er ihn hasst, so liebt er den Erfolg… Dafür steht sein Name nun einmal, Erfolg, aber übersetzt ist es die Emotion, die er soeben seiner Tochter entgegen brachte… Zorn!

 

Mike Garland: "Eins muss man Alistair Brunswick und Azrael Rage aber lassen. Trotz des Gerasys, trotz aller Animositäten versuchen sie auf eine Seite zu gelangen. Vielleicht wegen den Cotatores und ihrem Drang nach Gold. Vielleicht aber auch wegen Cinderella. Ich hätte wirklich gedacht, das wird hier um einiges hässlicher."

Vincent Craven: "Dennoch ist es merkwürdig, die Beiden so... so friedlich zu sehen. Ich traue dem irgendwie nicht."

Mike Garland: "Ja klar, guck dir nur den Zettel von Brunswick an. Der führt irgendeinen Mist im Schilde. Und Rage, der will einfach... Erfolg? Respekt? Nein, das ist ihm egal. Frieden für seine Tochter?"

Vincent Craven: "Da ist das letzte Wort auf jeden Fall noch nicht gesprochen. Und besonders, wenn die Beiden nachher im Ring stehen... nicht gegeneinander, sondern zusammen, werden wir Beide mit Adleraugen durchleuchten müssen. Irgendwann wird irgendeiner einen falschen Schritt machen."

Mike Garland: "Dafür geht es heute einfach um zu viel. Wenn die Beiden koexistieren können... was ich nicht einmal mehr so anzweifle... dann können die durchaus Erfolg haben. Vor allem, weil Cinderella nun nicht mehr zwischen ihnen stehen kann."

Vincent Craven: "Irgendwie riecht dieser Braten... faul."

Mike Garland: "Sorry, ich habe mir die Schuhe ausgezogen, ist bequemer."

Vincent Craven: "Oh man... Mike."


------------------ PCWA ------------------

So hat man es schon oft gesehen. Der riesige Schreibtisch. Ein paar Akten auf der linken Seite, das tragbare Telefon in der Station auf der rechten Seite. In der Mitte steht ein Glas Mineralwasser. Um die Zeit sollte keinen Kaffee mehr trinken, wenn man eine ruhige Nacht haben möchte. Dazu ein kleiner Obstkorb auf dem Tisch. Man lebt schließlich gesund. Allerdings stört etwas am Blick in das Büro der Geschäftsführerin Jona Vark, denn wie sonst üblich sitzt sie in diesem Moment nicht hinter ihrem Schreibtisch und blättert in ein paar Akten, sondern steht zwischen mit Helium gefüllten Luftschlangen in Konfetti und Luftschlangen. Ja, bei der 100sten Vendetta dürfen auch mal die Korken knallen und so plaudert Jona Vark mit ein paar Leuten über die Vergangenheit. Unter ihnen Manuel Kaiser, der die Liga vor 13 Jahren zusammen mit Marty Smith gründete, mit der Honourable Law ein gefährlich machthungriges Stable leitete und seine Anteile dann an die Aliera-Familie verkaufte. Der Rest ist Geschichte und steht im Kapitel "PCWA".

Während Jona Vark, Manuel Kaiser und noch ein paar andere Leute wie Chris Bradshaw und Dave Jenkins also im Büro der Geschäftsführerin stehen und plaudern, klopft es an die Tür. Diese ist nur halb angelehnt und wirkt gerade noch so einladend genug, dass die klopfende Person auf keine Reaktion wartet, sondern ins Büro hineintritt. Schon wird ihr vom ebenfalls anwesenden Steve Montgomery ein Glas Sekt angeboten.

Doch der Mann um den es hier geht lehnt dankend ab. Was nicht verwunderlich ist. Chris McFly Jr., der Wandervogel des Wrestling hat heute noch ein Match zu bestreiten. Sein Letztes Match.

CMJ: „Nein Danke ich verzichte. Ich habe heute noch etwas vor.“

Der auch als IceMan bekannte Ex-Wrestler zuckt mit den Schultern und nippt dann selbst am Gläschen, während sich der Renegade der Geschäftsführerin zuwendet, die ihr Gespräch mit Manuel Kaiser umgehend beendet und sich McFly Junior zuwendet.

CMJ: „Miss Vark, sie wünschten mich zu sprechen. Nun was auch immer so wichtig ist so kurz vor diesem besonderen Match...“

Ein wenig wehmütig wird ihm bei dem Gedanken schon.

CMJ: „...hier bin. Also was liegt ihnen noch auf dem Herzen?“

Die Geschäftsführerin nickt, während sie einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas nimmt. Übrigens keine Sorge, der für Sekt übliche Gelbstich fehlt, die Chefin trinkt tatsächlich auch in dieser frohen Stunde nur Mineralwasser.

Jona Vark: "Ganz genau, Mister McFly. Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum, natürlich macht es hier im Backstage Bereich schon die Runde."

Natürlich kann er sich denken, worauf Ms. Vark anspielt, doch aus Höflichkeit lässt der Swingin' Wrestler sie trotzdem ausreden.

Jona Vark: "Ihr letztes Match. Sie haben mit Mister Sanchéz darüber beim Fanfest gesprochen, die Kameras waren dabei. Ihr letztes Match. In der PCWA."

Nicken vom einstigen Renegade. Was soll er auch sonst tun. Die Ganze Welt dürfte es in den vergangenen Tagen erfahren haben.

CMJ: „Ich habe mich entschlossen meine Karriere zu beenden. Es wird mein letztes Match überhaupt sein. Und es ist es bald. Der Main Event von Vendetta #100. Ein passender Rahmen. Finde ich zumindest. Ein letztes großes Match und ich kann die Wrestling-Stiefel an den Nagel hängen.“

Freundlich lächelt die Geschäftsführerin den früheren Träger der PCWA Cryption Crown an, doch in ihren Augen steht ein kleines bisschen Wehmut. Ein größeres, kleines Bisschen.

Jona Vark: "So sehr es mich als Geschäftsführerin auch ehrt, dass sie sich Berlin für ihr letztes Match ausgesucht haben, Mister McFly... und ich bin mir sicher, dass sie viele andere Optionen hatten. Aber ich sehe sie ehrlich gesagt noch nicht am Ende."

Sätze wie diesen hat er erwartet. „Er sei zu jung“ oder „Er kann noch so viel erreichen“. Oder der Klassiker: „Ich habe dich noch nicht besiegt, du kannst nicht aufhören.“ Aber das alles spielt für ihn keine Rolle. Seine Entscheidung steht. Sie ist gefallen. Schon vor Monaten. So wie schon einmal Entscheidungen gefallen sind. Und die Erinnerung jagt ihn einmal mehr.

###Flashback, irgendwann im Oktober 2013###

Er fiel.

Lange.

Und sehr tief.

Wie in Zeitlupe.

Der Körper eines Mannes.

Kräftig.

Muskulös.

Blonde Haare.

Breite Schultern.

Doch das Gesicht war nicht zu erkennen.

Stattdessen Blut.

Überall Blut!

Wie Schlieren zog der fallende Körper das Blut hinter sich her.

Wie Wasser das an einer Windschutzscheibe entlang lief.

Wie Tief war dieser Fall?

Wer war dieser Mann?

Warum war nur Blut zu sehen?

Und vor allem, von wem war dieses Blut?

War es wirklich sein Blut?

Oder das eines Anderen?

Überall rotes, dickflüssiges Blut.

Blut welches vergossen wurde.

Warum wurde dieses Blut vergossen?

War dies ein Traum oder Realität?

Eine Erinnerung oder eine Vorahnung?

Eine Erinnerung an ein schreckliches Ereignis welches schon lange her ist?

Wie lange ist das dann her?

Oder war es eine Vorahnung auf ein kommendes, schreckliches Ereignis das seine Spuren im Sand, am Strand der Zeit hinterlassen würde?

Endlich schlug der Mann auf.

Ein harter Aufprall!

War der blonde Mann Tot?

Atmete er noch?

Bewegte er sich noch?

Plötzlich ein Schrei!

Dem Gesicht nach zu urteilen, ein schriller vom Schmerzen zeugender Schrei.

Doch man hörte diesen Schrei nicht.

Oder doch?

Warum konnte man diesen Schrei nicht hören?

War der blonde Mann schon tot?

Nein, war er nicht.

Er wand sich noch vor Schmerz.

Oder war es nur noch ein Zucken der Muskeln?

Wie es immer in den Filmen beschrieben wird.

Dann…

plötzlich…

wurde alles schwarz…

Dann ist er wach.

Alphonse Pasqualle Avello, der Mann den die Welt nur als Chris McFly Jr. kennt, steht vor dem Badezimmerspiegel. Die Augen sind rot unterlaufen. Die Digitaluhr zeigt 2:19 AM an. Wasser läuft. Er hat sich das kühle Nass ins Gesicht gespritzt und das Gesicht gewaschen. So als wolle er diesen Traum abwaschen. Er atmet tief und schwer. Sehr schwer. Das schnaufen ist fast in der gesamten Wohnung zu hören. Er schaut in sein vom Dreitagebart gezeichnetes Gesicht und ist über sich selbst erschrocken…

Ist das sein Gesicht?

Seid wann hat er blonde Haare?

Ein ungläubiges Kopfschüttelen.

Er schließt einen Moment die Augen.

Als er die Augen wieder öffnet erkennt er wieder sein eigenes Gesicht. Er nickt. Langsam wird ihm Klar was sich gerade in seinem Kopf abgespielt hat. Er begreift das was in seinem Traum gesehen hat und was ihn auch bis gerade eben in dem Zustand zwischen schlafend und wach noch verfolgt hat. Ein alptraum der ihn seid 2001 verfolgt. Immer wieder. Es muss enden. Das Kämpfen muss enden. Er muss endlich seinen Frieden finden.

Chris McFly Jr.: „Ich kann das alles nicht mehr… Ich muss endlich aufhören...“

###Flashbackende###

Seine Gedanken finden wieder in die Gegenwart. Und er hört das was Jona Vark ihm zu sagen hat.

Jona Vark: "Doch, Mister McFly, das habe ich in der Tat. Doch hören sie mir bitte zu. Chris McFly Jr., gewinnt möglicherweise die Cotatores Trophy. Möglicherweise anschließend zweifacher Träger der PCWA Cryption Crown? Möglicherweise der nächste Brawlin' Rumble-Sieger? Chris McFly Jr. - kommender Undisputed Gerasy Champion? Ihre Reise muss heute nicht vorbei sein, Mister McFly. Die Fans lieben sie. Die Fans sehen sie gerne und sie verstehen es, unser Publikum zu unterhalten, weswegen sie schon als Free Agent immer einen Platz in unseren Shows haben werden."

So viel Honig Jona Vark auch auspackt, mehr als ein verlegenes Lächeln bekommt sie aus dem Swingin' Wrestler nicht heraus, weswegen sie fortführt.

Jona Vark: "Ich möchte sie halten. Fest anstellen. Und ich bin durchaus bereit, dafür ordentlich in die Taschen zu greifen, Mister McFly. Bei neuen Anstellungen, wie bei Mister Wallace oder Mister Saint-Judas achten wir auf besonders leistungsbezogene Verträge, doch ich würde bei ihnen eine Ausnahme machen. Ein garantiertes Gehalt, Merchandise-Anteile, Bonuszuschläge. Allerdings möchte ich dafür, dass der großartige Harald Juhnke, das Berliner Idol, Monat für Monat aus unseren Lautsprechern schallt. Ich will sie vom Karriereende abbringen, Mister McFly. Kommen sie fest zur PCWA."

Da liegt der Hase also im Pfeffer begraben. Aber McFly ist nach außen standhaft. In ihm tobt ein Orkan. Er kann die Wahrheit nicht sagen. Ein Mann wie er geplagt von Alpträumen? Niemals.

CMJ: „Ms. Vark... ich weiß nicht wie ich es ihnen erklären soll...“

Seine Augen wandern über den Fussboden. In seinem Kopf spielen sich so viele Dinge ab. Das es mit ein paar Worten einfach nicht gesagt werden kann.

CMJ: „In den 5 Jahren meiner Karriere habe ich mich nie irgendwo lange wohl gefühlt. Es war als wenn ich niemals einen Platz gefunden hätte an dem ich wirklich meine Spuren im Sand der Zeit hätte anständig hinterlassen können. Sicher, die Titelsammlung spricht wohl für sich. Vor ihnen steht jemand der in relativ kurzer Zeit, relativ viel erreicht hat.“

Die Geschichten Sind bekannt. Man kann sie nachlesen wenn man den will.

CMJ: „Ich habe so viele Hallen gesehen... so viele Ringe... so viele Gegner, die ich gewrestled habe. In nur 5 Jahren. Doch am Ende all dieser vielen Auftritte, all dieser vielen Kämpfe ist immer eines geblieben. Eine große Leere. Ich dachte immer das ich ein Fernweh habe das man nicht kurieren kann. Deshalb reiste ich von Liga zu Liga, Show zu Show... habe z.T. Für 2 Promotions an ein und dem selben Tag gekämpft. Habe so viele Schmerzen auf mich genommen... ich habe immer den Platz gesucht an dem ich mich endlich wohl fühlen kann. Aber kein Jubel der Fans, kein noch so respektvoller Umgang mit Gegnern, kein Handshake, kein Titelgürtel, kein Freund, kein Feind, kein Tag Team Partner konnte mir je das Gefühl geben das ich an einen bestimmten Platz gehöre. Keine FSP, keine eigne Promotion und auch keine PCWA.“

Er schluckt. Sein Blick wandert vom Boden des Raumes entlang zu den Wänden. Da und dort sieht man Bilder von großen Champions die in der PCWA ihre Spuren im Sand der Zeit hinterlassen haben. Er sagt die Dinge wie er sie fühlt. So nahe an der Wahrheit wie es nur geht. Und doch spürt er Scham für das was er nicht aussprechen will. Nicht aussprechen kann.

CMJ: „Es tut mir leid. Wirklich. Ich kann ihr Angebot nicht annehmen. Ich würde im gleichen Dilemma sein wie überall sonst. Ich würde kämpfen und dem Fernweh erliegen. Ich wäre nicht der Mann den sie mit einem Vertrag an die PCWA binden wollen. Ich weiß nicht wohin mich die Winde der Zeit nach diesem Abend treiben werden. Vielleicht einige Monate einfach nur an einem Fluss sitzen und fischen. Vielleicht einfach in eine Karaoke-Bar gehen und ein paar Songs zum Besten geben.... ich muss endlich diesen Kurslauf hinter mir lassen. Muss endlich aufhören von Flieger zu Flieger zu hasten und muss aufhören einen 16 mal 16 Fuß großen quadratischen Ring als das höste Ziel anzusehen... ihn als meine Heimat zu sehen... ich muss aufhören der Wrestler Chris McFly Jr. zu sein und muss wieder beginnen der Mensch Alphonse Pasqualle Avello zu sein. Ich muss endlich nach den ganzen Reisen ankommen. Bei mir selbst. Und deshalb kann ich ihr Angebot, so sehr es mich auch ehrt, einfach nicht annehmen. Bitte verstehen sie das.“

Sie hat Probleme, ihre Enttäuschung zu verbergen und doch schafft es Jona Vark irgendwie, sich ein Lächeln abzuringen, während im Hintergrund die ganzen ollen Kamellen der GCWF/PCWA in einem Tohuwabohu aus mehreren Gesprächen vertieft sind.

Jona Vark: "Dann bleibt mir wohl nichts Anderes übrig, als dies zu akzeptieren."

Wieder sieht er auf den Boden. Ob das vielleicht auch die Gelegenheit war ein endgültiges Zuhause zu finden? Ein Zuhause wo er endlich mit den Geistern seiner Straßenschläger Vergangenheit abschließen kann? Er wird es nicht herausfinden.

CMJ: „Es tut mir leid. Ich kann einfach nicht. Jetzt liegt vor mir dieses letzte Match. Diese letzte große Schlacht um endlich aus meinem Käfig auszubrechen. Aber ich versichere ihnen, ich werde alles in meiner Macht stehende tun um dieses Vertrauen das sie mir entgegen bringen zu würdigen. Und ich werde für die jahrelange Gastfreundschaft der PCWA bedanken. Mit einem Fight der in den Geschichtsbüchern stehen wird. Nicht nur weil es um die Cotatores geht. Nicht nur weil es mein letztes Match ist. Ich will das man sich dieses Match ansehen wird können und Fans werden sagen: Das ist der McFly der auf dem Höhepunkt seiner Reise würdig abgetreten ist.“

Jona Vark: "Das Angebot steht, Mister McFly. Aber in erster Linie... vielen Dank, dass sie so viel zur PCWA beigetragen haben. Auf ihre Karriere."

Es rächt sich, dass Chicago's Finest das Glas vorhin nicht angenommen hat. Doch Jona Vark hält ihres aus Respekt in die Luft, nickt dem Renegade zu und leert ihr Mineralwasser. Auf Chris McFly Jr. Auf sein letztes Match seiner Karriere.

Als er dir Tür hinter sich geschlossen hat, überkommt ihm eine ungeahnte Erleichterung. Er wusste das es schwierig wird. Viele haben heute versucht ihn daran zu hindern seine Reise zu beenden. Niemand wird verstehen was in ihm vorgeht. Er kann es noch so sehr versuchen zu erklären. Obwohl es jeder im Netz auf den diversen Klatschseiten und Portalen nachlesen kann, werden es die Leute nie verstehen. Seid 15 Jahren haben diese, seine Hände nur Leid anderen Menschen zugefügt. In den letzten 5 Jahren hat er es geschafft von einem gefürchteten Schläger zu einem geachtetem Sportsmann zu werden. So viele Schlachten. So viele Siege und Niederlagen. Aber Niemand wird je verstehen das auch dieser Rastlose, dieser Moderne Krieger einmal Ruhe haben muss. Es ist an der Zeit das seine Reise endet. An einem Ziel das er noch nicht kennt. Aber er weiß wie er zu diesem Ziel gelangen wird. Und heute Nacht geht er den letzten Schritt. Und so wie sich die Geschichte des Swingin' Wrestlers schließen wird, wird er dann endlich von diesen Alpträumen loskommen. Dann wird er endlich nur noch er selbst sein. Der Mann den seine Freunde nur noch bei seinem richtigen Namen, oder zumindest in einer Koseform nennen werden: Al Avello.

Goodbye Chris McFly.

Goodbye.

 

Vincent Craven: "Sieht du? Selbst Jona Vark versucht Chris McFly Jr. zu überreden seine Karriere fortzusetzen. Der Junge muss also etwas draufhaben."

Mike Garland: "Schwafeln, so wie es aussieht."

Vincent Craven: "Weitaus mehr, das wirst du gleich in der Cotatores Challenge sehen. Mehrfacher Tag Team Champion in verschiedenen Ligen mit verschiedenen Partnern. Das ist ein Teamplayer."

Mike Garland: "Davon wird er mich im Ring überzeugen müssen."

Vincent Craven: "Wird er. Wenn er und Sanchéz gut miteinander harmonieren, dann gehören sie sicherlich zu den Geheimfavoriten."

Mike Garland: "Wer bei dir alles ein Favorit ist."

Vincent Craven: "Soviele habe ich gar nicht. Lobotomy Blues... Rage und Brunswick... oder eben McFly und Sanchéz. Den anderen Teams rechne ich nicht viel zu, ehrlich gesagt."

Mike Garland: "Wie, das dynamische Kifferduo siehst du nicht als Sieger?"

Vincent Craven: "In keiner Welt."

Mike Garland: "Und so geht es mir mit McFly. In keiner Welt wird der noch mal etwas reißen. Weder heute, noch irgendwann."

Vincent Craven: "Geht ja auch schlecht, schließlich beendet er heute seine Karriere."

Mike Garland: "Das haben vor ihm so viele gesagt. Karrieren beendet, im Knast gewesen, eigene Beerdigung initiiert und sie sind immer noch alle da."

Vincent Craven: "Wir werden es ja sehen."


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Matt Mason: „Warum hast du das getan?“

Eine berechtigte Frage…

Maria lächelt mitleidig ihren Bruder an.

Maria Mason: „Du willst wissen, wieso ich es getan habe? Warum ich dich attackiert habe?"

​Die einst warme Stimme voller Zuneigung ist eine spöttischen und kalten Stimmlage gewichen. Auch das höhnische und kalte Lächeln um Ihre Lippen ist nicht der Blick den er von seiner Schwester kennt. Er kann nichts sagen, sondern schüttelt lediglich den Kopf.

Maria Mason: „Weil du dich mit den falschen Leuten einlässt, Matt! Glaubst du ich sehe zu, wie du dein Leben wegwirfst? Glaubst du ich lasse es geschehen, dass du dich mit koksenden Vollidioten wie Corven Shaw abgibst?“

Die Sorge in Ihrer Stimme ist ernst gemeint. Sie hat keine Lust mehr zuzusehen, wie Ihr Bruder in irgendwelchen Foren und Podcasts durch den Dreck gezogen wird! Scheinbar ist das Wrestling nichts für die Masons.

Maria Mason: „Er kann dir nichts beibringen, Matt! Du suchst händeringend einen Mentor, dabei könntest du mit gewissen anderen Leuten den Ringboden aufwischen! Du brauchst einen Gegner der dich fordert und nicht Jemanden, der dich in weit schlimmere Kreise zieht!“

Matt sieht verlegen zu Boden, während er weiterspricht.

Matt Mason: „Maria…Ich brauche Ihn! Corven verfügt über Erfahrung, die ich nutzen will! Du kannst nicht von mir erwarten, dass Ich weiterhin auf der Stelle trete! Ich habe so viel in den letzten Jahren verloren…meine geliebte Army, meine geliebtes MMA und meinen gel…“

Er bricht ab, bevor er die letzten Worte ausspricht. Trotzig sieht er nach oben in Marias Augen.

Matt Mason: „Ich will nicht auch noch das Wrestling verlieren! Ich brauche diesen letzten Strohhalm, Maria!“

Maria Mason: „Was hat dir der Strohhalm gebracht? Du trittst einfach weiterhin auf der Stelle und kommst nicht hoch, weil du dein Potenzial nicht nutzt! Sie stecken dich in Matches gegen Versager wie diesen Franzosen, dabei hast du genug Potenzial um dich mit Kriss Dalmi oder diesem Kevin Sharpe zu messen! Also warum Ihn? Warum einen Mentor?“

Matt sieht den eiskalten Blick seiner Schwester und fühlt sich mehr als Unwohl. Kein Krisengebiet, kein Schlachtfeld war so schrecklich wie dieser Moment. Lieber wäre er jetzt in einem brennenden Inferno, wie die brennenden Kokainplantagen in Kolumbien, als dieses Gespräch mit seiner Schwester zu führen.

Matt Mason: „Weil ich ohne einen Mentor nicht klarkomme! Ich brauche eine klare Linie und hoffe einfach auf sein Können. Ich hoffe, dass er mir diese Linie geben kann! Verstehst du das nicht?“

Maria Mason: „Nein, Matt! Ich verstehe das nicht, da es andere Optionen gibt! Weißt du das du dich seit seinem Tod verändert hast! Glaubst du er würde dich so gerne sehen?“

Energisch schüttelt Matt den Kopf.

Matt Mason: „Er ist nicht tot…“

Maria Mason: „Geht es wieder los? Er ist tot, Matt! Finde dich damit ab…“

Wütend wirft Matt seine Sporttasche, die er die ganze Zeit krampfhaft festgehalten hat, gegen die Wand.

Matt Mason: „Er ist nicht tot!!!“

Ein kleiner Seufzer von Maria ist zu vernehmen. Mehr hat Sie für Ihren Bruder nicht übrig…

Maria Mason: „Was auch immer, Matt. Du musst dich entscheiden…Corven Shaw oder Ich…“

Matt will etwas sagen, aber es kommen keine Worte aus seinem Mund. Er blickt zu Boden…

Maria Mason: „Dann hast du dich entschieden. Es wird Zeit getrennte Wege zu gehen…Ich werde mein Glück in einem richtigen Beruf suchen, während du deine Zeit mit deiner „Karriere“ verplemperst. Lebe wohl, Matt.“

Maria hat nichts mehr zu sagen. Ihr Bruder wird absteigen und am Ende in der Gosse landen, genau wie Corven Shaw. Genau wie Sie selbst…es ist vorbei…

Matt sieht seiner Schwester nach, er will Ihr hinterher laufen und Sie um Verzeihung bitten. Aber er kann nicht. Etwas hält seine Füße am Boden fest…eine unsichtbare Macht…

Als Sie um die Ecke gebogen ist, damit aus dem Blickfeld des ehemaligen Scharfschützen, tritt dieser mit einem Wutschrei gegen seine Sporttasche. Das kleine Döschen von vorhin kullert aus der Tasche und bleibt direkt an seinem linken Fuß liegen.

Matt hebt das Döschen auf und lässt sich auf seine Sporttasche plumpsen. Er dreht das Döschen auf…

Das kleine Ding tut doch Niemandem weh…

Fade Out

 

Mike Garland: "Okay... jetzt mal Butter bei die Fische..."

Vincent Craven: "Ja?"

Mike Garland: "Anstatt mit seiner Schwester ein erfülltes Leben zu leben knallt sich Matt Mason lieber etwas in die Blutbahn und will weiterhin Corven "Deadboy" Shaw als Mentor haben? Ist der noch ganz knusper in seiner Birne?"

Vincent Craven: "Vielleicht hat er sich ein bisschen am Apothekenschränkchen von Kriss Dalmi bedient, wer weiß? Allerdings nimmt das hier eine ganz gefährliche Richtung. Wer dachte, dass Matt Mason schon am Boden ist, der wird überrascht sein, wie tief er noch fallen kann."

Mike Garland: "Irgendwer sollte einschreiten. Wo ist Corven Shaw, wenn man ihn braucht?"

Vincent Craven: "Der Legende nach entweder in einer Bar oder unter der Erde."

Mike Garland: "Dann sollte Ihn langsam Jemand ausbuddeln."


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...Ausreden. Vielleicht auch einfach nur Ausreden. Es gibt in der PCWA exakt eine Person, die ihm seit Wochen blind vertraut und ihn nicht wie ein verwirrtes Monster betrachtet. Eine Person, die seine völlige Planlosigkeit erkannt und seine Probleme ernst genommen hat. Eine Person, die ihm aktiv versucht zu helfen und ihn nicht einfach auslacht wie Rage, oder loswerden will, wie Alistair. Eine Person, die ihn geschlachtet hat und der er sich trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen näher fühlt, als jedem anderen hier in der PCWA. Eine Person, die vermutlich seine letzte Hoffnung hier in dieser schmutzigen Welt ist.

Die finale Suche nach dem letzten Halt ist so viel einfacher, als sich einzugestehen, dass man genau das längst gefunden hat.

Nicht länger bereit sich selbst zu belügen und entschlossen eine Entscheidung zu treffen, betritt Robert Barker seine Kabine. Auf dem unbequemen Zweisitzer liegt eine Person zusammengerollt mit dem Rücken zur Tür und schläft in aller Seelenruhe, als hätte er nichts und niemanden zu fürchten. In der Hand, ganz fest, so als wolle er es auf keinen Fall riskieren, es zu verlieren, weil er noch auf eine Antwort wartet: ein Smartphone, was Robert Barker heute die ganze Show über den letzten Nerv gekostet hat, allen voran die erste Nachricht, die er bekommen hat:

Willst du mit mir teamen?
[  ] Ja [  ] Nein [  ] Vielleicht

Barker geht genervt um das Sofa herum, packt es und schupst es samt Schlafgast um. Es ist kurz ein verwirrtes „Was…?“ zu vernehmen, was im Winkel zwischen Sitzfläche und Lehne umgehend begraben wird und ein jähes Ende findet.

Barker steigt auf die Rückseite und setzt sich auf den höchsten Punkt des umgeworfenen Sofas. Blake Milton ist einmal mehr gefangen – so wie vorhin in dieser Drehtür.

Robert Barker: „Stimmt es, was sie sagen?“

Von unter dem Sofa: „Das sie was sagen?“

Robert Barker: „Dass du mich nur benutzt, weil du den Schlächter gern als dein neustes… Foreign Object hättest?“

Von unter dem Sofa: „Ich…“

Der Schlächter in Barker schlägt brachial auf das Holzgestell des Sofas.

Robert BArker: „DIE WAHRHEIT!“

Von unter dem Sofa: „Ich sag immer die Wahrheit, Robert.“

Robert Barker: „Dann sag mir endlich, was du vorhast!“

Von unter dem Sofa: „Du bist… die anspruchvollste Waffe, die ich jemals führen durfte…“

Barker senkt den Kopf und ist etwas enttäuscht.

Von unter dem Sofa: „Ich weiß, dass dich das enttäuscht… aber es nützt uns beiden etwas.“

Barker stützt die Ellenbogen auf die Knie und versenkt das Gesicht in seinen Händen.

Von unter dem Sofa: „Robert…? Ich weiß nicht, ob du mir noch zuhörst, aber ich will, dass du weißt, dass ich dich mehr als nur an meiner Seite haben will. Du gehörst zu meiner… Familie und deshalb möchte ich heute dich und keinen anderen als Tag Team Partner für die Cotatores Challenge…“

Robert Barker: „Das machst du doch nur weil Gabriel nicht da ist und... Warum eigentlich ich und nicht Eleven?“

Von unter dem Sofa: „Weil das mit uns beiden einfach die bessere Geschichte ist.“

Barker erhebt sich. Ein paar Sekunden vergehen, bis sich unter dem Sofa etwas regt und Blake sich davon befreit. Als er kniet und nach Luft ringt, stellt Robert ihm schon die nächste Frage.

Robert Barker: „Nenn mir nur einen Grund, warum ich da mitmachen sollte!“

Und wenn Robert sich nicht von ihm weggedreht hätte, dann könnte Blake sehen, wie sehr Robert es sich wünscht, dass er ihm einen guten Grund nennen kann. Einen. Einen einzigen und er wäre dabei. Er will es doch selbst so sehr. Aber er kann das nicht alleine, er hat es sich verboten, aber wenn Blake ihn überzeugen würde, dann wäre das doch etwas anderes...

Blake Milton: „Weil wir es können! Weil ich es kann! Ich will dir mit dieser Challenge beweisen, dass ich mich integrieren kann, dass man mit mir auskommen kann und dass man mit mir auch Titel gewinnen kann – ob nun außerhalb oder innerhalb des Rings. Ich weiß, dass dir dieser Ring dort draußen wichtiger ist, als er es für mich je sein könnte. Und ich weiß, dass dir der Sieg und die Trophy wichtiger sind, als mir. Für mich ist das nur Spaß, aber ich kann auch anderes… für dich.“

Barker will ein paar Schritte durch den Raum gehen, aber Milton wirft sich nach vorn und greift sich eines seiner Beine.

Blake Milton: „Ich will dir heute Nacht doch einfach nur das geben, was du willst! Verstehst du das nicht? Ich will dir das geben, was du von mir erwartest! Du und ich! Wir zweiI! Ich kann das! Ich kann das wirklich! Gib mir nur diese eine Chance! Wir müssen nicht allein sein, Robert! Ich mache alles, damit das nicht passiert, denn so ist der Deal!“

Er ist allein, Barker zu dritt… man trifft sich in der Mitte! SAG JA! SAG JA! SAG JA, VERDAMMT!

Schockiert versucht sich Barker aus dem Griff zu befreien. Das Blake ihn so oft bei seinem Vornamen nennt, macht ihn wahnsinnig. Es macht ihn schwach. Es macht ihm Angst… dieser Anblick, wie Blake ihm über den Boden hinterherkriecht, als wäre er nicht menschlich.

Blake Milton: „Du wirst heute Abend einen Sieg feiern, einen Titel und… du wirst endlich, endlich deine Bühne bekommen!“

Die Worte regen den Schlächter in Barker, was ihn nur noch mehr Abstand von Milton nehmen lässt.

Robert Barker: „Du lässt mir doch sowieso keine andere Wahl.“

Blake Milton: „Denk doch mal genau darüber nach! Die Challenge ist das Symbol für ein Team, Robert! Zwei Partner. Sie sind das Symbol dafür, dass du nicht allein bist… dass wir nicht allein sind. Und dass wir uns ergänzen können. Dass wir die Fehler des anderen… mit unseren besten Eigenschaften ausgleichen! Ich will, dass du nicht mehr diese Last mit dir herumtragen musst! Ich will, dass du etwas in den Händen halten kannst… Ich will, dass rObErt etwas in den Händen halten kann, was ihn daran erinnert, dass da jemand ist, der sich um seine Belange kümmern wird. BARKER…!“

Er greift erneut nach Barkers Hosenbein und zieht sich ein Stück daran hinauf, während er wahnhaft weiterspricht.

Blake Milton: „...nach diesem Match wirst du keine Securities mehr brauchen, weil dich deine Trophy an mich und unseren Deal erinnern wird. Du wirst keinen rObErt mehr brauchen, der dir alles schönredet… denn du wirst wissen, dass du einfach nur du selbst sein kannst! Und das ist Robert Barker mit all seinen Stärken und Schwächen – mein Tag Team Partner! Meine Familie! Du wirst das sehen und erkennen… wenn sich dein Gesicht im glänzenden Metall der Trophy wiederspiegelt. Du wirst es sehen…“

Robert Barker: „Ich kann nicht, Blake, ich kann einfach nicht, nicht mit dem Schlächter in mir! Wie sollte ich denn?“

Er versucht den Jungen von sich wegzutreten. Ein letztes Mal. 

Blake Milton: Du kannst nicht wirklich wollen, dass sowas wie Le Boy Toy diese Trophy gewinnt! Oder Mad-X!“

Robert Barker: Das sind Wrestler, wie du und ich. Jeder darf sich hier messen und jeder hat ein Recht darauf.“

Blake Milton: „Jeder ist aber beim Schlächter einer anderen Meinung. Jeder ist bei dir anderer Meinung! Warum verteidigst du sie?“

Robert muss schlucken. Er weiß wie wahr diese Worte sind und sie von Blake zu hören, lässt sie noch viel realer erscheinen.

Robert Barker: „HÖR AUF, MICH ZU MANIPULIEREN! Nicht ich verdrehe immer alles so, wie es mir passt, sondern du! Le Boy Toy und Mad-X sind zwar nur Gelegenheitswrestler, aber sie sind länger in diesem Business als du!“

Blake Milton: „Oooh, ja! Immer argumentiere mit all den Veteranen und deren ganze Erfahrung, die ich nicht besitze!"

Robert Barker: „Weil du nun mal… WENIG ERFAHRUNG HAST, BLAKE!“

Es fällt Robert immer schwerer diese Mauer aufrecht zu erhalten. 

Blake Milton: „Ich habe Sharpe besiegt und ich habe van Crane besiegt – dieses scheiß Veteranenpack! Ich habe Lucifer besiegt, den Brawlin' Rumble gewonnen UND ICH HABE DEN VERFICKTEN SCHLÄCHTER GESCHLACHTET!“

Barker schließt die Augen und hält die Luft an. Er muss sich konzentrieren. Einfach nur konzentrieren. Und bleibt unter größter Anstrengung ruhig.

Robert Barker: „Ich weiß, dass du kämpfen kannst, Blake. Aber du verstehst die Welt einfach noch nicht und glaubst ständig, dass du mit deiner geringen Erfahrung immer alles richtig machen kannst… aber das kannst du nun mal nicht!“

Blake Milton: „WARUM VERLANGST DU DAS DANN VON MIR… ALLES RICHTIG ZU MACHEN!? Ich weiß, dass ich schwierig bin… und ich weiß, dass sich die anderen hinter meinem Rücken ihre scheiß Fressen über mich zerreißen! Aber ich bin kein verdammter Wahnsinniger! Ich verstehe... verstehe die... die Welt da draußen! Du hast mich heute zweimal in Schutz genommen! Das muss doch... doch etwas bedeuten! Dass muss doch bedeuten, dass ich soziale Kom... Kompetenz habe! Oder hast du mich nur verteidigt, weil das der Deal ist? Weil, wenn ja, dann kannst du unmöglich von mir verlangen, dass ich mehr für den Deal tue, als du!“

Er zittert. Ihm fällt das hier ungemein schwer. Er lässt von Barker ab, kauert einfach nur da vor ihm auf dem Boden.

Blake Milton: „Ich bin... kein Psycho... bin kein... Weißt du, warum die anderen das im... immer alle sagen? Weißt du’s? Weil es einfacher ist! Weil es bequemer ist! So bequem, wie mit seinem besten Freund und langjährigem Arbeitskollegen an einer Challenge teilzunehmen! So bequem, wie Lobotomy Blues, die in dieses Turnier gehen, als würden ihnen ihr Legendenstatus, ihre Hardcoreikonie und ihre Vorbildbeziehung automatisch den Sieg garantieren! WAS LEISTEN DIE SCHON GROSSARTIGES? WAS LEISTEN LE-BOY-TOY ODER MAD-X!? ES IST SO VIEL LEICHTER NUR DIE ZU AKZEPTIEREN, DIE „ERTRÄGLICH“ SIND UND SICH AN DIE „NORMEN“ HALTEN! WARUM PASSIERT UNS DAS NICHT!? WARUM KÖNNEN WIR NICHT SO SEIN!?“

Robert Barker: „Ich mache mit…“

Blake Milton: „WARUM SIND WIR STÄNDIG „UNERTRÄGLICH“ UND „ABNORM“!? UND WARUM DARF ICH DIESE SCHEISSBESCHISSENE CHALLENGE NICHT DAFÜR NUTZEN, ALLEN ANDEREN DAS GEGENTEIL ZU BEWEISEN!? WARUM!? WEIL ES NUR DIE „GUTGERATENEN“ VERDIENT HABEN IN DEN HIMMEL ZU KOMMEN!?“

Robert Barker: „Blake!“

Blake Milton: „ICH KANN DIR BEWEISEN, DASS DU UND ICH DA AUCH HIN DÜRFEN! ICH KANN ES JEDEM BEWEISEN, DASS WIR GENAUSO GUT SIND! ICH…“

Robert Barker: „BLAKE!!“

Der Junge schaut ihn verstört an.

Robert Barker: „Ich mache mit!“

Blakes Stimme presst sich in einer Mischung aus leisem Unglaube und weiß lauter Beherztheit hervor.

Blake Milton: „Wirklich…?“

Barker zwingt sich zu einem ehrlichen Lächeln, das ungewohnterweise jeden Zynismus vermissen lässt. Die Mauer ist eingebrochen. Nicht mit Gewalt, sondern auf Blakes eigene Art und Weise. Robert ist sich immer noch nicht ganz wohl bei dem Gedanken daran in den Ring zu steigen, doch er mag den Jungen und er vertraut ihm mehr als sich selbst. Trotz all der Titelgeilheit, die er seit der Ankündigung des Turniers in immer größeren Maßen mit sich herumschleppt, glaubt er außerdem, dass diese Challenge für Blake vielleicht sogar noch wichtiger ist, als für ihn selbst, auch wenn Blake das weder zugeben noch verstehen würde. Die Kodependenz kann ihr Antrieb sein, denn obwohl er glaubt, dass Blake die Challenge vielleicht mehr braucht als er, so weiß Robert, dass er Blake mehr braucht, als dieser ihn. 

Denn auch, wenn der Schlächter es offen nicht zugeben würde, so braucht er es aktuell ganz einfach, vor vollendete Tagsachen gestellt zu werden. So wie dieses Turnier. Barker ist sich sicher, dass Blake bereits alles geplant hat und es würde ihn nicht einmal wundern, wenn er schon eine passende Musik für ihren Einzug rausgesucht hätte. Fuck, er weiß ganz genau, dass Blake sich um alles kümmern würde, so wie Blake es immer tat, wenn er Robert helfen wollte. Er weiß, dass Barker an diesem Match teilnehmen will, also hat er alles stehen und liegen gelassen, um mit ihm an diesem Match teilzunehmen, weil er wusste, dass Robert alleine nicht dazu in der Lage gewesen wäre.

Robert Barker: „Ja, wirklich."

Wie hätte rObErt den Mut finden sollen, ohne jemanden wie Blake, der ihn antreibt und vor vollendete Tatsachen stellt? Er hat Angst vor dem da draußen, weil es voller Trigger für den Schlächter in ihm ist und während alle die Probleme gesehen haben, die er dadurch verursachen wird, ist Blake der Einzige, der nach Lösungen dafür gesucht hat. Er hat ihn mit sich mitgezerrt und ihm gezeigt, dass er keine Angst haben muss, weil seine Stärken seine Schwächen übermannen können.

Robert Barker: „Unter einer Bedingung."

Blake Milton ist Robert Barkers allerletzte Hoffnung.

Robert Barker: „Du wirst fair bleiben.“

Der Junge richtet sich langsam auf und wispert still und leise.

Blake Milton: „Oooh, keine Angst... ich werde fair bleiben.“

Blake schaut sich in der Kabine um und dann auf seine Hose mit dem Fleck vom Fan-Fest. Er sieht aus, wie ein Kind, was Hilfe beim Anziehen braucht. Ein dreckiges Oberteil, eine verranzte Lederjacke, eine fleckige Hose und offene Schnürsenkel.

Blake Milton: „Hast du durch Zufall eine Hose für mich?“

Man will es einfach nicht glauben können, wenn man ihn so sieht, aber er wird Barker zur Challenge mit Sicherheit enttäuschen. Robert weiß das… aber er verdrängt es… um Blakes Willen.

 

Mike Garland: "Warum schreien die eigentlich soviel?" 

Vincent Craven: "Mike... die Cotatores Challenge hat nun eine ganz widerliche Wendung genommen. Wenn nun Robert Barker und Blake Milton wirklich gemeinsam daran teilnehmen... der Sieger des achten und der Sieger des neunten Brawlin' Rumbles... vergiss die Hall of Famer, vergiss den Gerasy und seinen Herausforderer... das könnte ganz, ganz übel aussehen."

  Mike Garland: "Diese Spannweite an Teams ist schon enorm. Die blutvergießenden Milton und Barker, wovon einer das gar nicht mehr machen will... McFly auf seiner Reise und Sanchéz auf seinem Selbstfindungstrip... Rage und Brunswick, die den weltgrößten Schwanzvergleich feiern... Lobotomy Blues mit soviel Vorschusslorbeeren, dass mir schlecht wird... MAD-X, die soviel gekifft haben, dass mir schlecht werden würde und die eben auch dem Erfolg hinterher rennen... Le Boy Toy, bei denen mir schon so einfach schlecht wird." 

Vincent Craven: "Unterschiede... einfach ganz große Unterschiede und Motivationen bei allen Teams." 

Mike Garland: "Das ist Tag Team Wrestling, Vincent. Und ganz im Ernst, hier kann alles passieren." 

Vincent Craven: "Besonders jetzt, wo der Unberechenbarkeitsfaktor ins Unermessliche gestiegen ist. Milton und Barker. Erahnt haben es viele, aber jetzt, wo es klar wird... ganz übel."


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Konichiwa Bitches

Noch immer tragen Timothy Toyle und Brutus Boyle all ihre Tag Team Titel spazieren, um jedem der zweifelsfrei aus purem Desinteresse an ihnen nicht weiß, zu zeigen, welch Tag Team Dynastie heute am Match um die PCWA Cotatores Trophy teilnimmt. Und selbstredend steht genau hier ein großer Doppelspiegel mittem im Backstagebereich. Was sollte hier auch sonst befinden? Ein Cateringtisch? Ein Eingang zum Keller des Gebäudes? Ein Colaautomat? Ein Interviewer? Eine ominöse Kabinentür? Nein, warum auch. Selbstverständlich stehen hier Spiegel, in denen sich Boyle und Toyle mit all ihren Gürtel anschauen können, um anschließend noch ein paar kurze Posen einzustudieren! Alles andere wäre nun wirklich Quatsch und ist ein pures Behelf, um sich ein paar Worte zur Umgebung abzuquälen oder ein sinnvolles Setting zu etablieren. Aber es ist und bleibt dabei immer Quatsch! Nur Spiegel machen im Backstagebereich einer Wrestlingshow wirklich sind. Vielleicht noch ein Stand mit vielen Flaschen Babyöl. Aber das war es dann auch. Oh welch Zufall. Genau solch ein Tisch steht direkt neben den Spiegeln. Welch ein Glück für beiden pinken Schnuckel, dann können sie sich auch gleich noch vorm Spiegel gegenseitig einreiben! Manchmal flutscht es einfach.

Und wie die beiden heißen Boys da so stehen, dreht sich ihr Gespräch fast zwangsläufig um die zuvor gezeigte Offenbarung. OMG... #Unboylelievable. Blake Milton und Robert Baker treten gemeinsam... als Team... besser ausgedrückt vielleicht, als Kombination... im Match um die PCWA Cotatores Trophy an. No fuckin' way. Das ist fast so schwer zu glauben, wie die Paarung McFart Jr. und Dirty Sanchéz. Wer hätte das bloß kommen sehen?

A.C. Gäfft: "Na Jungs, habe ich es nicht gesagt. Wir treffen auch auf das Schnätzler Tag Team! Ich wusste doch von Anfang an!"

Oh, okay. Einer hat es offensichtlich kommen sehen. Nice. Imaginäre Pink High Five für den Gäffti One!

Während Boyle sich selbst im Spiegel anrawrrrred und zuzwinkert, beendet Toyle das Wackeln seiner Brustmuskeln, aber nicht ohne sich selbst noch einmal einen Handkuss zuzupusten. A.C. ist indes irgendwie verschwunden, sodass die Boy Toys nun allen mit sich selbst, ihren Gedanken und ihren heißen Körpern sind.

Timothy Toyle: "Ganz ehrlich, Le Boy Toy wird die beiden schnätzeln! Und dann lecker anbraten. MIt Champignons!"

Brutus Boyle: "Natürlich. Schauen wir uns doch nur mal die Fakten an: Beide waren ach so große Singles Hoffnungen und sind grandios gescheitert. Sie sind der Beweis das Singles Wrestling nicht funktioniert. Oh Boy, beide haben den ach so tollen Brawlin' Rumble gewonnen - das Turnier für die dicksten Eier im Singles Wrestling und beide haben dann nichts mehr reißen können."

Timothy Toyle: "Toates Dude, es ist so derbe schwach von Beiden, dass sie glauben, ihre armseligen Karriereknicks jetzt über Tag Team Wrestling aufpolieren zu können. Ich meine Tag Team Wrestling ist so übermächtig, da können sie doch erst recht keinen Blumentopf gewinnen!"

Es folgt ein High Five mit zwei von ihren unzähligen Titelgürteln, die sie heute zur Schau stellen. Metall klatscht an Metall. Anschließend werden direkt wieder einige neue Posen vor dem Spiegel ausprobiert, wobei alle einen Hauch zu anrüchig daher kommen. Come on, verhaftet die Beiden doch endlich wegen sexy! Ist denn das zu fassen?

Brutus Boyle: "Weißt du Toyster, diese Beiden stehen echt für das absolut Nervtötende in der PCWA."

Timothy Toyle: "Das selbe habe ich auch gerade gedacht Boyly.  Diese Typen sind das absolute Klischee der PCWA-Welt: Dunkle, gestörte Figuren, die irgendwie alles machen, außer Wrestling! Schnätzlungen, Kreisigungen, Schafe anbeten oder whatever. Nie geht es um heiße, schwitzige In-Ring Action! Aber weißt du was?"

Brutus Boyle: "Weißt du mehr?"

Lächelnd schauen sich die eingeölten Mannsbilder im Schick der 1990er Jahre an. Zehn Jahre blindes Verständnis. sie sind wie siamesische Zwillinge, nur ohne dieses Zusammengewachsensein, mit anderen Haarfarben und mit viel mehr Sexappeal als Right Said Fred. Too Sexy for these Shirts. Dies ist ihr Jubliäum, keiner kann da mithalten! Seit zehn Jahren verbringen sie jede Minute miteinander: im Auto, in der Besenkammer, im Ring, im Bett, in der Kabine, an der Kasse im Supermarkt, beim Anschauen der homoerotischen Szene zwischen Pavus und Hate bei einer alten Vendetta, an der Xbox, im Stripclub, im Park, im Buchclub, auf dem Tandem, auf der Sonnenbank, beim herzlichen Lachen während des Anschauens ihrer einminütigen Best Of Doppel DVD von Graf Einauge und Großadmiral Thrawn, in der Disco, auf Facebook,  beim Spotten über die GWS, am Strand, bei den anonymen Glücksspielsüchtigen, in der ersten Hilfe, bei ihren legendären Reise nach Jerusalem Spielabenden mit Elroy Schmitdtke, im Baumarkt, im Hinterhof, in Eleven's Keller, beim Friseurbesuch von Diego Ortega, bei Einschlafgeschichten mit Vlad Amarov, bei der Beerdigung von Corven Shaw, bei Tag Team Matches von The Raven und Doomsday sowie bei World of Kittycraft.

Timothy Toyle: "Awesome! Wenn die Leute bloß wüssten, was in unserem Kopf abgeht!"

Brutus Boyle: "Golden, ich weiß! Aber im Ernst, Le Boy Toy stellt dieser zur Schau gestellten Dunkelheit von all den Psychos das Pinke entgegen!"

Timothy Toyle: "Absosexylutely Money-Boy(le). Immer ist bei denen alles so groß, komplex und finster. Das ist so typisch für die Singles Division in der PCWA. Wir hier in der Tag Team Divison machen das anders. Le Boy Toy ist einfach gestrickt, altmodisch, sexy und pink!"

Es folgt eine kleine Stepptanzeinlage der amtierenden Pink Collinns On The Rocks Champions. Was können diese beiden Tausendsassa eigentlich nicht? Wo hat die PCWA diese zuckersüßen Boys eigentlich so lange versteckt und warum? Ach ja, weil Tag Team Wrestling erst seit einigen Wochen wieder modern und cool ist. Und da braucht man natürlich das einzige wirkliche Tag Team der Liga nicht. Daran wird es gelegen haben.

Brutus Boyle: "Das ist doch auch total lame. Der Schnätzler... das krasseste Gimmick der letzen 15 Minuten! Oh, das ist so anders. Es ist mal genau so anders, dass zwei Clowns die selbe Rolle spielen! Und weil das ja dann so gut passt, kann man auch gleich als Team antreten."

Timothy Toyle: "Aber wir haben auch das gleiche Gimmick und treten als Team an."

Beide schauen in Luft und beginnen munter vor sich hinzupfeifen, sodass die Zuschauer schnell vergessen, dass Blake Milton und Robert Baker im Grunde nur das Gleiche machen, wie Le Boy Toy. Nur in düster und blutig. Dabei ist Le Boy Toy doch eigentlich einzigartig, nicht so einzigartig wie Team Unique, aber doch einzigartig. Noch immer pfeifen sie. Wahrscheinlich würden sie in dieser Sekunde lieber vorm Fernseher sitzen und sich einige alte Alex Collinns Klassiker anschauen oder aber mit Ichs Wolf tanzen.

Timothy Toyle: "Ich weiß was du meinst Bro, hier in der PCWA geht es immer nur um Deals & Pakte untereinander. Das hast du ja heute auch schon wieder an jeder dritten Ecke gesehen. Suche Verbündete, kenne deine Feinde bla bla bla, Sissy-Talk! Aber keiner kommt mal auf die Idee zu Le Boy Toy zu kommen, um sich eine Lehrstunde in Sachen Double Team Action abzuholen!"

Brutus Boyle: "Dude, wir haben doch aber drei andere Teams getroffen!"

Timothy Toyle: "Wirklich? Brutus, ich glaube es ist an der Zeit, so kurz vor dem Tag Team Match den Abend noch einmal Revue passieren zu lassen. Würdest du mich noch einmal durch unseren Auftritt bei Vendetta 100 führen?"

Brutus Boyle: "Aber natürlich Timmä. Setz dich zur mir auf unser pinkes Luft Sofa. Der Ort an dem all der True Tag Team Talk Zauber des Abends stattgefunden hat."

Gesagt getan. Aus dem Nichts, also eigentlich aus dem nicht eingefangenen Raum der Kamera, wird das pinke Luftsofa hereingeschoben. Die Mannen von Le Boy Toy lassen ihre Spiegelbilder mit sich allein und setzen sich auf ihr Sofa. Es wird Zeit für eine kleine Retrospektive.

Brutus Boyle: Weißt du, wir haben heute eine tolle Show geliefert! Wirklich astrein! Lass mich kurz die Checkliste abhaken. Wir haben haben heute Abend drei von fünf Teams getroffen und bei jedem Team haben wir alle Schwachstellen hinsichtlich deren Tag Team (Un-)Fähigkeit beleuchtet. Wenn es im Wrestlng darum ginge, würde ich sagen: was für ein roter Faden! Außerdem haben wir haben anhand all unserer Belts aus unserer illustren Tag Team Vergangenheit, die schon zehn Jahre andauert, klar gestellt, dass wir eine wahre Tag Team Dynastie sind. Und weißt was noch, Toylette Syndrome? Alle anderen Teams haben sich im Grunde auf jedes Team außer Le Boy Toy oder ihre internen Differenzen und Gegensätzlichkeiten versteift. Warum? Weil uns keiner ernst nimmt. Genau das ist doch aber unsere Chance, denn wir kennen alle Teams und sind selbst DAS Team. Uns gibt es nur gemeinsam, ein Doppelpack ohne Verfallsdatum zum Sonderpreis! Elroy Schmidtke hat seinen Ruhestand aufgegeben, um unsere Revolution zu unterstützen. In unserem pinken Namen, tritt er als wiedergeboreren Tag Team Wrestling Anbeter für die Pinke Ära ein. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, um eine überzeugende Siegperformence hinzulegen, haben wir in unserer Analyse von Rage und Brunswick sogar noch einen Ausblick darauf gegeben, was nach einem Sieg von Le Boy Toy geschieht und wie diese Trophy auch bei Vendetta 101 noch einen Sinn erfüllt."

Das Toy in Le Boy Toy atmet tief durch. Er scheint von den Worten seines Partners absolut überzeugt. Nicht, dass er ihm nicht sowieos ein Heizkissen auf einer Kaffeefahrt abkaufen würde, aber diese Zusammenfassung, die hat ihn wirklich bekommen!

Timothy Toyle: "Pretty good stuff"

Plötzlich taucht A.C. Gäfft wieder auf. Erst wenn er da ist, merkt man eigentlich erst, wie sehr man ihn nicht vermisst hat. Dieser kleine aber feine Gnom mit der absoluten Harlem Attitude. An einer Stahlkette samt Hundehalsband hat er aber noch jemanden mitgebracht. OMG, WTF, ORLY? #Comeback! Es ist Boyloch! Fuck ME!

A.C. Gäfft: "Ich hab noch einen Punkt für die Checkliste. Wir haben einen legendären Altstar angeschleppt."

Timothy Toyle & Brutus Boyle: "Check!"

Es dauert nicht mehr lang bis zum Match. Sie sollten nun Elroy suchen, damit sie als Vier-Mann-Pink-Army in die Halle marschieren können. Und so erheben sich die Recken der pinken Tag Team Dynastie und schauen sich einmal mehr selbst im Spiegel an. Die Kamera fängt nun ihre Augenpaare ein, die damit auch auf den Zuschauer gerichtet sind.

LBT: "Wir wissen wer heute ein definitiver Sieger (der Herzen) ist - wisst ihr es auch?"

Mit einem lässigen Zwinkern beenden wir dieses Spektakel hier. Le Boy Toy 4 Victory!

Over and Out! ... Aber nicht ohne dieses grandiose Video-Highlight als finalem Hype!

 

Vincent Craven: "Dieses... Video."

Mike Garland: "Ich dachte schon... Boyloch... aber... dieser... Strip?"

Vincent Craven: "Jetzt... jetzt habe ich richtig Angst. Was planen die dann nur für das Match?"

Mike Garland: "Ich weiß es nicht. Und ich weiß nicht, ob ich es wissen will."

Vincent Craven: "Wer auch immer diese pinken Hunde aus ihrer Hütte gelassen hat... der wird sich nun tierisch selbst in den Arsch treten."

Mike Garland: "Auf jeden Fall."


------------------ PCWA ------------------

Das Krankenhaus, in das Mad Dog eingeliefert wurde, war nur unweit von dem Ort gelegen, an den er sich zum Abschluss des Abends begeben wollte: Die Exile-Villa, in der beim Imperial Impact alles startete. Die Kollaboration mit NEON LOVE. Der falsche Deal mit Blake Milton. Der PCWA-Run, der kürzer verlief, als ursprünglich angedacht. Und so hatte er noch einen kurzen Fußmarsch absolviert, hatte diese spezielle Atmosphäre der Hauptstadt auf sich wirken lassen. Verdutzte Blicke hatten ihn getroffen, kleine Kinder hatten sich hinter ihre Eltern gedrängt, um sich vor dem Mann mit den hängenden Schultern, den schwarzen Haaren und dem Gesicht eines weinenden japanischen Mädchens zu verstecken.

Doch.

Jetzt.

Ist.

Er.

Angekommen.

Er. Jeffrey Ron Arrow. Die Lüge. Angekommen an der letzten Haltestelle, bevor es endgültig Abschiednehmen heißt. Die Hände tief in den Taschen seiner olivfarbenen Cargohose vergraben steht er da, wirkt verschwindend klein vor der riesigen Villa, in der er die letzten Monate gelebt hat. Der blinkende „Exile“-Schriftzug hat den Dienst aufgegeben, ist nur noch zu erahnen in einem Durcheinander aus zersplitterten Leuchtstoffröhren.

Hier wurden in den letzten Monaten die Promotion-Fotos geschossen, die in den Vendetta-Shows mit dem Untertitel „People are strange“ veröffentlicht wurden und ein anonymes Spektakel ankündigten, das nun niemals das Licht der Welt erblicken wird. Weil es egal ist. Weil es eine Zukunft umriss, die niemals eintreten wird.

Trotz der milden Temperaturen schlingt die Lüge die Arme um den eigenen Körper, reibt sich fröstelnd über die Oberarme. Irgendwie ist er bedrückt. Irgendwie durchströmt ihn ein selten erlebtes Hochgefühl. Dann öffnet er das Tor, das ihn zum Haus führt, beschreitet mit bedächtigen Schritten den Weg zum Haus, der auf beiden Seiten von den Skeletten unbeleuchteter Laternenpfählen gesäumt wird. Hört, wie der Schotter leise unter seinen Füßen knirscht. Nimmt all das wahr, als wäre es das erste Mal. Doch dabei ist es das letzte Mal. Als er den Kopf hebt und die Augen etwas anstrengt, erkennt die Lüge beim Näherkommen eine Gestalt, die unterhalb der zerbrochenen Leuchtstoffröhren an der verschlossenen Eingangstür lehnt. Der Schritt des Sons of No One beschleunigt sich – er ist der Einladung gefolgt! Freudig erhöht sich das Tempo seines Herzschlages. Er ist gekommen, um sich zu verabschieden.

„Schön hast du es hier.“

Weniger ein Kompliment, mehr eine trockene Feststellung, begleitet von kühler Distanz in der Stimme. So ganz anders, als er ihn vorher erlebt hat. Kriss Dalmi steht da, spielt mit einigen Efeublättern, deren Ranken sich um die schmutzig-weißen Säulen des massiven Vordachs schlängeln, zupft eines davon ab und betrachtet es eingehend.

Kriss Dalmi: „Dreckig, heruntergekommen, vergessen. Ein Ort zum Wohlfühlen, fast wie Heimat.“

Daumen und Zeigefinger entfernen sich voneinander und augenblicklich verliert sich das Blatt im schrillen Pfeifen des Windes, wirbelt es irgendwohin, hinfort wie die Verheißungen, mit denen man ihn lockte. Mit denen er sich locken ließ. Wieder einmal.

Der Serbe dreht sich zu der Lüge um. Kann seine Augen unter der Maske nicht erkennen oder die Wahrheit, die sich dahinter verbirgt. Die zerfurchten Brauen deuten unendliche Fragen an, ohne dass eine von ihnen einer Aussprache bedarf. „Ich bin raus“. Drei simple Worte, die man nicht missverstehen kann, für die es in ihrem Fall nur eine Interpretation gab. Und sie war wahr. Keine Lüge. Der Mann beim Fanfest. Jemand. Eine Lüge, aber nicht Jeffrey Ron Arrow. Das ist ihm bewusst, als sie hier draußen stehen und sich für den Moment anschweigen.

Kriss Dalmi seufzt. Dieser Ort und sie, wie sie hier stehen, beschwört ein bedrückendes Gefühl in ihm herauf, wie er es schon lange nicht mehr gespürt hat, weil er solcherlei Emotionen unterdrückt. Oder sie betäubt.

Kriss Dalmi: „Meine Wut ist nicht mehr, Jeffy. Ich begreife es nicht, aber sie ist einfach weg. Das einzige, das bleibt, ist das Unverständnis, das Warum! Das Ende ist nah, damit habe ich mich bereits abgefunden. Ich verlange trotzdem eine Erklärung.“

Schwer hängen die Worte in der Abendluft, drängen sich zwischen die beiden neu gefundenen Freunde. Kurz erschaudert die Lüge – sind sie das wirklich? Freunde? Mit einer knappen Bewegung holt Arrow einen Schlüssel aus der Bauchtasche des Kapuzenpullovers und führt ihn in das Schloss der Haustür. Bedeutet Dalmi mit einem Kopfnicken, ebenfalls einzutreten.

Die beiden betreten das Gebäude. Stehen im halbseidenen Dämmerlicht des vorangeschrittenen Abends in einer gigantischen Eingangshalle, aus der sämtliches Leben gewichen ist. Keine eingeölten, halbnackten Jünglinge mehr, die sich an Poledancestangen räkeln. Keine Kleinwüchsigen mehr, die das Öl aus Flaschen über die verlorenen Jünglinge schütten. Nicht einmal mehr funktionierendes Licht.

Betretenes Schweigen.

Frisst sich.

Ungehört.

In die Gehörgänge.

Und Herzen.

Verlegen sieht Arrow den Serben an. Seine Stimme scheint ihrer selbst überdrüssig zu sein.

Arrow: „Ich führe dich rum, in Ordnung?“

Er zuckt gleichgültig mit den Schultern.

Kriss Dalmi: „Sicher.“

Abermals schwingt in diesem einen Wort ablehnende Kälte, die einen Schauer über die Haut der Lüge sendet. Die Knappheit, ein Wall aus Eis, der die wirkliche Enttäuschung, des Gefühl der Einsamkeit, zu maskieren sucht.

Die beiden passieren die Poledancestangen, als Arrow inne hält. Sich selber um eine der Stangen windet. Dalmi tief in die Augen sieht, versucht, im matten Straßenlicht, das durch die Oberlichter in die Eingangshalle fällt, all die Verlorenheit und Leere richtig zu deuten.

Arrow: „Ich glaube nicht, dass ich die richtigen Worte für das hier finde… für uns… für deinen Verlust und mein Ende. Vermutlich kann kein Wort dem Gefühl gerecht werden, das in unserer beider Seelen und Herzen wühlt und wuchert. Doch du sollst dennoch wissen, dass ich dir dankbar bin. Für dein Vertrauen. Dafür, dass du mich angenommen hast, obwohl meine Art, sich dir zu nähen, seltsam war. Ich wollte stets dein Bestes und ich denke, in all deiner Verrücktheit und Absurdität hast du auch so etwas wie Zuneigung empfunden.“

Die Lüge dreht sich zu seinem Begleiter um und wartet auf eine Reaktion, die aber nicht zu kommen scheint. Stattdessen ist er damit beschäftigt, die Umgebung zu mustern. Sein ungerührter Blick gleitet über die Überbleibsel wollüstiger Feiern. Darüber muss er nachdenken. Zuneigung? Wahrscheinlich. Oder etwa nicht?

Mit einer eleganten Drehung tänzelt die Lüge um die Poledancestange und deutet auf einen Barhocker, der nur eine Armlänge von den beiden entfernt ist.

Arrow: „Was dort liegt, soll deines sein. Ich dachte mir, dass es gut in deine Kunstsammlung passen würde. Also natürlich nur, falls du es haben möchtest…“

Die Maske.

Seine Finger deuten auf das in sich zusammengefallene Antlitz von Jona Vark. Rostbraune Spritzer bedecken die leichenblasse Gummihaut, Andenken von O'Kelly, dem Barbarian, Sanchéz. Kriss Dalmi scheint nicht so recht zu verstehen. Er fährt seine Hand nach dem falschen Gesicht aus, das Zeuge so vieler sinnloser Gewaltakte geworden ist, aber da greift Arrow Dalmi schon aufgeregt am Arm, zieht in mit sich, bringt ihn in die gleiche, schwermütige Stimmung, in der auch er sich befindet, deutet mit dem Kopf auf einen Pfeil, der ebenfalls unbeleuchtet ist. Einst leuchtete er rosa, damals, als NEON und er Blake Milton in die Kabine lockte, in der vor vielen Jahren Peepshows gezeigt wurden. Der pink leuchtende Pfeil, der ein Fingerzeig für den Namen Arrows sein sollte. Kurz durchfluten die Lüge eigenartige Gefühle… mag es das sein, was sie Wehmut nennen? Das, was sie Sehnsucht nennen?

Als die beiden die Kabine betreten, legt die Lüge einen Schalter um. Mit einem knarzenden Geräusch gerät das Rolltor in Bewegung, das die Sicht auf die frühere Tanzkabine verdeckt. Ein weiterer Schalter wird bewegt. Ein Halogenscheinwerfer beleuchtet die leere Kabine, beleuchtet auch den sterilen Raum, in dem sich die Lüge und der Junkie befinden. Wieder werden die Fingerabdrücke sichtbar, die alte Männer und verzweifelte Wittwer in rasender Geilheit auf dem Glas hinterließen, das die beiden Räume voneinander trennt. Die Lüge kneift die Augen ob der plötzlichen Helligkeit zusammen, betrachtet Dalmi, dessen Gesicht in dem strengen Licht kränklich wirkt. Wieder ergreift Stille den Augenblick, macht ihn zäh und unangenehm. Arrow spürt die Enttäuschung, die an Dalmi nagt. Leise räuspert sich die Lüge, betrachtet seinen eigenen Schatten, der sich gigantisch an der Wand hinter ihm abzeichnet.

Arrow: „Kriss… es tut mir leid. Du darfst es nicht so betrachten… dass ich mich von dir abgewendet hätte. Das habe ich nicht. Werde ich nicht. Ich werde immer irgendwie bei dir sein.“

Schweigen.
Nervös zieht Arrow einen überstehenden Fetzen Haut von einem Finger.
Blutet.
Schweigt.
Erträgt Dalmis Blicke nicht.
Schnieft.
Legt den Kopf schief.

Arrow: „Du sollst es sein, der mein größtes Geheimnis erfährt. Der die Wahrheit der Lüge erkennt. Das, was keine Yai erfahren durfte, keine Jona Vark, nicht einmal Mad Dog.“

Kriss Dalmi: „Wovon sprichst du?“

Wortlos starrt Arrow Dalmi an.
Starrt Dalmi Arrow an.
Die Lüge senkt den Kopf.
Geblendet vom Streiflicht seiner eigenen Wahrheit.
Geblendet vom Halogen, in dem schon Hunderte lüstern onanierten.
Ihr tiefstes Ich offen legten.
Doch sein Ich…
…es ist eine noch größere Offenbarung.
Mit zitternden Fingern greift die Lüge nach der Maske.
Lodernde Flammen vor seinem inneren Auge.
Berstendes Holz.
Ein Dachgiebel, der über ihm bricht.
Tausende Bilder.
In Sekunden vor dem inneren Auge.
Er hört seine Schreie.
Sieht das Licht eines OP-Saals.
Die Schäden sind reparabel.
Sie werden aussehen wie früher.
Greise Finger mutieren zu rasanten Gazellen.
Mut erfasst den Resignierenden.

Ein Ruck.
Die Maske.
Fällt.

Kriss Dalmi: „Mein Gott...“

Ein Moment, so einzigartig wie die Fingerabdrücke, die lediglich Millimeter vor dem vernarbten Antlitz verweilen. Er ist wahrlich sprachlos, macht den Versuch über das gleichsam scheußliche und wunderschöne Gesicht, dieses aus Schmerz gewobenen Teppichs zu streichen, doch die Lüge wischt seine Hand sanft hinfort. Er stockt, kann das alles nicht einordnen. Sie, hier an diesem Ort, in dieser Situation.

Die Spitze eines weinroten Chucks tritt die Maske.
Spielerisch.
Neckisch.
Stück für Stück…
…näher zu Dalmi.
Aus den Weiten seiner Hosentaschen-
ein Taschentuch.
In der Wichskabine.
Arrow gluckst.
Reicht es Dalmi.

„Zerstöre die Kunst, Kriss! Zerstöre sie!“

Der Junkie schweigt.
Erstaunt.
Betrunken vor Verwirrung.
Arrow spuckt.
Feuchtes Taschentuch.
Drückt es Dalmi in die Hand.

„Zerstöre sie!“

Mit einer unsicheren Bewegung nähert sich die Hand mit dem Taschentuch dem Gesicht der Lüge. Arrow dreht sich leicht zum Halogenlicht, dreht sich seiner Sonne entgegen. Narben zeichnen eine groteske Landkarte um die Augen, die Nase und den Mund, rote Streifen mischen sich unter schwarze Linien, alles schimmert rosa. Die Lüge schließt die Augen. Lächelt stumm. Erhaben. Dalmi berührt mit dem befeuchteten Taschentuch das Gesicht Arrows. Streift die erste Narbe… verwischt sie… Wunden verschwimmen… die größte Lüge… enttarnt… immer wildere Bewegungen des Serben… Arrow stöhnt unter den Berührungen… immer schneller… immer lauter… Dalmi spuckt auf das Taschentuch… kreist durch das Gesicht der Lüge… rot wird schwarz wird rosa… die Narben… sind keine Narben mehr… keine Lügen mehr… das hässliche Entlein… ein schöner Schwan… so wunderschön, so strahlend, so lebendig.

Irgendwann hält Dalmi inne. Glotzt. Begreift nicht. Arrow lacht, legt eine Hand auf seine Schulter, hebt mit der anderen die Maske auf, die zerknautscht zu ihren Füßen liegt. Reicht sie Dalmi. Immer noch lachend. Sein Meisterstück, es ist perfekt, so perfekt.

Arrow: „Nimm du sie, nimm sie und bring zu Ende, was du zu Ende bringen musst.“

Fährt sich mit einer Hand durch das feuchte Gesicht, verreibt noch mehr von den Narben, die keine sind, keine waren, niemals, niemals Narben waren.

Mit Unglauben begegnet der Serbe dieser neuen Wahrheit, schüttelt den Kopf mehrmals, weil die Augen das Gehirn nicht überzeugen können. Er bebt merklich, atmet schneller. Hinter den dunklen Iriden wütet ein Wirbelwind ungeordneter Gedanken, die ihm mit der Wucht eines abgefeuerten Schrotgewehrs durch den Kopf schießen.

Kriss Dalmi: „Ich kann nicht glauben das...“

Er bringt den Satz nicht zu Ende, streckt stattdessen seine Hand nach dem Gesicht aus, streicht mit den Fingerkuppen erst über die eine, dann die andere Wange und betrachtet die abgesonderte Farbe darauf.

Arrow fährt sich durch die Haare. Lächelt. Sieht glücklich aus. Endlich, nach all den Jahren. Ein kurzer Griff zu einem der Schalter an der Wand. Langsam fährt das Rolltor herunter. Allmählich, ganz allmählich nur… verstirbt das grelle Licht. Die Lüge lächelt den Junkie an. Breitet die Arme aus. Ohne zu wissen, warum, fällt Dalmi ihm an die Brust. Schluchzt ungehört. Bebt ungesehen. Sanft streicht ihm Arrow über die ungewaschenen Haare.

Arrow: „Du hast mich bereichert, Kriss. Ich bin glücklich, dass ich dich kennen lernen durfte. Doch ich habe genug davon. Von all dem hier… ich will keine Maske mehr. Keine falschen Narben mehr. Kein Gimmick. Ich gehe nach Hause, Kriss. Wo auch immer das ist, ich gehe nach Hause.“

Eine Träne der Rührung rinnt an der Wange der Lüge herunter. An der Wange der Lüge, die nun endlich die Wahrheit gefunden hat. Geduldig löst er sich aus der Umarmung des Serben. Streicht seinen weißen Pullover glatt, der von roten, schwarzen und rosafarbenen Flecken übersät ist. Das Ende ist gekommen. Ein letztes Mal Abschied nehmen. Von der Lüge. Von der Wahrheit. Mit dem Handrücken wischt er die Tränen aus seinem eigenen Gesicht. Und streckt ihm die Hand entgegen. Schwach und zittrig dringen die Worte aus der Kehle.

Kriss Dalmi: „Ich danke dir, Jeffrey. Ich danke dir für alles. Dass du mir den Weg ebnetest, dass ich von dir lernen durfte, dass du dich mir in Gänze offenbart hast. Ich werde nie wieder jemanden wie dich treffen.“

Nur noch wenige Zentimeter des Halogenlichts berühren die beiden Silhouetten. Die Lüge ergreift die ausgestreckte Hand des Serben. Zwei Scherenschnitte, die sich zunicken. Dann löst Arrow den Griff. Lässt Dalmi in der Dunkelheit zurück. Lässt ihm die Zeit, die er braucht.

Passiert die Eingangshalle. Sieht vor seinem inneren Auge NEON LOVE in seinem Arrow-Outfit. Sieht Schablonen der halbnackten Jünglinge in der Dunkelheit tanzen. Ein Lilliputaner steht am anderen Ende der Halle. Hebt winkend die Hand. Wissend. Arrow winkt zurück. Öffnet die schwere Eingangspforte. Eine der erloschenen Laternen flackert auf, als die Lüge nach draußen tritt. Erstaunt blickt er nach oben. Er, der Mann mit den tausend Namen, die nun auf ewig verklingen. The Lie. Son of No One. Kate Moss des professionellen Wrestlings. Mortifer. Eines Tages wollte er sich Excellence of Eloquence nennen. Der Tag wird niemals kommen. Mad Dog, Kriss Dalmi, Maria Mason und Jeffrey Ron Arrow. Das Pack of Mutts. People are strange. Eine Geschichte, die auf ewig eine Vision bleiben wird. Eine uneingelöste Utopie.

Arrow schließt die Tür hinter sich. Hält inne. Erkennt eine Gestalt unter der flackernden Laterne.

Erkennt IHN. Den kleinen Krieger. Den kleinen Träumer. Den Mann, der ihn in den letzten Monaten stets verwirrte, als er sich mit einer Taube umgab und seine Welt in ihren Grundfesten erschütterte. Und wieder steht er da, den Kopf in den Nacken gelegt, den Wegen der Sterne folgend.

Arrow verharrt. Greift in seine Bauchtasche. Befördert die schwarze Packung Bendson & Hedges zutage. Eine letzte Zigarette, während der kleine Krieger im Licht der flackernden Laterne tanzt. Arrow schließt die Augen. Pustet Rauch als kleine, zerfallende Säule in den Nachthimmel. Wendet den Kopf zur Seite. Nimmt mit einem tiefen Atemzug die bittersüße Luft einer Berliner Nacht auf. Noch ein Zug. Ein weiterer. Immer hastiger. So, wie auch der kleine Mann immer hastiger seiner ungehörten Melodie folgt und in eleganten Pirouetten einen einsamen Walzer tanzt.

Keine Gimmicks mehr. Er weiß, wer der Mann ist, der mit den Tauben getanzt hat. Er weiß, dass er der Dragon of Melancholy ist. Sein größtes Idol seit Jugendzeiten. Die Figur, die den Zauber in das Wrestling gebracht hat. Die Figur, die sein Herz berührte und seine Seele zum Leben erweckte, wenn die Traurigkeit nur allzu groß war.

Schritt.

               Für.

                        Schritt.

Und dann immer schneller. Rennt zu dem kleinen Krieger, der ihm erwartungsvoll entgegenstarrt. Als er ihn erreicht, bleibt die Lüge stehen. Wirft einen Blick zurück. Sieht Dalmi regungslos vor der Eingangspforte stehen. Arrow legt den Kopf schief. Ein letztes Mal. Hebt eine Hand zum Gruße. Dalmi nickt stumm zurück.

Die Lüge legt einen Arm um die Schulter des Drachen. Um die Schulter… seines Freundes.

Arrow: „Lass uns nach Hause gehen.“


------------------ PCWA ------------------

“Ich denke anders, ich funktioniere anders.. ich hab den heutigen Tag vor einem Jahr geplant. All i need to do.. is to follow myself.”


Dieses Wesen geht langsam über den großflächigen Parkplatz der PCWA. Und wir verfolgen es von hinten, dargebracht mit einer wackligen Kamera. Wir sehen es wie ein zitterndes Youtube-Video. So als würden Erdbeben unter unseren Schritten die Welt bewegen.

Die schwarzen Tücher an seinen Fäusten sind teilweise gelöst. Sie hängen wie Schlingen an ihm herab. Im Vorbeigehen an geparkten Autos erwischt er hier und da einen Seitenspiegel, der zu Bruch geht. Alarmanlagen heulen los wie Sirenen, ein Soundtrack wie geschaffen für jemanden wie ihn. Die Sohlen seiner schweren Stiefel zermahlen Scherben auf Beton und getrocknetes Blut rieselt von seinen Fingerspitzen wie Staub.

Irgendwo bleibt Eleven stehen, inmitten des kalten Scheins der Laternen, die ihn wie ein Monster aus einem Alptraum aus der Dunkelheit schälen. Die Alarmanlagen jaulen auf wie angeschossene Hunde, während hinter ihm das Scheinwerferlicht aus der PCWA Arena strahlt wie Hoffnung auf eine bessere Welt.

Eleven zieht sein T-Shirt aus und wirft es zur Seite. Es landet als unvergessliches Andenken auf der Windschutzscheibe eines VW Golf. Sein nackter Rücken präsentiert die Narben der Zeiten, die Schnitte und Wunden, die als unsterbliche Zeugen seines Weges dienen.

Ein Mädchen Ende Zwanzig erscheint zwischen den Autoreihen. Es ist das Fangirl von Eleven und Stevie Van Crane, das auch auf dem Fanfest erschienen war. Wie auch immer sie sich dort vorgestellt hatte, einen richtigen Namen besass sie längst nicht mehr.

Sie tritt an Eleven heran und senkt ihr Haupt.

„Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen..”

Ihre Stimme klingt leise, aber fest und ohne Zittern. Sie holt den Chip aus ihrer Kamera, mit der sie auf dem Fanfest unterwegs war. Eleven deutet mit dem Kopf zur Seite, auf die Motorhaube des Range Rovers neben ihm. Das Mädchen legt den Chip dort ab, dann tritt sie zurück.

Sie macht einem Mann in den Dreißigern Platz, der sich Eleven nähert und dabei sein Alistair Brunswick-Fanshirt auszieht. Er wirft es zur Seite, zusammen mit der zerrissenen Eintrittskarte für das Behind The Blood-Fan Happening.

„Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen..”

Er legt sein Smartphone voll mit Bildern auf die Motorhaube. Kniet sogar kurz vor Eleven nieder. 
Und macht den Nächsten Platz.

Als hätten sie gewartet, strömen sie aus allen Richtungen heran. Ein Dutzend Gestalten quetschen sich zwischen den parkenden Auto’s durch, während sie sich ihren Tarnungen entledigen. Rosa NEON LOVE-Shirts und Robert Breads-Merchandise landen im Dreck. Einer nach dem anderen tritt an Eleven heran, legt gefaltete Papiere, SD-Karten, Diktiergeräte auf die Motorhaube des Range Rover.

„Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen..”

Sie scharen sich in respektvollem Abstand um Eleven, der auf das Dach des Range Rover steigt und die gekommenen Seelen überblickt. Neben ihm erscheint Bleed, die sich die Kapuze des schwarzen Hoodies tief ins Gesicht gezogen hat und der Eleven hilft, auf das Dach zu klettern. Zusammen überschauen sie die ansehnliche Anzahl ihrer Anhänger.

Bleed sammelt die dargebotenen Gaben ein. Dann erklingt ihre Stimme über den Parkplatz, übertönt sogar in ihrer ungewohnten Entschlossenheit die Sirenen der Alarmanlagen.

Bleed: „Es gab eine Zeit.. in der sich die Rebellen des Untergrunds zusammenschlossen, um diese Existenz, die euch als Sklaven hält.. anzugreifen.. zu deformieren.. bluten zu lassen für die Ketten, die die Gesellschaft euch aufzwingt und es ‚Leben’ nennt.. Ein Netzwerk aus schwarzen Seelen, die namenlos wurden, um sich der Botschaft anzuschließen, die ER in die Ruinen dieser Welt trägt.. Sie wurden gejagt, zu Freiwild erklärt, verhaftet und zerstört.. weil sie sich IHM angeschlossen haben.. weil sie mit uns die Grundordnung unserer Existenz für obsolet erklärten und zu den Waffen griffen, anstatt verräterische Kompromisse einzugehen. Heute.. lebt dieses Netzwerk wieder auf. Heute erhebt sich das DYING CULTURE NETWORK aus der Asche wie der verdammte Phönix dieser Fabrik. Ihr seid die Seele aus dem Untergrund. Und WIR sind eure FAUST..“

Die namenlosen Rebellen strecken ihre Fäuste in den Nachthimmel.

Chants brechen aus.

„NICOTINE!“ – „BACTERIA!“

Eleven holt einen kleines Gerät aus seiner Tasche. Ebenso eine Zigarette, die er in aller Seelenruhe anzündet, während die Nicotine & Bacteria-Chants finster über den Parkplatz hallen. Irgendwo im Hintergrund zerplatzt eine Autoscheibe.

Neue Alarmsirenen gesellen sich zum Chor.

Eleven entzündet die Zigarette, legt den Kopf ins Genick und inhaliert tief. 
Dann betätigt er den Schalter an dem Gerät.

Von einem versteckten Projektor hingezaubert, erstrahlen die Konterfeits von NICOTINE & BACTERIA auf der gigantischen Fassade des PCWA-Theatres.

Einzigartig. Bedrohlich. Episch.

Bejubelt vom ihren finsteren Begleitern, ihren Unterstützern. Dem neu erschaffenen Dying Culture Network. Wie ein fleischgewordener Gott der Finsternis streckt Eleven auf dem Dach des Range Rover seine rechte Faust in die Höhe.

Dann klingt seine finstere Stimme über den Parkplatz.

E11: „Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen. Sondern das SCHWERT.“

„NICOTINE!“ – „BACTERIA!“

Noch eine Autoscheibe geht zur Bruch. Scherben regnen durch das Dunkel, Alarmanlagen heulen los und vereinen sich in ihrem Klang mit den Chants der Dying Culture-Mitglieder.

Bleed greift nach der linken Hand von Eleven. Ihre Augen funkeln unter dem Saum ihrer Kapuze. Der erste Funke ist gelegt.

Nicht lange, dann tanzt der Widerschein von Flammen im Antlitz von Eleven und Bleed.
Irgendwo wurde ein Van entzündet. Unter Nicotine & Bacteria-Chants zerbrechen weitere Fensterscheiben. Der Schein eines Laternenmastes erlischt, als ein Stein die Lampe zerstört.

Eleven und Bleed stehen vereint über dem Chaos. Sehen die erhobenen Fäuste, die in den Nachthimmel ragen. Sie hören das Jaulen der Alarmanlagen, die Geräusche von zerplatzenden Scheiben und verbogenem Metall. Ein zweiter Brandherd entsteht, nicht unweit vom ersten brennenden Wagen. Und es dauert nicht allzu lange, bis sich die Sirenen der Behörden über das Chaos legen. Blaulicht flackert über das Chaos, Polizeiautos rollen auf den Parkplatz, begleitet von Feuerwehr und Notdienst.

Eleven und Bleed sind im Schutz der Flammen und des Chaos wieder zurück auf dem Weg ins Theatre. Sie bleiben noch kurz stehen, schauen auf die Auswüchse auf dem Parkplatz.

Bleed drängt sich dicht an Eleven, wie ein verliebtes Mädchen, das mit ihrem Freund ein romantisches Feuerwerk betrachtet. Sie bringt ihren Kopf nahe an den ihres Mentors, öffnet ihre Lippen und ihre Zunge gleitet verführerisch über Eleven’s linke Wange.

Keine Geste aus Liebe. Es ist Vorfreude und Stolz zugleich, Vertrauen, Hingabe, ewige Treue.

Bleed: „Ich habe in die Box geschaut. Ich weiss, was dort drin ist.“

Eleven zieht an seiner Zigarette und bleibt stehen.
 Dann dreht er sich zu Bleed.

Nicht ohne Stolz hebt Eleven das Kinn, die Zigarette lässig im Mundwinkel, während hinter ihm weißer Qualm von gelöschten Feuern aufsteigt, durchschnitten von Blaulicht und Megafon-Durchsagen.

Und ein alles sagendes, finsteres Lächeln formt sich in seinem Gesicht..

 

Vincent Craven: „Das sind.. unfassbare Szenen vor unserem Theatre. Mir fehlen da gerade die Worte, wir werden hier in der Halle auch auf dem Laufenden gehalten. Aber das ist eine neue Situation, der wir da gegenüberstehen. Unglaublich..“

Mike Garland: „Wir sollten zwar auch nicht übertreiben, uns wird mitgeteilt, dass abgesehen von zwei brennenden Autos und allgemeinem Sachschaden nicht sonderlich viel passiert ist, aber ich geb dir ausnahmsweise Recht. Dieses Spielen mit der Lunte am Pulverfaß ist nicht tragbar.“

Vincent Craven: „Das muss auch einfach Konsequenzen haben. Ich habe keine Ahnung ob Jona Vark durch den Vertrag mit Eleven dort am längeren Hebel sitzt, aber diese Gewaltexzesse, wenn auch in kleinem Rahmen, sind nicht mal im Ansatz zu verantworten.“

Mike Garland: „Die Einsatzkräfte vor Ort haben die Lage auch schnell unter Kontrolle gebracht. Für die Sicherheit ist hier auf dem PCWA-Gelände natürlich gesorgt. Und es wird mit Sicherheit alles getan, damit sich solche Szenen nicht wiederholen.

Vincent Craven: „Puh.. Zurück zum sportlichen Geschehen, wenn man das so sagen möchte.“

 


------------------ PCWA ------------------

Mühsam streicht er sich über das Knie und vergräbt seine linke Hand danach in der Hosentasche. Mit der rechten stützt er sich auf seine Krücke.

Die Halle der Könige. Ein heller Raum mit hohen Decken. An den Wänden hängen golden glänzend Plaketten all jener Namen, denen der Sieg im Brawlin‘ Rumble gelungen ist. Über den Plaketten in gläsernen Rahmen ihre Gesichter.

José ist noch immer aufgewühlt vom Gespräch zwischen seiner Schwester und Dalmi, welches er mitverfolgt hat. Der schmachvolle Verrat, den Abelia ihm beschert hat - er wird ihn trotzdem verzeihen. Die schmachvollen Schmerzen in seinem Knie jedoch, die Zerstörung durch den Freak Kriss‘ Dalmi? Eine von zwei Demütigungen, allein an diesem Abend. Sie nagen schwer an ihm. Wie gerne würde er sich rächen.

Er richtet seinen Blick auf die Plaketten und Bilder.

Was hättest du getan, Mr. Angle? Du, Ares? Diego, Samuel? John? Creed?

Selbst du hast ihn gewonnen, Elroy.

Auch du, Jüngling.

Nur ich nicht.

Genug.

Hör auf damit.

Du hast dir genug Schellen gegeben, José.

Der Kubaner setzt seinen Spaziergang auf die Krücke gestützt fort. Als er sich von den Metallplaketten wegdreht, versperrt ihm eine Stimme den Pfad. Kalt und dunkel klingt sie. Eindringlich und bestimmt, trotzdem warm und sanft wie Ascheflocken von einem Windhauch getragen.

„Wo willst du hin?“

Er kennt diese Stimme. Er kennt seine Stimme.

„Was ist los mit dir, José? Gibst du einfach auf, Schwächling? Wo ist das Blut, dass dir frisch an den Lippen klebt? Ich sehe kein gerissenes Fleisch.“

Bildet er sich die Stimme ein? Lag das nicht lange hinter ihm? Der Phoenix? Robert? All der Schmerz nach Patricias Tod? Wie in die Falle gegangen, steht José am Ende des beleuchteten Raums, wehrt sich zwanghaft dagegen, aber wird wie von einer Geisterhand gepackt und an den Schultern herumgerissen.

Das wieder humpelnde Bein reißt aus. Seine Hand trifft die nackte Wand, seine Augen einen gläsernen Rahmen. Die Krücke kann er gerade noch halten.

„Willst du keine Rache, José?“

Nein. José will keine Rache mehr. Er will Frieden. Den Frieden, den er braucht. Keine Kämpfe um Titel mehr, kein Aufbegehren, Plärren und Wüten, einfach tanzen. Kämpfen. Seinen Job machen und die Zeit mit seiner Schwester genießen.

José: „Ich wollte nie Rache. Dieser unschuldige Junge, mit blauen Flecken am kindlich-brüchigen Bauch und Schorfwunden an den Lippen, er wollte Rache. José will für seine Familie sorgen. Er will ein friedliches Leben, in dem er den Job macht, den er zu lieben gelernt hat.“

Ein Klacken.

Klick. Klick. Klick.

„Du Narr! Du willst Rache! Denn dieser kleine Junge, das bist du, José! Ich habe dich stets beschützt und jetzt willst du mir einfach den Rücken kehren, du Made? Brenne! Brenne! BRENNE!“

Ein hysterisches Kichern hallt durch den Raum. Josés flackernden Augen richten sich auf das Glas. Dort sieht er ihn. Vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt. Eigentlich sollten die Falten einunddreißig zählen. Irre, ebenholzbraune Augen, die glimmende Narbe am Hals. Rote Bandanna. Blaze. Der Pyromane.

Wieder klackert Metall, klackert und klickt sich in Rage.

José: „Ich kann dir nicht den Rücken kehren, denn du bist ich. Du bist in Ordnung. Du bist ein Teil von mir. Ich akzeptiere es jetzt. Alles, was ich getan habe, mag mich zu keinem Helden machen, aber es macht mich auch zu keinem Teufel. Ich akzeptiere mich.“

Die Stimme des Pyromanen in der Luft wird zorngeladen.

Blaze: „Was bildest du dir ein? Glaubst du etwa, du kannst vor dir selbst fliehen? Du bist NICHTS! Du elendes Ghettokind, du kleine Made, die seiner Mutter das Leben und die Wärme aus den Adern gesaugt hat. Du verdienst nicht zu leben, du verdienst kein Glück! Verbrenn dich, verbrenn dich endlich!“

Klick, Klick, Kli, Kli, Kli, Kli, Ck. Aus einem Seufzen, dass sich andeutet, werden hektische Atemstöße. Es dauert seine Zeit, bis José sich beruhigt. Schleifende Laute auf dem Boden von der Krücke. Schließlich richtet er sich auf und blickt seinem Spiegelbild fest in die Augen.

José: „Nein, ich kann nicht vor mir selbst fliehen. Ich werde nicht mehr fliehen. Also, was willst du?“

Störrische Laute der Aufgebrachtheit wie Rülpsen.

Blaze: „Den Rumble, das weißt du! Du weißt es ganz genau! Stapf in den Ring, richte dich und alle anderen zu Grunde. Lass die ganze PCWA explodieren, wenn es sein muss! BRENNE! VERBRENNE! SIE!“

Klack... Klackendes Metall.

José: „Nein. Ich mache meinen Job. Nichts sonst.“

Die Stimme verliert ihre Sanftheit. Blaze spuckt Gift und Galle.

Blaze: „Denkst du, denkst du, was? Ja, red es dir nur ein. Alles wird wieder zu Grunde gehen, wieder und wieder, Abgründe, in die du fällst. Nicht mehr aufstehen wirst du können, dein Knie! DEIN KNIE! Die Zeit. Sie läuft ab. Sie rennt dir davon.“

Schlucken.

Dann ein festes Schütteln mit dem Kopf.

Genug!

Josè: „Und wenn schon, dann läuft sie ab."

Er nickt sich selbst zu.

José: „Warum ... eigentlich ... nicht?“

Tiefes Ausatmen. Der Kubaner dreht sich um und geht geruhsam zur Tür.

Blaze: „DAS WIRST DU BEREUEN!“

So ruhig sein Gang ist, so aufgewühlt ist seine Mimik.

Wieder das Klackern.

Mit zitternden Armen holt José seine Hand aus der linken Hosentasche. Das Geräusch wird lauter.

Ein Feuerzeug in seiner Hand.

Das metallene Rädchen kreist.

Ein Funke entspringt.

Schreien.

José: „Du willst den Rumble, du weißt es!“

Feuer.

 


------------------ PCWA ------------------

Vincent Craven: "Es ist nun also soweit. Der Main Event. Der Main Event der 100sten Vendetta."

Mike Garland: "10 Jahre und fast einen Monat nach der ersten Vendetta-Ausgabe, in welcher Diego Ortega und Valkos Heritage den ersten PCWA Gerasy Champion unter sich ausmachten. Ortega gewann und schrieb Geschichte!"

Vincent Craven: "Am 28. August 2004 gab es dann bereits Vendetta 25. Hier im Main Event mit dem PCWA Tribune Champion Wild Thing, der sich gegen John Smith und S.a.m.o.T durchsetzen und seinen Titel verteidigen konnte."

Mike Garland: "Vendetta 50 fand am 01. April 2007 statt. Wieder stand John Smith im Main Event, diesmal als Undisputed Gerasy Champion gegen Azrael Rage. Dank eines Eingriffes von Noah O'Wellhubly konnte sich Smith in einem Steel Cage Match durchsetzen und seinen Titel verteidigen."

Vincent Craven: "Und dann hatten wir Vendetta 75 am 12. Dezember 2010. Zehn Jahre nach Gründung der Liga, hier mit dem Finale des Fingers, Legs & Skull-Turniers. Mad Dog gegen Robert Barker. Und der spätere Gewinner des achten Brawlin' Rumbles setzte sich durch. Sieg und zweites Leben um Rumble für Robert Barker."

Mike Garland: "Ein paar dieser Leute werden wir heute, jetzt gleich, wiedersehen. Valkos Heritage nicht, der sitzt im Gefängnis. Diego Ortega und John Smith haben sehr offiziell ihre Karriere beendet. Wild Thing und S.a.m.o.T haben vor Jahren die PCWA verlassen."

Vincent Craven: "Mad Dog hat bereits sein Match gegen Eleven in den Knochen und wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht."

Mike Garland: "Kein sehr erfolgreicher Tag für ihn".

Vincent Craven: "Wer aber dabei ist, ist Robert Barker, ehemaliger Undisputed Gerasy Champion, der im Team mit seinem Brawlin' Rumble-Nachfolgesieger Blake Milton antreten wird."

Mike Garland: "Und Azrael Rage, nun selbst - und inzwischen zweifacher - Undisputed Gerasy Champion. Zusammen mit seinem Schwiegersohn und Herausforderer auf den Gürtel Alistair Brunswick wird er antreten."

Vincent Craven: "Dazu sehen wir nun das allerletzte Match von Chris McFly Jr., ehemaliger Träger der Cryption Crown, der zusammen mit dem ehemaligen Tribune Champion Díego Alejandro Sanchéz an den Start geht."

Mike Garland: "Wir sehen die beiden GCWF-Legenden Aleks G. und Bob Mile, die sich nach ihrer kurzen Fehde wieder zusammengerauft haben und als MAD-X antreten werden."

Vincent Craven: "Le Boy Toy sind in die PCWA zurückgekehrt und haben eine pinke Revolution mitgebracht."

Mike Garland: "Und natürlich Grizz Lee und Kevin Sharpe. Wiedervereint, ihr aller erstes Tag Team Match in der PCWA, Lobotomy Blues. Hall of Famer. Mehrfache Tag Team Champions. Die absoluten Top-Favoriten."

Vincent Craven: "Es geht um die Cotatores Trophy... und diese wird nun enthüllt von... unserer liebenswürdigen Geschäftsführerin... Jona Vark!"

Unter großem Jubel erscheint die Geschäftsführerin der PCWA erneut vor den Fans. Sie hat sich für diesen Anlass umgezogen, trägt ein bildschönes, cremefarbenes Kleid mit schwarzen Verzierungen, Armreife, eine schöne Kette, Ohrringe und hat die Haare hochgesteckt. Ein strahlendes Lächeln, leuchtende Augen. Wie kann man diese Frau nicht auf Anhieb sympathisch finden?

Schnell läuft sie zum Ring, schüttelt dort der Ringsprecherin Jane Nelson die Hand, begutachtet kurz den außerhalb des Ringes aufgebauten Tisch mit dem roten Satintuch darüber unter der sich offensichtlich die Trophy befindet und lässt sich das Mikrofon geben, während die Fans lautstark ihre Dankbarkeit skandieren.

"Thank You, Jona!"

"Thank You, Jona!"

"Thank You, Jona!"

"Thank You, Jona!"

Die Geschäftsführerin grinst über beide Ohren hinweg. Im Juni 2013 kaufte die Firma ihres Vaters Marcus Vark PCWA Entertainment auf. Zumindest das, was noch davon übrig bleib. Man modernisierte, man restaurierte... und am 21. Juli 2013 lief Vendetta 94, die Renaissance der PCWA. Sie ist die Symbolfigur dieser Wiedergeburt. Und das Experiment scheint ihr voll und ganz gelungen zu sein.

Es dauert einen Augenblick, bis sich die anwesenden gut 25.000 Fans beruhigt haben und die Geschäftsführerin lässt ihren Blick über die Fanmassen schweifen. Solch loyale, enthusiastische Fans. Sie haben das beste Programm verdient, welches man ihnen bieten kann. Und dieser Main Event wird würdig sein.

Jona Vark: "Danke, vielen Dank für diesen Empfang. Doch ohne euch wäre das niemals möglich gewesen. In Zeiten, in denen der Phönix kaum aufrecht laufen, geschweige denn fliegen konnte, seid ihr immer dagewesen. Die PCWA wäre heute nicht mehr da, würdet ihr euch keine Eintrittskarten kaufen, würdet ihr nicht Fotos schießen, im Internet über die Show schreiben, euch die DVDs und BluRays kaufen... ohne euch wären wir nichts. Also dankt euch. Dankt den PCWA Fans!"

Tosender Applaus der Fans, die sich damit selbst feiern. Tatsächlich ist dies etwas, worauf die Liga mehr als stolz ist. Seit Jahren sind die Shows fast immer ausverkauft. Hier in Berlin. In Übersee, ob Mexiko, ob Japan, Korea, China. Die PCWA ist ein weltweites Phänomen, welches durch falsches Management fast untergegangen - oder wie ein Phönix abgestürzt - wäre. Doch sie ist immer noch hier. 13 Jahre. 100 Vendettas in 10 Jahren. Stark wie nie zuvor.

Jona Vark: "Im Main Event heute werden wir nunmehr zehn Superstars aus verschiedenen Epochen dieser Liga sehen. Wir werden Wrestler sehen, die bereits in der GCWF Matches bestritten haben. Wir werden Undisputed Gerasy Champions sehen. Tribune Champions. Cryption Champions. Cotatores Champions. Wir werden Brawlin' Rumble-Sieger sehen. Wir werden Wrestler sehen, die sich in anderen Ligen ebenfalls Erfolge sichern konnten. Wir werden all das sehen, was die PCWA ausmacht. P wie Phoenix. Leute, die wie der Phönix aus der Asche emporsteigen und einen zweiten Frühling erleben wollen. C wie Crossover, Leute die Gürtel in anderen Ligen gewannen und zumindest temporär die PCWA zu ihrem Zuhause gemacht haben. W wie Wrestling, denn nichts Anderes werden wir im Main Event nun sehen. A wie Association. Denn wir sind weitaus mehr als eine Liga, die Geld verdienen will. Wir sind eine Gemeinschaft. Ob wir uns hassen oder lieben. Ob wir uns besiegen oder miteinander gewinnen. Wir stehen alle unter den Flügeln des Phönix und nur gemeinsam werden wir diese Liga zur 150sten, zur 200sten Vendetta führen."

Eine Brandrede der Geschäftsführerin, die wieder zu lauten Rufen der Fans führt. Sie brennen für diese Liga. Sie brennen wie der Phönix selbst.

"Phoenix!"

"Phoenix!"

"Phoenix!"

"Phoenix!"

Jona Vark: "Heute wird es um die Cotatores Trophy gehen. Zehn Männer werden in diesen Ring steigen, um diesen Ring stehen. Doch bevor diese zehn Personen hierher kommen, möchte ich eine Person begrüßen, die nach der Schließung der GCWF den Übergang zur PCWA mitgemacht hat. Der als Galleonsfigur die Flagge der PCWA auch in anderen Ligen hochgehalten hat und gezeigt hat, dass wir immer noch hier sind. Begrüßt bitte mit mir zusammen... den ehemaligen Undisputed Gerasy Champion... den ersten PCWA Gerasy Champion... den Gewinner des zweiten Brawlin' Rumbles... den Sieger des Main Events bei der allerersten Vendetta... aus Cancún, Mexiko... DIEGO... ORTEGA!"

Die Fans sind vollkommen aus dem Häuschen, als die fröhliche Musik von "How Bizarre" aus den Boxen ertönt. Seine Karriere hat er zwar im November 2003 beendet, um sich um seinen Bruder Antonio Ortega, der erkrankte, zu kümmern, doch vergessen hat er die Liga nie und ließ sich immer mal wieder sehen. So forderte er ein paar Jahre später John Smith um den Gerasy Title hinaus, agierte als Special Referee in der Fehde zwischen Bracchus und Jason Myers und war immer wieder zu Gastauftritten bei Vendettas bereit. Seine aktive Zeit ist vorbei, doch der mittlerweile 34-Jährige Desperado beweist sich in bestechender Form und wird von den Fans mit Standing Ovations begrüßt.

"DESPERADO!"

"WELCOME BACK!"

"DIEGO, DIEGO!"

Die Fans können sich nicht entscheiden, einige singen sogar das Entrance Theme mit, welches in Deutschland 1997 sogar auf Platz 2 der Single Charts landete. Ortega winkt und freut sich sichtlich über den Zuspruch der Fans. Im Ring angekommen schüttelt er Jona Vark die Hand und begrüßt Jane Nelson, die er aus gemeinsamen Zeiten noch kennt, sogar per Handkuss. El Mariachi ist ein echter Gentleman. Dann lässt er sich das Mikrofon geben und genießt für einige Augenblicke noch die Reaktionen der Fans.

Diego Ortega: "Ay, ay, ay. Dios mío, ihr habt wirklich gar nichts verlernt oder? So viele Jahre sind schon vergangen und ihr erkennt und liebt diesen alten Muchacho immer noch? Parece mentira!"

"ONE MORE MATCH!"

"ONE MORE MATCH!"

"ONE MORE MATCH!"

"ONE MORE MATCH!"

"ONE MORE MATCH!"

Der Chant verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Erst ein paar vereinzelte Gruppen und nach und nach stimmt die ganze Halle mit ein. Ortega blickt sich um und sieht dann den Gesichtsausdruck von Jona Vark, der wirklich Bände spricht. "Na los, sag es."

Ortega atmet tief durch.

Diego Ortega: "Sí, sí. One more Match. Noch einmal. El deseo... euer Wunsch sei mir Befehl. Ich werde noch einmal in einen Ring steigen, bald. Sehr bald sogar. Denn ich konnte meinem alten Freund Marc Stevens den Gefallen nicht verwehren. Ich werde morgen exklusiv für die neuen Berlin Wrestling Heroes antreten. One on One gegen einen Schützling von Stevens bei der allerersten Show von Dynamite!"

Damit dürfte für eine volle Hütte garantiert sein. Die Fans feiern diese Ankündigung.

Diego Ortega: "Los recuerdos, diese Erinnerungen. Ich verbinde viel mit diesem Namen und ich freue mich, wieder ein Match bei einer Debütshow bestreiten zu dürfen. Schauen wir mal, wie sehr diese Knochen eingerostet sind. Und wer weiß? Im Sommer findet ja der zehnte Brawlin' Rumble statt. Vielleicht wird dieser Desperado hier... der erste zweifacher Gewinner?"

Und noch lauterer Jubel der Fans. Diego Ortega bringt sich selbst als Teilnehmer des Jubiläumsrumbles ins Gespräch. Keine Bestätigung, aber eine Möglichkeit. Jona Vark spendiert ihm ebenfalls Applaus. Er kann es am Mikrofon einfach immer noch.

Diego Ortega: "Doch genug von mir, hier geht es schließlich um viel mehr. Die PCWA Cotatores Trophy. Ich selbst bin zwar ehemaliger GCWF Tag Team Champion..."

Sein ehemaliger Partner Bob Mile wird heute auch selbst antreten. Das waren noch Zeiten. Desperado und Disco Mile. Tequila Fever.

Diego Ortega: "Ich war DanMen und Gerasy Champion, aber ich hielt nie die Cotatores Titles. Aber jeder weiß, dass ich Tag Team Wrestling liebe. Mit meinem Bruder Antonio haben wir Mexiko als Los Mariachis unsicher gemacht und waren MLLA Tag Team Champions. Champions des Lucha Libre. Die Zeiten sind zwar vorbei, aber Tag Team Wrestling lebt noch immer, auch hier in der PCWA. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Glück die Cotatores Trophy zu gewinnen, die wir hier und heute enthüllen werden."

Der Desperado zeigt auf den aufgebauten Tisch vor dem Ring mit dem roten Satintuch. Zwei Mitarbeiter der PCWA stehen bereit, die Trophy zu enthüllen. Jona Vark und Diego Ortega geben gemeinsam das Zeichen und dann ist es soweit.

Eine goldene Trophäe und zwei Titelgürtel in Weiß mit goldenen Platten in der Form der alten PCWA Cotatores Titles. So hat jedes Teammitglied etwas für die Ewigkeit und der Pokal ist die tatsächliche Trophäe. Die Fans machen Fotos des Hauptgewinns, ein wenig Sehnsucht scheint auch in den Augen von Diego Ortega zu stecken, der sich dann von den Fans verabschiedet.

Diego Ortega: "Darum geht es also. Gold und Gürtel. Gürtel und Gold. Ich appelliere an die Wrestler, dass sie heute ihr Bestes geben. Ich werde es mir zusammen mit Jona Vark ganz genau anschauen! Danke, danke liebe Fans für den Empfang und möge der Phönix auf ewig fliegen. Adios!"

Höflich verbeugt sich der mexikanische Superstar vor den Fans, anschließend gibt er Jane Nelson ihr Mikrofon zurück und verlässt mit Jona Vark am Arm den Ring. Beide setzen sich auf zwei Plätze in der ersten Reihe, wollen das Spektakel also in der Tat ganz genau beobachten.

In der Zwischenzeit ist Chef-Ringrichter Nelson Frider zum Ring gekommen - Applaus der Die Hard-PCWA-Fans - und Jane Nelson wird nun die Teilnehmer des Kampfes ankündigen.

Jane Nelson: "Ladies and Gentlemen... wir kommen zum Main Event des Abends. Zum Main Event von Vendetta 100. Das nachfolgende Match wird zwischen sechs Tag Teams ausgefochten und es geht um die PCWA Cotatores Trophy. Zwei Personen werden stetig im Ring sein, die anderen befinden sich um den Ring verteilt. Jeder kann mit Jedem wechseln. Wird ein Mitglied eines Teams gepinnt, zur Aufgabe gebracht, ausgezählt oder disqualifiziert, ist das komplette Team eliminiert. Das Team, welches am Ende übrig bleibt, gewinnt das Match und die PCWA Cotatores Trophy."

Hat jeder verstanden. Auf gehts!

Jane Nelson: "Zuerst kommen... aus Berlin und aus Spanish Town, Jamaika. Mit einem Gesamtgewicht von 175 Kilogramm... ALEKS G. ... BOB MILE ... MAAAAAAAAD... X!"

Scheinbar nicht mehr The MAD X-crusiate. Möglicherweise, weil zu viele Leute von einem dubiosen Schreibfehler gesprochen haben. Möglicherweise aber auch, weil sie ohnehin jeder so nennt. Die Fans reagieren jedenfalls mit gemischten Reaktionen, als auch das Entrance Theme der Kiffer eingespielt wird.

Aggressive Rockriffs auf frauenfeindliche Rhymes. Geht es eigentlich fresher? Wahrscheinlich nicht, aber das Lied scheint Aleks und Bob so richtig aufzuputschen, die sich erstmals seit mehreren Monaten mal wieder als Team präsentieren. Aleks trägt eine lange, schwarze Hose mit roten "Kratzspuren" drauf, Bobby einfach nur eine dunkelgrüne Shorts. Aber beide tragen ein schwarzes T-Shirt mit einem knallgrünen X drauf. Warum eigentlich nicht?

Die paar Fans, die abgeklatscht werden wollen, bekommen das auch, wobei Bob Mile ein paar von Ihnen um etliche Zentimeter verfehlt. Aleks lässt sich sogar zu einem Tänzchen um den Ring herum hinreißen, bleibt aber vor der Trophäe und den Gürteln stehen. Das wäre etwas. Endlich wieder Gold mit sich herumtragen. Damit meint er nicht den goldenen Zahn seines serbischen Vaters in seinem Portemonnaie, sondern richtiges Gold. In der Schlacht gewonnenes Gold.

Im Ring macht Bob Mile bereits ein paar obszöne Gesten zu Jane Nelson, die lieber flüchtet, bis Aleks ihn dann davon abhält. Dann stellen sich die Beiden in eine Ringecke und warten auf die nächsten Gegner.

Jane Nelson: "Als nächstes kommen... aus Charlotte, North Carolina und Minneapolis, Minnesota... mit einem Gesamtgewicht von 232 Kilogramm... begleitet von A.C. Gäfft und Elroy Schmidtke. Sie sind die ehemaligen PCWA Cotatores Champions. Zero-10 Tag Team Champions. AHX Tag Team Champions. WOW Tag Team Champions. GWS Doule Troule Tag Team Champions. UCWF Zombie Tag Team Champions. Timothy Toyle... Brutus Boyle... LE BOOOY TOOOOOY!"

Because they can. They absosexylutely can.

Brutus Boyle. Boy.

Timothy Toyle. Toy.

Noch nie waren Minneapolis, Minnesota und Charlotte, North Carolina so erotisch wie in diesem Moment, als die beiden Männer aus zwei bekannten, amerikanischen Städten zusammen mit ihrem privaten Masseur A.C. Gäfft aus dem Backstage Bereich hervorkommen. Wobei dies das absolut falsche Verb ist. Hervortanzen? Hervorreiben? Schlängeln?

Nur mal zum Mitschreiben, wer die Szenerie noch nicht verstanden hat: Zwei Männer, die in den vergangenen Jahren beide die 40 überschritten und damit geradewegs in die Midlife Crisis schlittern sollten, tanzen hier lasziv um ihren Manager herum, während man von den Fanreihen aus nichts hört. Grillen zirpen, höchstens. Nur ganz oben auf den richtig billigen Plätzen scheinen fünf ausgewachsene Männer mit pinken Federboas zu feiern. Warum auch immer.

Jedenfalls tragen Timothy Toyle und Brutus Boyle brandneue, knallpinke Ringertrikots und dazu passende Fliegen um den Hals. Über den Ringertrikots tragen Timothy Toyle und Brutus Boyle schwarze Tangas, die das Paket noch besser in Szene setzen. Sie springen aneinander, an Gäfft herum und dann zeigen sie zusammen auf den Entrance Bereich. Und dort erscheint der Mann, der kein heimlicher Fan, sondern sich als der vielleicht größte Fan des sexuell aktiven Duos geoutet hat.

 

E-K-WOW

E-K-WOW

E-K-WOW

 

Vollgepackt mit mit tollen Sachen, die das Leben sexy machen. Und goldig. Denn Elroy Schmidtke trägt sie schwer auf seinen Schultern. Pink Collinns On The Rocks. Die alten PCWA Cotatores Titel. Zero-10. AHX. WOW. GWS Doule Troule. UCWF Zombie. Sie sind das personifizierte Tag Team Wrestling und brauchen keine irrelevanten Hall of Fame-Trophäen für das Regal. Sie wollen nur eine Trophäe. Die PCWA Cotatores Trophy.

Zu viert setzen sie sich jetzt in Bewerbung und das Auftauchen von Elroy hat zumindest für ein bisschen mehr Reaktion der Fans gesorgt. A.C. Gäfft versucht mit absolut asynchronem Klatschen die Fans zum Tanzen zu animieren, was ganz hervorragend klappt: Nämlich gar nicht. Dafür ist er dann der Erste, der einen Fuß auf die Ringtreppe setzt, während der grinsende Toyle ihm einen sanften Klaps auf den Hintern gibt, während Boyle Toyle in den Hintern kneift und Elroy dann da Glück hat, Boyle auf den Hintern zu starren. Sexy Centipede.

Im Ring angekommen wird die Halle in noch pinkeres Licht getaucht, wenn das überhaupt möglich ist. Elroy Schmidtke legt die unzähligen Tag Team Gürtel in der Ringmitte ab, während Brutus Boyle einen sexy Tanz um A.C. Gäfft herum hinlegt. Toyle versucht sich dann dem Hintern des ehemaligen Undisputed Gerasy Champions so nähern, doch Elroy ist auf dem Posten und dreht sein Hinterteil lieber gen Ringpfosten. Dann bekommt Gäfft eben einen doppelten Private Dance, während die Fans das Ganze mit absoluter Nichtbeachtung abstrafen. Twitter dürfte gerade explodieren. Vielleicht.

Jane Nelson: "Der nächste Teilnehmer stammt aus Chicago, Illinois... er wiegt 109 Kilogramm... der ehemalige Träger der PCWA Cryption Crown... Chicago's Finest... der Renegade... der Swingin' Wrestler... CHRIS MCFLYYYYY JUNIOR!"

"Bad, Bad Leroy Brown" erklingt nun. Und wer weiß ob es das letzte mal überhaupt sein wird? Die Zuschauer erheben sich teilweise von den sitzen. Den Chris McFly Jr. wird nun sein letztes Match bestreiten. Auf der Rampe bleibt er stehen und schaut in die Menge. Viele Schilder sind gemalt und sagen von "Goodbye" bis "Why, McFly Why?" alles aus was den Fans zu dem angekündigten Rücktritt in den Sinn kommt.

Diese Stadt hat einen Bahnhof
Ein paar Kirchen, einen Park
Ein Industriegebiet, ein altes Heimatlied
Und einen Supermarkt

Langsam geht er die strecke zum Ring. So unendlich weit erscheint es ihm.

Lauter liebe, nette Leute
Wohnen hier in dieser Stadt
Wo es nur einen gibt den keiner liebt
Weil man mit dem immer Ärger hat!

Dann spurtet er los, slidet in den Ring und schlägt noch einmal mit den flachen Händen auf die Matte. Heute wird seine Reise enden.


Das ist Bad, Bad Leroy Brown
Dem ist alles zuzutrau’n
Denn in jedem krummen Ding
Da hat er die Finger drin


Ein Blick zu den Gegnern. Dann zum Referee. Schießlich lässt sich McFly nach Waffen und verbotenen Gegenständen abtasten. Dann wartet er darauf das sein letztes Gefecht endlich beginnt.

Jane Nelson: "Sein Partner kommt aus Berlin, wiegt 85 Kilogramm und ist ein ehemaliger PCWA Tribune Champion, ehemaliger PCWA Cotatores Champion und hielt die Pro-X Tag Team Trophy... The Dragon... El Hijo del Fuego... DIEEGOOO ALEJANDROOOO SANCHEZ!"

 "Phönix" von L'Ame Immortelle eingespielt und zeitgleich erlischt das Licht. Seit letzter Vendetta sollte bekannt sein, wer nun zum Ring kommen wird.

Wenn sich alles was man glaubte
In das Gegenteil verkehrt
Und die Nacht unbeugsam, gierig
Auch den letzten Traum verzehrt

Wenn man das Buch des eig'nen Lebens
Nicht mehr lesen kann
Kommt das Ziel des eig'nen Strebens
An seinem Ende an

Leichter Rauch steigt über die Stage. Durch den Rauch erkennen wir seine Silhoutte.

Ich hab' alles gehabt – Ich hab' alles verloren
Doch in dieser Stunde
Werd' ich wiedergeboren

Im Entrance-Bereich schießen Flammen in die Höhe, die ihn zu umhüllen scheinen. Er verschmilzt mit ihnen.

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen
Und was mir unerreichbar schien
Vor meinen Augen sehen

Sie geben ihn frei, das Spotlight gehört in diesem einen Moment nur ihm allein. Endlich! Der tätowierte Phönix auf seinem Rücken leuchtet förmlich.

Der Mann, der in der PCWA seine Heimat gefunden hat, dreht sich um und fixiert den Ring. Seine Lippen umspielt ein Lächeln, er hat seinen Fokus wieder gefunden! Doch heute geht es nicht so sehr um ihn. Es soll ein besonderer Moment für seinen Partner werden.

Wenn mich jede meiner Taten
Nur noch Schmerzen lehrt
Und jedes Glück, zum Greifen nahe
Nur die Verzweiflung nährt

Wenn man sich im Spiegel
Nicht mehr erkennen kann
Dann brennt man alte Leben nieder
Und fängt von vorne an

Flammen bilden am Übergang zur Rampe ein Tor, durch das El Dragón tritt. Er marschiert zum Ring, der Blick fokussiert. Entschlossen. Sie können über ihn lachen, sie können ihn verspotten. Doch sie sollten ihn niemals unterschätzen.

Ich hab' alles gehabt – Ich hab' alles verloren
Doch in dieser Stunde
Werd' ich wiedergeboren

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen
Und was mir unerreichbar schien
Vor meinen Augen sehen

Der Deutschmexikaner rollt sich in den Ring, nickt seinem heutigen Partner zu und kletter aufs nächste Turnbuckle. Er wirft sich in Pose, präsentiert sich den Fans... seinen Fans und wünscht sich, dass dieser eine Moment niemals aufhören wird.

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich mehr als ich je war
Und greife nach den Sternen
Die ich vorher nicht sah

Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen
Wie ein Phönix aus der Asche
Werd' ich auferstehen

Er steigt wieder runter und begibt sich zu Chris McFly jr. Noch ist etwas Zeit um zu bereden, wie man am Besten vorgehen wird.

Jane Nelson: "Das nächste Team stammt aus Sydney, Australien und Bremen, Deutschland... mit einem Gesamtgewicht von 185 Kilogramm... der Sieger des neunten und der Sieger des achten Brawlin' Rumbles... hier sind... BLAKE MILTON UND ROBERRRT BARKEEER!"

 

YOU LET ME VIOLATE YOU

YOU LET ME DESECRATE YOU

YOU LET ME PENETRATE YOU

YOU LET ME COMPLICATE YOU

 

 

HELP ME, I BROKE APART MY INSIDES

HELP ME, I'VE GOT NO SOUL TO SELL

HELP ME, THE ONLY THING THAT WORKS FOR ME

HELP ME, GET AWAY FROM MYSELF

 

 

Es fühlt sich an, wie sein erstes Match. Ist heute sein richtiges Comeback? Robert Barker versteckt wegen all der Aufregung unter seinem Ganzkörperoverall Gänsehaut. Er kann die Cotatores Trophy noch nicht sehen, aber er kann sie schon lange in seinen Händen spüren. Er schaut kurz zur Seite, nur um sicher zu gehen, das Blake auch wirklich bei ihm ist.

 

 

I WANNA FUCK YOU LIKE AN ANIMAL

I WANNA FEEL YOU FROM THE INSIDE

I WANNA FUCK YOU LIKE AN ANIMAL

MY WHOLE EXISTENCE IS FLAWED

 

 

Blake Milton fühlt sich wohl in seiner Haut und in seinen Klamotten. Ein Oberteil von Lucifer, eine Jacke von Eleven und eine Hose von Barker. Seine Schnürsenkel sind zwar immer noch offen, aber das stört ihn momentan nicht unbedingt. Er schaut kurz zu Barker, nur um sicher zu gehen, dass er auch wirklich an seiner Seite ist.

 

 

YOU GET ME CLOSER TO GOD

Jane Nelson: "Das vorletzte Team stammt aus Nashville, Tennessee... sie wiegen zusammen 224 Kilogramm... sie sind ehemalige GCW Tag Team Champions, bRd Tag Team Champions, GWF Tag Team Champions... der Trouble Magnet und Blackheart... GRIZZ LEE... KEVIN SHARPE... LOBOTOMYYYY BLUUUUEEES!"

Die Halle wird abgedunkelt. Doch trotzdem ist sie hell erleuchtet vom Blitzlichtgewitter der Fans. Denn sie alle wissen, wer im Begriff ist durch diesen Vorhang zu treten!

    

Vincent Craven: "Geschichte wird hier gerade geschrieben! Die Tag-Team-Legenden steigen zum ersten Mal gemeinsam in einen PCWA-Ring!"

Aus dem Vorhang treten Grizz Lee und Kevin Sharpe. Letzterer im gewohnten Ringoutfit. Schwarze Hosen, farblich passende Boots, die Unterarme bis knapp zum Ellenbogen getaped. Auch Grizz erscheint wie immer in schwarzen Boots und Pants, dazu die passenden Kneepads, unter denen die Verbände hervortreten. Eines haben beide noch gemeinsam... sie tragen das neue Lobotomy Blues Logo auf ihren T-Shirts.

Mike Garland: "Selbst ich muss gestehen, dass ich ein wenig Gänsehaut habe."

Vincent Craven: "Man versteht sein eigenes Wort beinahe nicht mehr, so laut rufen die Fans den Namen der Hall of Famer!"

!!! LOBOTOMY BLUES !!!

!!! LOBOTOMY BLUES !!!

!!! LOBOTOMY BLUES !!!

Lächelnd stehen die beiden auf der Rampe, als Jimi Hendrix endgültig mit "Voodoo Chile" loslegt. Grizz dreht sich zu Kevin, der nickt und grinst.

Vincent Craven: "Sie werden doch nicht... "

Mike Garland: "Oh mein Gott, sie tun es wirklich! Hoffentlich schaut Bollea gerade nicht zu."

Rücken an Rücken steht der Blues auf der Rampe und spielt in bester "Hollywood"- Manier Luftgitarre zu den hypnotischen Klängen des linkshändigen Gitarren-Genies. Doch auch der schönste Moment muss einmal aufhören. Es folgt die allseits bekannte Bro-Fist, die von nun an als BLUES-FIST in die Geschichtsbücher eingehen wird, dann machen sich beide auf dem Weg zum Ring.

Vincent Craven: "Ich bin echt gespannt, was die beiden als Team noch drauf haben. In einschlägigen Podcasts wurde ja darüber philosophiert, ob es auch so etwas wie 'Tag Team Ringrost' gibt."

Mike Garland: "Ach, diesem Klugscheißer kann man doch keine zwei Minuten zuhören."

Vincent Craven: "Ich finde, er hat eine angenehme Radiostimme."

Es wird noch fleissig mit den Fans abgeklatscht, doch dann wird es Zeit für "Serious Business"... den achten Titel zum Erbe von Lobotomy Blues hinzuzufügen!

Jane Nelson: "Und nun das letzte Team... der erste Teilnehmer stammt aus San Diego, Kalifornien... er wiegt 145 Kilogramm... der amtierende Undisputed Gerasy Champion... AZRAEEEEEL RAAAAGE!

)  

*

Hier stehe Ich!

Bin Ich!

Undisputed Gerasy!

Ein Gott, der seine Schritte aus dem Himmel macht!

*

 

*

Heute ist alles anders.

Partnerschaft soll die Devise heißen.

Miteinander statt gegeneinander.

Für eine Nacht.

*

 

*

Ich bin konzentriert.

Ich will gewinnen.

Ich will nicht scheitern.

Ich WILL die Cotatores.

*

*

Gier, Erfolg, Lügen.

Meine Welt.

Doch nicht heute.

Der Ring, Mein Zuhause.

*

 

*
Ich habe die Macht!
*

Jane Nelson: "Mit einem Gewicht von 89 kg bei einer Größe von 1,84 m... aus Long Beach, Kalifornien... hier ist sein Tag-Team-Partner... 'SUPERSTAR' ALISTAIR BRUNSWICK!"

NO respect
NO loyality
NO regrets

Im Vergleich zu dem pompösen Auftritt seines Schwiegervaters wirkt Alistairs Einzug fast bescheiden. Nur kurz wird sein Theme eingespielt, 'Here' von VAST. Alistair erscheint am Entrance und wirft einen schnellen Blick auf die beeindruckende Kulisse. Der Main Event steht an. Der Krieg beginnt.

Konzentriert trabt er zum Ring und klatscht dabei mit einigen Fans ab, die ihm ihre Hände entgegen strecken. Noch im Laufen streift er das Hemd ab und entblößt seinen perfekt durchtrainierten Oberkörper. Irgendwo in der ersten Reihe kreischen einige Groupies im Teenageralter und betteln darum, das verschwitzte Kleidungsstück ergattern zu können. In hohem Bogen segelt es in die Reihen der Zuschauer, während Alistair in den Ring steigt.

Azrael würdigt er dabei keines Blickes. Dies ist eine Zweckgemeinschaft und das merkt man.

Vincent Craven: "Wow, das hat lange gedauert, aber nun stehen hier zwölf Personen am Ring und schielen gierig auf die Trophäe und Gürtel. Es geht heute um eine ganze Menge!"

Mike Garland: "Es kann also losgehen!"

Main Event
-Cotatores Challenge-
Multi Tag Team Elimination Match

(Alle Teams werden gleichzeitig am Ring sein. Zwei Wrestler werden im Ring stehen, jeder kann mit jedem Wechseln, der am Mattenrand steht und sobald eine Person gepinnt, zur Aufgabe gebracht wird oder sich auszählen oder disqualifizieren lässt, werde sein ganzes Team eliminiert sein. Das letzte, verbleibende Team erhalte dann die PCWA Cotatores Titles als Trophäe. - Referee: Nelson Frider)

Mike Garland: "Es ist soweit. 99 Vendettas haben wir hinter uns gelassen. Dies hier ist der Main Event von Vendetta 100. Mit das Beste, was die PCWA überhaupt zu bieten hat, steht in diesem Ring."

Vincent Craven: "Nachdem wir heute schon so fantastische Matches gesehen haben... Matt Mason, Pierre Saint-Judas, Eleven, Mad Dog, Blaze, Kriss Dalmi, Stevie Van Crane und Robert Breads... sind hier nochmal zwölf Personen, die jederzeit um jeden World Title auf dieser Welt antreten könnten. Aber sie kämpfen vor den Augen von gut 25.000 Fans, vor den Augen unserer Geschäftsführerin Jona Vark, vor den Augen unseres ersten PCWA Gerasy Champions Diego Ortega..."

Mike Garland: "Vor den Augen des unglaublichen Mike Garlands..."

Vincent Craven: "Um die PCWA Cotatores Trophy."

Jetzt zählt es. Es gibt keinen Weg zurück... und was für ein symbolisches Bild: Azrael Rage und Alistair Brunswick. Gerasy Champion und sein Schwiegersohn, bzw. Herausforderer stehen als einzige Personen im Ring. Die zwei Männer, die in den Augen der anderen Teilnehmer hier überhaupt nicht hingehören. Und es scheint, als wüsste Azrael Rage nicht, wem er hier den Rücken zudrehen sollte, er traut Niemandem. Also steigt er schnellstmöglich aus dem Ring und überlässt den Auftakt mit einer süffisanten Verbeugung seinem Schwiegersohn. Der lässt demonstrativ seine Knöchel knacken und wartet auf den ersten Gegner, den er in Chris McFly Jr. findet.

Mike Garland: "Das Debüt in diesem Match und gleichzeitig der Abgesang. Chris McFly Jr. startet zu seinem letzten Match..."

Vincent Craven: "Und hat sich dafür ein außerordentliches Kaliber ausgesucht. Alistair Brunswick. Quest 4 The Best-Sieger. Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title. Kommender Champion, wenn man den Fans glaubt."

Mike Garland: "Und die Beiden beginnen klassisch mit einem Lock Up, während sich die anderen Wrestler um den Ring verteilen."

Nur wer auch in den Ring steigen will, steigt auf den Mattenrand. Dort stehen nun Aleks G. und Bob Mile in einer Ecke. Le Boy Toy in der zweiten Ecke. Díego Sanchéz nicht nur sinnbildlich alleine in der dritten Ecke. Und in der vierten Ecke wechseln Lobotomy Blues den Blick mit Robert Barker und Blake Milton und steigen dann ebenfalls auf den Mattenrand.

Der Renegade drängt den Superstar derweil in die Seile. Nelson Frider geht dazwischen, McFly hebt pflichtbewusst seine Arme und macht ein paar Schritte rückwärts, Brunswick ist aber sofort in der Vorwärtsbewegung und knallt dem Mann aus Chicago einen kräftigen European Uppercut um die Ohren.

Vincent Craven: "Die beiden sind keine Unbekannten. Gut, es war im Sommer 2012, aber Alistair Brunswick konnte damals seinen Tribune Title in einem Gauntlet Match unter anderem auch gegen Chris McFly Jr. verteidigen!"

Mike Garland: "Dann hat McFly ja heute einiges wieder gutzumachen."

Vincent Craven: "Tatsächlich packt er nach diesem Treffer den Kopf seines Gegners, zerrt ihn mit Schwung zu sich und rammt ihm das Knie in den Bauch."

Mike Garland: "So einfach kann es gehen."

CMJ hat gegenüber Brunswick zwar kaum Größen- aber deutliche Gewichtsvorteile und scheint diese nun auszuspielen. Mit einem Snap Suplex bringt er Brunswick anschließend auf die Matte, greift nach seinem Kopf und versucht sofort einen Headlock anzusetzen, aus dem sich Alistair mit seiner Gewandtheit befreien kann. Allerdings bekommt McFly ihn umgehend wieder zu fassen, punched ihm auf den Rücken, nimmt ihn in einen Side Headlock im Stand und wechselt mit Díego Sanchéz. Der steigt auf das zweite Seil, McFly verpasst seinem Gegner einen Bodyslam und ohne Unterbrechung segelt Sanchéz mit einem Leg Drop auf den Gegner. Das erste Tag Team-Manöver dieses Kampfes. Sanchéz versucht sich auch gleich am Pin.

One

.

.

.

Nichts.

Natürlich kommt Alistair Brunswick da locker raus, aber dennoch kann man es ja versuchen. Seinen Gegner zu überraschen. Der Berliner mit mexikanischen Wurzeln setzt dann sofort nach und scheint die Strategie seines Partners weiterverfolgen zu wollen. Brunswick setzt sich gerade auf, da klebt Sanchéz schon an seinem Rücken, setzt einen Chin Lock an und drückt ihm das Knie in den Rücken.

Mike Garland: "Bäh, ist doch langweilig."

Vincent Craven: "Sicher nicht so spannend wie etliche Wechsel und schnelle Moves, aber es ist einfach schlau. Wir haben hier sechs Teams. Es ist nicht nach einem Pin vorbei, sondern nach fünf. Man muss sich also seine Kräfte sparen und den Gegner absolut zermürben. Und das funktioniert so sehr gut."

Die Fans feuern Brunswick nun mit lauten Rufen an und er schöpft daraus dann auch genug Kraft, um mit einem Satz wieder aufzustehen, Sanchéz den Ellbogen ins Gesicht zu rammen und Anlauf zu nehmen. Da klatscht ihm allerdings eine Hand auf den Rücken.

Vincent Craven: "Damit muss man hier rechnen. Ein Wechsel."

Mike Garland: "Brunswick ist verdutzt, aber scheinbar will hier Aleks G. ins Seilgeviert mit dem Drachen."

Vincent Craven: "Beide hatten vorhin bereits ein Wortgefecht und stehen beide vor der selben Situation in ihrer Karriere. Sie wollen, aber ob es reicht, weiß keiner."

Mike Garland: "Vielleicht nimmt das Match ja nun auch an Tempo auf?"

Erst einmal nicht, denn Sanchéz und Aleks umkreisen sich wie Geier. Dann will der Drache zu einem Lock-Up ansetzen, doch Aleks taucht darunter hinweg, nimmt Díego in einen Waistlock. Mit einem gezielten Ellbogentreffer hat der sich allerdings in Sekundenbruchteilen wieder erledigt, Sanchéz rennt dann in die Seile und schickt A-Gizzle mit einem Shoulder Block auf die Matte. Er rennt dann nach rechts weiter in die anderen Seile, Aleks kommt wieder auf die Beine und verpasst dem anstürmenden Gegner einen Arm Drag, allerdings rollt Sanchéz durch und kann den Aufprall so abfangen. Während Aleks noch verdutzt dreinblickt, ist Sanchéz wieder auf den Beinen und erwischt seinen Gegner mit einem hohen Dropkick. So kanns natürlich auch gehen.

Szenenapplaus der Fans, während Aleks mit wütendem Gesichtsausdruck auf den Deutsch-Mexikaner blickt. Sanchéz zuckt mit den Schultern und von hinten brüllt Bob Mile, dass er in den Ring will. Aleks schaut seinen Partner an, scheint zu zögern, doch wechselt dann doch. Bob "Disco/Q-RAX/Jokemaster" Mile steigt in den Ring und grinst Díego Sanchéz diabolisch an, zeigt dann aber auf Chris McFly Jr. ...

Mike Garland: "Wieso will er ihn denn?"

Vincent Craven: "Vielleicht will Bob Mile die Karriere von Chris McFly beenden?"

Mike Garland: "Und in welcher Welt will er das schaffen?"

Vincent Craven: "Wahrscheinlich in der kleinen Welt in seinem Kopf."

Díego Sanchéz tut dem Jamaikaner dann allerdings den Gefallen und wechselt den Amerikaner wieder ins Match. Chris McFly steht damit zum zweiten Mal im Ring, während Bob nun... mit Grizz Lee abklatscht? Der weiß gar nicht so recht wie ihm geschieht und auch Chris McFly macht große Augen. Der überraschte Hall of Famer blickt dann in den Ring und fletscht die Zähne. So kommt man nun also doch noch zum Duell.  Die Intensität macht sich auch bei den Fans breit, als Grizz Lee langsam in den Ring steigt. Kevin Sharpe brüllt ihm dabei ein paar aufputschende Sprüche entgegen, während Díego Sanchéz die Fans zum rhythmischen Klatschen animiert.

Die anderen Wrestler werden gerade zu Statisten. Die Halle ist für den Bruchteil einer Ewigkeit absolut still. Grizz Lee und Chris McFly Jr., der Troublemaker und der Swingin' Wrestler stehen nun zusammen im Ring. Und auch wenn durch McFly's Entscheidung heute zum letzten mal im Ring zu stehen, die so lange angedachte Matchserie der beiden nicht zu Stande kommen wird, so bleibt doch zumindest das was sich jetzt im Ring ergeben wird.

Mike Garland: „Na endlich, endlich können die beiden sich mal die Meinung auch mit den Fäusten mitteilen und nicht immer nur immer um den heißen Brei reden!“ 

Vincent Craven: „Ich muss zugeben das ich es auch offengestanden kaum erwarten kann.“ 

Im Ring stehen sich die beiden nun Nase an Nase gegenüber und der Grizzer scheint gar nicht gut auf den Chicagoer zu sprechen zu sein. Kein Wunder bei den derben Worten die dieser früher am Abend für ihn übrig hatte. Das Publikum hingegen ist voll bei der Sache. „CMJ“- Sprechgesänge mischen sich mit „Grizzer, Grizzer“- Rufen. Und dann passiert was kommen muss. Einer setzt ein Zeichen. 

**Patsch** 

Mike Garland: „Hehe! Bitchslap! Das hat sich McFly selbst zuzuschreiben.“ 

Vincent Craven: „So wirklich beeindruckt hat ihn das nicht. Schätze das ist nicht seine erste schallende Ohrfeige in letzten Jahren.“ 

Dann geht es schnell. McFly verpasst Lee mit der Geschwindigkeit eines Geparden einen Forearm der sich sehen lassen kann. Es folgt der schnelle Griff an den Arm. Whip-In, Lee muss laufen und federt wieder zurück. McFly mit dem Klassiker schlechthin, ein Bilderbuch-Hip-Toss und Lee landet auf der Matte. Schneller Kick zwischen die Schulterblätter hinterher. McFly gibt Gas und zerrt den Troublemagnet wieder in die Höhe. Doch da zeigt sich die Routine des Grizzers. 

Mike Garland: „QUICK ROLL UP TO SMALL PACKAGE!!!“ 

Vincent Craven: „Nelson Frider ist zur Stelle! One!“ 

Mike Garland: „Kick-Out! War klar das ist viel zu früh das was sogar ich!“ 

Vincent Craven: „Hier geht’s nicht um zu früh oder nicht, Lee wollte in McFly's Kopf durch einen schnellen Konter! Und ich fürchte fast das er es geschafft hat!“ 

Ungläubig sitzt McFly an den Seilen und schaut in das grinsende Gesicht von Grizz Lee. In der Ecke vom Lobotomy Blues gibt es von Kevin Sharpe Applaus während Díego A. Sanchéz schon beinahe einen Herzinfarkt zu bekommen scheint. McFly nickt. Anerkennung? Sarkasmus? Man kann es nicht erkennen. Aber er steht schon mal auf als wenn nichts gewesen ist. Baut sich in der Ringmitte auf und deutet Lee an es wieder zu versuchen. Wieder bauen sich beide voreinander auf. 

Mike Garland: „Diesmal wird’s spannender mit dem Neustart.“ 

Vincent Craven: „McFly deutet an das sie die Hände ineinander greifen lassen sollen. Old School-Style eben.“ 

Mike Garland: „Mir sind richtige Prügeleien eigentlich lieber.“ 

Vincent Craven: „Ich mag technisches Wrestl... oh Lee! Schneller Wrist Lock!“ 

Blitzschnell kann Grizz Lee den Arm von McFly eindrehen und zwingt so den Swingin' Wrestler auf die Knie. Doch der rollt sich nach vorne ab und kann sich so mit einem Purzelbaum herauswinden. Aber, der Arm von Lee wird festgehalten. McFly jetzt am Drücker und er dreht den Arm von Lee zum Hammerlock ein. Aber auch Lee ist mit allen Wassern gewaschen. Schneller Schritt in Richtung Seile und McFly muss lösen.

Mike Garland: „Na komm löse den Griff, Saubermann!“ 

Vincent Craven: „Frider bei McFly... und der löst dann auch. Uh... tätscheln am Hinterkopf vom Grizzer! Einmal die Haare durcheinander wirbeln.“

Mike Garland: „Mindgames? Hätte ich von McFliege gar nicht erwartet.“ 

Vincent Craven: „Was hat er schon zu verlieren?“

Der Trouble Magnet findet das natürlich gar nicht lustig. Aber er ist beherrscht und verzieht nur das Gesicht. Beide liefern sich mit solchen Gesten ein Duell im Ringschach. McFly stellt sich bewusst in die Ringmitte und deutet an das Lee es wieder versuchen soll. Soviel also zur Idee dass das schnelle Small Package in den Kopf von McFly gekommen ist. Aber man kann ja auch die verbale Rundum Keule auspacken. 

CMJ: „Come on! This is your chance!“ 

Und das lässt sich der Veteran und Hall of Famer nicht zweimal sagen. Schnell ist er bei McFly und verpasst ihm einen Forearm und schickt dann den Swingin' Wrestler in die Seile zum laufen. Doch der kontert mit einem Reversal zum Whip und Grizz muss laufen. McFly wartet und will Lee abfangen. Der hat jedoch andere Pläne. 

Mike Garland: „Swinging Neckbreaker! McFly muss auf die Matte! Lee will sofort nachsetzen mit Elbow Drops!“ 

Vincent Craven: „Daneben! McFly rollt sich weg, hält sich aber das Genick!“ 

Mike Garland: „Beide mit einem Jump Up... DOUBLE DROPKICK!“ 

Vincent Craven: „Besser platziert von Lee! McFly fliegt zurück!“ 

McFly kommt in den Seilen zum Stehen und muss sich den Nacken halten. Lee springt schnell wieder auf und stürmt erneut auf ihn zu. Aber McFly fängt den Gegner ab. Eine Lariat haut den Grizzer um. Samt McFly versteht sich. In den jeweiligen Teamecken macht sich Nervosität breit. Sowohl Sanchéz als auch Sharpe haben die Hände schon jeweils an den Schnüren der Top Turnbuckles und feuern ihre jeweiligen Gegenstücke lautstark an. Sharpe's „Come on, tag me in!“ wird vom rhythmischen schlagen Sanchéz quasi parallel begleitet. Le Boy Toy und MAD-X stehen da zwar auch, doch sind weiterhin nur Nebendarsteller. Von Blake Milton, Robert Barker und dem Undisputed Gerasy Champion Azrael Rage ganz zu Schweigen.

Mike Garland: „Lee ist wütend!“ 

Vincent Craven: „Und McFly lacht ihn aus und zeigt ihm den Mittelfinger. Nicht ganz jugendfrei heute.“ 

Dann geht es aber auch wild mit den beiden weiter. Beide verpassen sich einige schnelle Schläge und Frider ermahnt beide das es immer noch ein Wrestlingmatch und keine Kneipenschlägerei ist. Aber spätestens jetzt sind bei den Beiden auch die Spiele vorbei. McFly verpasst Lee einen schnellen Side KLick und will mit einem eingesprungenem Jawbreaker weitermachen aber Lee stößt ihn weg. McFly in den Seilen und Lee springt ihm von hinten ins Kreuz. Aber der Lungblower misslingt da sich McFly an den Seilen festhält. 

Mike Garland: „Lee zieht sich in die Ringmitte... steht auf und holt Schwung in den Seilen...“ 

Vincent Craven: „Auch McFly Whip ein, hat aber weniger Schwung dadurch.“ 

Mike Garland: „Er stürmt Lee entgegen... Kollision vorprogrammiert!“ 

Vincent Craven: „Ich fürchte es auch!“ 

Und beide krachen aufeinander. Mit einer Double Clothesline, dem eigentlich leichtesten aller wrestlerischen Mittel, krachen die beiden in der Mitte des Ringes auf einander und fallen wie zwei nasse Säcke zu Boden. Die Fans spenden den Beiden lauten Applaus für diese Sequenz, die einer finalen Schlacht würdig ist. McFly will sein letztes Match hier fortsetzen, muss aber zusehen, wie Grizz Lee mit Kevin Sharpe wechselt. Das ist auch Grund genug für CMJ sich aus dem Match zu nehmen und er schickt den ehemaligen Tribune Champion Díego Sanchéz ins Rennen.

Ein Duell, welches ebenfalls mit Respekt geprägt sein sollte, startet mit Kevin Sharpe, der zu einer Clothesline ausholt, allerdings taucht der Drache mit dem Phönix-Tattoo auf dem Rücken darunter hinweg und springt in die Seile. Springboard Aktion, allerdings fängt Sharpe den wesentlich leichteren Sanchéz auf und trägt ihn einige Schritte durch den Ring. Dann gibt es aber keinen Spinebuster, sondern einen Satz warme Ohren, mit denen sich El Hijo del Fuego aus dem Klammergriff seines Gegners befreien kann. Ein Dropkick und Sharpe muss auf die Matte. Die Tag Team-Legende steht zwar wieder auf, doch da ist Sanchéz schon wieder und schickt Sharpe mit einem Spinning Wheel Kick erneut auf die Matte. Dann rennt er in die Seile und zeigt einen Elbow Drop aus dem vollem Lauf. So schnell kann es gehen. Pinversuch von Sanchéz.

One

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.

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Doch Sharpe befreit sich ebenfalls in Windeseile.

Der dritte Pinversuch des Matches und weiterhin bleiben alle sechs Teams im Rennen. Besonders Lobotomy Blues spielen hier auf Sieg, ein Ausscheiden als erstes Team käme einem Genickbruch gleich. Sanchéz, der alte Taktikfuchs, der auf ähnliche Weise bereits versuchte, Alistair Brunswick zu eliminieren, geht ein paar Schritte zurück und bekommt dann ein Patschehändchen auf den Rücken. Mit einem breiten Grinsen stolziert dann Timothy Toyle am Deutsch-Mexikaner vorbei und somit feiert Le Boy Toy sein Debüt in diesem Fight.

Mike Garland: "Oh Gott, jetzt wird es weird."

Vincent Craven: "A.C. Gäfft und auch unserem ehemaligen Undisputed Gerasy Champion Elroy Schmidtke freut es. Übrigens interessante Anekdote: Hier am Ring stehen mit Elroy Schmidtke, Robert Barker und Blake Milton die letzten drei Sieger des Brawlin' Rumbles."

Mike Garland: "Die PCWA lebt eben von ihrer Geschichte!"

Toyle nähert sich Kevin Sharpe und nimmt ihn in einen kräftigen Side Headlock. Sharpe aber hebelt seinen Gegner zu einem Back Drop aus und wirft ihn nach vorne von sich weg. Toyle landet auf seinem Gesäß, springt mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf und wechselt dann mit Brutus Boyle. War nicht so ein erfolgreiches Debüt.

Dafür kommt nun der Mann aus Charlotte, North Carolina in den Ring. Aber er ist kein Nature Boy, er ist ein Boy Toy und droht Kevin Sharpe damit, seinem Popo lieber nicht wehzutun. Sharpe zieht verwirrt die Augenbrauen hoch, aber da ist Boyle schon da, tritt ihm auf den Fuß und schickt ihn in die Seile. Ein lupenreiner Forearm aus dem Lauf schickt Blackheart auf die Matte und Bruti lässt sich zu einem kleinen Tänzchen hinreißen. A.C. Gäfft tanzt draußen ein wenig mit, Elroy lässt sich zu Applaus hinreißen und auch Timmy scheint es wieder besser zu gehen. Während Boyle seinem Gegner den Arm verdreht, wechseln die Beiden miteinander. Toyle steigt dann in den Ring, auf das zweite Seil und mit einem Axehandle Smash voraus springt er auf den Arm seines Gegners. Er setzt den Arm Wrench dann sofort wieder an und zwingt Kevin Sharpe like a Knife in die Knie.

Dank der Unterstützung der Fans, die lautstark "Blackheart, Blackheart" skandieren, kann sich der Mann aus dem US-Bundesstaat Tennessee wieder auf die Beine putschen und zieht Toyle mit einem Ruck an sich heran. Nicht um ihn nahe bei sich zu haben, sondern ihn mit einem Shoulder Block auf die Matte zu befördern. Hat geklappt, der Griff ist gelöst und Kevin Sharpe wechselt.

Grizz Lee hat sich von seinem Techtelmechtel mit Chris McFly Jr. scheinbar wieder gut erholt und er erwischt Toyle, der sich an den Seilen gelehnt wieder sammeln wollte, mit dem Knie in den Bauch. Dann schickt er ihn in die Seile und demonstriert seine Kraft, indem er den Boy Toy per Gorilla Press in die Luft stemmt.

Mike Garland: "Sehr eindrucksvolle Aktion des Trouble Magnet, der anschließend Toyle auf die Matte slammt!"

Vincent Craven: "Timothy spürt den Schmerz und kraucht in eine der Ringecken. Allerdings ist das nicht seine eigene Ecke, sondern die von MAD-X. Und tatsächlich wechselt sich Aleks G. selbst ins Match ein."

Mike Garland: "Der Wolf sucht die Herausforderung. Er will vor allem sich etwas beweisen. Und wie wir alle wissen, wird er daran scheitern."

Vincent Craven: "Grizz Lee ist natürlich schon ein besonderes Kaliber. Doch auch er muss Aleks erst einmal pinnen, um hier für einen Achtungserfolg zu sorgen."

Mike Garland: "Stimmt, noch immer haben wir alle sechs Teams am Ring. Grizz Lee und Aleks im Ring. Bob, Sharpe, Toyle, Boyle, McFly und Sanchéz am Mattenrand. Und die zusammengewürfelten Teams aus den Rumble-Siegern Milton und Barker, sowie die Familie aus Rage und Brunswick, von denen bisher nur Alistair ins Match eingegriffen hat. Kräfteschonend! Sehr gute Strategie!"

The Boss. The Mindless One. Grizz Lee ist ein Gegner, den er sich wünscht, den er gerne besiegen würde. Ein wenig Respekt ist dabei, allerdings will und braucht Aleks diesen Sieg so dermaßen, dass er über Leichen gehen würde. Lee erwartet den Berliner, doch rechnet nicht mit dem harten Punch zur Begrüßung. Aleks setzt mit einem Tritt nach, schlägt dann dem gekrümmten Grizzer auf den Rücken. Immer und immer wieder, bis dieser zu Boden muss. Die Fans buhen das Gehirn von MAD-X nun nach und nach lauter aus, doch der setzt seine brutale Attacke fort, drängt Lee mit Schlägen und Tritten in seine eigene Ringecke und tritt dort weiter auf ihn ein. Nun geht Nelson Frider zwischen, macht aber einen Anfängerfehler, den man vom Senior Referee der PCWA nicht erwarten würde. Er drückt Aleks weg von seinem Gegner, ermahnt ihn, verliert aber den Überblick und Bob Mile kann Grizz nun illegal würgen. Kevin Sharpe brüllt wütend in den Ring, lenkt damit aber auch eher die Aufmerksamkeit des Ringrichters auf sich selbst, als auf die Situation und während Bob von hinten um den Hals des Grizzers greift, tritt Aleks weiterhin auf den Trouble Magnet ein.

MAD-X machen deutlich, dass es Ihnen hier nicht um Sympathien geht, sondern um den Erfolg. Selbst Bob Mile zeigt sich verbissener als sonst und lässt sich dann einwechseln. Ansatz zum Double Suplex und mit diesem wird Grizz Lee dann auch in die Ringmitte befördert. Aleks verlässt den Ring, Bob denkt noch gar nicht daran, hier einen Pin anzusetzen und springt dem Trouble Magnet lieber mit einem Knee Drop auf den Brustkorb. Dann grinst er frech Kevin Sharpe entgegen, der sich kaum halten und in den Ring springen will. Mile zeigt ihm aber einfach den Mittelfinger und springt einen zweiten Knee Drop hinterher. Grizz Lee japst nach Luft, als sich der Jamaikaner dann - unter den lüsternen Blicken von Timothy Toyle und Brutus Boyle - auf den Grizzer legt und zum Pin ansetzt.

One

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Tw.. Nein. Grizz befreit sich problemlos.

So einfach wird man Lobotomy Blues nicht aus der Cotatores Challenge werfen, da muss von Bob noch ein wenig mehr kommen. Er nimmt Grizz am Boden nun in einen Headlock, damit wieder das Tempo aus dem Match und versucht Grizz Lee noch mehr Luft aus den Lungen zu entlocken. Der stand von allen Teilnehmern bisher am längsten im Ring, aber denkt noch lange nicht daran, die glänzende Trophy aus den Augen zu verlieren. Stattdessen kriecht er mit Bob Mile am Nacken zu den Seilen und erreicht diese auch im ersten Anlauf. Nelson Frider zählt den Jokemaster nun an und der muss den Griff widerwillig lösen.

Mike Garland: "Interessante Strategie des schnellen Jamaikaners. Er versucht den großen Grizz am Boden zu halten, anstatt ihn mit Luftangriffen außer Gefecht zu setzen."

Vincent Craven: "Scheinbar hat er auch schon wieder genug, denn an den Haaren zerrt er Grizz Lee wieder in die eigene Ecke und wechselt mit Aleks G."

Mike Garland: "Seit über zehn Jahren kämpfen Aleks G. und Bob Mile... größtenteils Seite an Seite. Da haben sie schon ein paar Tag Team Matches miteinander bestritten und wissen, wie das geht. Das wird auch Grizz Lee wissen."

Vincent Craven: "Bob Mile hält Grizz Lee bereit und Aleks rennt ihm einfach mit ausgestrecktem Fuß gegen den Kopf. Nicht schön, aber wirkungsvoll."

Ein Big Boot gegen gegen gekrümmt stehenden Grizz Lee, der definitiv für Schaden sorgt. Aleks bückt sich sofort über den Trouble Magnet und deckt ihn mit weiteren Punches ein. Dann steigt der Mindless One auf das zweite Seil, visiert mit der Faust seinen Gegner an und springt einen Flying Fist Drop, allerdings bekommt Grizz Lee das Bein hoch und setzt Aleks damit zumindest Schach. Der Berliner geht zu Boden und liegt nun neben Grizz Lee, der ebenfalls erschöpft auf der Matte liegt und seine Hand nach seinem Partner ausstreckt. Sharpe brennt, Sharpe will in den Ring.

Das ist jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Grizz kriecht in seine Ecke, hat aber einen bedeutend längeren Weg, als Aleks G., dem der Wechsel mit Bob Mile dann letztendlich auch gelingt. Aber in letzter Sekunde erreicht Grizz seinen Partner, der in den Ring springt und Bob Mile mit einer krachenden Clothesline aus vollem Lauf trifft.

Vincent Craven: "Der Hot Tag ist gelungen! Sharpe räumt auf!"

Mike Garland: "Mile wieder auf den Beinen, aber noch eine Clothesline. Und dann setzt es noch einen Body Slam!"

Vincent Craven: "Aleks mischt sich wieder ein, wird ebenfalls ausgehebelt... und auf Bob geslammt!"

Mike Garland: "So kann man ein Tag Team auch auseinandernehmen."

Vincent Craven: "Und dann springt er auch noch einen Splash! Sharpe erwischt beide Gegner volle Kanne!"

Die Fans jubeln Blackheart lautstark zu. Dieser springt wieder auf und blickt zufrieden in die Fanmassen, nickt. Er weiß, dass er hier nun die volle Kontrolle hat und wartet, bis Aleks G. wieder auf die Beine kommt. Dann schickt er ihn mit einer Clothesline aus dem Ring und packt Bob Mile. Der kann sich nicht mehr wehren... und dann gibt es...

MAXIMUM VIOLENCE

Der Fishermans Buster sitzt ohne Probleme, Sharpe steht wieder auf, genießt den Jubel der Fans und bekommt eine Hand auf die Schulter. Er glaubt, dass es Grizz Lee ist, der ihm Anerkennung spendet, allerdings...

Mike Garland: "Was? Brutus Boyle wechselt sich rein!?"

Vincent Craven: "In der Tat... er tänzelt an Kevin Sharpe vorbei... wackelt mit dem Hintern und legt sich ganz langsam auf Bob Mile als wäre er seine Bettdecke."

Mike Garland: "Nelson Frider zählt, während Sharpe mit offenem Mund in der Ringecke steht."

One

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.

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Two

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.

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THREE!

Das erste Team ist draußen. Le Boy Toy durch Brutus Boyle eliminiert MAD-X durch Bob Mile, obwohl Kevin Sharpe die ganze Arbeit gemacht hat. Plötzlich kommt auch Timothy Toyle in den Ring und die Beiden tanzen miteinander, als hätten sie gerade die Cotatores Trophy gewonnen. A.C. Gäfft tanzt draußen Elroy Schmidtke an, der freudig in die Hände klatscht. Nelson Frider versucht für Ordnung zu Sorgen, während sich Barker und Milton draußen beraten und Rage und Brunswick so weit voneinander wegstehen, als hätte einer der Beiden seit Wochen nicht mehr geduscht.

DOUBLE CLOTHESLINE

Kevin Sharpe hat offensichtlich die Schnauze voll und attackierte Le Boy Toy, was von den Fans mit lautem Jubel honoriert wird. Toyle wird dann in hohem Bogen aus dem Ring geschickt, Sharpe greift sich dann Boyle und drängt ihn in die Ringecke. Kräftige Knee Lifts gegen den Abstauber, dann ein Snapmare in die Richtung der Ringmitte und ein Tritt, auf den Roberto Carlos stolz wäre. Solch eine Wucht, die Boyle aufschreien lässt - und nicht vor Geilheit.

Derweil greift sich Aleks G. außerhalb des Ringes Bob Mile, legt sich dessen Arm um die Schulter und verschwindet von allen Beteiligten unbeachtet mit ihm in den Backstage Bereich.

Mike Garland: "Lobotomy Blues sind heute wirklich die Übermacht. Bisher am Aktivsten, zeigen sie hier deutlich, warum sie als vielleicht das beste Tag Team aller Zeiten gelten."

Vincent Craven: "Nun der Wechsel mit Grizz Lee. Der greift Boyle um die Hüfte..."

Mike Garland: "Was dem scheinbar gefällt. Dieses schäbige Grinsen."

Vincent Craven: "Lange freut er sich allerdings nicht. Ansatz zum German Suplex, Kevin Sharpe steht bereit."

GERMAN SUPLEX

INTO

NECKBREAKER

Mike Garland: "WAS für eine Aktion!"

Vincent Craven: "Lobotomy Blues sind eine Koryphäe des Tag Team Wrestlings. Wer dafür noch einen Beweis brauchte, den bekommt er hier."

Mike Garland: "Das sieht glücklicherweise nicht gut aus für Brutus Boyle."

Vincent Craven: "Grizz setzt aber nicht zum Pinversuch an."

Mike Garland: "Nein, stattdessen zerrt er Brutus wieder auf die Beine. Scheint, als wäre seine Tortur noch nicht vorbei. Jetzt werden wir ja sehen, ob er auch auf S/M steht."

Vincent Craven: "Will das wirklich irgendwer wissen?"

Grizz greift Boyle am Kopf, will nachsetzen, doch der löst sich aus dem Griff, springt hilflos in eine der Ringecken und bekommt tatsächlich den Arm von Díego Alejandro Sanchéz zu fassen. Der Wechsel mit dem Drachen, der noch kurz zuschaut, wie Boyle sich aus dem Ring rollt, dann allerdings in den Ring stürmt und sich tatsächlich auf einen offenen Schlagabtausch mit Grizz Lee einsetzt. Unerwarteterweise haben die Punches von Sanchéz tatsächlich enorme Wirkung, während der Grizzer aufgrund der Geschwindigkeit des Drachen kaum einen Schlag durchbringen kann. Ein kräftiger Tritt in den Magen, dann federt Sanchéz in die Seile und springt Grizz mit einem Dropkick gegen den Kopf.

Ein heftiger Treffer, der den Amerikaner auf die Matte schickt. Sanchéz greift seinen Gegner anschließend am Kopf zu einem Front Facelock und wechselt dabei mit Chris McFly, der in den Ring steigt und Grizz, der ihm wie auf einem Silbertablett präsentiert wird, in die Rippen schlägt.

Vincent Craven: "Schon wieder Grizz gegen McFly, als würden die Beiden nicht genug voneinander bekommen."

Mike Garland: "Grizz mit Gegenwehr, ein Ellbogentreffer gegen CMJ, doch der schlägt zurück."

Vincent Craven: "Stumpfe Schläge auf den Rücken haben doch immer Wirkung."

Grizz schafft es in eine Ringecke, allerdings eher um sich auszuruhen. Tatsächlich kommt es zur Abwechslung mal nicht zu einem Wechsel, da sich Timothy Toyle noch um Brutus Boyle kümmert. Irish Whip vom Swingin' Wrestler in die Ringecke, in der Díego Sanchéz wartet. McFly stürmt hinterher, aber Grizz Lee bekommt die Beine hoch. Der Renegade wankt zurück, auch Sanchéz bekommt noch einen Treffer mit dem Ellbogen ab. Clothesline gegen McFly und dann wechselt Grizz mit Kevin Sharpe. Lobotomy Blues sind wieder gemeinsam im Ring, Sharpe schickt nun McFly in die Seile.

Dabei wird ihm auf den Rücken gepatscht. Blind Tag.

McFly federt zurück, Tilt-a-Whirl Backbreaker von Sharpe. Und er behält seinen Gegner im Griff. Zumindest solange, bis Grizz Lee vom Seil gesprungen kommt und Chris McFly mit einem Leg Drop erwischt. Eine Aktion, die gut und gerne auch für eine Eliminierung sorgen könnte, doch während Grizz Lee aus dem Ring steigt, wird Sharpe hinterrücks überrascht. School Boy von Timothy Toyle, der nun der legale Mann im Ring ist.

One

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Two

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Sharpe befreit sich!

Und dann muss er erst einmal realisieren, was hier genau passiert ist. Toyle scheint sich beim Whip-In eingewechselt zu haben, McFly ist demnach nicht mehr der legale Mann im Ring. Blackheart steht also wieder auf, wird aber sofort von Toyle mit Schlägen eingedeckt. Sharpe aber schlägt zurück, will unbedingt die Oberhand behalten und seine Faust ist einfach kräftiger, als die Faust von Timothy Toyle. Dieser stolpert zurück und fällt dann nach hinten. Allerdings bekommt er den Hosenbund von Kevin Sharpe zu fassen und reißt ihn ebenfalls um. Ohne abzubremsen landet Kevin Sharpe mit dem Hals in den stramm gespannten Seilen.

Mike Garland: "Ach, er wollte doch eigentich was anderes greifen."

Vincent Craven: "So oder so, es war erfolgreich. Sharpe japst nach Luft und Toyle, der sich erst wundert, legt dann ein kleines Tänzchen hin."

Mike Garland: "Es muss sich doch langsam mal ausgetanzt haben. Ach du meine Güte, jetzt tanzt sogar dieser Gäfft wieder mit."

Elroy klatscht rhythmisch in die Hände. Gibt ihm den Beat. Boyle hält mit schmerzverzerrtem Gesicht einen Daumen hoch. Doch dann setzt das Toy aus Le Boy Toy nach. Er greift Sharpe, zerrt ihn auf die Beine und nimmt ihn in einen Front Facelock. Ein paar Knee Lifts folgen, dann zerrt Toyle den Gegner in die pinke Ecke und wechselt mit Brutus Boyle. Jetzt wird sich für das Tag Team Wrestling vor wenigen Minuten gerächt. Boyle greift ebenfalls nach dem Kopf von Kevin Sharpe und mit einem doppelten DDT wird der ganz rabiat und roh auf die Matte gehämmert. Doch Boyle und Toyle nutzen das nun richtig aus, werden zwar von Nelson Frider ermahnt, aber greifen dennoch jeweils das linke und rechte Bein von Blackheart und zerren diese einfach mit einem Ruck auseinander.

Absolut klassisch. Absolut effektiv. Toyle verlässt dann den Ring, als Sharpe sich seinen empfindlichsten Bereich vor Schmerzen hält. Boyle zerrt ihn aber schon wieder auf die Beine, wechselt wieder mit Toyle und dann schicken die GCW-Legende in die Seile. Der taucht allerdings unter der Double Clothesline durch, federt zurück und springt nun eine eigene Clothesline mit beiden Armen ausgestreckt. Boyle und Toyle allerdings mit fantastischer Reaktion, denn sie weichen Beide aus der Gefahrenzone aus und Sharpe segelt so ins Leere.

Mike Garland: "Hat er getrunken?"

Vincent Craven: "Nein, aber nach der Attacke gegen den Hals wahrscheinlich noch nicht ganz wieder auf der Höhe. Doppelter Elbow Drop auf den Rücken von Sharpe und nun... tanzen... die schon wieder."

Mike Garland: "Das hier ist aber keine schwule Titty Bar. Können die jetzt mal damit aufhören?"

Vincent Craven: "Müssen sie scheinbar, denn Nelson Frider schickt Timothy Toyle nun wieder aus dem Ring."

Mike Garland: "Und schon wieder ein Wechsel. Wer soll da bitte durchblicken?"

Boyle und Toyle isolieren Sharpe nicht nur von seinem Partner. Am dritten Ringpfosten stehen Chris McFly Jr. und Díego Sanchéz und können ebenfalls nicht eingreifen, der vierte Ringpfosten ist nach dem Ausscheiden von MAD-X weiterhin leer. Weder Robert Barker und Blake Milton, noch Azrael Rage und Alistair Brunswick machen irgendwelche Anstalten, hier aktiv in das Match einzugreifen.

Doch langsam werden die Fans ungeduldig und rufen nach ihrem Superstar, rufen nach Alistair. Der lässt den Blick schweifen und sieht, wie Brutus Boyle und Timothy Toyle in der Ringmitte einen doppelten Suplex zeigen. Boyle verlässt wieder den Ring und Timothy Toyle setzt zu einem Pin an.

One

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Two

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Wieder befreit sich Sharpe.

Er setzt sich auf und streckt hilfesuchend die Hand nach seinem Partner aus, doch nicht nur Grizz Lee, auch Chris McFly Jr. und Díego Alejandro Sanchéz brennen darauf, wieder in den Ring steigen zu dürfen. Unter dem lauten Jubel der Fans steigt dann Alistair Brunswick auf den Mattenrand. Scheint, als würde der Quest 4 The Best sich dieses Treiben nicht mehr einfach anschauen wollen, schließlich ist er immer noch ein Wrestler, will kämpfen. Und die Anderen zeigen hier eine fantastische Leistung.

Toyle greift Sharpe am Kopf, zwingt ihn zum Aufstehen. Er versucht ihn wieder in die eigene Ecke zu drängen, was nach einiger Anstrengung auch gelingt. Er streckt seine Hand aus, doch noch bevor Toyle und Boyle wieder wechseln können, hebelt Blackheart seinen Gegner aus, rennt ein paar Schritte nach vorne und rammt ihn per Spinebuster ungespitzt in den Boden!

Vincent Craven: "Die Fans sind absolut aus dem Häuschen. Brunswick will nun mitmischen und Sharpe kämpft sich zurück ins Match. Sogar Jona Vark und Diego Ortega spenden Applaus."

Mike Garland: "Und Mad Dog sicher von seinem Krankenbett aus."

Vincent Craven: "Sharpe kriegt und krabbelt und sieht gar nicht, wohin die Reise geht. Doch da ist die rettende Hand."

Mike Garland: "Doch es ist nicht die Hand von Grizz Lee. Kevin Sharpe wechselt mit Díego Alejandro Sanchéz!"

Vincent Craven: "Der springt sofort in den Ring und erwischt Timothy Toyle mit einem Dropkick, bevor dieser in seiner Ecke wechseln kann!"

Mike Garland: "Ein schöner Treffer und sofort setzt El Hijo del Fuego nach. Harte Schläge, Elbow Strikes, dann muss Toyle in die Seile."

Vincent Craven: "Sanchéz rennt selbst in die Seile und erwischt Toyle dann mit einem weiteren Dropkick aus vollem Lauf."

Mike Garland: "Schönes Tempo jetzt hier."

Sanchéz greift Toyle, der muss in die Ringecke des Feindes und der Mexikaner wechselt mit dem Amerikaner. Nicht einem aus Tennessee oder einem aus Kalifornien, sondern mit seinem Partner aus Illinois. McFly klettert in den Ring, während Sanchéz die kräftigen Arme seines Gegners hinter dessen Rücken verschränkt. CMJ setzt den Angriff mit einem schallenden Chop fort, bei welchem die Fans wie immer einen großartigen Wrestler aus North Carolina würdigen. Der selbe Bundesstaat, aus welchem auch Brutus Boyle stammt. Der muss mit ansehen, wie sein Partner, der in Minnesota geboren wurde, von McFly einen Body Slam einstecken muss, wonach Sanchéz einen Knee Drop springt. Dann wird der Deutsch-Mexikaner von Frider aus dem Ring geschickt und der Renegade versucht sich an einem Pin gegen den pinken Mann.

One

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Two

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Toyle kommt raus!

Das war allerdings schon knapper, als die meisten Entscheidungen zuvor. McFly weiß, dass er Le Boy Toy hier am Rande der Niederlage hat und wechselt wieder mit Díego Sanchéz. Dann nimmt er Anlauf, genau wie sein Partner, während Timothy Toyle langsam wieder auf die Beine kommt. Dann geht alles sehr schnell: McFly rauscht mit einer Clothesline aus vollem Lauf heran, während Sanchéz mit einem Leg Sweep die Beine von Toyle wegreißt. Beziehungsweise wegreißen will. Toyle aber beweist unglaubliche Agilität, schlägt ein Rad zur Seite und lässt seine Gegner somit gegeneinander rasseln. Dann springt er in eine der Ecken und wechselt. Allerdings sehen wir immer noch nicht das Debüt von Alistair Brunswick in diesem Match, sondern das Comeback von Grizz Lee!

Während Chris McFly seinen Orientierungssinn sucht, ist Grizz Lee schon da und drückt ihm den Stiefel gegen die Schläfe. Damit schickt er Junior aus dem Ring und wendelt sich dann Sanchéz zu. Der ist ebenfalls benommen, will aber die Herausforderung annehmen. Doch Grizz ist voll da, tritt Sanchéz in den Magen. Er hebt ihn sofort aus.

ANSATZ ZUM BRUTAL TRUTH

DOCH SANCHÉZ BEFREIT SICH. KOMMT HINTER LEE ZUM STEHEN.

GREETINGS FROM MÉRIDA? DRAGON SUPLEX VON SANCHÉZ?

LEE MIT DEM ELLENBOGEN! WIEDER DER ANSATZ!!

UND ER BRINGT IHN DURCH!

BRUTAL TRUTH!

BRUTAL TRUTH GEGEN SANCHÉZ!

DAS COVER!

McFly klettert an den Mattenrand.

One

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Er kriecht in den Ring, zu Lee und Sanchéz.

 

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Two

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Und schafft es nicht mehr das Cover zu unterbrechen.

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THREE!

Das war es. Das, was um 2010 in der WCCW begann und PCWA-technisch seinen Höhepunkt im Oktober 2011 hatte, als er die PCWA Cryption Crown gewann, hat nun sein Ende gefunden. Grizz Lee pinnt Díego Alejandro Sanchéz und beendet somit indirekt die Karriere von einem Mann, der am 03. Juli 1983 in Udine, Italien geboren wurde. Von Alphonse Pasquale Avello. Von El Negro Cavaliere. Von Chris McFly Jr.

"Thank You, Chris!"

"Thank You, Chris!"

"Thank You, Chris!"

Die Fans sind aufgestanden und appaudieren dem Swingin' Wrestler, Standing Ovations auch von Jona Vark und Diego Ortega, für einen Mann der in so wenig Jahren so viel erreicht hat, für so viel Furore gesorgt hat. Natürlich hat er sich mehr versprochen, aber dennoch fällt ihm eine gewaltige Last von den Schultern. Langsam rollt er sich aus dem Ring, ihm folgt dann auch der geschlagene Sanchéz, der den Kopf gesenkt hat. Beide gehen langsam die Rampe hoch und während Sanchéz dann schon verschwindet, dreht sich McFly noch einmal um und winkt den Fans freundlich zu, bevor er im Backstage Bereich verschwindet. Zum letzten Mal.

Mike Garland: "Ja, Thank You, Grizz!"

Vincent Craven: "Das haben die Fans nicht gerufen..."

Mike Garland: "Sicher?"

Vincent Craven: "Absolut sicher."

Mike Garland: "Das erklärt, wieso sich Grizz Lee nicht so fröhlich aussieht. Für ihn geht es hier schließlich auch weiter."

Vincent Craven: "Und es sieht ganz so aus, als würde nun mal Jemand anderes in den Ring steigen."

Mike Garland: "Alistair Brunswick klettert zwischen die Seile, aber da ist schon Robert Barker und attackiert Grizz Lee hinterrücks."

Vincent Craven: "Und dann befindet sich auch Blake Milton auf den Mattenrand, sie nehmen nun den Platz von Chris McFly und Díego Sanchéz ein."

Barker setzt seine Attacke fort und treibt den Trouble Magnet durch den Ring. Und in die eigene Ringecke. Dort hält sich Blake Milton allerdings noch zurück und sieht einfach fasziniert zu, wie Robert Barker systematisch und gezielt Schläge gegen den Schädel von Grizz Lee durchbringt. Fast schon dogmatisch. Dann folgen ebenso gezielte Tritte gegen die Knie des Amerikaners. Barker versucht seinen Gegner komplett auseinander zu nehmen, da helfen auch die Rufe von Kevin Sharpe nichts, der aufgebracht am Mattenrand entlang läuft und am liebsten den Ring stürmen würde.

Die Fans beginnen nun, Grizz mit lauten Rufen zu unterstützen. Kein Team musste bisher soviel einstecken, wie Lobotomy Blues. Grizz schöpft daraus auch neue Kraft und stößt Barker wütend von sich. Der blickt sich um, scheint kurz zu hadern, ob er eine brutale Attacke nachsetzt, zögert aber einen Augenblick zu lang, denn der Trouble Magnet pfeffert aus der Ecke.

LARIAT!

Grizz blickt sich angeschlagen um, während er bauchlings auf der Matte liegt. Er will Blackheart in den Ring schicken, schließlich vertraut man seinen Partnern immer noch am meisten. Langsam kriecht er in die Ecke von Lobotomy Blues, Sharpe feuert seinen Partner an und macht sich richtig lang, streckt die Hand wie verrückt aus. Doch es fehlen noch ein paar Zentimeter. Und genau diese Zentimeter nutzt Robert Barker aus, greift Grizz am Bein und zieht ihn wieder in die Ringmitte. Allerdings kommt Grizz Lee trotz dieser misslichen Lage in eine stehende Position, während Barker noch immer das Bein festhält. Dann holt Lee mit Schwung aus und tritt mit dem freien Fuß Barker gegen den Brustkorb. Der stolpert nach hinten zurück und genau dies ist die Gelegenheit für Lee mit Sharpe zu wechseln.

Vincent Craven: "Grizz Lee schickt wieder Kevin Sharpe ins Rennen. Unglaublich diese Energie, diese Kondition von Lobotomy Blues. Die sind ohne Frage eines der besten Tag Teams, die jemals existiert haben. Wenn nicht sogar DAS beste Tag Team."

Mike Garland: "Barker macht aber keine Anstalten selbst zu wechseln, stattdessen erwartet er Kevin Sharpe quasi mit offenen Armen!"

Vincent Craven: "Schlagabtausch in der Mitte des Ringes."

Mike Garland: "Und Sharpe hat echt noch genug Energie. Er punched sich hier die Oberhand heraus."

Vincent Craven: "Whip-In von Sharpe und er erwischt Barker mit dem Knie. Er lässt ihn über die Klinge springen, wie man es so schön sagt."

Sharpe dreht nicht zum ersten Mal in diesem Match auf, greift den Kopf des ehemaligen Undisputed Gerasy Champions, hält sich aber zu lange damit auf, Blake Milton auch noch eine gehörige Tracht Prügel anzudrohen. Barker nutzt die Gunst der Stunde und lässt den Kiefer von Sharpe Bekanntschaft mit seinem Schädel machen. Tut allerdings mehr weh, als gedacht und Barker stolpert ein paar Schritte nach hinten. Wundert sich dann über die Hand auf seiner Schulter.

Keiner will mit ihnen wechseln, also wechseln sich Le Boy Toy abermals wieder selbst ins Match. Brutus Boyle ist es, der mit einem Satz sogar über das oberste Seil springt, als würde er Barker beeindrucken wollen. Okay, will er tatsächlich. Und wirft ihm dann noch einen Kuss zu. Barker reißt die Augen auf und Sharpe reißt Boyle dann aus seiner Verankerung. Ein krachender Big Boot, der wahrscheinlich auch einen Elefanten erlegt hätte. Boyle versucht sich aufzusetzen, schlägt dabei wie ein benommener Boxer um sich und bleibt dann benommen auf der Matte liegen.

Sharpe packt Boyle an seinen Haaren und zerrt ihn wieder auf die Beine. Mit Grizz Lee braucht er in diesem Moment allerdings nicht zu rechnen. Stattdessen befördert er Bruti mit einem klassischen T-Bone Suplex wieder auf die Matte und lässt einen Double Knee Drop folgen. Sofort der Pinversuch, während sich Robert Barker wieder zu Blake Milton gesellt.

One

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Two

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Boyle reißt die Schulter hoch.

Sharpe wünscht sich natürlich, Lobotomy Blues hätten hier das zweite Team eliminieren können, doch Le Boy Toy sind wie lästige Fliegen. Die wird man nicht so einfach los, denn bei all dem nicht nur latent homosexuellen Gehabe können die Beiden ja wirklich etwas. Haben Sie heute auch mehrfach unter Beweis gestellt. Sharpe muss sich nun also überlegen, wie er dieses Match hier fortsetzen kann.

Am Mattenrand erholt sich Grizz Lee derweil, während Blake Milton und Robert Barker weiter Pläne schmießen. Timothy Toyle wird Angst und Bange und auch Elroy Schmidtke und Aycee fiebern mit. Derweil wartet Alistair Brunswick am Mattenrand auf seinen Einsatz und diskutiert nebenbei mit Azrael Rage, ob er sich denn nicht auch mal auf den Mattenrand bequemen will. Das passiert dann tatsächlich auch und erstmals sind alle vier verbliebenen Teams komplett im und am Ring zu finden.

Mike Garland: "Vier Teams. Acht Superstars. So viele sind noch übrig und irgendeins dieser Teams wird heute die Cotatores Trophy gewinnen."

Vincent Craven: "Verständlicherweise haben Milton und Barker, sowie Rage und Brunswick hier nun deutiche Vorteile, weil die bisher kaum bis gar nicht im Ring waren. So wenig Tag Team Matches die bisher auch miteinander bestritten haben, alle vier sind fantastische und brandgefährliche Wrestler."

Mike Garland: "Allerdings müssen die auch erst einmal funktionieren, was Lobotomy Blues und Le Boy Toy ja offensichtlich tun. Auf irgendeine komische Weise."

Sharpe hat seinen Gegner in der Zwischenzeit in die eigene Ringecke verfrachtet und scheint für einen Moment mit Grizz Lee den Lageplan oder irgendeine fixe Idee durchzusprechen. Dann der Wechsel mit dem Trouble Magnet, Sharpe befördert Boyle per Snapmare wieder in die Ringmitte und hält ihn im Chin Lock, als Grizz Lee ein wenig Anlauf nimmt und dem Boy mit dem Stiefel die Visage richtet. Wieder ein Pinversuch...

One

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Two

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Wieder nichts.

Grizz kniet nun neben seinem Gegner und schüttelt den Kopf. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass Boyle und Toyle solche zähe Burschen sind. Dann überblickt er kurz, was da in Form von Milton, Barker, Rage und Brunswick noch auf ihn wartet. Riecht nach einem langen Abend.

Boyle sucht händeringend nach seinem Partner und draußen schimpft Aycee wie ein Rohrspatz, befindet er doch die ständigen Wechsel zwischen Grizz und Sharpe als absolute Frechheit. Gut, sie sind regelkonform, sie gehören zu einem Tag Team Match dazu, aber Brutus bekommt ja zwischenzeitlich gar keine Luft. Grizz scheint zu überlegen, ob er schon wieder wechseln soll, als ihm der ölige Brutus tatsächlich durch die Lappen geht und zum Wechsel mit Timothy Toyle in die Ecke hechtet. Klappt sogar... überraschend!

Toyle steigt auf das oberste Seil. Nicht unbedingt ein Ort, an dem er sich wohlfühlt. Lee ist allerdings sofort da und setzt dem Toy mit Punches zu. Toyle aber schlägt zurück und wehrt Lee ab, als dieser ebenfalls auf das Seil steigen will - wahrscheinlich um einen Superplex durchzubringen. Stattdessen wankt der Grizzer allerdings zurück und Toyle springt ab.

FLYING ELBOW SMASH MITTEN INS GESICHT!

Mike Garland: "What?"

Vincent Craven: "High Risk Action von Timothy Toyle und wenn schon kaum Jemand in der Halle dafür feiert, A.C. Gäfft und Elroy Schmidtke sind zu Recht vollkommen aus dem Häuschen."

Mike Garland: "Toyle blickt sich um, sucht Grizz, den er im Flug aus den Augen verloren hat. Auch schön."

Vincet Craven: "Jetzt hat er ihn gefunden, setzt zum Pin an. One..."

Mike Garland: "Grizz kickt aus, als würde das Match erst dreißig Sekunden gehen."

Vincent Craven: "Und der Trouble Magnet sieht alles andere als glücklich aus, als Timothy Toyle ihn wieder auf die Beine holt."

Grizz Lee mit einem Schwinger, doch der geht ins Leere. Inverted Atomic Drop von Toyle, die Kronjuwelen des Grizzers machen Bekanntschaft mit dem Knie des Toys. Toyle nun mit einem klenen Tänzchen, während Grizz mit Schmerzen prüft, ob noch alles da ist.

HALF DANCING CLOTHESLINE

Lee geht zu Boden, Toyle setzt sein Tänzchen noch ein bisschen fort. Aus dem Augenwinkel sieht er dann, wie sich Kevin Sharpe vom Mattenrand wegbewegt. Blackheart marschiert nun um den Ring herum.

Mike Garland: "Was wird das denn?"

Vincent Craven: "Sharpe marschiert auf Gäfft und Elroy zu. Will er die jetzt angreifen?"

Mike Garland: "Boyle ist zu erschöpft um einzugreifen, Toyle steht im Ring und starrt nur hinterher und Aycee wirft sich heldenhaft vor dem Kopf des Komitees der Pink Collinns on the Rocks Titles."

Vincent Craven: "Und Kevin Sharpe... er packt Gäfft... WHAT?"

Mike Garland: "KÜSST IHN AUF DIE WANGE!"

Vincent Craven: "Gäfft verdreht die Augen, SACKT ZUSAMMEN!"

Mike Garland: "FÄLLT IN OHNMACHT!"

Jetzt springt Brutus Boyle doch vom Mattenrand und auch Toyle jagt aus dem Ring, als gäbe es kein Morgen. Elroy funkelt Sharpe böse an, der sich grinsend wieder in seine Ecke verzieh, während Toyle seinem Manager sanft Luft ins Gesicht bläst und Boyle auf der Suche nach einem Becher ist um Gäfft Wasser ins Gesicht zu kippen. Er findet in der ersten Fanreihe einen Becher, verzieht aber das Gesicht, als er daran nippt. Es ist Bier. Ih. Bäh.

Derweil beginnt Nelson Frider mit dem Count-Out.

One

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Two

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Three

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Mike Garland: "Hey, das ist meins!"

Vincent Craven: "Was soll das denn?"

Boyle hat von Garlands und Cravens Tisch eine Flasche Mineralwasser genommen und stolpert auf dem Weg zurück zu Elroy, Gäfft und Toyle fast über seine eigenen Füße, so aufgebracht ist er. Toyle hat in der Zwischenzeit ein "WE WANT THERA"-Schild eines Fans genommen, zerrissen und fächert Gäfft nun auf diese Weise Luft zu.

Four

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Five

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Six

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Jetzt bemerkt Elroy, was hier gerade eigentlich gespielt wird. Grizz Lee ist wieder auf den Beinen und wechselt einen Blick mit Kevin Sharpe, der einfach nur grinst. Nelson Frider zählt weiter und weiter und wenn hier nichts passiert, wenn A.C. Gäfft sich nicht wie durch ein Wunder in Sekunden wieder aufrappelt, dann geht das hier böse aus für Le Boy Toy.

Mike Garland: "Sind die eigentlich wirklich so blöd? Hallo!? Eure Zeit läuft ab!"

Vincent Craven: "Die hören dich nicht. Auch nicht den Ringrichter. Selbst Elroy hören die nicht."

Seven

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Elroy zerrt an Toyle und will ihn wieder in den Ring drängen. Toyle versteht das aber zur Aufforderung zu ganz anderen Dingen und winkt ab. Nein, sie können jetzt keinen Lapdance machen, Gäfft geht es nicht gut.

Mike Garland: "Die scheißen auf das Match?"

Vincent Craven: "Das kann doch nicht wahr sein. Ein Kuss? REALLY?"

Eight

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Die Tur tickt in Form des Zeitgefühls von Nelson Frider. Elroy brüllt Toyle an, brüllt Boyle an, der Gäfft ein paar Wassersprenkler in Gesicht spritzt.

Nine

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Lobotomy Blues schütteln den Kopf. Milton und Barker fassen sich an die Stirn. Azrael Rage freut sich, dass ein weiteres Team nicht mehr in seinem Weg stehen wird und Alistair Brunswick kann es kaum glauben, wie blöd die beiden sind.

Vincent Craven: "Sagt mal, spinnt ihr?"

Mike Garland: "Das war es. Keiner will in den Ring. Ich fasse es nicht!"

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TEN!

LE BOY TOY WURDEN AUSGEZÄHLT!

Mike Garland: "Le Boy Toy sind raus. Ausgezählt, weil Kevin Sharpe seine homosexuelle Seite entdeckt und A.C. Gäfft ein Küsschen verpasst. Vielleicht war auch es auch sein Mundgeruch?"

Vincent Craven: "Spielt gar keine Rolle, Le Boy Toy sind passé. Gone. Weg. Keine Cotatorey Trophy für das selbsternannte einzige Tag Team in dieser Trophy."

Mike Garland: "Doch das Match geht weiter. Haben Grizz Lee und Kevin Sharpe allerdings noch nicht so mitbekommen, während sich erstmals Azrael Rage in den Ring begibt."

Vincent Craven: "Wir haben nur noch drei Teams im Rennen. Lobotomy Blues. Barker und Milton, Rage und Brunswick. Milton war noch gar nicht im Ring."

Mike Garland: "Und der Undisputed Gerasy Champion ist sich sehr sicher. Er weiß, wieviel Grizz Lee und Kevin Sharpe bereits eingesteckt haben. Er weiß, dass das hier jetzt ein Zuckerschlecken wird. Eine Final Sin Lariat und das wars."

Vincent Craven: "Das bezweifle ich stark. Grizz weiß, wie gefährlich Rage ist und wird hier nicht ins offene Messer laufen."

Mike Garland: "Er wechselt!"

Tatsächlich weicht Grizz Lee dieser Konfrontation aus und schickt - für ihn ungewollt - Robert Barker in das Match. Der wechselt einen Blick mit Blake Milton, der nur ein süffisantes Lächeln übrig hat und dann stellt sich der ehemalige Schlächter dem ehemaligen Oberteufel. Ehemaliger Undisputed Gerasy Champion gegen amtierender Undisputed Gerasy Champion. Rages Blick spricht Bände, er glaubt, dass Barker schon lange nicht mehr der Mann ist, der er einst war, doch Barker will es ihm beweisen und geht sofort in die Offensive. Strikes, Tritte, dann schickt er Rage in die Seile, doch der mit einem Reversal. Barker mit einem Shoulder Block, doch Rage bewegt sich keinen Millimeter wie ein Fels in der Brandung. Sein Lächeln allerdings versieht, stattdessen schlägt er Barker kompromisslos in die Magengrube. Ein Schwinger auf den Rücken und Barker geht in die Knie. Front Facelock vom einstigen Regenläufer, der Barker dann in seine eigene Ringecke zieht, während die vierte Ecke absolut verwaist ist.

Mit dem anschließenden Wechsel ist nun Blake Milton die einzige Person, die noch gar nicht im Ring stand. Brunswick steigt in den Ring unter dem Jubel der Fans, die nun wirklich lange auf die Einwechslung des Superstars warten mussten nachdem dieser den Beginn des Matches absolviert hat. Rage verpasst Barker einen Backbreaker, Brunswick federt aus den Seilen und setzt mit einem Elbow nach, während Rage den Rücken senes Gegners auf seinem Knie überdehnt. Anerkennend nickt Rage seinem Partner, Schwiegersohn und Feind zu und verlässt den Ring, während Brunswick mit einem weiteren Elbow Drop nachsetzt. Brunswick verfolgt dann die altbekannte Taktik, seinen Gegner auf der Matte zu halten und systematisch zu zermürben. Headlock am Boden, sodass Robert Barker kaum Luft bekommt. Damit verliert das Match zwar wieder an Tempo, aber Barker dafür seine Kondition. Zwar kämpft sich der Bremer wieder auf die Beine, doch muss im eisernen Klammergriff verharren. Brunswick bekommt aber gar keine Chance, seine Attacke fortzusetzen und mehr zu zeigen, als zwei Elbow Drops, da sich Azrael Rage wieder einwechselt.

Mike Garland: "Brunswick wirkt nicht überrascht. Vielleicht doch kein Blind Tag?"

Vincent Craven: "Nein, es gibt wieder Double Teaming. Sie schicken Barker zusammen in die Seile und lassen ihn dann einen doppelten Ellbogen schmecken."

Mike Garland: "Wuchtig!"

Barker geht zu Boden und Rage tritt ein paar Mal auf ihn ein. Dann blickt er kurz zu Blake Milton, der allerdings noch recht gefasst wirkt. Keine Nervosität, nichts. Lobotomy Blues studieren ihre vielleicht gefährlichsten Gegner dafür eingehend.

An seinen langen Haaren wird Robert wieder auf die Beine gezogen und in die Ecke von Brunswick und Rage gezerrt. Brunswick hebt die Arme um zu symbolisieren, dass er nicht eingreift, als Rage Barker mit Strikes in der Ringecke bearbeitet. Dann hält er den Sieger des achten Brawlin' Rumbles in der Ecke, wechselt dabei legitim mit Alistair, der den Angriff mit einigen Kicks fortsetzt, Barker per Snapmare wieder in die Ringmitte befördert und dann einen Chin Lock ansetzt. Sicherlich würde er gerne ein wenig mehr 'flashy' kämpfen, aber dieses Match erfordert kräftesparende und risikoarme Maßnahmen.

Brunswick beugt sich weiter nach vorne um den Druck zu erhöhen, liefert sich damit allerdings aus. Barker bekommt das Knie hoch und erwischt Brunswick teilweise schon glücklich an der Stirn. Der muss den Griff sofort lösen und versucht den Schmerz abzuschütteln, als Barker wieder auf die Beine kommt. Schneller Wechsel mit Blake Milton, der damit erstmals selbst im Ring ist und der letzte Debütant des Matches ist.

Milton zögert keine Sekunde, sprintet in den Ring, weicht einer Clothesline von Brunswick aus, federt in die Seile und springt ab.

JUMPING FOREARM SMASH!

Was für ein Treffer. Brunswick geht zu Boden, doch Milton scheint das Tempo nochmal anzuziehen. Der Quest 4 The Best-Sieger steht wieder auf, um sofort einen Running Elbow einstecken zu müssen. Aus vollem Lauf. Wieder befindet sich Brunswick auf der Matte wieder und Milton setzt mit harten Kicks nach, als der Superstar wieder auf die Beine kommen will. Brunswick kniet, versucht die Tritte abzufangen, was eher schlecht als recht gelingt und dann reißt ihn Milton per DDT wieder auf den Boden. Sofort das Cover hinterher.

One

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Brunswick befreit sich schnell.

Milton setzt nach, tritt dem liegenden Brunswick umgehen das Knie in die Rippen, will ihm gar keine Möglichkeit geben hier Luft zu holen, während die Fans den Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title seines Schwiegervaters lautstark anfeuern.

"Alistair!"

"Alistair!"

"Alistair!"

"Alistair!"

Vincent Craven: "Die Fans stehen absolut hinter Brunswick, aber der hat den Weg ins Match noch nicht so recht gefunden."

Mike Garland: "Milton nimmt nun wieder Anlauf..."

EUROPEAN UPPERCUT!

Vincent Craven: "Was für ein Konter!"

Mike Garland: "Da rappelt es aber gewaltig in der Kiste des bekloppen Blake!"

Vincent Craven: "Der landet hart getroffen auf dem Rücken und scheint für einen Moment nicht zu wissen, wo er ist."

Mike Garland: "Dann setzt er sich wieder auf... kein freundlicher Gesichtsausdruck. Wenn Blicke töten könnten."

Vincent Craven: "Doch Brunswick wechselt mit Azrael Rage. Gefällt den Fans zwar überhaupt nicht, aber so ist unser Gerasy wieder im Match."

Mike Garland: "Blake konnte die Sekunden nutzen um sich wieder zu sammeln und funkelt Azrael Rage böse an. Schließlich ist er derjenige, warum Milton an der Cotatores Trophy nicht mit Gabriel Lucifer antreten kann. Rage hat Lucifer 'beendet'!"

Vincent Craven: "So kann man es auch sagen."

Emotionslos greift Rage nach Milton, der sich dem Griff aber entziehen kann. Rollt sich aus dem Weg, taucht dann unter einem Schlag von Rage durch und greift die Beine des wesentlich größeren und schwereren Gegners an. Die harten Treffer zeigen Wirkung und Rage hält sich das schmerzende Knie. Wankt ein paar Schritte zurück. Der schnelle Wechsel mit Robert Barker, der mit Milton zusammen Anlauf nimmt.

DOUBLE CLOTHESLINE

UND DIE SCHICKT RAGE ÜBER DIE SEILE NACH DRAUßEN!

Ist aber kein Brawlin' Rumble hier, auch wenn Milton und Barker, die die beiden letzten Rumbles gewonnen haben, damit Erfahrung haben. Rage zieht sich am Mattenrand wieder hoch, als Milton zu einem Baseball Slide ansetzt, nachsetzen will, aber Rage weicht mit einem Sidestep aus, packt Milton an den Beinen und schleudert ihn mit voller Wucht gegen die Ringabsperrung.

Vincent Craven: "Autsch, das muss wehgetan haben!"

Mike Garland: "Doch Milton ist nicht die aktive Person im Ring, das ist Robert Barker, der ebenfalls Anlauf genommen hat!"

SUICIDE DIVE ZWISCHEN DIE SEILE!

VOLLTREFFER!!

Rage war noch abgelenkt von Milton, Barker nutzte die Gunst der Stunde und bringt eine seiner seltenen High Risk-Aktionen durch. Rage geht schwer getroffen zu Boden und Barker steht langsam wieder auf und atmet tief durch. Ein kurzer Blick zu Milton, aber er weiß, dass er jetzt nachsetzen muss, wenn er den größten und schwersten Gegner hier eliminieren will.

Rage wird wieder in den Ring gerollt, bevor Nelson Frider überhaupt mit dem Auszählen beginnen kann. Sofort ein Pinversuch von Barker.

One

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Two

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Rage kommt raus.

Barker muss nachsetzen, das weiß er, allerdings ist mit Blake Milton im Moment nicht zur rechnen. Blickkontakt mit Grizz Lee und dann der Wechsel. Double Teaming von Sharpe und Barker, als Barker den Gerasy wie auf einem Silbertablett präsentiert und Grizz ihn mit Schlägen eindeckt. Da Barker die Arme von Rage hinter dessen Rücken verschränkt hat, kann dieser die Schläge in keiner Weise abwehren. Grizz hebt Rage dann mit großer Kraftanstrengung zu einem Spinebuster hoch und Barker verstärkt den Schwung und gemeinsam hämmern sie Azrael Rage auf die Matte.

Mike Garland: "Schönes Double Teaming von Barker und Lee. Rage muss kräftig einstecken und..."

PEACEMAKER!

PEACEMAKER GEGEN GRIZZ!

Vincent Craven: "Ohne Vorwarnung schickt Barker den Trouble Magnet mit dem Yakuza Kick ins Reich der Träume. Soviel also zur Zusammenarbeit, die mit diesem Moment auf jeden Fall beendet ist!"

Mike Garland: "Aber schlau gemacht von Barker. Lee ist nicht sein Kumpel, nicht sein Partner, sondern sein Gegner. Im besten Fall werden Beide nun von Nelson Frider ausgezählt und er und Milton hätten gewonnen."

Vincent Craven: "Schau dir Kevin Sharpe an, der ist stinksauer. Will Barker am liebsten an die Gurgel, aber der verlässt nur mit kühlem Gesichtsausdruck den Ring, während Frider nun die Kontrahenten anzählt."

Mike Garland: "Bleiben die Beiden bis Zehn liegen, ist das Match vorbei."

Vincent Craven: "Er ist bei Zwei... bei Drei."

Mike Garland: "Brunswick versucht die Fans zu mobilisieren, klatscht in die Hände und Kevin Sharpe und tausende Fans tun es ihm gleich. Anfeuerungsrufe für Grizz, Anfeuerungsrufe... vereinzelt für Rage."

Vincent Craven: "Die Fans wollen nicht, dass das Match so endet."

Mike Garland: "Fünf... Sechs. Rage bewegt sich."

Vincent Craven: "Lee nicht. Lee ist kompett weg."

Mike Garland: "Sieben... Acht... und da steht Azrael Rage. An den Seilen hat er sich wieder hochgezogen, wankt dort entlang und Brunswick schlägt ihm auf den Rücken. Das ist der Wechsel... und Rage ist darüber nicht glücklich. Ein Gegner am Boden ist SEIN Gegner!"

Vincent Craven: "Vor allem will er sich an Grizz rächen, doch diese Chance nimmt ihm Brunswick hier und setzt zum Pin gegen den Grizzer an."

One

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Two

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TH... NEIN! GRIZZ BEFREIT SICH IN LETZTER SEKUNDE!!

Blackheart fällt ein Stein vom Herzen, wollte er gerade in den Ring steigen, aber der Trouble Magnet reißt die Schulter hoch. Brunswick wechselt einen Blick mit Azrael Rage, der noch immer im Ring steht, dann aber eben diesen verlässt und sich wieder an den Mattenrand stellt. Brunswick setzt dafür gegen Grizz nach und will nun endgültig den Sack zumachen. Ansatz zum...

MODERN DISEASE!!

LEE KONTERT!!

LÄDT BRUNSWICK AUF SEINE SCHULTERN!

 

ANSATZ ZUM DEATH VALLEY DRIVER!

KONTER VON BRUNSWICK!!

CRUCIFIX PIN!

 

One

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Two

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WIEDER KOMMT GRIZZ LEE RAUS!!!

Vincent Craven: "Das gibt es doch nicht! Wieviele Kraftreserven hat der Grizzer?"

Mike Garland: "Er bleibt aber im Rennen! Setzt sich wieder auf, als Brunswick ebenfalls wieder auf die Beine kommt, zum Angriff blasen will... allerdings dreht er sich dann doch um und wechselt nun Azrael Rage ein. Etwas widerwillig steigt der an seinem Schwiegersohn vorbei in den Ring."

Vincent Craven: "Der hält Rage nun allerdings an der Schulter auf. Es kommt zum Streitgespräch. Daran merkt man, dass die Beiden eben nicht immer auf einer Seite stehen."

Mike Garland: "Eine lautstarke Diskussion in der Mitte des Ringes. Bevor es hier aber zu Handgreiflichkeiten kommt, verlässt Brunswick den Ring."

Vincent Craven: "Allerdings konnte Lee mit Sharpe wechseln. Double Dropkick gegen Rage. Schöne Agilität von Lobotomy Blues und der Gerasy geht zu Boden!"

Mike Garland: "Die Beiden wollen nachsetzen, doch Nelson Frider geht dazwischen. Grizz muss aus dem Ring. Sharpe starrt ihm hinterher, Frider diskutiert mit dem Amerikaner."

Vincent Craven: "Was machen denn Le Boy Toy da?"

Tatsächlich sind die beiden pinken Superstars keinen Millimeter vom Ring gewichen, haben sich weiterhin im A.C. Gäfft gekümmert, während einzig Elroy Schmidtke enttäuscht abgezogen ist. Sharpe brüllt die Beiden an, dass sie sich verpissen sollen und räumt sie dann mit einer schwungvollen Double Clothesline vom Mattenrand. Wütend dreht er sich wieder um...

FINAL SIN LARIAT

Mike Garland: "Das gibt es doch nicht!"

Vincent Craven: "Sharpe lässt sich von Le Boy Toy ablenken und rennt in die Offensive des Gerasy Champions!"

Mike Garland: "Rage pinnt Kevin Sharpe!"

One

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.

.

Two

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THREE!

AZRAEL RAGE ELIMINIERT LOBOTOMY BLUES!

Ungläubig starrt Grizz Lee in den Ring. Er war mit Le Boy Toy beschäftigt, wollte dafür sorgen, dass die Beiden nicht noch einmal an den Ring klettern und eingreifen, ist vom Mattenrand gesprungen und wollte die Boy Toys konfrontieren. Er schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen als er begreift, dass das hier jetzt vorbei ist. Enttäuschung steht ihm im Gesicht geschrieben, hindert ihn aber nicht daran, seinen Frust noch einmal an Timothy Toyle und Brutus Boyle auszulassen. Der eine muss gegen die Ringabsperrung, der andere gegen die Ringtreppe. Dann packt Grizz Lee den geschlagenen Kevin Sharpe und legt sich seinen Arm über die Schulter. Unter Applaus der Fans verlassen Lobotomy Blues den Hallenbereich und anschließend schickt Nelson Frider auch die Boy Toys mitsamt A.C. Gäfft in den Backstage Bereich.

Mike Garland: "Eine Unachtsamkeit von Kevin Sharpe kostet Lobotomy Blues die Cotatores Trophy."

Vincent Craven: "Nein, das ist ganz eindeutig die Schuld von Le Boy Toy, die sich für den Kuss rächen wollten. Nun wird die Cotatores Trophy ausgefochten zwischen Alistair Brunswick und Azrael Rage, sowie Blake Milton, der inzwischen auch wieder am Mattenrand ist und Robert Barker."

Mike Garland: "Und der ehemalige Schlächter zögert keine Sekunde und springt dem Gerasy von hinten in die Knie. So macht man das!"

Vincent Craven: "Rage geht schwergetroffen zu Boden und Barker setzt Schläge gegen die Stirn nach, als wäre er blind vor Wut. Immer und immer wieder voller Brutalität."

Mike Garland: „Ist das etwa der Schlächter, der sich da in ihm regt?“

Vincent Craven: „Na, hoffentlich nicht!“

Mike Garland: „Schau dir Blake an!“

Der Augenblick ist günstig. Man kann es Milton förmlich ansehen, wie er danach giert, den Schlächter zu entfesseln, um dieses Match hier zu gewinnen und um allen zu beweisen, zu was er fähig ist. Barker schaut sich Hilfesuchend um, denn der Schlächter in ihm ist stärker als er. Panisch blickt er zu Milton, der plötzlich zu ihm eilt.

Mike Garland: „Ich kann nicht hinsehen!“

Vincen Craven: „Diesem Jungen kann man einfach nicht vertrau-!“

Mike Garland: „DIE BEIDEN KÄMPFEN MITEINANDER! BARKER WEHRT SICH!“

Robert Barker: „FASS MICH NICHT AN!! GEH WEG!! ICH WILL SO NICHT GEWINNEN, BLAKE!!“

Alistair Brunswick wirkt überrascht, unternimmt aber nichts, weil sich hier wohl gleich ein Team von ganz allein eliminiert. Der Referee versucht Ordnung zu schaffen, aber Barker wehrt sich so stark, dass er das gar nicht mitbekommt. Erst als ihn Blake irgendwie unter Kontrolle kriegt und beschwichtigt beginnt er zu verstehen – der Junge wollte die Situation gar nicht ausnutzen?

Der Referee ermahnt Milton. Noch so ein Ding und die Challenge ist für beide gelaufen. Einen Wechsel gab es aber an dieser Stelle nicht, also bleibt Robert Barker gegen Azrael Rage im Rennen, der sich inzwischen in die Seile geschleppt hat und Barker mit einem Tritt bereits erwartet. Dann springt der ehemalige Oberteufel wieder auf, greift den Kopf des Gegners und drückt ihn mit dem Hals auf das oberste Ringseil. So kann man einem ehemaligen Undisputed Gerasy Champion natürlich auch die Luft rauben.

Nelson Frider ermahnt den Undisputed Gerasy Champion, der hier erstmals etwas unfair agiert, aber schließlich ist ihm Barker zuvor hinterrücks in die Beine gesprungen. Rage löst dann schulterzuckend den Griff, verdreht den Arm von Barker und zieht ihn in die eigene Ringecke. Er will wechseln, aber Brunswick steht abgewandt zu ihm, scheint sich lieber mit seinen weiblichen Groupies in einer der vorderen Reihen zu beschäftigen. Scheinbar nimmt er seinem Schwiegervater die Diskussion in der Ringmitte immer noch übel. Rage brüllt seinen "Partner" an, kassiert im Gegenzug dann aber einen Schlag - von Robert Barker. Und flugs ist der Griff gelöst.

Mike Garland: "Probleme im Hause Brunswick und Rage. Welch Überraschung. Man muss sich mal vor Augen halten, was für 'Teams' hier gerade im Finale sind. Keine Tag Teams, sondern irgendwelche zusammengewürfelten Typen, die sich lieber gegenseitifg verprügeln würden, als gemeinsam etwas zu gewinnen."

Vincent Craven: "Milton und Barker haben das ja auch bereits getan."

Mike Garland: "Brunswick dreht sich wieder um, aber die Chance zum Wechseln ist vertan. Stattdessen zerrt Barker nun Rage in seine eigene Ecke, slammt den Gerasy unter einer gewaltigen Kraftanstrengung auf die Matte und im nächsten Augenblick kommt Blake Milton nach einem Wechsel vom Seil gesprungen."

DOUBLE FOOT STOMP AUF RAGE

Vincent Craven: "Was für ein Volltreffer, allerdings konnte Barker da nur ganz knapp seinen Kopf aus der Gefahrenzone ziehen. Das war knapp!"

Mike Garland: "Hat auch Robert Barker gemerkt, der Milton da einen wütenden Blick zuwirft. Schon komisch diese Teams hier zu sehen."

Vincent Craven: "Tja, gepflegte Einzelleistungen sind scheinbar doch wichtiger, als richtiges Teamwork."

Teamwork gibt es allerdings, hat man gerade von Milton und Barker gesehen. Wenn auch sehr riskantes Teamwork ohne Rücksicht auf Verluste. Milton prügelt auf Rage ein, als dieser versucht an den Seilen wieder auf die Beine zu kommen. Er ist der Gerasy, ein Titel an dem Blake Milton so nah dran war. Den er bisher nicht gewonnen hat. Ein Titel, den der Mann hält, der die Karriere von seinem Gabriel beendet hat. Blake Milton tritt immer kräftiger gegen den Körper des Veteranen ein, doch irgendwie schafft es Rage trotz Schmerzen wieder aufzustehen. Milton nimmt nun Anlauf, doch Rage packt seine Pranke aus, als Milton auf ihn zugestürmt kommt und bekommt ihn am blanken Hals zu greifen. Er hebt ihn hoch.

CHOKESLAM!

KONTER VON MILTON!!

MIT DEM KNIE IN RAGES GESICHT!!

Rage wankt nach hinten, während Milton wieder festen Boden unter den Füßen bekommt. Er nimmt wieder Anlauf.

RUNNING ENZUGIRI!

RAGE DUCKT SICH AB!!

MILTON TRITT INS LEERE UND LANDET AUF DER MATTE.

SOFORT EIN ELBOW AUF DEN RÜCKEN!

Es geht hier nun Schlag auf Schlag, hin und her, allerdings hat sich Rage nun die Kontrolle im Match zurück geholt und Milton geplättet. Er greift ihn nun am Arm und schleift ihn über den Boden in seine eigene Ringecke. Wieder will er mit Alistair Brunswick wechseln, doch wieder dreht sich Brunswick um und blickt ins Publikum, unterhält sich offenbar sogar mit einigen Fans.

Die Geste von Rage ist deutlich als er Alistair auf die Schulter haut und ihn so einwechselt. Sofort verzieht sich das Gesicht von Brunswick und er blickt mit pochenden Adern im Gesicht um und blickt seinen Schwiegervater an. Allerdings ist da zum deeskalieren ja noch der Ringrichter, der anmerkt, dass Brunswick nach dem „Wechsel“ rein muss, während Rage den Ring verlässt.

Alistair blickt sich um, muss Blake Milton angreifen, doch dann dreht er sich wieder zurück und verpasst seinem Schwiegervater eine Ohrfeige.

Mike Garland: „Da beginnt es.“

Vincent Craven: „Ich frage mich ob das jetzt wieder als Wechsel gewertet wird. Dabei hatten die Beiden doch Match wieder relativ gut im Griff.“

Jetzt prallen hier Egos aufeinander, als ob ein Tornado auf einen Vulkan trifft. Die Augen von Rage reißen sich weit auf, während er langsam über das oberste Seil steigt und seinen Schwiegersohn dabei nicht aus dem Blick lässt. Der Sieger des Quest 4 the Best will jetzt wieder aus dem Ring steigen, doch da wird er vom Gott der PCWA plötzlich am Hals gepackt und mit einen gewaltigen Choke Toss durch den Ring geworfen. Wütend brüllt Rage, der offiziell im Ring ist, ihm hinterher.

Azrael Rage: „DU RUINIERST ALLES!“

Vincent Craven: „Es ist hier fast eine Art Rollentausch. Brunswick schien das Match der Beiden eher zu sabotieren. Ich frage mich wieso.“

Mike Garland: „Na, ganz einfach, weil er nicht mit Rage zusammenarbeiten wollte. Wollte er nie und erst recht nicht jetzt.“

Vincent Craven: „Aber es ging hier doch um Erfolg, den er auch haben wollte.“

Mike Garland: „Aber offenbar wollte er noch lieber seinen Schwiegervater in den Untergang führen.“

Relativ schnell erhebt sich Alistair, aber er rollt sich sofort aus dem Ring. Von außerhalb zeigt er Rage noch schnell, was er von ihm hält, nämlich per Mittelfinger. Zwei davon um genau zu sein und der Blick seines Tag Team Partners ist direkt auf ihn gelegt. Hier ist auch der Fehler, denn Blake Milton konnte sich wieder aufrappeln und schaffte den Wechsel mit Robert Barker. Der nimmt schwungvoll Anlauf und überrascht Azrael Rage mit dem...

PEACEMAKER

So hoch musste Barker sein Bein wahrscheinlich noch nie heben. Doch er trifft Rage an der Schläfe und der sackt zusammen. Doch das ist noch nicht das Ende des Gerasy Champions, denn durch pure Willenskraft kommt er wieder auf seine Knie. Er sucht mit seinen Augen nach seinem Schwiegersohn, als nun Blake Milton und Robert Barker gemeinsam angerauscht kommen.

DOPPELTER YAKUZA KICK!

MILTON TRIFFT RAGE VON HINTEN!

BARKER MIT DEM ZWEITEN PEACEMAKER MITTEN INS GESICHT!

Mike Garland: "Seit wann kann Milton den denn? Steht zumindes nicht auf meinem Spickzettel mit seinen Lieblingsmoves!"

Vincent Craven: "Ich bin auch überrascht! Aber was soll's, es hat getroffen!"

Mike Garland: "Barker setzt zum Pin an. Brunswick macht keine Anstalten seinen Schwiegervater zu retten!"

One

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Two

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THREE!

 

DAS MATCH IST ZU ENDE!

ROBERT BARKER UND BLAKE MILTON SIND DAS ULTIMATIVE TAG TEAM!!

Jane Nelson: "Die Sieger nach 38:02 Minuten und damit Gewinner der Cotatores Trophy... ROBERT BARKER UND BLAKE MILTON!"

Blake greift Barkers Hand und reißt sie als Zeichen des Sieges nach oben. Zuerst gefällt Barker das, aber dann bemerkt er, dass Blake sein Handgelenk – sein NACKTES Handgelenk – nicht wieder loslassen will, als er sie herunter nimmt.

Irritiert schaut er den Jungen an. Der Hautkontakt währt zu lange, was zwar dem Schlächter gefällt, aber nicht Barker. Also zerrt er an seiner Hand herum und schreit Blake hektisch an.

Robert Barker: „LASS MICH LOS!“

Und Blake flüstert nur.

Blake Milton: „Du weißt, dass der Schlächter eine Bühne braucht. Du weißt, dass er da raus muss…“

Er tippt ihm gegen die Brust.

Blake Milton: „…damit er dich nicht von innen heraus zerstört.“

Robert Barker: „LASS MICH LOS!“

Blake Milton: „Das wirst du nicht lange aushalten, Robert.“

Robert Barker: „BLAKE! LASS MICH LOS!“

Der Schlächter regt sich und Blake mach keine Anstalten Abstand zu suchen. Barker wehrt sich panisch, aber er weiß, dass der Junge Recht hat. Er weiß, dass er den Schlächter ausbrechen lassen muss. Aber doch nicht hier und jetzt, wo er so viele Menschen mit dieser Aktion enttäuschen würde.

Blake Milton: „Wenn du vor der Öffentlichkeit Angst hast, oder davor, dass du jemand Unschuldigen verletzen könntest… dann komm einfach zu mir! Du kannst dich an mir austoben.“

Robert Barker: „WAS REDEST DU DENN DA!? LASS MICH VERDAMMT NOCHMAL LOS!!“

Er schubst den Jungen von sich weg und taumelt selbst nach hinten. Der Schlächter ist so stark, der Moment so überwältigend – aber er darf sie nicht enttäuschen! Er darf einfach nicht!

Blake Milton: „Ich gebe dir ALLES, Robert! Egal was! Du musst es nur sagen!“

Barker stürzt aus dem Ring und flieht, während Blake ihm nachschreit.

Blake Milton: „WENN DU DEN SCHLÄCHTER NICHT MEHR KONTROLLIEREN KANNST, ROBERT, DANN KOMM ZU MIR! KOMM ZU MIR UND SCHLACHTE MICH!“


------------------ PCWA ------------------

Mike Garland: „Mit den Bildern eines verstörten Blake Milton geht unsere Show zuende. Nicht das Ende, das wir uns sicherlich erhofft haben..."

Vincent Craven: „Euch allen einen schönen Abend noch!“

Doch noch ist es nicht vorbei.

Mike Garland: „Oh.“

Vincent Craven: „Scheinbar ist doch noch nicht ganz vorbei, denn Alistair Brunswick hat wohl noch etwas zu sagen. Mit einem Mikrofon in der Hand entert er den Ring.“

Sofort geht ein Raunen durch die Menge. Wird er? Wird er nicht? Alistairs Gesichtsausdruck verrät nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Langsam führt er das Mikrofon zum Mund, während es rund um ihn herum immer lauter wird. Blake Milton behält er dabei mißtrauisch im Augenwinkel.

Alistair: „Well…“

ALISTAIR! ALISTAIR! ALISTAIR!

Mit einem grimmigen Lächeln wendet er sich zu Milton um. Streckt ihm dabei kurz die Hand mit einem nach oben gestreckten Daumen entgegen.

Alistair: „Ich weiß, wie viel dir diese Trophy bedeutet. Bewahre sie bis ins nächste Jahr gut für mich auf."

Er deutet einen kurzen Applaus an. Der Junge lächelt glücklich.
Alistair wendet sich nun Azrael zu, der immer noch schwer atmend neben dem Ring steht.

Alistair: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir beide jemals Seite an Seite streiten könnten. Du hast mir in den letzten Wochen viel abverlangt und auch für dich ist es sicher nicht immer leicht gewesen, einen Teampartner zu akzeptieren, der niemals dein bester Freund werden wird. Aber du hast alles gegeben und das ist so viel mehr, als ich und bestimmt auch die meisten Kritiker vorher erwartet haben. Deshalb gebührt auch dir Applaus… Dad.“

Azraels Blick lodert vor Zorn.
Alistair will gerade wieder zum Sprechen ansetzen, als plötzlich ein Raunen durch die Menge geht und zahlreiche Köpfe sich in Richtung des Entrances bewegen.

Mike Garland: „DA IST CINDERELLA! CINDERELLA AUF DEM WEG ZUM RING!“

Vincent Craven: „Sie sieht irgendwie mitgenommen aus... und verdammt wütend!“

In der Tat war es für Cinderella nicht leicht gewesen, aus dem Wandschrank zu entkommen. Als sie es endlich geschafft hatte, die Tür aufzubrechen, war sie sofort in Richtung des Ringes geeilt. Das ist vor nicht einmal einer Minute gewesen.

Sofort betritt Cinderella den Ring. Mit Hass im Blick sieht sie auf ihren Vater ein, während Alistair in den Ring zurückkehrt. Doch auch der Blick zu Alistair, der das Team mit dem Schwiegervater sabotiert hat, ist nicht freundlich. Sofort will sie Alistair das Mikrophon abnehmen, doch dieser zieht es einfach zurück und schüttelt den Kopf.

Alistair: „Shshs, Cindy. Das hier ist mein Mikrofon.“

Entgeistert starrt Cinderella ihren Ehemann an und spürt, wie sich in ihrer Bauchgegend ein dumpfes Gefühl breitmacht. Die Dinge sind ihr längst entglitten, dabei möchte sie ihm doch nur sagen, was ihr Vater ihr angetan habe. Wie in Trance hört sie Alistairs Stimme, der sich wieder an das Publikum gerichtet hat.

Alistair: „Ich weiß, dass ihr alle es wollt und ich weiß, dass ich bereit bin. Und deshalb…“

Mit den Augen fokussiert er wieder Azrael, welcher gerade mit der rechten Hand sich das Blut von der Unterlippe wischt und sich langsam mit Hilfe der Sicherheitsabsperrung erhebt.

Alistair: „… FORDERE ICH DICH ZU EINEM MATCH UM DEN UNDISPUTED GERASY TITLE HERAUS. UND ZWAR HIER UND JETZT!“

Lautstarker Jubel bricht aus. Viele hatten damit gerechnet, aber nun ist es Gewissheit.

Cinderella: „Nein! NEIN!“

Mit Gewalt versucht Cinderella Alistair das Mikrofon zu entreißen. Es musste eine andere Lösung geben als diese. Die beiden hatten doch als Team, als Familie so gut funktioniert, sicherlich ließe sich alles wieder einrenken. Sicherlich gab es auch eine Erklärung für das, was ihr Vater ihr angetan hatte. Sicherlich gab es nur irgendein Missverständnis, dass ihren Ehemann dazu veranlasste sich gegen ihren Vater in dem Match zu stellen.

Doch zu spät.
Alistair hat eine Entscheidung getroffen.

Ein kurzes Nicken und plötzlich schiebt sich Blake Milton zwischen ihn und Cinderella.
Zunächst wirkt der Junge unschlüssig, aber als sie versucht, sich einfach an ihm vorbei zu drängen, packt er sie schnell, aber mit einer gewissen Vorsicht.

Vincent Craven: „BLAKE MILTON! Der Gewinner der Cotatores Trophy sich Cinderella einfach über die Schulter geworfen und klettert nun mit ihr aus dem Ring!“

Mike Garland: „Während Alistair weiter Azrael im Auge behält, stapft Milton mit Cinderella in den Backstage-Bereich!“

Vincent Craven: „Sie wird Alistair nicht von seinem Match abhalten können.“

Alistair atmet kurz durch, während er seiner Frau noch kurz hinterher blickt. Ob Blake ihr etwas antun könnte?
Nein, sind wir ehrlich: Vermutlich wird Cinderella ihm dort hinten etwas antun, sobald sie sich aus seinem Griff befreien kann. Er hat also ncht lange Zeit.

Alistair: „Ziehe dir schon einmal die schwarzen Dessous an und mache mir ein Sandwich, Cindy, denn heute Nacht wird dir ein frischgebackener Undisputed Gerasy Champion zeigen, wer in unserer Familie die Hosen anhat.“

Während seiner Worte hat er den Zettel aus seiner Hose gezogen. Er hält ihn in die Höhe, so dass die Kamera ihn erfassen kann.

Darum ging es ihm die ganze Zeit.
Die größten Feinde sind niemals die Offenkundigen. Am verletzlichsten ist man gegenüber den Personen, die man am meisten liebt.

Azrael musste niemals isoliert werden, denn das hatte er schon selbst getan.
Cinderella ist seine Ehefrau. Aber hier am Ring hat sie heute nichts zu suchen.

Alistair dreht den Zettel um und wir erkennen einen Text mit der Unterschrift von Jona Vark. Den Vertrag über das Titelmatch, unterschrieben heute Morgen.

Mit einem Mikrophon bewaffnet, offenbar schwer angeschlagen, ist nun auch in den Ring getreten und hält den strengen Blick seines Schwiegersohns. Langsam führt er das Mikrophon zu seinen Lippen.

Azrael Rage: „Du hinterhältige Schlange! Du hast das von Anfang an geplant und Ich Idiot bin natürlich noch in Gewissensbissen gewesen, wollte die Cotatores gewinnen. Nun brüsten sich Milton und dieser Spasti Barker damit, obwohl es nicht sie waren, die uns besiegt haben… Du hast uns verkauft. Verkauft für Deinen miesen, kleinen Plan! Ich hätte es wissen müssen, dass es alles ein Bluff war. Du Verräter! Sie sollten Mich doch alle nur für Dich weich klopfen. Aber Ich gratuliere Dir… Du siegst heute Abend. Ich habe kein Interesse daran gegen einen Betrüger wie Dich zu kämpfen…“

Er geht zum Ringseil.

Azrael Rage: „Du siegst.“

Tritt über das Ringseil und springt vorsichtig den Apron herunter auf den Hallenboden.

Azrael Rage: „Du siegst, Alistair… via Count Out!”

Er reißt noch schnell Referee Nelson Frider seinen Gerasy aus der Hand und geht die Rampe herauf.

Unzufrieden mit sich und der Welt stapft er in Richtung des Ausganges. Auf halbem Weg aber stutzt er, denn der Vorhang bewegt sich.

Vincent Craven: „Was zum Teufel passiert da?“

Mike Garland: „Da sind Grizz Lee und Kevin Sharpe!“

Vincent Craven: „Und auch Stevie Van Crane und sogar Robert Barker sind wieder da!“

Mike Garland: „Wie eine Wand versperren sie Azrael den Weg und drängen ihn zum Ring zurück.“

Alistair lächelt.
Vor seinem inneren Auge sieht er noch einmal die Botschaften, die er heute im Laufe des Abends überbracht hat. Geschrieben auf die Wand einer Umkleidekabine. Auf eine Leinwand in der Himmelsbar. Mit dem Finger auf eine beschlagene Glasscheibe. Sechs einfache Worte.

Helft mir, Azrael Rage zu entthronen.

Und sie alle sind seiner Bitte gefolgt.
Langsam geht Rage zurück zum Ring, wird eher gedrängt, da nimmt er das Mikrophon an den Mund, zwingt sich selbst zu lächeln.

Azrael Rage: „Wie sagst Du und Deine Freunde immer so schön… Fair wäre Ich nie Gerasy Champion geworden.“

Er stürzt, kann sich sowieso kaum auf den Beinen halten. Noch immer dreht sich alles nach den heftigen Kicks gegen seinen Kopf. Alistair wirkt frisch und ausgeruht… und höchst konzentriert.

Azrael Rage: „Diesen Satz wirst Du wohl bald auch öfter hören.“

Langsam richtet er sich auf, hält sich dabei an der Absperrung fest und stolpert wieder zum Ring.

Azrael Rage: „Aber nun gut, Ich kämpfe, denn auch wenn es die Leute…“

Er blickt in die Reihen der Fans, die alle lauthals den Namen des Herausforderers Nummer Eins schreien.

Azrael Rage: „… und Deine Freunde…“

Blick zu Lobotomy Blues und zu Barker, von denen er sowieso nichts anständiges erwartet und zu Stevie, der ihn enttäuscht hat…

Azrael Rage: „… Dich als den Guten sehen… Heute bist Du kein Stück besser, als alle die ihr in Eurer Himmelsbar verflucht.“

Mit Mühe und Not entert er den Ring, hebt sich mit den Ringseilen hoch, gibt den Gerasy an den Referee und wirft das Mikrophon aus dem Ring, welches mit einem dumpfen Ton aufkommt. Er hebt die Fäuste, ist entschlossen nicht kampflos unterzugehen.


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Spontanes Match
-Family matters-
Undisputed Gerasy Title
Singles Match


Undisputed Gerasy Champion
vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)

Referee Nelson Frider lässt das Match anläuten.

Müde und kraftlos versucht Azrael einen Schlag in Richtung Alistair abzufeuern, aber dieser weicht geradezu mühelos aus. Noch einmal das selbe Spiel und dann ist es Alistair der zum Schlag ausholt und seinen Schwiegervater trifft und zu Boden bringt damit. Der selbsternannte Superstar zeigt an, dass sein Gegner aufstehen soll. Wieder mit aller Kraft richtet sich Rage auf. Mit einem Lächeln sieht ihn Alistair an.

Mike Garland: „Sieh dir nur Alistair Brunswick an. Er genießt das richtig.“

Vincent Craven: „Natürlich. Darauf hat er ja auch lange genug gewartet.“

Mike Garland: „Aber ist das so wirklich richtig?“

Vincent Craven: „Willst du jetzt mit der Moralkeule hier kommen, Mike? Manchmal muss man Feuer mit Feuer bekämpfen. Denk nur dran, was Rage uns angetan hat.“

Mike Garland: „Ja, da hast du recht. Go Alistair!“

Alistair bleibt locker stehen, macht sich nicht einmal mehr die Mühe in Ausweichstellung zu gehen. Er weiß, dass er hier nur noch es beenden muss. Die Katze ist im Sack. Das Spiel ist aus. Er ist so gut wie neuer Undisputed Ger…

 

FINAL SIN LARIAT!!!

 

Mit seinem letzten Funken Kraft mobilisiert, zieht Azrael Rage hier seinen Finisher durch gegen den Schwiegersohn. Dieser geht wie von einer Kanone getroffen zu Boden und auf ihn fällt Rage zum erfolgreichen Cover…

 

EINS

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ZWEI

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.

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DREI

 

NEIN, doch nicht! Alistair konnte in aller letzter Sekunde die Schulter hochreißen.

Mike Garland: „Ich dachte tatsächlich, dass Alistair hier verliert, weil er zu überheblich war.“

Vincent Craven: „Heißt das, dass jetzt wieder alles offen ist?“

Mike Garland: „Nein, sieh dir Rage an. Er bewegt sich nicht mehr. Er ist wohl nur noch ohnmächtig auf Alistair gefallen und hatte damit den Pin ausgelöst.“

Durchatmend robbt Alistair zum Ringseil. Spinnenweben in seinem Kopf. Er kann froh sein, dass sein Schwiegervater nicht mehr bei voller Kraft war. Sonst wäre es das wohl gewesen. An den Seilen zerrt er sich hoch, orientiert sich neu, wo ist sein Gegner?

Aber der liegt da noch, rührt sich nicht im geringsten. Referee Nelson Frider will schon checken, ob Azrael Rage überhaupt noch kämpfen kann, aber so einfach kann und will Alistair Brunswick es nicht enden lassen. Das ist sein Moment. Er geht rüber zu Rage, hievt den leblosen Koloss hoch und nun ist es Zeit für das Ende. Finito. Aus die Maus!

 

MODERN DISEASE!!!

 

Sofort legt sich Alistair auf den bewusstlosen Leib seines Schwiegervaters, hakt das Bein ein, Nelson Frider ist zur Stelle, um seine Pflicht zu tun.

 

EINS

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ZWEI

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.

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DREI

!!!

 

Jane Nelson: „Sieger in diesem Kampf via Pinfall nach 2 Minuten und 6 Sekunden und somit neuer Undisputed Gerasy… ALISTAIR BRUNSWICK!“

Die Fans rasten aus, Lobotomy Blues trotz der Niederlage noch verstimmt, rastet aus, Barker dreht sich um, und Stevie blickt emotionslos in den Ring…

Mike Garland: „Wir haben einen neuen Gerasy. Wir haben einen neuen Gerasy.“

Vincent Craven: „Unglaubliche Wendung hier zum Ende von Vendetta 100. Alistair Brunswick ist unser neuer Gerasy Champion!“

Mike Garland: „Hör dir nur die Fans an. Sie feiern ihren Helden, der mit Ideenreichtum, Kraft und dem nötigen Durchsetzungsvermögen.“

Vincent Craven: „Offenbar sind alle vereint in der Erleichterung, dass Azrael Rage endlich entthront ist.“

Mike Garland: „Nicht ganz fair, aber fein.“

Vincent Craven: „Nicht ganz fair, mein Arsch. Dieser Mann ist der Inbegriff von Unfairness und hat jetzt mal endlich seine eigene Medizin zu schmecken bekommen. Ausgleichende Gerechtigkeit.“

Doktoren und Referees sind bei Azrael Rage. Es scheint ihm aber wohl nichts zu fehlen. Er ist einfach nur ohnmächtig. Alistair hingegen steht auf der Ringecke und feiert mit seinen Fans, Grizz Lee und Kevin Sharpe.

ALISTAIR, ALISTAIR, ALISTAIR!

Nelson Frider reicht Alistair den Gürtel des Undisputed Gerasy Champions.
Seinen Gürtel.

Die Schreckensherrschaft seines Schwiegervaters ist vorbei. Alistairs Zeit dagegen hat gerade erst begonnen.
Mit dem Anblick eines feiernden Champions inmitten eines pompösen Feuerwerks fadet das Bild langsam aus.



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