Die NR.1 PRE-SHOW im Wrestling Business!

Exklusives Material von VENDETTA 95.

Nur für ECHTE Fans!

Today's Pre Show Theme:
Nine Inch Nails - Right Where It Belongs

What if all the world's inside of your head
Just creations of your own?
Your devils and your gods
All the living and the dead
And you're really all alone?
 

Kameraschwenk über das weitläufige Gelände des Phönix Centres. Das große Kuppeldach des PCWA Domes liegt wie ein gewaltiger Schatten über dem Areal und lässt das beleuchtete Theatre daneben fast winzig erscheinen. Vor dem Gebäude haben sich bereits lange Schlangen versammelt. Fans der PCWA, die nur darauf warten, dass sich die Tore öffnen und das Spekakel beginnt. Bis dahin ist es aber noch ein wenig Zeit, denn es ist gerade einmal später Nachmittag. Wir schreiben den 25. August 2013 und die monatliche Hauptshow der Phoenix Crossiver Wrestling Association geht in ihre 95. Runde. Das hätten ihr damals wohl weder Freunde noch Feinde zugetraut.

Wir schalten in das Innere des Gebäudes. Schnell erkennen wir den neuen Look, der seit der Übernahme durch VARK Enterprises herrscht. Es weht ein neuer Wind und die frisch renovierte Arena wirkt neu. Sicherlich ist vieles einfach nur übergestrichen worden, aber nach all den Jahren fallen die Veränderungen umso mehr auf. Im Hintergrund erkennen wir MC Double D und Johnny Puchler gerade den Ring austesten, während die Ringcrew noch emsig damit beschäftigt ist, die Technik zu installieren. Als sie von der Kamera erfasst werden, winken Student # 1 und Student # 2 aufgeregt und lassen dabei fast einen Verstärker fallen. Beide sind jetzt offiziell bei der PCWA beschäftigt, aber an ihrem Erscheinungsbild (verschwitzte schwarze Shirts, lange Haare und bleiche Informatiker-Haut) hat das wenig geändert. Die PCWA ist eben ein Sammelbecken für verschiedene Stile und Vorlieben.

Die Kamerafahrt endet schließlich an der Rampe zum Entrance. Anna Richmond und Luke Tyler stehen hier. Die Freundin von Ian Christopher Edwards und das männliche "Mädchen für alles" begrüßen uns mit einem Lächeln. Beide tragen elegante Kleidung: Luke hat ein helles Jackett übergeworfen und Anna ein modisch geschnittenes Kleid mit tiefem Ausschnitt.

 

Anna Richmond: "Hallo, liebe PCWA-Fans! Nur noch wenige Stunden sind es bis Vendetta 95."

Luke Tyler: "Ich habe bereits gehört, dass da draußen vor den Toren bereits zahlreiche Fans auf Einlass warten. Sicherlich sind die genauso gespannt auf diese Show wie wir beide."

Anna Richmond: "Da hast du vollkommen Recht, Luke. Für die Zuschauer zuhause haben wir aus genau diesem Grund noch einige kleine Appetitanreger. Einige Videos aus den letzten Tagen, die einige unserer Akteure zeigen, die wir später in der Sendung auch noch sehen werden."

Luke Tyler: "Darunter sind amtierende und ehemalige Champions, Gewinner des Brawlin' Rumbles genauso wie aufstrebende Talente..."

Anna Richmond: "Aufstrebende Talente? So hat die Mad-X wohl noch niemand genannt."

Luke Tyler: "Verrate unseren Zuschauern doch nicht alles. Los geht's gleich mit einem äußerst privaten Video aus der Kabine von Alistair und Cinderella... und in diesem Moment, in dem ich das erzähle, frage ich mich, wieso die sich dabei eigentlich filmem lassen."

Anna Richmond: "Sex sells. Darauf kommt es an. Besorgte Eltern sollten sich bereit halten, ihrem pubertierendem Nachwuchs die Augen zuzuhalten."

Luke Tyler: "Oh, am Ende kommt es doch anders als man denkt. Film ab!"


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Die Vergangenheit.

Ein Sportplatz, irgendwann in den späten 90ern.
Ein schlaksiger Junge in einem Leichtathletik-Outfit macht sich gerade im Startblock auf einer Laufbahn bereit. Vor ihm: Zehn Hürden, die erste davon aufgestellt in exakt 13,72 Metern Abstand. Der Junge ist nervös, wir sehen ein leichtes Zittern in seinen Gliedmaßen. Als er sich bereits macht, lässt er seinen Blick in die Ferne schweifen, dort wo das Ziel ist. Er verengt die Augen zu schmalen Schlitzen, geht noch einmal in Gedanken den Bewegungsablauf durch. Stellt sich genau die letzten schnellen Schritte bis zum Zieleinlauf vor.

Dann fällt der Startschuss. Der Junge hechtet aus dem Startblock, die Augen starr auf das Ziel gerichtet. Seine Füße berühren die Tartanbahn kaum, so schnell gewinnt er an Geschwindigkeit. 110 Meter noch. 100 Meter noch.

Dann stolpert er über die erste Hürde.
 

Die Gegenwart.

Es ist der Samstag vor der Show.
Kurz vor Mitternacht.

Das PCWA Theatre liegt zum größten Teil verlassen da, erst morgen wird es wieder Schauplatz eines großen Spektakels sein. Aber nicht immer braucht man Tausende von Fans, Pyrotechnik und Lichteffekte, manchmal genügen auch schon die kleinen Dinge, um ein ganz eigenes 'Spektakel' zu veranstalten.

In der Kabine von Alistair Brunswick brennt Licht. Gedämpfter Kerzenschein, dazu im Hintergrund leise Musik. Das gleichmäßige Blubbern verrät uns, dass der Whirlpool gerade im Betrieb ist. Alistair und seine Ehefrau Cinderella befinden sich darin. Beide sind nackt, das sprudelnde Wasser und etwas Badeschaum verbergen jedoch die interessantesten Stellen. Der selbsternannte Superstar hat seine Arme weit auf dem Rand des Whirlpools ausgebreitet und den Kopf etwas zurück geworfen. Das nicht ganz schulterlange blonde Haar fällt ihm in den Nacken, als er seinen Blick verträumt in Richtung der Decke wirft. Ein Lächeln umspielt sein Gesicht, er wirkt sehr glücklich und der Grund dafür dürfte offenkundig sein: Cinderella schmiegt sich an ihn. Die zart gebaute Tochter des Teufels hat ihre dunklen Haare zu einem Zopf zusammen gebunden und hat ihren Kopf an Alistairs muskulöse Brust gebettet. Die kalifornischen Bräune ihres Mannes lässt sie noch blasser wirken. Sie hat die Augen geschlossen, während die Finger ihrer linken Hand über seine Haut streichen. Dort, wo ihre schwarz lackierten Fingernägel ihn berühren, läuft Alistair ein Schauer über die Haut. Man könnte sagen, dass er mit der Gesamtsituation momentan sehr zufrieden ist.

Irgendwo in der Ferne ist ein gedämpftes Rummsen zu hören, aber das stört die beiden jetzt gerade überhaupt nicht.

Alistair: "Cinderella?"

Cinderella: "Ja, love?"

Alistair: "Das war eine gute Idee, die Nacht hier zu verbringen. Keine Paparazzi, keine Groupies, hier sind wir ungestört. Vielleicht sollten wir uns doch eine gemeinsame Wohnung suchen, am besten an einem Ort, den niemand kennt."

Wieder das Rummsen. Diesmal schon etwas lauter. Irritiert öffnet Cinderella die Augen, aber wir wissen nicht, ob jetzt wegen des Geräusches oder wegen Alistairs Vorschlag.

Cinderella: "Ja, vielleicht."

Frauen und ihr "Vielleicht". Denken wir nicht darüber nach. Das tut auch Alistair nicht. Er nähert sich dem Hals seiner Frau, spürt ihre Erregung und haucht ihr einen zarten Kuss auf die schweißnasse Haut.

Alistair: "Ich liebe..."

Rumms!
Weiter kommt er nicht, denn in diesem Moment ist ein ohrenbetäubender Lärm zu vernehmen, so als würde eine Wand einstürzen. Von einer Sekunde auf die andere wabert auf einmal eine große Staubwolke durch den Raum. Alistair schirmt Cinderella instinktiv ab.

Alistair: "WAS ZUR HÖLLE...?"

Beide müssen keuchen, aber langsam legt sich die Staubwolke. Dahinter ist nun ein großes Loch in der Wand zu erkennen, dort wo eben noch ein Hochzeitsfoto des glücklichen Eheepaares gehangen hat. Durch das Loch blickt ein bekanntes Gesicht und es grinst… diabolisch.

„Gib mir den Hammer. Ich will den nächsten Schlag machen.“

Ein Mann im Bauarbeiteroutfit übergibt ihm den Hammer und er holt weit aus. Ein kräftiger Schlag, ein lautes Rummsen, sehr viel Staub und die Wand ist zur Hälfte eingefallen. Freudig tritt er hervor. Der Eine, das Alpha und das Omega, der Lebensspender, der Gott der PCWA, der Undisputed Gerasy… in persona… Azrael Rage!

Azrael Rage: „Bitte verzeiht die Störung.“

Blick zu Cinderella.

Azrael Rage: „Tochter.“

Blick zu Alistair.

Azrael Rage: „Werter Schwiegersohn.“

Den Hammer lässt er über den Boden hinter sich herschleifen. Sein Blick geht auf den Whirlpool.

Azrael Rage: „Dieses billige Ding muss hier raus. Ich habe einen deutlich größeren und schöneren bestellt.“

Vollkommen entgeistert blickt Alistair seinen Schwiegervater an, der sich gerade daran macht, das Loch durch weitere Schläge mit dem Vorschlaghammer zu vergrößern. Erneut regnet es Staub und Steinsplitter.

Cinderella: "Vater! Was soll das? Du störst uns gerade!"

Er blickt seine Tochter an, während der Bauarbeiter fast seinen Blick nicht von Cin… Was? Alistair? Okay, von mir aus. Er blickt gierig Alistair an.

Azrael Rage: „Lasst Euch von Mir nicht stören. Macht nur weiter. Ich habe weiter zu arbeiten.“

Ich übersetze das mal frei aus dem Rageschen Sprachgebrauch: Ich will diese Scheiße nicht sehen, wie Alistair meine Tochter fickt. Natürlich störe ich da! Und nun verpisst Euch!

Kurzzeitig bemerkt der Gerasy Champion, dass ihm der Gedanke ganz und gar nicht gefällt, dass seine Tochter intim mit diesem Burschen ist und zudem auch noch so schnell so erwachsen geworden ist.

Er holt ein weiteres Mal mit dem Hammer aus, aber jetzt reicht es Alistair. So wie Gott ihn schuf, ist er aus dem Whirlpool gesprungen und hält den Stiel des Vorschlaghammers fest. Auch wenn es sicherlich beeindruckendere Posen gibt, als splitterfasernackt (und noch sichtlich erregt) vor seinem eigenen Schwiegervater zu stehen, so ist sein Tonfall doch mehr als deutlich.

Alistair: "Du hast fünf Sekunden, um mir glaubhaft zu erklären, was du hier gerade machst. Und wenn mir deine Erklärung nicht gefällt, dann wird Mad Dog morgen ein leichtes Spiel mit dir haben, weil ich das Loch in dieser Wand dann mit deinem alternden Wanst stopfen werde!"

Kurz verzieht Rage das Gesicht. Dieser Drecksbengel…

Azrael Rage: „Ich arbeite hier. Siehst Du das nicht, lieber Junge?“

Wieder will er mit dem Hammer ausholen, aber Alistair hält fest. Sicherlich könnte er diesem den Hammer aus den Fingern reißen. Er ist deutlich kräftiger als der selbsternannte Superstar und dieser hat zudem mit Barfuss und in der Nässe auch noch einen deutlich schlechteren Stand. Es könnte seiner Tochter allerdings massiv missfallen, wenn sie heute noch einen Krankenwagen rufen müsste, weil ihrem Gatten ein Vorschlaghammer spiegelverkehrt aus der Stirn eitern würde. Also blickt er seinen Schwiegersohn nur provozierend an.

Alistair: "Noch vier Sekunden."

Cinderella: "Vater!"

Die Tochter des Teufels hat sich mittlerweile ein Handtuch um den Körper geschlungen. Ein zweites wickelt sie ihrem Mann um die Hüften.

Azrael Rage: „Ruhig Blut, Junge. Ich will keinen Ärger mit Dir. Aber Tatsache ist, dass Ich als Gerasy eine größere Kabine verdiene. Die Familie Vark hat Mir dies bereits zugesichert. Da die Möbel und ein ordentlicher Whirlpool morgen kommen, habe ich bereits mit den Umbauarbeiten begonnen. Wer kann denn ahnen, dass Sex in fremden Kabinen heutzutage ein moderner Scharfmacher in modernen Ehen ist… Das passiert wohl, wenn Kinder heiraten.“

Alistair japst nach Luft.

Alistair: "Mo-ment. Was soll das heißen, Jona Vark sieht das genauso? Sie hat dir die Erlaubnis gegeben, einfach meine Kabine zu vereinnahmen?"

Kurz lässt der Gott der PCWA den Hammer los und rudert etwas mit den Armen.

Azrael Rage: „Nun ja, also nicht direkt. Aber neben Deiner Kabine liegt nun einmal die Kabine des Gerasys… und da ich Gerasy bin, fühle ich mich hier heimisch. Auf der anderen Seite meiner Kabine ist nur die Kabine von Mike Garland und wer würde dem denn seine geliebte Hallenunterkunft nehmen wollen? Das wäre doch rücksichtslos. Da Mir aber als Retter der PCWA definitiv mehr Platz zusteht, dachte ich… Hey, mach der guten Jona keine unnütze Arbeit und kümmer Dich selber drum. Als weißer Ritter und Retter der PCWA darf Ich hier sowieso schalten und walten, wie Ich will… ABER da Ihr schon einmal da seid, könnt Ihr gerne mit anpacken. Was meint Ihr, soll Ich die nächste Mauer auch noch gleich einreißen, oder wäre das zu dekadent?“

Grinsend blickt er Alistair und seine Tochter Cinderella an. Die schüttelt nur mit dem Kopf.

Cinderella: "Ach, Vater..."

Alistair dagegen bleibt nicht so ruhig. Natürlich kennt er seinen Schwiegervater als Exzentriker. Aber jedes Fass läuft irgendwann einmal über. Und genau dieser letzte noch fehlende Tropfen ist soeben gefallen. Azrael will gerade ein weiteres Mal mit dem Vorschlaghammer ausholen, als Alistair diesen mit einem Ruck an sich zieht. Azrael ist davon so überrascht, dass ihm das Werkzeug aus den Händen gleitet. Für einen Moment sieht es fast so aus, als wolle Alistair mit dem Hammer direkt zurück schlagen, dann aber lässt er ihn mit einem Poltern zu Boden fallen. In seinem Gesicht ist gerade nichts mehr von seinem sonstigen Sonnyboy-Image zu erkennen.

Alistair: "Verdammte Scheiße, was denkst du eigentlich, wer du bist, Johnny Cash auf Speed? Ja natürlich..."

Er verstellt seine Stimme, so dass sie der von Azrael nun sogar recht ähnlich ist.

Alistair: "Ich bin der großartige Azrael Rage, die Ikone der PCWA, ihr Undisputed Gerasy Champion und ihr Retter in einem. Ich habe goldene Eier so groß wie Tennisbälle und wer sie mir nicht ständig küsst, dem verpasse ich eine Tracht Prügel. Wuah!"

Azrael will etwas entgegnen, aber Alistair hat sich so in Rage geredet, dass er ihn nicht zu Wort kommen lässt.

Alistair: "Weiß du, was Azrael? Ich kann dein verdammtes Geschwafel nicht mehr hören. Ein Robert Breads ging mir eine ganze Weile sehr auf den Senkel, bevor er endlich den Mumm hatte, ein paar wahre Worte zu sprechen. Du aber, du widerst mich an mit deiner Selbstgefälligkeit und deinen Starallüren. Du bist eine verdammte Diva, Azrael, und tanzt hier mit einer Federboa durch eine Liga, die in deinen Augen nur eine Bühne für dich ist. Das ist sie aber schon lange nicht mehr. Du magst ihr Gerasy sein, aber auch du bist nur einer von vielen, ein Rädchen in einer großen Maschine. All die anderen, Mad Dog, Breads, Grizz, Stevie und wie sie alle heißen, die sind nicht nur dazu da, um als Statisten in deinen Spielchen aufzutreten. Ohne uns wärest du nichts, ein Niemand und vermutlich ebenso schnell weg wie Gabriel Lucifer in der Gosse. Wir sind die PCWA und auch du bist einer von uns. Es steht dir nicht zu, uns wie den letzten Dreck zu behandeln."

Während seiner Worte ist er unruhig durch den Raum gegangen und hat sich mehrmals in die eigene Faust geschlagen. Aber er ist noch lange nicht fertig.

Alistair: "Diese Männer und Frauen arbeiten genauso hart für den Erfolg wie du. Wenn du Leute wie Dreck behandelst, dann werden sie sich irgendwann wie Dreck benehmen und es dir mit den gleichen Mitteln zurück schlagen. Du willst eine größere Kabine? Fine. Das hier ist aber mein Raum und ich werde keinen Milimeter zurück weichen, bevor nicht Jona Vark persönlich kommt und es mir ins Gesicht sagt. Und weißt du, was ich dann mache, Azrael? Dann werde ich mit den Schultern zucken und sagen 'Ein Raum ist es so gut wie der andere' und diese verdammte Kabine räumen. Und warum? Weil Jona Vark unsere Chefin ist und uns für das alles hier bezahlt. Das gibt ihr Rechte, die du nicht hast... nicht mehr. Gewöhne dich an den Gedanken, dass du hier nicht mehr das Sagen hast. Weder mir noch Cinderella kannst du hier Befehle erteilen."

Tatsächlich stellt sich Cinderella zu ihrem Ehemann, was ein kurzes Knurren der Gerasy Champions auslöst. Kurz fragt er sich, ob sie schauspielert, oder tatsächlich das Lager gewechselt hat. Sie verbringt auffällig viel Zeit mit diesem Knilch in letzter Zeit. Ehrlich gesagt macht ihm das wütend. Wo bleibt der Respekt, das Ansehen und der Gehorsam, der ihm gebührt. Schon letzte Show bemerkte er das Fehlen dieser Attribute, aber dort war er noch so trunken von dem Erfolg, dass er sich nicht darum scherte. Aber nun selbst seine Tochter? Et tu Brute?

Alistair zieht eine Augenbraue hoch. Demonstrativ nimmt er Cinderella in den Arm.

Alistair: "Das muss hart sein für dich, hm? Deine Tochter und dein Schwiegersohn haben ein eigenes Leben und kommen sogar sehr gut zurecht. Hättest du daran gedacht, als du mir auf meiner eigenen Hochzeit eine verpasst hast? So spielt nun einmal das Leben und ich muss sagen, dass mir dieses Leben zunehmend besser gefällt. Deine kleine Tochter gehört nun zu mir, aber was hast du noch? Ein Stück Metall, das dir der verrückte Hund vielleicht morgen schon entreißen wird? Und was bleibt dann? Was wird dann aus Azrael Rage, wenn er plötzlich ohne seinen Titel dasteht? Ich werde es dir sagen, Azrael: Das schwarze Loch, in das du dann fällst, wird so tief sein, dass du nicht mehr herausklettern können wirst."

Dieser Bastard! Vielleicht sollte er ihm hier und jetzt den Schwanz rausreißen und ihn verbluten lassen. So DARF man nicht mit ihm umgehen. Dennoch versucht er einen kühlen Kopf zu behalten. Jetzt ist nicht der Ort und die Zeit.

Azrael Rage: „Ich verdiene Deinen Respekt und Deine Kabine, Du Wichser!“

Alistair blickt ihn mit funkelnden Augen an.

Alistair: "Ich respektiere dich für die Leistungen, die du hier über all die Jahre gebracht hast und auch immer noch bringst. Allerdings respektiere ich nicht das, was aus dir geworden ist. Vielleicht bist du ja schon zu lange in diesem Business, um in deinem Wahn noch erkennen zu können, welche Grenzen man besser nicht überschreiten sollte. Nicht immer sind diese Grenzen so deutlich, dass man einen Vorschlaghammer benötigt, um sie einzureißen."

Kurz blickt Rage auf den Vorschlaghammer und beruhigt sich wieder. Es ist Zeit sein Gift zu versprühen.

Azrael Rage: „Du bist einem Irrtum auferlegen, Alistair. Ich habe nämlich jedes Recht Dich und jeden, selbst meine Tochter falls Mir danach ist, wie Dreck zu behandeln. Du bist nichts weiter als einer der jämmerlichen Emporkömmlinge, die täglich an Meiner Schwelle stehen, und meinen sich mit einem Gott messen zu können.“

Mit den Fingern gleitet er sich durch den Dreitagebart.

Azrael Rage: „Siehst Du wie viel Wichtigkeit Du für Mich hast? Ich überlege während Ich mit Dir rede, ob Ich Mich rasieren sollte. Du bist nämlich für Mich nicht mehr als eine widerwärtige Kakerlake. Ein Fleck auf Meiner Morgenzeitung. Ein Knacken unter Meinem Schuh. Aber offenbar hast Du vergessen, wie es ist von Meiner Sohle zerquetscht zu werden. Beim Out of Ashes war Ich gütig, aber noch einmal halte Ich Mich nicht zurück… Dann ist der Welpenschutz vorbei, den Ich Dir gewähre, weil Du das Spielzeug Meiner Tochter bist.“

Der Retter der PCWA mustert Alistair von oben bis… zum Bauchnabel. Da bemerkt er etwas.

Azrael Rage: „Ach, das ist es also? Du würdest gerne hier als Gerasy stehen und morgen gegen Mad Dog in den Ring steigen… Denk nicht einmal nach, Kleiner, der Hund würde Dich vernichten. Deswegen stehe Ich hier und werde den Köter in dem Zwinger bluten lassen, da nur Ich es kann. Ich bin der Beste der Besten. Kein kleiner Junge, der noch Frösche fängt und mit scheiß Autos spielt. Du bist viel zu unbekümmert und grün hinter den Ohren, um irgendwann einmal die Bürde des Gerasys zu tragen und um der Beste zu sein.“

Das ist das Stichwort.

Alistair: "Oh, freue dich nicht zu früh. Ich stehe morgen nicht im Viertelfinale des Quest 4 The Best, um mich kampflos geschlagen zu heben. Kevin Sharpe ist eine lebende Legende, dieser Mann stand schon im Rampenlicht, als ich noch ein schmaler Teenager war. Und auch Matt Mason hat sich im MMA-Ring bereits seine Lorbeeren verdient. Wer bin ich, der sich überhaupt Hoffnungen machen sollte, diese beiden Männer besiegen zu können?"

Die Antwort gibt er sich selbst.

Alistair: "Ich bin Alistair Brunswick. Seit gut zwei Jahren gebe ich alles für diese Liga, denn was wäre ich ohne die PCWA? Die Leute haben mich gehasst, einige von ihnen lieben mich jetzt vielleicht. Fine, deal with it. Es kann aber niemand behaupten, dass ich nicht immer dagewesen wäre, auch wenn es der PCWA schlecht ging. Du magst beim Imperial Impact im Main Event den Titel gewonnen haben, Glückwunsch zu dieser Leistung. Aber hast du einmal gesehen, wen die Internet Community am meisten gefeiert hat? Mich! Aber stelle ich mich jetzt hin und beanspruche die Umkleidekabinen anderer Leute für mich? Nein, verdammt. Mir reicht es, wenn die Fans mir zujubeln und wenn sie vielleicht irgendwann, wenn ich nicht mehr hier sein sollte, meinen Namen in einem Atemzug mit den ganzen großen Legenden wie Keevan oder Valkos Heritage nennen. Alles andere wird da draußen im Ring ausgekämpft und genau da werde ich allen beweisen, dass ich wirklich der Beste bin. Quest 4 The Best, drei Matches muss ich für diesen großen Traum gewinnen. Und genau heute fange ich damit an."

Der Gerasy wirbelt mit dem Kopf.

Azrael Rage: „Wow, wo ist Mein Autogrammbuch? Mal ernsthaft, hast Du diese Rede vor dem Spiegel geübt? Ist ja fast ekelhaft, wie Du hier Deinen Gegnern die Bären leckst.“

Gespieltes Schulterzucken von Rage.

Azrael Rage: „Du fragst was wäre Alistair Brunswick ohne die PCWA? Das ist einerlei. Die Frage ist doch eher, was die PCWA ohne Alistair Brunswick wäre? Ganz einfach. Immer noch die PCWA und niemand würde Dein oder Mad Dogs Fehlen bemerken. Aber fragen wir was anderes. Was wäre die PCWA ohne Azrael Rage? Ich sag es Dir in einem Wort – TOT!“

Er lässt die Faust in seiner Hand knacken.

Azrael Rage: „Was Du nämlich nicht verstehen willst, ist das ich jetzt schon Mein Denkmal gebaut habe. Es heißt PCWA und zweifacher Gerasy Champion. Du hingegen spekulierst, wie dieser gierige Köter, auf den Gerasy, aber Du realisierst nicht, dass Ich ihn verdient habe. Ich verdiene all das. Deine Kabine, Deinen Respekt, Deine Höflichkeit, Deine Anerkennung und das alles garniert mit einem Lächeln, während Ich Dir ins Gesicht scheiße, denn vollkommen wie weit Du voraus planst, Du wirst NIEMALS einen derart großen Platz in der Geschichte dieser heiligen Hallen haben, wie Ich! Deswegen gebe Ich Dir nun eine letzte Warnung.“

Während dieser Worte ignoriert der Vater seine Tochter und fokussiert sich nur auf Alistair.

Azrael Rage: „Du meinst Du bist großartig, athletisch, jung und talentiert. Ich sage Du bist Mittelmaß und hast noch nichts geleistet, um aus dem Mittelfeld hervorzustechen. Also blicke nicht zu weit an den Horizont der Zukunft und hoffe auf Sonne, denn Ich kann jederzeit Deinen Himmel verdunkeln und Dir alles nehmen… inklusive Meiner Tochter, Du kleines Arschloch!“

Die Augenschlitze des einstigen Teufels kneifen sich zusammen.

Azrael Rage: „Ihr seid alle gleich. Mad Dog, Sanchéz, Grizz Lee und wie Ihr Vollidioten alle heißt. Jeder versucht Meine göttliche Aufmerksamkeit zu erhaschen, weil Ihr wisst, dass das Spotlight stets auf Mich niederscheint, während Ihr im Dark Match landet. Also stellt Ihr Euch mit mutigen Worten vor Mich, meint Ihr könnt Mich verbal in den Arsch ficken, und hofft damit ein klein wenig der Berühmtheit, die mich stets umgibt, zu erhaschen. Doch jeder einzelne scheitert. Blaze, Gabriel Lucifer, Valkos Heritage. Die Liste ist unendlich und dennoch meinst ausgerechnet Du, dass Du besser bist, als diese Legenden? Pah, lachhaft! Aber genau deswegen werde Ich morgen mit dem Hund in den Käfig gehen. Ich schneide der Schlange den Kopf ab, damit Ihr Neider verstummt und Ihr Mir endlich den Respekt gebt, den Ich verdiene. Das hier ist Mein Hort, Mein Reich, Mein Gerasy, Meine PCWA… ach ja, und ab jetzt Meine Kabine. Also verpiss Dich und lass Dir von Meiner Tochter…“

Böser Blick zu seinem Mündel.

Azrael Rage: „… einen blasen, oder kümmere Dich um Dein jämmerliches Drecksmatch für Dein kleines Turnier!“

Entschlossen schüttelt Alistair den Kopf.

Alistair: "Eines nach dem anderen. Wichtig ist erst einmal mein Match morgen. Und dass ich mit meiner Ehefrau ungestört bin..."

Er wendet sich zu Cinderella und greift ihre Hand.

Cinderella: "Wo wollen wir hin?"

Alistair: "Ich kenne da eine lauschige Bar auf dem Dach des Theatres, in der wir ungestört sind. Wir wollen deinen Vater ja nicht dabei stören, wie er die Wand hier wieder in Ordnung bringt."

Mit einem grimmigen Nicken verabschiedet er sich von Azrael. Der blickt den beiden noch etwas nach und wartet, bis ihre Schritte verhallt sind. Erst dann bemerkt er das Handy, das Alistair scheinbar neben dem Whirlpool vergessen hat. Just in diesem Moment vibriert es und Azrael kann es sich nicht verkneifen, einen kurzen Blick auf den Absender der Nachricht zu werfen. Robert Barker. Mit einem Grinsen gibt Azrael dem Telefon einen leichten Stoß und schon versinkt es im Wasser.

Kurz blickt sich Rage um und sieht den Bauarbeiter, der immer noch, mit hochroten Kopf, zu der Tür blickt durch die Alistair gerade verschwunden ist.

Azrael Rage: „Ich bezahl Dich nicht zum Glotzen. Sieh zu! Ich gehe heim. Schließlich muss Ich Mich auf ein Match vorbereiten. Im Gegenteil zu Dir habe Ich nämlich eine wichtige Funktion.“

Zwar beleidigt, aber ohne Widerworte nimmt die Arbeitskraft sofort den Hammer und setzt wieder an. Rage zahlt viel zu gut, um wegen so was wie Stolz seinen Job zu schmeißen. Azrael guckt sich dann noch  um und entdeckt das Objekt seiner Begierde. Der Gerasy auf dem Tisch in seiner Kabine.

Azrael Rage: „DU… DU wirst Mich nie wieder verlassen. Nie wieder.“

 

Luke Tyler: "Alistair und Cinderella genießen ihr Eheleben, bis sie schließlich von ungebetenem Besuch gestört werden."

Anna Richmond: "Es kann eben die beste Ehe nicht vollzogen werden, wenn auf einmal der werte Herr Schwiegerpapa im Raum steht... mit einem Vorschlaghammer in der Hand."

Luke Tyler: "Und zudem noch dort, wo eigentlich gar keine Tür war. Der amtierende Undisputed Gerasy Champion hat also beschlossen, dass er eine größere Kabine braucht und stellt das junge Ehepaar gleich auf eine harte Probe."

Anna Richmond: "Ich bin mir sehr sicher, dass er ganz genau wusste, dass sich die beiden in dem Raum befanden. Und wie ich Azrael kenne, hat ihm gerade das ein besonderes Vergnügen bereitet."

Luke Tyler: "Ein Rage bleibt eben ein Rage. Er nutzt jede Chance, um Alistair das Leben schwer zu machen. Man denke nur an den Faustschlag, mit dem er ihm bei seiner Hochzeit in der Familie willkommen geheißen hat."

Anna Richmond: "Ich bewundere ihn ja dafür, wie ruhig Alistair geblieben ist. Aber verbal hat er Azrael ordentlich Kontra gegeben. Die beiden können sich nicht riechen, von Anfang an."

Luke Tyler: "Aber am Ende lässt er sich doch nicht auf einen offenen Konflikt ein. Auf wessen Seite sich Cinderella da wohl stellen würde?"

Anna Richmond: "Viele Stimmen meinten ja, dass sie Alistair nur benutze und immer noch ihrem Vater treu ergeben sei. Für mich sieht das aber mehr und mehr anders aus."

Luke Tyler: "Vielleicht ist die Angelegenheit auch nur deswegen nicht eskaliert, weil beide Männer heute noch ein wichtiges Match zu bestreiten haben."

Anna Richmond: "Das könnte sein. Alistair will mit einem Sieg heute in das Halbfinale des Quest 4 The Best Turniers einziehen und Azrael erwartet sogar noch ein viel wichtigeres Aufeinandertreffen."

Luke Tyler: "Er trifft im Re-Match des Imperial Impacts auf Mad Dog - und zwar in einem Kampf um den höchsten Titel der PCWA!"

Anna Richmond: "Für Spannung ist also gesorgt!"


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Es hätte so schön sein können...

Immer wieder hämmern der jungen Frau diese Gedanken in den Schädel und lassen Sie aufhorchen. Sie wollte soviel erreichen und ist an ihre Grenze gestoßen. Bevor der Zug richtig losgefahren ist, hat Sie den Aufsprrung verpasst und ist hart im Gleisbett gelandet. Sie hatte viel vor und kann nun vieles vergessen. Eine Unachtsamkeit, ein Schritt, ein fataler Fehler. Ihr Ehrgeiz trieb Sie voran und sie wollte mehr erreichen. Sie wollte immer besser werden und trainierte, wie eine Wahnsinnige. Doch leider wurde Ihr Fleiß ihr zum Verhängnis. Sie wollte sich lediglich abrollen und schaffte es nicht. An Einzelheiten kann Sie sich nicht mehr erinnern, nur noch an den Schmerz und Ihren Aufschrei. Bis vor einigen Stunden war Sie noch kerngesund, aber ein Fehltritt nach dem Training verhindert Ihre Karriere. 

Es hätte so schön sein können...

Maria sieht aus dem Fenster und versucht zu lächeln, aber Ihr gelingt es nicht. Sie kann es einfach nicht fassen und greift mit Ihren Händen ins Laken und  drückt es hart zusammen. Ein Klopfen unterbricht Ihre Gedanken und Sie sieht zur Tür. Ohne auf ein "Herein" zu warten wird die Tür geöffnet und Ihr großer Bruder steht mit einem Strauß roter Rosen in der Tür. Er sagt kein Wort, sondern legt vorsichtig die Blumen auf Ihren Schoß und drückt Sie ganz kurz. Es ist ein zärtliches Drücken, aber der Schmerz fährt Ihr wie mit einem Messer durch den Rücken. Sie verdreht die Augen und Matt Mason lässt seine Schwester los. Sein Blick drückt Besorgnis und Kummer aus. Er streicht Ihr sanft über den Kopf und zieht dann einen Stuhl heran. Die Geschwister sehen sich stumm an, während Matt Marias Hand ergreift und Sie müde zu lächeln beginnt. Es ist mehr eine Grimasse, als ein Lächeln.

Matt Mason: „Was hat der Arzt gesagt?"

Maria dreht sich von Ihrem Bruder weg, da Sie die Tränen nicht zurückhalten kann. Matt dreht sanft Ihren Kopf in seine Richtung. Ein Lächeln liegt auf seinem Gesicht, dass Sie aufbauen soll. Doch in diesem Fall kann es das nicht. Sie fühlt sich leer und ausgebrannt. Warum konnte Sie nicht aufpassen?

Es hätte so schön sein könnnen....

Maria Mason: „Ich habe einen Schaden im Rücken erlitten, der nicht operiert werden kann! Ich werde nie wieder in den Ring steigen können!"

Matt Mason: „Es muss doch eine Möglichkeit geben..."

Matt spricht nicht weiter, da seine Schwester richtig zu weinen beginnt. Er fühlt sich hilflos und weiß nicht, was er machen soll. Wie soll er Sie aufbauen wenn er selbst nicht weiß wie es weitergeht? Das House of M ist dabei einzustürzen, bevor es richtig loslegen konnte. Für einen Moment will er selbst aufgeben, aber er sieht das Leiden seiner Schwester und schüttelt den Kopf.

 Maria Mason: „Der Arzt sagt, wenn ich noch einen harten Bump einstecke  kann es sein, dass ich für immer gelähmt sein werde! Meine Karriere ist vorbei, bevor Sie richtig begonnen hat!

In Matts Kopf arbeites es gewaltig. Seine letzten Monate haben seiner Schwester nicht gut getan, da er immer gegen die Karriere in der PCWA war. Für Sie war es ein großer Traum, der Ihr genommen wurde.

Matt Mason: „Wie ist das überhaupt passiert?"

 Maria Mason: „Ich hab die oberste Stufe der Treppe nicht gesehen und  bin die Stufen runtergeflogen. Ich bin so blöd auf dem Rückem gelandet, dass Ich eine Quetschung bestimmter Nerven und Muskeln erlitten habe. Es wird heilen, aber ich darf nie wieder einen Ring betreten. Ich habe keine Chance mehr auf die Karriere, die ich mir immer gewünscht habe."

Die letzten Worte kamen beinahe anklagend aus Marias Mund. Es fühlt sich für Matt an wie ein Schlag ins Gesicht, aber Sie hat Recht. Er hat die Chance mit Füßen getreten und Sie nicht nutzen wollen. Er wollte keine Karriere in der PCWA, wollte nicht versuchen in die Fußstapfen von Leuten wie Keevan, Azrael Rage oder John Smith zu treten, aber Maria wollte. Sie wollte alles erreichen. Er tat hingegen nur das Nötigste, während Maria mehr als fleißig für diesen Traum geackert hat. Für einen Moment sieht Matt seine Schwester finster an, aber dann beginnt er zu lächeln.

Matt Mason: „Das du nie wieder in den Ring kannst, tut mir leid Schwesterchen. Mir tut es wirklich leid, was dir passiert ist. Ich kann den Unfall nicht ungeschehen machen oder deine Verletzung auf mich nehmen. Aber ich möchte dich stolz machen. Ich möchte unseren Namen für dich in der PCWA repräsentieren. Ich werde dafür sorgen, dass man dem Namen Mason in Zukunft mit Respekt begegnet. Ich habe Fehler gemacht, aber ich bin bereit mich zu ändern."

Maria sieht Ihrem Bruder tief in die Augen. Sie glaubt Ihm, da sie weiß das er alles für Sie tun würde. Er hat nur noch Maria und deshalb wird er für Sie Bäume ausreissen, wenn er müsste. Sie lächelt leicht und nickt kurz. Ihr Bruder ist kein so schlechter Kerl, wie er sich in den letzten Monaten gegeben hat. Er ist ein Kämpfer mit einem guten Herz.

Matt Mason: „Ich besorge uns Beiden zwei Kaffee und wir bereden, was ich alles ändern muss." 

Matt verschwindet aus dem Zimmer und Maria lächelt immer noch. Kaum hat Ihr Bruder das Zimmer verlassen und das Lächeln ist dem traurigen Gesicht von Vorhin gewichen. 

Es hätte so schön sein können...

Als Sie aus dem Fenster sieht, sieht Sie einen großen schwarzen Raben, welcher gerade noch ins Fenster gesehen hat. Sie runzelt die Stirn, als plötzlich der Rabe krächzend davon fliegt.


------------------ PCWA ------------------

Langsam rollt das gelbe Taxi mit Berliner Kennzeichen auf den Parkplatz des Phoenix Centers. Der Beifahrer bezahlt und schiebt seinen Arsch vom Beifahrersitz in die Freiheit. Tief atmet er die frische Luft ein, frisch und klar, wie es nur die Luft im August sein kann. Befreit. So wirkt Aleks G., als er hier ungewohnter Weise tatsächlich alleine zum Theatre gefahren wird, während er seine Sporttasche schultert und den Weg zur Halle läuft. Als er sich auf dem Weg macht, kommt ihm plötzlich Lisa Sanders entgegen. Mit einem Lächeln nimmt er seine Kopfhörer aus dem Ohr und winkt der Interviewerin zu.

Aleks G.: "Hallo Lisa. Was machst du denn hier draußen?"

Doch die Show hat noch nicht angefangen, Lisa Sanders muss noch nicht als Interviewerin bereitstehen und scheint auf die Ankunft ihres Barbaren zu warten, der heute ein wichtiges Match bestreiten muss.

Lisa Sanders: "Ich habe gedacht, ihr kommt alle zusammen?"

Doch der Mindless One schüttelt den Kopf.

Aleks G.: "Nee, du weißt... das ging bei der letzten Show nicht so gut. Irgendwie... irgendwie ist im Moment der Wurm drin. Bob geht's nicht gut. Psychisch irgendwie."

Mit verhaltenem Blick nickt die Interviewerin.

Lisa Sanders: "Ja. Ich glaube dass das auch Jedem aufgefallen ist."

Auch A-Gizzle schaut auf den Boden, er hat seit Miles Abgang bei Vendetta 96 nicht allzuviele Worte mit ihm gewechselt. Allerdings war es abgemacht, dass der Jamaikaner den Barbarian heute zur Halle fährt, wo er schließlich ein Quest 4 The Best-Match bestreiten muss. In all der Zeit sein allererstes Turniermatch, noch nie hat der Wilde am Quest 4 The Best teilgenommen, während Bob Mile Teil des ersten Quests war und Aleks immerhin an zwei Turnieren teilnahm und beide Male ins Viertelfinale kam - aber das ist auch schon elf Jahre her.

Lisa Sanders: "Glaubst du, er hat eine Chance? Gegen Grizz Lee und gegen Barker?"

Tief atmet der 1,78m große Mann, der einst eine Fingerpuppe hatte, die er Mister Mo nannte, durch. Er stand im Main Event der allerersten PCWA Show, als diese noch GCWF hieß. 07.12.2000. 15.08.2013. 12 1/2 Jahre und er darf nicht einmal in diesem Turnier antreten. Wann hat er bitte die falsche Ausfahrt genommen?

Lisa Sanders: "Aleks?"

Die Stimme der Interviewerin reißt ihn aus seinen Gedanken.

Aleks G.: "Der Barbarian... eine Chance?"

Sie nickt. Er starrt sie nur leer an.

Aleks G.: "Vor 12 Jahren schon. Heute? Nein. Vielleicht. Eher nicht. Seine Chance ist vielleicht, dass er gar keine Chance hat."

Die Interviewerin versteht kein Wort und sieht Aleks nur fragend an. Der reckt aber seinen Kopf plötzlich in eine andere Richtung, weil er etwas hört, was er tatsächlich in- und auswendig kennt. Es ist DER Wagen, der alte Pick-Up mit den The MAD X-crusiate seit Jahren zu den Shows reisen. Dieser kommt an einer Hecke zum Stehen, doch fällt der überraschte Blick von Aleks und Lisa sofort ins Auge.

Während Bob Mile mit wirr herunterhängenden Dreadlocks, einem glasigen Blick und roten Augen aus dem Fahrersitz klettert, läuft Aleks G. um den Wagen herum, schaut auf die Ladefläche um auch wirklich nichts zu übersehen und fährt Mile dann von der Seite an. Verbal natürlich.

Aleks G.: "Eh, sag mal... hast du nicht irgendwas vergessen?"

Doch Bobby M schüttelt nur mit dem Kopf. Zuckt mit den Schultern. Irgendwie alles gleichzeitig.

Aleks G.: "ALTER, WO IST DER BARBARIAN??"

Der Jokemaster zuckt aufgrund der Lautstärke zusammen und auch die besorgte Lisa Sanders ist überrascht über den Ton, den Aleks hier angeschlagen hat. Doch während Bobby nicht zurückschreit, zischt er zumindest so giftig wie eine Kobra.

Bob Mile: "Der Wilde? Er hat rumgezickt. Wie eine verzogene Göre. Er wollte fressen, dann wollte er, dass ich ihm eine Geschichte vorlese. Dann wollte er Lisa. Sofort. Dann wollte er etwas fressen. Vielleicht auch beides gleichzeitig. Ich habe ihm Dope gegeben, jetzt schläft er."

Der auch als Boss, Bandit und Wolf bekannte Aleks reißt die Augen auf. Auch Lisa Sanders kann es nicht fassen.

Lisa Sanders: "Was?!"

Aleks G.: "Er schläft? Spinnst du? Er hat ein Match. Er muss gegen Robert Barker und Grizz Lee kämpfen!"

Entnervt verdreht der Jamaikaner die Augen.

Bob Mile: "Blah, blah, fucking blah. Als hätte ich mir darum keine Gedanken gemacht."

Aleks G.: "Jetzt bin ich aber gespannt. Was ist dein Plan. DU? Willst DU in den Ring steigen und gegen einen Brawlin' Rumble-Sieger und ehemaligen Undisputed Gerasy Champion, sowie einem Troyan War-Gewinner, einem Tag Team-Spezialisten in den Ring steigen? Den vielleicht brutalsten Motherfuckers, die es überhaupt in der PCWA gibt?"

Beide starren sich für einen Moment an, tatsächlich nahezu auf Augenhöhe. Dann kann sich Bob Mile das Grinsen nicht mehr verkneifen und nickt.

Bob Mile: "Jupp, genau das ist meine Idee."

Entsetzt reißt Aleks die Augen auf und schlägt die Hände vor das Gesicht.

Aleks G.: "Das kann nicht dein Ernst sein."

Sein Kumpel zieht zwar die Mundwinkel nach unten, schiebt die Unterlippe heraus, nickt aber weiterhin. Er hat nicht mal irgendwelche Bedenken.

Bob Mile: "Doch, klar."

Vollkommen geschockt von der Einfältigkeit seines Kumpels lässt Aleks nun den Mund offen und stampft mit festen Schritten im Kreis von ihm weg und dann wieder in sein Angesicht.

Aleks G.: "Dude, ehrlich. Du bist auf Drogen. Wie immer. Du bist bis oben hin zugedröhnt. Aber selbst wenn du nicht zugekifft wärst, würdest du keine Chance haben. Keine. Du findest doch nicht einmal den Ring, Dude."

Bob Mile: "Ich bin nicht dein Dude, Freund."

Aleks G.: "Wenn ich wirklich dein Freund bin, dann hörst du auf das, was ich dir sage, dann nimmst du dir ein Taxi und verziehst dich wieder."

Nun schaltet sich auch Lisa wieder ein.

Lisa Sanders: "Aber was ist... was ist mit dem Match? Und wer kümmert sich um den Barbarian?"

Aleks G.: "Der Barbarian ist weniger das Problem. Er verträgt kein Gras. Du lässt ihn einmal an einem Joint ziehen und er schläft ganze Tage durch. Was glaubst du, wie wir mit ihm reisen können?"

Nun ergibt so einiges einen Sinn.

Aleks G.: "Und das Match... verdammt, ich muss mit Jona Vark reden. Ich muss den Barbarian ersetzen."

Bob Mile: "HAH!"

Detective Mile legt die Stirn in Falten, verschränkt die Arme und tippt sich mit dem Zeigefinger ans Kinn.

Bob Mile: "Sherlock Bob hat den Fall gelöst. Du hast den Barbarian das Dope gegeben, damit du seinen Platz einnehmen kannst. Und du hast mir das Dope gegeben, damit ich seinen Platz nicht nehmen kann."

Verwirrt starrt Aleks seinen Kumpel an.

Aleks G.: "Was? DU hast ihm die Drogen gegeben. Und für deine Drogen bist du schon seit vielen, vielen Jahren selbst verantwortlich, du Spinner."

Bob Mile: "Stimmt auch wieder. Also... wie klären wir das?"

Aleks G.: "Wie klären wir WAS?"

Mile verzieht das Gesicht, als könne er gar nicht verstehen, wieso Aleks solch eine dumme Frage stellt.

Bob Mile: "Na wer von uns Beiden nun das Match bestreitet?"

Aleks G.: "Da gibt es überhaupt nichts zu klären. Bob. Wenn du nicht so straff wärst, dann könnten wir vielleicht diskutieren oder wie in alten Zeiten ein paar Wetten darum machen. Aber die Zeit drängt. Du wirst jetzt..."

Sagt er, während er in seinen Hosentaschen nach zerknüllten Geldscheinen kramt und diese Bob in die Hand drückt.

Aleks G.: "... in eines der Taxis steigen und mich die Scheiße hier machen lassen. Und wir unterhalten und dann heute Abend oder Morgen über den Scheiß, den du hier abziehst."

Mürrisch blickt der Jamaikaner drein, aber er weiß auch, dass er keinerlei Chance hat, zu diskutieren. Das würde nur wieder ausarten, stundenlang dauern und zu keinem Ergebnis führen. Vielleicht ist es das Dope, aber in diesem kleinen Moment fühlt sich Bob Mile tatsächlich klüger und gibt nach.

Bob Mile: "Du weckst schlafende Geister, mein Freund. Das wird ein Nachspiel haben."

Aleks G.: "Darauf kannst du deinen verkifften Arsch verwetten, dass das ein Nachspiel haben wird. Komm Lisa..."

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, packt der Boss die Interviewerin am Arm und zieht sie in die Halle. Zurück bleibt ein Mann mit glasigem Blick, der zähneknirschend die Faust fester um die paar Euro-Scheine legt.

 

Luke Tyler: "Bob Mile kommt in der Halle an - und er hat den Barbarian nicht dabei? Wer soll denn nachher das Match bestreiten?"

Anna Richmond: "Tja. Da hat die arme Lisa wohl vergeblich auf ihren Geliebten gewartet."

Sie kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es nagt immer noch an ihr, dass der Barbarian für Lisa die Deputy-Challenge gewonnen und ihr damit den einzigen Job als offizielle Backstage-Interviewerin gesichert hat. Dass Lisa jetzt irgendwie mit dem Barbaren... befreundet ist, bleibt da nur eine äußerst skurrile Randerscheinung.

Luke Tyler: "Aleks G. und Bob Mile scheinen sich auch nicht ganz darüber einig zu sein, wer von beiden den Barbarian nun ersetzen soll. Anscheinen hat Aleks G. den Zwist für sich entschieden."

Anna Richmond: "Aber ob wir ihn nun tatsächlich später in der Show sehen werden? Bei der Mad-X kann man nie so genau wissen..."

Luke Tyler: "Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen."


------------------ PCWA ------------------

Erst dachte er, es wäre nur ein Alptraum. Aber es ist viel schlimmer als das. Es ist eine kaputte Marionette, die hinter einer zerkratzten Maske auf ihren Einsatz lauert. Die Haut fahl, die Haare zerzaust und die Fingernägel blutig vom Kratzen. So sitzt sie da schon seit Stunden, seit Tagen und Wochen. Regungslos und vollkommen real.

Noch bevor Gabriel Lucifer seine Augen öffnet, ist ihm klar, wer sich da einfach nicht von ihm trennen kann, will, darf.

Gabriel Lucifer: „Blake…?“

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Die defekte Marionette hinter der zerkratzten Maske beugt sich wortlos nach vorn und legt eine Rolle Panzertape auf Lucifers Krankenbett. Dann lehnt sie sich wieder zurück und legt die Hände mit den blutigen Fingernägeln brav in den Schoß.

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Lucifer weiß nicht, was ihm am ehesten Unwohlsein bereitet. Die blutigen Fingernägel. Die zerkratzte Maske im Gesicht seines Jungen. Oder aber das Panzertape auf seinem Krankenbett.

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Gabriel Lucifer: „Du weißt, dass du dir die Maske nicht vom Gesicht kratzen musst, oder? Nimm sie einfach ab… wenn du sie nicht mehr tragen magst.“

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Blake Milton: „Du weißt, dass keiner kommen wird.“

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Gabriel Lucifer: „In meiner momentanen Lage bin ich für Rätsel nicht sonderlich empfänglich. Sage mir direkt, was du damit meinst?“

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Blake Milton: „Wir wissen beide, dass ich nicht deine liebste Marionette bin.“

Lucifer drückt den Notrufknopf, den er unter seiner Decke versteckt hält, bis zum Anschlag durch.

>kliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiick<

Blake Milton: „Es tut mir leid, dass ich versagt habe. Es tut mir leid, dass ich gescheitert bin.“

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Gabriel Lucifer: „Was redest du denn da? Nur, weil ich im Krankenbett liege? Mal wieder...Blake, Verfalle nicht in Resignation. So ein kleines Gebrechen hat mich doch noch nie aufgehalten.“

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Er versucht seinem Jungen ein unnachahmliches Lächeln zu schenken, aber diese gebrochene Marionette, hinter der zerkratzten Maske, lässt das einfach nicht zu.

Blake Milton: „Ich bin eigentlich deine beste Marionette. Ich bin eigentlich das Beste, was dir je passieren konnte. Ich bin eigentlich derjenige, der dich hätte brechen sollen. Ich bin eigentlich derjenige, der dich hätte erlösen sollen.“

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Seine Hände mit den blutigen Fingernägeln liegen noch immer brav in seinem Schoß. Seine Stimme ist abartig selbstverständlich und sein Blick ekelhaft unschuldig.

Blake Milton: „Und nun liegst du hier, als würde dich alles nichts angehen, nachdem du jemanden, der nicht zur Familie gehört, hast über deine Karriere entscheiden lassen.“

>kliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiick<

Blake Milton: „Gefällt dir das, ja? Bist du jetzt glücklich, dass du raus bist? Bist du jetzt glücklich, dass es vorbei ist?“

Lucifer versucht sich aufzusetzen, doch er ist zu schwach. Er ist wehrlos. Keiner wird kommen und ihm helfen, während die tote Marionette, hinter der zerkratzen Maske, ihr eigenes Versagen und Scheitern an ihm auslassen wird. Keiner wird ihn schreien hören.

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Milton greift nach dem Panzertape und erhebt sich, während in den schwarzen Augen des Mythos die Lebensgeister wieder erweckt werden.

Blake Milton: „Wir haben noch immer einen Deal…“

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Gabriel Lucifer: „Blake, ich wurde gebrochen als ich einen der besten Augenblicke hatte. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich erstmals seit langer Zeit nicht mehr raus sein. Also, dieser Deal, von dem du sprichst, der wird wieder gelten... Blake... BLAKE... Lass das... Du... Hey... Was hast du vor…?“

Er löst das Tape und klebt es dem erschrockenen Lucifer direkt auf den Mund. Der Notrufknopf fällt zu Boden. Krampfhaft versucht sich der ehemalige Mythos zu wehren, aber das einzige, was er zustande bringt, ist ein lautes, panisches Schniefen, als Blake ihn an den Haaren hochzieht und eine Tape-Bahn nach der anderen um seinen Kopf wickelt. Einmal quer über seine Augen, seine Ohren und seinen Mund. Immer wieder. Und immer wieder.

Blind, taub und stumm greift Lucifer nach dem Night Fighter und dieser schrecklichen Maske in dessen Gesicht.

Blake Milton: „Ich habe um dich gekämpft! Keiner hat so sehr um dich gekämpft, wie ich! Keiner! Du gehörst mir! Und keinem anderen! Nicht einmal Azrael Rage! Denn du bist mein beschissener Triumph! Und wenn ich dich nicht haben kann…“

Seine letzte Tape-Bahn zieht Milton über Lucifers Nase und begräbt damit einen furchtbar erstickenden Laut.

Blake Milton: „…dann soll dich keiner haben!“


------------------ PCWA ------------------

Wir befinden uns auf dem Nihondaira-Plateau in Shizuoka-shi, Japan. Majestätisch ragt die Anhöhe über die Dächer der 700.000-Einwohner-Stadt und bietet uns einen perfekten Blick auf den pazifischen Ozean und den schneebedeckten Mount Fuji in der Ferne. Der Wind trägt eine warme Brise von der See heran und mit ihr das Gemurmel Dutzender gedämpfter Stimmen. Auf dem Platz vor der hinduistischen Statue hat sich eine größere Menschenmenge versammelt. Zahlreiche Japanerinnen und Japaner, die in traditionelle Kleidung gehüllt sind und die auf Bastmatten knien. Ein Blick in die Gesichter der Anwesenden zeugt von einer Ergriffenheit, wie man sie selbst im Land der aufgehenden Sonne nur selten sieht. Heute ist ein ganz besonderer Tag.

Unser Blick fällt auf einen Mann in der weitgeschnittenen und schlichten Tracht eines Priesters. Mit weit ausgestreckten Armen steht der grauhaarige Alte mit dem gütigen Lächeln eines Seelsorgers vor einem kleinen Tischchen, auf dem einige Räucherkerzen brennen. Vor ihm knien auf einer Bank ein Mann und eine Frau, die uns wohlbekannt sind.

Eri Osada und NEON LOVE.

Die kleine Japanerin trägt einen traditionellen Kimono und hat ihre schulterlangen Haare zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt, die mit einigen Sakura-Blüten verziert wurde. NEON, der neben ihr kniet und zärtlich ihre Hand hält, trägt einen Hakama, einen plissierten Hosenrock mit weitgeschnittenen Beinen, der den Körper etwa von der Taille an abwärts bedeckt und ein dazu passendes Oberteil. Alles dezent in den Farben Pink und Violett gehalten.

Vier Rehäuglein blicken den Priester erwartungsvoll an, als dieser zu seiner Ansprache ansetzt, die wir zur Vereinfachung hier in einer dem geneigten Zuschauer geläufigen Sprache wiedergeben werden.

Priester: "Meine Damen und Herren, liebe Anwesende. Wir haben uns heute an diesem heiligen Ort versammelt, weil dieser Tag ein ganz besonderer im Leben zweier junger Menschen sein soll."

Mit einer ausladenden Geste deutet er auf Eri und NEON, die sofort dunkelrot anlaufen und verlegen kichern. Im Hintergrund vernehmen wir das Schluchzen einer älteren Frau, Eris Mutter. Dann setzt der Mann fort.

Priester: "Die Pfade des Schicksals sind verschlungen, aber kann es wirklich Zufall sein, dass sich die Wege dieser beiden Menschen getroffen haben und fortan zu einem Weg wurden? Ich glaube nicht an den Zufall. Wie könnte es sonst sein, dass das Glück in seiner reinsten Form immer wieder genau die richtigen trifft? Wie könnte es sonst sein, dass zwei Hälften zueinander finden, die wie geschaffen füreinander sind und zu einem perfekten Ganzen werden? Nein, ich glaube an eine ganz besondere Fügung des Schicksals, die unsere Schritte lenkt und diese Welt zu einem besseren Ort machen wird."

Er wirft einen Blick in die Runde. Überall schluchzende und zutiefst ergriffene Menschen. Hände suchen sich, Taschentücher werden gezückt. Ach, ist das schön.

Priester: "Zwei dieser Hälften, die kurz vor diesem großen Schritt sind, habe ich in diesem Moment vor mir. Zwei Menschen, die sich gefunden haben und die sich nun trauen, den letzten Schritt zu gehen, um aus zwei Hälften ein ganzes zu machen..."

Erneut hält er inne. Die Spannung wächst, die Gefühle kochen über. Haben beide die richtige Entscheidung getroffen? Sind die vielleicht noch zu jung dafür? Aber kennt das Glück ein "richtiges" Alter?

Priester: "Und genau deswegen frage ich euch, Eri Osada und NEON LOVE..."

Er blickt die beiden direkt an und hält kurz inne. Dabei nestelt er in seiner Tasche.

Priester: "Wollt ihr..."

Ohgottohgottohgott.

Priester: "... beide..."

Plötzlich verändert sich etwas. Dort, wo eben noch dezente Girlanden den Schrein verzierten, leuchten auf einmal grellbgunte Neonlichter auf. NEONlichter, töhö. Der Prieser zieht einen kleinen Karton hervor, eine bunt bedruckte Spieleverpackung.

Priester: "WOLLT IHR BEIDE EURE ONLINE-AVATARE DES NEUEN UND BAHNBRECHENDEN MASSIVE-MULTIPLAYER-ONLINE-ROLEPLAYING-GAMES ' WORLD OF KITTYCRAFT' MITEINANDER DEN BUND DER EHE EINGEHEN LASSEN?"

Ein Raunen geht durch die Menge. Frauen fallen in Ohnmacht, Männer klatschen begeistert Applaus. Sie alle wissen, was mit diesem Versprechen verbunden ist.
Schwenk zurück auf das junge Paar. NEONs Stimme ist tränenerstickt.

NEON LOVE: "Ja, ich will."

Er wirft einen liebevollen Blick auf Eri, die ebenfalls kurz vor dem emotionalen Kollaps ist.

Eri Osada: "Ja, ich will."

Der Priester nickt und springt dann mit einem großen Satz in die Luft, wobei er die Spieleverpackung mit dem Hello-Kitty-Aufdruck extra lange in die Kamera hält.

Priester: "Dann erkläre ich eure Avatare hiermit zu rechtmäßig verheirateten Charakteren im Hello-Kitty-Universum. Applaus, Applaus, Applaus!"

Im Hintergrund wird eine Grafik eingeblendet.

Ein kurzes Küsschen auf die Wange besiegelt diesen Bund. Jemand schiebt einen Rolltisch mit einem Monitor und einer Playstation samt zweier Gamepads heran. Eri und NEON stürzen sich sofort darauf. Auch die Gäste zücken ihre portablen Spielekonsolen und beginnen zu zocken. Groß wird das Logo von World of KITTYcraft eingeblendet. Und damit verlassen wir diese merkwürdige Szenerie auch schon und überlassen die Hochzeitsgesellschaft ihrem Vergnügen...

 

Anna Richmond: "Ach, wie süüüüß. Für einen Moment dachte ich glatt, Eri und NEON würden wirklich heiraten. Dabei sind es nur ihre beiden Avatare, die den Bund der Ehe eingangen sind. Und dafür einen Bonuslevel kassiert haben."

Luke Tyler: "World of KITTYcraft. Kann mich bitte jemand erschießen."

Anna Richmond: "Pst. In einer Liga, in der Gestalten wie Blake Milton und Eleven frei herumlaufen, da solltest du solche Wünsche nicht allzu laut äußern. Man weiß nie, wann die Wunschfee plötzlich zuschlägt und eine .43er dabei hat."

Luke Tyler: "Etwas gutes hat das ganze ja: Die beiden befinden sich zur Zeit mitten in ihren Flitterwochen, also werden wir heute auf weitere derartige Exzesse wohl verzichten müssen."

Anna Richmond: "Du tust den beiden wirklich unrecht. Wusstest du, dass gemäß offizieller Charakterbeschreibung Hello Kitty an einem 1. November in einem Vorort von London zur Welt gekommen ist und ihr echter Name Kitty White lautet? Ihre Größe beträgt fünf Äpfel und ihr Gewicht drei Äpfel. Sie kann leckere Kekse backen und hat ein Herz aus Gold. Am liebsten mag sie selbstgemachten Apfelkuchen. Kitty sammelt gern kleine und niedliche Dinge und ihre Lieblingsfächer in der Schule sind Englisch, Musik und Kunst. Habe ich alles von Wikipedia, interessant, nicht?"

Luke Tyler: "Eleven? Blake? Wo seid ihr?? Ich warte auf euch, bitte!"


------------------ PCWA ------------------

Kriss Dalmi nimmt den Pinsel wieder in die Hand und versucht einige weitere Striche zu malen, doch nachdem er den Pinsel auf den schummrig weißen Leinenstoff angesetzt hat und damit fortfahren will, eines seiner zahlreichen neuen Werke zu vollenden, setzt er direkt wieder ab. Es gelingt ihm nicht. Seine Muse hat sich nach einem seichten Kuss auf die Stirn verflüchtigt und in Luft aufgelöst und offenbar hat sie nun kein Interesse daran, ihn heute Abend mit einem erneuten Inspirationsschub zu erfreuen. Und das alles wegen Petar, seiner überflüssigen Nuttenbekanntschaft aus Deponija und ihrer aufdringlich lauten Fickerei. Die Stimmung ist dahin.

Kriss Dalmi: "FUCK!!! Verfluchte Scheiße, noch mal! Wie soll ich jemals die Anerkennung finden, die mir zusteht, wenn ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren kann?! Könnt ihr mir das beantworten, ihr zwei nutzlosen Existenzen???"

Prompt schießt die zornige Röte in das Gesicht des Serben, die die feinen, dunklen Blutspritzer in seinem Gesicht noch weiter hervorhebt. Großzügig holt Dalmi mit seinem Arm aus und schleudert dem ohnmächtig daliegenden und aus mehreren Platzwunden blutenden Petar den Pinsel entgegen. Die einzige Reaktion, die darauf jedoch folgt, ist nicht von Petar selbst, sondern ein krächzend klingendes Stöhnen der nackten und vollkommen zugedröhnten Frau, die neben Petar liegt.

Kriss Dalmi: "Verdammt, verdammt, verdammt!!!!"

Der Serbe erhebt sich von der mit Schimmelflecken befallenen Matratze und watet einige Runden durch den übel riechendem Unrat, der sich auf dem Boden des Zimmers wie ein Ozean erstreckt, bis sein Blick auf den gegenüberliegenden Tisch fällt. Der Tisch mit den Plastikkanistern, den gläsernen Behältern, dem Gaskocher. Und den aufgezogenen Spritzen.

Er könnte mal wieder. Er müsste mal wieder. Er sollte. Und vielleicht würde die Inspiration dann auch zurückkehren, um sein neustes Werk zu vollenden. Der Belgrader kämpft sich durch den Morast aus Müll zu dem Tisch und greift nach einer der dort liegenden Spritzen. Dalmis Blick gleitet über das improvisierte Drogenlabor als er mit einem wohlfühlenden Kribbeln in seinen Fingern und einem pulsierenden Lechzen seiner Armbeuge den Stoff in seiner Hand wiegt. Dann weiten sich mit einem Mal seine Augen, als er etwas auf dem Tisch erkennt. Zwischen den auf dem Tisch verteilten Bestandteilen seines Drogenlabors krabbelt er aus dem Schatten eines winzigen Spalts hervor. DER FINGER!!!

Panik spiegelt sich in den Augen des Serben wider. Er weicht einen Schritt zurück, stolpert und bettet sich rücklings auf dem Teppich aus Müll. Er ist wieder da! Und diesmal will er ihn wirklich holen!!! In sitzender Position kriecht er weg von dem grauenerrrengenden Körperteil, das von der Tischkante gestürzt ist und sich durch den Unrat in Richtung Kriss Dalmi wühlt. Der Serbe würde gerne einfach aufstehen und weglaufen, doch die Furcht hat ihre eiserne Klaue, um seine Kehle gelegt, und so ist das einzige, was er tun kann, sich mit Kriechbewegungen langsam von Devil's Bitch' Finger zu entfernen.

Kriss Dalmi: "Ver... Verschwinde!!! Lass mich endlich in Frieden! Hast du mich denn nicht genug gedemütigt, indem du Arrow auf mich gehetzt hast?"

Ein stechender Schmerz durchzuckt sein Haupt und der Serbe beginnt mit seinen Fäusten gegen seinen Schädel zu kloppen, um die Pein zu betäuben, während er weiter vor seinem Miniaturverfolger flüchtet und inzwischen wieder bei jener abgeranzten Matratze angekommen ist, auf der bis eben noch versuchte, ein Bild zu malen. Eine unwirkliche, nur entfernt menschliche Stimme erfüllt seine Gedanken.

Devil's Bitch' Finger: "Du kannst dich nicht ewig in deinem Wolkenschloss vor deinen Ängsten verstecken, Kriss."

Er krabbelt weiter auf ihn zu. Ist jetzt sogar schon bei der Matratze angekommen und erklimmt diese mit einem Satz. Der Serbe ist erstarrt vor Angst.

Kriss Dalmi: Was willst du von mir? Hau ab!! Ich habe nichts mit deinem Rachefeldzug gegen die Lebenden zu tun. "

Da steht er nun. In seiner ganzen 7 cm-Pracht baut er sich vor Dalmi auf und deutet mit seiner Fingerspitze auf den von ihm abgewandten und in einer Embryonalstellung zusammengekauerten Junkie.

Devil's Bitch' Finger: "Du verstehst es einfach nicht, oder? Du verstehst nicht, was ich hier mache. Du verstehst nicht, was DU hier machst. Ist deine Matschbirne durch deinen AstroHappy-Konsum wirklich schon SO kaputt?! Die Drogen und deine Cryption Crown tun dir nicht gut, mein lieber Kriss!"

Bestimmt keine Unwahrheit, die der Finger hier spricht, aber warum die Cryption Crown? Diese letzte Bemerkung scheint tatsächlich ein gewisses Interesse bei dem völlig verängstigten Junkie aufblitzen zu lassen. Für einen kurzen Moment entschwindet das Unbehagen und Kriss Dalmi dreht verwundert seinen Kopf zu dem abgetrennten Körperteil. Aus tränengeröteten Augen mustert er ihn.

Kriss Dalmi: "W... Was?"

Devil's Bitch' Finger: "Jetzt denk doch einmal nach, Kriss! Glaubst du etwa, dass es Zufall ist, dass du nur wenige Tage nach deinem Sieg über Robert Breads beim Imperial Impact den immer gleichen Traum träumst? Ja, ich spreche von DEM Traum! Drei Kids, die sich vor Nick's Harlots Grab versammeln und mich zurück in die Welt der Lebenden holen. Und plötzlich fühlst du dich ab einem gewissen Zeitpunkt verfolgt. Du vermutest mich überall. Eine lauernde Gefahr, die immer zuschlagen kann. Warum ausgerechnet jetzt? Warum nach dem Imperial Impact?"

Der Serbe setzt sich auf. Sein ahnungsloses Gesicht verrät, dass er offensichtlich immer noch nicht so ganz verstanden hat, was ihm der Finger hier eigentlich sagen will.

Kriss Dalmi: "Das heißt, du willst mir die Cryption Crown wegnehmen? Willst du ein Titelmatch???"

Devil's Bitch' Finger: "Nein, du Idiot! Ich bin deinem über alle Maßen kranken Geist entwachsen. Ich bin die Manifestation deines Verfolgungswahns, ein Verfolgungswahn, den du entwickelt hast, weil du Träger der Cryption Crown bist. Ich bin die Verkörperung deiner Angst, deinen geliebten Titel zu verlieren. Der Titel, der so große symbolische Kraft für dich besitzt, weil er für übertriebene Gewalt und sinnlosen Sadismus steht. Du willst die Crown nicht verlieren, also spielt dir dein Unterbewusstsein Streiche, Streiche, die sich immer mehr auf deine Realitätswahrnehmung auswirken und lass mich dir Eines sagen: Deine Paranoia nimmt so langsam groteske Formen an, mein Guter!"

Kriss Dalmi: "Und deshalb hast du auch deinen Agenten Arrow auf mich gehetzt! SPUCK'S AUS!!! ER WILL SICH EIN TITELMATCH ERSCHLEICHEN, ODER??? ER WILL MIR WIE ROBERT BREADS MEINE CRYPTION CROWN WEGNEHMEN!!!!!! DIESE KORSETT TRAGENDE TUNTE WIRD DAFÜR BLUTEN!!!!! AUSBLUTEN!!!!!!!"

Der aufgestellte Finger lässt seine Fingerspitze hängen. Offenbar eine Geste der Resignation und Dalmi glaubt in seinem Kopf auch ein enttäuschtes Seufzen zu hören.

Devil's Bitch' Finger: "Mit Jeffrey Ron Arrow habe ich nichts zu schaffen... Warum er dich aus heiterem Himmel überfallen hat, musst du ihn selber fragen. Ich brauche keine Agenten. Ich bin der Finger einer Jahrtausende alten Gottheit. Ein Wesen auf einer Existenzebene, die du mit deiner menschlichen Beschränktheit nicht greifen könntest, ohne dass du auch den letzten kümmerlichen Rest deines verotteten Verstandes verlieren würdest. Hätte ich dich in das Reich der Toten schicken wollen, so wäre dies schon längst geschehen."

Verdutzt kratzt sich der FK Partizan-Fan am Hinterkopf.

Kriss Dalmi: "Aber warum ein verdammter Finger??? Warum der abgehackte Finger von Devil's Bitch? Hättest du mich nicht auch als Olli, Randy Walker oder als ein schwarzer Widder oder sowas heimsuchen können?"

Devil's Bitch' Finger: "Woher soll ich wissen, wie dein marodes Hirn sich so etwas Absurdes zusammengesponnen hat? Deine bekloppten Gedankengänge sind selbst mir ein Rätsel, genauso wie der Fakt, dass du trotz jahrelangen, massiven Drogenkonsums, welcher sogar Jim Morrison und Kurt Cobain vor Neid erblassen lassen würde, noch immer auf dieser Welt wandelst. Du hast dir vorgestellt, dass du im Auftrag einer fremden Macht aus dem All den Untergang der Welt vorantreiben würdest und du glaubtest, dass ein Dinosaurierei vom Himmel herabgefahren sei, dessen Inhalt du mithilfe von AstroHappy wieder zum Leben erwecken wolltest. Und du fragst mich allen Ernstes, wieso ich mich in der Gestalt von Devil's Bitch' Finger manifestiere? Geht's noch?!"

Dalmi lässt gedankenverloren den Kopf hängen.

Kriss Dalmi: "Da ist wohl was dran..."

Der Finger kriecht etwas weiter nach vorn, steht nun unmittelbar vor dem Serben und reckt seine Fingerspitze gen Junkiehaupt.

Devil's Bitch' Finger: "Ich habe dich vor dir selbst gewarnt. Ob du das wirklich begriffen hast, weiß ich nicht aber ich hoffe es sehr. Meine Aufgabe ist hiermit erfüllt. Wir werden uns nicht wiedersehen."

Keine Reaktion des noch immer perplex dahockenden Kriss Dalmis. Seine Augen folgen dem davonkriechenden Finger.


------------------ PCWA ------------------

Die Niederlage ist noch gar nicht so richtig aus seinem Kopf. Noch immer sitzt der Verlust, der Schmerz tief. Es war nicht die Physis, die entschied... und so sind es jetzt auch nicht die körperlichen Wunden, die noch versorgt werden müssen. Es sind – wie immer – die seelischen Verletzungen, denen er nachgehen muss, die er kühlen muss, für welche er das „richtige“ Medikament finden muss. Doch was ist das Richtige? Was ist das Medikament? Um diese Schwachstelle zu füllen? Nie schien diese Frage so leicht zu beantworten, wie heute.
Mad Dog lächelt vorfreudig mit Blick auf den Main Event dieser Ausgabe. Seine langen Haare hängen verschwitzt ins Gesicht und sein altes T-Shirt mit den Säulen und dem Aufdruck „Unbekannte Konstante - Mad Dog“ ist von der Kehle abwärts halbkreisförmig eingenässt. Eine letzte, kurze und moderate Belastung mit dem Seil. Jetzt nur noch Ruhe – bis zum Main Event, bis zum großen Rematch, bis zur Heilung seiner Wunden.

Es ist Lisa Sanders, die sich in den Trainingsraum der Phoenix Crossover Wrestling Association wagt, um mit freudigem Blick den ehemaligen Gerasy Champion zu entdecken. Es ist ein standartmäßiges Interview vor einem großen Kampf, welches die Reporterin gerne von einem der Beteiligten haben wollte. Und obwohl der Hund ansonsten eher wenig in offiziellen Interviews oder In Ring Ansprachen sagt, ist es doch nicht verwunderlich, dass er der netten Lisa heute zugesagt hat. Denn lange genug hat er ignoriert, lange genug geschwiegen…

Lisa Sanders: „Mad Dog, so kurz vor dem Match noch auspowern?“

Der verrückte Hund reibt sich mit dem Oberarm die letzten Tropfen Schweiß von der Stirn.

Mad Dog: „Nein, Lisa, auspowern kann man das nicht nennen. Ich muss schnell sein, wenn ich Azrael schlagen will und deshalb braucht es flinke Beine. Er ist groß und nicht besonders wendig. Schon beim Impact war diese Taktik nicht schlecht, aber damals kam es ja zu keiner klaren Entscheidung… Und die braucht es im Kampf um den Gerasy. Klare Entscheidungen braucht es im Kampf um die Krone unseres Sports und unserer Liga. Ich mag mich von einigen Eigenschaften der unbekannten Konstante getrennt haben, aber die Klarheit an der Spitze ist doch geblieben. Es braucht Klarheit, und nicht solche Mätzchen wie Apfel Andi gegen Carlos Bernard.“

Bei diesen Worten funkeln die Augen des einstigen Night Fighters. Sein Fokus liegt voll und ganz auf dem heutigen Kampf.

Lisa Sanders: „Ist nicht auch heute die Gefahr da, dass du dich ablenken lässt? Sind es nicht beispielsweise Mätzchen, die Jeffrey Ron Arrow mit dir treiben will? Er meinte, er wolle mit dir Freundschaft schließen, weil dein einziger Rückhalt, Blake, sich auf Dauer wohl oder übel gegen dich wenden wird.“

Wirsch fegt MD die Hand beiseite, so als wolle er die Frage wegschmettern.

Mad Dog: „Blake wird sich gegen mich wenden? Er hat sich doch vor Monaten bereits gegen mich gewendet… aber ich denke trotzdem nicht, dass es mit ihm zu Ende ist. Dass sich die Zeit bereits an ihm vergangen hat, so wie an Rage oder Eleven. Meine Umkehr beim Imperial Impact war zu spät und doch hat sie stattgefunden. Und auch für Blake ist der Zug noch nicht abgefahren – ich habe ihm die Night Fighter Maske nicht umsonst übertragen, ich habe – dieses eine Mal – etwas gemacht, was ich schon hätte viel früher machen sollen. Blake ist damals zu mir gekommen und ich habe ihn verstoßen. Ich wollte nicht, dass er in dieses Business kommt. Jetzt ist er aber da, er wurde manipuliert und zu dem gemacht, was er heute ist. ABER… es ist noch nicht zu spät! Es gibt immer eine Chance und seine ist die, ein Kämpfer der Nacht zu sein.“

"Es ist schön, dass du ihm eine Chance geben willst. Vielleicht hättest du ihn aber auch fragen können, statt ihm die "Chance" ins Gesicht zu kleben."

Eine Gestalt löst sich von der Wand, an der sie eben noch gelehnt hatte. Die Arme sind vor der Brust verschränkt, die Augenbrauen gehoben und der Tonfall gedehnt und betont arrogant.

"Und statt über andere Leute nachzudenken, ihnen Chancen zu geben und deinen Nacht-Krieger-Bullshit fortzuführen, solltest du vielleicht einmal darüber nachdenken, was nun mit dir passiert. Immerhin hast du mit deinem Match gegen Sanchéz den Titel begraben und dich beim Impact ordentlich blamiert."

Lisa und Mad Dog schauen neugierig herüber zum Eingangsbereich des Trainingsraums. Es ist Robert Breads, der scheinbar schon länger im Raum ist, und dessen Mund nicht länger geschlossen bleiben will.

Robert Breads: "Du magst tatsächlich glauben, du wärst besser als Rage. Dass er ein "schlechter" Mensch ist, ein schlechter Champion. Und damit hast du völlig Recht. Nur leider bist du kein bisschen anders."

Ein Seufzen, dann ein Kopfschütteln, während der Kanadier näher kommt.

Robert Breads: "Es ist beeindruckend, dir zuzusehen wie du es schaffst dich ohne rot zu werden selbst zu belügen. Dabei bist du doch nicht besser, du bist doch genauso. Du willst einen Mann in einem Käfig schlagen, auf ihn einprügeln und glaubst, wenn du am Ende einen Gürtel in der Hand hälst, verleiht dir das Legitimation, dich als den Besten zu bezeichnen. Du bist genauso dumm und töricht wie alle Anderen. Du beweist hier gar nichts. Dir ist nicht zu trauen. Es gibt hier nur einen einzigen Mann, der sein Wort immer gehalten hat, Mad Dog."

Nun ist "Canada's Own" bei dem Pärchen aus Interviewer und Ex-Champion angekommen.

Robert Breads: "Und das bin ich."

MD legt den Kopf schief, streicht mit der Zunge über seine Schneidezähne und betrachtet Breads dabei nüchtern. Und doch unterschwellig aggressiv. Bestimmt. Und doch mit Wut im Bauch.

Mad Dog: „Robert, du verstehst überhaupt nichts. Deine selbstgefällige und selbstgerechte Ader geht selbst mir langsam, aber sicher auf den Senkel. Eigentlich hatte ich immer sehr viel Geduld mit dir. Verbrenn also nicht den letzten Tropfen Sympathie, den du noch bei mir hast.“

Der Hund kneift die Augen zusammen, nimmt Breads ins Visier. Fixiert allein ihn. Ausschließlich.

Mad Dog: „Ich hab Schwächen, ja. Aber Schwächen sind dazu da, damit man besser wird. Um sie auszumerzen… Die Maske war eine Schwäche, genauso wie meine Ignoranz davor, mich weiter entwickeln zu müssen, um die Teufel dieser Liga weiter bekämpfen zu können. Robert, Schwächen bricht man, indem man sie korrigiert. DESHALB hab ich die Maske abgelegt, DESHALB hab ich Eleven gezeigt, dass er nichts weiter ist als ein Hauch von Metha-fer. Ich habe versucht meine Schwächen aktiv zu korrigieren… Und das ist wahres Wandeln, Robert. Und heute werde ich die Schwäche, die Azrael Rage in mir gesäht hat, wandeln. Ich besiege den Teufel und hole mir meinen Gerasy Champion Titel zurück.“

Breads schüttelt mit dem Kopf.

Robert Breads: "Gar nichts wirst du, Mad Dog. Du, genau wie ich, weißt, dass Rage dafür sorgen wird, dass irgendwer auftauchen und in das Match eingreifen wird. Arrow, Dalmi, Eleven... was weiß ich, es ist doch auch egal. Es gibt also zwei Möglichkeiten. Entweder du gehst da rein, wirst von einer Übermacht attackiert, eventuell schwer verletzt, verlierst obendrein und hast nichts erreicht. Oder du nimmst dir selbst eine kleine Privatarmee mit, die das Überzahl-Spiel ausgleicht, sorgst für noch mehr Eingriffe, sorgst dafür dass das Match noch weiter zur Farce verkommt und gewinnst dann vielleicht, vielleicht aber auch nicht, ohne auch nur irgendetwas bewiesen zu haben. Ich habe keine Ahnung, warum du überhaupt antrittst. Es gibt für dich nichts zu gewinnen. Für niemanden gibt es in einem solchen Match etwas zu gewinnen."

Die ehemalige Stimme des Wrestling zuckt mit den Schultern.

Robert Breads: "Ich weiß nicht, was ihr alle habt. Barker und jetzt du... mit eurem Gerede vom Wandel. Statt darüber zu reden, solltet ihr es erst einmal beweisen. Aber ja, du hast dich gewandelt: Du hast in einem Match betrogen, Leuten Leim ins Gesicht geklebt, Leute von hinten attackiert... wer würde je daran zweifeln, dass du dich in den Helden verwandelst, der die... "Teufel" dieser Liga besiegt? Aber ich will dir nicht reinreden, Nighty. Sonst verliere ich noch deine Sympathie."

Gespielt traurig blickt Breads seinen Gegenüber an, doch seine Augen spielen nicht mit - sie sind starr, kalt und berechnend. Er starrt Mad Dog an und beobachtet genau, was er tut.

Robert Breads: "Kämpfe ruhig um den Gerasy, viel Spaß dabei. Kämpfe um das, was du für wertvoll hälst. Dann bleibst du dem fern, was WIRKLICH wichtig ist... dem Gürtel, den Kriss Dalmi mir gestohlen hat."

Lautes Ausatmen beim verrückten Hund, der damit versucht den Ärger aus dem Leib zu lassen.

Mad Dog: „Wert hat, was begehrt ist, Robert. Vielleicht begehrst du die Cryption mehr als den Gerasy, aber vielleicht fragst du mal die anderen Wrestler im Backstage, welches Traumziele sie noch in der PCWA haben? Frag die Teilnehmer am Quest for the Best, wofür sie ihre Chance hergeben werden, sollten sie gewinnen. Du magst mit einem Funken Recht haben - klar, der Gerasy Champion bestimmt den Wert des Titels mit. Wenn er das Maß aller Dinge ist, wenn es ihn zu schlagen gilt. Wenn man ihn schlagen muss, um wer zu sein... Wenn er sich den Herausforderungen stellt und nicht zwei Jobber gegeneinander antreten lassen muss. Nicht erst 1 Millionen für eine Titelchance einstecken muss...“

Breads winkt ab.

Robert Breads: "Der Quest For The Best ist Müll. Der Gerasy ist Müll. Er ist einzig und allein begehrt, weil ihr ständig darüber redet, wie wichtig er ist. So kompensiert ihr, dass ihr nichts TUT, um ihn wichtig zu machen. Das ist der Unterschied zwischen den beiden Gürteln. Jeder der etwas auf sich hält will doch einen Gürtel, der in letzter Zeit so oft verteidigt wurde und das in so guten Matches wie seit Jahren nicht mehr. Aber die Wrestler in der PCA sind eben genauso wie du - dumm, naiv und belügen sich selbst."

'So langsam reichts', scheint sich MD zu denken, als er das geschwitzte Shirt vom Körper reißt und zu Boden schmeißt. Entschlossen marschiert er auf den ehemaligen Cryption zu.

Mad Dog: „OK, großer Wrestler. ICH rede mir etwas ein, ICH bin schwach, HUH?! Wenn du Klartext willst, dann kriegst du Klartext, Robert. Ich habe eben die Fakten auf den Tisch gelegt und gezeigt, dass ich mich meinen Schwächen stelle. Meinen Schwächen und meinen Gegnern! DU hingegen.... DU redest dir ein, keine Schwäche zu haben. Du redest dir ein, hier der Beste zu sein. Zeigst mit dem Finger auf alle anderen, weil du Angst hast, bei dir eine wunde Stelle zu finden. Dabei bist du verantwortlich für diesen irren und wahnsinnigen Dalmi. Du weißt genau wie ich, dass ein Extrem das andere hervorruft. Und du bist das Extrem, was Dalmi gerufen hat. Siehst es aber nicht. Willst keine Schwäche zugeben. Du versuchst die ganze Zeit, andere Leute mit ihren Taten aus der Vergangenheit zu diffamieren, lenkst aber selber jegliche Frage nach deinen Wurzeln von dir. Nur Wrestling. Fuck YOU. Das ist doch nur der Deckmantel für deine Schwächen, die du außerhalb des Ringes hast. Und, Robert, glaube mir, wenn ich dir aus Erfahrung sage: Wenn du außerhalb des Rings nichts bist, dann bist du, auf lange Sicht, auch IM Ring nichts.“

Der Hund beißt sich gewohnheitsmäßig auf die Unterlippe. Beißt sich sein Adrenalin durch die hitzigen Worte ins Fleisch.

Mad Dog: „Du lügst dir deine Schwächen weg, beschäftigst dich nur mit dem, was du augenscheinlich gar nicht so schlecht kannst. Aber das ist kein Fundament. Du renovierst die ganze Zeit das Dachgeschoss, obwohl im Keller Rohrbruch herrscht. Und damit, Robert… DAMIT bist DU nicht anders als Azrael Rage. Damit bist DU nicht anders als Eleven. Rage schwirrt ebenso irgendwo in den Wolken, während seine Flüsse und Meere ausgetrocknet sind. Und deshalb werde ich auch dich irgendwann bekämpfen, so wie ich ihn bekämpfe!“

Vor Breads angekommen stoppt der Hund. Angespannt und angestachelt steht er vor dem ehemaligen Cryption, verlieht seinen Worten Nachdruck. Robert nickt, fast erfreut.

Robert Breads: "Na endlich rückst du mal mit der Sprache heraus, wie schön. Ich wäre ebenfalls dafür, dass wir ein Match bestreiten. Ich habe damit kein Problem. Während du ganze drei Titelmatches nach deinem Gewinn hattest, habe ich meinen Titel jeden Monat verteidigt. Immer und immer wieder. Ich bin bereit. Ich will wrestlen. Deswegen sind wir ja eigentlich hier, oder? Dann kannst du ja beweisen, dass du der Bessere bist. Dann kannst du mir meine angeblichen Schwächen aufzeigen. Aber lass mich dir noch einen gut gemeinten Ratschlag mitgeben..."

Der Blick das Kanadiers wirkt wie eingefroren. Es gibt keine Sympathie hier, nichts. Breads hat sich komplett von alles und jedem abgewendet.

Robert Breads: "Ich habe keine Schwächen. Im Gegensatz zu dir."

Breads atmet nun auch deutlich schneller. Beide schauen einander an. Wild entschlossen.

Robert Breads: "Mit meinem absolut korrekten Verhalten bin ich also Dalmis Vater, wie? Also sorgt jede gute Tat, jeder gute Mensch in dieser Liga dafür, dass ein noch kränkerer Irrer auftaucht. Damit gibt es ja wohl keine Chance, die Liga jemals von ihnen zu befreien, denn jeder der das könnte bringt noch mehr Unheil mit sich. Und trotzdem willst du die Teufel bekämpfen. Ein recht sinnloses Unterfangen, wenn man deiner Logik folgt. Glücklicherweise folgt DIR niemand."

Die Geringschätzung spricht dem Mann aus Toronto aus jeder Pore. Es wirkt nicht so, als wolle er Mad Dog beleidigen oder herunter machen... es wirkt einfach so, dass er das rechtmäßige Kräfteverhältnis wieder herstellen muss.

Robert Breads: "Ich habe versucht, ein Anführer zu sein. Das hat nicht geklappt, denn niemand will hier irgendwem folgen - es sei denn man möchte, dass derjenige einem den Rücken zudreht, damit man das Messer besser hinein rammen kann. Selbst du, Mad Dog, den ich am ehesten respektiert habe, bist der PCA verfallen und einer von Ihnen geworden. Deine Wut rührt einzig und allein daher, dass ich ein Wrestler bin, vollkommen, ganz und gar. Und du nicht."

Der ehemalige Gerasy schmunzelt plötzlich. Schüttelt dann den Kopf.

Mad Dog: „Dann hat es ja der Nicht-Wrestler vollbracht, den Wrestler -schlechthin zu besiegen, huh?!“

Breads zeigt ihm die Zähne.

Robert Breads: „Einmal. Du hattest Glück. So etwas passiert auch den Besten. Das kann man wohl schlecht gelten lassen. Ich würde dich jederzeit besiegen. Das verspreche ich.“

Der ehemalige Night Fighter nickt.

Mad Dog: „Ein Kampf zählt nicht. Ja. Der Kampf gegen Diego war murks. Damals war ich nicht mit aller Leidenschaft im Ring. Aber beim Impact war ich es! Ich war fokussiert auf Rage, auf den Gerasy... nur dort kam mir Eleven dazwischen. Sei’s drum, Breads. Heute habe ich die Chance alles rückgängig zu machen. Ja, ich war der Vater für die Rückkehr von Eleven und die Rückkehr von Arrow, so wie du der Vater für die Rückkehr von Dalmi warst. Aber genau das, will ich nun nicht mehr sein. Nicht mehr der Ignorante, in dessen Keller sich Ungeziefer einnisten kann. Nicht mehr der Unbekannte, den alle zu seinen alt bekannten Tugenden kitzeln wollen, die ihn angeblich berühmt machten. Robert! Ob du es willst oder nicht, ob du es glaubst oder nicht, ich werde ein anderer Champion als vorher. Und umso mehr ein anderer Champion als Azrael Rage. Denn ICH stehe FÜR den GERASY. Und ich kämpfe für meinen Gerasy, weil  ich für die PCWA kämpfe… Vielleicht ist das der Punkt, weshalb ich dich besiegt habe, huh?!“

Fragender Blick.

Mad Dog: „Nach Ashes hab ich vergessen, wofür ich kämpfe. Hatte nur noch den Gerasy und sonst nichts im Blick. Doch beim Impact konnte ich endlich wieder sehen, was mir am Herzen liegt, wofür sich der Kampf lohnt. Die Zukunft dieser Liga, die immer nur heute zu beeinflussen ist. Die Zukunft der PCWA! Und genau das werde ich heute schaffen: Ich werde Geschichte machen! Azrael besiegen! Und den zweiten Teil meiner letzten Regenschaft egalisieren! Dieses Mal werde ich die Augen dafür offen halten, mich weiter zu entwickeln. Und dann Robert, dann treffe ich denjenigen, der immer nur auf die Vergangenheit zeigt, der immer nur auf die Anderen zeigt, nie mit sich selbst ins Gericht geht, der die PCWA hasst, im Ring. Dann stehst du dem gegenüber, der die Antwort immer jetzt und hier gibt, der die PCWA liebt und deshalb für sie kämpft. Und ja, dann, mein Freund, wird sich zeigen, dann wird allen gewahr, wer von uns beiden wirklich… schwach ist.“

Mit diesen Worten drückt MD die Tür hinter Breads auf und verlässt den Trainingsraum. Lisa Sanders kommt langsam an den ehemaligen Cryption heran, der noch kurz Mad Dog nachgesehen hat.

Lisa Sanders: „Heißt es also bald Robert Breads vs. Mad Dog II?“

Der Kanadier scheint selbst einen Moment lang zu überlegen, dann zuckt er die Achseln.

Robert Breads: "Das heißt, dass er von mir besiegt wird, wenn Rage und sein Anhang ihn heute nicht umbringen."

Und ehe Sanders die Chance erhält, noch irgendetwas zu sagen, wendet Robert Breads sich ohne ein weiteres Wort ab und zieht von dannen - und denkt darüber nach, ob er wirklich das ist wofür er sich hält: Fehlerlos.

 

Anna Richmond: "Und schon wieder unsere liebe Lisa..."

Luke gibt Anna einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen. Das ist nicht die Zeit für persönliche Eifersüchteleien.

Luke Tyler: "Vorhin haben wir Azrael gesehen und nun seinen späteren Gegner Mad Dog. Dieser wechselt einige sehr klare Worte mit Robert Breads."

Anna Richmond: "Der verrückte Hund scheint fest entschlossen, sich heute Abend das große Gold zurück zu holen. Er wirkt wie ausgetauscht so als würden wir heute einen neuen Mad Dog erleben."

Luke Tyler: "Mad Dog 2.0. Wobei... Mad Dog 4.7 vielleicht passender wäre."

Anna Richmond: "Mit Robert Breads scheint er einen perfekten Gegenpart gefunden zu haben."

Luke Tyler: "Die beiden sind sich gar nicht einmal so unähnlich. Beide haben beim Imperial Impact Niederlagen einstecken müssen, aber aus der Bahn geworfen wurde dabei keiner von ihnen. Es wirkt fast so, als seien sie nun entschlossener denn je."

Anna Richmond: "Beide haben erst einmal ihre Rechnungen mit Azrael Rage bzw. Kriss Dalmi zu begleichen. Aber es würde mich nicht wundern, wenn wir sie bald schon im Ring gegeneinander sehen würden. Einmal hat es diesen Kampf ja bereits gegeben."

Luke Tyler: "Und es wird ihn sicherlich noch ein weiteres Mal geben, da bin ich mir sicher. Nur, ob es bei diesem Match dann um den Undisputed Gerasy Title, die Cryption Crown oder vielleicht doch nur um die Ehre geht? Ich würde mich nicht trauen, Geld auf eine dieser Optionen zu wetten."

Anna Richmond: "Hätten wir doch nur eine große Kristallkugel, dann müssten wir uns nicht Monat für Monat immer wieder fragen, was uns in unseren Shows erwartet."

Luke Tyler: "Das ist das Stichwort. Azrael hat diese kleine Pre-Show eröffnet, mit seinem Gegner Mad Dog endet sie und schließt damit den Kreis."

Anna Richmond: "Wir verabschieden uns damit erst einmal. Vergesst ja nicht, nachher bei Vendetta 95 wieder einzuschalten. Ihr würdet sonst viel verpassen!"

Luke Tyler: "Bis dahin wünschen euch viel Spaß euer Luke Tyler..."

Anna Richmond: "... und eure Anna Richmond! Macht's gut - wir machen es besser!"


------------------ PCWA ------------------

Bäm!

Vendetta, die fünfundneunzigste.
Die heutige Show beginnt mit einem Knall, der ein buntes Feuerwerk einleitet. Raketen jagen in die Höhe und tauchen die vollbesetzte Arena des PCWA Theatres in einem strahlenden Funkenregen. Schnelle harte Schwenks durch die Reihen der Zuschauer zeigen Männer, Frauen, Teens und kleine Kinder mit erwartungsvollen Gesichern. Hunderte von Schildern werden in die Höhe gerissen. "Alistair, ich will ein Kind von dir", "Mad Dog 4 Gerasy" oder "Kriss Dalmi = Money" sind nur einige von ihnen.

Übergroß wird das neue Logo der Show auf den riesigen Tron projiziert. Wenn VARK Enterprises etwas anpackt, dann richtig. Hier wird nicht mehr gekleckert, es wird geklotzt. Die PCWA steht für Unterhaltung, Leidenschaft und Drama. Hier werden Champions gekürt, alles andere ist nur Fantasy Wrestling. Ja, ehrlich.

 

Elektronische Beats jagen durch die Halle, bis plötzlich alles dunkel wird. Tausende von Feuerzeugen werden entfacht und wir erkennen eine einzelne Person, die plötzlich in der Mitte des Ringes steht. Jane Nelson, die Ringsprecherin der PCWA. Ein einzelnes Spotlight taucht sie in gleißend helles Licht. Die Endreißigerin mit den langen dunklenblonden Haaren trägt ein Kleid, das mit den Worten "aufreizend" nur unzureichend beschrieben ist. Sie streicht sich einige widerspenstige Strähnen aus dem Gesicht und führt dann das Mikrofon an den rotgeschminkten Mund. Wer wäre da nicht gerne einmal Mikrofon, nicht wahr, Männer?

Jane Nelson: "Die PCWA begrüßt sie zu Vendetta 95. Heißen sie mit mir willkommen: Unsere Gastgeber des heutigen Abends! Hier sind..."

Eine weit ausladende Geste in Richtung eines logenartig ausbebauten Balkons. Ein Spotlight erhascht den Mann, der gerade dort erscheint. Jane Nelson hält das Mikrofon in Richtung der Zuschauer, als Zeichen für eine standesgemäße Begrüßung. Und genau die folgt auch.

"VINCENT CRAVEN!"
*clap-clap-clapclapclap*

Der Halbjapaner ist wie immer elegant in einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte gekleidet. Höflich verbeugt sich der Wrestling-Experte vor dem Publikum. Seinem Publikum. Aber natürlich ist er nicht alleine...

Jane Nelson: "... und an seiner Seite..."

Ein zweites Spotlight erfasst eine andere Loge. Auch hier erscheint ein Mann. Auch hier reagiert die Crowd.

"MIKE GARLAND!"
*clap-clap-clapclapclap*

 

Der Mann saus Chicago, Illinois, bietet mit seinem bunten Hawaiihemd, den hochgegelten Haaren und dem Dreitagebart den perfekten Gegenpart zu seinem Kollegen. Nicht nur kleidungstechnisch. Ein Raunen geht durch die Menge, als sich die beiden auf die Brüstung ihrer Loge setzen und einfach fallen lassen. An Stahlseilen gleiten sie nach unten zu ihren Plätzen. Unter dem Jubel des Publikums  nehmen sie dort Platz und greifen zu ihren Headsets.

Mike Garland: "Töhö. Wie ich es liebe, wenn mir das Volk die Füße küsst."

Vincent Craven: "Es könnte hier auch eiin Orang-Utan sitzen, der alles nur mit einem gepflegten 'Ugh' kommentiert. Die Fans würden ihn trotzdem feiern, denn sie sind absolut heiß auf diese Vendetta-Ausgabe."

Mike Garland: "Verdirb mir doch nicht den Beginn meiner heutigen Dosis Ruhm. Wir haben die große Ehre, heute hier sein zu dürfen. Unsere Namen habt ihr ja schon gehört. Wir sind echt, wir sind authentisch, wir sind kompetent."

Vincent Craven: "Ist ja nicht so, dass wir von einem Typen gescriptet werden, der unsere Texte in einer Cocktailbar tippt."

Mike Garland: "Und ich sage euch Kindern zuhause immer wieder: Don't try this at home. Das hier ist die PCWA, solche Action wie hier bekommt ihr nirgendwo anders."

Vincent Craven: "Es ist einfach ein gutes Gefühl, wieder ein funktionierender Unternehmen im Rücken zu haben, welches die Liga hier in professionelle Bahnen gelenkt hat."

Mike Garland: "Professionell sind vor allem die Gehaltsschecks, die bei mir eingehen. Yay, Baby!"

Vincent Craven: "Bevor wir uns ganz im Smalltalk verlieren, sollten wir besser einen Blick auf die Card werfen. Einige sehr wichtige Matches stehen heute an."

Mike Garland: "Was, Wrestling haben wir auch noch zu bieten? Ich bin immer wieder begeistert. Und zwar nicht nur von mir selbst."

Card

Showbeginn: 19 Uhr



Opener
-Möge der Beste gewinnen-
Quest for the Best 2013 - Viertelfinale
Triple Threat Match


vs.

vs.


(Sieger ist derjenige, der zuerst einen erfolgreichen Pin anbringen oder einen der Gegner zur Aufgabe zwingen kann. Wird gegen einen Wrestler eine Disqualifikation oder ein Count Out ausgesprochen, geht das Match in einem Singles Match weiter - Referee: Hiroya 'Yoshi' Funaki)

2nd Match
-Möge der Beste gewinnen-
Quest for the Best 2013 - Viertelfinale
Triple Threat Match


vs.

vs.


(Sieger ist derjenige, der zuerst einen erfolgreichen Pin anbringen oder einen der Gegner zur Aufgabe zwingen kann. Wird gegen einen Wrestler eine Disqualifikation oder ein Count Out ausgesprochen, geht das Match in einem Singles Match weiter - Referee: Sven Nitzschke)

Main Event
-For one in a million-
Undisputed Gerasy Title Match
Steel Cage Match


vs.

Undisputed Gerasy Champion

(Sieg durch Pin, Aufgabe oder Verlassen des Käfigs (via Tür oder Klettern) - Referee: Johannes Ullrich)

Außerdem angekündigt:
Aleks G., Blake Milton, Bleed, Bob Mile, Cinderella Rage, Declan O'Kelly, Diego Alejandro Sanchéz, Eleven, Eri Osada, Graham MacKenzie, Ian Christopher Edwards, Jeffrey Ron Arrow, Träger der PCWA Cryption Crown Kriss Dalmi, Maria Mason, Robert Breads und Stevie Van Crane.

 

Vincent Craven: "Drei spannende Kämpfe bekommen wir heute Abend zu sehen und in allen dreien geht es nicht nur um den Sieg, sondern um etwas noch viel wichtigeres."

Mike Garland: "Zwei Viertelfinalkämpfe für das Quest 4 The Best stehen an. Nur zwei Männer können sich heute für das Halbfinale bei unserem PPV qualifizieren. Gleich in unserem Opener kommt es zu einem Aufeinandertreffen der Titanen."

Vincent Craven: "Unser ehemaliger Undisputed Gerasy Champion Robert Barker, der kürzlich erst wieder zurück gekehrt ist, trifft auf Grizz Lee, der in seiner langen Karriere sage und schreibe schon 15 Titel gewonnen hat in allen nur erdenklichen Ligen."

Mike Garland: "Und dazu kommt noch der Barbarian, der damals in der GCWF immerhin auch schon zweifacher Hardcore Champion war und einmal Tag-Team-Champion. Ihn sollte man nicht unterschätzen."

Vincent Craven: "Falls er überhaupt antreten wird. Wie es heißt, soll er noch nicht in der Halle gesehen worden sein. Wenn es stimmt, dass Bob Mile ihn tatsächlich unter Drogen gesetzt hat, dann..."

Mike Garland: "Dann wird er das Match vielleicht 'entspannter' angehen? Ich warte auf den Rasta-Barbarian, vielleicht wäre das ja mal ein neues Gimmick für ihn."

Vincent Craven: "Gimmick. Der Typ ist so authentisch wie alle anderen seiner Kollegen. Hier spielt niemand nur eine Rolle."

Mike Garland: "Fast genauso spannend geht es in unserem zweiten Match zu. Alistair Brunswick trifft auf Matt Mason und Kevin Sharpe alias Blackheart."

Vincent Craven: "Letzterer bestreitet damit sein Debüt hier in der PCWA, nachdem er in der letzten Show hier schon sehr aktiv war. Wir wünschen ihm auf jeden Fall viel Erfolg!"

Mike Garland: "Matt Mason kann man auch fast als Neuzugang bezeichnen. Es heißt, er wolle sich nach dem Karriereaus seiner Schwester neu orientieren und vor allem sein Temperament etwas zügeln. Vielleicht kann er ja seine Außenseiterrolle nutzen, die er in diesem Kampf sicherlich hat?"

Vincent Craven: "Dagegen dürfte Alistair Brunswick sicherlich etwas haben. Der hat sich nämlich den Erfolg beim Quest 4 The Best ganz groß auf seine Fahnen geschrieben."

Mike Garland: "Aber es hat schon ganz andere Leute gegeben, die bereits an der ersten Hürde gestrauchelt sind."

Vincent Craven: "Nach diesen beiden sicherlich hochemotionalen Kämpfen werden wir einen ganz besonderen Leckerbissen bekommen. Azrael Rage verteidigt seinen Titel gegen den gerade erst entthronten Mad Dog... und zwar in einem Steel Cage!"

Mike Garland: "Viele 'Experten' rechnen ja mit einem unklaren Matchausgang. Dem wirkt der stählerne Käfig sicherlich entgegen, denn wie soll da bitteschön jemand von außen eingreifen?"

Vincent Craven: "Du meinst jemanden, der nicht zufällig einen Bolzenschneider und viel Zeit dabei hat? Könnte in der Tat schwer werden."

Mike Garland: "Dreimal also Höchstspannung. Plus dazu ein enthusiastisches Publikum, ein randvoller Backstage-Bereich und wie immer die großartigsten Kommentatorenkollegen, die man sich vorstellen kann."

Vincent Craven: "Mike, du übertreibst. Wie immer."

Sien Kollege hört ihm aber gar nicht mehr zu. Er hat stattdessen seinen Drehstuhl einmal halb kreisen lassen und hält nun seinen rechten Fuß in die Höhe.

Mike Garland: "Ihr könnt mit Küssen weiter machen, Volk und Untertanen."

Vincent verdreht auch etwas, und zwar seine Augen.

Vincent Craven: "Das hier die die PCWA, Vendetta 95. Deal with it."


------------------ PCWA ------------------

Oooohhhh!!! You touch my tralala!

Mmmhhh!!! My ding ding dong!

 

Die generischen Plastikbeats drücken aus den eingebauten Lautsprechern des Macbooks, dazu säuselt und schmachtet Günther über seine erotischen Fantasien, während zwei braungebrannte Hupfdohlen so vor sich hinträllern, dass einem vor übermäßiger Zuckerwatte im Gehörgang das Trommelfell platzen könnte. Wenn man normal wäre. Aber wer in der PCWA ist schon normal?! Im Einklang mit dieser Musik hebt und senkt sich die stählerne Langhantel mit den massiven Gewichten in beachtlicher Geschwindigkeit. Zu dem musikalischen Schaffen des größten schwedischen Künstlers aller Zeiten, Günther und seinen Sunshine Girls, mischt sich immer wieder ein angestrengtes Ächzen und Stöhnen. Es riecht nach Schweiß, dem Duft der Maskulinität, dem Preis der Arbeit.

Graham McKenzie: „Ja, genau so, Declan!!! Ein paar Züge nur noch, hörst du?“

Der Schweiß rinnt wie hunderte kleine Talflüsse zwischen der definierten Muskelgebirgskette des Adoniskörpers und bahnt sich seinen Weg wie ein heißer Sommerregen auf den Hallenboden. O’Kelly prustet und kämpft und beißt die Zähne zusammen, während er in die kaltweiße Sonne der Leuchtstoffröhre an der Decke starrt. Sein gesamter nassglänzender Körper verkrampft sich, doch der top produzierte Eurodance-Sound peitscht ihn weiter an, steil zu gehen.  Er zieht durch und drückt die mit den gusseisernen Gewichten bestückte Stange erneut nach oben.

 

La!

Lalala! Lalala!

Lalalalalalaaaa!

 

Graham McKenzie: „297... 298... Los, Declan! Nur noch zwei! STRENG DICH AN!"

Unbemerkt von den trainierenden Kelten steht Ian Christopher Edwards - wie immer modisch absolut erhaben in Anzughose und Kragenhemd -  im Türrahmen und lässt bei dem Bild, das sich ihm bietet, seine Kinnlade zu Boden klappen. Die Skurrilität seiner neuen offiziellen Stablemates kennt offensichtlich keine Grenzen. Zu den Klängen des "Ding Dong Songs", liegt Declan O'Kelly auf einer Hantelbank und stemmt die Eisen wie Kollegah und Farid Bang, während Graham McKenzie mit dem Fuß wippend vor seinem Protegé steht und ihn brüllend anfeuert.

ICE: "Ich bin auf dem Mars gelandet. Ich muss auf dem Mars sein!"

Graham McKenzie: "299... 300!! JA!"

McKenzie springt begeistert von dieser großartigen Leistung auf und klatscht in die Hände. Dann hilft er seinem irischen Schützling dabei, die Hantel auf der Halterung abzulegen und wendet sich zu dem Neuankömmling um, der immer noch versteinert dasteht und verarbeiten muss, was sich ihm da wieder einmal für eine Abstrusität beim Öffnen der keltischen Pforte offenbarte.

Graham McKenzie: "Ahaa! Da ist ja das fehlende Mitglied des Clans! Nun sind wir komplett. Was schaust du denn so, Ian?"

ICE: "Was wird hier gespielt? Was soll diese Musik? Warum trägt Declan sein Ringoutfit? Er hat doch heute kein Match?"

Und noch tausende andere Fragen schwirren dem Mann aus Cardiff durch den Kopf, als sein leicht verstörter Blick zum Irish Adonis wandert, der im Schein der Raumbeleuchtung durch das ganze Öl und den Schweiß so hell erstrahlt, als wäre er von einer heiligen Aura umgeben. Ein himmlisches Wesen, das auf die Erde gekommen ist, um den Menschen Perfektion zu bringen. Declan O'Kelly erhebt sich von der Hantelbank, schnappt sich die zwei dicksten Hantelscheiben, die an einem angrenzenden kniehohen Gerüst angebracht sind und beginnt dann auf einer auf dem Boden ausgebreiteten Übungsmatte mit den Scheiben vor der Brust, Sit-Ups zu pumpen. Viele Sit-Ups. Verdammt viele Sit-Ups! Der schottische Manager nickt der Inkarnation des syro-phönizischen Vegetationsgottes zufrieden zu, während das Macbook die nächste Hymne in der Günther-Playlist abspielt.

 

It's a crazy, crazy night,

having you here right by my side.

It's a crazy summer night,

cause you make me feel so alive!

 

Graham McKenzie: "Trainieren, trainieren, trainieren! Er bereitet sich JETZT schon auf sein zukunftsbestimmendes Quest 4 the Best-Match in einem Monat vor. Die anregende Musik hilft Declan dabei, bei seinen Übungen fokussiert zu bleiben. Etwas, was du von nun an auch bei deinen Trainingseinheiten tun solltest."

ICE: "Bei meinen Trainingseinheiten?"

Declan O'Kelly: "Wir... uff... 24... müssen... 25... immer... 26... bereit sein... 27..."

Mit schnellen Schritten überquert der schottische Wrestlingveteran die Distanz zu seinem neuesten Klienten, welcher ihn bloß fragend anschaut, als Graham McKenzie wie aus dem Nichts einen ultrastiffen Chop abfeuert, der Edwards aufschreien lässt und ihn dazu bringt zwei Schritte nach hinten zu wanken.

ICE: "WAS ZUM??? Wofür war das jetzt?"

Mit kritischem Blick mustert der Mann aus den schottischen Highlands seinen Gegenüber, seine Statur, seine Haltung, seine Brust. Dann schüttelt er enttäuscht den Kopf.

Graham McKenzie: "Deine Brustmuskeln haben nachgegeben. Ich habe es sogar durch den Stoff gespürt. Der Körperfettanteil deiner Brustmuskulatur ist zu hoch und ich will gar nicht erst wissen, wie schwabbelig sich dein Bizeps anfühlt. Das muss sich schleunigst ändern, Ian! Ich werde dir einen geeigneten Trainingsplan zusammenstellen, an den du dich in Zukunft halten wirst, und ich fürchte, dass wir auch deine Ernährung komplett umstellen müssen. So eine Nachlässigkeit kannst du dir als Teil des Clans ab jetzt nicht mehr erlauben!"

ICE: "Und darüber wolltest Du jetzt mit mir reden?"

Graham McKenzie: "Nicht nur über das, mein walischer Freund!"

Freundschaftlich legt Graham McKenzie ICE den Arm über die Schulter, hebt aber gleichzeitig in mahnender Art und Weise seinen Zeigefinger und schreitet mit ihm zusammen zu dem Tisch hinüber, auf dem das Macbook steht, während Declan O'Kelly weiterhin wie ein Bessener zu der Musik von Günther seine Sit-Ups durchzieht.

 

You can make me do

all those crazy things I'll never dare.

It's a no-no and you like it.

Darling, you're the one and only, yes I swear.

Tutti frutti summer love!

 

Graham McKenzie: "Von nun an, muss sich noch einiges mehr ändern, wenn du garantierten Erfolg in der PCWA haben willst! Das willst du doch noch, oder?"

Er hält einen Moment lang inne und hebt fragend die graumelierte Augenbraue.

ICE: "Freilich."

Graham Mc Kenzie: "Die Zeichen der Zeit haben sich gewandelt. Hinter der PCWA steht wieder ein großer Geldgeber und wir sind nicht länger auf irgendwelchen Internetstreams zu sehen. Wir sind nun wieder im Fernsehen. Das heißt für uns nicht nur, dass wir in Zukunft wieder eine größere Bühne für uns zur Verfügung haben, sondern es bedeutet auch, dass wir uns für all die Zuschauer perfekt verkaufen müssen. Dazu gehört nicht nur ein makelloses Erscheinungsbild, wir müssen auch in anderen Dingen vermarktbar sein."

ICE: "Vermarktbar?"

Declan O'Kelly: "87... 88... 89..."

McKenzie löst sich von Edwards und stellt sich ihm nun gegenüber.

Graham McKenzie: "Ganz recht! Wir sind eine Investition von VARK Enterprises, sie wollen in erster Linie mit uns Geld verdienen, was bedeutet, dass wir beweisen müssen, dass wir dieses Geld wert sind."

Ein weiteres Mal wechselt der Song und abermals dürfen sich alle Anwesenden (und auch Du, liebe/r LeserIn!) an einer weiteren Komposition von Günther erfreuen, die den menschlichen T-800 auf der Übungsmatte nach wie vor zu athletischen Großtaten motiviert und der bei seinen Sit-Ups schon längst im oberen dreistelligen Bereich angelangt ist.

 

Ola ola! Rata rata raaa!

Viva la summer holiday,

let's have a sun trip together.

Viva la summer far away,

let the sun shine forever.

 

Graham McKenzie: "Und so leid es mir tut, dir das jetzt sagen zu müssen aber mit 'Langweilern' kann man kein großes Geld verdienen."

Edwards stemmt die Hände in die Hüften und blickt seinen neuen Mentor mockiert an.

ICE: "Was soll das nun wieder heißen? Was ist an mir bitteschön so langweilig?"

Der Schotte betätigt die Leertaste auf der Tastatur des Macbooks und augenblicklich stoppt die Musik.

Declan O'Kelly: "Graham, was soll das? Warum hast du das ausgemacht?"

Auf einmal packt McKenzie seine Neuakquise aus Wales an den Schultern. Seine Miene ist so finster wie ein Tag ohne Internetzugang, weil man dann keine Videos von Günther & The Sunshine Girls auf Youtube schauen kann.

Graham McKenzie: "Ich werde nicht weiter um den heißen Brei herumreden. Ian! Dieser Weltretter-Quatsch muss noch heute aufhören!"

ICE: "Was meinst Du mit 'Weltretter-Quatsch'?"

Edwards will protestieren aber McKenzie redet munter weiter.

Graham McKenzie: "Es hat dich kein Stück weiter gebracht. Wegen deiner utopischen Träumerei hast du eine Reihe falscher Entscheidungen getroffen, die dich aufs Abstellgleis der PCWA geführt haben. Sie reden und lachen hinter deinem Rücken über dich und deine Misserfolge, Ian. Schon die ganze Zeit. Man sieht es ihren abfälligen Blicken an, wenn man im Backstagebereich auf dich zu sprechen kommt. Für Leute wie Grizz Lee, Kevin Sharpe oder diesen Mason bist du nur eine gescheiterte Existenz. Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie."

Der Lockerroom-Hofnarr... Wirklich? Was wäre wenn?

ICE: "Nonsens!"

Graham McKenzie: "Glaub es oder glaub es nicht! Letzten Endes kann es dir aber auch egal sein, was die Schandmäuler über dich reden. Du brauchst diese Leute nicht, denn mit Declan und mir hast du Freunde, die dir den Rücken freihalten werden. Wir lehnen dich nicht aus Prinzip ab, weil du mal mal ein K&G-Mitglied warst. Wir sind hier, um dich auf die richtige Schiene zurückzuführen, denn wir Kelten unterstützen einander. Aber damit das auch von Erfolg gekrönt ist, musst du in erster Linie auf das hören, was ich dir sage, verstehst du? Nur wenn du dich an mich hältst, wirst du im Haifischbecken der PCWA erfolgreich bestehen können. Das heißt aber, dass mit dieser Mr. Nice Guy-Nummer von hier an Schluss sein muss. Wie willst du sonst jemals von deinen Kollegen, den Fans oder Mike Garland ernstgenommen werden?"

ICE: "Es ist mir eigentlich nicht so wichtig, was Mike Garland über mich denkt."

Der Veteran aus dem Vereinigten Königreich schüttelt langsam den Kopf, lässt den Waliser, dann aber doch los. Mahnend hebt er einmal mehr den Finger.

Graham McKenzie: "Das sind alles sehr wertvolle Ratschläge von jemandem, der dieses Business viele Jahre miterlebt und sowohl seine hellen, wie auch schattigen Seiten bereits kennengelernt hat. Präge dir meine Worte also gut ein!"

Und genau das scheint in diesem Augenblick auch zu geschehen. Nachdenklich senkt der Waliser sein Haupt und lässt die Gedanken um die gesprochenen Sätze McKenzies kreisen, obwohl er sie doch lieber verdrängen und so weitermachen würde wie bisher. Schließlich war das Ziel einer selbstheilenden Gesellschaft noch so fern. Der Schotte hingegen ist sich sicher. Seine Worte werden Ian Christopher Edwards noch weiter an den Clan binden. Er wird aus den bisherigen Misserfolgen des Waliser noch Kapital schlagen.

Ein Tastendruck später ertönt wieder Musik. Ein neues Lied aus jener Playlist, die sich Graham McKenzie mit Declan O'Kelly schon den ganzen Tag anhört. Einen Moment lang kann man alle drei Kelten noch zu den anfänglichen Klängen des Liedes beobachten, dann blendet die Kamera ab.

Uuuh Lala! Teeny weeny string bikini!

 

Mike Garland: "Hey. Was soll das heißen, es sei ihm nicht so wichtig, was ich über ihn denke. Gibt es hier etwas Wichtigeres?"

Vincent Craven: "Der Celtic Clan scheint sich wirklich gut auf die kommenden Matches vorzubereiten. Man hat Blut geleckt und darauf will man nun aufbauen. Mir gefällt diese Verbindung immer besser."

Mike Garland: "Come on. Hast du diese furchtbare Musik nicht gehört? Ich war kurz davor, mir die Trommelfelle herauszureißen, anstatt mir das noch weiter anhören zu müssen. Blute ich eigentlich aus den Ohren?"

Vincent Craven: "Das nächste Mal solltest du vielleicht einfach dein Headset abnehmen. Das erspart die die Langzeitfolgen. Wenn man von ihrem etwas... seltsamen Musikgeschmack einmal absieht, dann haben MacKenzie, O'Kelly und Edwards vielleicht nicht den schlechtesten Weg eingeschlagen."

Mike Garland: "Wenn sie sich darüber einmal nicht in die Wolle bekommen."

Vincent Craven: "Kelten halten zusammen. Die werden sich nicht streiten, darauf würde ich wetten."

Mike Garland: "Da halte ich gegen. Aber so was von."

 


------------------ PCWA ------------------

<<<Off Camera>>>

Backstagebereich. Robert Barker steht in der Nähe einer aufgebauten Interviewecke, sein Smartphone am Ohr, und wartet darauf, dass jemand am anderen Ende der Leitung abnimmt. Lisa Sanders steht mit ihrem Mikro bewaffnet bereits neben ihrem anderen Gast und geht im Kopf schon mal das Interview durch, das sie gleich mit den Beiden Q4TB-Teilnehmern führen möchte. In ihrer Anstrengung wirkt sie beinahe zu genervt wie Robert, der zum dritten Mal an diesem Abend bei der gleichen Nummer durchklingeln lässt und zum dritten Mal an diesem Abend keine Antwort erhält. Ein Zeichen von Lisa deutet an, dass sie gleich dran sind. Widerstrebend legt er auf und lässt das Handy in der rechten Hosentasche verschwinden.

<<<LIVE>>>

Wie auf Knopfdruck formt sich ein bezauberndes Lächeln im Gesicht der langjährigen Interview-Spezialistin der PCWA. Männerherzen schlagen höher und Vertragsauflagen werden erfüllt.

Lisa Sanders: „Ich stehe hier mit den beiden Favoriten des ersten Viertelfinals des diesjährigen Quest for the Best Turnieres. Zu meiner linken steht der Veteran Grizz Lee…“

... der knapp in die Kamera lächelt. Am unteren Bildrand ist das Logo von 'CORE 2013', das auf seinem Shirt prangt, gerade noch zu erkennen. Auf der Rückseite - als Information für alle, die das nun nicht sehen oder erahnen können - ist der schöne Turnierbaum zu begutachten.

Lisa Sanders: „…und zu meiner rechten steht der ehemalige Undisputed Gerasy Champion, der beim Imperial Impact sein Comeback gegeben hat: Robert Barker.“

Der einstige Schlächter steht dort so, wie wir ihn seit seinem Comeback kennen. Schwarzer Ganzkörperoverall, schwarze Boots, scharze Lederhandschuhe und die langen, nassen Haare, die sein Gesicht einrahmen, den einzigen Körperteil, dessen Haut entblößt ist, wenn er in den Arenen der PCWA unterwegs ist. Am liebsten hätte er auch sein Gesicht bedeckt, aber er hatte sich geschworen in der PCWA nie wieder eine Maske zu tragen und so zeigt er gegen seinen Wunsch sein Gesicht, das mit seinen Narben und den Augenringen deutlich älter wirkt, als es seine dreißig Jahre erwarten lassen.

Lisa Sanders: „In nicht allzu langer Zeit werdet ihr beide im ersten Viertelfinale des Turniers aufeinandertreffen und nicht wenige sagen, dass, trotz der enormen Konkurrenz, der Sieger dieses Matches ein Favorit auf den Sieg sein könnte. Stimmt ihr dem zu?“

Lees Blick schweift mit einem kurzen Nasenrümpfer zu seinem Kontrahenten, bevor er sich der Kamera widmet.

Grizz: „Es ist sicher ein gutes Teilnehmerfeld. Der Sieger aus jedem Viertelfinale kann zu den Favoriten gezählt werden, denn sonst hätte er sich nicht gegen seine Gegner durchgesetzt. Aber es ist, wie ich es letzten Monat schon erwähnt habe, nicht das erste Turnier, an dem ich teilnehme. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass ich Erfahrung darin habe, mich auf meine Gegner einzustellen. Komme wer wolle. Um mich wirklich zu beeindrucken, bedarf es jedoch schon ein bisschen mehr."

Abermals ein knappes Lächeln. Er entschließt sich dazu, offensiv vorzugehen.

Grizz: "Denn wenn ich ehrlich sein soll, hat Robert hier das schwere Los gezogen. Direkt in seinem ersten Match seit seinem Comeback gegen einen Mann anzutreten, der hier noch keinen Kampf, der FAIR verlaufen ist, verloren hat, ist eine hohe Hürde. Also kann es nicht anders sein, dass ich mich durchsetzen werde."

Vollkommen überraschend scheint Robert das etwas anders zu sehen.

Robert Barker: „Natürlich bin ich als Sieger dieses Viertelfinals ein Favorit auf den Sieg dieses Turniers. Es wäre nicht das erste PCWA Turnier, das ich gewinne und es wird ganz sicher auch nicht das letzte sein! Warum bin ich der beste in diesem Turnier? Schau dir einfach mal den Main Event heute Abend an, Sanders. Undisputed Gerasy Champion Azrael Rage, ein Mann der mich nie besiegen konnte, versus Mad Dog, den ich aus zwei Rumbles geschmissen und in mehr als einem Match besiegt habe. Die Spitze der PCWA ohne Robert Barker ist nur eine Illusion, die ich einigen Leuten nicht länger gönne! Ich habe beinahe alles und jeden hier schon besiegt. Beinahe! Ein Sieg im Quest gibt mir die Chance die wenigen Lücken in dieser langen Reihe an Opfern final zu schließen. Und deshalb, ungeachtet des anerkennungswürdigen Ehrgeizes von Grizz Lee, muss ich dieses Turnier gewinnen!"

Staredown.

Lisa Sanders: „Das ist die Stimmung, die die PCWA Fans in einem solchen Match sehen wollen. Aber gehen wir der Reihe nach. Grizz, warum wirst du dieses Match gewinnen?“

Grizz: "Weil ich damit, wie man so schön sagt, zwei Fliegen mit einer Klappe schlage."

Er hält den Zeigefinger vor sein entschlossenes, vollbart-gezierte Gesicht.

Grizz: "Ich gewinne ein Turnier, in dem ich stehe. Bei drei Finalteilnahmen ist mir das leider noch nie gelungen."

Der Mittelfinger folgt.

Grizz: "Damit erhalte ich die Chance, mir meinen größten Traum zu erfüllen. Den höchsten Titel einer Liga zu gewinnen. Und jeder darf sich sicher sein, dass ich von meinem Recht Gebrauch machen und den Undisputed Gerasy Champion fordern werde. Wer immer das zu dem Zeitpunkt dann auch sein mag."

Lisa Sanders: „Und Robert? Gleiche Frage für dich.“

Robert Barker: „Ich werde dieses Turnier gewinnen, weil ich gewinnen muss! Nicht nur, dass ich alles gewinnen will, was die PCWA zu bieten hat und das Quest for the Best Turnier einer der wenigen Erfolge in der PCWA ist, der mir noch verwehrt geblieben ist. Nicht nur, weil ich, im Gegensatz zu Grizz, der seine Erfolge vor langer Zeit in irgendwelchen anderen Ligen gefeiert hat, hier in der PCWA Tribune Champion war und das Fingers, Legs & Skull Turnier genauso gewonnen haben, wie den Brawlin Rumble und den Undisputed Gerasy Title! Nicht nur deswegen, sondern...“

Grizz Lee hat genug von Barkers Prahlerei. Er reißt die Hand der verdutzten Lisa Sanders nach einem verächtlichen Schnauben zu sich heran.

Grizz: "Komm' schon, Barker. Lass' uns mit dem Geschwafel, dass ich meine Erfolge vor gefühlten Äonen erreicht habe, doch einfach sein und zur Realität kommen. Ich hab' Van Crane, Lucifer und Sanchéz besiegt. Wann hast Du überhaupt Dein letztes Match bestritten?"

Brawlin Rumble IX… vor 12 Monaten… es wirkt wie eine Ewigkeit.

Grizz: „Und noch viel interessanter: Wann hast Du das letzte Mal ein Match gewonnen?"

CORE 2012… vor 16 Monaten… ist es wirklich schon so lange her?

Grizz: „Du willst es vielleicht nicht wahr haben, aber Deine Erfolge sind genauso Geschichten der Vergangenheit, wie meine Erfolge in der GCW. In dieser Hinsicht nehmen wir uns da wohl nicht viel. Der Unterschied zwischen uns ist allerdings, dass Du seit Ewigkeiten kein Match bestritten hast, während ich in der Form meines Lebens bin!“

Die rechte Hosentasche von Robert vibriert und bringt ihn kurz aus dem Konzept. Eine Nachricht. Endlich. Aber jetzt gerade gibt es Wichtigeres.

Robert Barker: „Bei allem Respekt für Diego Sanchez, aber er ist nicht mehr wirklich das Maß der Dinge in der PCWA. Du bist naiv, wenn du denkst, dass du einfach so durch dieses Match spazieren wirst, nur weil ich lange nicht mehr im Ring stand und du einen feuerlosen Drachen erschlagen hast. Scheiß auf den Ringrost, einen Bastard wie dich besiege ich auch auf einem Bein!“

Da spricht Barker etwas wichtiges an. Er geht mit einem Handicap an den Start, dessen Entstehung der Hardcore Superstar vor fast genau einem Jahr an einem Bildschirm Backstage verfolgt hatte. Und davon hat er sich offenbar noch immer nicht komplett erholt. Angeschlagene Gegner mögen die gefährlichsten sein, aber ein Veteran wie er weiß genau wie er damit umzugehen hat.

Grizz: "Viel Glück bei diesem ambitionierten Vorhaben... Schlächter. Du wirst heute lernen müssen, dass Du nicht mehr der große Star bist. Und erst Recht nicht die Zukunft dieser Liga. Und das ist nur eine von mindestens zwei Brutalen Wahrheiten, die Du heute abend über Dich ergehen lassen musst!"

Lisa Sanders hat sich prophylaktisch von den beiden Wrestlern entfernt, die sich immer näher gekommen sind und sich ihren verbalen Schlagabtausch immer drohender zugeschnauzt haben. Da liegt deutlich zu viel Testosteron in der Luft und es sieht aus, als wenn die beiden vielleicht nicht mehr bis zum Match warten wollen.

„Los, schlagt euch ruhig, das ist doch eh das, was alle Leute sehen wollen.“

Grizz und Barker üben sich im Synchron zur Seite gucken und sehen ein GCWF Urgestein um die Ecke und ins Bild kommen.

Aleks G.: „Der große Grizz Lee und der böse Robert Barker. Wer von beiden wird wohl gewinnen? Wie, da ist noch ein dritter Teilnehmer im Match? Wer? Ach, nur einer von The MAD X-crusiate, dieser komischen Jobber-Truppe, die hier gegen jeden verlieren, der sich Stiefel schnüren kann.“

Während Grizz und Barker sich lediglich bedrohlich gegenüberstanden, ist bei Aleks G. ein Feuer zu spüren, wie es sich ein Diego Sanchez nur wünschen könnte. Da hat jemand Hunger auf einen Sieg, an den niemand mehr glaubt.

Aleks G.: „Aber wisst ihr was? ICH werde euch beweisen, wie dumm es von euch ist so arrogant durchs Phoenix-Center zu laufen, denn Miss Vark hat es eben offiziell gemacht. Der Barbarian ist raus aus dem Match und ich bin drin!“

Robert Barker: „Herzlichen Glückwunsch. Dann wirst du heute halt…“

Aleks G.: „…die Chance bekommen dem verdammten Schlächter die Fresse zu polieren!“

Und das war der erste Treffer. Barker mustert sein kleineres, leichteres Gegenüber, scheint diesen Altstar der GCWF mental zu bewerten. Menschen verändern sich, das weiß er besser als die meisten hier und in diesem Moment wirkt Aleks G. nicht mehr wie der Wicht, den er nie sonderlich beachtet hat, den er nie für eine Schlachtung in Erwähnung gezogen hätte, weil er so unfassbar unbedeutend war.

Grizz: „Eine Chance, die sicher viele Leute gerne nutzen würden, weil es im Moment ja auch nicht sonderlich schwer ist.“

Robert Barker: „Und wenn schon. Es ist jeder herzlich dazu eingeladen, sich daran zu versuchen. Im Ring schrecke ich vor keiner Herausforderung zurück. Egal, ob es sich um einen alternden GCW-Star…“

Er drückt Grizz seinen Zeigefinger in die Brust.

Robert Barker: „…oder ob es sich um einen alternden GCWF-Star…“

Er drückt Aleks G. seinen Zeigefinger in die Brust.

Robert Barker: „…handelt! Ich muss dieses Turnier gewinnen! Ich muss und ich werde!“

Der Trouble Magnet winkt nur leicht ab, bevor er sich von der Szenerie entfernt. Den anderen Gegner scheint er gar nicht erst zu beachten, seit nun also auch offiziell feststeht, dass es nicht der Barbarian ist. Hoffentlich unterschätzt er diesen nicht.

Grizz: "Ich ebenfalls, Barker. Ich ebenfalls."

Aleks G. traut dagegen seinen Augen kaum. Er bekommt seine erste Chance seit einer langen, langen Zeit. Seine erste. Er war mehrfacher Champion in der GCWF, doch seitdem der Phoenix über dieser Liga schwebt - also seit zehn Jahren - kriegt er nichts mehr gebacken. Endlich könnte er seinen Namen in die Geschichte der PCWA meißeln, doch die Konkurrenz nimmt ihn einfach nicht ernst. Die weit aufgerissenen Augen werden glasig, als sich Aleks G. wegdreht.

<<<Off Camera>>>

Barker greift gierig in seine Hosentasche, schaut auf sein Smartphone und löscht genervt die unwichtige Benachrichtigung. Noch immer kein Zeichen von Alistair. Wo steckt dieser Kerl und wieso antwortet er nicht?

 

Mike Garland: "Wie sie gegenseitig ihre Erfolge vergleichen. Es fehlte nicht viel, dann hätten sie sich die Hosen ausgezogen und zum Maßband gegriffen, töhö."

Vincent Craven: "Eines muss man ihnen lassen: Sie haben sich schon als absolut würdige Wrestler erwiesen und wer auch immer dieses erste Viertelfinale gewinnt, der muss wohl als Favorit auf den Turniersieg angesehen werden."

Mike Garland: "Oder Aleks G. heißen und einen Überraschungssieg abgestaubt haben, weil sich Grizz und Barker gegenseitig ausgeknockt haben?"

Vincent Craven: "Aleks ist sicherlich nicht der große Favorit in diesem Match. Seine Erfolge liegen nun schon sehr lange zurück. Allerdings ist das vielleicht auch sein Vorteil: Seine beiden Gegner konnten sich nicht auf ihn einstellen, sich nicht auf ihn vorbereiten."

Mike Garland: "Mal ehrlich: Wer das Turnier gewinnen möchte, für den sollte ein Aleks G. kein Problem darstellen. Zeit für einen letzten Tipp, Vincent?"

Vincent Craven: "Robert Barker wird's machen. Er brennt und wenn er nicht vollständig fit wäre, dann wäre er noch nicht wieder in der PCWA aufgetaucht."

Mike Garland: "Ich setze eher auf den Grizzman. Er ist in der Form seines Lebens und deshalb wird er sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen."

Beide nicken. In diesem Moment drängelt sich jemand zwischen die beiden. Jemand, der in ein schwarzes Aleks-G.-Fanshirt gekleidet ist. Ein altes Fanshirt, aber immerhin.

Student # 2: "Go, Aleks! Go, Aleks!"


------------------ PCWA ------------------

Der Rabe sitzt auf einer Ledercouch vor einem Glastisch. Im Rücken befindet sich eine rote Backsteinmauer, an der verschiedene Plakate von Hardcore-Ligen aus den USA hängen. Der ein oder andere blutige Stuhl ziert diese Wand. Vor dem Raben liegen verschiedene Wrestling-Magazine auf dem Tisch verteilt.

The Raven trägt sein Ledercoach, Jeans und PCWA-T-Shirt und eine weiße Maske aus Schminke im Gesicht, mit Spuren von Blut um die Augen und Mundwinkel. Konzentriert sieht der Rabe in die Kamera.

„Ich liebe das Geschäft. Ich mag die harte Tour, das Blut an meinen Händen und mag den Kampf. Weißt du, viele Leute fragen mich warum ich diese Maske trage oder warum ich diesen Schmöker lese.“

Der Rabe beugt sich vor und fegt mit Schwung die Magazine vom Tisch. Darunter befindet sich ein großes Buch mit Ledereinband und der Aufschrift Edgar Allan Poe.

„Das hier ist ein wirklicher Künstler. Jemand der es versteht Geschichten zu erzählen wie kein anderer. Wenn du das hier liest dann läuft es dir kalt den Brücken runter. Du hast das Gefühl in der Sache drin zu stecken. Deine Instinkte drängen dir einen Willen auf: Flucht!“

Der Rabe lehnt sich in Ledercouch zurück, legt die Arme auf die Lehne ab und beginnt zu grinsen.

„Das Buch hier ist etwas anderes. Er steckt voller Leben. Ich meine richtiges, echtes Leben. Nicht so was wie dieser Verein hier. Wo bin ich hier eigentlich?“

Der Rabe dreht seinen Kopf nach rechts, es folgt ein kurzer unverständlicher Wortwechsel. Die Aufmerksamkeit wendet sich wieder der Kamera zu.

„PCWA. Vendetta. Ahhh, ja richtig, ihr seid diese komischen Typen aus Deutschland mit einem Truthahn im Wappen?“

Es folgt ein weiterer Wortwechsel mit einer Person außerhalb des Kamerawinkels.

„Okay. Ein Phoenix. Nicht weiter schlimm, die Dinger haben auch Federn. Oder?“

Lächelnd sieht der Rabe zur Seite, greift sich eine Flasche Bier die neben dem Sofa verborgen steht und Trinkflasche erst mal aus.

„Das deutsche Bier ist richtig gut. Nicht so eine Wasserpfütze, wie man sie in Kansas bekommt. Aber ich schweife vom Thema ab, kommen wir zum Punkt. Der Kern der Geschichte ist, der Rabe ist in Deutschland. Der Rabe kämpft in Deutschland. Der Rabe sucht eine Vendetta für Vendetta 96.“

Plötzlich beugt sich der Rabe vor, fixiert mit seinen dunklen Augen die Kamera und macht ein zorniges Gesicht.

„Und wenn der Rabe von Kampf spricht, dann meint er keine Springbrunnen-Party. Der Rabe spricht von Wasserfällen. Keiner von diesen Kämpfen in denen dir jemand sagt, was du tun oder nicht tun sollst! Keiner von diesen Disqualifikationssachen, wo jeder am Ende jammert, weil mal eine kleine Regel im Weg stand und die Haarlocke sich ungünstigerweise zwischen den Seilen verfangen hat. Und was ich am meisten hasse, diese schwarzen Typen im Ring, die mit ihren Händen wedeln und glauben mit Ihrer Zehn-Finger-Taktik den Ausgang des Matches beeinflussen zu können.“

Der Rabe steht auf, nimmt das Buch präsentiert ist der Kamera.

„Da drin steht geschrieben, nur wer mit Blut seine Leidenschaft unter Beweis stellt, der ist würdig sein Leben im Paradies zu beenden. Der Rabe fordert jeden in der PCWA heraus, der sich nicht zu schade ist mit Stühlen, Leitern, Tischen und Waffen zu arbeiten oder anfängt zu heulen wenn der Zeigefinger einen Tropfen Blut zeigt. Ich bin der Rabe. Ich bin das Produkt der Fantasie des größten Horrorkünstlers aller Zeiten! Und mein Weg kennt keine Regel! Du akzeptierst das, oder schmeißt mich raus! Du hast die Wahl, aber wenn ihr gegen mich antretet schreit nicht nach den Bürokraten, die euer Leben retten soll. Sie werden nicht kommen! Nur der Rabe wird da sein und eure Seelen holen. Vielleicht, aber nur vielleicht, hörst auch du: es sprach der Rabe nimmermehr!“

An dieser Stelle wird die Perfomance ausgefadet und ein Schriftzug erscheint.

Vendetta 96: Open Challenge The Raven vs. ??

Comin soon.

 

Mike Garland: "Uiuiui. 'The Raven' also. Hey, da hat ja mal jemand ganz tief in der Kiste der spannenden und neuartigen Verkleidungen gekramt."

Vincent Craven: "Oh, ich glaube nicht, dass es sich dabei um eine Verkleidung handelt. Wer auch immer hinter dieser Maske steckt, er scheint es ernst zu meinen. Immerhin möchte er sich hier gleich zeigen und spricht eine offene Herausforderung für die kommende Show aus. Ich mag Leute, die nicht nur eine große Klappe haben, sondern auch im Ring ihre Leistung zeigen."

Mike Garland: "Wenn ich das richtig deute, dann hat er also ein Tryout-Match zugesagt bekommen, in dem er sich beweisen kann. Macht er einen guten Eindruck, dann sehen wir ihn vielleicht länger in der PCWA. Wenn nicht... tja, dann setzen wir ihn auf die lange Liste der gescheiterten Existenzen. Mario Lecybil lässt grüßen."

Vincent Craven: "In der PCWA schaffen es eben nur die besten."

Mike Garland: "Wir scheinen wir uns ja auf ein gepflegtes Hardcore-Match freuen zu dürfen. Ob der Rabe oder sein Gegner am Ende gerupft werden, das sehen wir dann ja."

Vincent Craven: "Solange sich jemand traut, diese Herausforderung anzunehmen. Das ist immer schwer bei einem Gegner, den man noch überhaupt nicht einschätzen kann. Wie soll man sich als etablierter PCWA-Wrestler bitteschön auf einen solchen Kampf vorbereiten?"

Mike Garland: "Improvisation heißt das Zauberwort. Alles eine Frage der Flexibilität."

Vincent Craven: "In diesem Sinne: Willkommen in der PCWA, Rabe."


------------------ PCWA ------------------

српског наркоман

Die PCWA ist seine Leinwand.

Das Blut seine Farbe.

Es rumpelt, es schleppt, es rauscht und die PCWA Fans wissen inzwischen ganz genau, wem sie diese systematische Disharmonie zuzuordnen haben und das Theatre wird augenblicklich vom lärmenden Teppich der Buhrufe erfüllt. Kriss Dalmi tritt aus dem Vorhang und abermals zeugt sein Einmarsch kaum von der glamourösen Aura, die man von einem Wrestling Champion erwarten würde. Eine verwaschene Jeans, die eigentlich mehr Fetzen als Hose ist, ein schwarz-weiß gestreiftes Trikot von Ivanov und weiße Sneaker, die vom Dreck der Straße ergraut sind, bilden seine heutige Garderobe. Über seiner Schulter schlingt sich die silberne Cryption Crown. So schlurft er wenig enthusiastisch zum Ring. Ohne Provokationen, ohne Lachanfälle, ohne wabernden Schlangentanz, ohne irgendetwas Bescheuertes.

Die letzten Tage waren für den Serben äußerst erkenntnisreich. Er begriff, was mit ihm los war, warum er halluzinierte und dafür bedurfte es noch nicht mal eines Seelenklempners, sondern bloß des eigenen Unterbewusstseins, das eine kryptische Warnung an die Oberfläche spülte. Dennoch war der beherrschende, wesentlich schmerzhaftere Gedanke ein anderer: Arrow! Er musste ihn finden. Und ihn dann am Besten auch gleich töten. Doch nun gab es da erst mal ein anderes Thema, dem er sich dringend annehmen musste. Er musste alles daran setzen, die sich anbahnende Katastrophe namens "Singles Match" beim CORE abzuwenden.

Kraftlos rollt er sich samt seines Titelsilbers ins Seilgeviert. Dort lässt er sich ein Mikrofon aushändigen, rückt noch einmal die Crown auf seiner Schulter zurecht und wartet darauf, dass seine Musik verklingt.

Kriss Dalmi: "Bei Vendetta 94 habe ich in diesem Ring einem Rematch gegen Robert Breads, um die Cryption Crown zugestimmt. In meiner unendlichen Güte als großmütiger Champion habe ich meinem Herausforderer sogar Ort und Zeitpunkt dieses Matches freigestellt. Es war Prädestination. Wie hätte mir Canada's Own jemals gefährlich werden können, wo er doch scheinbar noch immer von seinen Idealen zehrt, um dem stetigen moralischen Verfall der Liga nicht auch noch anheimzufallen? Wie hätte er mich besiegen können, ohne sich selbst der Gewalt zu öffnen?"

Eine Frage, auf die die Antwort für Kriss Dalmi trotz des kontroversen Schiedsrichterentscheids hier völlig klar zu sein scheint.

Kriss Dalmi: "Er hätte es nicht und die Tatsache, dass dieser Titel..."

Der Arm des Serben schießt mit der Krone zusammen in die Höhe, ohne dass der Serbe hierbei mit der Wimper zuckt.

Kriss Dalmi: "...sich im Griff meiner blutbefleckten Finger befindet, ist der Beweis dafür! Und so, wie Robert Breads schon einmal eine ästhetische Momentaufnahme wurde, so hätte er erneut Einzug in meine Galerie des Wahnsinns gefunden. Ich habe es gesehen! Vor meinem Geist tat sich ein bestialisches Gemälde auf. Roter Schauer sollte dort vom Himmel regnen. Der Ring sollte in nichts anderem als in dieser Farbe erstrahlen, ein Traum in Karmesin, voll von sinnlos vergossenem Lebenssaft, der den Wahnsinn in der PCWA noch weiter nährt und ihm einen Altar der Verderbnis erbaut. Und ich, der unbestrittene König dieser Blutrünstigkeiten, gekrönt durch die PCWA Cryption Crown, würde auf meinem Thron der aus dem Fleisch und den Innereien und den Gebeinen all meiner Zweifler geformt ist, weilen und über diese Kulisse der Grausamkeit wachen und sie in ihrer reinsten Schönheit bewundern und mich an ihr laben."

Der Gewaltfanatiker setzt den Schallwandler ab und für eine Sekunde erscheint ein schwaches, wehmütiges Lächeln auf seinem Gesicht. Im nächsten Augenblick fordert die Schwerkraft jedoch wieder ihren Tribut und seine Mundwinkel sind dort angelangt, wo sie einst waren, als er vor all diese Kunstbanausen trat. Die Schwärmerei ist verflogen und Enttäuschung macht sich auf dem Antlitz des Meisters der Geschmacklosigkeiten breit.

Kriss Dalmi: "Es sollten neue Momentaufnahmen entstehen und jeder Unglaube sollte hinweggefegt und anschließend vom Angesicht dieser Erde getilgt werden. Jeder Zweifler sollte erkennen, dass die Gewalt, meine über alles geliebte Gewalt, erneut über pures, EKELHAFTES Wrestling triumphieren wird... Doch Robert Breads..."

Er stockt. Unter seinem halb geöffneten Mund blitzen seine gefletschten Zähne hervor.

Kriss Dalmi: "Diese kleine Ratte Robert Breads hat sich dafür entschieden, das Rematch beim CORE stattfinden zu lassen. Beim CORE, der verabscheuungswürdigsten Veranstaltung im Terminkalender der PCWA!!! Er will die Krone der Gewalt, die nach seiner Entweihung endlich wieder in ihr eigentliches Dasein zurückgefunden hat, IN EINEM SINGLES MATCH AUSKÄMPFEN LASSEN!!!!!"

Aus der wütenden Betonung dieser Worte schwingt eine abgründige Verachtung mit. Regeln, Moral, Sportlichkeit. All diese Dinge sind mit einem regulären Singles Match verbunden und all diese Dinge hasst sein gebeutelter Geist so sehr. Diese Dinge halten ihn davon ab, seine präferierte Abart dieses Sports zu zelebrieren.

Kriss Dalmi: "Es wäre eine weitere Schändung durch Canada's Own, müsste ich die Cryption Crown wirklich in einem Match mit Singles-Regeln bei dieser unsäglichen Veranstaltung verteidigen..."

Mitten im Satz bricht Dalmi ab und zum ersten Mal am heutigen Abend wirkt es tatsächlich so, als ob er zufrieden wäre...?

Kriss Dalmi: "Ob diese Verteidigung beim CORE dann auch tatsächlich mit der Tradition des PPVs konform gehen wird, wage ich trotzdem zu bezweifeln!"

Der Serbe lässt den Blick für einen Moment durch die Fanreihen schweifen und betrachtet die nach unten zeigenden Daumen und die dazugehörigen erbosten Gesichter. Er und die Fans werden in diesem Leben sicherlich keine Freunde mehr werden.

Kriss Dalmi: "Das Office forderte mich, als amtierenden Träger der Cryption Crown, dazu auf, bei der heutigen Vendetta-Ausgabe, den Verteidigungsmodus für eben jenes Titelrematch beim CORE zu bestimmen. Genau dies gedenke ich nun zu tun. Und es dürfte für jeden von euch leidenschaftlichen PCWA-Fans keine allzu große Überraschung sein, dass der von mir gewählte Verteidigungsmodus kein Singles Match sein wird..."

Theatralisch wirft Kriss Dalmi die Arme auseinander und, sodass die Cryption Crown zu Boden fällt, was den aktuellen Träger im Moment jedoch nicht weiter zu stören scheint. Der Abstieg des "neuen" Titels scheint ohnehin in dem Moment begonnen zu haben, als der Serbe seine dreckigen Klauen, um das silberne Emblem gelegt hat.

Kriss Dalmi: "Die PCWA Cryption Crown wird beim CORE 2013 durch ein Death Match verteidigt werden!"

Geteilte Reaktionen folgen im Theatre auf diese Worte. Sicherlich ist unter den Anwesenden im Publikum nach wie vor immer noch ein großer Teil an gewaltvernarrten Hardcore Wrestlingfans, die sich nach einer erneuten ultrabrutalen Materialschlacht zwischen Robert Breads und Kriss Dalmi die Finger lecken würden, andere jedoch scheinen die Beschmutzung der Tradition des COREs zu befürchten, bei welchem traditionell nur Singles Matches ausgetragen werden. Unweigerlich kommen bei einigen Fans auch wieder Erinnerungen an das letztjährige Crash the Mall-Match zwischen Chris McFly Jr., Caleb Yuma und Valkos Heritage hoch.

Kriss Dalmi: "Ja, ein Death Match! Denn Robert und ich werden dem Tod nie wieder so nah sein wie bei diesem Match. Denn Tod ist das, was ich suche. Den Tod des puren Wrestlings, den Tod der moralischen Erhabenheit, den Tod der Unschuld, den Tod von Robert Breads!"

Entsetzte Häupter in den Reihen des Publikums. Ist dies wirklich nur Symbolik oder ist Kriss Dalmi inzwischen wirklich so wahnsinnig, um SO weit zu gehen?

Kriss Dalmi: "Tische, Stühle, Leitern, Kendosticks, Glasscheiben, Stacheldraht, Leuchtstoffröhren, Rasierklingen! Dies werden nur einige der Bestandteile sein, mit denen ich nach der Stimme des Wrestlings nun auch ihren dazugehörigen Leib auslösche und das Cryption Crown Match zu einer wahnwitzigen Festivität der Unmenschlichkeit machen werde!"

Und während der Unmensch im Ring schwadroniert, hat sich wohl ein gewisser Unsympath gedacht, dass es nun wohl an der Zeit werde, das Ganze hier mit seiner unbedingt gewollten Anwesenheit zu bereichern. "Einer Gegen Alle" von Samsas Traum kündigt den Lieblingswrestler von so ziemlich Niemandem an, der nur leider gut genug ist um ab und an diverse Lieblingswrestler der Fans zu besiegen. Das Problem, die Fans gegen sich zu haben, hat er mit Dalmi nicht, aber der Serbe allein ist ja schon ein Problem an sich.

Dann tritt der ehemalige Titelträger auf die Rampe und hat sich - als Parodie auf Dalmi, für die begriffsstutzigen Zuschauer unter euch - ein schönes Fußballtrikot angezogen. Es ist an vielen Stellen zerrissen und das Vereinslogo von Hertha BSC, welches auf der Brust des blau-weißen Kleidungsstückes prangt, wurde mit einem roten "X" überklebt. Man lässt keine Chance für billige Shoots und Geheimheiten aus, egal wie schlecht sie sind.

Der Kanadier spaziert zum Ring und starrt seinen Rivalen, mit dem er sich nun schon ein knappes halbes Jahr bekriegt, stirnrunzelnd an. Aber so wirklich wütend wirkt Breads nicht. Auch nicht wirklich besorgt. Eher... belustigt? Man könnte meinen, nach seiner "Ansage" in der letzten Show ist ihm nun endgültig alles egal. Schließlich ist er aber im Ring und tritt seinem serbischen Erzfeind gegenüber.

Robert Breads: "Tolle Promo hast du da gehalten, wirklich. Leider hast du sie umsonst gehalten. Denn das Match für den CORE ist vom Office bereits festgesetzt worden. Robert Breads vs Kriss Dalmi um MEINEN Wrestling Title... in einem Singles Match."

Ein zufriedener Ausdruck füllt das Gesicht des Mannes aus Toronto aus. Das ist exakt das, was er wollte.

Robert Breads: "Du kannst auf irgendwelche Rechte als Träger der... "Cryption Crown" pochen. Letztlich hast du, für alle hörbar, On-Air, in der Show, mit deinem Mund und deiner Zunge gesagt, ich dürfte Ort und Zeit des Matches festlegen. Und auch wenn es nun kein DEATH Match wird, hast du damit das Todesurteil deines Title-Runs unterzeichnet."

Symbolisch setzt der Kanadier den Daumen an der Kehle an, richtet dabei aber seinen Zeigefinger auf den Gürtel um Dalmis Schulter.

Robert Breads: "Du sprachst von Stühlen, Tischen, Leitern, Stacheldraht, Leuchtstoffröhren und Wahnsinn. Nun, das wird es nicht geben. Es wird Kicks, Suplessen, Slams, Splashes, Submission-Holds und Wrestling geben. Das und nichts Anderes. Mir ist egal, ob dir das gefällt oder diesen Fans hier... so wird es sein. Es wird so sein wie ich will. DENN ICH HABE DIE MA... oh Moment, das sagt dein Bruder im Geiste was "lächerliche Champions" angeht ja schon immer. Und ich erwähne ihn nicht bloß so, Kriss. Ich habe nicht vergessen."

Mit der Faust schlägt sich Breads dezent gegen den Schädel.

Robert Breads: "Ich mag einiges abbekommen haben, aber ich habe nicht vergessen, was nach dem Match bei der letzten Vendetta passiert ist. Und ich will nicht groß darüber reden, weil so eine Aktion nicht noch mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich will auch nichts tun. Ich will dich nur wissen lassen, Kriss, dass ich nicht vergesse. Und beim CORE wird es ein Death Match geben. Für die Karriere von einem von uns. Denn es ist ein Wrestling Match, in dem wir antreten werden."

Er wiederholt es noch einmal. Er muss. Es ist einfach zu schön um wahr zu sein.

Robert Breads: "Und du kannst nichts dagegen machen."

Das Augenlid des Serben beginnt zu zucken und seine unappetitlich kaputten Zähne wetzen schleifsteinartig aufeinander. Ohne den Kanadier aus den Augen zu lassen, beugt sich der AstroHappiker langsam herunter und hebt die Cryption Crown an ihrer Gürtelschnalle von der Ringmatte auf.

Kriss Dalmi: "Irgendwie hatte ich befürchtet, dass du so etwas sagen würdest. Aber glaubst du wirklich, dass du bei einem regulären Singles Match einen größeren Erfolg haben wirst, als bei einem Match mit No DQ-Stipulation? Denk doch bloß an all die Eventualitäten! Count Outs, Lowblows, Waffengewalt, Matcheingriffe. Alles Dinge, die im Falle ihres Auftretens einen erneuten Titelgewinn für dich unmöglich machen, und alles Dinge, auf die ich auf jeden Fall zurückgreifen werde, um den Verlust meiner geliebten Cryption Crown zu verhindern. Denk doch nur mal darüber nach, Breads! No DQ-Regeln würden dir sogar zum Vorteil gereichen. Warum willst du mit einem Singles Match deine Chancen verspielen?"

Robert Breads: "Glaubst du ernsthaft, du kannst mich noch überraschen?"

Selbstverständlich - wie so oft bei Breads - eine rhetorische Frage.

Robert Breads: "Du hattest mich einmal, klar. Aber ich werde meine Augen offen halten. Und wenn jemand weiß, wie du tickst, dann bin ich das. Aber dieses Mal wird kein Latex-Masken-Mann auftauchen und für Ablenkung sorgen. Dieses Mal kannst du nicht nach einem Sturz durch einen Tisch aus Versehen auf mir landen. Und Azrael Rage? Der wird wohl ein eigenes Match haben. Und er wird clever und egoistisch genug sein, sich auch nur um sein eigenes Match zu kümmern. Er wird uns in Ruhe lassen. Es ist ja süß von dir, Krissy, dass du dir Sorgen um mich machst, aber glaub mir, ich kann mit den Risiken leben."

Ein Lächeln, arrogant wie eh und je, mit einem Ausdruck tiefster Verachtung ziert das Antlitz des Robert Breads.

Robert Breads: "Es wird dabei bleiben. Robert Breads, Kriss Dalmi, PCA Wrestling Title, CORE... Singles Match."

Die Hände des Junkies - Cryption Crown und Mikrofon noch fester umschließend - beben und die Röte, die dem Belgrader ins Gesicht schießt, zeugt von der kaum zu bändigenden Wut, die ihn ob der Sturheit seines Herausforderers überkommt.

Kriss Dalmi: "Meine Entscheidungsgewalt wiegt mehr als der CORE!!!! Wofür, glaubst du, wurde die neue Regelung der Cryption Crown geschaffen? Damit sie durch ewiggestrige Traditionalisten wie dich wieder annulliert wird? Ich bin der amtierende Träger der Cryption Crown und laut den Regeln eben jener Crown VERLANGE ich, dass sie in einem Death Match ausgetragen wird!!!"

Entrance Theme

Die Fans jubeln, als die Geschäftsführerin der PCWA aus dem Backstage Bereich auf die Stage läuft. Gekleidet in einem schwarzen Kleid mit einem goldenen Gürtel wirkt Miss Vark heute sowohl elegant, als auch stinkreich. Eine gefährliche Kombination, auch dank ihrer unglaublichen Präsenz, die sie beim Lächeln und Gang in den Ring präsentiert. Dort angekommen verschwendet die Geschäftsführerin kaum Zeit mit Nebensächlichkeiten, sondern zeigt, dass sie auch durch und durch Business sprechen kann, denn sie wendet sich sofort Robert Breads und Kriss Dalmi zu.

Jona Vark: "Meine Herren, wir befinden uns an dieser Stelle in einem mächtigen Dilemma. Ein Dilemma, welches ich vielleicht hätte voraussehen sollen, als ich Neuerungen angekündigt habe, doch auch ich muss in diesen Job erst einmal hineinwachsen."

Wahre Worte. Nicht alles funktioniert sofort reibungslos.

Jona Vark: "Wir haben Tradition und Neuerungen. Wir haben auf der einen Seite die Tradition des CORE und wir haben die Neuerung der Cryption Crown, bei welcher der Champion - also Kriss Dalmi - die Regeln festlegen darf. Er entschied, dass die Cryption Crown unter seiner Regentschaft in Death Matches ausgekämpft wird, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Und ein Death Match beim CORE... wird die Fans genauso spalten, wie Tradition und Moderne hier auseinander stehen. Einige Fans wollen die brutale Schlacht zwischen Dalmi und Breads sicher sehen..."

Laute Zustimmung durch blutrünstiges Gegröhle.

Jona Vark: "Andere Fans wollen die Geschichte in Ehren behalten und möchten, dass der CORE wirklich nur reinstes Wrestling bietet."

Und auch hier gibt es wieder lauten Zuspruch.

Jona Vark: "Doch ich bin hier um Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese Entscheidungen unschön sind und eine Partei damit unzufrieden sein wird. Was die Cryption Crown und die Titelverteidigung betrifft... diese wird stattfinden..."

Obligatorische Pause.

Jona Vark: "In einem Singles Match!"

Eine unpopuläre Entscheidung, die tatsächlich fast mehr Buhrufe als Jubelrufe einbringt. Auch Dalmi ist darüber nicht glücklich.

Jona Vark: "Ohne Tradition wäre die PCWA heute nichts wert. Wir müssen unsere Tradition ehren und wahren."

Kriss Dalmi ist zu einer Salzsäule erstarrt. Mit einem gleichermaßen schockierten wie leeren Gesichtsausdruck starrt er die Repräsentantin von VARK Enterprises an, die den verzweifelten Blick mit entschlossener Miene erwidert. Robert Breads kann sich hier ein Grinsen nicht verkneifen, die Kameramikrofone scheinen gar ein "Hab's dir doch gesagt." aufzunehmen. Einige Sekunden vergehen, in denen die drei Akteure so wortlos verweilen, dann löst sich Kriss Dalmi aus seiner Lähmung und führt das Mikrofon langsam an seine Lippen.

Kriss Dalmi: "Ich werde euch schon noch umstimmen..."

Damit gleitet der Schallwandler aus seinen Fingern, von wo er mit einem hallenden Ploppgeräusch auf dem Ringboden aufkommt. Ohne Robert Breads oder Jona Vark noch weiter Aufmerksamkeit zu schenken, rollt sich Kriss Dalmi mit seinem Titelsilber schnell aus dem Ring und schlurft zur Rampe hoch.

Robert Breads: "Nun denn..."

Der Kanadier wendet sich Jona Vark zu.

Robert Breads: "Guten Tag übrigens. Ich bin der Robert. Und ich danke Ihnen dafür, kein kompletter Vollidiot zu sein."

Womit auch Breads "fertig hat", um es mit den Worten dieses einen Italieners da zu sagen. "Canada's Own" lässt sich fallen, rollt sich aus dem Ring und verlässt zufrieden die Halle. Im Ring zurück bleibt die Geschäftsführerin der PCWA, die damit die erste, schwere Entscheidung ihrer hoffentlich langen Laufbahn getroffen hat. Sie ist aber auch nicht hier, damit jeder ihr Freund wird. In erster Linie für die Liga. In zweiter Linie für die Fans. In dritter Linie...

 

Vincent Craven: "WOW! Kriss Dalmi muss die Cryption Crown beim CORE verteidigen... und zwar in einem Singles Match!"

Mike Garland: "Höre ich da ein 'Laaaaangweilig' als Reaktion?"

Vincent Craven: "Du hast unsere Chefin gehört: Die Tradition wird in der PCWA geehrt und deshalb wird es kein Match nach Spezialregeln geben. Kein Death Match, keinen irgendwie anders gearteten Kampf mit Sonderregeln. Daran wird sich auch ein Kriss Dalmi zu halten haben."

Mike Garland: "Aber die Tradition besagt auch, dass die Cryption Crown in einer Matchart nach Wahl verteidigt werden darf. Und diese Matchart bestimmt der amtierende Titelträger, dessen Name Kriss Dalmi lautet. Wenn er ein Death Match haben will, dann sollte ihm das auch gewährt werden."

Vincent Craven: "Unter uns: Du willst Dalmi doch nur in einem solchen Match sehen, weil er dann gegen den Traditionalisten Robert Breads wesentlich bessere Chancen hätte. Gib's doch zu!"

Mike Garland: "Unter uns? Wir sind live im Fernsehen, du Streifenhörnchen. Davon einmal abgesehen: Ja, ich will dieses Death Match. Was beim Crash The Mall ging, das kann man doch wieder machen. Die Leute wollen Blut sehen und dafür ist ein Kriss-Dalmi-Match einfach prädestiniert."

Vincent Craven: "Du hast Jona Vark gehört. Sie wird sich nun nicht mehr umentscheiden. Und das halte ich für eine gute Entscheidung."

Mike Garland: "Eine einmal getroffene Entscheidung muss nicht immer richtig sein. Das wird mir jeder bestätigen können, der mal freiwillig mit seiner Freundin in "Twilight" gegangen ist."


------------------ PCWA ------------------

Die Vergangenheit

Irgendwann Anfang der 2000er, irgendwo auf einem Sportplatz in Südkalifornien. Ein Schuss fällt und sofort schnellt der uns bereits bekannte schlaksige Junge aus dem Startblock. Seine Muskeln brennen, treiben ihn einen blitzschnellen Schritt nach den anderen voran. Die Spikes unter seinen Laufschuhen bohren sich in die Tartanbahn, geben ihm Halt und Widerstand, so dass er mit jedem weiteren Schritt immer mehr beschleunigt. Zehn Hürden hat er auf den 110 Metern zu meistern, zehn Hindernisse auf seinem Weg zum Ziel. Der Junge erkennt dieses deutlich in der Ferne, stellt sich bereits vor, wie er mit einer neuen Bestzeit über die Ziellinie läuft und dabei jubelnd die Arme in die Höhe streckt.

Dann stolpert er über die erste Hürde.
Wieder einmal.

 

Die Gegenwart

Matt Mason

… steht auf dem kleinen Emaille-Schild, das neben der Tür hängt. Wir befinden uns im Backstage-Bereich vor einer der Umkleidekabinen. Der lange Flur mit den zahlreichen Türen liegt in diesem Moment verlassen da, nur eine einzige Person ist zu erkennen. Wir sehen Alistair Brunswick, den selbsternannten Superstar. Der braungebrannte Südkalifornier trägt bereits seine Ringkleidung, die heute aus einer hellen Blue Jeans, schweren Combat Boots und einem weißen Hemd besteht, welches er natürlich wieder bis zum Bauchnabel aufgeknöpft hat. Die Groupies mögen es so.

Alistair zögert kurz. Er hat die Hand schon zum Klopfen erhoben, aber ist dies wirklich die richtige Entscheidung? Er weiß nicht viel über diesen Matt Mason, aber dessen aufbrausendes Gemüt ist allseits bekannt. Schon einmal standen die beiden sich im Ring gegenüber, aber aus dieser Begegnung ließen sich keinerlei Rückschlüsse ziehen. Vielleicht sollte er ja einfach umkehren und das Match nachher angehen, ohne vorher mit seinem Gegner gesprochen zu haben? Nervös nestelt Alistair in seiner Hosentasche. Seltsam, sollte dort nicht sein Handy sein? Er musste es irgendwo vergessen haben.

„Na, sieh mal einer an. Wen haben wir denn da?“

Die Stimme reißt Alistair aus seinen Gedanken. Sie kommt nicht aus der Kabine, sondern ist plötzlich irgendwo hinter ihm aufgetaucht. Als Alistair sich umwendet, steht dort auf einmal Kevin Sharpe. Der ehemalige Blackheart musste sich ihm unbemerkt genähert haben. Kevin ist ebenfalls schon im Ring-Outfit. Lange Tarnhosen, schwarze Boots, weisses Tanktop. Den linken Ellenbogen in ein Schutzpad gepackt, beide Unterarme bis fast zum Ellenbogen getaped. Er grinst und lässt die Fingerknöchel knacken. 

Sharpe: "So nervös dass du nicht einmal deine eigene Kabine findest, Alistair?

Alistair kratzt sich nachdenklich am Kinn. Besser erzählt er Sharpe nichts davon, was Azrael mit seiner eigenen Umkleidekabine gemacht hatte. Stattdessen zuckt er kurz mit den Schultern.

Alistair: „Hoppla. Da muss ich mich wohl vertan haben. Aber zum Glück gibt es ja aufmerksame Neulinge, die hier herumlaufen und ihre Kollegen auf offensichtliche Fehler hinweisen. Congratulations, Captain Obvious. Clap-clap-clap.“

Mit einem Grinsen klatscht er ein paarmal in die Hände. Kevin seufzt und fährt sich mit der Hand durch das Gesicht.

Sharpe: "Ist für dich eigentlich alles ein Witz? Seriously, du solltest mal anfangen etwas mehr Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen. Denn wenn du dich nicht hundert Prozent fokussierst, dann kommst du irgendwann unter die Räder. Nimm zum Beispiel unser Match später. Wenn du... "

Er tippt sich mit dem Finger an die Stirn.

Sharpe: "Da oben nicht alle grauen Zellen zusammen nimmst, dann könnte das für dich ziemlich häßlich werden heute."

Alistair zieht eine Augenbraue nach oben. Irgendwie hat er das Gefühl, als wolle dieser Kevin Sharpe nicht nur ein wenig Smalltalk betreiben. Immerhin hat dieser Mann so viel mehr Erfahrung als er selbst, also heißt es aufmerksam bleiben.

Alistair: „Ah, das Match. Gut, dass du erwähnst, hätte ich fast… vergessen. Weißt du, Kevin – ich will keinen Ärger mit dir. Das, was ich in der letzten Show gesagt habe, das hat immer noch seine Gültigkeit. Du bist hier in der PCWA willkommen wie jeder andere, der sich an die Regeln hält. Oh, boy, und ich werde mir jetzt nicht wie ein Gorilla auf die Brust klopfen und in Silberrücken-Manier behaupten, dass genau ich diese Regeln aufstelle. Wir sind Kollegen, wir wollen beide diesen Kampf gewinnen – also lass es uns im Ring entscheiden. Fair und ohne miese Tricks. Möge der bessere gewinnen.“

Er streckt Sharpe seine Hand entgegen. Dieser aber zögert und stemmt die Arme in die Hüften.

Sharpe: "So gern ich dir glauben würde, mein Junge. Ich meine... du bist ein netter Kerl, scheinst dazu noch eine ehrliche Haut zu sein. Aber glaube mir... "

Kevin beginnt auf und ab zu gehen.

Sharpe: "Ich habe in meiner Karriere so viele nette Kerle getroffen die dann aber nur die erstbeste Gelegenheit ausgenutzt haben, um mir oder Freunden das sprichwörtliche Messer in den Rücken zu stoßen... ausschliesslich um ihres eigenen Vorteils willen. Du wirst mir also verzeihen, wenn... "

Er baut sich direkt vor Brunswick auf und seine Nasenspitze berührt fast die seines Gegenübers.

Sharpe: "Wenn ich dir heute nicht vertrauen werde, sobald wir im Ring stehen!"

Der Kalifornier versteht nicht. Will nicht verstehen.

Alistair: „Was meinst du damit?“

Kevin grinst und legt dem Superstar eine Hand auf die Schulter.

Sharpe: "So herrlich naiv, die heutige Jugend. Okay, ich werde das Spiel mitspielen. Stell dir folgendes vor: Drei Männer kämpfen heute Abend in einem Triple Threat Match. Ich schlendere hier einfach so den Gang entlang und sehe einen meiner Gegner vor der Kabine meines anderen Gegners stehen. Was wird er hier wohl tun, beginne ich mich zu fragen... "

Kevin fixiert sein Gegenüber mit stechenden Augen.

Sharpe: "Er könnte wohl soviel Respekt vor einem alten Haudegen wie mir haben, dass er sich eine Art... hm... Versicherung einholen könnte. Kochen wir erst einmal den alten Sack ab und kämpfen den Sieg dann unter uns aus."

Ah, so spielt die Musik. Das interessanteste an diesem Gedanken ist, dass es tatsächlich so sein könnte. Alistair blickt sein Gegenüber lange an.

Alistair: „Nun. Aus genau diesem Grund könntest auch du hier sein. Und da keiner von uns beiden offenkundig bereits in dieser Kabine war, haben wir wohl ein Unentschieden. Ich…“

Weiter kommt er nicht, da ihn eine andere Stimme unterbricht. Just in diesem Moment hat sich nämlich, unbemerkt von Kevin und Alistair, die Tür vor den beiden geöffnet. Matt Mason steht nun dort direkt in der Türschwelle und blickt die beiden an.

Sein Blick richtet sich auf seine Kontrahenten. Es wird Zeit ein neues Kapitel aufzuschlagen und den Eindruck endlich wett zu machen, den er bisher hinterlassen hat. Ein Eindruck, der nicht gerade vielversprechend ist. Aber nun soll es sich ändern und das sollen sowohl Sharpe als auch Brunswick heute Abend zu spüren bekommen. Er wird seinen Weg gehen, da er es seiner Schwester versprach. Sie glauben Beide, dass Sie mit Ihm leichtes Spiel haben. Bisher mag das der Fall gewesen sein, aber dieser Fall hat sich geändert. Der Phönix hat das erste Mal die Flügel aufgespannt und ist bereit seine feurigen Schwingen zu schlagen. Der einstige US Elite Soldat lehnt sich lächelnd gegen die Türzarge und verschränkt seine muskolösen Arme. 

Matt Mason: „Soviel Lärm und Testostereon verbreitet Ihr Beide hier? Ich wollte meine Konzentration sammeln und mich auf das Match vorbereiten, aber bei diesem Lärm ist das wahrlich schwer. Ihr wollt den Sieg also unter euch ausmachen, ohne das Ihr mir in euren Gedankenspielen auch nur den Hauch einer Chance ausrechnet. Vielleicht traf das auf den alten Matt Mason zu. Auf den Matt Mason, der nur an seine MMA Karriere gedacht hat und euch nicht für Voll genommen hat. Man kann es euch nicht verübeln."

Alistair hebt beschwichtigend die Hände.

Alistair: „Hey, Matt, höre zu. Das hier ist nicht so, wie du vielleicht denken magst…“

Weiter kommt er nicht, denn der Phönix hebt vorsichtig die rechte Hand. 

Matt Mason: „Oh ich bin mir sicher, dass ich die Situation richtig eingeschätzt habe und ich mich gerade frage, ob es mich gefährlicher macht. Macht es mich gefährlicher, dass Ihr mich lediglich als Außenseiter seht? Macht es mich gefährlicher, dass ich von meiner Zeit beim MMA profitieren könnte? Oder glaubt Ihr wirklich, dass ich nur das schwächste Glied in dieser Konstellation bin?"

Ein bedrohlicher Unterton schwingt in der Stimme von Matt mit. 

Sharpe: "Woho easy, Fella." 

Er mustert den gut 10 Zentimeter größeren Matt Mason von oben bis unten. Ein harter Kerl, ohne Frage. Aber sicherlich in Kevins Gewichtsklasse.

Sharpe: "Es geht hier sicherlich nicht darum, sich bereits vor dem Match die Köpfe einzuschlagen. Immerhin hat keiner von uns irgendeine Art offene Rechnung mit dem anderen. Hier sollte einfach nur der Bessere gewinnen und fertig. Schliesslich ist die Paarung äusserst interessant. Dein MMA-Background, meine In-Ring Erfahrung, und..."

Ein leicht abfälliger Blick in Richtung Alistair.

Sharpe: "...unser Posterboy mit seinen noch minderjährigen Verehrerinnen, mit denen er sich sicherlich in 3 Bundesstaaten in Amerika strafbar machen würde. Aber um mal Ernst zu bleiben, der kleine Solariumjunkie hat immerhin Verbindungen nach ganz oben, wenn du verstehst was ich meine. Du siehst, Matt, kein Grund so aus der Haut zu fahren."

Er klopft Matt freundschaftlich auf die Schulter. Eine Geste, die Alistair allerdings missversteht.
Über die Beleidigungen könnte er noch hinweg hören, aber das hier geht nun wirklich zu weit.

Alistair: „Hey, was wird das? Trinkt ihr beide gleich noch Bruderschaft? Und überhaupt, was soll das heißen, ich habe hier die besten Connections? Glaubst du etwa, dass ich das ausnutze, um mir im Ring einen Vorteil zu verschaffen?“

Alistair ist sichtlich erzürnt. Wir erinnern uns noch zu gut an die Zeiten, als er seine Matches reihenweise durch das Eingreifen von Cinderella gewonnen hat, aber diese Zeiten sind vorbei. Oder… etwa doch nicht?

Matt zaubert eine Wasserflasche aus seinem Hosenbund hervor und trinkt einen kleinen Schluck. Alistair und sein Blick treffen sich und in diesem Moment scheint Kevin Sharpe abgemeldet. 

Matt Mason: „Auf deine Frage, ob du das ausnutzt antworte ich dir mal mit einem klaren JA. Aber dich zu besiegen ist mir schon einmal gelungen, als der "alte" Matt auf dich getroffen ist. Es hat sich seitdem vieles verändert, Alistair. Vieles in meinem Wesen ist anders und ich habe begriffen, dass dies meine einzige Chance auf eine Sportkarriere ist. Ich bin bereit, dafür alles zu geben und dich in Grund und Boden zu rammen, wenn es denn sein muss. Ich erwarte nicht, dass Ihr mich mögt... keiner von euch. Weder Ihr Beide, noch Robert Breads oder Leute wie Stevie Van Crane. Ich werde heute euch alles im Ring abverlangen und es wird mir eine Freude sein dir dein Sonnyboy-Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln."

Nun ist es an Kevin, mit zu Schlitzen verengten Augen seinen Gegenüber anzufunkeln.

Sharpe: "Moment mal, Mister. Ich bin hier vielleicht der Methusalem unter euch Grünlingen, aber ich habe schon ganz andere Kaliber besiegt. Ich habe Schlachten im Ring geschlagen da habt ihr noch am Daumen genuckelt! Euer amtierender Undisputed Gerasy Champ ist übrigens noch ein Jahr älter als ich. Ich an eurer Stelle wäre also äusserst vorsichtig wen ihr hier zu unterschätzen gedenkt!"

Alistair: „Deine Erfahrung wird dir wenig nützen, wenn ich deine Schultern im Ring auf die Matte drücke und der Referee den Pinfall zählt. Eins-zwei-drei, so einfach geht das.“

Er klatscht dreimal in die Hände und wendet sich dann Matt Mason zu, um diesem mit dem Finger auf die Brust zu tippen.

Alistair: „Sorry, bro, das gilt übrigens auch für dich. Du brüstest dich vielleicht mit einem Sieg über mich, aber wenn Blake Milton nicht gewesen wäre, dann wäre ich als Sieger aus diesem Kampf hervor gegangen. That’s it. Diese Scharte werde ich heute ausmerzen. Nicht umsonst nennt man mich hier ‚Superstar‘. Ich bin Alistair Brunswick, mir sind eure Spielchen egal. Ob ihr euer Testosteron mit Löffeln fresst oder nachher zum ‚Ententanz‘ an den Ring gewackelt kommt um euch zum Vollhorst zu machen – mir ist das egal. Ich WERDE dieses Match gewinnen.“

Matt Mason lässt die Wasserflasche, nach einem tiefen Schluck, sinken und schüttelt kurz den Kopf. Die Reaktion hat er erwartet. Ein aufmüpfiger Sonnyboy, der sich wirklich für den größten Superstar hält, den diese Liga hat. Bis vor Kurzem war er selber nicht anders. Er hat Sie alle belächelt, musste aber schmerzhaft erfahren, dass die Schmerzen echt sind. Sein Rücken dankt Ihm einige Bumps heute noch.

Matt Mason: „Es mag vielleicht sein, dass Blake Milton uns damals einen Vorteil verschafft hat... keine Frage... aber was wärest du ohne Cinderella Rage? Du würdest immer noch den Spucknapf von Mad Dog ausleeren oder Azrael Rage die verschwitzten Ringklamotten waschen. Du stehst zurecht in der Rangfolge über mir oder Kevin Sharpe, aber das macht dich nicht automatisch zum Topfavoriten auf den Sieg heute Abend! Hält sich Cinderella Rage oder sonst einer deiner Fanboys zurück, ist es ausgeglichen! Hält sich Grizz zurück, Sharpe, ist es noch ausgeglichener und so wird sich auch Maria zurückhalten, die niemals wieder einen Wrestlingring von Innen sehen wird."

Kevin starrt genervt an die Decke. Am liebsten würde er diesen zwei Heinis sofort ungebremst in ihre selbstgefälligen Gesichter schlagen. Aber die Zeiten des aufbrausenden Sickman waren vorbei. Nun ja... was Konfrontationen ausserhalb des Rings angeht.

Sharpe: "Ich für meinen Teil bin nicht auf Hilfe von aussen angewiesen. Passt ihr lieber auf dass eure Verwandten beziehungsweise angetrauten Ehepartner sich nicht zum Ring verirren. Denn sonst könnte ich die Absicht haben, einer Frau eine deftige Clothesline zu verpassen!

Alistair ist derselben Ansicht.

Alistair: „Wir sind uns also einig. Keine miesen Tricks. Wrestling pur… oder was auch immer ihr dafür haltet. Am Ergebnis wird es nichts ändern: Der Gewinner dieses Matches heißt am Ende Alistair Brunswick!“

Kevin zieht belustigt eine Augenbraue hoch.

Sharpe: "In deinen Träumen, mein Junge!"

Matt Mason leert die Wasserflasche und lächelt seine beiden Kontrahenten kurz zu. Sollen Sie Ihn immer noch unterschätzen. Es hat sich soviel verändert und das sollen Sie heute Abend zu spüren bekommen!

Matt Mason: „Oder der Ringrichter wird meinen Arm in die Luft reissen, während ihr Beide ungläubig auf dem Hosenboden sitzt und der Announcer mich als Sieger verkündet."

Grimmig blicken die drei sich noch einmal an. Plötzlich deutet Kevin einen Schlag in Richtung Alistair an. Dieser weicht erschrocken zurück und geht sofort in Kampfstellung. Sharpe lacht laut auf.

Sharpe: "Immer schön vorsichtig sein"

Er tätschelt Brunswicks Wange und macht sich dann lachend davon. Matt nickt dem sebsternannten Superstar noch einmal zu und verschwindet lächelnd in seiner Kabine.
Alistair bleibt noch einen Moment dort stehen, dann wendet auch er sich zum Gehen um. Harren wir der Dinge, die noch kommen mögen.

 

Vincent Craven: "Das waren die drei Teilnehmer unseres zweiten Matches. Und keiner gönnt dem anderen den Sieg."

Mike Garland: "Würdest du das? Es geht immerhin um die Teilnahme am Quest 4 The Best und der würde jedem der drei gut zu Gesicht stehen."

Vincent Craven: "Immerhin werden wir wohl ein faires Match sehen. Keine Eingriffe von draußen, keine zusätzliche Unterstützung. Alle drei wollen den Sieg fair erringen."

Mike Garland: "Siege und Fairplay-Preise sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Der eine Pokal ist aus Blech und geht an diejenigen, die am Ende blutend am Boden liegen."

Vincent Craven: "Was ist ein Sieg wert, für den man sich nachher schämen muss?"

Mike Garland: "Gegenfrage: Interessiert dich das, wenn du ein Match gewinnst und die Groupies danach vor deiner Umkleidekabine Schlange stehen?"

Vincent Craven: "Ich bin doch kein Wrestler und außerdem verheiratet. Ich will hier nur gute Matches kommentieren, mehr nicht."

Mike Garland: "Unser Moralapostel hat wieder einmal gesprochen. Amen."


------------------ PCWA ------------------

Er humpelt. Auffälliger als sonst. Hastig blickt er sich um. Sucht, sucht, sucht. Sieht niemanden.

Robert Barker: „Endlich!“

Die PCWA ist verdammt nochmal überbevölkert. Kein Wunder das man zu viele Ausgaben hatte, wenn man kaum einen ruhigen Quadratmeter findet. Überall Wrestler, Backstagearbeiter, Manager, Jobber und Securities. Alles was sein Überleben durch die PCWA und ihre endlich wieder regelmäßigen, monatlichen Gehaltszahlungen gesichert bekommt. Eine enorme Ansammlung von Personen, die ihm normalerweise nichts bedeuten, die ihn jetzt aber daran stören, sich um sein Knie zu kümmern.

Noch einmal blickt er sich um. Niemand zu sehen.

Er zieht sein rechtes Hosenbein hoch, legt sein Knie, oder das, was davon zu sehen ist, frei. Eine Kniemanschette verdeckt den größten Teil des vernarbten Gelenks. Eine der wenigen Stellen seines Körpers die den Großteil ihrer Narben den Operationen und nicht den Kämpfen zu verdanken hat und deshalb auch eine der schmerzhaftesten.

Er richtet sich die Manschette wieder und verknüpft zwei Punkte an denen sich eine Verbindung gelöst und dadurch statt sein Knie zu stabilisieren an der leicht reizbaren Stelle geschabt hatte. Kein Weltuntergang im Backstagebereich, aber nicht tragbar, wenn er gleich in den Ring will.

Niemand darf ihn so sehen, deshalb wäre er am liebsten aufs Dach geflüchtet, dorthin, wo Alistair, Stevie und er sich noch in der letzten Show zurückgezogen haben, doch die Stufen schienen nicht sehr einladend. Außerdem... vielleicht ist Alistair ja dort oben. Aber wäre es so schlimm ihn dort zu sehen? Er hat immerhin den halben Abend damit verbracht ihn erreichen zu wollen. Er vertraut Alistair, so wie dieser ihm vertraut. Muss es. Obwohl sie eventuell auch Gegner werden könnten… im Turnier. Und einem Gegner würde er erst recht nichts von seinen Schmerzen erzählen... Und so jagen Robert ständig tausend ablenkende Gedanken durch den Kopf, die er jetzt absolut nicht gebrauchen kann. Die PCWA hat mit diesem Turnier wirklich ein verdammt beschissenes Timing an den Tag gelegt. Was würde passieren, wenn er und Alistair im Halbfinale aufeinandertreffen? Was wenn er in diesem Match—

Ruckartig reißt er sich das Hosenbein hinunter. In seinem Augenwinkel hat sich gerade eben etwas bewegt. Er wird beobachtet. Und das schon die ganze Zeit. Verdammte…

Robert Barker: „Blake!“

Die ehemalige Marionette hinter der zerkratzten Maske mustert ihn mit ihren großen, dunklen Pupillen, während sie mit den Händen mit den blutigen Fingernägeln eine Rolle Panzertape hochhält, als wolle sie sagen: „Tape?“

Die Fäuste wieder nach unten zwängend fallen Robert tausende Dinge ein, die er gerne zu Blake Milton sagen würde, aber jetzt herunterschlucken wird.

Robert Barker: „Ich habe gerade keine Zeit für deine Scheiße, Blake. Ich habe ein Match zu gewinnen.“

Ansatzlos macht Milton einen Schritt vorwärts und verpasst Barker in fließender Bewegung einen Low Kick gegen das linke Knie, der in diesem Moment zu überraschend kommt, als dass Barker ihn checken könnte.

Robert Barker: „Fuck!“

Der Night Fighter legt seine Stirn an die von Barker und seufzt unzurechnungsfähig.

Blake Milton: „Ich find’s geil, wenn ihr euch wehrt.“

Die schreckliche Maske drückt sich mit ihrem oberen Rand tief in Barkers Haut.

Blake Milton: „Du hast so lange durchgehalten, dass es mich beinahe schon beeindruckt hat, wie widerwillig deine Gelenke und du zu Bruch gegangen sind.“

Erinnerungen wie Messerstiche.

Robert Barker: „Du hast mich nicht gebrochen, Blake. Ich stehe noch hier, nicht wahr? Siehst du mich? Siehst du, dass du versagt hast? Wieder einmal versagt hast? Versagt, wie du auch dabei versagt hast Lucifer zu beschützen! Hast ihn erst an den Alkohol, dann an Azrael verloren!"

Milton weicht zurück und seine Hände mit den blutigen Fingernägeln klammern sich an das Panzertape. Der Anblick mit Blake hat Barkers Gedanken mit einem Mal komplett simpliziert und auf einen einzigen Punkt gerichtet. Er ist nicht schön, aber in diesem Moment wirkt es richtig beruhigend. Hass war schon immer Roberts größte Stärke.

Robert Barker: „Du bist der größte Versager, den es gibt, Blake, denn du es hast es nicht geschafft die einzige Person zu beschützen, die dir etwas bedeutet hat!“

Versager. Versager! VERSAGER!

Ja, er hat versagt und ja, er ist gescheitert. Aber er hat sich bereits um denjenigen, der ihm wirklich etwas bedeutet, gekümmert. Und er wird sich auch um denjenigen, der für all den ganzen Scheiß beim Imperial Impact verantwortlich ist, noch kümmern.

Robert Barker: „Ein Versager wie du würde mich niemals aufhalten können! Ich habe nicht die ganze PCWA geschlachtet, um mich von einem jämmerlichen Versager wie dir stoppen zu lassen! Nicht beim Rumble und erst recht nicht heute!“

Barker stößt ihn mit beiden Händen von sich.

Robert Barker: „Mein erstes Match seit deinem großen Versagen steht in wenigen Minuten an und ich werde dich und alle meine Gegner wissen lassen, wie unzerstörbar ich wirklich bin! Grizz? Aleks? Sie mögen sich den Respekt der Wrestlingwelt verdient haben, doch heute Abend sind sie nur zwei Stolpersteine auf meinem Weg zum Finale! Nichts weiter! Ich werde dieses Match gewinnen, ganz einfach, weil ich es gewinnen muss! Ich brauche diesen Turniersieg! Brauche ihn mehr als jeder andere in diesem Teilnehmerfeld... ich werde dieses Turnier nutzen um meine Rückkehr zu verkünden und ich werde den unbezahlbaren Preis des Finalsieges nutzen, um endlich wieder etwas zu verändern! Ein Match, das ist alles was ich brauche...“

Barker rammt Blake mit voller Wucht sein rechtes, sein vorhin so geschütztes Knie in den Magen, sodass dieser röchelnd in sich zusammensackt. Barker hat ihn bei den Schultern gepackt, während ihn Mad Dogs Maske beherzt angrinst.

Erst als Barker dem Night Fighter etwas ins Ohr flüstert, vergeht es dem Jungen kurz. Es sind nur ein paar Worte. Worte zu leise für die Kamera, doch laut genug für Milton, der sie ganz deutlich unter seinem eigenen schmerzverseuchten Keuchen hört.

Robert Barker: „...“

Er allein hört was Barker vorhat.

Simpel.

Dumm?

Gefährlich!

 

Vincent Craven: "Der ehemalige Schlächter rächt sich an dem Mann, der ihn... geschlachtet hat!"

Mike Garland: "Fast wie in den guten alten Zeiten. Verdammt, wo sind nur meine Tröte und das Partyhütchen?"

Vincent Craven: "Du solltest nicht zu früh frohlocken. Ist dir das Humpeln von Robert aufgefallen? So wirklich fit scheint er nicht zu sein, vielleicht kommt dieses Match für ihn wirklich zu früh. Die Folgen von Blakes Taten sind immer noch deutlich erkennbar."

Mike Garland: "Ach wir kennen unseren Barker doch, der blufft nur. Wäre doch eine klasse Taktik um Grizz und Aleks in Sicherheit zu wiegen."

Vincent Craven: "Robert will diesen Sieg, das merkt man ihm deutlich an. Der Wille ist auf jeden Fall da, nur wird sein Körper da wirklich mitspielen?"

Mike Garland: "das werden wir spätestens in dem Match sehen... und das kommt jetzt gleich."

Vincent Craven: "Here we go!"


------------------ PCWA ------------------

Vincent Craven: "Endlich ist es soweit. Wir bewegen uns auf den CORE zu und starten hier und heute mit dem ersten Viertelfinale im Quest 4 The Best-Turnier. Einer ist Brawlin' Rumble-Sieger, ehemaliger Undisputed Gerasy Champion. Der Andere ist Sieger des GCW Troyan War und eine Tag Team-Legende. Und der Dritte..."

Mike Garland: "Ist Aleks G. - Der König der Jobber. Ha ha. Eigentlich sollte der Barbarian im Ring stehen, doch weil Bob Mile im bekifften Zustand entschieden hatte, ihn nicht zur Halle zu fahren, muss er leider ersetzt werden. Ich hätte ja lieber Jemanden wie... Luke Tyler im Ring gesehen, aber dann ist es eben Aleks G."

Vincent Craven: "Zumindest dürfte er krasser Außenseiter sein, während Robert Barker und Grizz Lee hier die klaren Top Favoriten sein sollten. Robert Barker nahm bereits zweimal an Q4TB-Turnieren teil, 2008 kam er ins Halbfinale, 2010 schied er verletzungsbedingt im Viertelfinale aus."

Mike Garland: "Aber auch Aleks G. ist bereits zweifacher Teilnehmer des Turniers. 2001 und 2002, bei den ersten beiden Auflagen, überstand er durch Siege über Shawn Primaxx und Chris Bradshaw jeweils das damals noch vorhandene Achtelfinale, musste sich im Viertelfinale dann aber dem römischen Krieger Dino, sowie dem Kämpinator geschlagen geben."

Vincent Craven: "Der Kämpinator... das war vielleicht eine Socke."

Mike Garland: "So, genug in Erinnerungen geschwelgt, geben wir ab an unsere Ringsprecherin Jane Nelson."

Jane Nelson: "Ladies and Gentlemen, das nachfolgende Match ist auf einen Fall angesetzt und kann per Pin oder Submission beendet werden. Es ist ein 3-Way Match, bei welchem alle drei Kontrahenten gleichzeitig im Ring sein werden. Der erste Teilnehmer, aus Berlin, er ist Teil von The MAD X-crusiate... hier ist ALEEEEEEKS G.!"

"'Till I Collapse" von Eminem hämmert aus den Boxen, als der Wolf... der Boss... der Mindless aus dem Backstage Bereich läuft. Normalerweise würde er tanzen, doch heute steht er vor seiner ersten, richtigen Chance seit vielleicht einer Dekade. Nur er, keine Spielchen, kein Ballast. Nur er und seine Leistung steht vor einem richtigen PPV Match. Nicht im Opener als Kanonenfutter, sondern ein wichtiger Spot.

Im Ring angekommen steigt Aleks noch einmal auf einen Ringpfosten, hebt die Arme und schließt die Augen. Diesen wichtigen Moment kostet er richtig aus.

Jane Nelson: "Als zweites kommt zum Ring... mit einem Gewicht von 109 Kilogramm bei einer Größe von 1,93... GRIZZ LEE!!!"

 

GRIZZ LEE

~~~~~~~

TROUBLE MAGNET

~~~~~~~

HARDCORE SUPERSTAR

~~~~~~~

You’re looking for the one who f***** your mom
It’s not me
It’s not me

 

Monster Magnets "Bummer" ertönt endlich wieder in voller Pracht und Lautstärke. Energisch kommt Grizz Lee auf die Aisle gelaufen, bleibt nach einigen Metern stehen und schaut lächelnd durch das Theatre, in dem nicht wenige sitzen und stehen, die ihm zujubeln.

 

You’re looking for the one who made you cry
That’s not me
It’s not me

 

Den großen Worten zuvor sollen nun Taten folgen. Er will das Turnier gewinnen! Also muss er hier und heute schon zeigen und beweisen, dass er würdig ist, überhaupt daran teilzunehmen. Robert Barker... der Schlächter. Er wird der harte Gegner sein.

 

If you wanna stuff your garbage in that hole

Oh, baby I'm your man of the hour

 

Mit Schwung slidet er in den Ring, richtet sich auf und reckt die Arme in die Höhe, um sich so zu allen Seiten zu präsentieren. Sein Gegner heute ist ein ganz anderes Kaliber, als die zuvor. Robert Barker, ehemaliger Undisputed Gerasy. Lucifer hatte er besiegt, aber IHM fiel der zum Opfer. Der Schlächter. Viel mehr kann man zu diesem Mann nicht sagen. Er ist gefährlich, immer für einen Sieg gut. Gefährlicher als Eleven?

Gerade in einem Turnier, das QUEST 4 THE BEST heißt! Ob ein Bein mehr oder weniger. Barker ist ein Kandidat für den Sieg. Und er hat Gründe, es zu gewinnen. Antrieb. Viel Antrieb.

Auf der anderen Seite... Aleks G. Vollkommen unbeachtet. Die Unbekannte. Viel unbekannter, als Mad Dog. Keine Konstante. Einfach nur unbekannt. Und schwer. Sehr schwer.

Jane Nelson: "Und als Letztes... hier ist ROBEEEERRT BAAARKER!"

Die Halle wird komplett verdunkelt. Kurze Riffs, wie von Messerschnitten gestückelt, schneiden sich in die Ohren ihrer Opfer, bevor sich der Klang einer Stimme so süß wie eine Lüge in ihre Gedanken schmeichelt…

 

Je ne m'entends plus
Je ne m'en sors plus!
Aide-moi, rien qu'une autre fois!
J'ai mâché mes mains
Je ne sens plus rien
Éteints moi!
Je sais la vérité, l'ai toujours honorée
Je sais la vérité, je l'ai toujours détestée

 

…bis er abgelöst wird von der rauen, kratzigen Stimme, der Stimme der Wahrheit abgelöst wird und droht die Hirne der Ungläubigen, der Zweifler und der Opfer zu sprengen.

 

J'ai sali les amants de ma langue de serpent
J'ai enflammé nos chairs avec nos amours passées
J'ai pleuré les avants, la rage des pères
J'ai brûlé nos bancs, de toute ma haine, je me lève

 

Während auf den Leinwänden blutige Highlights aus der Karriere des Schlächters präsentiert werden, während Szene um Szene durch einen Effekt wie herablaufendes Blut übergeleitet wird, betritt der ehemalige Schlächter das Gebäude.

 

Ce que tu ne peux sentir
Tu n'as pas compris
Tout ce qui me fait languir
Tu n'as pas compris
La vérité, tu ne l'as pas comprise

 

Barker umkreist den Ring halb und wirkt dabei total fokussiert. Ein Match nach so langer Zeit, nach seinen Verletzungen und mit diesen Auswirkungen scheint auch einen Robert Barker nicht kalt zu lassen. Zeit der Welt zu beweisen, dass Robert Barker noch immer jemand ist. Ein letztes Mal atmet er tief ein, dann slidet er unter dem untersten Seil hindurch in den Ring.

Opener
-Möge der Beste gewinnen-
Quest for the Best 2013 - Viertelfinale
Triple Threat Match


vs.

vs.


(Sieger ist derjenige, der zuerst einen erfolgreichen Pin anbringen oder einen der Gegner zur Aufgabe zwingen kann. Wird gegen einen Wrestler eine Disqualifikation oder ein Count Out ausgesprochen, geht das Match in einem Singles Match weiter - Referee: Hiroya 'Yoshi' Funaki)

Mike Garland: "Und da wird das Match von Yoshi Funaki angeläutet."

Vincent Craven: "Die drei Kontrahenten stehen in den Ringecken, doch es ist Aleks G., der in die Ringmitte läuft und seine Gegner auffordert, es mit ihm aufzunehmen. Nach einem kurzen Blickkontakt mit Grizz Lee läuft Barker dann auf das Dritte von The MAD-X zu..."

Mike Garland: "Nur, damit Beide eine Double Clothesline von Grizz Lee kassieren."

Vincent Craven: "So kann man ein Match natürlich auch beginnen..."

Mike Garland: "Barker und Aleks scheinen von dieser Attacke durchaus überrascht und benommen zu sein, Barker ist als Erstes wieder auf den Beinen, wirkt aber etwas wackelig. Grizz Lee schlägt ihm dafür erst das Knie in den Magen, dann die Faust auf den Rücken und schleudert ihn in die Ringecke."

Vincent Craven: "Dann greift er sich Aleks G. und pfeffert den Berliner mit einem Irish Whip auf den dritten Gegner."

Mike Garland: "Grizz Lee kann mit seiner Tag Team-Erfahrung punkten und weiß ganz genau, wie man zwei Gegner gleichzeitig auseinander nimmt."

Aleks G. und Robert Barker krachen hart ineinander. Aleks geht getroffen zu Boden, während Barker aus der Ringecke wankt und sofort einen Bodyslam kassiert. Dann greift sich der Trouble Magnet auch den Berliner und slammt ihn auf Barker. Grizz Lee nimmt dann Anlauf und setzt zu einem Splash an...

... aber sowohl Aleks, als auch Barker manövrieren sich aus der Gefahrenzone. Mit voller Wucht kracht Grizz Lee auf die Matte, doch versucht er reflexartig wieder auf die Beine zu kommen. Doch Aleks G. erwartet ihn schon mit einem Dropkick. Schön an den Kopf gesetzt, wankt Grizz Lee nach hinten. Robert Barker nimmt Anlauf und erwischt ihn mit einem Running Big Boot und tatsächlich fällt der Trouble Magnet aus dem Ring.

Mike Garland: "Schöne Aktionen von Aleks G. und Robert Barker, die sich wieder ins Match zurückkämpfen konnten. Nun müssen sie aber gegeneinander kämpfen, denn schließlich ist das hier kein Handicap Match, sondern ein 3-Way. Und nur einer kann ins Halbfinale kommen."

Vincent Craven: "Zumindest ist es so geplant. Barker und Aleks umkreisen sich ein wenig, dann gibt es den Schlagabtausch. Erst Barker, dann Aleks, dann Barker, dann wieder Aleks..."

Mike Garland: "... mit einem Knee Lift verschafft sich der Schlächter dann die Oberhand und schlägt mit Forearm Shots weiter hart zu."

Vincent Craven: "Whip-In von Barker, doch Aleks taucht unter der Clothesline durch. Verdammt ist der flink!"

Mike Garland: "Crossbody, doch Barker fängt ihn ab. Mühsam zwar und nicht ganz sattelfest, aber Barker hat seinen Gegner und feuert ihn mit einem Fallaway Slam nach hinten!"

Vincent Craven: "Schön gemacht!"

Robert Barker setzt allerdings sofort nach, indem er Aleks wieder auf die Beine zerrt und mit einem Irish Whip in die Ringecke schleudert. Er nimmt Anlauf, doch A-Gizzle bekommt den Stiefel hoch. Barker kracht dagegen, torkelt angeschlagen aus der Ecke heraus und direkt in eine heftige Clothesline von Grizz Lee, der wieder im Ring ist.

Grizz läuft dann weiter auf Aleks zu, der zwar sein Bein hochbekommt, doch Grizz fängt dies einfach ab, greift dann noch das zweite Bein und zieht einmal heftig daran. In hohem Bogen segelt Aleks G. durch den Ring und kracht hart auf die Matte. Grizz wendet sich dann aber wieder Barker zu, greift den ehemaligen Undisputed Gerasy Champion und Brawlin' Rumble-Sieger am Kopf und zerrt ihn durch den Ring. In der gegenüber liegenden Ringecke rammt er seinen Kopf dann gegen das oberste Polster. So viel Wucht, dass Barker in die Knie muss, aber dennoch es schafft, vor seinem Gegner davon zu laufen.

In der Ringmitte angekommen hat Grizz Lee seine Klauen wieder um seinen Gegner gelegt, als plötzlich ein Schatten sich auf die Beiden legt. Vom obersten Seil kommt Aleks G. geflogen...

Mike Garland: "MOONSAULT! Moonsault vom obersten Seil von Aleks G.!"

Vincent Craven: "Und er trifft Grizz Lee und Robert Barker volle Kanne! Pinversuch gegen Barker..."

ONE

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TWO

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KICK-OUT!

Überraschende Aktion von Aleks G., welche Szenenapplaus der Fans produziert. Aleks allerdings ist natürlich nicht glücklich, dass seine Aktion ihm nicht den Sieg und Halbfinaleinzug beschert hat. Er steht unter dem Applaus der Zuschauer wieder auf, will sich weiter Barker zuwenden, doch macht die Rechnung ohne Grizz Lee, den er scheinbar doch nicht so voll getroffen hat, wie Vincent Craven meinte. Am Hals packt der Trouble Magnet seinen Gegner und hebt ihn hoch, trägt ihn zu den Seilen und setzt ihn dort ab. Ein heftiger Punch und Aleks G. purzelt aus dem Ring.

Mike Garland: "Der Moonsault wird Grizz Lee gerade vor Augen gehalten haben, dass nur drei Sekunden hier über seinen Sieg oder seine Niederlage entscheiden können. Glücklich aussehen ist etwas anderes."

Vincent Craven: "Grizz wendet sich nun wieder Robert Barker zu und tritt ihm einfach gegen den Schädel. Nicht schön, aber effektiv."

Mike Garland: "Barker allerdings feuert mit Schlägen in den Magen zurück und kann sich so tatsächlich ins Match zurückkämpfen. Die Punches des Schlächters haben doch deutliche Wirkungskraft."

Vincent Craven: "Grizz Lee wankt ein wenig nach hinten, was Barker die Chance gibt, nicht nur wieder auf die Beine zu kommen, sondern auch einen richtigen Offensivangriff zu starten."

Mike Garland: "Harte Schläge des Schlächters, dann tritt er Grizz Lee in den Magen und mit einem schnellen Suplex bringt er den Trouble Magnet auf die Matte. Schön gemacht."

Vincent Craven: "Barker scheint nun endlich im Match angekommen zu sein. Allerdings scheint ihm Aleks G. ein Strich durch die Rechnung machen zu wollen, schließlich klettert er wieder auf den Mattenrand!"

Mike Garland: "Barker stürmt heran..."

Vincent Craven: "Doch Aleks lässt sich fallen, zieht das Seil herunter. Barker segelt aus dem Ring."

Mike Garland: "Aleks aber lässt ihn links liegen. Springboard Legdrop auf Grizz Lee, doch der Trouble Magnet weicht aus! Das gibt es doch nicht!"

Vincent Craven: "Der Berliner windet sich vor Schmerzen auf der Matte, als Grizz Lee mit einem Elbow Drop nachsetzt und sofort zum Cover ansetzt..."

ONE

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TWO

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Doch Aleks kommt raus.

Das Match geht weiter und Aleks, der hier mit High-Risk-Moves versucht zu beeindrucken, kann sich im Match halten. Doch Grizz Lee will sofort nachsetzen. Er packt Aleks G. in den Suplex-Ansatz, was nur Eines bedeuten kann.

Mike Garland: "Uh oh... Ansatz zum Brutal Truth. Wenn er den durchbringt, dann war es das!"

Vincent Craven: "Doch da ist Robert Barker unterbricht den Ansatz des brachialen Moves und rammt Grizz Lee mit einem Polish Hammer beide Fäuste an den Brustkorb. Schwer getroffen geht Grizz zu Boden."

Mike Garland: "Barker setzt sofort nach, indem er Aleks G. packt. Er nimmt ihn auf die Schultern zum Robert Barker Special I!"

Vincent Craven: "Grizz Lee ist aber wieder da und rammt Barker mit einem Spear auf die Matte. Harter, schöner Treffer!"

Mike Garland: "Und Lee setzt zum Pin an."

ONE

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TWO

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Doch Barker befreit sich.

Das Chaos scheint ausgebrochen, doch Grizz Lee setzt mit gezielten Schlägen gegen den Kopf von Robert Barker nach, während sich Aleks G. auf der anderen Seite wieder auf die Beine kämpft. Er sieht dabei zu, wie Grizz Lee nun den ehemaligen Undisputed Gerasy Champion dominiert und scheint sich zu überlegen, wie er nun selbst zum Angriff blasen kann. A-Gizzle steigt dann erneut auf das oberste Seil, von wo er sich bisher am Besten präsentiert hat.

Mike Garland: "Aleks schon wieder auf dem Seil, er wartet, bis Grizz Lee wieder aufgestanden ist und springt dann mit einer Flying Clothesline auf ihn herab."

Vincent Craven: "Doch Grizz Lee fängt ihn lockerleicht ab!"

Mike Garland: "SPINEBUSTER!"

Vincent Craven: "Mit einem krachenden Spinebuster rammt Grizz Lee seinen Gegner ungespitzt in den Boden. Was für ein Konter!"

Mike Garland: "Aber er pinnt noch nicht sofort, stattdessen hält er sich an der Schulter, als hätte er sich dort verletzt oder so etwas in der Art."

Vincent Craven: "Ich hoffe nicht. Nun aber doch der Pinversuch!"

Mike Garland: "Doch noch bevor Yoshi Funaki den Pin zählen kann, zerrt Robert Barker Grizz vom Dritten im Bunde herunter."

Vincent Craven: "Will er selbst pinnen?"

Mike Garland: "Nein, er bleibt bei Grizz Lee. Die Beiden kann man scheinbar nicht voneinander trennen."

Vincent Craven: "Doch genau das tut Barker, er scheudert Grizz Lee aus dem Ring!"

Mike Garland: "Damit er sich alleine um Aleks G. kümmern kann. Robert Barker packt Aleks G. am Kopf... INSIDE CRADLE!"

Vincent Craven: "ALEKS PINNT BARKER!"

ONE

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TWO

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THR... NEEEEIIIN!

BARKER BEFREIT SICH IN LETZTER SEKUNDE UND ROLLT AUS DEM PINVERSUCH.

Mike Garland: "MEIN GOTT war das KNAPP!"

Vincent Craven: "Doch Barker ist noch nicht aus dem Match draußen. Als Beide aufstehen packt er mit einer flüssigen Bewegung Aleks und nimmt ihn erneut zum Robert Barker Special I auf die Schultern und bringt den Move auch durch!"

Mike Garland: "Nun nur noch das Cover und dann muss es... Grizz Lee!"

Vincent Craven: "Lee packt Barker an den Beiden und zerrt ihn aus dem Ring. Dann rammt er den Schlächter mit dem Rücken gegen die Ringabsperrung."

Mike Garland: "So kann man einen Gegner aus aus dem Match nehmen."

Vincent Craven: "Grizz hechtet nun wieder in den Ring. Aber pinnen will er nicht, stattdessen packt er Aleks am Kopf und zerrt den benommenen Berliner auf die Beine."

Mike Garland: "Ansatz zum Suplex."

Vincent Craven: "Uh oh..."

Mike Garland: "Das kann nur... das wird..."

Vincent Craven: "Er hebelt ihn aus... Ansatz zur BRUTAL TRUTH!"

Mike Garland: "UND DIE SITZT! DAS MUSS ES GEWESEN SEIN!"

Vincent Craven: "GRIZZ LEE BRINGT SEINEN FINISHER DURCH!"

Die Fans sind auch vollkommen aus dem Häuschen, als Grizz Lee sich langsam auf seinen Gegner robbt und dann zum Pin ansetzt. Lautstark brüllen die Fans mit.

OOONEEEE

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TWOOOOOO

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THR... OOOOWOWWWWW!

ROBERT BARKER UNTERBRICHT DAS COVER IN LETZTER SEKUNDE!

Vincent Craven: „BARKER IST DA!! Robert Barker mit dem Save! Das wäre der Sieg für Grizz gewesen, wenn... Moment, was ist denn jetzt!?“

Ein Raunen geht durch das Publikum, als eine Legende die Aisle betritt. Niemand anderer, als STEVIE VAN CRANE will sich dieses Match wohl aus nächster Nähe anschauen. Ob er mögliche Gegner studieren will? Oder doch was ganz anderes vorhat?

Mike Garland: „VAN CRANE ist hier! Er schlendert zum Ring, klatscht mit einigen Fans ab. Aber was er wirklich will, kann man nur mutmaßen!“

Vincent Craven: „Mit Barker steht einer seiner Kumpels im Ring. Und bei Vendetta 94 hat er sich eine Absage von Grizz Lee eingehandelt, was seine beabsichtigte Heirat mit Bleed betrifft. Absolut verständlich kann ich da nur sagen.“

Mike Garland: „Brunswick und Cindy sind auch immer noch glücklich vereint. Wenn Bleed auch nur annähernd so gute Blowjobs hinbekommt, ist das doch vollkommen in Ordnung!?“

Vincent Craven: „Mike, bitte...“

Die Verzweiflung über den missglückten Pinfall hält beim Grizzer nicht lange vor. Er schnappt sich den ehemaligen Schlächter, um ihm einige saftige FOREARMS zu verpassen. Nur im Augenwinkel erkennt er Stevie Van Crane, hält dann aber sofort inne, um seine Aufmerksamkeit für einen kleinen Moment komplett auf ihn zu richten. Will er wirklich JETZT eine Antwort!? Während er im Ring seinen Traum erfüllen will? Er muss doch wissen, wie sie lautet.

Vincent Craven: „Der Grizzer schüttelt in Richtung Stevie nur mit dem Kopf! Das ist wohl schon eine klare Ansage.“

Mike Garland: „Und jetzt will er die Sache wohl beenden! Aleks liegt noch immer ausgeknocked am Boden, Barker fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kiefer. Lee rennt in die Seile, während Yoshi Funaki für einen Augenblick seine Aufmerksamkeit Aleks G. schenkt und schaut, ob er überhaupt noch bei Bewusstsein ist...“ 

Stevie Van Crane hat seine Entscheidung getroffen. Er hat sich dafür entschieden, mit allen Konsequenzen.

Vincent Craven: „WAS SOLL DAS!? WAS MACHT ER DENN DA!? Stevie Van Crane hüpft ans Top Rope, um es nach unten zu ziehen! Gerade als Grizz Schwung nehmen will!“

Mike Garland: „LEE FÄLLT AUS DEM RING!! Das hat er nicht kommen sehen und konnte sich nicht darauf vorbereiten! Van Crane scheint ihm hier mit Absicht das Match kosten zu wollen!“

Unglücklich fällt der Hardcore Superstar mit dem Rücken auf die Apron-Kante. Einen Moment später liegt er schon auf den Matten vor dem Ring. Doch für Schmerzen ist keine Zeit. Er weiß genau wer ihm da in die Suppe spucken will. Und er weiß genau warum. Sofort wuchtet er sich wieder nach oben, orientiert sich kurz und hat den Übeltäter vor sich. Mit ausgebreiteten Armen und ernstem Blick steht die GCW-Ikone vor ihm.

SVC: „Habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit?“

Mike Garland: „Scheiße! Lee schaut dermaßen angefressen zu Van Crane, das geht über 'ICH BIN WÜTEND!' weit hinaus!“

Vincent Craven: „Aber er kann sich nicht großartig mit ihm beschäftigen, wenn er das Match noch gewinnen will, denn...“

Mike Garland: „BARKER NUTZT DIE GUNST DER STUNDE UND NIMMT ALEKS G. IN DEN DRAGON CLUTCH!!“

Vincent Craven: „Yoshi Funaki war eben noch damit beschäftigt, Grizz Lee außerhalb des Seilgevierts anzuzählen! Aber jetzt muss er sich natürlich um den SUBMISSION HOLD kümmern.“

Mike Garland: „LEE REGISTRIERT DAS!! ABER ES IST ZU SPÄT!! ZU SPÄT!! ALEKS G. GIBT AUF!! ER SCHLÄGT AUF DIE MATTE!!“

Vincent Craven: „Was hast du getan, Stevie Van Crane...“

Mit weit aufgerissenen Augen dreht sich Grizz Lee zum Ring, um das für ihn furchtbare Ende des Kampfes mitzubekommen. Der Mund steht halb offen, Barker hat gewonnen, sein Traum ist geplatzt wie die sprichwörtliche Seifenblase. In seinem Rücken schleicht sich Stevie Van Crane wieder so schnell aus dem Halleninneren, wie er gekommen ist.

Jane Nelson: „Und der Sieger dieses ersten QUEST FOR THE BEST–Viertelfinals nach 14:51 Minuten per Submission... ROBERT BARKER!!“

Sofort löst Barker den Griff, reißt überglücklich die Hände in die Luft und rollt sich an der freien Seite aus dem Ring. Er hat es geschafft, er steht zum zweiten Mal seit dem Quest 4 The Best 6 im Halbfinale des Turniers. Das war 2008 und er musste sich im Halbfinale Keevan geschlagen geben, jetzt wird er beim CORE entweder auf Alistair Brunswick, auf Kevin Sharpe oder Matt Mason treffen. Barker feiert sich selbst, während Grizz Lee alles andere als glücklich aussieht.

Vincent Craven: „Grizz ist wohl noch immer in einer Lethargie-Mischung aus Wut und Ungläubigkeit gefangen! Er steht einfach nur da und schaut auf den feiernden Robert Barker. Dann wieder über seine Schulter, aber Van Crane hat sich schon aus dem Staub gemacht!“

Mike Garland: „Zu seinem Glück, würde ich mal sagen. Aber ich kann mir vorstellen, dass die beiden sich heute abend nicht das letzte Mal gesehen haben!“

 


------------------ PCWA ------------------

Die Vergangenheit

Mitte der 2000er. Erneut befinden wir uns auf einem Sportplatz. Die Sonne brennt heiß über Südkalifornien, aber statt Hollywood-Glamour gibt es hier nur viel Schweiß und harte Arbeit zu sehen. Die Leichtathletik ist kein Feld für kommende Superstars. Der schlaksige Junge, der eines Tages einmal den Namen Alistair Brunswick tragen wird, macht sich gerade auf dem Startblock bereit. Er weiß, dass zwischen ihm und dem Ziel nur 110 Meter und zehn Hürden liegen. Zehn Hürden, die er alle meistern muss, um am Ende als Sieger durch das Ziel zu gehen. Ein Blick nach rechts und links verrät ihm, dass auch seine Konkurrenz hochkonzentriert ist. Er weiß, dass er dieses Rennen gewinnen wird. Dass er seine Konkurrenten hinter sich lassen wird.

In Gedanken nimmt er bereits die Medaille des Siegers entgegen.
Dazu aber wird es niemals kommen.
Bereits an der ersten Hürde gerät er ins Staucheln.

 

Die Gegenwart

Erneut steht Alistair vor einer Tür, aber diesmal steht nicht der Name 'Matt Mason' daran. Er befindet sich nicht einmal im Umkleidetrakt, sondern in dem Bereich des PCWA Theatres, das man nunmehr wohl das 'Zentrum der Macht' nennen kann. Die frisch renovierten Büroräume von VARK Enterprises zeugen von dem neuen Wind, der in der PCWA weht. Alles ist komfortabel eingerichtet, ohne dabei zu protzig zu wirken. Er wird in kurzer Zeit ein Match bestreiten, aber vorher möchte er noch etwas erledigen. Alistairs Blick fällt kurz auf die in angenehmen Pastelltönen gehaltene Wand neben der Tür, an welche jemand die Bilder früherer Champions der Liga gehängt hat. Diego Ortega. Bracchus. Jason Myers. Alles große Namen aus einer Vergangenheit, die uns weitaus ferner vorkommt als die zehn Jahre, die sie tatsächlich zurück liegt. Er streicht mit den Fingern über einzelne Bilder, bis er schließlich in der Galerie bei Azrael Rage angekommen ist, dem aktuellen Undisputed Gerasy Champion. Daneben ist noch viel Platz.

Platz auch für ihn?

Alistair lächelt bei dem Gedanken daran. Ja, irgendwann würde er dieses Ziel auch erreichen. Er atmet noch einmal tief ein, dann klopft er mit den Fingerknöcheln gegen die Tür. Ein Wimpernschlag später ertönt eine gedämpfte Stimme dahinter. 'Herein'. Er würde es niemals zugeben, aber in diesem Moment schlägt ihm das Herz bis zum Hals.

Als er den Raum betritt, stutzt er. Eigentlich hatte er erwartet, seine neue Chefin Jona Vark alleine in dem Büro anzutreffen, aber dem ist nicht so. Die hübsche blonde Frau sitzt hinter einem modernen Glastisch, auf dem sich einige Schriftstücke befinden. Hinter ihr befindet sich ein breites Regal mit Aktenordnern, viel interessanter sind aber die beiden Besucherstühle, die vor dem Tisch stehen. Auf einem davon sitzt nämlich ein Mann, den Alistair sogar von hinten erkennt und der sich in diesem Moment zu ihm umdreht.

Alistair: "Robert Breads."

Ein kurzer, abschätziger Blick von Breads folgt, dann ein Nicken.

Robert Breads: "Richtig."

Ein leises Räuspern lenkt Alistairs Aufmerksamkeit sofort wieder auf den eigentlichen Grund, warum er hier ist. Jona Vark. Wie konnte man diese Dame auch nur eine Sekunde für einen Mann wie Robert Breads aus den Augen lassen? Ihr Lächeln wirkt herzlich, aber auch professionell. Alistair kommt nicht umhin, zurück zu lächeln. In früheren Zeiten hätte er vielleicht... nein. Daran sollte er keinen Gedanken mehr verschwenden.

Jona Vark: "Als ich sagte, dass meine Tür immer offen steht, war das eigentlich eher metaphorisch gemeint... aber da sie nun schon einmal da sind, Mister Brunswick, können sie auch gleich hier bleiben. Genau genommen ist es sogar recht passend, dass sie und Mister Breads zeitgleich hier sind."

Robert Breads: "Warum ist das... 'passend'?"

Argwöhnisch betrachtet Breads die Frau auf der anderen Seite des Schreibtischs. Im Gegensatz zu Alistair spielen hier weder Freundlich- noch Höflichkeit mit. Breads ist einzig und allein misstrauisch - und seien wir ehrlich, kann man es ihm verdenken? Ja, sie hat gerade für ihn entschieden. Aber in einer Liga, deren Fundament quasi Intrigen und Lügen sind, heißt das noch lange nicht, dass man ihr trauen kann. Vertrauen muss man sich verdienen. Und das dauert.

Robert Breads: "Insofern sie sich bereits mit der Liga beschäftigt haben wissen sie wohl, dass er und ich nicht allzu viel gemeinsam haben. Oder ist er der Erste von vielen? Wird das eine große Willkommensparty? Ui, da freue ich mich. Den Kuchen von Eleven würde ich nicht essen. Spoiler: Er wird explodieren."

Alistair zieht erstaunt eine Augenbraue hoch.

Alistair: "Oh, haben wir da eine Diva am Tisch sitzen? Nun, vielleicht..."

Er beginnt theatralisch seine Taschen abzuklopfen, zuckt dann aber mit den Schultern.

Alistair: "Nein, schade. Gerade kein Snickers griffbereit. Kaum bestreitet das Brot einmal kein Match, so wird er unentspannt. Wittert Verschwörungen, wo keine sind. Also müssen wir zwei Hübschen uns wohl oder übel zusammenraufen und das wird uns nur gelingen, wenn wir uns auf eine Reihe von Regeln einigen können. Erste Regel: Du sollst nicht herumjammern. Zweite Regel: Du sollst nicht herumjammern. Und schließlich die dritte Regel: Hmmm. Habe ich gerade vergessen, aber ich glaube, dass die Worte "nicht herumjammern" darin vorkamen."

Er hat seine Worte  unterstrichen, indem er dazu jeweils einen Finger erhoben hat. Nun nimmt er die drei ausgestreckten Finger wieder nach unten und lehnt sich entspannt zurück.

Alistair: "Nette Speech trotzdem in der letzten Show, genau wie vorhin. Ich frage mich, ob du jemals ernsthaft darüber nachgedacht hast, diese Liga zu verlassen."

Robert Breads: "Ein Glück, dass du ein toller Comedian bist. Und bis drei zählen kannst du auch noch. Das kompensiert deine Unfähigkeit im Ring natürlich. Aber ja, Alistair, das habe ich. Aber das habe ich abgehakt, ich bleibe. In erster Linie, um deine drei Regeln zu brechen und zu jammern. Tut mir Leid für dich, aber so leicht werdet ihr mich nicht los. Obwohl, das war gelogen... es tut mir nicht Leid."

Ein lauter Seufzer der Geschäftsführerin unterbricht den Dialog und sofort werden zwei Augenpaare auf sie geworfen. Die Geschäftsführerin weiß, wie sie mit nur wenigen Regungen die volle Aufmerksamkeit ihrer Gesprächspartner erlangt.

Jona Vark: "Und hier haben wir nun den Grund, warum es so 'passend' ist. Sie Beide haben mehr gemeinsam, als sie glauben."

Alistair zuckt unmerklich zusammen und verdreht die Augen.

Alistair: "Wir - etwas gemeinsam? Come on, was soll dieses Spielchen? Verdammt, geht es etwa um die Cotatores Titles? Ich weiß, dass die Fans dafür gevotet haben, dass die Belts in Zukunft alljährlich verteidigt werden sollen. Nun wollen sie mir doch hoffentlich nicht vorschlagen, dass ich in Zukunft mit dem da..."

Er deutet kurz auf den Kanadier.

Alistair: "... im Team antrete. Nein. NEIN. Das wird definitiv nicht stattfinden. Ich bin diesen kleinen Nervbolzen Blake Milton gerade erst losgeworden, nun möchte ich nicht vom Regen in die Traufe kommen. No way. No fucking way."

Robert Breads: "Sogar Englisch kann der Gute. Welch verborgene Talente doch in dir schlummern, Alistair. Aber nein, ich denke..."

Ein kurzer Blick in Richtung von Jona Vark, um sich zu vergewissern.

Robert Breads: "...da steckt etwas Anderes dahinter. Auch wenn ich festhalten möchte, ebenfalls nicht an einem Team interessiert zu sein. Genauso wenig übrigens wie an jedem Titel, den Blake Milton auch nur einmal angefasst hat."

Doch Miss Vark schüttelt den Kopf.

Jona Vark: "Spannender Gedanke, doch es hat nichts mit den Cotatores Titles zu tun. Um die werden wir uns zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken machen. Aber hier..."

Sie blättert in ein paar Unterlagen.

Jona Vark: "... haben wir sehr interessante Umfrageergebnisse und Statistiken über das Fanverhalten. Wie es der Zufall will, kommen sie Beide bei unterschiedlichen Fangruppen geradezu exzellent an. Sie, Mister Breads, haben fantastische Umfragewerte bei den klassischen Wrestling-Fans. Und sie, Mister Brunswick, führen die Umfragen bei sämtlichen weiblichen Zielgruppen an. Besonders bei den jüngeren Damen, die von diesem Business bisher unglaublich vernachlässigt worden sind. Aber die wollen wahrscheinlich auch keine Death Matches sehen..."

... sagt sie mit einem Augenzwinkern in Richtung Robert Breads.

Jona Vark: "Aufgrund ihrer Werte sind wir bei VARK Enterprises stark daran interessiert, sie Beide langfristig an die PCWA zu binden."

Alistair atmet auf. Alles, nur kein Tag-Team mit Robert Breads. Strahlend weißes Zahnpasta-Lächeln.

Alistair: "Es geht also um Geld, hm? Nun, auf dem Ohr bin ich besonders hellhörig. Sie müssen wissen, so als verheirateter Mann hat man eine Menge Unkosten. Eine Gehaltserhöhung käme mir da recht gelegen. Sie wissen offenbar, wie man Geld verdienen kann und was das angeht, unterhalten sie sich hier mit genau dem Richtigen."

Abschätzender Seitenblick auf Breads. Dann beugt er sich zu Jona nach vorne, wobei seine Hand natürlich nur rein zufällig ihrem Arm streift.

Alistair: "Vielleicht sollten wir beide uns einmal in angenehmerer Atmosphäre über dieses Thema unterhalten. Also ohne diesen kleinen destruktiven Miesmacher hier. Ich weiß, dass ich das Geld wert bin."

Dass seinerzeit Adam Reynolds einen großen Teil seines Gehaltes übernommen hatte, um ihn in die PCWA einzuschleusen, weiß er nicht. Eine lange Geschichte.

Jona Vark: "Es geht nicht alleine um das Geld, Mister Brunswick. Jeder unserer Wrestler wird natürlich in Zukunft angemessen bezahlt werden, doch der Rattenschwanz, der daran hängt, ist noch ein wenig länger, als sie denken. Es geht auch um die Außendarstellung und die Frage, welche Rolle, welche Position ein Wrestler in dieser Company einnimmt. Wenn es um ihren konkreten Fall geht, Mister Brunswick, dann sehe ich in ihrem Vertrag, den wir von Kerry & Gaelic übernommen haben, dass ihr Arbeitsverhältnis noch bis einschließlich des Brawlin' Rumbles X geht. Wir können natürlich gerne verhandeln, diesen verlängern und vielleicht bekommen sie auch mehr Geld, wenn sie darauf pochen. Doch mich interessiert viel mehr, welche Ziele sie in der PCWA noch verfolgen. Sind sie nur hier um das große Geld zu machen? Dann kann VARK Enterprises nichts mit ihnen anfangen."

Alistair blickt Jona für einen Moment nur schweigend an. Sein Blick verhärtet sich.

Alistair: "Wäre ich nur am Geld interessiert, dann wäre ich schon längst nicht mehr hier. Ich könnte zum Film gehen und da eine Stange Geld verdienen. Und damit meine ich nicht die Art von Filmen, die sich Fans der Village People in dunklen Bahnhofskinos ansehen, während ihnen ein Gleichgesinnter ordentlich die Stange poliert. Ich bin hier, weil ich ein großes Ziel habe: Ich möchte den Leuten da draußen zeigen, dass ich stets mein Bestes gebe. Warum? Gottverdammt, vielleicht bin ich nicht der Beste in diesem Geschäft, aber ich arbeite Tag für Tag daran, es zu werden. Ich möchte, dass mein Name eines Tages in einem Atemzug mit Leuten wie Stevie Van Crane, Tresalem Avelino oder Keevan genannt wird. Ich möchte..."

Er ist während seiner Worte aufgestanden und deutet nun mit ausgestrecktem Arm auf den Vorraum, in dem die Bilder an der Wand hängen.

Alistair: "Ich möchte, dass eines Tages mein Bild da neben dem meines Schwiegervaters hängt. Und dafür kämpfe ich."

Mit einem Lächeln in der Stimme reagiert die Geschäftsführerin, während sich Robert Breads gelangweilt einen Krümel aus den Zähnen pult.

Jona Vark: "Das scheint mir die richtige Einstellung zu sein, Mister Brunswick. Dann können wir wirklich verhandeln. Und bei Ihnen, Mister Breads?"

Der hätte nicht gedacht schon wieder Gesprächsthema zu sein und nimmt die Finger aus dem Mund. Fragend blickt er die Geschäftsführerin an.

Jona Vark: "Wir haben alle einen großen Schreck bekommen, als die 'Stimme des Wrestlings' verstummte. Was sind ihre Ziele in der PCWA? Was wollen sie erreichen?"

Robert Breads: "Ich will meinen Titel wieder holen. Fertig."

Der Mann aus Toronto verschränkt die Arme vor der Brust. Als Vark ihn nur fragend anblickt, seufzt er, beugt sich nach vorne und spricht noch einmal.

Robert Breads: "Ich habe mir kurzfristig überlegt, das Quest for the Best zu gewinnen. Aber wenn es in einem Turnier, in dem es darum geht, "the BEST" zu finden, Gegner wie Declan O'Kelly und Diego Sanchéz gibt, kann ich mir das auch sparen. Und warum kriegt ein Kevin Sharpe, der sich hier noch kein bisschen bewiesen hat und nichts gezeigt hat, direkt die Chance in einem solchen Turnier statt Leuten, die schon lange hier sind und sehr dankbar dafür wären?"

Fragend legt er den Kopf schief. Das ist eine offensichtliche Provokation, natürlich. Breads muss die Grenzen austesten, die ihm vom neuen Regime gesteckt werden.

Robert Breads: "Ist ja auch egal. Mich interessiert dieses Turnier ohnehin nicht. Ich weiß nichtmal, wieso ich in diesem Match stehe. Ich will bloß das Match gegen Dalmi und meinen Titel zurück. Vielleicht tauche ich zu meinem Match gegen... diese anderen zwei da auch gar nicht erst auf. Als ob ich beweisen müsste, dass ich der Beste aus diesem Teilnehmerfeld bin, ganz zu schweigen von diesem Match. Vielleicht tauche ich aber auch doch auf und gewinne einfach alles. Mal gucken, ob ich Lust habe. Ich denke eher nicht."

Lächelnd antwortet die Geschäftsführerin, doch das Lächeln aus der Stimme ist komplett verschwunden.

Jona Vark: "Mister Breads... Robert... wir legen große Hoffnungen in sie. Das Turnier bekommt durch ihre Teilnahme nicht nur eine andere Art von Qualität, sondern auch eine Art Legitimation. Ich hoffe, dass sie dem Turnier auch solch eine hohe Priorität zugestehen, wie VARK Enterprises ihrer Teilnahme daran. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Quest 4 The Best 2013 Finale: Robert Breads gegen Alistair Brunswick. Ein würdiger Abschluss!"

Alistair wirft einen kurzen Seitenblick zu seinem Nebenmann.

Alistair: "Ich werde dieses Turnier gewinnen. Und eines Tages, da werde ich auch Undisputed Gerasy. Ich weiß, dass ich vielleicht diesen Mann dafür schlagen muss. Challenge accepted."

Robert Breads: "Wenn du weißt, dass du mich schlagen müsstest, um an den Titel zu kommen kannst du doch nicht ernsthaft glauben, diesen Titel jemals zu holen, oder? Wie dem auch sei. Mir ist jeder Gegner komplett egal, hauptsache der Pokal trägt am Ende meinen Namen... insofern ich mich erbarme und diese Liga nicht mit einem PPV dastehen lasse, bei dem O'Kelly oder Sanchéz ernsthaft ein Match haben. Wobei, das wäre ja schon fast wieder lustig..."

Erneut beobachtet Breads die Reaktion von Jona. Es ist schwer zu sagen, ob er nur spielt, ob er nun teilnimmt oder nicht oder ob er wirklich noch überlegt. Sicher ist nur: Er macht sich weiterhin keine Freunde.

Jona Vark: "Wie sie sich auch entscheiden, Mister Breads, ich wünsche ihnen viel Erfolg. Ihnen auch, Mister Brunswick. Sie müssen sich jetzt bestimmt auf ihr Match vorbereiten. Wenn sie tatsächlich den Weg bis an die Spitze schaffen wollen, dann sollten sie bei den ersten Schritten besonders aufpassen und nicht stolpern."

Mit einem knappen Nicken verabschiedet man sich. Dabei vergisst Alistair glatt den Anlass, warum er Jona eigentlich besuchen wollte. Der Ärger darüber, dass Azrael enfach seine Umkleidekabine okkupiert hat, ist wie verflogen. Eine Umkleidekabine ist nur ein austauschbarer Ort. Es gibt wichtigeres. Als Alistair bereits in der Tür steht, ruft ihn Jona doch noch einmal zurück. Als er sich umdreht, hält sie etwas in die Höhe. Es ist sein Handy.

Jona Vark: "Bevor ich es vergesse, Mister Brunswick. Das ist ihr Handy, nicht wahr? Man hat es in einem Raum gefunden, der gerade umgebaut wird. Es dürfte allerdings kaputt sein..."

Da war also sein Telefon geblieben. Alistair musste es in der letzten Nacht nach dem Disput mit Azrael liegen gelassen haben. Als er es entgegen nimmt, bemerkt er, dass es immer noch tropft. Alistair steckt es sich erst einmal in die Tasche.

Alistair: "Danke..."

Als er den Raum verlässt, kreisen seine Gedanken.

"Wenn sie tatsächlich den Weg bis an die Spitze schaffen wollen, dann sollten sie bei den ersten Schritten besonders aufpassen und nicht stolpern."

Auch Kevin Sharpes Worte fallen ihm in diesem Moment noch einmal ein.

"Ist für dich eigentlich alles ein Witz? Seriously, du solltest mal anfangen etwas mehr Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen. Denn wenn du dich nicht hundert Prozent fokussierst, dann kommst du irgendwann unter die Räder."

 

Die Vergangenheit

Mit aufgeschrammten Beinen liegt der Junge auf der Tartanbahn. Wieder einmal hat er die erste Hürde gerissen. Wieder einmal sieht er seine Konkurrenz enteilen.  Er schließt die Augen, spürt die aufkommende Wut in seinem Bauch. Plötzlich berührt ihn jemand an der Schulter. Als Alistair aufblickt, blickt er in das gütige Gesicht seines Trainers, eines alten schnauzbärtigen Mannes.

"Junge, du machst einen Fehler. Du steckst dir hohe Ziele, verlierst aber dabei den Weg dahin aus dem Auge. Wenn du immer nur das Ziel siehst, dann wirst du immer über die erste Hürde stolpern."

Alistair greift seine Hand und lässt sich hochhelfen. Für einen Moment, da vergisst er alles um ihn herum. Die Zuschauer, die Konkurrenten, alles. Nachdenklich betrachtet er die umgestürzte Hürde und macht sich schließlich daran, dieser wieder aufzustellen. Er wird sie meistern. Und dann die nächste, Ziel für Ziel. Nur so wird er eines Tages als Sieger den Platz verlassen.

Das gilt für einen Hürdenlauf genau so wie für das Quest 4 The Best.

Als Alistair sich zu seinem Trainer umdreht, trägt dessen Antlitz auf einmal die Züge von Kevin Sharpe. Neben ihm steht Jona Vark. Beide lächeln.

 

Vincent Craven: "Jona Vark in Vertragsgesprächen mit Robert Breads und Alistair Brunswick. Wobei letzterer ja eher zufällig dort hinein geplatzt ist."

Mike Garland: "Man merkt gleich, dass unsere neue Führung ein Interesse daran hat, gute Leute langfristig an sich zu binden. Warum sie dann gleich bei diesen beiden Vögeln anfängt, das ist mir ein wenig schleierhaft."

Vincent Craven: "Vielleicht waren die anderen Gespräche alle schon in den letzten Wochen?"

Mike Garland: "Oh, deine Kombinationsgabe erstaunt mich. So muss es sein, und das gerade waren nur die Last-Minute-Verhandlungen mit den nicht ganz so wichtigen Leuten."

Vincent Craven: "So würde ich das eher nicht bezeichnen, aber du lässt dich vermutlich nicht von deiner Meinung abbringen."

Mike Garland: "Ich kann meine Garlanders nicht enttäuschen. Meine Beschlüsse sind immer richtig, von Anfang an."

Vincent Craven: "Wie war das vorhin mit 'Twilight'?"

Mike Garland: "Schweig still. Dieses Trauma möchte ich verdrängen."


------------------ PCWA ------------------

So ganz glücklich sehen Lisa Sanders und Ian Christopher Edwards nicht aus, wie sie so vor den unzähligen PCWA-Schriftzügen stehen, mit denen eine im Hintergrund aufgehängte Plane bedruckt ist. Die heißblütige Kölnerin – gekleidet im eleganten, dunklen Abendgewand – schmollt mit einem Mikrofon in ihrer Hand die Kameralinse an, während das ehemalige TNE-Mitglied – in schlichter Anzughose und Hemd – die Arme verschränkt hat und mit argwöhnischem Blick immer mal wieder zu ihr hinüberblinzelt.

Lisa Sanders: „Warum denn er?“

Ohne sie dabei anzuschauen, murmelt „er“ mehr zu sich selbst „Ich fand auch, dass der Rotkohl Deinem Dekolleté wahnsinnig gut stand“.

„Anordnung von der Chefin.“

Die schmollende Miene wandelt sich in ein genervtes Augenrollen als sie an dem Objektiv vorbeischaut, scheinbar zu dem Mitglied der Produktionscrew, das sie eben gerade noch aus dem Off angesprochen hat. Ian Christopher Edwards lässt sich, ob der unausgesprochenen Animosität der Beteiligten, nichts anmerken. Der Pärchenabend, den die beiden zusammen mit Anna Richmond und dem Barbarian beiwohnten, war das letzte Mal, als sie sich gesehen hatten und dass die Fronten – nun, da sie sich seitdem zum ersten Mal wieder Auge in Auge gegenüberstanden – nach wie vor verhärtet waren, konnte selbst ein Nacktmull erkennen. Ja, ein Nacktmull!

„Äh, wir nehmen übrigens schon auf, Lisa.“

Lisa Sanders: „Wie bitte???“

Tja, auch mit einem neuen Geldgeber und TV-Deal läuft nicht zwingend alles rund. Menschliche Fehler passieren natürlich auch mit einem globalen Großkonzern im Rücken, was der Grund sein wird, warum wir bald alle von perfekten Maschinen ersetzt werden, die in nicht allzu ferner Zukunft die menschliche Rasse ausrotten werden aber das ist ein anderes Thema. Verschämt richtet Lisa Sanders ihren Fokus wieder auf die Kamera. Die schlechte Laune scheint mit einem Mal wie weggewischt und die offizielle Backstagereporterin der PCWA lässt gut gelaunt ihre schneeweißen Zähne im Kameralicht funkeln.

Lisa Sanders: „Hallo, liebe PCWA-Fans. Ich stehe neben Ian Christopher Edwards, dem Mann, der so großartige Erfolge feiern durfte wie die MAD-X dreimal zu besiegen oder in einem PCWA Cryption Crown Titelmatch gegen Robert Breads zu verlieren oder von Kriss Dalmi verprügelt worden zu sein…“

Räuspern bei Edwards, (schaden?)freudiges Grinsen bei Lisa.

Lisa Sanders: „Zuallererst stellt sich natürlich die Frage, wie es um deine Zusammenarbeit mit Declan O'Kelly und Graham McKenzie bestellt ist. Ihr drei konntet euch gegen MAD-X erfolgreich behaupten. Wie wird es in Zukunft mit euch Dreien weitergehen?"

ICE: "Wie du schon richtig sagtest war meine erste Zusammenarbeit mit den Kelten erfolgreich, was für mich bedeutet, dass der Celtic Clan mit der Teilnahme meiner Wenigkeit auf jeden Fall weiterhin Bestand haben wird und wir auch weiterhin eindrucksvolle Erfolge feiern werden. Declan O'Kelly ist ein aufstrebendes, junges Talent, gesegnet mit dem Erscheinungsbild und der beeindruckenden Kraft einer griechischen Sagenstalt. Graham McKenzie ist ein weiser Mann, der auf die Erfahrungen zurückgreifen kann, die er durch seine langanhaltende Wrestlingkarriere gewonnen hat. Ich gebe zu, dass ich im ersten Moment skeptisch war, ob diese Zusammenarbeit wirklich funktionieren würde, doch es ist mein fester Glaube, dass wir Kelten allesamt voneinander profitieren. Männer wie wir sind dazu vorbestimmt, die Erfolgsleiter zu erklimmen und über kurz oder lang ganz oben anzukommen. Der nächste Schritt dafür wird sein, dass Declan und ich bei Vendetta 96 die Halbfinals des Quest 4 the Best-Turniers erreichen!"

Zweifelnd hebt sich bei der Interviewerin eine Augenbraue. So ganz scheint die kleine Kölnerin noch nicht überzeugt zu sein und auch der entschlossene Blick des Walisers kann bei ihm über ein ähnliches Gefühl nicht hinwegtäuschen. Lisa verliert jedoch keine Zeit und schließt ihre nächste Frage an.

Lisa Sanders: "Wo du es selbst gerade erwähnt hast: Das Quest 4 the Best hat heute begonnen und wir durften auch schon Zeuge davon werden, wie einer der Teilnehmer ins Halbfinale zog. Du selbst wirst dein Viertelfinale gegen Stevie Van Crane und Doomsday bestreiten müssen, einer von ihnen nicht weniger als eine Wrestlinglegende. Eine harte Aufgabe, oder?"

Edwards will zum Antworten ansetzen...

ICE: "Ich kann nicht abstreiten, dass ich mit Stevie Van Crane und Doomsday starke Gegner bekommen habe, besonders wenn es um Stevie Van Crane geht.

...hält dann aber doch kurzerhand inne. "No more Mr. Nice-Guy!" war Graham McKenzies Anweisung gewesen, diese wird aber sogleich wieder aus seinem Kopf verbannt. Lisa schaut ihren Gesprächspartner erwartungsvoll an, der auf das peinliche Schweigen hin hastig ein Lächeln aufsetzt.

ICE: "Ja, also. Wenn wir von Stevie Van Crane sprechen, dann sprechen wir hier von einem Mann, der in seiner langjährigen Karriere schon alles gesehen, der so oft durch die Hölle ging, dass seine Fersen nur mehr verkohltes Fleisch sind. Wir sprechen hier von einem mehrfachen GCW World Champion, der seine rußigen Fußstapfen nun auch in der PCWA hinterlassen will. Gehen wir allein von diesem Fakt aus, so sehe ich mich mit einer schier unlösbaren Aufgabe konfrontiert und dabei sprechen wir nur von Stevie Van Crane. Nehmen wir nun noch Doomsday in diese Gleichung hinzu, von dem ich nur weiß, dass er zu einem früheren Zeitpunkt einst in der PCWA aufgetreten, mir ansonsten jedoch völlig unbekannt ist, so schwinden meine Chancen hypothetisch noch weiter. Das ist allerdings bloß reine Theorie und die Realität hat mehr als einmal bewiesen, warum Vorzeichen und Theorie nicht Eins zu Eins mit ihr abgeglichen werden können. Fakt ist nämlich auch, dass Stevie Van Crane und Doomsday noch nicht mit mir im Ring standen.

Ausgehend von der Tatsache, dass mich mein Weg in der PCWA bisher auf gewundene Pfade geführt hat, die oftmals ins Leere führten, könnte man nun mutmaßen, dass ich bei diesem Match diesen Weg voller Irrungen und Wirrungen so wie bisher weitergehen und ich gegen einen der beiden im Viertelfinale ausscheiden werde. Ich bin jedoch fest dazu entschlossen, dieses Schicksal abzuwenden. Ich werde die Tatsache ausnutzen, dass meine Gegner nicht wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sie sollen ruhig glauben, dass ich ein nebensächlicher Versager bin. Ich habe gegen Robert Breads in einem äußerst kompetitiven Match schon einmal bewiesen, dass es mir absolut möglich ist, mit den Etablierten mitzuhalten. Ich werde es wieder unter Beweis stellen und im Gegensatz zu meinem Aufeinandertreffen mit dem besten Wrestler der Welt, werde ich bei Vendetta 96 siegen. Ich werde Stevie Van Crane oder Doomsday pinnen und in das Halbfinale einziehen!"

Lisa nickt zustimmend und setzt dann zu ihrer nächsten Frage an.

Lisa Sanders: "Jemand, der ebenfalls beim Quest 4 the Best mitmacht und der auch noch sein Match vor sich, ist der zurückgekehrte Kevin Sharpe, mit dem du ja bei Vendetta 94 im Backstagebereich neben Grizz Lee eine verbale Auseinandersetzung hattest..."

Die Miene des selbsternannten Altruisten und Philanthrops Kelten verfinstert sich bei der Erwähnung dieses Namen. Lisa hatte ihre Frage noch nicht mal zu Ende formuliert, da bewegt Edwards das lange Ende des Schaumstoffwindschutzes schon zu sich.

ICE: "Ich bin mir nicht sicher, warum Du mir nun eine Frage zu Kevin Sharpe stellst. Ich habe absolut nichts mit ihm zu schaffen, er war bloß anwesend, als Grizz Lee mit mir jemanden brauchte, über den er sich das Maul zerreißen konnte."

"Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie", schießt ihm Graham McKenzies Satz unvermittelt durch den Kopf.

Wirkte das Mitglied des Keltenclans bis eben noch durchaus gefasst und fokussiert, scheint die Laune bei ihm nun deutlich in die Minusgrade abzufallen.

ICE: "Ja, liebe Lisa, Kevin Sharpe, GCW-Tag Team-Legende ist in der PCWA angekommen. Ja, "he still got it!". Und ja, scheinbar sehen viele in ihm neben Alistair Brunswick, Robert Breads oder SVC einen weiteren potentiellen Favoriten für den Quest 4 the Best-Sieg, aber um meine Frage zu wiederholen, Lisa. Warum reden wir über ihn? Warum reden wir, wie so oft, über die Vergangenheit?"

"Weil die Vergangenheit genau hinter dir steht!"

Edwards zuckt unmerklich zusammen. Unbemerkt von ihm und Lisa hat sich Kevin Sharpe zu den beiden gesellt und steht nun mit verschränkten Armen da. Lisa hält dem Neuankömmling das Mikrofon an die Lippen, doch bevor dieser die Chance hat sich noch weiter zu äußern, reißt der Waliser das Sprachrohr fast aus ihren Händen, als er ihre Hand ergreift und das Mikrofon an seinen Mund führt. Die purste Feindseligkeit stiert aus den Augen des einstigen K&G-Mitglieds, der mit dem Zeigefinger seiner freien Hand auf sein Gegenüber deutet.

ICE: "Oh, welch Glück mich verfolgt! Erst werden Sie in meinem eigenen Interview zum Thema gemacht und nun erscheinen Sie auf wundersame Weise in Fleisch und Blut vor mir, um sich noch weiter in den Vordergrund zu drängen. Einmal mehr. Als ich Sie fragte, wie es um Ihre Entschlossenheit bestellt ist, das Quest 4 the Best zu gewinnen, konnten Sie Ihre Antwort offensichtlich nicht sonderlich ernst meinen, ansonsten würden Sie nicht hier auftauchen und meine Zeit stehlen, sondern sich auf Ihr Match vorbereiten. Gehen Sie! Jetzt!"

Kevin hebt abwehrend die Hände.

Sharpe: "Immer mit der Ruhe. Ich bin sicherlich nicht hier um Ihnen Ihre wertvolle Airtime zu stehlen. Ich konnte aber die Erwähnung meines Namens nicht überhören und fühle mich jetzt sozusagen verpflichtet, darauf einzugehen. Also, wenn Sie erlauben... "

Kevin drängt sich zwischen ihn und Lisa und schenkt ihr ein strahlendes Lächeln.

Sharpe: "Du kannst mich auch gern direkt fragen wenn du möchtest, kleine Zuckerschnute."

Gerade als Lisa Sanders Luft holt, drängt sich Edwards wieder in den Vordergrund. Und dann platzt es aus ihm heraus.

ICE: "NEIN!!! Was für eine Unverschämtheit!!! Was bilden Sie sich ein, hier einfach so reinzuplatzen, Sharpe??? Sie glauben anscheinend, dass Sie sich alles erlauben können, nur weil Sie vor Jahren in Ihrer tollen GCW moderate Erfolge gefeiert haben aber das liegt alles in der Vergangenheit. Die Ligaführung mag sich davon blenden lassen, ICH, aber, tue das nicht! Ich sehe nur einen weiteren Rückkehrer, der sich hier ins gemachte Nest setzt und sich für alte Zeiten feiern lässt, obwohl seine glorreichen Tage längst gezählt sind!"

Kevin ist sichtlich verblüfft vom Ausbruch des ignorierten Walisers, hatte er ihn doch eher als bedachten Menschen kennen gelernt. Er hebt eine Augenbraue. Das könnte interessant werden.

Sharpe: "Aber hallo, da stecken ja echte Emotionen in dem sonst so kühlen Ian Christopher Edwards. Eine völlig neue Seite, die ich da an Ihnen entdecke, mein Lieber. Aber wie ich bereits sagte, es sind hier Anschuldigungen Ihrerseits gefallen die ich so nicht stehen lassen möchte.

Der leicht amüsierte und herablassende Ton in Kevin´s Stimme verfehlt seine Wirkung nicht. Edwards ist sichtlich sauer. Aber das lässt sich sicher noch mehr auf die Spitze treiben. Er nimmt nun seinerseits das Mikrofon aus den Händen seines Gegenübers und lächelt Lisa Sanders erneut strahlend an.

Sharpe: "Augenscheinlich fühlt sich hier ein gewisser Jemand durch meine schiere Anwesenheit so verunsichert, dass er seine so bekannte Conténance zu verlieren scheint. Ich fühle mich ehrlich erschüttert, dass dieser Herr neben mir... "

Ein kurzes Nicken in Richtung des Walisers.

Sharpe: "Dass der Herr neben mir tatsächlich glaubt, ich würde mich hier in ein gemachtes Nest legen wollen oder gar von vergangenen Erfolgen zehren wollen. Oh nein, mein Herr, so ist es definitiv nicht!"

Edwards' Hände formen sich langsam zu Fäusten. Kevin´s Grinsen wird dabei nur noch breiter. Er hatte ihn fast soweit. Mit dem Mikrofon in der Hand wendet er sich an den Waliser.

Sharpe: "Aber ich an Ihrer Stelle wäre ebenfalls durch meine Anwesenheit irritiert. Ein weiterer Jemand, der Sie als Fußabtreter benutzt, der Ihnen im Weg steht, der Sie weiter zur Lachnummer der PCWA machen kann. Armer Mister Edwards... immer unten gehalten, vom Office vernachlässigt und von der ganzen Welt betrogen. Wie ich hörte sind Sie ja mit dem Host der Pre-Show, einer gewissen Anna Richmond, liiert. Vielleicht denkt die Dame ja in diesem Moment darüber nach, sich einen anderen Partner zu suchen, der nicht so ein jämmerlicher Versager ist, wie Sie es sind!"

Das Klicken des umgelegten Schalters in Ian Christopher Edwards Kopf ist bis an die Grenzen des Phoenix Centers zu hören. Dann holt er aus...

Lisa Sanders huscht aus der Schusslinie. Die Hand schießt ruckartig nach vorn.

Und packt das Handgelenk von Edwards.

Mit einem höhnischen Lächeln schaut Kevin Sharpe in die vor Hass starren Augen seines Angreifers und für wenige Sekunden verweilen die beiden in ihren Positionen wie das steinerne Bildnis zweier antiker Ringer. Dann lässt der GCW-Veteran das Handgelenk wieder los und Edwards zieht seine Hand augenblicklich zurück. Sein Geist ist nun komplett von einem sengenden Wolkenschleier umgeben. Die Wut blendet sämtliche klare Gedanken aus. Ein Gefühl, das er seit sehr langer Zeit in dieser Intensität nicht mehr gespürt hat. Und dies hervorgerufen durch einen Mann, den er noch nicht mal wirklich kennt...

Er muss hier weg. Raus aus dieser Situation. Bevor er einen Fehler begeht und in die alten Muster eines früheren Weggefährten verfällt, den er vor langer Zeit aus seinem Leben verbannt hatte. Ohne noch weitere Worte zu verlieren, entfernt sich der Waliser mit großen Schritten kopfschüttelnd von Kevin Sharpe und Lisa Sanders.

Lisa Sanders: " Was zum... "

Sharpe zuckt mit den Schultern.

Sharpe: "Die unbeherrschte Jugend... "

Er grinst immer noch, als er die verblüffte Lisa Sanders einfach stehen lässt.

 

Vincent Craven: "Ich sage es ja relativ häufig, aber immer wieder stimmt es: Beste Freunde werden diese beiden Männer in nächster Zeit vermutlich nicht."

Mike Garland: "Holla, wer hätte Ian Christopher Edwards solche Emotionen zugetraut? Der bekommt ja endlich einmal Feuer unter dem Hintern. Und dafür bedarf es nur eines Rückkehrers, der nachher sein erstes Match für die PCWA bestreiten wird."

Vincent Craven: "Die beiden könnten, wenn wir uns den Turnierbaum einmal vor Augen halten, im Finale des Quest 4 The Best aufeinander treffen. Das wäre dann sicherlich ein Finale, mit dem vorher niemand gerechnet hätte, dafür aber ein intensiv geführtes Match."

Mike Garland: "Würde mich nicht wundern, wenn die beiden auch so in den nächsten Wochen aufeinander treffen würden. Hier werden die Konflikte schließlich nicht mit dem Mund, sondern im Ring geklärt. Mwahaha. Das ist so eine tolle 'John Wayne reitet männlich auf seinem Gaul in den Sonnenuntergang'-Mentalität. Love it!"

Vincent Craven: "Behalten wir genau diesen Gedanken doch einfach mal im Hinterkopf."


------------------ PCWA ------------------

Der Gang der Verdammten, denkt er sich, und muss grinsen. Azrael Rage. Großartigkeig in Person. Ungewohnt ist sein neuer Stil. Seit gestern Nacht hat sich doch einiges verändert. Die Haare wurden um gut 20 Zentimeter gekürzt und blond übergefärbt. Schulterlang und quasi auf künstlichem Wege die Naturhaarfarbe erstellt. Ein weißer Anzug und dazu die passenden Slipper. Über der linken Schulter liegt wie auf einem Altar sein Titel. Der Undisputed Gerasy. Das Ein und Alles!

Wieder blickt er den Gang hinunter, denn er hat eine Einladung in diese Gefilde bekommen… Hier ist der Weg zur Höhle der Pes… äh Nicotine & Bacteria.

Langsam dringt er an den Securitys vorbei, gleitet immer wieder in diesen Schleier von… „ach kommt, das ist lächerlich.“, denkt er sich. Nur weil es sich um eine Szenerie mit Eleven handelt, muss nicht immer alles wie die Wichsvorlage eines Folterknechts oder Emos klingen. Es ist ein Gang, im Keller, bis zu einer Metalltür. Der ganze Mist ist miserabel ausgeleuchtet. Fertig. Nichts Mystisches und auch nichts wirklich Furchterregendes, das hier lauert. Das Gruseligste hier ist wohl das Hygieneverhalten von Blake Milton. Egal! Er betritt den Raum und irgendwie verwundert dieses unbekannte Bild ihm nichts im Geringsten. So leicht verwundert nichts einen Gott und Gerasy.

Gespenstisch wabern dem amtierenden Champion traurig-streichelnde Orchesterklänge aus der Tiefe entgegen.
Die Mauern schlucken und filtern die Musik, geben ihr noch mehr Dunkelheit als vom Komponisten ohnehin beabsichtigt. Dazu empfängt ihn schwaches, flackerndes Licht, so als wäre der Keller ein Ungetüm, der soeben die Sonne verschluckt und den letzten Schein beim Zerkauen ein letztes Mal durch die Zähne blitzen lässt.
Jedes normale, halbwegs klar denkende menschliche Wesen würde auf der Stelle kehrt machen.

Immer intensiver wird die Symphonie, mit jedem Schritt nach unten.
Der Höhepunkt der Musik
erklingt als Azrael Rage den zentralen Raum des Unterschlupfes erreicht hat. So als hätte jemand jeden seiner Schritte im Gleichklang zur Musik perfekt abgepasst.

Der Gerasy Champion blickt sich um.
Die Screens auf dem grossen Tisch zeigen nichts als schwarze Bildschirmschoner. Das Surren der Geräte wird von der orchestralen Musik verschluckt.
Der schwarze Sessel mit dem Zigarrenbrandfleck hat einem kleineren Tisch Platz gemacht, der mit einer blütenweissen Decke geschmückt ist.
Das Licht, das Azrael gesehen hat, stammt von ebenfalls schneeweißen Kerzen, die im Keller verteilt stehen und ungestört von Luftzügen vor sich hin flackern.

Eleven steht mit dem Rücken zu Azrael Rage.
Er hat die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt und wirkt, als sähe er zu einem Fenster hinaus, das es nicht gibt.
Im Kerzenschein wabert sein Schatten über die nackte Wand vor sich.

Der Gerasy Champion hebt die Augenbrauen, als er auf den gedeckten Tisch schaut.
Zwei Teller mit einer ansprechenden kleinen Portion aus dampfenden Rinderfilets und leichtem Gemüse. Der sanfte Geruch einer Rotweinreduktion steigt ihm in die Nase.
An beiden Seiten des Tisches stehen dazu Gläser, in denen Champagner vor sich hin prickelt.

Amüsiert blickt Azrael in das Rund des Raumes und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Azrael Rage: „Deswegen heiratet Bleed also Stevie und Du pflegst lieber diese… Männerfreundschaft… mit Blake Milton.“

Schnippisches Ausatmen.

Azrael Rage: „Aber Ich muss Dich leider enttäuschen. Ich gehöre leider nicht zu Deiner… Regenbogenfraktion… Vielleicht wäre 'Zigarillos & Vaseline' ein deutlich besser passender Name für Euren kleinen Club gewesen. Einerlei. Ich bin nicht interessiert, Eleven. Von daher sollten wir das lieber weiterhin geschäftlich halten.“

Eleven dreht sich nicht um, er hebt nur bestimmend die rechte Hand.
In dieser Haltung genießt er die letzten Klänge mit geschlossenen Augen, regungslos darin versunken.
Das musikalische Werk verliert an Lautstärke, wabert hinfort und erlischt, dem Surren der Geräte auf stand-by Platz machend.

Eleven dreht sich um. Erst jetzt schaut er Azrael Rage an.
Ein unberechenbarer Blick, undeutbar, alles und nichts sagend.

E11: „Willkommen.. Champion der PCWA."

Der Blick von Rage sagt alles. Sarkasmus. Wie originell?

Azrael Rage: „Ach bitte.“

Neugierig beguckt Rage das Essen.

Azrael Rage: „Selbstgekocht?“

E11: "Ja.. selbstverständlich. Irgendwo haben zwei Kühe gefickt und ein Kalb geworfen. Und das Kalb hat an seiner Mutter gesaugt, bis deren Zitzen kalt wurden. Dann kam irgendwer um die Ecke und hat das Vieh an einen Haken gehängt, zerschnitten und in Stücke verpackt. Der Rest ist Feuer und Timing. Yeah, Rage.. Offensichtlich ist dieses Mahl ganz allein mein Werk."


Er hätte die Anspielung auf Azraels umstrittenen Titelgewinn verschlungener verpacken können.
Aber Eleven ist hungrig.
Mit einer kurzen Handbewegung deutet er Azrael, sich zu setzen.

Tatsächlich setzt sich Azrael, obwohl er misstrauisch ist und ihm der Gedanke an dieses Männerdate nicht unbedingt gefällt. Der Titelgürtel wird ebenfalls auf den Tisch gelegt neben seinen Teller.

Die Stimmung ist seltsam. Eleven hat sich ebenfalls gesetzt, jedoch auf seine eigene Art.
Er nimmt das Besteck, legt den Teller auf seinen Schoß und lehnt sich zurück, die Füsse in den schweren Stiefeln schräg auf die Tischplatte legend.
Er wirbelt das Steakmesser für ein paar Sekunden wie ein Drumstick durch die Finger. Dann schneidet er ein Stück Fleisch ab, kaut und sein Blick gleitet durch den Raum.
So als wäre Azrael unsichtbar.
Als hätte er diesen nicht eingeladen und würde ihn jetzt erdulden müssen.

Angewidert von den Tischmanieren von Eleven beguckt sich Azrael sein Essen und den Champagner. Gift? Nein, zu simpel. Dennoch wäre es falsch vor diesem wichtigen Match zu essen und zu trinken. Aber ein Rage drückt dies natürlich auf seine eigene charmante Art und Weise aus, als er den Teller von sich wegschiebt.

Azrael Rage: „Ich esse nur mit Freunden.“

Ein wenig verspielt blickt er Eleven an und kann mit dem Sticheln nicht wirklich aufhören.

Azrael Rage: „Du weißt ja. Elf schwule Freunde sollt Ihr sein, und so.“

Man könnte meinen, dass er mit einem Höhlenmensch dinieren soll. Elevens Tischmanieren müssen denen des Barbarian ähneln, denkt er sich und lacht kurz in sich. Aber back to business.

Azrael Rage: „Du bist nicht so schwer zu durchschauen, wie Du gerne hättest. Ich weiß, was Du denkst, Eleven.“

Der nippt an seinem Champagnerglas.

E11: „Das bezweifle ich."

Der Gott der PCWA wirkt amüsiert und lässt den Kopf von rechts nach links und von links nach rechts fallen, während er mit seiner Hand sein Kinn streichelt.

Azrael Rage: „Du denkst, dass Ich nicht den Gerasy verdiene. Dass Du mich zum Gerasy gemacht hast. Dir war nur wichtig, dass Ich Gabriel loswerde und Mad Dog nicht mehr der Champion ist. Aber Fakt ist nun einmal, dass Ich nicht nur die PCWA eigenhändig gerettet habe, trotz Betriebsbremsen wie Dir, sondern auch die Unbekannte Konstante bekannt gemacht habe. Ich bin der Beste, den es gibt. Wenn die Leute an die Spitze der PCWA denken, denken sie nicht an Zwölf minus Eins, sondern an Mich. Und weißt Du warum? Weil Ich selbst Dich jederzeit vernichten könnte, wie Ich es mit Lucifer getan habe. Das ist keine Drohung, aber nun einmal Fakt und heute Abend wird Mir der gebührende Respekt zu Teil, denn Ich werde Mad Dog zerstören und wenn Du bis dahin nicht bald etwas netter zu Mir bist, könnte ich Mich vielleicht dazu entschließen erst klein Blake, dann Deine Hure Bleed und Dir den Gar auszumachen, denn allmählich kann Ich diesen Mist nicht mehr ertragen.“

Es gibt eine Menge Gründe, warum Rage das tun sollte, aber er beschließt sie noch nicht auszuführen. Das Gespräch ist noch jung. Es geht zudem eher um Ihn… Eleven ist nur B-Ware.

Azrael Rage: „Ich bin der Champion, weil Ich es verdiene und weil Ich jedem Meiner Worte Taten folgen lassen kann. Das ist die Wahrheit.“

Eleven nimmt all das lächelnd zur Kenntnis.
Er stellt den Teller zurück auf die Tischplatte. Er sucht in seinen Hosentaschen nach Kippen, während er den amtierenden Gerasy Champion anstarrt.


E11: "Die Wahrheit, Champ..."

Er schiebt sich eine Zigarette in den Mundwinkel und entzündet diese.
Kalter Rauch wabert über den Tisch hinweg zu Rage.


E11: "Es ist mir scheißegal ob du Champ bist. Was bedeutet dieses glänzende Stück Abfall? Geschichte.. Tradition..? Irgendeiner der unglücklich versunkenen Urväter dieses Konstruktes, in dem ihr vegetiert, erschuf einst diesen funkelnden Angelhaken, taufte ihn mit 'nem lächerlichen Namen und warf ihn ins Wasser.. zwischen all die emsigen Wesen, die in den dunklen Wassern hausen.. Die, die im Licht tänzeln, weil sie tolle Reflexe werfen und so mutig gegen den Strom schwimmen.. oder die sich in Höhlen verstecken, weil sie Angst vor der Jagd haben.. die warten, bis ihnen Kadaver vor's Maul schwimmen. Oder die alten Haie mit den ausgemergelten Kiemen und stumpfen Zähnen.. die kleinen Fische, die sich an sie ranhängen und ihre Schwänze und Arschlöcher sauberlecken.. Und jeder von ihnen schnappt nach diesem Haken als wäre er die gefickte Erlösung."

Eleven schlägt zur Untermalung wuchtig auf den Tisch.
Es knallt und Gläser und Teller klirren.
Selbst Azrael zuckt kurz zusammen.


E11: "Ihr fresst den Haken, der so fantastisch in der Sonne funkelt.. weil ihr wissen wollt, wie das ist.. Ist da mehr? Irgendeine Belohnung? Irgendein beschissener Ausgleich dafür, dass ihr euch die Mäuler blutig zerreissen lasst? Der Schmerz verbrennt euch, und ihr schlagt heftig mit den Schwänzen.. solange bis andere kommen und ihn euch nehmen wollen.. die auch wissen wollen, wie das wohl ist.. dieser Scheiß Haken im Maul. And so on.. and so on.. Da ist NICHTS, Rage.. Und während eure Schwärme um dieses blitzende, schmerzvolle Ding herumtänzeln.. gleite ich aus den Schatten, folge dem Geruch des Blutes, treibe euch zusammen.. und werde euch ESSEN."

Eleven zieht an seiner Zigarette.

Die rechte Hand von Rage wird gehoben und zu einem Sprechmund gehalten, der munter auf und zu klappt.

Azrael Rage: „Bla, bla, bla, bla…“

Ausführend geht die Hand von Rage nach vorne und bewegt sich erklärend zu seinen Worten.

Azrael Rage: „Hör mal zu, Du Kellerschwuchtel…“

Die Hand wird zur Faust. Vorbei sind die Zeiten von Freundlichkeit und Zurückhaltung wie beim Imperial Impact.

Azrael Rage: „Deine lächerlichen Angelmetaphern kannst Du Dir in den Arsch stecken… Das ist doch eh der Grund für das alles hier, oder? Der Wunsch nach dem Coming out. Du meinst also Du kannst Mich, Azrael Rage, essen? … Nun ja, Ich bin sicher im Schlucken bist Du ganz groß. Ich rate mal. Elf Zentimeter?“

Die Faust wird kurz von Rage beguckt und dann geht sein Blick zu dem Heiligen Gral des Wrestlings, den Gerasy.

Azrael Rage: „Jeder Einzelne der diesen Titel halten durfte, hat Großes erreicht, hat sich einen Platz in der Geschichte verdient. Du hingegen hast noch gar Nichts erreicht. Du redest in Metaphern und wir haben hier Eleven den Angelprofi Schrägstrich [Ja, er spricht das so aus] Haifisch und den verfickten Jamie Oliver aus einem Rattenloch mit billigen Gammelfleisch auf dem Teller. Dich zeichnet nichts aus. Deswegen ist der Gerasy die größte Zierde hier und nicht Aufmerksamkeit von Dir und deswegen will Ich auch Dalmi an Meiner Seite wissen. Man könnte meinen, er ist ein junger und fähiger Eleven. Er besitzt Wert für Mich. Du hingegen bist bisher nur dafür gut, um T-Shirts zu verkaufen und Mein Handlanger zu sein. Denn mehr konnte die PCWA bisher mit Dir nicht anfangen.“

E11: "Ja.. exakt. Und aus diesem Grund sollten wir uns doch alle an diesen Moment erinnern und ihn festhalten! Ihr solltet diesen Augenblick, diese Tage umarmen und ficken und anschließend in Tagebücher meißeln.. Genau das ist das Schöne.. Diese Zeit, you know? Wenn man noch verzweifelt das Argument der "leeren Worte" aufrecht erhalten kann. Das sind die Tage BEVOR ich zur Tat schreite. Das ist die Ruhe vor dem Sturm..  die sanften Strände Hawaiis in der Morgensonne des siebten Dezembers.. wie das saftige Steak mit Vanille-Eis, bevor die Wachen und der Priester an eure Zellen klopfen. Aus diesem Grund bist du hier, Rage. Du hast den Title.. wertlos wie er ist.. aber du verdienst gute Erinnerungen, wenn der Zeitpunkt kommt, an dem das Licht ausgeht. Deshalb sitzt du hier, stellvertretend für dein Volk dort oben. Nicht um dieses Stück Blech zu feiern, sondern um diesen kostbaren Moment einzusammeln.. für euch alle. Unsere.. Zusammenarbeit ist beendet, Rage."


Nicken des letzten PCWA Originals, dass diese Aussage nur bestätigt. Auch er hatte diese Zusammenarbeit im Kopf schon abgehakt. Demonstrativ hebt er den Teller, riecht noch einmal daran und verzieht das Gesicht.

Azrael Rage: „Diesem Fraß würde Ich nicht einmal einem Hund…“

Kein Azrael Rage Dialog ohne Mad Dog Shoot.

Azrael Rage: „… zu fressen geben.“

Anschaulich wird der Teller über die Tischkante gehalten und fallen gelassen. Natürlich zerspringt der Teller und gespielt peinlich berührt hört man von dem Undisputed Gerasy nur ein…

Azrael Rage: „Ups.“

Eleven schaut kurz auf die Scherben am Boden.
Dann wirft er seine Kippe in sein Champagnerglas, gerade als sich Azrael schon zum Gehen bewegen wollte.

E11: "Es wird immer gesagt, dass die Henkersmahlzeit eines zum Tode Verurteilten exquisiter zubereitet sein soll als in manchen Sterne-Restaurants.. Weißt du warum das so ist, Rage..? Weil viele der Todeskandidaten im Angesicht ihrer Exekution zu sehr von Angst gelähmt werden, um essen zu können.. und so am Ende das Essen immer zurück an den Koch geht. - Wenn ich den Gerasy Title an mich nehme, werde ich mich darauf übergeben, ihn in schwarze Farbe ertränken und ihm einen Namen geben, der seiner würdig ist."

Abwinkende Bewegung von Rage, während er mit der anderen Hand seinen Gerasy greift.

Azrael Rage: „Was für ein lahmes Drecksgespräch. Ich bin gelangweilt ohne Ende.“

Er erhebt sich, will schon gehen, aber irgendwie fühlt es sich noch nicht an, als ob er fertig ist. Blick zu Eleven.

Azrael Rage: „Ich meine, war hier irgendwas interessantes von Dir zu hören? Nein, kennen wir alles schon, haben wir schon tausend Mal gehört. Ja ja, I get it. Eleven ist so böse, dass er sogar schlecht schläft. Weißt Du, was ich langsam glaube? Du bist nur ein Marketing Gag. Der coole Böse mit der Wortgewalt eines Poeten. Dazu noch eín cooler Name und ein wenig Phantom der Oper Stimmung im Keller, weil es die Produktionskosten niedrig hält. Den ganzen Scheiß jetzt noch auf Shirts drucken und dann über Twitter den Link des Eleven Fanshops durchknallen. Tadaaaaa, hier kommt Geld und das nur indem man im Keller sitzt und Steak frisst. Der feuchte Traum eines jeden Teenagers. In seinem Keller vor dem Computer sitzen, Pornos herunterladen und für’s Nichtstun Geld bekommen, während man den WoW Account erneuert.“

Amüsiert malt Rage das Bild mit seinen Händen in der Luft.

Azrael Rage: „Ich sehe es schon richtig vor mir. Zwischen Hartz 4 TV und Gerichtsshows kommt dann die neue WoW-Werbung mit Eleven.“

Er verstellt seine Stimme, dass sie sich etwas wie die von Eleven anhört.

Azrael Rage: „Ich bin Eleven und das ist meine Nachtelfenschwulette. Was spielst Du?“

Lachen. Gespielt, aber egal!

Azrael Rage: „Ihr GCW-Fuzzies seid sowieso alle überbewertet. Ach ja, die GCW, der einstige Leuchtstern des Wrestlings. Sie sind so großartig, dass sie Diamanten kacken. Aber komischerweise kommen sie alle in der PCWA an, nach Jahren auf dem Arbeitsmarkt, und erreichen was? Ach ja, nichts. Reynolds ist verschwunden, Ares hat die traurigste Geschichte seines Lebens erlebt, Van Crane benimmt sich wie notgeiler Teenager und kann sich nicht entscheiden, ob er Werbung für Mixery oder die Anonymen Alkis machen soll, Grizz Lee hat nichts bisher erreicht und ist nur nicht wichtig genug, um von jemanden ausgeschaltet zu werden und und und… die Story könnte ich weitererzählen, aber es ist bekannt wo es hinführt. Ins Nirvana.“

Die Hand geht leicht nach oben, zeigt an die Decke, aber gemeint ist wohl eher der Sternenhimmel.

Azrael Rage: „Ich hatte irrtümlich angenommen, dass Du anders sein könntest, aber wie sie sehen, sehen sie nichts. Weißt Du auch warum sich Deine Shirts bisher verkaufen und Du hier dieses Affentheater veranstalten darfst? Weil ich es erlaube. Deine Blume ist nur gewachsen, weil Meine Scheiße der Dünger ist, denn Ich bin wichtig. Du bist nur eine Randnote, aber das Buch heißt Azrael Rage – Gerasy Champion, Gott und der Typ, der Fische mit Dynamit angelt. Deswegen bin Ich im Main Event, und Du im Keller, Du nutzloser Homo. Also falls Du irgendwann doch mal aus Deinem Loch gekrochen kommst, versuche ruhig Mich und den Gerasy zu essen. Du wirst dran ersticken… Netten Abend noch.“

So endet eine weitere Episode auf der Suche nach Respekt von Rage. Eigentlich hätte er ahnen können, dass er von Eleven diesen nicht bekommen würde, aber manchmal ist der Wunsch der Vater des Gedanken. Während er den Keller verlässt und noch einen der Securitys einfach zur Seite schubst und sich darauf freut heute Abend im Main Event zu eliminieren. Dann, ja dann, wird er endlich den Respekt bekommen, der einem Gerasy zusteht…

Dann sucht er sich seinen Respekt woanders. Das Smartphone wird rausgeholt.

Azrael Rage: „Hol Kriss Dalmi in Meine Kabine. Keine Kameras.“

Respekt kann man auch im Wahnsinn finden…

Unten im Keller zündet sich Eleven eine neue Zigarette an.
Bevor weit über ihm die Metalltür hinter Rage ins Schloss fällt, ruft er noch laut etwas nach oben.

E11: "Keinen Nachtisch?"
 

 

Vincent Craven: "Ich werde noch verrückt. Azrael Rage und Eleven treffen sich im Keller... zum Essen?"

Mike Garland: "Oh, ich hatte auch einmal so ein furchtbares Date. Lief von Anfang an nicht und am liebsten hätte ich meine Beine in die Hand genommen und wäre getürmt."

Vincent Craven: "Aber deine Mama hatte extra Spaghetti gemacht und saß nebenan in der Küche, das Ohr an der Tür?"

Mike Garland: "Was ich damit sagen wollte: Der Begriff 'Henkersmahlzeit' kam mir gerade in den Sinn, als ich die deiden da gesehen habe. Noch beim Imperial Impact konnte man den Eindruck gewinnen, sie würden in irgendeiner Form zusammenarbeiten... aber davon ist nun nichts mehr zu sehen."

Vincent Craven: "Für die PCWA ist das sicherlich die beste Option. Azrael Rage und Eleven Hand in Hand... das wäre eine wirklich düstere Zukunftsaussicht gewesen."

Mike Garland: "So hingegen duellieren sie sich mit Worten... ach, was rede ich. Jede Panzerhaubitze schießt weniger scharf als diese beiden mit ihren Beleidigungen. Und wenn ich die Egos dieser beiden Männer richtig einschätze, dann wird es nich gewaltig knallen."

Vincent Craven: "Vielleicht im Main Event? Eleven, der Azrael Rage für seine Worte abstraft?"

Mike Garland: "Du vergisst eines: Eleven würde Mad Dog niemals auf diese Weise den Titel zuschanzen. Den mag er nämlich auch nicht."

Vincent Craven: "Diese Beziehungskisten in der PCWA sind immer so kompliziert."

Mike Garland: "Die Probleme fangen an, sobald man mit einer Beziehung in die Kiste geht. Aber soweit kam es bei den beiden ja zum Glück nicht. Das Dinner hat gereicht."

Vincent Craven: "Dem habe ich absolut nichts hinzuzufügen."


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Entrance Theme

Nicht zum ersten Mal erklingt heute die Musik der Geschäftsführerin, die dann zur Freude der Fans mit einem Mikrofon bewaffnet auch aus dem Backstage Bereich gelaufen kommt. Ihr ansteckendes Lächeln, das freundliche Winken und der feste, bestimmte Gang erzeugen auch bei den Fans eine tolle Stimmung. In ihrer zweiten Show hat sich Jona Vark bisher ausgezeichnet präsentiert. Sie hat eine schwere Entscheidung getroffen und das Match zwischen Kriss Dalmi und Robert Breads beim CORE 2013 zu einem Singles anstatt zu einem Death Match erklärt und außerdem wichtige Geschäftsbesprechungen mit Breads und Alistair Brunswick abgehalten. Sie findet sich langsam in ihre Rolle ein und wird scheinbar sowohl von den Fans, aber auch von den Wrestlern voll und ganz akzeptiert. Im Ring angekommen beginnt die Geschäftsführerin dann ihren Monolog.

Jona Vark: "Liebe Fans, was für eine Show bisher, nicht wahr? Ein Quest 4 The Best-Match haben wir bereits gesehen, ein zweites Match folgt und dann haben wir noch den Main Event. Ein Undisputed Gerasy Title Match, in einem Käfig. Besser kann es eigentlich gar nicht mehr werden. Wie sollen wir uns noch steigern? Wir können es, wir werden es. Denn noch heute..."

Doch weiter kommt die Geschäftsführerin nicht, denn sie wird von einer Musik unterbrochen.

 

I´m coming up on Infra-Red

There is no running that can hide you

Cause I can see in the Dark

I´m coming up on Infra-Red

Forget your running

I WILL FIND YOU

Ein erlogenes Gesicht auf einem wahrhaftigen Körper.

Ein kleines Mädchen, gefangen in einem niemals erwachsen gewordenen Mann.

Alabasterzarte Haut, übermalt von rothko’eskem Narbengewebe.

Albert Fish, liebkost von Miley Cyrus.

Die Wahrheit, die niemals sein wird…

…denn sie ist eine Lüge.

Eigentlich war er wiedergekommen, weil der Pomp gestorben war. Weil selbst die Könige der PCWA ihre Notdurft in verwelkten Baracken verrichten mussten. Weil der Glitzer und das Funkeln von einer ekelhaften Pampe aus Blut, Schweiß und Teer überschwemmt wurden. Plötzlich war da ein Ort, der dem Stoff entsprach, aus dem seine Legende geschrieben wurde. Die Legende der Lüge, die Legende von Verlust, Tränen und Vergehen gegen das BTM-Gesetz.

Und jetzt steht er hier, er, Jeffrey Ron Arrow, und blickt von der Rampe in unzählige staunende Gesichter. Gesichter, die Geld dafür bezahlt haben, ihn zu sehen, Gesichter, die dafür gezahlt haben, dass das verkalkte Arteriengeflecht der PCWA mit neuem, warm pulsierendem Blut durchflutet wird. Das alles fühlt sich nicht richtig an, das alles passt nicht in seine Welt. Er wendet seinen Blick ab von den Zuschauern und nimmt Jona Vark ins Auge. Die Frau, die der Renaissance der Liga ein, zugegebenermaßen hübsches, Gesicht verleiht. Die Frau, die dafür Sorge trägt, dass er hier nicht in einem riesigen Kerker mit den Ratten spielen darf, sondern geblendet von dem strahlenden Licht des neuen Lebens blinzelnd durch Gemächer und Kammern stolpern muss, in denen er sich nicht zu Recht findet. Nie zu Recht gefunden hat.

Nachdem Arrow die Rampe herunter geschlendert ist, rollt er sich unter dem untersten Seil her in den Ring, umkreist mit hängenden Schultern und vorgestrecktem Kopf Jona Vark, die trotz aller Bemühungen, die Fassung zu wahren, einige Schritte zurückweicht und deutet dann an, ein Mikrophon haben zu wollen, was ihm auch postwendend von einem Mitglied der Ringcrew überreicht wird. Kurz richtet er seine Maske, bringt das Gesicht des weinenden asiatischen Mädchens in die richtige Position und fährt sich dann mit einer Hand durch die schwarz gefärbten Haare.

„Jona Vark…ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen. Jeffrey Ron Arrow. Meine Freunde dürfen mich auch „die Lüge“ nennen…“

Mit einer überaus dramatischen Geste führt Arrow die Hand, die das Mikrophon hält, hinter seinen Rücken, senkt den Blick und streckt die andere Hand für einen begrüßenden Handschlag nach vorne. Als Jona Anstalten macht, darauf einzugehen, zieht Arrow die Hand allerdings wieder zurück und hebt seinen Zeigefinger in die Höhe, um anzuzeigen, dass ihm etwas eingefallen ist, das das ganze Prozedere erschweren könnte.

„…wobei ich mir nicht sicher bin: Sind sie meine Freundin, Jona Vark? Sie bezahlen meine Rechnungen und tragen Sorge dafür, dass ich mein Leben führen kann, wie ich es will…was ich, nebenbei gesagt, auch ohne ihre Schecks tun könnte. Sie sind das Pretty Face der neuen Generation der PCWA, sie sind die Essenz, die diesem gefallenen Riesen neues Leben eingehaucht hat. Doch, was ich mich frage, ist – sind sie der Aufgabe gewachsen? Ich meine, sie sind der blondgelockte Engel, der zwischen verrückten Hunden, Teufeln, Schlachtern und Lügen bestehen muss. Was ist es, das sie glauben lässt, dass sie das schaffen? Eine Horde unkultivierter Bestien, wie wir es sind, lässt sich nicht von einem Bündel Geldscheinen abspeisen. Ein Rudel gewaltgeiler Irrer lässt sich nicht davon blenden, wie schön das Gesicht der neuen Heroin ist. Denn unter dem güldenen Schopf…da sind auch sie, verehrte Jona Vark, nur ein Stück Fleisch, das der Stärkste des Rudels reißt und deren Fetzen er den Schwächeren überlässt.“

Ein kurzes Husten der Lüge, dann geht er einige Schritte zurück, lehnt sich an die Ringseile und bedeutet Jona, seine Ausführungen zu beantworten. Die Geschäftführerin der PCWA schaut in der Tat etwas verunsichert drein. Sie stand schon mit einigen komischen Gestalten im Ring, wie zum Beispiel Kriss Dalmi. Sie hat die diabolische Aura von Azrael Rage gespürt, wie andere Leute einen Atemzug. Doch geht von diesem Arrow eine ganz andere Atmosphäre aus.

Jona Vark: "Nun... Mister Arrow... ob wir beide Freunde werden, hängt ganz von ihnen ab. Wobei ich nicht vorhabe mit irgendeinem Wrestler nach der Show noch etwas trinken zu gehen, denn schlussendlich bin ich nicht hier, damit Jemand mit mir an einem Wochenende in einen Park fährt oder man einen Freitag Abend gemeinsam mit Brettspielen verbringt. Ich würde mich freuen, sie 'Lüge' nennen zu dürfen, wenn das ihr Wunsch ist. Es geht hier allerdings nicht um Freundschaft, doch ich weiß um ihre Qualität, ich weiß um ihr Können und das alles ist ein signifikanter Faktor, warum ihr Vertrag mit der PCWA so viel Wert hat. Nicht nur rein materiell, VARK Enterprises verspricht sich einiges davon, dass sie unter Vertrag stehen. In diesem Geschäft zählt Respekt natürlich..."

Noch ehe Jona ihren Satz zu Ende sprechen kann, stößt sich Arrow aus den Seilen ab und federt auf seine Chefin zu. Ein rostiges Lachen ertönt, ironiegeschwängert und plötzlich voller Zorn.

„Sie können bestehen, weil sie Ahnung von diesem Geschäft haben? Weil sie Respekt vor den Menschen haben, die Abend für Abend ihr Leben auf den Brettern, die ihnen die Welt bedeuten, riskieren? Ich sag ihnen was, Jona Vark – zwei pralle Arschbacken in die Kamera zu halten und das eine Promo zu nennen, konterkariert ihre Aussagen, zu verstehen, worum es hier geht. Sie wollen mich „Lüge“ nennen dürfen? Von der Erlaubnis, mich „Lüge“ nennen zu dürfen, sind sie genauso weit entfernt, wie von der tatsächlichen Wahrheit. Sie haben sich also ein Bild von mir gemacht? Sie können mich einschätzen, wissen, welchen Wert ich für diese Organisation darbiete?“

Bei den letzten Worten überschlägt sich die Stimme Arrows, was diesem auch selbst bewusst wird. Kurz unterbricht er seine Rede, nickt sich selbst bestätigend und lässt dann seinen schweren, nach Beruhigung heischenden Atem ins Mikrophon hallen. Plötzlich ist seine Stimme vollkommen ruhig, vollkommen beherrscht.

 „Wenn das, was sie sagen, wirklich der Wahrheit entspricht, dann stellen sich mir gewisse Fragen: Warum werde ich nicht erwähnt, während Namen wie Sharpe, Blaze oder Barker eine Riesenaufmerksamkeit zuteil wird? Wieso erscheint der Name Jeffrey Ron Arrow nicht in einer einzigen Pressemitteilung? Und vor allem – wenn alle großen Namen der PCWA berücksichtigt wurden, wo ist mein Spot im Quest for the Best-Tournament? Selbst eine überzeichnete Comic-Gestalt wie der Barbarian bekommt eine Möglichkeit, daran teilzuhaben und ich, Jeffrey Ron Arrow, soll zuschauen? Ist es das, wie jemand, der vorgibt, Ahnung vom Geschäft zu haben, mit Personen umgeht, die dabei geholfen haben, eine ganze Generation zu verderben?“

Noch ehe Jona Vark auf die Vorwürfe der Lüge eingehen kann, hebt dieser einen Zeigefinger an seine Lippen und bedeutet ihr, still zu schweigen. Macht einige Schritte auf sie zu. Wischt dann abermals die schweißnassen Strähnen aus seinen Augen. Seine Stimme erscheint mehr als Flüstern, denn als Sprechen.

„Es gibt eine Liste, Jona. Eine Liste, die nicht geschrieben steht. Sie beinhaltet Namen wie Blake Milton, NEON LOVE und Kriss Dalmi. Namen derer, die mir ein Dorn im Auge waren. Und wenn sie wirklich ein Verständnis, wirklich ein Interesse für dieses Geschäft haben, dann ist ihnen bewusst, was mit den Personen hinter diesen Namen in den letzten Monaten passiert ist. Ich erwarte für Vendetta 96 Antworten auf all meine Fragen. Bis dahin gebe ich ihnen Zeit. Ich bin schließlich kein Unmensch, wie ihnen bekannt sein dürfte. Doch – sollte mir diese Antworten nicht gefallen…dann sind sie dafür verantwortlich, dass „Jona Vark“ nicht der einzige Name ist, der die Liste ergänzen wird.“

Jona Vark blickt die Lüge an und ihr erst eingeschüchtert wirkender Blick wird plötzlich fest und klar. Mit ihren leuchtenden Augen blickt sie das vielleicht letzte Überbleibsel der EFW durchdringend an, bevor sie dann antwortet, gerade als die Lüge den Ring verlassen wollte.

Jona Vark: "Mister Arrow..."

Eine Stimme wie die einer entnervten Mutter, die ihren Zögling zur Raison bringen muss. Arrow dreht sich wieder um.

Jona Vark: "Sie sind nicht eines Tages aus ihrem Bett aufgestanden und haben sich gedacht 'Heute werde ich ein Wrestling Superstar' und dann waren sie das plötzlich, genauso wenig wie ich eines Tages aus dem Haus gegangen bin und die weltbeste Geschäftsführerin einer Wrestling-Promotion wurde, als würde man mit den Fingern schnippen. Nicht nur das Leben, auch das Geschäft ist ein langer, schmerzvoller Lernprozess. So wie sie mit Nichtbeachtung und sicherlich auch mit Rückschlägen und Niederlagen zu kämpfen haben, habe ich tagein und tagaus nicht nur mit eigenen Problemen, sondern auch mit den Wehwehchen meiner Superstars zu kämpfen. Ich versuche wirklich jedem auf irgendeine Weise entgegen zu kommen, aber unsere Beziehung, Mister Lüge, wird nicht besser, wenn sie wie ein Kleinkind herummosern, dass keiner sie anstarrt. Sie sind ein Mann und noch viel schlimmer: Sie sind ein Wrestler. Sie sind ein Meister der Worte, doch wenn sie in den letzten Jahren nicht eingerostet sind, sind sie auch ein Meister des Ringes. Wenn sie um eine Chance betteln, werden sie sie bekommen. Lassen sie sich gesagt sein, dass ich ihre Worte gehört habe, ich habe sie verstanden und ich werde damit arbeiten. Und doch hoffe ich, dass unser nächstes Aufeinandertreffen sehr viel erfreulicher sein wird... für uns Beide."

Ohne Jona Vark noch eines weiteren Blickes zu würdigen, lässt Arrow sich fallen und rollt sich aus dem Ring. Seine Worte sind in Stein gemeißelt, das Problem, das ihn mehr beschäftigt hat, als er es sich selbst eingestehen wollte, wurde angesprochen.

 Er hat die Münze in die Luft geworfen, doch auf welcher Seite wird sie im nächsten Monat landen?

 

Mike Garland: "Öhm. Kann mir das einmal bitte jemand übersetzen? Jeffrey Ron Arrow spricht wieder einmal in Rätseln und leider habe ich meine Enigma zuhause vergessen, um das dechiffrieren zu können."

Vincent Craven: "Du hast ihm wohl einfach nicht zugehört. Arrow fordert mehr Beachtet und verweist gleichzeitig auf die Männer, mit denen er zuletzt Kontakt hatte. NEON LOVE, Blake Milton und Kriss Dalmi. Was haben alle diese Leute gemeinsam?"

Mike Garland: "Sie befinden sich zur Zeit alle in den Flitterwochen in der Karibik, tragen den zweitwichtigsten Titel der PCWA und weinen Gabriel Lucifer hinterher?"

Vincent Craven: "Nun... äh... das hat er vermutlich nicht gemeint. Aber Jona Vark wird sich schon ihren hübschen Kopf darüber zerbrechen. Immerhin scheint Arrow mit einem großzügigen Vertrag ausgestattet zu sein. Mal sehen, wann wir ihn das erste Mal im Ring sehen werden."

Mike Garland: "Beim Quest 4 The Best wurde ihm ja zum Beispiel ein Doomsday vorgezogen. Hm. Das würde auch an mir nagen."

Vincent Craven: "Arrow wird in den Ring steigen, wenn er es für nötig hält. Und das wird schon früh genug sein. Er muss sich nicht beweisen, dass er der Größte ist. Dafür hält er sich bereits."

Mike Garland: "Hey, ich halte mich auch für den Größten. Aber ich bin's ja auch. Zumindest hinter David Hasselhoff, ka-ching!"

Vincent Craven: "Ich kommentiere das mal besser nicht."


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Einerseits wollte er sich das dort oben sowieso mal ansehen, andererseits sind es die Worte von Robert Breads, dass der Main Event am Ende so oder so wieder im Chaos und ohne richtige Entscheidung enden wird, die ihn in diesem Moment die Treppe hinauf zum Dach des Phoenix Centers tragen. Der ehemalige Night Fighter hat sich ein neues T-Shirt übergeworfen, welches den Aufdruck „Mad Dog – Gerasy Champion“ trägt und auf welchem das alte Titelgold abgedruckt ist. Die nach der Dusche bisher nur teilweise getrockneten Haare hat er zu einem Zopf zusammen gebunden, sodass sein normales Antlitz noch deutlicher zum Vorschein kommt. Im Moment sind seine Gedanken noch bei der Konfrontation im Trainingsraum, die ihn auf der einen Seite aufgewirbelte, auf der anderen Seite aber ebenso bestätigte. Nachdem er Breads bei der letzten Vendetta noch vor ihrem gemeinsamen Match die Hand gereicht hatte, hat der Kanadier heute erneut einen Großteil seines Kredits aufgebraucht. Aber es ist an der Zeit sich klar zu positionieren und die verbalen Sticheleien seitens Breads nicht länger unkommentiert zu lassen. Und genau dasselbe hat er nun auf einer anderen Weise vor.

Mit dem eingeknickten Zeigefinger klopft MD an die Stahltür zur Dachterrasse. Ein leichtes Gefühl der Hoffnung steigt in ihm auf – die Hoffnung auf Sicherheit, die er braucht. Braucht, um seine Wunden zu heilen. Er braucht das Medikament, den Gerasy Champion Gürtel.
Als die Tür geöffnet wird, lächelt der Hund.

Mad Dog: „Stevie!“

Van Crane schaut leicht überrascht zu dem Gast herunter, zieht nun aber ebenfalls den Mundwinkel nach oben und bittet den ehemaligen Gerasy Champion herauf.

SVC: „Mad Dog, was verschafft mir die Ehre?“

Der Hund blickt sich einen Moment um, lächelt dann erneut zu Stevie herüber. Mit Alistair Brunswick hat Dog noch keine gemeinsame Ebene gefunden und obwohl das Gespräch mit Barker letzte Show ganz gut lief, ist er innerlich froh, dass es Stevie ist, den er hier antrifft. Allein.

Mad Dog: „Wollte mal schauen, ob du wieder ein leeres Glas vor dir stehen hast…“

Van Crane schaut in MDs Lachfalten umgarnte Augen und lässt so gleichsam seine hellen Beißer freudig hervorschauen.

SVC: „Diese Zeiten sind vorbei, mein Freund.“

Der Satz lässt sich auf sovieles anwenden, nicht nur auf seinen Alkoholismus.

Ein Zwinkern des Ex-GCWlers zum Ex-Champion, wonach van Crane zur ortsansässigen Kaffeemaschine geht und zwei Pads einlegt, wonach ungefragt auch der Wasserbehälter aufgefüllt wird.

SVC: „Dein Besuch im Wettlokal war ja recht lukrativ, oder?“

Der einst als Unbekannte Konstante Bekannte nickt und gesellt sich zu seinem Gesprächspartner, als dieser einen Knopf drückt und Kaffee in zwei Tassen hinab plätschert.

SVC: „Wolltest du es nicht eigentlich für private Zwecke verwenden?“

Verdutzt zieht MD, ob der Frage den Kopf zurück.

Mad Dog: „Ja, eigentlich, aber ich hab mit Yai…“

SVC: „Entschuldige, wie war das nochmal bei dir? Milch?“

Mad Dog: „Jaja, ruhig viel. …Ich hab mit Yai darüber gesprochen. Sie unterstützt mich da, sie…“

SVC: „Zucker?“

Mad Dog: „Nein. Nein. Sie… steht hinter mir, was meine Wrestlingkarriere angeht. Was die Zukunft der PCWA angeht, was mich als Champion der Liga betrifft. Sie denkt genau wie ich, dass Azrael Rage an der Spitze dieser Liga unzumutbar ist.“

Van Crane nickt in sich gekehrt und stellt MD seine Tasse hin.

Mad Dog: „Herzlichen Glückwunsch übrigens zur anstehenden Hochzeit!“

Stevie durchzuckt es, als er das Wort aus dem Mund seines Gegenüber hört.
Es hat viele schlaflose Nächte gegeben, in denen er an die Decke gestarrt und sich gefragt hat, ob er das richtige tut.
Mit einem Handschlag und einem Schlag auf die Schulter zeigt der Hund seine Anerkennung, obwohl er die Entscheidung von Stevie auch ambivalent sieht. Natürlich aber nicht so strikt wie Grizz Lee.

Stevie nimmt einen Schluck Kaffee.

SVC: „Dank' dir… Du hast dir jede Menge Mühe gegeben, deine wahren Gedanken dazu für dich zu behalten. Im Gegensatz zu manch anderen. Das ist taktvoll. Zeugt von Respekt. Auch wenn ich noch keinen getroffen habe, der damit einverstanden ist. Dich eingeschlossen, nehme ich an.“

MD legt den Kopf schief... eigentlich will er das Gespräch nicht in diese Richtung laufen lassen, aber ignorieren kann er die Aussage auch nicht.

Mad Dog: „Ja… aber es ist deine Entscheidung. Was will ich dazu sagen? Die Zeit vergeht… Ich denke nicht, dass wir noch so sind, wie damals, als wir im Keller der GCW alle zusammen saßen. Du nicht, ich nicht… Bleed… mmh… nicht. Ich kenne sie jetzt ja auch gar nicht mehr – du kennst sie und deshalb kannst du das entscheiden. Das habe ich dir damals auch schon gesagt.“

Der Nummer Eins Herausforderer auf den Gerasy spielt hier scheinbar auf das Gespräch an, was nach der Begegnung im Wettlokal stattgefunden hat.

SVC: „Und ich habe dir gesagt, dass du besser die Finger von Blake lassen solltest. Es ist aussichtslos, den Jungen zu retten. Genauso aussichtslos wie den Kampf übereilt zu Eleven in den Keller zu tragen. Ich verurteile dich nicht. Und ich maße mir auch nicht an, dass jeder auf mich hören sollte. Aber.. du gibst Milton deine Maske und steigst in die Tiefe hinab. Und Tage später bist du das Stück Gold los, dass deine Hüften mit Glanz verziert hat.“

Der Kopf des Hundes sinkt dabei nach unten, aber Stevie spricht trotzdem weiter.

SVC: „Ich sage das alles ohne den geringsten Vorwurf. Es war deine Entscheidung. Du trägst jetzt die Konsequenzen. Es lag alles in deinen Händen, war alles in deiner Verantwortung. Jetzt musst du damit umgehen.“

Lautes Ausatmen bei Mad Dog, als er wieder nach oben schaut und auch einen Schluck Kaffee nimmt.

Mad Dog: „Klar. Das mache ich auch. Ich stelle mich meinen Fehlern und Schwächen, die ich gemacht habe. Aber der Fehler lag nicht beim Impact, Stevie. Der Fehler lag davor, der Impact war die Korrektur. Es war vielleicht nur etwas zu spät – aber sei’s drum. Es bringt auch nichts, jetzt darüber zu diskutieren. Heute habe ich die Chance, es wieder neu zu machen. Und anders zu machen. Ich werde heute zweifacher Gerasy Champion, Stevie. Und ich weiß um diese Verantwortung, denn ich nehme sie verdammt ernst.“

Der Hund ballt die rechte Faust.

Mad Dog: „Aber ich weiß nicht, ob du deine Verantwortung ernst nimmst und dir bewusst ist, welche Konsequenzen deine Ehe für dich bedeuten wird.“

Plötzlich und unerwartet stößt Stevie Mad Dog von sich, sodass dessen Kaffee aus der Hand gleitet und das T-Shirt des Ex-Champions besudelt. Die Tasse rasselt auf den Boden und zerspringt. Überrascht schaut MD zu SVC, dessen Augenbrauen zornig zusammengerückt sind.

SVC: „Bist du deshalb hergekommen? Der nächste Typ in der Reihe der Mahner und Warner? Verdammt, MD. Ich WEISS, welche Risiken ich eingehe. Ich war noch nie jemand, der sich ständig mit dem Mic in den Ring stellt und seine Leistungen und Erfolge runterbetet, seine Titelgewinne verliest und sich an die Spitze redet! Aber ich habe mich als no name an den Gipfel dieses Business gekämpft. Denkst du, das war Zufall? Ohne Grund? Denkt ihr denn alle ich sei ein naiver Volldepp, der ohne Sinn und Verstand handelt? Ich weiss, was ich tue, Mad Dog. Was ihr nicht versteht, ist, dass ich schon immer meinem HERZEN gefolgt bin - anstatt rationaler Vernunft und nüchternen Zielvorgaben. Ich bin eure Belehrungen sowas von leid. Ernsthaft."

Der Hund schaut eindringlich zu Stevie herüber. Versucht ihn zu verstehen und kann es auch. Vielleicht ist er einen Schritt zu weit gegangen, einen Schritt, den er gar nicht gehen wollte. Denn eigentlich war er doch wegen etwas ganz anderem hier.

Mad Dog: „OK, Stevie. Ist in Ordnung.“

Mit dem Fuß versucht MD die Scherben auf dem Boden zusammen zu kehren.

Mad Dog: „Aber so wenig wie ich mit dir und Bleed zu schaffen habe, so wenig musst du dich in meine Angelegenheiten einmischen. Oder was haben du oder Arrow überhaupt mit mir und Blake zu schaffen, huh!? Gibt es nicht andere Probleme, die ihr habt? Wenn sich Blake am Ende so oder so gegen mich wendet, wie ihr prophezeit… Was soll ich machen? In den Krieg ziehen? Wie ich es schon sagte, ich will keinen Krieg gegen Blake, ich will einen Krieger.“

Van Crane winkt resignierend ab.

SVC: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

MD schüttelt den Kopf und geht auf SVC zu.

Mad Dog: „Nein. Die Hoffnung ist das, was uns am Leben hält, Stevie. Ich mag darauf hoffen, dass ich heute zweifacher Gerasy Champion werde und sich damit auch die Zukunft der PCWA verändern wird. Ich mag darauf hoffen, dass sich auch Blake auf Dauer ändern wird. Dass Azrael nicht nur eine Schlacht verliert, sondern für immer geschlagen bleibt. Dass ich sein Angstgegner bin, dem er nicht gegenüber stehen will. Ich mag darauf hoffen, dass Eleven seine Werkzeuge aus dem Keller räumt und die Finger von Blake lässt, weil er erkennt, dass all die Maschinen nur seine offensichtlichen Schwächen vertuschen. Diese Hoffnungen lassen mich leben, Stevie.“

Der Zeigefinger wandert hervor und drückt auf Van Cranes Brust.

Mad Dog: „Und du hoffst genauso wie ich. Ist es nicht deine insgeheime Hoffnung, dass sich Bleed irgendwann von Eleven lösen wird? Dass sie ganz und gar deine Frau ist? Ist das nicht vielleicht sogar ein Grund, weshalb du sie hei…“

Die Augen der beiden Männer begegnen sich. Kränkung spricht aus ihnen. Krankheit. Wunden. Sie befinden sich auf dem Dach des PCWA Centers und doch haben sie tief gebohrt. Zu tief. Beide schlucken.

SVC: „Ich hoffe auf vieles. Ich hoffe, dass ich heute keinen Schluck Alkohol mehr anrühre. Oder morgen. Vielleicht sogar ein Jahr lang. Ich hoffe immer. Meine Hoffnung ist, dass es mit Bleed funktionert. Meine verdammt Hoffnung ist, dass sie eines Tages frei sein wird. Meine Hoffnung, das..."

Immer noch sehen sie sich an. Auge in Auge. Vertrauen. Gebrochen?!

SVC: „Meine Hoffnung bist auch du… als Gerasy Champion!“

Herzschlag.
Kurz versucht MD die Worte seines Gegenübers zu prüfen. In den Augen zu lesen. Ist jetzt der Moment, um MDs eigentliches Anliegen anzusprechen?

Mad Dog: „Würdet ihr… du… Barker… Alistair… deshalb heute dafür sorgen, dass keine Bakterien den Käfig entern, dass kein Nikotin umherschwirrt oder kein Astro Happy rumgespritzt wird? Ihr sollt nicht um den Ring herum stehen, nur am Entrance wachen. Falls etwas geschieht. Könntet ihr heute die Möglichkeit bieten, dass die Hoffnung in der PCWA lebt? Dass die Hoffnung auf eine richtige Entscheidung im Main Event nicht getrübt wird?“

So ernst das Anliegen ist, so ernst schaut MD zu Stevie. Und in seinen Worten schwingt so etwas wie eine Entschuldigung mit.

Stevie trinkt den letzten Schluck Kaffee.

SVC: „Ich kann nicht für uns alle sprechen. Aber… ich denke schon.“

Dogs Augen weiten sich wieder etwas, die Mundwinkel finden ihren Weg wieder langsam nach oben.

Mad Dog: „Überreich meine Glückwünsche bitte auch an die zukünftige Misses Van Crane. Ich denke sie hat einen außerordentlichen Mann gefunden.“

Und so klopft der ehemalige Night Fighter Stevie van Crane auf die Schulter, um sich umzudrehen.

Mad Dog: „Ich hoffe nicht, dass wir uns gleich am Ring sehen müssen, sondern dass die Entscheidung zwischen mir und Azrael gefällt wird. Deshalb sage ich jetzt lieber ‚mach’s gut‘ anstatt ‚auf Wiedersehen‘.“

SVC: „Viel Glück.“

Stevie Van Crane sieht dem Night Fighter nach, als dieser die Terrasse verlässt.
In der Tat symbolisiert Mad Dog Hoffnung für ihn. Wie kann ein Wesen, das soviel eingesteckt, geschluckt, durchgemacht hat, noch aufrecht stehen?
Wie kann er sich schütteln wie ein getretener Hund, nur um erneut die Zähne zu fletschen und loszujagen?

Die Antwort liegt irgendwo unter Stevies Füssen.

 

Mike Garland: "Ha! Ich wusste es, Mad Dog will sich Unterstützung für den Main Event sichern! Ein fairer Sportsmann, da scheiß' doch mal einer die Wand an."

Vincent Craven: "Er bereitet das Match nur vor. Niemand hat davon gesprochen, dass Stevie, Robert und Barker in das Match eingreifen sollen. Sie sollen einfach nur dafür sorgen, dass Eleven und Milton nicht in den Kampf eingreifen. Was soll daran bitte verwerflich sein? Sollte Mad Dog für die beiden etwa noch eine 'Herzlich willkommen'-Fußmatte ausrollen?"

Mike Garland: "Jaja. Die drei sind erst einmal am Ring, da wird der Eingriff natürlich 'rein zufällig' und 'vollkommen ungeplant' erfolgen. Auch ein Mad Dog ist nicht blind und er hat die Auseinandersetzung zwischen Azrael und Alistair mitbekommen. Dass die beiden sich nicht grün sind und Alistair sich vielleicht nicht beherrschen kann, dass kann er sich leicht ausmalen. Stevie und Robert sind ja auch nicht gerade Azraels beste Freunde, bei einem wird schon die Sicherung durchbrennen."

Vincent Craven: "Ich wette mit dir, nichts dergleichen wir passieren. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, dann höchstens weil Nicotine & Bacteria sich nicht zurückhalten können. Und dann werden sie bereits am Entrance gestoppt."

Mike Garland: "Und um sich bei Stevie einzuschmeicheln, wünscht er ihm auch noch viel Glück bei seiner bevorstehenden Hochzeit mit Bleed. Das ist fast so, als würde man einem Frischinfizierten sagen: 'Hey, die Beulenpest wird dir sicherlich gut stehen, viel Spaß damit'."


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Barker schaut auf sein Smartphone. Nichts. Kein Alistair. Kein Rückruf, keine Nachricht, kein gar nichts. Den ganzen Abend kein Wort von seinem angeblichen Partner, nichts zu sehen vom Superstar. Nun, wenn der feine Herr sich nicht dazu bequemt zu ihm zu kommen, würde der gerade gekrönte Sieger des Openers eben zum potentiellen Konkurrenten und großen Favoriten kommen. Fast weiß er nicht mehr, was er zu Beginn des Abends noch von Alistair wollte… nein, das ist gelogen, er weiß es genau. Hat es statt Alistair nun allerdings Blake als erstem gebeichtet. Er würde es Alistair noch immer sagen, aber der Ton wird nicht mehr der Gleiche sein. Und deshalb ist er hier… oder? Er will einfach nur mit Alistair reden.

Der Schlächter in ihm hat allerdings noch die ein oder andere zusätzliche Idee, was er mit ihm machen sollte...

Stacheldraht ist heutzutage gar nicht so teuer und irgendwo bei den Sanis ließe sich sicher unbemerkt eine nützliche Überdosis Beruhigungsmittel finden. Eine einzige kurze, schnelle und gezielte Aktion und er könne sich endlich die Ruhe verschaffen nach der er sich nun schon so lange sehnt. Niemand würde etwas bemerken, die Schuld könnte er sicherlich nicotine & bacteria in die Schuhe schieben.

…der geläuterte Robert Barker allerdings sieht sich mit der bitteren Wahrheit konfrontiert, dass jemand, der Jahrelang ein unzuverlässiges, lügendes, betrügendes und schlachtendes Arschloch war keinen sonderlich festen Stand hat, wenn es um Vertrauen und Zusammenarbeit geht. Er hat im Grunde das gleiche Problem, dass du hast, wenn du in deiner Beziehung fremd gehst und deine Freundin dir verzeiht. DU hast Scheiße gebaut und deshalb traust du IHR nicht mehr. Rechtfertige das mal gegenüber jemanden, der nicht kaputt im Kopf ist.

Robert Barker: „Ach, fuck.“

Barker will schon umdrehen, als hinter einer Ecke auf einmal die Prinzessin der Finsternis persönlich hervorkommt.

Cinderella: „So begrüßt man keine Lady.“

Der milde überraschte Barker schaut sie an, als wäre er sich nicht ganz sicher, was sie von ihm will, während sie ganz deutlich so tut, als wäre sie schwer verletzt worden.

Robert Barker: „Hast du Alistair gesehen?“

Nichtmal die Andeutung einer Höflichkeit. Barker mag Cindy nicht, mochte sie noch nie. Nicht als Tochter des Teufels und erst recht nicht als Frau von Alistair. Cinderella sorgt für mehr Probleme, als sie wert ist für sie einzugehen. Aber Liebe macht nunmal blind, besoffen und masochistisch. 

Cinderella: „Natürlich. Ich habe ihn heute schon mehr als einmal kommen gesehen, Bobby. Ich bin schließlich eine gute Frau.“

Mit betörender Eindeutigkeit leckt sie sich lasziv über die Lippen, doch Barker springt nicht darauf an. Mit geschlossenen Armen atmet er einmal durch. Er ist trotz Sieges in einer bescheidenden Laune und hat jetzt keine Lust sich mit dem Mist von Alistairs Frau rumzuschlagen. 

Robert Barker: „Du weißt, was ich meine. Ich habe ihn versucht zu erreichen, weil ich... mit ihm reden muss. Business.“

Der einstige Schlächter bleibt ruhig im Angesicht der Ehefrau Alistairs, des Mannes, der ihn heute den ganzen Tage über hat sitzen gelassen hat. Vielleicht wegen ihr? Oder wegen seinem Match? Oder bereut er vielleicht endlich, dass er ihn zurückgeholt hat? Zum hundertsten Mal jagen ihm diese Gedanken durch den Schädel.

Cinderella: „Business? Du bist langweilig geworden, Bobby. Früher hast du wenigstens noch für ein bisschen Chaos gesorgt.“

Robert Barker: „Sei froh, dass ich nicht mehr der Mann bin, der ich vor einigen Monaten noch war, denn ansonsten hätte ich deine hübschen Lippen schon längst zusammen getackert und würde Dinge mit dir tun auf die keiner von uns stolz gewesen wäre…“

Bestürzt hält sich Cindy die Hand vor den Mund. Man könnte meinen, sie falle gleich in Ohnmacht. Zumindest sofern man noch nie von Sarkasmus gehört hat.

Robert Barker: „Es war eine seltsame Phase in meinem Leben.“

Eine Phase an deren Ende der Schlächter von der Bildfläche verschwand und nur Robert Barker zurückließ, kurz bevor die Säulen der PCWA eine nach der anderen wegbrachen. Ground Zero in der ältesten aktiven Wrestling Promotion Deutschlands. Alles nur wegen ihm und seinem „Plan“. Ein Plan der mehr aus Chaos als aus allem anderen bestand. Viele haben den Sinn nicht verstanden, haben das Ziel nicht gesehen und am Ende wurden sie doch davon berührt.

Robert Barker: „Aber mein alter Platz ist eh längst eingenommen, nicht wahr? Es gibt einen neuen Terroristen in unseren Reihen und es gibt einen neuen Wahnsinnigen. Einen Wahnsinnigen, der sich für Gott hält und seinen Titel nur durch einen Eingriff von draußen gewinnen konnte. Sehr originell. Hat man sowas früher nicht immer sofort verurteilt? Habe ich mir da vor ein paar Jahren nicht noch einen Haufen Scheiße von irgendwelchem Neidvolk aus der Hölle anhören müssen? Aber irgendetwas hat sich wohl verändert... man könnte fast meinen, dass der Gerasy Fluch etwas Wirkliches ist. Andererseits: Azrael war schon immer ein größenwahnsinniger Egoist, nicht wahr?“

Azrael Rage. Cindys Vater. Daddy's little girl is not amused.

Selbstzufrieden beobachtet Robert ihr Verhalten. Sein Weg und der von Rage haben sich schon mehr als einmal gekreuzt und Barker kann mit Stolz behaupten, dass er sich seit dem ersten Aufeinandertreffen als Rookie nie wieder die Blöße gegeben hat, das er gegen den aktuellen Champion ungeschlagen ist. Zwei Matches, zwei Siege. Undisputed Gerasy Shot, bitte. Wobei, den könnte er sich dank seines Sieges im Opener bald ja vielleicht auch auf anderem Wege sichern.

Robert Barker: „Das brauchst du nicht beantworten, sag mir einfach nur: Wo ist Alistair?“

Man merkt Misses Brunswick deutlich an, dass Barker ihr zu weit gegangen ist. Daddys Little Girl, durch und durch. Vielleicht mag sie Barker auch einfach nicht, immerhin hat er Alistair geraten von ihr abzulassen. So oder so, sie würde Barker bestimmt nichts sagen, das erkennt er, noch bevor er zu Ende gesprochen hat. In ihrer Mimik verändert sich etwas, nicht viel, aber entscheidend. Ohne Augenkontakt zu brechen nimmt sie die letzten Schritte auf Barker zu...

...und geht dann an ihm vorbei.

<<<Off-Camera>>>

Fuck. Das hat Barker jetzt davon, dass er sich nicht beherrschen konnte. Den ganzen Abend versucht er Alistair erfolglos zu erreichen und kaum trifft er jemanden, der ihm wirklich helfen könnte, versaut er es sich selbst, einfach nur, weil er ihren Vater nicht leiden kann.

Robert Barker: "Fuck. Was..."

Ihre - mit einem Mal - ach so zarte Stimme unterbricht ihn.

Cinderella: „Robert!"

Er dreht sich zu ihr um.

Cinderella: "Natürlich weiß ich wo er ist.“

…das wusste sie gerade eigentlich gar nicht…

Cinderella: „Ich habe eben erst mit ihm gesprochen…“

…das hatte sie ebenfalls nicht…

Cinderella: „…und zwar über dich. Darüber, dass du den ganzen Abend schon versuchst ihn zu erreichen…“

…eine kleine Wahrheit schleicht sich ein. Das passiert selbst den besten Lügnern…

Cinderella: „…und das er verdammt noch mal genervt von dir ist.“

…nicht wahr...

Cinderella: „Sieh es ein, Bobby, er hat seinen Fehler erkannt und will nichts mehr mit dir zu tun haben!“

Ein Grinsen, wie es des Teufels Tochter persönlich stehen würde, ist ihr Abschiedsgeschenk, als sie geht. Barker ist einen Moment zu baff, um zu reagieren, bevor sie zu weit weg ist, als dass er hinterherlaufen müsste, um das Gespräch fortzusetzen. Deshalb knurrt er lediglich…

Robert Barker: „Alistair.“

…als er sich umdreht. Weg. Weit weg von der Tür unweit von ihm, hinter der sich Alistairs Lockerroom befindet und der er so nah war. So nah und doch so fern. Er ist nicht dumm, Cindy ist immerhin Azraels Tochter, deshalb kann sie vermutlich genetisch bedingt nicht mehr als zur Hälfte die Wahrheit sagen, wann immer sie spricht, aber im Grunde sprach sie doch nur aus, was er längst vermutet hat. So falsch kann es also nicht sein, nicht wahr?

Ein letztes Mal an diesem Abend holt er sein Smartphone heraus. Nicht um nach einer Nachricht von Alistair zu suchen, die sowieso nicht da ist, sondern, um die Uhrzeit zu prüfen. Match zwei an diesem Abend steht bald an. Alistairs Match… ein Zeitpunkt so gut wie jeder andere, um den Abend zu beenden. Scheiß auf Unterstützung für Alistair. Scheiß auf ein gemeinsames Bier nach der Show. Scheiß auf diesen Superstar.

Zumindest war das der Plan, doch genau in diesem Moment, bekommt er eine Nachricht. Nicht von Alistair. Stattdessen leuchten die Lettern SVC das Display auf. Mad Dog. Rage. Main Event. Sofort stechen ihm diese Schlagwörter ins Auge. Nachdem er die komplette Nachricht gelesen hat, steckt er das Smartphone nachdenklich weg und verschwindet hinter der nächsten Ecke…

 

Vincent Craven: "Was war das denn? Robert Barker versucht schon die ganze Zeit, Alistair zu erreichen und der meldet sich nicht bei ihm? Ob der vielleicht seinem potentiellen Gegner beim Quest 4 The Best aus dem Weg geht?"

Mike Garland: "Das Handy, schon vergessen?"

Vincent Craven: "Ach ja, da war ja was. Auf seiner Suche läuft Robert Cinderella über den Weg, die ihm vermutlich eine Antwort hätte geben können. Doch wir kennen ja alle die Tochter des Teufels."

Mike Garland: "Die Intrige auf zwei Beinen. Zwei wohlgeformten Beinen, wohlgemerkt. Aber Robert hat nicht ernsthaft mit einer Antwort von ihr gerechnet, oder?"

Vincent Craven: "Die beiden konnten sich noch nie riechen und das hat sich offenkundig auch nicht geändert. Auch nicht, seitdem Robert und Alistair zusammenarbeiten."

Mike Garland: "Wie lange diese Zusammenarbeit tatsächlich hält, das müssen wir erst einmal sehen. Ob es Robert zu schaffen macht, dass seine Rolle mittlerweile an andere vergeben ist? Nun, das hätte er sich überlegen sollen, bevor er beschlossen hat, den Schlächter in sich wegzusperren."

Vincent Craven: "Manche Dinge lassen sich nicht dauerhaft einsperren. Irgendwann, da wird vielleicht der Schlächter in ihm wieder erwachen."

Mike Garland: "Scheißkohl Weißkohl. Irgendwann werden die Deutschen auch mal wieder in Frankreich einmarschieren. Gute alte Tradition, you know?"


------------------ PCWA ------------------

In der folgenden Szene sieht man The Raven in Straßenkleidung in einem dunklen Keller, mit weißer Backsteinmauer als Kulisse,  auf und ab gehen. In einer weiteren Einstellung der Kamera erkennt man das Gesicht mit den dunklen Augen, den langen Schwarzen nach hinten gekämmten Haaren und dem kantigen Gesicht mit kleinen Narben und Gruben die mit weißer Gesichtsschminke verdeckt wird. Hier und da deutet die rote Gesichtsschminke blutende Stellen an Mund und Augen an. Der Mann konnte nicht größer als 1,90 m sein, gute 30 Jahre alt und wirkte für seine Verhältnisse austrainiert.

Er konzentriert sich in diesem Moment voll und ganz auf seine Performance.

„Wer ist dieser Mann, der sich hier ausbreitet und blöde Sprüche über Hardcore Wrestling über seine Lippen bringt?“

Der Rabe nimmt einen im Schatten befindlichen Gegenstand auf und betrachtet die formvollendeten Ausläufer eines Baseballschlägers.

„Ich komme aus einer Stadt der USA, aus einer sozialen Schicht, in der man sich über Literatur und Bücher bestenfalls lustig macht. Keiner in den Straßen von Wallington würde je einen Gedanken an Leute wie Bram Stocker, Edgar Allan Poe oder Alfred Hitchcock verlieren. Außer mir. Der Rabe.“

Mit seinen Fingerspitzen fährt der Rabe über die volle Länge des Baseballschlägers.

„Wisst ihr, was ich hiermit gerne tun würde? Ich erzähl es euch. Ich empfinde das Bedürfnis, meinen Vater und all die coolen Typen von der Straße, die glauben durch nackte Gewalt Macht auszuüben, in die Hölle  zu prügeln. Oh ja, das würde mir gefallen.“

Der Rabe hebt seinen Blick an und sieht mit seinen Augen in die Kamera, Weg vom Flieger, und versucht die Zuschauer hinter der Linse zu fixieren.

„Mein Vater war ein Typ, der jeden einfach verprügelte wenn man nicht das tat was er wollte. Er zwang mich sehr oft dabei zuzusehen, wie er über meine Mutter und meine Schwester herfiel. Ich verachtete ihn. Ich hasse das, wofür er steht und was er uns angetan hat! Aber er ging noch weiter. Immer wenn ich in meinem Gesicht den Ausdruck von Verachtung zeigte, zog er sein Messer und deutete mir gegenüber an mir das Grinsen mit seinem Messer beibringen zu wollen.“

Mit einem plötzlichen Wutausbruch wirft der Rabe seinen Schläger in Richtung Kamera. Er atmet tief durch, seine Haut nimmt eine rötliche Färbung an deine Halsschlagader pulsiert.

„Seit zwölf Jahren kämpfe ich im Ring. Seit zwölf Jahren erledige ich den Job für andere. Seit zwölf Jahren verfolgt mich das Grauen. Die Erinnerungen an ihn, die Erinnerung an meine Vergangenheit. Alles, einfach alles muss einmal enden. Ich nahm die Gestalt des Raben an, für euch. Ich nehme diese Gestalt an um mich zu schützen, um mich zu verstecken und um einen gnadenlosen Weg der Rache zu beginnen. Ich werde niemals wieder in einem Ring den Job erledigen. Ich stecke jeden Schlag ein, den du auszahlen wirst, stelle mir dabei vor, du bist der Kerl, der den Tod verdient. Dann nehme ich meine ganze Kraft, meine ganze Wut und meinen ganzen Hass zusammen und stelle mir vor, wie ich die Welt vor seinem tödlichen Blick befreie. Dann liegst du vor mir und alles was ich tun muss ist mich auf die Knie gefallen lassen, zu beten und mich über deinen regungslosen Körper zu legen. Und 3 Sekunden später ertönt der Gong und verkündeten Sieger. Wehre dich nicht dagegen. Es ist deine Bestimmung mir mit deinem Blut den Weg zu ebnen.“

Der Rabe beginnt leise zu Lachen wie ein Psychopath. Das Lachen wird immer leiser und intensiver ist das Bild völlig erlischt.

 

Mike Garland: "Das war noch einmal ein kurzer Einspieler von unserem potentiellen Rookie, dem Raven. Scheint keine allzu gute Kindheit gehabt zu haben, der Gute."

Vincent Craven: "So ist das eben. Und all die Psychopathen und emotionalen Krüppel landen irgendwann einmal hier. Man sollte uns als Therapiezentrum unterstützen. Wie unsicher wäre diese Gegend, wenn wir nicht alle diese Männern und Frauen in Lohn und Brot bringen würden und sie sich regelmäßig im Ring auspowern ließen. Man könnte nicht einmal mehr Nachts in teuren Klamotten durchs Wedding spazieren."

Mike Garland: "Davon würde ich dir auch heute abraten."

Vincent Craven: "Kann ich nicht mitreden. Draußen in Grunewald ist's sehr schön."

Mike Garland: "Ich bin gespannt, ob sich jemand der Herausforderung des Raben stellt, die er in seiner ersten Promo ausgesprochen hat."

Vincent Craven: "Das werden wir dann ja bei Vendetta 96 sehen."


------------------ PCWA ------------------

Nicht viele Leute haben den Mut, sich unmittelbar nach folgenreicher Tat den Konsequenzen zu stellen. Stevie Van Crane hat damit kein Problem. Er SUCHT die Konsequenz. Er stellt sich den Folgen und seiner Verantwortung. So auch in diesem Moment, als er um die Ecke des Ganges biegt und zielsicher auf die Kabine von Grizz Lee zusteuert.
Anscheinend ein belebter Ort um die Zeit. Gerade noch sieht Stevie, wie sich Grizz' Kabine öffnet, Blackheart heraustritt und die Tür hinter sich schließt. Van Crane und Sharpe bleiben stehen, als ihre Blicke aufeinander fallen. Gespanntes Schweigen überfällt die Szenerie.

Sharpe: "Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis wir uns hier über den Weg laufen."

Kevin mustert seinen Gegenüber von oben bis unten, nicht agressiv... mit Respekt. Man kennt sich schliesslich.

Sharpe: "Die Zeit ist freundlich mit dir umgegangen, Stevie. Schön dich zu sehen."

Ein freundschaftlicher Handshake. Aber Kevin lässt die Hand von van Crane nicht los.

Sharpe: "Ich will mich ja nicht in irgendwelche Dinge einmischen. Du hattest sicher deine Gründe dafür, was du vorhin getan hast. Aber WENN du meine Meinung hören willst... "

Er lässt Stevies Hand los und deutet mit dem Kopf in Richtung der Tür des Trouble Magnet.

Sharpe: "Ich an deiner Stelle würde da jetzt nicht reingehen. Ist nur ein gut gemeinter Rat... unter Freunden."

Stevie Van Crane nickt ihm zu. Freundlich, aber bestimmt.

SVC: "Danke. Aber ich weiß genau was ich hier tue."

Kevin zieht eine Augenbraue hoch.

Sharpe: "Ist das so? Bist du dir wirklich sicher?"

Stevie kommentiert es nicht weiter. Er setzt sich wieder in Bewegung, schiebt sich an Blackheart vorbei und hebt die rechte Hand, um an die Kabinentür zu klopfen. Dort verharrt er, als er sieht, dass Kevin immer noch im Gang steht und ihn mit verkreuzten Armen beobachtet.

SVC: "Macht's dir was aus..? Ich glaube, Grizz und ich möchten jetzt gern für uns sein."

Sharpe schüttelt den Kopf. Amüsiert und zugleich entgeistert über den rauen Tonfall.

Sharpe: "Stevie... Mann. Ich bin es. Kevin... okay, vielleicht klingt Blackheart familiärer für dich. Ich bin nicht dein Feind. Aber ich würde mir an deiner Stelle sehr gut überlegen, ob du das, was du da vorhast, wirklich tun willst. Ich meine... diese ganze Hochzeit und die Trauzeugen-Geschichte..."

Stevie schenkt seinem Gegenüber einen fragenden Blick.

SVC: "Woher... "

Sharpe schüttelt leicht den Kopf.

Sharpe: "Komm schon, meinst du etwa mein bester Freund hat Geheimnisse vor mir? Wir sind quasi so etwas wie eine Einheit... ein perfekt funktionierender Organismus. Daher weiss ich genau Bescheid. Und eben genau DESWEGEN... überlege dir gut was du da gerade tun willst."

Staredown. Sharpe senkt leicht den Kopf.

Sharpe: "Es ist deine Entscheidung. Na dann... war schön dich zu sehen. Beziehungsweise schön dich gekannt zu haben."

Der Sickman klopft Stevie leicht auf die Schulter und entfernt sich von dieser Szenerie, an der er sicherlich jetzt nicht teilnehmen beziehungsweise in Van Cranes Haut stecken möchte.

Stevie Van Crane verzichtet auf das Klopfen. Er atmet tief durch, öffnet die Kabinentür und tritt unangekündigt hinein in die Höhle des Löwen. Im Zimmer riecht es nach Schweiß und Dosenbier. Und mittendrin steht - wie ein festgefrorener Berg - Grizz Lee, der nicht wirklich glauben kann, dass sich Stevie ausgerechnet jetzt hierher reinwagt.

Stevie Van Crane erwartet in diesem Augenblick einen Angriff, einen Gegenschlag. Er erwartet, dass sich Grizz auf ihn stürzt und unter dem kleinen Holztisch vergräbt. Doch es herrscht Schweigen - und nur das Funkeln in den Augen seines Gegenübers verrät Leben in Grizz Lee, bevor er bedrohlich leise den ungebetenen Gast über den Grund seines Besuchs zu fragen beginnt.

Grizz: "Bist Du geisteskrank, Van Crane? Du weißt ganz genau, dass Du mit den Füßen voran wieder hier 'raus getragen wirst, wenn Du keinen verdammt guten Grund für diese beschissene Aktion zu bieten hast."

Stevie Van Crane schiebt die Hände in die Hosentaschen seiner schwarzen Jeans. Sein Gesichtsausdruck ist ruhig, seine Zungenspitze spielt in seiner rechten Wange.

SVC: "Ich hatte eine tolle Rede vorbereit. Argumente, warum du mein Treuzeuge für die Hochzeit mit Bleed sein solltest. Aber.. komm' schon!"

Mit einem fast entwaffnenden Lächeln deutet er auf Grizz.

SVC: "Wir beide kennen die Antwort. Sie wird sich nicht ändern. Du stehst für diese Geste nicht zur Verfügung. Aber nicht, weil du irgendwie mein Bestes willst - und deine Verweigerung diesen Punkt unterstreichen soll. Du tust es nicht, weil es dich nicht interessiert. Weil du nur auf Bleed fixiert bist. Auf Eleven. Auf die PEST. Auf Nicotine & Bacteria. In deiner Welt ist kein Platz für Stevie Van Crane und an das, woran ER glaubt. Es interessiert dich einfach nicht."

Stevie tritt mutig einen Schritt auf seinen Gegenüber zu.

SVC: "Also habe ich entschieden, heute abend DEIN Interesse zu wecken. Es zu bekommen - dieses kleine Stückchen Aufmerksamkeit von dir. Wie ein Lehrer, der auf das Pult des Schülers schlägt, weil dieser viel zu lange schwarze Gespenster in sein Heft kritzelt. Quest For The Best - das war schon ein toller Traum des großen Grizz Lee. Auftreten. Sich mit Entschlossenheit durch das Turnier graben! Einen Platz finden am Tisch der coolen Jungs in der PCWA. Dieser Kelch ist an dir vorbeigegangen, denn ich habe ihn aus deiner Hand geschlagen."

Mit aufeinander mahlenden Zähnen geht Lee auf Schlagdistanz zum Enemy Number One. Wie passend dieser Nickname heute abend doch ist. Ohne hinzuschauen packt er sich eine Bierdose vom Tisch und donnert sie gegen die Wand. Ganz knapp an SVCs Kopf vorbei. Verbeult und sprudelnd landet sie dumpf auf dem Boden. Für die gibt es bestimmt keine 25 Cent mehr.

Grizz: "Schau' Dir an, was Du getan hast. Ich kann an EINER HAND abzählen, wie oft ich in den letzten fünf Jahren getrunken hab'. Und Du... ausgerechnet DU bringst mich heute abend wieder dazu."

Umrahmt von schwarzen Locken kommen die bedrohlichen dunkelbraunen Augen noch ein Stück weiter auf Stevie zu. Wie gerne würde er ihm jetzt einfach so in die Fresse schlagen. Wieder und wieder. Ihn büßen lassen. Körperlich die Schmerzen erleiden lassen, die er selbst in seiner Seele trägt. Aber er hat schon vor langer Zeit verstanden, dass ihm das nicht wirklich etwas bringen würde, auch wenn er kurz vor'm explodieren steht.

Grizz: "Wieviele Jahre werd' ich wohl noch haben, um ein Turnier zu gewinnen? Um ein Match zu gewinnen, dass mich so nahe an's Ziel meiner Träume bringen kann? Zwei, drei? Aber Dir ist das scheißegal, Du hast das alles schon oft erlebt. Du hast einer Liga von ganz oben zugeschaut, hast Dir schön mitangesehen, wie sie alle versucht haben, an Deinen World Title zu kommen. Und einen nach dem anderen hast Du von der Leiter gestoßen. Und jetzt..."

Er breitet die Arme aus und lacht. Ja, er lacht. Weil er vor lauter Ungläubigkeit gar nicht anders kann.

Grizz: "Und jetzt kommst Du hierher und willst etwas von MIR!? Von mir, der dir GAR NICHTS schuldet! Du hast damals eine ganze Genaration von Fans und Wrestlern verraten, als Du Dich ihnen angeschlossen hast. UND JETZT WILLST DU MEINEN BEISTAND, WENN DU DICH IHNEN ENDGÜLTIG HINGEBEN WILLST!?"

Fahrig fährt er sich durch den Vollbart und atmet kurz durch.

Grizz: "Und das alles ist Dir wirklich so viel wert, dass Du meinen Traum zerstörst."

Stevie Van Crane nimmt eine leere Bierdose vom Holztisch. Er hebt sie ins Licht, betrachtet die Tropfen des Kondenswassers, die an der Büchse nach unten gleiten. Fast angewidert erinnert er sich an den Geruch von dumpfem, lauwarm gewordenen Bier.

SVC: "Wieviel hast du auf dieses Blatt gesetzt, Grizz? War es das wert? Hmmm? Was muss in dir in Bewegung gesetzt werden, um für einen Freund über den eigenen, penetranten Schatten zu springen?"

Der gehauchte Hass in der Stimme des Grizzman ist lauter, als es jeder Schrei sein könnte.

Grizz: "Du... bist nicht... mein Freund."

Stevie nimmt es zur Kenntnis. Dann nickt er, fast dankbar über die Bestätigung. Langsam knüllt er die Bierdose zusammen.

SVC: "Ich werd's überleben. Ich werde mit dieser niederschmetternden Gewissheit in das Quest For The Best-Turnier gehen. Und ich werde es gewinnen. Die Zeit des mitleidig belächelten anonymen Alkoholikers im PCWA-Halbzeitprogramm ist vorbei. Ich werde dir zeigen, warum mein Name auf Ewigkeit durch dieses Business hallt wie donnerschlagende Three Counts durch vollbesetzte Hallen."

Stevie schaut auf seine rechte Hand. Seine Faust öffnet sich, lässt die zerknüllte Dose entgleiten, so dass sie auf den Boden fällt.

SVC: "Schade. Ich hätte gern deinen Toast auf meiner Hochzeit gehört, Grizz."

Mit einem Zischen öffnet Lee den nächsten Schritt zu einer besseren Laune. Und wenn er sie - nach ganz ganz vielen - vielleicht endlich erreicht hat, wird er sich überlegen, wie er das alles noch verhindern... und sich gleichzeitig rächen kann.

Grizz: "Nimm' es als Versprechen, Van Crane, dass Du WEDER das Turnier NOCH Bleed gewinnen wirst."

Mit einem verabschiedenden Nicken dreht sich Stevie Van Crane um und lässt Grizz Lee in seiner Kabine stehen.

 

Vincent Craven: "So können sich die Dinge wandeln."

Mike Garland: "Vor einem Monat noch hat Stevie Van Crane Grizz Lee gefragt, ob er sein Trauzeuge werden möchte. Und heute schon sind sich die beiden spinnefeind. Mutig von Stevie, Grizz Lee dann auch noch in seiner Umkleidekabine aufzusuchen."

Vincent Craven: "Mutig oder dumm? Dazwischen gibt es einen sehr fließenden Übergang."

Mike Garland: "Grizz Lee gibt Stevie ein Versprechen... er soll weder den Sieg im Quest 4 The Best bekommen noch Bleed für sich gewinnen können. Und so wie ich den Problembären kenne, wird er auch alles daran setzen, dieses Versprechen zu halten. Oder sollte ich besser sagen: Diese Drohung?"

Vincent Craven: "Was Grizz Lee und Kevin Sharpe da wohl hinter verschlossenen Türen besprochen haben?"

Mike Garland: "Das werden sie uns wohl nicht verraten. Unter alten Freunden tröstet man sich eben bei bitteren Niederlagen. Da wird dann mal eben die Überwachungskamera verhängt und es geht an's Händchenhalten."

Vincent Craven: "Mir läuft's gerade kalt den Rücken runter."

Mike Garland: "Lieber kalt den Rücken als warm das Bein hinunter."


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Kriss Dalmi: „ARROW!!!!“

Die Demütigung bei der letzten Vendetta-Ausgabe saß noch immer tief. Immer wieder drückte jemand in seinem Kopf die Repeat-Taste und die Bilder seiner eigenen „Kunstwerdung“, wenn man es denn so nennen wollte, durch die Hand von Jeffrey Ron Arrow flimmerten in seinem Kopf. Diese Erniedrigung konnte er durch den Genuss diverser, illegaler Substanzen zwar immer wieder für eine Zeit verdrängen, doch die Szene hat sich mit einer sonderbaren Widerspenstigkeit in seine Gedankenwelt eingebrannt und drängte wieder und immer wieder in sein Bewusstsein. Wie ein Boom-Boom-Boom-Boom-Boomerang! Nur Blut konnte diese Schande reinwaschen. Und Blut sollte fließen, würde er ihn doch bloß endlich finden…

Sicherlich, es gäbe effizientere Wege eine Person zu suchen, als wahllos durch die Backstageräume des Theatres zu laufen, alle dort befindlichen Türen nacheinander aufzureißen und in der Lautstärke eines besoffenen Ultras herumzubrüllen aber sagt das mal einem hyperaggressiven Junkie, der sich den letzten Funken Verstand weggeschluckt, -geraucht, -gesnifft und -gespritzt hat! Nein, effektiv geht anders aber über kurz oder lang, würde er auf die Lüge treffen müssen. Der Serbe biegt in einen Gang ein, den er zuvor noch nicht besucht hat.

Und genau hier scheint er fündig zu werden. Denn in der Mitte des Ganges steht sie, die fleischgewordene Lüge. Das kalte Licht einer Neonröhre an der Decke zeichnet seine Konturen grell um den schwarzen Schatten, den Arrow darstellt. Ein Schatten, absurd dürr, ein Schatten, vollkommen regungslos. Noch immer pulsiert in ihm die Wut ob der Missachtung seiner Selbst durch Jona Vark. Als er den Serben in seinem Blickfeld auftauchen sieht, hebt er für einen Sekundenbruchteil den Kopf, senkt ihn alsgleich wieder und stößt ein missmutiges Seufzen aus. Ohne den Junkie eines weiteren Blickes zu würdigen, breitet die Lüge ihre Arme ein stückweit aus, der Schatten schwindet von seinen Händen, die plötzlich wie in ein unterkühltes Dämmerlicht getaucht erscheinen.

„Wer so laut meinen Namen ruft, der scheint mir wahrhaftig Wichtiges verkünden zu haben.“

Die Arme bleiben ausgestreckt, sie scheinen den Junkie auf eine Umarmung einzuladen, scheinen ihm zu signalisieren „Ich bin hier, ich bin dein Akt, bring mich auf deine Leinwand“. Arrow legt den Kopf schräg, seine schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht, ganz langsam, wie kleine Rinnsäle schmierigen Teers.

Eine Sekunde der Verblüffung vergeht. Dann stürmt der Hasszerfressene lodernden Blickes auf sein Ziel zu. Ein unspektakulär und gelangweilt wirkender Seitwärtsschritt lässt den Junkie ins Leere laufen, auf ein Bergmassiv aufgestapelter Plastikboxen zu, das durch die Krafteinwirkung des nach vorn stürzenden Serben umgerissen wird und in seine einzelnen Bestandteile zerfällt. Ein heiseres Brüllen erfüllt den Flur, als der Junkie eines tollwütigen Wildhunds gleich von seinen Vieren aufspringt, herumfährt und dabei unkontrolliert um sich schlägt, als ob er in eine Kneipenschlägerei geraten wäre. Einer der Schläge saust nur wenige Millimeter an dem Kopf Arrows vorbei, der diese Chance ausnutzt, um den Arm des Serben zu umgreifen und in einer fließenden Bewegung hinter dessen eigenen Nacken zu hebeln. Wütend versucht Dalmi aus dem Griff zu kommen, doch alles Fluchen und Jaulen, alles Bellen und Spucken hilft ihm nichts, sondern führt eher dazu, dass die Lüge den Griff nur noch verstärkt. Für einen Augenblick ist nichts anderes zu hören, als das gleichförmige Surren der Deckenbeleuchtung, angereichert von dem schweren Atmen der beiden ineinander verkeilten Männer. Dann bricht es aus dem Serben heraus.

Kriss Dalmi: „Du hinterlistige, kleine Schwuchtel!!! Wie konntest du es wagen, so über meine Arbeit zu reden? Wie konntest du es wagen, meine Kunst in Frage zu stellen??? Ich reiße dich in Stücke! Ich weide dich aus und dekoriere einen Weihnachtsbaum mit deinen Innereien!!! Ich zeige dir den neuen Standard, wenn ich dir deine Maske vom Gesicht ziehe und dir mit der Cryption Crown so lange auf deine Fresse einschlage, bis dort nur noch eine eingedrückte, breiige Masse vorzufinden ist!“

Das weinende Mädchengesicht neigt sich vor und hinter den falschen Lippen säuselt Arrow den wild umherzappelnden Extremkünstler ein gehauchtes „Hush!“ entgegen, in dem mindestens so viel Gefühl wie Kälte zu stecken scheint.

„Das ist es, right? Du reißt mir meinen eigenen Darm aus dem Hals heraus und erstickst mich mit meinen eigenen Fäkalien, right? Du reißt mir meine eigene Haut in Streifen vom Gesicht, du schälst mich wie eine beschissene Banane und schlägst mir erst danach den Kopf von den Schultern, right?“

Wieder dieser heisere, warme Atem, den die beiden ringenden Männer in die Luft pesten. Noch immer versucht der Serbe, sich aus dem Griff der Lüge herauszuwinden, doch es ist aussichtslos. Mit vollkommener Ruhe führt Arrow seinen linken Fuß in die linke Kniekehle des Junkies und zwingt diesen somit in höhnend gleichmütiger Langsamkeit in die Knie. Dann nähert sich das Gesicht der Lüge, dieses unendlich traurige japanische Mädchengesicht, dem Ohr Dalmis. Für einen winzigen Augenblick nur fährt er Arrow seine Zunge aus dem Mundschlitz seiner Maske und liebkost das Ohrläppchen des Cryption Crown Trägers, dann spuckt er neben ihm auf den Boden und senkt seine Stimme zu einem drohenden Flüstern.

„Alles nur Geschwafel, Kriss Dalmi, alles nur Lügen, Hirngespinste, Fantastereien. Solange ich das nicht zulasse, wirst du keinen einzigen deiner Finger an mich legen. Hörst du meine Worte? Ich entscheide, ob irgendeiner deiner kühnen Verstümmelungsträume real wird oder nicht. Ich entscheide über deine Vendetta. Und dafür ist jetzt nicht der rechte Zeitpunkt.“

Ein weiteres kurzes Aufbäumen Dalmis, ein unwilliges Knurren der Lüge. Dann scheint der Cryption Crown Träger tatsächlich seinen Widerstand langsam aufzugeben. Arrow würde ihn auch noch bis zum Morgengrauen fixiert halten, wenn dies erforderlich wäre.

„Auf dem Stundenplan steht heute nur Reden. Und damit du die Aufrichtigkeit hinter meinem Anliegen zu schätzen weißt - ein Zeichen meines Vertrauens.“

Dalmi wird entlassen und kauert auf allen Vieren vor der Lüge, die auf ihn herabschaut. Der einstige Sektierer dreht sich zu dem Objekt seines Hasses um und bleibt auf dem Boden sitzen. Die Feuer der Hölle scheinen hinter diesen Augen zu brennen.

Kriss Dalmi: „Ich bin nicht hier, um zu reden, ich bin hier, um dich zum Krüppel zu machen, Arrow! Du wirst für deine Dreistigkeit bezahlen, mit jedem Tropfen Blut deines Körpers! Jeder einzelne von ihnen wird sich auf meiner Farbpalette wieder finden und jeden einzelnen werde ich auf einer Leinwand verstreichen.“

Kriss Dalmi hebt drohend die Faust. Mit einem lauten Seufzen wendet sich Arrow von dem Serben ab. Er scheint nicht verstehen zu wollen, doch wie könnte er auch? Die Lüge dreht sich wieder herum, hebt mit einer nonchalanten Geste die Hände und legt den Kopf abermals schräg, als ob er auf die Weise in Dalmis Innerstes blicken könnte.

„Dalmi, wir hatten all das schon letztes Mal. Erinnerst du dich? Am Ende des Abends saßt du zwischen den Splittern deiner zerbrochenen Pinsel, von den Wänden hingen deine Leinwände in Fetzen, dein Wassertöpfchen war umgekippt und das Rot auf deiner Farbpalette habe ich mit schwarz übergossen. Ich habe dich mit deinen eigenen Unwahrheiten konfrontiert, habe dir deine eigenen Lügen offenbart.“

Arrow senkt die Hände, führt sie ganz vorsichtig in seine Hosentaschen. Er ist nicht hier, um den Serben wild zu machen. Sein Anliegen ist ein ganz anderes.

„Dein Equipment ist im Arsch, van Gogh, und jetzt hör mir zu und lass mich nicht auch noch dein beschissenes Ohr abschneiden, damit du endlich zur Besinnung kommst: Du bist kein Künstler, Kriss Dalmi. Du bist nur ein weiterer kranker Geist, der versucht, einen Sinn in seinen Gewaltorgien zu finden. Der sich davor ängstigt, zu was er in der Lage ist und deswegen versucht, eine Begründung vorzuschieben, damit er nachts schlafen kann und nicht von dem verfickten Clown aufgesucht wird, der unter seinem Bett liegt und ihm nachts heimlich die Hände ins Höschen schiebt. Was du tust – ist keine Kunst. Du bist kein Picasso. Kein Lichtenstein. Du bist fucking Kriss Dalmi. Junkie. Wrestler. Cryption Crown Träger.“

Kriss Dalmi: „NEIN, NEIN, NEIN!!!! BANAUSE!!!! Ihr versteht es nicht! Ich bringe die Kunst zurück zu den Wurzeln! Umgestaltung der Natur nach dem Willen des Erschaffers, etwas mit der eigenen geschärften Fertigkeit aus dem Zustand des Natürlichen in den des Künstlichen überführen. Es ist die purste Form der Kunst, es ist die purste Form menschlicher Kultur!! Das ist kein verficktes Bild mit zufällig angeordneten kubischen Formen oder das Portrait einer berühmten, aber letztendlich doch unbedeutenden Persönlichkeit. Nur ich habe den Mut bewiesen, die Kunst in ihren Urzustand zurückzuführen.“

Wie ein Kleinkind, das seine Schokolade nicht kriegt, hämmert Dalmi mit den Fäusten auf den kühlen Beton und will dies alles nicht wahrhaben. Das was er erschafft, soll keine Kunst sein? Was ist es sonst? Sinnlose Barbarei? Unbekümmert tröpfelt die Lüge weiteres Gift in die Ohren seines auf dem Boden sitzenden Gegenübers.

„Dass du Mut hast, habe ich niemals bestritten. Doch den Mut hast du nicht bewiesen, als du versucht hast, eines deiner dilettantischen Kunstwerke anzufertigen, sondern als du mich bei der letzten Vendetta…nun ja, quasi dein Portrait in die Ringmatte hast schlagen lassen.“

Kurzes, verstocktes Lachen der Lüge. Dalmi will erneut zu jenen Ausführungen ansetzen, die beweisen sollen, dass das, was er in der PCWA veranstaltet wirklich etwas mit Kunst zu tun hat, und holt tief Luft und... stockt. Für einen Augenblick starrt er das weinende Mädchengesicht fassungslos an.

„Du bist mehr, Kriss Dalmi. Mehr als nur ein Junkie. Mehr als nur jemand, der versucht, seinen inneren Trieb zu rechtfertigen. Du bist zu Größerem berufen. Als ich bei der letzten Vendetta dein Gesicht in die Ringmatte getrieben habe, als ich deine Wunden geleckt habe, als ich deine Tränen gekostet habe – da habe ich in dein Innerstes geblickt, Kriss Dalmi. Ich habe gesehen, wie unendlich schön deine Welt ist. Da in dir drin…“

Arrow tippt dem Serben mit dem Zeigefinger ein wenig unbeholfen auf die Brust, ungefähr da, wo er das unregelmäßig schlagende Herz des Junkies wähnt.

„…blühen Blumen aus Blut, da funkeln Sterne aus Pest und Cholera, Bäume aus rostigem Stacheldraht bilden eine Allee und säumen eine Straße aus frisch aufgerissenem Narbengewebe. Du bist die Inkarnation von Gewalt, Kriss Dalmi. Du bist DIE Gewalt. Du hast dieses beschissene Kunstgeseier nicht nötig, du bist soviel mehr als das. Du bist wunderschön, in deinen Augen spiegelt sich nicht der ganze Hass der Welt wider, nein nein, all der Hass auf der Welt reflektiert DEIN Inneres und glaub mir, bei Gott, glaub mir, ich kann nicht genug davon kriegen.“

Die feingliedrigen Finger der Lüge strecken sich dem Träger der Cryption Crown entgegen, nicht um nach ihm zu greifen, sondern um ihm die Hand auszustrecken. Zu diesem Zeitpunkt ist Dalmi vollkommen verwirrt. Es ist ein Gefühl wie sich in einer Nacht ein bisschen H zu spritzen und am nächsten Morgen vollgekotzt in einer Mülltonne aufzuwachen und sich zu wundern, wie man dort gelandet ist. Unbeholfen steht Kriss Dalmi auf, ohne dabei die Augen von der maskierten Gestalt zu lassen.

Kriss Dalmi: "Was willst du von mir, Arrow?"

Arrows Hand senkt sich.

"Ich habe dich gedemütigt. Alle haben es gesehen. Der Cryption Crown Träger lag gebrochen in meinen Armen. Doch nur ich habe die Wahrheit gesehen. Ich habe dein wahres Gesicht gesehen. Ich habe des gesehen, was all den anderen verborgen geblieben ist.  Doch, Kriss Dalmi, wir können es ihnen nicht vorwerfen. Die anderen Menschen, sie konnten es nicht sehen, denn sie sind nicht wie wir. Wir sind etwas Besonderes. Verstehst du nicht? Wir sind das, weswegen der Begriff „Gewalt“ überhaupt erst erfunden wurde.“

Arrow muss unter seiner Maske am Lächeln sein. Es liegt einfach zuviel Selbstsicherheit, zuviel Souveränität in den Worten, die seinen Mund verlassen. Kurz räuspert er sich.

„Doch sobald du dazu bereit bist, werde ich dir auch mein Innerstes offenbaren, Kriss Dalmi. Ich werde dir Landschaften zeigen, an die du dich bislang noch nicht einmal zu denken getraut hast. Als dann – hör mir zu, ich habe ein Amgebot für dich.“

Die Worte der Lüge spülen die Bilder wieder zu Tage und Dalmis Zähne schleifen instinktiv aufeinander wie zwei Mühlsteine.

Kriss Dalmi: "Was mag das wohl sein? Ich könnte mir im Moment nichts Besseres vorstellen, nichts sehnlicher wünschen, als dir jeden einzelnen Knochen in deinem Körper zu brechen. Für diese Chance würde ich sogar einen Entzug in Betracht ziehen!"

Energisches Kopfschütteln der Lüge. Er will einfach nicht verstehen…vielleicht…kann er einfach noch nicht verstehen, dass sie füreinander geschaffen sind. Sie sind wie verschissene Abziehbilder voneinander.

"Shshshhh…du siehst nicht klar. Wir, Kriss Dalmi und Jeffrey Ron Arrow, wir sind eins, wir gehören zusammen. Und wenn du noch nicht bereit bist, das zu akzeptieren, so solltest du zumindest mit mir zusammenarbeiten.“

Kriss Dalmi: "Wir? Zusammenarbeiten?"

Ein druckvolles, sich überschlagendes, ja fast schon hysterisch kreischendes Lachen hallt durch den Korridor und lässt im Hintergrund sogar ein stirnrunzelndes PCWA Staffmember hinter einer Ecke hervorluken, bevor dieses sich wieder seinen Aufgaben widmet. Arrow mustert den amüsierten Serben wortlos. Nachdem sich der Belgrader wieder beruhigt hat, kramt er aus seiner Hosentasche DIESMAL NICHT ein Bündel AstroHappy, sondern eine abgeranzte Brieftasche, fischt aus dieser ein knochenfarbenes Pappkärtchen heraus und übergibt diese seinem Gegenüber. Die toten Augen wandern über die eleganten Silian Rail-Letter, die den Schriftzug "Azrael Rage - Two Time Undisputed Gerasy Champion" und weitere Kontaktdaten abbilden.

Kriss Dalmi: "Sage mir, Jeffrey Ron Arrow, wofür ich ausgerechnet mit DIR eine Allianz anstreben sollte, wenn ich den Undisputed Gerasy Champion auf meiner Seite habe? Wer bist du schon? Ein absurdes Wesen zwischen den Geschlechtern, das sich für besser hält, als es letztendlich ist."

Keine Reaktion der Lüge. Er steht einfach nur da, hält die Visitenkarte schnippisch zwischen zwei abgespreizten Fingern. Weitere Augenblicke vergehen. Mit einer plötzlichen Bewegung öffnet er die Finger und ohne große Schnörkel stürzt die Karte zu Boden, wie einst der gefallene Engel Luzifer. Diesmal ist es an Arrow, den Kopf in den Nacken zu schmeißen und gellend zu lachen.

„Das…DAS soll die Alternative sein? Azrael fucking Rage? Der Riese mit dem Pippi-Langstrumpf-Komplex? Der Typ, der sich die Welt erst so machen musste, wie sie ihm gefällt, damit er überhaupt eine Chance hatte, seine Fingern wieder an das Gold zu legen, nach dem er sich so sehnlich verzehrt hat? Der Typ, der sich für Herkules, Zeus und Ikarus in einer Person hält und letzten Endes nur der Narr Markolf ist, der über Geschichten lacht, deren Tragweite er nicht im Geringsten versteht?“

Arrow breitet die Arme aus, macht einen Schritt auf Dalmi zu und dreht mit der Spitze seines Schuhs auf der Visitenkarte des Gerasy Champions, als wolle er das letzte Glimmen einer Zigarette zertreten. Wut über soviel Unverständnis in den Worten Dalmis macht sich nun in seinen eigenen Ausführungen breit.

„Wie ich es dir bereits gesagt habe, Kriss Dalmi – du bist soviel mehr als das. Ein Bündnis mit Rage? Wirklich? Bist du genauso blind, wie all die anderen, die Rage sich an die Seite geholt hat? So, wie all die anderen, auf deren Schultern er sich gestützt hat, bis er wieder alleine gehen konnte und die er dann in den nächstbesten Abgrund gestürzt hat? Du willst ein verfluchtes Mittel zum Zweck sein? Kriss Dalmi, der Träger der Cryption Crown ist mehr, als das nächste Betthupferl des Regenläufers. Kriss Dalmi ist auf dem Weg, sich mit frischer Tinte und einer schwarzen Feder seine eigene Legende zu schreiben. Und ich würde es lieben, diese Legende eines Tages zu lesen und behaupten zu können, für wenigstens ein Kapitel dein Co-Autor gewesen zu sein. Aus diesem Grunde biete ich dir etwas an, das besser ist, als Königin Rage die Schleppe zu tragen – ich biete dir an, dir einen Gefallen zu tun. Egal was, egal wann. Du bestimmst die Zeit, den Ort, die Tat. Ich führe aus. Ich werde ganz Dein sein, Kriss Dalmi.“

Die Lüge mustert den Angesprochenen durch die Maske, beäugt die zuckende, arbeitende Mimik des Serben, beobachtet den Denkprozess, bemerkt das langsam schwindende Misstrauen.

Diese letzte Bemerkung ist im Einklang mit der Beiläufigkeit, mit der Jeffrey Ron Arrow Kriss Dalmi passiert. Dieser steht noch immer da und lässt die Worte der Lüge in sein Bewusstsein einsickern.

Ein Gefallen.

Irgendeinen.

<>

"Uhm. Verzeihung?"

Kriss Dalmi wird aus seinen Gedanken gerissen. Unbemerkt ist vor ihm eine Gestalt aufgetaucht. Unreine Gesichtshaut, eine schwarze Kastenbrille und zu einem Zopf zusammengebundene, strohige, dunkelblonde Haare. Das schwarze Shirt mit dem stilisierten, kleinen Phoenix auf der linken Brustseite scheint den dürren Kerl als Staffmember auszuweisen.

Kriss Dalmi: "Wer bist du und was du willst du von mir? Wenn du nicht hier bist, um Drogen zu kaufen, dann verschwende nicht meine Zeit."

Mitarbeiter: "Azrael Rage schickt mich. Er verlangt nach Ihrer Anwesenheit."

Bei der Erwähnung des Namens wandert der Blick des Meisters der Geschmacklosigkeiten auf die Visitenkarte, die im scharfen Kontrast zum gleichmäßigen Grau des Bodens erstrahlt. Eine Augenbraue hebt sich erwartungsvoll.

Kriss Dalmi: "Ach wirklich!? Was will er denn von mir?"

Mitarbeiter: "Das hat er nicht gesagt. Folgen Sie mir und ich bringe Sie zu ihm."

Der Schlacks wartet auf eine bestätigende Reaktion des Junkies, doch der hat die Augen nach wie vor auf das knochenfarbige Kärtchen gerichtet. Er nimmt sie, betrachtet sie eine Weile nachdenklich zwischen seinen Fingern und streicht den Dreck von Arrows Stiefelsohle mit seinem Daumen von ihrer rauhen Oberfläche weg. Dann lässt er sie kurzerhand in seiner Hosentasche verschwinden und deutet dem Mitarbeiter mit einer Handgeste an, ihn zu ihm zu führen. Zum Obersten der Hölle. Zum Teufel.

 

Vincent Craven: "Es sieht so aus, als wäre Kriss Dalmi ein vielumworbener Mann."

Mike Garland: "Ist das ein Wunder? Seit seinem Debüt hier in der PCWA hat er wirklich für Furore gesorgt. Und er hat Robert Breads, den viele hier für den besten Träger der Cryption Crown aller Zeiten halten, dessen Titel abgenommen. Natürlich macht ihn das als potentiellen Partner interessant."

Vincent Craven: "Mit Azrael Rage hat er bei der letzten Vendetta Seite an Seite ein Match bestritten. Aber dass nun ausgerechnet Jeffrey Ron Arrow, der ihm so übel mitgespielt hat, nun auch noch ein Bündnis anbietet? Das ist eine wirklich verrückte Welt, in der wir leben."

Mike Garland: "Solche Geschichten spielt nun einmal das Leben. Und wir ins mittendrin."

Vincent Craven: "Manchmal glaube ich, dass unser Leben echt so etwas wie eine Soap Opera wäre."

Mike Garland: "Oder Fantasy Wrestling. Weißt du, ich spiele da so einen lustigen Charakter, der auf einem Schrottplatz gegen andere Gegner antritt. Total amüsant."

Vincent Craven: "Wenn doch nur alles so einfach wäre."


------------------ PCWA ------------------

Kevin steht vor dem Vorhang, der ihn zu seinem ersten Match in der PCWA führen wird. Er prüft nochmal den Sitz des Ellenbogenschoners und des Tapes an seinen Unterärmen. Er atmet tief durch und lässt nochmals Fingerknöchel und Gelenke durchknacken. Dann greift er in die Tasche und holt ein Foto hervor. Es zeigt ihn, seinen neugeborenen Sohn und seine verstorbene Frau. Er schluckt einen dicken Kloß herunter.

Sharpe: "Ich muss das tun, Baby. Versuch es einfach zu verstehen. Ich weiss du wirst da draussen bei mir sein. Ich werde dich immer lieben...immer!"

Dann küsst er das Foto und steckt es wieder in die Tasche, atmet nochmals tief durch. Die ersten Klänge seines Themes sind schon zu hören. Es wird Zeit...

Jane Nelson: "Meine Damen und Herren... begrüßen sie mit mir gemeinsam unseren ersten Teilnehmer dieses Matches... mit seinem Debüt in der PCWA... er ist 1,92 m groß und wiegt 115 kg... hier ist "BLACKHEART" KEVIIIIIIN SHAAAAARPEEEE!"

 

Decisions made from desperation

No way to go

Internal instincts craving isolation

For me to grow

Fell in a river of illusion

And apathy

Drowning in a self-induced confusion

I'd rather be, yeah

My fears come alive

In this place where I once died

Demons dreaming

Knowing I, I just needed to realign!

 

 

Jubel brandet auf, als Kevin durch den Entrance tritt und er reißt beide Arme in die Höhe. Alle Zweifel sind wie weggewischt, das Adrenalin strömt durch seinen Körper. Er war bereit. Auf dem Weg zum Ring klatscht er mit den Fans ab, einige tragen sogar T-Shirts mit seinem neuen Logo.

Sharpe: „Das Merchandising funktioniert heutzutage sichtlich schneller... “

Breit grinsend slidet er in den Ring, wo seine beiden Gegner schon warten. Er fixiert beide mit kurzem Blick, knappes Nicken. Die drei waren sich einig. Der Bessere sollte gewinnen. Keine Gadgets, kein Eingriff von aussen. Sehr gut... so hatte er es gern. Ein wildes Grinsen huscht über sein Gesicht und alles, die Vergangenheit, ist mit einem Mal ausgeblendet. Oh Gott es fühlt sich so gut an. Mit Erschallen der Ringglocke sind auch die letzten Gedanken aus seinem Kopf verschwunden... die Maschine begann anzulaufen!

Jane Nelson: "Auf dem Weg zum Ring... er wiegt 118 kg bei einer Körpergröße von 2,03 m... das hier ist... MAAAATT MAAAAASOOOOONN!"

Die Musik von House of M ertönt und der einsame Wolf pardon Phönix betritt mit einem Lächeln die Rampe. Viele Buhrufe setzen ein, was den ehemaligen MMA Fighter zunächst nicht weiter kümmert.

Define your meaning of war 
To me it's what we do when we're bored 
I feel the heat coming out off of the blacktop 
And it makes me want it more 
Because I'm hyped up, outta control 
If it's a fight I'm ready to go 
I wouldn't put my money on the other guy 
If you know what I know that I know

It's been a long time coming 
And the tables' turned around 
Cause one of us is going 
One of us is going down 
I'm not running, it's a little different now 
Cause one of us is going

One of is is going down

Define your meaning of fun 
To me it's when we're getting done 
I feel the heat coming out off of the blacktop 
So get ready for another one 
Let's take a trip down memory lane 
The words circulate in my brain 
You can treat this like another all I'm saying 
But don't cry like a bitch when you feel the pain

It's been a long time coming 
And the tables' turned around 
Cause one of us is going 
One of us is going down 
I'm not running, it's a little different now 
Cause one of us is going

Matt slidet in den Ring und stellt sich in die Mitte des Rings. Sein Blick geht kurz zu Boden, dann reißt er beide Arme in die Luft und ein Goldregen setzt ein, indem Matt zu baden scheint. Er genießt es regelrecht und lächelt.

Vincent Craven: „Matt Mason ist im Ring angekommen und genießt diesen Moment.“

Mike Garland: „Matt scheint wirklich sich verändert zu haben. Regelrecht Freundlich und nicht so wütend ist seine Mimik und er will wohl für die letzte Show einiges gut machen.“

Vincent Craven: „Seine Gegner wollen aber auch diesen Sieg und vor allem für unseren selbsternannten Superstar, wäre eine Niederlage fatal.“

Mike Garland: „Sieg oder Niederlage liegt in diesem Dreierduell nah beieinander!“

Matt stellt sich in eine freie Ringecke und sieht konzentriert zu Boden. Er holt tief Luft und wartet auf den Beginn.

Jane Nelson: "Last but not least... mit einem Gewicht von 87 kg bei einer Körpergröße von 1,87 m.... ALIIIIISSSTAAAIR BRUNSWICK!"

Spot an, Bühne frei.
23 Jahre geballter Sex entern die Arena. Flackernde Pyrotechnik begleitet das Objekt der Begierde zum Ring. Deine Freundin meint, sie fände Alistair nicht heiß und würde dich mehr lieben als ihn? Sie lügt, um dir nicht weh zu tun.

NO respect
 NO loyality
 NO regrets

Die Zuschauer jubeln und kreischen, manche pfeifen ihn auch aus, aber kalt lässt Alistair niemanden. Sein blondes Haar schimmert im Licht der Scheinwerfer, die wohlgebräunte Haut hat einen sanft goldenen Touch. Während er mit weit ausholenden Schritten in Richtung des Ringes marschiert, offenbart sein weit aufgeknöpftes Hemd den perfekt durchtrainierten Oberkörper eines Mannes, der hart an sich arbeitet. Hart für sich und auch für euch zuhause, Mädels.

Einige weibliche Teenies in den ersten Reihen können kaum von den Ordnern zurück gehalten werden. Alistair quittiert dies mit einigen Handküssen. Er weiß, dass er jede einzelne von ihnen sofort haben könnte. Sein Herz gehört aber nur Cinderella. Auch wenn er sie heute gebeten hat, ihn nicht zum Ring zu begleiten.

OH, ALLLIIIIIIISSSSTTTAAAAAAAIIIIIIIRRRR!

Mit stampfenden Beats erreicht sein Theme einen ersten Höhepunkt. Das schwitzende Zucken der Musik, das euch erzittern lässt. ‚Here‘ von VAST. Jon Crosbys Stimme übertönt sogar das Kreischen der Mädchen.

where do i put the shame?
it feels like a broken toy
i can't play with anymore


where do i put the hate?
to a pixilated screen
i can't watch anymore

Alistair springt elegant auf den Apron, klettert auf eine Ringecke und breitet dort die Arme aus, so als wolle er die Welt umarmen. Er hat die Augen geschlossen und den Kopf weit zurück in den Nacken geworfen, genießt die Reaktionen der Fans. Das hier ist seine Welt.

all i know is that i'm here
drifting somewhere in the vast
somewhere in eternity
and i never want to leave


where do i put the books
there's so many i could read
but they all are filled with lies

Quest 4 The Best. Am Ende kann es nur einen Sieger geben. Aber es ist noch zu früh, über das Finale dieses Turniers nachzudenken. Heute steht die erste Hürde an. Schritt für Schritt, das hat Alistair verstanden. Kevin Sharpe und Matt Mason werden es ihm nicht leicht machen.

where do i put the lies
there's so many i
could say
but it seems they're in the books

Die Musik fadet langsam aus und macht Raum für lautstarken Jubel. Alistair öffnet die Augen und baut sich in der Mitte des Ringes auf. Sollen seine Gegner doch kommen.
Er ist bereit.

2nd Match
-Möge der Beste gewinnen-
Quest for the Best 2013 - Viertelfinale
Triple Threat Match


vs.

vs.


(Sieger ist derjenige, der zuerst einen erfolgreichen Pin anbringen oder einen der Gegner zur Aufgabe zwingen kann. Wird gegen einen Wrestler eine Disqualifikation oder ein Count Out ausgesprochen, geht das Match in einem Singles Match weiter - Referee: Sven Nitzschke)

Mike Garland: „Und los geht’s – Quest for the Best, Viertelfinale... Alistair Brunswick, Kevin Sharpe und Matt Mason.“

Vincent Craven: „Nur einer von ihnen kann das Halbfinale beim CORE erreichen, die anderen beiden Wrestler sind aus dem Turnier ausgeschieden. Ein Pin oder eine Submission reichen für einen Sieg aus. Alles oder nichts.“

Und die drei Wrestler stehen in unterschiedlichen Ringecken, blicken hin und her und warten ab. Dann läutet die Ringglocke, und das Match beginnt. Doch erstmal will keiner hier den ersten Fehler machen, keiner will als Erster einstecken. Schließlich richten sich die Blicke von Matt Mason und Kevin Sharpe auf Alistair Brunswick. Der Mann aus Kalifornien ist mit weitem Abstand der kleinste und leichteste Wrestler in diesem Match, und das wissen natürlich auch Sharpe und Mason.

So treten sie beide an den „PCWA-Veteranen“ des Matches heran, der sich im Klaren darüber ist, was die beiden vor haben: Den kleinen, wendigen Wrestler ausschalten und sich dann gegenseitig mit purer Kraft und Power bearbeiten. Und dann holt Sharpe schließlich aus und feuert eine Clothesline ab – doch Brunswick duckt sich darunter ab.

So leicht lässt er sich nicht erwischen. Sharpe verfehlt, wirbelt jedoch sogleich herum... und kassiert einen üblen Punch ins Gesicht von Matt Mason!

Mike Garland: „Da sieht man den MMA-Background von Mason... er weiß genau, wie er mit einem Schlag jemandem so viel Schaden wie möglich zufügen kann. Er mag vielleicht nicht das schönste Chain Wrestling oder die schönsten Suplessen haben, aber was Submission-Moves und Punches angeht, ist er wohl DER Mann im Match.“

Vincent Craven: „Und er zeigt auch gleich, dass es in diesem Match alle gegen alle heißt. Erst schreitet er zusammen mit Sharpe auf Brunswick zu. Dann setzt jedoch Sharpe den ersten Schlag und Mason nutzt das aus. Und schon ist das Bündnis vorbei, bevor es überhaupt ins Spiel kam.“

Der Schlag sorgt dafür, dass Sharpe erst einmal rückwärts taumelt. Mason geht sofort hinterher und setzt einen weiteren Punch an den Schädel der GCW-Legende nach, der diesen weiter taumeln lässt. Wieder geht Matt hinterher und setzt einen Punch...

Einroller von Brunswick!

Eins...

 

Sofort befreit sich Mason und springt auf. Er wirbelt herum und sieht Alistair vor sich, der fast schon ein wenig entschuldigend die Schultern zuckt. Diese Aktion macht Matt ziemlich wütend, und so wirft er nun seinen Punch gegen Brunswick ein. Doch der hat das gegen Sharpe gerade gesehen, duckt sich unter dem Schlag ab und rammt das linke Bein von Matt Mason.

Doch der bleibt einfach stehen. Der über zwei Meter große MMA-Spezialist ist nicht nur einen Kopf größer, sondern auch um einiges schwerer. Brunswick umklammert das Bein seines Opponenten, will ihn zu Boden werfen. Gegen die Beine vorzugehen ist gegen große Gegner natürlich immer eine gute Idee, aber das hier ist noch zu früh im Match. Mason packt seinen Gegner mit beiden Händen, reißt ihn auf die Beine und wirft ihn in die nächstgelegene Ringecke. Und sofort läuft er hinterher und knallt mit einem Corner Splash gegen Brunswick!

Und Sharpe springt hinterher!

Kevin Sharpe hatte ausreichend Zeit, die üblen Punches wegzustecken, und zeigt nun selbst einen Corner Splash hinterher, Dabei trifft er nicht nur den Bruder von Maria Mason, sondern drückt diesen auch noch einmal übel gegen Brunswick, auf den damit fast 250 Kilogramm Lebendgewicht eindrücken. Dem armen ehemaligen Tribune Champion wird sämtliche Luft aus den Lungen gepresst und er sinkt zu Boden. Mason taumelt aus der Ecke heraus, leicht orientierungslos... und Sharpe befördert ihn per Clothesline über das oberste Seil nach draußen.

Mike Garland: „Es sieht so aus, als könnte in diesem Match zum ersten Mal jemand die Kontrolle an sich reißen. Sharpe wirft Mason aus dem Ring, und nun geht er zu Brunswick.“

Vincent Craven: „Der will sich gerade schwer atmend wieder aufrichten, und der Partner von Grizz Lee hilft dabei... aber wohl nicht aus Nächstenliebe.“

Tatsächlich zieht Kevin Alistair am Kopf auf die Füße. Locker hakt er das Bein von Brunswick ein. Es ist klar, was sein Plan ist: Er will seine überlegene Kraft einsetzen, um seinen kleineren Gegner zu dominieren. Er wird ihn einfach durch die Gegend werfen, bis er liegen bleibt. Also gibt es nun einen...

T-Bone Suplex!

Small Package von Brunswick!

Eins...

 

Wieder sofort der Kick-Out, nichtsdestotrotz ein guter Konter von Brunswick. Und nicht nur das: Statt einfach auseinander zu springen, hält Alistair den Kopf seines Gegners weg und setzt einen Ground Headlock an. Wenn die Stärke von Sharpe Erfahrung und Kraft im Gegensatz zu Brunswick sind, kann sich der Sunny Boy auf seine überlegene Schnelligkeit und seine Mat Wrestling Fähigkeiten verlassen. So hält er ihn nun mit einem Headlock am Boden. Das ist zwar nicht unbedingt spektakulär, aber so kann er die Kontrolle über das Match und den Matchfluss an sich reißen.

Sharpe richtet sich langsam auf, kommt auf die Knie und setzt dann einige Ellbogen gegen Brunswick ein, um diesen los zu werden. Tatsächlich rutscht dieser ein Stück weit von seinem Opponenten weg, um sich von dessen Elbow Strikes zu distanzieren. Doch so kann er den Headlock unmöglich halten... und so wartet er einen weiteren Elbow ab, fängt diesen dieses Mal jedoch ab, hakt den Arm ein, lässt sich auf den Rücken fallen und setzt eine Armbar gegen Sharpe an.

Vincent Craven: „Sehr schöne Arbeit auf der Matte von Brunswick. Er geht flüssig von einem Hold in den nächsten über, um Sharpe unter Kontrolle zu halten.“

Der legendäre Tag Team Wrestler will sich aber natürlich in diesem wichtigen Match für ihn nicht von Headlocks und Armbars besiegen lassen. Nein, er ist sogar wütend, dass er hier ein wenig vorgeführt wird. Er versucht auch gar nicht mehr, sich aus dem Hold zu befreien – nein, Kevin steht auf! Und er zieht Brunswick mit sich nach oben!

Der Ausdruck auf Brunswicks Gesicht zeugt von purer Verwirrung... was geht hier vor? Sharpe ruft seine Entschlossenheit heraus, Alistair klammert sich an den Arm seines Opponenten, doch der kann seinen Arm tatsächlich mit dem Rest seines Körpers nach oben stemmen. Fast 90 Kilogramm werden von Sharpe nach oben gehoben... und dann schleudert er Brunswick auf die Matte!

Eine beeindruckende Kraftdemonstration. Und jetzt will Sharpe nachsetzen. Sogleich wird Alistair vom Boden gehoben, das Bein wird wieder eingehakt...

T-Bone Suplex!

Dieses Mal geht der Move durch und zum ersten Mal muss Alistair eine wirklich üble Aktion einstecken... doch da ist Matt Mason! Er ist wieder in den Ring geslidet und packt Sharpe am Hinterkopf und wirft ihn durch die Seile aus dem Ring! Und nun pinnt er selbst Brunswick...

 

Eins...

 

 

Zwei...

 

Kick-Out von Alistair. Die Fans atmen durch, ihr großer Favorit ist noch im Match. Mason klopft einmal wütend auf die Matte, setzt dann aber gleich nach und reißt Brunswick nach oben. Der Kalifornier wird in die Ringecke geworfen, und Mason nimmt Anlauf, stürmt dann auf seinen Gegner zu...

Yakuza Kick in der Ringecke!

Doch Brunswick kann sich auf den Boden werfen! Mason verfehlt, und sein linkes Bein fliegt über das Top Rope hinweg, wo gerade noch Brunswicks Kopf war. Er steht nur noch auf seinem rechten Bein... und der frühere Tribune Champion schlägt Matt von hinten in die rechte Kniekehle!

Mike Garland: „Sehr schön! Das hat vorhin noch nicht geklappt, aber hier hat er nun das Opening, um gegen die Beine seines Gegners vorzugehen.“

Mit einem Schmerzensschrei fällt Mason rückwärts zu Boden, und Alistair weiß sofort, was er zu tun hat. Er packt das Bein seines Opponenten, und setzt auf der rechten Seite einen Heel Hook an, um weiterhin Druck auf das Bein auszuüben und die neu geschaffene Schwachstelle zu bearbeiten. Mason beißt die Zähne zusammen, hat aber halbwegs Glück, denn er liegt noch recht nah an der Ringecke, sodass er gleich an das unterste Seil fassen kann. Der Referee zählt Alistair an, und genau bei vier lässt das frühere Mitglied der ANGST los – alles fair, ohne unnötige Spielchen.

Mason flucht, wuchtet sich aber mit Hilfe der Seile auf die Füße. Ein leichtes Humpeln ist die Folge dieser Aktionen, aber allzu schlimm ist es wohl noch nicht, dafür wurde noch nicht genug gegen das rechte Bein vorgegangen. Auf jeden Fall tritt Mason nun wieder auf Alistair zu... und ruft diesem zu „Come on!“, er will hier etwas beweisen und zeigen, dass ihn das nicht stört, dass er einstecken kann.

Brunswick tut ihm den Gefallen dann auch... und er zeigt einen Chop gegen die Brust von Mason. Die Fans lassen es sich natürlich nicht nehmen, laut „Woooo!“ zu rufen. Aber Mason bewegt sich keinen Zentimeter. Alistair holt aus und knallt einen noch härteren Chop gegen die Brust von Mason, doch erneut bleibt dieser einfach stehen. Der Riese wird so nicht gefällt. Brunswick rümpft die Nase... und nun feuert er mehrere Chops in schneller Gewschwindigkeit ab, fast ein Dutzend, und schließlich wankt Matt Mason dann doch...

MMA-Punch!

Wieder dieser üble Schlag gegen den Kopf, der genau richtig trifft und Brunswick ins Taumeln bringt...

Dropkick!

Alistair schüttelt sich selbst durch und kann dann einen schönen tiefgesprungenen Dropkick gegen das rechte Knie von Mason zeigen. Der MMA'ler sinkt auf die Knie, zieht zischend die Luft ein, erhebt sich dann aber wieder so gut er kann...

Dragon Screw!

Alistair hat das rechte Bein gleich wieder gepackt und mit einem Dragon Screw Mason zu Boden geworfen. Nun bleibt Matt auch erst einmal liegen, und Alistair geht unter dem Jubel der Fans in Richtung der Seile, steigt... nicht auf das Top Rope. Für einen Moment scheint er zu überlegen, den Frog Splash zu zeigen, um die „Tanahashi-Offensive“ weiter zu führen, doch er überlegt es sich noch einmal anders. Kein zu hohes Risiko, nicht so früh im Match. Stattdessen begibt er sich wieder in die Ringmitte, zum Bruder von Maria Mason. Das rechte Bein wird gepackt...

Ankle Lock!

Nein! Mason kann das Bein durchstrecken und Brunswick fällt rückwärts um. So schnell er kann richtet sich Mason wieder auf, doch Alistair ist schneller, hat kein angeschlagenes Bein, rennt auf ihn zu.

SUPERKICK!

Tatsächlich kann Mason sein linkes Bein hochreißen und es dem Kalifornier ans Kinn knallen. Brunswick sinkt völlig überrascht zu Boden, damit hat er nicht gerechnet. Aber Mason muss den Preis zahlen, er musste sein rechtes Bein als Standbein benutzen. Das kein sein ganzes Gewicht aber nicht tragen, er geht zu Boden... kann aber den Arm über Brunswicks Brust legen!

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Kevin Sharpe ist da und unterbricht! Wir werden wohl nie wissen, ob Brunswick ausgekickt wäre, denn der erfahrenste Wrestler im Match ist da und stoppt den Versuch von Mason, das Match zu gewinnen. Brunswick rollt sich in eine Ringecke, um wieder ein wenig Luft zu holen, während Sharpe Mason auf die Beine zieht. Mason kann sich kaum selbst auf den Füßen halten, und Kevin hilft dann auch nicht unbedingt... denn er knallt Mason einen üblen Punch ins Gesicht.

Mike Garland: „Auge um Auge, Zahn um Zahn – Sharpe hat die Anfangsphase des Matches nicht vergessen.“

Der MMA-Spezialist taumelt rückwärts, knickt ein, geht mit dem rechten Bein auf das Knie. Doch er wuchtet sich wieder nach oben, gibt nicht nach... doch Sharpe packt zu.

Swinging Neckbreaker!

Der „Lobotomy Blues“-Wrestler packt seinen Gegner um den Kopf, wirbelt herum... und mitten in der Drehung packt Mason zu!

Rear Naked Choke!

Mason lässt sich nach hinten fallen und reißt Sharpe damit mit sich. Er hat einen Arm am Hals, einen Arm um die Stirn geschlungen – und damit befördert er Kevin Sharpe Stück für Stück ins Reich der Träume. Doch Kevin gibt sich so schnell nicht geschlagen. Die Seile sind nur wenige Zentimeter von seinem ausgestreckten Arm entfernt, er muss sich nur Strecken. Stück für Stück kommt er näher, er streckt sich soweit er kann... und kann das Seil berühren!

Nein! Mason rollt herum! Er rollt einmal komplett herum, eine „Ringer-Rolle“, wenn man so will, und reißt Sharpe damit weg vom Seil, und zwar genau in die Ringmitte.

Vincent Craven: „Das ist die MMA-Erfahrung, die ins Wrestling übernommen wird. Er weiß, wie Submission-Holds funktionieren und was man tun muss, damit sie ihre volle Kraft entfalten können.“

Nun ist Sharpe gefangen. Man sieht, wie ihm langsam die Kraft ausgeht, und das ist kein gutes Zeichen. Nichtsdestotrotz wehrt sich die GCW-Legende. Mit Elbows schlägt er zu, schlägt sie gegen den Kopf von Matt Mason, damit dieser den Hold löst. Doch der Bruder von Maria hält seinen Gegner fest, und Kevin holt noch einmal aus... und dann sinkt der Arm! Ist er ohnmächtig?

Der Referee sieht nun nach. Er hebt den Arm von Sharpe, lässt ihn fallen... und er geht zu Boden. Dreimal muss er fallen, dann ist es vorbei. Nun wird der Arm ein zweites Mal gehoben, losgelassen... und wieder fällt der Arm auf die Matte. Ein drittes Mal wird der Arm gehoben, der Referee...

FROG SPLASH!

Alistair Brunswick kommt aus der Luft angeschossen und landet auf seinen beiden Gegnern. Vorhin noch war der Move zu riskant, weil er nicht beide Gegner im Blick hatte. Nun kann er beide Wrestler sehen, und er muss den Move unterbrechen, bevor Sharpe besiegt ist, weil das auch heißt, dass er selbst aus dem Match heraus fällt und verloren hat. Der Frog Splash trifft Sharpe, und damit wird auch der unter ihm liegende Matt Mason ordentlich eingequetscht. Mason löst den Hold, Sharpe rollt aus dem Move heraus und an den Ringrand. Mason muss erst einmal durchatmen, doch die Zeit lässt Brunswick ihm nicht. Er reißt das rechte Bein von Matt nach oben und schleudert es dann – Knie voran – mit voller Wucht auf die Matte.

Mike Garland: „Alistair macht da weiter, wo er vorher aufgehört hat. Er nutzt die Schwäche aus, die er selbst geschaffen hat.“

Der frühere Tribune Champion thront über Matt Mason, der das rechte Bein heran zieht und es hält, dabei vor Schmerz aufschreit. Alistair jedoch bereitet schon seine nächste Aktion vor. Ja, Mason hält nun sein Bein fest, da kommt er jetzt nicht so einfach dran – aber das offenbart andere Schwachstellen. Er packt seinen Opponenten am Schädel und zerrt ihn auf die Füße, etwas, dass Mason allein vielleicht nicht mehr schaffen kann.

Mason knickt ein, sobald Brunswick loslässt, doch drückt das Bein dann knurrend durch – nein, so einfach klappt das nicht, so wird er nicht untergehen!

European Uppercut!

Mason wird davon übel getroffen. Alistair kann ihn wohl nicht so einfach durch die Gegend werfen wie andere Gegner, dafür ist Matt körperlich zu überlegen. Aber er kann seine Uppercuts landen. Und so wankt Mason rückwärts, wankt in die Ringecke, wo er mit dem Rücken gegen die Polster lehnt. Brunswick tritt an Mason heran und feuert wieder los.

European Uppercut!

Mason sackt ein wenig in der Ringecke zusammen. Die Fans freuen sich natürlich, dass ihr Held hier ordentlich aufräumt, und Alistair steigt auf das zweite Seil, um die Ten Punches zu zeigen, die die Fans natürlich mitzählen...

 

One!

 

Two!

 

Three!

 

Four!

 

Five!

 

Six!

 

Weiter kommt Alistair nicht – denn auf einmal packt Mason zu. Er greift von unten zu, beißt die Zähne zusammen, ignoriert den Schmerz und trägt Alistair, dessen Mund in Schock weit geöffnet ist, auf den Schultern in die Ringmitte.

Powerbomb!

 

KONTER! SUNSET FLIP!

 

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

Kick-Out von Mason!

Doch Brunswick rollt durch! Er packt das Bein von Mason! Ankle Lock!

Vincent Craven: „Was für eine Kontersequenz.“

Doch Mason streckt das Bein wieder durch. Er weiß, er muss das unbedingt verhindern, wenn er in einem Submission Hold gegen sein Bein landet, könnte es das gewesen sein. Und so schleudert er Brunswick von sich, der auch tatsächlich zu Boden geht. Erneut kommen beide Wrestler wieder nach oben, und erneut ist Brunswick schneller, da er noch zwei voll funkionsfähige Beine hat. So kann er schon auf Mason zustürmen, und er geht sofort mit einem Takedown auf das rechte Bein los wie ein Ringer...

MASON REISST DAS KNIE HOCH! BRUNSWICK KRACHT MIT DEM SCHÄDEL GEGEN DAS RECHTE KNIE!

Mike Garland: „Aus! Da sind die Lichter aus! Brunswick ist K.O.!“

Tatsächlich sieht es so aus. Mit voller Geschwindigkeit war Alistair auf den MMA'ler zugestürmt, doch der hatte sich scheinbar eine Seite aus dem Lehrbuch von Kazushi Sakuraba angesehen und einfach das Knie hochgerissen, gegen das Brunswick mit voller Wucht geknallt war. Nun liegt Brunswick einfach reglos im Ring, nur die sich hebende und senkende Brust unterscheidet ihn noch von einer Leiche – den kann man erstmal vergessen.

Aber auch Mason ist getroffen. Denn trotz alldem ist ein Mann mit voller Wucht gegen sein verletztes Bein gerannt. Matt ist ebenfalls zu Boden gesunken, schreit den Schmerz heraus, aber er kriecht zu Brunswick, zeigt Kämpferherz, gibt sein Bestes und legt sich auf seinen Gegner, der immer noch auseknockt ist – das muss es sein!

 

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

Sharpe ist da! Sharpe unterbricht! Mason stöhnt vor Wut auf und wird sogleich von Kevin von Alistair herunter gezogen, und nun pinnt der Ex-GCW'ler selbst den Schwiegersohn von Azrael Rage...

 

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

Nun ist es Mason, der unterbricht. Natürlich muss auch Matt dafür sorgen, dass dieses Match hier nicht endet. Und da Brunswick sich gerade nicht selbst befreien kann, müssen die beiden es hier untereinander ausmachen, das wird ihnen hier klar. Am Anfang des Matches war das noch ihr Plan, und nun kommt es dazu, wenn auch unter anderen Vorzeichen.

Mason hat aber nun die Oberhand, kann seinen Gegner am Kopf nach oben zerren, wenn auch dank seines Beines nur recht langsam. Nichtsdestotrotz steht Sharpe dann und Mason hakt seinen Kopf ein...

DDT von Matt Mason!

Kevin Sharpe geht zu Boden, und Mason kann auch einmal einen klassischen Wrestling-Move statt ausschließlichen MMA-Aktionen anbringen. Sofort pinnt er seinen Gegner, kann das reichen...?

 

Eins...

 

 

Zwei...

 

 

 

Kick-Out von Kevin Sharpe. Das war dann wohl nichts für Matt Mason. Dieser weiß, er MUSS das Match eigentlich schnell beenden. Umso länger das Match andauert, desto mehr Probleme wird ihm sein Bein machen. Und so reißt er sich (mit Hilfe der Seile) auf die Füße und blickt zu seinem Gegner. Dann reißt er die Hand in die Höhe.

Mike Garland: „Das soll wohl sein Trademark-Manöver werden. Er benutzt einen üblen Chokeslam, den er „Taste of Mason“ nennt...“

Sharpe erhebt sich langsam, wankt ein wenig, dreht sich dann um, blickt Mason für einen Moment in die Augen und spürt dann die Hand an seiner Kehle...

Kick gegen das rechte Bein!

Aus der Chokeslam-Position heraus kann Kevin einen Tritt gegen das rechte Knie zeigen, der Mason zusammen sacken lässt. Er muss den Griff um die Kehle lösen und geht ein wenig nach unten, was Sharpe auch schon reicht.

Swinging Neckbreaker! Dieses Mal geht der Move durch!

Der MMA'ler geht zu Boden, doch Sharpe pinnt ihn nicht sofort. Er scheint kurz darüber nachzudenken, doch dann schüttelt er den Kopf, blickt ins Publikum... und lächelt. „That's gonna hurt!“ ruft er zu den Fans, und das ist der Name seines Submission-Finishers – ein Texas Cloverleaf, ein Move der gegen die Beine des Gegners geht. Und so tritt Sharpe an Matt Mason heran, packt dessen Beine und...

INSIDE CRADLE VON MATT MASON!

 

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

Dreeee....eeeeein! Kick-Out!

Das war unglaublich knapp, und beide Wrestler springen auseinander... und Sharpe hält die Beine fest! Er dreht Mason um! TEXAS CLOVERLEAF! Die Bein-Submission ist angesetzt!

Vincent Craven: „Das gibt es ja nicht! Das muss es sein! Mason muss hier tappen!“

Tatsächlich schreit Matt Mason auf, das hier ist verdammt schmerzhaft, sein Bein ist zerstört worden, von beiden Gegnern, und nun... kann er ins Seil greifen! Nachdem beide aus dem Inside Cradle heraus gelöst wurden, kam man näher an die Seile heran und das ist hier nun die Rettung für den Bruder von Maria Mason. Er kann in die Seile fassen, er kann sich noch einmal befreien. Kevin Sharpe muss den Hold lösen, der Referee zählt bis vier und dann lässt Sharpe auch los, ganz der Sportsmann.

Mason hält sich einfach nur noch das rechte Bein, er muss hier jetzt irgendeinen großen Move landen und hoffen, dass das reicht. Er kann nicht noch mehrere Minuten dieses Match bestreiten. Doch Kevin Sharpe will ebenfalls nun Schluss machen, er geht zu Mason herüber.

Running Knee Strike!

Da kommt Alistair Brunswick angeschossen. Er ist wieder da, und springt Sharpe mit einem Knie einfach stumpf in den Rücken. Er hätte nun sicher auch eine schöne Hurracanrana oder ähnliches zeigen können, aber nach dem Knockout vorhin will er hier kein Risiko eingehen und zeigt hier nicht unbedingt den allerschönsten, aber einen sehr effektiven Move, denn Sharpe stolpert unkontrolliert nach vorn, in die Ringecke. Er knallt mit der Brust gegen die Polster, wankt rückwärts und wird gepackt.

FULL NELSON SUPLEX! IN DIE BRÜCKE!

 

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

 

 

 

Kick-Out von Kevin Sharpe! Das war VERDAMMT knapp, und das Ganze hätte sich hier nun beinahe endlich erledigt – aber noch immer steht keiner im Halbfinale des Quest For The Best, noch hat keiner den Spot beim CORE sicher. Brunswick schlägt einmal wütend auf die Matte, richtet sich dann aber wieder auf.

Su-per-star!

Su-per-star!

Su-per-star!

Die Fans sind auf der Seite des ehemaligen Tribune Champions, der hier nun auch klar macht, dass er das Ganze endgültig beenden will. Der Kalifornier packt sich seinen Gegner, die Tag Team Legende, den Ex-GCW'ler, den Veteranen und reißt ihn hoch. Der Partner von Grizz Lee wird am Schädel gepackt und es geht los.

MODERN DISEASE!

Nein! Sharpe schubst Brunswick weg. Der macht eine Rolle rückwärts, landet aber sofort wieder auf den Füßen. Alistair spurtet los, springt auf seinen Gegner zu... und der packt den Schwiegersohn von Azrael Rage mit beiden Händen um den Hals! Er hebt Brunswick aus, als wäre das nichts, zeigt seine unglaubliche Kraft...

CHOKEBOMB!

Alistair geht zu Boden, knallt auf die Matte und Sharpe pinnt ihn sogleich – das ist das Ende des Matches!

 

Eins...

 

 

 

 

Zwei...

 

 

 

 

 

Brunswick befreit sich! Nun ist es an Sharpe, wütend auf die Matte zu klopfen und einen Fluch auszustoßen. So war das wohl nicht gedacht.

Mike Garland: „Ich denke, wir nähern uns dem Ende – die Aktionen werden härter, die Kick-Outs werden knapper. Das Ende ist nah, Vincent!“

Kevin Sharpe blickt auf das frühere Mitglied der ANGST herab, dann springt er auch schon ab – ein Knee Drop mit beiden Knien folgt, eine Art Double Knee Drop, ein Trademark-Manöver von „Blackheart“. Brunswick zuckt unter diesem Move hin und her, das ist keine angenehme Situation. Und nun wird Brunswick angehoben und das Bein von Alistair wird gepackt. Doch dieses Mal soll es keinen T-Bone-Suplex geben, nein, es gibt den Finisher, die „Maximum Violence“, einen Fishermen Buster. Und der frühere Tribune Champion wehrt sich nicht, er wird in die Luft gestemmt...

MAXIMUM VIOLENCE!

LEG SWEEP!

Da kommt Matt Mason von hinten, zeigt einen Leg Sweep gegen Kevin Sharpe. Damit hat dieser einfach nicht gerechnet, seine Beine knicken weg und er geht zu Boden... und dabei landet Brunswick, den er gerade noch über den Kopf stemmte, auf ihm!

 

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

 

Mason unterbricht! So hätte Brunswick also auch gewinnen können: Ohne etwas dafür zu können. Aber nein, Matt Mason hat etwas dagegen und wirft Brunswick von Sharpe herunter. Alistair ist sich eh noch nicht so ganz im Klaren, was hier eigentlich los ist, und bleibt erst einmal in einer Ringecke liegen, ohne Anstalten zu machen, sich zu erheben. Mason hingegen muss nun seine Schlussoffensive zeigen. Er macht jetzt eine „Alles auf eine Karte“-Offensive, das hier muss klappen – er weiß einfach nicht, ob er noch genug Kraft hat, um eine Zweite zu starten. Und so reißt er Kevin Sharpe auf die Füße, der noch immer nicht so ganz weiß, was da gerade passiert ist. Doch Matt Mason will hier nun den Sack zumachen.

ENZUIGIRI!

Mason kann einen sehr üblen Tritt gegen den Kopf von Sharpe landen, der auf die Knie fällt. Mit Tränen in den Augen von den Schmerzen in seinem Bein richtet sich der MMA-Spezialist vor Kevin auf.

SUPERKICK GEGEN DEN KNIENDEN BLACKHEART!

Die Fußsohle wird Kevin Sharpe ins Gesicht geballert, und dieser sackt zusammen. Es kommt aber gar nicht erst dazu, dass er auf die Matte fällt, denn Mason packt ihn, um seine Schlussoffensive zu vollenden und doch noch den Sieg einzufahren. Er setzt eine Schulter am Magen von Sharpe an...

NORTHERN LIGHTS SUPLEX! IN DIE BRÜCKE! DAS MUSS DAS ENDE SEIN!

 

Eins...

 

 

 

Zwei...

 

 

 

Drei!

 

 

NEIN!

 

Vincent Craven: „Ich fasse es nicht – Kevin Sharpe konnte sich noch ein weiteres Mal befreien. Das war so verdammt knapp...“

Mike Garland: „Bist du überhaupt sicher, dass das nicht doch „drei“ war? Ich weiß es nicht...“

Vincent Craven: „Wer auch immer den Main Event heute gewinnt, muss sich auf etwas gefasst machen. Denn wir sehen hier eindeutig: Das Quest For The Best ist unglaublich gut besetzt.“

Sowohl Mason als auch Sharpe liegen reglos auf der Matte. Ihre Brustkörbe heben und senken sich stark in sehr schnellen Rhythmen. Sowohl Blackheart als auch der MMA'ler rollen sich in gegenüberliegende Ringecken und versuchen, sich an den Seilen nach oben zu ziehen. Zwar hat Sharpe gerade deutlich mehr einstecken müssen, doch Mason hat alle Reserven aufgebraucht, die noch da waren – sein Bein ist im Eimer, aber völlig.

Beide Athleten kommen gleichermaßen in einem unglaublich langsamen Tempo wieder auf die Beine, und beide sogar recht gleichzeitig. Letztlich ist es aber doch Mason, der ein wenig früher oben ist, dafür war die Anzahl und die Härte seiner Aktionen gegen Sharpe dann doch zu viel des Guten. Doch auch der steht nun in der Ringecke, wenn auch nur mit Hilfe der Ringseile.

Humpelnd macht sich Matt Mason auf, zu Kevin Sharpe zu taumeln. Er zieht das rechte Bein deutlich nach, wankt durch den Ring...

...doch da schießt Kevin Sharpe auf einmal nach vorne! Er mobilisiert alle Kräftereserven ein letztes Mal und wirft sich nach vorne!

TAKEDOWN GEGEN DAS RECHTE BEIN!

Was er vorhin gegen Alistair noch kontern konnte, funktioniert dieses Mal vollkommen. Sharpe reißt Matt Mason zu Boden, sein Bein gibt widerstandslos nach und der Schmerzensschrei des Bruders von Maria Mason klingt beinahe unerträglich.

Sharpe atmet einige Sekunden hechelnd durch, er hat keinen Atem mehr, doch er will dieses Halbfinale erreichen, er will es schaffen und so greift er sich die Beine seines Gegners...

Mike Garland: „Der TGH! „That's gonna hurt“! Der Cloverleaf!“

Vincent Craven: „Er hat ihn schon zweimal versucht, nun ein drittes Mal...“

Mike Garland: „Und diesmal klappt es – in der Mitte des Rings! Kein Entkommen für Matt Mason!“

Der MMA-Fighter hebt sofort die Hand und lässt sie nach unten sausen, stoppt dann aber kurz vor der Matte doch noch... das schafft es noch... er muss es schaffen... nein, er muss abklopfen, er muss...

SUPERKICK!

Mike Garland: „Brunswick! Brunswick mit dem Superkick gegen Kevin Sharpe!“

„Blackheart“ hatte Alistair abgeschrieben und nicht gedacht, dass er noch einmal zurück kommen würde. Und da, aus dem Nichts, ist er mit einem Mal und knallt Kevin Sharpe die Fußsohle ins Gesicht. In dem Moment, in dem Matt Mason wohl gerade aufgeben wollte, löst Sharpe den Griff, da er einfach vollkommen überrascht wird. Die GCW-Legende fällt vorne über, direkt in die Arme von Alistair Brunswick, der unter dem Jubel der Fans den Kopf von Kevin Sharpe packt...

 

MODERN DISEASE!

 

Der Trademark-Move von Alistair Brunswick funktioniert, der Impaler DDT funktioniert und Kevin Sharpe kracht mit dem Kopf auf die Matte. Vollkommen ausgepowert legt sich Alistair Brunswick auf seinen Gegner, das muss doch nun der Sieg sein!

 

Eins...

 

 

Zwei....

 

 

Drei!

Jane Nelson: „Sieger des Matches durch Pinfall nach 25:32 Minuten und damit im Halbfinale des „Quest For The Best“ Turniers beim CORE... ALISTAIIIIIIIIIIIIR BRUUUUUUUUUUUUUNSWICK!“

Gewonnen. Alistair hört die Ringglocke und er hört die Musik des Siegers. Es ist seine Musik. Er schließt die Augen. Er kann seinen großen Traum weiter träumen, denn diesmal hat er die erste Hürde gemeistert.

Alistair Brunswick hat gewonnen.

Ein Traum geht in Erfüllung und der nächste wird folgen. Taumelnd kommt er schließlich wieder auf die Füße. Schweiß und Tränen laufen ihm in die Augen, so dass er das weite Rund rundherum nur wie durch einen Schleier sehen kann. Wütend klopft Kevin Sharpe währenddessen mit beiden Händen auf die Matte! Er hatte es versaut. Aber er hat sich gut verkauft.

Alistair reckt die Arme nach oben und lauter Jubel breitet sich aus. Alistairs Blicke suchen seine beiden Gegner. Er hilft ihnen hoch, denn er kann ihren Schmerz verstehen. Dann reicht er beiden die Hand. Kurzes Schulterklopfen von Sharpe an den Sieger, dann rollt er sich aus dem Ring und geht kopfschüttelnd die Rampe hinauf. Großmut ist ein Zeichen eines guten Siegers.


------------------ PCWA ------------------

Allmählich nähert sich der Abend dem Ende, in wenigen Minuten wird es zum großen Mainevent kommen, vielleicht zu einem der größten Mainevents der Geschichte der PCWA. Doch dann wird er nicht mehr hier sein. Wenn zwei der bedeutendsten Namen der gesamten Historie des Wrestlingbusiness ihre Klingen kreuzen, wird er bereits in seinem trauten Heim sitzen, lüsternen Jünglingen dabei zusehen, wie sie ihre geschundenen Körper mit Öl übergießen und den Abend mit irgendetwas Hochprozentigen ausklingen lassen.

Mit beschwingtem Schritt macht er sich auf dem Weg zum Parkplatz unweit der Arena, auf dem er sein Auto geparkt hat. Der Abend ist gut für ihn verlaufen, nicht komplett so, wie er es sich vorgestellt hatte, doch zumindest in Ansätzen. Langsam findet er Anschluss, langsam fügt er sein eigenes Puzzleteil in das komplexe Gefüge der PCWA ein. Er hat es gemacht wie immer, wenn er sich damit konfrontiert sieht, sich in der Schlange hinten anzustellen – er ist ausgeschert und bis zum Kopf der Schlange vorgedrungen.

Jeffrey Ron Arrow stellt sich für nichts und niemanden hinten an. Jeffrey Ron Arrow ist die Attraktion, für die Schlangen gebildet werden. Er verlangsamt seinen Schritt, fingert eine Zigarette aus seiner Hosentasche und führt den Glimmstängel zum Mund, wo er ihn alsgleich mit dem kurzen Schnippen eines Feuerzeugs zum Leuchten bringt. Kurz hält er inne, legt den Kopf in den Nacken und pustet eine Wolke in den Abendhimmel, die sich schemenhaft vor dem rot und orange abhebt, in dem die Sonne gerade unterzutauchen droht.

Während er langsamen Schrittes weiter in Richtung des Parkplatzes geht, lässt die Lüge den Abend Revue passieren. Ganz allmählich gelingt es ihm, sein klebriges Netz um die PCWA zu spinnen. NEON LOVE ist ihm bereits in die Fänge gegangen, auch wenn dieser sich dessen mit seinem kindlichen Gemüt gar nicht bewusst ist. Über Monate ist er Arrow nun auf Schritt und Tritt gefolgt, hat beäugt, wie er intrigiert, wie er verletzt, wie lacht, weint, blutet, selbst, wie er atmet – und eines ist gewiss: Es verändert jemanden, wenn er Arrow über einen längeren Zeitraum bei seinem perfiden Tun zusieht.

Die Lüge bläst eine weitere Wolke durch den Schlitz seiner Gummimaske.

Dadurch, dass NEON LOVE sich ihm anschloss, konnte er zugleich Blake Milton den besten Freund ausspannen und im nächsten Schritt sieht der Spielplan vor, Blake Milton gegen den verrückten Hund auszuspielen. Ein Unterfangen, das schwerer erscheint, als es zunächst den Anschein machte. Natürlich, Arrow war klar, dass Mad Dog keine Freudensprünge machen würde, wenn er ihn sehen würde. Doch dass er derart standhaft sein würde und trotz Arrows Versuch, Zwietracht zu säen, versuchen würde, Milton zu seinem persönlichen Krieger zu machen – Arrow zuckt kurz die Schultern. Hindernisse sind dafür da, überwunden zu werden.

Die Lüge streift weiter über den menschenleeren Weg, saugt die warme Sommerluft ein und fühlt sich…auf eine seltsame Weise zu Hause. Er fühlt sich, als würde er hierher gehören und doch gleichzeitig abgelehnt. Wie damals, als er noch ein Kind war und seine Eltern versuchten, den roten Faden seines Lebens nach ihrem persönlichen gusto zu spinnen. Nur, dass seine Eltern tot sind und die Person, die dieses Mal versucht, seinen Weg zu beeinflussen eine Blondine in den Zwanzigern ist. Jona Vark.

Arrow wischt eine Strähne aus den Augen, zieht ein weiteres Mal an der Zigarette. Niemand würde absichtlich darauf verzichten, einen Namen, so groß wie seiner, in das Quest 4 The Best-Turnier aufzunehmen. Oder darauf verzichten, ihn auf einer Pressekonferenz zu erwähnen. Überall anders auf der Welt hätten sie seinen Namen in Leuchtreklamen vor ihre Türen gehängt und ihn als Hauptattraktion ausgeschlachtet. Überall, außer hier. Und er wird schon noch herausfinden, was es mit diesen Unverschämtheiten auf sich hat.

Der Parkplatz gerät in Sichtweite. Außer einem von Rost überzogenen Mini-Van ist kein weiteres Auto zu sehen. Mit einem seichten Seufzer schüttelt Arrow den Kopf. Jona Vark ist nicht die Priorität. Das Hauptprojekt ist Kriss Dalmi. In dem Serben steckt soviel ungenutztes Potenzial, soviel Gewalt, die man kanalisieren und instrumentalisieren kann, dass es Arrow eine liebkosende Gänsehaut über die Arme und den Rücken laufen lässt. Er konnte in den Augen des Junkies die Überraschung erkennen, irgendwo unter dem tumben, von Drogen verklebten Unverständnis hat er die Wahrheit in der Lüge erkannt. Hat gesehen, dass Azrael Rage ihn nicht weiterbringen wird, dass Azrael Rage ihn einfach nirgendwo hin bringen wird.

Arrow ist beinahe an seinem Van angekommen, passiert einen kleinen Grünstreifen und betritt mit festen Schritten den Kiesel, der den Parkplatz bildet. Mit Kriss Dalmi tritt noch eine weitere Person ins Blickfeld, die interessant werden könnte. Die Lüge nimmt einen letzten Zug, wirft die Zigarette in hohem Bogen auf den unebenen Boden, kleine Funken stieben auf. Ein leises Lachen ist zu vernehmen. Irgendetwas gibt ihm das Gefühl, dass sie sich bald sehen werden. Er und Robert Breads.

Just in dem Moment, als Arrow die Wagenschlüssel aus der Tasche bugsiert, zerschneidet das Klingeln seines Handys die Ruhe. Mit einem unwirschen Schnauben fördert er das Telefon zutage – „NEON LOVE ruft an“ wird auf seinem Display angezeigt.

Arrow: „Was willst du…was? Nein, ich will nicht der Trauzeuge deines Avatars werden...was...warte...”

Immer wieder werden Arrows Worte von dem heiteren Geschnattere des Flauschigen unterbrochen, ohne das der genaue Wortlaut dem Mikrofon der Kamera gewahr wird. Arrow steckt den Schlüssel ins Türschloss, rauft sich mit der freigewordenen Hand durch die Haare.

Arrow: „Ja, ich habe verstanden, dass eure Avatare gehai-hai-heiratet haben…ja, ich habe auch verstanden, dass du in yippi-Japan bist…“

Die Handfläche wird frontal gegen die Gummistirn seiner Maske geklatscht.

Arrow: „Du weißt noch nicht, wann du wiederkommst, weil eure Avatare Flitterwochen auf einem Server auf den Fi-Fa-Fidschi-Inseln machen? Surfurlaub? Sag mal, hast du sie noch…nein, ich verstehe nicht, wieso du nicht wiederkommen kannst, wenn Eris Avatar deinem Avatar beibringen will, wie man mit Hai-Speed surfen kann…“

Mit einer Hand schließt Arrow seine Tür auf und gleitet vorsichtig auf  den Fahrersitz, so als wolle er die Leitung zu NEON auf keinen Fall unterbrechen, um auch ja nicht aus diesem bösen Albtraum aufgeweckt zu werden. Er legt seine Arme um das Lenkrad, stützt dabei sein Kinn auf die Oberseite eben dieses Lenkrads. Pures Unverständnis schlägt sich auf seine Stimme nieder.

Arrow: „Ob ich das Onkel di-da-delicious-Dalmi ausrichten kann? Damit der auch weiter astrohappy sein kann und nicht astrotraurig wird, weil du solange weg bist? Weißt du NEON, ich glaube, ich habe gerade ein Fick-Fuck-Funkloch!“

Mit einem wütenden Aufschrei schlägt Arrow das Telefon gegen sein Armaturenbrett, wieder und wieder, das Zerbersten des Displays ist zu vernehmen, wieder schreit er auf, wie soll das alles funktionieren, wenn er nicht einmal NEON LOVE dazu bringt, ihm bedingungslos zu folgen, wie soll er sein Spiel spielen, wenn sich die Figuren plötzlich widersetzen? Mit einer frustrierten Bewegung schmeißt er das Handy gegen die Seitenverkleidung der Beifahrertür und sinkt erschöpft über dem Lenkrad zusammen. Es ist einfach nicht fair, dass dieser beschissene Kindskopf seine Pläne zunichte macht.

Als Arrow die Augen schließt, blinkt das Handy neben ihm noch einmal auf, für einen Sekundenbruchteil ist das vollkommen zersplitterte Display zu erkennen. Aus dem kleinen, maroden Lautsprecher ist noch einmal eine fröhliche Stimme zu vernehmen, ehe er den Geist aufgibt. Die Stimme von NEON LOVE.

„Schabilu-Tschüßi, ich hab dich lieb, Jelly-Jeffrey!“

 

Mike Garland: "Da sehen wir Jeffrey Ron Arrow, wie er schon zu seinem Auto geht... und geht... und geht. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte Gedanken lesen, dann könnte ich die auch noch kommentieren und ihr hättet noch viel mehr Spaß in dieser Show."

Vincent Craven: "Worüber Jeffrey wohl solange nachgedacht hat? Vielleicht über seine Begegnung mit Jona Vark? Oder seine Unterredung mit Kriss Dalmi?"

Mike Garland: "Vielleicht war da auch nur die Stimme, welche die ganze Zeit die Melodie von 'Tetris' gesummt hat. Ich möchte es vielleicht besser nicht wissen."

Vincent Craven: "Auf jeden Fall hat er einen Anruf von NEON LOVE bekommen, der ihn aus seinen Flitterwochen gegrüßt hat. Na ja, aus den Flitterwochen seines Online-Avatars eben."

Mike Garland: "Jelly-Jeffrey. Ich werde ihn beizeiten an diesen Spitznamen erinnern. Jelly-Jeffrey. Jelly-Jeffrrey. Jelly-Jeffrey. Hey, je häufiger man das sagt, desto lächerlicher klingt es. Ich werde das ab sofort immer verwenden, töhö."


------------------ PCWA ------------------

Die herrenlose Marionette hinter der zerkratzten Maske hält noch immer das Panzertape in den Händen mit den blutigen Fingernägeln. Hölzern schleppt sie sich die Treppe hinunter zum Keller. Sie war schon seit Stunden, Tagen und Wochen nicht mehr hier.

Sie saß brav an Lucifers Krankenbett, was nun nicht länger gebraucht wird, weil es leer ist. Eleven hebt den Kopf und schaut zur Kellertür, wie diese unkontrollierte Marionette den Raum betritt. Noch immer hat sie die Worte von Barker im Kopf und noch immer die Schmerzen im Magen. Die Knieschiene hat sich so tief darin vergraben, dass Milton am liebsten Kotzen möchte.

E11: „Fuck, DogBoy.. Trägst du immer noch diese Scheiß Maske?“

Er verdreht die Augen, während ihn diese großen, dunklen Pupillen hinter der zerkratzten Maske einfach nur anstarren.

E11: „Jedes Mal wenn du damit um die Ecke getaumelt kommst, hau' ich dir aus Freude über Tölen-Besuch fast eins in die Fresse. Ich hasse diesen Trick or Treat-Scheiß. Du bist ein gutaussehender Junge - zumindest wenn man der Presse und den mittig auslaufenden Teenagern vor der Arena Glauben schenkt. Yeah.. du hast beim Impact den Nagel mit dem Kopf getroffen .. Blut vergossen und Scheiße ausgesehen .. und insgesamt einen verbesserungswürdigen Abend verlebt. PosterBoy Rage hingegen hat Leitung 11 getroffen, den DogPot geknackt und zum Abschluß Lucifer gebrochen wie'n fetter deutscher Spaßtourist das zarte Frischfleisch in 'nem versifften Thai-Hotel. So fucking what.. Rom wurde nicht an einem Tag niedergebrannt. Scheiße passiert. Get over it.“

Fast sieht es aus, als wäre Eleven von dem Thema genervt. So als machte es ihm keinen Spass, sich darüber auszulassen.
Er nimmt einen Zug von seiner Zigarette. Dann blickt er wieder auf die Monitore, so als würde ihn das alles hier nicht wirklich etwas angehen.
Nach ihm die Sintflut. Oder Erdbeben.
Pest und Cholera.
Oder was immer er auch bei seiner letzten Sternschnuppe formuliert hat.


E11: "DogBoy.. du bist niemand, der sich versteckt. Du bist jemand, der lauert. Dieser Abend hat sich in dein Fleisch gesägt wie eine verirrte Rasierklinge. Tut weh wie ein Sitzplatz in der ersten Reihe bei 'nem Percio-Match. Doch tief in dir drin geilt dich das auf.. right? Dieser Verlust von Kontrolle. Deine Hand, die blutend ins Leere greift. Das Alleinsein. Der Anblick des Hundes, der ausgedient im Ring rumliegt und jault, weil ihm Rage das goldene Halsband abgerissen hat. Der Anblick des zerstörten Gabriel Lucifer, der unter Azrael's Gewicht zusammenbricht wie ein lustlos montierter, nach billigem Alk stinkender IKEA-Tisch..“

Der Night Fighter geht schweigend auf Eleven zu, greift dessen Kopf und hämmert ihn auf die Tischplatte, auf der sich all die Überwachungsmonitore befinden. Einer davon fällt zu Boden, genau wie Eleven, dessen Kopf durch die Wucht zurückprallt.

Derjenige, der für all den ganzen Scheiß beim Imperial Impact verantwortlich ist, ist nicht Azrael Rage…

Ein nikotingetränktes Lachen.

…sondern Eleven.

Am Boden liegend spuckt dieser einen Faden Blut zur Seite.
Dann lehnt er sich zurück, seine schwarzen Augen wandern über die Kellerdecke, so als würde er die nichtvorhandene Sonne genießen wollen.


E11: „Dieses Chaos in deinem maskierten Schädel brennt.. ist es nicht so? Fühl' es. Greif' es dir! Schneide es in Stücke... so wie du mich jetzt in diesem Augenblick in Stücke schneiden willst. Dahinter ist klärende Finsternis, DogBoy. Ich bin derjenige, der dich und deine Welt auf den Kopf stellt, damit all der Unrat aus der fließen kann wie schwarzer Schlick und fauliger Schlamm.. Du warst eine Marionette.. ich habe deine Fäden durchtrennt.. ich ertrage die letzten Reflexe mit Anstand. Du bist auf dem Weg in eine Welt, in der nur wenige vordringen. Was du fühlst ist der Schmerz deiner Augen, die sich an meine Finsternis gewöhnen..“

Noch immer liegt er am Boden, während Milton sich einfach auf ihn draufsetzt, Elevens Kopf erneut greift und auf den harten Betonboden rammt.
Er lässt ihn gewähren.

E11: „Geh' voran, mein Junge. Ich warte auf dich.“

Erneut schlägt sein Kopf auf dem Boden auf und ihm wird schwarz vor Augen, was Eleven aber noch lange nicht dazu veranlasst einfach mal die Fresse zu halten.

E11: „Wie lange willst du noch in der Dunkelheit in deinem Kokon knien..? Deine Scheiß Flügel sind ausgewachsen, DogBoy.. sie sind angelegt, zucken und surren und schmerzen. Es zerreisst dich.. innerlich.. äußerlich.. und setzt dich im selben Moment wieder zusammen. Wie bei einem Puzzle, bei dem du jahrelang ein paar Teile vermisst hast.. right? Sag' mir.. Wie das ist… dieser Verlust! Befreiend.. hab ich recht?“

Blake Milton: „Du redest zu viel.“

Er klebt Eleven das Panzertape über den Mund und wickelt es einmal um seinen Kopf. Es folgt ein abnormales Wispern.

Blake Milton: „Nicht, dass es mich nicht anmachen würde, dass unsere Beziehung auf einer Lüge beruht. Im Gegenteil. Ich finde es tatsächlich geil, wenn ihr euch alle so viel Mühe macht, mir wehzutun. Aber wenn du noch einmal… noch ein einziges Mal… so eine verfickte Nummer wie mit Rage schiebst… dann werde ich nicht so gute Laune haben, wie jetzt.“

Er wickelt das Tape immer wieder um Elevens Kopf. Über seinen Mund, sein wissendes, finsteres Lachen erstickend. Über seine Augen und Ohren. Bahn um Bahn. Und spätestens, als Milton ihm das Tape über die Nase klebt, hat Eleven endlich die Gewissheit, dass der Junge ihm keine Lektion erteilen will, sondern es wirklich ernst meint.

Blake Milton: „Jetzt, wo du meine Fäden zerrissen und mich entfesselt hast, wirst du mir all das ersetzen, was du mir genommen hast. Und ich kann es ehrlich gesagt kaum erwarten, dir die Aufmerksamkeit zu schenken... die bisher nur Lucifer zu Teil wurde.“

Er will ihn ersticken. Eleven kennt das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Diese süsse Panik. Die Ruhe dahinter, das langsame Versinken im Niemandsland. Er versucht nicht, sich das Panzertape vom Gesicht zu ziehen, auch wenn er noch nicht mal so genau weiß, ob er überhaupt noch bei Bewusstsein ist. Letztendlich ist es Bleed, die ihm hilft, kurz nachdem sie ebenfalls den Keller betreten hat und Milton emotionslos in seinem Kellerraum verschwunden ist.

Das Apocalypse Girl kniet neben ihrem Mentor nieder.

Bleed: „Was war das, bitte?! 'Des Widerspenstigen Zähmung'.. Die Real-Doku-Version?“

Eleven reiß sich ein letztes Stück Tape, nach Luft ringend, aus dem Gesicht. Während er zufrieden sein Blut in seinem Schädel rauschen hört, sucht er seine Zigaretten.
Und starrt irgendwie zufrieden auf den Boden aus Klebeband und Blut. Er atmet die Luft, die nach Tod, Freiheit und Wachstumsschmerz riecht.


Bleed: „Warum hast du es so weit kommen lassen? Wieso hast du ihm nicht einfach das Genick gebrochen? Bist du dir wirklich sicher, dass du den DogBoy willst? Hier laufen so viel fähigere Irre herum. Der DogBoy ist nur ein weiterer Straßenköter.. und trägt sogar die passende Maske dazu..“

E11: „Blake.“

Er sieht Bleed an, wie ein Marathonläufer, der am Ziel ist.
Wie ein Bergsteiger, der unter Aufbietung unmenschlicher Kräfte seine Fahne in den Gipfel rammt.


E11: „Sein Name ist Blake.“

 

Mike Garland: "Meine Fresse. Wie 'süß' sich Eleven um Blake sorgt. Ich meine, wenn man die ganzen Kraftausdrücke, den düsteren Keller und die Weltuntergangspläne und so weglässt, dann kümmert er sich echt gut um den Jungen."

Vincent Craven: "Ja. Und zum Dank bringt der ihn fast um. Ein hervorragendes Vater-Sohn-Verhältnis. Nimmt Eleven jetzt etwa Gabriel Lucifers Part ein?"

Mike Garland: "Vielleicht spielt er auch nur mit Blake, Ehrlich: Wenn er gewollt hätte, dann hätte er ihn in der Luft zerfetzt für die Aktion eben."

Vincent Craven: "Da wäre ich mir gar nicht einmal so sicher. Wir wissen, wie gefährlich Blake Milton sein kann. Robert Barker hat das zu spüren bekommen und seitdem hat Blakes Geisteszustand... nun, wie soll ich es sagen? Seitdem wirkt er auf mich noch psychopathischer als jemals zuvor."

Mike Garland: "In unserem Keller, da brodelt es auf jeden Fall."

Vincent Craven: "Ich mache mir ein wenig Sorgen, was wohl aus Gabriel Lucifer geworden ist..."

Mike Garland: "Besser nicht darüber nachdenken."


------------------ PCWA ------------------

Ein grandioses Match liegt hinter Ihm und er ist nicht ganz unzufrieden. Harte Moves musst er einstecken und konnte dafür aber auch ansehnliche Manöver vollführen. Manche Aktionen brachten ein Raunen, ein Buhen oder einen Jubel zustande. Das erste Mal seit seinem Auftauchen in dieser Liga fühlt er sich wohl. Die Fans haben Ihm Kraft, nach diesem harten Schicksalsschlag gegeben und er ist froh, dass er sich neu in der Liga positionieren will. Er will aufsteigen und das kann er nun. Er hat die alten Fundamente seines Seins eingerissen und sie in Flammen aufgehen lassen. Er lief in das Feuer, um zu verbrennen und aus dieser Asche hat er sich erhoben. Es kam dem Untergang der alten Liga und dem Aufstieg der PCWA gleich und so sieht er sich als Phönix der Phoenix Crossover Wrestling Association. Seinen inneren Frieden, musste seine Schwester teuer bezahlen. 

Seine Gedanken sind in diesem Moment bei Maria, die sich die Show nicht einmal im Fernsehen ansehen kann. Ihre Karriere ist beendet, bevor Sie richtig begonnen hat und deshalb hat er sich entschieden die Fackel für die Masons hochzuhalten. Nur noch Matt Mason kann das Erbe antreten, was Ihm seine Eltern hinterlassen haben, den sportlichen Background und die Ehrenhaftigkeit.  Vor allem das Zweite hat Matt lange Zeit mit Füßen getreten. Jetzt hat sich viel verändert.

Schritte nähern sich und Matt sieht interessiert von seinem Stuhl hoch, welcher direkt vor seiner Kabine steht. Vor Ihm steht ein Mann, den er mehrfach beobachtet hat und dem er ein gewisses Talent nicht absprechen kann. Seine Augen mustern die Schuhe, die Hose, das Hemd und das Gesicht kurz und dann steht der Phönix auf und nickt Ian Christopher Edwards freundlich zu. 

Matt Mason: „Guten Abend, Ian. Ich hoffe die Show gefällt bisher?"

Der Angesprochene blickt ihn fragend an. Eine seltsam höfliche Frage aus dem Mund des MMA-Kämpfers, wie der Waliser findet, besonders wenn man bedenkt, wie sich der junge Amerikaner in der jüngeren Vergangenheit seinen Kollegen über verhielt.

ICE: "Sicherlich erginge es mir besser, wenn bestimmte Individuen heute nicht aufgetaucht wären und mein Interview sabotiert hätten, aber was soll's?! Im Auffangbecken der zurückgekehrten Wrestlinglegenden muss man offenbar jederzeit mit so etwas rechnen. Ansonsten gefällt mir die Show jedoch recht gut, ja!"

Misstrauisch beäugt der Waliser den Rookie.

ICE: "Wenn Sie mir aber die Frage gestatten, was interessiert gerade Sie, wie ich die bisherige Show empfunden habe, beziehungsweise, was interessiert Sie plötzlich überhaupt, was andere denken? Verzeihen Sie mir mein Befremden, aber ich kann mich an keine Gelegenheit erinnern, an der Sie jemals so... freundlich aufgetreten sind."

Matt muss über sich selbst den Kopf schütteln. Er hat wirklich einen schlechten Eindruck bei den meisten Menschen hinterlassen, die hier in der Liga sind und das tut Ihm unfassbar leid. Er klopft Ian auf die Schulter und lächelt freundlich. 

Matt Mason: „Ich habe bisher viele Fehler gemacht und den Menschen, die sich hier Tag für Tag den Arsch aufreißen, nicht die nötige Aufmerksamkeit oder Dank zukommen lassen. Es hat sich viel geändert in meinem Wesen, Ian. Ich bin nicht mehr der Alte."

Die Wut mag verraucht sein, aber eine Kämpfernatur ist er immer geblieben und so soll es auch sein. Siegen um jeden Preis ist nicht das Ziel, aber zumindest kämpfen und sich erhobenen Hauptes verabschieden. Nur so kann man Eindruck hinterlassen.

Eigentlich imponiert es Edwards, dass dieser Mann, der vor ihm steht, einen solchen Wandel durchlebt hat. Parallelen zu seinem eigenen Werdegang, von seinem alten, unvollkommenen und verachtenswerten Ich, zu dem, was er jetzt ist, tun sich vor ihm auf und eigentlich müsste er ihm gratulieren und ihm sagen, dass er sich auf dem richtigen, dem einzigen Weg befindet...

 

"Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie."

"Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie."

"Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie."

"Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie."

"Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie."

"Du bist nur der Lockerroom-Hofnarr für sie."

 

"Für Leute wie

Grizz Lee, Kevin Sharpe

oder diesen Mason

bist du nur eine

gescheiterte Existenz."

 

Wieder schießen ihm die zwieträchtigen Worte Graham McKenzies durch den Kopf. Was, wenn es wahr wäre? Nonsens! Aber was ist, wenn es doch kein Nonsens ist? Und sollte es ihm in dem Fall dann nicht einfach egal sein? Wurde er nicht schon vor seinem Abstieg abgelehnt?

Matt Mason wartet offenbar auf eine Reaktion, sein freundliches Lächeln weiterhin aufrechtserhaltend.

Es geht nicht. Er kann es nicht aus seinem Gedächtnis verbannen. Diese Sätze haben sich wie eine Zecke dort festgebissen und haben ihren aufgeblähten Körper mit Ungewissheit und Zweifel vollgesogen. Alles verdrängen hilft nichts. Nur eine gescheiterte Existenz. Nur ein... Hofnarr.

Und dann ziehen sich auch Ian Chrisopher Edwards Mundwinkel nach oben. Diesem Lächeln ist jedoch jegliche Wärme abhanden gekommen. Aus diesem Lächeln spricht nur Verachtung.

ICE: "Mich dünkt, dass Ihre neu gefundene Einstellung hier absolut deplatziert ist."

Matt Mason entgleisen die Gesichtszüge. Was soll dieser Blick und der herabwürdigende Ton in der Stimme auf einmal?

Matt Mason: "Was soll das heißen? Ich..."

Der Waliser winkt ab.

ICE: "Bitte spielen Sie doch nicht den Ahnungslosen. Sie wissen doch, dass Sie nicht nur mir, sondern auch sich selbst etwas vorlügen. Das sind nicht Sie! Sie sind nur ein einfältiger, aufbrausender Schläger, ein grobschlächtiger Pubertierender im Geiste. Als wenig feingeistiges Individuum sollten Sie sich vielleicht auf diese Kernkompetenz konzentrieren anstatt diese sonderbare Läuterungsnummer zu heucheln. Sie tragen Ihre Kämpfe nun alleine in der PCWA aus und scheinen zu glauben, dass Sie im Sinne Ihrer Schwester handeln, wenn Sie diese Farce vortäuschen, und vielleicht waren sie in den letzten Monaten ja nicht ganz bei Sinnen, aber das hier ist die PCWA! Das hier ist das Haifischbecken! Hier geht es nicht um Nettigkeiten, hier geht es nicht um Respekt, hier geht es nicht um Sportsgeist oder was auch immer Sie jetzt vorgeben gefunden zu haben, seitdem Ihre Schwester nicht mehr hier ist. Es geht einzig und allein darum, wer wem den Dolch zuerst in den Rücken stoßen kann, was in Ihrem Fall einerseits bedeuten kann, dass Sie sehr naiv sind - das wäre im übrigen meine Wahl! -, oder aber Sie probieren neue Strategien aus, um schneller in den Rücken Ihrer Kollegen zu landen, als die bei Ihnen. Nach meiner persönlichen Einschätzung fehlt Ihnen bei Ihrem 'plötzlichen Sinneswandel' leider jegliche Glaubwürdigkeit."

Es wirkt wie eine Szene aus einem Paralleluniversum mit vertauschten Rollen. Und genau so fühlt sich Matt Mason auch gerade. Er merkt wie bei der Erwähnung seiner geliebten Schwester und den anderen Herabwürdigungen die Wut dabei ist, hochzukommen, doch er hält an sich. Diese Tage sind gezählt.

ICE: "Niemand wird Sie so ernst nehmen. Wenn Sie das, was Sie sagen wirklich glauben, werden Sie nur ein passives Objekt sein! Zum Ball des Ränkespiels in der PCWA degradiert und von jeden ausgenutzt. Nicht mal ich nehme Sie ernst mit Ihrem erbärmlichen Schauspiel. Ich, Ian Christopher Edwards, bin der, der auf SIE herabschaut. Ich verachte Sie für den Versuch mich hier für dumm zu verkaufen, Sie erbärmliche Gestalt!"

Die Finger in Matt Masons rechter Hand ballen und spreizen sich immer wieder, doch er bleibt ruhig.

Matt Mason: „Man sollte meine neue Freundlichkeit nicht mit Schwäche verwechseln. Breitet der Phönix erst einmal seine Flügel aus, wird es Feuer geben! Und dieses Feuer verbrennt Fleisch und Knochen! Es ist mir egal, ob Du mit deiner Kelten Gang anrückst oder mit sonstwem."

Der Waliser verzieht keine Miene, als Matt Mason einen Schritt auf ihn zutut und sie sich nun Auge in Auge stehen.

ICE: "Eine schöne Metapher, Mr. Mason! Vergessen Sie jedoch nicht die Tatsache, dass der Phönix in einem ewigen Kreislauf dazu verdammt ist, wieder zu Asche zu verglühen. Und wenn das passiert, dann sollten Sie besser nicht in der Nähe von mir oder den anderen Kelten sein. Es könnte sonst passieren, dass sie sich ansonsten in alle Winde verteilt."

Matt Mason sieht Ian Christopher kurz in die Augen und sucht die Bestätigung. Er sucht einen Funken Respekt vor seiner eigenen Person, findet diesen Funken aber nicht. Matt sieht kurz traurig zu Boden und geht kopfschüttelnd davon. Er muss hart an sich arbeiten, wenn er die Sprossen nach oben erklimmen will. Was er dafür braucht ist ein Lehrer. Vielleicht findet er diesen in den Reihen der PCWA? Er sollte sich ein Ziel suchen und es umsetzen und das wird er tun. Er wird sich einen Lehrer suchen.

Der Mann aus Cardiff beachtet ihn nicht mehr. In Sekundenschnelle wurde Matt Mason zu einer Projektionsfläche für seinen plötzlich aufkeimenden Hass. War Matt Mason tatsächlich nur ein Heuchler? Sicherlich. Er wollte ihn zum Narren halten, so wie alle anderen auch. Da bestand kein Zweifel. Ein spöttisches Lächeln umschmeichelt kurzzeitig seine Lippen, dann wendet er sich ab und erblickt... sie.

Wie lange stand sie dort? Hat sie das Gespräch mit Matt Mason mitbekommen? Er kann es nicht sagen. Vor wenigen Minuten hatte er einfach alles ausgeblendet. Da war nur die Verachtung.

Er lächelt, geht auf sie zu, möchte sie in seine Arme schließen. So wie immer, doch sie lässt es nicht zu und schüttelt nur verständnislos den Kopf.

Anna Richmond: "Ian, was war das gerade?"

Der Angesprochene setzt eine fragende Miene auf, doch eigentlich weiß er es ganz genau.

ICE: "Dieser heuchlerische Mason, er..."

Anna Richmond: "Nein, ich möchte es eigentlich gar nicht wissen. Das wird bestimmt seine Richtigkeit haben."

Ist das wirklich so? Diese Frage muss Ian Christopher Edwards fürs Erste scheinbar alleine klären, denn seine Herzensdame macht auf dem Absatz kehrt und lässt ihn dort einfach stehen, während er ihr nur sprachlos hinterherblickt.

 

Vincent Craven: "Was ist denn heute mit Ian Christopher Edwards los? So aufbrausend habe ich ihn noch nie erlebt."

Mike Garland: "Matt Mason muss sich auf jeden Fall einige nicht besonders freundliche Worte von ihm anhören. Das scheint auch unsere Anna etwas erstaunt zu haben."

Vincent Craven: "Vielleicht ist das ja der erste Schritt von einem Wandel. Ian Christopher Edwards mit einer neuen Einstellung?"

Mike Garland: "Das hat ihm doch alles dieser MacKenzie eingeredet. Ich... mag diesen Mann irgendwie."

Vincent Craven: "Matt Mason wirkt heute wesentlich besser in die Show integriert als zuletzt. Seine neue Einstellung macht ihn wesentlich umgänglicher."

Mike Garland: "Schlimmer als vorher ging's ja auch nicht mehr."


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Die Zeit der Umwälzung naht

 

Am Horizont lässt sich das neue Gesetz der PCWA bereits erblicken

 

Seht den Phoenix empor steigen, höher und weiter als je zuvor

 

Es ist an der Zeit gesetzestreu zu leben

 

Die Law Abiding Citizens kommen

 

Entscheidungen sind notwendig, auf welcher Seite des Gesetzes stehst Du?

 

The Writing Is On The Wall

 

 

Vincent Craven: "Die Law Abiding Citizens? Verdammt, erinnert mich irgendwie an einen Filmtitel."

Mike Garland: "Wer wohl dahinter steckt? Und was das Ganze zu bedeuten hat?"

Vincent Craven: "Solange wir immer nur diese kurzen Teaser zu sehen bekommen, werden wir der Antwort auf diese Frage wohl nur in sehr kurzen Schritten entgegen kommen."


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LiViNG DEAD SOCiETY
T-10
Crescendo.

 

Dunkel liegt das weite Firmament über Berlin.
Von einer sternenklaren Nacht zu sprechen wäre angesichts der lichtverseuchten Verwaschenheit über uns nur Hohn und Spott. Wer jemals den Sternenhimmel über den schottischen Highlands oder die kristallklare Milchstraße vom Gipfel des Mount Fuji gesehen hat, für den spottet dieser Anblick jeder Beschreibung. Aber dennoch ist es derselbe Himmel, sind es die gleichen Sterne, zu denen Millionen von Menschen Nacht für Nacht hinauf schauen und sich in ihrer Unendlichkeit verlieren. Man sagt, Sternschnuppen ließen Wünsche wahr werden, aber in Wirklichkeit sind es nur verglühende Brocken einer weit entfernten Wirklichkeit.

Kümmert uns das?
Hat nicht jeder seine eigenen Träume?

Ist es nicht schöner, sich einer Illusion hinzugeben?

Das Dach des PCWA Theatres liegt mittlerweile verlassen da. Fast zumindest, denn nachdem Stevie die nicht ganz so geheime Bar verlassen hatte, war sein Platz von jemand anderem eingenommen worden. Und so sind es nun zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, die ihn ersetzt haben. Auch wenn es hier oben nahezu totenstill ist, wird das leise Klirren ihrer Gläser beim Anstoßen fast vom Wind verschluckt. Zwei Augenpaare, welche die Sterne betrachten.

„Was in diesem Moment wohl dort unten geschieht?“

Alt ist er geworden, seit wir ihn das letzte Mal gesehen habe. Die Furchen in seinem Gesicht tiefer, das Haar lichter. Man hat das Gefühl, als würde ihm jede noch so kleine Bewegung Mühe bereiten, als wäre sie ein Kampf. Vielleicht war aber auch das gesamte Leben ein Kampf. Sein gesamtes Leben.

„Er wird schon zurechtkommen.“

Er nimmt einen Schluck aus seinem Glas und blickt sie an. Sie hat seine Augen. Wunderbare Augen, auch wenn sonst nichts von ihrer früheren Schönheit geblieben ist. Tiefe Narben ziehen sich über ihren kahlrasierten Schädel. Dennoch strahlt sie eine Wildheit aus, die fast an alte Zeiten erinnert.

„Es muss zurechtkommen. Wir können nicht immer für ihn da sein.“

„Aber er hat uns gerufen. Genau deshalb sind wir hier.“

Schweigen.

Der alte Mann lässt seinen Blick wieder gen Himmel schweifen. In diesem Moment zieht tatsächlich eine Sternschnuppe ihre Bahn.

„Wir dürfen uns nun etwas wünschen.“

„Fein. Ich wünsche mir, dass…“

Sie steckt nachdenklich einen Zeigefinger in den Mund und saugt nachdenklich daran. Nach einigen Wimpernschlägen leuchten ihre Augen.

„Ich wünsche mir, dass das alles ein Happy End hat. Weißt du, wie in den Märchen?“

Ein leises Lachen. Ja, das wäre schön.
Aber nicht immer endet die Geschichte mit den Worten „… und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende“.
Und schon gar nicht ist das alles hier ein Märchen.
In einem Märchen gibt es keinen Eleven, der im Keller haust und am liebsten die Arena in die Luft sprengen würde.
In einem Märchen gibt es keinen Blake Milton, der in seinem Wahn zu allem bereit ist.
Und schon gar keinen Azrael Rage, der Alistair das Leben schwer macht.
Die Liste ließe sich nahezu unendlich weit fortführen.

Dabei hatte Alistair doch nur einen einzigen Wunsch: Glücklich sein.

Und diesen Wunsch würde er sich erfüllen, egal mit welchen Mitteln.
Dass er sich dabei ausgerechnet der Mittel bediente, vor denen er eigentlich die größte Angst hatte, zeigt nur seine Verzweiflung.

Der Blick des alten Mannes und der Frau fällt auf ein Poster, das vorhin noch nicht dort hing. Auf ihm ist der selbsternannte Superstar zu sehen. Jemand hat mit farbigen Stiften etwas daneben geschrieben.

Adam: "Das ist schon eine verrückte Welt."

Patricia: "Da hast Du Recht."


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Es ist dieses Kribbeln, weshalb er immer wieder durch den Vorhang schreitet. Während das Adrenalin mit den Blutkörperchen Tennis spielt, kann sich die Flüssigkeit in der Blase immer noch nicht entscheiden, ob sie nun hinaus oder drin bleiben soll. Die Beine gehen ihren verqueren unbewussten Trippelpfad, während die Finger ungeduldig im Rhythmus des aufkochenden Herzens an der Hose zubbeln. Es ist dieses Kribbeln, weshalb er immer wieder in den Ring steigt. Während der Magen um die Leber go-go tanzt und tausende von Ameisen den Oberarm entlang herüber zu den Nackenhaaren krabbeln, sodass es ihn anstößt, wie ein Löffel den Wackelpudding. Es ist dieses Kribbeln vor einem großen Match, vor einem entscheidenden Kampf, vor einem geschichtsträchtigen Duell.

Als die Kamera in die Kabine des verrückten Hundes fährt, der in einem rituellen Akt seine Wrestling-Stiefel geschnürt, die Ellbogenschützer übergestreift und den mittlerweile unbeweglichen, tauben kleinen Finger der linken Hand an den Ringfinger getappt hat, brandet Jubel in der Halle auf. Es ist das Kribbeln, welches die Leute spüren und das bei ihnen, genau wie bei ihm, jetzt hinaus kann. Lange Zeit hat er darauf verzichtet, mit den Zuschauern gemeinsam in dieser Emotion zu versinken – heute kann er es genießen. Kann es für sich nutzen. Er muss sich diesen Gefühlen nicht mehr verwehren, vor ihnen hinter eine Maske fliehen. Er kann sie zeigen. Offen. Ehrlich. Und darin Stärke finden. Für den Kampf, für den großen Main Event.

CUT

Ein neues Ringoutfit. Weiße Stiefel, weiße Hose, wo in goldenen und geschwungenen Lettern nur ein Wort drauf zu lesen – RAGE! Der Name, der für Macht steht, für Ehrfurcht, für Gefahr und vor allem für Göttlichkeit. Seine Handschuhe sind passend dazu auch weiß. Der Oberkörper ist unbedeckt und die schulterlangen blondgefärbten Haare offen. Eine Sonnenbrille verschleiert den Blick auf seine Augen. Doch weiteres Glitzern umgibt ihn. Der Stolz eines jeden, der ihn tragen darf. UNDISPUTED GERASY. Der Titel der Titel und mit Würde und Anmut thront er auf der Schulter seines Herrschers, der langsam einen Schritt nach dem nächsten tut.

Noch einmal blickt er seinen ganzen Stolz voller Verzückung an. Das ist alles worum es geht. Es geht in dieser Geschichte nicht um Gut und Böse, Licht gegen Dunkelheit, Wiedergeburt, Selbstfindung, oder das Besiegen eigener Dämonen oder gar um Rage gegen Mad Dog. Es geht um ihn. Er ist die Herrschaftskrone des Wrestling. Der heilige Gral dieses gesegneten Landes, das Schwert der Macht in diesen wilden Ländern. Nur er ist wichtig. Alles andere ist unbeständig. Wer ihn in seinen Händen halten darf, ist der Beste der Besten. Danach gibt es nichts und niemanden mehr. Der Gerasy ist das ultimative Leitbild für Respekt, Erfolg und Macht!

Kurz blickt sich der Gott der PCWA um, während er langsamer wird. Er erkennt die PCWA, das Theatre und die Mitarbeiter, die er schon tausendmal sah und nie nach ihren Namen fragte. Dennoch kommt ihm das alles surreal, gar unwichtig vor. Alles würde er opfern für den Titel auf seiner Schulter. Sogar seine Tochter?  … Die Frage beantwortet er sich selbst nicht.

Dennoch ist es wieder einmal Zeit für den Prüfstand. Wieder einmal muss er durch Feuer und Mord, durch Verachtung und Feldern aus Scheiße wandern, um zu verteidigen, was sein ein und alles ist… dabei hört er sie jetzt schon. Sie buhen und pfeifen. Der nichtige Pöbel, der ihn nicht anerkennt, nicht respektiert. Sie respektieren ihn nicht! Also respektieren sie die PCWA nicht. Folglich respektieren sie auch den Gerasy nicht und dafür hasst er sie mit jeder Faser seines Körpers, der heute Nacht wieder einmal geschunden werden wird für den einzigen wahren Bestand in seinem Leben.

Ist das sein Schicksal? Neid, Verachtung und Respektlosigkeiten am Fließband? Er zeigt den Mittelfinger in die Kamera, denn das ist die einzige passende Antwort auf diese Frage. Respekt ist vergänglich. Neid stirbt mit dem Neider. Verachtung ist ein Zeichen von Anerkennung. Sollen sie alle nur kommen und nach ihm trachten. Er wird jeden einzelnen Parasiten zurückschlagen, jeden Arsch aufreißen, jeden seinen Dreck in den Schlot spucken, um den goldenen Schatz zu behalten… Das ist nun einmal der Sinn seines Daseins. Der Gerasy ist seine Passion, sein ewiges Ziel, sein Leben… und er wird kämpfen, um zu überleben.

CUT

Die Vorfreude und Lust der Zuschauer auf den Main Event wurden durch das Zeigen der beiden Wrestler in ihren Kabinen noch einmal hoch gepusht. Nun geht es über in den Splitscreen; zeitgleich erhalten die beiden Athleten die Anweisung eines Securitys, ihre Kabine nun verlassen zu dürfen. Diese Aufforderung muss man Azrael Rage und Mad Dog nicht zwei Mal sagen. Es ist an der Zeit, einen Schlussstrich zu setzen. Es ist an der Zeit, eine Entscheidung herbei zu führen. Im Käfig soll es enden; hier und heute. Main Event Time!

Vincent Craven: „Der ehemalige und jetzige Undisputed Gerasy Champion sind auf dem Weg zum Ring.“

Mike Garland: „Azrael trägt die beiden Titel über der Schulter, schaut fokussiert nach vorne. Momentan ist wenig aus seinem Gesicht zu lesen, wenig Mimikspiel zu sehen.“

Vincent Craven: „Auch sein Herausforderer Mad Dog scheint ausschließlich Augen für dieses Match zu haben. Sein Blick ist starr und entschlossen. Er will hier und heute zweifacher Gerasy Champion werden. So viel wird deutlich.“

Mike Garland: „Und Rage will genau das verhindern. Stramm hält er die Titel fest, geht konzentriert durch die kleinen Flure des Backstage-Bereiches. Er wirkt zwar nicht nervös, aber definitiv auf sein Ziel fixiert.“

Die Kameraführung schwenkt, nachdem die Männer kurz im Profil gezeigt wurden, auf die Rückenpartien der beiden Männer um, während beide nun langsam aber sicher in Richtung des großen Vorhangs zur Halle schreiten. Und somit kommt nun über die Schulter des anderen der kommende Gegner ins Bild. Die Zuschauer sehen die beiden Main Eventer aufeinander zu marschieren, wobei sich die Augen der Männer suchen und finden. Rage nimmt die Sonnenbrille ab. Die Pupillen fechten bereits den ersten Kampf aus. Wird dieser entscheidend sein? Wird dieser erste Augenkontakt schon den Sieger festlegen? Psychologische Kriegsführung. Keinen Millimeter abweichen. Ernsthaftigkeit demonstrieren. Macht. Und Siegeswille. Nicht nachgeben. Unnachgiebig im Blick halten, was besiegt werden wird. Bedingungslos.
Kurz bevor sich die momentan stärksten Wrestler der Phoenix Crossover Wrestling Association gegenüber stehen, wird auf Kamera 3 umgeschaltet – die Vorhang-Perspektive, vor welcher sich die beiden Männer nun in diesem Augenblick gegenüber treten. Rage ist größer und muss leicht zu seinem Herausforderer herunter schauen. MD schaut nach hinauf. Immer noch den Gegner im Blick, immer noch unnachgiebig. Hier schwingt eine halbe Ewigkeit mit, ...

Lange kreuzten sich die Wege der beiden altbekannten Wrestlingstars nicht im Squared Circle. Als Azrael Rage jedoch bei Out of Ashes 2013 Number One Contender wurde, verteidigte Mad Dog seinen Titel gegen Blake Milton. Daraufhin wurde Rage zum großen Finanzier der PCWA und entschloss sich, MD in einen Raum einzusperren, um ihm so die Meinung zu dessen Leitbild der unbekannten Konstante zu sagen. Der Hund schlug mit der Entführung von Cinderella Rage zurück und demonstrierte damit lediglich seine Ohnmacht. Während sich Rage somit mehr und mehr in die Gottposition manövrierte, beförderte sich der verrückte Hund immer mehr ins Abseits und die Einsamkeit. Diesen Trend erkennend kämpfte die unbekannte Konstante gegen diese eigene Idee an, versuchte sich neu zu kalibrieren und verlor am Ende trotzdem den Undisputed Gerasy Title an Rage. Dieser avancierte zum modernen Strippenzieher der PCWA und brach dafür nicht nur dem Alten den Rücken, sondern erfuhr ebenso die Hilfe des Wiederkehrenden im Main Event.

...die noch auf ihre Pointe hofft.

Mad Dog: „Musst gar nicht so selbstgefällig schauen, Azrael. Sind dir denn deine eigenen Worte von der letzten Vendetta nicht mehr im Gehörgang? Oder reicht dein begrenzter Horizont nur dafür aus, deine bahnbrechenden Erkenntnisse auf andere Wrestler zu beziehen? Doch dabei gibst du deinen Worten doch den Charakter allgemeiner Größen, oder? Nicht, weil sie von dir, Gott, kommen, sondern weil du sie mit diesem ewigen Charme versetzt, der mich derart provozieren soll, dass ich gleich an den ewigen Tod erinnert werde, huh!?“

Endlich zieht der Hund seine Pupillen aus denen des Teufels, senkt das Haupt, um das ins Visier zu nehmen, um das es heute geht. Das Gerasy Gold.

Mad Dog: „Du sagtest, dass alles irgendwann einmal vergessen sein wird… meine jämmerliche Regentschaft, ja sogar, dass ich bald vergessen sein werde. OK, that’s fine with me. Doch was ist mit dir, Azrael? Nur weil du dich mit dem Beinamen ‚Gott‘ abgibst, heißt das nicht, dass dich die Leute, heute nach deiner Niederlage, ewig verehren und dir opfern werden. Geschichte wird von Gewinnern geschrieben, huh?! Waren das nicht deine Worte? Nun, was ist mit der zweitkürzesten Regentschaft aller Zeiten, Azrael? Was ist mit deinen 70 Tagen Regentschaft, huh?! Ich meine, immerhin hast du es länger ausgehalten, als Jesus in der Wüste, aber als mehr wie eine Durststrecke und Dürreperiode kann deine Gerasy-Regentschaft nach heute um Gottes Willen auch nicht mehr bezeichnet werden.“

Schulterzucken bei Rage. Wie immer hat der verrückte Hund nur die Worte gehört, die er hören wollte. Letzte Vendetta, Imperial Impact und die Vendettas davor. Es ist das ewig gleiche Spiel und heute soll es enden. Gehe nicht über Los, ziehe keine 4000 € ein. Es ist der letzte Vorhang der fallen wird. Langsam hebt Rage seine rechte Hand und blickt sie an, während er sie langsam dreht.

Azrael Rage: „Wie man es dreht und wendet, Mad Dog, Du kannst sagen, was Du willst, aber der Erfolg gibt Mir Recht.“

Die Hand wird fallen gelassen.

Azrael Rage: „Wenn der heutige Abend vorüber ist, hast Du alles verloren. Als unbekannte Konstante warst Du unangreifbar, aber Ich kam dahin und machte Dich bekannt, hetzte Dich und Deine Freunde gegeneinander auf, nahm Dir Deine Zuversicht, nahm Dir eine Million Euro und Ich nahm Dir den Gerasy. Das ist nämlich der Unterschied zwischen uns. Während Du laut bellst, beiße Ich… kräftig und reiße Schichtenweise Dein Fleisch auseinander.“

Verachtend spuckt Rage auf den Boden vor Mad Dog.

Azrael Rage: „Ich habe Deine Metaphern, Deine Worte, selbst Deine Stimme so satt, weil es Mich einfach unendlich langweilt. Ich habe es alles schon einmal von Dir gehört, denn während Ich starr meinen Weg an die Spitze gegangen bin, bist Du in alle Richtungen getaumelt, wie ein betrunkener Blinder. Du meinst Mich beleidigen zu können, meinst besser als Ich zu sein, aber Ich frage eine simple Frage – Wo sind die Beweise? Wo ist irgendwas Handfestes? Nirgendwo, denn es gibt nichts. Du meinst Du hast Dich neu erschaffen, einen neuen Mad Dog, noch besser als der Alte, aber bisher hat Dir dies außer den Verlust von vielem Geld und dem Gerasy auch noch nichts gebracht, oder? Einmal ein Verlierer, immer ein Verlierer, trifft es hier wohl gut, nicht wahr?“

Zucken des linken Mundwinkels nach oben und abwertender Blick nach unten.

Azrael Rage: „Aber eine letzte Belehrung will Ich Dir geben, denn Ich bin ein gütiger Gott. Es ist vollkommen scheißegal wer oder was wir heute Abend sind, wenn wir diesen Tanz der Gewalt und der Vernichtung vollführen, denn es geht um den Gerasy und das verlierst Du immer wieder aus dem Augen. Du bist keinen verfickten Deut besser als ich. Auch Du definierst Dich über den Gerasy, aber während ich nie ein Auge von ihm lasse, bist Du viel zu sehr damit beschäftigt in den Spiegel zu blicken, während Du mal wieder auf den neuen Welpen in Dir wichst und Dich damit in den falschen Themen verrennst. Das ist Dein ewiger Fehler und das wird Dich abermals den Erfolg kosten.“

Mit der flachen Hand tippt sich Rage selbst auf die muskulöse Brust.

Azrael Rage: „Vergleiche Dich ruhig mit Mir. Es ist nobel sich mit dem Besten zu vergleichen, denn von ihm kann man lernen. Ich habe die PCWA gerettet. Ich habe es weder dafür getan, weil Ich so gerne in diesem Gebäude bin, noch weil Mir die Arbeitsplätze von Euch Idioten so viel bedeuten. Ich habe es für den Gerasy, und nur für den Gerasy getan. Dafür gebührt Mir unendlicher Respekt, denn alles in diesen Räumen schreit dennoch meinen Namen und Ich schreie seinen. Undisputed fuckin’ Gerasy! Alles andere ist bedeutungslos für Mich und nun meinst Du lächerliche Kreatur mit Scheiße im Fell ihn Mir wieder entreißen zu können. Niemals, denn Ich habe die Ma…“

Harsch unterbricht MD seinen Gegner augenrollend.

Mad Dog: „Du verlangst Respekt… den habe ich vor dir! Du bist sicherlich gut im Ring. Ich hab mich darauf eingestellt… Das wird ein knappes Match, denn auch ich bin gut und du solltest auch meine Stärken kennen und sie nicht einfach herunterspielen. Ich bin nicht umsonst ein Wrestlingstar.“

Kurz lässt der verrückte Hund die Worte stolz verhallen, grinst dann Rage ins Gesicht. Weiß genau, das Wrestling-Skills nicht der Punkt sind, wofür sein Gegenüber Respekt verlangt.

Mad Dog: „Der ganze Rest um dich herum ist große Scheiße, Azrael.“

Das hat gesessen. Zornig haucht der Gott MD an. Dabei war Azrael doch eigentlich klar, dass Mad Dog wieder einmal nicht hören will, nicht zuhören kann.

Mad Dog: „Dieses ganze Gerede von ‚an-einem-Strang-ziehen‘ und ‚gemeinsam die Liga retten‘ haben sich wohl ebenso in deiner Allheilsuppe des Vergessens aufgelöst, wie ich das deiner Meinung nach tun sollte. Zuerst rufst du alle zusammen, weil es entscheidend, wichtig, notwendig ist – und jetzt bist du es allein, einzig, selbstständig gewesen, der die PCWA erlöste. Lächerlich. Vielleicht, großer Gott, ist deine Allgegenwart und dein Allwissen immer noch da, weil du wie Milton überall deine Kameras hast und damit alle verfolgen kannst. Vielleicht bescheinigen dir deine allergrößten Fans auch noch, allgütig zu sein, wenn du dich mal erbarmst, ihnen ein Autogramm zu geben…“

Langsam aber sicher versteinert sich auch die Miene des einstigen Night Fighters. Er hat den Mann vor ihm satt. Er nervt ihn einfach nur noch.

Mad Dog: „…aber deine nicht vorhandene Allmacht wirst du gleich spüren, wenn sie unversehens in deinem Arsch landet, Arschloch. Wenn ich deinen Kopf mit der verdammte Theodizee-Frage immer wieder gegen die Käfigwand hämmere und du dir sehnlichst den Ablasshandel herbeiwünschst. ‚Nimm mein Gold, Mad Dog… Nimm mein Gold, Mad Dog!‘“

Der Verrückte beginnt vor dem Teufel zu tanzen und ihn nachzuäffen, als er plötzlich die Hände zu einem Gebet faltet.

Mad Dog: „‘Verschone mich vor den Strafen meiner Sünden, Mad Dog. Warum nur muss ich so leiden, ich elender Sünder? Bestrafe mich nicht weiter, edler Hund… ich erlag doch nur meinen Träumen und Visionen. Eigentlich bin ich doch ein ganz liebes Kerlchen. MAMIIIIII!‘“

Während MD in töleskem Stil Aggression und Entschlossenheit mit Ironie und Wahnsinn paart, würde Azrael am liebsten wieder in seine Kabine gehen. Dieses Affengehabe widert ihn einfach nur an. Mad Dog widert ihn an.
Der Herausforderer auf den Undisputed Gerasy hat unterdes zu einer provokanten Ruhe zurück gefunden. Seine Augen brandmarken den Champion, als er ihn mit trockenen und klaren Worten verwünscht.

Mad Dog: „Kannst froh sein, wenn du nicht wieder auferstehst, nachdem ich mit dir fertig bin!“

Kurzzeitig spielt das letzte PCWA-Original mit dem Gedanken Mad Dog einfach hier und jetzt mit dem Gerasy zu attackieren und damit den Main Event platzen zu lassen. Aber damit würde er seinem Widersacher nur Recht geben. Also ist es wohl Zeit für die finalen Worte.

Azrael Rage: „Du Narr, das ist doch lächerlich…“

Provokante Pause.

Azrael Rage: „Ich gebe keine Autogramme.“

Grinsen, für’s Foto, für den Gegner, für den Moment.

Azrael Rage: „Weißt Du, Ich bin vielleicht in Deinen Augen der Böse, aber eigentlich ist diese Ansicht Mir gegenüber nur willkürlich. Du hasst Mich nämlich nicht, obwohl Du so tust. Du hasst Dich selbst, Mad Dog, Töle, Konstante, vollkommen gleich, wie Ich Dich nenne. Du hinterfragst Dich nicht, weil Du stets besser werden willst, sondern weil Du niemals einen Mad Dog findest, den Du lieben kannst, aber der Gerasy hat Dir kurzzeitig Zufriedenheit gegeben. Einen Moment Ruhe in dem Du Dich nicht hassen musstest. Dabei ziehst Du jedes Mal als überzeugter neuer Mad Dog ins Feld, erzählst allen von Deiner Großartigkeit, von Deiner Motivation und zeigst Deinen prall erregten Schwanz als Beweiß für Deine mächtigen Worte. Dabei ist es eine Lüge. Alles Schall und Rauch, und wenn der Staub sich legt, wirst Du wieder in die Pesthöhle rennen, wirst wieder Blake Milton aufsuchen, wirst wieder mit Robert Barker spielen, als ein noch neuerer Mad Dog und schon wieder wirst Du vergessen haben, was Ich immer sage… es geht hierbei nicht um Dich und selbst um Meine Göttlichkeit geht es nicht. Es geht im Endeffekt immer nur um den Gerasy und um den Prestige der mit ihm verbunden ist.“

Mit gespielter Freundlichkeit hebt Rage beruhigend die Hand.

Azrael Rage: „Aber es ist gut so. Das habe Ich gerade eben erkannt. Meine Suche nach Respekt wird immer bei Dir enden, denn Du bist Mein Hiob. Ich habe Dir alles genommen und dennoch trittst Du immer wieder vor Mich und erkennst Mich an, indem Du Dich nicht anerkennst. Sicherlich missverstehst Du stets Meine Worte, aber das ist wohl nun einmal das Normalste der Welt, wenn ein Gott mit einem Sterblichen spricht und vor allem ist es das Normalste der Welt, wenn ein Gerasy mit einem Hund spricht.“

Er schwenkt die Hand immer noch beruhigend.

Azrael Rage: „Das ist okay. Ich vergebe Dir, denn Ich sage ja, Ich bin gütig. Aber es gibt jetzt noch eines zu tun. Der Ring wartet. Ich weiß, Du freust Dich darauf Dich mit Mir messen zu können, aber begreife endlich – nicht Ich bin mit Dir im Käfig eingesperrt. Sondern Du mit Mir. Aber wahrscheinlich bin Ich es Dir schuldig noch einmal Meine Überlegenheit zu beweisen. Der Mensch glaubt nur, was er sieht. Ich bin Dir nicht böse. Von daher spreche Deine Worte, Mein Freund, brülle Deinen Zorn auf die Welt Mir entgegen und sei wer oder was immer Du sein willst, wenn es Dein Dasein erträglicher macht. Nur eins wirst Du nie wieder… UNDISPUTED GERASY… DENN ICH HABE DIE MACHT!“

Noch einmal tritt Mad Dog Azrael Rage als Reaktion auf dessen Worte entgegen. Dicht an dicht ballen sich ihre voluminösen Brustkörbe. Die Nackenmuskeln verhärten. Die Blicke auf Krieg gestellt.

Mad Dog: „Ich dachte alles sei vergänglich neben dem Gerasy? Dann müsste es doch wohl auch deine Macht sein, huh!?

Mit ironischem Blick schaut MD zu Azrael.

Mad Dog: „Und wenn der Gerasy das höchste ist, müsstest du ihn einen Gott schimpfen und nicht dich. Dabei meinst du, Gott, noch, ich habe heute zu viel in den Spiegel geschaut. Dann hast du scheinbar allerdings übersehen, dass ich ausschließlich in ihn schaute, mit dem Blick auf das, was fehlt. Ja, und um dieses Fehlende geht es heute. Um nichts anders. Um den Gerasy. Den Gerasy.

Der verrückte Hund schaut nur auf das Gold. Das Gold, was seine Wunden heilt. Das Gold, was er gegen alle Verunglimüfungen verteidigen wird. Das Gold, was seine Liebe, die PCWA, braucht.

Mad Dog: „Wie du es drehen oder wenden willst, Azrael. Heute stirbt etwas. Entweder ist es meine Hoffnung. Oder es ist deine Überheblichkeit mir gegenüber.“

Kurz herrscht Stille.

Mad Dog: „Ich habe aber da einen Vorteil.“

Es ist der Vorteil, den er auch gegenüber Breads hat. Und der Vorteil, weshalb er mit Stevie van Crane auf einer Wellenlänge liegt.

Mad Dog: „Ich habe den Tod gesehen. Ich habe die Geburt der unbekannten Konstante und auch ihren Tod erlebt. Die Geburt des ewigen Zweiten und seinen Tod. Die Geburt des verbitterten cWc World Champions und seinen Tod... Du magst mir das als Fehler ankreiden, aber Hoffnung ist ewig, Azrael. Aber es braucht einen starken Mann. Für den Gerasy. Und ich darf die Hoffnung hegen, dieser starke Gerasy Champion zu sein. Da du dich dir selbst nicht stellst, Azrael, du nur deinen vergänglichen Status siehst und ihn überhöhst, bleibt dir als Option hingegen… nur der Tod.“

Intensiv treffen sich die Augen der beiden Kontrahenten ein letztes Mal vor dem Ringgong

Mad Dog: „Damit beweist du dich als Schwächling. Und einem Schwächling gebührt der Gerasy nicht. Der Gerasy gehört dem Stärksten. Und deshalb sage ich dir jetzt: Welcome to YOUR NIGHTSHOW!“

Es sind die Fans, die jene Worte des verrückten Hundes mitschreien und die damit erneut das Kribbeln provozieren. Gänsehaut bei ihnen selbst und bei ihrem Herausforderer Nummer Eins, der sich nun zum Vorhang wendet und mit seiner Entrance Theme im Rücken hindurch schreitet.

Rage blickt hinterher.

Azrael Rage: „Scheiß auf Hoffnung und die Nightshow.“

Blick zu seinem Gerasy auf der Schulter

Azrael Rage: „Es geht nur um DICH!“

Somit steht ein Gott bereit, dass auch sein Kirchenchor beginnt zu singen und er seinen Altar betreten kann.


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Jane Nelson: "Hier kommt der Herausforderer... mit einer Größe von 1,94 m und einem Körpergewicht von 108 kg... hier ist... MAAAAAD DOOOOOOOOG!!"

http://www.youtube.com/watch?v=H-mrCYRs1Yg

Der ehemalige Night Fighter tritt gleich zu den ersten Klängen und Worten des rockigen Songs in der Arena.

Broken bones, broken hearts
Stripped down and torn apart
A little bit of rust -
I'm still runnin'

Countin' miles, countin' tears
Twisted roads, shiftin' gears
Year after year -
it's all or nothin'

Ein entschlossener und fokussierter Blick zeigt sich beim Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title. Seine Augen sind auf den Ring gerichtet. Er hat Azrael das gesagt, was er momentan fühlt – er will wieder seinen Gerasy zurück. Und dafür wird er alles geben.

Ein kurzer Blick zur Hallendecke, wo sich der Käfig befindet. Dann geht MD in den Ring.

But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on to what I got
Ain't much left

No there's so much that's been stolen


I guess I've lost everything I've had
But I'm
not dead
, at least not yet

STILL ALONE,

STILL ALIVE,

STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken

Im Ring angekommen steigt MD auf das Top-Rope, um den Fans zu demonstrieren, wer der wahre Champion ist und dass es heute wieder werden wird.

Vincent Craven: "MAIN EVENT TIME, liebe Fans der PCWA! Was für ein Aufeinandertreffen von Mad Dog und Azrael Rage kurz vor dem Match!"

Mike Garland: "Jawohl, dort haben beide noch einmal gesagt, dass es ihnen hier um den Gerasy geht! Beide wollen das Gold unbedingt in ihren Händen halten."

Vincent Craven: "Es ist das Rematch vom Imperial Impact, wo Eleven zu Gunsten des momentanen Titelträgers Azrael Rage eingriff..."

Mike Garland: "Heute hat Mad Dog die Chance, sich den Gürtel zurück zu holen. Er ist schon im Ring und sieht sehr entschlossen aus."

Vincent Craven: "Warten wir also auf den Undisputed Gerasy Champion, der jetzt auch sogleich kommen müsste."

Jane Nelson: "Der UNDISPUTED GERASY CHAMPION... das hier ist... mit einer Größe von 2,08 m und einem Gewicht von 145 kg... AZRAAAEEEEEL RAAAAAAAGEEE!"

*

Hier stehe Ich!

Bin Ich!

Erstrahle Ich!

Ein Gott, der seine Schritte aus dem Himmel macht!

*

 

*

Abermals blicke Ich dem Fußvolk zu

Erkenne Meine Großartigkeit.

Zeit das Handwerk zu beginnen.

Meine Macht zu zeigen.

*

 

*

Mein Wille geschehe.

Mein Reich komme.

Vergiften werde Ich alle Zweifler.

Zerschmettern alle Neider.

*

 

*

In der PCWA.

In Ewigkeit.

Bis zum Ende.

Der Ring ist Mein Altar.
*

 

*
Gott!

UNDISPUTED GERASY.

Azrael Rage.

Nichts anderes bedeutet.

*

Mike Garland: "Und da ist unser Gerasy Champion!"

Vincent Craven: "Wird es seine erste Titelverteidigung oder sogleich der Rückgewinn vom verrückten Hund?"

Mike Garland: "Später am Abend sind wir schlauer - jetzt können wir uns aber erstmal auf einen spannenden Kampf freuen!"

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Als "Gorilla Position" bezeichnet man im Wrestling den Platz direkt hinter dem Vorhang am Entrance, an dem sich die Athleten auf ihren Auftritt vorbereiten. Drei Männer befinden sich gerade hier, wo eben noch die beiden Main Eventer zu einem letzten Kontakt aufeinandertrafen.

"Da seid ihr ja endlich. War schwer, euch zu erreichen."

"Bist du sicher, dass das ein guter Plan ist?"

"Ja. Nein. Ach, was weiß ich."

< >

Vincent Craven: "Dafür muss aber zuerst einmal der Käfig, in dem dieses Match stattfinden soll, herunter gefahren werden."

Mike Garland: "MD und Azrael schauen sich tief in die Augen. Es ist wie eben. Keiner will nachgeben."

Vincent Craven: "Johannes Ullrich hält das Gold in die Höhe - den Titel, den beide so begehren, den aber nur einer von ihnen halten kann."

Mike Garland: "Den Undisputed Gerasy. Der höchste Gürtel, den es in der PCWA zu erringen gibt."

Vincent Craven: "So, der Käfig ist unten. Das sollte etwaige Eingreifer abhalten können."

Mike Garland: "Ja, nun kann das Match gleich beginnen. Worauf warten wir denn noch?"

Vincent Craven: "Mad Dog deutet auf den Entrance... und dort erscheinen tatsächlich drei Gestalten! Da sind STEVIE VAN CRANE, ROBERT BARKER UND ALISTAIR BRUNSWICK!"

Mike Garland: "Die drei bleiben direkt auf der Rampe stehen. Die Reaktionen der Fans lassen nicht lange auf sich warten! Ein Raunen geht durch die Reihen der Zuschauer. Hat Mad Dog sich etwa ihre Unterstützung in diesem Match gesichert?"

Stevie zückt just in diesem Moment ein Mikrofon.

SVC: "Keine Sorge. Wir sind keineswegs hier, um für jemanden Partei zu ergreifen. Weder für Mad Dog, auf dessen Bitte wir hier sind, noch für Azrael Rage. Wir wollen - genau wie die Fans in der Halle und vor den Bildschirmen zu Hause - ein faires Match sehen. Eines, das im Ring entschieden wird. Ohne Eingreife. Um genau DAS sicherzustellen, sind wir hergekommen."

Robert Barker: "Wir werden niemanden zum Ring lassen, der nicht Rage oder Mad Dog heißt, aber ich denke alle hier wissen, wen wir wirklich meinen, also nennen wir das verdammte Kellerkind doch bei seinem Namen: nicotine & bacteria!"

Das Publikum äußert mehr als lautstark seine Meinung zu Eleven und Blake Milton.

Robert Barker: "Es hat einen Grund, warum der Titel 'Undisputed' heißt und deswegen werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um euch daran zu hindern schon wieder über den Undisputed Gerasy Champion zu entscheiden!"

Alistair hat die ganze Zeit seinen Blick starr auf den Ring gerichtet. Aber nicht Mad Dog gebührt seine Aufmerksamkeit, sondern dessen Gegner. Azrael Rage, seinem Schwiegervater. Wir möchten gar nicht wissen, was sich gerade in seinem Kopf abspielt. Wortlos formen seine Lippen einige Worte, kaum zu verstehen bei all dem Trubel.

Alistair: "Möge... der... bessere... gewinnen..."

Vincent Craven: „Diese Worte scheinen Alistair nicht leicht gefallen zu sein, sei’s drum… wir haben Aufpasser am Ring.“

Main Event
-For one in a million-
Undisputed Gerasy Title Match
Steel Cage Match


vs.

Undisputed Gerasy Champion

(Sieg durch Pin, Aufgabe oder Verlassen des Käfigs (via Tür oder Klettern) - Referee: Johannes Ullrich)

Mike Garland: „BIG BOOT VON RAGE! Er nutzt den Moment für sich, um den ehemaligen Night Fighter zu Boden zu treten.“

Vincent Craven: „Wuchtiger Einschlag des Fußes ins Gesicht, gleich der Versuch hier alles klar zu machen…“

Mike Garland: „ONE…“

Vincent Craven: „TWO!“

Mike Garland: “MD kommt noch raus. Rage kann die Überraschung nicht bis zum Ende nutzen, aber hätte Dog hier die Schulter nicht mehr hochbekommen, wäre er auch kein Kandidat für den Gerasy.“

Vincent Craven: „Azrael bleibt weiter am Drücker und hämmert seinen Gegner schnurstracks gegen die Käfigwand.“

Mike Garland: „Auch gegen die gegenüber liegende Seite!“

Vincent Craven: „Und nun aus vollem Lauf…. NOCHMAL GEGEN DIE WAND!“

Mike Garland: „Azrael Rage will hier gar keine Zweifel aufkommen lassen und hat den Entrance der Dachfraktion gut für sich nutzen können.“

Vincent Craven: „MD liegt schon auf dem Boden und scheint von diesem schnellen Beginn durchaus überrascht.“

Mike Garland: „Krachend schickt Rage seinen Gegner nun in die Ringecke.“

Vincent Craven: „CLOTHESLINE HINTERHER!“

Mike Garland: „145 Kilogramm knallen auf den Hund drauf.“

Vincent Craven: „Und schon zieht Azrael mit dem Knie nach. Knee Strikes in den Unterleib des Herausforderers.“

Nachdem die Fans in den ersten Schrecksekunden etwas still waren, wurden vereinzelte ‚Mad Dog‘ Chants laut. Jetzt sind es so gut wie alle PCWA Fans, die den verrückten Hund nach vorne rufen, doch im Ring scheint weiterhin Azrael Rage die Zügel in der Hand zu halten. Nach den Kniestößen soll nun MD in die andere Ringecke geschickt werden. REVERSAL! Aber Rage hält sich an der Hand des Hundes fest… KURZE CLOTHESLINE.

Mike Garland: „Das ist die Kraft eines Azrael Rages, die Dog hier zu spüren bekommt.“

Vincent Craven: „Und jetzt raubt er ihm auch noch die Luft mit einem Chokehold am Boden.“

Mike Garland: „Das sehen die Fans nicht gerne. Sie buhen… aber dabei ist es doch ein wahnsinnig effektiver Move.“

Vincent Craven: „Die ehemalige unbekannte Konstante zieht die Knie nach oben und hämmert sie in den Rücken von Rage. Einmal, zweimal… dreimal.“

Mike Garland: „Azrael muss lösen. Mad Dog versucht schnell auf die Beine zu kommen.“

Vincent Craven: „Aber Rage stürmt wieder auf ihn zu.“

Mike Garland: „MD DUCKT AB! RAGE RASSELT GEGEN DEN KÄFIG!!!“

Vincent Craven: „Er taumelt zurück… NECKBREAKER VON MD!“

Mike Garland: „Der Hund atmet schon recht heftig, hat aber nun auch Zeit sich zumindest etwas zu erholen.“

Vincent Craven: „Der Neckbreaker kam mit ordentlich Schwung und hat den Undisputed Gerasy gut getroffen.“

Beide Männer kommen langsam wieder auf die Beine und MD erwischt seinen Gegner mit einem Schlag. Auch Azrael kann einen Schlag ansetzen, jetzt folgt wieder ein Schlag vom ehemaligen Kämpfer der Nacht, Rage versucht wieder, aber MD blockt und setzt nun seinerseits mit einem Kick nach. Sidekicks prasseln auf die Oberschenkel von Rage ein. Ein DROPKICK lässt Rages rechtes Bein in die Luft schießen, aber er hält sich noch weiter auf dem linken Bein. DDT! Rage knallt mit Schwung erneut auf die Matte. Sein Schädel jagt nach unten.

Mike Garland: „Mad Dog ist weiter an den Beinen zu Gange und tritt mehrmals auf das rechte Bein Rages ein.“

Vincent Craven: „Hat er das nun als Schwachstelle ausgemacht?“

Mike Garland: „Womöglich will er Rage auch Fußlahm machen, damit Rage ihm später nicht so gut nachkommen kann über den Käfig.“

Vincent Craven: „Keine schlechte Taktik zumindest… ELBOW TO LEG!“

Mike Garland: „Und noch einer hinterher.“

Vincent Craven: „ONEE!“

Mike Garland: „TWOOO!”

Vincent Craven: “Rage kommt raus. Kein ernsthafter Versuch von Mad Dog, aber er zeigt, dass er noch da ist.“

Mike Garland: „MD springt auf Rages Brustkorb und hämmert mit einigen Punshes auf den Kopf seines Widersachers ein. FURY PUNSHES VON MD!“

Vincent Craven: „Dass Rage Dresche bezieht, sehen die Zuschauer gerne. Die Punshes von MD werden bejubelt.“

Mike Garland: „Jetzt kann Azrael sich aber daraus befreien. Er wirft MD regelrecht von sich. Dog ist aber schneller wieder auf den Beinen.“

Ein kurzer Anlauf Mad Dogs, genau zwei Schritte und er zeigt einen beachtlichen Swinging DDT, der Azrael Rage auf die Matte befördert. Man hört ein lautes Stöhnen, denn erneut landet Rage auf dem Nacken. Doch Erbarmen braucht der ehemalige Teufel nicht zu erwarten. Schnell wird nachgesetzt mit mehreren Fistdrops. Diese zeigen Effekt. Beim letzten kann Azrael Rage sich wegdrehen, sodass die Faust auf den Brettern aufschlägt. Mad Dog schüttelt seine Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Beide kommen fast gleichzeitig auf die Füße, was den ehemaligen Regenläufer zu einigen harten Faustschlägen veranlasst. Er whippt Mad Dog in die Seile und lässt einen Flapjack into Uppercut folgen!

Vincent Craven: „Rage will sich nun mit dieser harten Aktion den Vorteil zurückholen!“

Mike Garland: „Aber das wird Mad Dog nicht aus der Bahn werfen. Azrael Rage ist sofort wieder zur Stelle und zieht ihn auf die Beine zurück.“

Einige Tritte in die Kniekehle von Mad Dog folgen und die Töle muss erneut auf die Matte. Mit Tritten setzt der ehemalige Teufel nach und bearbeitet das Knie weiter, während Mad Dog krampfhaft versucht zurück auf die Beine zu kommen. Doch ein harter Tritt ins Gesicht, lässt MD auf den Rücken fallen. Rage hat nun wieder klar Oberwasser und nimmt Anlauf.

Vincent Craven: „Azrael wartet ab, was Mad Dog macht und dieser kommt langsam zurück auf die Beine!“

Mike Garland: „Der ehemalige Interims-Chef läuft an, als Mad Dog wieder auf den Beinen ist!“

FINAL SIN LARIAT!
Abgeduckt von Mad Dog.

Vincent Craven: „Ähnliche Szene haben wir doch bereits beim Impact gesehen, oder Mike?“

Mike Garland: „Da könntest du Recht haben, Vincent. Wahnsinnsaktionen! Es zeigt, dass sich beide scheinbar gut kennen mittlerweile. Einen Vorteil können beide Kontrahenten daraus ziehen. Aber es ist gleichzeitig auch ein Schwachpunkt!“

Vincent Craven: „Whip-In von MD gegen Rage in die Ringecke… ER BELLT…“

DOG BITE GEGEN DEN KÄFIG!!!

Mike Garland: „Autsch… auch hier duckt Rage ab und MD fliegt mit voller Wucht über das Top-Rope gegen den Käfig.“

Vincent Craven: „HOLY SHIT! Blutige Striemen öffnen sich am Rücken des Hundes, der benommen unter den Ringseilen liegt.“

Mike Garland: „Rage nutzt die Situation aus und drückt ihn mit Hilfe der Seile und seines Beins weiter gegen den Käfig.“

Vincent Craven: „Johannes Ullrich ist bei MD, aber kann gegen die Fußattacke des Gerasy Champions nichts ausrichten.“

Mike Garland: „Soll er auch gar nicht. Dog muss das, wenn überhaupt, alleine meistern.“

Vincent Craven: „Gleich sollte allerdings auch für Rage gelten. Er hat Mad Dog noch nie fair besiegt.“

Mike Garland: „CATAPULT VON RAGE!!!“

Vincent Craven: „OOHHH, wieder nimmt er Mad Dog die Luft. Der Hund muss mit Voller Wucht gegen das Ringseil.“

Mike Garland: „Rage aber zieht weiter nach… Er holt MD auf die Beine zurück und schnappt ihn sich an der Kehle.“

Vincent Craven: „MD ringt nach Luft… CHOKESLAM!!!“

Der Herausforderer fliegt auf seinen blutigen Rücken. Azrael aber will nachsetzen und nimmt sich MD erneut, um ihn gegen die Käfigwand zu schleudern. Kurze Hiebe treffen die Rippenregion und immer wieder den angeschlagenen Rücken der Töle. Jetzt hebt Rage ihn aus…

SIDE BACKBREAKER!

Mad Dog bleibt nach einem Schmerzschrei kurz die Luft weg. Jetzt haut Rage ihm in die Seite und zieht gleichzeitig an den Armen des Hundes. Surfboardstretch. Azrael kann derweil etwas verschnaufen, zieht den Move dennoch knallhart durch.
Der ehemalige Night Fighter versucht sich hoch zu kämpfen und den Fuß von seinem Rücken zu kriegen. Er dreht und windet sich und schafft es tatsächlich sich irgendwie wegzurollen. Rage fliegt dabei zur Seite. Schnell aber kommt er auf die Gehglieder zurück. SPEAR VON MAD DOG! Der Hund zieht seinen Gegner mit nach unten und ist schon wieder auf den Beinen. Rage hält sich die Magengegend, kommt auf die Knie zurück.

DROPKICK TO HEAD!

Mit einem harten Kick erwischt MD seinen Gegner und zieht ihm damit fast den Kopf vom Rumpf. Rage schüttelt sich, als der Hund mit einem Kneedrop nachsetzt.

Mike Garland: „Mad Dog will Azrael mürbe machen.“

Vincent Craven: „Weitere stiffe Kicks gegen die Oberschenkel Rages treffen das Ziel… Ein Kick jetzt wieder in den Unterleib.“

Mike Garland: „PILEDRIVER!!! SIT DOWN PILEDRIVER!“

Schnell hat der verrückte Hund die Gunst des Moments genutzt und Azrael an der Hose zu Boden gezogen. Erneut fliegt er auf den Schädel…

Vincent Craven: „Der vorherige Undisputed Gerasy will nun zum ersten Mal die Käfigwand hinauf klettern.“

Mike Garland: „Benommen liegt Azrael auf dem Boden. Der Piledriver war kurz und schnell durchgezogen.“

Vincent Craven: „Mad Dog ist nun auf dem Top-Rope, doch er will natürlich höher. Er will den Käfig verlassen und sich somit zum zweiten Mal den Gerasy Champion Titel sichern.“

Mike Garland: „Aber Azrael kommt langsam wieder auf die Beine, er zieht sich am Ringseil hoch, er will den Titel nicht so leicht abgeben.“

Vincent Craven: „Die Zuschauer jubeln MD zu, aber der scheint zu sehen, dass Rage wieder auf den Beinen ist und zu ihm hochschaut.“

MOONSAULT!!! MOONSAULT!!!

Mike Garland: „WHAT DA HELL???“

Vincent Craven: „Das haben wir Monate, ach was… Jahre nicht mehr von Mad Dog gesehen!“

Mike Garland: „Er zieht Rage nach unten…“

Vincent Craven: „ONEEEE!“

Mike Garland: „TWOOOOOOOOOOOO!“

Vincent Craven: „NEIN! NEIN! Es wäre zu schön gewesen, wenn diese alte Aktion des verrückten Hundes belohnt worden wäre.“

Mike Garland: „Mutig ist er, das wissen wir. Aber auch immer mit dem Hang zum emotionalen Übermut.“

Vincent Craven: „MD steht nun unter den Jubelrufen der Fans hoch im Kurs.“

Mike Garland: „Mit einem Schlag setzt er nach.“

Rage ist nach dem Schlag nicht auf die Bretter gegangen, sondern federt aus dem Seil zurück und bekommt von MD eine harte Clotheline ab. Der Herausforderer zieht den Champion an den Haaren hoch und verpasst Ihm einen Double Arm DDT! Sofort hakt der Darsteller von NFT das Bein ein.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Dr… Kick out!

Dog sieht fragend zum Referee, aber der deutet an, dass es wirklich erneut nur bis zwei ging und knapp war. Mad Dog zuckt mit den Achseln und setzt mit einigen kurzen Elbow Drops nach. Eine kurze Verschnaufpause, gönnt er dem Champion. Dieser kommt langsam auf die Beine, was Mad Dog zu einem Anlauf nutzt und einen Superkick auszuführen.

Vincent Craven: „Superkick…das BEIN wird von Azrael Rage abgefangen und das Standbein von MD weggetreten!“

Mike Garland: „Der Herausforderer ist sofort wieder auf den Beinen, aber er rennt in einen harten Forearm des Teufels!“

Der Champion weiß, dass er jetzt mehr machen muss, damit er wieder ins Match zurückfindet. Und so folgt ein schöner Pumphandle Slam. Ein Legdrop soll hinterher, aber Mad Dog dreht sich zur Seite. Beide sitzen auf dem Boden und starren sich an. Keiner sagt etwas, lediglich die heftige Atmung von Beiden ist zu sehen. Mit einem Wutschrei springt der Champion auf die Beine zurück, aber auch Mad Dog erhebt sich. Es setzt einen kurzen Faustschlag des Herausforderers, dieser wird mit einem Faustschlag von Rage beantwortet! Wieder gibt es einen Faustschlag von Mad Dog, was dieses Mal mit einer Ohrfeige gekontert wird! Mad Dog sieht überrascht mit weit aufgerissen Augen Rage an, will einen wütenden Faustschlag als Antwort folgen lassen, aber der Champion taucht ab, packt Ihn blitzschnell am Hals und so kracht MD ein zweites Mal mit einem harten Chokeslam auf die Matte!

Das Alterego von Nelson Friedrich Töle liegt schwer benommen am Boden, was den Champion zu einem Pinfall verleitet!

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Dr… Kick out!

Mad Dog reißt die Schulter hoch, was Azrael Rage nicht weiter zu überraschen scheint. Er sieht im ersten Moment wütend aus, blickt dann aber zur Tür. Die Tür wird geöffnet, doch bevor er auch nur einen Schritt machen kann, haben Ihn die Hände von MD am Knöchel gepackt und lassen Ihn keinen Schritt tun.

Vincent Craven: „Wie Schraubzwingen liegen die Hände von Mad Dog um den Knöchel von Azarel Rage! Dieser versucht sich mit Faustschlägen zu befreien, aber Mad Dog lässt einfach nicht los!“

Mike Garland: „Mad Dog schafft es eine Kerze zu machen und ein Tritt landet direkt am Steißbein des Champions! Das tat weh! Die Faustschläge haben aufgehört…Azrael Rage hält sich den Steiß. Geht in gebückter Haltung langsam auf die Tür zu. Mad Dog nutzt den Moment um kurz durch zu schnaufen, erhebt sich schwerfällig und kann den langsamen Champion einholen, bevor er den Ring verlässt.“

Mad Dog hält Rage umschlungen und kann ihn sogar zu einem kurzen Back Suplex ausheben, was die Fans mit Applaus quittieren. Mad Dog zieht ihn fair zurück nach oben, verpasst Ihm einen kleinen Kniestoß.

THE FIGHTERS POWERBOMB!

Mad Dog sieht die Chance auf den Sieg und covert den Champion sofort.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Dr… Kick out!

Vincent Craven: „Knappe Kiste, aber gerade noch konnte der Champion den Kick Out schaffen! Wahnsinn! Eine ähnliche Szene hatten wir wieder beim Imperial Impact. Hier wiederholen sich manche Szenen. Einfach unglaublich!“

Mike Garland: „MD kann es nicht fassen. Ungläubig sieht er zuerst zum Referee und dann zu Azrael Rage. Der Back Suplex und The Fighters Bomb haben nicht ausgereicht, um den Champion zu bezwingen!“

Dann muss es wohl doch der Enter Night werden, denkt sich Mad Dog. Und so schickt er Rage erneut in die Ringecke, um ihn drauf, nach einigen Shouldertackles auf das dritte Seil zu hieven.

Mike Garland: „Was hat der Verrückte vor?“

Vincent Craven: „Scheinbar will er Rage auf seine Schultern laden. Der Enter Night ist seine effektivste Waffe, mit ihr hat er so gut wie alles gewonnen. Damit will er scheinbar auch Azrael Rage in die Knie zwingen.“

Dieser aber wehrt sich nach Leibeskräften. Er schlägt gegen den Kopf des verrückten Hundes und hebt ihn sogar aus!!! Nun knallt MD mit dem Rücken voran auf die Matten und somit auf den Boden der Tatsachen. Rage aber steigt wieder hinunter vom Top-Rope, MD ist schon wieder auf den Beinen…

FINAL SIN LARIAT!!!

Der hat gesessen. Doch Rage liegt erst einmal neben seinem Gegner und ist noch nicht fähig direkt zu covern. Tief atmet er ein und aus, während die ehemalige unbekannte Konstante regungslos auf dem Boden liegt.

Vincent Craven: „Wir erinnern uns, dass Mad Dog beim Imperial Impact zwei Mal aus dem Finishing Move von Rage raus gekommen ist. Ob er das heute auch schafft?“

Mike Garland: „Azrael steht nun erst einmal auf. Es sind allerdings auch schon wertvolle Sekunden verstrichen.“

Vincent Craven: „Was hat er vor?“

Mike Garland: „NOCHMAL… FINAL SIN… NEIN!“

Vincent Craven: „MAD DOG DUCKT AB! MAD DOG DUCKT AB!”

Mike Garland: “ENTER NIGHT… ENTER NIGHT…”

Vincent Craven: “NEIN!!! ZU SCHWER… ZU SCHWER… Rage landet auf MD. Da hat er ihn versucht, wie beim Impact schnell aufzuladen, aber scheitert dieses Mal.“

Mike Garland: „ONEEEEEEE!“

Vincent Craven: „TWOOOOOOOOOOOOOOOO!“

Mike Garland: „TH… Nein, da ist die Schulter oben.“

Vincent Craven: „Rage klopft auf die Matte. Das hätte es sein können. Er hat sein Gewicht gut nach hinten verlagert und konnte so gleich auf MD landen.“

Mike Garland: „Jetzt muss er nachsetzen.“

Rage packt Dog an dessen Kopf und geht mit ihm in Richtung Käfigwand. Doch auch sein Kopf wird von MD gegriffen und so fliegt auch sein Kopf gegen die Käfigwand, als er MDs dagegen schlagen will. Aber das macht Azrael nichts, er agiert weiter. Beide schlagen sich heftig gegen die Käfigwand. Immer wieder knallen beide Köpfe gegen den Stahl… bis sie nachgeben… und beide Männer auf die Knie sinken.
Hier soll es mit Schlägen weiter gehen. Sie hämmern einander die Fäuste um die Ohren. Immer wieder trifft der eine, dann der andere. Bis schließlich beide auf  den Rücken fallen.

Vincent Craven: „Die beiden Main Eventer liegen zusammen auf dem Boden. Was für ein Bild.“

Mike Garland: „So friedlich hab ich sie noch nie beieinander gesehen.“

Langsam zieht sich MD auf die Beine zurück. Und auch Azrael Rage kommt zurück auf seine Füße. Rage lässt sich in die Seile fallen, um daraus hervor zu whippen.

BIG BOOT!!!

Mit letzter Kraft hämmert er MD seinen Stiefel in die Fresse.

EINS

.

.

.

ZWEI

.

.

.

Vincent Craven: „UNGLAUBLICH! IMMER NOCH DIE SCHULTER HOCH!“

Mike Garland: „Rage langt es langsam, er lässt sich nun die Tür öffnen, während MD noch auf dem Boden liegt.“

Vincent Craven: „Der Champion schleppt sich zur Tür.“

Mike Garland: „Ist nun an den Seilen…“

Vincent Craven: "Viel ist nicht mehr und Azrael Rage verteidigt hier seinen Undisputed Gerasy Champion Titel!"

Mike Garland: "Und Mad Dog geht mal wieder leer aus."

MNI !!! MNI !!! MNI !!!

Vincent Craven: „MAD DOG SPRINGT AUF DEN RÜCKEN VON RAGE UND ZIEHT IHN MIT DEM REVERSE DDT AUF DIE MATTE!!!“

Mike Garland: „DAS KANN NICHT SEIN… ONEEEEEEEEEEEEEEEEEE!“

Vincent Craven: „TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!“

Mike Garland: „KICK OUT! KICK OUT! NOCH KEIN ENDE BEI VENDETTA!“

Vincent Craven: „Puh, das war wieder mal eine Millisekunde. Mehr nicht.“

Mike Garland: "Azrael Rage ist unser Champion."

Vincent Craven: "Sein Herausforderer kann es nicht fassen und robbt sich nun mitgenommen zu den Seilen."

Mike Garland: „Mad Dog versucht wohl erneut an der Käfigwand hoch zu klettern. Er schafft es sogar die ersten Schritte recht flink zu gehen.“

Vincent Craven: „Rage wird dessen gewahr und kommt auf die Beine zurück.“

Mike Garland: „Er greift MD an der Hose, doch dieser tritt Rage von sich weg.“

Vincent Craven: „Azrael wankt nach hinten und Mad Dog kann sich wieder etwas weiter nach oben kämpfen.“

GO MAD DOG! GO!!!
GO MAD DOG! GO!!!
GO MAD DOG! GO!!!

Mike Garland: „Die Fans sind auf der Seite des Hundes, aber Azrael kommt nun angelaufen… SPRUNG.”

CLOTHESLINE!!!
IN DEN RÜCKEN UND MD FLIEGT IN DEN RING ZURÜCK!

Vincent Craven: „Doch auch Azrael ist im Käfig gelandet und zurück in den Ring geknallt.“

Mike Garland: „Trotzdem ist er der erste, der wankend auf die Beine kommt.“

Vincent Craven: „MD hält sich immer noch den Rücken, während Azrael seinen Hals versucht einzurenken.“

Mike Garland: „Die vielen Treffer an den Kopf haben ihm zugesetzt.“

Vincent Craven: „Er schickt nun Mad Dog in die Ringecke. Will nochmal mit voller Wucht gegen ihn laufen.“

Mike Garland: „VOLLES RISIKO!!! BACK ELBOW…“

Vincent Craven: „MD WEICHT AUS! RAGE KNALLT MIT DEM RÜCKEN IN DIE RINGECKE…“

Mike Garland: „NEIN! ENTER NIGHT! ENTER NIGHT!!!“

Vincent Craven: „MD NIMMT DEN SCHWUNG MIT! ER ZIEHT RAGE MIT DEM KOPF AUF DIE BRETTER!!!“

Mike Garland: „ONNNNNNEEEEEEEEEEE!“

Vincent Craven: „TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!“

Mike Garland: „THREEE…“

Vincent Craven: „WIR HABEN EINEN NEUEN…“

Mike Garland: „NEIN! ULLRICH ZEIGT DIE ZWEI! ER ZEIGT ZWEI FINGER!“

Vincent Craven: „RAGE KRIEGT DIE SCHULTER HOCH?!“

Mike Garland: „Da siehst du es in der Replay! Das Match geht weiter!“

Vincent Craven: „Auch MD kann es nicht fassen. Seine beste Waffe hat nicht funktioniert."

Mike Garland: "Deshalb will er es nun durch die Tür versuchen.“

Vincent Craven: "Azrael liegt noch angeschlagen im Ring, also keine schlechte Idee von Mad Dog."

Mike Garland: „Aus dem Cover ist Rage raus gekommen, aber kann er den Sieg MDs verhindern?“

GO MAD DOG! GO!!!
GO MAD DOG! GO!!!
GO MAD DOG! GO!!!

Vincent Craven: “MD ist jetzt an den Ringseilen. Rage aber wieder auf den Beinen.“

Mike Garland: „Er eilt… er muss eilen, während Dog schon ein Bein auf der Ringtreppe hat.“

Vincent Craven: „Er umgreift ihn… zieht ihn zurück in den Ring.“

Mike Garland: „Die Tür ist wieder zu, die Tür ist wieder zu.“

Vincent Craven: „SIDESLAM!“

Mike Garland: „Noch einmal bringt Rage MD mit dem Rücken auf die Bretter. Und bleibt erst mal liegen. Der Enter Night hat ihn geschafft.“

Vincent Craven: "Auch Mad Dog ist von allen Attacken auf den Rücken und dem Final Sin Lariat am Ende."

Mike Garland: "Langsam bewegen sie sich. Es muss hier und heute einen Sieger geben. Und dieser Sieger kann sich das PCWA Gold um die Hüften schnallen!"

Vincent Craven: „Erschöpft kommen beide erst jetzt auf die Beine. Sie wollen noch nicht aufgeben.“

Wie zwei Boxer in der zwölften Runde stehen die Beiden nur noch auf wackeligen Beinen und teilen fast kraftlos die letzten Schläge aus. Sie blocken nicht mehr. Die Kraft dafür fehlt. Ein kräftiges Schubsen von Rage und ein Kniestoß in die Magengegend von Rage. Mad Dog scheint am Zug. Doch plötzlich wird es laut an der Halle. Die Beschützer von Mad Dog blicken zum Entrance, aber da ist nichts.

Mike Garland: „Worum auf einmal der Krach!“

Vincent Craven: „Da oben! Da oben! Kriss Dalmi!“

Mike Garland: „Was macht er auf dem heruntergefahrenen Lampengerüst?“

Vincent Craven: „Das Ding ist gut sieben Meter über dem Ring!“

Dalmi wirkt angeheitert. Er grinst über beide Gesichtshälften. Mad Dog scheint ihn noch gar nicht erblickt zu haben. Jetzt entdecken auch Barker, Van Crane und Brunswick den Meister der Geschmacklosigkeiten. Er winkt ihnen zu und zwinkert einmal zu jedem einzelnen.

Mike Garland: „DALMI SPRINGT!“

Vincent Craven: „OH MEIN GOTT!“

Mike Garland: „CROSSBODY AUS DER HÖHE AUF MAD DOG!”

Tatsächlich ist Kriss Dalmi von dem Lampengerüst, dass für das Cagematch heruntergelassen wurde, aber immer noch gut sieben Meter über den Ring hing, gesprungen und erwischte Mad Dog mit dem Crossbody des Jahrhunderts. Mad Dog und auch Dalmi sind vollkommen erschlagen. Referee Johannes Ullrich ist vollkommen überfordert im Ring. Was soll er tun? Rage hingegen sieht seine Chance genau. Bevor die Beschützer von Mad Dog den Ring über den Käfig entern können, wirft er sich auf den Nightfighter.

Mike Garland: „Cover von Rage.“

Vincent Craven: „Ullrich muss zählen. Es gibt keine Regeln im Käfig.”

Tatsächlich macht sich Ullrich nach kurzer Orientierungsphase daran den Count zu zählen. Barker und Brunswick sind auch fast schon über den Käfig.

Eins!

.

.

Zwei!

.

.

.

Drei!

Die Glocke läutet. Azrael Rage hat mit tatkräftiger Hilfe von Kriss Dalmi tatsächlich den Titel verteidigt. Sein Theme ertönt und die Beschützer stehen im Ring und sind fassungslos. Kriss Dalmi und Mad Dog rühren sich immer noch nicht und Rage kann nur mit Mühe und Not den Arm heben.

Jane Nelson: „Sieger in diesem Cage-Match und weiterhin Undisputed Gerasy nach 22 Minuten 3 Sekunden via Pinfall… AZRAEL RAGE!“

Ein zufriedenes Lächeln von Rage.

Vincent Craven: „Sowas habe ich noch nie gesehen. Kriss Dalmi sprang von dort oben herunter und rettete Azrael Rage und seine Regentschaft.“

Mike Garland: „Deswegen ist Azrael Rage so großartig. Er bereitet sich auf solche Situation.“

Vincent Craven: „Was? Er hat betrogen!“

Mike Garland: „Betrogen? Johannes Ullrich hat es doch gesehen und nichts getan. Es war also innerhalb der Regeln.“

Vincent Craven: „Aber das ist doch nicht richtig. Mad Dog sollte Champion sein und nicht Rage.“

Mike Garland: „Ach ja, wenn Mad Dog Brunswick, Van Crane und Barker mitbringt, ist das cool, aber wenn Azrael Rage Kriss Dalmi mitbringt, dann ist das Betrug?“

Vincent Craven: „Mad Dogs Leute haben aber nicht eingegriffen.“

Mike Garland: „Das ist doch Haarspalterei. Du hast gerade den Stunt des Jahrtausends gesehen und regst dich auf, weil jemand innerhalb der Regeln agiert, aber es dir nicht gefällt.“

Azrael Rage kümmert die Diskussion nicht. Er sieht noch einmal provokant die Beschützer von Mad Dog an, die ihren Job ja so gut gemacht. Dann greift er sich von Johannes Ullrich den Gerasy Gürtel und hebt mit letzter Kraft Kriss Dalmi über seine Schulter und verlässt den Ring, während sich die Männer von Mad Dog um ihn sammeln und ihm hochhelfen. Brunswick diskutiert sogar fleißig mit Ullrich, aber dieser lässt sich von seiner Meinung nicht abbringen.

Die Fans buhen und pfeifen sich die Seelen aus der Kehle, aber natürlich interessiert das den PCWA Gott nicht. Er ist schon auf der Rampe, aber plötzlich ändert sich das Theme.

Vincent Craven: „JONA VARK! Jetzt kommt Gerechtigkeit.“

Tatsächlich ist Jona mit einem Mikrophon bewaffnet.

Jona Vark: „Ich gratuliere Ihnen, Azrael Rage.“

Dieser lächelt verschmitzt.

Jona Vark: „Nach diesem großartigen Main Event, stellt sich mir als Geschäftsführerin der PCWA natürlich die Frage, was wir mit den Undisputed Gerasy machen zum PCWA CORE!“

Sie lächelt jetzt und die Miene von Rage, der sich mit Dalmi kaum auf den Beinen halten kann, verfinstert sich.

Jona Vark: „Aufgrund der Tatsache, dass sie Mad Dog zwar besiegen konnten... aber dies nicht aus eigener Kraft getan haben... schon wieder... muss dieses Aufeinandertreffen eine Fortsetzung bekommen. Beim CORE werden wir die Sache zwischen Ihnen, Mister Rage und ihrem Herausforderer endlich klären. Azrael Rage gegen Mad Dog... Part III.“

Jubel der Fans und ein Azrael Rage, der sofort anfängt zu bitten und zu betteln. Nicht noch einmal will er gegen den verrückten Hund in den Ring steigen.

Jona Vark: „Allerdings denke ich auch, dass es sehr schwer sein wird dieses Erlebnis heute Abend zu toppen und darum geht es doch in der PCWA. Immer höher, immer besser, immer weiter! Vielleicht reicht für die Rivalität dieser beiden feinen Kämpfer auch einfach ein einzelner Pinfall nicht. Daher habe ich mir Gedanken gemacht, wie man an einem Pure Wrestling Pay Per View noch einmal ein Highlight setzen kann und ich kam auf eine Idee.“

Sie scheint wirklich erfreut.

Jona Vark: „Ladies und Gentlemen, liebe PCWA-Fans, ich freu mich ihnen hier und jetzt ankündigen zu können, dass es beim CORE Azrael Rage gegen Mad Dog um den Undisputed Gerasy geben wird – 60 Minutes Iron Man Match!“

Die ganze Halle flippt komplett aus. Die ganze Halle? Nein, ein einzelner Gerasy Champion sinkt auf seine Knie und sieht mit verzweifelter Miene abwechselnd immer wieder zur neuen Geschäftsführerin und zu seinem Herausforderer im Ring. Iron Man Match. Ach du Scheiße…

Vincent Craven: „Iron Man Match beim CORE! Großartig!”

Mike Garland: „Das ist ein Skandal. Wie kann man derart unverantwortlich einen so großartigen Champion wie Azrael Rage schon wieder in ein derart hartes Match stecken? Das ist nicht fair! Mad Dog hatte seine Chance.“

Vincent Craven: „Und jetzt hat er noch eine und ich freu mich! Go Mad Dog! Mit dieser großartigen Ankündigung müssen wir uns auch leider von ihnen verabschieden, liebe PCWA-Fans. Das war für sie Vincent Craven…“

Mike Garland: „Und ein überaus verärgerter Mike Garland.“

Vincent Craven: „Einen schönen Abend und bis zur nächsten Vendetta, liebe Fans!"

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03.11.2013


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