Scene

Id
758  
Name
Bertram muss mit!  
Summary
 
Position
22  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2013-06-04 20:43:15  
Edited At
2013-06-14 21:49:59  
Show
Imperial Impact 9  


Epilepsie und Hustensaft? “

„Ja, was hätte ich denn sonst sagen sollen! Außerdem, immer noch besser als nur blöd rumzustehen und zu glotzen, oder?!“

„Gunnar, ich hab dir doch gesagt, dass mein Micwork nicht gut ist. Das war vor 20 Jahren schon nicht gut und wird es niemals sein.“

„Mensch, das war ´n Sicherheitsbeamter und kein Interview!“

Eine Pause folgt. Schweigend laufen Vater und Sohn den Backstagebereich ab, Gunnar mit allerlei Infomaterial der PCWA bewaffnet und sein Vater, eine ausgebeulte und überaus von Motten zerfressene Sporttasche über der Schulter tragend und die leere Bierflasche von vorhin noch immer in der Hand mit sich führend.

Gunnar: „Hier müssen wir lang.“

Der knapp 160 Zentimeter kleine Sohnemann, zwar im Gesicht ganz klar nicht weit weg vom Stammbaum gefallen, aber in Sachen Körpergröße absolut nicht nach seinem Vater kommend, nimmt einen Abzweig nach links und wirft nochmals prüfend einen Blick auf das von der PCWA versendete Infomaterial.

Gunnar: „Mann, ist das ranzig hier. Können die nicht mal richtig saubermachen? Türklinken gibt’s auch keine an den Türen... Wehe, das mit der Million ist´n Fake...“

Sein Vater, der übrigens ebenfalls Gunnar heißt, scheint nun auch die Sprache wiedergefunden zu haben.

Senior: „Was ist mit Drago?“

Sohnemann rollt leicht mit den Augen.

Junior: „Ja, Dad. Deinem Fahrrad geht es gut. Hat zwar immer noch nen Platten, aber ich hab´s nicht unterwegs verscherbelt.“

Senior: „Gut gut. Mit der passenden Medizin bekomme ich sein Bein schon wieder hin. Ordentlich angeleint?

Juior: „Wat? Ja.. ich habs an..geschlossen. Wird dir schon keiner klauen, das alte Ding.“

Dem befriedigten Grunzen des Vaters folgt das genervte Schnauben des Sohnes. Sich gemeinsam auf den Weg gemacht, ging dem Drahtesel des Vaters schon bald aufgrund diverser Glasscherben die Puste aus – im wahrsten Sinne des Wortes. Was blieb also anderes übrig, als die Fahrräder zu tauschen und den wichtigeren der beiden, nämlich den heute Abend Antretenden, mit dem viel zu kleinen Rad des Sohnemanns alleine weiterfahren zu lassen. Immerhin galt es, pünktlich zu sein. Dass er das Rad seines Vaters – trotz Ermahnung - nicht geschoben, sondern auf der platten Felge weitergefahren hat, muss er ja seinem Vater nicht auf die Nase binden. Das Vorderrad müsste nach Meinung Gunnar Juniors sowieso mal getauscht werden – wenn denn Geld vorhanden wäre. Aber die verdammte Million wird’s schon noch richten. Und dann könnte man auch sämtliche Räder und Schrauben im Hirn vom Senior wieder festziehen.

Junior: „Und, fühlst du dich fit? Geackert haben wir die letzten Wochen ja arg genug.“

Vater Gunnar zuckt mit den Schultern. Aber auch er scheint gewillt, das immer wieder zwischen beiden entstehende Eis brechen zu wollen.

Senior: „Wir werden sehen. Im Ring war ich eigentlich nie schlecht, das weißt du ja. Die anderen stehen aber mit Sicherheit gut im Saft.“

Junior: „Ah, hier ist es.“

Vater und Sohn bleiben vor einer Tür stehen, auf die man mittels Klebestreifen ein Namensschild aus Papier geheftet hat. Nicht ohne Stolz liest der ältere und wesentlich massigere der beiden vor, was auf jenem Zettelchen geschrieben steht.

Senior: „Der Bär.“

Stolz schwingt in der Stimme mit.

Senior: „Wie lange ist es her, dass ich so etwas zuletzt lesen durfte. Mein Name auf der Tür in einer Wrestling-Arena.“

Junior: „20 Jahre, Dad. Ich weiß...“

Sohnemann atmet kurz durch und öffnet die Tür.

Junior: „Mach dir keinen Kopf. Die anderen mögen zwar aktive Wrestler sein, aber du bist ein wahrer Fleischberg und kannst einstecken wie kein zweiter, den ich kenne. Halte dich einfach aus dem Gröbsten raus und versuche so lange wie möglich im Match zu bleiben. Zur Not werde ich mir einfach was einfallen lassen. Und wenn wir dann die Million haben, Dad, besorge ich dir so viele gutaussehende Krankenschwestern, Wrestlingarenatüren und Namensschilder wie du willst.“

Gunnar Senior wirft die altersschwache Sporttasche in die nächste Ecke, läuft zur einzigen Sitzbank im Raum und stellt dort, überaus zärtlich, seine Bierflasche ab.

Senior: „Ach was, ein Eingriff von dir wird nicht nötig werden. Bertram hier wird mir schon zur Seite stehen. Nicht war, Berti?“

Ein zärtliches Streicheln der Flasche mittels massiger Pranke folgt. Hinter dem Vater fängt der Sohnemann an, wild zu gestikulieren.

Junior: „DAD! Wir hatten das doch besprochen. Du kannst deinen Bertram nicht mit zum Ring nehmen! Das... der ist kein Teampartner, sondern ne Bierflasche!“

Kehliges Grummeln geht vom Vater aus. In Kombination mit dessen Antlitz etwas, das bei so manchem schon für das Wechseln der Unterhose gesorgt hätte.

Senior: „Nein, ist er nicht! Wenn du dich mal auf ihn einlassen würdest, wüsstest du, dass Bertram beispielsweise reden kann.“

Senior dreht sich zum Junior um und setzt einen leicht belehrenden Gesichtsausdruck auf.

Senior: „Und? Können normale Bierflaschen etwa reden?! N-E-I-N! Normale Bierflaschen reden nicht. MEIN BERTRAM ABER SCHON! Mein Bertram ist außergewöhnlich. Und das weißt du. Immerhin hat er mir bei deiner Erziehung geholfen. Und aus dir ist wahrlich kein schlechter Mensch geworden!“

Um Hilfe ersuchend, wirft Sohnemann beide Hände gen Himmel und stöhnt vor sich hin.

Junior: „DAD! Bitte! BIIITTEE!!! Wir haben nur diese eine Chance! Denk doch an das Geld! Ich.. ich passe auf den Berti auch auf, versprochen! Ich besorge ihm sogar einen Fernseher, dann kann er den größten Kampf deines Lebens live mitverfolgen. Was meinst du, hm? Nur lass das Ding.. ihn.. lass ihn hier unten in der Kabine!“

Senior: „Ach was, live miterleben wird er das auch so. Nämlich von der Ringecke aus! Und wenn ich in Not bin, wird er mir beistehen. Und wenn das auch nicht hilft, bist du auch noch da. Gemeinsam werden wir drei dieses Abenteuer überstehen und uns den Schatz holen. Und DER BÄR wird schlussendlich doch noch zu seinem Ruhm gelangen. Du wirst sehen!“

Fassungslos steht Gunnar Junior mitten im Raum, blickt auf seinen Vater herab, der sich wieder seiner Flasche zuwendet, zärtlich mit dem rechten Daumen über das verblichene Etikett fährt und leise vor sich hin murmelt. Und mit der über ihn hereinbrechenden Erkenntnis, dass hier nichts mehr zu machen sein wird, setzt sich Junior langsam in Bewegung. Er muss raus aus diesem Raum, sonst würde er diesen verdammten Freund seines Vaters, dieses.. dieses.. Drecksstück von Glas!... hier und jetzt zerlegen. Zerstören, in kleinste Splitter sprengen, einschmelzen, verdampfen lassen! In den Weltraum pusten, aus der Zeit tilgen! JA! Aber schlussendlich ist dies etwas, das er diesem Manne einfach nicht antun kann, auch wenn der Drang in ihm so stark ist, dass er schier zu zerplatzen droht. Raus, so schnell wie möglich...

Junior: „Nun gut, wie du willst. Dann mach dich wenigstens für das Match fertig. Und vergiss nicht, deinen Bärenmantel umzulegen.“

Ein grauenhaft schäbiges Ding aus alten Zeiten, aber mit etwas Glück würde es das Publikum und die Gegner eventuell von der Flasche ablenken – und von dem Sockenschuss seines Vaters.

Diese Million ist alles, was zählt!

Junior: „Ich geh mal raus, und schaue, dass ich ein paar Infos übers Match und deine Gegner erhalte.“

Senior: „Umhang der Stärke, Sohn. Das ist der Umhang der Stärke!“

Und während Sohnemann nach draußen tritt und die Tür hinter sich schließt...

Junior: „Was? Ach..ja ja, und wir sind hier und heute Abend in Azaroth, ich weiß.“



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