Scene

Id
682  
Name
Blaze, Blake Milton & MD  
Summary
 
Position
10  
Scenetype
Live  
Created At
2013-05-04 11:05:25  
Edited At
2013-05-04 11:08:41  
Show
Vendetta 84  


„BLAKE!“

Der Junge nimmt einen Tiefen Zug von seiner Zigarette und blickt sich gar nicht erst um. Er kennt diese Stimme. „Gerechtigkeit definiert sich in unserer Welt anders als in deiner als Security“, hatte sie mal gesagt. „Ich werde dir zur Seite stehen“, hatte sie ihm daraufhin versprochen, die Stimme.

Aufmerksam beobachtet Blake die ersten Scheinwerfer, die einbiegen. Sie blenden ihn, bevor ein silberner Mercedes sichtbar wird – nicht der Wagen, auf den Milton hier unten wartet. Also senkt er seinen Kopf, während der Mercedes ungeachtet vorbeifährt und etwas weiter hinten, in einer schmalen Parklücke seinen angewiesenen Platz findet, wie zu jeder Show.

Blake schiebt den viel zu langen Ärmel seines Oberteils hin – ein Blick auf die Uhr – und her. Die Zeit vergeht eindeutig zu langsam und es ist erstaunlich, aber man könnte vor dem Opener tatsächlich drei Kapitel einer Geschichte schreiben, wenn man wollte. Man könnte darüber erzählen, wie dieser Junge namens Blake Milton es nicht abwarten kann, endlich in den „Quest 4 the Best“ zu kommen und diesen auch zu gewinnen, genau wie Blaze damals, 2010. Der Kubaner räuspert sich.

Blaze: „Blake! Ich habe dich schon überall gesucht!“

Es hat knapp zwanzig Minuten gedauert, bis er Blake hier unten, im verglasten Zwischenraum zur Tiefgarage, gefunden hat. Reue liegt in der Stimme des Rächers, als er weiterspricht.

Blaze: „Ich …“

Leises Schlucken in seiner Kehle.

Blaze: „Es tut mir leid.“

Sein Gegenüber dreht sich zu ihm und hebt fragend eine Augenbraue. Der Heizgeruch von warmen Metallrohren liegt in der Luft. Ganz unüblich für den ehernen Pyromanen, weicht er dem Blick seines jungen Kollegen aus.

Blaze: „Ich hätte für dich da sein müssen im Main Event von Vendetta 83, ich habe es dir einst versprochen. In meinem Wahn das Quest 4 The Best Turnier erneut zu gewinnen, hatte ich alles andere aus dem Blick verloren. Nur weil ich diesen Weg allein gehen will, heißt das aber noch lange nicht, dass du das auch musst! Mit dem Vertrag als Wrestler, den du durch mich erhalten hast, bin ich auch Verpflichtungen eingegangen.“

Blake weiß Bescheid.

Blaze: „Es tut mir leid, dass ich diesen Pflichten an Vendetta 83 nicht nachgekommen bin. Ich wurde aufgehalten.“

Blake weiß Bescheid. Sicherheitspersonal hat den Rächer hinter den Kulissen zurückgehalten.

Blaze: „Es waren die Sicherheitsleute von Kerry & Gaelic. Sie sagten, die Firma wolle nicht, dass die Situation da draußen im Ring noch mehr ausartet, wenn jetzt auch noch Barkers Erzfeind da rausgeht. Sie sagten, es wurde schon zu viel Blut vergossen.“

Und es war der Befehl von „Lucifers Schützling“, nicht der von Kerry & Gaelic, Blaze nicht in den Ring zu lassen.

Blaze: „Wegen ihnen konnte ich dir nicht helfen. Das soll aber keine Rechtfertigung sein, ich hätte einen Weg finden müssen. Das ist die Bürde, die ich mir auferlegt habe. Es schmerzt mich einzugestehen, dass dir ohne Azrael Rage vielleicht sogar noch Schlimmeres passiert wäre. Und es beißt in mir, wenn ich daran denke, dass er damit meine Pflichten übernommen hat. Doch ich muss zugeben, damit hat er auch seinen Worten zum ersten Mal Taten folgen lassen. Das muss ich respektieren, so sehr ich ihn auch verdamme. Wie auch immer, wie geht es dir?“

Blake nimmt wieder einen Zug von seiner Zigarette und beobachtet erneut die Einfahrt der Tiefgarage, wo ein weiteres Fahrzeug einbiegt. Noch einmal wirft Blake einen Blick auf seine Armbanduhr. Manche Menschen wiederholen sich so oft, machen immer das gleiche und immer zur selben Zeit, dass man sie ohne Probleme stalken könnte.

Blake Milton: „Ich muss da jetzt raus. Kommst du kurz mit?“

Der Junge deutet nach draußen in die Tiefgarage, wo gerade ein alter Skoda Felicia durchfährt. Der Rächer nickt, will Blake noch so viel sagen und scheint das Auto mit dem Kennzeichen „B – MD 476“ gar nicht zu realisieren. Er ist besorgt, will Blake noch so viele Ratschläge geben und folgt ihm einfach.

Blaze: „Ich würde dich heute gern zum Ring begleiten. Ich weiß, dass du einen fairen Kampf haben möchtest, ohne Störungen. Lass mich dafür sorgen, dass du diesen Kampf bekommst. Lass mich dein Schild vor der ANGST sein, wenn du gegen Alistair im Ring stehst.“

Die Karosserie des Wagens scheppert rhythmisch zu irgendeinem Song im Fahrgastraum. Blaze zieht seinen jungen Stablekollegen am Arm zurück, krallt sich mahnend in den schwarzen Stoff des langen Ärmels.

Blaze: „Hör zu, Blake! Ich kenne Robert Barker! Ich weiß, dass er seit der letzten Show ein ungesundes Interesse an dir hegt – Azrael Rage hin oder her! Barker wird dich im Auge behalten und wenn du auch nur einmal nicht aufpasst, wird er das nutzen, um dir zu schaden! Und dann kann dir auch kein Gabriel Lucifer mehr helfen, wenn du das glaubst. Gabriel ist nur mehr eine Marionette, gesteuert von der Angst, an der er teilnehmen will.“

Die Fahrertür des Wagens springt auf und „So what? I’m still a rock star! I got my rock moves! And I don’t need you!”, gesungen von Pink, hallt durch die Garage. „So what? I’m still a rock star! I got my rock moves! And guess what? I’m having more fun!”, grölt Mad Dog völlig aggro weiter, als er schon längst das Radio ausgemacht hat und den Zündschlüssel abzerrt.

Überrascht sieht Blaze zu ihm rüber, während „Mad Dogs Zögling“ nichts anderes erwartet hat.

„Was ist!?“, kläfft der verrückte Hund und schält sich wie selbstverständlich aus dem viel zu engen Auto. Wie gewöhnt man sich als Superstar an so ein Fahrzeug? Es ist grün und langweilig.

Blaze: „Mad Dog…“

Mad Dog: „Begeisterung hört sich anders an, huh!?“

Brüllt MD Blaze aus einiger Entfernung entgegen. Der ehemalige cWc Champion öffnet den Kofferraum und nimmt seine zwei Sporttaschen heraus. Sein Blick fällt auf die heutige Card, die in ausgedruckter Form aus der offenen der beiden Taschen hervorblitzt.
Ein Kopfschütteln beim verrückten Hund.

Mad Dog: „Es musste ja so kommen…“

Wütend ballt er die rechte Faust und scheppert mit dem linken Arm die Kofferraumtür zu. Der rechte Arm ist noch von der miesen Attacke Patricia Selladores lädiert. Ob dies die schlechte Laune des Nachtkämpfers hervorrief? Oder rührt sie noch immer daher, dass der Fighter eine neue Maske anziehen musste, da Patricia seine alte Maske in der letzten Show besprühte.
Ein lautes beruhigendes Ausatmen stößt MD hervor, ehe er sich zu den anderen beiden umdreht.

Mad Dog: „Na…“

Stößt MD Blake entgegen und übergeht ihn sogleich, um sich Blaze zu zuwenden.

Mad Dog: „Und? Auf wen wartest du?“

Zugegeben, mit Blake hat MD gerechnet, aber dass der Rächer es nicht erwarten kann, ihn zu sehen, ist neu.

Blaze: „Auf dich, mein … Tag-Team Partner.“

Es ist ungewohnt für Blaze, Mad Dog so zu nennen, überhaupt jemanden so zu nennen. Er hat schon immer allein gekämpft. Die plumpe Lüge ringt MD gar ein Lächeln ab. Er stellt die Sporttaschen ab, als sich aufgrund der Gedanken an den heutigen Main Event seine Miene wieder verfinstert. Sein Blick fällt auf den rechten Unterarm, die Stelle, die es am härtesten getroffen hat.

Mad Dog: „Weißt du was, Blaze. Ich glaub‘ ich wäre so naiv heute gegen diese beiden Arschlöcher alleine anzutreten! Wahrscheinlich würde ich ein weiteres Mal blutend zurückgelassen, aber SO WHAT?“

Adrenalin schießt durch seine Adern. Er zieht an dem beschissenen Verband. Reißt ihn ab. Der Mantel fliegt zu Boden. Das T-Shirt wird auseinander gezogen. MD spannt die Muskeln an. Sein Oberkörper ist von Krusten überfüllt. Schwarz. Blutschwarz.

Mad Dog: ARRGH! FUCK OFF! VERDAMMTE PUSSIES? WAS GLAUBEN SIE, WER SIE SIND, HUH!? WER GLAUBEN SIE, MIT WEM SIE HIER SPIELEN? HUH!? BLAZE??? HUH!?? SCHAU MICH AN, FUCKIN RÄCHER! SCHAU MICH AN!!!“

Der Blick des Kubaners bleibt ernst. Er sieht sich auf Messers Schneide balancieren. Berlins eisige Kälte prallt am nackten, hochroten Hundekörper ab.

Mad Dog: „JAHRELANG HAB ICH MICH AUFGEOPFERT! JAHRELANG!“

Ehe die Halsschlagader zu explodieren droht, wendet sich MD ab und schlägt knurrend in die Leere.

Mad Dog: „FUCK IT!“

Wütend verpasst er sich eine Ohrfeige. Die Fäuste sind geballt, als er wieder umdreht.

Mad Dog: „ICH HAB NICHT MEINE FRAUEN VERLASSEN… ICH HAB NICHT MEINE TOCHTER! MEINE TOCHTER AUFGEGEBEN, UM MIR VON DIESEN PUSSIES ERKLÄREN ZU LASSEN, WAS ANGST BEDEUTET… um mir von diesen Pussies vorschreiben zu lassen, was verlieren bedeutet…“

Laut ein- und ausatmend senkt sich der Kopf des sogenannten ‚ewigen Zweiten‘.

Mad Dog: „Blaze, es ist ja in Ordnung, wenn jeder für sich kämpft… wenn du dich bei mir verabschiedest, um schließlich zurück zu kommen und ein paar Kerzen anzuzünden. Dabei frag‘ ich mich nur, ob du dein Gequatsche vom gleichen Ziel überhaupt noch selbst glaubst. Ich hab dir schon gesagt: Gleich würde ich auch alleine kämpfen, selbst wenn ich deshalb bei Core gegen dich verliere. Du aber nicht, du willst den Quest, Kuba? Huh!? Lass den Hund doch bluten… den SCHEISS KÖTER!“

Der Kopf ist aufgerichtet. Wütend und traurig zugleich fixiert MD den Pyromanen. Ein Seufzen von der Seite. Der letzte Rest Nikotinqualm aus Blakes Lungen platziert sich zwischen den beiden. Plötzlich ist es Blaze, der ausbricht, seinen tief vergrabenen Zorn einmal heraus lässt und Emotionen zeigt.

Blaze: „WAS WILLST DU, MAD DOG?!?! Glaubst du, ich habe das alles so geplant? Denkst du, ich wollte verlieren? DU BIST NICHT DER EINZIGE, DER ZWEIFEL HEGT!! Ich bin kein verdammter ÜBERMENSCH, ICH MACHE FEHLER!! Ich bin nicht anders als du, ich hab auch mit meinen Niederlagen zu kämpfen!! Verdammtes, arrogantes Arschloch! ICH VERSUCHE WENIGSTENS, BESSER ZU SEIN ALS DAS! DU DREHST DICH IM KREIS! Glaubst du, nur du hast das RECHT, HIER RUMZUBRÜLLEN?!?!“

Grimmig lehnt sich Blaze zu Mad Dog vor.

Blaze: „HUH?!?!?“

Der Ausbruch endet.

Blaze: „Wir dürfen uns nicht gegenseitig im Weg stehen.“

Eine unangenehme Gesprächspause entsteht. Unter der Maske des Night Fighters scheint sich so etwas wie Schock in den Augen auszumachen. So kennt er Blaze nicht, der so selten ausbricht, der fast immer gefasst erscheint. Doch auch Blaze ist nur ein Mensch. Betrübt blickt die Rache zu Boden. Ein erneutes Seufzen vom Sicherheitschef. Blake lässt zuerst die Schultern hängen, dann den Kopf und der Kubaner ist der erste, der darauf anspringt, um seine Fassung ringt und doch nicht aufgeben will.

Blaze: „Was hast du?“

Blake Milton (murmelnd): „Wir werden verlieren, oder? Wir werden alle verlieren.“

Blaze schüttelt energisch das Haupt. Mad Dog rollt sarkastisch mit den Augen.

Mad Dog: „Fürchtest du dich?“

Ein launisches Grinsen. Dennoch meldet sich irgendwie sein Beschützerinstinkt – eine Eigenschaft, die ihm, seitdem er Vater ist, einfach nicht loslassen will. Seine Tochter hat er für seine Ziele aufgegeben, mehr und mehr keimt das Verlangen sich um andere einsame Seelen zu sorgen. Wiedergutmachung.
Argwöhnisch blickt der Kubaner seinem Freund in die Augen. Er klingt grimmig, als er ihn zurechtweist.

Blaze: „Warum sagst du so etwas? Hör auf damit.“

Mad Dog (abweisend): „Aye, aye, SIR!“

Abfällig schaut MD zu Blaze herüber und schüttelt nur mit dem Kopf. Er greift sich seinen Mantel und zieht ihn über. Dabei streift der Stoff die noch nicht verheilte Stelle, sodass sich der Hund vor Schmerz auf die Zähne beißt.

Blake Milton: „Warum willst du mich nicht mehr an deiner Seite haben? Warum magst du mich nicht mehr?“

Mad Dog hatte ihn auf diese Frage hin schon einmal mit seiner herrischen Stimme angeschrien: „Blake, das habe ich dir bereits tausendmal erklärt! HÖR AUF, MICH STÄNDIG ANZURUFEN!“ Im letzten Monat zwanzig Mal, und der verrückte Hund hat immer wieder abgenommen, als würde es ihm fehlen den Jungen anzuschreien.

Blaze: „Du kannst deine Pflichten als Mentor nicht einfach so von dir schieben, Mad Dog. So wie ich auch meine Pflichten nicht einfach über Bord werfen kann.“

Mad Dog: „Sagt wer!? DU!? DU, der die Inflection Scale einfach so von sich weggeschoben hat, um den Quest zu gewinnen?“

Getroffen zucken Lippen und Augenbrauen der Rache. Dieser Treffer hat gesessen, vor allem auch die auf seinen Egoismus münzenden letzten Worte.

Blaze: „Ihr versteht mich falsch, sie alle haben mich falsch verstanden.“

Flehend will der Kubaner sich erklären.

Blaze: „Ich will die Inflection Scale doch nicht aufgeben! Ganz im Gegenteil – ich stehe nach wie vor zu unseren Zielen. Was ich gesagt und in den letzten Shows getan habe, das war der Versuch, mich zu befreien.“

Leise und frustriert fährt er fort.

Blaze: „Nach meiner Niederlage am Imperial Impact schien für mich zunächst alles vergeblich. Einerseits freute ich mich, weil es mir gelungen war, meine Angst vor dem Abgrund zu überwinden, gleichzeitig stellte ich fest – nein – ich kann nicht zurück nach Kuba. Ich sah mich im Spiegel und wusste es endlich, sagte es mir selbst immer wieder. Was sollst du in Kuba, José? Du bist Wrestler und du liebst es Wrestler zu sein. Du willst die PCWA verändern, nicht deine Heimat. Und du willst Undisputed Gerasy Champion sein… ein Leuchtbild … ein Symbol … für Veränderung.“

Der starke Willen – das Feuer – keimt nun wieder in der Stimme des Pyromanen auf.

Blaze: „Und dazu brauche ich das Quest 4 The Best Turnier, brauche ich meinen ganzen Fokus dort, darf den Blick für das, was zählt, nicht wieder verlieren. Doch die Inflection Scale, sie lebt. Vielleicht ist es nur besser, dachte ich, wenn wir eine Zeit lang alleine unsere Ziele verfolgen. Doch der Main Event von Vendetta 83 hat mir die Augen geöffnet. Ich kann meinen Weg alleine gehen, doch ich bin Verpflichtungen eingegangen und die werde ich jetzt wieder erfüllen.“

Wieder an Blake Milton gewandt, beendet er seinen kurzen Monolog.

Blaze: „Und deswegen werde ich dich heute zum Ring begleiten, Blake!“

MD hat aufmerksam zugehört, wertet die letzten Worte aber eher gegen als für sich. So dreht er sich zu Blake und klopft ihm auf die Schulter.

Mad Dog: „Da hast du doch nen Mentor! Was brauchst du mich?“

Blake verschränkt die Arme vor seinem Oberkörper, umklammert sich selbst und das viel zu weite Oberteil, das sich ja so unsagbar gut anfühlt, auf seiner Haut. Die Situation scheint ihn zu überfordern und seine folgenden Worte richtet er eher an sich selbst als an seine Umgebung.

Blake Milton (murmelnd): „Vielleicht sollte ich ja die Seiten wechseln… zu Gabriel. Zur ANGST…“

Abrupte Stille! Mad Dog und Blaze starren den Jungen an – sie müssen sich verhört haben!

Mad Dog und Blaze: „WAS!?“

Blaze und MD starren sich an. Gemeinsamkeit?

Blake Milton (murmelnd): „Machen wir uns nichts vor. Die Inflection Scale war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Was bleibt uns also noch, hm? Was bleibt mir noch? Der ‚Quest 4 the Best‘? Ich kann noch nicht mal einen zahmen Teufel besiegen, habe keine Ahnung, wie ich heute gegen meinen besten Freund angehen soll und habe bereits einen Schlag von Alistair kassieren müssen. Was mache ich erst, wenn ich dann im ‚Fingers, Legs & Skull‘ stecke, oder im ‚Brawlin Rumble‘? Was mache ich dann, hm? Sagt’s mir!“

Der Junge nimmt auffällig nervös einen Zug von seinem Filter und reibt sich dann mit dem Handballen das Auge. So langsam aber sicher fängt es an anzuschwellen, da, wo ihn Alistair volle Breitseite erwischt hat.

Blake Milton (murmelnd): „Barker hatte Recht – ich bin nur eine Sicherheitskraft. Vielleicht muss ich es tatsächlich wie Gabriel machen – sich immer auf die Seite der Gewinner stellen. Ist es nicht so?“

Blaze verzieht das Gesicht. Ungewöhnlich zu sehen, dass ausgerechnet Blake, der bis vor kurzem noch DER Number One Contender für den Gerasy Title hätte sein können, ebenso verzweifelt sein kann, wie emotionslos.

Blaze: „Unfug, Blake! Besinne dich!“

Der ‚ewige Zweite‘ verschränkt gekränkt die Arme.

Mad Dog: „Wir sind wohl keine Gewinner, huh!?“

Der Night Fighter mustert Blakes Oberteil von oben bis unten, kann es nicht leiden und schnauft verächtlich. Klar mag er den Jungen, keine Frage. Nowak hat er einfach weg gehen lassen und man sieht wo es geendet ist. Dies darf ihm mit Blake nicht passieren, Kindersatz hin oder her. Er ist für ihn verantwortlich, auch wenn ihm erst ein großer Sieg, ein wahrer Triumph das Selbstbewusstsein für diese Verantwortung zurückgeben könnte. Erst dann weiß er auch, ob es sich überhaupt noch lohnt…

Blaze: „Mad Dog wird dich sicherlich ebenfalls mit zum Ring begleiten!“

Abrupt wendet sich der Night Fighter Blaze zu.

Mad Dog: „Ich werde WAS!?“

Der ballt seine Hand zur Faust, schaut eindringlich nach vorne.

Blaze: „Wir werden ihn zum Ring begleiten! Wir werden der ANGST zeigen, dass wir, egal welchen Weg jeder einzelne von uns geht, dennoch immer wieder zusammenfinden, wenn es darauf ankommt! Wir werden Blake beistehen! Wir werden Sorge dafür tragen, dass zumindest dieses Match heute fair zugehen wird. Vielleicht waren unsere Ziele einfach zu hoch gesetzt für den Anfang. Wir machen es Stück für Stück, Match für Match, Tag für Tag – bis die Veränderung der Zukunft zur Gegenwart wird!“

Der Wandlung des Pyromanen traut MD keinen Meter mehr.

Mad Dog: „WIR werden gar nichts mehr! Es gibt nämlich kein Wir, was nicht von deinem größeren Ich umschlossen wäre, Blaze. Und der Junge… ach… Das bisschen Niederlage gegen Rage hat noch niemandem geschadet!“

Er schultert seine Sporttaschen, die er vorher aus dem kleinen Skoda geholt hatte und betrachtet „seinen Zögling“ mitleidig.

Mad Dog: „Blake, nett, dass du bei mir warst und danke für die Medikamente!“

Blake war letzte Vendetta, nach der Attacke der ANGST, bei ihm auf der Krankenstation. Er fragte: „Wo ist Doktor Häuser?“ Er fragte: „Was ist passiert?“ Aber der Hund wollte darauf nicht antworten. Doktor Häuser war kurz abstinent und das einzige, was MD interessierte war der Junge, den er von allen als letztes sehen wollte: „Verschwinde!“ Blake wühlte im Medizinschrank und drückte ihm irgendeinen Tablettencocktail in die Hand: „Wenn du Schmerzen hast, dann nimm eine von denen hier und eine von denen“, was Mad Dog nach kurzer Zeit in einen leicht euphorischen Schock versetzte und ihn von der Krankstation fliehen ließ.

Der Sicherheitschef hatte ihm geholfen, auch wenn sein Mentor ihn kurz vorher abgeschrieben hatte. – Warum ist dieser Junge nur so verdammt anhänglich!?

Mad Dog: „Gib mir einen Grund, Blake! Einen triftigen Grund. Warum ich!? Die unbekannte Konstante? Huh!? Ich, der nach aller Leute Maßstab bisher nichts erreicht hat, außer Zweiter zu werden. Ich, der aber unbedingt das erreichen muss, weil sonst sein Leben…“

Ein Seufzen beim Night Fighter. Er schaut zu Milton.

Mad Dog: „Einen Grund, Blake!“

Und schon läuft er los, während Blaze ihm hinterher will, um diesem verrückten Hund die Leviten zu lesen. Doch Blake hält ihn zurück, emotionslos wie eh und je.

Blake Milton: „Lass ihn.“

Der Rächer überlegt kurz, bis ihm – klick – ein Licht aufgeht.

Blaze: „Das ist ein Trick, oder? Ich meine das mit deinem Gerede über das Seiten wechseln…“

Gefühlskalte Antwort: „Ich will ihn als Mentor. Keinen anderen.“

Für diese Antwort hat die Rache jedoch nur ein Kopf schütteln übrig.

Blaze: „Du glaubst ernsthaft, dass du ihn mit einer ‚Drohung‘ an dich binden kannst? Dass er nur wieder dein Mentor wird, weil er dich nicht an die ANGST verlieren will? Dann kennst du Mad Dog nicht gut!“

Und Blaze kennt ihn wahrscheinlich selbst nicht gut genug. Hat er gerade den einzigen, den er hier einen Freund nennen könnte, verloren? Die nächsten Worte Blakes nimmt der Rächer eigentlich kaum mehr wahr, zu aufgewühlt hängt er in seinen Gedanken fest.

Blake Milton: „Bei dir hat es doch auch funktioniert.“

Mike Garland: „Oh man, ganz dünnes Eis. Ganz dünnes Eis… ehe Milton die beiden Streithähne wieder ein bisschen beruhigen kann.“

Vincent Craven: „Vielleicht stimmt ja doch der Vergleich, dass Blake der Kleber zwischen den beiden Säulen ist, so wie es Mad Dog mal gesagt hat.“

Mike Garland: „Wie es auch immer ist… Blaze und MD sympathisieren vielleicht miteinander, aber ein Team sind sie nicht. Und deshalb werden sie heute auch verlieren.“

Vincent Craven: „Du meinst nicht, dass sich MD durch Miltons Trick nochmal umstimmen lässt?“

Mike Garland: „Das spielt doch keine Rolle. Der Night Fighter ist angeschlagener denn je. Hast du ihn nicht gesehen? Er ist am Ende… körperlich und psychisch. Und Blaze ist mittlerweile weit davon entfernt wieder ein ebenbürtiger Gegner für Barker zu sein.“

Vincent Craven: „Und wieso, wenn ich fragen darf?“

Mike Garland: „Weil er nicht weiß, was er will. Momentan droht er alles zu verspielen.“

Vincent Craven: „Oder alles zu gewinnen! Er steht im Halbfinale des Quests und kann innerhalb von zwei Kämpfen zurück an die Spitze gelangen.“



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