Scene

Id
667  
Name
Gut, dass Superman keinen Chianti mag.  
Summary
 
Position
3  
Scenetype
Live  
Created At
2013-04-23 22:10:31  
Edited At
2013-05-12 13:01:42  
Show
Vendetta 93  


Eine dunkle Ecke. Davon gibt es aktuell reichlich in dem Phoenix Theatre. Interims-Chef Azrael Rage versucht Strom zu sparen, indem die unbenutzten Teile der Halle nicht beleuchtet werden.  Allerdings findet dieser hier genau die Person, die er sucht. Es war nicht schwer… Er ist dem Gestank gefolgt. Der Lichtschalter wird gedrückt und die Augen des PCWA-Urgesteins weiten sich, als er das Antlitz der Person sucht.

Azrael Rage: „Das ist ein scheiß Witz, oder?“

Vor ihm in einer Ecke liegt Gabriel Lucifer mit einer fast leeren Flaschen Chianti in der Hand, Erbrochenen auf dem Oberkörper und so betrunken, dass er nur noch lallen kann.

Gabriel Lucifer: „Azrael…warum…warum…hast du…dir von… von Blake…keinen Termin geb…geben lassen?“

Ohne zu antworten greift Azrael Rage einfach diesen Gabriel Lucifer am Mantel und schleift ihn hinter sich her.

 

Eine Stunde und Zwanzig Minuten später…

Das Wasser wird abgestellt.

Gabriel Lucifer: „Azrael, das ist genug… Das Wasser ist kalt und so sauber war ich seit Monaten nicht mehr.“

Der Duschkopf wird abgestellt.
Naserümpfend antwortet Azrael.

Azrael Rage: „Stimmt, weil Du Dich seit Monaten nicht gewaschen hast.“

Zur Erklärung: Azrael hatte den stockbetrunkenen und stinkenden Gabriel Lucifer einfach in die nächste Gruppendusche gezerrt, ein Geschirrspülmittel gegriffen und das triefende Elend einfach über eine Stunde mit kalten Wasser und dem Reiniger „gewaschen“. Besser gesagt ihn einfach samt Klamotten unter einer Dusche postiert, diese angemacht und eine ganze Flasche von dem Reiniger über diesen gegossen. Er war eh zu betrunken, um sich zu wehren und wer den aktuellen Gesichtsausdruck von Rage kennt, weiß dass dies eh keine gute Idee gewesen wäre. Lucifer ist nun für seine Verhältnisse sauber und wieder etwas nüchterner.

Gabriel Lucifer: „Was interessiert dich, ob ich mich wasche?“

Ein Rülpsen von Lucifer, dass den ganzen Raum innerhalb kürzester Zeit in einer Wolke von Erbrochenengeruch und Chianti hüllt.

Gabriel Lucifer: „Besser gefragt, was interessiere ich dich überhaupt? Bring mich jetzt zu Blake!“

Wütend blickt Azrael ihn an.

Azrael Rage: „Was ist nur aus Dir geworden, Gabriel?“

Dieser blickt zum Boden, während er immer noch im Nassen sitzt und keine Andeutungen macht aufzustehen.

Gabriel Lucifer: „Ich bin alt geworden… und überhaupt, wie ich schon sagte, was interessiert es dich, ob ich in meiner Kotze verrecke?“

Azrael Rage: „Du Idiot!“

Das Handy wird gezückt vom aktuellen Interims-Chef, welcher wieder in einem Anzug und ohne Schminke zur Show erschienen ist. Er tippt etwas in das Smartphone, während er weiter spricht.

Azrael Rage: „Ich bin Dein Freund.“

Giftend antwortet Lucifer.

Gabriel Lucifer: „Ich habe keine Freunde, außer Stevie vielleicht… und natürlich meinen Jungen. Blake. Oh ja. Bring mich zu Blake, Azrael.“

Die Augen werden verdreht von der lebende PCWA-Legende, die mit aller Mühe versucht die PCWA zu retten.

Azrael Rage: „Sagtest Du schon und nein, ich bringe Dich nicht zu diesem kleinen Psychopathen. Sieh doch nur an, was aus Dir geworden ist, seitdem Du an seiner Seite bist.“

Beleidigt dreht sich Lucifer weg.

Gabriel Lucifer: „Wo war denn meine Wahl? Was tust Du denn für mich, Azrael? Blake ist immer für mich da. Du hast mich doch längst aufgegeben und nun tauchst du hier auf und folterst mich.“

Das Smartphone wird weggesteckt von Azrael.

Azrael Rage: „Ich habe Dir eine Chance gegeben, Gabriel. Ich wollte, dass Du Dir selbst hilfst, denn sonst wirst Du immer tiefer sinken.“

Er hockt sich jetzt ab.

Azrael Rage: „Aber Du bist nur in Deinem eigenen Alptraum am dahinsiechen. Dabei bist Du der Verteidiger der PCWA. Du bist unser Kämpfer beim One Million Ring.“

Lucifer spuckt etwas von dem Spülmittel, das in seinen Mund gekommen war, aus.

Gabriel Lucifer: „Das ist doch wieder nur deine Art mich zu verspotten. Die werden mich zerreißen dort und du weißt das!“

Kopfschüttelnd antwortet Azrael.

Azrael Rage: „Wenn Du in diesem Zustand da auftauchst? Bestimmt! Aber dann verliert die PCWA eine Millionen Euro und höchstwahrscheinlich gehen wir dann unter.“

Schulterzucken von Lucifer.

Gabriel Lucifer: „Ich würde das gerne verhindern, aber vermutlich werde ich scheitern. Was hast du denn auch von mir anderes erwartet?“

Zähnefletschen von Azrael Rage.

Azrael Rage: „Ich hatte erwartet, dass Du endlich mal aufhörst hohle Phrasen von Dir zu lassen und mit mir Seite an Seite die PCWA… unsere Heimat… rettest. Ich habe Dir eine Chance gegeben Dir selbst wieder aufzuhelfen, die Heimat und Dich zu retten. Weil ich Dein Freund bin.“

Gabriel Lucifer: „Blödsinn! Du hast mich zum Tode im Ring verurteilt.“

Kurz ballt Azrael die Faust. Wie gerne würde er der Wut freien Lauf lassen.

Azrael Rage: „Ach ja und eine Millionen Euro als Kopfgeld für etwas, dass ich hier und jetzt selbst tun könnte angesetzt?“

Die Hand öffnet sich wieder.

Azrael Rage: „Gabriel, bitte, ich habe Dir diese Bürde auferlegt, weil ich an Dich glaube. Ich bin fest der Meinung, dass der wahre Gabriel Lucifer der perfekte Verteidiger der Million ist.“

Jetzt packt Rage seinen einstigen Mentor an den Schultern und rüttelt ihn.

Azrael Rage: „Siehst Du denn nicht, was hier vorgeht, Gabriel? Verstehst Du die Situation nicht? Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und ich brauche einen Gabriel Lucifer in meinen Reihen, der fokussiert ist und das Ziel, genau wie ich, im Auge behält.“

Knurrend stößt Lucifer die Hände seines Freundes weg.

Gabriel Lucifer: „Fass mich nicht an! Ihr alle meint über mich bestimmen zu können, aber keinen interessiert es wie es mir dabei geht. Spiel doch den Retter der PCWA, klopfe die jungen Wilden im Ring weich, wie es dir beliebt, aber hör auf über mich zu verfügen. Ich bin niemandes Marionette. Ich bin ein alter Mann, der gerne Chianti trinkt und das Verfaulen seines einst starken Körpers beobachten will. Verarscht mich dafür so viel ihr wollt, denn meine Worte stoßen doch eh bei jedem auf taube Ohren. Also verpiss dich, Azrael!“

DAS. IST.DER.LETZTE.TROPFEN!
Das Fass läuft über. Die gewaltige Pranke der lebenden PCWA-Legende schnellt hervor und greift sich die Kehle des immer noch recht wehrlosen Lucifers. Mit Gewalt wird dieser die Wand hochgedrückt.

Azrael Rage: „Ich höre Deine Worte, Gabriel. Ich höre Widerspruch. Paradoxen. Du willst niemandes Marionette sein, aber tust was Dein – wäh – Sohn Dir sagt. Du willst nicht über Dich bestimmen lassen, aber Deinen Freund bittest Du um Hilfe und Führung. Ich erwarte weder das eine, noch das andere von Dir. Ich will, dass Du selbst bestimmst, Verantwortung wie ich übernimmst und endlich wieder der Mythos bist, den die PCWA aktuell braucht.“

Die Zweite Hand von Rage schnellt auch zu der Kehle von Lucifer und sie beginnt zu drücken, so dass diesem schnell die Luft ausgeht.

Azrael Rage: „Wenn Du wie ein Toter behandelt werden willst, kann ich das arrangieren. Ich kann es hier und jetzt beenden.“

Die Hände von Lucifer klopfen gegen die mächtigen Arme von Rage, da er nicht mehr genug Luft hat, um zu antworten. Jetzt lässt der aktuelle Boss ihn los und der alte Säufer fällt wieder zu Boden.
Hustend und röchelnd antwortet Lucifer nach einigen Sekunden, während er sich auf dem nassen Boden krümmt. Dabei spuckt er Blut. Er hat sich wohl auf die Zunge gebissen.

Gabriel Lucifer: „Das bereust du, Azrael… Das lasse ich nicht mit mir machen.“

Ein Lächeln auf dem Gesicht von Rage. Wut ist besser als Selbstmitleid.

Gabriel Lucifer: „Ich bin Gabriel Lucifer. So behandelt man mich ni… nicht.“

Jetzt hockt sich Azrael wieder ab und klopft seinem Freund auf die Schulter.

Azrael Rage: „Schon besser, Gabriel, schon besser. Das hört sich eher nach Dir an.“

Dann steht er auf, dreht sich weg, blickt zum Ausgang.

Azrael Rage: „Ich bin nicht wie Blake Milton und Stevie Van Crane. Ich bin besser. In jeder Hinsicht, aber selbst ich kann dieses Unterfangen nicht alleine stemmen. Obwohl ich inzwischen das Alpha und das Omega, der Regen und die Sonne, der Fluch und der Segen, der Inbegriff der PCWA bin, brauche ich Deine Hilfe, Gabriel. Es ist meine Verantwortung hier die wichtigsten Dinge zu regeln. Es gibt einen grauenvollen Gerasy Champion? Ich kümmere mich darum. Es gibt ein Prestige trächtiges Turnier? Ich organisiere unseren Kämpfer. Es gibt eine Heimat, die dem Tod geweiht ist? Ich stelle mich dem Schnitter… Gabriel, glaub mir, ich übernehme hier überall Verantwortung, aber Dein Name gehört genauso sehr zur PCWA wie meiner… also ist es nun an der Zeit Verantwortung zu zeigen. Sei ein Retter. Sei ein Held, Gabriel.“

Plötzlich leuchten die Augen von Lucifer und er blickt empor zu Azrael, der  immer noch mit dem Rücken zu ihm steht.

Gabriel Lucifer: „Ein Held? Ich war immer schon der geheime Held, dessen Leistungen im Hintergrund Niemand gewürdigt hat…und ausgerechnet im Winter meiner Karriere soll ich nun den Ehrgeiz entwickeln, dass der Pöbel mich verehrt? Dafür ist es sichtlich zu spät, Azrael!“

Schulterzucken bei Rage.

Azrael Rage: „Dann rede ich wohl mit einem Freund leider zum letzten Mal, weil Du Dich vermutlich demnächst zu Tode saufen wirst ohne jemals ein Held gewesen zu sein.“

Ein Student kommt um die Ecke und hängt etwas auf. Es ist ein Anzug. Schuhe, Gürtel, Hose, Mantel und ein Zylinder. So müssen Lucifers Kleidungsstücke mal ausgesehen haben, als er sie vor 13 Jahren zum ersten Mal anzog. Azrael blickt erst über die Schulter zu Lucifer und dann zu den Klamotten. Mit einem Nicken schickt er den Studenten, den er per SMS gerufen hatte, wieder weg.

Azrael Rage: „Es wird Zeit für einen neuen Anzug, Gabriel. Helden müssen strahlen. In den Taschen sollte zudem ein Schminkset sein. Ein wenig alter Glanz für einen neuen Helden.“

Mit diesen Worten geht er, denn es gibt noch so viele andere Dinge um die er sich kümmern muss. Einem garstigen Gerasy Champion zum Beispiel.
Zurück in einer Pfütze von Duschwasser bleibt Gabriel Lucifer liegen. Er legt seinen Kopf auf dem Boden und blickt mit einem leichten Lächeln in Richtung der neuen Klamotten.

Gabriel Lucifer: „Das muss ich Blake erzählen, oder Stevie… Auf, auf und davon.“

Auf, auf… und liegen bleiben, trifft es wohl eher, denn Gabriel macht noch keine Anstalten sich zu rühren. Aber obwohl er klitschnass in kaltem Duschwasser liegt, wirkt er zum ersten Mal seit vielen Tagen nicht erbärmlich. Man könnte meinen er fliegt…

 

"Test. Test. Soundcheck."

"Hey, ich glaube, wir sind schon drauf. Cool."

Die Kamera zoomt auf und fängt ein noch leeres PCWA Theatre ein. Noch nicht einmal die Bestuhlung ist vorhanden und so macht diese einst so ruhmreiche Stätte einen eher trostlosen Eindruck. Mitten in der leeren Halle sitzen zwei langhaarige Jugendliche in verschwitzten Fanshirts an einem ausgeklappten Tapeziertisch. Vor ihnen steht eine billig aussehen  Soundanlage mit Headsets.

Student # 1: "Wollen wir...?"

Student # 2: "Die Chance bekommen wir nie wieder!"

Beide räuspern sich und versuchen seriös zu wirken. Bei dem Versuch bleibt es auch.

Student # 1: "Herzlich willkommen zur Pre-Show von Vendetta 93! Wir haben für diesen Livestream einige Ausschnitte gesammelt, die derzeit im Internet kursieren."

Student # 2: "Gerade haben wir Azrael Rage und Gabriel Lucifer gesehen. Irgendwie wird mir angst und bange, wenn ich daran denke, dass Gabriel die eine Million Euro beim Imperial Impact verteidigen soll."

Student # 1: "Azrael hat ihn für diese Aufgabe bestimmt... und bereut diese Entscheidung vielleicht auch schon wieder. Sicherlich gibt es kaum einen Mann, der sein Leben so sehr in den Dienst der Liga gestellt hat wie Gabriel, aber..."

Student # 2: "Es ist nun einmal so wie es ist."

Student # 1: "Gabriel Lucifer hat schon einmal bessere Zeiten erlebt."

Student # 2: "Es bedarf also schon eines Wunders, sollte er dieses Match tatsächlich gewinnen können. Wie ich gehört habe, haben sich sechs Männer aus allen nur erdenklichen Ligen für dieses Match angemeldet, darunter auch einige altbekannte Gesichter."

Student # 1: "Gabriel Lucifer müsste sie alle sechs besiegen, damit er das Geld für die PCWA verteidigt. Das halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit."

Student # 2: "Auch wenn er über sich hinaus wachsen sollte, aber das Alter und der Chianti verlangen trotzdem ihren Tribut."

Student # 1: "Das würde bedeuten, dass die PCWA bald um eine Million Euro ärmer wäre - Geld, über das die Liga im Moment nicht einmal verfügt. Das wäre dann wohl der endgültige Todesstoß."

Student # 2: "So sieht es aus. So grausam das momentan auch klingen mag."



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