Scene

Id
635  
Name
Tränen der Wahrheit  
Summary
 
Position
27  
Scenetype
Video  
Created At
2013-03-29 15:59:37  
Edited At
2013-04-09 18:02:54  
Show
Vendetta 92  


PCWA
Newbie Challenge

"Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst."
Sprichwort aus Simbabwe

utegemeaji

Das helle Licht der Kamerabeleuchtung blendet mich. Schmerzt in meinen Augen. Aber ich ertrage es, denn was bleibt mir schon anderes übrig? Helles Licht ist immer noch besser als Dunkelheit, denn in den Schatten der Nacht weiß man nicht, was auf einen lauert. Diese Schatten sind es, die ich eigentlich fürchte. Auch wenn ich keine Angst zu haben brauche, denn Jackson ist ja da. Er passt auf mich auf.

Seine weiß-käsige Haut glänzt vor Schweiß im Licht der Scheinwerfer. Er schnauft, aber seine Stimme ist fest. Ich verstehe die Worte nicht, die er sagt. Brauche ich auch nicht, sagt er. Jackson tut das, was das Beste für mich ist.

"Ich bin Percival Jackson III. Auf meinen Reisen durch das dunkle Herz Afrikas habe ich zahlreiche Gefahren gemeistert. Ich bin menschenfressenden Löwen entkommen und habe den Respekt von wilden Eingeborenenstämmen erworben.“

Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich Jackson vor sechs Jahren das erste Mal begegnet bin. Maalik hatte wieder einmal Ärger mit der Polizei gehabt und Mama musste viel weinen an dem Tag. Seit er sich dieser Gang angeschlossen hatte, weinte Mama generell viel. Dabei setzte sie doch alle Hoffnungen in ihren kleinen Sohn. Ihre ganzen Ersparnisse wurden geopfert, um ihm den Schulbesuch zu ermöglichen, den sie mir und meinen drei Schwestern nicht bieten konnte. Maalik sollte ihre Investition in die Zukunft sein, von seinem Erfolg hing das Wohlergehen der ganzen Familie ab. Und genau diese Zukunft ging nun den Bach hinunter.

Jackson war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er schmierte den Polizisten und sorgte dafür, dass es unserer Familie besser ging. Die gierigen Blicke, die er vom ersten Moment an auf mich warf, machten mir Angst. Aber was wusste ich als 14jähriges Mädchen damals schon von solchen Dingen?

"In Afrika kann nur der Stärkere bestehen, denn das Leben dort ist ein harter Kampf. Genau diese Mentalität fehlt heute in Europa vielen. Genau diese Einstellung hat uns bequem gemacht, faul und antriebslos.“

So wurde ich Jacksons Gespielin. Er sorgte gut für mich, schlug mich nur dann, wenn ich es verdiente und brachte mich ins Krankenhaus, wenn meine Monatsblutung ausblieb. Ich schämte mich dann immer sehr, denn schließlich hatte ich nicht genug aufgepasst. Natürlich tat es weh, wenn er mir anschließend mit der Faust ins Gesicht schlug als Strafe für meine Dummheit. Aber Jackson ist ein guter Mann. Er sorgt sich um mich und meine Familie. Maalik ist jetzt dank ihm auf einem Internat und er wird einmal sehr viel Geld verdienen.

Jackson trainierte mich auch. Schnell hatte er meine natürlich Begabung für Kampfsport entdeckt. Mein sehniger Körperbau, meine natürliche Zähheit und meine schnellen Reflexe waren mir in die Wiege gelegt. Jackson organisierte die Kämpfe für mich und ich eilte von Sieg zu Sieg. Für ihn. Für Mama. Für Maalik.

"Aber diese Zeiten sind vorbei. Ich bringe eine Kämpferin nach Europa, die den Geist Afrikas in sich trägt. Niemand auf dem Schwarzen Kontinent hat sie besiegen können und bald schon wird sie auch die alte Welt erobern. Mit ihrem Mut, ihrem Kampfesgeist und ihrem unbändigen Willen wird sie ihre Gegner das Fürchten lehren.“

Wir müssen fort, hatte er gesagt. Wohin, das hatte ich mich nicht zu fragen gewagt. Ich würde dort Kämpfe bestreiten, in Hallen vor vielen Tausenden Zuschauern. Ich würde viel Geld verdienen. Geld, das ich meiner Mama schicken konnte, damit Maalik auf dem Internat bleiben konnte. Damit er eine bessere Zukunft haben könnte.

Stumm lausche ich dem Klang seiner Worte, die ich doch nicht verstehen kann. Der Schweiß läuft ihm in Sturzbächen von der Stirn und unter den Achseln seines Hemdes haben sich große dunkle Flecken gebildet. Jackson fährt sich mit einem Kamm durch das Haar, das ölig an seinem fleischigen Kopf klebt.

"Meine Damen und Herren, ich präsentiere ihnen: Mara Johari. Die Kämpferin des 21. Jahrhunderts.“

Anscheinend spricht er über mich, denn die Kamera richtet sich direkt auf mein Gesicht. Ich versuche, meine grimmigste Miene aufzusetzen, aber irgendwie will es mir nicht gelingen. Sicherlich wird er mich dafür wieder schlagen und der Zorn über meine Dummheit treibt mir eine einzelne Träne über die Wange.

Coming soon.
Maybe.

 

Mike Garland: "Holla die Waldfee. Wer war das denn leckeres?"

Vincent Craven: "Ein übergewichtiger Kerl mit einem Schweißproblem."

Mike Garland: "Ich meine doch die schweigsame junge Frau daneben. Keine Witze auf meine Kosten bitte."

Vincent Craven: "Ihr Name ist anscheinend Mara Johari. Und offenbar gehört auch sie zu dieser mysteriösen Newbie Challenge, von der wir in der letzten Show das erste Mal etwas gehört haben. Offenbar will man damit einigen jungen Talenten die Chance geben, sich hier in der Liga zu beweisen. Ich weiß nicht, ob Azrael dafür etwas Geld locker gemacht hat, aber ich halte es für eine gute Idee."

Mike Garland: "Junge Leute sind vor allem eines: Günstige Leute. Und das ist momentan genau unsere Zielgruppe."

Vincent Craven: "Gerüchteweise sollen die Fans beim PPV sich für eines von drei Talenten entscheiden können, welches sich dann in einem Match unter Beweis stellen darf. Aber dazu erfahren wir sicherlich noch mehr in der nächsten Show."

Mike Garland: "Ich muss erst einmal die Telefonnummer von der Kleinen erfahren. Alles andere ist mir egal."



Actions