Scene

Id
623  
Name
Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste...  
Summary
 
Position
23  
Scenetype
Live  
Created At
2013-03-14 14:55:54  
Edited At
2013-04-04 21:40:27  
Show
Vendetta 92  


Schnellen Schrittes bewegt Stevie van Crane sich durch die leeren Katakomben des Theaters. Obwohl so ganz leer ist es dann doch nicht. Hier und da liegt etwas in der Ecke herum. Sein Blick streift eben eine solche Ecke. Dort liegt zwar nichts, aber es sitzt jemand zusammengekauert da. Stevie überlegt nicht lange, geht achtlos weiter. Dafür erntet er einen Spruch.

"Du bist ein wahrer Freund, Stevie. Geh ruhig weiter. Lass mich hier sitzen. Allein mit meiner Verantwortung, gedemütigt vom ewigen Versagen."

Der Absender der Worte nimmt einen Schluck aus der Flasche, denkt dabei an die peinliche Szene zu Beginn der Show als er Robert Breads mit der Weinflasche verfehlte und sich dabei letztlich selbst traf. Der bisherige Tiefpunkt ist erreicht.

Einfach weitergehen, schreit alles in ihm.
Weitergehen, hinter sich lassen. Nichts Gutes würde daraus entspringen, wenn er sich jetzt umdrehen würde.
Wäre da nicht sein Gewissen. Dieses verfluchte Stück irgendwas, dass Stevie Van Crane nunmal zu Stevie Van Crane macht.

Stevie bleibt stehen. Ein Blick zurück. Was ist nur aus diesem Mann geworden. Allein in der kurzen Zeit, in der Stevie ihn kennenlernen musste, hat er enorm abgebaut.

Gabriel Lucifer: "Na, willst du mir wie alle anderen beim Dahinsiechen zugucken? Ist es nicht wenigstens ein bisschen faszinierend einen alten Mann bei seinem Verfall zu beobachten? Selbst für dich - du guter Freund!"

SVC: "Im Gegensatz zu dir habe ich keine Freude am Elend von anderen. Ich kenne diesen Punkt selbst, ich hab das alles hinter mir. Wir sind keine Freunde. Und ich gebe mir KEINE Schuld an deinem jetzigen Zustand.. Was dir passiert ist, ist wegen DIR passiert. Und das einzig faszinierende  ist nur diesen Abstieg erlebt zu haben, in den wenigen Monaten in denen ich hier bin."

Gabriel Lucifer: "Weißt du, Stevie. Ich kann gut verstehen, dass so ein toller Mensch wie du, mit jemandem wie mir nichts mehr zu tun haben will. Wenn ich könnte, würde ich mit mir selbst nicht mehr zu tun haben..."

Stevie Van Crane schüttelt den Kopf.

SVC: "Du weisst nichtmal was Freundschaft überhaupt IST! Du hättest es kennenlernen können, aber du selbst hast diese Erfahrung für dich zerstört."

Ein trauriges Nicken bei Lucifer.

Gabriel Lucifer: "Schon gut. Du musst mir nichts erklären. Au revoir, Stevie...und es tut mir Leid wie das alles gelaufen ist."

Stevie runzelt die Stirn. Er kämpft mit sich. Mit der Entschuldigung, mit dem Anblick dieses anscheinend gebrochenen Mannes.
Seine Vernunft siegt und bewegt ihn auf den richtigen Pfad. Weg von diesem falschen Freund.

Während Stevie in Gedanken versinkt, nippt der kaputte Gabriel deprimiert an seiner Flasche und streift sich mit der freien Hand durch die fettigen Haare, die ihm im faltigen Gesicht hängen.

Dann bleibt Stevie Van Crane stehen. Vielleicht ist es der Geruch des Alkohols, dieses offensichtliche Elend, das ihn in einem bestimmten Punkt seiner selbst zurückversetzt.
Aber er bleibt stehen. Er dreht den Kopf und schaut zu Gabriel.

Fragend guckt Lucifer zu van Crane empor, als dieser ihm plötzlich zu seinem Entsetzen, die Flasche aus der Hand kickt. Sie fliegt durch den Flur und landet splitternd auf dem kahlen Boden. Wütend und mit der Agilität eines Zwanzigjährigen springt Gabriel hoch und drückt den sich nicht zur Wehr setzenden Stevie an die Wand.

Gabriel Lucifer: "Was soll das? Wenn Du gehen willst, dann geh! Aber Du musst mich nicht auch noch demütigen, NICHT DU, Stevie, bitte nicht!"

Kopfschüttelnd löst der eherne Mythos die Umklammerung und wendet sich deprimiert ab.

SVC: "Wir sind über den Punkt hinweg, an dem wir uns gegen dich zur Wehr setzen müssen. Zwischen uns beiden ist die Frage, ob Freunde oder nicht, geklärt. Und kein Stevie Van Crane, kein Alistair kann dich jetzt noch befreien. Schmeiss deine Vergangenheit an die Wand, so wie diese Flasche. Kehr die Scherben zusammen, auf denen sich der Anblick von Blake Milton spiegelt. Tue es für dich selbst, verdammt nochmal."

Jetzt lodert eine kleine Stichflamme in den schwarzen Augen des ehemaligen Undisputed Gerasy Champions auf.

Gabriel Lucifer: "Unsinn! Blake ist der Einzige, der in mir mehr sieht, als den alten gebrochenen Mann. Er vergöttert mich... und das ist irgendwie... schön, auch wenn ich weiß, dass das falsch ist. Es ist so ungesund für den Jungen, aber ich habe nichts anderes mehr... als... Blake."

Stevie Van Crane breitet fast verzweifelt die Arme aus.

SVC: "Und wo zum Teufel ist jetzt Blake? Er kommt auf dich zurück! Irgendwann, wenn er sich an dich erinnert, wenn ihm ein Zweck für dich einfällt. Warum lasst ihr euch von ihm versklaven? Was hat er an sich, das alle ihm so verdammt nochmal hörig sind? Du bist nicht "Dad". Du bist sein liebstes Spielzeug, sein Opfer nach Belieben! Dein Niedergang hat NICHTS mit mir zu tun. Es ist Blake. Es war immer Blake. Warum sieht das selbst ein verdammter PCWA-Rookie wie ich? Warum kannst du es verdammt nochmal nicht selbst sehen?"

Nachdenklich schüttelt Gabriel den Kopf, stützt sich schnaufend an der Wand ab.

Gabriel Lucifer: "Das stimmt nicht. Für ihn bin ich ein Vorbild! Er erinnert mich stets daran, wer ich früher einmal war."

Stevie Van Crane hockt sich vor den bedauerlich anzusehenden Menschen vor ihm.

SVC: "Beantworte diese eine Frage: Würdest du hier sitzen, wenn es Blake nicht gäbe? Ich weiss nicht ob wir dann Freunde wären. Aber ich weiss mit Sicherheit, dass es dir besser gehen würde. Du bist ein Sklave, Gabriel. Was auch immer dir Blake gibt - es ist nichts weiter als Gift für deinen Geist. Für dein Leben. Für dich selbst."

Schreiend hält der einstmals mächtigste Mann der PCWA sich die Ohren zu.

Gabriel Lucifer: "Lass das! Hau ab! Los, verschwinde endlich!"

Er schubst Stevie mehrere Male schwach an, aber der bewegt sich keinen Meter fort.

Gabriel Lucifer: "Du hast dich doch nie wirklich um mich geschert, Stevie. Blake hat das immer getan. Also kannst DU dich jetzt auch verpissen. Lass mich in Frieden."

SVC: "Weisst du, ich mir damals immer gesagt, zwei Flaschen Wein am Abend wären keine grosse Sache. Die Wahrheit tut irgendwann weh."

Mit gesenktem Haupt steht Lucifer vor Stevie, krallt sich schwach an dessen Shirt fest.

SVC: "Jetzt und hier nehme ich die Funktion deines Freundes ein. Vielleicht nicht lange. Vielleicht nur dieses eine Mal. Ich sage dir die Wahrheit. Blake tut es nicht. Er gibt dir keine Chance. Ich habe dir viele gegeben. Warum? Weil ich an dich glaubte! Und du hast alles weggeworfen für einen kleinen, dreckigen Sieg bei Out Of Ashes. Ich kann nur hoffen, dass es dir das wert war."

Gabriel dreht sich bereuend ab.

SVC: "Ich sehe jemanden, der Gefahr läuft, in eine noch viel tiefere Dunkelheit gerissen zu werden. Blake Milton ist nicht der Einzige - und wahrscheinlich nichtmal der Gefährlichste - der dich in deiner Situation versklaven könnte. Und wenn dies so kommt, dann wird es dir gefallen, dir wird es eventuell sogar besser gehen. Aber am Ende verlierst du ALLES. Ich werde dir heute zeigen, dass jemand wie Blake Milton zurückgeschlagen werden kann, das man sich gegen ihn wehren kann. Ich hoffe du wirst dabei zusehen. Denn diesen Kampf widme ich dir, Gabriel. Und ich will das du ihn durch meine Augen siehst."

Stevie Van Crane nickt ihm entschlossen zu.

Dann lässt er Lucifer stehen. Dieser schaut ihm nachdenklich hinterher.

Gabriel Lucifer: "Hilf mir, Stevie!"

Aus seiner Stimme klingt Verzweiflung.

Überrascht bleibt Stevie stehen, betrachtet aus der Entfernung dieses Häufchen Elend.

SVC: "Was hast du gesagt?"

Lucifer senkt beschämt den Kopf und flüstert wiederholend, ganz so als wolle er, dass Blake dies nicht mitbekommt.

Gabriel Lucifer: "Bitte...hilf mir, ich schaffe es nicht allein."

Stevie sieht in Gabriels Augen, er sieht wahrhaftige, ehrliche Verzweiflung. Aber er weiß nicht, ob er in der Lage ist, Gabriel zu helfen. Zu verkorkst ist dessen Leben, zu abgründig sein Charakter. Aber zu groß ist auch die Gefahr, die von Eleven ausgeht. Und erst recht, wenn die Pest eben jenen Lucifer in die Finger bekommt und ihn für seine Zwecke missbraucht, was in Gabriels derzeitigen Zustand ein leichtes Spiel ist.

SVC: "Dies ist deine letzte Chance, Gabriel Lucifer."

Schweren Herzens reicht er Gabriel die Hand.

SVC: "Wenn du bereit bist, Freundschaft zuzulassen, dann hast Du nicht nur eine Vergangenheit, sondern vielleicht auch eine Zukunft. Aber es wird hart, Gabriel. Du solltest mich nie wieder enttäuschen...nur ein kleiner Fehler und Du bist endgültig verloren. Das nächste Mal werde ich einfach weitergehen und du kannst von mir aus hier wie ein Häufchen Elend verrecken. Verstanden?"

Ein eifriges Nicken, dann umarmt er sein Gegenüber.

Gabriel Lucifer: "Danke... Stevie"

Der Gedrückte verdreht die Augen und ahnt bereits, was er sich da aufgebürdet hat. Gabriel Lucifer eine erste Chance gegeben zu haben, fanden viele dumm. Ihm allerdings eine zweite Chance zu geben, wird so gut wie Keiner verstehen. Der glücklich wirkende Mythos nährt sich mit seinem fauligen Atem dem Ohr seines Freundes.

Gabriel Lucifer: "Pass in deinem Match gegen Blake gut auf dich auf... und tue dem Jungen bitte nicht weh!"

Stevie Van Crane hat den letzten Satz aufmerksam gehört. Er hallt in seinen Gedanken nach.
Er weiss wie schwer es ist, jemanden aus einer Abhängigkeit zu befreien. Jemanden wie Gabriel, der zumindest den Eindruck vermittelt, heute Hilfe annehmen zu wollen.
Zugleich fürchtet er selbst die Verantwortung.
Gabriel von Blake zu befreien - ein fast unmögliches Unterfangen. Vor allem wenn dieser tatsächlich eine Allianz mit Eleven eingehen sollte.
Aber..

Was versucht man nicht alles... für einen Freund.

 

Vincent Craven: "Sind die beiden nun Freunde oder nicht? Ich verstehe Gabriel Lucifer nicht. Er betrügt Stevie und zugleich bittet er ihn um Hilfe."

Mike Garland: "Es ist traurig zu sehen, den ehemaligen Mythos der PCWA so zu sehen. In Kürze soll er ein Match bestreiten und er wirkt nicht so, als sei er überhaupt dazu in der Lage, heute in den Ring zu steigen."

Vincent Craven: "So bitter das jetzt klingt: Ausgerechnet in den Händen dieses Mannes liegt das Schicksal der gesamten Liga."

Mike Garland: "Azrael Rage hat Gabriel Lucifer ausgesucht, um die Million Euro beim PPV gegen zahlreiche Gegner aus allen möglichen Ligen zu verteidigen. Das mag in der Theorie ein guter Plan sein, denn niemand hängt vielleicht so an der PCWA wie Gabriel."

Vincent Craven: "Ihn in seinem jetzigen Zustand als Wrack zu bezeichnen wäre aber wohl die beste Beschreibung."

Mike Garland: "Ach. Wir kennen doch Gabriel. Vielleicht ist das alles nur ein Schauspiel, um seine potentiellen Gegner in Sicherheit zu wiegen."

Vincent Craven: "Klar. Und in den Chiantiflaschen ist nur Traubensaft. Daran glaubst du doch selbst nicht."

Mike Garland: "Warte es ab. Wer zuletzt lacht, der ist Amerikaner. Wir haben automatisch Recht. Oder eine überlegene Feuerkraft."



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