Scene

Id
524  
Name
Gabriel Lucifer und Blake Milton  
Summary
 
Position
39  
Scenetype
Live  
Created At
2013-01-17 16:21:41  
Edited At
2013-01-26 23:21:24  
Show
Out of Ashes 2013  


Er fühlt sich sichtlich unwohl zwischen all diesen fragwürdigen Kindheitsträumen, mit seinen Konterfeis, die ihm ein unnachahmliches Lächeln schenken. Aber irgendwie immer noch besser als dreckige Weingläser, stinkende Oberteile, blutige Schlagringe, scharfe Messer, Mensch-ärgere-Dich-nicht-Figuren und… Hello Kittys.

Der Mythos räuspert sich.

Gabriel Lucifer: „Du magst NEON, oder?“

Blake sitzt ihm genau gegenüber und wirkt für seine Verhältnisse schon beinahe zu still, zu verschwiegen und zu ruhig. Schon als der Junge zu ihm kam, mit diesem scheiß Schnürsenkel, machte er den Eindruck, als würde er über irgendetwas nachdenken.

Gabriel Lucifer: „Was sollte das vorhin mit dem Hund?“

Blake zuckt nur mit den Schultern. Noch immer sind seine Pupillen krankhaft erweitert und das Zittern ist mittlerweile so offensichtlich, dass Lucifer sich ernsthaft Sorgen macht – nicht um Blakes Gesundheit, sondern vielmehr um dessen Gemütszustand. Sein Junge ist besessen. Besessen von irgendeinem Gedanken, der Gabriel definitiv nicht gefallen wird.

Vorsichtig schlägt der Mythos einen ungewohnt leisen Ton an.

Gabriel Lucifer: „Du weißt, dass du Mad Dog nicht besitzen kannst…“

Blakes große, dunkle Pupillen starren verklärt auf einen Stapel Comics, die da drüben auf dem Tisch liegen und bereits gelesen wurden. Als er nicht antwortet, fragt Gabriel zur Sicherheit lieber noch einmal nach, ob Blake den Inhalt seines Satzes auch wirklich verstanden hat.

Gabriel Lucifer: „Das weißt du doch, oder?“

Er platziert seinen Ellenbogen auf der Stuhllehne und stützt den Kopf auf die Hand.

Gabriel Lucifer: „Das ist nicht wie damals beim Freefight. Das hier ist etwas ganz anderes, denn nach einem geschlagenen Hund kommt der Undisputed Gerasy Title und nicht das Zusammenpacken und Heimfahren. Dieser Gürtel ist wie ein Fluch. Er bringt Unglück. Keevan musste seine Karriere fürhzeitig beenden, Elroy ebenso. Valkos sitzt im Knast. Barker wurde...nun...das weißt du besser als ich...ja und nicht mal ich konnte dieses Monster eines Titels bändigen.“

Blake Milton: „Warum hast du dann ausgerechnet mich ausgewählt, wenn du es mir nicht wirklich zutraust?“

Nervös beißt sich Lucifer auf seinen trockenen, aufgeplatzten Lippen herum.

Gabriel Lucifer: „Blake, du stehst nachher um den höchsten Titel dieser Liga im Ring. Ich mach mir doch nur Sorgen um dich. Ich weiß, dass du für den Gerasy geschaffen bist, aber… der Zeitpunkt ist einfach noch nicht der Richtige. Vielleicht ist deine Intention einfach nicht die Richtige.“

Er wischt sich schnaufend über sein von Makeup verkrustetes Gesicht und überwindet sich zu einer mehr als interessanten Frage.

Gabriel Lucifer: „Warum hasst du Mad Dog so sehr?“

Sein Junge sieht ihn erstaunt an.

Gabriel Lucifer: „Jetzt schau mich nicht so an. Ich bin vielleicht alt, aber ich bin nicht blind. Was hat Mad Dog getan, dass du schon jetzt freiwillig meine Rolle übernehmen willst und das auch noch ausgerechnet in Kombination mit dem Gerasy? Was hat Mad Dog getan, dass du so unüberlegt handelst?“

Die Worte klingen tatsächlich verzweifelt, mitfühlend und rührend. Er muss ihm diese Sache ausreden, schlechtreden und verflucht die derzeitigen Umstände, die für Blake gerade alles so perfekt machen: Mad Dog – Gerasy Title.

Gabriel Lucifer: „Du bist noch so jung, Blake. Tu dir das bitte nicht an. Kein Hund der Welt ist das wert, glaub mir.“

Blake lässt seinen Kopf zurück auf die Rückenlehne des Stuhls fallen.

Blake Milton. „Er ist es wert… und du weißt das. Außerdem… was für eine Wahl hab ich denn schon? Jobben? Ich bitte dich! Dir gefallen diese Umstände genauso sehr wie mir. Es ist fast wie damals… als es nie darum ging, was ich gewinne, sondern nur darum, wie ich meine Gegner am besten breche. Du hast es geliebt… und liebst es immer noch… mir dabei zuzusehen, wie ich sie um den Verstand bringe, weil du es nicht mehr kannst.“

Gabriel Lucifer: „Mmh… meine großen Zeiten sind sicherlich vorbei…schöne Zeiten...die dir noch bevorstehen.“

Blake Milton: „Es geht nicht darum irgendwelche Titel und Prämien zu erkämpfen, sondern lediglich darum… überlegen zu sein.“

Was wäre der Master ohne Sklaven? Was wäre der Jäger ohne Gejagten? Was wäre der Täter ohne Opfer? Und viel wichtiger: was wäre, wenn man bisher nicht die richtige Rolle gespielt hat?

Der Junge legt seine Arme über die Augen. Das Zittern will nicht aufhören. Er hat sich entschieden… direkt. Er ist bereit.

Blake Milton: „Wenn ich das Match heute nicht gewinne, wird mir Mad Dog entkommen. Dieser Titel ist seine einzige Identität. MD wird niemals wieder so stark und gleichzeitig so schwach sein. Und ich… genieße das… sehr! So sehr, dass ich ihn haben will… ihn haben muss! Jetzt! Denn wenn ich erst mit ihm fertig bin, wird er der unglaublichste Jäger sein, den du je gesehen hast und den ich… je um den Verstand bringen durfte.“

Seine Stimme klingt erregt und seine Gedanken schweifen hab.

Blake Milton: „Weißt du, was ich noch heute so sehr an dir bewundere, Dad? Dass du aus deinen Schwächen, deine größte Stärke gemacht hast. Ich muss keine Angst vor einer unbekannten Konstante haben. Und ich muss auch keine Angst vor der Bürde eines Gerasy Title haben, denn ich hab deine Rolle schon längst übernommen… weil ich das perfekte Opfer bin, schon immer war und immer sein werde. Meine Schwächen, sind meine größte Stärke, denn – mal so unter uns gesprochen – nur so jemand wie… du und ich… können diesem Titel wirklich gerecht werden.“

Energisch steht Gabriel auf, geht zu seinem Jungen hinüber und geht vor ihm in die Knie.

Gabriel Lucifer: „Mit dieser - meiner - Rolle wirst du jedem Recht geben, mit dem, was sie über dich denken! Ist dir das bewusst? Sie warten nur darauf, dass du dich damit outest. Diese Bestien werden über dich herfallen. Willst du das wirklich?“

Er zieht erstaunlich panisch an Blakes Armen, die noch immer dessen Augen bedecken und will, dass sein Junge ihn anschaut.

Gabriel Lucifer: „Blake, sieh mich an! Willst du wirklich so enden wie ICH?“

Die großen, dunklen Pupillen fokussieren apathisch die von Lucifer.

Blake Milton: „Als Mythos…“

Und es ist Gabriel, der diesmal die Nähe sucht und Blake in die Arme nimmt.

Gabriel Lucifer: „Nein, Blake! Nicht als Mythos! Als normal! Und alt...und verbittert!“

Blake Milton: „Warum sagst du so etwas?“

Gabriel Lucifer: „Weil ich… weil…“

Er drückt ihn ganz fest an sich, als hätte er Angst ihn zu verlieren. Wie bedeutungslos wäre dann sein ganzes Leben? Eine unerträgliche Vorstellung.

Gabriel Lucifer: „Du weißt nicht wie das ist. Sie werden dich jagen. Sie werden dir für alles die Schuld geben, alles in Frage stellen, an was du glaubst und dir immer wieder sagen, wie bemitleidenswert du bist, wie wertlos, wie krank...und noch so viel schlimmeres. Sie werden es nie zulassen, dass du ihnen gerecht wirst und sie werden dich… hassen...und demütigen. Sie werden dich hassen und demütigen, weil sie dich nicht verstehen werden. Bist du für all die Opfer bereit, die diese Aufgabe mit sich bringt? Niemand wird dir jemals dafür danken, Blake. Tue dir das bitte nicht an. Du bist jung und hast noch so viel Zeit in meine Fußstapfen zu treten. Und der Gerasy Title rennt dir doch auch nicht weg.“

Blake Milton: „Aber Mad Dog! Du hast mir doch selbst gesagt, dass mich jedes Zögern um den Sieg bringen kann. Ich hab weder bei Nowak gezögert, noch bei Barker und dem Brawlin‘ Rumble. Ich hab noch nicht mal bei dir gezögert.“

Lucifer weiß, dass es schon zu spät ist. Der Junge ist schon längst in seine Fußstapfen getreten und mittlerweile sieht kaum einer mehr das Gute in ihm. Aber Blakes Talente liegen nun mal wo anders… nämlich in der Bedrohung, die da unter der Wasseroberfläche lauert… und Gabriel wusste das seit genau dem Moment, als er Blake das erste Mal begegnet ist. Er wusste, dass er jemand ist, der seine Rolle, die er über die ganzen Jahre hinweg in dieser Liga gespielt hat, übernehmen kann, weil er einfach… das Talent dafür hat. Dieses Talent allen mal eben die Show zu versauen, indem er den Brawlin‘ Rumble gewinnt. Dieses Talent allen mal eben vor den Kopf zu stoßen, indem er kein Interesse am Gerasy Title zeigt. Dieses Talent… fragwürdig zu sein, abstoßend und anziehend zugleich. Blake ist einfach perfekt für diese Rolle, die der Mythos nicht mehr spielen kann, weil die PCWA einen alten, verbitterten Mann aus ihm gemacht hat, der in seinem Egoismus das schwerste Erbe der Liga… einem armen, unschuldigen Jungen vermacht hat.

Blake Milton: „Vertrau mir. Mad Dog ist so viel unterhaltsamer, wenn er dem Ball hinterherjagt, als nur darauf herum zu kauen, weil ihm nicht klar ist, dass er davon nun mal nicht satt wird. Ich tu ihm so gesehen sogar einen Gefallen damit. Ich tu uns einen Gefallen damit… denn du willst ihn genauso haben, wie ich. Du willst ihn beim Jagen scheitern sehen… gegen mich. Du willst sie alle scheitern sehen… so wie damals beim Freefight. So wie bei Nowak, bei Barker und… bei dir. Wie hat es sich angefühlt, Jäger und Gejagter gleichzeitig zu sein? Wie hat es sich angefühlt, dir selbst beim Scheitern zuzuschauen? Der Kick war unglaublich, oder? Du hast es mir selbst gesagt: wir sind nur dann wirklich glücklich… wenn wir unglücklich sind.“

Blakes Worte sind mehr ein gedämpftes Murmeln, so sehr drückt Gabriel seinen Jungen an sich. Wenn er doch nur endlich ersticken würde.

Der Mythos will etwas antworten, aber…

Blake Milton: „Ich hab dich lieb, Dad.“

…kämpft nur mit sich und seinen Fehlentscheidungen, die er in seinem Leben bisher getroffen hat.

Gabriel Lucifer: „Ich weiß. Leider.“

 

Mike Garland: "Puh. Egal, über was die beiden miteinander sprechen... irgendwie kommt mir dabei immer das Wort 'gruselig' in den Sinn."

Vincent Craven: "Blake sieht in Gabriel Lucifer eine Art Idealbild... und dieser will ihn genau vor diesem Eindruck bewahren, um ihn zu schützen. Es scheint so, als wäre Gabriel mit sich und seiner Rolle hier in der PCWA alles andere als zufrieden."

Mike Garland; "Ja, aber wird er zufrieden sein, wenn Blake auf einmal den Titel des Undisputed Gerasy Title trägt. Ich wage irgendwie daran zu zweifeln."

Vincent Craven: "Eine seltsame Situation, da hast du wohl recht. Aber so sind Kinder nun einmal. Schwierig."

Mike Garland: "Tja, wenn Blake wenigstens Gabriels leiblicher Sohn und nicht nur ein durchgeknallter Psychopath wäre."

Vincent Craven: "Gleich und gleich gesellt sich gern."



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