Scene

Id
484  
Name
The Past of Brian Sore and the Present of TNE  
Summary
 
Position
40  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2013-01-05 13:26:33  
Edited At
2013-01-26 23:21:54  
Show
Out of Ashes 2013  


- YESTERDAY -

Tokio, Japan. Zwei Jahre lang war diese Stadt zu seiner Wahlheimat geworden. Zu der Stätte, die dafür verantwortlich sein sollte, dass er die paranoiden, an seinen Hirnwindungen nagenden Gedanken und Verwünschungen loslassen und sich auf ein für seine Verhältnisse normales Leben konzentrieren konnte. Hier ist jener Ort, an dem Brian Sore einst den Schmerz über die unerwiderten Gefühle zu Yai Ten hat verarbeiten, oder wohl eher verdrängen können.

Und wie es das Schicksal so will, ist er hier auch dem japanischen Mädchen begegnet mit den langen pinken Haaren und dem Hilfeschrei in ihrer Kehle. Damals war sie eine von Takutos Mädchen gewesen. Jetzt gibt es keinen Takuto mehr.
Japan bedeutete ihm viel. Bedeutet es noch immer. Schließlich wurde ja auch aus Japan der Kontakt zu TNE, beziehungsweise zur PCWA hergestellt. Dort erhielt er ihn, seinen Auftrag zur Infiltrierung.

Und hier ist er nun. Bekleidet in einem schwarzen Mantel, verwaschenen Jeans und Combat Boots bewegt sich Brian aus der breiten Masse an Bevölkerung hinaus in eine Seitengasse, wo er von einer jungen Dame in Empfang genommen wird. Die junge Frau fällt dem Kanadier um den Hals, küsst dessen Wangen links und rechts. Yui. Ihre Haare sind inzwischen schwarz. Nicht mehr Pink. Auch sie hat sich verändert.

Yui: „Schön dich zu sehen Brian. Wie geht’s dir?“

Brian Sore: „Danke, gut. Es ist auch schön dich wieder zu sehen. Wie ist es dir ergangen?“

Yui: „Passt schon Brian. Lass uns später reden.. Wir müssen los.“
 

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So wie Brian da durch die endlosen, anonymen Massen japanischer Bürger streifte und kurz darauf in eine unauffällige Seitengasse einbog war vollkommen verschieden von seinem Verhalten, das er sonst im Ring oder im Backstage zeigte. Er wirkte nicht wie jemand der sich darum sorgte, dass er verfolgt werden würde, selbst nach meinen Versuchen ihn in Macau nervös zu machen und aus der Reserve zu locken. Letztendlich war es jedoch egal, denn spätestens hier, in Tokyo, Japan musste der Kontakt erfolgen. Hier würde ich die Informationen finden können, die den Verdacht von Person B bestätigten.

Doch nicht nur die Fähigkeit als Ausländer so gut mit seiner Umwelt zu verschmelzen, sich so souverän in diesem riesigen Ungetüm von Stadt zu bewegen, mein hitzköpfiger Partner zeigte eine weitere mir unbekannte Seite von sich in Gegenwart dieser Frau. Ich dachte immer, dass sein einziger Lebensinhalt darin bestünde den Menschen um sich rum Probleme zu bereiten, ihn aber so umgänglich, ja gar freundlich zu sehen, verblüffte mich über alle Maßen!

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Brian nickt Yui zu, schmunzelt gar ein wenig. Seit ihrer letzten Begegnung ist viel Zeit vergangen. Zu viel Zeit will man meinen, wenn man sich die Blicke beider eingehender betrachtet. Einen Moment lang ruhen die Blicke beider Personen auf den Augenpaaren des jeweils anderen, bevor sie dann tiefer in die Seitengasse vordringen. Es war definitiv eine gute Entscheidung gewesen sich vorab mit Yui zu treffen. Nicht nur um sie zumindest einen Augenblick ganz für sich alleine zu haben, nein sondern auch deshalb, weil Brian wohl kaum nach einer derartigen Abstinenz noch den Weg zu der eigentlichen Kontaktperson gefunden hätte. Der Unterschlupf lag im Verborgenen und Tokio war verdammt nochmal RIESIG und hatte mehr als nur eine Hand voll Seitengassen. Sich durch die von deutlich weniger Menschen besiedelte Gasse bewegend als zuvor auf den Verkehrspassagen schaut Brian immer einmal wieder zu Yui. Als er sie das letzte Mal gesehen hat, war sie eine verstörte, mit Drogen vollgepumpte Frau gewesen, die gezwungen wurde ihre Dienste anderen Männern anzubieten. Heute ist sie eine Andere. Sie scheint clean zu sein. Zumindest hofft Brian das. Sich verkaufen muss sie schon eine ganze Weile nicht mehr. Dafür haben Brian und der Mann, den er gleich wieder treffen soll, schon Sorge getragen. 

Kurz bevor Yui sich entschloss, sich um ihn zu kümmern.
Kurz bevor sie sich dazu entschloss seine Dämonen zu besiegen und die Stimmen in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen.
Was all den Ärzten und Spezialisten dieser Welt, diesen verfickten Psychiatern und weiß Gott wie sie noch hießen, nicht gelungen ist, gelang ihr.
Einer einfachen Frau, die kein einfaches Leben hatte. Dank ihr war ein Teil von ihm Geschichte. Ein hochgradig gefährlicher Teil.

Yui: "Ich habe gehört, dass du wieder mit Rasierklingen kämpfst Brian..."

Brian Sore: "Es muss sein..."

Yui: "Und was, wenn es einen Rückfall gibt?"

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Einige aufgetürmte Gemüsekisten, die in dieser Gasse vor sich hinrotteten dienten mir als provisorisches Versteck. Ich war nah genug an Brian und der geheimnisvollen Frau dran, um sowohl einen Blick auf die Beiden erhaschen zu können und ihrer Konversation zu lauschen. Meine Verblüffung bei diesem Anblick wich einem regelrechten Schock. Es war nicht bloß Freundlichkeit, es war Zärtlichkeit! Trotz einer leichten Unbeholfenheit, die ich glaubte aus Brians Körpersprache herauszulesen, konnte ich die Vertrautheit der Beiden selbst aus meinem Schlupfwinkel spüren. Absolut surreal ihn, den Gothic Berserk, zu sehen, wie er sie behutsam in die Arme schloss.

Dann setzten sie sich in Bewegung und mit einigen Metern Entfernung folgte ich ihnen durch ein Labyrinth immer zwielichtiger werdender Seitengassen. Ich passierte dabei allerlei verlorene Seelen. Komatös herumvegitierende Penner mit der Sake-Flasche im festumschlossenen Griff. Bizarre Bagel Head Kids, deren Zukunftsangst in der extremen Leistungsgesellschaft Japans ihnen trotz der Wirkung der neusten Designerdrogen in der Leere ihrer Augen abzulesen war. Die schmutzigsten aller schmutzigen Huren, die gleichzeitig womöglich das Billigste waren, was Shinjuku zu bieten hatte. Zu Grabe getragene Hoffnungen, ein ganzer Friedhof davon und die Bestätigung dafür, dass das Ziel des übergeordneten Wohles noch sehr weit entfernt lag!

Ihren Bestimmungsort hatten Brian und die Frau dann endlich erreicht, als sie ein altertümliches Anwesen ansteuerten, das in dieser Umgebung voller heruntergekommener, baufälliger Löcher wie ein Fremdkörper aus der Feudalzeit wirkte. Sie traten hinein, ein geeigneter Ort für die Observation war in der unzureichend gesicherten Umgebung des Anwesens schnell gefunden. Ein Müllcontainer diente als Plattform um ein höher gelegenes Fenster zu erreichen.

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Einen Rückfall. Diese Frage schwang mit ihnen beiden mit. Eine Antwort blieb er ihr schuldig. Soeben durch die Türe geschritten erspähen sie in dem traditionell spärlich eingerichtetem Anwesen im asiatischen Stil einen Mann sitzen. Er sitzt auf dem Boden, die Beine in einer schmerzhaft verrenkten Position, die dem Schneidersitz anmuten. Das Gesicht des Mannes liegt hinter einer karmesinroten Teufelsfratze, einer Oni-Maske, wie man sie auch im traditionellen -Theater vorfinden würde, verborgen. Allgemein scheint er darauf aus zu sein, nicht erkannt zu werden. Zwar liegt der Ort an dem sie sich befinden abseits des üblichen Trubels, doch Vorsicht... Vorsicht ist das oberste Gebot des Mannes, dessen Antlitz verhüllt ist.

Yui: "Kaza!"

Kaza: "Yui! Brian! Schön euch zu sehen."

Brian Sore: "Lang ist's her, Kaza.."

Seite an Seite schreiten sie ihm entgegen, reichen ihm die Hand. Yui lässt sich gegenüber von Kaza, so der Name des Mannes, nieder während Brian allem Anschein nach lieber stehen bleibt...

Kaza: "Brian, lass uns nicht lange um den heißen Brei herum reden. Wie geht es voran?"

Brian Sore: "Bisher geht alles auf, Kaza. Ich bin bei TNE und rücke dort auch zunehmend in den Fokus."

Yui: "Ja.. so sehr, dass er wieder Deathmatches bestreitetet!"

... verkündet Yui mit Wut und Besorgnis in der Stimme. Auch der Dritte im bunde richtet seinen Blick auf Brian, der sich kurz abwendet..

Kaza: "Brian, stimmt das?"

Brian Sore: "Es muss sein, okay! Ist was persönliches. Der Plan wird dabei nicht gefährdet werden, vertraut mir. Die Firma setzt ihre Karten auf mich."

Yui: "Bist du dir sicher, dass du dich unter Kontrolle haben wirst?"

Brian Sore: "Bin ich ein beschissenes Kleinkind, Yui?!"

Erschrocken wirft Yui ihren Kopf herum, blickt Brian an. So kennt sie ihn nicht. Den Menschen, der ihr einst geholfen hat. Den Menschen, der für sie da gewesen ist. Auch Sore scheint die Worte zu bereuen, geht langsam seitlich zu Yui in die Knie, die Hand auf ihre Schulter legend.

Brian Sore: "Tut mir Leid, Kleines. War nicht so gemeint..."

Kaza: "Wir wissen alle das du kein kleines Kind bist Brian, aber verliere nicht deinen Fokus. Es ist noch Zeit... aber.."

Yui: "Was war das?"

Brian Sore: "Hm? Was meinst du?"

Yui: "Da ist jemand. Ein Mann ist hier irgendwo. Ich.. Ich weiß es!"
 

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In diesem Augenblick war ich völlig perplex. Kein einziger verräterischer Ton kam von mir. Wie konnte diese Yui von meiner Anwesenheit wissen? Myriaden wirrer Gedanken ausgelöst durch die Panik aufgeflogen zu sein schossen durch meinen Kopf, kristallisierten sich jedoch rasch zu zwei Optionen: Stillhalten und darauf hoffen, dass die vage Ahnung der Japanerin wieder von ihr wich und sie sich zusammen mit Brian und Kaza erneut ihren Geschäften zuwendet oder tatsächlich einen Fluchtversuch wagen, somit die eigene Anwesenheit offenbaren und Yuis Ahnung bestätigen. Noch bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, nahm meine eigene Ungeschicklichkeit sie mir ab. Ich stürzte auf den lehmigen Boden der Gasse und der Müllcontainer gab ein metallenes Krachen von sich, das die drei alarmierte.

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Edwards Sicht ist für kurze Zeit vernebelt, der Hinterkopf schmerzt. Er ist unglücklich auf dem lehmigen Boden der unbefestigten Seitengasse aufgekommen. Sie wissen nun, dass er hier ist und er muss so schnell wie möglich verschwinden, einen Weg durch das Gassenlabyrinth zurück auf die Hauptstraße von Shinjuku finden, um in der Menschenmasse unterzutauchen. Der Waliser richtet sich leicht taumelnd auf, doch da stürmen die Beschatteten schon aus der Schiebetür des Anwesens. Brian Sore, Yui und der mysteriöse Kaza, dessen Anlitz nach wie vor von der karmesinroten Oni-Maske verhüllt ist. Der Brite stolpert nach hinten, doch er fühlt schon alsbald den Widerstand einer steinernen Mauer hinter sich. Er ist gefangen. Als Kaza Sores zögernde Reaktion bemerkt, deutet er aufgebracht mit Zeigefinger auf den Spitzel der Firma.

Kaza: "Brian, wer zur Hölle ist dieser Gaijin und was hat er hier verloren?"

Letzteres wüsste Brian selber auch ganz gerne. Er muss ihm den ganzen Weg vom Hotel durch die Wirrungen von Shinjuku bis hierhin gefolgt sein. Siedende Wut erfüllt ihn plötzlich. Gerne würde Brian ihr jetzt freien Lauf lassen, doch zunächst muss er die Wogen glätten, die sein TNE-Partner mit seiner Anwesenheit hervorgerufen hat. Er atmet durch, wendet sich an Kaza.

Brian Sore: "Das da ist mein Partner!"

Unglauben spricht aus den mandelförmigen Augen von Yui, Unglauben und Verblüffung, davon hatte er nichts erwähnt.

Kaza: "Dein 'Partner' hat uns gesehen, Brian! Du weißt, was das bedeutet!"

Kaza greift unter seine Jacke und plötzlich manifestiert sich in Ian Christopher Edwards eine grauenhafte Vorahnung. Blitzartig packt Brian Kaza am Arm. Dieser hält inne.

Brian Sore: "Der ist in Ordnung, Kaza! Er hilft uns bei unserem Plan. Lass die scheiß Knarre stecken!"

Fokussiert starrt der Kanadier Kaza an, mit seinem Arm im festen Griff. Noch immer will der Japaner seinen Arm nicht senken. Mit eindringlicher, langsamer Stimme redet Brian erneut auf Kaza ein.

Brian Sore: "Ich... kümmere mich... darum! Geh du wieder mit Yui ins Haus. Ich erkläre euch alles später!"

Endlich. Kaza nimmt die Hand aus seiner Jacke. Brian nickt erst ihm und danach Yui zu, dann verlassen die Beiden die Gasse und kehren in das Anwesen zurück. Brian Sore und Ian Christopher Edwards sind allein. Hastig spricht ICE.

ICE: "Brian... Danke, dass du..."

Mit der Wucht eines über seine Beute herfallenden Löwen packt Brian den Waliser und drückt ihn zähnefletschend gegen die Mauer. Die Wut, die er bis eben noch vor Kaza und Yui herunterschlucken musste, reißt den Damm der Vernunft nieder. Die Füße Edwards zappeln über dem Boden.

Brian Sore: "Gib mir nur einen verfickten Grund warum ich dich nicht auf der Stelle zu einer breiigen Gewebemasse prügeln sollte, motherfucker!!!! Was hat dir diese Managerfotze Person B dafür versprochen, dass du in meiner Vergangenheit rumwühlst, huh? Warum will B, dass du mich verfolgst? REDE, FUCKIN' SNITCH!!!!"

ICE: "Warte, Brian! WARTE!!! Ich weiß du bist wütend..."

Der Gothic Berserk macht seinem Namen alle Ehre und mit einer unbändigen, durch seinen Zorn um ein Vielfaches potenzierte Kraft schleudert er den Waliser mit einem blechernen Krachen gegen eben jenen Müllcontainer, der eben noch die Anwesenheit von ICE verriert. Die "fuckin' snitch" hat keine Chance etwas zu unternehmen, sofort packt der Kanadier ihn wieder an den Schultern, zieht ihn hoch und presst ihn einmal mehr an die Wand und starrt mit seiner von Wut zerfressenen Fratze in das Gesicht seines Tag Team Partners.

ICE: "Ja, ich bin dir hierher gefolgt aber nur weil ich wissen wollte, was hinter diesen seltsamen Andeutungen von Person B steckte! Es war meine eigene Neugier, die mich zu dieser Entscheidung bewegte! Das ist die verdammte PCWA, Brian!!! Du weißt doch selbst gut genug, dass hier niemand ewig mit seinen Geheimnissen rumlaufen kann und irgendjemand anfängt Fragen zu stellen! Ist es nicht vielleicht besser, wenn dieser jemand dein Tag Team Partner ist?"

Instinktiv lockert Sore seinen Griff etwas und für einen kurzen Augenblick weicht alle Aggression aus dem Gesicht des Gothic Berserk.

Brian Sore: "Warum sollte ich dir das glauben, fuckhead? Du versuchst hier doch nur deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen!"

ICE: "Denk doch mal nach, Brian! Wieviel Sinn würde es ergeben, wenn ich dich im Vorfeld darüber aufkläre, dass ich dich beschatte? Das ist doch völlig absurd!!"

Irgendwie logisch, und dennoch... die Betonung liegt auf 'irgendwie'. Brian spürt das Misstrauen in jeder seiner Poren, der Gedanke daran, dass er von ICE hintergangen wurde, spült die Wut aus seinem Unterbewusstsein wieder zu Tage. Er hat keine Ahnung wie er reagieren soll, also lässt er Edwards los.

Brian Sore: "Verschwinde..."

Ohne auch nur einen weiteren Ton zu sagen leistet Ian Christopher Edwards dieser Aufforderung folge. Ein nachdenklicher Brian Sore bleibt zurück und starrt in den Sternenhimmel über Shinjuku.



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