Scene

Id
4507  
Name
Die Maske  
Summary
 
Position
6  
Scenetype
Live  
Created At
2020-03-23 15:56:03  
Edited At
2020-04-08 21:49:41  
Show
Vendetta 147  


Maldicão sitzt in einer Umkleidekabine und zieht seine Ringkleidung an. Seine Maske hängt über der Rückenlehne eines Stuhls neben ihm, Bandagen für Hände und Unterarme liegen neben ihm auf der Bank. Er blickt in die Kamera. Sein Blick ist fest, es wirkt, als würde er etwas zurückhalten. Verständlich, nach der Aktion mit der Hundeleine würden die meisten vor Wut offen kochen.

Maldicao: "Als ich mir den Imperial Impact mit zwei Freunden angesehen habe, hatte ich eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken. Dazu haben mir die beiden ein paar nette Ansätze gegeben."

Er drückt ein knappes Lächeln auf die Lippen, wie es ein guter Verlierer machen könnte.

Maldicão: "Sie haben sich verhalten, wie es Freunde in so einer Situation machen."

Er greift nach einer Bandage und fängt an sie um die Linke Hand zu wickeln.

Maldicão: "Erst kam Mitleid, die Abneigung gegen Wichtenhausen, der mitfühlende Teil. Dann traf ein altes Sprichwort. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen."

Er kneift kurz die Lippen zusammen und ist kurz davor die Bandage abzureissen.

Maldicão: "Zuerst klingelte das Telefon des Einen. Sein Klingelton war 'who let the dogs out'. Kaum war er zurück, bekam der Andere eine Nachricht auf einem Messenger. Angekündigt durch Hundegebell. Dann zeigte er ein Bild und erzählte, dass er und seine Freundin auf Fesselspiele stehen. Auf dem Display war natürlich ein Hundehalsband. Was haben wir gelacht."

Es ist die Tonlage eines Mannes, der genervt wirkt, sich aber der Tatsache bewusst ist, selbst die Schuld am Dilemma zu tragen. Er wickelt die Bandage zu Ende.

Maldicão: "Aber es war noch in Ordnung. Es war meine Schuld, also musste ich da durch. Aber dann...."

Maldicão blickt zu Boden, dann zur Maske, dann wieder zu Boden. Dann nimmt er die Bandage für die rechte Seite.

Maldicão: "Dann klingelte das Telefon. Es war mein Vater. Wir haben erst über Allgemeines gesprochen. Verwandte hier, Freunde da, die Sorge vor Corona und die Folgen. Und dann haben wir über den PPV gesprochen."

Er presst die Lippen kurz zusammen.

Maldicão: "Er hat mir erzählt, wie ihm mein Stil gefällt, wie gut er es findet, dass ich ein Mann mit festen Prinzipien bin, der zu seinem Wort steht. Wie beeindruckt er immer wieder ist, wenn er sieht, was aus seinem kleinen Jungen geworden ist."

Er macht eine Pause und atmet tief durch. Ihm ist anzusehen, dass er noch lange um das Thema herumreden könnte, aber er spürt, dass er auf den Punkt kommen muss, weil er sonst davor flüchtet.

Maldicão: "Und dass es ihn mit Stolz erfüllt, seinen Sohn und seine Maske im Ring der PCWA zu sehen. "

Er macht eine weitere Pause, in der er die Bandage ansetzt und abwickelt. Schon vom Zusehen wirkt sie schmerzhaft zu eng.

Maldicão: "Und wie unschön es anzusehen war wie beide mit einem Hundehalsband vorgeführt wurden. Er hat Verständniss für die Branche und würde nichts in Frage stellen. Es ist meine Arbeit, bei der ich mache, was getan werden muss. Aber in seiner Stimme habe ich den Schmerz und die Enttäuschung darüber gehört."

Die Bandage ist fertig und man sieht ihm an, wie er an seiner Kontrolle kämpft. Sein Kopf ist rot und in seiner Stimme hängt eine unterschwellige Gewalt. Viele andere hätten wahrscheinlich bereits in die Kamera gebrüllt, aber diesen Rest Selbstkontrolle lässt sich Maldicão nicht nehmen. Er greift zur Maske, hält sie vor sich und blickt sie an.

Maldicão: "Ich habe sie nicht einfach gekauft, sie wurde mir von meinem Vater geschenkt. In seinen jungen Jahren liebte er das Reisen durch Süd- und Mittelamerika. Er hat sich das Geld unterwegs verdient, auf Plantagen, in Werkstätten, an vielen Orten, an denen die Bereitschaft zu harter Arbeit gut bezahlt war. Irgendwann kam er in Mexiko an. Er hat Monate dort verbracht und reiste einem Lucha Libre Veranstalter hinterher. Und bewunderte dabei einen Wrestler mit dem Namen El Murcielago. Von seinem Namen kam die weiße Fledermaus auf der schwarzen Maske. El Murcielago war ein guter Kämpfer und mein Vater ein großer Fan, aber die Karriere des Luchadore war am Ende. Der Promoter wollte ihn nicht mehr im Ring sehen und so hat er die Fledermaus als Trainer eingesetzt, für Möchtegernkämpfer und Nachwuchsleute. Mein Vater hatte davon gehört und hat sofort mit dem Training angefangen."

Nachdenklich blickt Maldicão kurz zur Maske.

Maldicão: "Aber mein Vater hatte einfach nicht die richtigen Vorraussetzungen, nicht den Körper oder die Robustheit dafür. Ein paar Tage später hat mein Vater bei einer Show Backstage geholfen, während El Murcielago im Ring war. Der Luchadore wurde diesmal mit einem schnellen Threecount überrascht, er hat erst den Referee niedergeschlagen und sich Backstage mit dem Promoter angelegt. Am Ende hat er seine Tasche genommen, seine Maske abgenommen und sie meinem Vater zugeworfen. Vielleicht bringt sie dir mehr Glück. Mit den Worten hat er sich verabschiedet, an der Tür hat er noch auf den Boden gespuckt und danach hat ihn niemand mehr gesehen. Mein Vater sollte darauf als Parodie von El Murcielago in den Ring, so wie der Imitator des großen Juden mit der Glatze. Mein Vater wurde durch den Ring geprügelt, aber er hatte seine Freude daran. Aber er konnte die nächsten Tage kaum laufen und musste eine Entscheidung treffen."

Sein Blick scheint kurz in die Ferne zu gehen.

Maldicão: "Er hatte sein Abenteuer und fühlte sich freier, weil er den jugendlichen Drang nach Freiheit ausleben konnte, wusste, was sie ihm zu bieten hatte und er etwas anderes probieren konnte. Er probierte ein geregeltes Leben und stellte fest, wie reizvoll es für ihn war. Er suchte sich Ziele und fand seinen Weg. Und über all die Jahre hatte er eine besondere Trophäe in Form der Maske von El Murcielago."

Er nimmt die Maske in die Hand und fährt mit den Fingern über die Fledermausform über den Augen.

Maldicão: "Ich habe sie oft gesehen, aber es hat lange gedauert, bis sie mich interessiert hat, bis die Begeisterung fürs Wrestling in mir größer wurde. Aber als das Feuer brannte, wurde die Maske zu einem Geschenk."

Er kneift seine Augen kurz zusammen und presst die Lippen aufeinander. Es vergehen einige Sekunden.

Maldicão: "Mein Vater hat mir am Telefon gesagt, dass der Stolz darüber einen Sohn zu haben, der zu seinem Wort steht, größer ist, als der Schmerz darüber, was es ihm eingebracht hat. Dass es genauso wichtig ist, wie man mit den Ereignissen umgeht, wenn sie vorbei sind. Und er hat mich um ein Versprechen gebeten. Und daran werde ich mich halten."

Er blickt jetzt direkt in die Kamera, mit beherrschtem Zorn und den Augen eines hungrigen Raubtiers.

Maldicão: "Jan-Rupert von Wichtenhausen, wenn wir ein drittes Mal im Ring stehen, wird es nicht darum gehen eine Nachricht zu übermitteln. Ich werde das Versprechen einlösen Sie zu besiegen. Im Ring mit ihren Schultern auf der Matte. Ich werde mich nicht bei einem wehrlosen Gegner in den Ring flüchten und mir danach einbilden ihn demütigen zu können. Und heute erhalten sie einen Vorgeschmack. Sehen sie sich meinen Kampf gegen Jimmy Maxxx an. Ich wette, Sie werden weniger aushalten, als er und deutlich mehr einstecken. Und sollten Sie kein Interesse haben, gebe ich ihnen hiermit mein Wort, dass ich Sie von nun an bis zu unserem dritten Kampf angreife, sobald ich Sie in diesem Gebäude sehe."

Er schlägt noch drohend mit der Faust in die offene Hand, bevor er den Raum verlässt.


Vincent Craven: "Oha... Bei Maldicão liegt der Fokus ganz auf Rache an Jan-Rupert von Wichtenhausen. Schmerzlich ist hier vor allem das, was wir noch nicht wussten - die Geschichte mit der Maske."

Mike Garland: "Schon mal darüber nachgedacht, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt? Mit anderen Worten: Wenn der Vater nichts als Wrestler taugt, wieso sollte es der Sohn? Selbst wenn er die Stiefel von Azrael Rage trüge..."

Vincent Craven: "Schon mal die Augen aufgemacht und Antonio Maldicãos Körperbau und Robustheit gesehen? Dieser Mann ist ein Wrestler! Und das wurde Jan-Rupert von Wichtenhausen bereits klar, als er lieber auf Count Out ging, als auf Pin oder Submission. Damit und vor allem mit seiner übertriebenen Celebration hat er allerdings den Zorn dieses Kolosses auf sich geladen und das dürfte nicht nur er, sondern auch Jimmy Maxxx gleich im Opener zu spüren bekommen."

Mike Garland: "Ein Wrestler will gewinnen - und das habe ich bisher bei ihm noch nicht gesehen. Er ist ein Neuling und ich gebe ihm deswegen noch eine Chance - aber irgendwann ist der Zug eben abgefahren. Vielleicht schon heute im Opener."

Vincent Craven: "Um die eisernen Gesetze des Geschäfts kann man tatsächlich nicht herum diskutieren... Es sind mehr gescheitert, als an die Spitze vorgedrungen. Aber auch für die, die es geschafft haben, galt: Aller Anfang ist schwer. Und ich habe Maldicão noch nicht abgeschrieben."

Mike Garland: "Schön, dass dein Herzblut für ihn schlägt. Man hält ja häufig für die vermeidlich Schwächeren. So auch ich... Allerdings hat es mir ein anderer Neuling angetan, zu dem wir jetzt schalten werden."



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