Scene

Id
4453  
Name
Ankunft  
Summary
 
Position
13  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2020-02-06 16:22:50  
Edited At
2020-03-02 09:31:13  
Show
Imperial Impact 13  


Imperial Impact. 20:35 Uhr.

Masao Kai Ito steht zum ersten Mal seit fast zwei Jahren auf dem Phoenix Center. Das letzte Mal ist er als Zuschauer hier gewesen. Heute ist er hier, um einen Vertrag zu unterschreiben. Seinen Zweifeln zum Trotz hat ein Assistent der PCWA Vorsitzenden Jona Vark ihn am Tor abgeholt. Der tatsächliche Termin liegt noch eine Weile in der Zukunft, aber eine Tour wurde ihm auf eine Weise angeboten, die er aus Höflichkeit nicht ablehnen wollte. Er wollte Probleme vermeiden, solange es ging, da er befürchtete sowieso nicht den besten Stand zu haben. Sie hatten jedoch begonnen, noch bevor er das PCWA-Gelände betreten hatte.

Es lag in seiner Natur überpünktlich zu sein. Den vereinbarten Treffpunkt vor einem der vielen Eingänge auf das PCWA-Gelände hatte er schnell gefunden. Von da an musste er nur noch auf den PCWA-Mitarbeiter warten. Als dieser jedoch nicht pünktlich war, begann er zu befürchten, dass er sich versehen haben könnte. Vielleicht trafen sie sich doch drinnen? Es fiel ihm schwer, aber ignorierte die entsprechenden Hinweis und griff zur Türklinke, die ihn zum "Mitarbeiter only"-Bereich führen würde. Noch bevor er die Klinke komplett nach unten gedrückt hatte, wurde er zu Boden gerissen. Im Fallen sah er noch die Überwachungskamera, die ihn die ganze Zeit über beobachtet haben musste. Gleichzeitig begann er sich zu verteidigen. Er konnte auch von seinem Rücken aus gefährlich sein. Der Security Mitarbeiter, der aus dem Nichts gekommen war, war professionell, aber jung. Also stark, aber nicht erfahren. Masao wollte die Rauferei gerade mit einem effektiven Konter eindeutig für sich entscheiden, als die Ankunft des PCWA-Mitarbeiters die Lage entschärfte. Er hatte die nötigen Ausweise, um diesen Mitarbeiter-Eingang zu nutzen und der Security-Mitarbeiter versprach eine Aktennotiz bezüglich dieses Vorgangs zu machen. Nach einem kurzen Hin und Her bekam Masao ebenfalls die Erlaubnis das Gelände zu betreten.

Nun gehen Masao und sein Begleiter an einem Gitter entlang, das den „Mitarbeiter only“-Bereich von dem Fan-Bereich abtrennt. Die PCWA-Fans hatten auf dem Gelände viel Freiraum, aber irgendwo musste es Grenzen geben.

„Ich bitte Sie nochmal um Entschuldigung wegen des… Geplänkels mit den Sicherheitskräften, MASAO. Ich weiß nicht, was er sich gedacht hat. Auch wenn Sie fünfzehn Minuten zu früh sind. Das war definitiv unnötig in dieser Härte.“

Masao findet es merkwürdig, dass der Mann ihn bei seinem Vornamen anspricht und gleichzeitig siezt. Der Weg über das Phoenix Center ist für ihn nicht weniger merkwürdig. Vermutlich, weil er einen der abgesperrten Bereiche nutzt, den der einfache Fan niemals betreten darf. Als er früher hier war, auf Seite der Fans, kam ihm alles viel natürlicher vor. Der Freizeit Park war seiner Meinung nach zwar schon immer zu viel gewesen, aber irgendetwas an diesem abgesperrten Bereich engt ihn trotz seiner respektablen Größe ein. Die Fans sind es nicht. Die wenigen, die gerade hier draußen stehen und die Show nicht live schauen können, beobachteten ihn zwar durch die Gitter, lassen ihn aber größtenteils in Ruhe. Die meisten PCWA-Fans kennen ihn kaum oder gar nicht, schätzt er. Sein erster "Tiger Mask II"-Lauf, mit dem er sein damaliges Try Out verdient hatte, ist auch schon eine ganze Weile her. Sei es drum. In der PCWA würde er die Maske sowieso nicht tragen. Hier ist er einfach nur er selbst. Masao Kai Ito. Zukünftiger PCWA Champion.

„Sie müssen wissen, wir hatten früher einen aktiven Wrestler als Sicherheitschef. Blake Milton. Gabriel Lucifer hat ihm die Aufgabe übertragen und es ist wie eigentlich zu erwarten mitunter ziemlich ausgeartet. Aber eben im Großen und Ganzen auch erfolgreich. Es wurden damals einige Prozesse eingeführt, die wir noch immer anwenden. Viele davon waren Herr Miltons Ideen. Und so… speziell er sein konnte, war er aber auch recht pedantisch, was Regeln und Buchführung anging. Ich denke, deshalb standen sie noch auf irgendeiner Liste von damals. Das müssen wir mal prüfen lassen. Die erfahreneren Securities wissen, wie man Fingerspitzengefühl anwendet, der Kollege eben war neu und wohl etwas… übereifrig.“

Masao klopft sich den letzten Rest Staub von seiner Jacke.

„Verstehe.“

„Vielleicht gehen Sie mal mit einer Flasche Wein bei dem Kollegen vorbei und klären das. Sie haben ihn ja auch ganz gut erwischt und er hat ja nur seinen Job gemacht. Wenn auch etwas übereifrig.“

„Ich trinke keinen Alkohol.“

„Natürlich. Ganz der Vollprofi. Verstehen sie mich nicht falsch. Sie müssen mit dem Kollegen nicht sprechen. Das war nur eine Idee, wegen des Betriebsklimas und so. Wie haben Sie es überhaupt auf die Liste geschafft?“

Masao antwortet nicht, was dem jungen, motivierten PCWA Mitarbeiter Antwort genug ist, um schnell das Thema zu wechseln.

„Nun. Bereit für Ihre Tour, MASAO? Was möchten Sie als erstes sehen?“

„Ich… wie ist dein Name?“

„Robert.“

„Wenn ich ehrlich bin, Robert, möchte ich einfach nur meinen Vertrag unterschreiben.“

„Kann ich verstehen. Ich konnte es damals auch kaum abwarten. Mein Bruder Eric arbeitet auch hier und hat immer von seiner Arbeit geschwärmt. Ich wäre dann aber fast nicht eingestellt geworden. Frau Vark hat keine guten Erfahrungen mit Männern namens Robert, wenn sie wissen, was ich meine.“

Robert lacht sein bestes Tourguide-Lachen. Masao schweigt ihn an.

„Wegen… Barker. Robert Barker? War ein ziemliches… wissen sie was, vergessen wir’s. Die Vertragsunterzeichnung lässt sich leider nicht beschleunigen. An einem Show-Tag sind solche Termine in Stein gemeißelt, um den Ablauf nicht durcheinander zu bringen.“

Masao resigniert. Der Businessaspekt am Wrestling war schon immer der frustrierendste Teil seiner Karriere.

„Aber nicht verzagen. Ich glaube, ich habe noch ein paar interessante Punkte für Sie auf dem Plan.“

Masaos nonverbalen Unglauben weiß Robert zu kontern.

„Ihren Lockerroom zum Beispiel.“

Masao will schon widersprechen, muss dann aber gestehen, dass das eine notwendige Information ist. Und so betreten sie einige Minuten später eine Kabine im PCWA Theater. Masao ist zum ersten Mal seit Beginn seiner Tour ernsthaft interessiert. Er hatte von den Einzelumkleiden der Wrestler in der PCWA gehört, hatte aber vermutet, dass das nur den Top Stars vergönnt sein würde.

Robert: „Hier könnt ihr euch umziehen, euch vorbereiten und allgemein die Zeit bis zu euren Matches totschlagen.“

Euch. Plural. Also doch ein Gruppenumkleide. Ok, das war zu erwarten gewesen. Mit wie vielen würde er sich die Kabine wohl teilen müssen? Fünf, sechs Leute passten hier sicher rein. Er hatte schon mit mehr Wrestlern in kleineren Kabinen auskommen müssen.

Masao: „Du sagst ‚Euch‘. Wie viele passen hier denn rein?“

Robert: „Na ja, ist ‘ne Zweierkabine, ‘ne?“

Masao: „Zwei?!“

Sein Tourguide schaut ihn an, als hätte Masao einen Witz gemacht, den er nicht versteht. Aber Masao ist zu geschockt von dem Luxus, den die PCWA ihren Wrestlern bietet, um das zu bemerken. Fünfzehn Jahre Indys haben jegliche extravaganten Ansprüche aus einem sowieso schon genügsamen Mann gepresst. Manches Mal ist er froh gewesen, wenn er seine Tasche während seiner Matches wegsperren konnte und hier bekam er ein gefühltes Wohnzimmer, das er sich mit nur einem anderen Wrestler teilen musste.

Robert: „Wollen wir weiter? Ich denke, das Trainingscenter ist noch wichtig.“

Masao: „Ja!“

Jetzt ist er wirklich interessiert. Mit jeder Minute wird ihm der Luxus dieser Wrestlingfabrik bewusster und benebelt ihn mehr. Es war wie mit einem Casino. Sobald man das Gebäude betrat, verließ man die normale Realität und betrat einen Komplex in dem Zeit und Normalität ihre Bedeutung zu verlieren schienen. Das ganze Gebäude ist gigantisch, der Lockerroom ist übertrieben. Wenn sich das auch auf das Trainingscenter übertrug, dann würde das der siebte Himmel für ihn sein. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, liebt Masao das Training und beginnt sofort sich auszumalen, wie es wohl aussehen könnte.

Auf dem Weg dorthin bleiben sie jedoch an einer Tür stehen, die sie nicht zum Trainingscenter führt. Soviel kann er anhand der Umgebung erahnen.

Robert: „Sorry, kurzer Umweg. Ich gehe immer gerne hier lang, wenn ich einen neuen Wrestler herumführe.“

Er öffnet die Tür und Masao folgt ihm. Es ist ein langer Gang. An den Wänden hängen gerahmte Bilder einigen der großen PCWA Momente. Das erste Bild zeigte James Godd im Moment seines Undisputed Gerasy Gewinns Ende letzten Jahres. Godd. Einer der halbwegs Guten. Direkt gegenüber sah man den Moment als James Godd den Rumble gewinnen konnte. Wenn sich das so weiterzog würde Masao irgendwo den Sieger des Brawlin Rumble V hängen sehen, der ersten PCWA-Show, die er jemals besucht hat. Keine Chance, dass er kein Bild erhalten hatte. John Smith war ein überraschender aber verdienter Sieger gewesen. Er war einer der Hauptgründe, warum er danach versucht hat ein Tryout bei der PCWA zu bekommen. Das war jetzt vor fast fünfzehn Jahren. Er war damals deutlich zu grün gewesen.

Robert: „Ich habe im Briefing gelesen, dass Sie hier sind, um ein Champion zu werden. Vielleicht kann es da nicht schaden, sich anzuschauen, wer vor euch kam.“

Masao hört ihm gar nicht richtig zu. Er geht den Gang entlang. Die einzelnen Champions der Gegenwart und näheren Vergangenheit, wie Carnageddon, Grizz Lee, S1margl, Marc Poe oder Kevin Sharpe sind ungefähr ebenso häufig auf den Bildern vertreten, wie besondere Momente der PCWA-Geschichte. Die Ankunft Elevens in der PCWA, die Schlachtung von Gabriel Lucifer, Barqas, der auf einem Bombenattrappe steht, Robert Breads, der entgegen seiner Natur gegen Dalm1 ein foreign object einsetzt, Blake Milton, der den Schlächter schlachtet.

Robert: „Ziemlich beeindruckend, nicht wahr?“

Masao steht gerade vor dem geschlachteten Robert Barker. Das Bild ist effektiv in Szene gesetzt und hatte sicher einen Rieseneffekt auf die PCWA im Allgemeinen und auf Blake Milton im Speziellen. Es ist für Masao das perfekte Beispiel dafür, warum er nach seiner anfänglichen Euphorie nie wieder versucht hat, für die PCWA anzutreten. In der PCWA schien mindestens die Hälfte des Lebens daraus zu bestehen, andere Menschen außerhalb des Ringes zu quälen. Wo John Smith ihn zu einer Bewerbung motiviert hat, hat ein Robert Barker dazu geführt, dass er ein PCWA Angebot verbrannt hat, ohne es zu lesen. Wo ein Robert Breads ihn an seiner Meinung hat zweifeln lassen, hat Blake Milton ihm Gewissheit verschafft das Richtige getan zu haben.

Masao: „Ja... Beeindruckend.“

Robert: „Haben Sie die Sieger der Cotator—“

Masao: „Ich würde lieber das Trainingscenter sehen.“

Robert hebt abwehrend die Hände.

Robert: „Schon gut, schon gut. Erst die Arbeit, dann der Erfolg. Sie sprechen übrigens richtig gutes Deutsch. Seit wann leben Sie hier?“

Masao: „Mein ganzes Leben.“

Robert öffnet den Mund. Schließt ihn. Öffnet ihn. Und schließt ihn wieder. Masao beobachtet den gestrandeten Fisch dabei, wie er zu ersticken scheint.

Robert: „Oh Gott, wie unprofessionell, so war es nicht… ich entschuldige… Wir… lassen Sie uns… gehen wir doch schnell weiter.“

Robert sieht die Beschwerde schon bei seinem Vorgesetzten eingehen. Sein Vorgesetzter, Chris, hat immer vom „Japaner“ gesprochen, wenn es um Masao ging, was sich wohl bei ihm eingeprägt hat, obwohl er wusste, dass er in Deutschland geboren wurde. Was für ein fürchterlicher Fehler. Eigentlich ist der Weg von der Champions-Gallery zum Trainingscenter gar nicht so weit und normalerweise nutzt Robert diese Strecke für ein paar zusätzliche Hinweise, doch jetzt blieb ihm das kreative bullshitten im Hals stecken. Er versichert Masao mehrfach, dass sie gleich da wären, doch Masao schweigt ihn den ganzen Weg über an. Es ist ein bewusstes Anschweigen, nicht weil man nichts zu sagen hatte, sondern gerade weil man damit etwas sagen will. Robert schämt sich und überlegt, wie er die Situation retten kann, als sie im Nebengebäude, dem PCWA Trainingscenter, ankommen und Masaos schlechte Stimmung sich in Luft aufzulösen scheint.

Masao: „Das hier ist…“

Er kann es gar nicht in Worte fassen. So sah der Traum eines jeden Profi-Wrestlers aus, der jemals eine schlechte Wrestlingschule besucht hat. Mehrere Ringe, Crash Pads, unendlich viele Trainingsgeräte. So viel Platz, so viel Auswahl, eine funktionierende Lüftung. Wie oft hatte er zu Beginn seiner Karriere die vielen Mitschüler verflucht, weil er dadurch bei einem dreistündigen Training nur 10-15 Minuten wirklich selber in den Ring durfte. Wie oft hat er tagelang Schmerzen gehabt, weil beim Training der Moves die Ringmatte irgendwann genauso gut hätte aus Stahl sein könnte. Wie oft hatte er in schlechten Fitnessstudios von Billigketten Schlange stehen müssen, um ein bestimmtes Gerät benutzen zu können. Und hier hatte er alles. Und alles sah brandneu aus.

Masao: „Wann kann ich hier trainieren?“

Nach dem unangenehmen letzten Wortwechsel, gefolgt von noch unangenehmerer Stille, ist Robert sichtlich erleichtert, dass Masao nicht länger böse zu sein scheint. Er sprudelt los, als hätte er die letzten Minuten zu viele Worte zurückhalten müssen.

Robert: „Die genauen Zeiten, inklusive etwaiger Kurse kann Ihnen unser qualifiziertes Personal an der Rezeption sagen. Sobald Sie Ihren Vertrag unterschrieben haben, bekommen Sie aber auch die Berechtigung sich einen 24/7-Schlüssel zu besorgen. Eigentlich ist es eine Chip-Karte, aber sie dient als Schlüssel, mit dem Sie jeden Tag hier reinkommen, wenn Sie es denn wollen. Aus Sicherheitsgründen immer idealerweise mindestens zu zweit, Spotting und so, aber damit sollten Sie ja keine Probleme haben.“

Masao: „Wie meinst du das?“

Robert hat Angst wieder etwas Dummes, Unsensibles gesagt zu haben und versucht deshalb ganz schnell das Thema zu wechseln.

Robert: „Äh, manchmal rede ich zu viel. Sie können auch alleine trainieren. Das wollte ich Ihnen nicht verbieten. Ich denke, sofern Sie unterschreiben, können Sie sich die Karte noch heute abholen. Ich kann Sie da schon mal vormerken, wenn sie möchten.“

Für einen Moment fehlen ihm die Worte. Er hatte von so einem Trainingscenter geträumt. Wirklich ernsthaft geträumt. Er war am Morgen danach aufgewacht und mindestens eine Stunde deprimiert gewesen, weil es nur ein Traum gewesen war. Und jetzt steht er hier. Mitten in einem wahr gewordenen Traum. Vielleicht hat die PCWA doch mehr zu bieten, als er je vermutet hat. Vielleicht hätte er doch früher den Schritt wagen müssen. War das Klima in der PCWA wirklich so wichtig, dass er auf das hier verzichten konnte? Er hielt sich sowieso von seinen Mitwrestlern fern. Das hier war Motivation genug, um seine Prinzipien zumindest anzupassen.

Robert: „Ziemlich cool, oder?“

Masao nickt. Und er meint es. Robert fällt ein Stein vom Herzen. Hinter sich hören die beiden zwei Neuankömmlinge eintreten.

„Und hier haben wir das Trainingscenter. Du wirst im ganzen Wrestling-Geschäft kein besseres finden.“

„Cool, cool.“

Masao dreht sich zu den beiden Männern um. Einer ist recht groß, blond und trägt einen maßgeschneiderten Anzug. Er wirkt wie Robert, nur professioneller. Beide haben einen klaren Office-Vibe, aber wo Robert eher einem Lakaien ähnelt, wirkt der blonde Mann, wie eine Führungskraft. Wie jemand, der Dinge bewegt und dabei nicht zurückschreckt sich Feinde zu machen. Er gehört genausowenig in ein Tainingscenter, wie der Mann neben ihm. Der ist nämlich offensichtlich direkt von einer Party hier eingewandert. Oder aus einem billigen Zirkus. Masao befürchtet allerdings, dass es ein Wrestler sein könnte, der gerade die gleiche Tour über sich ergehen lassen musste, wie er. Er hofft, dass er sich irrt. Würde es doch sonst bedeuten, dass sie im Grunde auf einer Stufe standen.

Masao: „Wer ist das?“

Robert: „Jesse Adams. Fängt heute auch an.“

Jesse Adams läuft mit einer Haltung, für die Masaos Mutter ihn noch heute verprügeln würde. Er besitzt ganz offensichtlich keinen Rasierer und hat Narben im Gesicht, die Masao sagen, dass dieser Mensch eine Tendenz hat schlechte Entscheidungen zu treffen. Er trägt Jeans und ein bekritzeltes weißes Shirt, als wäre er hier in einer Studenten-WG. Dazu eine lächerliche Krawatte um den Hals. Masao würde Geld darauf wetten, dass sie vorgebunden war und dieser Chaot vollkommen aufgeschmissen wäre, wenn er sie jemals versehentlich öffnen sollte. Wie kann man denken, dass das ein angemessenes Outfit wäre? Selbst von Fans würde er mehr erwarten, aber von einem Wrestler? Als wäre das nicht genug, verbringt er seine Tour damit Bilder oder Videos vom Trainingscenter zu machen. Masao würde seinen Wetteinsatz verdoppeln und darauf schwören, dass diese Aufnahmen für irgendeinen Social Media Mist bestimmt sind. Dort würde er von seinem geilen Training posten, obwohl er nur zwanzig Mal die Langhantel gepumpt hat, um den Bizeps für das Foto zur Geltung zu bringen. Das kann er riechen und es ist genug, um diesen Jesse Adams in Masaos Weltbild einzuordnen. Das ist kein Wrestler sondern einer dieser neumodischen Versager, die hauptberuflich Youtuber und nur nebenberuflich Wrestler sind. Sie alle sind seiner Meinung nach respektlos und…

Masao: „Peinlich.“

Er schüttelt den Kopf. Robert erwidert seinen Blick, der sich für ein twitter-reaction-gif anbieten würde. Er war froh, dass er bei der Vertragsunterzeichnung nicht dabei sein würde. Damit darf Chris sich rumschlagen, wenn er mit diesem Jesse Adams die Tour beendet hatte. Warum auch immer er unbedingt derjenige sein wollte, der MASAO offiziell betreut.

Robert: „Wissen Sie was? Lassen Sie uns doch mal zum Besprechungsraum gehen. Wir sind zwar noch etwas früh, aber vielleicht können wir ja etwas an der Uhr drehen und Ihren Vertrag über die Bühne bekommen.“ 



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