Scene

Id
362  
Name
Blake Milton  
Summary
 
Position
26  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2012-10-01 10:01:44  
Edited At
2012-10-07 15:46:36  
Show
Vendetta 88  


Er sitzt irgendwo auf einer Couch, in irgendeinem Raum. Er musste eine Pause machen, denn der Kneehit von Mad Dog hat ihn an all seine verbliebenen Blessuren vom Brawlin‘ Rumble erinnert. Einen Arm hat er sich lindernd um den Bauch gelegt, während sich seine andere Hand besessen an sein Smartphone klammert, hin und her scrollt, YouTube-Videos checkt, Facebook-Seiten, Twitter-Accounts, Google-News, alles, wirklich alles, was Augen und Ohren hat.

Sein Schnürsenkel ist immer noch offen und er fühlt sich schrecklich allein. Er ist wütend auf Mad Dog, auf seinen Dad und auf all die nutzlosen Hinweise im Netz, denn er findet einfach keine brauchbaren Informationen über diese Vendetta.

Blake lehnt sich zurück, schließt die Augen – er vermisst seinen besten Freund. Caleb hätte mit Sicherheit schon irgendetwas gefunden, was ihm verrät, wer wann wo wie was macht. Der Junge will wieder in seinen Überwachungsraum, weit weg von dieser schrecklichen Gemeinschaftskabine. Er will dorthin, wo er alles unter Kontrolle hat. Denn dieses Stillstehen, dieses Nichtwissen, macht ihn wahnsinnig. Es ist, als wäre er gleichzeitig blind, taub und stumm.

Zitternd drückt er die Kurzwahltaste und betrachtet genervt seinen Schnürsenkel. Eine Mailbox meldet sich und Blake antwortet.

Blake Milton: „Dad? Wo bist du? Wenn du das hier hörst…“, er knaupelt an seinen Fingernägeln, „…kannst du mich dann bitte zurückrufen?“

Dann legt er auf. Er musste Gabriel Lucifer noch nie suchen. Ein Blick auf die Überwachungsmonitore oder die Rücksprache per Funk hatte gereicht und der Junge wusste Bescheid. Nun kennt er weder das Team, noch das Gelände und weiß schon jetzt, dass er diese Season ohne Waffen dasteht. Das, was ihm vor allem gegen den Schlächter geholfen hat, steht ihm nun nicht mehr zur Verfügung. Ohne Kameras kennt er seine Gegner nicht, ihre Stärken, ihre Schwächen. Er kann sich auf nichts vorbereiten… und steht mit dem Rücken zur Wand.

Aggressiv drückt er auf seinem Smartphone herum, zittert und braucht mehrere Anläufe, seine beiden Hände so zu koordinieren, um sich nebenher noch eine Zigarette anzünden zu können. Wie soll er das mit Mad Dog meistern, wenn er völlig entwaffnet ist? Wie? Wie soll er ohne Waffen gegen einen unbekannten Feind kämpfen?

Kurzwahltaste. Mailbox. Blake: „Bitte ruf mich zurück, Dad…“

Er legt auf, knaupelt immer noch an seinen Fingernägeln, zieht verstört an seiner Zigarette und sein offener Schnürsenkel bewirkt ein nervöses Augenlidzucken. Was nützt es ihm ein Brawlin' Rumble Sieger zu sein? Was nützt es ihm, wenn er 29 Gegner kennt, aber den einen, DIESEN EINEN, auf den es ankommt, nicht? Hilflos blickt er sich um und entdeckt Luke Tyler, der sich auch gleich mit einem Kamerateam auf den Weg zum Rumblesieger macht.

---

Luke Tyler: „Ein Glück! Ich bin der erste, der Blake Milton, unseren jüngsten Rumblesieger, interviewen darf! Wie geht es dir?“

Blake reagiert nicht, sondern stiert lediglich auf das Headset von Luke und zieht emotionslos an seiner Zigarette, während im Hintergrund schon wieder irgendwo Gangnam Style läuft. Der Interviewer räuspert sich und lächelt überspielend.

Luke Tyler: „Du bist ja seit dem Brawlin‘ Rumble heiß diskutiert. Keiner hätte gedacht, dass du da einfach so durchmarschierst. Denn sind wir ehrlich, deine PPV-Auftritte waren bisher eher... gediegen.“

Die großen, hellen Augen wandern in Lukes Gesicht. Blake hasst Interviews.

Luke Tyler: „Also… ich meine… nicht, dass man es dir nicht zugetraut hätte, aber alles in allem scheinst du dich ja eher zurückzunehmen, um dann im geeigneten Moment brachial zuzuschlagen… Erst Lucifer, dann Barker und dann auch noch den Rumble. Erfüllt dieser mehr als bedeutende Sieg beim Rumble dich nicht mit Stolz? Viele PCWA-Veteranen beißen sich ja nun schon seit Jahren die Kronen daran aus...“

Der Interviewer verhaspelt sich, als sich der Junge leicht zu ihm rüber neigt, denn Blake hält nichts davon, mit irgendwelchen "bedeutenden Siegen" zu prahlen. Verzweifelte Selbstverherrlichung überlässt er lieber den Schwachen.

Blake Milton: „Den Funk, den du da hast… ist der mit allen deutschen Kamerateams verbunden?“

Luke lehnt sich ein Stück zurück und nickt.

Luke Tyler: „Und den Koreanischen. Warum hast du Barker geschlachtet?“

Blake Milton: „Gib mir dein Headset…“

Verwirrung beim Gegenüber, der lieber seine Fragen beantwortet haben will.

Luke Tyler: „Das brauche ich aber. War das mit Barker wirklich nötig? Keiner mag dich jetzt mehr...“

Der Junge legt seinen Arm hinter ihm auf der Couchlehne ab und rückt näher. Er zieht erneut an seiner Zigarette und wispert in einem abartig betörenden Ton: „Gib… mir… dein… Headset…“

Luke ist Blakes lähmende Nähe sichtlich unangenehm und auch das Kamerateam macht einen Schritt zurück.

Luke Tyler: „Wenn… wenn ich dir mein Headset gebe, beantwortest du mir dann meine Fragen und gibst mir ein Inter… ein Int… uhm…“ – Es wird unerträglich. Luke springt auf und will einfach nur weg hier. Auch ohne Interview. Hauptsache weg.

Blake Milton: „Luke…“

Der 21-jährige hält seine Hand auf. Luke weiß nicht warum, aber er hat das Gefühl, er sollte sich den Mann, der Lucifer versklavt und Barker geschlachtet hat, nicht zum Feind machen. Also gibt er ihm sein Headset, bevor er sich mit dem Kamerateam eilig aus dem Staub macht.

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Zitternd steckt sich Blake das Headset an. Es kann ihm gar nicht schnell genug gehen, weshalb er seine Zigarette ausversehen fallen lässt. Als er sie aufheben will, ist da immer noch dieser offene Schnürsenkel. Der Junge greift nach beiden Bändern, legt sie übereinander, macht eine Schlaufe, überlegt kurz, legt und schnürt. Das Resultat ist ein loser Knoten, mehr auch nicht.

Gebannt lauscht er in sein Headset, versucht sich noch einmal an seinem Schnürsenkel. Legen, Schlaufe, Schnüren – wieder nur ein Knoten. Blake seufzt und stopft die Senkel wütend in die Seiten seiner Chucks. Er will zu seinem Dad, hört gebannt in sein Headset, bis er endlich, endlich, endlich einen entscheidenden Hinweis aufschnappt. Mit einer ungesunden Mischung aus absoluter Zuneigung und Wut springt der Rumblesieger auf und macht sich auf den Weg.

 

Vincent Craven: "Blake Milton schnappt sich einfach so das Headset von Luke Tyler. Was er wohl damit will?"

Als die Kamera leicht aufzoomt, erkennen wir, dass der Platz neben ihm plötzlich verwaist ist.

Vincent Craven: "Mein Kollege Mike Garland hat übrigens gerade das Weite gesucht. Scheint so, als wäre ihm die Vorstellung, dass Blake Milton uns auf einmal zuhören kann, doch ein wenig auf den Magen geschlagen. Er ist sicherlich gleich wieder da."

Er lehnt sich entspannt zurück.

Vincent Craven: "Wie angenehm das hier auf einmal geworden ist. Ich fühle mich wie Joey Styles zu besten ECW-Zeiten. Niemand, der mir dazwischen quatscht. Niemand, der mich ständig unterbricht. Niemand, der mir mit seiner Unkenntnis auf die Nerven geht."

Er schließt die Augen und atmet einmal tief durch. Aber irgendwie ist diese Situation... seltsam.

Vincent Craven: "Das ist langweilig. Komm zurück, Mike. Bitte!"



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