Scene

Id
3519  
Name
Are you gonna go my way?  
Summary
 
Position
14  
Scenetype
Live  
Created At
2017-12-31 10:22:28  
Edited At
2018-01-25 16:54:44  
Show
Vendetta 131  


Es ist ganz sein Element … und dann – auch wieder nicht.
 

Zwar lässt die obere Fensterfront der großen Messehalle einen matten Schimmer aus Straßenlaternen, Autoscheinwerfern und der leuchtenden Aura des Banken-Hochhauses herein – aber nie so stark, als dass sie mehr als ein Fünftel des nun gespenstisch leeren Saales direkt neben der Veranstaltungsarena erhellt. Und sein „Bereich“ ist noch der Dunkelste von allen hier. ‚Wie immer‘ könnte man sagen …

Er versucht keine Geräusche zu machen, obwohl er es nicht verhindern kann. Und doch: das Richten von Kleidung und Handschuhen, eventuelle raschelnde Bewegungen oder bloß das matte Tapsen, wenn er einen Schritt hier am Rande der Halle tut – es ist auf das Mindeste beschränkt. Denn die Sinne hinter den langen schwarzen und vor dem Gesicht hängenden Haare wissen es: jede noch so kleine Bewegung könnte ihn und seine Position verraten. Speziell, wenn man sich an einem unbekannten Ort wie dem hier befindet, zu dem man beordert wurde.

Von daher wagt der PCWA-Newcomer nicht mal den Hauch eines Wortes … oder eines orientierenden Rufes, dass er hier sei wie bestellt. Denn seine Instinkte sagen: das dürfte sein Gegenüber längst wissen…

… von daher ist der Schreck-Effekt verhältnismäßig gering, als mit einem lauten metallischen Plopp – Geräusch einer der Scheinwerfer an der Hallendecke plötzlich anspringt und seinen Spot auf ein hallenmittig aufgestelltes Arrangement wirft: zwei Campingstühle, ein Tisch, Getränke – sowie eine Dokumentenmappe nebst Kugelschreiber mit dem PCWA-Logo. Kurz darauf tritt aus dem Dunkel dahinter jemand in den Lichtkegel: mit spitzbübischem Grinsen und einem Feuer in Augen, welches angesichts der Optik über Verschlagenheit und Erfahrung schnell täuschen könnte, würde man es nicht bemerken.

SVC: "Sei.. willkommen.. Shadow.."

.. so donnert die filmtrailerreife Stimme der PCWA- und GCW-Legende durch die Halle.
Zumindest so lange, bis die doch aufgebaute pathetische Stimmung durch sein leises Lachen unterbrochen wird.

Der Enemy Number One winkt ab, spürbar entspannt.

SVC: "Entschuldige die Theatralik, ich konnte einfach nicht anders. Die Umgebung hat das geradezu angeboten. Alles ist gut, Shadow. Komm' und setz' Dich. Lass uns reden."

Während Stevie sich setzt und zischend den Drehverschluss seiner Sprudelflasche öffnet, steht Shadow noch etwas unschlüssig da … begibt sich dann aber langsam doch in Richtung und nimmt Platz – allerdings ohne van Crane aus den Augen zu lassen … sofern man dies vermuten kann. Die Finger des Schattenmannes klopfen kurz auf die Mappe, ehe auch sie sich eine Flasche greifen …
… sie nach einigem Überlegen aber wieder hinstellen.

Shadow: „Ich bin da – was willst du?!“

Stevie Van Crane schaut auf. Ein Hauch von Überraschung blitzt in seinen wachen Augen auf.

SVC: "Diesmal gleich zum Punkt? Keine kryptischen Sprüche, die ja irgendwie Dein Markenzeichen hier in der PCWA geworden sind?"

Shadow: „Tja, manchmal ist das Wenige eindringlicher als ein Gros, also …. wenn du etwas auf dem Herzen hast, mir etwas mitteilen oder überbringen möchtest – dann hast du jetzt die Gelegenheit.“

Stevie Van Crane schaut sich in der Halle um. Sein Blick schweift über den Tisch, die Campingstühle, das ganze Flair.
Er hat sich vorher überlegt, ob es so gut wäre, alles nochmal aufzubauen - so wie bei Marc Poe bei der letzten Show. Stevie will ja eigentlich zu diesem 'creepy guy' werden, dessen Tick es ist, Wrestler zu leicht gruseligen Picknicks zu entführen.

Aber dann hat er an die Zeit damals gedacht, als sein Freund Michael Thera genau DAS hier für ihn selbst aufgebaut hat. Campingstühle. Tisch. Damals noch mit einem Billig-Grill von der Tankstelle als Highlight.
All das hier hat etwas Friedenstiftendes. In einer Zeit, in der sich die Wrestler an die Gurgel gehen, Verrat und Misstrauen mehr denn je herrschen, hat dieses Van Crane-Picknick etwas Friedvolles, etwas Durchatmendes.

Und sowohl Marc Poe als auch jetzt Shadow wissen und wussten, dass ihnen hier keine Gefahr drohen würde.
Außer vielleicht einzuschlafen, wenn Stevie mit seinen Stories aus der 'guten oder schlechten alten Zeit' kommen würde.

SVC: "Verträge im Wrestling sind so eine Sache. Die meisten von uns sagen, es käme nicht auf das Geld an - obwohl es das natürlich tut. Wir sagen, dass uns andere Dinge wichtiger wären. Nun, vielleicht alle außer Stem, dessen finanzielle Motivation irgendwie erfrischend ist, denke ich. Aber wir wollen ALLE ein paar Dinge, bevor sich unsere Hand mit dem Kugelschreiber auf das Papier senkt, um unsere Zukunft zu verankern. Wir wollen Vertrauen spüren, beachtet werden. Wollen eine gute Position in der Company, für die wir uns entscheiden. Für viele von uns ist das hier einfach nur ihr Arbeitsplatz. Und ich verstehe das absolut. Ich jedoch habe mich immer vorher in den Hallen umgesehen, in denen ich antreten würde. Und erst wenn ich das Gefühl hatte, dass das hier mein zweites Zuhause sein könnte, erst DANN habe ich unterschrieben."

Er selbst hat in der PCWA mehrmals unterschrieben.
Einmal. Dann nochmals. Jetzt wieder. Und immer war er mit sich im Reinen.

Stevie Van Crane lehnt sich zurück.

SVC: "Warum hast Du noch nicht unterschrieben, Shadow? Ich meine, alle warten darauf. Es ist eines der Gesprächsthemen. Einer der vielversprechendsten Wrestler der jüngsten Zeit reißt den Ring der PCWA an sich - und er zögert und zaudert und ziert sich, wenn es darum geht sich zu binden. Was ist der Grund? Ist es am Ende doch das Geld? Oder siehst Du, wenn Du Dich umschaust, doch kein mögliches zweites Zuhause? Was hält Dich ab, Shadow?"

Der Schattenmann hockt regungslos auf dem Klappstuhl, beide Arme auf jeweils einer Lehne ruhend.

Shadow: „Das ist die Insel der Seligen….“

SVC: „Und ich dachte schon, du kämst diesmal ohne deine philosophischen Ergüsse aus…“

Van Crane wirkt sichtlich überrascht - was man auch spürt, denn Shadow dreht ihm das haarverdeckte Gesicht zu.

Shadow: „Alexander der Große … als er sah, dass es für ihn nichts mehr zu erobern gab, weinte er …“

SVC: „Also deshalb die stilisierte Träne auf der Wange?“

Das unergründliche Dunkel streicht kurz die Haare weg und offenbart das einheitlich grellweiß-geschminkte Gesicht ohne Symbole, ehe er die Haare wieder herunterfallenlässt.

Shadow: „Wie du siehst ist da nichts mehr … und ob da wieder etwas hinkommt hängt ganz davon ab, ob die PCWA für mich ein zu eroberndes Reich ist oder nicht. Oder was das zu erlangende Gut ist … zu viel habe ich schon erlebt in diesem Business. Vielleicht nicht ganz so viel wie du, aber ausreichend, um Schritte und Worte weise zu wählen. Zumindest soweit ich das beurteilen kann - denn da kaum jemand mit mir mal einen Weg gehen wollte, fehlen mir natürlich gewisse … Blickwinkel…“

Wie beiläufig hat er die Wasserflasche in Händen. Wiegt diese spielerisch, lässt sie rollend von einer Hand in die andere gleiten und spielt mit dem Licht des Scheinwerfers, das sich im Glas bricht.

Shadow: „Alles hat seine Anreize und Tücken - aber noch bin ich mir nicht ganz im Klaren darüber, was mehr überwiegt. Die meisten Menschen wissen ja nicht einmal, was sie an einer Sache wirklich überzeugt … oder was sie an ihr haben … und was mich wieder zu dir führt. Also Stevie: was interessiert dich das Ganze eigentlich?“

Stevie Van Crane schlägt die Beine übereinander. Ein nachdenkliches Lächeln auf seinem Gesicht.

SVC: "Seltsam. Marc Poe hat bei der letzten Show die gleiche Frage gestellt."

Shadow: „Vielleicht weil die Frage ungewöhnlich ist … Wrestler sind, und das solltest du ja wissen, wie Wölfe: Einzelgänger, die nur für sich jagen und höchsten falls mal zum Schutz für einen bestimmten Artgenossen da sind. Ich bin das beste Beispiel: die Verkörperung dessen. Nur ein paar Monate Jagd, aber ich hab schon mehr Interesse für die Belange von Kollegen gezeigt als der Durchschnitt eines Business, welches nur so vor Egomanen strotzt. Das weckt Interesse - und Misstrauen, denn die meisten haben ja noch ihren Schafspelz als schützende Decke.“

Stevie Van Crane hat den Blick seitlich zu Shadow gelenkt.

Er kann ihn sogar verstehen. Ein aufstrebender, junger Wrestler mit der geheimnisvollen Aura eines Einzelgängers ausgestattet. Meist kryptisch antwortend und größtenteils unter sich bleibend, wird von einer alten Wrestling-Legende zu einem Beyond the mat-Picknick eingeladen. Sie beide trennen offensichtlich Welten, Grund genug für eine gesunde Portion an Misstrauen.

SVC: "Eine Person, die nicht mehr hier ist... die es aber lange Zeit war.. sagte einmal zu mir: 'Es ist nicht das, was uns Menschen eint. Viel interessanter ist das, was uns voneinander trennt. Denn das macht uns alle einzigartig'."

.. ein Zitat einer ebenfalls einzigartigen Person, die er in Gedanken noch vor sich sieht.
Kurze schwarze Haare mit roten Strähnen, die wie blutgetränkt aussahen. Und Augen, so schwarz wie eine sternenlose Nacht.

Er vermisst sie.

SVC: "Um ehrlich zu sein, Shadow, ich habe alles durch in diesem Business. Erfolg, Misserfolg. Niederlagen und große Siege. Vertrauensbrüche und Verrat, aber auch Freundschaften fürs Leben. Ich bin in der einzigartigen Position, keinen Druck mehr zu haben. In Haddonfield, meinem kleinen Heimatort in Illinois, gibt es diesen See direkt hinter meinem Haus. Und als Kind hat mich mein Vater dort immer mit dem Boot hinaus genommen. Und ich musste wissen, wie man die Rettungsweste anlegt. Wie man den Ankerknoten bindet. Ich musste auf den Wind schauen und auf die Wellen achten. Jetzt fahre ich einfach nur hinaus, um den See zu sehen. Heute, hier in dieser Liga, muss ich nicht mehr auf den Wind achten. Ich muss nicht mehr Freund sein mit jedermann. Ich muss mir auch partout keine Feinde mehr machen. Ich fahre einfach nur auf den See hinaus."

Da ist es wieder, dieses Bild vor seinen Augen. Die Veranda hinter seinem Haus, die Korbsessel, die dort stehen, und von denen man einen fantastischen Blick auf eben jenen See hat.
Wie oft er dort mit Michael Thera gesessen und über Wrestling diskutiert hat. Wieviele Pläne dort geschmiedet wurden..
Ist er jetzt in dem Zeitalter der Sentimentalität? Und was ist so schlimm an Nostalgie?

Shadow: „Jedem sein Element: meines ist die Dunkelheit - und Wölfe gehören an Land statt ins Wasser. Von daher sehe ich mich nicht einfach ‚auf See hinaus fahren‘ … lieber kontinuierlich meine Ziele verfolgen - wie auch immer die aussehen mögen. Fakt ist: ich habe welche …“

Der Newcomer beugt sich leicht vor.

Shadow: „… aber wie schaut’s mit dir aus? Wo wehen dich die Winde des Lebens hin? Du hast … oder besser hattest die Chance Commissioner zu sein. Du bringst die besten Referenzen dafür mit - und doch entscheidest du dich für den Part des Wrestlers und Teilzeit-Gastgebers für überschaubare Picknicks an ungewöhnlichen Orten. Ob das der richtige Kurs ist ….“

Stevie Van Crane nickt lange.
Natürlich hat er sich Gedanken darüber gemacht. Aber eigentlich war ja seine Intention, hier mehr über Shadow zu erfahren.

SVC: "Natürlich habe ich die Ambition, Matches zu gewinnen. So lange mithalten zu können wie nur irgendwie möglich. Ich möchte für eine andere Generation der sogenannten.. 'Legenden' ist vielleicht falsch, da ich mich nicht als solche sehe.. aber für eine andere Generation von verdienten Wrestlern stehen. Jene, die weitermachen. Die nicht gehen, weil sie abgeschlossen haben. Für die die PCWA mehr ist als nur ein Kapitel ihres Arbeitslebens. Ich will, dass die Menschen sie sehen können."

Stevie Van Crane muss lachen wegen des Vergleichs, der ihm gerade in den Sinn kam.

SVC: ".. wie im Jurassic Park! Die Fans sollen ihre - jetzt nehme ich doch noch das Wort - Legenden sehen und anfassen können, reden hören und kämpfen sehen. Die Grizz Lees. Die Kevin Sharpes. Und ja, die Stevie Van Cranes dieser Liga. Mein Weg ist vielleicht kürzer als Deiner, Shadow. Aber über kurz oder lang werden wir uns in diesem Ring wiedersehen.. weil ich nicht glaube, dass Du länger zögern wirst, was Deinen Vertrag betrifft. Weil ich denke, dass Du genau dort bist wo Du sein musst. Das hier ist Dein Platz, Shadow. Du hast ihn gefunden, obwohl Du es noch nicht erkennen magst."

Die Worte … erreichen mehr oder weniger, was sie bewirken sollten: eine Bewegung des selbsternannten Schattens. Und sei es in dem Fall nur, dass die Hand wieder nach der Wasserflasche ausgestreckt wird und diese ergreift.

Shadow: „Mag sein, Stevie, dass ich meinen Platz womöglich gefunden habe. Meinen Weg vielleicht auch …“

Er steht auf.

Shadow: „… und obwohl ich für das Angebot danke musst du dich noch in Geduld üben. Vielleicht auch zu deiner eigenen Sicherheit, bevor dir noch mehr in den Sinn kommt …. denn ich meine, ich habe da eine Herausforderung rausgehört. Zumindest klang es danach - ähnlich wie bei Poe letzte Show.“

Die Faust fest um die Flasche geschlossen fährt Shadow ein wenig mit dem Daumen über den Verschluss - eher er diesen gekonnt vom Hals flippt.

Shadow: „Was willst du damit beweisen?“

Stevie Van Crane nickt dem sich scheinbar verabschiedenden Shadow zu, dann gleitet sein Blick nachdenklich zur Hallendecke.

SVC: "Ich bin vielleicht schon länger nicht mehr hinausgefahren. Aber ich kenne diesen 'See' besser als jeder andere. Und ich habe genau zwei Dinge über die Wellen gelernt, die gegen mein Boot schlagen werden.."

Er schaut auf Shadow.

SVC: ".. dass man sie respektiert. Und wie man sie besiegt."

Nun nickt auch der schwarzgewandete Fighter … nippt kurz an dem Wasser und stellte dann die Flasche wieder zurück. Allerdings nicht, bevor sein vermutlicher Blick und seine Hand noch kurz auf der Vertragsmappe ruhen. Die Finger fahren die Kanten ab, ehe er lässig darauf klopft.

Shadow: „Na denn … immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Man weiß nie, was unter der Oberfläche lauert…“

Mit diesen Worten tritt Shadow aus dem Lichtkegel zurück in seine Dunkelheit. Stevie dagegen schnappt sich die Mappe und lässt diese gegen seine andere Hand tippen, während er grübelnd zur Decke blickt.

 

Vincent Craven: "Und deswegen hätte ich Stevie Van Crane gerne als Commissioner gesehen. Er kann Leute mit guten Argumenten davon überzeugen, in der PCWA zu bleiben. Im Falle von Shadow mehr als nur wünschenswert."

Mike Garland: "Oder er schläfert sie mit seinen Segelgeschichten ein und fälscht dann ihre Unterschrift."

Vincent Craven: "Unsinn. Genau das macht es doch so überzeugend, weil es ihn wiederum sympathisch und authentisch macht."

Mike Garland: "Wieviel Sympathie noch da ist, wenn der erste auf seine versteckten Herausforderungen eingeht, wird sich ja zeigen. Allerdings bin ich seiner Meinung. Mehr oder weniger. Wenn Shadow kein Interesse hätte, dauerhaft bei uns zu bleiben, wäre er nicht jede Show hier."

Vincent Craven: "Zustimmung. Spannend auch, ob Stevie noch das ein oder andere für Out of Ashes plant. Bisher ist er ja eigentlich nur Beobachter. Wie Shadow."

 

 



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