Scene

Id
342  
Name
Sore und Godd: Die Toilette  
Summary
 
Position
9  
Scenetype
Live  
Created At
2012-09-09 10:56:26  
Edited At
2012-10-07 12:39:30  
Show
Vendetta 88  


Südkorea. Es ist nicht fern von seinem Zufluchtsort der letzten Jahre. Nicht fern von jenem Land, in dem sich Brian fast zwei geschlagene Jahre lang aufhielt und dessen Sprache er inzwischen beherrscht. Zumindest in so weit, um einigermaßen zurecht zu kommen. Es ist nicht weit von dem Land der aufgehenden Sonne entfernt, einem Land in dem Brian gereift und gewachsen ist, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Hals über Kopf hat er einst, noch unter PCWA Vertrag stehend, seine sieben Sachen gepackt und sich abgesetzt nach Japan um dort ein neues Leben zu beginnen. Ein neues Leben, um das Alte zu vergessen.

Man verstand ihn nicht. Ihn und seine Beweggründe, die letztlich dazu geführt hatten, das Brian diesen Einschnitt in sein Leben gewagt hat, würde es nie verstehen, doch hätte der Kanadier nicht eins die Segel gehisst und sich aufgemacht nach Übersee, so wäre er vermutlich am heutigen Tag nicht mehr unter den Lebenden. Jetzt wo er hier steht, hier im Jangchung Gymnasium und dessen improvisierten Backstage Bereich beginnen die Gedanken an das was einst war wieder Besitz über ihn zu ergreifen. Brian Sore, der Niemandssohn, er beginnt die wirren Gedankenstränge in seinem Geiste zusammen zu setzen. Beginnt eine Erinnerung zu rekonstruieren. Dann hört er wieder das Krabbeln, sieht, wie die Welt vor seinem rechten Auge verschwimmt...

[…. Der einhergehende Schmerz sticht so durchdringend in sein Hirn, als würde jemand einen Spieß durch seinen Schädel bohren. Aber er atmet noch. Atmet und sieht, wie der düstere Schatten verschwindet. Er lässt das Messer in seiner Hand zurück, das Fleisch zwischen seinen Fingern. Brian spürt, wie ihm die Panik durch die Glieder fährt und kribbelt, von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Das Messer rutscht aus seiner Hand und poltert auf den Boden. Ein Blutstropfen fällt von der Messerspitze und hinterlässt einen purpurroten Klecks auf den Bodenbrettern. Dunkelheit. Dann infiltrieren blaue Lichter das Szenario. Er vernimmt Stimmen. Wirre Gedankenfetzen traktieren sein Hirn; er sieht sich selbst auf einer Bahre liegen. Neben ihm kniet ein Arzt, untersucht seinen Bauch und betrachtet sein Gesicht mit angeekeltem Ausdruck. Der Schatten taucht neben ihm auf. Ein Schatten. Brian Sore sieht zu dem Arzt. Zu dem Schatten. Hört seinen Atem. Ein verfaulter Geruch sticht hervor. Wie Säure. Dann sieht er zu der Spritze auf einer Ablage und wieder zu dem Arzt. Sieht, wie er selbst bereiwillig seinen Arm ausstreckt. Vorsichtig. Nach der Spritze greifend. Und das Wesen lächelt, als sich der Arzt zu Brian umdreht...]

Er schreckt auf. Tastet nach seinem Arm und schaut von Links nach Rechts. Alles noch so, wie es sein sollte. Alles noch da, wo es hingehört. Mit der flachen rechten Hand schlägt sich Brian einmal selbst gegen die Stirn..

Sore: „Das bildest du dir nur ein...“

Gerade erst angekommen in der Halle sieht sich Brian bereits in den Hosentaschen nach einer Packung Zigaretten suchen. Das auserkorene Ziel scheint daher klar zu sein. Die Toilette. Vielleicht würde er dort ja wieder Samuel Lawrence begegnen, dem Mann der ihn beim Brawling Rumble einfach hintergangen hat, statt sich an seine eigenen Worte zu halten. Mit ihm hatte Sore definitiv noch das ein- oder andere Hühnchen zu rupfen. Brian beschleunigt seinen Schritt, ob nun aufgrund des Nikotinmangels oder aber aufgrund dessen das er Samuel Lawrence finden und zur Rede stellen möchte, vermag man nicht zu sagen. Enthusiastisch reißt Brian beim auserkorenen Zielort angelangt die Tür zu seiner ganz persönlichen Raucherecke auf und betritt das gekachelte Fleckchen Erde. Die Zigarette bereits aus der Packung gefriemelt, steckt sich Sore selbige zwischen die Lippen und ist gerade im Begriff dessen, den Tabak zu entflammen, da blickt er auf. Samuel Lawrence? Das Schicksal würde es zu gut mit ihm meinen. Sore zündet sich die Kippe an, zieht den Rauch ein, schaut noch einmal hin. Nein. Ganz und gar nicht Samuel Lawrence. Also auch für den Moment nicht relevant. Kein Grund den Mann anzusprechen. War er auch gerade absolut nicht in der Verfassung zu. Brian musste erst einmal selbst den Kopf wieder klar kriegen. Der Mann von dem hier die Rede ist, hört auf den Namen James Godd und wirkt überhaupt nicht begeistert darüber, dass Jemand es wagt seine Einsamkeit zu stören. Mit grimmiger Miene marschiert der Mann aus London auf den Eindringling zu. Bei diesem angekommen neigt er den Kopf auf die rechte Seite und betrachtet ihn genauer. Ein Blick, welcher pure Verachtung ausdrückt wird ihm zugeworfen, bevor dem Blick auch Worte folgen.

James Godd: "Was willst du hier? Hat dir Niemand von den Gerüchten erzählt, dass man sich am heutigen Abend besser nicht hier rumtreiben sollte? Dass es schlichtweg besser wäre deine stinkende Zigarette woanders zu qualmen?"

Godd hebt die Augenbrauen fragend und antwortet dann selbst, ehe Sore überhaupt die Möglichkeit bekommt etwas zu erwidern.

James Godd: "Nicht? Nun, es ist ja auch egal. Ich habe dich ja nun darüber aufgeklärt und du könntest die Güte besitzen dich zu verziehen ... es sei denn, du möchtest das Schicksal von Lawrence teilen!"

Godd grinst breit, während er an den Godddamn denkt, den er Samuel Lawrence, einer wahren PCWA Legende, verpasst hat. Es hat Eindruck gemacht. Das muss es einfach. Er ist überzeugt davon. Sein Weg ist der einzige der Erfolg verspricht. 

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ein Mann, der sich aufbläst vor ihm als sei er der Messias, auf den man gewartet habe. Ein Mann, der glaubt Besonders zu sein. Der Einäugige unter den Blinden der PCWA. Eine annahme, mit der er sicherlich nicht alleine da steht. Nahezu jeder Athlet saß auf diesem Ross.. und wie nahezu jeder andere Athlet brachte auch dieser Mann, hausend auf der Toilette der PCWA das Gefühl in Brian auf, sich übergeben zu müssen. Wo war er da nur gelandet? Entgegen aller Warnungen, die Godd an ihn ausspricht lodert wenig später die Zigarettenspitze auf und der Rauch aus dem Nikotinstengel findet den Weg in die verpesteten Atemwege des einstigen Niemandssohnes. 

Sore: "Gerüchte, sagst du? Weißt du, mein Magenstuhl riecht nach Rosen und manchmal versteigere ich ihn für wohltätige Zwecke bei Ebay. So viel zu deinen Gerüchten."

Eine durchaus innovative, wenn auch merkwürdige Antwort von Seiten des Berserks. Den verachtungsvollen Blick von James Godd trotzend verziehen sich die Mundwinkel von Brian zu einem amüsierten Schmunzeln..

Sore: "Ich gebe einen Scheiß auf Gerüchte. Mich interessiert viel eher die Realität, gringo."

Womit man dann auch wieder beim Thema wäre. Das Schmunzeln schwindet, die Hand von Brian ballt sich zusammen zu einer Faust, den gerade eben hatte James fuckin' Godd ihm den Namen verraten, den er hören wollte. Samuel Lawrence. Ein Mann der saich offensichtlich nicht nur bei Brian Feinde gemacht hat. Vielleicht, ja vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung. Hoffnung nicht ausschließlich auf Idioten zu treffen. Zumindest keine vollkommenen Idioten. Vielleicht, ja vielleicht ist eine Art Zweckbündnis drin. Zusammen gegen den gemeinsamen Feind. Die folgenden Worte waren dazu bestimmt, dieser Theorie auf den Grund zu gehen.

Sore: "Und in dieser Realität haben wir beide augenscheinlich den selben Feind. Wir könnten uns also den Ladies Talk hier sparen und einfach.. sagen wir, kooperieren. Wir könnten Lawrence ausschalten. Gemeinsam."

Ein lautes Lachen beim Engländer, der nun einen weiteren Schritt auf Sore zugeht. Mit einem Blick, der nichts gutes bedeuten kann, klopft er ihm mehrfach auf die Schulter.

James Godd: "Das könnten wir selbstverständlich tun. Der Feind meines Feindes ist mein Freund sollte man doch meinen. Doch ist dem wirklich so? Kommt es nicht auch vor, dass der Feind meines Feindes auch mein Feind ist? Doch du bist mit Sicherheit vertrauenswürdig oder?"

Der Engländer schenkt Sore ein boshaftes Grinsen und beginnt diesen zu umkreisen. 

James Godd: "Du bist sicher der Einzige auf den immer Verlass ist, nicht wahr? Du würdest mir nie den Rücken zukehren wie all diese Fans. Du würdest mir voller Freude das Spotlight überlassen, ist es nicht so?"

Godd lacht laut auf, während er Sore auch weiterhin Raubkatzenhaft umschleicht. Abrupt bleibt Godd schließlich genau vor Sore stehen und blickt ihm mit ernster Miene ins Gesicht.

James Godd: "Doch jetzt bin ich mal ehrlich! Du bist nicht besser als jeder Andere der Idioten die hier leben. Du bist genau der gleiche Abschaum wie ein Sanchéz, ein Smith, ein Brunswick und wie sie sonst noch alle heißen. Und jetzt kommst du zu MIR? Ausgerechnet zu MIR? Es geht mir völlig am Arsch vorbei, was du für Probleme mit Samuel Lawrence hast kapiert? Die meinigen haben wir beim Rumble schließlich geklärt und wenn du nicht ebenfalls Probleme mit MIR haben willst, dann empfehle ich dir deine Kippe wegzustecken und hier abzuhauen. Und zwar SOFORT!"

Godd spuckt auf den Boden vor Sores Füße, schüttelt kurz den Kopf und wendet sich schließlich ab.

Brian schnauft laut aus, macht so seine Verachtung deutlich. Kurz kratzt er sich mit der linken Hand am Hinterkopf, legt sein Haupt dann in den Nacken und blickt zur Raumdecke. Dann nimmt er einen weiteren Zug von der Zigarette und spricht weiter. Leiser als zuvor. Ruhiger. Beherrschter.

Sore: "Yep, Test bestanden, Clarissa. Du darfst jetzt weiter die Beine spreitzen und warten bis dein nächster Kunde kommt."

Wieder pausiert der Kanadier. Ein kurzes Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht, während er ein weiteres Mal schwer atmet. Doch noch scheint Bry nicht am Ende seines Vortrages zu sein. Wieder ertönt seine Stimme. Konzentriert und zielgerichtet.

Sore: "Mal ehrlich... DU willst MICH einschüchtern? Deine Meinung ist für mich so unwichtig, wie eine Eismaschine am Nordpol. Klingt abgedroschen, ist aber.. einmal mehr.. die brutale Wahrheit. Warum sollte ich dir Bedeutung beimessen? Weil du Lawrence niedergestreckt hast? Gratulation dazu.. wirklich. Ich bin sowas von beeindruckt. Damit gehst Du in die Annalen der Geschichte ein .. als einer von vielen .. vergessenen .. Athleten, deren Tat nur Beachtung findet, bis ein Nächster sie übertrumpft. Du bist es nicht einmal Wert, meine Zeit weiter mit dir zu verschwenden, Fat-Boy-Slapper. Ich meine, wenn das deine größte Tat ist bisher... pheew.. dann bist du schon bald Geschichte. Traurige, schleimige Geschichte. Fleischgewordene Ursuppe quasi. Die Amöbe des Lockerrooms. Mach Dich also bereit. Bereit, zu versagen."

Es folgt ein weiterer, letzter Zug am suchtbefriedigenden Glimmstängel, ehe Brian selbigen halb herunter gequalmt auf den gekachelten Boden der Toilette wirft und sich zum Gehen abwendet. Hier war nichts mehr zu holen. Nichts mehr zu tun. James Godd war nicht brauchbar und gute Freunde würde man auch nicht werden. Ganz bestimmt nicht. Gerade jedoch als Brian die Türklinke berührt und sie hinunter drückt, bereit wieder der Flut an koreanischem Personal zu begegnen, da beginnt er zu verstehen. Beginnt zu verstehen, was dieses Gespräch mit James godd ihm gebracht hat. 

Einen Ansatz, die Dinge anzugehen.
Auf die Schnauze konnte Lawrence von jedem bekommen.
Es mussten andere Mittel her, und Brian wusste auch schon genau wie. 

Eben deshalb ist er es nun, der den Griff zu seinem Mobiltelefon sucht und eine ihm inzwischen hinlänglich bekannte Nummer wählt.

 

Mike Garland: "Und da sagt man, nur Frauen würden immer gemeinsam auf die Toilette gehen. Scheiß einer die Wand an, da kann ja nichts dabei heraus kommen."

Vincent Craven: "Brian Sore und James Godd haben mit Samuel Lawrence einen gemeinsamen Feind. Beste Freunde werden sie deshalb aber offenkundig nie."

Mike Garland: "Ihre Charaktere scheinen zu unterschiedlich zu sein. Lustig ja auch: James Godd beschwert sich darüber, dass sich die Fans von ihm abgewandt haben. Klingt komisch für jemanden, der Robert Barker nacheifert und sich zu einer Art Mini-Schlächter entwickelt hat."

Vincent Craven: "Ich sehe ein Match am Horizont herauf ziehen."

Mike Garland: "Wir kennen das alte Spiel. Ich frage mich ja nur, ob nicht am Ende Samuel Lawrence der einzige ist, der davon profitieren wird."

Vincent Craven: "Die Fans sehe ich auch auf der Gewinnerseite. James Godd vs. Brian Sore, das klingt in meinen Ohren wie einer interessante Begegnung."

Mike Garland: "Ist 'interessant' nicht der kleine Bruder von 'langweilig'?"

Vincent Craven: "Warte es ab, Mike. Warte es ab."



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