Lee: "Sie haben also davon gewusst und so gut wie niemanden eingeweiht. Mich natürlich erst recht nicht. Unglaublich!"

Jona Vark: "Wollen Sie sich nicht endlich setzen, Mister Lee?"

Nein, er möchte auch weiterhin lieber durch das Büro der Geschäftsführerin tigern, während er unter seine lautstarken Beschwerden gemurmelte Flüche mischt. Miss Vark versucht, es so diplomatisch wie möglich zu erklären.

Jona Vark: "Mister Sharpe kam zu mir und fragte, ob es in Ordnung ginge. Ich hielt es für eine gute Idee und habe es abgesegnet."

Lee: "Achso. Man muss also eben nur mal Gerasy sein, dann bekommt man jeden Scheiß genehmigt."

Die Chefin hält den bösen Blicken Lees, der noch immer sein Ringgear trägt, stand.

Jona Vark: "Ich fand, dass Mister Sharpe das Recht hatte, auf Ihre Äußerungen bei Vendetta 125 zu reagieren."

Außerdem bedeuten die beiden gemeinsam im Ring, ob nun mit- oder gegeneinander, Geld. Aber das muss sie ja nicht immer jedem unter die Nase reiben.

Jona Vark: "Wäre es Ihnen lieber gewesen, ich hätte Sie zu einer Paartherapie geschickt?"

Der sarkastische Unterton bringt ein Lächeln auf das Gesicht von Melissa Jade, die, im Gegensatz zu ihrem Freund, in einem der bequemen Sessel vor dem Schreibtisch der Bössin sitzt.

Jona Vark: "Diese Therapien werden ohnehin so langsam zu einer Farce, vor allem, wenn Leute sie ignorieren. Und über Sie habe ich ausreichend Unterlagen, Sie waren vor Ihrer Rückkehr damals ja lange genug in..."

Das muss nun wirklich niemand wissen. Der Grizzer stützt sich mit beiden Händen auf den freien Sessel und wechselt unterbrechend das Thema.

Lee: "Gut, vergessen wir das einfach. Es war ja nicht so, als hätten seine Aussagen irgendeinen relevanten Inhalt gehabt. Was ist mit der Open Challenge? Hat sich niemand offiziell gemeldet? Bei mir persönlich eine Menge."

Überbordend waren die Reaktionen zwar nicht, aber hoch pokern ist nicht immer falsch. Jona Vark fährt mit ihrem Bleistift über ein Blatt Papier, als würde sie eine Liste durchgehen.

Jona Vark: "Doch, sehr wohl. Und eine Meldung war besonders... interessant. Da wir uns aber noch nicht geeinigt haben, kann das heute noch nicht stattfinden. Wenn aber in Zukunft alles so reibungslos vonstatten geht, wie ich mir das vorstelle, ist es bei Vendetta meets War Evening fix."

Stirnrunzelnd verschränkt Lee die Arme vor der Brust.

Lee: "Da die GFCW letztens eine News darüber gebracht hat, gehe ich mal davon aus, dass der Gegner von dort kommen wird."

Jona Vark: "Das können Sie gerne, ich werde das zum jetzigen Zeitpunkt aber weder bestätigen noch verneinen. Idealerweise soll das natürlich beworben werden. Die Kamera hat unser Gespräch auch aufgenommen, gut möglich, dass das Material im Verlauf der Show noch zu sehen sein wird."

Beiläufig deutet sie auf die Überwachungskamera an der Decke. Sicherheit ist alles, seit sie in ihrem eigenen Büro bedroht wurde. Grizz Lee beginnt nachzudenken und fragt sich, was das Problem ist, dass sie ihm den Namen nicht wenigstens abseits der Kameras sagen kann. Ist da noch immer dieses Misstrauen, das er sich in den letzten Jahren 'erarbeitet' hat? Welchen Vorteil sollte er schon haben, außer sich besser vorbereiten zu können.
Er beschließt, sich auf keine weitere Diskussion einzulassen, dann nimmt er es eben, wie es kommt.

Lee: "Es wäre besser, wenn mir dieses Mal jemand rechtzeitig Bescheid gibt. Lass uns gehen, Mel."

Als seine Begleitung aufsteht, kann man auch auf sie einen näheren Blick werfen. Sie hatten sich gemeinsam die Aufzeichnung der vergangenen Vendetta angeschaut, als die Halbschwester von Tresalem Avelino mit leichtem Entsetzen feststellen musste, dass sie so ziemlich genau die gleiche Kleidung wie Anna Richmond getragen hatte. Schnell war der Entschluss gefasst, dass sie sich abheben muss, und nachdem Grizz ihr bestätigte, dass die Waliserin eher in die prüde Richtung geht, war sie auch schon im begehbaren Kleiderschrank, um ein paar Sachen von früher hervorzukramen. Kein Problem für Lee, so hatte er sie schließlich auch kennengelernt. Schwarze Overknee Stiefel mit unverschämt hohen Absätzen, die sie beinahe auf seine 1,93 bringen. Dazu weiße Hotpants und ein enganliegendes rotes Top.

Jona Vark: "Miss Jade, da wäre noch eine Sache."

Das Paar hält inne, auch wenn Lee genervt die Augen verdreht.

Melissa: "Bitte, nennen Sie mich Melissa."

Es war ihr schon unangenehm, von diesem Chris McFly gesiezt zu werden.

Jona Vark: "Wie Sie möchten. Ich kann davon ausgehen, dass Sie Mister Lee in Zukunft regelmäßig hierher begleiten werden? Auch zum Ring?"

Sie nickt verhalten. Auch das haben sie besprochen. Ihre letzten Zweifel sind zwar noch nicht ganz ausgeräumt, aber das würde mit der Zeit schon werden. Wie sieht das denn aus, wenn sie sich andauernd in Watte packt und allem aus dem Weg gehen will. Grizz braucht Unterstützung, Freunde hat er hier offenbar keine mehr.

Jona Vark: "Dann sollten wir uns über einen Vertrag unterhalten."

Sie zieht die Papiere aus einem Ordner und schiebt sie über den Schreibtisch, was den Trouble Magnet eher belustigt.

Lee: "Wenn ich die Nullen in meinem Vertrag richtig gezählt habe, ist das wohl eher nicht nötig."

Jona Vark: "Es geht ja nicht nur um Geld, das sollten Sie wissen."

Verdutzt betrachtet Lee, wie sich Melissa den Vertrag tatsächlich interessiert durchliest. Aber diese Unabhängigkeit könnte ihr Selbstvertrauen noch mehr stärken. Als sie beim finanziellen Teil angekommen ist, hat auch er eine Auge darauf geworfen. Und ist ganz und gar nicht mehr so belustigt.

Lee: "Das ist nicht Ihr Ernst..."

Die Geschäftsführerin bleibt souverän.

Jona Vark: "Wir haben schon bessere Zeiten erlebt, das kann ich nicht leugnen..."

Weiter kommt sie nicht, denn die Stimmung des ehemaligen Cryption Crown Trägers, ist wieder da, wo sie am Anfang gewesen ist.

Lee: "Das ist das Problem! Sie sollen nichts leugnen, nichts schön- oder drumherum reden. Schauen Sie auf die Fakten und tun Sie etwas! Das Theatre ist heute abend nicht ausverkauft, wie mir zu Ohren kam. Seit wievielen Jahren war das nicht mehr der Fall? Zehn, noch mehr? Und ganz zufällig fällt das in den Zeitraum, in dem die PCWA einen Gerasy Champion hat, der alle paar Minuten über seine eigenen Worte stolpert und es nicht mal merkt! Sanders gammelt irgendwo herum und man kann die Interviews, die sie im letzten Jahr geführt hat, bestimmt an einer Hand abzählen. Aber das ist okay, sie bekommt bestimmt noch das, wofür sie unterschrieben hat und niemand stellt Fragen. Doch den Blickfang, den wir der PCWA geben, der das, was sie zusammen mit Richmond und Tyler leistet, ganz gewiss alleine machen könnte, den wollen sie einfach so abspeisen."

Er reißt den Vertrag vom Tisch, die freie Hand legt er Mel, die zumindest in diesem Moment kein Mitspracherecht hat, auf den Rücken und drängt sie zum Gehen.

Lee: "Wir nehmen ihn mit, aus reiner Höflichkeit. Und weil Melissa das für sich alleine entscheiden soll."

Nicht hier und jetzt, nicht vor Jona Vark, die am Ende noch Einfluss nehmen könnte.
Und als die beiden den Raum verlassen haben, muss sich die Geschäftsführerin eingestehen, dass Grizz Lee in einigen Punkten tatsächlich nicht Unrecht hat.

Vincent Craven: "Jona Vark spürt immer mehr Gegenwind. Vor der Show noch Breads und jetzt stellt auch der zurückgekehrte Lee, beziehungsweise seine Melissa Ansprüche."

Mike Garland: "Nun ja, sie war ja eher ruhig. Wobei Lee zuvor zu Recht wütend über die Überraschung durch Kevin Sharpe zu Beginn der Show gewesen ist."

Vincent Craven: "Lee hat ihn bei der letzten Vendetta ebenso überrascht und stehen gelassen. Da sollte ein so ambitionierter Kämpfer wie Grizz Lee drüber stehen können - gerade in Anbetracht dessen, dass hier zwei ehemalige Freunde aufeinander trafen."

Mike Garland: "Freunde sind die beiden schon lange nicht mehr... aber dies bezieht sich wohl auch auf die beiden Begleitungen, oder sehe ich da als Einziger einen kleinen Wettstreit zwischen Anna und Melissa aufblitzen."

Vincent Craven: "Ach, das nervt doch langsam nur noch. Immer bekommen es die kleinen Mitarbeiter zu spüren und der große Grizz Lee kann irgendwen anschleppen und die soll dann besser sein? Die PCWA spart seit Jahren am falschen Ende - bei Vendetta 91 verloren Luke Tyler und Anna Richmond ihre Jobs und Lisa Sanders blieb als einzige Backstage-Reporterin bestehen. Luke und Anna moderieren seitdem nur noch ab und an Behind the Blood oder Pressekonferenzen mit Honorarverträgen, von denen man nicht leben kann... diese großspurige Art von Lee geht mir gehörig gegen den Strich."

Mike Garland: "Wenn es gegen die kleinen Mitarbeiter geht, versteht der gute Vincent eben keinen Spaß. Zu deiner Beruhigung hat sich Anna aber ja jemanden angelacht, sodass du dir aktuell keine Sorgen um ihre Finanzen machen musst."

Vincent Craven: "Um mich geht es nicht. Grizz hat damit ein Problem, also soll er es auch mit den betreffenden Personen austragen und nicht mit Jona Vark..."

Mike Garland: "Sharpe hat sich doch heute wie ein Feigling davor gedrückt! Er ist gerade Backstage unterwegs - lass uns mal schauen, ob er überhaupt seinen Gerasy beim Rumble aufs Spiel setzen will."