Scene

Id
2909  
Name
James Godd vs. Robert Barker  
Summary
 
Position
33  
Scenetype
Match  
Created At
2016-05-16 12:13:59  
Edited At
2016-08-13 21:54:42  
Show
Vendetta 117  


Jane Nelson: "Meine Damen und Herren, der nun folgende Kampf ist ein ANYTHING GOES MATCH und der MAIN EVENT des heutigen Abends! Als Erster auf dem zum Ring... Aus London, Großbritannien... Mit einer Größe von 1,86 Metern und einem Kampfgewicht von 105 Kilogramm... Er ist Britain's Finest: JAMES GOOOODD!"

Main Event Zeit! So lange schon hat er darauf warten müssen, endlich wieder hier stehen zu dürfen. Im Hauptmatch einer Vendetta. Und wer hätte ahnen können, dass er für dieses besondere Match einmal mehr Robert "fucking" Barker gegenüberstehen würde. Einem Mann, der heute Abend, anders als bei ihrer Begegnung damals, nichts zu verlieren hat. Barker hatte im Vorfeld schon alles verloren, was ihm etwas bedeutete... das Gerasy Gold. Und er selbst hatte es Barker immer wieder voller Genuss unter die Nase gerieben. Barker würde vermutlich darauf brennen, ihm dies heimzuzahlen. Doch Barker soll nicht denken, dass er nicht vorbereitet sei. Nein... er hat sich so hart auf dieses Match vorbereitet, wie er es schon lange für keinen Kampf mehr getan hatte. Entschlossen ballt Britain's Finest die Fäuste, als er vernimmt, wie im Inneren der Arena sein Theme abgespielt wird. Showtime! Er setzt sich in Bewegung, während die Leinwand noch einmal untermalt, wer hier gerade einzieht, auch wenn die lauten Jubelrufe der Fans keinen Zweifel daran lassen, dass man genau weiß, wer nun Barker in den Arsch treten wird.


 

Er tritt hinter den Vorhang hervor ins gleißende Licht der Scheinwerfer. Für einen Moment bleibt er auf der Rampe stehen und lässt seinen Blick über die Arena gleiten. Er holt noch einmal tief Luft und setzt sich schließlich in Bewegung. Das Gesicht wirkt absolut fokussiert, während er, ohne richtig hinzusehen, die Hände abklatscht, die ihm entgegengehalten werden. Mit einem beherzten Sprung landet der Engländer schließlich auf dem Apron und hebt dort noch einmal die Hände, um den Jubel der Fans in Empfang zu nehmen. Er nickt ihnen zu und betritt schließlich mit Elan den Ring. Dort entledigt sich Godd nun seines Kopftuches, der Sonnenbrille und der Goldkette, welche sein Entrance Outfit immer wieder aufs Neue komplettieren. Sein Blick ruht nun auf der Rampe, während er in der Ringecke einige Dehnübungen vollführt. Nichts soll dem Zufall überlassen bleiben. Dies ist sein Abend!

Jane Nelson: "Und hier ist sein Gegner... aus Bremen, Deutschland... Mit einer Größe von 1,89 Metern und 115 Kilogramm: ROBERT BAAAARRKEEEER!"

Everybody wants to rule the world...

 

 

Lorde kündigt mit ihrer unvergleichlichen Stimme den Einzug von Robert Barker an. Der Mann, der unbedingt wieder Undisputed Gerasy Champion werden will, kommt allerdings nicht allein. Ein paar Schritte hinter ihm folgt, wie schon in Roberts Interview mit Lisa Sanders angedeutet, Ashley Stanton. Die einzige Frau im Kreis der Religion sieht mehr als missmutig aus bei der Vorstellung, Robert Barker zum Ring begleiten zu müssen. Es wäre ihm zuzutrauen, dass seine Vorstellung von ihrem nächsten Schritt die Wandlung zu seinem persönlichen Valet beinhaltet. Jemand, der ihm Wasser reicht und seine Shirts hält, während er kämpft. Aber das würde sie nicht zulassen. Nicht mal von ihm würde sie sich das gefallen lassen. Hannibal würde das ebenfalls nicht zulassen. Hofft sie. Bei einem Seitenblick fällt ihr auf, was ihr eben in der Gorilla noch verborgen geblieben ist...

...in seiner rechten Hand hält Robert Barker ein Mikrofon. Mit einer herrischen Geste reißt er es von seiner linken Seite in einem kräftigen Zug nach oben und streckt es rechts von seinem Kopf in den Himmel, ganz so als hätte er gerade eben sein Schwert gezogen. Der Drache, den er damit töten will, ist anscheinend die Musik, die sofort verstummt. Langsam führt er das Mikro zum Mund.

Robert Barker: „Mein Name ist Robert Barker…“

Normalerweise würde jetzt folgen, dass er der Undisputed Gerasy Champion ist. So lief es monatelang. Seit dem Brawlin‘ Rumble darf er das allerdings nicht mehr. Und so buhen die Fans, hören aber gleichzeitig auch aufmerksamer zu, als noch vor drei Monaten. Ashley Stanton sieht aus, als würde sie am liebsten mitmachen.

Robert Barker: „…und ich bin die Religion!“

Sie buhen weiter. Trotz seines indirekten Heimvorteils, ist seine Mutter doch Mexikanerin, ist er in der Halle nur geringfügig beliebter als Donald Trump. James Godd ermuntert die Fans ruhig noch etwas lauter zu werden. Ashley verkneift sich ihre wahren Gefühle in diesem Moment. Es würde ihr beim nächsten Treffen mit Barker nicht gut tun.

Robert Barker: „Ich bin die Religion, wie auch Hannibal die Religion ist, wie auch Gabriel oder Jacob die Religion sind. Wir wollen ein engverwobenes Kollektiv sein und als solches wahrgenommen werden. Genau aus diesem Grund werden wir die Cotatores Titel in allen möglichen Konstellationen verteidigen.  Es ist die ultimative Darstellung einer kohäsiven Einheit... Diese Idee, für die ich Jacob Kwabena danken muss, hat mich inspiriert.“

Er schaut über seine rechte Schulter, wo Ashley mit verschränkten Armen seinen Worten lauscht. Ihr ist nicht entgangen, dass sie in seiner Aufzählung der Religion gefehlt hat.

Robert Barker: „Sie hat mich dazu inspiriert dem heutigen Main Event das besondere Etwas zu geben. Sein wir ehrlich. Dieser Kampf ist für mich nicht mehr als ein laues Aufwärmen für ein richtiges Match gegen einen richtigen Gegner.“

Godd kann nicht glauben, was er da hört. Beziehungsweise, er könnte es nicht, wenn er nicht ganz genau wüsste, was Robert Barker für ein selbstverliebtes Arschloch ist. Er hat ein paar beleidigende Worte für Barker über, doch ohne Mikrofon verlieren sie sich in der Lautstärke der Fans.

Robert Barker: „Ein Main Event unserer Auslandstour sollte aber etwas Besonderes sein. Es sollte die Möglichkeit für jemanden sein sich zu beweisen. Es sollte das Spotlight auf jemanden richten, der davon etwas mitnehmen kann. Also trete ich bescheiden zur Seite und opfere meinen wohlverdienten Main Event Spot einem Mitglied der Religion, um ihm den ersten Schritt auf dem Weg zu neuem Ruhm zu verhelfen.“

Aus den Augenwinkeln schielt er zu Ashley Stanton und lächelt.

Robert Barker: „Meine Damen und Herren, mein Ersatz im heutigen Match gegen James Godd heißt AAAASHLEYYY STANTOOOON!“

Er klopft ihr auf die Schulter, dreht sich um und geht einfach. Was für andere aufmunternd wirken mag, fühlte sich herablassender an, als jedes seiner Worte. Sie würde am liebsten hinterher rennen und ihn zusammenstauchen, aber die Inhalte von Barkers "Motivationsrede" schwingen noch in ihren Gedanken nach. Sie muss Resultate zeigen. Auch wenn in dieser Angelegenheit wieder einmal James Godd der Leidtragende sein muss. Sie joggt zum Ring, ohne dabei Godd anzusehen, springt dann auf den Apron und von dort mit einem grazilen Satz über die Seile. Für Nelson Frider gibt es im Vorfeld des Matches diesmal nichts zu überprüfen – egal ob Gabel, Schlagring oder Pistole (S/O an die GCW!), diesmal gibt es keine illegalen Gegenstände im Match. Ganz besonders nicht in Mexiko. So gibt der Unparteiische das Zeichen an den Zeitnehmer, die Ringglocke anzuschlagen.

 

*Ding Ding Ding*

 

Main Event
- Prügelknabe -
Anything goes Match



(Der erste Pinfall entscheidet über den Sieg. Als Pinfall zählen Three Count und Submission.
-Referee: Nelson Frider)

 

Vincent Craven: „Holy f… James Godd!”

Britain’s Finest verliert keinerlei Zeit, prescht so schnell nach vorne, dass er dabei beinahe Nelson Frider umgerannt hätte, und prügelt mit einer Reihe von FOREARM SMASHES auf seine Gegnerin ein – keine Zurückhaltung mehr! Dieser Bitchmove von Barker und Stanton hat es besiegelt! Jeder einzelne seiner Schläge trifft die Amerikanerin mit der Wucht eines Lastwagens, der bei voller Fahrt in die zierliche Wrestlerin kracht, und lässt keinen Zweifel daran offen, wie groß sein Zorn auf seine Kontrahentin ist. Damit ist die anfängliche Offensive des Londoners aber noch lange nicht beendet – eine IRISH WHIP, die James Godd mit soviel Schwung ausführt, dass sie ihn selbst ins Taumeln geraten lässt, schickt die junge Frau aus KCMO in die entgegengesetzte Ringecke, wo die einstige ATHENA-Championesse ob der Gewalt des Zusammenstoßes rücklings von den Buckle-Pads abprallt und auf allen Vieren landet.

James Godd, wieder sicher und aufrecht und stehend, hält für kurze Zeit inne und bedenkt seine Opponentin mit einem vernichtenden Blick, derweil die mexikanische Crowd die beiden Athleten mit wiederholten „¡Luchad, luchad, luchad!“-Chants dazu auffordert, weiterzukämpfen und ihren Blutdurst zu stillen.

Mike Garland: „Das ist so unglaublich falsch, was hier gerade abläuft. Und die mexikanischen Fans feiern diesen frauenfeindlichen Gewaltexzess auch noch. Sagt viel über den zivilisatorischen Stand dieser Nation aus und lässt mich einfach nur angewidert mit dem Kopf schütteln.“

Vincent Craven: „Erstens brauchst ausgerechnet DU hier niemandem vormachen, dass du plötzlich unter die Frauenrechtler gegangen bist. Zweitens hat sich Ashley Stanton diese Situation selber eingebrockt. Sie hat James Godd nach Strich und Faden verarscht, indem sie erst so getan hat, als wolle sie das Kriegsbeil zwischen ihnen begraben, um daraufhin Barker, seinen ursprünglichen Gegner, in seinem Match abzulösen. Mit anderen Worten: Wochen, wenn nicht sogar Monate der Vorbereitung und des gezielten Trainings sind für Godd damit hinfällig geworden. Das ist meiner Meinung einfach nur hinterhältig und ich kann vollkommen verstehen, dass Godd deshalb nun eine enorme Wut im Bauch hat, die Ashley nun zurecht zu spüren bekommt.“

…und das in genau diesem Augenblick, denn während Mike Garland und Vincent Craven darüber diskutiert haben, ob Gewalt gegen Frauen zumindest in diesem speziellen Szenario in Ordnung ist, hat der zweitlängste Tribune Champion in der Geschichte der PCWA seine Gegnerin via Front Facelock zurück in die Vertikale gezerrt und mit einem SNAP SUPLEX erneut auf die Matte krachen lassen. Der Londoner hat während der Ausführung seinen Griff an Hals und Tights der Dame nicht gelockert, dreht sich beim Aufstehen statt zu covern mit ihr auf die Vorderseite, um aus der Suplesse ein Doppel zu machen.

Aber da erwachen auf einmal Stantons Lebensgeister und es kommt zur ersten Gegenwehr – verzweifelte Schläge in die Magengrube von James Godd, während dieser sich und seine Gegnerin zurück in den Stand verfrachten will. Damit kann die Brünette den Engländer zwar kurzzeitig dazu bringen, seinen Griff zu lösen, bekommt als Antwort darauf aber eine Reihe von Clobbering Blows gegen ihr Rückgrat verpasst, nur um daraufhin erneut im Front Facelock zu landen und in die Höhe gehievt zu werden – FRONT SUPLEX! Und Ashley Stanton kracht vorderseitig aus fast zwei Metern Höhe auf die Ringmatte, von wo sie der Londoner auf den Rücken dreht, ihr Bein einhakt und den ersten Pinversuch wagt. Nelson Frider zählt.

 

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KICK OUT!

 

Ohne der Amerikanerin auch nur die geringste Verschnaufpause zuzugestehen, richtet sich James Godd wie ferngesteuert auf, reißt das einzige weibliche Mitglied der Religion mit der Sensibilität eines Roboters ebenfalls zurück auf die Beine und verpasst ihr einen KNEE STRIKE in die Magengrube, dessen Heftigkeit sie kurzzeitig den Boden unter den Füßen verlieren lässt. Ein weiterer Kniestoß, der alle Luft aus ihren Lungen presst! Und noch ein Dritter! Dann umschließt Godd mit seinen Armen den Bauch der nach vorn gebeugten Wrestlerin und hebt sie zu einer weiteren Suplesse aus…

Vincent Craven: „GUTWRENCH SUPLEX! Und James Godd lässt es so aussehen, als wäre diese Zurschaustellung seiner Kraft ein Kinderspiel für ihn!“

Mike Garlands: „…was nun wirklich keine große Leistung bei einem Fliegengewicht wie Ashley Stanton ist. Das ist alles andere als beeindruckend und wieder einmal muss ich die Frage in den Raum werfen, warum James Godd für das, was er diesem armen Mädchen gerade antut, so frenetisch abgefeiert wird? Besitzen diese Menschen kein Herz?!“

Vincent Craven: „Die Fans in der Arena México freuen offenbar einfach nur darüber, dass die Religion ihr Fett abbekommt, nachdem sie sich seit der letzten Vendetta-Ausgabe zum bestimmenden Thema in der PCWA aufgeschwungen hat. Wenn sie schon nicht sehen können, wie Godd seine Nemesis Robert Barker abfertigt, dann geben sie sich halt mit dem Nächstbesten zufrieden.“

Mike Garlands: „Aber diese… Barbaren tun ja förmlich so, als wäre James Godd in dieser Geschichte das Opfer. In dem Fall muss ich gerade wohl ein anderes Match als sie sehen. Was ich nämlich sehe, ist, dass Ashley Stanton von ihrem Gegner nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen wird. Und wenn sich das hübsche Maskottchen der Religion nicht bald etwas einfallen lässt, dann könnte dieses Match schneller vorbei sein, als es den Fans lieb ist.“

Genau daran arbeitet die Schöne aus den Reihen der Religion auch bereits, nachdem sie durch den gewaltsamen Aufprall des Gutwrench Suplexes unter das Bottom Rope auf die Matten vor den Ring geschleudert wurde und das gleichzeitig für einen taktischen Rückzug genutzt hat. Britain’s Finest ist ihr nicht nach draußen gefolgt, sondern steht stattdessen in der Mitte des Ringes und weist sie brüllend an, wieder in das Seilgeviert zurückzukehren. Spoiler Alert: Das macht sie natürlich nicht!

Vincent Craven: „James Godd und Ashley Stanton tauschen finstere Blicke miteinander aus, aber wirkt vorest nicht so, als ob sie in das Seilgeviert zurückkehren wolle.“

Mike Garland: „Zugegeben, in einer Lage wie der ihren, ist es wohl nicht die allerdümmste Option, sich außerhalb des Ringes zu sammeln und sich für das weitere Vorgehen noch mal den eigenen Spielplan ins Gedächtnis zu rufen. Besonders dann nicht, wenn der Ringrichter sie nicht auszählen kann.“

Vincent Craven: „Das ist aber nicht unbedingt das, wofür unsere Fans Eintritt bezahlen und bei unserer Sendung einschalten.“

Mike Garland: „Ach, papperlapapp! Fanservice ist sicherlich das Allerletzte, an das Stanton in diesem Moment denkt. Sie kämpft hier ums nackte Überleben und wenn man sich mal anschaut, wie geladen James Godd immer noch wegen der Tatsache ist, dass Robert Barker ihm einmal mehr ein Schnippchen geschlagen hat, ist dieser Ausdruck durchaus wörtlich zu nehmen.“

James Godd: „Get in the bloody ring right NOW, you little shite!“

Ashley Stanton: “Why don’t you come and make me, asshole?”

Das lässt sich Britain’s Finest kein zweites Mal sagen, besonders nicht von diesem frechen Miststück! Zügig slidet Engländer ihr hinterher. Bevor er sie jedoch zu fassen kriegen kann, nimmt Stanton unter den Buhrufen und Pfiffen der Fans in der Arena México Reißaus, rennt mit dem Briten dicht auf ihren Fersen einmal um die Ringecke, wo sie an der angrenzenden Ringseite wieder reinslidet. Godd will es ihr gleichtun und den Ring ebenfalls betreten...

 

LOW ANGLE DROPKICK!

 

…und macht zum Dank dabei Bekanntschaft mit Ashley Stantons Stiefelsohlen, die die Amerikanerin in seinen Gesichtszügen platziert und gleichzeitig die erste bedeutsame Offensive der rund 50 Kilogramm leichteren und 20 Zentimeter kleineren Wrestlerin darstellen.

Vincent Craven: „Nun, das scheint eine der Taktiken zu sein, die Hannibal Cain ihr beigebracht haben muss. Die Ashley Stanton, die man von früher kennt, hätte sicherlich nicht auf so einen billigen Trick zurückgegriffen.“

Mike Garland: „Ja, furchtbare Sache, dass Ashley Stanton ihre Ringarbeit dank Hannibal Cain weiterentwickelt und optimiert hat. Ein riesiger Skandal ist das, wenn du mich fragst. Man sollte dieses verlogene, betrügerische Weibsbild dafür sofort disqualifizieren… Oh, warte! Das geht ja gar nicht bei NO DQ-RULES!“

Vincent Craven: „…“

Godd richtet sich trotz kurzzeitigem Schwindelgefühl durch Stantons Treffer wieder auf, was freilich nicht im Sinne seiner Kontrahentin ist, die als Reaktion darauf einen weiteren DROPKICK zeigt. Der trifft Godd allerdings bloß gegen die Brust und vermag es darüber hinaus auch nicht, Britain's Finest zu Fall zu bringen, sondern nur zwei Schritte nach hinten stolpern zu lassen. Sofort springt die Amerikanerin zurück auf die Beine, um nachzusetzen, doch da hat sich der ehemalige Tribune bereits wieder gefangen.

Vincent Craven: „Horizontaler Schwinger von Godd… Stanton auf Tauchstation… Was zum?! Ansatz zum SAITO SUPLEX!?“

…aber Ashley Stanton ist leider nicht Wonder Woman. Besonders dann nicht, wenn der Instinkt einem Ringveteranen wie Godd gebietet, sich in einer solchen Situation schwerzumachen. Ein dumpf klatschender Back Elbow trifft die Wrestlerin stattdessen an der Schläfe, welcher sie ihren Waist Lock direkt lösen lässt. Mit einer flinken Umdrehung und anschließendem Waist Lock steht nun plötzlich James Godd schräg hinter seiner leicht benebelten Gegnerin und kann diese ohne weitere Gegenwehr ausheben.

 

BELLY-TO-BACK-SUPLEX!

 

Vincent Craven: „Ashley Stanton kommt mit einem Rückwärtssalto auf den Füßen auf!! Wieder der BACK ELBOW von Godd! Verfehlt!!“

Britain’s Finest geht die Bewegung mit, ist damit nun wieder seiner Kontrahentin zugewandt… und wird dafür von einer Salve stiff ausgeführter SIDE KICKS gegen den linken Oberschenkel erwartet, welche ihn leicht zur Seite wegknicken aber nicht zu Fall bringen. Dafür scheint jeder einzelne von ihnen zu der schlechten Laune des Londoners beizutragen, der sich nach dem Vierten dieser Sorte wie ein wütender Grizzlybär zu voller Größe aufbäumt und seine Arme auseinanderreißt, um das Mitglied der Religion zu packen…

 

BELLY-TO-BELLY SUPLEX!

 

Aber auch diesmal schafft sie es, einem verheerenden Manöver von James Godd zu entkommen, denn in dem Augenblick, in dem der Londoner sich nach vorne gebeugt hat, um seine Beute zu greifen, ist die junge Frau aus KCMO untergetaucht und auf allen Vieren zwischen den Beinen des ehemaligen Tribunes hindurchgekrochen, was wenig grazil, aber dafür umso alberner aussieht. Der Brite braucht eine Sekunde, um zu realisieren, was da gerade geschehen ist, dreht sich zu seiner Gegnerin um, um sie erneut für eine seiner Suplessen vorzubereiten, doch da sieht er schon die Stiefelspitze seiner Opponentin auf sich zufliegen...

 

ENZUIGIRI!

 

Spann trifft auf Schläfe und Godd wankt halb besinnungslos auf der Stelle, klappt allerdings nicht zusammen. Für die Brünette hingegen ist dies dennoch ein äußerst wertvolles Zeitfenster, das es gegen diesen übermächtigen Feind auszunutzen gilt. Sie springt auf die Füße, sprintet in die Seile und lässt sich von ihnen zurückkatapultieren.

 

HURRICANRANA!

 

In einem für sein Gewicht erstaunlich weiten Bogen, der aus dem Schwung aus Ashleys Beinen und Hüften, sowie dem unsicheren Stand Godds resultiert, knallt der Engländer mit dem Rücken voran auf die Matte und kippt sofort wieder um, als er den Versuch unternimmt, sich nach dem Aufprall aufzurichten. Und zum ersten Mal in dieser Begegnung mengt sich nach einer Aktion von Ashley Stanton Applaus in die mehrheitlich negativen Reaktionen der mexikanischen Fans. Die ehemalige ATHENA-Championesse registriert das bloß entfernt, sie ist bereits in ihrer „Zone“ angekommen und beobachtet ihren Opponenten dabei, wie er sich nach einem prustenden Kopfschütteln erneut aufrichtet und ergreift die Chance, hier einen schnellen Sieg einzufahren. Sie rennt los.

 

GOODBYE KISS – JUMPING REVERSE STO!

BACKBREAKER!

 

Blitzschnell reagiert von James Godd, der hier womöglich einen frühzeitigen Schluss dieser Begegnung abgewendet hat, indem er die Brünette mit ihrem Rückgrat auf seinem aufgesetzten Knie hat knallen lassen. Ashley entfährt dabei ein unterdrückter Schmerzensschrei, der an Lautstärke sogar noch zunimmt, als Britain’s Finest sie an Oberschenkel und Bauch weiter gegen sein Knie presst und im Anschluss von sich stößt, um sie kurzerhand zu covern. Nelson Frider slidet auf den Boden und beginnt den Count.

 

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KICK OUT!

 

Vincent Craven: „Etwas knapper als noch vor ein paar Minuten, aber nach wie vor nicht genug, um einen Sieg gegen den ‚Dark Angel‘ der Religion zu ergattern. Da wird James Godd mehr auspacken müssen, als ein paar clever gesetzte Kontermanöver.“

Mike Garland: „Ja, zum Beispiel WAFFEN! Nicht, dass ich das beführworten würde…“

Vincent Craven: „…was du in Wirklichkeit aber tust…“

Mike Garland: „…was wiederum gar nicht mein Punkt ist.“

Vincent Craven: „…der da wäre?“

Mike Garland: „Findest du es nicht ein bisschen seltsam, dass die beiden noch zu keiner einzigen Waffe gegriffen haben? Ich meine, wäre Barker heute angetreten, wäre wahrscheinlich der gesamte Ring inzwischen in Blut getränkt gewesen. Stühle, Tische, Thumbtacks, Leuchtstoffröhren – you name it. Aber bei diesem Match? Es ist, als ob die beiden vergessen hätten, dass diese ganzen Sachen legal sind.“

Vincent Craven: „Ich finde das ehrlich gesagt sehr honorabel von den beiden, besonders von Ashley Stanton, die hier scheinbar beweisen will, dass sie ihren Gegner auch so schlagen kann, wogegen sich James Godd trotz seiner Wut einen Funken Anstand bewahren will statt mit der Stacheldrahtkeule auf eine ihm körperlich unterlegene Frau einzuprügeln.“

Mike Garland: „Jaaaaa schoooon. Aber ich glaube fast, dass die Fans in der Arena México das ein gaaanz kleines bisschen anders sehen.“

 

¡SANGRE!“

¡SANGRE!“

¡SANGRE!“

 

Immer lauter schallt der ungeduldige Wunsch der Fans nach vergossenem Blut durch die Halle, die so wie ursprünglich auch James Godd ein asoziales Schlachtfest zwischen zwei Männern erwartet haben, die nur den pursten Hass füreinander empfinden. Doch sowohl Godd, als auch Stanton blenden die Rufe der Crowd aus. Ersterer, weil seine negativen Gefühle für dieses hinterhältige Stück einer Frau nichts von der „Außenwelt“ zulassen, und letztere, weil die Schmerzen, die von ihrem Rücken ausgesendet werden, ihr langsam aber sicher die Sinne rauben.

Britain’s Finest ist derweil wieder auf den Beinen und verpasst der Schönheit aus den Reihen der Religion mehrere klatschende EUROPEAN UPPERCUTS, die sie ihrerseits jedes Mal mit einem FOREARM SMASH gegen sein bärtiges Kinn beantwortet, was ihn unglücklicherweise aber nicht davon abhält, sie einmal mehr durch seine wuchtig ausgeführte Offensive in eine Ringecke zu drängen…

Vincent Craven: „Woah!! Heftiger Big Boot in Ashley Stantons Gesicht – keinerlei Gnade von Britain's Finest! Aber er scheint noch nicht mit ihr fertig zu sein. Godd hievt Stanton aufs Top Rope, steigt selbst hinterher… Ansatz zum…“

 

SUPERPLEX!

 

So zumindest das Wunschdenken des Briten, aber die Amerikanerin hat es noch rechtzeitig geschafft, ihre Beine mit den Ropes zu verhaken.

Vincent Craven: „Verzweifelte Forearms von Stanton gegen Godd... Uuuhh! Böser HEADBUTT als Antwort! James Godd nun erneut mit dem Ansatz zum Superplex. Diesmal gibt es kein Entkommen für sie...“

 

LOW BLOW!

„BUUUUHHHH!“

 

Vincent Craven: „Come ooon! Ein Lowblow?! Ernsthaft?“

Mike Garland: „Denk dran, Vince: Alles legal in diesem Match. Bedenkt man dazu noch die Lage, in der sie sich befand, ist das ein absolut gerechtfertigtes Mittel!“

Vincent Craven: „Trotzdem! Ich bin sehr enttäuscht von ihr. Sowas sollte eine Ashley Stanton nicht nötig haben.“

Augenscheinlich hat sie das aber doch! Auf dem Bottom Rope stehend, schaut die junge Frau aus KCMO auf ihren Kontrahenten herunter, der nach dem (il)legalen Schlag gegen die britischen Kronjuwelen von den Seilen gestiegen ist, sich mit dem Oberkörper nach vorn gebeugt sein schmerzendes Gemächt hält und Ashley Stanton in seinen Gedanken tausendfach verflucht. Einen weiteren Grund für das 1001. Mal liefert sie jetzt.

 

SUNSET FLIP POWERBOMB!

 

Der Inbegriff von Flippy Shit und Albtraum aller „Rasslin‘-Traditionalisten“. Hier in die Mexiko kann die Brünette trotz der missmutigen Rezeption dagegen ein paar Sympathiepunkte wiedergutmachen, als sie vom Bottom Rope auf den Rücken des Engländers springt, sich mit ihren Beinen an seinem Oberkörper klemmt und Godds Schultern mithilfe eines spektakulär aussehenden Überschlags auf die Matte hämmert, um ihn in der Sitout-Position praktischerweise direkt pinnen zu können. Nelson Frider ist zur Stelle.

 

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KICK OUT!

 

Vincent Craven: „Nach wie vor souverän von James Godd ausgekickt. Bei Ashley Stanton hingegen scheint langsam aber sicher die Verzweiflung einzusetzen. Es scheint so, als ob ihr langsam die Ideen ausgehen würden, wie sie diesen Mann bezwingen soll. Zudem macht der Brite auch noch den fitteren Eindruck von beiden.“

Mike Garland: „Ist ja auch nur logisch – im Gegensatz zu Stanton musste Godd nicht halb soviele Aktionen einstecken wie sie. Wäre das der Fall gewesen, sähe sein Zustand im Vergleich aber sehr viel schlimmer aus. Ich sage nur Sauerstoffzelt! Ashley Stanton braucht sich in diesem Match also absolut nichts vorwerfen lassen. Sie ist eine Kämpferin, eine starke, unabhängige Frau, die ALLES schaffen kann, wenn sie es nur will. Let’s go, Ashley! Auf zum Siiiieg!! <3“

Vincent Craven: “Seit wann bist du überhaupt zu ihrem Superfan mutiert?”

Mike Garland: „Hallo?! Warst du mal auf ihrem Instagram-Account? Hast du die Fotos gesehen, die sie dort gepostet hat?“

Vincent Craven: „Wo bin ich hier nur reingeraten? Ich glaub' das nicht...“

Und auch Ashley Stanton kann es nicht glauben… Nein, nicht dass Mike Garland auf ihre Bikini- und Gym-Fotos geiert, sondern dass ihr Kontrahent alles, was sie ihm bisher entgegengeschmissen hat, mit scheinbarer Leichtigkeit wegstecken. Langsam muss sie sich wirklich etwas einfallen lassen… Sie fokussiert den Londoner dabei, wie er wieder aufsteht. Er fokussiert sie mit dem ungerechtfertigten Hass in den Augen. Bis jetzt hatte sie ständig versucht, seinen Angriffen auszuweichen, seine Emotionalität und damit einhergehende Unachtsamkeit gegen ihn auszunutzen, was anfangs nach einem großartigen Plan, aber langfristig gesehen zu viel Kraft kosten wird. Sie muss schneller, direkter agieren.

Zeit, sich nun noch eine ausgeklügelte Taktik zu überlegen, hat sie jedoch nicht, denn auch nach dieser kurzen Phase des gegenseitigen Anstarrens hat sich die Laune des ehemaligen Tribunes keineswegs gebessert. Sind es bei der Dame die kreativen Säfte, die durch ihre langsam fortschreitende Verzweiflung ins Fließen geraten, ist bei der einen Hälfte des Finest Catch Clubs Frust das vorherrschende Gefühl. Frust darüber, dass er sie nicht schon längst gepinnt hat, denn langsam aber sicher verliert er die Geduld…

Vincent Craven: „James Godd jetzt mit dem Vorstoß – CLOTHESLINE!“

 

CROSS ARMBREAKER!

 

Ashley Stanton erntet staunende Blicke, als sie mit einem unwirklichen Timing vor dem heranstürmenden Engländer in die Luft springt, dessen ausgestreckten Arm dabei zu fassen bekommt und in einen Armbar verwandelt, der die beiden auf die Matte schickt. Am allermeisten staunt jedoch James Godd selbst, der sich hier aufgrund seiner Ungeduld überrumpeln lassen hat und nun in einer Submission hängt. Mit ihren Beinen um Godds rechten Arm geschlungen, zerrt Stanton mit aller Macht am Handgelenk ihres Gegners, um ihn entweder zur Aufgabe zu bringen... oder notfalls den Arm auszurenken.

Vincent Craven: „Exzellent geschaltet von Ashley Stanton! Einen Moment lang war James Godd unachtsam und steckt dafür nun in großen Schwierigkeiten. Tatsächlich sieht es zum ersten Mal danach aus, als ob Stanton einem Sieg nahe wäre.“

Mike Garland: „Godd muss auf jeden Fall eine schnelle Lösung für diese missliche Lage finden, denn selbst wenn er nicht abklopfen sollte, könnte der Schaden, den sein rechter Arm zweifelsfrei erleiden muss, seine nachfolgende Offensive schwerwiegend behindern. Bisher war es vor allem sein Kraftvorteil, den er mit diversen Suplessen gegen den 'Dark Angel' der Religion ausspielen konnte. Sollte das nun wegfallen, könnte sich das als ernstes Problem für den Londoner herausstellen.“

Zu dem selben Schluss ist trotz kaum auszuhaltender Schmerzen an Schulter und Ellenbogen, sowie der ständigen Fragerei nach Aufgabe von Nelson Frider natürlich auch der ehemalige Tribune gekommen. Und wahrscheinlich könnte er aufgrund der Tatsache, dass Ashley Stanton signifikant leichter ist, als alle anderen seiner Widersacher, die Seile relativ einfach erreichen. Das Problem ist nur, dass es keinen Rope Break gibt. Wenn Ashley wollte, könnte sie sich an seinen Arm klammern, bis er ihm abfault. So weit will er es aber gar nicht erst kommen lassen. Eine andere Lösung muss her. Und er braucht sie jetzt!

Godd donnert zornig seine linke Faust auf die Matte, beißt die Zähne zusammen und unterdrückt den Drang zu schreien, während sein rechter Arm sich anfühlt, als wolle Ashley ihn ihm abreißen. Aus dem Hintergrund schallt rhythmisches Klatschen und Stampfen von den Rängen zu ihm. Offenkundig stehen die Fans in der Arena México geschlossen hinter ihm. Dann wagt er es, rollt sich mit der zusätzlichen Last seiner Gegnerin auf die Seite, schafft es, sich aufzusetzen und kämpft sich weiter auf die Füße.

Vincent Craven: „James Godd nun auf den Beinen, aber nach wie vor hängt Ashley Stanton an ihm wie eine Kle... Oh, WOW!“

Neuerlicher Jubel brandet auf, als der Engländer seinen gefangenen Arm und seiner Widersacherin in die Höhe.

 

POWERBOMB!

 

Und direkt der Pin hinterher!

 

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KICK OUT!

 

In wirklich allerletzter Sekunde hat Stanton das Unheil abgewendet und ihre Schultern hochgerissen, wenn auch mit zunehmender Schwierigkeit, da ihr Rücken bereits Einiges einsteckten musste. James Godd fragt dagegen lieber zur Sicherheit noch mal nach, ob sich Frider nicht eventuell doch verzählt hat, aber der zeigt es ihm mit zwei erhobenen Fingern unmissverständlich an – Ashley Stanton ist weiterhin im Spiel und das raubt dem augenrollenden Londoner langsam aber sicher den letzten Nerv. Diese Begegnung dauert ihm bereits viel zu lange.

Vincent Craven: „Unser Londoner sieht wirklich gefrustet aus, wenn ich das mal so sagen darf. Eine solche Hartnäckigkeit hat er von dieser zierlichen Frau sicherlich nicht erwartet.“

Mike Garland: „Dieses Match ist auch viel zu wichtig für sie, als dass sie so einfach aufgeben würde. Barkers Worte waren da sehr deutlich: Wenn sie weiterhin ohne relevante Erfolge bleibt, wird sie abgesägt. Das war zumindest das, was man als unterschwellige Botschaft aus seinem 'Peptalk' in ihrer Kabine ausmachen konnte. Darum wird sie weiterkämpfen. Bis auf den letzten Tropfen Blut.“

Vincent Craven: „Apropos Blut!“

 

¡QUEREMOS SANGRE!“

¡QUEREMOS SANGRE!“

¡QUEREMOS SANGRE!“

 

Mike Garland: „Diese Barbaren... Entsetzlich!“

James Godd sieht auf die Frau herab, die schwer atmend und mit zusammengekniffenen Augen vor ihm liegt. Nach wie vor ist das einzige Gefühl, das er momentan mit ihr assoziiert Abneigung, wenn nicht sogar Hass, obwohl die beiden niemals eine so tiefgehende Beziehung pflegten, die diese Emotion rechtfertigen würde... und diesen Schritt. Aber die Crowd will es offensichtlich, soviel Spanisch hat er sich in den vorangegangenen Jahren seiner Wrestlingkarriere immerhin angeeignet. Außerdem: Ashley wusste, worauf sie sich einließ und legal ist legal! Oder?

Fuck it!

Vincent Craven: „James Godd erhebt sich und... steigt aus dem Ring. Ich schätze, nun werden die schweren Geschütze aufgefahren. Damit haben wir wohl den Punkt erreicht, an dem wir uns von einem traditionellen Wrestlingmatch verabschieden müssen.“

Mike Garland: „Das war ja so klar! Schafft es nicht, sie mit konventionellen Methoden zu besiegen, weil sie wohlgemerkt einfach nur toll ist, und muss nun auf Foreign Objects zurückgreifen.“

Vincent Craven: „Normalerweise bist du doch ein Advokat der ruppigeren Gangart. Auch wenn ich es persönlich schade finde, es ist bei einem Anything Goes Match vollkommen legitim, auf solche Mittel zurückzugreifen.“

Mike Garland: „Aber du gibst doch selbst zu, wie armselig das von James Godd ist.“

Vincent Craven: „Das hast du mir jetzt in den Mund gelegt. Und außerdem: Darf ich dich daran erinnern, dass auch Ashley Stanton bereits eine Aktion angewandt hat, für die man sie in einem regulären Singles Match sofort disqualifiziert worden wäre? Ist das in deinen Augen etwa nicht kritikwürdig?“

Darauf kann der Hawaiihemdenträger nichts entgegnen, ohne seinem Kollegen am Kommentatorenpult rechtzugeben, was er auf keinen Fall tun will. Godd hat derweil an einer Seite des Seilgevierts die Ringschürze angehoben und allerlei nützliches "Werkzeug" dort vorgefunden, das er nun nacheinander in den Ring schafft. Erst einen zusammengeklappten Tisch. Dann einen zusammengeklappten Stuhl. Dann noch einen solchen Stuhl. Dann einen Kendostick. Und zum Schluss betritt auch der Britain's Finest selbst wieder den Squared Circle.

 

GODDAMN – SWEET CHIN MUSIC VON GODD!

 

Ein dumpfes Klatschgeräusch begleitet Ashley Stantons Fall, als James Godds bestiefelter Fuß auf das blutverschmierte Antlitz des Religion-Mitglieds trifft und lässt für einen kurzen Augenblick eine Aura roten, hauchfeinen Nebels erscheinen, der sich kurz darauf in der ohnehin schon vollkommen versauten Ringmatte verliert. Stanton knickt kraftlos zur Seite weg, unfähig sich zu rühren, unfähig weiterzukämpfen, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Sie liegt nur da, starrt in das grelle Scheinwerferlicht und verschwendet seltsamerweise keinen Gedanken mehr daran, dass sie praktisch verloren hat, dass das Match vorbei ist, sobald James Godd es schafft, auch nur ein Körperteil irgendwie auf die drauf zu wuchten. Sie muss an Barker denken, an seine scheltenden Worte, mit denen er ihr genüsslich vorwerfen wird, was für eine miese, kleine Versagerin sie ist und dass jemand wie sie nichts in die Religion verloren hat… Oder in der PCWA…

Es tritt jedoch nie ein, denn auch Britain’s Finest ist inzwischen in einem so ramponierten Zustand, dass er nach diesem finalen Superkick ebenfalls das Gleichgewicht verloren hat und nach hinten über gekippt, wo er für einen kurzen Moment die restlichen verbliebenen Kräfte zusammensammeln muss, um den langen, beschwerlichen Weg zu seiner Kontrahentin und dem siegreichen Pinfall auf sich zu nehmen, der in Wirklichkeit nicht mal einen Meter weit ist.

Währenddessen alterniert der sorgenvolle Blick von Ringrichter Nelson Frider immer wieder zwischen den beiden Kombattanten, derweil die Fans auf den Rängen der Arena México mit ihren Jubelrufen und Tröten James Godd, ja und teilweise sogar auch Ashley Stanton dazu ermutigen wollen diese Achterbahnfahrt eines Matches nun doch endlich zu beenden. Es gab bei dieser Auseinandersetzung bereits eine Situation, bei der er beinahe einen Matchabbruch veranlasst hätte. Wenn sich allerdings keiner der beiden in den nächsten paar Sekunden rührt, wird das am Ende wohl seine unumstößliche Entscheidung sein. Pech für die Fans, aber so sind die Regeln.

Vincent Craven: „Nun, es sieht so aus “

Mike Garland: „Deus Ex Machina – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hatte mich ehrlich schon gefragt, wo Ashley Stantons böse Jungs abgeblieben sind. Nachdem sich Barker zu Matchbeginn in den Backstagebereich zurückgezogen hat, war es für Religion-Verhältnisse verdächtig ruhig.“

Aber nun sind sie hier, sprinten unter Begleitung von trommelfellzerfetzenden Buhrufen und Pfiffen die Aisle – Robert Barker, Hannibal Cain und Jacob Kwabena. Zügig sliden die Gemeindemitglieder der Religion ins Seilgeviert ignorieren jegliche Ermahnungen zur Räson von Frider und schubsen diesen sogar noch brüsk aus dem Weg, um zu James Godd zu gelangen und zu zweit auf Britain’s Finest einzutreten, während der Prediger der Religion in einer der Ringecken seine Jüngerin umsorgt. Und obwohl das Vorgehen des von Gabriel Lucifer instanziierten Gottesstaates bei diesem speziellen Match per se nichts Illegales ist, sind sich Ringrichter und Crowd doch einig, dass dieses unwürdige Spektakel kein definitives Ende verdient hat. Frider lässt abläuten und Ringsprecherin Jane Nelson verkündet das Ergebnis des gesprengten Main Events von Vendetta 117.

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren, das Ergebnis dieses Matches nach 21 Minuten und 17 Sekunden: NO CONTEST!“

Die Ansage der Ringsprecherin lässt den Dezibelwert der kollektiven Buhrufe noch um ein paar Punkte ansteigen, derweil die brutalen Tritte des religiösen Hyänenrudels auf Britain's Finest einprasseln, dem in dieser Situation nichts anderes übrig bleibt, als seine Beine anzuziehen und seine Arme schützend vor sein Gesicht zu halten. Wieder einmal. So wie bei Vendetta 115, als er von Ashley schon mal hinters Licht geführt wurde. Same shit different day, huh?!

Vincent Craven: „DA! Das ist Chris McFly jr., sein Finest Catch Club-Buddy!! Endlich kommt jemand James Godd zu Hilfe!“

Mike Garland: „Er ganz allein?! Gegen diese Übermacht? Was kann er denn schon ausrichten!?“

Das scheint der Technical Streetfighter selbst noch nicht so genau zu wissen. Das Einzige, das er weiß, ist, dass er seinem Freund und Tag Team-Partner aus der Patsche helfen muss – ob mit oder ohne Unterstützung der Locker Room-Kollegen. Von Gabriel Security kann er offenkundig keine Hilfe erwarten.

Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, rast der einstige „Wandervogel des Wrestlings“ zum berauschenden Soundtrack tausender, jubilierender Stimmen an Hannibal Cain vorbei, der Ashley Stanton stützend, am Fuße der Rampe steht und von dort aus das Werk seiner Gemeinde betrachtet. Jacob Kwabena ist der Erste, der von Godd ablässt, sich CMJ widmen will und dafür einen Superman Punch kassiert, welcher ihn sofort auf die Bretter schickt. Das wiederum ruft nun Barker auf den Plan, der sich auf den Neuankömmling stürzt und mit ihm einen Austauch knüppelharter Closed Fist Punches startet, den nach kurzer Zeit jedoch McFly für sich entscheiden kann – ein Beweis dafür, dass CMJ das, was er damals in den dreckigen Straßen Chicagoes gelernt hat, nach wie vor anwenden kann. Der Versuch eines PUSH KICK, doch abgewehrt... dann trifft allerdings ein TOE KICK in den Magen des ehemaligen Schlächters, Ansatz zum...

BUTTERFLY SUPLEX!

Vincent Craven: „Oh, mein Gott!! Hinter dir, Chris!!“

CHAIR SHOT!

Zu spät! Der gleiche verbeulte und mit Blutflecken besudelte Klappstuhl, der bereits im Match zum Einsatz kam, wird nun auch gegen den Technical Streetfighter genutzt – von Kwabena, der ihm die Sitzgelegenheit mit einem weit ausgeholten, vertikalen Hieb über den Schädel zimmert und ihn so zu Boden schickt. Lächelnd steht er über dem angeschlagenen McFly. Dann beginnt das Spiel von Neuem... wüste Tritte ohne konkretes Ziel. Hauptsache treten. Hauptsache Bestrafung für die Unverschämtheit, sich in die Angelegenheiten der Religion einzumischen.

Irgendwann, nach einer guten halben Minute, die sich für die aufgeregten Zuschauer hingegen wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hat, scheint der Blutdurst der Hyänen gestillt, die Lust an Erniedrigung befriedigt und die Toleranzgrenze für das penetrante Buhen, Pfeiffen und Tröten erreicht zu sein. Dafür nach wie vor keine Security, die den religiösen Horden hätten Einhalt gebieten können. Oder war das vielleicht gar nicht der Plan? So oder so hat das Duo Robert Barker und Jacob Kwabena genug, verlässt das Seilgeviert in seelenruhiger Manier und schließt zu Hannibal Cain auf, welcher Ashley Stanton in der Zwischenzeit in die Hände des medizinischen Personals übergeben und geduldig auf seine Gemeindemitglieder gewartet hat. Lächelnd nimmt er sie in Empfang und zufrieden schaut diese Dreier-Gruppe in die wütenden Gesichter der zig tausenden Fans, derweil eine Kamerafahrt die explosive Mischung negativer Gefühle einfängt, die ihren Abschluss im Seilgeviert findet, in welchem sich der Finest Catch Club mittlerweile wieder aufgerafft hat und seine Peiniger mit finsteren Blicken bedenkt.

Vincent Craven: „Eine Frechheit! Eine absolute Frechheit ist das! Die Religion schaltet und waltet, wie es ihr gerade passt und tut dies auch noch mit dem Segen des Interimschefs Gabriel Lucifer. Ich meine, hast du irgendwo auch nur einen einzigen Security gesehen, der ein Interesse daran hatte, diese Schweinerei aufzulösen? Das ist die hässliche Fratze der Korruption in der PCWA, von der ich eigentlich dachte, dass wir sie mit dem Untergang von Kerry & Gaelic überwunden hätten!“

Mike Garland: „Sag das bloß nicht zu laut. Wenn das Gabriel hört, können wir unsere Sachen packen und wem soll ich in dem Fall noch mit meinen Weisheiten vom Kommentatorenpult segnen. Das wäre ja furchtbar!“

Vincent Craven: „Furchtbar ist, dass dich diese Willkür überhaupt nicht zu stören scheint. Der wievielte Main Event war das jetzt, der von der Religion seit ihrer Wiederauferstehung gesprengt wurde?“

Mike Garland: „Ich weiß es nicht, ich habe irgendwann aufgegeben zu zählen.“

Vincent Craven: „Da hast du es doch! Ich bleibe dabei: Diese Plage muss aufhören. Jemand muss sich gegen sie stellen.“

Mike Garland: „James Godd, Azrael Rage, Archibaldo Cruz, Erik Moranes. Einige haben sich bereits klar gegen die Religion in ihrer jetzigen Form positioniert.“

Vincent Craven: „Ich weiß. Nur leider scheint das nicht genug zu sein... Wie dem auch sei. Wir überschreiten unsere Sendezeit bereits, weswegen wir das Programm an dieser Stelle beenden und Ihnen allen einen geruhsamen Abend wünschen möchten. Verpassen Sie nicht den nächsten Tourstopp auf unserer großen Homecoming-Tour bei Vendetta 118. Mein Name ist Vincent Craven, das ist Mike Garland. Bis zum nächsten Mal!“



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