Scene

Id
2802  
Name
Lass sie wissen, dass ich hier war.  
Summary
 
Position
12  
Scenetype
Live  
Created At
2016-03-20 20:12:55  
Edited At
2016-03-28 22:21:41  
Show
Brawlin´ Rumble XI  


Eine Kabine, zumal eine fest zugeordnete, sollte ein Heim sein in das man einkehrt. Das berühmt berüchtigte Home away from Home, wie man im Amerikanischen so schön sagt. Aber seit der letzten Vendetta ist dieser Ausdruck bitterlich verfälscht. Für Chris McFly fehlt die Behaglichkeit in dieser Zuflucht. Seit er weiß, dass Kathy, seine Schülerin, in ihrer eigenen Kabine vom Träger der Cryption Crown, Kriss Dalm1, gefesselt und um ein Haar misshandelt worden wäre, ist das Vertrauen in das PCWA Phoenix Center erschüttert. Als er seine eigene Kabine zu Beginn des Wochenendes betreten hat, kontrolliert er ständig die Tür. Lässt seinen Blick immer wieder über alle Fenster und Türen wandern. Denn in seinem Locker Room waren sie auch. Alleine der Gedanke, dass es passiert ist, erfüllt ihn mit unbändigem Hass. Und auch Verzweifelung.

Wie soll man einem Wrestling-Dämonen wie Kriss Dalm1 begegnen? Wie soll man jemanden wie ihn, der keine Grenzen zu kennen scheint besiegen? Der Titel, und das ist eigentlich die schlimme Seite an dieser Geschichte, rückt schon fast in den Hintergrund. Ja, CMJ will wieder das Edelmetall der Cryption Crown spüren. Er will da wieder ein neues Kapitel seines neuen Buchs des Lebens beginnen und einen alten Faden neu aufnehmen um der missratenen Regentschaft als Cryption Crown Holder aus dem Jahr 2011 eine würdige Fortsetzung zu geben. Doch wie soll man das erreichen, wenn die Grenzen des Verstandes weggewischt werden wie eine dünne Schicht Brotkrumen auf einem Tisch?

Tief in seinen Gedanken versunken, die sich ausschließlich um die Hassfigur Kriss Dalm1 drehen, hört McFly nicht, dass es an seiner Kabinentür bereits zum zweiten Mal klopft. Aus seinen Gedanken hochschreckend, läuft er zur Tür und staunt nicht schlecht als er sie öffnet und in der Tür jemanden sieht, den er hier und jetzt nicht erwartet hätte. Ashley Stanton, Langzeit-Rivalin von Kathy schaut ihm direkt in die Augen.

Man sah die junge Frau aus Kansas City, Missouri vor kurzem noch auf dem offenen Parkplatzgelände zwischen Dome und Theater, wo sie wegen eines nicht gerade erfreulichen Gesprächs mit dem "Son of Rome" Marvin Percio aufgehalten wurde, ansonsten wäre sie wohl früher hier gewesen. In der Tat scheint der Mantel, der sich um ihre grazile Gestalt schmiegt, nahezulegen, dass sie nicht erst noch einen Umweg in Kauf genommen hat, um sich mit den anderen Mitgliedern der Religion of Death zu treffen, sondern so schnell, wie sie konnte, hierherkam.

CMJ: „Was willst du hier?“

Kurz und knapp. Fast schon unhöflich in seiner Betonung spricht der Chicagoer die Worte. Schließlich kann er sich nicht vorstellen was das einstige "High School Sweetheart" von ihm will. Hier, in der PCWA haben sie bis auf ihre Begegnung in der Cotatores Trophy Challenge bei United As One im Prinzip aneinander vorbeiexistiert, obwohl sie durch frühere, sporadische Engaments bei Second City Wrestling einander nicht unbekannt waren. Und natürlich wegen Kathy Strong. Umso schwerer fällt es ihr in ihrer momentanen Lage vor dem Mentor ihrer Nemesis mit der Sprache herauszurücken. Ihr verlegenes Lächeln findet hinter der Türschwelle jedenfalls keine Entsprechung.

Ashley Stanton: „Also... Ich weiß, dass sich das jetzt wahrscheinlich total seltsam für dich anhört, aber ich wollte dich fragen, ob du Kathy gesehen hast... weil ich mich erkundigen wollte, wie es ihr geht nach... du weißt schon.“

Der Blick des Technical Streetfighters verfinstert sich, um noch eine Spur mehr. Was sollte Ashley jetzt von Kathy wollen, wo sich die beiden doch in der letzten Show angezickt haben, wie es schlimmer bei manch einer Stutenbissigkeit nicht sein könnte.

CMJ: „Und da kommst du ausgerechnet zu mir?“

Er macht es ihr wirklich schwerer, als es eigentlich nötig wäre, aber das neuste Gemeindemitglied der RoD versucht sich ihre Irritation nicht anmerken zu lassen. Bei dieser einen Sache geht es ausnahmsweise mal nicht um sie.

Ashley Stanton: „Ich habe es schon bei ihrer Umkleide probiert, aber dort schien niemand zu sein, als ich anklopfte. Der nächste logische Schritt war also deine Kabine... Chris, warte!“

Bevor dir Kabinentür sich ganz schließt, hält McFly inne, öffnet sie wieder ein Stück und beäugt misstrauischen Blickes die Umgebung, um sie letztendlich sogar in seine Kabine zu winken. Er scheint immer noch davon auszugehen, dass dieser Auftritt irgend ein Trick oder Ablenkungsmanöver sein muss, bei dem der Rest der Religion of Death aus einem toten Winkel hervorgesprungen kommt, um nach James Godd auch die andere Hälfte des Finest Catch Clubs auszuschalten. Eine wirkliche Imagepolitur war ihr Beitritt zu Hannibal Cains Gemeinde demnach nicht...

CMJ: „Nun, ich weiß, wo sie ist. Aber du wirst sie weder hier noch in ihrer eigentlichen Kabine finden. Sie hat noch ein paar Dinge zu erledigen. Also wirst du mit mir vorlieb nehmen müssen, falls du ihr etwas zu sagen hast.“

Herausfordernd verschränkt McFly die Arme vor der Brust und deutet auf einen der beiden neuen Sessel, die er nun in seiner Kabine sein Eigen nennt und sorgt mit dieser kuriosen Geste zwischen offener Einladung und impliziter Ablehnung dafür, dass die Frau aus Missouri sich mit ihrer Hand durch ihre offene Haarpracht fährt, nachdem sie sich in besagter Sitzecke niedergelassen hat. Um irgendwas mit ihren Händen zu tun. Um sich von der Eigenartigkeit dieses Treffens abzulenken.

CMJ: „Sei versichert, ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Wir haben einige Zeit gebraucht, um mit den Ereignissen von vor sechs Wochen klar zu kommen, aber es hat sich alles einigermaßen eingerenkt. Allerdings werde ich dir nicht sagen, wo sie ist und wie du sie erreichen kannst. Weder Kathy, noch ich, noch ihr Trainer haben ein Interesse daran, dass du wieder zu ihr stürmst und einen sinnlosen Streit vom Zaun brichst!“

Sieht man davon ab, dass Kathys Freund Travis immer noch einen gewaltigen Schwall an Vorwürfen vom Stapel lässt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Ashley Stanton: „Das kann ich verstehen. Irgendwie. Aber ich bin wirklich nicht hergekommen, um mich mit Kathy ein weiteres Mal zu streiten. Wie könnte ich, nachdem was ihr zugestoßen ist?!“

Eine verbale Reaktion des Chicagoers bleibt aus. Er mustert sie bloß. Untersucht den Wahrheitsgehalt dieser Aussage anhand verräterischer Zeichen in ihrem Antlitz, was auch der Brünette nicht verborgen bleibt.

Ashley Stanton: „Du glaubst mir nicht. Du glaubst mir nicht, dass ich mir wirklich Sorgen um sie gemacht habe. Aber wahrscheinlich wäre ich in deiner Lage wohl ähnlich misstrauisch, um von den Schuldgefühlen abzulen...“

Ganz dünnes Eis, Fräulein Stanton! Und das wird ihr auch umgehend klar, als der ehemalige World Champion in verschiedenen Verbänden seine Stimme schneidend und eiskalt wieder erhebt.

CMJ: „Ich habe keine Schuldgefühle!“

„Zumindest keine, die ich dir gegenüber zugeben würde!“, sagt er sich in Gedanken.

CMJ: „Dalm1 hat eine Grenze zu viel überschritten. Aber das erklärt mir nicht warum Du, ausgerechnet Du jetzt hier bist und nach Kathy suchst?“

Ashley Stanton: „Vielleicht weil ich trotz allem, was in den letzten Wochen und Monaten zwischen uns vorgefallen ist, für eine frühere Weggefährtin immer noch Mitgefühl empfinden kann?! Vielleicht weil ich weiß, was für ein frauenverachtendes Monster dieser Dalm1 ist?!“

Die eben noch gefalteten Hände krallen sich an den gepolsterten Sitzlehnen fest, unterstreichen die energisch klingende Stimme der ersten ATHENA Championesse.

Ashley Stanton: „Du warst vielleicht nicht dabei, als es passierte und von Varks windiger Anwaltschaft als versehentlich ausgestrahltes Stück experimentellen Ekeltheaters in der Öffentlichkeit dargestellt wurde, aber jeder hier weiß doch, dass das nicht stimmt, dass das was Kathy bei der letzten Vendetta-Ausgabe zugestoßen ist, nicht das erste Mal war, dass Dalm1 sich an einer Frau vergriffen hat.“

Scheiß auf Company Policy! Nichts könnte in diesem Moment, in dem all die negativen Gefühle, die sie am Ende von Vendetta 103 empfand, irrelevanter sein.

Ashley Stanton: „Ich war da, Chris! Ich habe Bleeds Schreie gehört, ihr Heulen und sein abstoßendes Stöhnen, als sich dieses Ungeheuer an ihr verging und es gab keinen Moment in meinem Leben, der das Blut in meinen Adern schneller zum Frieren brachte, als...“

...Bleeds Vergewaltigung. Doch das will sie nicht aussprechen. Allein das Wort lässt sie nach zwei Jahren immer noch erschaudern.

Ashley Stanton: „Ich habe diese Bestie damals schon für sein Verbrechen verachtet. Was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe, als er sich beinahe an Kathy verging?“

Die Worte sitzen. Doch der Chicagoer sagt dazu erst einmal kein weiteres Wort. Zu sehr pochen seine eigenen Worte in seinem Kopf.

Ashley Stanton: „Ich wünsche mir so sehr, dass Dalm1 dafür bezahlt. Ich wünsche mir so sehr, dass das Leid, das er über Kathy und Bleed gebracht hat, tausendfach in Schmerzen aufgewogen wird. Ich wünsche mir so sehr, dass du ihm die Cryption Crown endlich aus seinen ekelhaften Gammelfingern reißt. Wenn du mich nicht ausstehen kannst und mir diese Wünsche darum nicht erfüllen willst, dann ist das okay für mich. Aber wenn du das nicht für mich tun willst, dann tu es für Kathy. Tu es für sie und jede andere Frau, der ein solches Unrecht widerfahren ist. Du bist in der Lage, das zu schaffen! Du kannst ihn in seine Schranken weisen!“

Wenn Ashley doch nur von den inneren Kämpfen, den Stimmen und dem Zweifel in McFly's Kopf wissen würde, wenn Chris doch nur die richtigen Worte finden könnte, um zu erklären, was in seinem Kopf vor sich geht. Dass er erstmals seit vielen, vielen Jahren keine Antwort auf die wichtigste Frage, dem „Wie“ hat, kann und will er gar nicht zugeben.

CMJ: „Ich... ich werde es versuchen...“

Ashley Stanton: „Nein Chris, nicht versuchen! Du musst ihn besiegen! Wer wenn nicht DU!? Irgendjemand muss diesem Irrsinn Einhalt gebieten!“

McFly hebt die Hand und Ashley hört sofort auf, zu sprechen.

CMJ: „Deine Anteilnahme und deine geäußerten Wünsche sind, so sie denn ernst gemeint sind, aller Ehren wert. Aber wo ist der Haken? Ich warte immer noch darauf, dass jetzt ein weiteres Klopfen an meiner Tür erklingt und Hannibal Cain in der Tür steht, um dich entweder wieder abzuholen oder mir irgendeinen seiner tollen Sprüche an den Kopf knallt, weil ich mich letztes Mal gegen ihn und seine Leute gestellt habe!“

Die Worte treffen, das sieht man ihrer enttäuschten Miene an.

Ashley Stanton: „Ich bin mehr als nur ein Teil der Religion of Death! Ich bin vor allen Dingen eine Frau die, das, was dieses Schwein Dalm1 in Namen einer vermeintlichen Philosophie für absolut widerlich und verachtenswert hält. Du bist momentan in der einzigartigen Position, ihm einen schweren Schlag zu verpassen, von dem Nicotine & Bacteria sich auch nach Monaten nicht mehr erholen kann. Nimm Dalm1 seinen Titel! Reiße ihm das aus der Hand, was ihn definiert! Schlage ihn mit dem Wahnsinn, der in ihm selbst wohnt und hole dir das, was zu dir passen würde, wie wohl zu kaum einem anderen Wrestler in der PCWA. Kathy hat mir mal erzählt, wieviel dir dieser Titel bedeutet und wie sehr du dich nach einer zweiten Chance gesehnt hast, der Welt zu beweisen, dass du es besser beim nächsten Mal besser machen wirst. Ich weiß genau, wie sich das anfühlt und darum wünsche ich dir für diese Aufgabe alles Glück der Welt. Mehr habe ich dazu nicht mehr zu sagen.“

Mit diesen Worten richtet sich das einstige High School Sweetheart auf und marschiert Richtung Tür. Sie öffnet sie, bevor sie aber durch diese entschwindet, blickt sie noch einmal auf McFly zurück.

Ashley Stanton: „Richte Kathy meine Grüße aus. Lass sie wissen, dass ich hier war und dass ich mir wirklich Sorgen gemacht habe. Wahrscheinlich wird sie mir das genauso wenig glauben wie du, aber es ist die Wahrheit. Bye, Chris. Und ich hoffe, wenn wir uns das nächste Mal sehen, wirst du der neue Träger der Cryption Crown sein.“

Dann verlässt sie die Kabine und eine gespenstische Stille legt sich wieder über den Raum. Nur das Atmen des Chicagoers ist zu hören.

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Sie lässt die Tür sachte ins Schloss fallen und presst ihren Rücken mit einem langen Seufzen gegen die Korridorwand. Sie hat zu viel geredet und das würde Hannibal früher oder später sicherlich zum Thema machen. Es war ein Alleingang, der die Religion of Death nicht im geringsten betraf, der einen Krieg behandelte, der nicht der ihre war. Ihr Fokus sollte eigentlich auf dem Rumblematch und nur auf dem Rumblematch liegen, aber das Ganze war ihr seit dem Brawlin' Rumble X eine Herzensangelegenheit, die durch die Geiselnahme von Kathy wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins gespült wurde. Nun, da das erledigt war, konnte sie sich wieder voll und ganz ihrer eigentlichen Bestimmung an diesem Abend widmen.

Wäre sie auf dem Weg zum Fight Club nicht auf jene Person getroffen, die aus jugendlichen Leichtsinn, Ungeduld und einer Prise Langeweile aus dem Venengewirr des Dome-Backstages ausgerechnet an diesen Ort gespült wurde...

Ashley Stanton: „You're fuckin' kidding me, Alexis, right?!“

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Für eine gefühlte Ewigkeit steht er da und lässt die Worte von Ashley Stanton sacken.

„Schlage ihn mit dem Wahnsinn, der in ihm selbst wohnt und hole dir das, was zu dir passen würde, wie wohl zu kaum einem anderen Wrestler hier in der PCWA.“

Diese Worte hallen lange in seinem Kopf nach. In ihnen steckt sehr viel Wahrheit.

Apathisch greift McFly in die Seitentasche seines Reisekoffers und holt ein Bündel schwarzen Stoff hervor. Er breitet es auf dem Tisch aus. Die Erinnerungen kommen hoch.

„Schlage ihn mit dem Wahnsinn, der in ihm selbst wohnt...“

CMJ: „Nein, Ashley. Nicht der Wahnsinn, der in ihm wohnt. Der Wahnsinn, der in Mir wohnt.“

Ausgerechnet diese Frau schafft es, etwas in ihm in Bewegung zu setzen. Aber um den letzten Funken Gewissheit zu haben, muss er mit jemand anderem sprechen. Er greift nach dem Stoff und verlässt fluchtartig seine Kabine.

 

Mike Garland: „Das ist aber lieb von Ashley, dass sie sich nach Kathy erkundigt. Vor allem, wenn man bedenkt wie das letzte Vendetta beim Fotoshooting zwischen den beiden Mädels abging – Catfight!“

Vincent Craven: „Naja, bei mir macht sich wie bei Chris McFly jr. auch Skepsis breit, wie ernst diese Worte wirklich gemeint sind. Kathy Strong scheint sich auf alle Fälle tatsächlich zurück gezogen zu haben.“

Mike Garland: „Du bist immer so misstrauisch. Ich fand es sehr überzeugend, wie sie Chris gegen Dalmi angestachelt hat. Dieser Mann ist ja auch ein Monster im Ring.“

Vincent Craven: „Eine Verharmlosung. Wie er mit Frauen uMike Garlandeht, schlimm. Da hat Ashley Recht und das nehme ich ihr dann sogar ab. Nur, seit sie mit Cain rumhängt, weiß man nie, was wirklich ernst gemeint ist.“

Mike Garland: „Ernst wird es nachher beim Dog Collar Match und ich dafür wird Chris McFly jr. seine wilde Seite zeigen müssen. Ob er das kann? Kann er Grenzen überschreiten?“

Vincent Craven: „Ich denke, dass die Aktion gegen Kathy letzte Vendetta ihm genug Motivation verschafft hat, die eigentlich gar nicht braucht, denn Chris McFly jr. will die Cryption Crown aus den Klauen diesen geistesgestörten Serben reißen!“



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