Scene

Id
2765  
Name
White Rabbit  
Summary
 
Position
16  
Scenetype
Live  
Created At
2016-03-15 00:19:32  
Edited At
2016-03-29 21:55:50  
Show
Brawlin´ Rumble XI  


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Apocalypse Girl und Mythos. Auge in Auge.
Zum ersten Mal sind es nur sie Beide. Die unsichtbare Grenze verläuft direkt zwischen ihnen, sie ist zu fühlen, sie trennt Welten und Anschauungen. Es sind zwei Universen, die sich mit Blicken umkreisen. Die Welt des Phönix, der gesamten Historie der PCWA, auf der einen. Und – personifiziert in Gestalt von Bleed – die Tiefe, der Keller, das Machtzentrum der Nicotine & Bacteria.

Sie kann nicht anders als sich mit einem Lächeln umzusehen. Ihre schwarzen Augen gleiten über die Schränke mit den Aktenordnern. Die Telefonanlage. Kaffeemaschine. Bis zum Fenster, hinter der die Dunkelheit der Nacht anklopft. Sie steht inmitten dieses Büros. Und es wirkt auf sie, als wäre sie hier ebenso fehl am Platze wie der Mann, der hinter dem Schreibtisch steht.

In voller Ringmontur starrt er die Frau von diesem mittlerweile angestammten Platz an.

Gabriel Lucifer: "Es musste wohl bis zum Brawlin' Rumble warten, dass wir zwei endlich wieder zueinander finden. Hier sind wir nun also, am Tage der voraussichtlich epochalen Umwälzungen unseres Geschäfts. Welche Bombe wird wohl wie wann platzen, hm? Nun, wenn es zu der ein- oder anderen, mehr oder minder spektakulären Szenerie kommen sollte, werden Du oder Ich... vielleicht auch... Du UND Ich... unsere Beteiligung kaum leugnen können."

Das Apocalypse Girl wahrt die Distanz. Sie lehnt sich an die geschlossene Tür, spürt das schwere Holz in ihrem Hinterkopf, während sie den Blick des Mythos entschlossen begegnet.

Bleed: „Bitte, Gabriel. Ich bin ein grosses Mädchen. Ich weiss genau, wie die Dinge stehen.. und wir zwei brauchen keine netten Worte und schlecht dahingelogene Begrüssungen. Also verschwenden wir nicht die Zeit damit, sinnlose Fassaden aufzustellen, nur damit wir uns besser fühlen.“

Beinahe enttäuscht lässt der Adressat sich in seinen Stuhl fallen und fasst sich mit beiden Händen an die linke Brusthälfte.

Gabriel Lucifer: "Mein Herz blutet, Bleed. Selbst der Mond blutet angeblich, hab ich mir sagen lassen. Spätestens nach diesen frigiden Worten deinerseits blutet die gesamte PCWA-Welt... Kinder und Sterne küssen und verlieren sich... Der Himmel weint dicke Tränen... Da treffen sich Bleed und Gabriel zu einem Plausch und du gönnst uns nicht mal deine obligatorische metaphernreiche Einleitung. Bin ich es denn nicht länger wert? Hach, oder fühlst du dich unwohl in solch luftigen Höhen, abseits des feuchten Kellergeruchs? Nein, nein, nein. Das würde Miss Vark nicht wollen. Einen Kaffee vielleicht? Keine Sorge, ausnahmsweise nicht vergiftet. Vertraust du mir etwa nicht?"    

Sie streicht sich langsam und mit zusammengezogenen Augen eine blutrote Strähne hinter das linke Ohr.

Bleed: „Benedict White bricht Mad Dog’s Arm und bekommt statt Konsequenzen die Goldcard der Religion Of Death zwischen die Zähne. Dalm1 gegen L33 im Achtelfinale des Quest For The Best-Turniers. Breads mit ein paar Sprüchen und einer Runde Schattenboxen vor Jona und diese droht ihm mit Kündigung. Rage haut sie im Ring um und wird mit einem Rumble-Match belohnt. Und euch ist das Risiko lieber, dass eine eurer einstigen Legenden im Live-TV tot im Ring zusammenbricht, anstatt Rage zu sperren, ihn durch neutrale Ärzte in die CT-Röhre zu verfrachten und auf diese letzte, grosse, nostalgische Gabriel Lucifer-Ehrenrunde zu verzichten. Und vier Jahre, Gabriel.. Vier gefickte Jahre Leistung, die ALLES andere hier in den Schatten stellt.. und nicht den Hauch einer Chance auf den Gerasy für L33. Misstrauen in euch? Boy, I wonder why..“

Während sie sprach, hat er sich einen Kaffee eingegossen, wahrscheinlich nur um zu beweisen, dass er koscher ist.

Gabriel Lucifer: "Ahhhh. Lecker. Nun, ich sehe das nicht ganz so dramatisch wie du. Jeder von euch hat es selbst in der Hand. Immer schon gehabt... Eleven hätte Rage schlagen sollen. Er ist gescheitert. Und das wurde nicht hier entschieden, sondern im Ring - dem letzten Feind. Jeder ist demnach seines eigenen Glückes Feind. So auch jetzt wieder." 

Der Mythos rollt mit seinem Stuhl zur Seite und gibt den Blick frei auf einen grossen, durchsichtigen Kasten, in dem noch immer zwei weisse Plastikkugeln liegen.

Gabriel Lucifer: "Ich will wirklich, dass das mit uns funktioniert. Darum biete ich dir die Gelegenheit, selbst die Nummer für Grizz zu ziehen. Nach meinem Gespräch gestern mit ihm, glaube ich, das wäre ganz in seinem Sinne."

Bleed löst sich von der Tür, setzt zielsicher die Schritte in den schweren Dockers Richtung Schreibtisch. Ihr Blick entschlossen in dem von Gabriel Lucifer ruhend. Als sie vor dem Tisch angekommen ist, streckt sie die rechte Hand aus. Ihre schwarzlackierten Fingernägel streichen sanft über die durchsichtige Kiste mit den Losnummern darin.

Bleed: „Hast du dich schonmal gefragt, ob es das wirklich wert ist? All das hier, I mean.. Jona Vark’s Entscheidungen abnicken. Hinter diesem Tisch zu sitzen und ausser ein paar Intrigen nichts mehr zu bieten zu haben. Womöglich beendest du heute die Karriere von Rage und die Herzen der Welt werden dir für diesen Akt der Gnade zufliegen.. doch dann? Mit dem vorhersehbaren Coup d’Etat die Frau im Nebenzimmer vom Thron stossen.. wieder selbst die Schachfiguren verschieben, solange bis der nächste kommt und hier oben die Möbel umstellt. Das Licht dieser glänzenden, strahlenden Stadt leuchtet nicht nur aus den Spitzen der Wolkenkratzer, in dem die Mächtigen sitzen.. sie leuchtet unten auf den Strassen. Aus der Tiefe.“

Seitwärts von ihr liegt er geradezu in seinem Stuhl. Ruckartig springt er auf.

Gabriel Lucifer: "Sorry. Bei allem Respekt, aber dem Pöbel die Führung überlassen? Niemals. Anarchie als Modell einer funktionierenden PCWA? Nein, Bleed. Nicotine & Bacteria als Leitkultur? Oh My Gawd! Bei aller Wertschätzung für deine Rolle in den Niederungen, so sollten wir es dabei belassen. Wir leben doch gut, so wie wir leben. Du bist glücklich... also auf deine ganze eigene Art... nach deiner Definition von Glück... naja, ich bin jedenfalls glücklich. Die PCWA braucht uns. Sie braucht euch für die einfachen Menschen. Als Gegenpart zu uns. Denn diese einfachen Menschen brauchen eine straffe Führung und müssen das immer wieder aufs neue lernen. Konstruktive Kontrolle und klare Strukturen. Alles aus einer Hand, ja, eine unsichtbare Hand, die alles zusammenhält, damit der Laden funktioniert."

Das Apocalypse Girl zieht fast beiläufig eine der Plastikkugeln aus der Kiste. Ein verächtliches Kopfschütteln zum Mythos.

Bleed: „Eine UNSICHTBARE. Keine Gesichter, die häufiger auf den Screens zu sehen sind als das Phönix-Symbol. Was diese Liga braucht sind Entscheidungen. Nicht die Lippenstift-Lippen, die sie öffentlich verlesen und erklären. Sie braucht Richtung. Nicht die Hand, die sie der ganzen Welt stolz zeigt und den Weg dahin erklärt. Ihr verurteilt das Chaos - und habt es selbst heraufbeschworen. Während wir in der Dunkelheit auf unsere Augenblicke warten, zieht euch dieses kleines bisschen Macht wie Motten in das Scheinwerferlicht.. weil es sich so gut anfühlt für euch.. weil diese Arroganz der Selbstdarstellung euch überwältigt hat und ihr nicht mehr loslassen könnt.“

Ein lautes Lachen dringt aus der heiseren Kehle Lucifers. Jetzt einen Chianti. Das wäre toll. 

Gabriel Lucifer: "Das sagt genau die Richtige. Du bist doch der Prototyp einer waschechten Sklavin. Nie ein eigenes Leben gehabt. Eleven’s Knechtin für immer und ewig. Und jetzt nach seinem Ende das Gleiche an der Seite der nächsten Bacteria Generation, in der Hoffnung ihm weiterhin zu dienen. Niemand von denen wird dich dort unten jemals gehen lassen, Bleed. Du bist ihre Inspiration, eine Muse der Abscheulichkeit. Dein Problem ist, dass du das weißt und es dir gefällt. Es verleiht dir Macht über sie. Darin hast du dich komplett verloren, in diesem Kreislauf von Triumph und Elend. Das ist es, was du Freiheit nennst? Das ist doch keine Freiheit. Das ist schlimmste Abhängigkeit. Das ist freiwillige Gefangenschaft. Das ist eine Seelenvergewaltigung, jeden verdammten Tag, immer und immer wieder. Bleed, schau mich an, wenn ich mit dir spreche... DAS ist das Gegenteil von Freiheit! Das ist selbstgewähltes Schicksal!"

Sie spürt es, zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht.
Den Grund, warum Gabriel Lucifer so lange schon hier ist, so lange "überlebt" hat. Der Grund, warum nur er es sein kann, der Azrael Rage so etwas wie Furcht einjagen kann. Seine Worte lassen sie nicht kalt, wie könnten sie auch. Natürlich hat er Recht. Sie IST gefangen, freiwillig. Irgendwo in einem Netz aus Loyalität und Nicht-loslassen-können. Die Augen von Lucifer bohren sich in ungewohnter Schärfe in ihren Blick hinein, und auch wenn sie dem standhalten kann, so fühlt sie es auf jedem Winkel ihrer Haut.

Den Mythos. Und alles an ihm sieht danach aus, als wäre er noch längst nicht fertig mit der Welt des Phönix.

Das Apocalypse Girl sucht nach einer Antwort, während sie auf die ungeöffnete Plastikkugel in ihrer Hand starrt.

Bleed: "Ich.."

Gabriel Lucifer: "... Ja, genau. DU, BLEED! Die Zeit, in der wir aneinder vorbei agiert haben, ist vorbei. Unsere Wege kreuzen sich nun. Es ist soweit, dass das, was du dir eingebrockt hast, Konsequenzen nach sich zieht. Dein gewähltes Schicksal besitzt eine wichtige Funktion im Spiel der Kräfte. Deine Gabe, den Jungs den Kopf zu verdrehen... oh... beeindruckend, Darling. Selbst Sharpe und Breads scheinst du nicht kalt zu lassen. Was ist das, was sie an dir finden? Diese rote Strähne? Die schwarzen Fingernägel? Mir gefällt das jedenfalls nicht. Dieses Anbiedern, Zuckerbrot und Peitsche. Gefährlich. Nun, du musst deine Aura heute nutzen. Halte deine Jungs in Zaum. Ich meine es ernst. Keine Attacken von Nicotine & Bacteria auf das Undisputed Gerasy Title Match. Mit dem strategischen Werbepartner von Vark Enterprises, der zufällig durch mein Zutun bald alleiniger Captain der anderen zu Eingriffen neigenden Fraktion sein wird, spreche ich höchstselbst. Allerdings erst, wenn Azrael Rage tatsächlich das Ende ereilen wird. Das dürfte doch auch dir ganz gut gefallen. Im Angesicht dessen, dass er deinen Eleven zerstört hat."

Die Worte des Mythos sind wie Salven, die auf das Apocalypse Girl niedergehen.
Und wenn sie schmerzen, so tut sie ihr bestes, sich das nicht ansehen zu lassen. Doch das allein reicht nicht. Sie weiss es genau, dass er es sieht. In ihrem flackernden Blick, ihrem wie zum Trotz erhobenen Kinn und ihren leicht geöffneten Lippen. Wie zum Schutz fällt die blutrote Strähne ihres Haares in ihr Gesicht hinein, das linke Auge verdeckend.

Mit der Plastikkugel, in der sich Grizz Lee's Startnummer befindet, deutet sie auf den Mythos.

Bleed: "Das ist alles.. richtig. Alles auf den Punkt. Jeder deiner Sätze ist von dir klug gewählt, du weisst um die Bedeutung und die Auswirkung jedes einzelnen Wortes. 'Ich werde mit Cain sprechen'.. Soll mich das an deine Macht erinnern, mich beeindrucken? Ich weiss genau was du bist, Gabriel.. Du erinnerst jeden von uns daran, immer wieder. Der Meister der Intrigen, right? Der grosse Strippenzieher, der sich wie ein Schachspieler durch alle Unwegbarkeiten der PCWA-History schlängelte.. der Planer, der jeden seiner Züge klug auswählt, weit im Voraus. Du wirst "mit Cain sprechen".. Weisst du was geschieht, wenn ich mit L33 spreche.. oder mit S1margl.. oder mit Mr. Kriss FUCKIN' Dalm1? Sie tun NICHTS, was sie nicht tun wollen. Ich kann ihnen nichts raten, keinen Fingerzeig in eine Richtung geben.. kein "tue das nicht, sonst kommt dies oder das".. Sie tun es. Einfach weil sie an etwas glauben. That's why I'm here. Ich bin hier, weil ich an eine bessere Welt glaube.. eine bessere PCWA. Freier. Unvoreingenommen. Ein Phönix, der die Flügel schlägt, weil er frei sein kann.. nicht weil ihn jemand dressiert hat und von Punkt A nach Punkt B fliegen lässt. Das ist die Anarchie. Die Menschen stellen sich bei diesem Wort Ruinen und Zerfall vor.. brennende Paläste, Blut in den Ringen und Kämpfe, die in Chaos enden.. Ich sehe diese Anarchie als Befreiung an.. als das Ende zentraler Autoritätsfiguren wie dir oder des publicitysüchtigen Instagram-Posts auf zwei Beinen, das gerade im Krankenhaus herumliegt, weil sie wieder einmal im Weg stand. Du hast die Geschichte auf deiner Seite, Gabriel.. du hast das Charisma, die Ausstrahlung, den MYTHOS verdient.. Aber der Meister der Intrigen..? Oh boy, are you wrong.."

Zufrieden lächelnd hat Lucifer sich wieder in seinen Stuhl gesetzt und schlürft genüsslich seinen Kaffee. Er wirkt regelrecht euphorisiert.

Gabriel Lucifer: "Toll, das ist großartig. Diese Metaphern sind es, die deine Jungs so lieben, richtig? Jetzt spüre ich es auch. Schon zu Beginn unseres Gespräches war ich ganz heiß darauf. Aber du hast mich zappeln lassen. Das ist so deine Masche. Bleed, deine Worte sind wie Donnerhall. Verbale Bomben. Unglaublich, wie du deine Mittäterschaft abstreifst und dich in die Beobachterrolle argumentierst. Wenn man dich so reden hört, könnte man glatt denken, du wärst nur das N&B-Groupie. Doch das wird deiner nicht gerecht. Meine Aufmerksamkeit hättest du nicht, wenn dem so wäre. Du bist wie ich. Devot in der Öffentlichkeit, dominant zu Hause. Wir ähneln uns so sehr. Deshalb bist du hier bei mir, genau an diesem Punkt der Geschichte. Gabriel Lucifer und Bleed verhandeln die Zukunft dieser Liga. Es wird daher nicht dein letzter Besuch bei mir gewesen sein. Vielleicht komme ich aber auch mal wieder im Keller vorbei. Auf alle Fälle sollst du wissen, dass ich dein Tun sehr genau beobachte. Keine Angst. Nicht wie ein Stalker, eher wie ein... interessierter Kollege... ein Gleichgesinnter..."      

Bleed: "Ach, ist das so..?"

Bleed schaut gedankenverloren auf die Plastikkugel auf ihrer Handfläche.

Bleed: "Du erinnerst mich an diesen französischen Wanderzauberer, der sich im 18. Jahrhundert auf eine Reise durch die Provence begab. Er war ein älterer Mann und er kannte genau einen einzigen Trick. Er nutzte diesen Zaubertrick für sich, in dem er durch die kleinen Ortschaften reiste, dort die Bevölkerung damit begeisterte und dafür Brot geschenkt bekam oder ein paar Münzen verdiente. Die Menschen dort hatten derartiges noch nie gesehen.. viele von ihnen waren so überwältigt von seinen Tricks, dass sie an Hexerei oder Teufelswerk glaubten. Es war in jedem Ort genau das selbe Bild.. Der alte Zauberkünstler trat auf den Dorfplatz, öffnete seinen Trageschrank und baute einen Tisch auf, über den er ein schwarzes Tuch warf.. Und er pries sein kommendes Meisterwerk lautstark an, die Menschen blieben stehen, scharten sich um den Tisch. Sie waren voller Neugier, ihre Augen verfolgten jede seiner Bewegungen. Und - wie dutzende Male zuvor - stellte der Zauberer eine kleine Holzkiste auf den Tisch, holte ein weisses Kaninchen aus einem kleinen Käfig und präsentierte es den Anwesenden. Der Zauberer steckte das Kaninchen in die Holzkiste, schloss sie ab und sagte ein paar beeindruckende Zaubersprüche auf. Und als er die Kiste wenig später öffnete, war sie leer. Ein Raunen ging durch die Anwesenden, viele schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. Sie waren überrascht, schockiert, voller Fragen.. Einer rief: "Das muss eine besondere Kiste sein! Sie hat vielleicht einen doppelten Boden!" Ein anderer sagte: "Der Tisch, es muss ein besonderer Tisch sein! Darunter ist das Kaninchen versteckt." Wieder ein anderer: "Dann muss die Kiste eine besondere Öffnung haben.. und der Tisch ebenso." Und die Diskussion ging weiter.. Doppelte Böden. Einzigartige, präparierte Kiste. Besonderer Tisch. Und dort, ungehört in der Menge, zieht dieses kleine Mädchen ihrer Mutter am Ärmel, schaut zu ihr hinauf und sagt: "Ich glaube eher, es ist ein wirklich besonderes Kaninchen."

Aufmerksam lauscht Lucifer der Erzählung. Sie scheint ihm zu gefallen. Bleed dreht derweil die Plastikkugel auf und schaut nicht ein einziges Mal auf die Nummer, die in ihrem Inneren liegt.

Bleed: "Die besten Tricks sind die, die nicht offensichtlich sind.. der Meister der Intrigen erklärt sich nicht irgendwann, er lässt seiner Arbeit, sein Werk einfach freien Lauf.. ohne Begründung, ohne Richtungslenken oder - dear god - aufgesetzte Ränkespiele.. Er beginnt sein Werk, setzt es aus.. wie ein Tier, das von alleine laufen lernen soll.. und er verrät sich nicht, brüstet sich nicht.. er sieht einfach nur zu. Weil er weiss, dass dieses hungrige Tier von allein Nahrung finden wird.. Nehmen wir einmal nur.. nur fiktiv.. der Name "Nicotine & Bacteria" wäre keine Erfindung Eleven's.. kein Bezug auf Tod, Verfall und seinen offensichtlichen Zigarettenkonsum.. sondern einfach nur eine Zeile aus dem Shibuyaka-Remix irgendeines Bloc Party-Songs, der mir im Gedächtnis geblieben ist.. Nehmen wir an, ich wäre mit dieser Idee zu ihm gekommen.. diese Bewegung zu gründen.. und dann selbst die Zügel in die Hand zu nehmen, erst recht nachdem er gegen Barker das Bodyparts For Sale verlor und am selben Abend Blake von Mad Dog beendet wurde.. In deiner Welt der verrückten Intrigen würde man sich freiwillig gegen einen kranken Dalm1 in die Opferrolle begeben, um ein Gewissen, Schuld und Dankbarkeit in ihm zu wecken.. man würde sich Grizz Lee als Beispiel nehmen und Eleven auf die grösste Herausforderung seiner Existenz lenken, indem man ihn auf seinen persönlichen FEIND ansetzt.. den Ring. Weil es nicht funktionieren würde, wenn dieser nicht bezwungen wird.. Und man würde auf einem Riesenrad stehen.. das Bündnis mit L33 festigen, selbst wenn Eleven scheitern sollte, weil man weiss, dass es die Bacteria eher noch zusammenschweissen als trennen würde.. Und dafür würde man ebenso jede freie Minute mit Mad Dog verbringen, dem Gewissen dieser Liga.. ihm Hilfe anbieten, ihn zu Fall bringen und die Hand entgegenstrecken.. so lange bis er selbst weiss, wo er zu Hause sein möchte.. Und schon hätte man, Stück für Stück.. eine Macht erschaffen, die ihresgleichen in der Geschichte deiner Liga sucht.. Und wenn ich tatsächlich all das geplant und durchdacht hätte.. ohne mich jemals damit zu brüsten oder für meine mythischen Fähigkeiten der Manipulation Applaus verlangen würde.. wäre ICH dann nicht die Meisterin der Intrigen? Ist es nicht am Ende vielleicht wirklich.. das ganz besondere Kaninchen?"

Sie wirft Grizz Lee's Startnummer zu Lucifer rüber. Der fängt das Teil und umschlingt es mit seiner Hand. Ein wenig melancholisch senkt er den Kopf.  

Gabriel Lucifer: "Warum nur haben wir uns nicht früher kennen gelernt? Mir scheint, wir haben ähnlich gelagerte Interessen. Nicht das mit dem Riesenrad. Höhenangst. Unschön. Auch Bloc Party wird sicherlich nicht meine Musik sein. Ich höre eher Klassik... Aber diese ganzen anderen Sachen, die du da erzählt hast. Nun, das klingt nach einer Menge Potential für die Zukunft. Oh, wie ich mich darauf freue... Was wäre mein Leben ohne echte Konkurrenz? Ach, und Bleed, willst du denn die Nummer für Grizz gar nicht erfahren?"

Bleed schüttelt den Kopf und klopft einmal kurz zum Abschied auf den Schreibtisch, bevor sie sich zum Gehen umdreht.

Bleed: "Nein."

Der Adressat der ablehnenden Worte öffnet demonstrativ seine Handfläche.

Gabriel Lucifer: "Aber ich denke, du vertraust mir nicht?"

Für Gabriel Lucifer nicht zu sehen, stiehlt sich ein Lächeln in ihr Gesicht. Sie zieht im Gehen die Augen zusammen.

Bleed: "Right. Aber ich vertraue IHM.."

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Mike Garland: „Bleed und Gabriel, das musste ja in einem kryptischen Wortgefecht enden.“

Vincent Craven: „So kryptisch fand ich es gar nicht. Klare Ansage von der ‚Muse der Abscheulichkeit‘, wie Lucifer sie nannte, zum Ende hin: Sie vertraut Grizz L33! Das macht mir eher Angst.“

Mike Garland: „Okay, ein bisschen was konnte man abseits der ganzen Metaphern raus hören. Bleed will absolute Freiheit und Lucifer maximale Diktatur… dieser komische Vergleich mit dem Wanderzauberer und dem Kaninchen jedoch… nee… beim besten Willen.“

Vincent Craven: „Nun, Bleed erklärt Gabriel in seiner Sprache, dass jemand, der die Zügel in der Hand hält, eben genau dies nicht offenbaren würde.“

Mike Garland: „Dass Bleed bei Nicotine & Bacteria die Hosen anhat, würde ich nicht bestätigen. Ein Dalm1, Simargl oder L33 lassen sich doch von einer Frau nichts sagen.“

Vincent Craven: „Gabriel sieht das anscheinend anders. Erinnere dich mal zurück an Behind the Blood. Da sprach Grizz Lee mit unserem Mythos und wollte gerne ein Titelmatch um den Gerasy zugesprochen bekommen. Dafür bot er an, dass er das Undisputed Gerasy Match zwischen Robert und Robert sauber hält. Und nun bittet Lucifer ausgerechnet Bleed darum, mit Grizz und Co. zu sprechen, sich gänzlich raus zu halten. Dafür will er mit Cain sprechen, damit dieser seine Religion vom Three Out of Two Falls Match abzieht.“

Mike Garland: „Das scheint mir ein chancenloses Unterfangen zu sein, aber gut, Gabriel wird schon wissen, was er tut.“

Vincent Craven: „Vermutlich hast du dieses Mal Recht. Weder N&B, noch die RoD, werden sich wohl von irgendjemandem abhalten lassen, wenn sie wirklich eingreifen wollen.“



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