Scene

Id
2736  
Name
Our Weakness  
Summary
 
Position
7  
Scenetype
Live  
Created At
2016-03-03 08:23:31  
Edited At
2016-03-30 22:30:49  
Show
Brawlin´ Rumble XI  


 

 

Nicotine & Bacteria sind bereit.

Bereit für diese Nacht, die die Bedeutung dieser Bewegung in absoluter Konsequenz unterstreichen sollte. Jeder dort oben hat Träume, hat Ziele, und darin unterscheiden sie sich alle nichtmal so sehr von den Vieren in diesen unheiligen Hallen. Und doch schwebt etwas hier unten, etwas, das man fühlen und greifen kann. Etwas, das man sehen kann, wenn man das Herz und den Geist dafür öffnet.

Es steht in den Gesichtern der Gestalten, die auf den vier Turnbuckles des Black Ring sitzen. Wie Geister, die darauf warten, hinauf zu den Lebenden gerufen zu werden. Um zu richten. Zu bestrafen. Sich zu nehmen, was schon immer ihnen gehörte.

Sie sind versammelt in diesem Ring, den sie als Gemeinschaftswerk einst konstruierten. Den LETZTEN FEIND Elevens, der von diesem am Ende verraten und in Form von Azrael Rage besiegt wurde. Und mehr denn je ist dieser Ring, auf dessen vier Ecken die Krieger der Bacteria ihren Platz eingenommen haben, Symbol für ihre Einheit.

Unabhängig zu sein und dennoch vereinte Stärke zu zeigen.
Unerzwungen zu einer gemeinsamen Faust zu wachsen und zuzuschlagen.
Vier Charaktere, mit teils krassen Unterschieden, die dennoch funktionieren wie ein schwarzes, präzises Uhrwerk.

Die Bedeutung dieser Nacht steht JEDEM von ihnen ins Gesicht geschrieben.

Klar und fokussiert richtet sich der Blick des neusten Mitglieds dieser Bewegung auf die Ringmitte. Die schweren, dunklen Ringboots auf dem zweiten Seil platziert, die Hände in seinen Schoß gelegt. S1margl sitzt dort mit einer Aufrichtigkeit – den Rücken ganz gerade, den hinteren Teil des Kopfes zur Decke gestreckt – als meditiere er inmitten dieser Athmosphäre.
Erst nach wenigen Minuten fällt das Feuerzeug auf, was inmitten seiner nach oben offenen, gefalteten Hände liegt. So als sei dieses Geschenk von Eleven ein Gebetsstein oder eine Kerze, die ihm in diesem Moment einen Weg vorgibt oder den Kontakt in andere Sphären ermöglicht. 

Ist es die Besinnung auf das, was kommt? Ist es das Andenken an das, was war? Oder ist einzig und allein ein da sitzen im hier und jetzt?

Der fliegende Hund hat viele Rumble kommen und gehen sehen. Erst bei Behind the Blood hat er die hiesige Bedeutung des Ereignisses negiert und auf die Wichtigkeit eines Bedeutungswechsels insistiert. Die gelöste Haltung, sein aufrechtes Sitzen zeigt wohl nicht weniger als die Erkenntnis, dass er sich hier unten im Keller, zwischen diesen drei Menschen, immer noch verortet. Auch wenn er die Tat von Dalm1 kritisch beäugt hat, ist er hier frei und wird frei gelassen. Genau dies ist ihm von so hoher Bedeutung, dass im Moment kein Funken Reue, keine Zweifel oder Unbehagen in ihm aufkeimt. Die Stille untereinander ist angenehm. Der Hund denkt nicht an seine Wette oder den Rumble. Er hegt nur einen einzigen Gedanken.  
Ich bin richtig. Hier. Unten.

Diese vom verrückten Hund demonstrierte Einigkeit mit sich selbst existiert für den Träger der Cryption Crown offenbar nicht. In paradoxer Weise hat der Serbe, dessen Unterlippe seit letzter Woche eine vernähte Wunde ziert, seine Beine zu einem Schneidersitz verschlungen – auf dem Turnbuckle eine denkbar ungünstige Position für diese vermeintlich entspannende Sitzhaltung. Dabei trommeln seine Fingerkuppen immer wieder nervös gegeneinander, derweil sein Augenpaar ziellos von der einen Ringecke zur anderen fliegt, in Erwartung darauf, dass sein "Fehlverhalten" bei der letzten TV-Show nun zur Sprache kommen wird, dass der bereits verwesende Elefantenkadaver im Raum angesprochen wird. In solchen Momenten ist es das Silber auf seinem Schoß, welches einen Ruhepol für ihn bildet.

Grizz L33 mustert seine Mitstreiter eindringlich, einen nach dem anderen. Er selbst trägt mittlerweile ein schwarzes Shirt, auf dem in schlichten weißen Buchstaben 'BRXI = L33' zu lesen ist. Neues Merchandise. Warum auch nicht, er verdient schließlich ebenso daran. Nach den Gesprächen mit Lucifer und Cain ist er mehr denn je davon überzeugt, dass diese Gleichung heute abend auch aufgehen wird. Muss. Es kann.. es darf nicht sein, dass die Verblendung weiter Einzug in diese Hallen, in diese Liga hält, dass die 'schöne, neue Welt' den Status Quo nur weiter ausdehnt, anstatt einen wirklichen Neuanfang zu versprechen. Ganz egal, was die Prediger sagen. Es muss diesen Neuanfang geben. Es muss etwas Neues erschaffen werden. Und um das zu erreichen, muss erst etwas zerstört werden.

Bleed, das Apocalypse Girl. Mit frischgefärbten, roten Strähnen im kurzen schwarzen Haar, die Sohlen der weinroten Dockers auf dem zweiten Turnbuckle ruhend. Die Arme nach links und rechts ausgebreitet, die Finger Schutz und Halt suchend um die Seile geschlungen. Ihre dunklen Augen schweifen in die Gesichter der Männer. Diese wundervollen, einzigartigen Männer, die hier unten mehr Seele zu haben scheinen als jemals zuvor. Jedem schenkt sie ein Lächeln. Sie muss sich dabei zusammenreissen, damit ihre Augen keinen feuchten Schimmer bekommen, wenn sie ihre Blicke auf sich spürt und weiss, dass sie darauf warten, dass sie die ersten Worte spricht.

Bleed: „Ich liebe diese Nacht, schon jetzt. Denn sie fühlt sich an wie ein Ende. Das Ende eines langen, seltsamen, wundervollen Weges. Es sind diese Momente.. die sich für mich lesen wie Tagebuchseiten, die ich nach Jahren wieder finde.. und mich dann freue, dass es sie noch gibt. Jede Zeile weckt die gleichen Gefühle.. die selben Gesichter.. Ich werde niemals vergessen, dass ich heute hier sein darf. Ich bitte euch.. euch alle.. diesen Augenblick festzuhalten. Diesen Augenblick, der uns sagt: Wir haben es bis hierher geschafft. Und wir haben es ZUSAMMEN geschafft. Dort oben fliegen Bündnisse auseinander, Legenden siechen dahin.. Rücktritte und Comebacks.. Und hier unten steht die Zeit still. Und Nicotine & Bacteria ist die Konstante der PCWA.“

Ihr Nicken gilt S1margl.
Und noch immer kommt ihr es so wunderschön abstrus vor, ihn hier in ihrer Mitte zu sehen. Seine Gegenwart zu spüren, die pure Erfahrung, jede Regung seines Körpers als lebendige Geschichte der PCWA.

Bleed: „Ich habe jeden einzelnen Rumble studiert.. Besonders das, was vorher passierte. Ich bin eingeschlafen, wieder aufgewacht.. und ich habe die gleichen Worte immer und immer wieder gehört. Verschiedene Münder auf pixeligem Videoscreen, die dennoch – durch die Geschichte hinweg – fast identisch die selben Reden hielten, bevor sie in die gleiche grosse Schlacht zogen wie wir heute. Wie stark sie sind. Wie sehr sie darauf hingearbeitet haben. Wieviele Stunden sie in den Trainingshallen opferten. Wie gross ihre innere Überzeugung war, dass nur sie dazu bestimmt sind, dieses Match zu gewinnen. Und da fiel es mir auf.. in diesem Augenblick, in dem ich wieder einmal aus einem Schlaf aufwachte.. dieser Moment, in dem man sich orientieren muss, zu sich selbst findet, irgendwo zwischen Traum und Realität. Er half mir, die grösste Lüge aufzuspüren, die in diesen Gestaden seit Unzeiten am Leben erhalten wird. Diese Illusion, dass wir – erst recht in so einer Nacht – nach dem falschen Ideal existieren sollen, dass wir irgendeine höhere Macht darstellen müssen.. etwas Unfehlbares..“

Ihr schwarzer Blick legt sich wie ein beruhigender Schleier aus Samt auf L33.

Bleed: „.. dass wir Mythos und Godkiller sein sollen.. Anti-Held und Teufel in Menschengestalt.“

Sie schaut zu Dalm1.

Bleed: „.. alle wollen Renegades sein.. Miami, Britain, Chicago.. der ‚Finest’ irgendeines Ortes, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen haben.“

Ihr Blick streichelt den von S1margl, dessen Augen im Bewusstsein ihrer übereinstimmenden Beobachtung aufleuchten. 
Es trifft den fliegenden Hund mitten ins Herz und ein angenehmes Kribbeln jagd durch ihn hindurch.

Bleed: „.. irgendetwas 'personifiziertes', egal was.. Stets 'Wonderman'. Niemals 'weak link', niemals Beta-, für immer Alpha Carnivore..“

Bleed schaut auf die Mitte des Ringes, auf das Symbol der Nicotine & Bacteria. Sie hofft, dass sie die richtigen Worte trifft. Und natürlich denkt sie an ihn.. wo immer er auch sein möge.

Bleed: „Ein altes Sprichwort lautet: ‘The only way for us to go forward is to carry our weakness with us.’ Bevor wir diese Nacht beginnen, egal wie sie enden möge, will ich, dass wir unsere Schwächen hier in diesem Ring lassen.. Denn wir haben sie, wir beschützen sie, tragen sie tief in uns. Jeder von uns, weil wir ALLE gebrochen sind. Und alle tun so, als wären sie es nicht. Alle dort oben haben nur über ihre Stärken zu berichten.. über ihr Selbstbewusstsein im Angesicht einer Herausforderung.. und die Menschen, die zu ihnen aufschauen, erwarten diese Stärke von ihnen – und verlangen damit zugleich, getäuscht und verraten zu werden. Here’s my weakness.. ich kann nicht loslassen. Vielleicht bin ich Sklave.. weit über den Vorwand der Loyalität hinweg.. Sklave der Liebe zu euch.. eine Unterwürfige, die in genau diesem Ring, in dem sie so fasziniert jeden eurer Schritte beobachtet, niemals etwas zu suchen hatte. Ich BIN schwach. Denn ich werde niemals etwas gewinnen ausser eure Herzen. Ich werde nie Titel tragen. Niemals mehr sein als Fussnote in einer Geschichte. Meine Schwäche ist, bis zum bitteren Schluss an Eleven geglaubt zu haben.. ebenso wie ich bis zum Ende an euch glauben werde. Und obwohl ich weiss, dass ein möglicher Konflikt mit der Religion Of Death euch an die Grenzen bringen könnte.. und der Tag vielleicht nicht fern ist, wo sich erste Risse durch diesen Keller ziehen werden, die mir das Herz brechen.. so verdränge ich. Leugne ich. Sehe in eure Augen, diese wundervollen Augen aus stolzen Männern.. aus Konstanten. Aus Cryption Crown-Königen und kommenden Undisputed Gerasy Champions.. Das ist naiv. Das ist vielleicht schwach. Und doch ist es ehrlicher als nichts auf der Welt..“

S1margl möchte aufspringen und los klatschen. Jubel und Begeisterung bekunden. Selten hat er Worte gehört, die ihm so aus der Seele sprechen. Und er wünscht sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als ein Augenkontakt mit Bleed... Es bleibt ihm jedoch verwehrt. Und so bleibt er stoisch sitzen.

Sekunden verrinnen. Stille hüllt den letzten Feind ein. Der Belgrader starrt auf sein verzerrtes, verunstaltetes Ebenbild, das von der unebenen Fläche der Cryption Crown abgebildet wird. Bleed machte den Anfang, befreite sich als erstes von den Lastern der Vergangenheit. Er will der Nächste sein, der seiner Königin folgt.

Dalm1: "Ich muss zugeben, dass ich mich in dieser Konstellation wie bei einer der Drogenselbsthilfegruppen erinnert fühle, die ich in der Vergangenheit mal besuchte. Ein Stuhlkreis voller gebrochener Menschen, die ihr Elend Kaffee schlürfend und Kekse kauend voreinander ausbreiten, um sich von dem inneren Drang abzulenken, dessen infektiöse Nadelfinger schon wieder das nächste goldene Ticket ins gedankliche Nirvana fordern. Als ich in ihre elendigen Gesichter blickte, glaubte ich noch an das Trugbild einer sich selbst ausbalancierenden Welt, in welcher selbst das hoffnungsloseste Schicksal irgendwann eine gute Wende nehmen würde. Aber wir, so wie wir hier sitzen, sind die offensichtliche Antithese zu diesem biblischen Gute Nacht-Märchen, nicht wahr? Wir haben längst erkannt, dass Hiob dahinsiechen wird, nachdem er alles verloren hat, weil da keine kosmische Kraft ist, die verhindern könnte, was unweigerlich passieren muss."

Der Serbe nimmt den zusammengefalteten Titel in die Hände, breitet ihn, an einer der Gürtelseiten festhaltend vor den anderen aus.

Dalm1: "In diesem Stuhlkreis wollen wir uns nicht in unseren Unzulänglichkeiten und Problemen ad nauseam wälzen, um im Anschluss doch nur wieder Feuerzeug und Crackpfeife in die Hand zu nehmen, damit wir in der nächsten Woche den anderen unter Tränen erzählen können, dass unser Wille nicht stark genug war. Ich will Katharsis, wahre Freiheit, die Ketten, die uns an die Vergangenheit fesseln zerreißen. Ich will es für mich, für meine Königin, für L33, für S1margl."

Abermals fällt sein Blick auf das Titelsilber, welches er für die anderen mit einer präsentierenden Geste hervorhebt, um im Anschluss mit seinen Augen seine Mitstreiter bei der Bacteria zu fokussieren.

Dalm1: "Ihr kennt meine Schwäche. Sie schwebt vor euch, brilliert trügerisch und lockend, verleitet euch... Dinge zu tun. Die Cryption Crown legitimiert mich. Vielleicht ist sie nach Vendetta 115 sogar der letzte langsam zerfasernde Faden, der mich an Nicotine & Bacteria bindet. Ein König ist nur so lange König, wie er imstande ist, seine Dornenkrone zu tragen, bevor der Blutverlust ihn auf seinem Thron zusammenbrechen und verenden lässt. Die Cryption Crown war meine... unsere Geisel, aber der Abend, als ich es beinahe gewagt habe, mich an McFlys Schülerin zu vergehen, machte mir bewusst, dass es inzwischen ganz anders ist. Dass zwischen ihr und mir eine pervertierte Form der Abhängigkeit besteht. Ich bin der Geiselnehmer, der am Stockholm-Syndrom erkrankt ist, weil ich durch die Cryption Crown meine Raison d'Être erfahre. Wer wäre ich ohne sie? Ein Hund, ein Straßenköter wie McFly, dessen minderwertige Existenz bei seiner Königin nichts anderes als Verachtung aus dem tiefsten Inneren ihrer Brust hervorrufen würde. Aber ich erkenne meine Schwäche an. Ich werde mit ihr weiterleben. Ich werde sie weiter auf meinem Haupt tragen, selbst wenn das Blut, das die ins Fleisch schneidenden Stacheln an meiner Stirn herunterlaufen lassen, mich zu einem Blinden macht."

Nachdem auch Kriss Dalm1 in den bittersüßen Genuss dieser im fahlen Licht abgehaltenen Therapiesitzung gekommen ist, legt der Irre vom Balkan seinen Titelgürtel, seine Schwäche wieder auf seinem Schoß ab, woraufhin drei Augenpaare zu S1margl weiterwandern.

S1margl: "Ich bin ein schlechter Vater."

Es scheint als sei jede Bitterkeit und Schwere dieser Erkenntnis entflohen. Seine Schwäche ist so ausgesprochen, als hätte er gesagt: 'Ich bin ein guter Wrestler.'
Und so knallt diese nackte, kalte Wahrheit mit voller Wucht aggressiv in die Gehörgänge der Zuhörer.

S1margl: "Weil ich geliebt und anerkannt werden will. Es ist mit Sicherheit nichts, was mich von denen dort oben unterscheidet – oder was mich von irgendeinem Menschen auf dieser Welt unterscheidet. Das Problem bei mir ist... Wenn mich andere lieben, fällt es mir leichter, mich selbst zu lieben. Und so verkommt es zu einer Pflicht, Dinge für andere zu tun. Aber ich kann es nicht allen Recht machen, ich kann nicht allen helfen, ich kann nicht alle dazu bringen, mich anzuerkennen. Mal davon abgesehen, dass es nicht richtig ist und mich krank macht. Seht ihr, ich bin frei von dem Gedanken, dass die dort oben mich mögen müssten. Oder dass die Fans mich mögen und lieben müssen. Ich bin ja sogar frei von dem Gedanken, dass meine Tochter mich lieben muss. Und viel wichtiger ist, dass ich frei von dem Gedanken bin, alles, wirklich alles für diese Liebe tun zu müssen. Bis zur Selbstaufgabe. Bis zum stetigen Scheitern. Immer wieder scheitern, weil ich der Gute sein oder als der Gute gesehen werden will. Ich bin frei und doch trage ich diese Gedanken in mir. Ich bin eben so... Ja, ich bin so. Jetzt brauche ich euch... In Elevens Händedruck lag mehr Anerkennung, als ich in diesem Geschäft jemals bekommen habe."

Er schaut auf sein Feuerzeug.

S1margl: "In deinen Augen, Bleed. In deiner Hingabe, Dalm1. In deiner Fokussiertheit, Grizz. Aber am meisten Anerkennung liegt darin, dass ihr mich einfach machen lasst. Kein Wort der Korrektur, kein Wort der Bestimmung, kein Kleinreden, um nur dagegen zu sein. Kein Beherrschen wollen. Kein Über mir stehen wollen. Ich brauche das! Ich brauche diese Anerkennung... Das ist meine größte Schwäche."

Der Beflügelte senkt für einen Moment den Kopf. Bleed lächelt leicht. Bald wird sie ihm sagen, dass dies auch seine größte Stärke ist. Weil er diese Anerkennung hundertfach zurückzahlt.
Er ist der schutzspendende, fliegende Hund.

Für einen Moment wird es wieder still.

Dann richten sich alle Blicke der Anwesenden auf L33.
Spannung gleitet wie ein unsichtbares Gespenst durch den Black Ring. Kann ein Favorit auf das Rumble-Match Schwäche eingestehen? Kann er die Wunden offenlegen, die niemand jemals sehen sollte? Existieren sie überhaupt unter diesen Bandagen aus jahrelanger Schlacht und grenzenloser Erfahrung?

Sicherlich hat L33 Schwächen. Aber offenbaren muss er sie nicht. Er sieht sogar hier unten Schwächen, in diesem Ring. Er sieht den Wahnsinn in den Augen des Serben immer wieder. Er sieht diese pure Sucht nach exzessiver Gewalt, die sich bei der letzten Vendetta wieder an die Oberfläche gekämpft hatte. Und er sieht auch seine eigene Schwäche darin, dass er nichts dagegen unternommen hat. Er hätte es schon viel früher tun müssen. Doch heute abend ist nicht die Zeit dafür.

Er sieht S1margl und damit den Mann, der wahrscheinlich den letzten Nagel in den Sarg seines ehemals besten Freundes treiben wird. Ob es das wirklich wert ist.. nun, immerhin sieht er in MD auch einen Mann, der hier unten  oder auch oben  in seiner Bestimmung zufrieden aufgeht. Er hat erkannt, und sie werden sich ganz bestimmt gegenseitig helfen können.

Und er sieht Bleed. Direkt in die Augen. Hübsche, verehrenswerte Bleed, deren Liebe zu Eleven er selbst niemals wird erreichen können. Beide wissen das, auch wenn sie es niemals aussprechen würden..

L33: "Meine Schwäche.."

Er nickt stoisch vor sich hin.

L33: "Meine Schwäche ist, dass ich meinen besten Freund, der wie ein Bruder für mich war, für meinen eigenen Erfolg verraten und geopfert habe. Dafür, dass ich nach hier unten kommen konnte. Und ich würde es immer wieder tun, selbst mit dem Wissen, das ich jetzt habe. Viele da oben hassen mich dafür. Für viele da oben bin ich.. sind wir heute abend riesige Zielscheiben. Aber wenn ich mich so umsehe.."

Was er tut. Langsam und genießend. Auch seine Mitstreiter werden nicht ausgelassen.

L33: "Dann weiß ich, dass ich das richtige getan habe. Und dann ist nichts von dem, was als Schwäche bezeichnet werden könnte, mehr vorhanden. Dann habe ich es in diesem Ring gelassen. Mit Euch begraben und darauf getanzt. Und dafür danke ich Euch."

Stille zieht ein in den Keller.
Nur noch die Blicke in die Augen des jeweils anderen. Sie haben es tatsächlich getan. Das Ungewöhnliche, etwas, das so unkonventionell und doch so passend für diese Nacht ist. Schwächen eingestanden, hier in diesem Ring gelassen, vor den Augen einer Welt, die sonst nichts als Kampfansagen, blinde Selbstsicherheit und Unfehlbarkeit predigt. Doch diese Gestalten auf den vier Ringecken – versammelt wie die Geister aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – sind Menschen. Menschen mit Herz. Nicht unfehlbar. Nicht perfekt. Und vielleicht genau deshalb so sehr zusammenpassend, so gut vorbereitet auf eine Nacht, die ihr Zeichen tragen soll.

Bleed kann nicht anders als stolz sein auf "ihre Jungs". Und ein Lächeln der Dankbarkeit stiehlt sich in ihr Gesicht, als nach Minuten der Stille die Richtung gewechselt wird und sich wie von allein eine Konversation ergibt, die nur entstehen kann, wenn man EINS miteinander ist..

Grizz L33 ist der erste, der sich auf die Matte hinunter begibt, zwei große Schritte in die Ringmitte geht und sich dabei Dalm1 zuwendet.

L33: "Bereit für die nächste Titelverteidigung?"

Dalm1: "Chris McFly jr. wird bluten. Und jeden einzelnen verlorenen Blutstropfen werde ich ihn extra spüren lassen."

Auch S1margl springt von oben in den Ring hinab.

S1margl: "Sollen wir dich begleiten?"

Kopfschütteln von dem silbernen Titelträger, der seine Beine aus der Schneidersitz-Position löst und nun ebenfalls von dem den Seilen klettert.

Dalm1: "Wir haben ihn gebrochen. Das, was für mich heute übrig bleibt ist eine menschliche Hülle bar jeglicher Lebenskraft... eine Hülle, die in der PCWA keine Freunde mehr besitzt und sich dem Albtraum, der sich in meiner blasphemischen Gestalt manifestiert, allein stellen muss. Nein, ihr solltet euch auf die anderen Dinge fokussieren. Kevin Sharpe... den Rumble... und vielleicht Barker?"

Ein schiefes, hinterhältiges Lächeln huscht bei der Nennung des Letztgenannten über die vernarbten Lippen, gefolgt von einem Nicken beim Beflügelten.

S1margl: "Barker ist auch allein. Niemand hat mehr Freunde – sie haben sich alle in die Religion geflohen oder sind an ihren Idealen zerbrochen. So wie McFly. So wie Sharpe. Kevin ist das Sinnbild der Gruppe, die einst die Fahne der PCWA hochhielt, mit Pathos und Ehre für ihre Mutterliga kämpfte und sie gegen alle Irrungen und Wirrungen verteidigte. Wo sind diese Menschen? Sie sind zugrunde gegangen. Kevin zeigt es in seiner Depression, in seinen Zweifeln, in seinen Selbstgesprächen. Er ist am Ende."

Der Trouble Magnet hat sich währenddessen zur Töle gedreht.

L33: "Eigentlich müsste ich ihn am besten kennen. Doch wie er heute in dieses Match geht, kann auch ich nur vermuten. Aber Du wirst sicherlich keinen Rat von mir benötigen. Die Leute werden Mitleid mit ihm haben, ihn anfeuern, als würde sein Leben von diesem Kampf abhängen. Well, tut es vielleicht sogar."

Ein trauriges Lächeln legt sich für einen Wimpernschlag auf sein Gesicht.

L33: "Aber wenn ich Dir das sagen darf, lass' Dich davon nicht abhalten, ihn so zu besiegen, wie Du es für richtig hältst. Mach' es wie bei Van Crane, keine Gnade, keine Rücksicht. Schick' ihn einfach nach Hause, dort wird er bestimmt mehr gebraucht als hier.."

Dalm1: "Und wenn Dawg Kevs wimmernde Überreste dann endgültig in die Gummizelle verfrachtet hat, wird es unter uns Dreien im Rumble dann über kurz oder lang zu einem Klassentreffen kommen, oder? Den menschlichen Schmutz aus dem Ring entfernen, die Fingernägel in die Ringmatte stoßen und mit Armen und Beinen die Ringseile umschließen, bis der nächste Rettungsanker der Bacteria, an dem man sich wieder hochziehen kann, in die Nähe rückt, huh?"

S1margl: "Ich habe viele Rumble gekämpft. Zwei Mal Zweiter... ich weiß, wie man an so ein Match ran gehen muss... Ach Gott, ihr wisst das auch! Es braucht auch keine Parole oder Wiederholung der Fakten. Wichtiger ist, was wir fühlen. Mit welcher Einstellung wir reingehen. Daher will ich euch sagen, dass ich keine Angst davor habe, dass ihr mich rauswerft. Ich habe kein Misstrauen – der Rumble ist lang. Und die PCWAler sind am Ende. Und so wie ich an Kevins Ende stehe, stehen wir am Ende der PCWA. Mein Match gegen Kevin ist Vorgeschmack für das, was später in der Battle Royal geschehen wird. Erst wird McFly erkennen, dass er nie mehr Anschluss findet. Dann fällt das Sinnbild. Und schließlich fällt der Rest!"

Alle schauen zu L33, und der zögert auch nicht.

L33: "Danke auch dafür, dass Ihr an meiner Seite stehen werdet. Wir werden da oben auf uns alleine gestellt sein. Sie werden Allianzen bilden, aber auch wieder zerbrechen, sobald sie selbst die Chance dazu haben einen der anderen auszuschalten. Unsere Stärken heißen Entschlossenheit, Kampfgeist, Teamwork. Dalmi hat Recht, wenn wir erst zu zweit im Ring stehen und später zu dritt im Ring stehen, werden sie keine Chance mehr haben. Bei uns gibt es keine Intrigen oder schmutzige Deals. Wenn der Rauch sich verzogen hat und wir am Ende überlebt haben, schauen wir uns in die Augen und kämpfen es aus. Wir treten an, um zu gewinnen."

Ein kurzer, fast irritierter Seitenblick von Grizz Lee zu Bleed.

L33: "Was ist?"

Sie hat den Ellenbogen auf das Knie gestützt und die Faust unter ihr Kinn gelegt. Ein fast schon seliges Lächeln entgleitet ihr, als L33 sie ansieht.. als sie ALLE das Apocalypse Girl ansehen. Für manche ist es der Moment, an dem sie zum ersten Mal ein Stück Gold ins Scheinwerferlicht reissen. Für andere der Gehaltscheck mit den vielen Nullen am Monatsende. Für die nächsten sind es ihre nackten Füsse auf Marmorböden und goldene Throne. Intrigen aus dem Elfenbeinturm oder das Runterbeten der eigenen Matchbilanzen.
Für sie ist es das hier. Dieser Moment. Ihre Jungs, die einfach nur miteinander reden, über die nahe Zukunft diskutieren. Planen. Vorangehen.

Sie schüttelt kurz den Kopf, während ihre Augen funkeln wie eine sternenklare Nacht.

Bleed: "Gar nichts.. es ist alles gut."

 

Mike Garland: „Selbsthilfegruppe a la Nicotine & Bacteria im Keller. Toll, wie diese Menschen sich gegenseitig stützen.“

Vincent Craven: „Die stützen sich nicht, sondern stacheln sich gegenseitig zu neuen Gräueltaten an. Mad Dog wird versuchen den armen Kevin Sharpe heute auszuradieren und Grizz Lee bestärkt ihn noch. Ich will gar nicht dran denken, dass nach Stevie van Crane nun auch noch Kevin uns verlassen könnte.“

Mike Garland: „Finde dich damit ab. Dalmi wird das gleiche nämlich auch noch mit McFly jr. machen… Bleed hat völlig Recht… "

Vincent Craven: „… Womit? Ihre wirren Metaphern erschrecken mich immer mehr. Sie wirkt wie eine Gefangene im Keller, nur dass sie mittlerweile freiwillig und voller Euphorie da unten hockt.“

Mike Garland: „Sie liebt ihre Jungs einfach. Und die werden ausziehen, um die PCWA das Fürchten zu lehren. Nochmal. Bleed hat Recht. Nicotine & Bacteria – die einzige Konstante der PCWA!“

Vincent Craven: „Gott bewahre uns… oder von mir aus auch ein Mythos oder Der Schlächter… irgendwer, bitte!“



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