Scene

Id
2696  
Name
Mister Rage, alles in Ordnung?  
Summary
 
Position
35  
Scenetype
Live  
Created At
2016-02-12 23:34:04  
Edited At
2016-02-20 22:46:35  
Show
Vendetta 115  


Jona Vark ist direkt im Ring geblieben. Sie will die nächste unangenehme Angelegenheit auch direkt über die Bühne bringen. In der kurzen Zwischenphase, in der Robert Breads und Robert Barker die Halle verlassen haben, wurden mit Kanonen einige T-Shirts mit dem ‚Brawlin‘ Rumble XI‘ Emblem in die Menge geschossen.

Zur Geschäftsführerin gesellt sich nun Niemand Geringeres als ihr persönlicher Assistent Gabriel Lucifer. Jona Vark nickt ihm kurz zu, dann hebt sie ihr Mikrofon zum Mund.

Jona Vark: „Liebe Fans der PCWA, wie alle in den vergangenen Wochen mitbekommen haben, gibt es große Diskussionen um den Gesundheitszustand eines verdienten PCWA-Stars. Ausgelöst wurde alles durch meinen persönlichen Assistenten Gabriel Lucifer, dem ich hiermit in aller Öffentlichkeit mein vollstes Vertrauen ausspreche. Ich habe keinen Grund an seinen Aussagen zu zweifeln. Er hat mich umgehend über den kritischen Zustand von Mister Rage informiert. Mister Lucifer, Sie haben das Wort.“

Sie übergibt ihrer ernst drein blickenden Vorzimmerdame das Mikrofon.

Gabriel Lucifer: „Danke, Miss Vark. Über AlieraTV und die folgenden Pressemitteilungen sind alle auf dem Laufenden... Azrael Rage leidet an einem Gehirntumor. Niemanden schmerzt das mehr als mich. Ich habe ihn gebeten, sich behandeln zu lassen. Er meint das wäre zwecklos. Stattdessen ist er darauf erpicht, solange wie möglich in einem PCWA-Ring  zu stehen. Es ist sein Leben und er will hier sterben. Das verstehe ich. Vermutlich würde ich an seiner Stelle genauso handeln.“

In den Zuschauerreihen herrscht gespenstische Stille. Bisher dachten etliche, es handele sich um einen Work. Doch das ist keine Storyline, sondern Realität und auch wenn Gabriel Lucifer sicherlich ein mehr als nur hervorragender Blender ist, wirkt alles an ihm gerade echt.

Gabriel Lucifer: „Das ist jedoch selbstverständlich nicht zu akzeptieren. Weder als Offizieller der PCWA, aber erst recht nicht als sein bester Freund. Die Töle… oder S1magl wie er sich jetzt nennt… hatte vorhin ganz Recht, auch wenn es mir nicht gefällt. Vielleicht ist das gar ein wenig egoistisch, denn ich kann einfach keinen weiteren Verlust ertragen.“

Bedrückt wendet der Mythos sich ab. Das Ganze wirkt überhaupt nicht gespielt. Lucifer wurde heute zweimal vorgeworfen, die Sache rund um Rage und seine Krankheit wäre wieder nur ein diabolischer Plan. Selbst für den Mythos wäre das aber des Makaberen zu viel.

Jona Vark übernimmt derweil wieder das Mikrofon. 

Jona Vark: „Lange habe ich überlegt, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen. Ich habe mir alle erforderlichen Unterlagen geben lassen und kann nur sagen, dass Mister Rage alles zu einer Aufklärung beigetragen hat. Leider war unser Chefarzt Doktor Andreas Häuser aufgrund einer Reise in seinem verdienten Urlaub – und seit seiner Rückkehr bereits voll eingespannt in den Tagesbetrieb – so dass er nur bedingt etwas zur Klärung beitragen konnte.“

Aufgeregt ruft Gabriel ohne Mikrofon etwas ins weite Rund, das nach ‚Bestechung‘ klingt, woraufhin er einen bitterbösen Blick von der blonden Geschäftsführerin erntet.

Jona Vark: „Bitte Mister Lucifer, halten Sie sich zurück. Zur Klarstellung. Mister Rage hat seit je her eine Klausel in seinem Vertrag, dass er alle medizinischen Angelegenheiten über vertraute Privatärzte abwickeln darf. Die Kosten dafür trägt er komplett allein. Doktor Häuser erteilt die jährliche Ringfreigabe, aber auch die nach akuten Verletzungen, seit Jahren anhand der entsprechend von diesen Medizinern eingereichten Unterlagen. Einen Grund an diesen Daten zu zweifeln, hatten bisher weder die Leitung, noch die medizinische Abteilung der PCWA. Erst durch Mister Lucifers Erkenntnisse sind nun ernsthafte Zweifel aufgekommen. Dazu wird Ihnen mein Assistent nun nähere Auskünfte erteilen.“

Erneut wechselt das Mikrofon die Hände. Gerade als Lucifer mit seinen Ausführungen beginnen will, ertönt die Musik von Azrael Rage…

Forbidden in heaven... useless in hell...

Here is my home

 

… Begleitet von zwei Anwälten der Kanzlei Wolfram & Hart betritt der Rekord-Gerasy, Azrael Rage, mit einem Headset am Kopf das Seilgeviert. Er hat sich noch einmal frisch gemacht, wirkt vorbereitet. Mit enttäuschter Miene schaut er seinen Freund Gabriel an, dem diese Situation ebenfalls nicht sonderlich behagt.

Azrael Rage: „… Ich weiß, du hasst es unterbrochen zu werden, Gabriel…“

Ein dreckiges Schmunzeln im Gesicht des einstigen obersten Teufels. Das konnte er sich nicht entgehen lassen. Von einem der Anwälte lässt er sich direkt einen Packen Zettel reichen und wirft ihn Lucifer vor die Füße.

Azrael Rage: „… Aber ich bin dein Freund, ein wirklicher Freund. Ich verhalte mich nicht wie du, und deshalb will ich dich vor dir selbst schützen. Hier… eine Kopie der einstweiligen Verfügung, die dir bereits mehrfach zugestellt wurde. Keinerlei weitere Aussagen sind zulässig oder nötig, weder zu meiner angeblichen Erkrankung, noch zu diesen von dir erfundenen Bestechungsarien an Ärzte. Solltest du diese Schmonzette dennoch nicht beenden, werde ich dich mit Klagen überhäufen, die dich komplett ruinieren…“

Die Bestie in ihm übernimmt die Oberhand. Seine Stimme ist aggressiv und der entschlossene Blick wandert weiter zu Jona Vark. Erneut lässt er sich von einem der mitgebrachten Anzugträger einen dicken Stapel Papier reichen, den er der Geschäftsführerin in die Hände drückt.  

Azrael Rage: „… Da ich weiß, dass Gabriel sich nicht groß für finanzielle Dinge interessiert, haben auch Sie entsprechende Hinweise meiner juristischen Vertreter erhalten. Die haltlosen Behauptungen, die mein geschätzter bester Freund letztlich in seiner Funktion als Assistent der PCWA-Geschäftsführung tätigt, würde die Klagewelle – zu meinem riesigen Bedauern auch auf seinen Arbeitgeber – die wunderbare PCWA – erstrecken!“

Jona Vark: „Die PCWA, Mister Rage, ist allerdings auch ihr Arbeitgeber!“

Sagt sie zwar ohne Mikrofon, aber durch die Stille im Theater ist es dennoch sehr gut zu hören. Geschwind wechselt Rage in Phase zwei seiner Strategie, diese unsägliche Angelegenheit vom Tisch zu wischen. Nach Klärung der Rechtslage geht es nun darum Jona Vark auf seine Seite zu ziehen.

Azrael Rage: „Aber ja, natürlich. Mir bedeutet diese Liga doch auch viel zu viel, als dass ich das will. Am Ende würde es mich doch eh wieder nur einen Haufen meines Geldes kosten, die PCWA abermals aus dem Dreck zu ziehen…“

Die Anwälte nicken nach Aufforderung von Azrael verstärkend. Gabriel hingegen schnauft wütend, während Jona ungeduldig mit dem Fuß auf die Matte tippt.

Azrael Rage: „… Also, warum beenden wir diesen diabolischen Scherz meines Freundes nicht einfach friedlich und vergessen das Ganze?“

Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, starrt Rage die PCWA-Chefin an. Gabriel schaut  zu Jona, die sich von ihm das Mikro geben lässt.

Jona Vark: „Mister Rage, ich habe kein Interesse an einer Klage ihrerseits. Schon gar nicht im Zuge des größten Events unseres Geschäftsjahres. Mit dem Brawlin‘ Rumble generieren wir einen Großteil unser Einnahmen. Dass mir Sponsoren und Werbekunden abspringen, kann ich nicht gebrauchen. Außerdem benötige ich nach den Rücktritten von Díego Sanchéz und Stevie van Crane sowie des Abgangs von Eleven, der unwahrscheinlich viel Merchandise verkaufen konnte, jede Star Power in der Crossover Battle Royal.“

Sichtlich zufrieden nickt Azrael und klatscht in die Hände. Euphorisch blickt er zu einem ausdruckslosen Mythos.

Azrael Rage: „Na also, es geht doch. Sehr schön, damit ist dieses belastende Kapitel beendet. Ich versprechen Ihnen mein Bestes zu geben und den Rumble für die PCWA zu gewinnen!“

Sprach er und pfeift seine Anwälte zu sich als er sein rechtes Bein zum Verlassen des Rings über das oberste Seil schlägt. Plötzlich klingelt es in seinem Kopf. Es ist nicht die Bestie, sondern die Stimme von Jona.

Jona Vark: „Sehr gut. Dann sind wir uns einig. Sie brauchen nur alle notwendigen Tests bei unseren PCWA-Ärzten absolvieren. Erhalten Sie die Ringfreigabe, stehen ihrem Triumph nur noch zirka 29 andere Wrestler im Weg.“

Das Lachen vergeht Azrael im gleichen Atemzug wie es auf Gabriels Lippen wandert. Rage schüttelt den Kopf und verlagert sein rechtes Bein zurück in den Squared Circle.

Azrael Rage: „Einig? Nein, ich weiß nicht recht. Mir gefällt dieser Unterton in ihrer Stimme nicht. Er klingt nach einem Restverdacht, dass ich lügen würde.“

Jona Vark: „Ich kann kein Risiko eingehen, Mister Rage. Meine Verantwortung ist es für die Sicherheit meiner Angestellten zu sorgen. Sie sind mein Angestellter und sie betreten meinen Ring nur, wenn ich davon überzeugt bin, dass Sie fit sind. Und noch etwas: Wenn Sie nicht lügen, dann lügt mein Assistent. Um das nochmal klar zu stellen: Gabriel Lucifer genießt im Gegensatz zu Ihnen, Mister Rage – der Mann, der beim letzten Brawlin‘ Rumble in mein verriegeltes Büro eingedrungen ist und mich schändlich bedroht hat – mein vollstes Vertrauen. Er war es der Eri Osada schickte, um Sie zu besänftigen. Er ist es, der sich um alles kümmert, was an Arbeit anfällt, die ich allein nie und nimmer erledigen könnte. Er hält mir ihre Kollegen vom Hals, die mich mit unverschämten Forderungen belästigen. Er geht hier raus, wenn es brenzlig wird, damit mir nichts geschieht. Und er kocht den verdammt besten Kaffee, den ich je getrunken habe!“

Der letzte Satz sorgt für einiges Schmunzeln im Publikum. Im Gesicht Lucifers macht sich ein melancholisches Lächeln breit. Er genießt die öffentliche Wertschätzung, die keinesfalls selbstverständlich ist. Azrael Rage hingegen schleicht wie eine Schlange um Jona Vark herum, genau beobachtet von Gabriel Lucifer. Im Kopf des früheren Obersten Teufels kämpft die Bestie mit ihm. Er muss sich jetzt konzentrieren, ruhig bleiben.

Azrael Rage: „… Gut, vielleicht habe ich damals beim Brawlin‘ Rumble etwas überreagiert. Dafür entschuldige ich mich gern…“

Er beherrscht sich, denkt nach. Es dürfte kein Problem sein auch die PCWA Ärzte zu bestechen. Häuser führt die Untersuchungen ohnehin nie komplett allein durch. Früher hätte er auch ihn einfach mit ein paar Geldscheinen kaufen können, aber der gute Andi hat sich in den letzten Jahren zu einem besseren Menschen entwickelt. Trotzdem, in der Welt von Azrael Rage hat jeder Mensch seine monetäre Schmerzgrenze. Irgendwie wird er diese Untersuchung unbeschadet überstehen. Wenn das also die Bedingung ist, wird er einen Weg finden sie zu umgehen. Damit würde er sogar den selbstgerechten Gabriel – dem Mann, der stets die Wahrheit spricht – ‚Oh, wie er diesen Spruch hasst‘ – aus seinem modrigen Vorzimmersessel kicken…

… Sein Schädel pocht, die Gedanken kreisen. Ist es das wert? Immerhin tut sein Freund das hier alles ja nicht aus Boshaftigkeit. Aber Rage ist irgendwie sauer auf ihn, denn er wünschte sich nichts sehnlicher als dass Gabriel diesen Weg mit ihm zusammen bestritten hätte. Dieser egoistische Bastard. Warum hat er nicht eingewilligt? Unbändige Wut steigt auf einmal in Azrael auf, kaum zu kontrollieren. Ein diabolisches Grinsen macht sich auf seinen Lippen breit, die Bestie ergreift die Oberhand.  

Azrael Rage: „…. Miss Vark, ich denke wir kriegen eine Einigung hin… ODER?“

Wie eine Furie fährt er seine Anwälte stimmgewaltig an. Die können gar nicht anders als dem Rekord-Gerasy, der noch nie in seiner Karriere den Brawlin‘ Rumble gewinnen konnte, zuzustimmen.

Azrael Rage: „Eine letzte Frage sei mir gestattet. Was meinte Gabriel denn, wie lange er bereits von diesem angeblichen Tumor in meinem Kopf weiß?“

Der Mythos zuckt kurz. Er weiß sofort, was Rage vor hat und das ihn das den Kopf kosten könnte. Die Bestie im Kopf des Regenläufers hält es für eine gute Idee – im Fall der Fälle einer eintretenden Aufdeckung seiner Krankheit – auch Gabriel zu Fall zu bringen. Oder besser noch: Wenn er Zweifel an der Glaubwürdigkeit Lucifers sät, entgeht er der Untersuchung durch Häuser und Co. vielleicht sogar noch komplett. Es scheint zu funktionieren.

Jona Vark schaut ihren Assistenten nachdenklich an. Ihr hatte er gesagt, er habe sie direkt nach Validierung seiner Erkenntnisse informiert. Ja, irgend so eine kryptische Formulierung benutzte er. Was das genau bedeutet, hat sie nicht hinterfragt.

Azrael Rage: „Weiterhin frage ich mich, ob er denn auch nur den Hauch eines Beweises vorgelegt hat? Alle Unterlagen, die ich Ihnen über Wolfram & Hart zukommen ließ, sprechen doch eine deutliche Sprache, oder etwa nicht?“

Auch das entspricht der Wahrheit. Außer das Wort Lucifers hat Vark nichts in der Hand. Langsam merkt Lucifer, dass das Ganze nicht mehr in die gewünschte Richtung läuft. Auf Wunsch von Azrael hatte er stets die Kameras ausschalten lassen. Es gibt keine Aufzeichnungen über ihre Gespräche. Er hatte natürlich nie geahnt, dass er eines Tages dringend solche benötigen würde.

Listig schleckt sich Rage mit der Zunge über den trockenen Mund und setzt zum finalen Schlag an. Diesen vollführt er jedoch nicht selbst, sondern nutzt seine Kenntnisse über Gabriel. Niemand weiß mehr über den Mythos als Azrael. Er hat ihn nicht studiert, sondern über ein Jahrzehnt hautnah erlebt. Der Ex-Principal riecht die aufkommenden Zweifel bei Jona Vark und wird sie nicht unbeantwortet lassen. Dafür ist ihm das mühsam erschlichene Vertrauen der blonden Frau zu wichtig. Gleich ist es soweit. Azrael muss nur noch ein bisschen warten, dann schnappt die Falle zu… BANG!

Gabriel Lucifer: „Azrael, bitte sei vernünftig. Lass dich behandeln. Setz diesem Schauspiel ein Ende!“

Im Augenwinkel hat Rage die in Gedanken versunkene Geschäftsführerin nicht verloren. Jetzt bietet sich die Gelegenheit Gabriel direkt hier zu erledigen. Azrael weiß, dass es ansonsten ein hartes Stück Arbeit wird die Untersuchung folgenlos zu überstehen, da sein Freund ihm wie eine lästige Klette am Arsch kleben wird und alles unterbinden wird, was Rage versuchen wird, um die Diagnose positiv zu beeinflussen. 

Azrael Rage: „Schluss damit! Wenn es keine Beweise gibt, endet das hier. Sofort! Miss Vark, stoppen Sie das endlich!"

Jetzt spricht er etwas aus, dass ihm immer leid tun wird, aber es gibt kein Zurück.

Azrael Rage: „Gabriel Lucifer spricht NICHT immer die Wahrheit. Er lügt und sie machen sich sonst nur lächerlich, wenn rauskommt, dass dieser senile alte Säufer sie an der Nase herumgeführt hat…“

Umgehend will er sich für diese Beleidigung am liebsten entschuldigen, doch es gibt nun kein Halten mehr. Er ist nicht mehr Herr seiner selbst. Mit unbändiger, nicht von ihm selbst gesteuerter, Kraft fährt er fort. 

Azrael Rage: „… Sehen Sie denn nicht, worum es hier wirklich geht? Es ist der letzte klägliche Versuch eines in der Bedeutungslosigkeit verschwindenden Mannes nochmal ins Rampenlicht zu treten. Er will sich wichtig machen. Er will Ihre Aufmerksamkeit. Er will meine Aufmerksamkeit. Er will die Aufmerksamkeit des Publikums. Vielleicht will er auch einfach nur den Anführer der Religion of Death beschädigen. Vielleicht will er mich schwach reden, aus Angst ich siege in der Battle Royal für die Gruppe, die diesen Schatten seiner selbst nach seinem Karriereende gegen… ja, gegen Erik Moranes, einen Mann, der danach ebenfalls in der Versenkung verschwunden ist… rausgeworfen hat. Vielleicht ist er eifersüchtig auf mich, weil mir gelang, wo er versagt hat, nämlich Eleven aus dieser Liga zu entfernen. Vielleicht hat er aber auch einfach nur wieder angefangen zu saufen!“

Nicht mal mehr die letzte Aussage bereut er noch. Stattdessen ein fürchterlich abwertendes Lachen. Es ist nicht mehr Gabriels Freund, der da vor ihm steht. Gabriel weiß das genau. Er lässt es mit echten Tränen in seinen Augen geschehen, auch wenn er weiß, dass Jona Vark, aber auch die Zuschauer der Bestie in Azrael diese bühnenreife Vorstellung vielleicht abkaufen werden. Ihm fehlt zum ersten Mal in seinem Leben die Skrupellosigkeit diesem Spuk entgegen zu treten. Sein ganzer Körper strahlt nur noch Mitleid aus. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Die von Jona. Die der beiden Anwälte. Die der um den Ring stehenden Gabriel Security. Die der Fans. Die von Azrael. Alle erwarten eine Reaktion von ihm. Die Reaktion kommt aber von Azrael, der nun endgültig nicht mehr zu stoppen ist.

Azrael Rage: „Ich bin kern gesund, strotze vor Kraft! Aber sie wollen auf die Verleumnungskampagne eines Mannes hören, der alles und jeden schon manipuliert hat? Das verdiene ich nicht. Ich bin nicht der Liebling der Massen, aber mehrfach schon habe ich unsere Farben, unser Logo geblutet, wenn die PCWA mich brauchte. Ich rettete sie mehrfalls und werde es auch immer wieder tun, aber das bedeutet ja ihnen alles einen Dreck, weil mein bester Freund im Bademantel ihnen so guten Kaffee kochen kann. Also lassen wir Taten folgen, wenn Worte nicht reichen. Na los, Miss Vark, ich beweise es Ihnen! Holen Sie mir irgendjemanden aus dem PCWA Roster in den Ring, egal wen. Von mir aus holen Sie alle her und ich werde Ihnen beweisen, wozu Azrael Rage in der Lage ist. So wie ich es vor kurzem beim Quest 4 the Best bewiesen habe als ich am selben Abend erst Kevin Sharpe, dann Eleven und dann auch Robert Breads besiegt habe…“

Schmerzlich erinnert er sich an das Finale. Er hatte bereits gewonnen. Doch ausgerechnet Jona Vark annullierte die Entscheidung. Sein wutgetränkter Blick erfasst die junge Frau. Die Pupillen weiten sich. Er hätte den Quest 4 the Best als Erster überhaupt zum zweiten Mal gewinnen können. Sie hat es verhindert. Die Gedanken verschwimmen zu einem Klumpen Wehmut. Nie wieder wird er im Quest antreten können. Kein Rekord mehr möglich. Seine Zeit reicht nicht… 

Jona Vark: „… Mister Rage, alles in Ordnung?“

Der Mythos nährt sich dem apathisch wankenden Azrael.

Gabriel Lucifer: „Azrael, geht es dir gut?“

Nein, ihm geht es nicht gut. Seine Pranken berühren die Seile, das beruhigt ihn. Sein Blick wird wieder klarer. Die Bestie ist zurück gedrängt… aber da sind auch die Gedanken an das Quest-Finale, sein letztes definitiv… die Gedanken an den Rumble… sein letzter definitiv… an ein mögliches letztes Match um SEINEN geliebten Undisputed Gerasy Title…

'… Wer wagt es… AZRAEL RAGE… zu berühren?'

FINAL SIN LARIAT

… Gabriel Lucifer, der seinen in den Seilen hängenden Freund sanft an der Schulter berührte, kann sich reaktionsschnell abducken als der mächtige Arm Azraels reflexartig nach ihm ausholte…

FINAL SIN LARIAT

… Allerdings erwischt der gewaltige Finisher von Rage jemand anderes…

FINAL SIN LARIAT

…Und zwar Niemand Geringeres als die direkt hinter Lucifer befindliche JONA VARK!

Ein Raunen geht durch das Publikum. Der Schwung hat Azrael auf die Knie gebracht. Er realisiert noch nicht, was er getan hat. Gabriel dafür umso mehr. Geschockt schlägt er die Hände über dem Kopf zusammen und kriecht zu der regungslos auf der Matte liegenden Jona Vark.

Mike Garland: „Oh My Gawd! Azrael Rage trifft Jona Vark mit der Final Sin Lariat!”

Vincent Craven: „So hilf ihr doch jemand… Wo sind die Sanitäter?“

Zwar sind keine Sanitäter zu sehen, aber zumindest die Gabriel Security. Sie heben Azrael Rage empor und entfernen ihn aus dem Ring. Begleitet wird das Ganze von den pechschwarz besorgten Augen eines – bei der ausgeknockten Jona Vark sitzenden – Gabriel Lucifers. Die Sicherheitskräfte ziehen Azrael die Rampe hoch. Der lässt es geschehen. Sein Fokus ist auf das Seilgeviert gerichtet. Das war nicht er. Das war die Bestie.

Mike Garland: „Endlich kommen die medizinische Kräfte!“

Vincent Craven: „Wurde auch Zeit! Jona Vark zeigt keinerlei Reaktionen!“

Als die Ärzte zum Ort des Unglücks kommen, erhebt sich Gabriel Lucifer und lässt das Fachpersonal seine Arbeit machen. Die wütenden Augen des Mythos jagen Azrael Rage die Rampe hoch. Das Subjekt seiner Begierde zappelt mittlerweile in den Armen der Sicherheitskräfte. Lucifer bedeutet seinen Männern, dass sie ihn loslassen sollen, was sie nach kurzer Reaktionszeit auch widerwillig tun.

Azrael Rage schüttelt sich kurz. Er ist wieder er selbst. Er sieht, was die Bestie getan hat. Er sieht das Unheil. Er sieht Gabriel Lucifer, wie er ihn noch nie gesehen hat. Er sieht diesen verachtenden Blick. Er flüstert eine Entschuldigung. Er haucht eine Erklärung. Er weiß, dass das alles nichts bringen wird. Er schließt die Augen. Er weiß, dass das Ende ihrer Freundschaft ist.      

 

Vincent Craven: "Das kann doch nicht wahr sein!? Azrael Rage schickt Jona Vark mit einer Final Sin Lariat zu Boden. Ist es das, was du wollest, Mike? Ist es das?"

Mike Garland: "Ich wollte doch nur... ich wollte... verdammt nein! Scheiße!"

Vincent Craven: "Liebe Fans, wir entschuldigen uns für diese Bilder. Jona Vark ist keine Wrestlerin. Sie hat keine Ausbildung im Ring genossen, sie ist nur unsere Geschäftsführerin. Azrael Rage hat hier eine unfassbare Tat vollzogen und ich hoffe sehr, ich bitte darum, dass er hier zur Rechenschaft gezogen wird."

Mike Garland: "Dafür wird Gabriel Lucifer sorgen. Mit Sicherheit!"



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