Scene

Id
2685  
Name
That Mean Girls !$h  
Summary
 
Position
6  
Scenetype
Live  
Created At
2016-01-31 18:23:24  
Edited At
2016-02-20 15:55:49  
Show
Vendetta 115  


Ein Fotoshooting für ein Fitness-Magazin gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die sich Kathy Strong, Protegé von Chris McFly jr. und neuste weibliche Rosterverstärkung der PCWA, als Teil ihrer Wrestling-Karriere bei einem Major Player wie der Phönixliga vorgestellt hatte. Zwar wusste sie von Chris, dass solche Promotermine irgendwo dazugehörten und neben dem reinen Ringkampf einen größeren Stellenwert einnehmen würden, dass sich ihr persönliches Kalenderbüchlein aber so schnell mit derlei Terminen füllen würde, hätte sie sich im Traum nicht ausmalen können – und das, obschon sie Dank des Technical Streetfighters bei FireStarPro Championship Wrestling bereits erste Erfahrungen im TV sammeln durfte. In England war das alles damals trotzdem anders als hier. Simpler, direkter, einer Routine folgend, mit der sie durch den allwochenendlichen Indy-Grind vertraut war. Zwangsläufig müsste sie also umdenken und sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Dessen wird sich das Nesthäkchen von Second City Wrestling einmal mehr bewusst, während sie im Zentrum dieses improvisierten Fotostudios steht.

Dabei kann sich Kathy des Gefühls nicht erwehren, hier vor dieser schlichten, weißen Kulisse in diesem körperbetonten, aus Fitnessshorts, Sport-BH und Turnschuhen bestehehenden Outfit und einer sich übertrieben anfühlenden Menge von Make-Up in ihrem Gesicht irgendwie fehl am Platz zu sein, auch wenn sie bereit ist, das alles für die Chance auf großer Bühne zu wrestlen über sich ergehen zu lassen. Den Oberkörper noch ein Stück nach vorne beugen, die geballten Fäuste auf Brusthöhe heben, ihr "Gameface" aufsetzen. Weil es der für sein Alter erstaunlich gutaussehende Mittvierziger mit der Spiegelreflexkamera in den Händen von ihr so haben will. Weil er und augenscheinlich auch das Office der Meinung sind, dass sie das Bild repräsentiert, wonach Teenagerinnen und junge Frauen streben sollten. Für sie sollte Kathy ein Symbol sein – schön, stark, intelligent, selbstbewusst. Warum heranwachsende Frauen nicht einfach nur sie selbst sein konnten, traute sie sich in Anbetracht dessen, dass man als Rookie in einer Liga wie der PCWA einen ständigen Eiertanz aufführte, nicht zu fragen...

Fotograf: "Okay, jetzt fahr dir mit deiner rechten Hand mal durch deine Haare... den Ellenbogen dabei nach oben hin anwinkeln... Wunderbar! Die andere Hand auf deine Hüfte und leicht nach links versetzen. Genauso stehenbleiben! Jetzt noch den Kopf ein wenig mehr nach unten neigen... Stop! Sehr gut. Und jetzt lass mal deine Verführungskünste spielen, Kathy! Ich will, dass aus deinen Augen der pure Sex trieft! Ich will dahinschmelzen! Ich will, dass du mich nur mithilfe deines Blickes zum Heten machst!"

Wie guckt man denn eigentlich, wenn man jemanden verführen will? Besonders dann, wenn dieser Jemand offenkundig nicht am anderen Geschlecht interessiert ist? Wie hat sie das damals bei Travis gemacht, als sie ihn zum ersten Mal sah? Wie schaut sie ihn jetzt an, wenn sie ihn verführen will? Über solche Sachen hat sie vorher nie nachgedacht. Warum auch? Es passierte früher alles ganz einfach. Instinktiv.

Sie versucht es trotzdem, auch wenn es wahrscheinlich reichlich albern aussehen wird. Setzt ihren "verführerischen" Blick auf. Oder das, von dem sie glaubt, dass es der Fotograf haben will. Er begibt sich in Position, kniet sich mit einigen Metern Abstand vor ihr hin und lugt durch das Objektiv, nur um die Kamera nach kurzer Zeit wieder von seinem Gesicht zu nehmen, den einstigen "Mystic Angel" mit enttäuschter Miene anzusehen und anschließend den Kopf zu schütteln.

Fotograf: "Das ist es nicht."

Kathy Strong: "Ist nicht was?"

Fotograf: "Dein Blick natürlich. Es wirkt... wie soll ich sagen... nicht echt, eher gekünstelt."

No shit, Sherlock...

Der Fotograf beginnt mit dem Apparat in seiner rechten Hand theatralisch zu gestikulieren, während er das, was vor seinem geistigen Auge passiert, versucht in Worte zu fassen.

Fotograf: "Das, was du mir gerade geboten hast, war mit viel gutem Willen ein Lagerfeuer bei einem Campingausflug der Pfadfinder. Aber das ist nicht das, was ich von dir brauche, Kathy. Wenn ich in deine Augen schaue, dann will ich von einem Inferno der Begierde verzehrt werden. Wenn dein Blick mich trifft, dann will ich bereit sein, für dich in den Tod zu gehen, weil deine Schönheit jede Faser meines Körpers betört hat. Verstehst du, was ich dir sagen will?"

Das war nicht weniger vage als seine vorherigen Anweisungen. Und so ist es nun Kathy Strong, die mit verzogenen Augenbrauen ihre Pose beendet, die sie bis eben noch für ihn eingenommen hat.

Kathy Strong: "Irgendwie nicht. Nein."

"Machen Sie sich nichts draus! Modeln war sowieso nie das Metier, in dem sie ihre Zukunft gesehen hat, habe ich nicht recht, Kathy? Zuviel Oberflächlichkeit, zuviel Illusion, zuviel Verlogenheit... Alles Dinge, mit denen du dich niemals identifizieren könntest."

Die Angesprochene und der Fotograf drehen sich beide dahin um, von wo diese beißende Bemerkung kam und erblicken Ashley Stanton, die Frau, von der man berechtigterweise behaupten kann, dass sie ohne die diplomatischen Taschenspielertricks eines Hannibal Cains heute wohl nicht hier wäre. Gemessen an der gefühlskalten Art und Weise, wie sich die Frau aus dem mittleren Westen der Vereinigten Staaten spontan in dieses Gespräch eingeschleust hat, weiß Kathy im Moment noch nicht, ob sie diesen Fakt nun gutheißen oder schlecht finden soll. Dass aber irgendetwas nicht stimmt, dass sich allein durch Ashleys Anwesenheit ein plötzlicher, kaum zu greifender Schleier des Unangenehmen, etwas Bedrückendes über das behelfsmäßige Fotostudio gelegt hat, ist nicht zu übersehen.

Nicht nur Kathy selbst hat aufgrund der still im Hintergrund sitzenden und das Geschehen beobachtenden Stylistin eine optische Metamorphose durchgemacht, auch die ehemalige ATHENA Championesse wirkt im Gegensatz zu ihrem sonstigen Auftreten verändert. Glich ihr Modestil mit viel bösem Willen vormals dem einer jeden x-beliebigen Fashionbloggerin aus Friedrichshain, scheint sich die nach wie vor vertragslose Wrestlerin nun vollends in eine lebendig gewordene Schaufensterpuppe verwandelt zu haben. Das dunkelblaue, trägerlose Cocktailkleid schafft zusammen mit der schwarzen Zierschleife am Corsagenansatz einen starken Kontrast zu ihrer in dieser Aufmachung fast alabasterfarben wirkenden Haut. Dekolleté und Ohren sind von funkelnden Swarovski-Accessoires verziert. Das zu einem Dutt geflochtene Haar erfährt wiederum durch ein dem Kleid farblich entsprechendes Haarband Akzentuierung. Die schwarzen, offenen High Heels sorgen letztendlich dafür, dass Ashley Kathy sogar um wenige Zentimeter überragt. Oder anders gesagt: Nichts mehr mit High School Sweetheart. Ashley Stanton is dressed to kill. Und jenes will sie ihrer ewigen Rivalin auch unter ihr süßes Stupsnäschen reiben.

Kathy Strong schaut den Neuankömmling fragend an, ein Ausdruck, der sich auch bei dem Fotografen spiegelt.

Kathy Strong: "Ash, was machst du hier?"

"Du siehst doch, dass wir hier arbeiten", will sie eigentlich noch anfügen, verkneift es sich aber am letzten Moment. Sie will nicht unhöflich wirken. Nicht bei ihrem Rookiestatus, auch wenn Ashley technisch gesehen gar kein Teil mehr der PCWA ist. Diese setzt daraufhin ein Lächeln auf, welches falscher nicht sein könnte. Nicht weil sie es nicht besser schauspielern könnte, denn dazu wäre sie durchaus in der Lage, sondern um Kathy einmal mehr ihre Antipathie spüren zu lassen.

Ashley Stanton: "Ich?"

Sie lacht auf. So offensichtlich falsch.

Ashley Stanton: "Bedank dich dafür bei deinen Kollegen, die sich im Locker Room über dich das Maul zerreißen. Nur durch sie habe ich zufällig davon erfahren, dass das neue, weibliche Gesicht der PCWA hier ein Fotoshooting für die neue Ausgabe des 'TopForm'-Magazines haben würde. Wenn einem Rookie nach gerade Mal fünf Wochen in der Company eine solche Ehre zuteil wird, spricht sich das nämlich sogar über die Grenzen des Backstagebereichs hinweg ziemlich schnell herum. Auch mich hat das neugierig gemacht, weshalb ich mit eigenen Augen sehen wollte, wie gut sich mein allerliebster Bestie Kathy Strong dabei schlägt."

Unweigerlich sorgt diese sarkastische Bemerkung dafür, dass ein leichter Schauer über Kathy Strongs Rückgrat fegt. Nie waren sie füreinander "Besties", das weiß Kathy und das weiß auch Ashley. Natürlich hatten sie allein durch ihr Engagement bei ATHENA und auch schon davor, eine Menge Zeit miteinander verbracht, hatten im Backstage miteinander geplaudert, wenn es etwas Neues aus ihren Leben zu berichten gab, hatten herumgealbert und Ophelia samt falschem französischen Akzent imitiert, wenn diese mal wieder einen ihrer berüchtigten Wutanfälle hatte oder hatten einander getröstet, wenn ein Match mal nicht zu ihren Gunsten ausging. Unvergessen ATHENA AmaZone #2, als sie beide zweimal an einem Abend gegeneinander antraten oder das Finale des ATHENA Titelturniers, das sie beide in der Schlußphase unter sich ausmachten. Dennoch war da zwischen den beiden immer diese unsichtbare Wand, die eine tiefergehende Vertrautheit verhinderte, wie das etwa bei ihr und der puertoricanischen Luchadora Alpha Cat der Fall war. Das war letztlich aber nie ein Problem, weil sie sich am Ende des Tages trotzdem respektierten. Wie es sportliche Rivalen nun mal tun. Das ist nun offensichtlich Geschichte und momentan hat sie keine Ahnung, wie sie mit dieser Tatsache umgehen soll. Die Bürde der passenden Entgegnung wird ihr jedoch glücklicherweise von dem Fotografen abgenommen, der sich nach dieser ungeplanten Auszeit nun ebenfalls einschaltet.

Fotograf: "Das ist ja alles schön und gut, aber Sie können hier nicht einfach so reinplatzen und unsere Arbeit stören. Wir müssen uns schließlich auch an den Zeitpl..."

Ashley Stanton: "Shh!"

Weiter kommt er nicht, denn da legt ihm die Amerikanerin bereits ihren ausgestreckten Zeigefinger sanft aber bestimmt auf die Lippen. Und obwohl sich hier aufgrund unterschiedlicher sexueller Präferenzen keine knisternde Erotik zwischen Ashley Stanton und dem Mittvierziger einstellen will, gehorcht er kurzerhand und übt sich in Schweigen.

Ashley Stanton: "Sie wollen doch wohl nicht die Frau unterbrechen, die Ihnen die ästhetischsten Bilder Ihrer Karriere beschaffen wird, wenn Sie sie ablichten, oder?"

Kathy Strong: "Er hat aber recht! Wir haben einen Zeitplan einzuhalten, weil hier später auch noch andere Aufnahmen stattfinden sollen. Wenn du also die Güte hättest, mir zu verraten, warum du wirklich hier bist? Sicherlich bist du heute nicht bloß hergekommen, um mir dabei zuzusehen, wie man von mir Fotos macht."

Empörung spricht aus den geweiteten Augen der ehemaligen ATHENA Championesse. Und wieder ist es so unglaublich schlecht geschauspielert, dass Kathy langsam aber sicher die Geduld verliert.

Ashley Stanton: "Du klingst ja fast so, als würdest du dich gar nicht freuen, mich zu sehen. Und das, obwohl es schon wieder so lang her ist, dass wir uns in der PCWA über den Weg gelaufen sind. Wann war das letzte Mal doch gleich...? Ach, genau! United As One. Der Tag, an dem ich gefeuert wurde."

Sie antwortet nichts darauf, schaut Ashley nur finster an. Was soll das hier werden? Macht sie sie nun für eine Entscheidung verantwortlich, die das Management getroffen hat? Die Augen des SCW-Nesthäkchens wandern zu dem Fotografen, von dem sie sich irgendeine Art von Antwort oder Rat erhofft, wie sie mit einer solchen Situation umgehen soll, aber der hebt bloß abwehrend die Hände und hat offenbar bereits kapituliert. Zeitplan hin oder her, aber erstens wird ihm das von Vark Enterprises sowieso als Arbeitszeit berechnet und außerdem weiß er, dass es besser ist, das Weite zu suchen, wenn zwischen zwei Frauen droht, ein Streit auszubrechen. Und so nimmt er die Stylistin bei der Hand und verlässt den Raum mit einem gemurmelten "Wir lassen euch zwei Hübschen dann mal besser allein". Als sie nur noch zu zweit sind, tritt Ashley an das unfreiwillige Nachwuchs-Model heran und mustert sie mit unverhohlener Geringschätzung.

Kathy Strong: "Richtig. United As One."

Ashley Stanton: "Und wenn mich nicht alles täuscht, dann muss United As One doch sogar noch im letzten Jahr gewesen sein. Über zwei Monate, in denen so viel passiert ist. Weihnachten... Neujahr... mein Geburtstag... Vendetta 114... So viele Ereignisse, so viele Gelegenheiten, nicht wahr?"

Kathy Strong: "Gelegenheiten für was?"

Entsprechend ihrer Laune wird nun auch Kathys Ton schärfer. Eigentlich wollte es die gebürtige Deutsche nicht zu einem Wortgefecht kommen lassen. Eigentlich wollte sie nur schnell mit diesem blöden Fotoshooting fertig werden, um sich dann wichtigeren Dingen zu widmen, aber mit jeder fortschreitenden Sekunde, die dieses sich zu einem verbalen Stellungskrieg entwickelnde Gespräch andauert, wird ihr klarer, dass Ashley es darauf anlegt, einen Streit zwischen ihnen heraufzubeschwören.

Ashley Stanton: "Stellst du dich jetzt wirklich vor mir dumm, du scheinheiliges Miststück?!"

Kathy Strong: "What the fuck, Ash?!!"

Kathy starrt ihre ewige Rivalin fassungslos an. Ashley hat wiederum nun den Mantel unaufrichtiger Höflichkeit und die Maske damenhafter Eleganz endgültig abgelegt. Hass. Purster, von den giftigen Worten Hannibal Cains genährter Hass aus dem Innersten ihrer Seele spricht aus ihren verzerrten Gesichtszügen, die nur noch wenig an die Frau erinnern, die im Mai 2014 das erste Mal einen Schritt in diese Liga setzte.

Ashley Stanton: "Tu doch nicht so, Kathy! Tu nicht so, als wären das alles Breaking News für dich, als hättest du nicht genau gewusst, dass ich nach United As One gefeuert wurde. Es war dank der Dirtsheets doch überhaupt nicht möglich in den Folgetagen daran vorbeizukommen. Wenn du zu dem Zeitpunkt in der Abgeschiedenheit des tropischen Regenwalds also nicht gerade eine schamanische Ausbildung bei einem indigenen Stamm machtest, hast du verdammt noch mal davon gewusst und besaßt nicht mal den verfickten Abstand, auch nur ein einziges Mal nachzufragen, was mit mir passiert ist. War dir das etwa keinen Anruf wert? Keine PM auf Twitter? Nicht mal einen beschissenen Einzeiler bei WhatsApp?!"

Sie will etwas entgegen, aber die immer lauter werdende Ashley schneidet ihr direkt das Wort ab und verbalisert ihren eigenen tiefschürfenden Zorn munter weiter.

Ashley Stanton: "Oder war das am Ende gar nicht so? Hast du dich vielleicht nicht sogar insgeheim darüber gefreut, als du die Nachricht gelesen hast, dass ich die PCWA verlassen habe?! Genau in diesem Moment wusstest du doch bereits, dass du aufgrund deiner McFly-Connection für diesen Spot sicher nachrücken würdest. Wer wäre schließlich prädestinierter für die Rolle der weiblichen Identifikationsfigur, als das nahbare, von Women's Wrestling-Fans in den Himmel gelobte, sowie von Kollegen und Kolleginnen respektierte Chicagoer Indie-Wunderkind namens Kathy Strong?! Wem würde das alles besser zu Gesicht stehen, als der Schülerin des gefeierten Chris McFly jr.?! Wie praktisch für dich, dass du einen solchen Namen deinen Mentor nennen kannst, findest du nicht auch, du falsche Schlange?"

Um ihren Bezichtigungen noch weiter Nachdruck zu verleihen, schubst sie Kathy an der Schulter. Die reagiert aber geistesgegenwärtig und packt das einstige "High School Sweetheart" am Handgelenk. Der Blick ist unmissverständlich: Bis hierhin und nicht weiter! Sogleich reißt sich die junge Frau aus KCMO von ihrem Gegenüber los und bedenkt sie einmal mehr mit einem vernichtenden Augenausdruck.

Kathy Strong: "Ich habe keine Ahnung, welche Knöpfe Hannibal Cain bei dir drücken musste, damit du diesen dramatischen Auftritt hinlegst, um mir die wildesten Anschuldigungen an den Kopf zu werfen, aber ich werde das nicht so stehen lassen. Erstens solltest du eigentlich wissen, dass ich absolut nichts auf den Schwachsinn gebe, den irgendwelche möchtegern-investigativen Gerüchtemacher von den Dirtsheets über uns in die Welt setzen. Wenn es etwas zu besprechen gibt, dann besprechen wir das von Angesicht zu Angesicht, so wie an dem Tag als ich dir sagte, dass ich hier einen Vertrag unterschreiben werde. Zweitens, habe ich es sehr wohl mitbekommen, wenn auch erst sehr viel später als die nach Insiderinfos geiernde Wrestling-Pseudopresse, und das tut mir leid. Mir tut leid, dass dir sowas passiert ist und dass ich mich nicht mehr bei dir gemeldet habe. Du weißt selbst, dass im Management offen darüber diskutiert wurde, mir einen Vertrag zu geben, aber ich dachte, es wäre... Ich habe mich schlecht gefühlt und dachte, du würdest es falsch auffassen, wenn ich mich in einer solchen Situation bei dir melde. Nichtsdestotrotz ändert das nichts daran, dass ich mit deiner Entlassung nichts zu tun habe. Ich musste für diesen Vertrag genau wie alle anderen Frauen auch ein Try-Out bestreiten, ohne dass Chris im Hintergrund irgendwelche Strippen für mich gezogen hat. Das letzte Wort hatten dabei immer noch die Road Agents und ihre Wahl fiel nun mal auf mich. Wenn du dir zu deinem neuen Kleidungsstil also noch einen modischen Aluhut aufsetzen willst, was hier ja in meiner alten Heimat gerade wieder Mode ist, dann nur zu. Aber ich kann und werde mich nicht für Dinge entschuldigen, die außer meiner Kontrolle liegen, wozu auch der Spot gehört, den ich dir angeblich gestohlen haben soll."

Kathy hält inne, will Ashley, nachdem sie sich all das von der Seele geredet hat, die Möglichkeit geben, Stellung zu nehmen. Als sie allerdings bemerkt, dass in ihrer feindseligen Miene keine Veränderung vonstattengeht, schüttelt sie selbst verständnislos mit dem Kopf.

Kathy Strong: "Ich will dieses Vorbild doch überhaupt nicht sein. Ich bin... einfach nur eine Frau. Eine Wrestlerin. Ich bin für den Sport hier. Für die Competition. Ich könnte gut auf diesen Glitz and Glamour verzichten und würde dir diesen Platz überlassen, wenn du so versessen darauf bist, im Rampenlicht zu stehen, aber das geht nun mal nicht. Ich habe eine Verantwortung – nicht nur dem Office, sondern auch den Jungs and Mädels bei Second City Wrestling gegenüber. Nur wenn ich erfolgreich bin, können andere folgen."

Ashley Stanton: "Well, that's the beauty of it, isn't it?"

Ein kaltherziges Lächeln huscht über die Lippen der früheren ATHENA-Titelträgerin, als sie diese Worte spricht.

Ashley Stanton: "Die Rolle, die sie für dich vorgesehen haben, ist ein wunderschöner, goldener Käfig der Verplichtungen, in dem du nun gefangen bist. Über unverhoffte Wege ist es mir dagegen nun vergönnt, vollkommen zu frei sein. Ich muss für die Welt nicht mehr das nette, anständige Mädchen von nebenan spielen. Ich kann mir nun aussuchen, wer ich sein will."

Kurzzeitig senkt Ashley den Blick, sieht an sich herab und betrachtet ihre optische Verwandlung, um Kathy Strong daraufhin wieder mit abfälligen Schmunzeln zu bedenken.

Ashley Stanton: "Wenn ich heute die Wrestling-Version von Regina George samt künstlichen Fingernägeln, Hair Extensions und pinkem Rock am Mittwoch sein will, um dir das Leben auf dem PCWA-Schulhof zur Hölle zu machen, dann kann ich das von nun an sein. Wenn ich heute die fromme Gläubige der Religion of Death sein will, weil die Gemeinde dort auch an mich glaubt, dann kann ich das von nun an sein... Und wenn ich morgen wieder die Frau sein will, die im entscheidenden Augenblick deine Schultern für drei Sekunden auf die Matte drückt, dann kann ich auch das einfach sein, ohne dass du etwas dagegen ausrichten könntest."

Kathy Strong: "Dafür müsstest du heute aber erst mal dein Match gewinnen. Und wenn du mittlerweile mehr wert auf deine Optik legst, anstatt auf deine Fähigkeiten im Ring, und danach sieht es gerade eben aus, dann gestatte mir, dass ich da so meine Zweifel habe."

Nicht nur ein berechtigter Einwand, sondern auch eine treffende Provokation, wie man an der Irritation sehen kann, die für die Dauer eines Augenaufschlags unter der hochmütigen Fassade der jungen Frau aus KCMO hervorbricht.

Ashley Stanton: "Nicht doch, Kathy! Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass ich schon mal in einer ähnlichen Situation war. King of Chicago 4? Ross Sanders? Klingelt da was?! Wegen mir durfte dieses Arschloch die Schmach seines Lebens erleiden und wacht nachts wahrscheinlich immer noch schweißgebadet auf, weil er diese Demütigung in seinen Albträumen immer wieder durchleben muss."

...was in Wirklichkeit aber nur so halb stimmt, schließlich konnte Ashley Stanton bei besagter Veranstaltung den sogenannten "Ripper", Wrestler und Kommentator bei SCW, nur deshalb besiegen, weil er sie aufgrund ihres Geschlechts komplett unterschätzte. Dieses kleine Detail bleibt aus Gründen der Argumentation aber natürlich ausgespart.

Ashley Stanton: "Du kannst gerne dabei zusehen, wie es James Godd genauso ergehen wird. Währenddessen kannst du dich auch gleich darauf einstellen, was dich erwartet, wenn ich mir meinen Vertrag zurückgeholt habe. Um mich brauchst du dir also keine Sorgen zu machen. Ich verspreche dir, dass wir uns bald in einem PCWA-Ring wiedersehen werden. Eventuell ja schon beim Rumble?"

Ashley Stanton macht daraufhin einen Schritt nach vorne – ihr Blick vor Selbstgefälligkeit triefend. Kathy erwidert die Drohgebärden – in ihrem Antlitz stoische Entschlossenheit.

Kathy Strong: "Bring it on."

Ashley Stanton: "I will, bitch."

Erst nachdem einige Sekunden, in denen sich die beiden Frauen schweigend angestarrt haben, löst sich Ashley Stanton von dem visuellen Tauziehen, wendet sich ab und steuert auf den Ausgang zu. Als diese aus der Tür verschwunden ist, treten sogleich der Fotograf und die Stylistin wieder ein, die mit neugierigen Blicken zu Kathy Strong aufschließen.

Fotograf: "Süße, was ist denn zwischen euch zwei Ladies vorgefallen, dass ihr euch so gestritten habt? Ihr wurdet am Ende ja ganz schön laut."

Kathy Strong: "Wenn ich das nur wüsste... Aber das war wahrscheinlich erst der Anfang. Jetzt versteh' ich langsam Chris' warnende Worte. Von hieran kann es nur noch schlimmer werden."

Ohne es zu wissen, trifft Kathy mit dieser Einschätzung buchstäblich ins Schwarze. Wenn sie doch nur wüsste, wie schlimm es heute noch für sie werden würde...

 

Mike Garland: "Zickenkrieg!"

Vincent Craven: "Oder vielleicht ein Vorgeschmack auf den Brawlin' Rumble. Vielleicht bahnt sich da aber auch eine größere Rivalität zwischen Stanton und Strong an, die meiner Meinung nach gar nicht so unterschiedlich sind."

Mike Garland: "Weil sie Beide Brüste haben?"

Vincent Craven: "Natürlich klar, dass dich nichts Anderes interessiert. Vielleicht solltest du nachher mal genauer hingucken, wenn Stanton es mit James Godd aufnimmt."

Mike Garland: "Klar, ich sehe gerne zu, wie unser ehemaliger Tribune Champion die Träume der kleinen Lady vernichtet."

Vincent Craven: "Da wäre ich mir nicht einmal so sicher."



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