Scene

Id
2653  
Name
Love is in the air  
Summary
 
Position
7  
Scenetype
Live  
Created At
2016-01-12 21:49:56  
Edited At
2016-01-17 17:05:51  
Show
Vendetta 114  


Laut ratternd kommt er mit seiner Fat Boy in der Tiefgarage an. Die Brille und der Helm werden abgenommen. Kurz blickt sich Azrael Rage um, während er seine Lederjacke mit im Sitz richtet.

Azrael Rage: „Es holt einen wohl niemand mehr ab, wenn man nicht gewinnt.“

Kurz denkt er an das TLC Match. Die Lektion wurde gelernt. Keine Tag Team Matches mehr und auch keine Leitern mehr. Diese sind irgendwie wohl nicht seine Stärke. Nicht sein Ding, wie man so schön sagt. Er steigt von der schweren Maschine ab und geht zum Eingang, öffnet die Tür und steht auch sofort vor der Fahrstuhltür. Der Blick geht nach rechts. Zur Tür des Treppenhaus. Lucifer sagte, dass es dort keine Kameras gebe. Gut. Also ab nach rechts und einige Stufen genommen. Sicherheitsblick nach oben und nach unten. Keiner da. Ein Griff in die Jacke und er holt eine Pillendose hervor. Schnell den Sicherheitsverschluss geöffnet und zwei Tabletten eingeworfen. Als er die Dose schließen will, fällt ihm ein süßlicher und angenehmer Geruch an die Nase. Das Parfüm einer Dame. Doch es ist nicht nur das… es ist Schweiß. Aber er riecht nicht eklig, oder abstoßend, sondern anziehend und offenbart schon in seinem Geruch Schönheit. Er erinnert sich. Vor einiger Zeit hatte er diesen Geruch schon einmal Backstage gerochen. Es war der letzte Brawlin‘ Rumble und Azrael Rage kämpfte gegen Alistair Brunswick um den Gerasy… seitdem ist viel passiert, aber diesen Geruch… Den hat er nicht vergessen. Die Neugierde im inneren übernimmt und die Bestie leckt sich die Lefzen. Leidenschaft, Sinnlichkeit… das schmeckt ihr und sie nimmt ihr Mahl in eifrigen Bissen zu sich. Die Füße tragen ihn schon, obwohl er selbst noch in Gedanken an den Geruch ist. Die Augen müssten ihm erklären, dass er den Weg kennt, doch er passt nicht auf. Er überlegt… wer könnte dieser Geruch sein? Ashley Stanton? Nein, die Erinnerung ist zu frisch, das würde er sofort erkennen. Honey Pott? Definitiv sinnlich, aber zu vulgär für diesen Geruch. Jona Vark? Nein, sie legt ihr Parfüm dezenter auf. Runa Lillith Heritage? Nein, der zärtliche Hauch von Tod fehlt. Bleed? Nein, auf keinen Fall, denn wann immer er Bleed riecht, hat er das Gefühl, dass seine Nase etwas Kaputtes findet. Er hat diese Person noch nie getroffen…

Als er wieder bewusst seine Augen öffnet, ist er in seiner Kabine? Wie kam er hier hin? Dies passiert in letzter Zeit öfter. Es ist als ob etwas anderes ihn steuert. Er guckt sich währenddessen einen Film im Gedankenkino an. Aber wieso ist er jetzt hier und wieso endet der Geruch hier? Haben seine Sinne ihn getäuscht? Nein, er darf keine Halluzinationen haben oder sich Dinge einbilden. Augen, Ohren und Nase waren immer die stärksten Verbündeten auf seiner Seite. Doch könnte er sich nicht mehr selbst trauen, wäre dies fatal, denn ein Kämpfer muss seinem Gespür und seinen Sinnen trauen können. Er zieht also die Luft in seine Nase und riecht es, spürt es… Nein, er täuscht sich nicht. Hofft er zumindest.

Aber irgendwie entfesselt dieser Geruch noch so viel mehr. Er erinnert sich an so vieles. Schlachten aus Tagen als er noch etwas Junges, Neues in der PCWA war. Es war damals als ob seine Fäuste sich nie wieder öffnen wollten, denn so ersehnte er jeden Kampf der sich vor ihm auftat. Diese unbändige Kraft in ihm. Heute muss er schwer arbeiten, um sie in kurzen Momenten freisetzen zu können, doch damals war sie sein stetiger Begleiter. Wie ein öliger, lautloser Schleier schlich er durch diese Katakomben, und schlug zu ohne Vorwarnung. Der Virus der PCWA… so taufte einst Lucifer ihn und war sich sicher, dass Rage die PCWA vernichten könnte… aber er hinderte ihn nicht. Im Gegenteil. Er war stolz darauf diese Entdeckung als erstes gemacht zu haben und förderte es. Sicherlich, auf seine eigene verschrobene Art und Weise, indem er in provozierte, aber Gabriel Lucifer führte ihn an die Ufer des Unrats und die Mauern der Ignoranz, die Azrael Rage einreißen würde. In diesen wilden Zeiten war Rage die ultimative Waffe. Skrupellos, strotzend vor Entschlossenheit, keine Gnade kennend und vor allem eine unbekannte Größe. Während die Welt und die Scheinwerfer der Menschen auf John Smith blickten, wuchs Azrael Rage von Tag zu Tag. Selbst gegen Gabriel Lucifer rebellierte er eines Tages und im Nachhinein weiß Rage, dass Lucifer das wollte. Er hat ihn immer geleitet. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, oder erkennen konnte.

Aber wenn sich das Böse formiert, und nichts anderes war Rage diese Tage, formiert sich auch… nun ja, in der PCWA eher speziell, aber es formiert sich, etwas als Gegenpol. Das ist immer so. Lucifer hatte Keevan. Schmidtke hatte Valkos Heritage. Robert Barker hatte Night Fighter Mad Dog. Aber in der PCWA gibt es eine Tradition, die niemand feiert, aber die immer brav ausgeübt wird. Eines Tages wird der Held zum nächsten Übel und das Übel wird zum Helden… Held… Rage hasst dieses Wort. Aber die Fans sind in ihren Bezeichnungen nicht besser. Face für den Guten und Heel für den Bösen. Rage war und wird nie der Gute sein in seinen eigenen Augen. Selbst in diesen Tagen nicht, denn ein Held wird nicht nur an seinen Taten gemessen, sondern auch an seinen Gedanken und Niemand, wirklich NIEMAND, in der PCWA hatte immer nur gute und brave Gedanken. Wahrscheinlich weil all sowas hier zertreten wird, wie Blumen unter schweren Metallstiefeln… scheiß Helden. Neulich nannte ihn tatsächlich jemand so. Rage war in einem Restaurant… dies nicht ohne Grund. Sein Geschmackssinn lässt in letzter Zeit nach. Er hatte gehofft mit dem feinsten Essen in Berlin ihn wieder etwas locken zu können, aber dies war ein Trugschluss. Egal ob Haferschleim oder Koberind, aber er schmeckt fast nichts mehr. Whiskey oder Wasser. Am Geschmack kann er es kaum noch erkennen… nur die Nase hilft noch. Deswegen ist sie so wichtig. So genoss er den Geruch des 200 Euro Steaks und plötzlich nannte ihn jemanden den Helden der PCWA, weil er Eleven besiegt habe. Am liebsten hätte er diesem Mann das Steakmesser in die Halsschlagader gerammt. Ein verdammter Held? Held? HELD? Helden sterben in der PCWA und werden irgendwann zu Schurken. Egal, wie man sich nennt, ob Befreier, Rebell, Meister der Geschmacklosigkeiten oder sonst was nennt. Sie sind einfach nur Schurken, und einst war Rage ihr König. Aber mit dem Älterwerden ist das so eine Sache. Viele Dinge werden einem wichtig und andere Dinge erscheinen unwichtig und im Endeffekt zählt es nur das zu tun, was einem wichtig ist. Es heißt immer so schön in einem Sprichwort „Heute beginnt der Rest deines Lebens.“. Wohl wahr. Aber wenn dieser Rest plötzlich kürzer ist als gedacht, du nur noch von rechts nach links taumelst, und umgekehrt, du keine Ahnung mehr genau hast was du machst und dir dein Ansehen so egal ist, dass du täglich einen Maskenball feierst, weil es die letzte Feier des Lebens sein könnte, dann bemerkst du was das einzig wichtige ist. Viele würden jetzt wohl die Familie sagen und dies ist auch nicht ganz falsch, aber Tatsache ist die. Cinderella ist erwachsen. Sie ist eine starke und schöne Frau geworden, die ihren eigenen Weg gehen wird. Er muss sich keine Sorgen, selbst an einem Ort wie diesen hier, mehr um sie machen. Sie kommt hier besser zurecht als er in letzter Zeit. Aber wichtig ist der Ring. Der Kampf da drin und er wird tagtäglich wieder vergessen. Egal ob es Champions sind, die Chancen verkaufen, wie Huren ihre Beine spreizen für Geld, oder Menschen die sich als Retter aufspielen in einer Tristesse, die nie an diesem Ort existiert hat. Nein, der Ring zählt… aber Azrael Rage ringt die Zeit, wie Sand, durch die Finger und die Uhr steht schon auf Fünf vor Zwölf… auf der Elf. Hätte Eleven sicherlich gefallen, aber wenigstens ihn konnte Rage noch stoppen… dennoch er braucht den Ring, braucht seine Erfolge, die er bietet… das ist der letzte Wille eines fast Toten. Aber was braucht der Ring? Der Ring braucht keinen Azrael Rage. Vielleicht braucht er Gabriel Lucifer, denn das Gruselige an seinem besten Freund ist, dass dieser wann immer er sich von dem Ring zurückzieht, mehr in ihm gebietet, als wenn er ihn betritt. Gabriel Lucifer lenkt hier immer alles. Ob man es weiß oder nicht, aber seine alten Pfoten tauchen mit den Spitzen in jede Suppe hier und rühren. Aber vielleicht hat selbst Lucifer den Ring als das was er ist vergessen? Ein Ort an dem Menschen gegeneinander kämpfen sollten. Nicht mehr, nicht weniger. Aber das ist nur eine Idee, die in der PCWA längst getötet wurde. Der Ring wurde erst kürzlich sogar zum letzten Feind auserkoren? Die Wiege, die ihnen allen Geburt und Berechtigung schenkt, soll ein Feind sein? Nein, sie alle, jeder, selbst Rage und ganz besonders sein Freund Gabriel Lucifer ist der Feind, aber er selbst ist einfach zu alt, zu krank, zu schwach um es zu ändern. Dabei versuchte er es ihnen allen zu erklären… Fusion, Cain, Azpiri, White, selbst scheiß Kwabena und Mad Dog… Und Lucifer? Er lächelt, klopft ihm auf die Schulter und steckt wieder die knochigen Finger in die Geschichten, die den Ring bespielen. Aber warum lässt ihn dieser Duft an all das denken, was er längst akzeptiert hat? Was macht dieser Geruch mit seinem Kopf. Warum schnurrt selbst die Bestie in Bezug auf diesen Duft? Es ist als ob all das in ihm eine längst verlorene Leidenschaft weckt und er begehrt es so unendlich.

Plötzlich hört er etwas. Ist das die Dusche in seiner Kabine? War sie schon die ganze Zeit an? Vorsichtig geht er voran. Die Tür ist nicht geschlossen, nur angelehnt. Langsam stößt er sie auf. In dem Badezimmer der Kabine sieht es aus, wie in einem Schlachtfeld. Überall liegen verschiedene Klamotten verteilt, mehrere geöffnete Taschen und auch ein Schminkset an seinem Waschbecken. Mit schwarzen Lippenstift hat jemand etwas an den Spiegel geschrieben.

„Heute beginnt der Rest deines Lebens“

Komisch. Er hatte selbst erst eben an diese Worte gedacht. Das Rauschen der Dusche hört auf und er hört eine weiche, aber bestimmende Frauenstimme.

„Gibst du mir bitte ein Handtuch?“

Verwundert, mit offenen Mund, schaut Rage zu der milchigen Glasscheibe, die grobe Konturen vermittelt, aber keinen direkten Blick ermöglicht. Er erkennt schwarze Haare und einen Frauenkörper.

„Hey! Hallo. Ein Handtuch bitte.“

Er erwacht aus seiner Starre.

Azrael Rage: „Äh, natürlich. Augenblick.“

Kurz umgeschaut findet er ein Handtuch, dass auf einer Tasche liegt. Es ist schwarz und trägt in pinken Buchstaben eingestickt die Worte: Bad Pussy. Sogleich ergreift er es und hält es über die Dusche herüber. Zierliche Finger mit schwarzen Nägeln ergreifen es.

„Danke. Wollte eigentlich schon fertig sein, wenn du hier auftauchst.“

Die Schrift am Spiegel und der imposante Eindruck, den dieser Auftritt macht, lässt Rage an dem Wahrheitsgehalt der Aussage zweifeln.

Azrael Rage: „Wer bist du und was machst du hier?“

Aus der Dusche hört man, während man schemenhaft erkennen kann, wie sich die Dame abtrocknet, eine Antwort.

„Ich habe vor kurzem in der PCWA angerufen, weil ich mich nach meiner Wrestlingkarriere auf eine Managerkarriere konzentrieren will und man sagte mir, dass du eine Managerin gebrauchen könntest und das du Erfolg bedeutest. Naja und so bin ich hier.“

Skeptisch blickt Rage zu der beschlagenen, matten Scheibe der Dusche.

Azrael Rage: „Wer hat dir das gesagt?“

„Er hieß Gabriel Lucifer oder so. Habe dich auf jeden Fall durchgeleuchtet und fuck, der Typ hat echt Recht. Du bist pures Gold, aber du weißt dich nicht zu vermarkten. Gut, dass du jetzt mich hast. Naja, der Typ hat mir auf jeden Fall auch Zutritt hierher gewährt. War doch okay, dass ich deine Dusche benutze, oder?“

Verwundert antwortet er nicht gleich. Seine Tage sind gezählt. Wofür sollte er jetzt noch eine Managerin brauchen?

Azrael Rage: „Äh, klar.“

Hier ist gar nichts klar. Nichts!

Azrael Rage: „Du hast mir immer noch nicht deine Namen gesagt.“

Die Tür der Dusche öffnet sich und eine bildhübsche Dame, nur in einem Handtuch bekleidet, tritt barfüßig hervor, als ob es ein wunderschöner Fiebertraum wäre. Sie küsst ihn, sich auf zehnspitzen streckend auf die Wange.

„Baby, ich bin Britney Love und wenn ich mit dir fertig bin, wird die Welt sehen, was du bist. Erfolgreich, stark und ein Held!“

Sie nimmt eine Tasche und verlässt das Bad. Zurück bleibt ein Azrael Rage, der eigentlich wiedersprechen will, aber dann ist da dieser Duft. Dieser bezaubernde Duft, dem wohl kein Mann der Welt wiederstehen könnte. Also sagt er das einzige was ihm einfällt.

Azrael Rage: „Ich wollte schon immer ein Held sein.“

 

Mike Garland: „Wie sagtest du in der Szene zuvor… manchmal denkt man, wir wären ganz andere Menschen… nun… Azrael Rage kommt mir manchmal wie von einem anderen Stern vor.“

Vincent Craven: „Wie von einem anderen Stern kommt Rage hier erst mal Britney Love vor. Sie ist anscheinend seine neue Managerin – ohne, dass er selbst was davon wusste!“

Mike Garland: „Das PR-Desaster rund um diese lächerliche ‚Cowboys from Hell‘ Geschichte mit Chris Fusion hat Gabriel Lucifer anscheinend veranlasst seinem alten Kumpel eine Managerin zur besseren Vermarktung an die Seite zu stellen.“

Vincent Craven: „Neue Frau, neues Leben… oder so ungefähr.“

Mike Garland: „Gut, ich meine Azrael Rage kann man nun wirklich nicht vorwerfen, er würde sich nicht häufig genug refreshen – einige kommen schon gar nicht mehr hinterher, welche Inkarnation des Teufels, Regenläufers, Schildes… jetzt anscheinend Helden…  gerade aktuell ist.“

Vincent Craven: „Zu Beginn der Szene wirkte Azrael reichlich abwesend. Von daher vielleicht gar nicht schlecht, wenn eine Frau ein bisschen Ordnung in sein Leben bringt. Britney Love kennen wir ja bereits vom letzten Brawlin‘ Rumble.“

Mike Garland: „Die ‚Bad Pussy‘ und Azrael Rage werden schon zu einander finden…  (*beginnt zu singen*) … Love Is In The Air…“ 

Vincent Craven: "... Oh Gott, meine Ohren!"



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