Scene

Id
2644  
Name
Das ist meine Entscheidung!  
Summary
 
Position
14  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2016-01-11 12:04:31  
Edited At
2016-01-17 17:58:42  
Show
Vendetta 114  


Es klopft an seiner Tür. Wie so oft. Vermutlich wieder irgendjemand der Jona Vark sprechen will und den er abwimmeln wird, denn die Chefin hat einen vollen Terminkalender. Die Tür öffnet. Ein selten ehrliches Lächeln bei Gabriel Lucifer.

Gabriel Lucifer: „Azrael, komm doch herein.“

Der Eine, der Keine, betritt das Büro. Sorgsam blickt er sich um. Er nimmt seine Lederjacke ab und wirft sie auf ein Sofa. Der Mythos schnellt am Schreibtisch vorbei und schiebt den Stuhl vom Tisch.

Gabriel Lucifer: „Setz dich doch, mein Freund. Willst du einen Kaffee? Oder lieber einen Tee, ist gesünder.“

Irritiert starrt Rage seinen umtriebigen Kumpel an als dieser sich eilig zum Wasserkocher begibt. Was ist nur mit ihm?

Azrael Rage: „Was soll das? Du verhältst dich ziemlich merkwürdig. Ich kann stehen und danke, aber nein danke, ich will nichts trinken. Eigentlich bin ich nur kurz hier, um dir was mitzuteilen.“

Gabriel Lucifer: „Ähm, okay. Leg los.“

Der Blick des wütenden, alten Mannes wandert zu den Deckenleuchten, in denen sich diverse Kameras befinden.

Gabriel Lucifer: „Ah, ja.“

Ein befehlendes Nicken Lucifers in Richtung der kleinen Kameras und der Bildschirm wird schwarz.

 

Mike Garland: „Na großartig. Immer wenn es interessant wird, werden wir abgeschnitten.“

Vincent Craven: „Unverschämtheit... ab in die Werbung!“

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Erneut bietet Lucifer dem einzigen dreifachen Undisputed Gerasy Champion einen Platz an. Der Umsorgte schüttelt Gabriel leicht genervt ab.

Azrael Rage: „Mir geht es gut. Keine Sorge. Also lass das alles bitte. Ich meine, ja, ich weiß, ich bin krank. Aber ich brauche Niemanden, der mich auch so behandelt. Das will ich nicht. Deshalb soll davon schließlich auch keiner erfahren.“

Anspannung wechselt in Lucifers Gesichtszüge. Er wendet sich seitwärts ab und schenkt sich einen Kaffee ein.

Gabriel Lucifer: „Dass ich es weiß war mehr Zufall als Wille deinerseits. Genaueres hast du mir nie verraten.“

Tief atmet Rage durch, ist leicht irritiert. Wovon redet der?

Azrael Rage: „Um genau zu sein, bist du der Erste und Einzige dem ich es bisher erzählt habe! Nicht einmal Cinderella weiß Bescheid und ich gedenke es dabei zu belassen… Ich musste am Weihnachtstisch mit Team Happy Hour sitzen und ich wäre am liebsten durchgedreht. Als ob die Beiden noch nie Messer und Gabel gesehen hätten. Aber sie… Meine Cinderella war so glücklich und das will ich ihr nicht nehmen. Es darf keiner erfahren, Gabriel.“

Gabriel Lucifer: „Ich behalte es für mich.“

Nicken bei Rage. Ein dankbarer Blick dazu.

Azrael Rage: „Warum hast du mir eigentlich diese Managerin geschickt, Gabriel?“

Verstohlen blickt er zur Seite.

Gabriel Lucifer: „Sie ist doch ein hübscher Anblick.“

Wieder ein Nicken.

Azrael Rage: „In der Tat.“

Gabriel Lucifer: „Außerdem ist sie eine geübte Wrestlerin. Sie wird dir behilflich sein dich vorzubereiten und dich Dingen zu widmen, die dir Freude bereiten.“

Lucifer nimmt einen Schluck Kaffee.

Gabriel Lucifer: „Ich gedenke dir zu helfen, wo ich kann. Bis zum Brawlin‘ Rumble versuche ich alles, damit du in der PCWA weiter kämpfen kannst. Wie versprochen, du bekommst deine Chance endlich den Rumble zu gewinnen und diese Dame wird deine Chancen sicherlich nicht schmälern. Eher im Gegenteil. Und danach lässt du dich behandeln. Ich habe recherchiert…“

Die Pranke des Rekordgerasys schnellt nach oben, stoppt Gabriels entstehenden Monolog. Nichts hasst der Mythos mehr als unterbrochen zu werden, aber Azrael lässt er gewähren.

Azrael Rage: „… Bitte nicht. Hör auf Nachforschungen anzustellen. Ich habe mich damit abgefunden, du solltest das auch tun. Es ist unausweichlich.“

Gabriel Lucifer: „Azrael, das geht nicht. Wir haben eine Abmachung…“

Azrael Rage: „... Ja… Genau deswegen bin ich hier. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mir hilfst mein Erbe in der PCWA unsterblich zu machen. Der Sieg im Brawlin‘ Rumble fehlt mir dazu noch.“

Gabriel Lucifer: „Du weißt, dass ich alles tun werde, um dir diesen Wunsch zu erfüllen, diesen letzten großen Erfolg!“

Fast ein bisschen wütend, brummt Azrael vor sich hin. Lucifer bemerkt das. Er bemerkt alles.

Azrael Rage: „Letzter Erfolg? Nein. Das ist zu früh. Ich habe noch etwas Zeit. Noch zeigen sich keine Symptome.“

Sagt er, lügt er.

Azrael Rage: „Der Rumble allein genügt nicht, um mein Erbe für die Ewigkeit aufzustellen. Barker ist mir auf den Fersen. Er hat den Gerasy bereits zweimal gewonnen. Mein Rekord muss ausgebaut werden.“

Die schwarzen Pupillen der düstersten Vorzimmerdame der Welt verkleinern sich zu schmalen Schlitzen.

Gabriel Lucifer: „Was genau soll das heißen?“

Freundschaftlich berührt Rage mit seinen Händen die Schulterblätter des ehemaligen Principals.

Azrael Rage: „Ich kann nach dem Rumble noch nicht aufhören. Dem Triumph in der Battle Royal wird mein vierter Run als Undisputed Gerasy Champion folgen.“

Mit der Zunge befeuchtet der eherne Mythos nachdenklich seine spröden Lippen, während die Hände Azraels als Zeichen der Verbundenheit sich langsam von seinen Schultern entfernen.   

Gabriel Lucifer: „Aha. Das ist er also. Dein großer Traum. Noch einmal Undisputed Gerasy Champion sein. Mmh. Bis Out of Ashes also?“

Den Rücken zu seinem Freund gekehrt, vergräbt Azrael seine Hände in den Taschen seiner Lederhose.

Azrael Rage: „Nein, wir verhandeln hier nicht um den Inhalt meiner verbleibenden Tage, Gabriel.“

Ein dreckiges Lachen kriecht aus der Kehle des einstigen Gründers der Religion of Death und passionierten Bademantelträgers.

Gabriel Lucifer: „Tun wir nicht? Was kommt danach?“

Ein resignierendes Kopfschütteln, das Rage im Rücken verborgen bleibt.

Gabriel Lucifer: „Sag es, Azrael, was soll danach kommen?“  

Milde lächelnd dreht der Meister der Final Sin Lariat sich um und dreht seinen Kopf leicht nach links.

Azrael Rage: „Gabriel, du weißt worauf es hinausläuft. Längst hast du dich komplett über das, was in mir schlummert informiert. Du vergisst, dass Niemand dich besser kennt als Ich. So wie du mich besser kennst als ich mich vielleicht selbst. Die Prognosen sind eindeutig. Mir ist klar, dass es dir schwerfällt, zu akzeptieren, dass wir doch nicht unsterblich sind. Umso dringlicher ist es, dass mein Erbe unsterblich sein wird.“

Jetzt ist es Lucifer, der grimmig brummt.

Gabriel Lucifer: „Nein, nein, und nochmal nein. Ich kann das nicht zulassen. Eine PCWA ohne Azrael Rage ertrage ich nicht. Alle sind sie fort. Zu viele habe ich bereits verloren. Barqas. Valkos. Keevan. Bracchus. Runa. John Smith. Blaze. Brunswick. Blake Milton… und unzählige mehr. Zuletzt ging sogar der ewige Díego Sanchéz. Am Ende sitze ich hier nur mit Barker allein fest, umgeben von Rookies und Nicotine & Bacteria. Nein, Azrael, ich kann dich nicht einfach ziehen lassen. Egal, wie gering die Chancen sind, du wirst kämpfen.“

Für einen flüchtigen Augenblick gefällt Rage der Gedanke seines besten Freundes. Es ist nicht so, dass er ihn nicht in Erwägung zog, aber das war nur am Anfang. Ihm geht es nur darum, so lange wie möglich in der PCWA, seiner einzigen Freude, seiner großen Passion, nachzugehen. Darum besticht er Ärzte. Deshalb soll Lucifer ihm helfen.

Azrael Rage: „Ja, ich werde kämpfen, Gabriel. In diesem Ring da unten. Nirgendwo anders, bis zum bitteren Ende. Das ist meine finale Entscheidung, Gabriel. Nicht deine. Einmal, ein einziges Mal nur, hast du keinen Einfluss auf das, was geschehen wird.“

Der ewige Ränkeschmied der PCWA senkt gekränkt sein Haupt, nur um es danach wieder entschlossen nach oben schnellen zu lassen. Er fokussiert Azrael.

Gabriel Lucifer: „Ich bin Gabriel Lucifer. Ich werde immer Einfluss haben, auf das, was hier geschieht. Dein Leben wirfst du nicht einfach weg. Nicht hier. Nicht mit mir.“

Dem einstigen Teufel dämmert langsam, dass Lucifer es ernst meint.

Azrael Rage: „Meinst du ich bitte hier um deine Erlaubnis? Du bist lediglich unterrichtet worden.“

Zum Teil sprach gerade die Bestie aus ihm. Sofort will Azrael sich für die harsche Betonung entschuldigen. Zu spät, denn Gabriel beißt bereits an.

Gabriel Lucifer: „Ach, so ist das? Du glaubst, du kannst in der PCWA einfach so weiter antreten? Ohne meine Genehmigung?“

Die Gesichtszüge von Rage verfinstern sich und passen sich denen seines Gegenübers an.

Azrael Rage: „Sicher! Ich brauche deine Hilfe nicht!“

Die Bestie hat gesprochen, sie überdimensioniert Emotionen. Rage beißt sich auf die Zunge. Er hasst es, wenn das passiert.

Azrael Rage: „Entschuldige, das war nicht…“

Beleidigt unterbricht Lucifer ihn.

Gabriel Lucifer: „… Schon gut. Ich habe verstanden. Du denkst, dass du einfach fleißig weiter Ärzte bestichst und ich dich gewähren lasse. Unser Freundschaft zuliebe, nicht wahr?“

Keine Reaktion bei Rage. Ihm ist bewusst, wozu Gabriel fähig ist, wenn er unbedingt etwas will. Und jetzt will er, dass Rage sich behandeln lässt, egal wie aussichtslos es erscheint.

Gabriel Lucifer: „Du wirst nicht eine Sekunde länger hier kämpfen. Unser Deal ist geplatzt. Bis zum Rumble hätte ich dich weiter machen lassen. Aber ich werde dich gewiss nicht in der PCWA sterben lassen. Das willst du doch, richtig. Du willst im Ring sterben!“

Eine Antwort ist unnötig. Rage starrt seinen aufgebrachten Freund an.

Azrael Rage: „Ja, genau das ist mein Wille. Wärest du an meiner Stelle, würdest du es genauso handhaben.“

Gabriel Lucifer: „Vermutlich. Doch ich kann das trotzdem nicht zulassen. Das ist egoistisch, ich weiß.“

Lucifer ist sein einziger Freund. Er würde diesen finalen Weg gerne mit ihm beschreiten.

Azrael Rage: „Bitte, Gabriel, deine Bemühung in allen Ehren. Ich bitte dich mich einfach nur zu begleiten. Seite an Seite. Bis es einfach eines Tages vorbei ist. Bitte, mein Freund.“

Gabriel Lucifer: „Nein. Es wird nicht vorbei sein. Niemals. Und darum endet jetzt dieses Gespräch. Ich habe entschieden, dass du dich behandeln lässt. Sofort.“

Geknickt wendet Azrael sich, während Lucifer wütend seine Kaffeetasse gegen die Wand schleudert. Die schwarze Flüssigkeit läuft hinunter. Gabriel schnauft, weiß längst, dass er Rage nicht umstimmen kann.

Azrael Rage: „Sehr bedauerlich, Gabriel. Vielleicht überlegst du es dir nochmal. Ich würde diesen Gang lieber mit dir als ohne dich gehen, aber ich werde ihn gehen. So oder so.“

Gabriel Lucifer: „Da gibt es nichts zu überlegen. Ich werde diese Bestie in dir stoppen. Sie ist gefährlich.“

Azrael Rage: „Vergiss das. Ich habe mich längst darauf vorbereitet.. Alle Dokumente sind wasserdicht. Mein Vertrag erlaubt mir alles über Privatärzte abzuwickeln…“

Knurrend bedeutet Lucifer eilig, die Kameras wieder anzustellen. Sie reagieren auf seine Bewegung, waren jedoch bis dato tatsächlich aus, so wie es sein Freund zu Beginn gewollt hat. Es gibt keine Aufnahmen dieses Gesprächs.

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Azrael setzt ein verbittertes Lächeln auf.

Azrael Rage: „… Ich bin topfit, mein Freund und werde den Brawlin‘ Rumble gewinnen. Danach hole ich mir meinen Undisputed Gerasy Title zurück… bis in die Ewigkeit…“

Sprach er und verlässt den Raum. Zurück bleibt ein schweigender Gabriel Lucifer, der in die Hocke geht und die Scherben der kaputten Tasse aufsammelt.

 

Mike Garland: "Einen Azrael Rage, der uns erzählt, dass er topfit ist und den Rumble gewinnen will, hätten wir uns nun auch noch ersparen können."

Vincent Craven: "Nicht zu vergessen, er will außerdem dann auch noch zum vierten Mal Undisputed Gerasy Champion werden."



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