Scene

Id
264  
Name
Gabriel Lucifer und Blake Milton  
Summary
 
Position
46  
Scenetype
Live  
Created At
2012-08-12 16:40:25  
Edited At
2012-08-20 19:47:07  
Show
Brawlin Rumble IX  


Er weiß nicht, wo er ist. Für einen Moment ist alles so hell und steril um ihn herum. Die Krankenstation, er kann sich erinnern. Er hat verloren, gegen seinen Jungen, und er seufzt.

Gabriel schließt seine Augen, für eine Weile, genießt er die Ruhe, das Alleinsein und spürt ihn plötzlich. Er spürt seine Anwesenheit und diese großen, hellen Augen, die ihn schon die ganze Zeit regungslos beobachten. Der Junge hat auf ihn gewartet, nur auf ihn – sein Eigentum. Und als Lucifer zur Seite blickt, sitzt er da tatsächlich, regungslos, ganz nah am Krankenbett und es wirkt fast so, als würde Blake gar nicht atmen. Als wäre er einfach nur da, wie ein dunkler Schatten.

Der Mythos schließt erneut seine Augen, will Blake einfach ausblenden, der sich nur Millimeter nach vorn lehnt. Man kann es nicht sehen, aber der Mythos kann es spüren. Und dabei hofft er, dass es nur eine Halluzination war. Dass ihm die Schmerzmittel einen Streich spielen. Er hofft, dass Blake ebenfalls in irgendeinem Krankenbett liegt, zu erschöpft, als dass er, diese Show noch irgendwelche Dummheiten machen könnte. Doch das sonderliche Wispern seines Jungen holt ihn in die nüchterne Realität zurück.

Blake Milton: „Du… gehörst jetzt offiziell mir…“

Dieser Satz wird so wunderschön aussehen, in seinem kleinen, schwarzen Buch. Lucifer fährt sich mit der Hand über das Gesicht, denn es ist genau das geschehen, was nie geschehen durfte – er hat versagt. Er hat so schrecklich versagt.

Wieder spürt er, dass sich Blake unmerklich nach vorn beugt. Er kann ihm ansehen, wie glücklich ihn dieser Moment macht und wie sehr es ihn beflügelt, auch wenn dort in der Krankenstation, für alle anderen noch immer ein emotionsloser Schatten sitzt. Aber Lucifer kann es erkennen, diesen Rausch, diese krankhafte Besessenheit.

Blake Milton: „Sieh dich an…“, blubbert er völlig verklärt, „…du bist ein absolutes Meisterwerk.“

Und endlich gehört es wieder ihm, ihm ganz allein! Endlich ist er seinem Ziel, Gabriel zu retten, so einen unglaublich mächtigen Schritt näher. Dafür hat er das Gute in seinem eigenen Innersten geopfert… und seine Unschuld. Dafür hat er sich vom Publikum ausbuhen lassen und dafür wird er heute noch so viel weitergehen!

Blake zieht zischend die Luft durch seine Zähne – die Anspannung, die Erregung ist kaum auszuhalten und auch Gabriel bekommt das mit. Der kleine Junge von damals hat heute Blut geleckt.

Gabriel Lucifer: „Blake…“

Milton horcht auf. Und wieder ist da diese Vertrautheit zwischen den beiden, als hätte es das Match nie gegeben. Lucifer will sich aufrichten und Blake hilft ihm dabei, stopft ihm das Kissen hinter den Rücken, richtet die Decke, kontrolliert den Tropf samt Inhalt mit einem kurzen Blick und wischt danach Gabriel sogar eine Haarsträhne aus dem Gesicht – wie vor einem Jahr.

Blake Milton: „Geht es dir gut? Kann ich etwas für dich tun?“

Er mag ein Sonderling sein, aber wenn es um diesen alten Mann geht, kann er einen bestimmten Reflex einfach nicht unterdrücken – Zuneigung.

Der Mythos wirkt niedergeschlagen, als er antwortet.

Gabriel Lucifer: „Nein, du hast wahrlich schon mehr als genug getan.“

Er versucht sich noch weiter aufzusetzen und für einen Moment herrscht ungewohnte Stille zwischen den beiden. Gabriel ist ratlos. Ausgerechnet er, der wirklich auf alles eine Antwort hat, nur nicht auf diese großen, hellen Kinderaugen, die ihn da gerade anstarren und ihm quasi ein „hab dich ja sooo lieb“ entgegen spucken. Ja, es ist unheimlich und ja, es ist bedenklich, aber Lucifer mag es. Er mag es einfach… und er wird es vermissen, sehr sogar.

Gabriel Lucifer: „Jetzt heißt es wohl… Au revoir.“

Blake senkt seinen Kopf und Gabriel schließt seine Augen. Soll es wirklich so enden? Einfach so? Was soll er dann machen, nach all den Jahren? Wo soll er hin?

Blake Milton: „Ich lass dich nicht gehen. Du hast da draußen doch niemanden…“, meint er leise. „Außerdem… habe ich nicht um dich gekämpft, um dich gleich wieder zu verlieren. Kannst du dich nicht mehr erinnern? Ich hatte nie vor, deine Karriere zu beenden.“

Ein Moment vergeht, bevor Milton sich in seinem Stuhl nach vorn beugt und die pure Besessenheit weiter aus ihm spricht.

Blake Milton: „Dafür bist du mir einfach zu wichtig.“

Denn der kleine Junge will ihn bei sich haben und wird sich dafür alle anderen Unannehmlichkeiten einfach schönreden – auch das, was er heute noch vor dem Rumble tun wird, um den Kopf völlig frei zu haben für das Anliegen seines besten Freundes.

Gabriel Lucifer: „Ich soll hier bleiben? Und dann? Wie stellst du dir das vor? Was soll ich noch in der PCWA? Sie ist mir fremd geworden. Ich bin ihr fremd geworden. Es gibt keinen Platz mehr für mich. Oder kannst du mich wieder zum Principal machen, huh?“

Blake lehnt sich langsam zurück.

Blake Milton: „Du glaubst immer noch, dass ich nichts dazugelernt hab, oder? Ich dachte, das hätten wir gerade ihm Ring geklärt?“

Lucifer verzieht das Gesicht. Er könnte einen Chianti vertragen. Der Junge nimmt das Ganze sehr ernst, selbst Aussagen voller Sarkasmus.

Blake Milton: „Wenn du Principal bist, hacken nur wieder alle auf dir herum, weil dich keiner wirklich richtig versteht.“, sagt er verlegen. „Das will ich dir nicht antun. Ich will nicht, dass du traurig bist und ständig ausgebuht wirst.“ Dann ein ganz leises Flüstern zu sich selbst: „Es ist schrecklich, ausgebuht zu werden, obwohl man sich so viel Mühe gegeben hat alles richtig zu machen…“

Gabriel wirkt traurig, schüttelt den Kopf. Dann ein stiller Schrei.

Gabriel Lucifer: „Was hast du mit mir vor, Blake?“

Blake Milton: „Das Publikum sollte auf deiner Seite stehen, so wie vorhin. Du solltest geliebt werden, weil du… weil du Gabriel Lucifer bist. Du hast dich so darüber gefreut, ein ganz normaler Wrestler zu sein. Das will ich dir nicht nehmen. Und ich weiß, sie werden dich noch mehr lieben, wenn du dich an die Spitze der PCWA kämpfst – als ganz normaler Wrestler.“

Es ist fast so, als würde Blake ihm Freunde suchen wollen, hier im PCWA-Sandkasten, damit auch Luci wieder ein Förmchen hat.

Blake Milton: „Kämpf dich an die Spitze der PCWA!“

Und Gabriel nur: „Ok…“

Blake Milton: „Wirklich?“

Und Gabriel nur: „Nein…Ich will nicht, ich kann nicht. Nie wollte ich normal sein. Wer bin ich denn als Normalo? Nur Ein alter…“

Die Hand des Jungen überfällt seinen Mund.

Blake Milton: „…Du bist DER MYTHOS! Wie kannst du das anzweifeln? Das müssen die Schmerzen sein.“

Der Junge verstärkt mit der linken Hand die Dosis Schmerzmittel. Irritiert starrt Lucifer den völlig manischen Blake an, der lächelnd die rechte Hand von seinem Mund entfernt.

Gabriel Lucifer: „Ja, die Schmerzen. Wahrscheinlich.“

Welche Wahl hat er denn? Oder macht er es nicht allein wegen der Stipulation, sondern einfach nur für seinen Jungen? Damit dieser glücklich ist?

Begeistert rückt Blake mit seinen Stuhl auf Lucifer zu. Scheinbar hat er das „ich will einfach nicht gerettet werden“ ganz und gar verdrängt.

Blake Milton: „Stell dir vor… dann haben wir ein gemeinsames Ziel. Die Spitze der PCWA. Hättest du nicht die Seiten gewechselt, wäre ich jetzt vielleicht sogar schon dort, aber ich konnte dich nicht der ANGST überlassen. Du warst einfach so viel wichtiger als das, wofür ich eigentlich erst in die PCWA gekommen bin.“

Er rückt noch näher. Gabriel ist das sichtlich unangenehm. Irgendwas stört ihn.

Blake Milton: „Ich muss beweisen, dass ich genauso gut bin! Ich muss beweisen, dass ich es als Wrestler schaffen kann! Wir können das alles gemeinsam machen und uns gegenseitig unterstützen. Können wir das machen? Was sagst du dazu? Und, der Junge bekommt Nasenbluten, spricht aber euphorisch weiter, „…der Brawlin‘ Rumble wird unser gemeinsamer Auftakt! Und nach dem PPV… danach dann… da sehe ich mir alle deine Kämpfe an und du dir meine. Wir können uns gegenseitig anfeuern. Wir können bei den Autogrammstunden nebeneinandersitzen. Wir können auch gemeinsam trainieren und…“

Gabriel wischt ihm reflexartig das Blut unter der Nase weg. Noch immer wirkt er bedrückt, auch wenn ihm – im Gegensatz zu allen anderen – dieses kindische Gerede eigentlich gefällt. Blake gibt ihm das Gefühl, gebraucht zu werden. Ein Gefühl, was ihm in den letzten Jahren verwehrt wurde. Leider hat er sich aber nicht so um Blake gekümmert wie er es gemusst hätte, sonst würden die beiden heute nicht hier sein.

Gabriel Lucifer: „Du solltest das Nasenbluten mal untersuchen lassen…“

Blake schiebt seine Hand weg – er ist schließlich kein kleines Kind mehr – und will weiterreden. Aber Lucifer kommt ihm zuvor. Es platzt regelrecht aus ihm heraus. Kleiner Satz, große Wirkung.

Gabriel Lucifer: „Du hast dich verändert…“

Stille. Ernst.

Blake Milton: „Jeder, der gegen dich in die Schlacht zieht, verändert sich nun mal. Und außerdem… bin ich doch dein Junge.“

Er schenkt dem Mythos dieses unnachahmliche Lächeln.

Blake Milton: „Du wirst mir das geben, was ich brauche… und du wirst aus mir so viel mehr machen, als du es jemals warst.“

Es ist Größenwahn, was Lucifer da in diesen großen, hellen Augen sieht. Absoluter Größenwahn. Und der Sieg über Gabriel Lucifer steigert Blakes Selbstwertgefühl ins Unermessliche. Ein Gefühl, das Gabriel selbst stets verspürte. Plötzlich ist da wieder diese Angst. „Ich gebe dir deshalb bis zum Brawlin‘ Rumble Zeit, dich um diesen Spinner zu kümmern, Lucifer! Und wenn du versagst… werde ICH mich um deinen Jungen kümmern! Du weißt, was das bedeutet!“ So sprach der Schlächter. Ruckartig prescht Gabriel hervor.

Gabriel Lucifer: „Verschwinde von hier…“

Blake hebt fragend eine Augenbraue, grinst gespielt verstohlen.

Blake Milton: „Und was wird aus dem Rumble?“

Gabriel Lucifer: „Vergiss den Rumble!“

Blake Milton: „Warum? Rumble, Crown, Yuma helfen und Held spielen – ich kann mir das jetzt aussuchen. Es steht mir alles offen, ich muss es mir nur nehmen. Wer will mich aufhalten? Du?“

Gabriel Lucifer: „Robert. Er wird dich schlachten… es ist nur noch eine Frage der Zeit. Blake, bitte! Ich flehe dich an, verlass die Liga…und lass auch Mich gehen…“

Der Junge drückt ihm abermals die Hand fest auf den Mund.

Blake Milton: „Sssssssssssch…“

Gabriel hält inne und ihm ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, was er da vor sich hat.

Blake Milton: „Alles wird gut. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich kümmere mich jetzt um alles.“

Blake umarmt ihn liebevoll.

Blake Milton: „Überlass das mit Robert ruhig mir. Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass er uns beide trennt.“

Lucifer will zurückweichen, doch Blake lässt ihn nicht los und wispert wahnhaft.

Blake Milton: „Du bist so perfekt. Du bist all das, was Robert so gern wäre, aber niemals sein wird. Du bist das, was jeder gern wäre… du bist… du bist unerreicht… ein Mythos… und ich werde auf dich aufpassen… weil du es… verdient hast. Und weil wir… weil wir füreinander geschaffen sind…“

Blake würde ihn am liebsten fressen und nur seine Haut übrig lassen, damit er sie tragen kann.

Blake Milton: „Das mit uns… weißt du? Das mit uns… das wird einfach großartig… Dad!“

Gabriel bleibt kurz der Atem weg: „Blake, ich…“

Der Junge verstärkt seine Umarmung und krallt sich schmerzhaft an ihm fest, während seine psychotische Stimme Lucifer den Rest gibt: „Ich habe gesagt… DAS… WIRD… EINFACH… GROSSARTIG…!“

„Ja…“, seufzt Gabriel gebrochen und ihm wird klar, dass die Verantwortung für eine ganze Liga NICHTS im Vergleich zu der Verantwortung für diesen, SEINEN Jungen ist.

Zögernd erwidert er die Umarmung.

Blake Milton: „Ich möchte, dass du etwas für mich tust…“, seine Worte verschwinden in einem Flüstern und Gabriels Augen weiten sich schockiert, als er die Worte hört. Er schüttelt den Kopf: „Verlang das bitte nicht von mir… Ich kann das nicht tun…“

Blake Milton: „Du wirst es tun, für mich, Dad, für deinen Sohn.“

Blake umarmt ihn so fest, dass er gar nicht mitbekommt, wie Gabriel tatsächlich mit den Tränen zu kämpfen hat. Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte er nur so schrecklich versagen?

Blake Milton: „Dad…?“

Gabriel Lucifer: „Ok…“

Der Junge lässt von ihm ab und der Mythos lehnt seinen Kopf zurück ins Kissen und schließt die Augen.

Gabriel Lucifer: „Wenn ich das machen soll, muss ich mich noch etwas ausruhen, vorher.“

Ein Trick. Er will einfach nur nicht, dass sein Junge ihn weinen sieht.

Blake Milton: „Ja, ich lass dir deine Ruhe. Ich muss sowie so noch etwas erledigen.“

Er steht auf, wankt und verzieht das Gesicht und erst jetzt wird deutlich, dass das Match auch bei Milton deutliche Spuren hinterlassen hat. Aber sein Herz rast. Dieser Moment eben, macht ihn zum glücklichsten Menschen der Welt und keiner kann ihn mehr aufhalten, nicht heute, nicht morgen und auch nicht in Zukunft. Wenn da nur nicht Robert wäre. Gabriel schaut seinem Jungen, verstört hinterher.

Gabriel Lucifer: „Was habe ich nur getan? Er ist… Blake ist… nicht mehr er… er ist nicht mehr Blake… nicht mehr der Blake, der er vorher war… und das ist meine Schuld... Ich muss einen Ausweg finden, ein Schlupfloch. Das hier ertrage ich jedenfalls nicht.“

Wacklig erhebt sich der Ex-Principal und stolpert hinaus in eine Welt, die er seit über zehn Jahren unter seiner Kontrolle wähnte. Das ist nun Vergangenheit. Jetzt steht er selbst unter Kontrolle. Er öffnet die Tür. Alles sieht normal aus. Doch es fühlt sich erstmalig anders an.

 

Vincent Craven: "Oh. My. God."

Mike Garland: "Haben wir das gerade wirklich gesehen?"

Vincent Craven: "Ich befürchte ja. Blake Milton ist nicht mehr der Junge, den wir einst kannten... oder zu kennen glaubten. Seine Besessenheit zu Gabriel Lucifer ging schon immer über das Verhältnis eines jungen Mannes zu seinem Ziehvater hinaus. Und nun? Nun besitzt er diesen Mann sogar und nennt ihn 'Dad'. Wohin soll das noch alles führen?"

Mike Garland: "Selten habe ich den alten Intriganten Gabriel Lucifer so hilflos gesehen. Selbst damals, als er an ein Bett gefesselt war, hielt er noch alle Fäden in der Hand, war er der unangefochtene Principal der PCWA. Aber nun? Nun ist er Blake Milton förmlich ausgeliefert."

Vincent Craven; "Wer hätte gedacht, dass dieser Abend eine solche Wendung nehmen würde. Die Frage ist nur: Was wird Milton als nächstes unternehmen? Ich traue ihm momentan alles zu."

Mike Garland: "Gabriel warnt ihn eindringlich vor Robert Barker, aber Blake scheint diese Warnung gar nicht ernst zu nehmen. Ich frage mich, was auf einmal in ihn gefahren ist. Es ist, als hätte er dieses kleine weinerliche Mädchen in sich auf einmal abgelegt."

Vincent Craven: "Wir werden sehen, wie lange diese neue Einstellung hält. Spätestens dann, wenn Barker eine Bedrohung in Milton sieht, könnte es sehr heikel für ihn werden. Wir wissen ja, wie Barker mit unliebsamer Konkurrenz zu verfahren pflegt."

Mike Garland: "Richtig. Und dann heißt es: Au revoir, neuer Blake Milton. War schön, dich gekannt zu haben, aber wisch bitte noch dein Blut auf, bevor du gehst."



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