Scene

Id
2636  
Name
Vertrag oder Zonk? Ich nehme Tor 3!  
Summary
 
Position
11  
Scenetype
Live  
Created At
2015-12-28 10:41:18  
Edited At
2016-01-17 17:48:09  
Show
Vendetta 114  


"Ich bin überrascht, Sie zu sehen, Miss Stanton."

Die lapidare Trockenheit, mit der Jona Vark diese Feststellung macht, als die Besagte zusammen mit Hannibal Cain von Gabriel Lucifer in das Büro geführt wird, lässt sie erschaudern. Die PCWA-Chefin wirkt mitnichten überrascht. Weder über die Tatsache, dass sich ihre Wege ein weiteres Mal kreuzen, noch dass sie sich in Begleitung des Co-Captains der Religion of Death befindet. Die Amerikanerin, die sich für diesen Termin mit einem Blazer, einer in den hochgeschnittenen Rock gesteckten Hemdbluse, Pumps und einer vornehmen Hochsteckfrisur herausgeputzt hat, macht gute Miene zum bösen Spiel und lächelt die implizite Animosität, welche sie hinter dieser Aussage vermutet, einfach weg. Zwar fühlen sich ihre Beine momentan wie Wackelpudding an, aber Cain, der ihr seine Hand auf den Rücken gelegt hat, lässt sie wenigstens einen Teil ihrer Nervosität vergessen.

Die beiden Gäste nehmen auf den Stühlen am Beistellbesprechungstisch Platz. Jona rollt mit ihrem Stuhl ein wenig zur Seite, den Feind des Status Quo keines Blickes würdigend, lehnt sich die Ligenleiterin an ihrem angrenzenden Schreibtisch vor und mustert erst den ehemaligen Mythos und dann die junge Frau aus Kansas City, Missouri mit argwöhnischen Blicken.

Jona Vark: "Ich ging davon aus, dass Mister Bradshaw Sie darüber unterrichtet hat, dass Sie uns nach United As One verlassen würden. Ihre restlichen Unterlagen wurden Ihnen nach meinem Wissenstand bereits zugeschickt und es hätte wohl keines Fluges nach Deutschland bedurft, wenn es Probleme mit der Zustellung ihrer Post gegeben hätte. Trotzdem hat Sie Mister Lucifer gerade zusammen mit Hannibal Cain in mein Büro geführt und ich frage mich nun, warum das so ist."

Ashley spürt abermals die Nervosität in sich aufsteigen. Hannibal hingegen sieht mehr als selbstbewusst aus. Jonas persönlicher Assistent hingegen hat das Büro bereits wieder verlassen. Vermutlich, um einige Getränke für die Besprechung zu holen. Er ist immer so umsichtig, wenn es um Jonas Belange geht. Außerdem war die letzte Begegnung mit dem strategischen Werbepartner von Vark Enterprises sehr unangenehm. Lucifer musste sich am Ende für eine Handgreiflichkeit gar bei seinem früheren Schützling entschuldigen. Diese Schmach hat der alte Haudegen noch immer nicht so richtig verdaut. Letztlich war Cain an diesem Tag einfach cleverer. Das kann ein Gabriel Lucifer zumindest anerkennen.

Hannibal Cain: "Miss Vark, das lässt sich leicht aufklären. Ms. Stanton ist heute als mein Gast hier und ich würde mich..."

Jona Vark: "SIE habe ich gerade aber nicht gefragt, Mister Cain. Darüber hinaus begrüße ich es überhaupt nicht, wenn man mich unterbricht."

Eine Gemeinsamkeit zwischen Jona und ihrem Assistenten. Die attraktive Blondine wirft dem selbsterklärten Bösewicht einen vernichtenden Blick zu, der daraufhin mit entschuldigender Miene abwehrend die Hände hebt. Dies ist der Moment, um zu schweigen. Die Zeit für sein Plädoyer wird kommen. Ashley wird die nächste Salve einstecken und stark bleiben müssen. Der Fokus der PCWA-Geschäftsführerin und Repräsentantin von Vark Enterprises verlagert sich wieder zurück auf Ashley Stanton.

Jona Vark: "Also. Warum sind Sie hier, Miss Stanton?"

Warum? Warum?! Als ob das nicht vollkommen klar wäre?! Oder weiß sie es bereits und wartet einfach nur darauf, dass sie sich selbst auflaufen lässt, damit sich das Problem von selbst erledigt? Das einstige Gesicht von ATHENA verbannt die erneut aufkommenden Zweifel aus ihren Gedanken und atmet noch einmal tief durch. Ein letztes Sammeln, dann macht sie den ersten Schritt in diesem argumentativen Seiltanz nach vorne.

Ashley Stanton: "Ich mache es kurz: Ich will meinen Job zurück."

Keine Reaktion. Zumindest nicht gleich und die folgenden Sekunden, in denen sich daraufhin bedeutungsschwangere Stille über den Raum legt, fühlen sich für Ashley plötzlich wie Äonen an. In der Sekunde als Ashley ihren größten Wunsch aussprach, kam Gabriel Lucifer zurück in den Raum und stellte ein Tablett mit Kaffee und Wasser auf den Tisch. Der ehemalige Mythos wirft seinem vormaligen Schüler einen flüchtigen Blick zu, schaut auf Ashley und geht dann wieder in sein Vorzimmer... natürlich lässt er die Tür offen.

Jona nahm diese kurze Episode um Gabriel überhaupt nicht zur Kenntnis. Stattdessen: Schweigen, warten, mustern, analysieren, was sich in den Augen des Gegenübers abspielt, die die wahren Gefühle derjenigen Person bergen. Ein beliebtes Mittel, dem sich die PCWA-Chefin gerne in Situationen wie diesen bedient – das ist auch der Brünetten bewusst, die sich größte Mühe gibt, dem Blick der Ligenleiterin standzuhalten. Dann endlich. Das erlösende Nicken, wenn auch im Verbund mit dem neutralsten Gesichtsausdruck, den sie je bei einem Menschen gesehen hat.

Jona Vark: "Ihren Job... in der PCWA. Sie wünschen sich also ihren Job in der PCWA zurück."

Eine Feststellung, so scheint es, die Ashley schlucken lässt. Jeder im Raum ist sich allerdings darüber im Klaren, dass es sich dabei eigentlich um ein weiteres Nachfragen handelt. Nicht weil Ms. Vark nicht verstanden hätte, was sie da gerade von sich gegeben hat. Wahrscheinlich möchte die Ligenleiterin damit einfach nur ihren Unglauben zum Ausdruck bringen. Das ist es doch, oder? Deswegen diese seltsame Intonation. Oder?

Ashley Stanton: "I-ich will eine neue Chance. Eine letzte Chance, um mich vor Ihnen und den PCWA-Fans zu beweisen, um zu zeigen, dass ich mit dem Roster mithalten kann... dass ich hierher gehöre. Sie haben es doch selbst gesehen. Beim letzten Brawlin‘ Rumble. Oder auf der DVD, die Ihnen Irene Young dem Empfehlungsschreiben damals beigelegt hat. Die haben Sie sich doch angeschaut…"

"...oder?", wollte sie noch anfügen, aber die vollkommen unbeeindruckte Miene dieser… dieser selbstgerechten Bitch – kein anderes Wort kommt ihr in diesem Augenblick für die PCWA-Chefin in den Sinn – lässt sie ins Stocken geraten. Einmal mehr ist die Zusammenkunft dieser völlig unterschiedlichen Charaktere von unerträglichem Schweigen erfüllt, während sich Jona Vark von zwei Augenpaaren im Raum, und einem Ohrenpaar im Vorzimmer, beobachtet fühlt und mit arbeitender Miene, langsam in ihren Bürosessel zurücklehnt, die Beine übereinanderschlägt und ihre gefalteten Hände auf ihren Schoß legt.

Jona Vark: "Wenn mich nicht alles täuscht, hatten Sie diese 'letzte Chance', von der Sie sprechen, im Herbst letzten Jahres bereits von uns bekommen. Trotz Ihrer kleinen PR-Handgranate, die Sie uns und Ihrer ehemaligen Stamm-Promotion im Vorfeld Ihres Matches beim Brawlin‘ Rumble X bescherten, entschlossen wir uns, nur aufgrund Ihres exzellenten Rufs, den Sie als ATHENA Championesse in der Independent-Szene genossen haben, und weil uns kurz davor Jane McAvoy abhandengekommen ist, dazu, Sie wieder bei uns anzustellen. Was Sie aus dieser Chance gemacht haben, hat Ihnen ja Mister Bradshaw in aller Ausführlichkeit bereits erläutert. Darüber hinaus sind wir gerade dabei, mit Kathy Strong eine neue Identifikationsfigur für die weibliche Zielgruppe aufzubauen. Ich fürchte, dass besonders aus letzterem Grund kein Platz mehr für Sie in der PCWA ist..."

Ashley Stanton: "Das können Sie nicht machen..."

Jona Vark: "Wieso glauben Sie denn, dass Sie nun noch eine weitere Chance verdient haben, Miss Stanton?"

"Was ist das für eine Frage?! Weil ich sie BRAUCHE!", würde sie ihrem Gegenüber am liebsten ins selbstgefällige Gesicht schreien. Weil sie sich und der Welt noch etwas zu beweisen hat. Weil ihr Vermächtnis an die Wrestling-Nachwelt kein Intergender-Tag Team mit einem notgeilen Soziopathen sein soll. Weil dieser verdammte Sport das einzige ist, das sie bis an ihr Lebensende machen will, und kein verfickter 9-to-5-Office-Job, der ihre Seele bis auf den letzten Tropfen Blut aussaugt.

Allerdings sind das keine Gründe, die für eine kalkulierende Frau, die nur an Zahlen und Ergebnissen interessiert ist, relevant wären. Sie braucht andere Argumente, solche, die sie normalerweise nicht in Betracht ziehen würde, weil es nicht nur ein schlechtes Licht auf diejenige Person, sondern auch auf sie selbst wirft. Wenn es aber eine Ausnahme dafür gibt, dann doch wohl bei diesem… Verhör.

Hannibal beobachtet Ashley genau. Das ist ihr Moment zu Scheinen. Jetzt kann sie Jona beweisen, welches Feuer in ihr steckt, welches Feuer er in ihr gesehen hat, welches Feuer die Religion sich einverleiben will. Oh du, mein dunkler Engel, zeige dich Jona Vark. Überschreite die Grenze, die dich bisher zurückgehalten hat.

Ashley Stanton: "Was ist mit Jacob Kwabena? Wieviele Chancen hat er denn bekommen, bis er endlich ein so glaubwürdiger Contender wurde, dass sie ihm ohne Weiteres ein Cryption Crown-Match schenken? Fünf? Zehn? Fünfzehn? Warum wollen Sie mir dann keine weitere Chance zugestehen?"

Jona Vark: "Genau deswegen, Miss Stanton! Weil ansonsten jeder wie sie in mein Büro kommen könnte, um eine weitere Chance zu fordern. Und noch eine Chance. Und noch eine Chance. Während hunderte... tausende Wrestlerinnen und Wrestler absolut alles dafür tun würden, um überhaupt EINE Gelegenheit zu bekommen, ihren Traum in der PCWA zu leben. Wenn ich allein an Marc Stevens' Jungs und Mädels bei den Berlin Wrestling Heroes denke, die sich Tag für Tag den Ar..."

Ashley Stanton: "UND HABE ICH DAS ETWA NICHT GETAN? HABE ICH NICHT WIE ALLE ANDEREN BWH-TALENTE JEDEN VERDAMMTEN TAG IN MARC STEVENS' SCHULE TRAINIERT? HABE ICH NICHT ALLES IN MEINER MACHT STEHENDE GETAN, DAMIT DIESES BESCHISSENE TAG TEAM, IN DAS SIE MICH MIT MAXIMILIAN LUNENKIND GESTECKT HABEN, FUNKTIONIERT?"

Die junge Frau aus KCMO erschrickt. Aber da ist es schon zu spät. Ihre Verzweiflung brachte Ashley dazu, Jona Vark, ihre ehemalige Vorgesetzte anzubrüllen und ihrer Rückkehr somit wohl den endgültigen Todesstoß verpasst zu haben. Sprachlos dreht sie ihren Kopf zu Hannibal Cain. Dieser ist aber nicht erschrocken. Sein Gesicht ist vielmehr durch Zuversicht gekennzeichnet. Er lächelt leicht, seine Augen strahlen. Dann richtet die ehemalige ATHENA Titelträgerin ihren Blick zu Gabriel Lucifer, der nach diesem lauten Ausbruch sofort zur Tür geeilt war. Dann schaut sie wieder zurück zu Jona Vark zurück, was sie sich in den Augenblicken zuvor nicht getraut hat. Ashley will etwas sagen, sich für diesen Ausbruch entschuldigen. Doch sie bringt nichts über die Lippen.

Dies ist nun seine Aufgabe. Nun ist die Zeit für sein Plädoyer gekommen. Zeit Ashley einen neuen Vertrag zu besorgen.

Hannibal Cain: "Wenn ich mich an dieser Stelle kurz einmischen dürfte, Miss Vark?"

Der Feind des Status Quo lehnt sich mit einem verständnisvollen Lächeln nach vorn, verkürzt die Distanz zur Ligenleiterin. Gabriel Lucifer ist inzwischen mit im Raum und hat sich auf das Sofa an der Wand neben dem Eingang gesetzt. Falls noch so ein emotionaler Ausbruch geschieht, will er in der Nähe sein. Für Jona. Er schützt sie. Niemand wird diese Frau jemals wieder angreifen. Aufmerksam beobachtet er im Hintergrund nun das Szenario, wird nur einschreiten, wenn es tatsächlich nötig werden sollte. Er hat bereits eine Ahnung in welche Richtung sich dieses Gespräch bewegen wird und er ist gespannt, wie sein ehemaliger Schützling es wohl anstellen will, sein Ziel zu erreichen. Bei einem ist sich Gabriel aber bereits jetzt sicher, es wird ihm gelingen. Immerhin konnte er offenkundig bereits Ashley selbst überzeugen, das ist stets die schwerste Hürde.

Hannibal Cain: "Bitte entschuldigen Sie diesen Ausbruch. Aber wir sprechen hier von einem Lebenstraum, da kochen Emotionen hoch. Es zeigt aber auch, was diese junge Dame zu bieten hat. Alles!"

Ja, sie würde wirklich alles dafür geben, sich noch einmal im Squared Circle der PCWA zu beweisen. Noch einmal eine Chance zu bekommen. Das beweist doch bereits der Umstand, dass sie hier mit Cain sitzt.

Hannibal Cain: "Sie steht in einer Linie mit all den jungen, hungrigen Talenten, die Sie für die PCWA akquiriert haben. Benedict White, Kenji Sato oder Archibaldo Cruz. Sie möchte sich für die PCWA zerreißen, so wie die Superstars, die von Ihnen eine zweite Chance erhielten. James Godd, Jacob Kwabena, Chris McFly Jr..  Für Ashley gibt es keinen größeren Traum, als eine faire Chance mit einem fairen Vertrag zu bekommen. Ist es nicht so?"

Ashley antwortet mit einem verschämten

"Ja",

ohne dabei aber den Blickkontakt mit dem Co-Captain der Religion of Death, geschweige denn mit Jona Vark zu wagen. Der selbsterklärte Bösewicht hingegen fokussiert das Augenpaar der PCWA-Geschäftsführerin. Es ist an ihm die Stärke zu zeigen, derer es bedarf, um das große Ziel zu erreichen. Gabriel verfolgt die Situation gespannt. Er muss sich selbst zugestehen, es ist beeindruckend, wie weit Hannibal gekommen ist.

Hannibal Cain: "Glauben Sie mir, ich verstehe, dass der... sagen wir... turbulente Weg von Jacob Kwabena, ihrerseits auch mit Ungeduld begleitet wurde. Wir alle hätten uns gewünscht, dass er sein Potenzial, das ihn heute in den Main Event um die Cryption Crown gebracht hat, früher entfaltet. Aber letztlich ist Jacob eine Erfolgsgeschichte ihres Talentmanagements. Ich sitze hier vor Ihnen und bitte Sie in Betracht zu ziehen, eine weitere Ausnahme ihrer gerechten Politik der harten Hand zu machen."

Jona Vark: "In der Tat: Jacob Kwabena war die Ausnahme. Hätte er im Quest 4 The Best nicht plötzlich die Leistung gezeigt, die er in den Jahren zuvor vermissen ließ, hätte auch er sich seine Papiere abholen können. Allerdings will und kann sich die PCWA solche Ausnahmen nicht mehr erlauben. Wir sind immer noch ein gewinnorientiertes Unternehmen."

"Und da falle ich nun mal durch's Raster", vervollständigt Ashley den Gedankengang von Jona Vark, derweil ihre verborgenen Zähne voller Zorn auf die Ligenleiterin aufeinandermahlen. Hannibal Cain scheint dagegen die Verkörperung von Ruhe und Souveränität zu sein. Der hat für die Ausführungen der attraktiven Blondine nämlich nur ein mildes Kopfschütteln übrig, gepaart mit einem gönnerhaften Schmunzeln, wie es sich wohl nur der Alpha Carnivore bei der PCWA-Chefin erlauben könnte. Der Mythos der PCWA und persönliche Assistent scheint gerade etwas sagen zu wollen, doch Cain ist schneller.

Hannibal Cain: "Auch diese Ausnahme könnte sich als Gewinn für die PCWA herausstellen. Denken Sie nur zurück, es war diese allerletzte Chance des Quest 4 the Best Turniers, die sie Jacob zugestanden haben, die ihn erst auf die Spur des Erfolges gebracht hat."

Die Geschäftsfrau aus Manchester wirkt nicht überzeugt. Aber das war auch nicht Hannibals Hauptargument. Dieses hat er sich aufgespart, um seinen Trumpf in dieser Sekunde zu ziehen.

Hannibal Cain: "Und es war auch die moralische Unterstützung der Religion of Death. Sein bis dahin geheimes Training im Fight Club, seine Gemeinschaft, die ihm neue Kraft verlieh. Ihn zu dem... nennen wir es... Vermögenswert machte, der er heute ist. Den Wert, den er als PCWA Cryption Crown Halter bieten kann!"

Jona Vark schaut den selbsterklärten Bösewicht irritiert an. Es ist offensichtlich, dass sie in dieser Sache so langsam ihre Geduld verliert. Dieses Gespräch über eine Person, die gar nicht mehr für die PCWA arbeitet, dauert bereits viel zu lang. Sie hat eine Vendetta zu leiten.

Jona Vark: "Und das hängt mit dieser Diskussion inwiefern zusammen?!"

Das Gesicht ihres persönlichen Assistenten verrät, er weiß bereits, worauf das Ganze hinausläuft. Fast schon mit etwas Stolz blickt er auf seinen ehemaligen Schüler angesichts dessen Gesprächsführung. Dessen tückisches Lächeln signalisiert, dass Ashleys Advokat nur auf diese eine entscheidende Frage gewartet hat. Die Frage auf die Antwort, warum bald noch so viele mehr die schöne, neue Welt lobpreisen werden. Behutsam legt der Co-Captain der Religion of Death seine Hand auf die Schulter von Ashley Stanton.

Hannibal Cain: "Ashley hat im Eifer des Gefechts vergessen zu erwähnen, dass die Zeit, in der sie etwas ziellos durch die PCWA irrte, vorbei wäre. Die Religion würde sich freuen, Ashley Stanton zu einem wichtigen Teil der Gemeinde zu machen. Sollten Sie ihr eine weitere Chance einräumen, würde sie mit uns im Fight Club daran arbeiten, ihr wahres Potenzial zu entfalten, nicht wahr Ashley?"

Das sie sich dazu entschlossen hatte, ein Teil der Religion of Death zu werden, stimmt natürlich überhaupt nicht. Aber sie hatte Hannibal im Vorfeld dieses Treffens versprochen mitzuspielen. Und wer war sie schon, in ihrer Lage sein Angebot auszuschlagen?! Er war der Einzige, der ihr in ihrer Not eine helfende Hand reichte. Er war der Einzige, der ihr gegenüber ehrliches Mitgefühl und Interesse gezeigt hatte. Und so bestätigt sie seine Aussage mit einem schüchternen Nicken.

Ashley Stanton: "Ja, das stimmt. Ich will mich der Religion of Death anschließen."

Unter den misstrauischen Augen der Repräsentantin von Vark Enterprises schauen Hannibal Cain und Ashley Stanton einander mit einem verstohlenen Lächeln an und wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, die beiden wären frisch verliebt. Mit einem Räuspern lenkt die Geschäftsführerin wieder die Aufmerksamkeit auf sich.

Jona Vark: "Trotzdem muss ich Sie an dieser Stelle enttäuschen, Miss Stanton. Ich werde Sie nicht wieder einstellen. Ihre Absicht, sich der Religion of Death anzuschließen, ändert rein gar nichts."

Und das ist, wo Jona Vark sich irrt... denkt Gabriel Lucifer just in dieser Sekunde. Es ändert einfach alles. Er weiß es und er muss es seiner Jona sagen.

Doch Hannibal ist scheller.

Hannibal Cain: "Es ändert einfach alles."

Platzt es aus den Prediger der Religion heraus.

Immerhin liegt diese Antwort doch auf der Hand. Hätte es vor wenigen Monaten eine Vendetta gegeben, in der Rafael Azpiri und Jacob Kwabena im Fokus stehen? Der mexikanische Traum... ausgeträumt. Der Wonderman... irrelevant. Und was war zum gleiche Zeitpunkt mit Benedict White? Der Junge... die Marionette eines skrupellosen Despoten.

Doch heute, hier und jetzt strahlt der wiedergeborene Stern El Libramortes, ist Jacob Kwabena ein Jemand, ist Benedict White zu einem ernstzunehmenden Wrestler gereift, dem sein Ruf bereits voraus eilt. Er weiß, dass Jona dies ebenso weiß: Die Religion ist die Errettung verlorener Seelen. Sie schreibt Erfolgsgeschichten.

Jona Vark: "Auf die Ausführung dieser These bin ich gespannt."

Die Ironie in der Betonung und die Neugier in ihrem Blick ist kaum zu überhören bzw. zu -sehen, aber auch hier scheint es Jona Vark nicht zu gelingen, den Alpha Carnivore aus der Reserve zu locken. Fast schon mitleidig wirkt sein aufgesetztes Lächeln, als er auf die Ligenleiterin deutet.

Hannibal Cain: "Um es in der Sprache der Zahlen, Graphen und Bilanzen zu formulieren: Die Religion macht totes Kapital wieder quicklebendig. In Ashley Stanton steckt eine Erfolgsgeschichte und Sie können diese schreiben."

Er sieht in Jonas Augen, dass er sie am Haken hat. Einmal mehr sieht man, wie es hinter ihren Gesichtszügen arbeitet. Natürlich kennt sie die Fakten. Sie hat Jacob Kwabena heute im Main Event um die PCWA Cryption Crown positioniert. Sie präsentiert den Fans eine Vendetta 114, in der jedes Match von einem Mitglied der Religion of Death bestritten wird. Die Fakten lügen nicht. Hannibal ist ihr Golden Boy und an seiner Seite sind wahre 'Assets' entstanden. Der selbsterklärte Bösewicht hat einen Nerv bei seiner Vorgesetzten getroffen.

Gabriel Lucifer: "Wenn ich dazu vielleicht etwas sagen dürfte?"

Überraschend für die anderen Personen im Raum, ergreift nun der Mann im Hintergrund vom Sofa aus das Wort. Der einstige Mythos, der sich aus der bisweilen hitzigen Diskussion herausgehalten hat, zieht mit seinem Einwurf die Blicke der Beteiligten auf sich. Bei dieser lange nicht mehr gekannten Aufmerksamkeit läuft ihm sogleich ein kleiner Schauer über den Rücken. Es ist ein wenig wie früher, als er sich noch vor dem Vorhang aufhalten durfte, ein Teil des Geschehens war.

Gabriel Lucifer: "Ich würde an dieser Stelle eigentlich nur kurz auf die letzten Berichte aus der Presse- und Marketingeabteilung für den Zeitraum Vendetta 113 und United As One aufmerksam machen wollen. Die habe ich heute Mittag wie gewünscht gesichtet und wollte sie Ihnen nach der Show noch in einer schönen Mappe übersichtlich aufbereiten."

Der Blick der Geschäftsführerin verrät eine gewisse Ungeduld und sagt: komm' zur Sache.

Gabriel Lucifer: "Diese neue Konstellation der Religion of Death seit meinem Ausscheiden weckt offenkundig das Interesse im Social Web. Es wird im Internet viel über die RoD gesprochen. Und auch wenn nicht jeder mit ihren Ansichten übereinstimmt, verkaufen wir auch vermehrt Merchandise-Artikel der Akteure... El Libramorte Masken, Kwabena-Hoodies. Es hat mich angesichts der Reaktionen des Live-Publikums etwas gewundert und die Zahlen sind nicht derart signifikant gestiegen, wie die von Nicotine & Bacteria... aber es ist doch ein bemerkbarer Trend... auch wenn er mir nicht sonderlich gefällt. Sie wissen, dass ich ein entschiedener Gegner von Gruppierungen bin. Die Fakten darf ich Ihnen jedoch nicht verheimlichen, Miss Vark... nein... ich muss es Ihnen sagen."

Was auch immer das für Zahlen sein sollen, Hannibal ist es egal. Er wird diese Steilvorlage annehmen. Kaum einer hätte gedacht, dass der olle Gabriel ihm in seiner neuen Rolle noch nützlich werden kann.

Hannibal Cain: "Da haben Sie es schwarz auf weiß! Wir verändern die Welt, machen sie besser, indem wir die Individuuen besser machen. Als Gemeinschaft! Das ist die Inspiration der Religion of Death. Jeder, der bereit ist, sich in die Gemeinde zu integrieren und den Willen besitzt, mit Hingabe hart an sich zu arbeiten, kann so erfolgreich sein. So, wie es Jacob Kwabena heute Abend sein wird, wenn er Kriss Dalm1 im Main Event entthrohnt und sich zum neuen Cryption Crown-Träger krönt. So, wie Ashley Stanton es auch sein könnte. Daher bitte ich Sie, zum Wohle der PCWA, zum Wohle von Vark Enterprises, geben Sie dieser jungen Frau Hoffnung, geben Sie ihr ihren Traum zurück."

Wieder lässt sich Jona Vark in ihren Chefsessel sinken, faltet ihre Hände auf ihrem Schoß zusammen und scheint einen Moment nachzudenken. Dann, nachdem erneut Sekunden des kollektiven Schweigens verstrichen sind, lehnt sich die PCWA-Chefin wieder nach vorne und sieht sowohl Hannibal Cain, als auch Ashley Stanton mit ernstem Blick an. Bevor sie ihre Gedanken äußern kann, ist es aber erneut ihr Assistent, der das Wort ergreift.

Gabriel Lucifer: "Leider sind die Argumente überzeugend. Ich bin allerdings auch ein selten sentimentaler Mensch, wenn es um Karrieren geht... gerade aktuell... naja, wie dem auch sei... In diesem Geschäft darf Sentimentalität natürlich keine Entscheidungen treffen. Vielleicht sollte man daher einen möglichen neuen Vertrag an eine Bedingung knüpfen. Nicht wahr, Miss Vark?"

Gespannt blicken alle Augenpaare auf die junge Frau aus Manchester.

Jona Vark: "In der Tat. Auch mich überzeugen die Argumente. Aber Gabriel Lucifer macht da durchaus einen sinnvollen Vorschlag. Sie, Miss Stanton, werden bei Vendetta 115 ein Match bestreiten und sollten dieses gewinnen. Beweisen Sie mir, dass Sie die Athletin sind, die wir für die PCWA suchen. Dass Sie ein Gewinn sind."

Hannibal wusste, dass die Geschäftsführerin die richtige Entscheidung treffen wird. Jona Vark wird immer die richtige Entscheidung für die PCWA treffen. Ohne Jona wäre die PCWA verloren.

Gabriel Lucifer: "Ich glaube auch, dass wir noch nicht das volle Potenzial dieser jungen Dame ausgereizt haben. Ich würde so liebend gern eine neue Runa in der PCWA sehen. Jemanden, der dieses schwere Erbe antritt und sich hier als Frau tatsächlich durch setzen kann. Wenn die Religion da ein erster Schritt ist, muss man das halt in Kauf nehmen. Nichts ist schließlich für die Ewigkeit... absolut nichts..."   

Kurz verliert er sich in Gedanken an Azrael Rage, nur um direkt weiter zu sprechen, ehe die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer schwindet.

Gabriel Lucifer: "... Gerade wegen der Religion... Darf ich dementsprechend noch eine winzig kleine Idee einbringen?"

Jona Vark: "Bitte."

Bitte nicht... schreit die Stimme in Hannibals Kopf.

Gabriel Lucifer: "Ich würde zwingend vorschlagen, dass Sie in Betracht ziehen, die Religion of Death für die Dauer des Matches vom Innenraum des Theaters zu verbannen. Dann bestehen keine Zweifel am wahren Wert von Ashley Stanton, sollte sie denn gewinnen."

Jona Vark: "Eine sehr gute Idee."

Eine ganz schlechte Idee... denkt Hannibal Cain.

Der ehemalige Mythos hingegen freut sich darüber, seinem ehemaligen Weggefährten ein Bein gestellt zu haben. Wenn im hellen Mondschein getanzt wird, dann führt noch immer Gabriel.

Und während die Männer mit ihren Augen einen Kleinkrieg gegeneinander führen, hat Ashley nur einen Gedanken im Kopf.

Ashley Stanton: "Und gegen wen ist dieses Match?"

Jona Vark: "Das werden Sie noch früh genug erfahren. Jetzt muss ich Sie allerdings nach draußen bitten. Wie sie sicherlich sehen können..."

Mit einer präsentierenden Handgeste deutet sie auf das beliebig wirkende System aus Dokumentenstapeln auf ihrem Arbeitsplatz.

Jona Vark: "...habe ich noch andere Dinge zu tun. Wenn Sie mich also nun entschuldigen würden? Und Sie, Gabriel, bringen mir bitte diese Berichte."

Eine Reaktion aller Anwesenden wartet Jona Vark gar nicht erst ab, sondern widmet sich den auf ihrem Schreibtisch ausgebreiteten Papieren. Die pure Ablehnung scheint aus jeder ihrer Poren zu triefen.

Am liebsten würde Ashley ihrer angehenden Vorgesetzten für diesen despektierlichen Gestus eine schallende Ohrfeige verpassen, aber das wäre nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle wohl das Dümmste, das sie jetzt machen könnte. Und so macht sie stattdessen genau das, was man ihr gesagt hat: Sie folgt Gabriel Lucifer zusammen mit Hannibal Cain nach draußen und lässt es auf sich beruhen. Allerdings nicht ohne sich vorher noch ein letztes Mal umzudrehen.

Ashley Stanton: "Danke."

Gabriel Lucifer: "Für ein Danke ist es noch zu früh, mein Kind. Bei mir wirst du dich noch bedanken, dann wenn es tatsächlich an der Zeit ist. Und jetzt raus mit euch, Jona Vark hat viel zu tun... und ich muss auch gleich mal backstage nach dem rechten gucken."

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Hannibal Cain: "Ich habe dir doch versprochen, dass alles gut werden würde. Willkommen zurück."

Ashley Stanton kann nichts gegen den Tränenfluss unternehmen, der sie übermannt, als sie aus dem Vorzimmer von Jona Varks Büro geschritten ist und die Tür hinter sich verschlossen hat. So sehr sie auch dagegen ankämpft, die Erleichterung, die sie verspürt, und die Dankbarkeit dem Mann gegenüber, der ihr womöglich gerade den Job gerettet hat, treibt sie unaufhaltsam nach draußen.  Sie lächelt – immer noch ein wenig ungläubig, immer noch ein wenig überwältigt. Aber sie lächelt.

Ashley Stanton: "Das hast du, Hannibal. Und ich bin dir so unendlich dankbar dafür, was du für mich getan hast. Als niemand sich für mich interessiert hat, warst du da, um meinen Job... um mich zu retten."

Sie schmiegt sich an ihn, will ihn bei sich spüren. Er streicht ihr mit der einen Hand beruhigend über den Rücken.

Hannibal Cain: "Du weißt aber auch, dass das erst der Anfang ist, oder?"

Ashley neigt ihren Kopf nach oben, um in die Augen ihres Retters zu blicken, der daraufhin beginnt, sie liebevoll an der Wange zu streicheln.

Hannibal Cain: "Du weißt, dass du jetzt hart dafür arbeiten musst, dass dieser neue Vertrag bei Vendetta 115 Wirklichkeit wird, richtig? Härter als je zuvor. Aber wenn du dich gegenüber deiner neuen Gemeinde zu absoluter Loyalität verpflichtest, wirst du deinen Traum leben dürfen. Bist du dazu bereit?"

Ashley Stanton: "Ja. Ja, natürlich, Hannibal. Was immer du von mir verlangst, ich werde es tun."

Der Feind des Status Quo erwidert das unsichere Lächeln seiner neusten Anhängerin und küsst sie auf die Stirn. Willkommen in der Religion, Dark Angel.

Hannibal Cain: "Sehr gut. Lass uns zum Fight Club gehen und dort einen Plan entwerfen. Außerdem muss ich noch Vorkehrungen für mein Match mit James Godd treffen. Vielleicht möchtest du mich ja später begleiten."

Das möchte sie, völlig egal wohin. Und so ziehen sie davon... in die schöne, neue Welt.

 

Mike Garland: „Lucifer und Cain sind zusammen immer lustig anzuschauen. Könnten glatt ein Comedy Programm machen.“

Vincent Craven: „So richtig lustig fand Ashley das Techtelmechtel der beiden ehemaligen Verbündeten sicherlich nicht. Immerhin muss sie wegen Gabriel nun ohne Unterstützung der Religion of Death zu einem ‚All or Nothing‘ Match bei Vendetta 115.“

Mike Garland: „Ohne Gabriel wäre sie soweit vielleicht gar erst gekommen. Immerhin hat er anscheinend ein Herz für die junge Dame… (*ja, er beginnt wieder zu singen*)… Love Is…“

Vincent Craven:  „… RUHE! Wir sind hier auf Arbeit! Also, ja, du hast Recht. Lucifer hat zumindest dafür gesorgt, dass Ashley Stanton noch in der Verlosung für einen Vertrag ist. Dafür ist er sogar über seinen Schatten gesprungen und akzeptiert den Einfluss der Religion of Death.“

Mike Garland: „Naja, zumindest eben zu einem gewissen Grad. Vom Ring sollen sie sich halt fernhalten. Mal schauen, ob Ashley nächste Vendetta einen Vertrag ergattern kann. Jona Vark war eben ganz schön hart unterwegs.“

Vincent Craven: „Fand ich auch… bin daher sehr gespannt, wer ihr Gegner sein wird bei Vendetta 115. Davon wird viel abhängen.“



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