„Welch Glanz in meiner schäbigen Hütte! Der Mann, der den Mythos beendet hat. Was führt mich zu dieser Ehre?“

Erik Moranes: "Die Ehre, werter Gabriel, ist heute ganz auf meiner Seite. Du hast bei der vergangenen Vendetta etwas getan, was ich niemals für möglich gehalten habe - ich dachte, du würdest wütend nachtreten und alles dafür tun, dass ich niemals diese eine Chance bekomme... danke Gabriel. Danke dafür, dass ich diese eine Chance haben durfte..."

Gabriel Lucifer: „Für was für ein Monster hältst du mich bitte? Als wäre ich jemals nachtragend gewesen. Tsss… naja, die Entscheidung hat Miss Vark getroffen. Ich habe sie nur verkündet. Und, was du daraus machst, oblag allein deinem Können.“

Erik Moranes: "Du hast gesehen, was geschehen ist..."

Er lässt sich in einen der Stühle vor Lucifers Schreibtisch fallen... wahrlich, die Niederlage hat er noch nicht ganz verarbeitet. Doch die Konsequenz daraus - sie steht unumstößlich fest.

Erik Moranes: "...ich habe versagt, Gabe. So wie alle prophezeit haben... Ich habe alles investiert - und doch nichts gewonnen. Erstmalig seit langer Zeit wurde ich besiegt - von einem Mann, der heute Abend besser war als ich. Ich selbst verstehe kaum, wie dies geschehen konnte... und doch ist es geschehen. 1 zu 24... manchmal haben Buchmacher doch recht. Manchmal... versagt man."

Entspannt lehnt sich der Assistent der Geschäftsführung in seinem Bürostuhl zurück und verschränkt die Arme hinter dem Kopf.

Gabriel Lucifer: „Erik. Botschafter des Wrestling. Mythos-Killer. Moranes. Du kommst tatsächlich ausgerechnet zu mir, um deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen? Du siehst mich – gelinde gesagt – überrascht. Das passiert ziemlich selten.“

Ein dreckiges Schmunzeln macht sich auf den Lippen des Ambassadors breit. Es ist durchaus ein gutes Gefühl den großen Strippenzieher der PCWA zu überrumpeln.

Erik Moranes: "Auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass du mich stets verachtet hast - alleine schon, weil ich nie einer deiner Jungs war und immer der erste, der seinen Mund aufgemacht hat, wenn du meintest, wieder einmal die großen Töne zu spucken - und glaube mir, meine Abscheu dir gegenüber ist weiterhin ungebrochen... doch Gabe, ich bin heute nicht hier, um mir mit dir ein sinnloses Wortgefecht zu liefern - I need another chance, Gabe!"

Beinahe flehend blickt der Botschafter zu Lucifer.

Erik Moranes: "Du hast heute gesehen, dass ich Dalmi am Rand einer Niederlage hatte. Er hat mir das genommen, was ich aufs Spiel gesetzt habe... und doch hast du gesehen, dass ich so knapp vor einem Sieg stand. Ich brauche diese Chance, Gabe... ich habe nichts mehr, was ich opfern kann. Kein Champion würde mir freiwillig einen Shot auf seinen Gürtel geben - und da mir durchaus bewusst ist, dass du dieses Drecksstück Dalmi nicht mit der Crown sehen willst, muss ich dich anflehen... erhebe dich aus deinem Sessel, gehe zu der Frau die hier meint zu regieren und organisiere mir eine weitere finale Chance... eine Chance, als Champion in die Geschichtsbücher einzugehen... für die Gerechtigkeit, Gabe!"

Gabriel Lucifer: „Och, Erik. Doch so berechenbar? Klar, was denn sonst? Nun, exakt das war schließlich der Grund, warum ich ausgerechnet DICH für MEIN Karriereende ausgewählt habe. Bei dir ist man immer auf der sicheren Seite. Du bist unersättlich. Unersättlich nach Schmach und Demütigung. Es gefällt dir, Menschen zu treten, die am Boden liegen, dich über sie lustig zu machen. Und wenn du mal selbst am Boden liegen solltest, findest du stets die perfekte Ausrede, warum das Versagen nicht deine Schuld ist oder jemand anderes ein noch größerer Versager ist. Oh, wie bitter. Wenn man selbst so klein ist, dass man andere klein machen muss, wird man nie erkennen, wie die Großen dieses Spiel mit einem spielen. Man wird nie ein Spieler sein, sondern nur das Spielzeug. Dabei ist doch dein größter Wunsch eben genau das, Erik. Du willst spielen. Mit den ganz Großen. Aber sie lassen dich in der Schmuddel-Ecke stehen wie einen kleinen Schuljungen in der Hof-Pause. Kinder können ja so grausam sein.“

Respektlos rümpft Moranes mit der Nase.

Erik Moranes: "Kinder Gabe... Ist das wirklich alles, was du mir entgegenzubringen hast? Du vergleichst mich mit einem Schmuddelkind?"

Ein kurzes Seufzen entfährt dem Mann aus Miami.

Erik Moranes: "Das Schmuddelkind Gabe... es hat deine Karriere beendet. Tue nicht so, als wäre das Ende deiner Karriere einfach nur ein Teil irgendeines schmutzigen Planes - dann hättest du deine Stiefel schon an den Nagel gehangen, nachdem der falsche Prophet der Numerologie dich besiegt hat. Wäre doch politisch betrachtet weitaus wertvoller gewesen, wenn dein Boy Adam Whisker den Mann besiegt hätte, der die Karriere des großen Gabriel Lucifers beendet hat, huh? Nein Gabe... diesesmal war es kein Plan, diesesmal war es eine klare Niederlage. Ein Schlussstrich unter deine beendete Karriere. Das schmuddelige Finale, denn das ekelige Kind mit den langen, dreckigen Fingernägeln und den fettigen Haaren, es hat dich besiegt... 1...2...3. Fair and Square, Gabe - der Mülljunge hat den Müll entsorgt... und das Gabe, dass war der Auftakt zu einem Plan... meinem Plan."

Entspannt lehnt sich Moranes zurück - jetzt ist das Momentum auf seiner Seite.

Erik Moranes: "Alles was ich will Grandpa... ist die eigene Seite im Geschichtsbuch der PCWA. Eine Seite, auf der vom größten Cryption Crown Champion aller Zeiten die Rede ist. Denn das Gabe... das ist mein Antrieb. Ich will Bedeutung - Bedeutung, welche die Cryption Crown mir geben wird. Diese Auszeichnung Gabe... sie ist alles, was mich noch hierhält. Was sollte jemand wie ich jemals mit dem Undisputed Gerasy anstellen, huh? Ganz vorne im Rampenlicht... Ne, danke. Mir steht Silber weitaus besser... und genau deswegen MUSS die Cryption Crown immer mit dem Namen Erik Moranes verbunden sein, Gabe. Unwiderbringlich... denn diese wunderbare Stück Silber... es ist das, was du nie hattest. Es soll mir gehören, Gabe. Große Männer verdienen große Auszeichnungen - der heilige Gral, Gabe... MEIN heiliger Gral!"

Mit der Zunge leckt Lucifer sich über die spröden Lippen, um Reste des Kaffees zu entfernen, den er gerade getrunken hat.

Gabriel Lucifer: „Jetzt irritierst du mich aber wirklich mal. Erik Moranes bedeutet etwas… etwas. Dein kaltes Herz besiegt den kühlen Kopf? Kaum zu fassen. In deinen Augen sehe ich ein Glänzen. Es ist ähnlich dem als du über mir lagst und die Hand des Ringrichters zum dritten Mal die Matte berührte. Auch, wenn du es verneinst, aber ich weiß wie sehr du den Sieg über mich ausgekostet hast. Dieser Sieg war deine Eintrittskarte in die Welt der Reichen und Schönen. Noch nie gepinnt. Noch nie aufgegeben. Seit deinem Comeback wohlgemerkt, immerhin. Aber keiner respektierte diese Leistung. Undercard Army? Eine Armee, von dir geschaffen, erfolgreich sogar zum Teil. Aber keiner registrierte die Gefahr. Gabriel Lucifers Karrieende? Welch ein Aufschrei. Welch Beachtung? Tränen, Genugtuung, Gänsehaut. Erstmals warst du Teil eines dieser besonderen Momente in der PCWA. Nie zuvor war dir das vergönnt… weil ich es dir bis dahin nicht gegönnt habe!“

Erik Moranes: "Ich brauche keinen Gönner, Gabriel - ich selbst bin für meine Taten und meinen Erfolg verantwortlich. DU, großer Gabriel Lucifer... DU hast keinerlei Einfluss auf mich. Ich habe vieles selbst erreicht - und vieles selbst eingerissen. Die Undercard Army war erfolgreich - und doch habe ich sie einfach platzen lassen. Warum? Weil mein eigenes Ego mir im Weg stand... und doch, viele haben vom DEAL profitiert. Schaue, wo er Fusion und Kwabena hingebracht hat... und was er schlussendlich aus mir gemacht hat. Ich, Gabe... ich bin Erik Moranes. Der Mann, der sich alles genommen hat und nichts wiedergab... und doch, dies ist Vergangenheit. Heute bin ich Erik Moranes - der Mann, der nur noch auf sich selbst achtet - nicht so wie du, Gabe... du beeinflusst weiterhin alle - und deine Position hier, sie ist wie geschaffen für einen Ränkeschmied wie dich. Du flüsterst die Worte und die angebliche Chefin spricht sie nach deinem Mund..."

Die entspannte Grundhaltung Lucifers verändert sich urplötzlich. Er lehnt sich nach vorn.

Gabriel Lucifer: „Pass auf, was du sagst. Miss Vark ist die Geschäftsführerin. DIE CHEFIN!“

Abfällig lächelt Moranes den Mythos an.

Erik Moranes: "Es ist mir egal, ob du vor der Kamera den Bückling machst, Gabe... es geht hier nicht um Jona Vark. Jeder sollte vernommen haben, dass meine Position ihr gegenüber klar ist. Ich... ich bin nur wegen der Cryption hier, Gabe. DU solltest vernehmen, wie wichtig mir die Cryption ist..."

...und alles, was an ihr hängt.

Da ist es. Dieses unnachahmliche Lächeln des ehernen Mythos, das selten grundlos erscheint.

Gabriel Lucifer: „Sieh dich nur an. Wo ist nur deine schmutzige Coolness hin? Diese abwertende frostige Gelassenheit?“

Wie ein junger Mann sprintet Lucifer mit seinen morschen Knochen vom Stuhl über den Tisch und steht nun direkt vor Erik Moranes. Er berührt ihn mit seinen blassen Fingern im Gesicht. Der Botschafter lässt es über sich ergehen, will wissen, worauf das Szenario hinaus laufen soll.

Gabriel Lucifer: „Glühend heiß, emotional aufgeladen. Ist es möglich, dass Erik Moranes beginnt in der PCWA eine Heimat zu entdecken? Ist der Cryption ein Symbol für den Wunsch nach Sesshaftigkeit? Ich glaube, tief in dir drinnen wolltest du nie mehr als einer von uns zu sein. Einer, den die PCWA als einen der ihren ansieht. Der Rolle des Geld- und selbstsüchtigen Söldners bist du überdrüssig geworden… und das schon vor langer Zeit. Es ist jedoch gefährlich, die Karten auf den Tisch zu legen, Erik. Das weißt du besser als jeder andere, denn bisher hat man dir nicht mal Karten zugeteilt. Aus der hinteren Reihe durftest du uns beobachten. Rage. Cain. L33. Dalm1. Mich. Wir alle spielen miteinander. Deine Maske ist nun gefallen, denn du hast Gefallen dran gefunden, mit am Tisch zu sitzen.“

Ruhig wischt Moranes den Finger aus seinem Gesicht. Richtet sich auf. Blickt Lucifer in die Augen.

Erik Moranes: "Es gibt keine Masken mehr, Gabriel. Dieses Spiel habe ich damals in San Diego aufgegeben..."

Gedanken an den Abend der Wahrheit...

Erik Moranes: "...ich bin ich Teil der PCWA, Gabe. Ich brauche nicht an eurem Spiel der rhetorischen Gewandheit teilzunehmen. Ich war immer Erik Moranes... mal selbstsüchtig, mal weltoffen. Das alles, Gabe... das alles bin ich. Heute Abend ist ein neues Kapitel in der Gesichte aufgeschlagen worden..."

...ein kurzes.

Erik Moranes: "...und wenn du ehrlich bist: Ihr braucht mich hier, Gabe. Ihr braucht das Schmuddelkind, den ihr in die Ecke stecken könnt. Denn ansonsten müsstet ihr endlich anfangen, euch nicht mehr mit Worten zu bekriegen, sondern euch endlich die Köpfe abzuschlagen... Und da ihr das nicht wollt, werde ich hier solange wie möglich Monat für Monat jeden mögichen Euro einsacken. Die Cryption passt daher perfekt zu jemandem wie mir - immer ehrlich, immer direkt. Ich könnte bestimmen, wann und wie ich in jeder Season den Titel verteidige. My Rules, Gabe... nicht mal du würdest mir da im Weg stehen."

Gabriel Lucifer: „Eine neue Season. Eine neue Stipulation. Ein neuer Gegner. Ein neuer Deal. Ein neues Geschäft. Eine neue Chance. Ein neues Opfer. Ein neues Leben. Trotzdem bleibt Erik Moranes immer der Alte. Du bist eine kleine miese, ekelhafte, grausame, windige Konstante. Welch Glück. Ich mag Konstanten in dieser Welt voller Variablen. Doch mitspielen tust du nur solange, wie ich es für nötig erachte. Darum werde ich tun, was ich kann, um dich weiter im Spiel zu halten. Noch hast du deine Schuldigkeit nicht getan. Erik Moranes wird noch gebraucht.“

Erik Moranes: "Dann lasse deinen Worten Taten folgen, Gabe... ich werde wieder kommen und mein erneutes Titelmatch antreten - denn wenn DU MICH im Spiel halten willst, Gabe... dann werde ich dir noch lange auf die Nerven gehen. Vielleicht so sehr... das ich auf deiner Beerdigung eine Rede halten muss."

Nickend und freudig dreinblickend verabschiedet Lucifer seinen ungebetenen Gast, welcher sich bereits erhoben hat.

Gabriel Lucifer: „Das ist mein Erik Moranes wie er leibt und lebt. Auf ihn ist Verlass. Bitte erinnere dich an dieses Gespräch, wenn ich demnächst mit einer Bitte zu dir komme. Ja, der Tag wird kommen an dem Gabriel Lucifer dich um was bittet. Und es wird dir runter gehen wie Öl, wenn das passiert. Ich sehe es bereits länger vor mir, dass dieser Moment unausweichlich ist und du hast ihn dir dann auch redlich verdient oder zumindest… naja, es trifft eben dich. Erik, du wirst noch gebraucht… ein gutes Gefühl, nicht wahr? Au revoir.“

Schnellen Schrittes verlässt Moranes das Büro des großen Gabriel Lucifer. Das, was in seinem Unterbewusstsein als letzter Funken Hoffnung begonnen hat, ist nun eine loderne Flamme... Gabriel Lucifer braucht ihn, genauso, wie Erik Moranes Gabriel Lucifer braucht. Leise flüsternd verhallen die letzen Worte in Raum und Zeit.

Erik Moranes: "Das ist also dein Plan B, huh?"

 

 

Mike Garland: „Wozu braucht bitte Lucifer denn Moranes noch?“  

Vincent Craven: „Keine Ahnung, bei Gabriel weiß man nie. Aber Erik ist heute ungewohnt emotional unterwegs.“

Mike Garland: „Der hat sich anscheinend bei James Godd, Kevin Sharpe und Stevie van Crane angesteckt.“

Vincent Craven: „So wie du dich bei Mad Dog angesteckt hast?“

Mike Garland: "Ich bin kerngesund und wenn Erik Moranes das auch bleibt dann verschafft er ihm vielleicht ein weiteres Cryption Crown Titelmatch."

Vincent Craven: "So richtig schlau werde ich daraus noch nicht, ob - und wenn wann - der Mythos Moranes dabei hilft, nochmal eine Chance auf den Titel von Dalm1 zu erhalten. Und vor allem warum er das tun sollte? Deine Eingangs-Frage, Mike, ist ganz sicher die Entscheidende!"