Scene

Id
2544  
Name
Mission Complete, huh?  
Summary
 
Position
16  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2015-10-31 15:00:45  
Edited At
2015-11-02 13:01:21  
Show
Vendetta 113  


Parallel zu den vorherigen zwei Szenen

Der Raum der Tausend Augen. Vor den diversen Monitoren sitzen der Herr und Meister über alles Gesehene in der PCWA sowie sein ältester Feind. Wir erinnern uns. Bei Vendetta 112 führte Jona Vark ihren Assistenten Gabriel Lucifer in die geheime Kammer. Er soll, ohne, dass sie es ausgesprochen hat, her raus finden, was Clawrik Uriel Amon genau vorhat.

Gabriel Lucifer: „Es ist schön mit dir hier zu sitzen und in Erinnerungen zu schwelgen. Das ersetzt die Gespräche mit Azrael ein wenig. Nur werde ich Miss Vark irgendwann Ergebnisse präsentieren müssen.“

Die knöchrige Gestalt, die über viele Jahre im Koma lag, dreht ihren Stuhl in Richtung des ehernen Mythos, der gebannt auf die Bildschirme starrt.

Clawrik Uriel Amon: „Miss Vark? Seit wann so devot, Gabriel? Und vor allem – warum?“

Irritiert wendet der frühere Principal seinen Blick von den Screens ab, auf denen gerade Archibaldo Barreto Cruz am Hintereingang des Theaters mit einem älteren Mann zu sehen ist.

Gabriel Lucifer: „Wer ist dieser Typ da bei dem Spanier?“

Leidenschaftsloses Schulterzucken bei Clawrik. Lucifer hingegen kneift die Augen zusammen.

Gabriel Lucifer: „Miss Vark will wissen, woher das Geld von diesem Knilch stammt. Er hat anscheinend vor, in die PCWA zu investieren, um die kulinarischen Möglichkeiten zu erweitern. Für mich ist das nicht relevant. Aber für die Chefin anscheinend schon. Sie ist ernsthaft interessiert, sieht Potential in den Ideen dieses Nichtsnutzes. Das bedeutet für dich, du musst herausfinden, was es mit Cruz auf sich hat. Wir müssen die Wahrheit über ihn heraus finden… ebenso wie über Benedict White.“

Lucifer deutet auf die von ihm mitgebrachte Personalakte von eben jenem benannten Mitglied der Religion of Death. Leicht irritiert starrt der allererste Quest 4 the Best Sieger zu einem der zeitmäßig kürzeren Halter des Undisputed Gerasy Titels.

Clawrik Uriel Amon: „Dir ist bewusst, dass ich keine Befehle entgegennehme?“

Gabriel Lucifer: „Das war eine Bitte. Allerdings eine deutliche. Immerhin lässt Miss Vark dich hier gewähren – ohne, dass sie weiß, welchen Plan du im Hintergrund verfolgst… Sie braucht also einen Nutzen von dir… und du willst bestimmt nicht, dass sie Misstrauen entwickelt!?“

Ein dreckiges Lachen dringt aus der Kehle Uriel Amons.

Clawrik Uriel Amon: „Was uns beide wieder mal ähnlicher erscheinen lässt als wir tatsächlich sind.“

Der scharfe Blick Gabriels schneidet Clawrik in zwei Hälften. Die eine repräsentiert seinen ersten wahren Feind, die andere das heutige Abbild dessen, welches auf eine gänzlich andere Weise faszinierend wirkt.     

Clawrik Uriel Amon: „Es ist nicht schwer zu erraten, warum ich zurück gekehrt bin. Ich wollte mich an dir rächen. Dafür, dass du mir zehn Jahre meines Lebens genommen hast. Als ich dich dann wieder gesehen habe, warst du jedoch längst nicht mehr der Mann, der mich in meinen Albträumen verfolgt hat. Du warst gebrochen, körperlich aber erst recht seelisch. Von meinem alten Feind war nicht viel übrig. Nur eins, eine entscheidende Sache, diese Form des Größenwahns, die dich immer wieder in Richtung des Abgrundes treibt, den du mich einst herunter gestoßen hast… ja… das war noch da als ich dich wieder sah… es ist immer da, in deinen pechschwarzen Augen.“

Ungewohnt lakonisch seufzt die Vorzimmerdame vor sich hin.

Gabriel Lucifer: „Aha.“

Clawrik Uriel Amon: „Keiner nimmt dir ab, dass du aus Überzeugung für die blonde Frau im Chefzimmer nur den Kaffee kochst und Termine sortierst. Ein Gabriel Lucifer, der sich herum kommandieren lässt? Du bist kein Spieler, sondern der Spielleiter – das warst du stets. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass das Spiel selbst dir wichtiger ist als sein Ergebnis. Am liebsten würdest du einfach ewig spielen… lassen. Und wenn das Spiel dir entgleitet, dann betrittst du das Feld der Ehre einfach selbst. In dosiertem Maße, nur wenn es unbedingt sein muss, wenn dir dein Platz am Rande nicht mehr ausreicht, wenn dir langweilig... oder wenn dir wieder mal deine eigene Sterblichkeit bewusst wird. Dann benötigst du diesen leibhaftigen Schmerz, um zu fühlen, dass du noch am Leben bist und damit du nicht in Vergessenheit gerätst bei denen, die deine Aura zu spüren glauben. Deshalb steigst du mit Eleven und Erik Moranes in den Ring. Darum rekrutierst du Hannibal Cain und hältst deine unzerbrechliche Freundschaft zu Azrael Rage empor. Denn Unsterblichkeit ist selbst einem Mythos nicht vergönnt… genauso wenig wie deinen Obsessionen, weshalb du ständig auf der Suche nach neuen Kronprinzen, Feinden, Verbündeten oder Schachfiguren bist, über denen dann dein jämmerlicher Schatten liegt.“

Mit den Fingern herumspielend hat Lucifer sich in seinen Stuhl zurück gelehnt.

Gabriel Lucifer: „Ist die Märchenstunde beendet? Gut. Ich ertrage diese pseudo-psychologischen Analysen all derer, die mich vermeintlich besser kennen als ich mich selbst, nämlich nicht mehr. Warum ich mich Miss Vark unterwerfe, hast du mich eingangs gefragt. Die Antwort ist simpel und kompliziert zugleich. Gabriel Lucifer tut dies aus dem gleichen Grunde wie DU!“

Seine erwähnten schwarzen Pupillen funkeln lichterloh. Er rollt mit seinem Stuhl zu seinem Gegenüber und packt dessen Arme. Keine Reaktion bei Clawrik, weder Furcht, noch Aggression.

Gabriel Lucifer: „Sage mir, Clawrik… Warum hast du Jona Vark zu dir in den Raum der Tausend Augen gelassen?“

Antwort aus dem Stehgreif, kein Zögern, kein Zaudern.

Clawrik Uriel Amon: „Weil sie der einzig ehrliche Mensch an diesem Ort ist!“

Lucifer löst den Griff, nimmt wieder eine entspannte Sitzhaltung ein.

Clawrik Uriel Amon: „Als ich dich sah bei diesem tragischen Versuch gegen Eleven oder Erik Moranes im Ring zu bestehen, überkam mich eine eigenartige Traurigkeit. Der Gabriel Lucifer, den ich kannte, hätte sich nicht so düpieren lassen. Du musstest tief in deinem Geist so enorm gebrochen sein wie ich es körperlich bin. Warum sollte ich mich an so einem bemitleidenswerten Abbild meiner schlimmsten Fantasie noch rächen wollen? Dies hatte in der Zeit, die ich im Koma lag, die PCWA, welche ich verließ als sie noch GCWF hieß, für mich in einer Art erledigt wie ich es verheerender nie hätte ausführen können. Und da fragte ich mich, was soll denn jetzt mein Ziel sein? Die Antwort fand ich vor diesen Monitoren in Jona Vark.“

Dort sind der bereits mehrfach erwähnte Erik Moranes und Archibaldo Barreto Cruz in einem Gespräch vertieft, das Lucifer nebenbei aufmerksam mit verfolgt.

Gabriel Lucifer: „Du unterstützt Jona Vark beim Wiederaufbau einer neuen Heimat! So wie ich.“

Clawrik Uriel Amon: „Ja, du tust das, weil ich es so will.“

Jetzt ist Lucifer sichtlich irritiert, wendet seine kurzzeitig mehr auf die Fernseher gerichtete Aufmerksamkeit komplett seinem Gesprächspartner zu, der ihn finster anlächelt.

Clawrik Uriel Amon: „Ich habe Jona Vark den Rat gegeben, dich als Assistenten zu akzeptieren, wenn du versuchst sie um den Finger zu wickeln. Du bist so dermaßen selbstgerecht, dass du glaubst alles und jeden beeinflussen zu können. Das macht dich angreifbar und verletzlich. Wie paradox. Der Frau, der du dich angeblich mit Haut und Haaren verschrieben hast, traust dich nicht zu, deine kleinen Manipulationstricks zu erkennen? Oh Gabriel, hast du geglaubt es wird so einfach, an die Schalthebel zurück zu gelangen? Als du dich bei Vendetta 112 als ein Offizieller mit Hannibal Cain geprügelt hast, habe ich die Anbahnung dessen bereits nach wenigen deiner Worte im Fight Club erahnen können und Jona Vark darüber informiert. Deshalb war sie so schnell vor Ort und konnte dich demütigen, indem du dich bei deinem einstigen Schützling entschuldigen musstest. Ein herrlicher Spaß.“

Grimmig kneift der Mythos die Augen zusammen. Die Erinnerung an diese Szene missfällt ihm ganz und gar.

Clawrik Uriel Amon: „Dass sie dich anschließend zu mir führte, hatte einen einfachen Grund. Als ich ihr die Empfehlung gab, dich als Assistenten einzustellen, versprach ich ihr deine Loyalität ihr gegenüber zu prüfen. Dein Ausraster im Fight Club verstärkte diese Notwendigkeit. Jona Vark kann nicht zulassen, dass du dich nicht an ihre Regeln hältst. Dich im Zaum zu halten, hilft ihr das zu erlangen, was viele ihr absprechen: Autorität! Da sie um unsere gemeinsame Geschichte weiß, vertraut sie mir, dass ich mich niemals mit dir gegen sie verbrüdern würde. Damit wird unser beider Beziehung ganz einfach, Gabriel. Willst du Jonas Vertrauen, brauchst du MEIN Vertrauen!“

Ein respektvoll angewidertes Nicken beim Mythos. Sein Trieb, die Herausforderung anzunehmen, ist mehr als geweckt.

Gabriel Lucifer: „Oh, das ist gut, Clawrik. Wirklich gut. Du verdammter Hurensohn. Deine Rache an mir soll nur nicht zu diesem Zeitpunkt dein Ziel sein. Erst soll ich wieder wachsen, in der Hierarchie empor klettern, meine Macht zurück gewinnen, damit du mir all das wieder nehmen kannst. Und du steuerst das Ganze nach Belieben. An jenem Tage, an dem ich dann ganz oben stehe, stößt du mich dann den Abgrund hinunter. Mission Complete, huh?“

Das letzte Wort betont Lucifer bewusst stark und deutet dabei auf die Bildschirme, auf denen Mad Dog und Stevie van Crane zu sehen sind.

Gabriel Lucifer: „Wir sind der Ausgangspunkt aller Auseinandersetzungen, der Ursprung allen Übels, der Kern. Der erste große Krieg. Gabriel Lucifer versus Clawrik Uriel Amon. Alles andere danach war nur möglich, weil wir den Standard gesetzt hatten. Eins gegen Eins. Das ist es, was die PCWA definiert.“

Er nährt sich dem Bildschirm, fokussiert Mad Dog.

Gabriel Lucifer: „Da waren John Smith und Azrael Rage oder Keevan und Díego Alejandro Sanchéz in der Vergangenheit. Da sind Mad Dog versus Robert Barker, Grizz Lee versus Kevin Sharpe oder Azrael Rage versus Eleven in der Gegenwart. Da wird Hannibal Cain versus Robert Breads in der Zukunft sein. Große Fehden. Und mit uns beiden soll sich der Kreis schließen?“

Starrer Blick des Adressaten der Worte. Dann erhebt er sich wacklig aus seinem Stuhl, stellt sich bewusst auf die Beine, demonstriert Stärke gegenüber dem ewigen Strippenzieher der PCWA.

Clawrik Uriel Amon: „Wenn es so kommt, dann soll es so sein. Aber ich glaube nicht daran, denn ich habe dich beobachtet. Du hast etwas übrig für Jona Vark. Ich sehe das gleiche abartige Funkeln in deinen Augen wie bei Runa. Aber mehr noch ähnelt dieses Funkeln jenem, dass du bei Mike Novoselic, Azrael Rage oder Hannibal Cain hattest als du sie das erste Mal trafst. Es erinnert an die Momente, als du deine ewige Suche nach einem Kronprinzen beendet geglaubt hattest. Was wenn du den Prinzen nie finden konntest, weil es einer Prinzessin bedurft hat? Du bist kein Wrestler, Gabriel. Du bist ein Politiker. Also warst du bei deiner Suche nach einem Nachfolger über ein Jahrzehnt auf dem Holzweg. Doch nun hast du gefunden… endlich bist du am Ziel! Mir gefällt dieses Ziel. Es gibt keinen Grund dich zu torpedieren, solange du das tust, was du derzeit tust.“

Ein bisschen fühlt Lucifer sich ertappt. Zwar sprach er stets die Wahrheit in der Öffentlichkeit über Jona Vark, wusste aber, dass der Anschein ein anderer war.

Gabriel Lucifer: „Die Leute glauben dennoch, dass ich einen sinisteren Plan verfolge, Miss Vark den Chefposten abzujagen. Du anscheinend nicht?“

Clawrik Uriel Amon: „Du nutzt dein Image, um sie zu schützen. Das ist doch genau das, was du immer getan hast. Du tätigst die Drecksarbeit im Hintergrund, lässt andere glänzen. Nur diesmal nimmt es dir keiner ab. Alle glauben, du willst eines Tages selbst in den Vordergrund treten. Cleverer Schachzug, die Vorurteile der anderen für dich zu nutzen. Jona Vark ist die starke Frau, die diese Liga braucht. Dafür arbeitest du Tag ein, Tag aus. Ich glaube dir das.“

Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Grinsen.

Gabriel Lucifer: „Wäre gut, wenn du mich dabei unterstützen könntest. Wie gesagt. Ich brauche weitere Informationen über Cruz und White… ach ja…“

Er begibt sich zur Tür, berührt den Drücker.

Gabriel Lucifer: „… Irgendwas stimmt mit Azrael nicht. Er ist schwer krank. Ich will es genau wissen. Wäre schön, wenn du ihn ein wenig beobachten könntest… und vergiss meinen Schwager nicht. Au revoir!“

Sprach der Mythos und verlässt den Raum der Tausend Augen. Zurück bleibt Clawrik Uriel Amon, der zufrieden auf seine Bildschirme guckt. Und einer davon... zeigt den Schwager. In Freiheit.



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