Scene

Id
2447  
Name
Carbonized in Cruciform  
Summary
 
Position
44  
Scenetype
Live  
Created At
2015-09-08 20:15:01  
Edited At
2015-10-11 20:30:47  
Show
CORE 2015  


Die leere Wasserflasche rollt über den Boden des Theatres, während Kevin Sharpe auf dem Fußboden sitzt und die Knie anzieht. Seufzend lehnt er sich gegen die Wand.

Es hatte nicht gereicht. Es hatte verdammt nochmal einfach nicht gereicht. So kurz vor dem Ziel machte ihm Azrael Rage einen Strich durch die Rechnung. Aber er muss leider zugeben, dass der Rekord Gerasy Champion und selbsternannte Retter der PCWA an diesem Abend einfach besser gewesen ist.

Er weiss nicht, wie lange er hier schon sitzt und ob Rage das Unmögliche geschafft hatte, Eleven zu besiegen. Er war nach der Niederlage direkt in seine Kabine gegangen und hatte diese erst vor ein paar Minuten verlassen, ohne auf einen der Monitore zu schauen. Die Angestellten der PCWA wuseln geschäftig durch die Gänge, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürt.

"Wie lange sitzt du schon hier und warum ausgerechnet auf dem Fußboden?"

Er blickt empor, in die wunderschönen blauen Augen seiner Freundin Anna Richmond, und ein müdes Lächeln huscht über sein Gesicht.

Sharpe: "Ich bin einfach erschöpft. Das Match gegen Rage hat mich wirklich geschafft."

Anna lächelt ebenfalls, dann gleitet sie nach unten und setzt sich neben ihn. Kevin legt seinen Kopf auf ihre Schulter und sie streichelt ihm sanft durch das Haar. Minuten vergehen, ohne dass ein Wort gesprochen wird, und das PCWA-Staff nimmt die beiden nicht einmal wahr. Dann bricht die schöne Waliserin das Schweigen.

Anna: "Du machst dir Vorwürfe. Du denkst, du hast nicht genug gegeben, um Azrael Rage zu besiegen... "

Sharpe hebt den Kopf und nickt knapp. Er möchte nicht darüber reden, er möchte einfach nur seinen Gedanken nachhängen... das analysieren, was im Opener passiert ist. Aber sie hatte wie immer Recht.

Sharpe: "Ich habe versagt. Schlicht und einfach... versagt..."

Die rothaarige Schönheit streicht ihm über die Wange.

Anna: "Es ist für mich nicht wichtig, was du erreicht hast, sondern WIE du es tust. Mit absoluter Passion und Hingabe. So wie du alles in deinem Leben angehst... sei es im Ring, Backstage oder mit deiner Familie. Du kannst auf alle Fälle stolz sein, was du bis jetzt im Turnier geleistet hast. Und dafür liebe ich dich... "

Sie gibt ihm einen langen Kuss, dann springt sie förmlich auf die Beine.

Anna: "Tut mir leid, aber ich muss noch zu einem Termin. Wir sehen uns später, ja? Und steh' um Himmels willen vom Fußboden auf!"

Ächzend kommt er auf die Beine und blickt seiner Freundin lächelnd hinterher. Sie hatte Recht. Er kann in jedem Fall stolz auf das sein, was er geleistet hat.

Irritiert schaut er sich um. Ihm ist bislang nicht aufgefallen, dass der Gang, in dem er bis eben gesessen hatte, von der einen auf die andere Minute wie leer gefegt ist. Ein Schauer gleitet seine Wirbelsäule hinab. Es fühlt sich an wie in der Wildnis, wenn die Vögel aufhören zu zwitschern und somit nahendes Unheil ankündigen.

Oder die Präsenz eines Raubtieres.

Er dreht sich blitzschnell nach rechts und starrt zuerst nur auf einen massigen Brustkorb, der in glänzendes Weiss eingepackt ist. Sein Blick wandert nach oben, und noch bevor er die durch die in's Gesicht hängenden Haare verschleierten Gesichtszüge auch nur erahnen kann, weiss er, wer hier vor ihm steht.

Sharpe: "Du? Was zur Hölle machst du hier?"

Einige Meter entfernt betritt eine weitere Gestalt die Szenerie. Wütend, erbarmungslos. Sie schlägt dem Kameramann, der diese Szene bis eben gefilmt hat, mit einer Hand brutal auf die Schulter, nur um die andere nach dem Aufnahmegerät greifen zu lassen.

"Diese Szene endet hier."

"Aber..."

Schwärze.

 

Vincent Craven: "HEY! War das Uriel Genesis!?"

Mike Garland: "Denke schon, aber zum Glück hat sich das Bild verabschiedet, bevor wir durch eine weitere Kevin Sharpe Promo eingeschläfert werden konnten."

Vincent Craven: "Sehr witzig, Mike! Was, wenn er hinterrücks attackiert... ja, Regie?"

Mike Garland: "Wir machen eine kurze Pause, Folks. Werbung für die 15th Anniversary-Show. HELL YEAH!"

Vincent Craven: "Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache..."

 

Kevin Sharpe geht einen Schritt zurück und bemerkt in diesem Moment, dass er in die Falle gegangen ist. Er kann den Atem des Mannes, der nun hinter ihm steht, beinahe in seinem Nacken spüren. Er will herumwirbeln, doch dann flammt ein heißer Schmerz an der Seite seines Schädels auf und die Welt um ihn herum verschwimmt. Er fällt zu Boden, versucht, die drohende Ohnmacht abzuwehren, aber er spürt, wie er davon gleitet. Das Letzte, was er vorerst hört, ist eine ihm nur all zu bekannte Stimme.

L33: "Heb' ihn auf!"

Er wird von kräftigen Armen gepackt und hoch gehoben.

Nach zwei weiteren kräftigen Tritten befördert der Hüne den angeschlagenen Kevin Sharpe fast mühelos auf seine Schulter. Für einen Moment überlegt er, sich zu wehren, aber falls es noch eine kleine Hoffnung auf einen Ausweg aus dieser Situation geben sollte, wäre jeder Schlag oder Tritt, den er noch einstecken müsste, weiterer Schmerz, den er nicht mehr ertragen kann. Es bleibt ihm also nicht viel mehr, als auf Nachsicht seines ehemals besten Freundes zu hoffen, und er ihn aus dem erbarmungslosen Griff dieses Tieres entlässt.

L33: "Beeilen wir uns, sonst treffen wir noch auf Jemanden."

Sharpe: "Was... hast du vor?"

Ein abschätziges Grinsen legt sich auf Lees Miene, als sie sich auf den Weg machen.

L33: "Ah, da bist Du ja wieder. Nun, nicht weit von hier ist ein Kellerraum, der kaum genutzt wird. Dort wirst Du ein bisschen Zeit verbringen und nachdenken können. Stunden, Tage, wer weiß schon, wann und wer sich dorthin verirrt."

Sharpe: "Aber... warum?"

L33: "Ernsthaft?"

Er begibt sich neben seinen Schüler und das Opfer, um Sharpe in das blutende Gesicht schauen zu können, während sie um die Ecke in einen schwach beleuchteten Gang biegen.

L33: "Wir können hier nicht mehr weiter koexistieren, das war mir in dem Augenblick klar, als Du mich besiegt hattest. Du hast es nicht verdient und ich zeige Dir wieder einmal warum. Hier ist kein Platz für uns beide. Du hast Alles gegeben, um mich zu besiegen, und Du weißt genauso gut wie ich, dass ich ebenso hätte gewinnen können. MÜSSEN! Und dann? Dann verlierst Du gegen Azrael Rage. AUSGERECHNET! Nachdem Du mir das Match Deines Lebens geliefert hast, bist Du nicht in der Lage, IHN zu schlagen. Das ist demütigend. Für mich noch mehr, als für Dich."

Als sie die schwere Tür erreicht haben, schlägt Grizz Lee Kevin Sharpe rücksichtlos in's Gesicht, bevor er sie öffnet.

L33: "Du stehst mir im Weg. Und wir würden uns immer im Weg stehen, solange Du hier bist. Aber ich bin kein kaltblütiger Typ, der Dich einfach so um die Ecke bringen würde. Und jedes weitere Wort, mit dem ich Dir den Rat gebe, doch einfach zu verschwinden, wäre sinnlos. Also halte ich Dich hier unten fest, bis Du endlich eingesehen hast, dass Du in meinem Ring nichts mehr verloren hast. Und wenn Du gebrochen und halb verrottet bist, wirst Du mich anflehen, Dich loszumachen, dass Du gehen kannst und NIE WIEDER zurückkommen wirst!"

Ein Druck auf den Lichtschalter erhellt die schmale Treppe, die nach unten führt, nur mäßig. Schweigsam vergehen die nächsten Sekunden, bis Kevin Sharpe hart auf den Boden geworfen wird.

L33: "Anketten."

An der fahlen Wand verlaufen Heizungsrohre, eines davon dünn genug, um zwei Handschellen daran befestigen zu können. Uriel Genesis hievt den wehrlosen Mann in die Höhe und und fesselt dessen Hände mit dem kalten Metall. Erschöpft schaut er in die Augen seines Peinigers, der vor ihn tritt und ihm den aufkommenden Wahnsinn in seinem Blick präsentiert.

Sharpe: "Du bist... verrückt geworden."

L33: "Nein. Du hättest das verhindern können. Denn wenn ich Du wäre, Kevin Sharpe, dann würde ich schon längst nicht mehr sein. Aber Du wolltest es aussitzen, hast gehofft, dass sich was ändert, wieder verbessert. Aber das ist vorbei. Wir beide werden nie wieder Freunde sein. Und wir werden uns nie wieder begegnen."

L33s Faust ist das Letzte, was Sharpe sieht. Der Gedanke an seinen Sohn der letzte, den er hat. Dann empfängt ihn abermals die Ohnmacht.



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