Scene

Id
2370  
Name
Vergiss deinen Stick nicht  
Summary
 
Position
31  
Scenetype
Live  
Created At
2015-07-18 15:36:23  
Edited At
2015-07-25 15:16:58  
Show
Vendetta 111  


Seit Erik ihm vorhin den USB-Stick gegeben hat, kann er an fast nichts anderes mehr denken. Er steht vor einer Tür und blickt auf das kleine Speichergerät in seiner rechten Hand. Das Video hierauf soll den mysteriösen Angreifer offenbaren, der Jacob seit Monaten verfolgt und ihn heute sogar seine Karriere kosten könnte. Jona Vark glaubt, er hätte sich selbst attackiert, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Hier hält er vielleicht den Beweis, dass dem nicht so ist. Die linke Hand zur Faust geballt klopft er kräftig an der Tür.

„Herein, Herein, wenn es kein Mad Dog… oder Elroy… oder Eleven… oder…“

… Die Tür öffnet sich. Kwabena tritt einfach hinein und legt direkt den Stick auf den Schreibtisch des neuen Assistenten der PCWA-Geschäftsführerin. Dieser schaut von seinem Stuhl hinauf zu Jacob.

Gabriel Lucifer: „Mit wem habe ich die Ehre?“

Die respektlose Frage erkennt Jacob als Fake.

Jacob Kwabena: "Okay, ich weiß, dass ich unter den selbsternannten Legenden und Superstars keinen Kultstatus genieße. Aber die Kopfspielchen ziehen heute nicht, Gabriel Lucifer. Du weißt genau, wer ich bin. Ich wäre ein Teil des Deal of Death gewesen, du hast die Gabriel Security auf mich und den DEAL gehetzt. Und du hast wilde Vermutungen über meinen Angreifer angestellt. Das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Ich habe von Erik Moranes einen USB-Stick bekommen und darauf soll zu sehen sein, wer der Angreifer war. Ich will zu Jona Vark. Sofort! Ich will die Sache klären, bevor ich gegen Jane McAvoy in den Ring steige."

Ein heiseres Lachen dringt aus der Kehle des Ex-Principals.   

Gabriel Lucifer: „Was glaubst du, warum ausgerechnet ICH hier in einem Vorraum zum Büro der PCWA-Chefin sitze?“

Gerade will ein ungeduldiger Kwabena antworten, als Gabriel elegant von seinem Stuhl aufspringt und sich mit verschränkten Armen vor die Tür zu Jona Varks Büro stellt.

Gabriel Lucifer: „Damit nicht jeder dahergelaufene, künftige Ex-Angestellte, hier aufkreuzt und Miss Vark nervt. Die Chefin hat so viel um die Ohren, dass ich Wichtiges vom Unwichtigen filtern muss. Du kannst das, was du zu sagen hast, also mir sagen… oder aber es zusammen mit deinem hoffentlich bereits gepackten Pappkarton nach deiner finalen Niederlage gegen Jane McAvoy mit in die Arbeitslosigkeit nehmen.“

In Jacob steigt sowas wie Wut hoch. Er lässt sich zu einem Spruch hinreißen, den er vielleicht noch bitter bereuen wird.

Jacob Kwabena: "Mit Niederlagen kurz vor dem Ziel und Karriereenden solltest du dich ja bestens auskennen, nicht wahr?"

Die Mundwinkel Gabriels verziehen sich nach unten. Kwabena hält den vom Mythos aufgenommenen Blickkontakt aufrecht. Mehr noch. Er ergreift sogar nochmal das Wort, startet einen weiteren Versuch an Lucifer vorbei zu Jona Vark und damit auch an eine definitive Fortsetzung seiner eigenen Karriere zu gelangen.

Jacob Kwabena: "Noch einmal für dich zum Mitschreiben, 'Mythos'. Ich habe diesen USB-Stick von Erik Moranes bekommen. Er sagt, damit ich den Kopf für das Achtelfinale gegen Jane McAvoy freihabe. Doch das ist nicht so, ich habe den Kopf nicht frei. Ich denke an nichts Anderes, obwohl ich vor dem wichtigsten Match in meiner Karriere stehe. Und vielleicht dem letzten Match, welches ich je bestreite. Keine Ahnung, was Erik damit bezwecken wollte. Ich möchte glauben, dass es ihm darum geht, dass ich konzentriert bin für das Match im Quest 4 the Best, welches du, soweit ich mich erinnere, selbst noch nie gewinnen konntest."

Autsch. Schon wieder ein Fettnäpfchen. Lucifers Blick könnte ihn mittlerweile töten. Plötzlich beginnt der Mythos jedoch beinahe spitzbübisch zu lächeln.

Gabriel Lucifer: „Du bist gut über die Geschichte dieser Liga informiert. Das weiß ich zu schätzen. Nun, mein endgültiger Bezwinger Erik Moranes spielt also deinen Mentor? Sehr schön. Er tut im Grunde nichts anderes, als das, was ich mit Hannibal versucht habe... und mit so vielen vor ihm. Ja, ihr zwei habt durchaus Ähnlichkeiten. Nur, dass Hannibal natürlich erfolgreicher ist als du. Aber, Jacob Kwabena, deine Hartnäckigkeit, deine erfrischte Leidenschaft, das sind Eigenschaften, die Hannibal und dir gemein sind. Wenn ich jemandem wie ihm eine Chance eingeräumt habe, warum nicht auch dir? Drum sage mir, denkst du wirklich, dass du eine Chance hast, im Quest erfolgreich zu sein? Ich meine, du hast völlig Recht. Selbst eine lebende Legende wie ich, konnte diesen Wettbewerb der Wettbewerbe nie gewinnen. Zweimal stand ich im Finale. Zweimal unterlag ich. Einmal gegen Keevan. Einmal gegen Mad Dog. Warum also solltest ausgerechnet du eine reelle Chance haben, dich durchzusetzen?“  

Jacob Kwabena: "Ich weiß, dass ich vor einer verdammt schwierigen Aufgabe stehe. Jane McAvoy ist eine Kampfmaschine und mir in allen Belangen überlegen. Sie ist größer, schwerer, kräftiger. Aber sie will diesen Sieg nicht so sehr, wie ich und das kann mein Vorteil sein. Mein Vertrag endet, wenn ich das Match verliere. Wenn ich gepinnt werde, wenn ich aufgebe, dann stehe ich morgen auf und habe nichts. Und für Jane McAvoy ist morgen so oder so nur ein weiterer Montag. Mit Festgehalt, mit Ruhm und Ehre. Mit Vorschusslorbeeren. Davon kann ich mir nichts kaufen. Ich kann mir nur etwas davon kaufen, wenn ich das Unmögliche möglich mache. Und dafür werde ich ALLES geben."

Ein unbeeindrucktes Nicken des Mythos. Bevor er jedoch reagieren kann, spricht Kwabena bereits weiter.

Jacob Kwabena: "Aber ich muss erst diese Sache aus meinem Kopf kriegen. Ich will, dass Jona Vark sich das Beweismaterial auf dem Stick ansieht und reagiert. Ich will eine Entschuldigung, dass sie mir nicht geglaubt hat und ich will, dass es den Angreifer da trifft, wo es ihm am meisten weh tut. Es wird heute enden, es muss heute enden, es muss jetzt enden. Ich will es hinter mir lassen, damit ich das Match bestreiten kann. Der Angreifer hat versucht, mich aus der PCWA zu befördern und er ist nur noch ein Match davon entfernt, dass er sein Ziel erreicht hat. Wenn ich Jane McAvoy aber besiege, wenn ich das Viertelfinale gegen Chris McFly und James Godd gewinne, wenn ich beim CORE im Halbfinale stehe und überzeuge, dann kann ich vielleicht in der PCWA bleiben. Dann habe ich weiter eine Karr... nein, dann habe ich überhaupt erst eine Karriere. Und beim CORE ist dann alles möglich. Alles. Lach, wie du willst, Lucifer, aber vielleicht habe ich dann mehr als du. Vielleicht habe ich mehr, als du es jemals gehabt hast."“

Während der letzten Worte, die Jacob Kwabena einem undefinierbar dreinblickenden Gabriel Lucifer mit einer nie dagewesenen Entschlossenheit entgegen schleudert, stößt er dem Mythos mit dem Zeigefinger gegen die Brust. Dieser lässt das tatsächlich einfach geschehen und beginnt plötzlich zu applaudieren.

Gabriel Lucifer: „Bravo, Jacob. Ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg. Ich würde dir keinen Gefallen tun, bei Miss Vark ein gutes Wort für dich einzulegen und sie zu überzeugen, dich anzuhören. Nimm deinen Stick und verschwinde. Das ist der beste Rat, den ich dir geben kann. In dem Augenblick, in dem Miss Vark sich das Video anschaut und den Angreifer vermutlich raus schmeißt, wäre dein Verbleib in der PCWA vielleicht sicher. Aber wie du selbst sagst. Welche Karriere wäre damit gerettet? Du schwirrst seit drei erfolglosen Jahren in der PCWA umher wie ein Geist. Oh, ich kenne dieses Gefühl, Jacob. Glaube mir, wenn ich dir sage, du musst das überwinden. Mir hat keiner mehr was zugetraut. Mein Leben bestand nur noch aus Chianti und ein paar Zigarren mit meinem treuen Freund Azrael, den ich wirklich vermisse. Azrael wird immer mein Freund sein, aber er geht einen Weg, den ich nicht mehr mitgehen kann. Auch du solltest dir genau überlegen, ob diese Gruppierung, der DEAL, das ist, was dich weiter bringt. Bündnisse zerstören die Individualität ihrer Mitglieder. Die PCWA braucht aber Individualität, sie braucht den Einzelnen. Versuche also auf eigenen Beinen zu stehen. Du kannst jemand sein. Sei Jacob Kwabena!“

Jacob Kwabena: "Ich BIN Jacob Kwabena. Ich BIN jemand, wegen des DEALs, zum Ersten mal interessierte sich Jemand für mich. So sehr, dass ich attackiert wurde. Warum, werde ich klären. Aber ich habe es geschafft, meinen Namen zwischen Chris Fusion und eben auch Jane McAvoy zu behaupten. Für Jane ist es nur ein Match. Für mich ist es persönlich. Für mich ist es entweder das Ende oder mein Anfang. Ich muss weiterkommen."

Gabriel Lucifer: „Viel Erfolg bei deinem Versuch. Dieser Stick jedenfalls befreit dich nicht aus deiner elenden Situation. Vielleicht solltest du dir das Video selbst aber trotzdem ansehen und dem Angreifer gar danken. Danken, dass er dich geweckt hat. Geweckt aus deiner Lethargie.  Befreien kann auch er dich aber nicht. Entweder also Jane befreit dich heute. Oder du befreist dich selbst von deinem Randdasein. Beides kann Charme haben... Mehr oder weniger müsste ich Erik vielleicht mal danken, dass er mich befreit hat.“

Kwabena schaut sich im kleinen Büro um und grinst schelmisch.

Jacob Kwabna: "Wenn du das als frei bezeichnest, dann will ich nicht wissen, was du als unfrei bezeichnest… Schöne Grüße an Miss Vark."

Sprach er und begibt sich zur Tür.

Gabriel Lucifer: „Vergiss deinen Stick nicht.“

Die rechte Hand bereits am Türdrücker, dreht Jacob sein Haupt ein wenig zurück und schaut auf den Stick. Dann öffnet er die Tür.

Jacob Kwabena: "Behalte ihn. Von mir aus zerstöre ihn, gib ihn Jona Vark, oder mach sonst was damit. Ich bin frei. Und genau das, werde ich gleich im Ring ausleben."

Er tritt hinaus und schließt die Tür. Zurück bleibt Gabriel Lucifer, der auf seinen Schreibtisch zu dem hinterlassenen Speichermedium schaut. Er begibt sich an seinen Platz, greift nach dem Stick und schiebt ihn in den PC. Ein entschuldigender Blick zu den Kameras in den Leuchten. Drei vier Klicks, dann startet ein Video. Die schwarzen Pupillen des Mythos weiten sich als er erkennt, wer sich für die Angriffe verantwortlich zeichnet. Prustend lehnt er sich im Stuhl zurück und schüttelt überrascht, aber grinsend, den Kopf.

Mike Garland: "Wer ist es denn jetzt? Wer ist es denn jetzt??"

Vincent Craven: "Ausgerechnet Lucifer muss diese Datei in die Hände fallen... der wird sie wahrscheinlich so lange geheim halten, bis er sie irgendwann zu seinem Vorteil nutzen kann."

Mike Garland: "Und Kwabena geht nun wirklich frei ins Match - das kauf ich ihm nicht ab. Er wurde zwei Mal attackiert! Zwei Mal niedergeschlagen."

Vincent Craven: "Das ist für ihn aber nun nebensächlich. Es geht ihm jetzt um den Sieg im kommenden Match gegen Jane McAvoy und seine Karriere. In dieser existenziellen Notlage wird alles andere egal."

Mike Garland: "Och menno."

Vincent Craven: "Würdest du denn, sollte dein Job auf der Kippe stehen, alten Dingen hinterher laufen oder würdest du dich nicht eher wie Jacob Kwabena auf das Hier und Jetzt konzentrieren, um für die Zukunft deinen liebgewonnen Brotverdienst zu behalten."

Mike Garland: "Die Frage stellt sich nicht. Ich mache meinen Job perfekt. Da wird keiner dran rütteln."

Vincent Craven: "Kwabena hat jetzt gleich auch die Chance seine Arbeit perfekt zu machen. Ich denke, er ist das erste Mal bereit dazu." 



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