Scene

Id
2312  
Name
Fuck Quest 4 the Best  
Summary
 
Position
8  
Scenetype
Live  
Created At
2015-06-04 21:33:03  
Edited At
2015-06-21 13:51:05  
Show
Vendetta 110  


Duuuuuudeeeeee… Wie kann man das vermissen? Das war gefühlt jedes zweite Wort, was sie sagten. Dude, Bro, Mann… All diese Worte hat Cinderella seit Wochen nicht mehr gehört. Das Training der Jungs von Team Happy Hour mit Azrael Rage war grauenvoll… und erfolgreich. Zu erfolgreich. Am Anfang wollte sie es abbrechen. Eigentlich hat Rage sie die ersten Tage nur zusammengeschlagen. Mit seinen Fäusten, seinen Knien, seinen Füßen und manchmal auch mit Springseilen oder anderem Mobiliar des Trainingsraumes. Sie waren einfach wie sie sind. Zwei große Kinder. Sie redeten über Superhelden. Kabumm! Faustschlag. Sie redeten über Zuckerwatte. Krach! Tritt in die Rippen. Cinderella versuchte ihren Vater zu überreden, dass er sanfter zu ihnen ist, aber er sagte immer wieder dasselbe. Das wird gut für sie sein… Sie werden dich beschützen können… Sie werden richtige Wrestler. Stundenlang mussten sie leichte Aufwärmtrainings ertragen, wie Rage sie nannte. Eher gemeine Todesmärsche mit Gewicht und Übungen. Zu ihrer Verwunderung machte ihr Vater all die Übungen mit und es schien ihm überhaupt nicht auszumachen. Er hat schon immer hart trainiert, aber niemals derart hart. Er war gnadenlos gegenüber den Beiden. Oft mussten sie ihre Tränen gegenüber Cinderella verbergen. Immer wieder blickten sie zu ihr und sie konnte ihnen nur sagen, dass alles gut wird. Sie glaubten ihr. Vertrauten ihr und dabei wusste sie, dass sie lügt. Sie log sich selbst an. Versuchte immer wieder an das Bigger Picture zu glauben. Ihr Vater würde aus den Beiden Kampfmaschinen machen und hinterher würden sie rumalbern und lachen, wie immer. Die dunklen Tage des Trainings würden in Vergessenheit geraten. Es war Tag Acht als in Gordon Banes irgendetwas kaputt ging. Die kindliche Freude, die stets in seinen Augen funkelte, wich einem starren, fokussierten Grau. Fortan fütterte er Toto nicht mehr, schlief nicht mehr in seiner Kuscheldecke, forderte keinen Nachtisch mehr und vergaß offenbar den Spaß. Er wollte nur noch weiter trainieren, befolgte blind die Befehle seines Trainers und hatte scheinbar sämtliches Interesse an allem anderen verloren. Cinderella nahm Toto auf, quartierte dafür sogar ihre Boa, Alistair, in den Keller. Damit der kleine Affe nicht immer Angst hat. Brandon, der liebenswerte, verliebte Trottel mit dem Strahlen in den Augen, wenn er Cinderella sah, hielt länger durch. Er sagte im Schlaf oft die Worte – Ich schaffe das. Sie mag mich. Es war Tag Zwölf nach einer besonders gemeinen Abreibung durch ihren Vater. Cinderella konnte ihrem Vater wieder einmal nicht stoppen. Da wurde plötzlich alles an ihm anders. Er blickte sie an mit Enttäuschung in den Augen, bevor er in Ohnmacht fiel. Sie wird diesen Blick nie vergessen können. Er sagte es nicht, aber er klagte sie an. Sie hatte das Team Happy Hour in ihrem blinden Eifer verraten. Sie wollte Gladiatoren und keine liebenswerten Idioten, die auch ein wenig wrestlen können.

So steht sie in der Kabine des Teams, während Cornwallace Banes dabei hilft sich aufzuwärmen. Schweigsam. Die beiden Jungs waren heute schon vor ihr fertig angezogen, die Sachen waren gepackt und sie standen in Warteposition vor der Tür, als sie kam, um sie abzuholen. Normal musste Cinderella sie meistens aus den Betten holen. Sie knallte dafür mit Töpfen, stahl die Decken, machte das Radio laut und kippte Wasser in die Betten und selbst dann standen sie nur mühsam auf. Sie hatte darauf gehofft, dass es heute, am ersten Tag ohne ihren Vater, ähnlich aussehen würde. Sie hatte sich darauf gefreut. Zudem hatte sie ein paar Gummibären dabei. Die Reaktion war eindeutig. Brandon nahm sie an, sagte nur kurz danke, öffnete die Mülleimer und war die Süßigkeitentüte hinein. Der Trainer hätte solche Dinge verboten. Toto wurde weiterhin von Beiden ignoriert. Er ist verstört. Versteht nicht, warum sein Herrchen ihn nicht mehr beachtet und lieb hat. Sie griffen nur ihre Sachen und gingen gesittet in den Bus. Das Fernsehen wurde von ihnen komplett ignoriert. Früher haben sie die gesamte Fahrt durch gebettelt, dass sie Spongebob gucken dürfen. Heute saßen sie einfach da und gingen selbstgemachte Notizen über ihre Gegner durch. Es waren keine Krakeleien, oder Bilder dabei gemalt. Es waren alles Fakten, Gewicht, Größe, Moveabläufe, eventuelle Stärken und Schwächen. Ein Verhalten, dass sie von ihrem Vater abgeguckt hatten. Dann, als sie angekommen waren, verließen sie ganz gesittet den Bus. Früher rangelten sie immer, wer zu erst raus darf. In der Kabine zogen sie sich sofort um und begannen mit Aufwärmübungen. So waren sie hier angekommen. Normal sollten sie eigentlich bei High – Five Nummer 50 sein. Stattdessen steht der imaginäre Zähler auf Null.

Sie blickt das Ganze an, Toto auf dem Tisch neben ihr. Sie streichelt seinen Nacken, während sie das Wort ergreift.

Miss Cinderella: „Es reicht! Ihr seid warm genug.“

Emotionslos blickt Brandon sie an.

Brandon Cornwallace: „Aber der Trainer hat gesagt…“

Unterbrochen.

Miss Cinderella: „Ist mir doch egal, was der Trainer… mein Vater gesagt hat. Mit dem Training bei ihm ist Schluss.“

Fast zeitgleich antworten beide ohne Betonung in der Stimme.

Brandon & Gordon: „Das geht nicht. Wir müssen morgen wieder kommen.“

In ihr schmort eine Sicherung durch.

Miss Cinderella: „NEIN, MÜSST IHR NICHT! Ich sage was zu tun ist in diesem Team und ich sage, dass dieses Training Zeitverschwendung und schlecht für euch ist.“

Sie beruhigt sich etwas. Selbst Toto hat sich erschrocken, als sie so laut wurde. Sie hat definitiv das Brüllorgan ihres Vaters. Sie krault ihn weiter.

Miss Cinderella: „Ich sag euch, was wir jetzt machen werden. Wir scheißen auf dieses Turnier und gehen in den Vergnügungspark und danach ins Kino, danach essen wir Döner und Eis bis wir platzen und schlafen dann aus. Los, kommt. Lasst euren Krempel einfach hier. Holen wir später. Mir nach! Jetzt haben wir Spaß.“

Sie geht aus der Tür raus, freut sich auf das Folgende, aber irgendwas stimmt nicht. Sie hört keine Schritte, die ihr folgen. Sie blickt durch den Türrahmen. Banes und Cornwallace machen sich weiter warm.  Keiner von Beiden blickt ihr, oder Toto, auch nur nach. Mit hängendem Kopf kehrt sie in die Kabine zurück. Leise fragt sie.

Miss Cinderella: „Warum folgt ihr mich jetzt nicht?“

Gordon ist es, der antwortet, während er weitere Crunches macht.

Gordon Banes: „Der Trainer sagt, dass Erfolg für uns alles sein muss und den gibt es beim Quest 4 the Best. Wir müssen hier bleiben und für den Erfolg kämpfen. Nur so können wir jemals so groß, stark und erfolgreich wie der Trainer werden.“

Es ist zum verzweifeln. Früher hätten die Beiden für ein wenig Spaß ein Gerasy Match sausen lassen. Es hätte sie wahrscheinlich nicht gekümmert, wenn sie dafür einen Toys R’us hätten besuchen können. Plastiklaserschwerter und Wasserpistolen standen höher im Kurs, als jedes Match und sie hasste es. Sicherlich wollten die Beiden immer wrestlen, aber es ging ihnen in erster Linie um den Spaß. Cinderella ging es um Erfolg. Die Strafe von Jona, die eigentlich ihrem Vater galt, bekam sie ab und sie wollte sich schnellstens von diesem Joch lösen. Erfolg um jeden Preis sollte das Rezept zu ihrer Freiheit von diesem beiden Vollidioten sein. Wenn sie zeigen würde, dass sie selbst mit diesen beiden Nichtsnutzen etwas Sinnvolles erreichen könnte, würden die Angebote für bessere Stellen in der PCWA ihr nur so ins Haus flattern. Das war der Ursprungsplan. Eine Sache hatte sie nur nicht bedacht – Sie könnte diese beiden Nulpen mögen.

So trainieren und wärmen sie sich ohne Unterlass auf und sie beobachtet dieses Trauerspiel. Noch vor einem knappen halben Jahr hätte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als diesen Augenblick. Sie dachte das die ganzen Dudes, High-Fives, Batman-Schlafanzüge und Süßigkeiten würden sie irre machen. Was für süße Erinnerungen an eine schöne Zeit.

Vielleicht sollte Cinderella einfach die PCWA verlassen. Ihr Vater, Azrael Rage, hätte dann keinen Grund mehr die Beiden mit diesem Höllentraining zu foltern. Aber dann könnte sie sich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen. Damit hat sie eh Tagen Probleme. Sie würden vermutlich so bleiben. Gebrochen, ohne Freude, und vor allem nicht Team Happy Hour. Deswegen muss sie bleiben. Sie muss diesen Schaden irgendwie reparieren. Das schuldet sie den Jungs, denn schließlich hat sie das verbockt, hat die Beiden verraten. Sicherlich könnte sie ihrem Vater die Schuld geben, aber das wäre zu einfach. Er tut das, was er immer tut. Er sollte aus Team Happy Hour zwei Wrestler machen, die keinen Blödsinn und auch auf sie aufpassen können. Das hat er getan. Auf seine ganz eigene Art… und sie kannte diese Art und ließ es zu. Stärkere Geister wie Hannibal Cain und Gabriel Lucifer mussten in ihrem Training dasselbe ertragen. Hätte sie das brechen müssen. Nein, denn im Gegenteil zu Brandon und Gordon waren dies in ihrem Herz keine Kinder mehr, die eigentlich nur Freude haben wollten. Sie wollten dieses Training. Team Happy Hour wollte es nicht. Auch wenn Brandon enthusiastisch war, so wusste er doch nicht worauf er sich einlässt.

Sie blickt die Beiden an. Sie sehen furchtbar aus. Überall blaue Flecken, Hämatome. Gordon hat ein blaues Auge und die Unterlippe von Brandon ist auch noch nicht wieder verheilt. Sie wirken zwar kräftig, haben an Muskelmasse zugelegt, und entschlossener, aber wo ist das Lachen in ihren Gesichtern hin? Sie muss etwas machen. Sich einen Schlachtplan überlegen.

Miss Cinderella: „Wer bin ich?“

Beide blicken auf, stoppen kurz ihre Bemühungen.

Brandon & Gordon: „Miss Cinderella.“

Sie schüttelt den Kopf.

Miss Cinderella: „Falsch, ich bin Miss Cindy.“

Brandon & Gordon: „Du bist unsere Managerin und die Tochter unseres Trainers. Wir sollen dich mit größten Respekt behandeln.“

Alleine spricht Banes, diese wie auswendig gelernten Zeilen, weiter.

Gordon Banes: „Das heißt auch das Abkürzungen und Kosenamen nicht passend sind, sagt der Trainer.“

Brandon Cornwallace: „Du wirst uns zum Erfolg führen und dank dir sind wir so gut ausgebildet und können den Quest 4 the Best gewinnen.“

Sie stampft mit dem Fuss auf.

Miss Cinderella: „Der Quest ist mir scheißegal. Ich bin nicht nur eure Managerin und ich sorge mich um euch, denn ich bin auch eure Freundin. Erfolg ist nicht alles.“

Brandon Cornwallace: „Der Trainer sagt, dass Erfolg und dich zu schützen alles in unserem Leben ist und der Trainer hat immer Recht. Hat er selbst gesagt.“

Die Tochter des Rage hat das Bedürfnis sich Haare auszureißen und laut zu schreien. Aber sie muss eine Schwäche im System finden.

Miss Cinderella: „Hat er nicht auch gesagt, dass ihr auf mich hören müsst, wenn er nicht anwesend ist?“

Brandon & Gordon: „Ja.“

Sie brüllt wieder.

Miss Cinderella: „DAS HEIßT – JA, DUDE!“

Sie blicken kurz stumm drein, und antworten dann wieder – wie auswendig gelernt.

Brandon Cornwallace: „Das Wort Dude unterminiert nur unsere Absichten und unser Auftreten. Der Trainer sagt, dass wir es nie wieder benutzen sollen. Deswegen muss ich sie um Verzeihung bitten, Miss Cinderella, aber es ist uns leider nicht möglich so zu antworten. Aber zu ihrer vorhergegangenen Frage. Ja, wir sollen auf sie hören.“

Okay, darauf kann Cinderella aufbauen. Sie sollen also auf sie hören.

Miss Cinderella: „Warum seid ihr mir dann eben nicht gefolgt?“

Gordon Banes: „Weil wir uns zu keinen Handlungen verleiten lassen sollen, von niemanden, die unseren Erfolg gefährden können. Der Trainer sagte, dass dies die oberste Regel ist und selbst sie, Miss Cinderella, nicht darüber stehen, außer es geht darum sie zu schützen.“

Sie blickt entmutigt auf die Beiden. Wie soll sie dieses Regelwerk ihres Vaters nur durchbrechen? Vielleicht ist da ja, aber noch irgendwas, etwas Magisches, dass diese Beiden wieder zu den Spaßvögeln macht, die sie einst waren.

Miss Cinderella: „Wie wäre es dann mit einem High-Five, um euch gegenseitig Glück zu wünschen?“

Immernoch wie innerlich tot antwortet Cornwallace.

Brandon Cornwallace: „Glück ist etwas für Schwache und Idioten, sagt der Trainer.“

Sie winkt ab.

Miss Cinderella: „Ja, ja, aber ist ein High-Five verboten?“

Sie blicken sich beide kurz verwirrt an. Die erste Emotion heute… Vielleicht ein gutes Zeichen?

Gordon Banes: „Das hat der Trainer nicht explizit gesagt.“

Das hat er wirklich nicht, denn während des Trainings gab es keinen Grund für ein High – Five. Nicht einmal Brandon und Gordon fanden etwas passendes zum abklatschen. Ein kurzes Lächeln bei Cinderella. Ein klatschendes High – Five würde den Beiden schon zeigen, was ihnen fehlt.

Miss Cinderella: „Na gut, dann frage ich noch einmal. Wie ist es mit einem High-Five? Es schadet ja schließlich nicht eurem Erfolg im Turnier.“

Mit ausdruckslosen Augen antwortet wieder einer der Ex-Happy Guys.

Brandon Cornwallace: „Ist das ein Befehl, Miss Cinderella?“

Miss Cinderella: „Ja, verdammt!“

Beide stehen auf und man sieht den lahmsten, lustlosesten und am wenigsten klatschenden High – Five aller Zeiten. Cinderella und Toto fällt endgültig das Gesicht auseinader. Das darf doch alles nicht wahr sein. Magie am Arsch!

Sie kann das Trauerspiel nicht mehr sehen.

Miss Cinderella: „Lasst uns aus der Kabine verschwinden. Ihr seid warm genug für das Turnier. Ich wette, mein Vater… äh, der Trainer hat auch gesagt, dass ihr euch in Wortduellen und Auftreten mit anderen Wrestlern messen sollt.“

Sie nicken Beide.

Gordon Banes: „Sie sollten als erste mich begleiten, Miss Cinderella.“

Skepsis in ihrem Blick.

Miss Cinderella: „Erstens, wieso sollte ich das und zweitens, wieso gehen wir nicht alle zusammen?“

Mit einer Stimme ohne Betonung und Emotion antwortet er.

Gordon Banes: „Für den Sieg im Quest 4 the Best müssen wir uns als Einzelwrestler beweisen. Folgerichtig sagte der Trainer, dass wir auch alleine zurechtkommen müssen. Aber er sagte auch, dass ein Manager immer ein Vorteil ist und ich habe bald ein Match zu bestreiten. Deswegen sollten sie mir folgen, Miss Cinderella.“

Sie seufzt.

Miss Cinderella: „Von mir aus.“

… sagt sie und denkt sich, was für eine verfluchte Scheiße das alles ist. Quest 4 the Best hier, Quest 4 the Best da… soll dieses Kackturnier doch mit einem Riesenarsch zugeschissen werden. Sie will IHR Team Happy Hour wieder… Aber Team Happy Hour will den Sieg. Sie wurden nämlich nicht gebrochen, um Spaß zu haben, oder um zu lachen… sondern um hier zu gewinnen.

Fuck Quest 4 the Best!

 

Mike Garland: "Was ist hier bitte passiert? Wo ist das Happy in Happy Hour? Wo ist der Spaß? Wo ist der Fun, Dude?"

Vincent Craven: "Sweet, was hab ich aufm Rücken?"

Mike Garland: "Wie bitte?"

Vincent Craven: "Ach, nur eine Referenz an einen Film, der älter ist als mancher Knabe, der sich vor den Laptop setzt und neben League of Legends und Hearthstone ein paar Texte in einen Texteditor ballert, um textbasierte World Titles zu gewinnen."

Mike Garland: "Ich verstehe kein Wort von dem, was du da faselst."

Vincent Craven: "Und genauso geht es mir, wenn ich höre, dass Happy Hour ernsthaft trainieren..."



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