Scene

Id
2211  
Name
Schöne neue Welt: "Lang lebe Hannibal Cain!"  
Summary
 
Position
54  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2015-04-22 16:00:02  
Edited At
2015-05-16 23:42:31  
Show
Imperial Impact 10  


- Flashback: Etwas früher an diesem Abend - 

Gabriel Lucifer: „… Heute errichten wir eine schöne neue Welt."

Er öffnet die Tür, tritt langsam hinaus über die Schwelle.

Gabriel Lucifer: „Es geht immer um Eventualitäten. Alle glauben, ich hätte stets einen Plan… das ist schlichtweg naiv…“

Er lacht das dreckigste Lachen, das aus seiner Kehle dringen könnte.

Gabriel Lucifer: „… Ich habe nie ‚nur‘ EINEN Plan...“

- Gegenwart -

Showtime. Es ist das größte Match seiner Karriere. Als King Of Indies und häßlich verspottet, hat er allen den Mittelfinger gezeigt und sich auf der Überholspur in den Main Event des Imperial Impact katapultiert. Ein Abend in dem der Sprung ins Spotlight so leicht wie nie war. Er musste die Chance nur ergreifen und hat es getan. Er kam, sah, hielt lange Monologe und siegte. Er hatte es versprochen: Hannibal Cain ist in der PCWA, um ganz oben mitzuspielen und am Tisch der Könige zu sitzen. Er hat der neuen Generation einen neuen Weg aufgezeigt. Man sollte nicht zufrieden seinen Platz am Ende der Nahrungskette akzeptieren. Think 10x. Heute Abend wird er die Welt schockieren. Das Internet wird zusammenbrechen, wenn Hannibal Cain bei seinem ersten PPV Match zum Undisputed Gerasy Champion gekrönt wird.

Und so steht er nach einem Abend als Host der Vark VIP Experience endlich an der Tür zu seiner Kabine. Als Teilnehmer des Main Events hat er keinen Spind im Gemeinschafts-Lockerroom. Er ist ein Jemand! Es klopft an der Tür. Der Feind des Status Quo atmet tief durch, will zur Tür gehen, um mit dem Produktionsassistenten zur Gorilla Position zu gehen, doch die Türe öffnet sich bereits von allein. Herein tritt ein schleichender Gabriel Lucifer. Der Abend hat seine deutlichen Spuren hinterlassen. Kein Deal. Erzwungener Ruhestand. Dennoch darf er sich nicht gehen lassen. Der eherne Mythos hat eine letzte wichtige Aufgabe zu erfüllen. Er hat Hannibal Cain anzuleiten.

Hannibal Cain: „Was zur Hölle, Gabriel?“

Schweigen. Auf den Boden gerichtete Augen. Demut? Gabriel Lucifer steht hier als Mann ohne Zukunft. Seine Karriere ist vorbei. Keine Pause, keine weitere Verletzung. Einfach nur eine Niederlage, aber eine entscheidende. Die alles entscheidende.

Hannibal Cain: „Was war das da draußen? Seit Wochen höre ich nichts anderes als: ich hole uns den DEAL... der DEAL wird dich beschützen, Hannibal ... er wird deinen Status als Undisputed Gerasy Champion zementieren."

Patzig winkt der Feind des Status Quo mit beiden Händen ab und schnauft wütend durch die Nase, während er energisch mit dem Kopf schüttelt. Er hat sich auf Gabriel verlassen. Dieser hatte ihm versichert, er mache ihn zum Champion, müsse sich um nichts sorgen. Doch was nun? Nur wenige Minuten vor dem Main Event steht er hier vor eben jenem Gabriel und alles wirkt verloren. Die Würfel waren doch laut Gabriel schon gefallen, er sei doch schon der designierte Undisputed Gerasy Champion. Was ist mit ihm?

Hannibal Cain: "Du hast dich von deinem Ego treiben lassen, warst nur auf dich fixiert. Aber was ist mit mir? Hast du mal an mich gedacht, wie sich all das auf mich auswirkt? Was ist mit Hannibal Cain?“

Zeit diese Niederlage zu rekapitulieren hat Gabriel nach diesem Abend mehr als genug. Jetzt geht es tatsächlich nur um Hannibal. Der Mythos hebt sein Haupt, starrt seinen Schützling mit seinen berühmten pechschwarzen Pupillen an.

Gabriel Lucifer: „Was soll schon mit dir sein? Mache dir keine Sorgen. Alea iacta est... die Würfel sind gefallen!"

Noch immer kopfschüttelnd, lacht der Main Event Teilnehmer auf. Er soll sich keine Sorgen machen? Hat Gabriel den Verstand verloren? Er steht hier vor ihm ohne Karriere, ohne DEAL. Wenn Lucifer schon für seine eigene Karriere scheitert, wie soll Hannibal da noch an den Plan glauben, den Lucifer für ihn und den Main Event entwickelt hat?

Hannibal Cain: „Das höre ich seit Wochen. Ich habe von Anfang an gesagt, dass niemand diese UndercardArmy braucht. Aber nein, wir haben ja alle unseren eigenen Kopf. Jeder weiß es besser. Fakt ist, ich bin der Anführer der Religion of Death, ich bin der zukünftige Undisputed Gerasy Champion…"

Grimmig stampft Lucifer mit seinem rechten Stiefel auf den Boden und faucht Cain dabei ungewohnt harsch an.   

Gabriel Lucifer: „… Noch bist du rein gar nichts, außer das verzogene arrogante Gör, als das dich hier ausnahmslos alle – alle außer mir betrachten. Hier und jetzt ist Hannibal Cain nichts!“

Das sorgt für die notwendige Stille im Raum. Er versteht, dass sich Hannibal Sorgen macht, aber der Mythos wäre eben nicht der Mythos, hätte er nicht einen Plan und würde sich eben jener Plan nicht genau hier und jetzt, kurz vor dem einzig wahren Höhepunkt des Imperial Impact 10, entfalten.

Gabriel Lucifer: „Du hast natürlich recht. WIR brauchen die UndercardArmy selbstverständlich nicht. ICH allein habe diese Geschichte rund um den DEAL of Death gebraucht. Der DEAL war der Grund meine Karriere auf's Spiel setzen zu können. Der DEAL wird DIR eines Tages in dieser schönen neuen Welt sowieso folgen, wenn DU denn tatsächlich der neue Anführer dieser Generation wirst. Der DEAL verfolgt das selbe Ziel wie DU. Der DEAL wünscht sich ebenfalls eine schöne neue Welt. DU musst jetzt beweisen, dass du diese schöne neue Welt Realität werden lassen kannst... Für diese schöne neue Welt musste jedoch das eindringlichste Symbol der 'alten hässlichen Welt' geopfert werden: ICH!"

Erneut winkt der selbsterklärte Bösewicht ab und wirft sich theatralisch auf das Ledersofa hinter ihm. Der Glauben, den Cain den ganzen Tag über präsentiert hat, scheint mehr und mehr verloren zu gehen. Warum? Ganz offenbar weil er auf eine Sache vertraut hat: Gabriel Lucifer. Und nun das. Vor ihm steht ein Has Been. Der Mythos nährt sich dem Sofa und hockt sich entschlossen vor seinen leicht desillusioniert wirkenden Schützling.

Gabriel Lucifer: "Sei ehrlich zu dir selbst, Hannibal. Du hättest es genauso wenig übers Herz gebracht wie Azrael, das Notwendige zu tun, nämlich mich für immer zu erledigen. Zu groß ist dein Glaube an das, was ich predige. Zu groß ist dein Vertrauen in mich. Zu viel Kalkül steckte in der Vorstellung, deine künftige Herrschaft abzusichern. Und so stehst Du nun völlig überrascht vor diesem wunderbaren Scherbenhaufen, so kurz vor deinem größten Moment. Aber damit längst nicht genug..."

Nicht genug? Was zur Hölle soll das alles noch schlimmer machen?

Gabriel Lucifer: "... Ich offenbare dir nun, als Höhepunkt des Ganzen, auch noch, dass Du gleich dort draußen auf mich verzichten werden musst. Du brauchst mich nicht. Zumindest nicht offenkundig. Ab sofort werde ich daher nur noch im Hintergrund als dein Mentor fungieren können, als Schatten, unsichtbar für Jedermann."

Unfassbar. So leicht kann eine Seifenblase zerplatzen. Den ganzen Tag über gab es nur Zuversicht. Er hielt doch bereits den Belt, musste sich ihn nur noch nach dem Main Event umschnallen lassen. Cain war sich sicher, dass die großen Puppenspieler Lucifer und Rage alle Asse aus dem Ärmel schütteln würden, die sie besitzen, um ihn zum Undisputed Gerasy Champion zu machen.

Er hat sich während des Trainingscamps immer weniger auf sein eigentliches Training gestützt, als vielmehr nach und nach auf die Strategien der Religion eingelassen. Sie haben ihm versichert, dass nichts schief gehen kann. Die Würfel seien gefallen, die schöne neue Welt ist da, lang lebe Hannibal Cain. Doch was nun, da er auf sich allein gestellt zu sein scheint? Er kann kaum fassen, was Gabriel ihm hier zu erklären versucht.

Gabriel Lucifer: "Grand Slam Gewinner Keevan. Der einzige dreifache Undisputed Gerasy Champion Azrael Rage. Dein heutiger Gegner "der Schlächter" Robert Barker. Shooting Star Alistair Brunswick. Brawlin' Rumble Sieger Blake Milton."

Eine wahrhaft illustre Runde die der Mythos hier aufzählt. Doch was haben sie mit dem selbsterklärten Bösewicht und dem Main Event zu tun?

Gabriel Lucifer: "Sie alle, und so viele mehr, werden stets mit mir in Verbindung gebracht, wenn es um die ersten Erfolge ihrer Karrieren geht. Davon können sie sich nie lösen. An ihnen haftet immer der Stempel, dass sie es ohne mich nicht geschafft hätten. Keiner von ihnen kreierte wirklich eine neue Welt. Sie lebten im Grunde einfach, jeder sicherlich auf seine eigene skurrile Weise, in MEINER PCWA weiter. Du hingegen Hannibal - und das ist es, was dein Wesen so besonders macht - wolltest seit Anbeginn deiner PCWA-Zeit, aus den Grundfesten des Vergangenen, etwas gänzlich Neues erschaffen. Du hast dich mir nicht angeschlossen, weil du dich schlicht an meine alte Welt heften wolltest. Heute schlägt eine neue Stunde Null: Meine Karriere ist vorbei - Deine kann beginnen!"

Noch immer hockt Gabriel vor dem ziemlich geschockten Hannibal, der ihn keines Blickes würdigt.

Gabriel Lucifer: "Es brauchte heute zwingend meinen großen Abgesang. Hast du die Tränen der Fans gesehen? Diese Totenstille nach dem Three-Count? Geil, nicht wahr? Hast du Eriks Gesicht gesehen? Er konnte selbst nicht glauben, dass er meine Karriere beendet hat. Bullshit-Chants wurden angestimmt, nachdem die Menschen realisiert hatten, was da gerade passiert war. Alle erwarteten den grandios gehypten DEAL of Death, ganz einfach weil keiner geglaubt hat, dass MEINE KARRIERE ausgerechnet heute endet! Doch sie musste enden, genau heute. Genau dann, wenn es keiner erwartet, insbesondere Du nicht, Hannibal. An deinem... vielleicht... größten Tag verlasse ich Dich." 

Hannibal Cain: „Und das hilft mir wie genau?“

Der Mythos erhebt sich euphorisch und schaut stolz auf einen fassungslosen Hannibal Cain herab.

Gabriel Lucifer: "Na, es zeigt unser grenzenloses Vertrauen in Dich. Du warst immer unser einziges Ass im Ärmel. Glaubst Du etwa, Azrael hätte sich all die Zeit genommen, dich zu trainieren, wenn er nicht an dich glauben würde? Denkst Du, ich hätte meine Karriere geopfert, wenn Ich in Dir nicht DEN neuen Anführer sehen würde? Erik hat aus mir sicherlich eines meiner besten Matches aller Zeiten rausgeholt. Mir war jedoch fast klar, dass Erik mich besiegen würde. Er ist einfach deutlich besser im Ring als ich es jemals war. Ein Sieg meinerseits gegen ihn war von vornherein nur der Plan B. Und so ist Mein Ende nun Dein Anfang. All die anderen sehen nicht, dass wir drei, Azrael, du und ich trotz unterschiedlicher Worte eine Religion predigen. Das müssen sie auch nicht. Wichtig ist nämlich, dass wir es wissen. Und jetzt ist es allein deine Verantwortung, diesen Imperial Impact zu einem Erfolg für uns werden zu lassen. Nur noch Du stehst im Rampenlicht. So wie Du es wolltest, so wie es sein soll. Hier, Hannibal, bekommst Du nun deine finale Lektion."

Hannibal Cain: „Oh toll, eine weitere Geschichte.“ 

Verzweifelt legt Hannibal das Gesicht in seine Handschuhe. Unfassbar.

Gabriel Lucifer: „Ja, ganz recht. Es ist deine Geschichte. Das letzte, was ich dir noch mit auf den Weg geben will, ist die Übertragung von Verantwortung. Verantwortung ohne doppelten Boden, ohne Fangnetz. Wir werden zuletzt lachen Hannibal... wenn du gleich zuletzt lachst. Ob das, woran du in den vergangenen Monaten begonnen hast zu glauben, wirklich überlebenswert ist und in die nächste Epoche, deine Ära, transferiert werden kann, liegt nur noch in deinen Händen... und ganz nebenbei, Vark Enterprises ist überglücklich mit ihrem neuen Aushängeschild. Du hast die Vark VIP Experience großartig gemeistert.“

Fast ein wenig entsetzt, reißt Cain sein – in die Handschuhe vergrabenes – Gesicht nach oben.

Hannibal Cain: „Großartig, ganz genau. Vielleicht hätte ich den Abend lieber mit einer konzentrierten Vorbereitung verbringen sollen. Aber nein, du musstest mir ja in Verbindung mit dem Sponsoring Deal auch noch dieses Meet & Greet aufhalsen. Fast zweieinhalb Stunden saß ich in dieser Loge. Vor dem wichtigsten Match meiner Karriere. Nie hätte ich auf dich hören dürfen. Diese Host-Geschichte war die dümmste Entscheidung aller Zeiten.“

Gabriel Lucifer: „Exakt das werden Stevie und Robert glauben. Hannibal, siehst du es nicht… die Vark VIP Experience war ein perfektes Ablenkungsmanöver, während im Hintergrund die Vorbereitungen für deine Krönung liefen. Die wirklich wichtigen Weichen wurden von mir abseits der Loge gestellt. Wichtig ist nicht, ob ich als Aktiver auf der Gehaltsliste stehe. Wichtig ist nur mein Mythos. Und der ist nach dem bewegenden Abschied dort draußen im Scheinwerferlicht gefestigter als je zuvor. Die Fans haben geweint, um einen ihrer ganz Großen. Mehr denn je, bin ich in ihren Augen unsterblich. Mehr denn je, können Vark Enterprises und die PCWA den Mythos jetzt monetarisieren. Und Gabriel Lucifer ist plötzlich unverzichtbar, als lebende Legende hinter dem Vorhang.

Fragend blickt der Nummer Eins Herausforderer seinen derzeitigen Manager an.

Gabriel Lucifer: „Nur eines zählt aktuell in der PCWA: Die volle Unterstützung von Vark Enterprises. Selbst in der Stunde meiner vermeidlich bittersten Niederlage, habe ich nicht getrauert, sondern nur für unsere schöne neue Welt gearbeitet.“

Mit beiden Händen schlägt Hannibal sich wiederholt an die Stirn. Er kann es nicht glauben. Lucifer hat den Verstand verloren. Cain hat alles auf eine Karte gesetzt und offenkundig verloren. Er hat sich mit zwei Verrückten eingelassen. Sein Stern wird verglühen, bevor er überhaupt aufgegangen ist.

Gabriel Lucifer: „Direkt nach meinem Match hat Jona Vark mich backstage in Empfang genommen. Sie hat mich tatsächlich umarmt, mit einer Träne im Auge. Hast du diese Frau jemals weinen sehen? Sie war so gerührt von der Liebe der Fans dort draußen. Das war pure Emotion. Sie würde das natürlich nie zugeben und das muss sie auch nicht. Denn erstmals hat Miss Vark erlebt, was es bedeutet, diese Liga leiten zu dürfen, abseits all des Geschäftlichen. Jona Vark hat die PCWA endlich gefühlt. Zack. Dies war der ideale Zeitpunkt, all die Vorbereitungen der Vark VIP Experience einzucashen...“

Hannibal Cain: „...Welche Vorbereitungen? Wovon redest du?“

Gabriel Lucifer: „Glaubst du es war Zufall, dass all jene wichtigen Personen, mit denen sich dein Weg in deiner kurzen PCWA Karriere gekreuzt hat, heute Abend zum Meet & Greet geschickt wurden? Nein, das war das Resultat effektiver Planung.

Der Gewinner der Prestige Challenge hat noch immer keinen Schimmer wovon der ehemalige Undisputed Gerasy Champion spricht. Noch immer stellt sich ihm die Frage, ob Gabriel einfach seinen Verstand verloren hat. Nicht zuletzt ist Lucifer eben auch jener Mann, der seit Wochen in einem Bademantel herum läuft. Herr Gott, wem hat er sich bloß verschrieben? Einem Mann im Bademantel. Ein Bademantel. Au revoir schöne neue Welt. Au revoir Undisputed Gerasy Title. Bonjour Tristesse, bonjour Ende der Nahrungskette.  

Gabriel Lucifer: „Siehst denn nicht einmal du es, Hannibal? Dann habe ich tatsächlich nichts von meiner Blendkraft eingebüßt. Eine VIP Experience ohne den Publikumsliebling Mad Dog? Das geht nicht. Aber Mad Dog ist seit Wochen in einem Zustand großer Anspannung. Seine Nerven sind bis zum Anschlag gereizt. Es braucht nur den richtigen Lautsprecher, um haltlose Drohungen aus ihm heraus zu bekommen. Drohungen, er könnte sich durch einen Run In rächen?“

In der Tat. Genau das hat die unbekannte Konstante getan. Cain kneift die Augen zusammen, hört aufmerksam zu.

Gabriel Lucifer: „Und Erik Moranes? Jener Mann, der bei Vendetta 109 Díego Alejandro Sanchéz im Main Event attackiert hat? Ohne Provokation? Moranes ist derzeit unberechenbar. Niemand weiß, wo genau er steht. Er könnte sich zweifelsohne an dem Mann rächen wollen, der ihm auf unfaire Weise in der Beat The Clock Challenge die Chance auf den Undisputed Gerasy Title gekostet hat.“

Moranes hat relativ genau jenes Szenario vor Cain ausgebreitet.

Gabriel Lucifer: „Nach meiner Niederlage und dem Fakt, dass Moranes nach mir nun vielleicht auch meinen Schützling ausschalten will, ist es doch logisch, dass ich mich darum sorge, dass der heutige großartige Main Event eventuell beschmutzt werden könnte. So, wie bereits der Main Event von Vendetta 107. Es könnte ein riesiges Chaos herrschen. Nicotine & Bacteria, Erik Moranes, Mad Dog, Benedict White… wer weiß, welche Parteien, den Fans euer tolles Match versauen könnten. Daher muss dort draußen für Sicherheit gesorgt werden.“

Die rechte Augenbraue Cains hebt sich. Ein Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Hat er wirklich?

Gabriel Lucifer: „Wie ich schon sagte. Du hattest Recht. Wir brauchen den DEAL nicht, um Dich zu beschützen. Wen wir wirklich brauchen... und worauf es immer ankam... ist Jona Vark. Und jene Jona Vark hat ganz allein entschieden, dass es für alle Beteiligten sinnvoll ist, den Main Event und seine Teilnehmer zu beschützen. Daher wird Gabriel Security den Ring vor Eingriffen von außen schützen.“

Ein fieses, herzhaftes Lachen erfüllt den Raum. Lang lebe Hannibal Cain. Gabriel hat es geschafft, dieser alte Fuchs.

Gabriel Lucifer: „Ich habe dir immer eines versprochen: Höre auf mich, und es geht an die Spitze. Das kann sehr schmerzhaft sein. Aber, wer sich den Glauben erhält, wer diese schwere Zeit durchsteht, der wird belohnt werden. Unsere schöne neue Welt ist geplant und zwar in Anbetracht jeder Eventualität... davon gibt es seit heute etliche mehr... und ich kenne sie alle...“

Alle Eventualitäten? Welche Eventualitäten? Es gibt nur einen möglichen Ausgang, oder? Was meint Gabriel mit Eventualitäten? Er muss doch einen Plan haben, der Hannibal ohne jeden Zweifel zum Undisputed Gerasy Champion macht.

Gabriel Lucifer: „... Die Welt glaubt, die Religion ist dem Untergang geweiht. Rage hat heute zwar allen dort draußen gezeigt, wozu er in der Lage ist, aber die Zweifel an ihm bleiben. Unbegründeterweise. Azrael, ja mein treuer Azrael, stets verkannt. Der Mythos ist für die Welt im Scheinwerferlicht Geschichte. Meine Karriere hat jedoch nie wirklich im Ring stattgefunden. Mein Mythos beruht auf etwas gänzlich anderem... er beruht darauf, dass Gabriel Lucifer stets die Wahrheit spricht. Und die Wahrheit ist, nie war die Religion gefährlicher. Wir haben uns einem Ziel verschrieben: dich zu beschützen. Und bitte glaube mir, wenn ich dir verspreche, dass Du unsere Zukunft bist. Du bist nun die Religion. Du trägst die alleinige Verantwortung!" 

Der Feind des Status Quo ist enthusiastisch. In wenigen Sekunden hat sich seine Stimmung um 180 Grad gewendet. Er glaubt an sich, an die Zukunft, den Erfolg. Er glaubt an die schöne neue Welt, in der er als König regiert. Und nur so, hat er überhaupt eine Chance gegen Stevie Van Crane und Robert Barker. Diese beiden Männer haben über ein Jahrzehnt Erfahrung auf dem Buckel, vereinen dutzende Championships und Achtungserfolge auf sich. Brawlin‘ Rumble Sieger? Check! Undisputed Gerasy Champion? Check! Hannibal Cain hat nur einen Vorteil: den Mut eines Mannes, der bisher nichts verloren hat. Den Hunger eines Mannes, der bisher keinen Erfolg verbuchen konnte, der ihn in den Status einer Legende hievt. Und genau das gilt es zu aktivieren: die schiere Kraft der uneingeschränkten Selbstüberzeugung. Keine Zweifel, keine Erinnerungen an Rückschläge. Lediglich der Blick nach vorn. Wenn Hannibal Cain eine Stärke zum Titel verhelfen kann, dann jene, dass er eben keine Vergangenheit hat, von der er zehrt oder die an ihm zehrt.

Gabriel Lucifer: „Sag mir Hannibal, wissen Robert und Stevie nach ihren Treffen mit dir bei der Vark VIP Experience mit wem sie es wirklich zu tun haben?“

Zweifelsfrei haben die beiden eine ziemlich gute Vorstellung davon erhalten, mit wem sie es zu tun haben. Cain hat alles dafür getan sie mit großen Worten von sich zu überzeugen.

Gabriel Lucifer: „Nein! Sie glauben, sie treffen auf einen Jungen, der sich an seinem eigenen Hype berauscht. Sie sehen nicht tiefer, sie sehen nicht was dich wirklich auszeichnet. Sehen nicht, was dich stark macht. Sie sehen in dir zwar eine Gefahr, aber keinen Champion. Sie sehen nicht, welche Verantwortung nun auf deinen Schultern lastet... und wie Du bereit bist, diese Verantwortung zu tragen. Verantwortung ist die Komponente, die dir bisher gefehlt hat... und die dich zu einem echten Champion macht." 

Nachdenklich lässt Cain die Worte auf sich wirken. Zum ersten Mal, seit sie das Vorbereitungscamp auf den anstehenden Main Event begonnen haben, gibt er keine Widerworte. Zum ersten Mal hört er Gabriel wirklich zu. Zum ersten Mal ist er bereit, Gabriel als Mentoren zu akzeptieren und am Ratschlag seines Mentoren zu wachsen.

Gabriel Lucifer: „Stevie und Robert wissen nicht auf wen sie treffen, weil sie den wahren Hannibal Cain noch nicht getroffen haben. Der wahre Hannibal Cain ist erst just in dieser Sekunde geboren worden. Hier und jetzt schlägt Deine Stunde Null. Die Religion, die gesamte PCWA, braucht einen strahlenden Anführer, sie braucht dich. Du sagst nicht mehr bloß, du seist ein Champion. Hier und jetzt bist du ein Champion, denn du glaubst daran, dass der Plan funktioniert, dass alles, was heute passiert ist und noch passieren wird, uns exakt dahin bringt, wo wir hin müssen. Ich bin bereits da, wo ich hingehöre – jetzt ist es an dir, DEINEN rechtmäßigen Platz einzunehmen..."

Der Mythos wendet sich demonstrativ von seinem hoch konzentrierten Schützling ab.

Gabriel Lucifer: "... Du hast nun nur noch eine Aufgabe... Du wirst mich in der Öffentlichkeit begraben müssen." 

Gabriel lächelt zuversichtlich. Dies war sein letztes Hurra. Er hat alles getan, um Hannibal die bestmögliche Ausgangsbasis für den Main Event mit auf den Weg zu geben. Er hat den Plan geschmiedet, in die Wege geleitet und Hannibal davon überzeugt, dass er funktioniert. Jetzt ist es am Alpha Carnivore sich selbst zu belohnen und die Welt zu schockieren.

Gabriel Lucifer: „Lang lebe Hannibal Cain.“

Entschlossen greift der Nummer Eins Herausforderer nach seiner Carbonmaske und streift sich sein Shirt über. Auf der linken Brust strahlt das Logo seines großen Sponsors. Auf der rechten Brust das Logo des Phönix. Hannibal Cain ist der Mann der 1000 Leben, derzeit befindet er sich noch im ersten Zyklus. Der Main Event des Imperial Impact ist nicht der Höhepunkt vor einem neuen Zyklus. Der Höhepunkt ist seine Regentschaft als Undisputed Gerasy Champion. Die erste Wiedergeburt aus dem Feuer wird noch auf sich warten lassen.

Showtime. Es klopft an der Tür. Ein Produktionsassistent ist gekommen, um Hannibal zur Gorilla Position zu führen. Begleitet wird er von einem Kamerateam, dass Hannibals Weg zum Entrancebereich filmt und in die Halle überträgt. Der Main Event um den Undisputed Gerasy Title steht kurz bevor…

... Hannibal Cain geht auf den Flur und wirft einen letzten Blick in die Kabine. Dort sitzt Gabriel Lucifer mit gesenktem Haupt auf dem Sofa. Es ist an der Zeit ein Champion zu sein. Er weiß was er zu tun hat. Dazu zählt auch, Gabriel im Namen der Religion zu beerdigen.

Hannibal Cain: "Du hast heute versagt Gabriel, du hast mich und die Religion im Stich gelassen. Aber ich werde es gerade richten, ich werde die Leute inspirieren! Du bist Geschichte, ich bin die Zukunft! Die PCWA und die Religion sind ohne dich besser dran. Alea iacta est!"

So geht der junge Mann seinem Schicksal entgegen und sieht nicht, wie ein einziger Mann der diese Szene dank der ausgereiften Technik von Gabriel – Security beobachten konnte, sich kurz verneigt vor der Zukunft… Es ist ein alter, zorniger Mann, der heute sein Leben zurückgefordert hat und er hat es bekommen… genau wie Hannibal den Gerasy bekommen wird.

 

Mike Garland: "Die Würfel sind gefallen!"

Vincent Craven: "Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Hat sich Hannibal Cain eben tatsächlich gerade, wenige Minuten vor dem größten Match seiner jungen Karriere, von seinem Mentor und Manager Gabriel Lucifer getrennt?"

Mike Garland: "Ansolut. Die Bilder sprechen eine eindeutige Sprache. Cain duldet kein Versagen! Genau das war es, was Lucifer vorhin zu Jona Vark sagte, als diese meinte, er könne ja nach seinem Karriereende der PCWA als Manager von Hannibal Cain erhalten bleiben."

Vincent Craven: "Tja, ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Einerseits zeigt Cain hier, wie konsequent er ist. Er will der Anführer einer neuen Generation sein und spaltet sich von DEM Vertreter - im Grunde aller vorherigen Generationen - ab. Andererseits hätte er sicherlich auch von Gabriel massiv profitiert, wenn dieser am Ringrand an seiner Seite stehen würde."

Mike Garland: "Richtig. Immerhin kennt Lucifer die beiden Gegner. Gegen beide stand er bereits im Ring und beide konnte er schon besiegen. Aber Hannibal hat entschieden allein da raus zu gehen."

Vincent Craven: "Hoffentlich fallen seine Würfel gleich so wie er es sich für seine schöne neue Welt vorgestellt hat."



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