Scene

Id
2183  
Name
Die Ungekrönte Spitze  
Summary
 
Position
19  
Scenetype
Live  
Created At
2015-04-06 16:24:02  
Edited At
2015-04-12 19:37:49  
Show
Vendetta 109  


Lisa Sanders steht im Backstagebereich vor einem großen Phoenix-Logo.  Neben ihr steht einer der beiden Nummer Eins Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title. Robert Barker schaut Lisa nicht an, schaut nicht in die Kamera, wäre selbstverständlich lieber ganz woanders. Er strahlt die Arroganz aus, die besagt, dass er der Welt mit diesem Interview einen Gefallen tut. Gerade nach der Attacke von Mad Dog auf ihn, die seine Lippe hat aufplatzen lassen. Mittlerweile ist sie dünn verkrustet und das stört ihn noch mehr, als das Bluten vorhin.

Lisa Sanders: „Robert. Was ist…“

Seine Hand ist blitzschnell vor ihrem Gesicht. Stoppt ihren Redefluss auf unhöflichste Weise.

Robert Barker: „Es ist Zeit, dass die Leute mir hier endlich wieder den Respekt zeigen, der mir gebührt. Ich bin kein dahergelaufener Jemand. Ich bin die ungekrönte Spitze der PCWA, also sollte man mich gefälligst auch so behandeln. Es heißt also Herr Barker, Lisa.“

Die langjährige Reporterin, die schon unzählige Interviews geführt hat und dadurch mit vielen Wrestlern per Du ist, lässt sich nur kurz aus dem Konzept bringen. Wrestler sind eigenwillige Geschöpfe und so beschließt sie ihn zu siezen, obwohl er ihr nicht den gleichen Respekt bietet.

Lisa Sanders: „Okay. Herr Barker, bevor wir zum Imperial Impact kommen, möchte ich di.. Sie auf die letzte Vendetta ansprechen. Zum einen wäre da Ihr Aufeinandertreffen mit Stevie van Crane. Sie haben ihn erst in Rage versetzt mit ihrem Spruch zu seiner Tochter und ihn dann noch weiter provoziert, als sie ihm einen kleinen weißen Zettel hingeworfen haben. Die Gerüchte Backstage besagen, dass auch dieser Zettel etwas mit Seraya van Crane zu tun hatte und dass Stevie deshalb so wütend war, dass er später am Abend noch versucht hat Sie schon vor dem Impact auszuschalten. Was sagen Sie zu diesen Gerüchten?“

‚Gerüchte‘ ist untertrieben. Er hatte keinen Hehl daraus gemacht, was er getan hat. Hat er nie, wird er nie. Er wollte, dass alle wussten, was hier vor sich ging. Er will seinen Titel zurück und keiner sollte auf die Idee kommen, sich ihm in den Weg zu stellen.

Robert Barker: „Stevie war so wütend, weil er mit der Wahrheit konfrontiert wurde. Und wie so viele andere Menschen, hat Stevie Angst vor der Wahrheit.“

Lisa schüttelt unbewusst mit dem Kopf. Normalerweise erlaubt sie sich ein solch unprofessionelles Verhalten nicht, aber selbst nach all den Jahren erwischt sie sich manchmal dabei von den seltsamen Ansichten der Stars geplättet zu sein.

Lisa Sanders: „Und was ist in diesem Fall die Wahrheit?“

Der braungebrannte Deutschmexikaner schaut sie weiterhin nicht an, sondern blickt direkt in die Kamera. Er spricht zwar mit, aber nicht zu ihr.

Robert Barker: „Die Wahrheit ist, dass es Benedict etwa fünf Minuten gekostet hat, um herauszufinden, wo Seraya van Crane lebt. Und an welcher Uni sie eingeschrieben ist. Und wo sie gerade nebenbei jobbt. Wusstest du, dass sie Cheerleader an ihrer Schule in Haddonfieldwar? Heute hat sie diesen Traum allerdings aufgegeben, um sich stattdessen dem Wrestlingbusiness widmen.“

Belanglose Smalltalkthemen über Stevies Tochter, die er einfach so dahingesagt hat, als wäre es nicht weiter relevant für ihn.

Lisa Sanders: „Es tut mir Leid… Herr Barker, aber wieso ist das alles relevant? Was kümmert es Sie?“

Die Unschuld in Person beginnt ihr zu antworten, doch mit jedem weiteren Wort verzieht sich diese Maske mehr zum wahren Gesicht des Gerasy-Herausforderers.

Robert Barker: „Mich? Mich kümmert es nicht im Geringsten. Es ist schließlich nicht meine Tochter, sondern Stevies. Er sollte sich die Gedanken machen, was seine Tochter wo postet und wer es lesen könnte. Es ist Stevie van Crane, der sich Gedanken machen sollte, was derjenige, der diese Sachen liest, mit diesen Informationen machen könnte. Stevie sollte sich Gedanken machen, wen er beleidigt, angreift oder ganz einfach wütend macht.“

Gesprochen mit dem falschesten Lächeln.

Lisa Sanders: „Das ist ekelhaft! Machen Sie sich eigentlich nie Gedanken, ob Sie zu weit gehen? Ob so eine Drohung wirklich nötig oder vielleicht doch nur ein Zeichen eigener Schwäche ist?“

Ungehalten beißt Robert sich auf die Lippe und öffnet damit die von Mad Dog zugefügte Wunde. Wie kann sie es wagen ihm so etwas zu unterstellen?

Robert Barker: „Eigene Schwäche? Lisa… arme, zarte, zerbrechliche Lisa, das war nur ein Tipp. Ein freundlich gemeinter Ratschlag.“

Sie sollte aufhören weiter nachzubohren. Aber das kann sie jetzt nicht. Dieses Thema geht ihr zu nah. Die Involvierung der Tochter ist einfach zu viel des Guten.

Lisa Sanders: „Wollen Sie tatsächlich irgendjemandem weiß machen, dass das keine Drohung sein sollte?“

Er wischt sich über das Gesicht. Streift erfolglos die Haare zurück. Verschmiert das Blut seiner Lippe das auf sein Kinn getropft ist.

Robert Barker: „Ich drohe nicht. Das habe ich Thera schon erklärt. Wenn Stevie irgendetwas daraus mitnehmen sollte, dann, dass er die Leute, die ihm am wertvollsten sein sollen, in Gefahr bringt. Seraya, Thera, oder Mad Dog. Sie alle sind wegen ihm in Gefahr. Alles nur für einen Titel. Alles nur für meinen Titel.“

Ihre Tonlage wird immer anklagender.

Lisa Sanders: „Sie geben sich selbst also keine Schuld an dem, was zum Beispiel Mad Dog in der letzten Vendetta passiert ist?“

Robert Barker: „Natürlich nicht. Warum sollte ich? Mad Dog ist ein Erwachsener Mann, der vorhatte einen Jungen in seinem Debüt Match bloßzustellen und zu demütigen, bevor er ihm den Gnadenstoß verpasst hätte. Ich habe das verhindert. Ich habe einen jungen Mann gerettet, der ansonsten keine Chance gehabt hätte.“

Unglauben.

Lisa Sanders: „Glauben Sie das wirklich? Glauben Sie auch, dass die Aktionen von Benedict White nach dem Match richtig waren?“

Er nickt.

Robert Barker: „Selbstverständlich. Sein größtes Manko dabei war doch nur, dass er etwas zu enthusiastisch vorgegangen ist. Hätte er ihm den Arm brechen müssen? Nein. Ist es das schlimmste, was je in der PCWA passiert ist? Definitiv nicht. Glaube mir.“

Sprach der Ex-Schlächter.

Robert Barker: „Aber ich will ehrlich mit dir sein. Mad Dog hat sich die Schmerzen durch seine Taten zwar durchaus verdient, aber ich hätte ihm den Arm nicht gebrochen. Nein, das war in diesem Moment nicht nötig. Wenn man mich gelassen hätte, wäre Mad Dog zwar angeschlagen, aber sein Impact Match wäre nicht gecancelt worden. Warum ist es dazu nun gekommen? Weil Stevie van Crane sich einmischen musste! Ich sage es, wie es ist: Ohne Stevie van Crane wäre Mad Dog heute fit genug, um ein faires ReMatch gegen Benedict zu bestreiten.“

Nicht das er Mad Dog nicht noch viel schlimmere Sachen antun wollen würde, aber er muss sich jetzt auf Stevie konzentrieren. Jedes Geschoss das diesen treffen könnte, muss abgefeuert werden.

Lisa Sanders: „Sie glauben doch nicht wirklich, dass…“

Energisch widerspricht er ihr, noch bevor sie ihn komplett in Frage stellen kann.

Robert Barker: „Doch, das glaube ich. Ich verstehe nicht, wie man nicht daran glauben kann. Was ist denn mit Thera passiert? Dieser unfähige Krüppel ist Kriss Dalmi in die Hände gefallen und wurde vom Meister der Geschmacklosigkeiten zu einem Ausrufezeichen verwertet. Alles nur, um Stevie van Crane eine Nachricht zu schicken. Hätte Thera bei der Show sein müssen? Nein. Aber Stevie braucht ihn ja angeblich. Kannst du mir sagen, wofür genau er ihn braucht? Kann das irgendjemand? Ich habe weiß Gott nichts mit Dalmis Aktion zu tun, aber ich danke ihm dafür, dass er meinen Punkt verdeutlicht. Stevie van Crane bringt seine Freunde und Familie jeden Tag in Gefahr, den er als PCWA Undisputed Gerasy Champion verbringt. Er müsste es nicht, aber er besteht darauf. Sucht also die Schuld nicht bei Dalmi oder Benedict, sondern einzig und allein bei Stevie van Crane!“

Lisa muss einmal durchatmen. Für einen Profi eigentlich einen Moment zu lange, aber die Welle an Bullshit die Robert sich hier zurechtredet ist enorm. Schnell eine der vorbereiteten und eigentlich längst abgeschriebenen Fragen raushauen.

Lisa Sanders: „Apropos Benedict. Werden Sie als Option im Guest Referee Voting für ihn antreten?“

Er hebt eine Augenbraue. Dämliche Frage. Warum sollte er?

Robert Barker: „Nein. Ich habe beim Imperial Impact genug mit meinen beiden Gegnern zu tun. Da kann ich mich nicht um ein Undercard Match kümmern.“

Okay. Back on track. Sie fühlt wieder den Boden unter den Füßen, vielleicht lenkt sie dieses Interview doch noch in den richtigen Hafen.

Lisa Sanders: „Da geben Sie ein gutes Stichwort. Ihre beiden Gegner. Hannibal Cain haben Sie bislang komplett ignoriert. Denken Sie, dass Sie ihn dieses Mal schlagen können?“

Jetzt ist es an Robert von den Worten seines Interviewpartners überrascht zu sein. Ehrlich überrascht.

Robert Barker: „Ist das dein Ernst? Ich bin Robert fuckin‘ Barker. Ich kann jeden schlagen. Absolutely fucking jeden Wrestler dieser Welt. Wie kannst du in Frage stellen, ob ich einen verdammten Rookie schlagen kann? Mich in Frage stellen? Den Mann, der gerade erst Mad Dog geschlagen hat!“

Die nächste Frage macht ihr mehr Spaß, als sie es sollte.

Lisa Sanders: „Nun, bei Vendetta 107 haben Sie es nicht geschafft, dort hat er…“

Treffer mitten ins Selbstbewusstsein des Herausforderers. Doch noch lange nicht genug, um ihn aus der Bahn zu bringen.

Robert Barker: „…dort hat er verdammtes Glück gehabt. Ganz genau. Bei Vendetta 107 hätte es exakt einen Sieger geben dürfen und der steht hier und jetzt vor dir. Robert fuckin‘ Barker und sonst niemand. Hannibal ist gut, Hannibal ist vermutlich sogar sehr gut, aber er ist noch nicht bereit für diesen Spot. Er ist noch kein Main Event Material. Stevie, so viele Fehler er auch haben mag, ist einer der Großen dieses Sportes. Er ist im Gegensatz zu Hannibal ein Main Eventer, egal wo er auftaucht. Er ist verdient Champion geworden und steht verdient im Main Event des Imperial Impacts gegen den Mann, der nie sein ReMatch bekommen hat… gegen den Mann, der Unmögliches möglich machen musste, um sich eine erneut Chance zu verdienen… gegen den Mann, der ihm diesen Titel wieder abnehmen wird… gegen Robert fuckin‘ Barker!“

Ein letzter Blick in die Kamera, dann verschwindet er. Mentaler Mic-drop.

 

Mike Garland: "Robert fuckin' Barker ganz in seinem Element."

Vincent Craven: "Und genau deshalb auch grenzwertig. Die Familie von Stevie mit rein zu ziehen in den Main Event des Imperial Impact ist absolut unangebracht."

Mike Garland: "Diesem Mann ist halt jedes Mittel Recht, um sich das höchste Gold dieser Liga ein zweites Mal um die Hüften zu schnallen. Es wird doch ständig gefordert sich voll und ganz auf die Matches zu fokussieren. Das tut Robert Barker wie kein Zweiter."

Vincent Craven: "Weshalb er sich auch nicht als Ringrichter für das Match seines Schützlings Benedict White aufstellen lässt. Nach eigener Aussage hat er keine Zeit für ein nebensächliches Undercard Match."

Mike Garland: "Obwohl in diesem Match eben auch sein Erzrivale Mad Dog stehen wird... vermutlich. Den durch White verursachten Armbruch bewertet Herr Barker, wie er jetzt genannt werden will, zwar als 'etwas zu forsch', so wirklich verurteilen tut er ihn aber auch nicht."

Vincent Craven: "Verurteilen tut er Hannibal Cain ebenfalls nicht, so richtig ernst zu nehmen, scheint er den Rookie aber auch nicht. Zumindest rechnet er ihm keine Chance gegen sich selbst aus. Stevie scheint da... und da schließt sich der Kreis... mehr in seinem Fokus zu stehen. Und ich finde nach wie vor, dass seine Familie nicht ins Business reingezogen werden sollte."



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