Scene

Id
2042  
Name
The 'Man From The Future'  
Summary
 
Position
36  
Scenetype
Live  
Created At
2014-12-21 23:38:04  
Edited At
2021-03-29 10:51:33  
Show
Out of Ashes 2014  


„Wie sieht wohl das Ende aus..?

 

Ihr wisst es.. ich rede nicht von einem dreckigen Krankenhauszimmer mit einem Fenster, das einen letzten Blick auf die beschissene Welt in Form einer traurigen Ziegelwand auf der anderen Strassenseite bietet. Es geht auch nicht um die zitternden, knochigen Finger eines Junkies im Regen, der die letzte Spritze mit süsser Vorahnung in seine sterbenden Venen drillt.

In dieser Geschichte geht es um das Ende. Von Beginn an. Bis zum Schluss.
Das Ende ist kein plötzlicher Zustand. Kein Moment, in dem ein fettschwülstiger Amerikaner mit verzerrtem Gesicht voraus in seinen XXL-Burger klatscht. Kein Flugzeug, das vom Himmel stürzt, weil ein Schwarm von Vögeln die Frontscheibe durchschlagen hat oder die Stewardess für einen YouTube-Spass mal kurz die Seitentür aufmacht. Kein geficktes Piano, das den Möbelträgern aus den gierigen Händen rutscht, die Treppe hinab klimpert und in der ersten Etage in dem Augenblick aufschlägt, als Grandma die Tür aufmacht, um Kippen zu holen.

Das Ende ist ein Prozess, folks. Simple as that.
Es ist eine Pflanze, für die man sich begeistern muss.. dessen Sprössling man Lieder von Tod und Staub vorsingt, bevor es die Tränen unserer Feinde zum wachsen bringen. Das Ende ist ein Puzzle, grösser als der Verstand derjenigen unter uns, die nicht sehen können, welches Bild die sorgfältig verschobenen Steine in Menschengestalt ergeben, wenn man sie von oben betrachtet.. wo wir stehen.“

Der Wind spielt mit dem Qualm seiner Zigarette, verwirbelt ihn, trägt ihn hinfort in die Nacht.
Hier oben, auf dem Dach des Casino Center, steht das Wesen, das Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft zu einem Gesamtkunstwerk vereint. Ein Schatten als menschlicher Umriss über den Lichtern der Stadt. Die Finger getauft mit dem getrockneten Blut eines Feindes, der nicht der Letzte war.

Sein Name ist Eleven.

„Ich bin – unvermeidlich - das Schicksal.


Weil ich die dunkelste aller Stunden bin.. und man Zeit nicht töten kann. Ich bin die Zerstörung, die das Volk dort unten verdammt.. aber dennoch danach schnappt wie überlebensdurstige Kleinkinder, die zur Begrüssung ihrer Geburt gepflegt ins Chlorbecken geworfen werden. Und sie schicken die maskierten Legenden.. und sehen sie verbrennen wie fallende Kometen in menschenfeindlicher Atmosphäre. Und sie schicken die schlachtenden Schreckgespenster von einst.. weil ihnen die Optionen schwinden wie Erektionen bei Bankern in der Midlife-Crisis.. Alle werden entzaubert.. alle werden demaskiert.. alle werden fallen.“

So wie seine Zigarette, die sich zwischen seinen Fingern löst. Die Glut bekommt auf dem Sturz in die Tiefe Nahrung, der Wind trägt den Stummel davon. Gerade so als wären die Strassen dort unten die Zündschnur, die das letzte Feuerwerk der Welt entfacht.

Neben den Zügen von Eleven taucht in diesem Moment die Silhouette einer weiteren Gestalt auf.
Es ist Bleed. Und sie sieht, hier auf der Dachkante stehend, fremder aus als sonst. Anders als im Scheinwerferlicht. Sie sieht befreit aus. Gelöst. Ihre Augen strahlen in die Ferne, die Mundwinkel ihrer schwarz bemalten Lippen sind leicht nach oben gezogen.

Ein unvergleichliches Lächeln für die Welt, darunter ein frisch übergezogenes Longsleeve mit Kapuze.
Denn es ist kalt. Und auf dem Shirt steht L33 in prophetischen, weissen Lettern.

 

Bleed: „Du hattest mir erzählt, wie es geschehen wird. Und ich habe es aufgenommen, verstanden und in den letzten Monaten beobachtet.. wie es real wurde. Wie es sich in süsse Wirklichkeit verwandelte. Keine Zweifel.. keinerlei Zweifel. Du erzähltest mir von den Dingen, die geschehen werden.. und fast ist es so, als würde ich mich erinnern. Es sind die Bilder, die mich mit Leben erfüllen. Die Ereignisse, die ich greifen kann, obwohl sie noch nicht stattgefunden haben.“

Sie nickt in den Nachtwind hinein. Und ihre Augen funkeln sogar in der Finsternis.

Bleed: „Ich kann es sehen. Ich kann es wirklich sehen. Du hast es geschrieben. Du hast es geformt. Und es ist so gekommen, wie prophezeit..“

Eleven steht regungslos dort.
Nur ein Schatten im Dunkel, die Lichter der Stadt wie sein Königreich vor sich.

E11: „You see, honey.. Ich bin.. der wahre Man From The Future.“

Bleed’s süsses, leises Lachen wird vom Wind davongetragen, als wollte die Natur es für sich behalten. Es ist ein Lachen, für das sich manche Männer von der Dachkante stürzen würden, auf dem die Boten der Nicotine & Bacteria thronen.

Bleed: „Ja.. ja, das bist du.“

Und auch wenn nicht alle Bilder, die Eleven ihr gemalt hat, angenehm sind. Schmerzen sind ein Teil der Reise. Man blättert nicht bis zum Ende des Buches, ohne sich am Papier zu schneiden.

 

Bleed liegt auf dem Boden.. beide Hände zu Fäusten geballt und gegen die Brust gepresst. Aus ihrem Mundwinkel rinnt die letzte Spur des Erbrochenen, das sich über den Boden ergossen hat.
Und doch zittert ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie einen einzigen Namen in die Welt hinaus schreit.
Doch die Zukunft bricht beim ersten Ton ab, der aus ihrem Mund entweicht wie ein Schall..

 

„Was ist es.. was die Menschen am meisten verachten..? Wenn sich Dinge wiederholen. Sie schreien nach Innovation, laufen aber selbst immer gegen den selben Laternenmast, an dem sie letzte Woche bereits ihre Vorderzähne abgeschenkt haben. Sie fordern Neuerungen.. und lassen sich jeden Mittwoch auf’s Neue den Arsch von Miss Anal-Plug mit der Reitgerte versohlen. Sie wollen gefordert werden.. versagen aber an der Scheisse, die sie seit Jahrhunderten schon nicht verstehen.. Was ich tue? Ich ramme der Innovation Klingen aus Stahl in den Arsch und nenne es 'Inner Body-Piercing'.. ich führe die Welt vor.. ich lasse Charlie Brown eine Million Mal anrennen und ziehe immer wieder den Football weg, damit er auf die Fresse fällt.. und es nicht begreift.. und erneut versucht.“

 

Während seiner Worte sehen wir einen Mann, in nicht all zu ferner Zukunft. Es ist Panik in seinen Augen.. es ist mehr als Sorge. Es ist die blanke Angst vor dem Aus.
Er verflucht sich, während er rennt. Verflucht seine mangelnde Weitsicht. Das kalte Entsetzen der Erkenntnis, die ihn getroffen hat wie ein Blitz.
Er rutscht an einer Stelle fast aus, als es den Gang rechts hinunter geht. Er fängt sich und jagt weiter. Der Mann rennt nicht weg.

Er will aufhalten, was noch irgendwie aufzuhalten geht. Denn er hat soeben erfahren, was in der Kiste ist, die im Keller erwacht wie ein untotes Dornröschen..

 

Bleed: „Ich mochte diesen einen Film, you know.. Mit diesem Gitarrenspieler.. der es immer noch drauf hatte. Und er sagte sich so, well.. wär es nicht cool, wenn ich einfach so wieder die Bühne betreten könnte… nur der Musik willen. Und ob es nicht total cool wäre, die alte Band wieder zusammen zu bringen.“

Eine letzte Gestalt erscheint auf dem Dach. Etwas steif, etwas ungelenk, was aber auch am Outfit des Wesens liegen könnte. Es trägt eine komplett schwarz eingefärbte Panzerung.. als würde er zu einem Einsatzkommando gehören.
Wie jemand, der auf den Plan gerufen wird, wenn tatsächlich gestürmt werden soll.

Im Visier des Swat Member#2 spiegelt sich das Licht der Strassen und verwandelt sich zu eigenartigen Schlieren. Seine rechte Hand ist in einem altertümlich anmutenden Handschuh aus Stahl verborgen.

SM2: „Alles ist innerhalb der Perimeter.“

Ein simples Okay hätte es auch getan.
Alle drei schauen nur nach vorn, auf die Stadt. Und Bleed hat die Worte des Members gehört, ihre Lippen öffnen sich unvermeidlich zu einem Lächeln, das Wiedersehensfreude ausdrückt.

Bleed: „Hast du mich auch vermisst?“

Der Helm samt schwarzem, verspiegeltem Visier dreht sich roboterartig nach rechts zum Apocalypse Girl.

SM2: „Negativ. Meine Aufgabe ist es nicht zu vermissen. Es gibt nur eine einzige Option, die auszuwählen ist, im Angesicht der bestehenden und sich entwickelnden Umstände. Diese Option beruht nicht auf der Wiederaufnahme retroaktiver Sympathiebekundungen, sondern vielmehr auf dem endgültigen Abschliessen des Primärziels.“

Bleed: „Primär.. hab ich immer an dich gedacht.. ganz ‚retroaktiv’.“
 

In der letzten Vision sehen wir..

Wait. Lassen wir das mit ‚Vision’. Das klingt nach einer Begründung auf einem Verschreibedokument für Psychopharmaka. Sehen wir es als ‚Ereignis’ an. Als Versprechen. Als eine Reise an einen Ort hin, an dem der Man From The Future wahrscheinlich beim Aufprall bei lebendigen Leibe implodiert ist.

Wir sehen eine Zeit, in der Eleven das Black Belt-Ritual ausführt.
Und vor allem sehen wir sie zusammen spielen.

Die Musiker von einst. The Band.. back together.
Und sie spielen, während über ihnen die Ruinen unter dem Gewicht des zerstörten Phönix zusammenfallen..
 

Mike Garland: "Was zur Hölle?"

Vincent Craven: "Der Swat Member #2, der auch schon in der PEST neben Eleven und Bleed stand, ist nun auch in der PCWA angekommen, um eben jene zu unterstützen."

Mike Garland: "Nicotine & Bacteria ist also noch mächtiger geworden?"

Vincent Craven: "Das kann man so sagen. Nach Grizz Lee heute, steht also ein weiterer Wrestler in den Startlöchern. Nicotine & Bacteria wird immer mächtiger, die PCWA muss sich warm anziehen."

Mike Garland: "Vielleicht sollten die PCWAler spätestens jetzt auch kämpfen und sich nicht einfach in ihr Schicksal ergeben?"

Vincent Craven: "Manche haben sich ja bereits gestellt, aber bisher hat es niemand vollbracht, N&B aufzuhalten. Vielmehr sind sie immer mehr gewachsen."

Mike Garland: "Wo soll uns das denn nur noch hinführen?"



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