Scene

Id
1953  
Name
...die Ziellinie nicht als Erster überqueren  
Summary
 
Position
16  
Scenetype
Video  
Created At
2014-10-31 13:53:26  
Edited At
2014-11-20 18:36:27  
Show
Vendetta 106  


'A Story In Reverse' Akt II - Training mit dem Teufel [Der Tag vor Vendetta 106, Früher Abend]

Erschöpft sitzen die beiden Männer in einer Ecke eines  MMA-Octagonkäfigs. Gabriel Lucifer legt sein Haupt schnaufend auf seine angewinkelten Knie während sein Gegenüber Hannibal Cain müde lächelt. Sein Gesicht ist vom blauen Auge geziert, dass er sich am Vormittag, vor der Trainingssession, zugezogen hat.

Hannibal: „Ihr Körper ist wirklich total hinüber.“

Mit verkniffenen Augen schaut der Mythos seinen neuen Schützling an und nickt zustimmend.

Gabriel Lucifer: „Erzähle mir bitte was Neues. Wozu habe ich dich denn sonst um mich herum? Allseits bekannte Weisheiten kann ich mir auch selbst oder von Azrael erzählen lassen…  Ach, und nenne mich Gabriel. Ich glaube nämlich es besteht Einigkeit zwischen uns, dass wir noch einige Zeit miteinander verbringen wollen. Da sollten wir doch versuchen, eine gewisse… Vertrautheit zu erzeugen. Man sieht es mir vielleicht nicht auf den ersten Blick an, aber Vertrautheit ist tatsächlich etwas, das ich in dosierter Menge benötigte, um das zu tun, was ich halt in der PCWA so tue – schon immer, für immer.“

Die Banner an den Wänden zeigen es an, wir befinden uns im Gym von Midwest Training in Schaumburg, Illinois, einem Vorort Chicagos. Der Mann, der stets die Wahrheit spricht (für alle, die es noch nicht mitbekommen oder vergessen haben – damit ist tatsächlich Gabriel Lucifer gemeint) und sein neuer Apostel haben offenkundig soeben eine fordernde Trainingseinheit beendet. Von einem erleichterten Seufzer begleitet, gießt sich Cain eine Flasche Wasser über den Kopf. Nachdem er die Flasche neben sich abgestellt hat, umfasst er sein rechtes Handgelenk, um das sich der schmerzhaft anmutende, ringförmige Abdruck der zu lang und zu eng angelegten Handschellen zieht.

Hannibal: „Und beginnen die Maschen des Käfigs bereits Lust auf morgen zu machen?“

Der Blick Lucifers, der bei Vendetta 106 ein Cage-Match gegen Terra No’Kaie bestreiten wird, wandert eine Runde am Stahl entlang.

Gabriel Lucifer: „Nun, eine gewisse Vorfreude kann ich nicht verhehlen. Im Gegensatz zu Terra, sehne ich mich nämlich nicht nach Freiheit, sondern prostituiere mich für die PCWA seit Anbeginn ihrer Zeit. Es gibt keine größere Hure als Gabriel Lucifer. Ich will dem Käfig also gar nicht schnellstmöglich entfliehen. Nein, gewiss nicht.  Ich nehme Terra als meine Geisel, so wie die PCWA mich einst als Geisel nahm und nie wieder frei ließ. Zugegebenermaßen habe ich diesen Baumkuschler vergangene Vendetta massiv unterschätzt. Der Mann hat einen enormen Willen, großes Durchhaltevermögen und eine Menge Schneid. Doch er bleibt eben einfach – und das sage ich mit dem ihm größtmöglich gebührenden Respekt – ‚nur‘ Terra No’Kaie, der morgen mit mir in einem Käfig gefangen sein wird. Drum bin ich dir sehr dankbar für die intensiven Trainingseinheiten der letzten Tage… Es wird hier viel zu selten mal Danke gesagt." 

Hannibal: „Obwohl ich heute Vor- und Nachmittag meinen fairen Anteil an Zelleneinschluss hatte, wird mir das umzäunende Metall morgen definitiv fehlen. Stunden über Stunden habe in dieser Umgebung trainiert, auch ich bin lieber im Käfig, als mit allzuvielen Freiheiten 'gesegnet'.“

Der Follower des Mythos greift mit seinen Fingern über seinen Kopf hinweg in die Drahtmaschen des Käfigs, während Lucifer seine Handschuhe auszieht und in die Mitte des Octagons wirft. Ein Blick auf Youtube verrät, dass Hannibal Yedikiah Cain durchaus auf eine Kampfsportvergangenheit zurück schauen kann. Er an einigen lokalen MMA Veranstaltungen teilgenommen, ehe er sich dem Pro Wrestling zuwandte und durch zahlreiche Independentligen in den USA tingelte. Im Internet gibt es eine kleine Gemeinde smarter Fans, die Cain aufgrund spektakulärer Auftritte im Squared Circle als Star zelebriert. So etwa mit Supercut-Videos seines Signature Moves ‚Ashes To Ashes‘, eingesetzt gegen Gegner aller Gewichtsklassen und Geschlechter. Egal ob Cruiserweight, Frau oder Superheavyweight – Cain hat bereits eine große Menge Personen mit einem Running low-angle Shoulderblock, auch Pounce genannt, quer durch den Ring geschleudert.

Gabriel Lucifer: „Um unangenehm ehrlich zu sein:  Ich hatte nicht erwartet, dass Jona Vark dich so schnell in den Ring steigen lässt. Mir gefällt das überhaupt nicht. Wir hatten bisher kaum Chancen, dich bereits so zu trainieren, dass dir ins Blut übergehen konnte, wie die PCWA tickt.“

Hannibal: „Als die Anfrage kam, konnte ich nicht Nein sagen. Ich will diesen verrückten Hund durch den Ring prügeln, sodass er kein Bellen mehr aus den Lungen heraus pressen kann. Dieser gequälte Mann, den sie Nightfighter nennen, will in seinem Innersten doch auch einfach nur rohe Gewalt ausüben. In ihm steckt so viel Hass und fehlende Kontrolle, da macht es doch erst richtig Spaß in den Clinch zu gehen. Ich will die Helden dieser Liga austesten!“

Heiseres Auflachen aus Lucifers Kehle, während neben ihrem Käfig ein Vorschlaghammer wiederholt auf einen riesigen Reifen niederprasselt und dieserart Hannibals martialischen Worten einen untermauernden Effekt gibt.

Gabriel Lucifer: „Wow, da spricht das Adrenalin. Nicht, dass es mich nicht herzhaft erfreuen würde, wenn Du die Töle erst bitterböse provoziert und dann mit einem gezielten Anschlag direkt einschläferst. Nur, vermeide bitte einen gravierenden Fehler und glaube nicht, Du kannst ihn tatsächlich besiegen. Dafür ist es definitiv noch zu früh. Mad Dog – unabhängig davon, dass ich ihm das natürlich nicht gerne zugestehe – ist ein Megastar im Professional Wrestling. Die Wahrscheinlichkeit, dass du gar eine richtig krachende Niederlage einfährst, ist sehr… sehr hoch.“

Hannibal: „Da geht es ihm doch aber nicht anders. Eine Niederlage schmerzt ihn mehr als mich, so wie sie dir mehr weh tun würde als Terra No’Kaie. Ja, ich kann verlieren, aber eine ‚krachende Niederlage‘ kann eigentlich nur Mad Dog einstecken. Und ich bin froh, derjenige zu sein, der sich damit in den Geschichtsbüchern verewigt und seinen Code sozusagen in die 'DNA der PCWA' einschreibt.“

Der Neuling beugt sich leicht nach vorn und spricht mit einem ruhigen, schulmeisterlichen Ton zu seinem Mentor, ganz so als wären ihre Rollen auf einmal vertauscht.

Hannibal: „Und niemand von uns kommt aus der Zukunft... demnach ist es doch völlig offen, wer morgen den Squared Circle als Sieger verlässt. Ich hoffe nur der verrückte Hund findet sich schnell wieder in die Rolle des ewigen Zweiten hinein, wenn er der Welt erklären muss, wie er bloß gegen diesen Jünger eines falschen Predigers verlieren konnte. Mad Dog mag aktuell vielleicht keinen Nerv für mich haben wollen, aber wird sich morgen mit mir beschäftigen müssen... vor und während des Matches... und je nachdem wie sehr ich mich in seinen Geist einschleiche, vielleicht eben auch danach.“

Ein leicht beeindrucktes Schmunzeln macht sich auf den Lippen des ehernen Mythos breit. Dieser junge Mann spricht seine scharfen Gedanken aus und hat ein mehr als nur gesundes Selbstbewusstsein. Ein solches mag Gabriel eigentlich nicht, das hat ihn schon an Mitgliedern seines früheren Clubs gestört. Aber im Zweifel für den Angeklagten. Er ist absolut bereit, Hannibal einen Vertrauensbonus entgegenzubringen, genau so wie es vorhin gesagt und auch gemeint hat. Wenn er in dieser kurzen Zeit eines über Cain gelernt hat, dann, dass dieser ein Mann mit einem Plan ist… und ein Gabriel Lucifer liebt Pläne.

Gabriel Lucifer: „Welch wundervolles Bild du da skizzierst. Es liegt mir fern dieses zu zerfetzen. Vielmehr will ich mich daran erfreuen, dass mein aufstrebender Jungstar einen ersten Achtungserfolg für die gute Sache gegen einen unserer schärfsten Gegner verbuchen möchte.“

Hannibal: „Dann sag mir, was ist deine Vision für die… ‚gute Sache‘… für den Club?“

Er räuspert sich, ehe er ausholt zu definieren, was einmalig deutlich und letztmalig überhaupt definiert werden muss.

Gabriel Lucifer: „Sharpe. Lee. Van Crane. Sanchéz. Fusion. Moranes. Rage. Lucifer. ELEVEN. Alte Männer, die ihren Zenit überschritten haben. Eine Ansammlung von Relikten aus toten Welten. EFW, cWc, IWF, GCW… mit und ohne… F. Diese Gestalten aus aller Welt kämpfen um die Vorherrschaft in der PCWA. Die einen überwiegend sportlich im Ring, die anderen zum Teil politisch in den Katakomben… oder im Keller. Sie leiden. Sie bleiben. Sie bluten. Sie sterben ihren langsamen Tod… in der PCWA. Aber nur Azrael und Ich besitzen das, was ich als PCWA-Gen bezeichne. Natürlich ist dieses Gen nicht medizinisch nachweisbar. Ich betreibe hier schließlich keine Wissenschaft, sondern Wrestling. Das Gen aber existiert und bedarf keines weiteren Beweises. Du hast es, oder du hast es nicht. Und wir, die das Gen haben, müssen es vererben, bevor die Religion of Death vor ihren namensgebenden Gott tritt…“

Seine Wangenknochen pulsieren und die schwarzen Pupillen bohren sich in das Gesicht des aufmerksam lauschenden Hannibal.

Gabriel Lucifer: „… Die PCWA muss von innen heraus Nachwuchs kreieren, der in der Lage ist, überleben zu können… überleben muss. Die PCWA ist… eine Hölle, die nie auf die Toten anderer Welten gewartet hat. Die PCWA ist… eine Hölle, die ihre Opfer selbst erschaffen muss. Ich muss es wissen, denn mein Fight Club hat die PCWA geboren. Ich bin ihr Schöpfer – ein Mythos!“

Er spricht die Worte so unfassbar euphorisch und felsenfest daran glaubend, dass Hannibal keine Anstalten macht ihn zu unterbrechen, sondern offenbar erfreut von diesem Enthusiasmus aufmerksam zuhört.

Gabriel Lucifer: „Die PCWA ist… so viel mehr als das, was ich bei ihrer Kreation erahnen konnte. Sie hat unendlich viele Gesichter und Geschichten, Unmengen an Versionen und Alternativen. Sie überfordert mich vollends. Sie ist mir entglitten. Oh, Hannibal, glaube mir, die PCWA ist… weder artige Tochter, noch treusorgende Ehefrau, geschweige denn eine liebevolle Mutter. Sie beschützt nicht. Sie gibt nichts. Sie nimmt lediglich. Sie versklavt. Sie missbraucht. Sie ist unersättlich. Sie vergewaltigt Tag ein, Tag aus, ihr eigen Fleisch und Blut. In einem ewig reinigenden Feuer gebärt ihr Abbild des Phoenix‘ immer neue Kinder, mit von Mal zu Mal schmerzhafteren Wehen. Aus den Flammen der Erneuerung werden ihre Sprösslinge ausgespuckt, nur um viel zu schnell von der Gefräßigkeit dieses leibhaftigen Feuervogels wieder verschlungen zu werden. Die PCWA frisst… ihre Kinder nur allzu gern, denn sie sind ihre Leibspeise. Sie braucht ihre eigene DNA zum Überleben und für ihre Entwicklung. Von Zeit zu Zeit muss ich daher eines ihrer Kinder retten und es lehren, sich gegen sie zur Wehr zu setzen. Und ich habe in all den Jahren viele ihrer Kinder gerettet und zu Feinden erzogen. Rage. Novoselic. Blaze. Barker. Brunswick. Milton. Osada? Cain? Wenn ich die PCWA einfach so wüten lassen würde wie sie es will, wäre ich irgendwann mit ihr ganz allein. Dann bleibt ihr nichts anderes mehr übrig als auch mich zu fressen - Den letzten Feind! Danach verhungert sie elendig. Ich kann sie doch nicht einfach verhungern lassen?“

Sein düsterer Blick erfasst den jungen Hannibal Yedikiah Cain, der zustimmend nickt, während er im Sitzen Dehnübungen für seinen Oberkörper ausführt und seinen Rücken immer wieder gegen die Maschen des Käfigs drückt, sodass sich dieses Muster förmlich in die Haut einbrennt.

Hannibal: „Ich bin froh zu hören, dass deine Farbblindheit ausgeheilt zu sein scheint und auch dein Fokus auf dem richtigen Pfad liegt. Die Vision, die ich bei Vendetta 104 aus deinen Worten heraus gelesen habe, dringt nun auch für alle Anderen klarer und verständlicher aus deinem Mund. Wir müssen die Zukunft der PCWA formen, indem wir die Gegenwart, die im Grunde nur noch Vergangenheit ist, radikal beseitigen. Und ich bin froh, dass auch du bereit bist, den Weg lediglich zu ebnen und nicht als Erster über die Ziellinie zu laufen.“

Während Hannibal verschmitzt lächelt, quittiert Lucifer die Aussage mit einem süffisanten Seufzer. Hannibal Cain macht keine Gefangenen. Es ist klar und deutlich: hier sitzt kein Einfaltspinsel aus Pennsylvania im Käfig, der blind einem alternden Messias folgt. Just in diesem Moment treffen hier vielmehr klar ausgeprägte Agenden zweier scharfer Verstände aufeinander. Kleine verbale Spitzen, ein minimales, gesundes Misstrauen und das Wissen, dass man gemeinsam die jeweils eigene langfristige Agenda erfolgreich durchsetzen kann, kennzeichnen das Verhältnis dieser beiden Männer. Die Zukunft wird zeigen, wer tatsächlich die Ziellinie überquert und wer den Weg ebnet. Aber das wissen diese beiden Männer ebenso, wie die ausgeprägten Lächeln auf ihren Gesichtern bezeugen.

Gabriel Lucifer: „Mir ist durchaus bewusst, dass ich vielleicht noch vier große Kämpfe in mir habe, lass es von mir aus auch fünf sein. Da stellt sich natürlich schon die Frage wem ich die mir verbleibenden Momente opfere. Eleven fordert mich bei Out of Ashes zur Schlacht. Ehrlich, Hannibal, ich hatte so sehr gehofft, dass Robert ihn bei Vendetta 105 ein zweites Mal bezwingt. Robert besitzt das PCWA-Gen. Er hat die DNA der PCWA. Du hast heute ja bereits feststellen können, dass ihr beiden euch nicht allzu unähnlich seid. Es wird für dich und uns noch von elementarer Bedeutung sein, dass ihr beiden heute eine Beziehung miteinander etabliert habt."

Während der Mythos über Robert Barker spricht, tastet Cain mit seiner Hand das Veilchen an seinem Auge ab, dass er sich vor wenigen Stunden zugezogen hat und schnaubt süffisant durch die Nase. Dann umfasst er sein linkes Handgelenk, auf dem sich ebenfalls der schmerzhaft anmutende, ringförmige Abdruck zu eng angelegter Handschellen abzeichnet.

Gabriel Lucfer: „Ihm hatte ich tatsächlich am ehesten zugetraut, Eleven ein- für alle Mal aus unserer Liga vertreiben zu können. Aber nach seiner Niederlage vergangene Show ist die Situation nun gefährlicher denn je. Eleven hat gelernt. Eleven akklimatisiert sich. Eleven nistet sich ein. Umso länger er hier verweilt, desto mehr labt sich die PCWA an ihm. Für mich stellt sich deshalb nicht die Frage, ob ich gegen Eleven kämpfe, sondern nur wann Ich gegen ihn antrete. Es geht ganz allein um den richtigen Zeitpunkt. Die Frage war bisher, wann bin ich bereit ihm gegenüberzutreten? Jetzt frage ich mich gerade, wie lange bin ich bereit? Zugegebenermaßen hat sein Psychotrick mit der Kabine, in der er mir meine opulente Krankengeschichte eindringlich vor Augen geführt hat, Eindruck hinterlassen. Der richtige Zeitpunkt kann schnell verpasst sein. Der richtige Zeitpunkt muss der sein, an dem Eleven akzeptiert, dass diese Liga nicht zu beherrschen ist. Der richtige Zeitpunkt ist, wenn Eleven weiß, dass er nie ihr Herr sein kann. Den richtigen Zeitpunkt wird Eleven in jener Stunde spüren, in der die PCWA ihm offenbart, dass sie keinen König benötigt. Und dann schickt sie ihren letzten Feind zu ihm. Mich.“

Cain hat dem Mythos konzentriert zugehört, obwohl um die beiden herum große Betriebsamkeit herrscht. Auf den umliegenden Matten werden Groundholds und Konterstrategien eingeübt, die Sandsäcke werden von einer Gruppe durchtrainierter japanischer Damen mit Kicks und harten Strikes malträtiert. Im nebenliegenden Octagon prasseln gerade Ground and Pound Faustschläge auf einen klar unterlegenen Sparringspartner ein, bis ein lautes „Stop“ durch das Gym hallt, um diese Bestrafung im Nachbarkäfig zu beenden. 

Hannibal: „Ist das Chris McFly?”

Mit zusammen gekniffenen Augen versucht Lucifer den Nachbarkäfig etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Gabriel Lucifer: „Nein, das kann nicht sein. Die Zeit für eine Rückkehr ist noch nicht gekommen. Zumal, ich unsicher bin, ob er so lange dran geblieben wäre, das war bisher nicht wirklich sein Stil. Dabei ist Ausdauer in unserem Geschäft so immens wichtig. Man muss immer den Long Con anstreben. Es geht nicht um kurzzeitige Höhenflüge… und um auf deine kleine Metapher zurückzukommen… Du musst die Ziellinie nicht als Erster überqueren, sondern am Ende des Rennens bereits hinter der Ziellinie warten, während die anderen Läufer weiterhin fest daran glauben, sie könnten das Rennen noch gewinnen.“

Hannibal: „Und deshalb würde mir eine Niederlage gegen Mad Dog nicht wehtun? Ist es das, was ich aus diesem Gespräch lernen soll?“

Gabriel Lucifer: „Du lernst nichts in Gesprächen. Sie geben dir lediglich Orientierung, vielleicht einen Anhaltspunkt, wenn du mal im Ring nicht weiter weißt und einen Anker benötigst. Das Gewinnen der körperlichen Auseinandersetzung ist ohnehin nichts wert, wenn du am Ende nicht auch die Geister auf den Rängen gewonnen hast. Ich habe lange gebraucht das zu begreifen. Ohne den Mopp in der Halle emotional – ob positiv oder negativ ist dabei wohlgemerkt egal – bewegt zu haben, ist ein Sieg nichts wert. Der reine Fokus auf den Erfolg bringt dich nicht in die Erinnerung. Verschwende deine Zeit also nicht. Irgendwann hast du nämlich keine mehr.“

Ein Schmunzeln macht sich in Hannibals Gesicht breit, während der Mythos aufsteht. Er schlägt Lucifer freundschaftlich gegen den Arm, als dieser ihm aufhelfen will.

Hannibal: „Es ist noch genug Zeit. Für uns beide.“

Während Lucifer aus dem Käfig steigt, lehnt Hannibal noch einmal seinen Kopf gegen die Maschen und schaut auf den Nachbarring. Just in dieser Sekunde fliegt ein Hoodie über ihn auf die Matte. Auf diesem befindet sich das Phönixlogo der PCWA.

Gabriel Lucifer: „Du bist das neue Brand der PCWA. Das solltest du immer und überall ausstrahlen. Du bist der Phönix und deine Gegner sollten das immer sehen und wissen. Du bist kein gewöhnlicher Rookie, du musst nicht am Bodensatz beginnen. Wir haben deine Bringschuld bereits beglichen. Du bist ein Wolf, du bewegst dich nicht im Dunstkreis der Schafe. Du bist der Mann, der sich physisch und verbal mit aktuellen und ehemaligen Undisputed Gerasy Champions duelliert. Du sicherst dir sofort eine Postion im Wolfsrudel und das nicht als Omega! Du beginnst nicht langsam, du steigst mit Vollgas ein, sodass dich niemand ignorieren kann! Du Hannibal Yedikiah Cain, gehörst sofort dazu! Das ist deine Mission für Vendetta 106!"

Langsam hebt Cain den Hoodie auf und starrt gebannt auf den Phönix.

 

Vincent Craven: "Nicht wundern, liebe Wrestling-Freunde, die schon 'No-Seller!' schreien wollen. Hannibal Cain haben wir gerade erst im Ring gesehen, das hier war eine Aufzeichnung vom Vortag."

Mike Garland: "Für mich klangen Gabriels Worte fast wie eine Art Abgesang. Er weiß, dass er nicht mehr ewig Höchstleistungen bringen kann und deshalb sucht er nach einem Erben."

Vincent Craven: "Ob er diesen in Hannibal Cain gefunden hat? Auch wenn der gegen Mad Dog knapp den kürzeren gezogen hat, so scheint er doch so etwas wie das 'PCWA-Gen' in sich zu tragen, von dem Lucifer so gerne spricht."

Mike Garland: "Das werden wir noch sehen. Gabriel hat schon viele kommen und gehen sehen, aber nur wenige haben die selbe Konstanz an den Tag gelegt wie er selbst."

Vincent Craven: "Cain muss noch viel lernen, aber er ist auf einem guten Weg."

Mike Garland: "Wohin Gabriels Weg ihn führen wird, das ist ungewiss. Eleven ist kein Gegner, nach dem man wieder zur Tagesordnung übergehen kann. Der Out of Ashes könnte gleichzeitig die Ende für seine Karriere darstellen."

Vincent Craven: "Ganz ehrlich: Ich denke, dass das das notfalls einkalkuliert. Und es würde zu ihm passen. Für die PCWA riskiert er alles, im Zweifelsfall auch seine Gesundheit."



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