Scene

Id
1894  
Name
Freiheit. Freiheit. Leben.  
Summary
 
Position
11  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2014-09-29 18:12:33  
Edited At
2014-10-18 15:52:20  
Show
Vendetta 105  


Die letzten Sonnenstrahlen des Sommers sind Vergangenheit. Berlin, Hallelujah, Berlin. Zu Anbeginn des Herbstes hast du dich noch einmal von deiner schönsten Seite gezeigt und ihre Haut genießen lassen. Und sie hat genossen. Jede freie Minute hat sie auf einem Stuhl verbracht, die Augen geschlossen, die Zigarette im Mundwinkel, den Latte Macchiato auf dem Tisch, die Sonnenstrahlen im blassen Gesicht. Doch diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Aufgrund der kalten Temperaturen hat sie einen Kapuzenpullover angezogen, aufgrund der Regentropfen die Kapuze tief in das Gesicht gezogen, aber es trotzdem geschafft, sich in diesem nassen Wetter eine Zigarette anzuzünden. Sie atmet tief ein. Atmet tief aus. Ruhe ohne Gelassenheit. Dennoch ein Gefühl, welches sie schon lange nicht mehr kannte.

Sie fühlt sich wie ein kreativer Geist, der eingeschlossen ist. Nicht hinter Gitterstäben oder Wänden mit Gummibezug. Aber eingesperrt in sitzender Position an einem Schreibtisch, rechts ein Radio, welches vor sich hindudelt und Musik zur Nebensächlichkeit werden lässt. Mit einem Kalender an einer Pinnwand, der einen nicht mehr in Tagen denken lässt oder Wochenenden, sondern daran erinnert, dass man sich in KW 42 befindet. Daneben Urlaubsfotos, damit man auch nicht vergisst, wofür man sein Geld verdient, von 08:00 bis 17:00 Uhr hier sitzt, dafür eine Stunde Fahrtweg hin und zurück in Kauf nimmt. Mit einem geschlossenen Fenster zur Linken, damit man zumindest Tageslicht sehen kann und stets vor Augen hat, dass man kommt wenn es noch dunkel ist und geht, wenn es schon dämmert. Eingeschlossen in der Leere, nicht zu wissen, wohin man eigentlich gehört, weil man seinen Platz in dieser Welt noch nicht gefunden hat.

Und ihr Blick fällt auf ihr Gefühl. Eine Justizvollzugsanstalt. Die Justizvollzugsanstalt. Nur wenige Meter trennen sie von ihrem eigenen Fleisch und Blut. Stahl und Beton trennen sie von ihrem zweiten Ich. Welches da drin sitzt, weil er sie umgebracht haben soll. Doch sie steht hier. Warum? Wie?

Sie versteht es selbst nicht. Und sie will keine Fragen stellen, denn dann würde sie hinterfragen. Ihn hinterfragen.

Sie begreift die Vergangenheit nicht. V.
Sie ahnt, dass sie gar nicht hier sein darf. C.
Sie weiß nicht, was diese Zukunft bringen soll. G.

Was ist, wenn sie alle wieder in Berlin sind? Was wird nach Out of Ashes geschehen?

It's the end of the world as you know it.
And she doesn't feel fine. At all.

 



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