Scene

Id
1855  
Name
Ambassador and Wonderman  
Summary
 
Position
8  
Scenetype
Live  
Created At
2014-08-27 10:15:02  
Edited At
2014-09-14 14:02:30  
Show
Vendetta 104  


Die Show hat gerade erst begonnen, doch die Nervosität gibt es schon seit einigen Stunden. Tagen. Genau seit dem Tag, als man ihn seitens des Managements der PCWA vor dem Hinflug nach New York darüber informiert hat, was ihn bei der 104. Ausgabe von Vendetta erwartet.

Die Nervosität stieg so stark an, dass Jacob Kwabena, der als in Großbritannien verurteilter Mann nur unter starken Auflagen überhaupt in die Vereinigten Staaten einreisen durfte, natürlich in der Kontrolle am Flughafen herausgezogen wurde und er sich nur mäßig durch das Gespräch stammelte. Doch irgendwie ist es geglückt, er ist nun in DER Halle, wenn es um amerikanisches Pro Wrestling geht - und steht noch immer vor dem gleichen Problem. Das Fragezeichen grinst ihm ins Gesicht und zeigt ihm die lange Nase.

Vielleicht stellt sich irgendwer da an den Bildschirmen vor, Jacob Kwabena würde lächelnd aus dem Backstage Bereich hervorkommen, zum Ring kommen und dann ganz überraschend einen guten Freund vorstellen, der das Match mit ihm bestreitet. Kwabena hat keine Freunde. Bei seinem letzten Tag Team Match hat er seinen Partner im Stich gelassen, anschließend ein Match gegen ihn bestritten und verloren. Jacob Kwabena ist ein Verlierer. Am Boden. Warum die PCWA ihn in ein Match gegen Happy Hour steckt, ist ihm ein absolutes Rätsel.

Vielleicht, weil es am Ende doch ein Handicap Match werden soll und er einfach mal ordentlich bestraft und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden soll? Aber da ist er doch schon.

Vielleicht, damit er interagiert und sich bei anderen Wrestlern vorstellt?

Vielleicht, damit er bettelt?

Das Gesicht in den Händen vergraben. Die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt. Das Gesäß auf einem Stuhl geparkt. Den Stuhl an irgendeiner Wand, in irgendeinem Gang hier im Madison Square Garden. Verzweiflung.

Erstaunlicherweise ist die Verzweiflung von diesem Mann abgefallen. Sein langer und beschwerlicher Weg zum Brawlin‘ Rumble, all das Training, all die Disziplin. Als die Takte von „Overrated“ aus den Boxen dröhnten, gab es für ihn einfach kein Halten mehr. All die Selbstzweifel, die ihn fast von seinem Comeback abgehalten hatten, waren verschwunden. Kaum im Ring, konnte er schon Bryan Jatemare eliminieren - zwar hat er keine Ahnung, wer der Kerl war, doch das tut relativ wenig zur Sache. Die keuchenden Menschen, die verschwitzen Körper, die fliegenden Fäuste… all das weckte fast vergessene Lebensenergie in ihm. Selbst, als Grizz Lee die Lariat schlug… sein Körper krachend auf die Matte aufschlug… alles was blieb war keine Verzweiflung, sondern die Lust auf mehr.

Aus diesem Grund ist er heute hier. In New York. Im magischen Madison Square Garden. Seine Anreise war relativ simpel – gestern um 10:50 Uhr am LAX in Los Angeles losgeflogen und dann wenige Stunden später, genauer gesagt um 20:25 Uhr, am LGA angekommen. Gerne wäre er alleine geflogen… doch wenn man den schmierigsten Manager aller Zeiten an seiner Seite hat, bleibt einem keine andere Wahl, als mit ihm zu fliegen.

Gedankenverloren schlendert er einen der vielen Flure im Garden entlang und verschwendet seine Zeit tatsächlich mit Überlegungen bezüglich Walther. Beinahe wäre er aus diesem Grund an der traurigen Gestalt vorbeigelaufen, die hier kauernd an der Wand lehnt. Er stoppt. Irgendetwas ist in der Luft, irgendetwas das er kennt. Er kann es fühlen, riechen, schmecken… es brennt ihm auf der Zunge…

Moranes: „Verzweifelt, kleiner Mann?“

Kwabena sieht auf und blickt dem Mann ins Gesicht, den er beim Brawlin' Rumble nur über die Bildschirme nach dem Duschen gesehen hat. Denn als Erik Moranes nach fast 50 Minuten Matchzeit zum Ring kam, war Jacob Kwabena schon lange ausgeschieden. Als Erster.

Es wäre auch zu einfach für die Gesprächseröffnung gewesen, wenn er eine Antwort erhalten hätte. Er atmet tief durch. Die schwarze Sporttasche, die er mittels Gurt über seine definierte linke Schulter geworfen hatte, sinkt zu Boden. Eigentlich… fällt sie und schlägt mit einem dumpfen Laut auf den Boden auf. Er schließt seine Augen. Atmet erneut tief durch. Leise ertönt seine Stimme.

Moranes: „Warum treffe ich immer auf die traurigen Gestalten, die vor Selbstmitleid zerfließen und wirken, als wenn Mama Reh vom Jäger auf der offenen Wiese versenkt wurde?“

Er öffnet seine Augen. Fokussiert sein Gegenüber. Verlagert sein Gewicht auf sein linkes Bein, so dass seine prall trainierten Oberschenkel in der ausgewaschenen Jeans deutlich zu erkennen sind. Seine Stimme wird lauter, fokussierter.

Moranes: „Komm schon, Cabron. Was soll ich von dir halten, wenn du mich mit deinen Hundeaugen anblickst und jede Phaser deines Körpers nach dem Gnadenschuss schreit? Huh?“

Er geht einen Schritt auf Kwabena zu, während er seine Hände hinter dem Rücken verschränkt. Vor diesem Trauerkloß muss er nichts befürchten, hier ist keine Kampfhaltung notwendig, hier kann er seine gewohnte Nummer abziehen. Fokus auf den Ambassador.

Moranes: „C’Mon… I don’t know you, but… du wirkst, als wenn du einen Rat benötigst. Dein verzweifelter Anblick erinnert mich an jemanden, den ich erst vor kurzem getroffen habe…“

…Mich selbst. Doch das muss er ja nicht wissen. Dem hier kann ich noch was beibringen…

Moranes: „...und der hat eines begriffen: Egal wie sehr man denkt, dass man schlecht dran ist... Irgendwo gibt es einen Typen, den es schlimmer getroffen hat - denn sein eigenes Glück hat man immer selbst in der Hand!"

Kurzes durchatmen. Hat er das gerade wirklich gesagt? Wollte er heute Abend nicht einfach die Herausforderung annehmen, sein erstes Match seit fast sieben Jahren bestreiten und sehen, wie weit er es noch bringen kann? War der Plan nicht, seinen durchtrainierten Arsch nach einem erfolgreichen Kampf in "The Club Bar & Grill" zu schwingen, Walther Sommerthal zu treffen und sich den ein oder anderen Drink zu genehmigen? C'Mon, den Seelenklempner kann er sich eigentlich sparen... wobei... der D.E.A.L. steht... Warum also nicht?

Jacob Kwabena: "Schicksal. Nichts hat mit Glück zu tun. Wenn es etwas mit Glück zu tun hätte, dann würde ich dieses Gefühl vielleicht auch irgendwann mal verspüren. Nothing. Nada. Niente. Das begann mit meiner ersten Vertragsunterschrift und zieht sich bis zum Match heute. Zwei gegen einen. Handicap. Ohne Partner..."

Für einen Moment herrscht Schweigen. Während der Ambassador seinen Blick nicht von Jacob Kwabena nimmt, schaut dieser auf seine Füße. Auf die giftgrünen Schuhe. Kwabena schüttelt den Kopf, hebt ihn dann, doch bevor er irgendetwas sagen kann, schneidet ihm Moranes das Wort ab.

Moranes: "Whooo..."

Die Hand schnellt vor. Die rechte Hand war schon immer seine Stärke.

Moranes: "Komme nicht auf die Idee, mich zu fragen, ob ich dein Partner werden will..."

Die gebleichten Zähne blitzen auf und bilden zu dem sonnengebräunten Gesicht des ehemaligen EFW Louisiana States Champion einen ungewollt amüsanten Kontrast.

Moranes: "...denn dafür habe ich keine Zeit. Verstehe mich bitte nicht falsch, mein trauriger Freund - doch ich bin heute Nacht schon ausgebucht. Meine Rückkehr in den Squared Circle steht an, sieben Jahre war ich fort. Da fehlt mir ein wenig... du weisst schon...

Eine kleine Hüftbewegung folgt. Beeindruckt diese seinen Gesprächspartner? Vielleicht, doch lenkt sie deutlich von einem Gedanken ab - Das würde ich nie und nimmer schaffen. Niemals.

Moranes: "...Flexibilität in der Hüfte. Ich bin eher der One Shot per Night Guy..."

Unfreiwillig Zweideutig. Vielleicht ist das die Wahrheit, doch das geht hier Niemanden etwas an. Denn das passt nicht annähernd in den Plan, der hier geschmiedet wird.

Moranes: "Also bitte - suche dir jemand anderen, der dich heute Nacht unterstützt."

Der Schwarze aus Bow im Osten Londons bleibt die Antwort schuldig, ob er diese Frage wirklich stellen wollte. Wäre auch nicht mehr als eine Verzweiflungstat gewesen. Doch in seiner Position, in seiner Stellung in der PCWA wäre ein Handicap Match gegen ein eingespieltes Team aus der XAW so etwas wie ein wrestlerischer Selbstmord. Dann braucht er auch gar nicht antreten. Aber dann muss er sich mit Jona Vark anlegen, es gibt einen riesigen Streit und entweder wird er hochkant von der Auslandstour nach Hause geschickt oder darf die PCWA gleich komplett verlassen. Ein Rückzieher ist also keine Option. Und Erik Moranes anzubetteln offensichtlich auch nicht.

Die fehlende Reaktion auf die gesprochenen Worte entlockt ihm nur ein leichtes Grinsen. In der Vergangenheit hat man ihm Arroganz vorgeworfen - irgendwann in der Zukunft wird man dies vielleicht anderweitig deuten. Doch bis dahin werden noch viele Monate vergehen, verfolgt er doch diesen einen Plan, den er vor vielen Jahren geschmiedet hat. Nicht alleine, nein... und doch muss er ihn alleine durchziehen.

Moranes: "Ich merke schon, du bist kein Fan von vielen Worten. Ehrlich gesagt - ich höre mich persönlich auch lieber reden, als den leeren Worten von anderen zu lauschen. Denn sind wir ehrlich... viel reden kann hier jeder."

Nach dieser kurzen Ausführung beugt sich Miami's finest Arrogance ein wenig zur Seite, packt mit der linken Hand seine Sporttasche und wirft diese dann mit einem kurzen Schwung über seine Schulter.

Moranes: "Lass dir eines gesagt sein..."

Sein Blick wandert den Gang entlang, es scheint, als wenn er nach weiteren Ohren ausschau hält. Er sieht keine - dies ist vielleicht der entscheidene Vorteil in dieser Situation. Denn jetzt gilt es, entscheidene Worte zu sprechen, die sich in den Kopf vom Black Guy brennen sollen.

Moranes: "Solange Leute wie du... und ja, auch ich... sich den Kopf darüber zerbrechen, wie wir den oberen gefallen können... solange werden die anderen regieren. Die Stevie Van Crane's, die Azrael Rage's, die Alistair Brunswick's dieser Welt - sie werden sich nicht mit Leuten wie uns rumschlagen. Sie werden uns niemals beachten, wenn wir nicht UNSEREN Weg gehen - und darauf scheißen, was die anderen sagen. Du machst dir sorgen darum, keinen Partner zu haben?"

Ein kurzes Seufzen folgt.

Moranes: "Dann hast du noch nicht begriffen, dass nur du selbst dir helfen kannst."

Der Brite starrt den Amerikaner an. So dumm scheinen die Worte des Botschafters nicht zu sein - vielleicht auch ein Grund, warum er überhaupt diesen Spitznamen trägt. Und doch stimmt der Schwarze nicht mit dem Ambassador überein.

Jacob Kwabena: "Jeder. Jeder braucht einen Partner. Keiner kann alleine in dieser Welt überleben."

Die Worte von Kwabena überraschen den Botschafter nicht. Hat er doch mit einer solchen Reaktion gerechnet, denn nichts anderes hat auch schon Walther zu ihm gesagt... als sie Beide mit diesem protzigen schwarzen Chevrolet Camaro ZL1 Convertible am Flughafen losgefahren und dann im üblichen New Yorker Verkehr stecken geblieben sind. Aus diesem Grunde entlockt ihm das Ganze nur ein müdes Lächeln, während er Kwabena mit dem rechten Arm zur Seite schiebt und seine Schritte geht. Schliesslich hat er heute noch eine Aufgabe - sein erstes Match nach sieben Jahren zu... überleben. Langsam lässt er den Schwarzen aus Bow hinter sich, bevor er kurz innehält, seinen Kopf zurückwirft und sich mit den Worten verabschiedet:

"Vergiss nicht... egal wie schlecht es um dich zu stehen mag - das Böse lebt im Keller."

Ohne eine weitere Reaktion abzuwarten, setzt er seine Schritte fort. Biegt um die Ecke. Lächelnd.

 

Vincent Craven: "Es wär eine Tragödie, wenn Kwabena heute wirklich alleine in einem Handicap Match gegen Team Happy Hour antreten müsste."

Mike Garland: "Der junge Engländer ist ja schon eine Weile in der PCWA, wartet aber immer noch auf seinen Durchbruch. Er hat in der Vergangenheit schon einige gute Ansätze gezeigt, aber zu einem Erfolg hat es noch nie gereicht. Beim Rumble ist er tatsächlich als allererster Teilnehmer ausgeschieden."

Vincent Craven: "Das zeigt sein momentanes Standing. Aber er bleibt am Ball und bei den Berlin Wrestling Heroes, unserer Farmliga, hat er sich durchaus schon unter Beweis gestellt."

Mike Garland: "Erik Moranes hat in der Vergangenheit durchaus schon bewiesen, welche Klasse er hat. Das ist allerdings über sieben Jahre her."

Vincent Craven: "Beim Rumble hat er einen guten Eindruck hinterlassen. Er wäre heute nicht hier, wenn es anders wäre. Ich glaube, mit Moranes sollten wir in der Zukunft noch rechnen."

Mike Garland: "Heute gilt es erst einmal die Hürde NEON LOVE zu überspringen, dann sehen wir weiter."

Vincent Craven: "Der heutige Abend ist für viele eine Art Bewährungsprobe. Schauen wir, wem sie gelingt."



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