Scene

Id
177  
Name
MD sitzt in der Dunkelheit...  
Summary
 
Position
42  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2012-06-22 09:03:57  
Edited At
2012-09-29 10:33:42  
Show
Vendetta 87  


OFF-Camera

http://www.youtube.com/watch?v=30BlueyXoyg

Don't feel like home, he's a little out...
And all these words elope, it's nothing like your poem

Es ist Nacht geworden in Berlin, doch noch immer dröhnen die Geräusche der Motoren, der Musik und der Leute durch die Stadt. Sie ist nie still, immer in Bewegung – so wie das Wrestlinggeschäft auch. Vieles geht unter, vieles wird vergessen. Kein Platz für Stehenbleiben, sondern nach vorne und oben deutet die Marschroute.
Mad Dog sitzt auf seinem Bett. Schwer die Beine, starr sein Blick. Die rechte Hand fährt über sein Gesicht, das Gesicht, was bis zum heutigen Tage nur er kannte. Langsam gleiten die Rillen der Fingerkuppen über die glatte Haut der Wange. Ab und an spürt er die nachwachsenden Bartstoppeln… und den Schweiß, der seinen Fingerabdruck umspielt. War das ständig-in-Bewegung-Sein ein Ausdruck der Wiederholung? Wiederholte sich alles irgendwann einmal? Auf dieser Welt? In diesem Geschäft? Vergessen, untergehen… sterben. Was bleibt?

Putting in, inputting in, don't feel like methadone
A scratching voice all alone, there's nothing like your baritone

Die Lampe erhellt den Raum minimal. Ihre Aufgabe, Licht zu spenden, erfüllt sie nur notdürftig. MD sitzt in der Dunkelheit. Robert Barker hat ihm seine Maske genommen, hat der Welt das Gesicht gezeigt. Ist Mad Dog gescheitert? Wird auch er damit vergessen? Untergehen? Sterben? Was ist Tod? Das physische Ableben oder nicht doch der Raub aller Möglichkeiten? Möglichkeiten!

It's nothing as it seems, the little that he needs, it's home
The little that he sees, is nothing he concedes, it's home

Vorschusslorbeeren waren es, die ihm entgegenhallten. Nicht nur in der PCWA, nein nach einer gewissen Zeit überall, wohin er ging. Talentiert, mysteriös, begnadet…  Worte, die ihm die Leute entgegenbrachten, die ihn im Ring sahen. Es lag alles vor ihm, doch die Zeit blieb nicht dort. Blieb nicht vor ihm. Sie ist in Bewegung, nie still. Steht nicht, sondern geht fort, vergeht. Und ehe man sich versieht, vergeht sie sich an einem. Alles nimmt sie mit in ihrem Lauf, lässt es absterben… quetscht es aus, wie eine Orange. Nimmt den köstlichen Saft. Nur die Hülle bleibt und verfault, stinkt, vergammelt… stirbt. Was hatte er damals? Und was hat er jetzt noch? MD beißt auf seine Unterlippe. Die Finger tanzen über das frisch getrocknete Blut. Eine weitere Narbe. Auch sie wird irgendwann in der Ewigkeit ihre Bedeutung verlieren.  Schon so viel Zeit ist vergangen, so viele seiner Möglichkeiten nicht gelebt. Für immer.

One uninvited chromosome, a blanket like the ozone
It's nothing as it seems, all that he needs, it's home

Er ballt die Faust. Noch ist es nicht vorbei, noch stehen ihm Türen offen. Möglichkeiten, um nicht im ewigen Strudel der Zeit, des Vergehens und des Wiederholens, unterzugehen. Er will leben. Er soll leben. Außenstehen, herausstechen. Stoppen. Für einen Moment soll die ewige Zeit still stehen bleiben... nur für ihn. Für ihn allein. Für einen Moment vergeht nichts, sondern blüht alles auf. Für einen Moment ist es keine Wiederholung, sondern etwas Neues. Etwas Eigenes. Für einen Moment nichts ewiges, sondern etwas Unikates. Nicht wiederholbar, unvergänglich, lebend. Für einen Moment ist es Mad Dog. Ganz und gar. Mad Dog… Gerasy Champion!  

The little that he frees, is nothing he believes
Saving up a sunny day, something maybe two tone
Anything of his own, a chip off the cornerstone
Who's kidding, rainy day
A one way ticket headstone
Occupations overthrown, a whisper through a megaphone

Er steht auf, wandert ins kaum vorhandene Licht. Er hatte lange überlegt, ob er mit dem Schlächter bis zu diesem Tag mitgehen sollte, ob bis heute alles an ihm vergehen müsste, damit er schließlich sein Ziel erreicht… Hat es sich gelohnt? Hat sich der Weg bis hierhin rentiert? Oder ist er und alles, wofür er steht, bald nicht mehr als eine Randnotiz im Staub der Zeit? Eine weitere Wiederholung in der sich wiederholenden Ewigkeit?

It's nothing as it seems, the little that he needs, it's home
The little that he sees, is nothing he concedes, it's home

MD betrachtet sich im Spiegel… die Maske, sie fehlt. Nackt. Sein Gesicht ist offenbar. Er streicht über die Wangenknochen, den Nasenrücken, die Augenlider und –brauen. Er betrachtet die Arme, auf welchen die Stacheldrahtnarben des Schlächters zu sehen sind und die neue Narbe im Gesicht. Seine Augen funkeln, als sich… der rechte Mundwinkel nach oben hebt und an beiden Augenrändern die Lachfalten empor keimen. Im Wissen seines kommenden Moments, schmunzelt der Fighter… während lasch und schwarz an ihm die Kopf- und Armteile seines Ganzkörperanzuges herabhängen.

And all that he frees, a little bittersweet, it's home
It's nothing as it seems, the little that you see, it's home...

Mad Dog: „…grrr..“

Und für einen Moment ist es still.



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