Scene

Id
1734  
Name
Ich habe das Gefühl, den sehen wir bald wieder!  
Summary
 
Position
90  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2014-07-23 13:51:59  
Edited At
2014-07-27 10:20:20  
Show
Brawlin Rumble X  


Vor wenigen Minuten. Anerkennender Applaus aus dem Krankenhausflur. Malioc wunderbar! Malioc olé! Malioc, mach mir’n Kind!

Minuten nach der Eskalation und dem Schockneustart des zentralen Nervensystems, sitzt der Freundliche Moloch am Bett seines besten Freundes. Das Zimmer ist wieder leer. Auch Dirk konnte Kains Verhalten nicht mehr länger ertragen und ihm einen Strauß billiger Blumen hinterlassen.

Malioc sieht, wie sein kaputter Ex-Tag Team-Partner aus dem Momentkoma erwacht. Malioc sieht die hilflosen desorientierten Augen seines Freundes. Sein Freund, der nun so hilfsbedürftig wie ein Krebskind ist, für den er immer Mitleid empfindet und den er trotzdem lieb hat.

Nur langsam erkennt sein guter Freund Maliocs Gesicht wieder. Der Wurstverkäufer in dem lächerlichen weißen Kittel hatte Malioc erklärt, das wären die Symptome von Kains Krankheit. Malioc solle sich keine Vorwürfe machen. Es sei nicht seine Schuld. Malioc sei ein guter Freund, dass er den dummen Kain besucht.

Malioc glaubt dem Wurstverkäufer. Er weiß, dass er ein guter Mensch sein muss, wenn er sich mit Kain abgibt. Sogar die sonst so missgünstigen Stimmen in seinem Kopf pflichten dem bei. Malioc spürt in diesem Augenblick, dass er das Beste ist, was Kain in seinem Leben passiert ist. Vielleicht mit Ausnahme der vielen Dinge, in die Kain seinen Puller steckte. Die unzähligen Sexualpartner, die Kain immer so wichtig waren.

Der Gezähmte Wolf greift nach der Hand des freundlichen Molochs. Mit erstickender Stimme flüstert er Malioc ins Ohr…

Kain: „Es gibt noch… einen anderen Projektor…nisten… van Ozal…Aleks van Ozal…“

Kain schaut verzweifelt, so als wüsste er nicht einmal mehr, ob sein Gegenüber die Sprache versteht.

Malioc: „Das ist interessant. Heute Morgen habe ich ein Hähnchen zum Frühstück gegessen. Das hab ich Aleks van Ozal getauft.“

Kain scheint selbst den Sinn der Worte nicht mehr zu verstehen. Seine Unterlippe zittert. Wie ein Neugeborenes umklammert er Maliocs schwere Hand und versucht sie an sein Gesicht zu ziehen. Doch die Gurte verhindern dies.

Umso verzweifelter umfasst er nun Maliocs Finger. Will ihre Nähe und Wärme spüren. Eine Verspannung entweicht langsam Kains Brustkorb. Während sich die arme Kreatur an seinen letzten Freund klammert, verschlingt Malioc beiläufig das Essen seines Freundes auf dem Nachttisch. Malioc langweilt sich. Er betröpfelt Kain mit Haferschleim. Er betrachtet das Kunstwerk. Er stellt mit spiritueller Erleuchtung fest, dass das genau das war, was getan werden musste.

Endlich, nach langer Pause, öffnet Kain erneut seine Augen. Er schaut überrascht, als hätte er gerade eine bedeutende Erkenntnis erfasst. Seine Pupillen sind geweitet, seine zurückgebildeten Muskeln spannen nochmal an. Der Blick des bösen Wolfs schweift ins Leere – vorbei an Haferschleim und Clown…

Kain: „Ich war kein guter Mensch. Aber ich hatte mich geändert. Zehn Jahre ist es her, dass ich mit diesem alten Leben abgeschlossen hatte. Aber da hatte mich die Krankheit schon erwischt. Zuerst schwellen dir die Lymphknoten und du hoffst auf einen Herpes-Ausschlag. Danach kommen das Fieber und die Gliederschmerzen. Wenn dann die rosa Flecken große Teile deines Körpers bedecken, dann weißt du, dass es schlimm werden wird. Die Flecken nässen, dir fallen die Haare aus. Jetzt lebe ich zwischen Einpullern, Geilheit und Aggression.“

Kains Augen füllen sich mit Tränen. Er blickt Malioc nun direkt in die Augen.

Kain: „Zehn Jahre habe ich nichts von dir gehört, Maliorca. Du hast mich aus deinem Leben ausgeschlossen. Du hast mich vergessen und dein Leben gelebt. Wir waren eine Übermacht, kein Team konnte die „Flames“ je besiegen. Aber du hast mich verlassen. Und jetzt tauchst du hier an meinem… meinem… (er hämmert seinen Hinterkopf auf das Kopfkissen, um sein Gedächtnis anzukurbeln)… Krankenbett auf, frisst mir mein Essen weg und… GEH DA WEG!!!“

Erschrocken zuckt Maliocs Hand von Kains Maske zurück. Unter dem weißen Narren-Makeup färbt sich Maliocs Haut schamhaft rot. Er kichert spitzbübisch.

Malioc: „Hast du wirklich keine Haare mehr?“

Kain: „Ich fürchte wir nähern uns geistig an, mein Freund. Jedoch habe ich lichte Momente, du nicht. Aber auch bei der Tropenameise cardiocondyle obscurior gibt es zweierlei Männchen. Die einen haben Flügel und sind friedfertig, die anderen sind flügellos und aggressiv. Die Kampfameisen machen Jagd auf die Pazifisten und…wer bist du eigentlich?“

Die Krankheit hat Kain voll im Griff. Der Böse Wolf zieht Malioc näher zu sich heran, die Gurte spannen sich weiter. Ihre Nasen beführen sich, Schweißperlen sind auf beiden Stirnen zu erkennen…

Kain: „Ich… will nicht… sterben… nicht… nicht… noch nicht…“

Blackscreen.

Stille.

Dann hektische Geräusche. Ein Orchester ärztlicher Intervention. Begleitet von Malioc, der den Kookaburra Song anstimmt.

 

Kookaburra sits in the old gum tree.
Merry, merry king of the bush is he.
Laugh, Kookaburra! Laugh, Kookaburra!
Gay your life must be.

 

Dann endet das Lied. Es geht über in einen langgezogenen Pfeifton.

Maliocs fröhliche Stimme erklingt. Sie trällert warm und glucksig.

Malioc: „Hihi. Kain ist so ein Spinner. Ich habe das Gefühl, den sehen wir bald wieder…“

Man hört den Reißverschluss eines Leichensacks.



Actions