Scene

Id
1676  
Name
Du musst... Geld verdienen!  
Summary
 
Position
22  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2014-07-10 21:19:52  
Edited At
2014-07-27 15:22:09  
Show
Brawlin Rumble X  


15 Tage später... 26. Februar 2014.

Er hat versprochen hier zu sein. Er will es nicht, doch er muss. Seine Termine sind rar gesäht und Walther Sommerthal lässt man nicht einfach abblitzen.

Walther Sommerthal - dieser Name steht in Los Angeles für einen verwöhnten Schönling, der sich mit dem Geld seines Vaters eine mehr schlecht als recht laufende Vermarktungsagentur aufgebaut hat. Die Sommerthals waren vor Jahrzenten zur richtigen Zeit am korrekten Ort - anders hätte sich das schier unzählbare Vermögen nicht aufbauen lassen. Hotels, Filmrechte, Vermarktungsgrundlagen. All dies sorgt dafür, dass dieser unbeliebte Bengel mit Mitte Zwanzig seine eigene Agentur aufbauen konnte. Nicht um damit irgendetwas zu erreichen... mit Ausnahme der schlechten Verträge mit seinen Klienten, die ihn dadurch nach Hollywood gebracht haben.

Einer dieser sitzt nun alleine vor dem nussbrauen Schreibtisch, in dem viel zu weichen creméfarbenen Sessel und wartet. Wartet auf den Mann, der mit ihm über Geschäfte sprechen möchte... erstaunlich ist, dass dieser leicht untersetzte, bleiche und ungepflegte Mann sein wichtigster Klient ist. Das letzte mal in der Öffentlichkeit war er vor Jahren. Seitdem... hat ihn das Glück verlassen. Ein tiefes Einatmen ist zu vernehmen, als sich der Mann in der dunklen Jogginghose und dem grauen T-Shirt zurücklehnt. 

Warten... war noch nie seine Stärke. Doch muss er nun hier sein, denn er braucht Arbeit. Muss Geld verdienen, seine Rechnungen bezahlen. Hätte er vor Jahren gewusst, dass er in diese Situation kommt... er hätte einiges... nein, alles anders gemacht.

Seine traurigen Augen blicken die Wand über dem protzigen schwarzen Sessel auf der anderen Seite des Schreibtisches an. All die Fratzen die ihn von den schlechten Bildern anstarren. Der Walther... der scheint überall gewesen zu sein - und doch... dieser alternde Sack mit dem negativem Selbstblick ist sein Centerpiece. Ein flüchtiges Grinsen huscht über seine Lippen, amüsiert schüttelt er bei der Erkenntnis dieser Situation den Kopf - und versteinert, als sein Blick einen Artikel auf dem Schreibtisch von Käptn Großkotz entdeckt.

'Wo ist Sommerthal's Wrestling Superstar?' prangert dort als Überschrift. Ein Bild von ihm und Walther ziert den Artikel. Er in seiner ganzen Pracht - mit dunkelbraunem Anzug, Sonnenbrille und dem unverwechselbarem Grinsen, Hand in Hand mit Mister Sommerthal. Steinalt muss dieses Bild sein. Er beugt sich vor, streckt seinen linken Arm vor und versucht den Artikel zu greifen... doch da erklingt diese Stimme.

Walther: "Hey Superstar - nimm bitte die Hände weg."

Immer im falschen Augenblick schiesst ihm durch den Kopf. Sein Arm tritt den Rückzug an, der Kopf dreht sich in richtung Eingang und dort steht er - im goldenen Anzug, mit schwarzem Hemd und... SEINEM T-Shirt in der Hand.

Walther: "Mit so negativer Publicity musst du dich nicht Auseinandersetzen."

Sommerthal bewegt sich auf seinen Schreibtisch zu, greift beiläufig den angesprochenen Artikel, zerknüllt ihn, nimmt Maß... und wirft ihn mindestens einen Meter an seinem überfüllten Papierkorb vorbei. Volltreffer sehen anders aus. Ein Schulterzucken, dann blickt der Agent seinen Schützling an.

Walther: "Mist... nun, egal."

Der Manager dreht sich in Richtung seines Sessels, umkurvt die Schreibtischecke und nimmt langsam Platz.

Walther: "Ich verklag die für uns, keine Sorge."

Kurz nestelt er an seinen Manschetten, dann fällt der Blick auf das T-Shirt, welches er im selben Atemzug des Griffes nach dem Artikel auf den Tisch gelegt hat.

Walther: "Nun, erkennst du es?"

Ein Nicken. Kurz, kaum merklich. Er mag Walther nicht wirklich, braucht ihn jedoch. Sein Verdienst muss sich steigern, da ignoriert er das unheilvolle Gefühl. Das Gefühl das sich seit dem Erblicken des Artikels in seiner Magengrube ausweitet. Unheilvoll liegt der Artikel nun etwas entfernt zu seiner rechten. Was genau schreiben sie über ihn? Seine Gedanken kreisen einzig und allein über dem Pressestück - Sie schreiben über ihn... endlich wieder.

Ohne zu bemerken das Walther Sommerthal das T-Shirt auf dem Schreibtisch ausgebreitet hat, zuckt er unmerklich zusammen als dieser ihn anspricht.

Walther: "Hey... warum so niedergeschlagen? Ich habe gute Nachrichten für dich - 1000 von deinen Shirts werden nächste Woche nach Deutschland geliefert."

Stolz wie Oskar blickt der Partieverrückte nun den traurigen Kloß an, der er in Wirklichkeit ist. 1000? 1000 T-Shirts? Nach Deutschland... warum?

???: "Ok... Warum?"

Erstaunt über diese, für ihn unwürdige Reaktion, blickt Walther mit aufgerissenen Augen zu seinem Klienten. Seine Arme fallen empört auf den Schreibtisch, unzufrieden spricht der möchtegern Playboy.

Walther: "Ok? Warum? Das ist alles für diese Meisterleistung?"

Überrascht atmet Walther tief durch, beugt sich dann in seinem Sessel vor und blickt seinen Klienten an.

Walther: "Wo ist der Dank? Weisst du, was das bedeutet? Du bist immer noch ein Star! Die 1000 T-Shirts gehen an ein Unternehmen, dass mit dir Werbung machen will! Mit dir!"

Plötzlich leuchten die Augen des ambitionierten, aber auch unfähigen Managers auf und man erkennt, dass er mehr in seinem Klienten erkennt. Unbeeindruckt blickt dieser Walther an. Seine Fassade hält er aufrecht - doch innerlich ist er nervös. Werbung? Mit ihm? Unvorstellbar, in seinem Zustand. Wie soll er da Werbung machen - wenn die Öffentlichkeit ihn so sieht? Und warum ausgerechnet er?

???: "Werbung?... Wie soll ich mir das vorstellen?"

Er fühlt sich unwohl. Die Vorstellung beunruhigt ihn, setzt ihn unter Druck. Walther hingegen ist entspannt, lehnt sich langsam zurück und mustert den "Superstar", versucht in ihm zu lesen. Und interpretiert falsch.

Walther: "Ich wusste doch, dass dir das gefällt..."

Ein räuspern des normalerweise nicht erfolgreichen Sommerthals folgt.

Walther: "Das erkläre ich dir gerne."

Sein Blick wandert an unserem unbekannten Freund vorbei, fokussiert einen unbedeutenen Fleck an der grauen Wand und seine Stimme fährt fort.

Walther: "Weisst du - die da in Deutschland - die wollten einen richtigen Wrestling Superstar. Die wollen jemanden, der ihre neue Kette von High-End Fitnessstudios perfekt repräsentieren kann..."

Und dann ausgerechnet ihn?

Walther: "...und weil ich ein solch guter Manager bin, der nur das beste für seine Klienten will..."

Ein kurzes Zwinkern, ein flüchtiges Lächeln. Sommerthal feiert diesen Erfolg wie den Fund des Heiligen Grals.

Walther: "...Wollen die dich. Du musst dafür nur ein bisschen was tun..."

Wieder beugt er sich vor, dazu erhebt er den rechten Arm und zeigt mit dem Zeigefinger auf seinen Gesprächspartner. Gekonnt verschweigt er ihm, dass die Bedingungen so schlecht sind, dass niemand anders wollte.

Walther: "Fit werden zum Beispiel. In den Ring steigen zum Beispiel. Wieder der sein, der du mal warst. Los, selbsternannter..."

Seine Hand schnellt vor. Deutet Sommerthal an, die Klappe zu halten. Es macht keinen Sinn, all das nicht. Er will es nicht, er muss ablehnen.

???: "Nein!... Du weisst genau, was damals war..."

Bestimmend, fast wie früher. Er kann es noch. Was denkt sich dieser Crétin eigentlich? Er wird nicht mehr zurückkehren... nicht nach damals.

Walther: "Ach was..."

Eine abfällige Geste mit der linken Hand folgt, wischt den Einwand weg.

Walther: "Du weisst, wir beide brauchen den Erfolg... DU brauchst den Erfolg!"

Die Stimmlage wechselt, Walther will ihn motivieren, anstacheln. Und er trifft den Punkt - Erstaunlich.

Walther: "Und ich weiß, du brauchst das Geld. Zu lange hattest du keine Einkünfte mehr, dass muss sich ändern."

Mit der rechten Hand öffnet Walther eine Schublade. Kramt in dieser und fördert schlussendlich ein weißes Blatt hervor.

Walter: "Das hier... ist der Vertrag für ein Fitness Center."

Sein Blick mustert sein bestes Pferd im Stall.

Walther: "Inklusive Wrestling Schule. Die machen dich wieder Fit, keine Sorge... und bezahlt ist er auch schon..."

Wrestling Schule? Fitness Center? Das kann er nicht... hat sich Sommerthal nicht angeschaut, wie er nun gebaut ist? Dicker Bauch, bleiche Haut, graues Haar... das alles ist nicht der Mann, der er mal war... diese Erwartung kann er nicht erfüllen. Er wird sich zum Gespött machen. Vor allen...

Walther: "...dafür musst du nur an diesem Fanfest teilnehmen, dass die im März austragen wollen."

Bitte was?! Er soll in die Öffentlichkeit? Wirklich... wobei, ist es nicht das, was er unbedingt wollte? In seinem Kopf entsteht ein Gedanke, aus dem Nebel der Erinnerung schießen ihm Bilder in den Kopf. You can do it! All das muss du machen... denn... du musst... Geld verdienen!



Actions