Scene

Id
1673  
Name
Ich bin...  
Summary
 
Position
56  
Scenetype
Live  
Created At
2014-07-10 01:42:58  
Edited At
2014-08-02 20:51:44  
Show
Brawlin Rumble X  


Alistair sitzt alleine in seiner Umkleidekabine.
Direkt nach dem Gespräch mit Robert Breads hatte er sich hierhin zurückgezogen, um nachzudenken. Stimmten Roberts Worte? War er wirklich im Begriff, wie Azrael Rage zu werden?

Das Titelgold in seiner Hand, es fühlt sich so gut an. Vorsichtig streicht Alistair mit dem Handrücken seiner Rechten über das Metall, spürt die kleinen Gravuren und Erhebungen, die überall angebracht sind. Dieser Gürtel ist mehr als ein Titel, viel mehr als eine Auszeichnung.

Und vor allem: Er hat ihn Azrael weggenommen. So wie er ihm schon Cinderella weggenommen hatte. Aber Cinderella ist fort und bei diesem Gedanken versetzt es Alistair einen Stich. Wird dieser Titel auch eines Tages fort sein? Heute Abend vielleicht schon?

Wer wäre er dann noch, so ganz ohne den Titel?

"Alistair! Alistair Brunswick!"

Als Alistair diese Worte hört, da ist es schon zu spät. Der Absender steht bereits seitlich neben ihm, einfach eingetreten durch die unachtsam offen stehende Tür. Der Undisputed Gerasy Champion löst den Blick von dem Gürtel in der Hand und hebt den Kopf etwas, um die Person erkennen zu können, die uneingeladen seine Umkleidekabine betreten hat.

Alistair Brunswick: "Gabriel Lucifer.“

Ein Hauch Resignation klingt in seiner Stimme mit. Der ehemalige Principal der PCWA hat ihm in seiner jetzigen Gefühlslage noch gefehlt.

Langsames rhythmisches Klatschen ist die Folge seiner Feststellung.

Gabriel Lucifer: "Bemerkenswert wie weit du es in MEINER... ähm, sorry... DER PCWA... gebracht hast. Wer hätte das zu Beginn deines Auftauchens hier nur gedacht? Und nicht nur, dass du erfolgreich bist - Nein - du schnappst dir auch noch die kleine Rage, die wie eine Nichte für den bösen alten Onkel Gabriel ist."

Ein breites Grinsen, welches nicht wirklich zu deuten ist, macht sich auf dem überraschend frisch aussehenden Gesicht Lucifers breit. In den Augen seines unfreiwilligen Gesprächspartners hingegen erschließen sich eher genervte Wesenszüge den Weg. Das bemerkt auch Gabriel sofort.

Gabriel Lucifer: "Bevor du gleich die obligatorische 'Komme zum Punkt'-Phrase drischt, möchte ich klar stellen, dass du dir keine Sorgen machen brauchst. Weder werde ich meinen Freund Azrael zu seinem Match gegen dich begleiten, noch habe ich vor dich im Vorfeld zu attackieren...oder zu vergiften..."

Giftig kann man auch Alistairs Gesichtsausdruck gerade bezeichnen. Was will Gabriel Lucifer hier? Er hatte dem alten Mann einiges zu verdanken, aber unsympathisch war er ihm schon damals gewesen, direkt von ihrer ersten Begegnung an.

Alistair hebt beide Hände.

Alistair: "Oh, da kann Ich Mich aber glücklich schätzen. Du kommst aus dem Ruhestand und teilst Mir großzügiger Weise mit, dass du Mich nicht attackieren willst. Wirklich sehr freundlich von dir. Wollen wir das vielleicht noch auf einem Bierdeckel schriftlich fixieren, damit Ich bis zu meinem Match nicht die ganze Zeit zu zittern brauche, ob du diese Ankündigung auch wirklich einhältst? Du warst und bist ein Intrigant, Gabriel Lucifer. Jedes deiner Worte ist eine Beleidigung für meine Ohren. Du vergiftest Mich bereits mit deiner Anwesenheit.“

Gespielt traurig blickt der einstige Principal nun drein und verschränkt gewollt beleidigt die Arme vor seiner Brust, die von einem 'Religion of Death 2014: We don't care for fair'-Merchandise-Shirt bedeckt ist. Ehe der redselige Lucifer aber etwas erwidern kann, setzt der amtierende Gerasy nach.

Alistair Brunswick: "Wenn du etwas von Mir willst, dann komme zum Punkt oder…“

Er deutet auf die immer noch offen stehende Kabinentür.

Alistair: „...Verschwinde aus Meiner Kabine.“

Beschwichtigend hebt Gabriel die Hände.

Gabriel Lucifer: "Entschuldige, ich hänge manchmal noch immer in alten Mustern fest. Du bist natürlich jetzt 'The Man' in der PCWA - unser aller Aushängeschild, der viel beschäftigte Champion. Dass ich überhaupt eine Screen-Time Audienz bei dir erhalte, grenzt an ein Wunder. Ich will ehrlich sein, das verdienst du, also die Ehrlichkeit, nicht den Titel über deiner Schulter. Für mich, ganz persönlich, bist du nach wie vor der Möchtegern-Playboy, der ab und an tote Menschen sieht und von mir einst zum Single-Karrierestart den Tribune-Title auf dem Silbertablett serviert bekam, um aus der nicht vorhandenen Cotatores-Division zu entfliehen."

Alistair verdreht die Augen.
Ein Thema, das schon viel zu häufig angesprochen wurde. Mit einer ruckartigen Bewegung steht er auf und baut sich direkt vor Gabriel auf. Der Unterschied zwischen dem sonnengebräunten Modellathleten und dem alternden Gabriel ist augenscheinlich. Auch wenn Gabriel tatsächlich in einer weitaus besseren körperlichen Verfassung ist als in all den letzten Jahren.

Alistair: „Danke, dass du Mich daran erinnerst. Ich schicke dir zum nächsten Jahrestag eine Karte, okay? Ich habe diesen Tag bereut, genau wie jeden Moment, als Ich dein Werkzeug war. Aber Ich habe mich verändert, Gabriel. Ich bin nicht mehr der unreife Bursche von damals, kannst du das nicht verstehen? Ich trage inzwischen Verantwortung und repräsentiere diese Liga besser als du es jemals getan hast. Wer hat denn beim One Million Ring versagt und die Liga damit fast in den Ruin getrieben? Ach, daran erinnert sich der werte Herr Lucifer nicht mehr, hm? Ich werde es dir sagen: Du warst es, du hast verloren und damit all das hier gefährdet. Nur durch einen glücklichen Umstand gibt es die PCWA heute noch… aber das war nicht dein Verdienst. Nein, eigentlich sollte man dir für nichts dankbar sein."

Gabriel Lucifer: "Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Mein 'Danke'-Trauma habe ich überwunden. Ich erwarte also nicht mehr, dass man sich bei mir für meinen bedingungslosen Einsatz und mein selbstloses Engagement bedankt. Dein Undank wird also nicht zwischen uns stehen, auch nicht diese Sache mit der Bombe und dem Zünder...lassen wir das lieber...Randgeschichten interessieren ja Niemanden..."

Mitten im Satz bricht der Mann, der in PCWA ebenso wie Alistair bereits Tribune- und Undisputed Gerasy Champion war, ab und starrt auf den Getränkeautomaten, den Alistair kürzlich aus einer Laune heraus in seiner Kabine hat aufstellen lassen. Nicht so ein antiker, wie er im Backstage-Bereich auf dem Flur für alle erreichbar steht. Es ist ein strahlend Neuer. Wie in Trance bewegt Gabriel sich dorthin. Plötzlich hallt seine Stimme laut durch den Raum.

Gabriel Lucifer: "...Hast du etwas Kleingeld? Ich habe Durst, großen Durst sogar und bin knapp bei Kasse. Leider zahlt diese schöne neue PCWA hässlichen alten Legenden nicht allzu viel für einen Auftritt."

Als Reaktion erhält Gabriel nur ein Augenrollen. Wartend tippt Lucifer mit dem Zeigefinger gegen den Automaten. Jedoch geschieht nichts. Alistair steht einfach nur da. Grimmig schlägt der eherne Mythos mit der Faust gegen das nagelneue Getränkegerät und tatsächlich rollt eine Flasche Wasser in das Auffangbecken.

Alistair guckt Gabriel erstaunt an, schüttelt dann aber den Kopf und lacht höhnisch.

Alistair: „Der Klügere gibt eben nach. Aber Ich muss dich enttäuschen. Hier gibt es keinen billigen Fusel, ich habe den Automaten nur mit Wasser befüllen lassen.“

Gabriel Lucifer: "Anderer Automat, selber Trick. Einiges funktioniert immer, ist unvergänglich..."

Er neigt sein Haupt schräg zur Seite und blinzelt amüsiert über seine eigenen Worte.

Gabriel Lucifer: "...Na gut, Ich gebe es ja zu. Die Metapher mit dem Automaten ist nicht die originellste in Bezug auf mich, die PCWA und die bevorstehende Battle Royal... Aber sie passt perfekt! Warum also die Dinge verkomplizieren? Ich weiß gar nicht, wieso ich all die Zeit so kryptisch unterwegs war. Vermutlich lag es an meinem von dir angesprochenen Chianti-Konsum. Dabei gibt es viele einfache, schlichte sprachliche Bilder. Ich mag es schlicht. Und weißt du, dieser Vergleich mit dem Getränkeautotmaten passt noch viel besser auf DICH!"

Alistair verschränkt die Arme und legt den Kopf ebenfalls schief, während er Gabriel mustert. Immer noch umgibt den ehemaligen Principal eine Aura, die ihn trotz seines abstoßenden Äußeren zu einer interessanten Person macht. Und obwohl Alistair seine Tricks und Intrigen nur zu gut kennt, fühlt er sich fast schon wieder in seinen Bann gezogen. Er bemüht sich, betont lässig zu wirken.

Alistair: „Okay, da du vermutlich nicht eher Ruhe geben wirst: Von was für einer Metapher sprichst du?“

Gabriel Lucifer: "Schön, dass du fragst. Nun, dann will ich dich nicht lange auf die Folter spannen: Du bist zwar der Superstar dieses neuen Systems, aber leider fehlen dir die Eier für die richtigen Tricks!"

Alistairs Blick bleibt eisig.
Er fixiert Gabriel weiter mit den Augen, blickt fast durch ihn hindurch.

Alistair: "Du meinst Tricks, wie du sie gerne verwendest? Nun, wenn das das einzige ist, wofür du deine Eier benötigst, dann hast du ein trauriges Leben, Gabriel. Ein wirklich... trauriges... Leben. So etwas habe Ich nicht nötig."

Gabriel Lucifer: "Mein Leben ist wirklich traurig, daran besteht kein Zweifel. Aber ich ertrage es wie ein Mann und ich kann ja nicht einfach aus meiner Haut. Also gestatte einem alten Mann, der sich in der Post-Vendetta 100-Zeit nicht so richtig auskennt, eine kleine Verständnisfrage: War denn dein Titelgewinn gegen Azrael etwa kein Trick?"

Es war klar, dass Gabriel diese Karte spielen würde.
Aber Alistair ist vorbereitet. Er tritt einen schnellen Schritt auf sein Gegenüber so. So dicht, dass er nur seine Arm zu heben bräuchte, um ihn an der Kehle zu packen. Zudrücken müsste er dann einfach nur und nicht mehr loslassen...

Aber Alistair bleibt ruhig.

Alistair: "Heute brauche ich keine Tricks. Heute kämpfe ich und werde Azrael Rage zerstören. Dann wird niemand mehr davon sprechen, dass Alistair Brunswick kein verdienter Champion sei. Niemand, selbst du nicht."

Der Blick Lucifers wird schlagartig finsterer. Aus dem lustigen Onkel Gabriel wird urplötzlich das skrupellose Urgestein.

Gabriel Lucifer: "Du hast einen Fehler gemacht. Du hast seine Familie in euren Krieg mit reingezogen. Cindy ist wie eine eigene Tochter für mich. Doch das Persönliche spielt gar keine Rolle. Es geht um' s Prinzip, Playboy. Mir geht es immer um' s Prinzip. Und wie ich vorhin sagte, mag ich es nun schlicht. Mein Leben ist nur noch viel zu kurz, um die Dinge kompliziert zu machen. Freunde werden unterstützt, Feinde werden vernichtet. Das ist mein Prinzip. So simpel. Bevor du dich jetzt allerdings schon darauf freust mit mir in der Himmelsbar einen Chianti zu trinken, muss ich ganz schnell etwas Wasser in den Wein gießen..."  

Er kippt etwas von dem Wasser auf das Parkett und lässt sich auf den Hosenboden fallen. Mit dem Finger rührt er in der Flüssigkeit und malt ein Fragezeichen.

Gabriel Lucifer: "...Freund oder Feind? Das ist hier die Frage!"

Freund oder Feind? Der Moment der Wahrheit ist gekommen.

Alistair: "Ich bin nicht dein Feind, Gabriel. Ich mag dich nicht, aber das geht der großen Mehrheit der Leute hier so. Du kannst Mich in Ruhe lassen, du kannst mir aus dem Weg gehen und wir haben keine Probleme miteinander. Aber ich warne dich: Störe Meine Kreise und du wirst mir nicht länger egal sein. Ich habe Cinderella nicht in diese Geschichte mit hinein gezogen. Sie hat sich aus freien Stücken für Mich und gegen ihren Vater entschieden. Aber das wollen Leute wie du und Azrael ja nicht wahrhaben. Aber versteht es doch endlich: Cinderella ist nicht mehr hier, warum lamentiert ihr immer wieder darüber? Dieses Kapitel meines Lebens ist abgeschlossen. Ich wiederhole es: Du bist nicht Mein Feind..."

Weiter kommt er nicht, denn Gabriel unterbricht ihn rüde. Der Mythos starrt sitzend zum Champion hinauf und formt mit dem Daumen aus der Wasserpfütze - bezugnehmend auf Alistairs zentrale Aussage 'Störe meine Kreise und du wirst mir nicht länger egal sein' - einen Kreis.

Gabriel Lucifer: "DU BIST EIN FEIND! AZRAEL IST EIN FREUND! Wegen ihm bin ich zurückgekehrt. Unspektakulär. Langweilig. Schlicht. Ohne Knall. Ich bin einfach wieder da. Und ich habe eine Aufgabe, denn nicht Azrael trainiert allein mich - NEIN - Ich trainiere auch ihn. Alle sagt ihr ihm, er würde zu einem Abbild des gescheiterten Gabriel Lucifer werden. Wie nett ihr doch seid, ihn zu warnen und mich damit aus der Versenkung zu holen. Welch schöner, einfacher, schlichter Vergleich."

Neben einem hässlichen Lachen formt Gabriel aus der Wasserpfütze ein Ausrufezeichen.

Gabriel Lucifer: "Azrael Freund - Du Feind! Jeden Tag haben wir trainiert. Azrael hat gesehen, was aus ihm werden kann, wenn er dich heute nicht besiegt. Ein Wrack wie ich, ein Mann mit einem wirklich traurigen Leben. Er hatte dieses scheckliche Bild von mir jeden einzelnen Tag in den letzten Wochen bis zu eurer heutigen finalen Schlacht vor Augen. Mich - 24 Stunden, ohne Pause. Selbst im Schlaf hat ihn mein schreckliches Zerrbild verfolgt. Ich weiß das, denn ich habe ihn jede Nacht beobachtet. Diese furchtbaren Albträume. Doch mit jeden Tag wurde es besser, weil ich besser wurde. Wie bei einem kalten Drogenentzug löste er sich von seinem prognostizierten Schicksal, so zu werden wie Ich."

Der Mythos reißt sich das Shirt vom Leib, springt auf und dreht sich einmal im Kreis. Überall blaue Flecken, Narben, verkrustetes Blut.

Gabriel Lucifer: "Er hat sich von mir befreit. Jeden Tag ein Stückchen mehr. Den Spiegel der Zukunft - MICH - hat er zerschmettert, in tausend kleine Scherben. Und diese wundervollen Schmerzen, die er mir im Training zugefügt hat, kann mich keiner dieser Amateure im Rumble nachher spüren lassen. Nie musste ich mehr leiden. Nie wurde ich brutaler gefoltert. Nie war ich zuversichtlicher. Nie war ich bereiter... als wie in diesem Augenblick. Und Er - mein einstiger Lakai und heutiger Meister, dieser Teufel in Menschengestalt - ja, Azrael Rage ist auch bereit. Bereit nicht zu werden wie Ich, zumindest nicht wie der Lucifer, den ihr vor euren verblendeten Schlitzen seht. Azrael würde lieber nachher da draußen sterben als ohne das Gold weiter zu leben. Dieses Gold da, in deinen undankbaren Pfoten, es hat schon immer die schlechtesten und gleichzeitig die besten Eigenschaften in Menschen wie uns hervorgerufen. Vorhin sagte ich, dass dein Undank nicht zwischen uns stehen wird, Alistair. Was aber zwischen uns allen steht, egal, ob Freund oder Feind, ist der Undisputed Gerasy Title..."

Während der Mythos diese Worte spricht tippt er mit der flachen Hand auf das Gold.
Alistair zieht den Titel ein Stück weit aus Gabriels Reichweite.

Alistair: "Oh, du alter Narr. Du denkst, nur weil du einen Monat lang trainiert hast, könntest du nun tatsächlich in der größten Battle Royal aller Zeiten bestehen? Wenn man eine alte Rostlaube hat, dann genügt es nicht, ihr eine neue Lackierung zu verpassen und hier und da einige Teile auszutauschen. Man muss den Motor ersetzen, um sie wieder zu einem Sportflitzer zu machen. So einfach ist das, alles andere ist nur Makulatur. Ein menschlicher Körper ist nicht wie ein altes Auto, dem du einen neuen Motor einbauen kannst. Du siehst fitter aus als jemals zuvor. Davor ziehe ich meinen Hut. Aber im Kern bleibst du doch ein alter Mann, der viele Jahre seines Lebens dem Alkohol geopfert hat. Du tust Mir wirklich leid, wenn du ernsthaft an einen Überraschungserfolg glaubst. In diesem Ring werden so viele junge Athleten stehen, die ihre gestählten Körper seit Jahren auf dem höchsten Level fit halten. Diese Jungs brennen für den Erfolg, denn sie sind die neue Generation des Wrestlings. Da ist für dich keinen Platz mehr."

Ein heiseres Lachen dringt aus Lucifers Kehle. Er verdreht grinsend die Augen. Wie oft hat er diese Vorurteile schon gehört? Wie oft hat er sie bestätigt?

Gabriel Lucifer: "Nein, gewiss werde ich den Brawlin' Rumble nicht gewinnen. Längst steht doch der Gewinner fest. Es wird Robert Breads. Das ist nicht mal mehr ein fieser Spoiler, so sicher ist sich jeder hier. Ich habe diese Liga lang genug beherrscht, um nicht zu wissen, wie Sieger gemacht werden. Nimm die letzten drei: Elroy Schmidtke. Robert Barker. Blake Milton. Nicht jeder war mir recht, aber ganz unschuldig an ihnen war ich auch nicht. Wenn ich es so recht bedenke, dann wird es mal wieder Zeit für einen auswärtigen Sieger. Ansonsten könnte die Genesis Wrestling Society auf die Idee kommen, hier in der PCWA wird gemauschelt und dann schickt sie uns keine Teilnehmer mehr... gut, das war ein schlechtes Beispiel. Sei es drum, denn wenn ich noch ein wenig weiter nachdenke, dann wird klar, dass eigentlich noch nie der absolute Top-Favorit gewonnen hat. Nimm erneut die letzten drei: Elroy? War sein Leben lang ein Außenseiter. Robert? Keiner wusste bis zum Ende der Battle Royal, dass er der Schlächter ist. Blake? Ein verrücktes kleines Kind, dass keiner auf der Rechnung hatte. Wie komisch - Warum sollte ausgerechnet dieses Mal der Top Favorit gewinnen?"

Alistair zuckt mit den Schultern.

Alistair: "Vielleicht gewinnt Robert, vielleicht Stevie, vielleicht Mad Dog. Oder jemand, den niemand auf dem Zettel hat. Mir soll es egal sein, denn wer den Brawlin' Rumble gewinnt, der war besser als dreißig, vierzig oder vielleicht auch fünfzig Gegner. Wichtig ist nur eines: Der Sieger wird sich diesen Erfolg redlich verdient haben und so werde Ich ihm auch entschlossen entgegen treten. Kein Azrael Rage, der sich ein Re-Match dank einer Vertragsklausel erschlichen hat. Endlich werden die beiden unbestritten besten Kämpfer im Wetttreit um das ganz große Gold stehen. Und ich werde diesen Mann besiegen, egal um welchen Gegner es sich handelt."

Gabriel Lucifer: "DEIN Gegner? Ich sage... AZRAELs Gegner. ICH! Im Zweifel werde ICH es. ICH gewinne den Rumble, denn Ich weiß wie Sieger gemacht werden. Diesmal will ich auch keinen Dank, denn es wird Niemanden geben, der mir danken müsste. Ich mache diesmal einfach MICH zum Sieger. Es gewinnt nie der Top Favorit. ICH bin kein Top Favorit.  Es ist ein Externer dran, jemand von Außerhalb. Keiner aus der PCWA, aus einer PCWA, bestehend aus DIR, Dalmi, Breads, Lee, Sharpe...und wie sie noch alle heißen. ICH bin kein Teil dieser PCWA - Deiner PCWA! Ich bin kein Teil dieses Systems. ICH werde gewinnen und dann beim Out of Ashes gegen meinen Freund Azrael kämpfen. Vorher werden wir zusammen Zigarre rauchen und darüber lachen, dass er nicht zu einem zweiten Gabriel Lucifer geworden ist. Einem Gabriel Lucifer, wie ihr ihn gesehen habt, in eurer PCWA. Und wir lachen darüber, dass Ich nicht mehr dieser Gabriel Lucifer bin, sondern Azraels Gegner...Sein künftiger Feind. Wir beide lieben es noch viel mehr, Feinde zu sein, als wir uns als Freunde mögen. So einfach ist das im Wrestling - Das ist der Schlüssel zum Erfolg!"

Alistairs Hand zuckt leicht. Wie einfach es nun wäre, Gabriels Hals zu packen und zuzudrücken.
Aber stattdessen blickt er ihn nur an und zischt ein einziges Wort.

Alistair: "Raus."

Gabriel verharrt noch einen Moment, dann dreht er sich ohne noch etwas zu sagen um und tritt aus dem Raum. Zurück bleiben nur Alistair und sein Titelgürtel.
Nachdenklich schließt der Undisputed Gerasy Champion die Tür und dreht den Schlüssel herum. Dann tritt er an einen Schrank und zieht eine Schublade auf.

In der Schublade befinden sich zwei Masken.
Eine davon zeigt das Antlitz von Adam Reynolds, des 'Last Warriors'.
Bei der anderen handelt es sich um eine Porzellanmaske, so wie sie einst Azrael Rage trug.

Vorsichtig nimmt Alistair diese heraus und betrachtet sie lange.
Dabei kommt ein Flüstern aus seiner Kehle.

Alistair: "Denn ich laufe im Regen."

Sein Ziel zu erreichen.

Alistair: "Immer."

Und nichts wird ihn aufhalten können.

Alistair: "Ich bin der Wanderer in Sturm und Nacht."

Weil es ihm vorherbestimmt ist. Immer war.

Alistair: "Ich bin..."

Ja, Alistair. Wer bist du eigentlich?


< >

Flashback
Vendetta 100
An gleicher Ort und Stelle.

Der Kopf der Lüge schnellt unvorhersehbar nach vorne. Er fixiert Reynolds mit seinen Augen.

Arrow: „Doch kommen wir zu meiner letzten Frage. Adam Reynolds… Patricia… die Lüge erkennt, wenn er eine Lüge sieht. Die Lüge lässt sich nicht in seinem eigenen Spiel täuschen.“

Hohles Lachen. Arrows Stimme klingt kratzig.

Arrow: „Ich glaube nicht an Adam Reynolds. Nicht an Patricia. Ich glaube an Alistair Brunswick, der den Boden unter den Füßen verloren hat. An den Pretty Boy, der temporär Ausflüchte sucht, weil er Angst hat, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, die er eigentlich mit Bravour meistern kann. An den Pretty Boy, der vielleicht gar nicht so zielstrebig und aalglatt ist, wie er es vorgibt. Und ich glaube…“

Der Kopf wird schräg gelegt.

Arrow: „…dass ich es beweisen könnte.“

Er hat Reynolds bei seinen Worten genau im Auge behalten. Blickt hinunter auf diesen Mann, der im Vergleich zu ihm fast klein und gebrechlich wirkt. Ein Krieger, der keiner mehr ist.

Anstelle einer Antwort auf die nicht einmal gestellte Frage steht Adam Reynolds einfach nur da. Seine Hand wandert langsam nach oben zu seinem Gesicht, so als wolle er sich in Gedanken am Kinn kratzen. Dann aber packt er unvermittelt zu, scheint sich selbst die Haut vom Gesicht zu ziehen.
Die Maske fällt.

Arrow rückt derweil seine eigene Maske gerade. Still schluchzend blickt das weinende japanische Mädchen das entblößte Gesicht seines Gegenübers an. Wissend nickt die Lüge.

Arrow: „Ich habe doch gesagt, dass ich mich nicht in meinem eigenen Spiel täuschen lasse.“

 

Vincent Craven: "Der ehemalige Schüler und sein alter Lehrmeister. Nur haben sich der Zwischenzeit die Rollen gewandelt."

Mike Garland: "Alistair ist inzwischen Undisputed Gerasy Champion und Gabriel muss sich von ganz unten wieder heran kämpfen. Aber er arbeitet hart an sich."

Vincent Craven: "Hat Alistair Recht? Kann man aus einer Rostlaube wirklich nie wieder eine Rennmaschine machen?"

Mike Garland: "Das vielleicht nicht, aber brauchen wir wirklich einen Sportflitzer? Ein Brawlin' Rumble ist kein Iron Man Match. Man steht über 40 Gegnern gegenüber, da sind List und Tücke genau wie Erfahrung manchmal wichtiger als große Ausdauer und Kraft."

Vincent Craven: "Gabriel positioniert sich auf jeden Fall klar gegen Alistair. das verwundert auch nicht, denn schließlich ist er ja ein Teil der Religion of Death 2014. Da wird er sich auf keinen Fall gegen Azrael gestellt."

Mike Garland: "Der alte Gabriel hätte sich mit beiden verbündet und am Ende daraus seine Vorteile gezogen."

Vincent Craven: "Aber das ist nicht mehr der alte Gabriel. Hier erleben wir einen neuen. Und ich weiß noch nicht, welcher mir besser gefällt."

Mike Garland: "Oder anders herum gesagt: Welcher dir weniger schlecht gefällt, hm?"



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