Scene

Id
1672  
Name
Der Feind meines Feindes ist mein Freund  
Summary
 
Position
29  
Scenetype
Live  
Created At
2014-07-09 20:34:59  
Edited At
2014-07-27 17:00:33  
Show
Brawlin Rumble X  


Vendetta 103 ist gerade einmal 3 Tage her. 

‚Selfstorage‘ nennen sie es hier. Das erklärt vielleicht, warum ihm kein deutsches Wort für eine 'storage unit' einfallen wollte. Im Schall und Rauch neudeutscher Begriffe versteckt sich jedoch genau das, was er gesucht hat. Ein großes, unpersönliches Lagerhaus in dem er sein Eigentum verschließen konnte. All jene Besitztümer, die er nicht mehr sehen, aber auch nicht vernichten wollte. Damals. Vor seinem Comeback. Als er alles hinter sich lassen wollte und doch nicht konnte. Als Robert Barker nie wieder etwas vom Schlächter hören und nichts, was mit ihm in Verbindung gebracht wurde, sehen wollte.

Und nun ist er zu diesem in gelb und grau gehaltenen Gebäude zurückgekommen, um etwas zu holen, was er nie besitzen wollte. Den USB-Stick mit dem Video, das Eleven ihm einst ins Krankenhaus brachte, um ihn zu quälen… Er hat ihn noch, das weiß Robert genau. Er hat ihn damals aus dem Flachbildfernseher der teuren Klinik gerissen, über den Mülleimer gehalten und schlussendlich doch eingesteckt. Warum er das tat, hätte er damals niemandem erklären können, doch heute ist er froh. Er braucht dieses Video unbedingt, davon ist er überzeugt. Erst dann kann er sich wirklich sicher sein.

Der einzige Angestellte, der hier heute Dienst hatte, hat ihn freundlich begrüßt und dann zu der Tür begleitet, hinter der sich Roberts Besitztümer verbergen. Erst auf Roberts stoischen Blick hin, hat er sich verabschiedet und ist zu seinem Büro zurückgegangen, unverständliche Worte über unfreundliche Kunden murmelnd. Dabei ist es ist nicht so, dass sich irgendetwas Verbotenes im angemieteten Raum befindet. Es ist lediglich die Materialisierung von Robert Barkers kompletter PCWA-Geschichte und die ist nichts für schwache Nerven…


 

Der Freizeitbereich des "Phoenix Center". Eine gemütliche Lounge inklusive Bar. Hier kann man vom Alltag des Business die Seele baumeln lassen und einfach nur entspannen. Die Karte bietet für jeden etwas. Wenn man die letzten Shows einmal Revue passieren lässt, dann erinnert man sich an die Szenerie. Vendetta 98. Ein halbes Jahr ist es her, dass sich genau hier, an der gleichen verdammten Bar Robert Barker und Kevin Sharpe zum allerersten Mal begegnet sind. Alles hatte so friedlich begonnen. Robert hatte Sharpe herbestellt, um ihn um einen simplen Gefallen zu bitten. Er sollte Grizz Lee überzeugen nicht am Match gegen Barker teilzunehmen, da Robert sich damals sicher war, dass er im Notfall den Schlächter nicht würde kontrollieren können. Es war die Angst vor sich selber, die ihn damals Sharpe kontaktieren ließ.

Doch seitdem hat sich so viel verändert. Barker hat keine Angst mehr vor dem Schlächter. Der Schlächter ist unter Kontrolle. Statt einen Tomatensaft mit Selleriestange und Pfeffer zu trinken, hat er ein Glas Vodka pur vor sich stehen, so als wolle er den Bloody Mary von damals vervollständigen. Und vor allem hat Robert heute nicht Sharpe herbestellt, sondern Sharpe wollte dieses Mal ihn sehen. Eigentlich hat er keine Lust auf dieses Gespräch, wo er sich doch nur allzu gut denken konnte, was Sharpe von ihm will, aber in diesem Moment ist ihm alles lieber, als mit Blake zusammen zu hocken. Die Anwesenheit des Jungen stört seine Konzentration zutiefst. Jedem Wort ist anzumerken, wie sehr Blake die Vorstellung hasst, dass Robert und Eleven gegeneinander kämpfen werden und Robert fürchtet, dass er Zweifel kriegen könnte, Blake zuliebe, wenn er zu lange mit diesem zusammensitzen würde.

Einzig die Unpünktlichkeit stört Barker. Er war auf die Minute genau hier gewesen, doch Sharpe ließ nun schon einige Minuten auf sich warten. Genug Zeit, damit Barker bereits das halbe Glas Vodka ausgetrunken hat, als…

"Barker."

Fast zuckt er zusammen, als Sharpe, von ihm unbemerkt, urplötzlich neben ihm steht. Zu sehr war er mit seinen Gedanken und der klaren Flüssigkeit beschäftigt. Doch die Fassung ist binnen weniger Sekunden wieder hergestellt.

Robert Barker: „Sharpe.“

Sharpe antwortet mit einer angedeuteten Verbeugung.

Sharpe: "Wo ist denn dein kleiner Aufpasser? Oder ist er gerade zu sehr damit beschäftigt, sich einzupissen?"

Mit einem Mal wird Robert schlagartig bewusst, dass er einen Schlagring in seiner Hosentasche trägt. Sollte er? …einfach hier und jetzt? Nein. Noch nicht.

Robert Barker: „Ich weiß es nicht.“

Doch, weiß er.

Robert Barker: „Aber ich glaube, er hat irgendwas davon erzählt Anna zu besuchen, glaube ich. Weißt du, wo sie gerade ist?“

Sharpe ballt beide Fäuste und seine Nägel graben sich schmerzhaft in seine Handflächen. Aber schlussendlich weiss er, dass es nur eine Provokation war und macht eine wegwerfende Handbewegung, während er sich dem Schlächter direkt gegenüber setzt. 

Sharpe: "Touché."

Ein kurzer Blick zum Barmann, und keine Minute später steht ein frisches Bier vor einer Nase. Er nimmt einen kräftigen Schluck und stellt den Humpen wieder auf die Theke.

Sharpe: "Danke, dass du gekommen bist. Ich komme auch gleich zur Sache. Ich... ich kann dich nicht ausstehen. Wirklich. Ich kann dich einfach nicht leiden. Konnte ich schon von der ersten Minute an nicht. Gut, der kleine Penner, der ständig wie ein Kläffer an deinem Hosenbein rammelt ist noch schlimmer, aber du... "

Sharpe kratzt sich beinahe gedankenverloren am Hinterkopf.

Sharpe: "Also, ich denke beste Freunde werden wir zwei sicher niemals."

Keine Neuigkeiten.

Robert Barker: „Klingt das so, wenn du gleich zur Sache kommst? Was willst du von mir?“

Keine Antwort vom ehemaligen Blackheart. Als Robert Anstalten macht sich zu erheben, packt Kevin Sharpe packt ihn unsanft am Arm und zieht ihn wieder auf den Stuhl. Barkers Augen weiten sich unnatürlich. Der Schlagring in seiner Hosentasche beginnt zu glühen und Sharpes Gesicht verkommt zu einer Zielscheibe.

Robert Barker: „Willst du jetzt etwa endlich loslegen, huh? Willst du…“

Sharpe: "Halt die Fresse!"

In einem Akt tiefster Konzentration bekriegt Robert seine innigen Gelüste und zwingt sich stattdessen ruhig zu bleiben. Sharpe lässt ihn dabei in keinem Moment aus den Augen, ist jederzeit bereit den Gesprächsteil dieser Begegnung zu beenden, um schlagkräftigere Argumente überzeugen zu lassen.

Robert Barker: „Du kannst dich bei Eleven und unserem Match bedanken, dass ich dir dafür nicht deine vergilbten Zähne rausprügle, Sharpe. Wenn du reden willst, dann rede endlich, dann sag mir, was so verschissen wichtig ist, aber wage es ja nicht, mich noch einmal anzufassen!“

Die beiden starren sich tief in die Augen. Schlächter und Sickman. Verdammt, sie haben beide schon zu viel Scheiße erlebt, um es jetzt hier, wegen so einer Kleinigkeit eskalieren zu lassen. Also nickt Sharpe knapp. Barker antwortet genauso.

Sharpe: "Du hattest mich damals auch um einen Gefallen gebeten. Genau hier, wo wir heute erneut sitzen. Damals konnte ich dir nicht helfen. Aber ich möchte dich heute um etwas bitten und ich möchte, dass du, auch wenn ich dir damals nicht geholfen habe,  meiner Bitte Folge leistest."

Wütend kracht Roberts Faust auf den Tisch und entlädt seine ganze Unentspanntheit in einen wuchtigen Schlag, der das Vodkaglas leicht abheben lässt.

Robert Barker: „Ich mache keine Scherze, Sharpe. Ich habe heute ein Match gegen fuckin Eleven! Bodyparts for fuckin Sale! Du magst dein kleines Gefecht mit Grizz und Breads haben, aber ich werde in ein beschissenes Schlachtfest stürmen. ICH habe keine Garantie, dass ich nach dem Match noch alleine aufstehen kann, fuck, ich habe nicht einmal die Garantie, das ich nach dem Match noch alle Körperteile haben werde. Vielleicht gesell ich mich zu Thera. Verzeih mir also bitte wenn ich absofuckinlut keinen Bock mehr habe dir beim Stammeln zu zuhören!“

Er greift das Vodkaglas und leert den restlichen Inhalt mit einem großen Schluck.

Robert Barker: „Willst du ein Cotatores Match? Hilfe im Cryption Match? Nen Deal im Rumble? Oder sonst irgendetwas verfickt Unrealisitisches? Denn, wie du schon ganz richtig festgestellt hast, ich schulde dir überhaupt nichts!“

Stumm hat sich Kevin den Monolog von Barker angehört. Mal den Kopf geschüttelt, mal genervt die Augen verdreht. Erneut nimmt Kevin einen großen Schluck aus seinem Bierhumpen. Er will wieder Ruhe ins Gespräch bringen, macht Robert damit aber nur noch wütender.

Sharpe: "Nein, Barker. Um nichts dergleichen möchte ich dich bitten. Das einzige, was ich will, ist... "

Kevin kneift die Lippen zusamen.

Sharpe: "Mach nicht denselben Fehler wie Mad Dog und unterschätze Eleven. Ich weiss wie kein Zweiter, zu was er fähig ist. Also sei verdammt nochmal vorsichtig da draussen."

Stille. Unglauben.

Robert Barker: „Ist das dein verfickter Ernst? Deswegen holst du mich her? Ich soll Eleven nicht unterschätzen? ELEVEN?! Für wen zum Teufel hältst du mich, Sharpe? Hältst du mich für einen verfickten Rookie? Dafür kommst du leider drei Rumbles zu spät! Ich bin mir sehr wohl bewusst, gegen wen ich da in den Ring steige und ich weiß verdammt nochmal, was ich damit riskiere. Ich habe damit Frieden geschlossen, allerdings wüsste ich nicht, was dich das überhaupt angeht. Du hast die letzten Monate damit verbracht dich über mich auszukotzen wann immer du konntest, also warum fängst du gerade jetzt mit dieser Scheiße an?“

Man erwartet Geifer an seinen Reißzähnen herunterlaufen zu sehen.

Sharpe: "Richtig, ich kann dich nicht leiden. Du bist in meinen Augen ein kranker Irrer, der dringend professionelle Hilfe benötigt. Aber wie heißt es doch so schön? 'Der Feind meines Feindes ist mein Freund'. Und dass Eleven der Feind ist, muss ich dir wohl nicht sagen. Das macht dich, mein lieber Barker, in der Geschichte zu meinem Freund. Und als dein Freund rate ich dir... "

Kevin erhebt sich und legt dem Schlächter im Vorbeilaufen eine Hand auf die Schulter.

Sharpe: "Unterschätze ihn nicht. Zu keiner Sekunde!"

Abgang Kevin Sharpe. Der Schlächter atmet durch. Sharpe ist einer ausgemachten Schlägerei mit einem absolut geladenen Schlächter nur äußert knapp entgangen. Einzig der Tatsache, dass Sharpe endlich freiwillig geht, gibt Robert die Kraft ihm nicht hinterherzugehen, sondern ihm lediglich etwas hinterher zu rufen.

Robert Barker: „Ich weiß was ich tue. Guck dir das verdammte Match an, guck es dir ganz genau an, denn Eleven ist in seinem ganzen verdorbenen Leben noch nicht mit einem Bastard wie mir im Ring gewesen! Ich bin nicht der, den du hier vor einigen Monaten kennen gelernt hast.“

Abrupt bleibt Sharpe stehen.

Robert Barker: „Ich bin Robert fuckin‘ Barker. Der motherfuckin‘ Schlächter!“

Kevin dreht leicht den Kopf in Barkers Richtung.

Sharpe: "Dann hoffe ich inständig, dass Robert fuckin' Barker nicht der Saft ausgeht. Viel Glück... "

Das letzte Wort wird nur geflüstert.

"Schlächter!"

 

Mike Garland: „Da lag eine Menge Testosteron in der Luft. Kein Wunder, so offensiv wie Sharpe Robert Barker angegangen ist.“

Vincent Craven: „Ich finde, er hätte vorsichtiger sein sollen. Gerade vor seinem Match gegen Eleven sollte man den Schlächter in Barker nicht auch noch mit Absicht herausfordern. Auch wenn er behauptet, er hätte ihn unter Kontrolle.“

Mike Garland: „Das mag stimmen. Ohnehin eine recht seltsame Bitte, die Sharpe da vorgetragen hat.“

Vincent Craven: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund? Ist doch nicht der falscheste Gedankengang, oder was genau meinst du?“

Mike Garland: „Einerseits nicht. Aber wenn sich seine Feinde gegenseitig dezimieren, könnte er ja auch froh darüber sein, dass er nach dem Bodyparts for Sale nur noch einen zu bekämpfen hat. Und nach diesem Match ist nicht ausgeschlossen, dass wir einen von beiden für längere Zeit nicht mehr in einem Ring sehen werden. Oder beide, wenn's ganz übel läuft.“

Vincent Craven: „Da ist was dran.“



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