Scene

Id
1662  
Name
Shoot 'em up  
Summary
 
Position
20  
Scenetype
Live  
Created At
2014-07-07 22:59:45  
Edited At
2014-07-30 22:06:27  
Show
Behind the Blood  


Lasertag Arena

… steht in großen Buchstaben über dem Rolltor. Wir befinden uns in dem lange schon aufgegebenen Anathema-Dorf auf dem Gelände des Phönix Centers. In einer alten Lagerhalle hat VARK Enterprises passend zum Fanfest eine Laser-Tag-Spielstätte einrichten lassen. Und wie der Zufall es so will, ist just in diesem Moment ein Kameramann vor Ort, um vielleicht noch einen PCWA-Superstar zu filmen, von denen einige zu Promotionszwecken hierhin abkommandiert wurden.

Wir befinden uns in einem Vorraum. Der dunkel angestrichene Raum mit der Couchgarnitur dient als Wartebereich und ist derzeit nur spärlich gefüllt. Neonlichter erhellen ihn ein wenig. Einige Fans der PCWA, Jugendliche und junge Erwachsene zumeist, lümmeln herum und warten auf ihren Einsatz. An einer Seite des Raumes ist eine große Scheibe eingelassen, durch die man einen Blick in die eigentliche Arena werfen kann. Ein gutes Dutzend Leute spielt gerade, gut zu erkenennen an den futuristischen und mit Leuchtdioden ausgestatteten Westen und den Phaser-ähnlichen Markierern in den Händen. Wieselflink huschen sie durch den labyrinthähnlich angelegten Raum und haben offensichtlich ihren Spaß. Gedämpft hören wir ihre Rufe durch die Scheibe.

„Argh. Hauke, du Mistkerl!“

„Vorsicht, Sunny!“

„Jan? JAN?! Hinter dir!“

Eine Weile guckt sich der Kameramann das Treiben an. Er will schon fast aufgeben, weil er kein bekanntes Gesicht erkennen kann. Als er sich gerade abwenden will, springt direkt vor der Scheibe eine bekannte Person hinter einer Wand hervor.

"気をつけて!"

Wir erkennen Eri Osada. Die Weste ist viel zu groß für die kleine Japanerin, allerdings hüpft sie munter umher und legt immer wieder auf die anderen Mitspieler an. Ihre Zöpfchen wirbeln dabei lustig auf und ab und sie scheint sichtlich ihren Spaß zu haben. Gerade hetzt sie hinter einem Gegner hinterher, wird aber aus dem Hinterhalt selbst getroffen. Die Leuchtdioden an ihrer Weste erlöschen und setzen sie somit für einige Sekunden außer Gefecht.

Für einen Moment noch verfolgen wir das Treiben, dann ertönt ein lautes Signal und beendet diese Runde. Die Spieler klatschen sich gegenseitig ab und verlassen, einer nach dem anderen, die Arena. Sie sind deutlich verschwitzt.

Während sich die andere Gruppe bereit macht, folgen wir den Spielern in einen Vorraum, in dem auf einem Monitor die Ergebnisse angezeigt werden.

 

1. Hauke 10.240 Punkte
2. Nani 8.080 Punkte
3. Sven 6.640 Punkte
4. Dennis 6.250 Punkte
5. Jan 6.070 Punkte
6. Sunny 5.370 Punkte

 

Die Liste scrollt langsam nach unten, bis ganz zum Schluss die Letztplatzierte angezeigt wird.

 

14. Eri 240 Punkte

 

Die Kamera schwenkt langsam auf die Japanerin, die alleine in einer Ecke steht. Während die anderen mehr oder weniger zufrieden auf ihr Ergebnis gucken und miteinander Späße machen, wirkt Eri wie ein kleines Häufchen Elend. Mit ihren Rehaugen blickt sie starr zu dem Monitor nach oben.

Wie konnte das sein?
Wie konnte sie den letzten Platz machen und dann auch noch mit so wenigen Punkten?

Gut, vielleicht war sie das eine oder andere Mal getroffen worden und vielleicht hatte sie in der Aufregung nicht immer gut genug gezielt, aber so abgeschlagen Letzte sein?

Eri spürt, wie ihre Hände zittern. Deutet das Tresenpersonal wirklich auf den Monitor und lacht dabei? Und was will dieser penetrante Kameramann auf einmal hier? Eine einzelne Träne rinnt über Eris immer noch vor Anstrengung gerötete Wange. Sie schlägt die Hände vors Gesicht und huscht schnell fort. Wohin? Das ist ihr in diesem Moment egal. Hauptsache fort von diesem Monitor mit seiner furchtbaren Anzeige, welche ihre Blamage in die Welt hinaus posaunt.

Und so landet sie schließlich in einem Nebenraum, abseits der Kameras. Sie zieht die Tür hinter sich zu und setzt sich dort erst einmal in eine Ecke. Ihre Arme schlingt sie dabei fest um die angewinkelten Knie. Wenn sie sich ganz klein machte, dann würde sie vielleicht niemand entdecken. Dann würde man sie einfach… übersehen, ein so kleines und untalentiertes Mädchen.

Was Eri nicht bemerkt hat: Sie ist nicht alleine in dem Raum. Und so bemerkt sie auch nicht den riesigen Schatten, der sich auf einmal vor ihr aufbaut. Eine Hand greift nach ihr, für sie groß wie eine Pranke… und legt sich ihr auf die Schulter.

Eri zuckt zusammen. Ruckartig blickt sie auf und erkennt den Mann, der vor ihr steht.

Eri: „Du bist… Rolan?“

Der Angesprochene, in seinem kompletten blau-weißen Ring-Outfit steckend und wohl zu Promotionzwecken vor Ort, nickt Eri stumm zu. Mit vom Bart umrahmtem Mund und tiefblauen Augen lächelnd, streckt er ihr die behandschuhte Rechte entgegen. Eri zögert. Sie weiß nicht so recht, was sie von diesem Rolan halten soll. Sie hatte ihn schon ein paar Mal aus der Entfernung gesehen, aber irgendwie war ihr der Maskierte immer etwas unheimlich gewesen. Ungerne denkt sie an die Begegnung mit seinem Manager Raffael Schneider zurück. Wir erinnern uns: Der Handy-Zwischenfall.

Besagte Person, die allgemein nur Raffa genannt wird, tritt nun übrigens ebenfalls in den Raum, sich nach einem Toilettengang die feuchten Hände an der Hose abwischend. Noch in der geöffneten Tür bleibt der Mann stehen, fixiert seinen Schützling und den unerwarteten Gast mit verengten Augen. Was er zu sehen bekommt, gefällt ihm offensichtlich nicht. Dann tritt er vollends ein, schließt die Tür hinter sich und tritt an Eri und Rolan heran. Mit spöttischem Gesichtsausdruck schaut er auf die Japanerin herunter. Rolan selbst hat seine dargebotene Hand zurückgezogen, und kratzt sich die Innenseite des linken Unterarmes.

Raffa: "Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht mal eine kleine Versagerin ist?"

Versagerin.
Dieses Wort hatte Eri schon in ihrem Sprachkurs gelernt. Haisha. Diesen Ausdruck hatten ihre Eltern immer benutzt, wenn sie die Zukunft ihrer Tochter in dunkelsten Tönen ausmalten.
Und vielleicht war sie das ja auch. Eine Haisha. Eine Versagerin.

Eri: „Ich sein so schlecht…“

Ihre Unterlippe beginnt zu beben und ihre Augen schimmern feucht. Rolan macht Anstalten, sich zu ihr nach unten zu beugen, wird aber von seinem kleineren und weitaus schmächtigeren Manager mit ausgestrecktem Arm zurück gepfiffen. Rachsucht und Schadenfreude spiegeln sich in dessen Gesichtszügen wider.

Raffa: "Wenn Du ein Herz für Kinder hast, dann troll dich in einen Kindergarten, Rolan. DIE hier.. die hat mein Handy zerlegt, mutwillig. Die braucht kein Mitleid. Jeder bekommt am Ende, was er verdient!"

Das Handy. Eri erinnert sich. Sie hatte es zerstört, nachdem dieser Kerl sie auf furchtbare Art und Weise beleidigt hatte. Sie wie ein kleines Kind behandelte. Nachher hatte Eri noch lange überlegt, ob sie sich dafür entschuldigen sollte, aber jetzt gerade bereut sie nichts mehr.

Und überhaupt: Was bildet dieser Kerl sich überhaupt ein?

Plötzlich ist nichts mehr von ihrer Traurigkeit übrig. Eri rappelt sich auf, schiebt den verdutzten Rolan beiseite und baut ihre 152 Zentimeter vor dem nicht viel größeren Raffa auf.

Eri: „Ich vielleicht klein, aber ich kein Kind! Und wenn ich etwas nicht gleich schaffe, dann versuche ich es eben nochmal!“

Schneider mustert die Frau gekünstelt, und mit einem verächtlichen Lächeln auf den Lippen, von unten bis oben.

Raffa: "Genau! Hässliche Japanerin ruft noch hässlicheren Azrael, der dann das hässliche Problem beseitigt."

Selbstgefällig geht sich Schneider durch das zurückgegelte Haare, betrachtet dann die Rückstände in der Hand, reibt die Finger aneinander und schmiert die Hand an der Wand ab, mit dem Blick die Frau durchbohrend.

Raffa: "Schau sie dir an, Rolan. Eine lupenreine Vertreterin ihres Geschlechts. Hübsch mit den Augen klimpernd durch die harte, böse Welt laufen, nix auf die Reihe bekommen und wenn die Probleme größer werden, sucht man sich einen Kerl, macht für den die Beine breit, damit der die Probleme beseitigt."

Raffael streckt die Hand aus und will der Japanerin offensichtlich über das Haupthaar streichen. Die schlägt die Hand weg.

Raffa: "Armes kleines, hässliches Schlitzauge. Hättest dir einen anderen suchen sollen. Azrael ist zwar ebenso eine Gesichtsgrätsche wie du, aber ich glaube, als Spielzeug taugt er.. AUTSCH!"

Das war genug!
Eri hat Raffael Schneider mit Schwung gegen das Schienbein getreten. So fest, dass es diesem fast die Füße weggerissen hätte. Sofort spürt Eri die Hände von Rolan, der sie vorsichtig, ganz so als fürchte er, sie zu zerbrechen, von seinem Manager fortzieht.

Eri: „Du mich loslossen! Du mich loslassen!“

Der Griff wird jedoch nicht gelockert. Stattdessen wird Eri noch weiter an den drahtigen Körper des stummen Wrestlers gezogen, fragende Blicke wandern von Rolan zu seinem Manager. Der stützt sich mit beiden Händen an der Wand ab und versucht offensichtlich, sich den Schmerz nicht ansehen zu lassen. Ein kurzer Blick zu Eri und Rolan.

Raffa: "Kratzen, Treten, Beine breit machen... Keine Sorge, das ist nicht schlimm. Ich bin dir nicht böse, kleine Osada. Dafür kannst du ja nichts, das ist nur natürlich..."

Zwei, drei Schritte, und Raffa baut sich vor Eri auf. Rolan schiebt nun den rechten Unterarm zwischen Raffa und die Japanerin, letztere mit der Linken noch immer fest im Griff behaltend, zieht die Frau nun auch ein Stück von Schneider weg. Der hebt beschwichtigend die Rechte.

Raffa: "Rolan, wie lange sind wir nun schon ein Team? Du solltest mich besser kennen, oder? Ich werde ihr schon nicht wehtun."

Und wieder zu Eri gewandt...

Raffa: "Wenn du mich mal wieder treten willst.. gib dir doch etwas mehr Mühe, damit ich es wenigstens auch merke."

Wieder der geringschätzige Blick von oben nach unten.

Raffa: "Tsss.. und so etwas bekommt eine Chance auf den ATHENA World Title... Du solltest deinen Azrael mitnehmen, vielleicht kann der ja etwas gegen größere Gegnerinnen wie Ophelia oder Ashley Stanton ausrichten. Für dich jedenfalls sehe ich schwarz."

Eri versucht sich loszureißen, aber Rolan ist einfach stärker. Noch immer auf Deeskalation ausgerichtet, hält der Wrestler sie, den Blick auf Schneider gerichtet, unbarmherzig gepackt, auf Abstand zu seinem Manager, noch immer bemüht, ihr nicht unabsichtlich weh zu tun.

Eri: „Ich sein keine Verliererin! Du werden sehen! Ich werden gewinnen ATHENA World Title ohne Hilfe von Azrael! Und er wird sein sehr stolz auf mich, da ich das alles auch ohne ihn geschafft habe!“

Raffa: "Pfff.. solange du dich ganzkörperlich vermummst, damit du mir und den Fans beim Betrachten deiner knapp bekleideten Gegnerinnen nicht das Bild versaust, kannst du gerne diesen Pseudotitel gewinnen und damit anschließend deinem Azrael im Arsch rumpulen, während Rolan, der Wrestler des Raffael Schneider, im RUMBLE antreten und einen Sieg von echtem Prestige erringen wi.."

Weiter kommt er nicht, denn Eri unterbricht ihn.

Eri: „Ich auch werden antreten beim Brawlin‘ Rumble! Dann wir werden sehen, wer von uns besser ist!“

Mit einer plötzlichen Bewegung gelingt es ihr nun doch, sich von Rolan loszureißen. Entschlossen stapft sie einmal mit dem Fuß auf den Boden. Für einen kurzen Moment überlegt sie tatsächlich, auf Raffa loszugehen. Dann aber hat sie doch Angst vor ihrer eigenen Courage. Kurz ist sie hin- und hergerissen, wird dann aber von einem Signalgeräusch aus ihren Gedanken gerissen, während sich Rolan zwischen beiden postiert.

Raffa blickt irritiert auf. Eri aber weiß das Geräusch zu deuten.

Eri: „Nächstes Spiel nun beginnt!“

Vorbei die Wut, vorbei die Versagensängste. Eri ist wieder Feuer und Flamme.
Für das Spiel, aber auch für ihr Match.

Sie wird es allen zeigen.
Auch wenn man vielleicht etwas kleiner ist als andere, so kann man dennoch erfolgreich sein.

Und so stapft sie, begleitet von den wachsamen Blicken Rolans und einem mitleidigen Lächeln Raffaels, aus dem Raum, die Tür hinter sich lautstark zu werfend...

 

Elroy Schmidtke: „Dieser Raffael Schneider ist ja ein echter Draufgänger.“

Luke Tyler: „Wie meinst du das?“

Elroy Schmidtke: „Azrael Rage ist aktuell eh nicht gut drauf zu sprechen, wenn sich jemand an seinen Sachen vergreift, und gerade Eri dürfte da ein rotes Tuch sein. Rolan könnte der Leidtragende sein, wenn der mal auf Rage treffen muss.“

Luke Tyler: „Viel interessanter finde ich ja, dass Rolan und Schneider scheinbar ganz andere Einstellungen haben. Hast du gesehen, wie vorsichtig Rolan Eri Osada von Schneider weggezogen hat?“

Elroy Schmidtke: „Ja, er wollte ihr definitiv nichts tun.“

Luke Tyler: „Warum hat er sich dann ein solches Ekelpaket als Manager gesucht?“

Elroy Schmidtke: „Manchmal passen Schwarz und Weiß eben doch zusammen. Sieht man ja bei mir. Ich war der schwarze Hai unter den ganzen weißen hier.“

Luke Tyler: „Eri scheint auf jeden Fall entschlossen in allem besser zu werden und das ist wichtig.“

Elroy Schmidtke: „Für alles andere wird Zeit im Ring des Rumbles sein und bis dahin könnte Eri Osada schon den ATHENA Titel für sich beansprucht haben. Hätte es schon Damentielkämpfe gegeben als ich noch aktiv war, dann wäre ich sicherlich ein potentieller Champion gewesen...und wenn nicht, auch geil, ständig mit Frauen im Seilgeviert. Cool, vielleicht starte ich doch ein Comeback...nicht in der PCWA, sondern Athena.“



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