Scene

Id
164  
Name
Der Feind meines Feindes  
Summary
 
Position
25  
Scenetype
Live  
Created At
2012-06-19 22:01:52  
Edited At
2012-07-15 02:49:00  
Show
Vendetta 87  


„Eins, zwei, drei ...“

Zwei Fäuste, die in einem immer gleichen Rhythmus auf einen Sandsack einhämmern. John Smith zählt jeden Schlag mit, während er hier sich am an der Decke hängenden Gerät abarbeitet. Der New Yorker hat Wut im Bauch, soviel ist klar. Wut worüber, Wut wegen wem? Erinnern wir uns ein wenig zurück an die Ereignisse der letzten Stunde von Vendetta: John Smith versus Diego Alejandro Sanchéz. Die beiden alten Bekannten zum ersten Mal gegeneinander Mann gegen Mann im PCWA Ring. Und dann? Kein Sieger. Ein langer, harter Schlagabtausch, der aber keine Entscheidung herbeiführen konnte. Der Finisher von Smith hatte versagt, Sanchéz konnte sich noch einmal befreien. Und dann? Dann kam Godd.

„... acht, neun, zehn ...“

Die Wut im Bauch ist groß. Irgendetwas muss sich zum Brawlin’ Rumble IX hin ändern, soviel steht für ihn fest. Er muss einen Weg finden, das Ding zu gewinnen.

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Oft ist in der letzten Zeit durch diese Gänge gewandert. Auf der Suche nach dem Sein, auf der Suche nach dem Schein – und auf der Suche nach sich selbst. Gefunden hat er nichts von alledem. Enttäuschungen, Rückschläge pflastern den Weg, der in letzter Zeit hinter ihm liegt – ein Lächeln huscht über das Gesicht.

Präsent war er in den letzten Wochen hier kaum, er brauchte die Zeit, brauchte die Gedankenwelt in die er sich zurückgezogen hat. Seine Gedanken drehen sich alleine um diese eine, diese letzte Chance für ihn. Auferstehen wie der sprichwörtliche Phoenix aus der Asche – belanglos wird die Kippe in die Ecke geschnippt – oder doch der tiefe Fall, zu dem werden, wovor er solche Angst hat. Zu Jemandem werden, an den sich in einiger Zeit niemand mehr erinnern wird, außer ein paar ewig gestrige, die ihn in den Chroniken um den Tribune immer wieder als „Verlierer“ führen werden.

Zwar hat die leicht geöffnete Tür nicht sein Interesse geweckt, aber das counten, diese Stimme, sie ist dem Nordmann wohl bekannt – Pavus lehnt sich an den Türrahmen und betrachtet John Smith, der vom Schweiß gekennzeichnet auf diesen Sandsack einprügelt und trotz seines erreichten Alters dabei nicht die schlechteste Figur macht. Gut sieht er aus, alt, aber dennoch gut – so schießt es dem Hamburger durch den Kopf.

Smith blickt vom Sandsack auf, ist nun nach der Dusche nach seinem Match wieder verschwitzt.

John Smith: „Pavus ...“

Er könnte jetzt wieder etwas Böses sagen. Ein wenig weiter auf dem Selbstbewusstsein des Norddeutschen herumreiten. Sich selbst ein wenig hypen. Aber er hat im Moment wirklich andere Sorgen als das.

John Smith: „Was willst du? Die Chance nutzen, einen alten ausgelaugten Mann zu verprügeln, nachdem du vorher im Ring die Chance dazu verpasst hast? Weiter ein wenig auf meinem eh schon geschundenen Ego herum reiten? Hm?“

„Herumreiten“ – ein leichtes zweideutiges Lächeln auf den Hamburger Lippen, ehe er sich von dieser Vorstellung distanziert.

Pavus: „Nur weil ich gegenüber Alistair mit seinen Mitteln agiere, heißt es nicht, dass das mein Stil ist. Ich muss dich hier jetzt nicht in irgendeiner Art und Weise attackieren.“

Seltsam dass ausgerechnet bei dieser Aussage wieder der Schlagring umspielt wird – ja er trägt ihn noch immer bei sich. Doch es ist nicht der Zeitpunkt diesen zu benutzen, es gibt bessere Momente.

Pavus: „Ich habe mich zwar verändert, Gedankenspiele zermürben, aber krempeln einen nicht um 180 Grad – ich bin schließlich kein gewisser John Smith…“

Der New Yorker zuckt nur kurz mit den Schultern.

John Smith: „Muss dich enttäuschen, keine Schlagringe hier bei mir in der Kabine.“

Wieder ein paar Schläge gegen den Sandsack. Dann wischt er sich das Gesicht mit einem Handtuch ab.

John Smith: „Und während wir uns hier gegenseitig beschimpfen, lacht sich Alistair in seiner Kabine vermutlich ins Fäustchen. Versteh mich nicht falsch, Pavus: Ich mag dich nicht wirklich, du wirst mich vermutlich auch nicht besonders mögen. Yeah, ich kann das verstehen. Der Tribune steht zwischen uns allen. Sonst würden wir vermutlich alle miteinander eine Friedenspfeife rauchen und dazu uns Whisky hinter die Birne kippen.“

Soviel zum Vorsatz nicht ironisch oder gar sarkastisch sein zu wollen.

Pavus: „Dass ihr alle Alkohol braucht um eure sexuellen Neigungen auszuleben ist mir schon klar, aber nun mal Butter bei die Fische, alter Mann – kommt da noch was oder wird das wieder nur das übliche amerikanische Geschwafel?“

John Smith: „Jaja, ich komme ja schon gleich zum Punkt, nur mit der Ruhe.“

in frisches T-Shirt wird aus der Trainingstasche heraus geholt und übergestreift.

John Smith: „Weißt du, das mit uns beiden ist ein wenig wie mit mir und den Fans zur Zeit: Wir haben einen gemeinsamen Feind, Alistair. Wir müssen einander nicht besonders mögen. Wir können uns sogar eigentlich hassen. Aber bis zum Brawlin’ Rumble, bis zu unserem Match wird es nur um eine Sache gehen: Brunswick nicht in die Karten zu spielen. Ich bin der Feind deines Feindes.“

Der Hamburger legt seinen Kopf leicht schief, blickt seinen Gegenüber misstrauisch an.

Pavus: „Der Feind meines Feindes. Klingt zu abgedroschen, findest du nicht? Natürlich hast du Recht, dass wir beide ein Ziel haben, das gleiche Ziel. Aber genau bei diesem Ziel stehen wir uns auch im Weg, mein Lieber. Selbst wenn Alistair ausgeschaltet ist, werde ich dich und dein Geschwafel zum Teufel schicken. Ich werde keine Rücksicht nehmen, John. Niemals!“

John Smith: „Das hätte ich auch nicht erwartet. Keine Sorge.“

Ein großer Schluck aus der bereitstehenden Flasche Mineralwasser.

Pavus: „Wir beide wissen so ziemlich genau woran wir beide sind. Freunde werden wir keine und wie ich sehe hast du eh besseres zu tun, als mit dem Feind deines Feindes weiter zu philosophieren. Ich seh dich beim Rumble…“

Als Pavus schon beinahe zur Türe hinaus ist, räuspert sich Smith noch einmal und der Norddeutsche dreht sich ein letztes Mal um.

John Smith: „Nimm die Worte von vorher nicht zu ernst. Du bist ein guter Junge. Du musst nur den richtigen Weg finden, dann kannst du irgendwann das Ding gewinnen.“

Pavus: „Dieses „Irgendwann“ klingt nicht so, als ob du mir den Sieg beim Rumble zutraust. Ob ich meinen Weg gefunden hab kann ich dir nicht sagen – ich habe das Ziel fokussiert. Aber wie schaut es bei dir aus? Hast du deinen Weg gefunden oder läufst auch du nur blind auf dein Ziel zu und lässt dich zu leicht vom eigentlichen Weg abbringen?“

Einen Moment lang wirkt Smith irritiert ob der Frage. Dann schüttelt er die leichte Verwirrung mit einer kurzen Kopfbewegung ab.

John Smith: „Bis zum Brawlin’ Rumble habe ich ihn gefunden. Mach dir keine falschen Hoffnungen.“

Der Blick von Smith wechselt wieder, von freundlich auf nüchtern-distanziert. Mit der linken Hand verscheucht er Pavus aus der Kabine, während er sich mit der rechten noch einmal ein Glas Mineralwasser einschenkt.

 

Vincent Craven: "John Smith und Pavus Maximus - es gibt nicht viel, was diese beiden Männer verbindet."

Mike Garland: "Bis auf ihre Feindschaft mit Alistair Brunswick und den vergeblichen Griff nach dem Tribune Title."

Vincent Craven: "Vielleicht sehen wir die beiden ja beim Brawlin' Rumble gegeneinander im Sieg. Man stelle sich nur einmal vor, einer von ihren besiegt Alistair und muss dann im abschließenden Match der Gauntlet Challenge gegen den anderen antreten. Smith gegen Maximus um den Tribune Title... also das ist ein Match, welches ich gerne sehen würde."

Mike Garland: "Zu diesem Match wird es nicht kommen. Alistair wird alle drei Gegner nacheinander in den Ringboden stampfen. Alles andere wäre ein purer Wunschtraum."

Vincent Craven: "In der PCWA sind schon viele Träume wahr geworden."

Mike Garland: "Aber nicht alle. Mad Dog wurde immer noch nicht beim Streunen von einem Auto überfahren."

Vincent Craven: "Wer wünscht sich denn so etwas?"

Mike Garland: "Amerikanische Spitzenkommentatoren mit blühender Phantasie und leider zu langsamen Autos."



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