Scene

Id
1623  
Name
Was machen Sie in meinem Büro?  
Summary
 
Position
14  
Scenetype
Live  
Created At
2014-06-20 12:42:50  
Edited At
2014-06-28 09:38:22  
Show
Vendetta 103  


„Wer sind sie und was haben sie in meinem Büro verloren?“

Als durchaus wütend kann dieser Ausspruch von Jona Vark interpretiert werden. Kaum hatte die PCWA-Geschäftsführerin nämlich ihr Büro betreten, erblickte sie jemanden auf ihrem Chefstuhl. 

Erkennen kann sie diese Person bis jetzt nicht, denn die hohe Rückenlehne ist ihr vom Schreibtisch aus zugewandt. Allerdings ertönt nun zumindest die dazugehörige Stimme.

„Ein schönes Büro haben Sie hier. Schicke Einrichtung. Sie scheinen Geschmack zu haben, Jona. Die Farben sind für meinen Geschmack zwar etwas zu hell, aber es ist ja auch nicht mein Büro – nicht mehr.“

Der Stuhl dreht sich langsam in Jonas Richtung und wenige Sekunden später blickt sie in die schwarzen Augen eines ihrer Vorgänger als Führungskraft dieser Liga. Ihre Mimik bleibt jedoch starr. Kein Ausdruck der Verwunderung.

Jona Vark: „Und ich soll jetzt wahrscheinlich überrascht sein, sie hier zu sehen? Nein, Mister Lucifer. Bin ich nicht. So kurz vor der Jubiläumsausgabe des Brawlin' Rumble. Das war abzusehen. Doch wie sie sich vielleicht vorstellen können - auch wenn ich meine Tätigkeit wahrscheinlich etwas anders interpretiere als sie - habe ich nur begrenzte Zeit zum Plaudern. Kommen sie also zum Punkt... was wollen sie hier?"

Der langjährige Principal der PCWA beugt sich ein wenig nach vorn. Es ist äußerst gewöhnungsbedürftig ihn mit raspelkurzen grauen Haaren und einem Dreitagebart zu sehen.

Gabriel Lucifer: „Sie gefallen mir. Gut, machen wir es kurz. Wie alle anderen Männer, die bei Ihnen vorsprechen, bin ich…“

Er stoppt kurz und räuspert sich.

Gabriel Lucifer: „…auf schnellen und billigen Sex aus! War das kurz und konkret genug?“

Jetzt verändern sich die Gesichtszüge von Jona Vark dann doch. Ihre Augen verziehen sich zu engen Schlitzen. Ehe Sie jedoch etwas sagen kann, winkt Lucifer lächelnd ab und erhebt sich vom Stuhl der Geschäftsführerin. Aus der Tasche seines schwarzen Leinenjacketts holt er ein weißes Taschentuch hervor.

Gabriel Lucifer: „Entschuldigen Sie bitte diese bodenlose Unverschämtheit…“

Während er spricht, wischt er mit dem Taschentuch über die Armlehnen des Stuhls.

Gabriel Lucifer: „…Auf Ihrem Stuhl Platz zu nehmen, gebührt sich nicht für einen Gentleman wie mich.“

Elegant tritt er seitwärts ab und präsentiert der Geschäftsführerin mit ausgebreiteten Händen ihren frisch gesäuberten Stuhl. Die hofierte Dame nimmt jedoch nicht dort Platz. Sie bleibt stehen.

Jona Vark: „Glauben sie wirklich, diese billige Provokation bewirkt etwas? Ich habe keine Lust auf Spielchen, Mister Lucifer. Verschwinden sie."

Die Reaktion Lucifers überrascht Jona dann doch. Er nickt verständnisvoll und geht am Schreibtisch vorbei in ihre Richtung. Direkt neben ihr bleibt er dann jedoch stehen. Sein Blick wandert seitwärts zu ihr. Für einen kurzen Moment herrscht absolute Stille.

Jona Vark: „Worauf warten sie?"

Gabriel Lucifer: „Auf den Sicherheitsdienst!“

Jona Vark: „Damit ich ihnen den großen Auftritt beschere, den sie sich herbeisehnen? Glauben sie wirklich, ich bin so dumm?“

Gabriel Lucifer: „Glauben Sie, von mir geht keine Gefahr aus?“

Ein lautes Lachen erhellt den Raum. Gemächlich setzt Jona Vark sich in Bewegung und nimmt nach einer Weile auf ihrem Stuhl Platz. Lucifer verharrt hingegen immer noch auf dem gleichen Fleck.

Jona Vark: „Von Ihnen geht ganz sicher immer Gefahr aus, Mister Lucifer. Gefahr bedeutet allerdings nicht, dass sie unberechenbar sind. Und ich bin längst nicht so unerfahren, wie sie glauben. Man konnte viel über sie lesen, viel erfahren. Und vielleicht lässt es mich einfach kalt, weil ich mir ausmalen kann, was sie als nächstes vorhaben.“

Der angesprochene Gabriel dreht sich zu seiner Gesprächspartnerin.

Gabriel Lucifer: „Ok. Sie haben gewonnen. Lassen wir die diese Psycho-Spielchen. Die Nummer funktioniert anscheinend nicht mehr. Ob Sie es glauben oder nicht, aber Anfang dieses Jahrtausends war ich damit noch der große Hit. Entweder ist also meine Aura dahin oder aber mittlerweile sind wir alle durch die Taten von einem Blake Milton, einem Robert Barker, einem Kriss Dalmi oder einem Eleven so dermaßen abgestumpft, dass es kaum noch möglich ist, über Schock-Momente oder gar nur ein bisschen subtilen Horror zu überzeugen.“

Jona Vark: „Mich überzeugen vor allem alte Wrestler nicht, die lange über ihren Zenit hinaus sind und eine Million Euro in den Sand setzen."

Damit spielt Jona Vark auf Gabriel Lucifers Auftritt beim One Million Ring-Turnier an. Zwar wuchs er über sich hinaus, am Ende reichte es jedoch nicht zum Sieg. Die Mundwinkel Lucifers verziehen sich – angesprochen auf dieses Ereignis – urplötzlich zu einer gefährlich dreinschauenden Fratze.

Katzenartig macht er einen Satz nach vorn und stützt sich mit beiden Händen bedrohlich auf dem Schreibtisch auf.

Gabriel Lucifer: „Ich trinke nicht…mehr!“

Jona Vark: „Und warum sollte mich das interessieren?“

Seine Hände lösen sich von der Tischkante. Bedächtig geht er rückwärts einige Schritte zurück, senkt demütig sein Haupt.

Gabriel Lucifer: „Weil ich einen Vertrag möchte!“

Gespielt irritiert schaut Jona ihn an.

Jona Vark: „Und dann hätten sie mir nicht eine Mail schicken können? Ein Telefonat? Dazu muss diese sinnlose Konversation herhalten?"

Lucifer zuckt entschuldigend mit den Schultern.

Jona Vark: „Doch leider, Mister Lucifer, ist die vakante Stelle des Hausmeisters bereits besetzt."

Ungewohner Sarkasmus der Geschäftsführerin. Das Haupt Gabriels neigt sich leicht nach links.

Gabriel Lucifer: „Demütigen Sie mich nicht! Das habe ich nicht verdient.“

Jona Vark: „Ach wirklich? Und was haben sie ihrer Meinung nach verdient?“

Ein grimmiges Brummen dringt aus der Kehle des als Mythos bekannten Mannes.

Gabriel Lucifer: „Respekt! Ich bin Gabriel Lucifer und das zählt in der PCWA etwas! Das muss einfach etwas zählen!“

Er sagt diese Worte zwar bestimmt aber bewahrt die Contenance.

Jona Vark: „Ja, bestimmt. Bei irgendwelchen Fans, die einen Tribune Title-Gewinn von Wild Thing feiern. Bei Fans, die zusammen mit einem Tom Orion ihren Hass herausbrüllen. Bei Fans, die wir vor Jahren verloren haben. Die schalten vielleicht wieder ein, wenn sie ihren kaputten Körper durch den Ring schleppen, doch wem bringt das etwas? Sie sind in alten Mustern gefangen, die heute nichts mehr zählen. Immer das Gleiche. Dieses ständige Scheitern. Und meiner Meinung nach haben wir uns alle, insbesondere die Fans, daran satt gesehen."

Ein heiseres Lachen verfinstert das Büro.

Gabriel Lucifer: „Ständiges Scheitern? Wissen Sie wie lange, ich diese Liga beherrscht habe? Über ein Jahrzehnt habe ich alles und jeden beeinflusst. Das war kein ständiges Scheitern, sondern pure Macht!“

Die Geschäftsführerin erhebt sich von ihrem Platz und setzt sich mit verschränkten Armen auf die Tischkante.

Jona Vark: „Und weil Sie so erfolgreich waren, stehen Sie nun hier vor mir und betteln um einen Vertrag?“

Fast wie ein Kleinkind, das zu Weihnachten nicht das von seiner Mutter bekommen hat, was es sich gewünscht hat, steht Gabriel vor ihr.

Jona Vark: „Hören Sie, Mister Lucifer. Ich kann mir Schöneres vorstellen, was ich mit meiner Zeit anfangen kann, als sie vorzuführen. Und genau aus diesem Grund werden sie von mir keinen Vertrag erhalten. Jeder würde nur darauf warten, dass sie in der Ringmitte liegen, die Schultern nicht mehr hochbekommen und... scheitern. Sie sind abgestürzt, Mister Lucifer. Und sie sind kein Phoenix, der einfach wieder hervorsteigt. Sie werden nicht jünger. Finden sie sich damit ab, dass es vorbei ist. Machen sie Schluss, bevor nichts mehr von der Legende... vom Mythos übrig ist."

Er nickt verständnisvoll.

Gabriel Lucifer: „Es gibt da draußen keinen Gabriel Lucifer. Er ist eine Fabelgestalt, die nur in dem Märchen namens PCWA vorkommt. Das normale Leben erträgt mich nicht und ich ertrage dieses  Leben nicht. Nur hier in der PCWA existiere ich überhaupt. Lediglich hier bin ich wahrhaftig real. Hier bin ich lebendig. Sobald ich die U-Bahn verlasse und das Phoenix-Centre betrete, spüre ich wie das Leben in mich zurückkehrt, gespeist durch Erinnerungen und Erfahrungen, die so weit weg und dennoch so nah sind. Wie in einem Fiebertraum bewege ich mich vorwärts, mit dem Unterschied, dass ich, egal wie viel Schmerz ich ertragen muss, nie wieder aufwachen will. Jona, Lassen Sie mich beweisen, dass es keine Rolle spielt, wie alt man ist, um an Märchen glauben zu dürfen.“

Kurz atmet er durch. Keinerlei zusätzliche Theatralik, die man sonst von ihm gewohnt ist. Jona schnauft, dreht sich um. Ihre Finger tippen nachdenklich auf den Schreibtisch.

Jona Vark: „Okay, einverstanden. Sie bekommen ihre letzte Chance. Sie sind hiermit einer der Teilnehmer beim zehnten Brawlin' Rumble. Das ist ihre Paradedisziplin, Niemand hat mehr Gegner eliminiert als sie. Damit können wir werben, sie bekommen ihr Spotlight. Allerdings... dies ist nur ein One Night Only-Auftritt. Sie müssen mir beweisen, dass es sich lohnt an Märchen zu glauben.“

Fragend blickt Lucifer Jona an.

Gabriel Lucifer: „Wie genau kann ich es Ihnen denn beweisen?“

Jona Vark: „Kommen Sie unter die Final Four des Rumbles und wir sprechen über ein längerfristiges Engagement.“

Jetzt muss Gabriel schlucken.

Gabriel Lucifer: „Unter die letzten Vier?“

Jona Vark: „Meine Aussage war eindeutig! Viel Glück… und vielleicht bis bald, Mister Lucifer.“

Er verdreht die Augen und macht auf dem Absatz kehrt. Kurz vor der Tür stoppt er nochmal und setzt sein unnachahmliches Lächeln auf.

Gabriel Lucifer: „Ach, erwähnte ich schon, dass mir Ihr Büro ausgesprochen gut gefällt? Märchenhaft schön. Au revoir, Jona Vark.“

Mike Garland: "GABRIEL LUCIFER!!! ER LEBT!"

Vincent Craven: "Und wird beim Brawlin' Rumble im Ring stehen! Wenn du mich fragst, sieht er verdammt gut aus. Ich habe ihn noch als den Chianti Säufer in Erinnerung... aber dieses Bild scheint sich tatsächlich gewandelt zu haben. Er ist fit."

Mike Garland: "Wie kann Vark IHM einen Vertrag ausschlagen? Ist sie dumm?"

Vincent Craven: "Sie denkt an die Zukunft, Mike. Lucifer ist die Vergangenheit, egal wie gut er für sein Alter und seine Vergangenheit im Moment aussieht. Ihm gehört sicherlich nicht die Zukunft der PCWA - und darum muss es einer Geschäftsfrau wie Jona Vark gehen."

Mike Garland: "Aber Maximilian Lunenkind darf einfach so teilnehmen? Also bitte..."

Vincent Craven: "Lucifer wird ebenfalls teilnehmen. Er sollte aber beweisen immer noch besser zu sein als ein Lunenkind. Und das dürfte schwer werden. Trotzdem gehört Gabriel Lucifer sicherlich zum zehnten Brawlin' Rumble. Mehr dann aber auch nicht."

Mike Garland: "Eine absolute Frechheit. Vielleicht sollte nochmal jemand Jona Vark ins Gewissen reden." 



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